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Sachwert Magazin 02/23

Was ist die Welt wert? So bewerten internationale Star-Investoren den Markt Wie Putins und Merkels Politik uns zum Verhängnis wurde | Auszug aus dem Buch »Russlands Werk und Deutschlands Beitrag« von Thomas Mayer Der Erfolg beginnt mit dem Warum |Tarik Yilmaz im Interview Vermögende Menschen suchen eine Problemlösung und kein Produkt | Thomas Hennings Krieg gegen das Bargeld | Marc Friedrich Die Kunst des Investments | Berthold Bauer-Karlic Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler

Was ist die Welt wert? So bewerten internationale Star-Investoren den Markt
Wie Putins und Merkels Politik uns zum Verhängnis wurde | Auszug aus dem Buch »Russlands Werk und Deutschlands Beitrag« von Thomas Mayer
Der Erfolg beginnt mit dem Warum |Tarik Yilmaz im Interview
Vermögende Menschen suchen eine Problemlösung und kein Produkt | Thomas Hennings
Krieg gegen das Bargeld | Marc Friedrich
Die Kunst des Investments | Berthold Bauer-Karlic
Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler

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Nr. 02 l 2023 • www.sachwert-magazin.de

EDELMETALLE ROHSTOFFE IMMOBILIEN BETEILIGUNGEN RARITÄTEN WISSEN

EUR 3,90

WAS IST DIE

WELT WERT?

SO BEWERTEN INTERNATIONALE

STAR-INVESTOREN DEN MARKT

Warren Buffett

Bilder: IMAGO / MediaPunch / ZUMA Wire / Hugo Amaral / Xinhua, Depositphotos / niamwhan

Cathie Wood

Peter Thiel

Jim Rogers


Editorial

Julien Backhaus

Verleger

Bild: Oliver Reetz, Cover: Finanzbuch Verlag

Schlägt jetzt das Jahr

der Großen?

Das nächste Heft

erscheint am

01. Juni 2023

Immer mehr Privatinvestoren wagen sich

auf die Finanzmärkte. Im Besonderen junge

Menschen haben die Börsen für sich

entdeckt und spekulieren. Aber wie funktionieren

die Märkte derzeit und in welche

Richtung werden sie sich entwickeln? Die

berühmte Glaskugel hat keiner der Investoren,

auch die Legenden haben keine.

Aber sie vermögen die Daten besser zu

interpretieren als andere. Und lassen sich

von vorübergehenden Rücksetzern und

Kurskapriolen nicht beirren. Gerade in

diesen Perioden »durchzuhalten«, macht

später den Unterschied zwischen Gewinn

und Verlust aus. Legendäre Investoren wie

Warren Buffett oder Jim Rogers haben genau

in diesen Zeiten Unsummen verdient.

Wie denken diese Jahrhundertinvestoren

und was sehen sie für die Zukunft? Mehr

denn je beeinflussen politische Themen

die Märkte. Kriege, Inflation, Energie,

Staatswirtschaft. Wer jetzt die richtige

Denkweise und die richtigen Werkzeuge

hat, kann ein Vermögen machen. Wer sie

nicht hat, kann es verlieren. Auch hier machen

die großen Investoren einen Unterschied.

Die kurzfristige Spekulation ist das

eine, die langfristige Anlage das andere.

Auch jüngere Star-Investoren wie Peter

Thiel und Cathie Wood beleuchten wir. Sie

haben modernere Branchen ausgemacht,

agieren aber oft wie die »Alten«.

Viel Vergnügen bei der Lektüre

Ihr Julien Backhaus

Verleger

Seit Juli 2021

im Handel!

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

3


Entdecken Sie jetzt unsere

Multimedia-Inhalte

www.backhaus-stiftung.de


Inhalt 02/2023

Titelstory

06 Was ist die Welt wert?

Wissen

Was ist die

Welt wert?

10 Wie Putins und Merkels Politik uns zum

Verhängnis wurde

Auszug aus dem Buch »Russlands Werk und

Deutschlands Beitrag« von Thomas Mayer

Investment

12 Der Erfolg beginnt mit dem Warum

Interview mit Tarik Yilmaz

14 Vermögende Menschen suchen eine

Problemlösung und kein Produkt

Thomas Hennings

20 Die Kunst des Investments

Berthold Baurek-Karlic

Geldpolitik

16 Krieg gegen das Bargeld

Marc Friedrich

06

Immobilien

24 Das neue Maklerrecht: Praxis –

Rechtsmeinung – Rechtsprechung

Helge Norbert Ziegler

Sonstiges

30 Top Service Qualität

31 Best of Web

Bild: IMAGO / Xinhua (Wang Ying)

Impressum

Sachwert Magazin ISSN 2197-1587

Redaktion

Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg

Tel: (0 42 68) 9 53 04-91, Fax: 9 53 04-92

E-Mail: redaktion@sachwert-magazin.de

Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien Backhaus

Redaktion: Martina Karaczko, Anna Seifert,

Sebastian Hoffmann

Layout und Gestaltung: Stefanie Schulz,

Christina Meyer

E-Mail: magazine@backhausverlag.de

Verlag

Backhaus Finanzverlag GmbH ist ein

Unternehmen der Backhaus Mediengruppe

Holding GmbH

Geschäftsführer Julien D. Backhaus

Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus

E-Mail: info@backhausverlag.de

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Ole Jürgens Onlineservices

Dr. Ole Jürgens

Jägerhöhe 36,

27356 Rotenburg

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Titelstory

WAS IST DIE

WELT WERT?

So bewerten internationale

Star-Investoren den Markt

6 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


Titelstory

Inflation, Ukraine-Krieg, Rohstoffknappheit

– die Finanzmärkte stehen

vor großen Herausforderungen. Die

gute Nachricht: Gerade in schwierigen

Phasen werden oftmals die Champions

von morgen geboren. Um auf eben

jener Gewinnerseite zu stehen, betrachten

wir die Strategien und Prognosen von

vier legendären Investoren, die ihren richtigen

Riecher bereits mehrfach bewiesen

haben: Warren Buffett, Cathie Wood,

Peter Thiel und Jim Rogers.

WARREN BUFFETT

So vorhersehbar wie das TV-Programm

an Silvester agiert Warren Buffett auch

in den aktuell stürmischen Zeiten. »Same

procedure as every crisis« würde er den

Weltmärkten als Miss Sophie zurufen.

Denn seit Jahrzehnten hält sich der CEO

von Berkshire Hathaway konsequent an

die Grundregeln von »Value Investing«

und »Buy And Hold«. Auf gut Deutsch

zusammengefasst: Er hält seine Anlagen

über längere Zeit und investiert in stark

aufgestellte Unternehmen, die temporär

unterbewertet sind. Oder in seinen eigenen

Worten: »Kaufe einen Dollar, aber

bezahle dafür nicht mehr als 50 Cent.«

Wer dumm genug ist, sich auf solch

unvorteilhafte Deals einzulassen? Menschen,

die sich von Angst leiten lassen

und gerade in Krisen panisch verkaufen.

Bezogen auf den Ukraine-Krieg bedeutet

das: Selbst, wenn der Konflikt in einen

Dritten Weltkrieg eskalierte, würde Warren

Buffett nicht aus dem Aktienmarkt

aussteigen. Das versicherte er gegenüber

»CNBC« schon im März 2014, als Russland

die Krim annektierte. Generell rät er

Anlegern dringend davon ab, in Kriegszeiten

Kapital aus Aktien herauszuziehen

und stattdessen auf Bitcoin, Bargeld oder

Gold zu setzen. Für Langzeitinvestoren

sieht er den Krieg als Chance, günstig

einzusteigen und empfiehlt speziell produktive

Unternehmen. Besonders glaubt

Buffett an die Resilienz der US-amerikanischen

Wirtschaft.

Bilder: Depositphotos / albund, IMAGO / Joerg Boethling / Xinhua (Wang Ying)

Diese Überzeugungen spiegeln sich in

Berkshire Hathaways aktuellem Portfolio.

Darin befinden sich große, amerikanische

Dauer-Anlagen wie Apple, Bank of America

und American Express. Doch es gibt

auch Titel, die 2022 neu in die Auswahl

aufgenommen wurden. Dazu gehört die

Louisiana-Pacific Corporation, ein amerikanischer

Hersteller von Baumaterialien,

der im S&P 500 Aktienindex gelistet ist.

Im dritten Quartal hat Berkshire Hathaway

5,8 Millionen Anteile im Wert von

über 296,7 Millionen Dollar erworben.

Ebenfalls im dritten Quartal hat Warren

Buffetts Unternehmen in die Taiwan Semiconductor

Manufacturing Company

So vorhersehbar wie das TV-Programm

an Silvester agiert Warren Buffett auch

in den aktuell stürmischen Zeiten.

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

7


Titelstory

dank der molekulardiagnostischen Tests

und dank der weltweiten Verbreitung«,

analysiert Wood laut »Wallstreet Online«.

Die Star-Investorin glaubt, dass die

Aktie von Exact Sciences bis 2027 auf

einen Wert von 140 US-Dollar klettern

könnte. Im Vergleich zu Anfang Februar

2023 wäre das eine Verdopplung!

Woods Investment-Vorliebe umfasst allerdings

nicht nur KI, sondern disruptive

Technologien im Allgemeinen. 14 davon

»Early Stage«-Investments

ziehen

sich durch Thiels

Karriere wie ein

roter Faden.

investiert – und zwar 4,1 Milliarden Dollar.

Hierbei handelt es sich um einen der

größten Halbleiterhersteller der Welt.

CATHIE WOOD

»Viele Leute sagen, dass Daten das neue

Gold sind, wenn sie über die Cloud und

andere Bewegungen in der Technologie

sprechen«, so Cathie Wood, CEO der

Investmentgesellschaft Ark Invest, in der

CNBC-Sendung »Squawk Box«. Dann ergänzt

sie: »Ich denke, dass das jetzt mit

Künstlicher Intelligenz noch mehr zutrifft.«

Sie erwartet, dass es in der Welt

der Künstlichen Intelligenz (KI) zu einer

starken Kommerzialisierung kommen

wird. Kein Wunder also, dass eine der

größten Positionen in Arks »Innovation

ETF« ein führendes Unternehmen aus

eben jenem KI-Bereich ist. Es handelt sich

um »Exact Sciences«.

Dieses habe einen enormen Vorteil,

»wenn es um Daten über Krebs geht,

hat die von ihr gegründete Ark Invest in

ihrem neuen »Big Ideas«-Bericht 2023

vorgestellt. Sie bieten laut Ark-Analysten

das größte Wachstumspotenzial. Die

Experten halten sogar eine Marktwertsteigerung

um 40 Prozent jährlich bis

2030 für möglich. Dann könnten diese

Mega-Ideen zusammengenommen ein

Volumen von bis zu 200 Billionen Dollar

erreichen.

Der Grund für solch unfassbare Zahlen:

Nach Einschätzung des Reports werden

die ausgewählten Technologien »steile

Kostenrückgänge mit sich bringen, mehrere

Sektoren betreffen und als Startrampen

für mehr Innovation dienen«. Ark

teilt die Top-Technologien in folgende

fünf Themenbereiche ein: öffentliche

Blockchains, Künstliche Intelligenz, Robotik,

Energiespeicherung und Multi-

Omic-Sequenzierung digitalisierter biologischer

Daten.

PETER THIEL

Rund 116 Milliarden Dollar – so viel haben

nach Berechnungen des Magazins »Forbes«

die 17 reichsten Krypto-Investoren

der Welt seit März 2022 verloren. Nicht zu

dieser Gruppe gehört Investor Peter Thiel.

Denn direkt vor dem Crypto-Crash ist er

über die von ihm mitgegründete Risikokapitalgesellschaft

»Founders Fund« aus

Bitcoin & Co. fast komplett ausgestiegen.

Dieser radikale Schritt brachte der »Financial

Times« zufolge eine Rendite von circa

1,8 Milliarden Dollar. Entscheidend für

den finanziellen Erfolg war jedoch nicht

nur der gut getimte Ausstieg, sondern

8 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


Titelstory

auch der rechtzeitige Einstieg Anfang

2014. Damals lag der Bitcoin noch bei

unter 1.000 Dollar. Zur Zeit des Verkaufs

Ende März stand die älteste Kryptowährung

der Welt bei rund 44.000 Dollar.

»Early Stage«-Investments ziehen sich

durch Thiels Karriere wie ein roter Faden.

So wurde er der erste Risikokapitalgeber

von Facebook und zählte 1998 zu den

Mitgründern von PayPal. Heute steckt

über das Portfolio von Founders Fund

sein Kapital unter anderem in SpaceX, in

der Fahrdienst-App »Lyft« oder im deutschen

Online-Broker »Trade Republic«.

Der nächste Move? Wie das »Manager

Magazin« berichtet, soll sich Thiels Fonds

aktuell in Verhandlungen über eine Kapitalbeteiligung

an »OpenAI« befinden.

Der Entwickler des berühmten Chatbots

»ChatGPT« wird inzwischen auf einen

Marktwert von 29 Milliarden Dollar geschätzt.

Generell tendiert Thiel dazu,

früh in Unternehmen zu investieren, die

großes Wachstumspotenzial aufweisen,

weil sie mit innovativer Technologie einen

neuen Markt auftun, in dem sie zunächst

nahezu konkurrenzlos agieren können.

JIM ROGERS

Ganz anderer Natur sind die Investments

der amerikanischen Kapitalmarktlegende

Jim Rogers. Statt in disruptive Technologien

und Start-ups mit glänzenden

Entwicklungsmöglichkeiten investiert er

aktuell das meiste Geld tatsächlich in

eine ganz gewöhnliche Währung – nämlich

in den US-Dollar. Das verrät er im

November im Interview mit dem österreichischen

Magazin »Profil«. Clevere

Entscheidung, denn der Dollar hat gegenüber

dem Euro in den letzten zwölf

Monaten vor dem Profil-Beitrag um zehn

Prozent gewonnen.

Prozent von seinem Allzeithoch entfernt

sei und sehr wahrscheinlich wieder im Preis

steigen werde. Bei Anleihen hingegen sieht

er bereits eine Blase. Noch niemals in der

Geschichte seien sie so teuer wie jetzt gewesen.

Die Zentralbanken seien verrückt

gewesen, so massiv Anleihen aufzukaufen.

Das größte Sprengstoffpotenzial für

die Kapitalmärkte liegt seiner Ansicht

nach jedoch in der hohen weltweiten

Staatsverschuldung. Schon die schwere

Finanzkrise 2008 sei wegen der hohen

Schulden gekommen, die seitdem noch

weiter gestiegen seien. »Die Staaten können

also nicht mehr gegensteuern« analysiert

Rogers gegenüber »Profil«. Deshalb

werde der nächste Bärenmarkt der

Schlimmste sein, den er je gesehen habe.

Zugegeben, das klingt ziemlich düster,

aber erinnern wir uns: Fallende Kurse bedeuten

Rabatt, Krisen sind die Kreißsäle

der Gewinner von morgen und Probleme

sind nur dornige Chancen. SH

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire (Hugo Amaral) / ZUMA Wire (Mark Reinstein) / robertharding / Penta Press

Bei allen Unterschieden in den Asset-Präferenzen

haben all unsere vier Investment-

Stars eine Grundregel jedoch gemeinsam:

sie vermeiden den typischen Fehler vieler

Amateur-Anleger, die aus Gier bei steigenden

Kursen kaufen und aus Angst bei

fallenden Preisen verkaufen. Zum Beispiel

würde Rogers aktuell nicht in Agrarrohstoffe,

Öl oder Gas investieren, weil sie

schon zu lange gestiegen und daher nun

zu teuer seien. Schade, denn sie bieten

laut Rogers den besten Schutz gegen die

hohe Inflation, da sie selbst zu den Preistreibern

gehören.

Eine gute Einstiegsmöglichkeit sieht er

bei einem anderen Asset, in dem er selbst

schon investiert ist: »Cannabis hat eine

große Zukunft« prophezeit er gegenüber

»Profil«. Selbst die UN empfehle die Legalisierung.

Auch Zucker findet Rogers

momentan spannend, weil er 70 bis 80

»Cannabis hat eine große Zukunft«

– Jim Rogers

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

9


Wissen

Präsident Vladimir Putin und Angela Merkel

beim Handschlag nach einem Treffen am

11. Januar 2020 im Moskauer Kreml.

Auszug aus dem Buch »Russlands Werk und Deutschlands Beitrag« von Thomas Mayer

WIE PUTINS UND

MERKELS POLITIK

UNS ZUM VERHÄNGNIS

WURDE

Am 8. Dezember 2021 übergab

Angela Merkel ihrem Nachfolger

Olaf Scholz das Amt des

Bundeskanzlers, das sie 5860

Tage innegehabt hatte. Scholz

erahne vielleicht, sagte sie dabei, dass dies

eine spannende, erfüllende und auch fordernde

Aufgabe sei. »Aber wenn man sie

mit Freude angeht, dann ist es vielleicht

auch eine der schönsten Aufgaben, die

es gibt, für dieses Land Verantwortung zu

tragen.« Scholz erwiderte, Merkel habe

das Land, die Regierung, aber auch das

Kanzleramt besonders geprägt. Den Mitarbeitern

des Kanzleramts versprach er,

an »die nordostdeutsche Mentalität, die

hier geherrscht« habe, anzuknüpfen. »So

viel wird sich da nicht ändern.« 1 Im Wahlkampf

hatte er sich mit nach der »Merkel-

Raute« gehaltenen Händen fotografieren

lassen. Seine Botschaft an die Wähler hieß

»Weiter so« – und sie kam gut an.

In den frühen Morgenstunden des

24. Februar 2022 überfielen die Truppen

des russischen Präsidenten Wladimir Putin

die Ukraine. Der Berliner Politikbetrieb

war geschockt. Die Vorhersage des Angriffs

durch die US-amerikanischen Nachrichtendienste

hatte man als Kriegsgeheul

beiseitegeschoben. Nun war man fest

davon überzeugt, dass die ukrainischen

Truppen dem Überfall ein paar Stunden

oder höchstens wenige Tage standhalten

könnten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr

Selenskyj wurde an diesem Morgen

von seiner Frau und seinen beiden

Kindern geweckt. »Sie sagten mir, dass

es laute Explosionen gab. Nach ein paar

10 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


Wissen

Bilder: Cover: Ecowing Verlag, IMAGO / ITAR-TASS

Minuten erhielt ich das Signal, dass ein

Raketenangriff im Gange sei.« 2 Kurz nach

Beginn der Invasion boten ihm die US-

Amerikaner an, ihn in Sicherheit zu bringen.

Er entschied sich, zu bleiben: »Mein

Kampf ist hier. Ich brauche Munition, keine

Mitfahrgelegenheit.« 3 Die ukrainische

Armee erwies sich als widerstandsfähiger

als erwartet. Am 27. Februar 2022 sagte

Bundeskanzler Olaf Scholz in einer Sondersitzung

des Deutschen Bundestags:

»Der 24. Februar 2022 markiert eine Zeitenwende

in der Geschichte unseres Kontinents.

Mit dem Überfall auf die Ukraine

hat der russische Präsident Putin kaltblütig

einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen

– aus einem einzigen Grund: Die Freiheit

der Ukrainerinnen und Ukrainer stellt sein

eigenes Unterdrückungsregime infrage.

Das ist menschenverachtend. Das ist völkerrechtswidrig.

Das ist durch nichts und

niemanden zu rechtfertigen.« Danach gab

er seiner Regierung und dem Parlament

fünf Handlungsaufträge. 4

Erstens: Deutschland wird der Ukraine

Waffen zur Verteidigung liefern. Zweitens:

Deutschland wird mit anderen

Ländern der Europäischen Union harte

Wirtschaftssanktionen gegen Russland

verhängen. Drittens: Deutschland wird

seine Unterstützung der NATO-Truppen

in den östlichen Mitgliedsländern ausweiten.

Viertens: Die Bundesregierung wird

im laufenden Jahr ein Sondervermögen

von 100 Milliarden Euro zur Ausstattung

der Bundeswehr einrichten und in Zukunft

mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts

(BIP) in die Verteidigung

investieren. Außerdem wird die Regierung

Maßnahmen ergreifen, um eine sichere

Energieversorgung Deutschlands zu gewährleisten.

Und fünftens: Deutschland

wird seine Außenpolitik härten: »So viel

Diplomatie wie möglich, ohne naiv zu

sein, dieser Anspruch bleibt. Nicht naiv zu

sein, das bedeutet aber auch, kein Reden

um des Redens willen.« Der Bundestag

klatschte frenetisch, als ob er den Augenblick

des Erwachens aus der vergangenen

Traumwelt feiern wollte.

In seiner Rede von einer halben Stunde

Dauer erklärte Olaf Scholz die postsowjetische

Friedenszeit für beendet und

räumte die über sechzehn Jahre von Angela

Merkel verantwortete Außen-, Sicherheits-

und Energiepolitik ab. Statt

an die »nordostdeutsche Mentalität« anzuknüpfen

und da nicht »so viel (zu) ändern«,

leitete er rhetorisch eine kopernikanische

Wende ein. Offen und offensiv

stellte er sich gegen Putin, und ohne es

auszusprechen aber auch gegen Merkel

und seine eigene Partei, die SPD, die über

ein halbes Jahrhundert für die Partnerschaft

mit Russland gestanden hatte. Wie

»So viel Diplomatie wie möglich, ohne naiv zu sein,

dieser Anspruch bleibt. Nicht naiv zu sein, das bedeutet

aber auch, kein Reden um des Redens willen.«

– Olaf Scholz

kann man gleichzeitig mit Putin und Merkel

brechen? Die Antwort darauf ist, dass

Putins Politik der Aggression ohne Merkels

Politik der Beschwichtigung kaum hätte

gedeihen können. Trotz aller offensichtlichen

Gegensätze gibt es zwischen beiden

mehr Gemeinsamkeiten, als auf den

ersten Blick sichtbar ist. Beide gehören der

gleichen Generation an, beide sind im Sowjetimperium

aufgewachsen und haben

aus dem Zerfall dieses Imperiums unterschiedliche

Lehren gezogen. Und doch haben

sie einander – unabsichtlich – ergänzt

und Europa im postsowjetischen Zeitalter

maßgeblich geprägt. Deshalb erzähle ich

in diesem Buch die deutsch-russische Geschichte

von der ersten bis zur zweiten

Zeitenwende, vom Fall der Berliner Mauer

bis zum Ukraine-Krieg, anhand der Biografien

von Angela Merkel und Wladimir

Putin. Auf ihre Weise waren Merkel und

Putin Repräsentanten dieser Zeit eines unechten

Friedens. Und der genauere Blick

auf den Verlauf ihrer Lebenswege hilft, sie

besser zu verstehen.

Wladimir Wladimirowitsch Putin kam am

7. Oktober 1952 in Leningrad, dem früheren

(und späteren) Sankt Petersburg,

als dritter Sohn von Wladimir Spiridonowitsch

Putin und Marija Iwanowna Schelomowa

zur Welt. Angela Merkel wurde

als Tochter des Ehepaars Kasner am

17. Juli 1954 in Hamburg geboren und

zog mit ihren Eltern noch im selben Jahr

nach Quitzow, einem kleinen Dorf in

Brandenburg. Merkel und Putin erlebten

den Fall der Berliner Mauer im November

»Russlands Werk und

Deutschlands Beitrag«

von Thomas Mayer

208 Seiten

Erschienen: 23. Februar 2023

Red Bull Media House GmbH

ISBN: 978-3-7110-0322-5

1989 in der DDR, sie in Ost-Berlin und

er in Dresden. Im Dezember 1989 wurde

Merkel Pressesprecherin der neu gegründeten

DDR-Partei Demokratischer Aufbruch

(DA). Putin wurde im Jahr darauf

zum Leiter des städtischen Komitees für

Außenbeziehungen der Stadt Sankt Petersburg

ernannt. In den Neunzigerjahren

stiegen beide im politischen Betrieb

ihrer jeweiligen Länder auf. Merkel wurde

Ministerin, Putin geschäftsführender

Ministerpräsident. Mit der Jahrtausendwende

kamen sie in den Vorstandsetagen

der Politik an. Merkel als Vorsitzende

der CDU Deutschlands, Putin als Präsident

Russlands.

In den folgenden zwei Jahrzehnten

prägten Krisenmanagement und Kriege

ihre Karrieren. Merkel kämpfte mit der

Finanzkrise, der Eurokrise, der Atomenergiekrise,

der Flüchtlingskrise und

schließlich der Coronakrise. Sie wurde

zur »besten Vorsitzenden der SPD, welche

die SPD nie hatte« – woran sich die

CDU nicht störte, solange sie Wahlen gewann.

Putin führte den Tschetschenien-,

Georgien-, Syrien- und schließlich den

Ukrainekrieg. Merkel verabschiedete sich

in den Ruhestand, bevor ihr Politikgebäude

zusammenbrach. Putin präsidiert über

den Niedergang nach einem verfehlten

Krieg gegen die Ukraine.

1 https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/amtsuebergabe-merkelscholz-101.html.

2 »Volodymyr Zelensky on Why Ukraine Must Defeat Putin«. In: The

Economist, 27. Mai 2022; https://www.economist. com/europe/volodymyrzelensky-on-why-ukraine-must-defeat-putin/21808448.

3 https://twitter.com/wdraktuell/status/1497461672876908549.

4 https://dserver.bundestag.de/btp/20/20019.pdf.

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

11


Investment

Tarik Yilmaz ist Gründer des Unternehmens

»Elite Club«. Gemeinsam mit seinem

Team begleitet er seine Klienten

auf dem Weg zur Selbständigkeit.

DER ERFOLG BEGINNT

MIT DEM WARUM

Wer als Unternehmer

Erfolg haben möchte,

muss investieren.

Bereits vor der Gründung

sollte die Strategie

hierfür entwickelt werden, um ein

sicheres Fundament zu schaffen. Investment-Experte

und Coach Tarik Yilmaz

erklärt in unserem Interview, worauf

künftige Unternehmer achten sollten,

bevor es in die heiße Gründungsphase

geht – persönlich und strategisch.

Herr Yilmaz, Sie coachen Ihre Klienten

zur Unternehmensgründung. Nach der

Gründung gilt es, das Fundament zu

sichern und Rücklagen zu bilden. Wie

geht das aus Ihrer Sicht am besten?

Hinter jedem Business steht der Mensch

und dessen Persönlichkeit, die auf Erfolg

justiert werden muss. Denn auch hier

gilt: So wie wir Kleines tun, tun wir auch

Großes. Das bedeutet, niemand, der im

Inneren zerstreut und unaufgeräumt ist,

wird im Business erfolgreich werden. Deshalb

gilt es, die Vorbereitung für ein erfolgreiches

Business mit seinem Inneren

zu beginnen. Und dann geht es mit dem

Fundament weiter, auf dem Wachstum

und Erfolg aufgebaut werden können. Es

kommt auf die Geschäftsform an, handelt

es sich um eine Kapitalgesellschaft oder

ein Kleingewerbe? Kapitalgesellschaften

sind ohnehin gesetzlich verpflichtet, Rücklagen

zu bilden. Es gibt mehrere Ansätze,

um stabil und konstant Rücklagen zu bilden.

Die Strategie, eine konstante Rücklagenbildung

zu installieren, hat sich meiner

Meinung nach bewährt. Unabhängig von

der Größe des Unternehmens wird regelmäßig

ein prozentualer Betrag zu Seite

gelegt. Damit sollte so früh wie möglich

begonnen werden, am besten mit den

ersten Einnahmen. Das hat zwei Vorteile:

erstens programmiert man sein Inneres

dadurch auf Wachstum und Konstanz,

und zweitens wächst das Vermögen mit.

Wann ist der beste Zeitpunkt, Unternehmenskapital

zu entnehmen, um es

durch Investitionen zu sichern und zu

vermehren?

Dafür gibt es keine pauschale Antwort

aus dem Lehrbuch. Zudem ist das von

Klient zu Klient unterschiedlich. Abhängig

davon, ob der Klient ein eher aktiver

oder passiver Anlagentyp ist, gibt es verschiedene

Strategien. Auch der jeweilige

Geschäftsbereich und der Markt sind entscheidend.

Man sollte immer versuchen,

so früh wie möglich mit weiteren Investitionen

zu beginnen; bestenfalls schon mit

den ersten Einnahmen. Denn je eher man

damit beginnt, desto früher kann das man

Geld für sich arbeiten lassen.

Jeder Erfolg beginnt

mit einer

Entscheidung.

Wie sieht denn eine Investment-Strategie

speziell für Neugründer aus? Welchen

Anlagehorizont empfehlen Sie in

Bezug auf die Liquidität?

Anfänglich bietet es sich an, wenig Geld

zu investieren und das Investment dann

mit steigendem Einkommen zu erhöhen,

aber erst, wenn die Liquidität ersten

Grades (Cash Ratio) mehr als 20 Prozent

beträgt. Ich empfehle dann, mit zehn Prozent

zu beginnen und zwar gleich am Anfang

des Monats.

Stichwort Risiko: Gehören Kryptowährungen

ins Portfolio?

Auf jeden Fall sollte man sich vorher mit

Kryptowährungen auseinandersetzen. Tut

man das nicht, ist es so, als würde man

sich in der heutigen Zeit gegen ein Handy

entscheiden. Alles wird digital, auch

das Investieren. Bevor man in die richtige

Kryptowährung investiert, sollte man

sich entweder gut über Blockchains und

die Technik dahinter informieren oder sich

von Experten beraten lassen. Das kann viel

Zeit und Geld sparen.

Ein Unternehmen zu gründen und zu

etablieren erfordert viel Verantwortung.

Welches Mindset sollten Gründer

mitbringen, um all den Herausforderungen

gewachsen zu sein?

Ein Gewinner-Mindset! Ich habe mein

Mindset mit den besten Erfolgscoaches

dieser Welt aufgebaut. Ich habe auf verschiedenen

Kontinenten zum Beispiel Dr.

Richard Bandler, Marc Galal, Anthony

Robbins oder Brian Tracy getroffen, deren

Wissen angenommen und für mich perfektioniert.

Ich habe keinen Cent gescheut

und mehr als 160.000 Euro in mein Wissen

investiert. Es gibt eine lange Reihe von

Büchern über Mindsets und Erfolgsgesetzten

– das Wichtigste ist aber: Jeder Erfolg

beginnt mit einer Entscheidung. Wir müssen

uns entscheiden, was wir wollen und

was wir bereit sind, dafür zu geben. Dabei

spielt das »Wie« keine Rolle. Das »Was«

und »Warum« ist dabei wichtig. Das muss

von Anfang klar sein. Um das »Wie« kümmere

ich mich. MK

Bild: Tarik Yilmaz / Mert Yilmaz

12 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


Investment

Thilo Sarrazin wusste

es schon 2010:

Deutschland schafft

sich ab.

Das Jahr 2023 wird wieder

sehr herausfordernd sein und

enorme Veränderungen in

der Gesellschaft, in der Wirtschaft

sowie auch im politischen

Bereich mit sich bringen. Gerade

vermögende Menschen und Familien zeigen

überproportional einen Pessimismus

und haben regelrechte Zukunftsängste.

Dieses Land erlebt aktuell eine enorme

politische Krise, somit auch eine große

Vertrauenskrise in der Bevölkerung, gerade

auch bei der genannten Klientel. Die

Angst vor Vermögensverlusten, hohen

neuen und weiteren Steuerabgaben sowie

dem Zugriff von Dritten beschäftigen

Menschen, die sich selbst Werte geschaffen

haben, sie geerbt haben oder sie

übertragen bekommen haben. Der Mittelstand

sowie Unternehmerinnen und

Unternehmer werden mit immer weiteren

und höheren Abgaben erdrückt, irrwitzigste

Auflagen, Verordnungen und

Gesetze machen es »Machern« immer

schwieriger, sich in Deutschland zu entfalten

und als Mittelständler erfolgreich

zu werden und es zu bleiben.

Mittlerweile sind zum Beispiel Wirtschaftszahlen

von gewissen Industriebereichen

extrem eingebrochen, die hohen

Energiekosten, dazu Fachkräftedefizite,

unglaubliche Auflagen und die exorbitant

hohen Lohnnebenkosten plus hohe

Steuern führen zu einem regelrechten

Unternehmensschwund. Deutschland

schafft sich ab, so hieß es vor Jahren,

leider ist diese damals kritisierte Aussage

aktueller denn je.

Vermögende

Menschen suchen eine

PROBLEMLÖSUNG

und kein PRODUKT

Der enorm ansteigende Bürokratismus

in den Behörden ist wahrscheinlich einer

der wenigen wachsenden Bereiche in

diesem Land, im Verhältnis wird hier ein

unglaublicher Personalanbau umgesetzt,

aber einfache oder auch Facharbeitsplätze

können nicht mehr in dieser Republik

belegt werden, trotz der Millionen

Einwanderer und Arbeitsuchenden. Der

Reiz, nicht zu arbeiten, wird gefördert,

anstatt bessere Anreize zu schaffen,

einem Beruf nachzugehen. Auch ist der

enorme Zuzug von Menschen mit Migrationshintergrund

ohne jegliche Qualifikation

und ohne Chance auf einen Beruf

für eine Gesellschaft schwer zu meistern.

14 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


Investment

Die europäischen Nachbarn und die Welt

schauen zum Teil mit großer Schadenfreude

dabei zu, wie das große Wirtschaftsland

Deutschland gegen die Wand

fährt, so auch der Ökonom Daniel Stelter.

Ferner hat die Immobilienindustrie große

Probleme durch hohe Finanzierungszinsen,

Engpässe bei der Materialbeschaffung

und Lieferung. Die Aneinanderreihung

der Missstände wird stetig länger.

Die Eliten verlassen das Land, aber ist

Auswandern die eine Lösung? Kann sein,

muss aber nicht. Die vermögendere Generation

sucht für ihre Vermögenswerte

eine Lösung, die sowohl im In- als auch

im Ausland umsetzbar ist, in Euro oder

auch anderen Währungen. Auch ist der

Wunsch nach attraktiven steuerlichen

Vorteilen sehr ausgeprägt. Dieser Wunsch

nach Steuervorteilen gilt sowohl während

der Veranlagungsphase als auch beim

Übertragen des Vermögens zu Lebzeiten

oder bei Tod auf Kinder oder Enkelkinder.

Erben und Schenken ist somit stets ein

sehr elementares Thema bei vermögenden

Familien, aber auch bei kinderlosen

Paaren. Hier sind schnell hohe Vorteile im

sechs- oder siebenstelligen Bereich möglich,

wenn man die richtige Rechtsstruktur

und Konzeption ausgewählt hat.

Auch bestehen Wünsche nach steuerlich

optimierten Entnahmen zur Erhöhung

der Lebensqualität im Alter. Darüber

hinaus gibt es Kundenbedürfnisse, die

hohe Inflation nicht nur auszugleichen,

sondern vielmehr überdurchschnittlich

Der Mittelstand sowie Unternehmerinnen

und Unternehmer werden

mit immer weiteren und höheren

Abgaben erdrückt, [...]

Bilder: IMAGO / Emmanuele Contini, Depositphoto / HayDmitriy, Wirtschaft TV

Der Autor

Thomas Hennings ist Experte für Sachwertlösungen

und Makroökonomie.

Er ist Inhaber von »Hennings Finanz-

Management«.

hohe Wertentwicklungen zu erhalten.

Abgerundet werden diese Wünsche und

Ziele der sogenannten Best Ager durch

ein Mitspracherecht bei den Anlageklassen,

zum Beispiel mit einer nachhaltig

ökologischen Beimischung, und den

Wunsch nach bestimmten Sachwerten.

Fonds- und ETF-Strukturen werden ebenfalls

überdurchschnittlich innerhalb einer

Lösung gefordert und auch strategisch

sinnvoll umgesetzt.

Vermögende Menschen machen sich Gedanken

um ihre Werte, informieren sich

und werden dann handlungsaktiv. Unternehmensverkäufe,

Auswanderungen,

Gründung von vermögensverwaltenden

Familienunternehmen oder auch von

Stiftungen sind mit steigender Tendenz

zu vernehmen. Man kann, aber man

muss nicht auswandern, um sein Vermögen

intelligent, steuerlich optimiert und

trotzdem international auszurichten. Finanziell

sehr gut aufgestellte Menschen

suchen eine Problemlösung für die vielen

Wünsche und Anforderungen an das

eigene Vermögen und an den Berater.

Diese Klientel will sich nicht länger vom

Staat gängeln lassen und möchte das

Vermögen allumfassend geschützt und

professionell begleitet wissen. Diese anspruchsvollen

»All-in-one-Lösungen«

werden bundesweit nur von wenigen

qualifizierten Consultants umgesetzt.

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

15


Geldpolitik

KRIEG GEGEN

DAS BARGELD

Seit Jahren läuft ein Kampf gegen

das Bargeld. Natürlich immer

mit dem Hinweis, dass

man damit höhere und

ehrbare Ziele verfolgt,

wie den Kampf gegen

Geldwäsche, Kriminalität

und Steuerhinterziehung.

Erste

Unternehmen wie der

Technikhändler Gravis

akzeptieren schon kein

Bargeld mehr.

16 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


Geldpolitik

Stück für Stück wird uns das Bargeld

mit dieser Salamitaktik madig

gemacht und zugleich genommen

– oftmals unbemerkt

von der breiten Öffentlichkeit.

Oder wussten Sie, dass unsere Bundesregierung

seit Jahren Millionen an Steuergeldern

in die Bargeldabschaffung investiert?

Ja, ich war auch baff, als ich

dies für meinen letzten Bestseller recherchiert

habe.

Aber der Reihe nach: 2019 wurde der

500-Euro-Schein ad acta gelegt, um Geldwäsche

und Steuerhinterziehung zu stoppen.

Der erhoffte Erfolg blieb aus und bis

heute konnte kein empirischer Beweis

über eine Eindämmung nachgewiesen

werden. Selbst die Bundesbank musste

zugeben, dass diese Aktion ein »Satz mit

X« war – nämlich nix. Es wurden seitdem

lediglich 20 Prozent der im Umlauf befindlichen

Scheine zurückgegeben.

Parallel wurden innerhalb von nur zwei

Jahren die Summen für das anonyme Tafelgeschäft

(Erwerb von Edelmetallen,

Edelsteinen etc. ohne Registrierung) von

15.000 Euro auf 2.000 Euro reduziert. Meiner

Meinung ist es ist nur eine Frage der

EU-WEITE BARGELDOBERGRENZE

KOMMT

Aber damit nicht genug: In Brüssel hat

man sich im Dezember auf eine EU-weite

Bargeldobergrenze in Höhe von 10.000

Euro verständigt. Wenn es nach der deutschen

Innenministerin Nancy Faeser gegangen

wäre, hätte man eine Bargeldobergrenze

von deutlich unter 1.000 Euro

implementiert. Auch hier fährt die Deutsche

Bundesbank der EU und der Bundesregierung

wieder mit einem deutlichen

Widerspruch in die Parade:

»Bislang gibt es keinen wissenschaftlich

fundierten Beleg, dass mit Barzahlungsobergrenzen

das Ziel erreicht wird, Geldwäsche

zu bekämpfen«, so das zuständige

Vorstandsmitglied der Deutschen

Bundesbank, Johannes Beermann, noch

im Juni 2021 gegenüber der Deutschen

Presse-Agentur. Das zeigten auch Erfahrungen

in Ländern, in denen Zahlungen

mit Scheinen und Münzen bereits auf

bestimmte Summen begrenzt seien. »Ich

halte eine Barzahlungsobergrenze daher

für verfehlt«, lautete dessen Fazit.

Würden nur fünf oder

zehn Prozent der Europäer

ihr Geld von der Bank

abheben, würde das

Kartenhaus zusammenbrechen

und die meisten

ohne Geld dastehen.

Bilder: Depositphotos / nevarpp, FinanzBuch Verlag

Zeit, bis dieses

Fenster ganz geschlossen

wird.

Der nächste

Angriff erfolgte

während der

Coronakrise: Am

Anfang galt eine Zeit lang das Bargeld

als gefährlich, da es als Virenüberträger

diffamiert wurde, was natürlich absoluter

Humbug war. Dennoch sehen wir bis

heute Aufkleber, die das sichere kontaktlose

Bezahlen bewerben.

Parallel hat die deutsche Bundesregierung

unter dem Deckmantel des Sanktionsdurchsetzungsgesetzes

(hier soll russischen

Oligarchen das Leben schwer gemacht

werden und wie immer natürlich die Geldwäsche

bekämpft werden) alle Bürger in

Sippenhaft genommen. Denn der neue

Paragraf 16a im Geldwäschegesetz (GWG)

verbietet es, Immobilien, Grundstücke,

Häuser und Wohnungen in bar, Gold oder

Kryptowährungen zu bezahlen.

Sie sehen: An vielen Fronten wird das Bargeld

attackiert. Und wenn Bargeld abgeschafft

würde, hätte es etliche Nachteile

für uns Bürger.

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

17


Geldpolitik

DIGITALES GELD BEDEUTET

DIGITALE DIKTATUR

Nur etwa zwei Prozent der Geldmenge

sind in Scheinen und Münzen als Bargeld

vorhanden. Oder anders ausgedrückt: nur

jeder fünfzigste Euro. Würden nur fünf

oder zehn Prozent der Europäer ihr Geld

von der Bank abheben, würde das Kartenhaus

zusammenbrechen und die meisten

ohne Geld dastehen. Das bargeldlose Bezahlen

wird in Zeiten von Kreditkarten,

Apple-Pay, PayPal und Co. immer beliebter.

Über 90 Prozent aller Zahlungen

werden mit EC- und Kreditkarte oder

Überweisung/Lastschrift getätigt. De facto

haben wir schon einen digitalen Euro.

Warum also pusht die EZB so sehr die Einführung

eines digitalen Euro in Form eines

CBDC (Central Bank Digital Currency) für

das Eurosystem?

KURZE ANTWORT: ES GEHT

UM KONTROLLE

Alle Überweisungen und Transaktionen,

egal ob privat oder gewerblich, werden

von den Banken gesammelt und einmal

täglich im Bankensystem zwischen den

Instituten ausgeführt. Wofür die Kunden

ihr Geld ausgeben, sehen momentan

nur die Banken. Eine Weitergabe der

Transaktionen an die EZB oder andere

Parteien ist aus mehreren Gründen nicht

möglich und verboten. Mit einem CBDC

wäre dieses Problem dauerhaft gelöst.

Dann hätte jeder Bürger in der EU ein

digitales Konto (Wallet) direkt bei der

EZB – und die EZB somit in Echtzeit den

kompletten Überblick.

Natürlich werden die Notenbanken mit

Charme alle Register ziehen, um uns diese

schöne neue Welt schmackhaft zu machen:

Zahlungen sind dann sicher, praktisch,

hygienisch, kontaktlos, effizienter,

Dr. Johannes Beermann, Mitglied

des Vorstands der Deutschen

Bundesbank, während der

Bilanzpressekonferenz 2020.

»Die größte Chance aller Zeiten«

von Marc Friedrich

384 Seiten

Erschienen: April 2021

Finanzbuch Verlag

ISBN: 978-3-95972-457-9

günstiger und schneller. Der Preis dafür

wäre aber hoch, denn jeder Kunde und

jede Transaktion sind dann komplett

transparent und nachvollziehbar. Eine

digitale Währung kann unzählige Daten

über die Zahlungsströme und das Nutzerverhalten

der Bürger liefern. Man könnte

die Wallets praktischerweise verknüpfen

mit beispielsweise dem Impfzertifikat sowie

weiteren Daten. Und dann haben wir

die wahrlich gläserne Kundschaft.

DIE ORWELLSCHE

ÜBERWACHUNG DROHT

Mal provokant weitergedacht: Um das

Klima zu retten und uns zu besseren

Menschen zu erziehen, könnte man dann

auch ein CO 2

-Guthabenkonto installieren.

Wer dann sein CO 2

-Guthaben aufbraucht,

weil er zu viel reist oder Auto fährt, Fleisch

statt Käfern oder hochprozessiertem

Fleischersatz isst, muss zahlen oder gar

darben. Das sind die feuchten Träume

der Geheimdienste und der Albtraum, vor

dem uns George Orwell gewarnt hat.

Ein weiteres Risiko: Neben der Orwellschen

Überwachung könnte man die

Zinsen problemlos in den Minusbereich

senken, ohne dass die Bürger das Geld

von der Bank abheben und sich dem

Negativzins entziehen können. Ein

Bank Run wäre damit in Zukunft

unmöglich. Strafzinsen oder eine Vermögensabgabe

könnten schnell und effizient

eingesetzt und von jedem Konto eingezogen

werden, ohne dass man sich dagegen

wehren könnte. Ebenso Strafzettel,

der Rundfunkbeitrag und so weiter. Wie

praktisch! Selbst ein Einfrieren des Kontos

wäre jederzeit von der zentralistischen EZB

möglich. So wie jetzt schon beim großen

Vorbild China.

DIGITALE DIKTATUR UNTER

EINEM DECKMANTEL

Apropos China: Als Sahnehäubchen könnte

man dann auch noch ein »Social Credit

Program« installieren. Ein zentralistisch

gelenktes digitales Geld, gepaart mit dem

Sozialkredit-System, ist die perfekte (und

perfide) Lösung, um die eigenen Bürger in

Schach zu halten, allzeit zu kontrollieren

und sie abzustrafen, falls sie sich nicht an

die Regeln halten. Wer dann aus der Reihe

tanzt, bekommt neben dem Abzug an sozialen

Kreditpunkten noch Sanktionen in

Form von Abhebungslimitierungen oder

Kontosperrungen. Fertig ist die digitale

Diktatur unter dem Mantel: Klimaneutralität,

Solidarität und Gerechtigkeit.

Aber auch den Konsum könnte man steuern.

In China denkt man über Schwundgeld

nach. Das Guthaben verfällt nach

einer bestimmten Zeit, um die Konjunktur

»Bislang gibt es keinen wissenschaftlich

fundierten Beleg,

dass mit Barzahlungsobergrenzen

das Ziel erreicht

wird, Geldwäsche zu

bekämpfen.«

– Johannes Beermann

18 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


Geldpolitik

[...] jeder Kunde

und jede

Transaktion sind

dann komplett

transparent und

nachvollziehbar.

[...] dann haben

wir die wahrlich

gläserne Kundschaft.

Bilder: IMAGO / sepp spiegl / Silas Stein, Davin Bornscheuer

anzukurbeln. Auf der anderen Seite könnte

man auch Zahlungen limitieren oder auf

bestimmte Güter gar sperren. Ganz so, wie

es eine zentralistische Institution möchte.

Die EZB will bis 2024/25 den digitalen

Euro einführen. Global wird bei allen Notenbanken

mit Hochdruck an digitalen

Währungen gearbeitet, da die Vorteile für

sie auf der Hand liegen. Im Endeffekt ist

ein digitaler Euro nichts anderes als das

ungedeckte Fiatgeld-System, das zu 100

Prozent digitalisiert ist. Für uns Bürger hat

es nur Nachteile, weil wir dann problemlos

überwacht und enteignet werden können.

Es können Negativzinsen installiert

werden, ohne dass wir uns davor schützen

können. Denn in einem solchen Fall ist

der Fluchtweg versperrt, nämlich Bargeld

abzuheben, es aus dem Bankenkreislauf

herauszunehmen und es damit legal der

Überwachung und dem Zugriff der Staaten

zu entziehen.

Sie sehen also, warum der Erhalt von Bargeld

so wichtig für Anonymität, Freiheit

und Demokratie ist.

BARGELD IST FREIHEIT!

Doch diese Freiheit ist seit Jahren von allen

Seiten unter Beschuss. Nicht nur die

Staaten und Notenbanken greifen das

Bargeld an, sondern auch Organisationen

wie die »Better Than Cash Alliance«,

eine weltweite Vereinigung von Regierungen,

Unternehmen und internationalen

Organisationen, die den Übergang des

Barzahlungsverkehrs zu digitaler Zahlungsweise

beschleunigen wollen. Mitglieder

sind – wenig überraschend – die

Kreditkartengiganten Visa und Mastercard,

die Citibank, aber auch die Bill und

Melinda Gates Stiftung. Spannend finde

ich den schon anfangs erwähnten Fund

meiner Recherche: Die Anti-Bargeld-Allianz

hat von unserer Bundesregierung

deutsche Steuergelder erhalten. Von 2016

bis 2018 waren es 500.000 Euro und seit

2019 sind es jährlich 200.000 Euro.

Der Trend ist eindeutig: Die Abschaffung

des Bargelds erfolgt leise und schleichend.

Zu Beginn des Jahres verkündete Lufthansa,

dass man an ihren Servicepunkten nur

noch bargeldlose Zahlungen akzeptiere.

Fast zeitgleich ließ die Technikkette Gravis

mit seinen 40 Filialen verlauten, dass man

ab sofort kein Bargeld mehr akzeptiere.

Fakt ist: Nur Bargeld garantiert den Besitz

und Eigentum seines Vermögens.

Geld auf dem Konto gehört einem nicht,

sondern der Bank. Dazu habe ich etliche

wichtige Videos gemacht. Bargeld ist und

bleibt gedruckte Freiheit! Es ist und bleibt

das einzige gesetzliche Zahlungsmittel

laut den Statuten der EZB: »Die Euro-

Banknoten und Münzen sind gesetzliches

Zahlungsmittel im Euroraum. Bargeld ist

die einzige Form von Zentralbankgeld,

die wir alle unmittelbar nutzen können.«

Auch im Fall eines Blackouts wird Bargeld

das einzige offizielle Zahlungsmittel sein,

das noch funktioniert.

Trotz meines leidenschaftlichen Plädoyers

für Bargeld muss ich aber auch erwähnen,

dass unser momentanes Geldsystem

nicht nachhaltig ist. Denn ungedecktes

Papiergeld (Fiatgeld) wird, wie immer im

Lauf der Geschichte, weiter an Kaufkraft

verlieren und schlussendlich scheitern.

Vor allem das dysfunktionale Währungsexperiment

Euro. Aus dem Grund ist ein

unabhängiges, dezentrales, grenzenloses,

nicht manipulierbares und deflationäres

System wie Bitcoin so genial und wichtig.

Für mich ist und bleibt es die einzige Alternative

für ein besseres Geldsystem.

Der Autor

Marc Friedrich ist Finanzexperte, Bestsellerautor,

gefragter Redner, Vordenker, Freigeist

und Gründer der Honorarberatung Friedrich

Vermögenssicherung GmbH.

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

19


Investment

DIE

KUNST

DES

INVEST-

MENTS

NFT-Kunstwerke bei der ersten

Offline-Ausstellung in Russland.

20 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


Investment

Die meisten Beteiligungen und

Kooperationen basieren auf

harten Fakten, Zahlen und

Reports. Manche Investments

hingegen kommen geradewegs

von Herzen. So verhält es sich

ganz besonders, wenn es um den Kauf

von Kunstwerken geht. Es ist daher

nicht verwunderlich, dass viele

Kunstsammlungen, die heute von

professionellen Family-Offices verwaltet

werden, ursprünglich das

Privatvergnügen ihrer Gründer waren.

Gerade in Krisenzeiten wird

verstärkt in Sachwerte investiert.

Insbesondere wecken neben Immobilien

und Gold derzeit auch

Kunstwerke das Interesse vieler

Anleger.

VON MÄZEN, MUSEN UND

WOHLTÄTERN

Investitionen in Kunst sind tatsächlich

keine Erfindung des 21.

Jahrhunderts. Die Geschichte des

Mäzenatentums reicht weit in

vergangene Jahrhunderte zurück

und noch heute verdanken

wir den Gönner der damaligen

Zeit prachtvolle

Bauwerke, Skulpturen,

Gemälde und

vieles mehr.

Heute steckt jedoch noch mehr dahinter

als nur persönliche Liebhaberei und edles

Wohltäterdasein. Der stark steigende

Wert bestimmter Kunstgattungen hat die

Sichtbarkeit von Kunst und Sammlerstücken

als alternative Anlageklasse drastisch

erhöht. Seit 2003 hat sich der Weltkunstmarkt

verdreifacht. Ein Äquivalent zum

vertrauten Aktienindex gibt es hier nicht.

Ein Kunstportfolio zu managen, bedarf

daher unzähliger strategischer Entscheidungen:

Genre für Genre, Künstler für

Künstler, Objekt für Objekt. Genau wie

bei der Auswahl einzelner Wertpapiere

ist der Erfolg abhängig davon, wann man

kauft und verkauft.

REZIPROKE EFFEKTE: WIE WEB UND

KUNST MITEINANDER INTERAGIEREN

Mittlerweile hat die Digitalisierung auch

den Kunstmarkt erreicht und – wie in so

vielen Bereichen – war die Coronapandemie

auch hier die treibende Kraft. Während

der Lockdowns waren Galerien aus

heiterem Himmel gezwungen, Preise online

zu veröffentlichen. Künstler waren

plötzlich global erreichbar und ihre Kunst

jederzeit und an jedem Ort der Welt online

sichtbar. Vor Corona waren Non-Fungible

Tokens (NFTs) noch ferne Zukunftsmusik;

heute sind sie das Instrument des

Handels für digitale Kunst. Gleichzeitig

ermöglichten Lockdowns das Entstehen

neuer Kunstformen. Social Distancing

Bilder: IMAGO / ITAR-TASS

Investitionen in Kunst

sind tatsächlich keine

Erfindung des 21. Jahrhunderts.

Die Geschichte

des Mäzenatentums

reicht weit in vergangene

Jahrhunderte zurück

und noch heute verdanken

wir den Gönner:innen

der damaligen Zeit

prachtvolle Bauwerke,

Skulpturen, Gemälde

und vieles mehr.

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

21


Investment

Zwischen Prestige & Rendite:

Der österreichische Investor Berthold

Baurek-Karlic (li.) weiß, Kunst ist mehr

als nur eine Wertanlage – für einen

fünfstelligen Betrag hat er die

Hommage an Honoré de

Balzac (160 x 180 cm,

Öl auf Leinwand) des

Tiroler Künstlers Mike

Büchel (re.) erworben.

schuf mit all seinen Beschränkungen auch

Freiräume in Form von freier Zeit. Und die

Kunst sei eine Tochter der Freiheit – stellte

schon Friedrich Schiller fest.

WAS BLEIBT NACH ALLEN ABWÄGUN-

GEN, INDIZES UND ÜBERLEGUNGEN?

Ein Kunstwerk kann im Gegensatz zu

einem Start-up nicht bankrottgehen. Am

Ende wird auch ein Gemälde wie jedes andere

Produkt bewertet. Und dabei gilt: Ein

gutes Produkt darf nie langweilig werden.

Das macht wahre Kunst aus. Man denke

an große Meister wie Monet oder Balzac.

Selbst nach Jahrhunderten erfreut sich der

menschliche Geist, die menschliche Seele,

an ihnen. Es war dann auch dieses Gefühl,

welches uns von Venionaire Capital

dazu bewog, ein Gemälde des österreichischen

Malers Mike Büchel zu erwerben.

Büchels Hommage an Honoré de Balzac

(160 x 180 cm, Öl auf Leinwand) ziert nun

die Räumlichkeiten unseres Büros in Wien.

Für uns ist Kunst mehr als nur reines Investment:

Kunst ist stets mit einem hohen

emotionalen Wert verbunden und weckt

Gefühle. Die Hommage an Honoré de Balzac

bringt uns immer wieder zum Staunen.

Wohin auch immer der Blick fällt, entdeckt

er etwas Neues. Er wandert von einem

liebevollen Detail zum nächsten, verweilt

kurz und will doch schon neugierig weiterhuschen,

um noch mehr zu entdecken.

INVESTIEREN IN SACHWERTE –

ABER WIE?

Gerade in Zeiten niedriger Zinsen und

steigender Inflation wird verstärkt in Sachwerte

investiert. Neben Immobilien und

Gold wecken derzeit auch insbesondere

Kunstwerke das Interesse der Anleger.

Im Gegensatz jedoch zu Aktien oder Anleihen

erwirtschaften Kunstwerke kein

laufendes Einkommen. Sie verursachen

dem Anleger sogar noch Folgekosten

nach dem Kauf: Versicherung, Lagerung,

Instandhaltung – und nicht zu vergessen,

die persönlichen Rechte des Künstlers, die

sich aus der Urheberschaft ergeben. Wer

also langfristig mit Fine-Art-Investments

erfolgreich sein will, braucht das nötige

Fachwissen oder sachkundige Berater an

seiner Seite. Investitionen in Kunst sind

langfristiger Natur und sollten nur dann

erfolgen, wenn das Werk so gut gefällt,

dass man es eigentlich tief im Herzen nie

wieder hergeben will.

Der Autor

Berthold Baurek-Karlic ist CEO der Beratungs-

und Investmentgesellschaft Venionaire

Capital in Wien. Seit über zehn

Jahren berät er in Sachen Investments.

22 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


Investment

Bilder: Venionaire Capital, Mike Büchel

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

23


Immobilien

Das neue Maklerrecht:

Praxis – Rechtsmeinung –

Rechtsprechung

Am 23. Dezember 2020 trat

quasi als Weihnachtsgeschenk

des Gesetzgebers

das »Gesetz zur Verteilung

der Maklerkosten vom

12.06.2020« in Kraft. Etliche Immobilienmakler,

die seit Jahrzehnten Mietwohnungen

vermittelten, wurden arbeitslos

oder gezwungen, ihr Geschäftsmodell

vollkommen neu zu justieren. Lange Zeit

wurde befürchtet, dass nun auch für die

Vermittlung von Kaufverträgen ein Bestellerprinzip

eingeführt werden würde.

Doch das ist passé. Zunächst! Denn es

gibt nach wie vor Politiker, die sich ein

Bestellerprinzip auch bei der Vermittlung

von Kaufverträgen wünschen. Ergibt sich

eine Gelegenheit, dies populär zu proklamieren,

werden sie schnell wieder in die

Öffentlichkeit treten. Immobilienmaklern

wird daher an dieser Stelle angeraten, sich

vorausschauend mit alternativen Modellen

wie der reinen Verkäuferprovision (bei

Vermietungen hat sich das schon schrittweise

als Vermieterprovision durchgesetzt)

oder der Honorarberatung auseinanderzusetzen.

Dies war sogar, unter anderem.

gemeinsam mit dem Sachkundenachweis,

Gegenstand der vorletzten Koalitionsvereinbarung.

Was daraus geworden ist, ist

bekannt – nämlich außer einer dürftigen

Weiterbildungspflicht nichts.

KURZFASSUNG DER NEUEN PROVI-

SIONSREGELUNGEN

a) Die Höhe der Maklerprovision

Betroffen von der neuen Regelung ist die

»Vermittlung von Kaufverträgen über

Wohnungen und Einfamilienhäuser«. In

diesem Fall tritt der sogenannte »Halbteilungsgrundsatz«

ein mit der Maßgabe,

dass nach § 656c BGB Verkäufer

und Käufer die Hälfte der Maklerkosten

zu tragen haben. Allerdings kann davon

abgewichen und § 652 BGB angewendet

werden, wenn ausschließlich der Verkäufer

die Maklerprovision trägt. Eine alleinige

Kostentragungspflicht des Käufers lässt

der Gesetzgeber bei diesen Immobilien

nicht zu.

In der Praxis wird der vollkommen unnötige

§ 656d BGB mit der späteren Verlagerung

der Maklerprovision vom Verkäufer

auf den Käufer kaum angewendet. Verwirrung

stiftet hier allerdings die Aussage

im Gesetzestext, wonach der Käufer erst

24 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


Immobilien

Bilder: Cover: ImmobilienFachVerlag, Depositphotos / snowing

dann die Provision an den Makler zu entrichten

hat, wenn der Verkäufer seinen

Teil bezahlt hat. Diese Regelung trifft aber

gerade auf den Halbteilungsgrundsatz des

Paragraf 656c BGB nicht zu.

Im Umkehrschluss werden also alle anderen

Immobilientransaktionen von der

Neuregelung nicht erfasst. Diese sind

zum Beispiel Mehrfamilienhäuser, Grundstücke

oder gewerblich geprägte Immobilien.

Anzuwenden ist dann der »alte«,

noch immer gültige Paragraf 652 BGB.

b) Die Textform

Konnten vor dem 23. Dezember 2020

Maklerverträge konkludent abgeschlossen

werden, so ist dies seitdem nicht mehr

möglich. Abzuraten war davon ohnehin

schon immer, denn wie sollte denn der

Abschluss des Maklervertrages nachgewiesen

werden? Um dem zu genügen,

verlangt der Gesetzgeber nun die Textform.

Diese ist von der Schriftform zu

unterscheiden. Die Schwelle, die Textform

zu erfüllen, ist niedriger. Aber auch diese

verlangt beim Abschluss eines Maklervertrages

folgende Bedingungen: Angebot

und Annahme, zwei beidseitig übereinstimmende

Willenserklärungen, die in den

Machtbereich der Vertragspartner gelangen

müssen.

RECHTSMEINUNGEN UND RECHTSPRE-

CHUNG ZUR NEUEN GESETZLICHEN

REGELUNG

a) Rechtsmeinungen

Als einer der Ersten meldete sich Dr. Detlev

Fischer, Richter am Bundesgerichtshof

a. D. Karlsruhe, mit seiner 6. Auflage

»Maklerrecht« bereits 2021 zu Wort.

Dieses Werk und dessen Inhalt werden

Richter in derzeitiger Ermangelung einer

höchstrichterlichen Rechtsprechung bei

der Beurteilung anstehender Sachlagen

heranziehen. Insgesamt könnte das Werk

auch für Makler ein guter Ratgeber sein.

Für Irritierung sorgt Fischer jedoch, wenn

es um die Provision eines Maklers bei einem

Zweifamilienhaus geht. Hat der Gesetzgeber

sich schon um eine klare Regelung

bei einem Einfamilienhaus mit einer

»untergeordneten zweiten Wohnung«

gedrückt (wann ist eine Wohnung untergeordnet?),

so kommt Fischer zu dieser

anzuzweifelnden Beurteilung: Würde ein

Zweifamilienhaus, das ja nicht unter die

neue Provisionsregelung fällt, leer an eine

Familie verkauft werden, die das Zweifamilienhaus

gänzlich für sich wie ein Einfamilienhaus

nutzt, dann wären die neuen

gesetzlichen Regelungen anzuwenden.

Das sorgt für Irritationen.

Klar ist die Rechtsmeinung (nicht Rechtsprechung),

wenn es um ein Einfamilienhaus

»Die neuen Provisionsregelungen

für Immobilienmakler«

von Helge Norbert Ziegler

192 Seiten

Erschienen: 1. Oktober 2020

ImmobilienFachVerlag

ISBN: 978-3981904666

geht, dass abrissfähig sein könnte. Man

glaubt gar nicht, wie viele Makler diese

Frage der Subsumierung unter den neuen

gesetzlichen Regelungen beschäftigt. Man

könnte meinen, die Vermittlung derartiger

Immobilien würde den Hauptgeschäftszweck

der meisten Makler ausmachen. Tatsache

ist: Es ist ein Einfamilienhaus und fällt

unter die neue Regelung!

b) Rechtsprechung

So sehr sich Makler verständlicherweise

Klarheit durch die Rechtsprechung erhoffen,

so sehr muss man sie aktuell enttäuschen.

Es gibt derzeit (noch) keine höchstrichterliche

Rechtsprechung. Wie auch?

Die neuen Regelungen sind gerade mal

zwei Jahre alt. Der Weg durch die Instanzen

dauert länger. Zudem bleiben Urteile

bei den Untergerichten »hängen« und gelangen

so kaum an das Licht der Öffentlichkeit.

Dennoch sei hier das ein oder andere

Urteil wiedergegeben. Dies fällt spärlich

aus, da die Rechtsprechungen zum Beispiel

über das Zustandekommen des Maklervertrages,

den Alleinauftrag und den qualifizierten

Alleinauftrag schon vor dem 23.

Dezember 2020 breiten Raum einnahmen.

Dies gilt auch für die Voraussetzungen der

Vermittlungs- und der Nachweistätigkeit,

was viele Makler leider nicht voneinander

unterscheiden können.

Allerdings tritt ein Thema immer mehr

in den Vordergrund des Maklerhandelns:

das gesetzliche Widerrufsrecht. Dies hier

zu behandeln, würde den Artikel sprengen.

Maklern sei jedoch gesagt, dass die

beiden großen Gefahren, den Maklerprovisionsanspruch

zu Fall zu bringen, in

ebendiesem Widerrufsrecht und den Ansprüchen

an die Textform beim Zustandekommen

des Maklervertrages liegen.

Nachfolgend werden auszugsweise Urteile

beschrieben, die in der Literatur behandelt

wurden:

• Sittenwidrigkeit einer nachträglichen

Provisionsherabsetzung

Das OLG Brandenburg hatte sich mit Urteil

vom 27. April 2022 mit diesem Thema

zu beschäftigen: Ein Gelegenheitsmakler

hatte einer bundesweit tätigen Projektund

Bauträgergesellschaft eine Liegenschaft

zu einem Kaufpreis von 44,4 Millionen

Euro nachgewiesen. Diese sollte

gemäß Maklervertrag 3,57 Prozent Maklerprovision

entrichten. Vor Abschluss des

Kaufvertrages erfolgte im beiderseitigen

Einvernehmen eine Freistellung von der

vereinbarten Provisionshöhe. Der neue

Maklervertrag sah nur noch eine Provision

von 100.000 Euro vor. Das Gericht

bewertete die neue Vereinbarung als

So sehr sich Makler verständlicherweise

Klarheit durch die Rechtsprechung

erhoffen, so sehr muss man sie aktuell

enttäuschen.

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

25


Immobilien

sittenwidrig und gab der Provisionsklage

von 3,57 Prozent statt. Die Grenze zur

Sittenwidrigkeit sei nämlich überschritten,

wenn unter Ausnutzung der Unerfahrenheit

die Unterlegenheit des Maklers zum

Vorteil des Vertragspartners ausgenutzt

wird (4 U 248/20).

• Einwand der Vorkenntnis

Immer wieder versuchen Maklerkunden

der Provisionspflicht zu entgehen, indem

sie nachträglich Vorkenntnis vortäuschen.

In diesem Fall fehlt es nämlich an der erforderlichen

Kausalität, dass der Hauptvertrag

(hier der Kaufvertrag) durch die

Vermittlungs- und/oder Nachweistätigkeit

des Maklers zustande kam (OLFG Frankfurt,

06.07.2022, 13 U 84/21). Allerdings

ist der Maklerkunde hierfür darlegungsund

beweispflichtig. Diese Umkehr beruht

darauf, dass es sich um Wahrnehmungen

aus der Sphäre des Kunden handelt.

Zweifelhaft ist es zudem, wenn der Kunde

die Leistungen des Maklers in Anspruch

nimmt und sich später auf Vorkenntnis

beruft, ohne hierfür seine Vorkenntnis zu

offenbaren (OLG Frankfurt s. o.).

• Selbsttötung der Vorvoreigentümerin

Vom LG München war zu beurteilen, inwieweit

der Makler eine eineinhalb Jahre

zurückliegende Selbsttötung der Vorvoreigentümerin

als offenbarungspflichtigen

Umstand gegenüber dem Kaufinteressenten

mitteilen muss. Dies wurde verneint.

Ist jedoch für den Makler erkennbar, dass

dieser Umstand für den Kaufinteressenten

von besonderer Bedeutung sein könnte,

dann hat er darauf hinzuweisen.

Sollte es sich beispielsweise um eine besonders

brutale Selbsttötung handeln, die

eine mediale und damit erhöhte Aufmerksamkeit

erfahren hat, ist auf jeden Fall von

einer Aufklärungspflicht auszugehen. (LG

München vom 19.05.2022, I ZMR 2022).

Ergo: im Zweifel derartige Umstände besser

von Beginn an offen kommunizieren.

• Vereinbarung einer Mehrerlösvereinbarung

Wird neben der Maklerprovision eine

Mehrerlösvereinbarung getroffen, verstößt

dies gegen den Halbteilungsgrundsatz

des Paragraf 656c BGB (OLG

Darmstadt 30. Dezember 2021, 27 O

216/21). Ergo: Infolgedessen geht der

gesamte Provisionsanspruch des Maklers

verloren.

Wie dem aufmerksamen Leser nicht entgangen

sein dürfte, liegen noch kaum

Rechtsprechungen zur neuen Provisionsregelung

vor. Dies wird auch noch einige

Jahre dauern.

Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigen

möchte (und das muss eigentlich

jeder Makler), dem sei das Buch

des Autors »Die neuen Provisionsregelungen

für Immobilienmakler – Weltuntergang

oder noch bessere Erfolgsaussichten?«

empfohlen.

Wie dem aufmerksamen Leser nicht

Der Autor

entgangen sein dürfte, liegen noch

kaum Rechtsprechungen zur neuen

Provisionsregelung vor.

Helge Norbert Ziegler ist Wirtschaftsjurist,

Präsident des BVFI – »Bundes verband für

die Immobilienwirtschaft« und Inhaber des

ImmobilienFachVerlags.

Bild: Depositphotos / candyclub

26 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


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INFLATIONSSCHUTZ

UND VERMÖGENSAUFBAU

MIT NACHHALTIGEM OBST- & GEMÜSEANBAU

Der Fokus des Fonds »Agri Terra Citrus Basket I« liegt auf Erträgen aus dem

Anbau von Obst und Gemüse. Diese Asset-Klasse bietet neben hohen regelmäßigen

Erträgen perfekten Schutz vor Inflation und ist weitestgehend krisenresistent.

Denn bekanntlich gilt: Gegessen und getrunken wird immer!

Seit über 25 Jahren sind die Brüder

Carsten und Michael Pfau nun

schon in Paraguay investiert und

seit nunmehr fast 10 Jahren bieten

sie über die Agri Terra Gruppe

ihr Knowhow als Anbieter von Agrarinvestments

auch auf dem europäischen

Markt an. Vielen ist daher Agri Terra bereits

als Anbieter beispielsweise des »Rinder‐Direktinvestments«

und der »OrangenRENTE®«,

einem Direktinvestment in

Orangenplantagen, aus der Vergangenheit

bekannt.

Nun konnte in die Tat umgesetzt werden,

was von bestehenden Kunden und Interessenten

immer wieder angeregt und angefragt

wurde:

Ein komplett reguliertes Angebot für ein

breites Anlegerpublikum ist inzwischen

in den Vertrieb gestartet. Mit dem Publikums‐AIF

»Agri Terra Citrus Basket I« setzt

die Agri Terra auf eine durchdachte Diversifizierung

im Obst‐ und Gemüsesegment

und baut dabei auf den eigenen Stärken

und bereits erzielten Erfolgen auf.

Der Agri Terra Citrus Basket I bietet Anlegern

die Möglichkeit, sich im Rahmen eines

Publikums-AIF am Freilandanbau, also

der Anpflanzung und Bewirtschaftung

von Orangen und sonstiger Zitrusfrüchte,

dem Gewächshausanbau anderer Obstund

Gemüsesorten wie z. B. Erdbeeren

sowie einer in Planung befindlichen Fabrik

für Orangensaft zu beteiligen.

Für die Aktivitäten wird in Paraguay

fruchtbares Agrarland erworben – Anbau

und Ernte erfolgen durch mehrere paraguayische

Zielgesellschaften des Agri Terra

Citrus Basket I. Die ertragsstarke Anlagestrategie

basiert auf den laufenden Einnahmen

aus dem Verkauf der geernteten

Erzeugnisse während der Bewirtschaftungsphase

und aus der Veräußerung der

Zielgesellschaften bzw. des Anlagevermögens

am Ende der Laufzeit.

Die Wahl des Investitionsstandorts ist dabei

bewusst außerhalb Europas gewählt. Im

Unterschied zu anderen Regionen verfügt

Südamerika über ausreichende Süßwasservorkommen

und Potenzial für eine ökologische

Erweiterung der Anbauflächen. Die

klimatischen Bedingungen führen dazu,

dass für manche landwirtschaftlichen Produkte

mehrere Ernten pro Jahr möglich

sind. Für Agrarinvestitionen bietet Paraguay

besondere Standortvorteile. Dazu zäh-

Bilder: Depositphotos / ccaetano, Agri Terra Vertriebs GmbH, Carsten Pfau

28 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


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DER AGRI TERRA CITRUS BASKET I AUF EINEN BLICK:

– geschlossener Publikums-AIF nach KAGB

– geplante Laufzeit: 5 Jahre

– geplante Ausschüttungen: jährlich

– prognostizierter Gesamtmittelrückfluss: 166,93 Prozent

– prognostizierte IRR-Rendite: 11,80 Prozent

– Mindestbeteiligung: 10.000 US-Dollar zzgl. 5 Prozent Agio

– Investitionsvolumen: 10.000.000 US-Dollar zzgl. Erhöhungsoption

– Finanzierung: ausschließlich Eigenkapital

– Initialkosten: max. 7,74 Prozent der Kommanditeinlage

len ein attraktives Lohnniveau und Steuersystem

sowie niedrige Energiekosten.

Herr Carsten Pfau über die Standortvorteile

von Paraguay:

»Paraguay hat zunächst vor allem eins:

komparative Kostenvorteile. In den Segmenten

der Landwirtschaft, in denen wir

aktiv sind, ist Paraguay auf der Kostenseite

kaum zu schlagen. Auf der anderen Seite

treffen wir auf Preise, die sich aus einem

weltweiten Gefüge heraus ergeben. Da

entsteht viel Raum für recht hohe Gewinnmargen.

Klimatisch ist das Land geradezu

ideal für das, was wir tun, und die

geographische Lage im Herzen Südamerikas

ist ebenfalls ein strategischer Vorteil.

Wenn wir diese idealen Voraussetzungen

nun mit einer ordentlichen unternehmerischen

Struktur kombinieren und mit ausreichend

finanzieller Liquidität unterlegen,

sind wir zwangsläufig auf der Siegerseite.

Unsere Unternehmensgruppe ist vor Ort

bereits zu einer recht beachtlichen Größe

herangewachsen. Wir sind ein wichtiger

und beliebter Arbeitgeber, haben über

ein Jahrzehnt hinweg eine sehr gesunde

Struktur und Hierarchie herausgearbeitet

und die Mechanismen funktionieren recht

gut. Man setzt sich als Anleger mit uns

also sozusagen in ein gemachtes Nest.«

Weder die Anbauflächen noch die relevanten

Märkte sind mit Europa oder der EU

korreliert. Vielmehr befinden sich die Absatzmärkte

der angebauten Obst‐ und Gemüsesorten

vornehmlich in Paraguay. Das

wirtschaftlich stark wachsende Paraguay

importiert derzeit über 70 Prozent des

Verbrauchs an Obst und Gemüse aus den

Nachbarländern. Dabei sind die Transportkosten

der Importe höher als deren Produktionskosten.

Die beschränkte Produktion

des Landes ist oftmals bereits lange

im Voraus ausverkauft. Laufend entstehen

neue Supermärkte, die Obst und Gemüse

für ihr Angebot benötigen, und auch die

Nachfrage seitens Saft- und Limonadenherstellern

nimmt stetig zu. Die steigende

Nachfrage hat dazu geführt, dass bereits

Abnahmegarantien des Großhandels für

die bisher von der Agri Terra Gruppe in

Paraguay angebauten Produkte vorliegen.

Parallel zur wachsenden Nachfrage in

Paraguay ist ein zunehmendes Interesse in

Asien, insbesondere in Taiwan, Hongkong

und Singapur, an paraguayischen Agrarprodukten

zu beobachten, sodass die Zahl

der Absatzmärkte zukünftig noch deutlich

größer werden könnte.

KURZUM:

Die Investitionsmöglichkeit in den Agri

Terra Citrus Basket I vereint den tendenziell

statischen Landerwerb mit der dynamischen

Einnahmenkomponente eines

Agrarbetriebs einschließlich der nachgelagerten

Weiterverarbeitungsmöglichkeit

der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Damit

bietet der Fonds eine unternehmerische

Beteiligung in Reinform an einem

krisenresistenten, inflationsschützenden

Investment mit zweistelligen, jährlichen

Renditechancen.

rechts: Carsten Pfau,

Komplementär und geschäftsführender Gesellschafter

der Agri Terra KG, Geschäftsführer (CEO)

der Agri Terra Gruppe

unten: Plantagenhochburg

Nueva Italia in Paraguay

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

29


Top Service Qualität

TOP SERVICE

QUALITÄT

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GETAWAY HOMES | 2023

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FSV AG | 2020

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www.sachwert-magazin.de/top-service-qualitaet

Das Sachwert Magazin erhebt fortlaufend Daten aus Unternehmen, die freiwillig zur Verfügung gestellt werden. Die Erhebungen betreffen allgemeine Fragen zum Kundenservice,

Erreichbarkeit, Schulungsstand der für Service zuständigen Mitarbeiter und ob ein generelles Qualitätsmanagement im Unternehmen installiert wurde. Erreicht das

Unternehmen in der Gesamtheit eine Positiv-Quote von 80 Prozent, wird es in der Liste „Top Service Qualität“ veröffentlicht. Die Redaktion behält sich jedoch im Falle von

Zweifeln an der Richtigkeit der übermittelten Daten vor, Unternehmen von der Bewertungsveröffentlichung auszuschließen. Grundsätzlich kann seitens der Redaktion keine

vollständige Garantie für die Richtigkeit der Daten übernommen werden.

30 SACHWERT MAGAZIN 02/2023


Best of Web

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Ergänzung der EU-Transparenzverordnung –

AfW und VOTUM bieten aktualisierte Formulierungshilfen

für Vermittler

tigkeitsbezogene Offenlegungspflichten

erfüllen. Auch Versicherungs- und Anlagevermittler

– in der TVO kollektiv als

Finanzberater bezeichnet – haben entsprechende

Informationspflichten. Seit

Beginn des Inkrafttretens dieser gesetzlichen

Vorgaben begleiten die Verbände

AfW und und VOTUM Deutschlands...

Den ganzen Artikel können Sie unter

www.sachwert-magazin.de lesen.

Die Verbände AfW und VOTUM haben

angesichts des Inkrafttretens der

jüngsten Ergänzung der Transparenzverordnung

ihre Formulierungshilfen

für Versicherungs- und Anlagevermittler

aktualisiert. Mit der Transparenzverordnung

(TVO) geht Europa einen weiteren

Schritt beim wichtigen Zukunftsthema

Nachhaltigkeit. Diese trat bereits am

10. März 2021 EU-weit in Kraft. Seither

müssen nicht nur Produktgeber nachhal-

VOTUM-Vorstand

Martin

Klein

Geschäftsführender

Vorstand des AfW

Norman Wirth

Bilder: Depositphotos / Drummer_vn, IMAGO / APP, Depositphotos / Ai825, VOTUM Verband, AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V.

Ökostrom-Branche leidet

unter Investitionsstau

Die Ökostrom-Branche im Norden warnt

vor einer Vollbremsung beim Ausbau erneuerbarer

Energien. Als Gründe nannten

Branchenvertreter die geplanten Regelungen

zur Strompreisbremse. Die Bundesregierung

riskiere mit aktuellen Plänen

zur Übererlösabschöpfung einen Investitionsstau,

sagte der Geschäftsführer des

China stockt

Goldreserven

massiv auf

970.000 Feinunzen hat China allein im

Dezember zu seinen Goldreserven hinzugefügt

– also rund 30 Tonnen. Das berichtet

das Nachrichtenmagazin »Focus«.

Bereits im November hatte die...

Den ganzen Artikel können Sie unter

www.sachwert-magazin.de lesen.

»Negative Dynamik« in der Baubranche

Die Negativmeldungen aus der Baubranche

scheinen kein Ende zu nehmen. Zum

Beginn des Jahres sieht sich speziell die

ostdeutsche Bauindustrie einem ganzen

»Krisencocktail« ausgesetzt. Der Hauptgeschäftsführer

des Bauindustrieverbands

Ost (BIVO) Robert Momberg sagte, entsprechend

gedrückt sei die Stimmung in

der Branche. Das schreibt die Deutsche

Presse-Agentur. Einer Blitzumfrage des Verbandes

zufolge rechnen fast 70 Prozent

Landesverbandes Erneuerbare Energien

Marcus Hrach. Investitionsprojekte in Millionenhöhe

würden in Schleswig-Holstein

derzeit ausgesetzt und vielfach sogar ganz

gestoppt. Laut aktuellem...

Den ganzen Artikel können Sie unter

www.sachwert-magazin.de lesen.

der Unternehmen 2023 mit niedrigeren

Umsätzen als im Vorjahr. Anfang 2022 hatten

dagegen noch weniger als 50 Prozent

der Befragten sinkende Umsätze erwartet.

Man erlebe derzeit eine negative Dynamik.

Zwar seien in den ersten neun Monaten

2022 die Auftragseingänge der ostdeutschen

Baufirmen gestiegen. Zugleich...

Diesen und andere Artikel finden Sie

unter www.sachwert-magazin.de.

SACHWERT MAGAZIN 02/2023

31

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