Wiesenheim Fiss 50 Jahre
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5 0 J A H R E W I E S E N H E I M
1971-1990
Das Haus wurde in den Jahren 1971 bis 1972
erbaut und im Dezember 1972 eröffnet. 1990
erfolgte die Übergabe an die nächste Generation
und die Erweiterung des bestehenden Hauses.
1990-2022
Mehrere qualitätsverbessernde Maßnahmen
folgten in den kommenden Jahren. Vor allem
2001 und 2007. Die letzte große Bautätigkeit
war der Neubau des Nebengebäudes.
50 JAHRE
WIESENHEIM
EIN GRUND
ZUM
FEIERN.
Seite
2
Wiesenheim
Chronik
Seite
9
KLEINE
Familienchronik
Seite
10
Anekdoten
AUS 5 JAHRZEHNTEN
Seite
16
Unser TEAM
FRECH S. 21
AUFLAGE
‹ 750 ›
1972
2022→
5 0 J A H R E W I E S E N H E I M
Die Pyramiden von Gizeh sind ca. 4000 Jahre alt. Die Chinesische Mauer steht seit ca. 1000
Jahren. Den Palast von Versailles gibt es etwas mehr als 350 Jahre... was sind daran gemessen
schon 50 Jahre? Für uns ein halbes Leben und auf jeden Fall ein Grund zu feiern!
3
CHRONIK
1972. DEZEMBER.
ERÖFFNUNG DER PENSION
WIESENHEIM.
Maria und Hans Krismer
„Wer nichts wird, wird Wirt“... ein zynischer
Satz, der so gar nichts mit der
Realität zu tun hat. Außer, dass ein bisschen
Neid mitschwingt. So einfach ist
das „Wirt-sein“ nämlich gar nicht... !
Zu einer Zeit, als sich der Tourismus so
langsam als Möglichkeit entpuppte, den
Arbeitsplatz in die eigenen vier Wände verlegen
zu können, nach Jahren des ständigen
Arbeitsplatzwechsels und des Pendlerdaseins,
war die Selbständigkeit auch
für Johann „Hans“ Krismer und seine Frau
Maria eine Möglichkeit, Arbeitsleben und
Familienleben unter ein Dach zu bringen.
Als „Gasthof-Pension Wiesenheim“ wurde
das Haus im Dezember 1972 eröffnet.
Anfangs mit 10 Gästebetten und nach dem
Ausbau des Dachgeschosses (1975)
mit 20 Betten. Halbpension gab‘s schon
damals. Anfangs sogar noch Vollpension!
Mama war eine ausgezeichnete Köchin.
Zusätzlich war das Wiesenheim auch
„Gasthof“ bzw. „Jausenstation“... der damals
gängige Begriff „Jausenstation“ ist
heute fast verschwunden. Auf der Speisekarte
gab‘s „Strammer Max“ und Hauswürste
mit Sauerkraut. Tiroler Knödel und
natürlich den besten Apfelstrudel von ganz
Fiss! Die üppige „Wiesenheim-Platte“ war
ein Geheimtipp.
Doch die Zeiten änderten sich. Bedürfnisse
und Erwartungen änderten sich. Auch
im Wiesenheim sollte sich etwas ändern...
»
1972.
1990.
Dezember. Eröffnung
der Pension Wiesenheim.
Betriebsübernahme,
Zubau/Umbau und neue
Eröffnung im Dezember.
50 JAHRE WIESENHEIM
2
Nach 32 Jahren können wir mit Freude
sagen: wir würden’ s wieder so machen! „
5
1990. BETRIEBSÜBERNAHME,
ZUBAU/UMBAU UND NEUE
ERÖFFNUNG IM DEZEMBER.
Marlies und Andreas
Kirschner
Obwohl meine Eltern eigentlich noch
nicht im Pensionsalter waren, haben Sie
meinem Mann und mir zugetraut, das
Wiesenheim zu übernehmen und weiterzuführen.
Neue Ideen – gleicher Name!
Das Wiesenheim soll das Wiesenheim
bleiben... aber mit neuem Inhalt! Mit
Stolz und auch zur Auferlegung einer
gewissen Zielgerichtetheit ließen wir
„Familienhotel“ an unsere Hauswand
pinseln. Skepsis, grinsen, belächeln –
1990 war der Begriff „Familienhotel“
noch sehr diffus und manch einer wusste
nichts damit anzufangen. Auch wir haben
Jahr für Jahr dazugelernt, so manches
ergänzt oder wieder geändert.
Im Herbst 2001 haben wir den Wintergarten
dazu gebaut. Im Frühjahr 2007,
in nur 8 Wochen Bauzeit, wurde das
komplette Dachgeschoss abgetragen
und neu aufgebaut und außerdem der
neue Spielplatz errichtet. Trotz so mancher
Idee zu einer Vergrößerung haben
wir uns immer wieder entschlossen doch
lieber klein, überschaubar und familiär
zu bleiben. »
2017. JOHANN „HANS“
KRISMER STIRBT AM
10. FEBRUAR PLÖTZLICH IM
78. LEBENSJAHR.
Die Erinnerung bleibt. Nicht nur an einen
engagierten Wirt und Gastgeber. Den
Papa kann man nicht ersetzen. Er war ein
strenger Papa – und ein unglaublich liebevoller
Opa. Die Liebe und die Erinnerung
bleiben.
Er war immer für einen frechen Spruch zu
haben und hat über seine eigenen Witze
am meisten selbst gelacht. Er saß gerne
mit seinem Glas Wein an der Theke. Er hat
nicht nur das Wiesenheim eigenhändig
erbaut und er konnte wirklich alles reparieren.
Von der quietschenden Tür bis zum
wackelnden Sessel. »
CHRONIK
2007.
2017.
Im Frühjahr wurde das Dachgeschoss
erneuert und der neue Spielplatz errichtet.
Johann „Hans“ Krismer
stirbt am 10. Februar plötzlich
im 78. Lebensjahr.
Die Baupläne, die ich mit Papa gemeinsam
verfasst habe (und die nie umgesetzt
wurden), würden Bände füllen.
4
200 Meter lang und nur 3 Wochen in Betrieb war der erste Schlepplift in
Fiss (1955). 1958 erster Bügellift mit 2 Bügeln (!). 1967 Gründung der Fisser
Schiliftgesellschaft und Bau der ersten modernen Wintersportanlagen.
7
2019. AUS DEM HAUS FALSINS
WIRD DAS NEUE „WIESENHEIM
CHALET“
In den frühen 2000ender Jahren haben
wir bereits das Haus meiner „Tante
Agnes“ mit 4 Ferienwohnungen betreut,
haben den Hausgästen Halbpension im
Hotel als Ergänzung angeboten, später die
komplette Vermietung übernommen und
schließlich 2012 das Haus gekauft.
Nach einer langen Planungsphase, die
uns einiges an Entscheidungen abgerungen
hat, haben wir uns schließlich für
den kompletten Abbruch des Hauses und
einen Neubau entschieden. 2019 wurde
gebaut und im Dezember 2019 durften
wir 10 schöne, wohnlich-moderne Doppelzimmer
als Ergänzung zu unserem Angebot
dazu nehmen.
Eine Änderung von Logo und Gesamtauftritt
ging damit einher. Das Konzept „Familienhotel“
wurde geändert.
Was bleibt ist: Familienfreundlich ja – aber
vor allem ein Urlaubszuhause für alle. Egal
ob mit oder ohne Kinder. Unsere Entscheidung
war auch diesmal richtig – und vielleicht
auch zum richtigen Zeitpunkt! »
2020. 2021. CORONA
MACHT UNS ALLEN DAS
(ARBEITS)LEBEN SCHWER.
Im März 2020 ein abruptes Ende der
Wintersaison. Niemand musste sich bis
dahin mit einer Pandemie auseinandersetzen.
Das sollte sich ändern. Sommer
2021 nur zweieinhalb Monate geöffnet.
Winter 2021/2022 komplett geschlossen.
8 Monate Betriebsstillstand. So viel Zeit
hatten wir noch nie. Zwar unfreiwillig, aber
es eröffnete ganz neue Möglichkeiten.
Zeit für sich selbst zu haben. »
2022/2023. WIR FEIERN.
WIR FREUEN UNS. ES WÄRE
SCHÖN, WENN PAPA DIESES
JUBILÄUM NOCH ERLEBEN
DÜRFTE.
Einer muss immer den ersten Schritt machen.
Mutig oder vielleicht auch blauäugig
sein. An die Zukunft und sich selbst glauben.
Und am besten ist man dabei nicht
allein. Es braucht zum Mut auch einen,
der Realist ist und die Pferde immer mal
wieder zügelt. Das war bei meinen Eltern
sicher Mama mit ihrem kaufmännischen
Know-how.
Irgendwie wiederholt sich die Geschichte...
ich bin meinem Mann dankbar, dass
er mir meinen Kopf voll Ideen lässt, mich
und meine Ideen aber oft genug im Zaum
hält. Zum Glück nicht immer. Manchmal ist
(Über)Mut wichtiger als reine Kalkulation.
2019.
Aus dem Haus Falsins wird das
neue „Wiesenheim Chalet“
22/23.
Wir feiern.
Wir freuen uns.
Mein Optimismus ist nicht fehlender
Realismus sondern die feste Überzeugung,
dass sich Dinge zum Guten wenden,
auch wenn nicht immer alles gelingt.
Alles in Allem sind wir ein wirklich gutes
Team.
WAS BRINGT DIE ZUKUNFT?
50 JAHRE WIESENHEIM
6
Wir freuen uns darauf, noch ein paar Jahre
Gastgeber sein zu dürfen und sind uns sicher,
dass wir rechtzeitig die besten Ideen
für die Betriebsfortführung haben werden.
Unsere Kinder durften ihre Traumberufe
erlernen. Wir sind sehr stolz auf sie und akzeptieren
ihre Entscheidungen zu 100%.
Auch wenn das bedeutet, dass wir vermutlich
keine einfache Betriebsübergabe
habevn werden.
Es ist uns schon klar, dass nicht jeder Spaß
daran haben kann, 100 Arbeitsstunden pro
Woche zu leisten, spätestens um 6:00
aufzustehen, mit 5 Stunden Schlaf auszukommen
- und dann auch noch jeden
Tag gut gelaunt zu sein.
Sie müssen zugeben – das klingt wirklich
nicht wie ein Traumjob für Jedermann.
→
K L E
I N E
←
→
C H
R
O
N
Hans Krismer gelernter Maurer und
ab 1972 Wirt und Gastgeber (+2017)
K
I
←
& Maria Krismer gelernte Einzelhandelskauffrau
und ab 1972 Gastgeberin
Eltern v. Marlies und Chefleute im Wiesenheim
von 1972 bis 1990
KINDER:
Marlies Kirschner geb. Krismer
– gelernte Kindergärtnerin, Unternehmerin
Bernhard Krismer – Biologe in Tübingen
Karin Wandaller geb. Krismer
– Mitarbeiterin im Wiesenheim
EIN HAUS SIND NUR
STEINE, BRETTER, GLAS,
BETON UND ZEMENT.
WIRKLICH WICHTIG IST UNS UNSERE FAMILIE.
DAS IST UNSER EIGENTLICHES LEBENSWERK.
Marlies Kirschner (geb. Krismer) gelernte
Kindergärtnerin, Gastgeberin aus Leidenschaft, zuständig
für Büro, Service, Mitarbeiter und Gäste.
Andreas Kirschner gelernter Koch,
Naturfotograf, Naturwanderführer, Gastgeber.
Seit 1984 mit Marlies verheiratet und seit 1990
an ihrer Seite Chef im Wiesenheim
AS WERTVOLLSTE IN UNSEREM LEBEN
SIND UNSERE DREI KINDER
(geboren 1984, 1989, 1991):
Philipp (Biologe) – für Beruf und Freizeit am liebsten
draußen in der Natur – am idealsten oben am Berg.
Erfolgreich an der Uni (und zu bescheiden).
Bianca (Grafik Designerin) – kreativ und mit unternehmerischem
Talent. Ordnungs- und Strukturliebend. Beruflich
und privat selten mit dem Ist-Zustand zufrieden.
Dominik (Biologe) – beruflich DNA und PC, in
der Freizeit Wanderschuhe und Fahrrad. Kann jedem
die (politische) Welt erklären.
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KLEINE FAMILIENCHRONIK
Die Aufgabe von Eltern ist es, Kindern Wurzeln und Flügel zu geben. Das bedeutet, dass wir unsere Kinder durch Kindheit und Jugend ins
Erwachsensein begleiten dürfen. Es bedeutet nicht, dass wir ihnen alle Hindernisse aus dem Weg räumen oder gar die Probleme für sie
lösen sollen. Unsere Aufgabe als Eltern ist es, ihnen bei der Überwindung der Hindernisse zu helfen.
Wir wollten unseren Kindern ermöglichen, in ihrem Leben das zu tun, was ihren Talenten entspricht. Als Unternehmerkinder mussten sie
früh selbständig sein. Wir hatten nicht immer Zeit für sie. Trotzdem haben wir Ihnen das Gespür für soziale Gerechtigkeit mitgegeben –
außerdem die Freude an der Natur und den respektvollen Umgang mit ihr. Das Talent gut zu kochen haben sie vermutlich von Andi und
die Freude am Spielen und den Hang zum Diskutieren von Marlies.
Von einem geräumten Wanderweg konnten wir nur träumen.
Hans räumt den Weg mit eigener Schneefräse.
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AUS 5 JAHRZEHNTEN
Aller Anfang
ist schwer
Die ersten Jahre waren sehr schwierig. Mit
viel Energie haben meine Eltern aus dem
Nichts einen Betrieb geschaffen, mit vielen
Hürden aber auch mit unglaublich viel Engagement,
Ideen und Freude.
In den ersten beiden Wintern gab es beim
Haus einen Eislaufplatz. Ich war jede
freie Minute auf diesem Platz. Papa
brachte mir das Schlittschuhfahren
bei und von da an war mein größter
Wunsch ein Tutu – so wie es die Eiskunstläuferinnen
anhatten.
Die Langlaufloipe führte direkt am
Haus vorbei. Fast bis auf unsere Terrasse.
Von einem geräumten Wanderweg
konnten wir nur träumen. Kurzerhand
hat Papa eine Schneefräse gekauft und
den Weg vom Dorf zu uns regelmäßig frei
gemacht.
Folgendes Zitat schmerzt aus diesem Kontext
heraus daher besonders: Mama hat
beim TVB angerufen und mitgeteilt, dass
wir noch Zimmer frei haben. Die Antwort
war: „Was wollt ihr denn, zuerst muss das
Dorf voll werden. Dann kommt ihr dran“ »
Ich konnte meine Gedanken nicht bremsen
und dachte immer nur: „Was wollen
die beiden denn in einem Familienhotel?
Es gibt doch ruhige Pensionen und Hotels,
die für Senioren besser geeignet wären.
Wir haben so viele Kinder im Haus. Die
sind nie leise! Das kann nicht gut gehen...“
Am nächsten Morgen kam eine verzweifelte
Gäste-Mama zu mir. Ein weinendes,
fiebriges Kind am Arm. „Er hat die ganze
Nacht geschrieen. Ich vermute Mittelohrentzündung.
Falls die Gäste im
Zimmer neben uns wütend sind oder
abreisen, übernehmen wir selbstverständlich
die Kosten...“ Ich beruhigte
die Familie erst einmal, schickte
sie mit dem Kind zu Arzt und ging
in die Offensive.
Die Gäste im Nebenzimmer war das „älteres
Ehepaar“ und ausgerechnet die einzigen
Gäste im Haus, die ohne Kinder da
waren.
ANEKDOTEN AUS 5 JAHRZEHNTEN
50 JAHRE WIESENHEIM
10
Für den Sommer hat Papa eine Grillhütte
gebaut - und so gab es wöchentlich einen
gut besuchten Wiesenheim Grillabend.
Er baute auch ein Schwimmbad. Das eiskalte
Wasser wurde mit einem Solarpaneel
zumindest auf 19°-20° geheizt. Warm genug
für uns, die Nachbarskinder und die
Kinder der Gäste.
Der Standortnachteil erforderte schon immer
ein Mehr an Ideen und Engagement.
Welches Alter?
„Guten Tag, wir sind ein älteres Ehepaar
ohne Kinder. Dürfen wir bei Ihnen im Familienhotel
unseren Urlaub verbringen?“.
Nach einem sehr fröhlichen Telefonat und
meiner Versicherung, dass jeder in unserem
Hause von Herzen willkommen ist,
haben die Gäste gebucht. Das „ältere Ehepaar“
reiste an und die beiden entpuppten
sich als zwei agile und übers ganze Gesicht
strahlende Über-achtzig-jährige!
Die beiden waren gutgelaunt beim Frühstück
erschienen und ich fühlte mich
verpflichtet mich im Namen der Familie
für die unruhige Nacht zu Entschuldigen.
In Erwartung einer Beschwerde
oder Schlimmerem muss ich wohl
auch etwas gestresst gewirkt haben.
Die Frau sah mich an, setzte ein
verschnitztes Lächeln auf und sagte: „Frau
Kirschner, wir haben das Baby schreien
hören, aber erstens war‘s nicht unseres
und so mussten wir nicht aufstehen -
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und zweitens sind wir noch nicht in dem Alter
wo uns das stört!“ Sie hat es geschafft
mich sprachlos stehen zu lassen.
In dem Moment habe ich verstanden, dass
Verständnis und Toleranz wirklich nichts
mit dem Alter zu tun haben. »
Doppelbuchung?
1990 starteten wir mit der damals aktuellen
Technik. Computer. Fax. Telefonanlage.
daher den zweiten
Namen in meiner
Liste eingetragen.
Aus diesem holprigen
Start wurde
eine langjährige
Gäste-Gastgeber
Beziehung, die bis
heute hält. »
Schlüsselerlebnis
ANEKDOTEN AUS 5 JAHRZEHNTEN
50 JAHRE WIESENHEIM
12
Auch Hotelprogramme hätte es wohl
schon gegeben. Ich hing aber bis 2007 an
meiner manuellen Zimmerliste. Eintragen.
Ausradieren. Überschreiben. Solange
nur ich allein dieses System beherrschen
musste, kein Problem.
Aber auch ich bin nicht immer da und so
musste Andi die neuen Gäste einchecken.
Ich habe ihm dann auch alles korrekt und
peinlich genau vorbereitet. Meldezettel.
Zimmerschlüssel. Alles kein Problem.
Eigentlich.
„Grüezi. Wir haben gebucht. Unser Name
ist „Klaus“.“ Andi schaute auf meine akribisch
erstellte Liste. Da stand aber nichts
von einer Familie Klaus. War das ein Fehler?
Womöglich eine Doppelbuchung? Ich
kann immer noch nachfühlen in welcher
Panik mein Mann in diesem Moment war!
Leider fällt dieser Vorfall in die Vor-Handy-Zeit
– sonst wäre ich wohl angerufen
worden um das Problem aus der Ferne zu
lösen.
Nach einigem Hin und Her mit stressigen
Minuten für Gäste und Gastgeber hat sich
das Rätsel ganz einfach gelöst. Die Gäste
waren mit Doppelnamen eingebucht – ich
war mir aber dessen nicht bewusst und
habe „Klaus“ als Vornamen eingestuft und
Unsere Umbau-/
Neubauphase im
Jahr 1990 war von
etlichen Hindernissen
begleitet. Trotzdem sah es danach
aus, dass wir pünktlich zu Weihnachten
würden eröffnen können. Ich hatte den
Schreck zu verdauen, den mir der Tischler
zwei Wochen vor Saisonstart bereitete.
„Wir bauen jetzt die Hälfte der Zimmer
ein, den Rest dann Anfang Jänner“. Ich
dachte erst an einen Scherz, musste dann
aber rasch feststellen, dass es bitter ernst
gemeint war.
Nachdem ich dem Tischler klar machen
konnte, dass an Weihnachten das Haus
voll belegt sein würde, waren letztlich
doch alle Zimmer eingebaut. Es fehlten da
und dort Leisten, die Spiegel waren nicht
geliefert worden und der eine oder andere
Couchtisch fehlte ebenfalls. Das fiel aber
nur wenigen Gästen auf... Was mich dann
endgültig aus der Fassung brachte, war
ein echtes Schlüsselerlebnis!
Eine Woche vor Weihnachten stellten
wir fest, dass zwar alle Türen eingebaut
waren, die Schlösser aber überall noch
fehlten. Dies wäre wohl Aufgabe der Bauleitung
gewesen, aber ich wollte die Sache
beschleunigen. Bei der Firma Corda
Geiger in Landeck musste ich dann erfahren,
dass anscheinend für unser Haus keine
Schlösser bestellt worden sind – oder
dass die Bestellung ganz einfach verschlampt/übersehen/vergessen
worden
ist. „Vor Anfang/Mitte Jänner ist keine
Lieferung möglich. Die Firmen gehen jetzt
alle in Weihnachtsurlaub.“
Das war der bekannte Tropfen, der das
(Gedulds)Fass zum überlaufen brachte.
Nachdem meine Drohung, die Mitarbeiter
der Firma bis zum Einbau der Schließanlage
vor unserem Haus und vor jedem
einzelnen Gästezimmer zu postieren,
wohl ernst genug aufgefasst wurde, er-
Einwohner in Fiss
Im Jahr 1427 151
Im Jahr 1615 466
Im Jahr 1971 520
Im Jahr 2022 1053
...Schneeweiße, glänzende Jogginganzüge.
Schneeweiße Sportschuhe...
15
50 JAHRE WIESENHEIM
14
Fisserisch für
Einheimische und
Fortgeschrittene
Vrsteckerlix(Versteckspiel)
Topperlix(Fangenspiel)
Purzigogl(Purzelbaum)
Luttl(Schnuller)
Krattla(Gitterbett)
Nala & Neina
(Oma & Opa)
Runzla(Falten)
Tippl(Beule)
Tutscharla(Schläfchen)
Gugger(Fernglas)
Dilla(Dachboden)
Schnoarfr(Rucksack)
hielt ich Schlösser
und Schlüssel.
Einen ganzen
Karton voll. Alles,
was auf Lager war.
Dazu jeweils 2-3
Schlüssel.
Das Problem daran
war, es passte
absolut nichts
zusammen. Kein
einziger Zimmerschlüssel
sperrte
auch die Haustür.
Eigene Schlüssel
für Küche, Keller,
Wohnung, Lokal,
Büro, Haustür, Gästezimmer. Ein Sammelsurium.
Drei Wochen lang – bis zum Einbau der
richtigen Schließanlage – arbeiteten wir
mit einem Korb voller Schlüssel. Auch
die Zimmermädchen benötigten für jedes
Zimmer einen eigenen Schlüssel. Die
Gäste mussten sogar Bescheid sagen,
wenn Sie nachts nach Hause kommen
würden. Wir hatten für die Haustüre auch
nur ein paar wenige Schlüssel, die wir
nach Bedarf ausgeben mussten. Diese
Geschichte könnte ich fortsetzen mit den
nicht immer freundlichen Kommentaren
der Gäste, die dann trotzdem nachts vor
verschlossener Tür standen. Die Türklingel,
die uns hätte wecken können, war
nämlich auch noch nicht angeschlossen...»
Prost
Der Tiroler und der Schnaps! Ein Schnapsl
zur Begrüßung, eines gegen schlechte
Laune, gegen Bauchschmerzen hilft es
auch und vor allem gibt es einen Schnaps
zur Belohnung.
Viele Jahre hat Andi im Sommer jede Woche
unseren Gästen das Bogenschießen
beigebracht. Da wurde Haltung geübt, es
gab so manchen blauen Unterarm, dann
wurden Punkte gesammelt und am Abend
gab es eine Urkunde. Und natürlich ein
Schnapsl für jeden Teilnehmer, wie sich
das in Tirol so gehört.
Wer Andi kennt weiß, dass es keinen
Schnaps trinkt. Er mag ihn einfach nicht.
Das muss man auch bei einem Tiroler akzeptieren.
Er bekam also immer ein Stamperl mit
Wasser um mit den Gästen anzustoßen.
Prost! Danke fürs Dabei sein. Schön
war’s.
Nur einmal musste ich meinen Mann ein
wenig ärgern – vielleicht war es auch eine
Revanche. Ich kann mich an den Grund
nicht mehr erinnern.
Da war dann auch in seinem Glas
Schnaps. Prost! Danke fürs Dabei sein.
Schön war’s.
Andis Blick beim Austrinken des Glases
und realisieren, werde ich nicht so schnell
vergessen. Die Gäste haben nichts bemerkt.
Das war Schnaps! Ja, natürlich –
was denn sonst? »
Wanderoutfit
Seit einigen Jahren ist das Wandern eine
moderne und modische Sportart.
Es gibt Funktionsbekleidung, gute Schuhe,
Wander- und Regenjacken – und das alles
meist schon für die Kinder. Mittlerweile
gibt es auch gute Rucksäcke für Kinder.
Anfang der 1990iger Jahre war das noch
anders. Es gab auch noch keinen öffentlichen
Wanderbus, daher war der Treffpunkt
oben auf dem Berg. Anfahrt mit eigenem
Auto. Auffahrt Bergbahn.
Die Anforderung für die ca. zweistündige,
leichte Wanderung war einfach: festes
Schuhwerk, Regenschutz, kleine Jause.
Den Anblick der mich schon erwartenden
Wandertruppe werde ich nicht mehr vergessen.
Ich traute meinen Augen kaum!
Schneeweiße, glänzende Jogginganzüge.
Schneeweiße Sportschuhe. Stockregenschirme.
Bodenlanger Jeansrock. Ledermokassins.
Kurze Hosen, Halbschuhe,
Winterstiefel, Umhängetasche,...
Es sollte ja nur eine einfache Familienwanderung
werden – aber ich hatte wohl vergessen
zu erwähnen, dass dafür am Berg
trotzdem ein ordentliches Wanderoutfit
erforderlich ist.
Niemand hatte mit dem extremen Wetterumschwung
mit Schneefall und Nebel
gerechnet. Seit diesem Tag wussten aber
auch meine Gäste, dass weiße Turnschuhe
und Mokassins im Matsch recht ungeeignet
sind, dass ein Stockregenschirm
nicht wärmt und dass im Rucksack vielleicht
auch ein Pullover Platz haben sollte.
Ich bin heute noch froh, dass niemandem
etwas passiert ist und der größte Schaden
schmutzige und teils kaputte Kleidung war.
Seit diesem Tag kontrolliere ich vorher Bekleidung
und Schuhwerk – und heute ist
der Wetterbericht ja auch wesentlich präziser
als vor 30 Jahren. »
Wozu soll das
gut sein?
Eine Wanderung zum Waldspielplatz Rabuschl
war immer schon fester Bestandteil
des Wiesenheim-Wochenprogramms.
Der etwas versteckte Spiel- und Grillplatz
hat sich in den vergangenen Jahrzehnten
etwas verändert. Anfangs waren da
noch Restbereiche der Baumschule mit
unglaublich dichtem Baumdickicht. Bestens
geeignet für jedes Versteckspiel. Die
Würstchen mussten auch manchmal kalt
gegessen werden, wenn das Holz wieder
einmal viel zu nass war um zu brennen.
Das war den Kindern egal, wir machten
Spiele, sammelten Waldmaterial und haben
gebastelt. Was immer wichtig war:
Staudamm bauen und matschen. Ein Kind
ist mir bis heute in Erinnerung geblieben.
Ich war mit den Kindern in meinem und deren
Element. Wir haben eine Staustufe mit
Steinen gemacht. Da fehlte noch Matsch-
Material zum Abdichten. Wir alle waren
eifrig dabei, für unser Piratendorf einen
großen See zu produzieren. Nur ein einziges
Kind, ein Mädchen, stand tatenlos
daneben. Unsicher und gelangweilt. Auf
meine Frage, ob sie uns denn nicht helfen
möchte, kam die Frage: „Wozu soll das
denn gut sein?“ Ich war über diese Frage
deshalb so erschrocken, weil das keine
Kinderfrage ist.
ANEKDOTEN AUS 5 JAHRZEHNTEN
Am anderen Ende der Leitung war eine Nachbarin, die mir mitteilen wollte, dass auf einem
unserer Balkone eine Frau steht und seit über einer halben Stunde um Hilfe ruft.
17
50 JAHRE WIESENHEIM
16
DIESE JAHRESZEIT
MAG ANDI NICHT 1
w
2
NAME DER TOCHTER
I
MARLIES LIEBLINGS-
BESCHÄFTIGUNG 3
E
4
HEIMATORT
S
PHILIPPS SKITECHNIK
5
E
DAS MAG DIE
GANZE FAMILIE 6
N
7
UNSER HAUSTIER
H
HANS UND MARIA
8
E
BERUF VON PHILIPP
UND DOMINIK 9
I
WAS HAT ANDI FAST
IMMER DABEI 10
M
Wörter finden
Lösung auf Seite 20
UNSER TEAM
UNSER TEAM – OHNE UNSERE
FLEISSIGEN MITARBEITER GEHT
GAR NICHTS
1972/73 starteten Hans und Maria ganz
alleine. Später hatten wir saisonal immer
wieder einzelne Mitarbeiterinnen. „Zamahalfa“
(Zusammenhelfen) war notwendig.
In Erinnerung geblieben ist mir Anna
vom Piller. Sie hat oft bei mir im Kinderzimmer
übernachtet. Ich hatte sie
wirklich sehr gern, auch wenn mich ihr
Schnarchen jede Nacht geweckt hat.
Dann natürlich die Burgl aus Fiss,
die ihren Sohn Werner (Gugl) ab und zu
mitgebracht hat. Damals kein angenehmer
Spielkamerad.
Elfi aus dem schönen Osttirol.
Sie hat sich in Onkel Siegfried verliebet und
er sich in sie – so ist sie hier geblieben, hat geheiratet
und ist seitdem meine „Tante Elfi“.
Die Liste lässt sich fortführen – wir haben
versucht, uns an alle Mitarbeiter der letzten
50 Jahre zu erinnern und sind leider kläglich
gescheitert.
Ohne euch würde nichts funktionieren. Die
Betten wären nicht gemacht. Die Gänge
nicht geputzt. Das Frühstück nicht vorbereitet.
Das Geschirr nicht gespült. Das Essen
nicht zubereitet. Ohne euch wäre
es aber vor allem aber auch
sehr langweilig!
Wir bedanken uns bei euch allen und auch
bei allen vor euch, deren Namen wir hier
nicht notiert haben. Mit euch ist TEAM
nicht „Toll-Ein-Anderer-Machts“.
Danke für eure Treue.
Danke für eure Loyalität.
Danke für eure Mitarbeit.
Das ist eine Frage, die wir Erwachsenen
permanent stellen, bevor wir etwas tun.
Spielen hat zwar viele pädagogisch wertvolle
Auswirkungen – für ein Kind sollte
spielen aber de facto ohne Zweck sein. Es
war für mich ein weiterer Ansporn, Kindern
so viel Spaß und Spielerlebnis wie möglich
draußen in der Natur zu vermitteln.
Dazu gehörte auch, dass ich manchmal
am Marterpfahl endete und mit einer Horde
Indianer durchs Dorf nach Hause gewandert
bin. »
Thekengast
An einem Abend hatte ich einen sehr jungen
Thekengast. Ein etwa 8-jähriges Kind.
Kinder lieben es, an der Bar zu sitzen. Ich
dachte, die Eltern machen vielleicht einen
kurzen Abend-Spaziergang und das Kind
möchte lieber uns zusehen, als im Spielzimmer
spielen. Erst als es 22:00 Uhr wurde
und die meisten Gäste schon schlafen
gegangen waren, wunderte ich mich langsam.
Die Eltern waren immer noch nicht
zurück. Also sagte ich: „Deine Eltern machen
heute aber einen langen Abendspaziergang.“
Worauf als Antwort kam: „Die
sind nicht spazieren, die schlafen schon!“
Ich war verwundert: „Aha, und du darfst
noch aufbleiben?“ Die Antwort darauf
haute mich fast um. Das Kind sagte: „Die
wissen nicht, dass ich da bin. Meine Eltern
denken, ich schlafe schon. Ich habe mich
rausgeschlichen. Ich war noch nicht müde.
Jetzt komme ich nicht mehr ins Zimmer.
Die Tür ist verschlossen.“
Da der Zimmerschlüssel an der Tür innen
steckte, konnte ich auch von außen nicht
aufsperren. Ich musste also klopfen. Um
22:30 Uhr kam ein verschlafenes und mürrisches
„Ja, was gibt’s“ aus dem Zimmer.
Nach meiner Antwort: „Ich habe hier Ihren
Sohn“ wurde umgehend aufgesperrt.
Die Eltern hatten geglaubt, er schläft, haben
die Kinderzimmertür zugemacht und
sind schlafen gegangen. »
Ausgesperrt
Der Gastwirt ist kein Psychiater – aber
manchmal, vorwiegend abends an der
Theke, kommt man dem therapeutischen
Gespräch recht nahe. Im Laufe der Jahre
habe ich schon viele Familiengeschichten
erlebt. Gute und weniger Gute.
Eines Abends kam ein Papa mit den beiden
Kindern alleine zum Abendessen.
Ich fragte nach einer Weile, ob er auf seine
Frau warten möchte und er antwortete
ziemlich schlecht gelaunt mit Blick auf die
Uhr: „Nein, wir essen jetzt.“
Die Hauptspeise wurde serviert. Dann das
Dessert. Die Laune besserte sich nicht.
In der Zwischenzeit läutete mein Telefon
im Büro das zigste Mal. Während der
Abendessenszeit gehe ich üblicherweise
nicht dran. Es musste aber scheinbar
wichtig sein, es hörte nicht mehr auf zu
läuten.
Am anderen Ende der Leitung war eine
Nachbarin, die mir mitteilen wollte, dass
auf einem unserer Balkone eine Frau steht
und seit über einer halben Stunde um Hilfe
ruft. Des Rätsels Lösung war, dass eines
der Kinder die Balkontür geschlossen
hatte, die Frau also nicht mehr ins Zimmer
kam. Ohne Handy konnte sie auch niemanden
anrufen. Gut, dass es nicht mitten
im Winter war. Und gut, dass es auch für
Sie noch ein warmes Abendessen gab. *
ANEKDOTEN AUS 5 JAHRZEHNTEN
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24. Juni 1934. Eröffnung
erstes Geschäft in
Fiss Kammerlander
beim Gashof Lamm.
„Da hat’s alles geben,
was ma braucht hat.
Und was ma nit braucht
hat, hat ma nit kouft“
50 JAHRE WIESENHEIM
ANNO DAZUMAL
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50 JAHRE WIESENHEIM
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RÄSTEL LÖSUNG Rästel auf Seite 16
1 W I N T E R
2 B I A N C A
3 R E D E N
4 F I S S
5 T E L E M A R K
6 W A N D E R N
7 H U N D
8 E L T E R N
9 B I O L O G E
10 K A M E R A
Höflichkeit ist eine Tugend. Dies gilt nicht nur für Gastgeber und Mitarbeiter.
Es gibt auch Gäste, die ihre guten Manieren zu Hause vergessen oder einfach so sind wie
sie sind. Man muss als Gastgeber auch nicht alle Gäste bedingungslos mögen. Manchmal
hilft Professionalität. Meistens hilft Humor.
1
Gast (entrüstet): „Wie, Sie können
mir nur Schilling rausgeben? Das
ist doch kein Geld. Wir sind doch
schließlich in Deutschland!“
Marlies (amüsiert): „Nein. Sie sind in
Österreich. Unsere Währung ist Schilling.
Ich habe keine D-Mark zum Wechseln“
Gast (wütend): „So einen
Scheiß verwenden wir bei uns um
die Straßen zu pflastern!“
Marlies (immer noch amüsiert):
„Wirklich? Ich würde die Straßen
gerne bei Ihnen säubern. Bei uns liegt
das Geld nicht auf der Straße“
Gast (richtig wütend): „Fräulein, wie
lange arbeiten Sie schon hier?“
Marlies (lächelnd): „Ich
bin hier die Chefin.“
Gast (kleinlaut): „Oh. Gute Nacht.“
Dies war kurz nach dem Mauerfall. Der
Gast war tatsächlich noch nie in Österreich
– und war auch sonst vermutlich in einer
früheren Zeit stecken geblieben.
2
Gast (grinsend): „In meinem Zimmer
ist nur eine Bettdecke“
Marlies (verwundert): „Sie sind allein
und haben Einzelbelegung gebucht“
Gast (grinsend): „Ja, und was, wenn
ich nachts jemanden mitbringe?“
Marlies (das Lachen verkneifend):
„Dann sollte Ihnen nicht mehr zu kalt sein.“
Der Gast hatte mit Familie gebucht
und war letztlich alleine angereist.
3
Gast zu Marlies in Anwesenheit der
neuen Mitarbeiterin: „Oh, eine
neue Mitarbeiterin, sehr hübsch – die
hast du mir noch gar nicht vorgestellt!“
Mitarbeiterin zu Marlies
ohne den Gast anzusehen: „Marlies,
wo ist die nächste Steckdose.
Der Gast sucht Anschluss“
Unangenehme Anmache muss
man sich nicht gefallen lassen.
4
Gast: „Sagen Sie, wozu sind die Rohre,
die oben am Berg aus dem Hang ragen?“
Hans: „Wir haben hier eine sehr trockene
Gegend. Die brauchen wir
zum Bewässern der Bergwiesen“!
Papa arbeitete für den TVB Fiss und
musste manchmal dieselbe Fragen
dutzende Male beantworten. Da hat
er sich dann nicht immer an die Wahrheit
gehalten. Die Rohre sind übrigens
für die Lawinen-Sprengung.
5
Gast (bei Ankunft): „Wo
ist denn der Lift“?
Marlies: „Tut mir leid, der ist kaputt“
Gast (nach zwei Tagen): „Ist
der Lift wieder repariert?“
Marlies: „?????“
In den vergangenen Jahren haben wir im
Hotel vieles erneuert, immer wieder modernisier
und, dazu gebaut. Was wir leider
nicht umsetzen konnten und können, ist
der Einbau eines Personenaufzugs. Auf
die Frage, wo der Lift ist, antworte ich
meistens wahrheitsgemäß mit „Es tut mir
leid, wir haben keinen Lift“, aber auch
Sätze wie „Wir sind ein Haus für sportliche
Gäste“ oder „Weil wir keinen Lift haben,
können Sie jeden Tag ohne schlechtes
Gewissen das Dessert essen“ sind üblich.
Den Kommentar mit dem kaputten
Lift hatte ich schon wieder vergessen.
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AB WANN SCHLAGFERTIGE ANTWORTEN FRECH SIND, IST SCHWER ZU SAGEN.
IMPRESSUM / 12/2022
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Text & Inhalt: Marlies Kirschner. Fotos: Andreas Kirschner, Archiv. Grafik/ Layout & Bildbearbeitung: Bianca Kirschner & Milad Vataani.