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BGH - wistra - Zeitschrift für Wirtschafts- und Steuerstrafrecht

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Rechtsprechungsvorschau<br />

<strong>BGH</strong>: Mitbestrafte Nachtat bei Diebstahl – 1. Versucht der<br />

Täter durch Vorlage eines gestohlenen Sparbuches eine Auszahlung<br />

zu erlangen, liegt eine mitbestrafte Nachtat zu dem vorhergegangen<br />

Diebstahl vor. – 2. Dies gilt jedoch nicht, soweit eine<br />

gestohlene Kreditkarte <strong>für</strong> Betrugshandlungen verwendet wird,<br />

da in diesem Fall die Entwendung an sich noch keinen Vermögensschaden<br />

verursacht (Urteil vom 18. Juli 2007 – 2 StR<br />

69/07).<br />

<strong>BGH</strong>: Vermögensnachteil <strong>und</strong> Erlangung von Steuervorteilen<br />

– Bei der Berechnung des Vermögensnachteils im Sinne des<br />

§ 266 Abs. 1 StGB kann im Strafverfahren in Ausnahmefällen<br />

die Erlangung eines endgültig erlangten Steuervorteiles durch<br />

den Geschädigten berücksichtigt werden (Urteil vom 31. Juli<br />

2007 – 5 StR 347/06).<br />

<strong>BGH</strong>: Entgeltliche Nebentätigkeit eines Amtsträgers – 1. Bei<br />

einer privaten entgeltlichen Nebentätigkeit eines Amtsträgers ist<br />

<strong>für</strong> das Vorliegen einer Unrechtsvereinbarung im Sinne der<br />

§§ 331 Abs. 1, 333 Abs. 1 StGB maßgeblich, welcher Art die<br />

Beziehungen des Vorteilsgebers zu der Dienststelle des Amtsträgers<br />

sind <strong>und</strong> ob die Interessen des Vorteilsgebers sich dem<br />

Aufgabenbereich des Amtsträgers zuordnen lassen. – 2. Soweit<br />

zwischen Vorteilsgeber <strong>und</strong> Amtsträger dienstliche Berührungspunkte<br />

bestehen, bedarf es besonders sorgfältiger Prüfung, ob<br />

die Erteilung eines Auftrags <strong>für</strong> eine entgeltliche Nebentätigkeit<br />

ausschließlich wegen der besonderen Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

des Amtsträgers erfolgt oder ob sie auch erfolgt, um seine<br />

Dienstausübung zu beeinflussen (Urteil vom 21. Juni 2007 –<br />

4 StR 69/07).<br />

<strong>BGH</strong>: Beschlagnahme zur Sicherung der Einziehung – Die<br />

Sechs-Monats-Frist des § 111b Abs. 3 Satz 1 StPO wird nicht<br />

durch jede Ingewahrsamnahme eines Gegenstandes seitens der<br />

Strafverfolgungsbehörden in Gang gesetzt, insbesondere nicht<br />

schon durch dessen Sicherstellung zu Beweiszwecken gemäß<br />

§ 94 Abs. 1 StPO; vielmehr läuft sie erst ab Anordnung der<br />

Beschlagnahme nach § 111b Abs. 1 StPO (Beschluss vom<br />

12. Juli 2007 – StB 5/07).<br />

Aus dem Inhalt der nächsten Hefte<br />

Arens, Die Bestimmung der Zahlungsunfähigkeit im Strafrecht;<br />

Bach, K<strong>und</strong>enbindungsprogramme <strong>und</strong> Bestechung im geschäftlichen<br />

Verkehr nach § 299 II StGB; Bieneck, Rüstungsgüter<br />

im Außenwirtschaftsstrafrecht – Versuch einer Begriffsdefinition;<br />

Bittmann, Beitragsvorenthaltung, Geschäftsführerhaftung<br />

<strong>und</strong> Einheit der Rechtsordnung; Brand/Vogt, Betrug <strong>und</strong><br />

Wissenszurechnung bei juristischen Personen des privaten <strong>und</strong><br />

öffentlichen Rechts; Braum, Der Europäische Haftbefehl –<br />

Motor europäischer Strafrechtspflege?; Buse, Die untätige<br />

Ermittlungsbehörde; Bussmann/Matschke, Der Einfluss natio-<br />

Informationen<br />

BVerfG<br />

Die 3. Kammer des Zweiten Senats hat eine Verfassungsbeschwerde<br />

nicht zur Entscheidung angenommen, mit<br />

der der Beschwerdeführer die Aufrechterhaltung von Unter-<br />

"<br />

II<br />

<strong>BGH</strong>: Einsatz Verdeckter Ermittler – Ein Verdeckter Ermittler<br />

darf einen Beschuldigten, der sich auf sein Schweigerecht berufen<br />

hat, nicht unter Ausnutzung eines geschaffenen Vertrauensverhältnisses<br />

beharrlich zu einer Aussage drängen <strong>und</strong> ihm in<br />

einer vernehmungsähnlichen Befragung Äußerungen zum Tatgeschehen<br />

entlocken. Eine solche Beweisgewinnung verstößt<br />

gegen den Gr<strong>und</strong>satz, dass niemand verpflichtet ist, sich selbst<br />

zu belasten, <strong>und</strong> hat regelmäßig ein Beweisverwertungsverbot<br />

zur Folge (Urteil vom 26. Juli 2007 – 3 StR 104/07).<br />

BFH: Beginn der Einspruchsfrist – 1. Ist eine Steueranmeldung<br />

entgegen der gesetzlichen Anordnung nicht eigenhändig<br />

unterschrieben, ist sie unwirksam, steht deshalb einer Steuerfestsetzung<br />

nicht gleich <strong>und</strong> führt mit ihrem Eingang bei der Finanzbehörde<br />

nicht zum Beginn der Einspruchsfrist. – 2. Wenn die<br />

Finanzverwaltung eine strafbefreiende Erklärung trotz fehlender<br />

– aber innerhalb einer vom FA gesetzten Frist nachgeholter –<br />

Unterschrift allgemein als von Anfang an wirksam behandelt, so<br />

kann dies ohne Rechtsgr<strong>und</strong>lage jedenfalls nicht zu Lasten des<br />

Erklärenden die Einspruchsfrist auslösen (Urteil vom 22. Mai<br />

2007 – IX R 55/06).<br />

OLG München: Unbefugtes Einwirken auf den Ablauf –<br />

Bricht der Inhaber eines Mietkartentelefons mit zu seinen Gunsten<br />

vereinbarter Entgeltgutschrift die unter Verwendung einer<br />

gültigen vorausbezahlten Telefonkarte angewählte Verbindung<br />

sofort nach deren Herstellung <strong>und</strong> Erfassung des fälligen Gebührenaufkommens,<br />

aber vor dessen Abbuchung von der Telefonkarte<br />

durch Ziehen der Karte ab, um sich das Gebührenaufkommen<br />

ohne eigene Bezahlung zu sichern, so erfüllt er den Tatbestand<br />

des zumindest versuchten Computerbetrugs gem. § 263a<br />

StGB nach dessen 4. Alternative (sonstiges unbefugtes Einwirken<br />

auf den Ablauf) (Beschluss vom 27. Juni 2007 – 2 Ws 494 –<br />

496, 501/06).<br />

(Die Entscheidungen werden demnächst mit Sachverhalt <strong>und</strong><br />

Gründen in der <strong>wistra</strong> veröffentlicht.)<br />

nalen Rechts auf Kontroll- <strong>und</strong> Präventionsmaßnahmen von<br />

Unternehmen; Dann, Erleichterungs- <strong>und</strong> Beschleunigungszahlungen<br />

im Ausland – kein Fall des IntBestG?; Florstedt,<br />

Gr<strong>und</strong>sätze der Unternehmensbewertung <strong>für</strong> das Strafrecht;<br />

Gercke/Wollschläger, Das Wettbewerbserfordernis i.S.d. § 299<br />

StGB; Matthes, Zwischen Durchsuchung <strong>und</strong> Rasterfahndung<br />

– Verdachtsbegründung <strong>und</strong> Ermittlungsmöglichkeiten<br />

der Steuerfahndung; Mosbacher/Claus, Auffangrechtserwerb<br />

in Altfällen?; Scheinfeld, Betrug durch unternehmerisches<br />

Werben?<br />

suchungshaft rügte. Der Beschwerdeführer befindet sich seit<br />

Februar 2006 wegen des Verdachts des bandenmäßigen unerlaubten<br />

Handeltreibens mit Betäubungsmitteln sowie der räuberischen<br />

Erpressung in Untersuchungshaft. Im Juni 2006 erhob<br />

die Staatsanwaltschaft Anklage zum Landgericht Hannover. Die<br />

<strong>wistra</strong> 10/2007

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