Der tapfere Geselle - Haus Johann Sebastian Bach gGmbH
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darauf erschien eine fremde schwarze Katze<br />
in der Küche, fauchte August an, ehe<br />
sie in der Mühle verschwand. Sie machte<br />
einen Krach, als wäre sie auf der Jagd nach<br />
einer ganzen Mäusearmee.<br />
Am nächsten Abend erschien sie wieder,<br />
August kochte sich gerade seinen Mehlbrei.<br />
Die Katze fauchte und versuchte,<br />
sich an seinen Hosenbeinen festzukrallen.<br />
Er nahm eine Kelle mit heißem Brei und<br />
schleuderte ihn der tobenden Katze in das<br />
Gesicht, sofort verschwand das Tier mit<br />
wütendem Gejammer.<br />
Am Abend darauf hackte August Holz,<br />
da erschien die schwarze Katze erneut,<br />
sie funkelte ihn aus glühenden Augen an,<br />
fauchte, krümmte ihren Rücken und setzte<br />
plötzlich zum Sprung an. August drehte<br />
sich blitzschnell zur Seite, sie verfehlte<br />
ihn und landete im Holz. Sie schüttelte die<br />
Späne vom Fell und schlug mit ausgefahrenen<br />
Krallen nach ihm. August, der gerade<br />
das Beil im Anschlag hatte, hieb ihr<br />
die rechte Pfote ab. Die Katze verschwand<br />
heulend und schreiend. August suchte<br />
nach der Pfote, fand sie aber nicht. Er hackte<br />
noch etwas Holz, ehe er sich Brei kochte,<br />
nur die getigerte <strong>Haus</strong>katze leistete ihm<br />
Gesellschaft.<br />
mal nach der Katzenpfote, die blieb jedoch<br />
verschwunden. Er sammelte Holz in einen<br />
Korb und brachte ihn in die Küche. August<br />
vermisste die Großmutter, die sonst<br />
morgens neben dem Herd saß und sich um<br />
das Feuer kümmerte, schon gestern fehlte<br />
sie auf ihrem Stammplatz. <strong>Der</strong> Müller erzählte<br />
ihm, dass sie krank sei. Daraufhin<br />
kochte August der Alten einen Kräutertee<br />
und ging damit in ihre Kammer.<br />
Die Großmutter lag im Bett, sie hatte überall<br />
blaue Flecken, ein verbranntes Gesicht<br />
und dort, wo sich einst ihre rechte Hand<br />
befand, hatte sie einen blutigen Verband.<br />
August verstand sofort: Immer vor dem<br />
Lohntag hatte sich die Alte in eine schwarze<br />
Katze verwandelt und den Gehilfen<br />
vergrault.<br />
August setzte sich auf den Stuhl an ihrem<br />
Bett. Ihm gefiel die Arbeit in der Mühle,<br />
der Müller und seine Familie waren gute<br />
Menschen und er würde gerne noch einige<br />
Zeit bei ihnen bleiben. Er reichte der Alten<br />
den Tee, als diese ihn nahm, nickte er ihr<br />
zu. Sie trank, und sofort verschwanden die<br />
blauen Flecken und Brandblasen in ihrem<br />
Gesicht. August wickelte den Verband ab,<br />
nahm ihre rechte Hand in die seine und<br />
zwinkerte ihr zu. In der Mühle wurde nie<br />
2005.<br />
Braunschweig, Verlag, Appelhans Landschaft«, Braunschweigische die durch Wanderungen – unterwegs Spürsinn »Mit<br />
Am nächsten Morgen suchte er noch ein wieder eine schwarze Katze gesehen.<br />
Altenhilfemagazin der Diakonie, August - September 2010 17 Aus: