Leseprobe »Naturzeit Vanlife: Suedwaerts. Roadtrip durch Südfrankreich, Spanien und Portugal«

Die große Freiheit
»Camperträume« in der Praxis
»Freiheit« – das Wort fällt fast
unweigerlich, wenn irgendwo ein
Camper abgebildet ist und wenn
es um Vanlife geht. Meist steht
dann ein cooler Bus mit offener
Tür direkt am Strand oder an
einem See, ein Lagerfeuer prasselt
und die Sonne versinkt am Horizont.
Vanlife ist cool – egal ob
auf Instagram oder in Werbespots.
Eine lange Reise, ewiger Urlaub,
das ist der Stoff, aus dem die
Träume sind. Doch wie sieht
eigentlich die Realität aus? Der
Stellplatz direkt am Meer – gibt
es solche Plätze wirklich, oder hat
das nur jemand für ein gutes Foto
inszeniert? Und was hat Vanlife
eigentlich wirklich mit Freiheit
zu tun?
Unsere Antwort ist einfach. Ja,
es gibt sie und nein, es gibt sie
nicht. Traumplätze sind eine Frage
der Saison und der Region, in der
ihr reist. Wenn außer euch wenige
Menschen unterwegs sind, wird es
leichter mit den Traumplätzen.
Da, wo alle hinwollen, ist Freistehen
selten möglich. Und geht eure
Freiheit wirklich verloren, wenn
ihr nicht frei, sondern auch mal
auf einem offiziell genehmigten
Platz steht?
Für uns fühlt sich das Reisen mit
unserem Van tatsächlich nach
Freiheit an. Nach der Freiheit,
nichts buchen zu müssen, Ziele
kurzfristig festzulegen, einfach
loszufahren und doch ein Stück zu
Hause mitzunehmen. Für uns ist
das die perfekte Art zu reisen.
Freiheit beim Reisen im Van
bedeutet für uns aber nicht, den
Camper überall abzustellen, wo es
uns gefällt, jeden Abend an einem
Traumplatz zu stehen – und das
dann möglichst auch noch kostenlos.
Wir respektieren Verbote,
fahren nicht in Dünen und übernachten
nicht im Naturschutzgebiet.
Auf jeder unserer langen
Reisen sind viele Plätze einfach
zweckmäßig: vertretbar, sicher
und ruhig. Traumplätze sind die
Highlights, aber nicht alltäglich.
Unsere persönlichen Traumplätze
haben wir schon auf Parkplätzen
mitten in der Natur gefunden –
aber auch, »off-Season«, auf halbleeren
Camping- oder Stellplätzen.
Wenn wir in einem Land zu Gast
sind, ist es für uns selbstverständlich,
nicht nur die Infrastruktur
zu nutzen, sondern auch einen
Beitrag zu leisten. Auch auf
Camping- und Stellplätzen zu
übernachten, ist eine Möglichkeit.
Essen gehen, vor Ort in kleinen
Läden und auf dem Markt einkaufen,
Sehenswürdigkeiten besuchen
– das sind gute Alternativen. Die
Menschen in Tourismusre gionen
leben vom Service für die Gäste.
Reisende, die gar kein Geld ausgeben,
sind meist nicht allzu gerne
gesehen – vor allem, wenn sie
auch noch ihren Müll liegen lassen
und Park plätze blockieren. Für uns
ist es wichtig, zum Gleichgewicht
aus Geben und Nehmen zwischen
Gästen und Locals unseren Teil
beizutragen.
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