27.12.2012 Aufrufe

NF-Blättle Nr 136.qxd (Page 2) - NaturFreunde Ortsgruppe Ulm

NF-Blättle Nr 136.qxd (Page 2) - NaturFreunde Ortsgruppe Ulm

NF-Blättle Nr 136.qxd (Page 2) - NaturFreunde Ortsgruppe Ulm

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nummer 162 / Seite 3 <strong>NaturFreunde</strong>-<strong>Blättle</strong> Januar 2012<br />

Dank der Zuwendung der <strong>Ulm</strong>er Bürgerstiftung in Höhe von 5000 Euro<br />

Flussseeschwalben jetzt auf zwei<br />

neuen modernen Brutbasen<br />

Seit den Fünfziger Jahren verfolgt der Verfasser<br />

dieses Berichtes die Entwicklungen an den<br />

Stillgewässern „Gronne“ und „Lichternsee“ an<br />

der <strong>Ulm</strong>er Donau. Durch Betreiben der <strong>Ulm</strong>er<br />

<strong>NaturFreunde</strong> wurde die „Gronne“ schließlich<br />

im Dezember 1972 per Verordnung zum<br />

Naturschutzgebiet erklärt. Die durch eine<br />

besondere Nutzungsvereinbarung der Stadt<br />

<strong>Ulm</strong> und dem Gewässerpächter Fischereiverein<br />

<strong>Ulm</strong>/Neu-<strong>Ulm</strong> erweiterte Naturschutzgebietsverordnung<br />

(ohne fachliche Mitwirkung der<br />

Naturschutzverbände) erlaubt seither die<br />

fischereiliche Nutzung selbst in sensiblen<br />

Bereichen des Naturschutzgebietes. Darüber<br />

hinaus ist leider auch die<br />

Begehung des schmalen,<br />

aber gut strukturierten<br />

nördlichen Ufers, welches<br />

den rechtsseitigen<br />

Donaudamm darstellt,<br />

öffentliches Recht! Ähnlich<br />

mangelhaft ist der<br />

Schutz der Natur im<br />

angrenzenden Landschaftsschutzgebiet<br />

„Lichternsee“, welcher<br />

noch immer nur ein<br />

potentionelles Naturschutzgebiet<br />

ist.<br />

Dieser Zustand ist mit<br />

heutigem Umweltschutzverständnis<br />

nicht mehr<br />

vereinbar und geht<br />

erkennbar zu Lasten der Pflanzen- und<br />

Tierwelt. Sichtbar sind Beeinträchtigungen der<br />

Verlandungsvegetation sowie ein dadurch<br />

bedingtes erhebliches Störungspotenzial verbunden<br />

mit dem faktischen Verlust von Brutund<br />

Aufenthaltsräumen für die empfindliche<br />

Vogelwelt. Dies zu verändern muss uns<br />

Aufgabe sein! Wer zeitgemäßen Natur- und<br />

Artenschutz auch in seinen vorzüglichen<br />

Auswirkungen erleben will, dem sei der<br />

Gerlenhofener Plessenteich zu empfehlen.<br />

Dank solcher Schutzmaßnahmen hat das<br />

Feuchtgebiet gar die Bedeutung eines Vogelschutzgebietes<br />

nach europäischen Kriterien<br />

erreicht.<br />

Die Bedeutung der <strong>Ulm</strong>er<br />

Schutzgebiete und deren Potentiale<br />

Im August 2010 wurde durch das Institut agl<br />

ulm (Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie<br />

<strong>Ulm</strong>) dem Auftraggeber Stadt <strong>Ulm</strong> eine<br />

Erhebung zur Vogelwelt des Lichternsees (und<br />

der Gronne) überreicht, eine Voraussetzung<br />

dafür, dass das Regierungspräsidium den<br />

Antrag auf Auszeichnung als Naturschutzgebiet<br />

bearbeitet. Als Gebietskenner, deren der<br />

agl überlassene Nachweise und Einschätzungen<br />

in die Studie eingearbeitet wurden,<br />

werden ausschließlich K. Anka, BUND und R.<br />

Maier, <strong>NaturFreunde</strong>, als Vertreter der örtlichen<br />

Naturschutzverbände dankend erwähnt.<br />

In dem zweijährigen Untersuchungszeitraum<br />

wurden 100 Vogelarten festgestellt, davon sind<br />

59 Arten in den aktuellen Roten Listen von<br />

Baden-Württemberg, Bayern oder Deutschland<br />

aufgeführt. An Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie<br />

(79/409/EWG), Anhang I, sind 12 er-<br />

wähnt. Es ist festgestellt: „Der Lichternsee“<br />

und angrenzende Flächen wurden als regional<br />

bedeutsamer Teilbereich ermittelt (in seinem<br />

derzeitigen Zustand! Anmerk. Versfass.). Für<br />

das benachbarte Naturschutzgebiet Gronne und<br />

die Flächen bis Kastbrücke ergab sich eine landesweite<br />

Bedeutung“.<br />

Als Fazit sind Empfehlungen zu Strukturverbesserungen<br />

und wirkungsvollem Gebietsschutz<br />

formuliert welche ganz im Sinne unserer<br />

schon immer geforderten Maßnahmen sind. Es<br />

wird dabei in Aussicht gestellt, dass schließlich<br />

der gesamte Untersuchungsraum landesweite<br />

Bedeutung für den Natur- und Artenschutz<br />

erlangen kann. Dazu: „Vordringlich erscheint<br />

in einem zusammenhängenden Schutzgebiet,<br />

das die Gronne und den Lichternsee umfasst,<br />

ein möglichst störungsarmes Zentrum als<br />

Brutgebiet für scheue Vogelarten herzustellen.<br />

Hierzu sollten die Donaudammwege zugänglich<br />

gemacht und die sportfischereiliche<br />

Nutzung im neu entstehenden Kerngebiet gänzlich<br />

aufgegeben werden. Der Lichternsee ist<br />

gegenwärtig ein Naherholungsgebiet.“ Deutlich<br />

sind diese Worte!<br />

Neue Brutinseln für die<br />

Flussseeschwalben<br />

Hier zunächst unser Dank gegenüber der <strong>Ulm</strong>er<br />

Bürgerstiftung, welche durch Fürsprache ihres<br />

Vorsitzenden und Oberbürgermeisters Ivo<br />

Gönner der Arbeitsgemeinschaft der Natur-<br />

Freunde Baden-Württemberg e.V., <strong>Ortsgruppe</strong><br />

<strong>Ulm</strong>, durch Bewilligung von 5000 Euro die<br />

Anschaffung von zwei modernen Brutbasen als<br />

Stahlkonstruktion ermöglicht hat. Die Auszeichnung<br />

erfolgte am 1. April im <strong>Ulm</strong>er<br />

Rathaus. Mit der Herstellung der Schwimmkonstruktion<br />

wurde, weil bereits bewährt, die<br />

Firma Stahlbau Kaupper, Söflingen beauftragt.<br />

In Wertschätzung unseres nahezu fünfzehnjährigen<br />

Einsatzes zugunsten einer Rote Liste Art,<br />

welche an Baggerseen in Rißtissen und danach<br />

am Baronschen See bei Erbach ihren Anfang<br />

hatte, finanziert zuvor die Obere Naturschutzbehörde<br />

in Tübingen eine solche Bruthilfe. Und<br />

bereits in 2000 wurde uns für das erfolgreiche<br />

Schutzbemühen der Umweltpreis des Alb-<br />

Donau-Kreises zuerkannt.<br />

Die Artenschutzmaßnahme Wiederansiedlung<br />

der Flussseeschwalbe an der <strong>Ulm</strong>er<br />

Donau kann getrost als das Flaggschiff der<br />

<strong>Ulm</strong>er <strong>NaturFreunde</strong> im Rahmen ihrer<br />

Naturschutzarbeit bezeichnet werden!<br />

Endlich ist auch allen Helfern die ausdauernd<br />

mitgearbeitet haben, zum Teil bereits verstorben<br />

sind, Dank auszusprechen: Eckhart Buss<br />

(verstorben), Rudi Fuchs, Walter Hummel (verstorben),<br />

Dieter Käßmeyer, Helmut Kettinger,<br />

Roland Maier, Georg Walcher, NABU<br />

Laupheim.<br />

Mögen die <strong>Ulm</strong>er <strong>NaturFreunde</strong> in Wahrung<br />

einer alten Tradition diese begonnene<br />

Schutzarbeit wahrnehmen und für die Zukunft<br />

sicherstellen. Ein Stabwechsel ist absehbar. Es<br />

werden Mitarbeiter gesucht.<br />

Roland Maier, Umweltreferent<br />

Bericht über die Artenschutzmaßnahme Flussseeschwalbe für 2011<br />

Es wurden 13 Gelege mit 35 Eiern gezählt<br />

Unsere seit 2000 an den Gewässern durchgeführte<br />

Maßnahme war auch heuer erfolgreich.<br />

In Folge unseres Engagements sind in<br />

Stillgewässern der Region um <strong>Ulm</strong> und Neu-<br />

<strong>Ulm</strong> herum weitere Brutplätze für die Rote<br />

Liste-Art Flussseeschwalbe entstanden (z.B.<br />

Plessenteich).<br />

Entsprechend einer Forderung des Fischereivereins<br />

wurde die Position der beiten Brutinseln<br />

in der „Gronne“ gemeinsam festgelegt<br />

(80 m Abstand vom Ufer). Hierzu Aktenvermerk<br />

SUB V-930/10-NZ/LP vom 19.4.2011.<br />

Die Brutposition der 4 Schwimmbasen wurde<br />

am 5.5.11 mit je einer Base und am 10.5.11 mit<br />

je einer weiteren Base in den Gewässern eingerichtet.<br />

Ein Teil der brutwilligen Vögel war<br />

bereits seit längerem im Gebiet und vereinnahmte<br />

die mit Kies beschichteten Bruthilfen<br />

umgehend. Der Verlauf des Brutgeschäftes ver-<br />

lief wohl ohne besondere Vorkommnisse. Die<br />

mediterrane Weißkopfmöwe, ein potenteller<br />

Prädator, befliegt regelmäßig die Brutgewässer,<br />

wird aber von der koloniebrütenden Flussseeschwalbe<br />

in Schach gehalten (seit der Fuchsattacke<br />

im Jahr 2008 hat die Weißkopfmöwe<br />

hier nicht mehr gebrütet).<br />

Am 3. Juni wurde an den Flößen die Zählung<br />

und Kontrolle der Gelege durchgeführt. Die<br />

Belegung der Brutbasen war sehr gleichmäßig.<br />

Zeitgleich war bereits das erste Küken geschlüpft.<br />

Nachfolgend das Ergebnis:<br />

Gronne 1. Floß 3 Gelege 8 Eier<br />

2. Floß 3 Gelege 10 Eier<br />

Lichternsee 1. Floß 3 Gelege 8 Eier<br />

2. Floß 4 Gelege 9 Eier<br />

Gesamt: 13 Gelege 35 Eier<br />

Gronne und Lichternsee zusammen im<br />

Durchschnitt je Gelege 2,7 Eier.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!