Sinfonietta Isartal April 2023
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
WERKEINFÜHRUNG<br />
einem Besuch in seiner Werkstatt einlud. Er kam dieser Einladung in den Ferien 1878<br />
nach und besuchte bei dieser Gelegenheit auch München und beschrieb seine<br />
Eindrücke:<br />
„Der Schloßplatz machte mich staunen. Die Marmorwunder der Glyptothek blendeten,<br />
ebenso die farbigen Wunder der Pinakothek.“<br />
In diesen Sommerferien auf der Deutschlandreise entstand zunächst eine fünfsätzige<br />
Urfassung der Idylle im Zeitraum vom 31. Juli bis zum 29. August in Oettingen,<br />
die am 15. Dezember 1878 uraufgeführt wurde. Bis Dezember 1880 kamen zwei<br />
weitere Sätze hinzu. Lassen wir Jaroslaw Vogel wieder zu Wort kommen:<br />
„Einen unstreitigen Fortschritt gegenüber der Suite bedeutet die nur um ein Jahr<br />
später, nämlich im Sommer 1878, gleichfalls für Streichorchester komponierte<br />
siebensätzige Idylle. Auch in ihr (...) hat Janáček noch nicht ganz die Einflüsse einer<br />
gewissen musikalischen Primitivität abgestreift, wie sie ihn in dem Milieu der damaligen<br />
Brünner musikalischen Geselligkeit umgab, und die Stilbuntheit ist hier<br />
vielleicht noch größer als in der Suite: sie reicht auf der einen Seite bis zu Händel<br />
zurück (der letzte Satz), auf der anderen gibt sie sich ganz offen namentlich Dvořák<br />
hin, und zwar nicht etwa nur in Fragen des stilistisch-formalen Aufbaus, (...) sondern<br />
auch durch Übernahme bestimmter melodischer, harmonischer und rhythmischer<br />
Eigentümlichkeiten Dvořáks.“<br />
Von 1877 gab er der zwölfjährigen Direktors Tochter Zdeňka Schulz (1865 – 1923)<br />
Klavierunterricht, die er vier Jahre später heiratete. Die Trauung erfolgte am 13. Juli<br />
1881. Im selben Jahr gründete er nach Prager Vorbild in Brünn eine Orgelschule,<br />
die er bis zu seiner Pensionierung 1919 als Direktor leitete.<br />
Sein bekannteste Werk ist die Oper Jenufa, komponiert in den Jahren 1894-1903.<br />
Uraufgeführt am 21. Januar 1904 in Brünn. Erst nach den Wiederaufführungen 1916<br />
in Prag und 1918 in Wien wurde Leoš Janáček über die Grenzen seiner mährischen<br />
Heimat bekannt und erlangte Weltrum. 1925 erhielt er die Ehrendoktorwürde<br />
der Universität Brünn und 1927 ernannte ihn die Preußische Akademie der Künste<br />
zum Mitglied.<br />
Er starb am 12. August 1928 in Mährisch-Ostrau an einer Lungenentzündung mit<br />
Herzversagen.<br />
22