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Tierschutz aktuell März 2023

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1. AUSGABE − MÄRZ 2023

TIERSCHUTZ AKTUELL

NEUE KATZENSTATION

IMPRESSIONEN VOM TAG DER OFFENEN TÜR

ÄSTLINGE

HILFE FÜR TIERFREUNDE: NICHT JEDER VERMEINTLICH AUS DEM

NEST GEFALLENE JUNGVOGEL BRAUCHT UNTERSTÜTZUNG

BIODIVERSITÄT

VOM BIENENHOTEL ZUM LEBENSTURM

TSVR RATGEBER − WILDBIENEN


VORWORT

GESCHÄTZTE MITGLIEDER UND TIERFREUNDE

Wie ihr es vielleicht schon aus der Zeitung erfahren habt, durften wir am 28.01.2023 einen Tag der offenen

Tür in der neuen Katzenstation in Oberriet durchführen.

Wir alle waren sehr angespannt wegen diesem Tag, denn wir hofften so sehr, dass ein paar Gleichgesinnte

vorbeikommen würden, um die neue Katzenstation anzuschauen. Dann war es endlich soweit, alle Vorbereitungen

waren erledigt und wir konnten unsere Türen öffnen. Der Ansturm war gewaltig von 9.30 Uhr bis

16.30 war im wahrsten Sinn des Wortes «die Hütte voll». Zum Teil waren so viele Besucher in den Gängen,

dass kaum ein vorwärts gehen möglich war. Wir alle hatten die Hände voll zu tun: wir durften unsere Gehege

präsentieren, Fragen wurden gestellt und beantwortet, Fotos von adoptierten Katzen wurden uns gezeigt

und lustige Geschichten erzählt. Wer am Ende des Rundganges angekommen war, durfte sich mit Essen und

Trinken zur geselligen Gesellschaft im und vor dem Festzelt hinsetzten. Es wurde weiter diskutiert, erzählt

und gelacht.

Schön war es zu sehen und zu spüren, dass so viele Besucher unsere Freude teilten. Genau diese Empathie

hat uns durch den ganzen Tag getragen. Eines darf ich für uns alle aussprechen, dieser Tag wird für uns

immer in unvergesslicher Erinnerung bleiben!

Nachdem noch alle restlichen Arbeiten an der Katzenstation fertiggestellt wurden, konnten wir den Umzug

planen. Bis Ende Februar 2023 konnten wir alle 11 Katzen von Montlingen nach Oberriet umsiedeln. Die

Spannung war gross, als wir die Transportkisten öffneten und die Katzen rauskamen. Vorsichtig aber doch

neugierig erkundeten die Katzen ihr neues Domizil. Nach einem feinen Leckerli wurden die Lieblingsplätze

ausgesucht und eine Runde «gechillt». Wir konnten unser Glück für die Katzen kaum fassen.

Vielen Dank an alle Besucher und ihre netten Worte, Gespräche, Geschenke und die Zeit die ihr uns geschenkt

habt.

Präsidentin TSVR

Nicole Rohner


INHALT DER AUSGABE

NEUE KATZENSTATION Impressionen vom Tag der offenen Tür

TSVR LESERFOTOS Schicken Sie uns Ihre Lieblingsfotos!

IGEL IM FRÜHLING Schon bald erwachen die Igel aus dem Winterschlaf

EIN IGEL AUF SCHULBESUCH Ende Oktober 2022 durfte Elisabeth

Rohner mit einem Igel Schulklassen in Diepoldsau und Heerbrugg

besuchen.

DER MÄHROBOTER UND SEINE GEFAHREN Mit diesen Tipps spricht

nichts dagegen einen Mähroboter im Garten einzusetzen.

VOM BIENENHOTEL ZUM LEBENSTURM Eine neue Form zur Förderung

der Biodiversität auf kleinstem Raum.

TSVR RATGEBER − WILDBIENEN Das wichtigste über Wildbienen

kompakt auf 3 Seiten zusammengefasst.

FELDHASEN Nicht nur zu Ostern ein Thema!

DER BERGMOLCH Ichthyosaura alpestris

VOM NESTLING ZUM ÄSTLING Jungvögel erkennen und richtig handeln

MITGLIEDERBEITRÄGE UND SPENDEN Tieren in Not helfen, unsere Tiere

freuen sich auf Ihre Unterstützung!

ZITAT DER AUSGABE & WERBUNG Inserat von Alessia Haas

BLAUE OZEANSCHNECKE Der kleine Mini-Drache

VERMISSTE TIERE & AKTUELLES Zuhause gesucht, Pflegeplätze,

Findeltiere, Impressum

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TAG DER OFFENEN TÜR IN DER NEUEN KATZENSTATION

EIN PARADIES FÜR KATZEN

Am Samstag 28.01.2023 lud der Tierschutzverein

Rheintal zum Tag der offenen Tür der neuen Katzenstation

in Oberriet ein. Das Interesse der Bevölkerung

und Tierliebhaber war gross.

Der Neubau an der Staatsstrasse erscheint auf

den ersten Blick wie ein gewöhnliches Einfamilienhaus.

Doch das grüne Schild oberhalb der Eingangstür

verrät die Bestimmung des geräumigen

Hauses: «TSVR, Tierschutzverein Rheintal, Katzenstation».

Betritt man das Gebäude, sticht als

erstes ein bezauberndes Katzen-Wandbild eines

Rheintaler Graffitikünstlers ins Auge.

Im Untergeschoss befinden sich eine Küche, ein

Lagerraum, eine Nasszelle, eine Waschküche

sowie zwei Zimmer. Diese sind für die erwachsenen

Katzen vorgesehen. Im Obergeschoss gibt es

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TIERSCHUTZ AKTUELL

TAG DER OFFENEN TÜR


einen Raum für die Katzenmütter mit ihren Babys

sowie trächtige Kätzinnen. Daneben finden Teenagerkätzchen

ein Paradies zum Austoben. Auch

ein Quarantänezimmer ist eingerichtet. Ein Behandlungsraum

für Untersuchungen und Impfungen

erspart künftig die Fahrten zum Tierarzt, das

schöne, helle Sitzungszimmer dient Besprechungen.

Darin befindet sich auch der Logenplatz von

«Bella», der Haus-Katzendame.

PRAKTISCH, TIERGERECHT UND

ALLERLIEBST

Die Zimmer, in denen die Katzen künftig wohnen

dürfen, sind ebenso praktisch wie liebevoll eingerichtet.

Mitten im Babyzimmer steht eine Welpenauslaufbox.

An den Wänden sind Holzkisten befestigt,

auf und in denen die Samtpfoten klettern

oder schlafen können. Liebevoll gestaltete unterschiedliche

Schnüre laden zum Spielen ein. Natürlich

fehlen auch Katzenbäume und -tunnel nicht.

In den Kuschelnestern finden die Büsis Erholung.

Die Böden sind pflegeleicht, trotzdem wirken sie

heimelig. Die Balkone im Obergeschoss sind eingezäunt,

vor den beiden Zimmern im Erdgeschoss

gibt es einen grosszügigen, geschützten Auslauf.

In den Gängen sowie im Sitzungszimmer hängen

Fotos von zufriedenen Katzen, die dank des Tierschutzvereins

ein neues Zuhause gefunden haben.

TIERSCHUTZ AKTUELL

TAG DER OFFENEN TÜR

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TAG DER OFFENEN TÜR IN DER NEUEN KATZENSTATION

ALTE KATZENSTATION WURDE ZU KLEIN

Fast 23 Jahre lang wurden die Katzen in Montlingen

gepflegt und von dort aus ein neues geeignetes

Zuhause gefunden. Leider wurde die Katzenstation

in Montlingen zunehmend zu klein und

es hätten Renovationen angestanden. Dank der

Stiftung «SAVE AN ANIMAL Foundation» und der

Generalunternehmerin Starhaus AG in Rorschach

sowie der hervorragenden Zusammenarbeit mit

den lokalen und kantonalen Behörden konnte das

Projekt einer neuen und zeitgemässen Katzenstation

in Rekordzeit realisiert werden. Im Dezember

wurden die Räumlichkeiten eingerichtet.

«MEHR ALS EIN SECHSER IM LOTTO»

Den ganzen Tag haben freiwillige Mitarbeitende

die Besucherinnen und Besucher durch das Haus

geführt, die Räume gezeigt und von ihrer Arbeit

erzählt. Der Andrang war zuweilen so gross, dass

fast kein Durchkommen war. Nicole Rohner, Präsidentin

des Tierschutzvereins Rheintal, ist das

Glück und die Erleichterung anzusehen: «Dank der

Stiftung und Zuwendung mehrerer Spender und

Spenderinnen dürfen die Katzen bald in diesem

tollen Haus wohnen.

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TIERSCHUTZ AKTUELL

TAG DER OFFENEN TÜR


«EIN GROSSES GLÜCK FÜR DEN VEREIN»

Wir können es noch immer kaum glauben. Es ist

weit mehr als ein Sechser im Lotto.» Seit 22 Jahren

setzt sie sich für Tiere in Not ein. Zusammen mit 19

Mitarbeitenden, die allesamt ehrenamtlich tätig

sind, ist sie dafür besorgt, dass jährlich bis zu 120

Katzen ein neues Zuhause finden. Die Vierbeiner,

die noch in Montlingen sind, dürfen voraussichtlich

Ende Februar in ihr neues Katzenparadies ziehen.

Einer überaus grosszügigen Stiftung, vielen

Spenderinnen und Spendern sowie dem beherzten

Team sei Dank.

Bericht von Iris Oberle

Freie Mitarbeiterin/Journalistin, Galledia Group AG

WEITERE FOTOS FINDEN SIE WENN SIE

DEM QR-CODE FOLGEN

TIERSCHUTZ AKTUELL

TAG DER OFFENEN TÜR

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TSVR LESERFOTOS: SCHICKEN SIE UNS IHRE AUFNAHMEN!

SIE FOTOGRAFIEREN GERN? MÖCHTEN SIE IHRE LIEBLINGSFOTOS

RUND UM DIE THEMEN TIERE UND NATUR MIT UNS TEILEN?

Dann senden Sie Ihre Aufnahmen bitte im

Format .jpg oder besser .png an unsere Mail

info@tierschutz-rheintal.ch.

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TIERSCHUTZ AKTUELL

LESERFOTOS


Vielen dank für die Einsendungen seit der letzten Ausgabe.

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir aus Platzgründen

nicht alle eingesandten Fotos publizieren

können.

- Bitte beachten Sie die Würde des Tieres: Verkleiden

Sie Ihren Vierbeiner nicht oder zwingen Sie ihn nicht,

in für ihn unangenehmen Situationen für ein Foto zu

posieren.

- Mit dem Einsenden Ihres Fotos übergeben Sie uns

die Veröffentlichungsrechte.

TIERSCHUTZ AKTUELL

LESERFOTOS

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IGEL IM FRÜHLING

DER FRÜHLING NAHT UND SCHON BALD ERWACHEN DIE IGEL AUS DEM WINTERSCHLAF. DIE

ERSTEN WURMHÄUFCHEN AUF DER WIESE ZEIGEN, DASS DIE INSEKTEN LANGSAM AUS DER

WINTERRUHE ERWACHEN. FÜR DEN START INS NEUE LEBENSJAHR SOLLTEN DIE IGEL EIN PAAR

TAGE MIT HOCHWERTIGEM KATZEN TROCKENFUTTER (HOHER FLEISCHANTEIL) GEFÜTTERT

WERDEN. EBENSO WICHTIG WIE DAS FUTTER IST ES, EINE SCHALE MIT WASSER BEREIT ZU

STELLEN. DIESES SOLLTE JEDEN TAG ERNEUERT WERDEN. (PARASITEN).

Im Frühjahr finden die Igel genügend Nahrung und

das Zufüttern ist nicht nötig. Sollte der Sommer

wieder sehr heiss und trocken werden finden die

Igel keine Nahrung mehr. Insekten − Hauptnahrung

der Igel − und auch Würmer und Schnecken

verkriechen sich und sind für die Igel nicht mehr

erreichbar. Jetzt ist es aber wichtig, dass die Igel

die Möglichkeit haben ihr Fettpolster für den Winter

anzulegen. Mit Füttern (s. oben) könnte man

sie in dieser Hinsicht unterstützen. Jeden Tag

frisches Wasser ist nicht nur für die Igel wichtig.

Auch andere Kleintiere sind darauf angewiesen,

dass sie ihren Durst in der heissen Jahreszeit stillen

können.

Auch eine hochwertige Ersatzmilch kann diese

nicht ersetzen.

Eine weitere grosse Gefahr für die Igel sind die

Fadenmäher und Rasenroboter. Die Gärten haben

sich verändert. Steinwüsten, kurzgeschnittene

Rasen, um die Sträucher Rindenmulch!

Insekten − die Hauptnahrung der Igel − sind auf

Laub − und Asthaufen angewiesen. Diese geben

auch den Igeln den nötigen Schutz. Die Biodiversität

und das Überleben der Igel können nur gesichert

werden, wenn wir die Umgebung den Bedürfnissen

dieser Tiere entsprechend anpassen.

Je nach Jahreszeit kommen im Juni die Jungen zur

Welt. Igel bauen ihre Nester im dicken Gebüsch,

wo sie gut geschützt vor Störungen sind. Umbauarbeiten

im Garten sind eine grosse Gefahr für die

Igelnester. So wurden im letzten Sommer zwei

Nester zerstört. Die Igelmütter sind im Schock

davongerannt und leider nicht mehr zurückgekommen.

Igelbabys − je nach Alter sind sehr schwierig aufzuziehen.

Sie sind auf Muttermilch angewiesen.

IGELSTATION WALTERZOO GOSSAU

IGELTELEFON: 076 573 65 21

IGELELEFON ZEITEN: 09:00 bis 12:00 und 13:30 bis 17:00 Uhr

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TIERSCHUTZ AKTUELL

IGEL IM FRÜHLING

Ausserhalb der Igeltelefon Zeiten melden Sie sich bitte bei

der Meldestelle unter 076 411 94 50


Die grösste Gefahr für den Igel − der Mensch

EIN IGEL GEHT AUF SCHULBESUCH

Ende Oktober durfte ich mit einem Igel zwei Schulklassen

in Diepoldsau und ein paar Kinder in der

Heilpädagogischen Schule in Heerbrugg besuchen.

Mit einem Wildtier unterwegs sein − geht das?

Dieser Igel wurde von mir über längere Zeit betreut

und aufgepäppelt, so hat er sich in dieser

Zeit an Menschen und Menschenhände gewöhnt.

Dieser Igel wurde am Abend verletzt in einem Garten

gefunden und zu mir gebracht.

Die Igelstation in Gossau schliesst um 17 Uhr, d.h.

die Igel müssen bis spätestens 16.30 in Gossau abgegeben

werden. So war es nun an mir die unzähligen

Maden aus dieser Wunde zu entfernen. Eine

Tätigkeit, die Stunden beanspruchen kann. Der

Igel liess diese Prozedur ruhig über sich ergehen.

Anschliessend hat er eine grosse Portion Katzenfutter

vertilgt. Ich wollte ihm eine überlebenschance

geben und habe ihn am nächsten Morgen

nach Gossau gebracht. Leider war die Wunde viel

zu ausgedehnt und der Igel musste eingeschläfert

werden. Dieser Igel war sicher nicht der Einzige,

der dieser rigorosen Säuberungsaktion zum Opfer

gefallen ist.

Abgemacht war, dass ich den Kindern den Igel

kurz vorstelle. Frau Juen hat sich anschliessend

mit dem Thema in ihrer Schulklasse ausgiebig

beschäftigt.

FOLGEN SIE UNS!

Die Kinder sitzen gespannt und still auf ihren

Stühlen und sind gespannt, wer nach den Ferien

auf Besuch kommt.

TIERSCHUTZ AKTUELL

IGEL IM FRÜHLING & EIN IGEL GEHT AUF SCHULBESUCH

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EIN IGEL AUF SCHULBESUCH

Der Igel hat seine Aufgabe erfüllt und verschwindet

wieder in seinem Hüttchen.

Anhand einer Bilddokumentation habe ich den

Kindern den Igel vom Neugeborenen bis zum ausgewachsenen

Igel vorgestellt. Gespannt haben

die Schüler zugehört. Sie stellten viele Fragen.

So verging die Zeit der Lektion im Nu. Viele Kinder

haben noch nie einen lebenden Igel zu Gesicht

bekommen.

Zum Schluss dürfen die Kinder den Igel vorsichtig

berühren. Kontrolle, ob die Stacheln keine Wunden

hinterlassen haben.

Die Kinder in der heilpädagogischen Schule haben

keine Fragen gestellt. Der Igel wurde genau

beobachtet und jede Bewegung wurde erfreut

wahrgenommen. Dieser Kinder hat der Besuch

des Igels auf ganz andere Art viel Freude bereitet.

Elisabeth Rohner-Herzog

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TIERSCHUTZ AKTUELL

EIN IGEL AUF SCHULBESUCH


DER MÄHROBOTER UND SEINE GEFAHREN

Es spricht nichts gegen einen modernen Mähroboter.

Vor allem, wenn er auch noch solar betrieben

wird. Absolut keine Lärmbelästigung, keine

Schadstoffe in der Umwelt und immer einen sehr

gepflegten Rasen rund ums Haus.

Sieht doch richtig idyllisch aus.

Leider gehen von einem Mähroboter aber auch

erhebliche Gefahren aus. Ich würde Ihnen gerne

mitteilen, was unserem Kater Charlie passiert ist.

Vermutlich im Spieltrieb, unser Kater war ein

Freigänger, hat er wahrscheinlich ein kleineres

Tier (eventuell eine Blindschleiche) oder Ästchen

fangen wollen. Dabei muss er unglücklicherweise

in die Messer des Roboters geraten sein. Seine

Verletzungen waren so gross, dass er leider daran

verstorben ist.

Tierwelt extrem gefährlich, wenn die Roboter in

der Dämmerung oder sogar in der Nacht betrieben

werden. Denn in der Nacht ziehen viele nachtaktive

Tiere um die Häuser. Da kann man sehr viele

Füchse, Dachse, Marder und vor allem Igel beobachten.

Und genau für die Igel ist der Mähroboter eine

sehr grosse Gefahr. Denn der Igel ist nicht wie ein

Fuchs oder Dachs ein Fluchttier. Der Igel bleibt bei

Gefahr am Ort und rollt sich zusammen. Und das

ist ein grosses Problem für die Igel. Denn nun kann

der Mähroboter ohne Probleme auf den Igel drauf

fahren und diesen schwer verletzen.

Mir ist völlig bewusst, dass das nächtliche Jagen

einer Katze nicht kontrollierbar ist. Ich mache

deshalb auch niemandem einen Vorwurf. Ich

möchte aber auf eines hinweisen. Es ist für die

Darum ist es sehr wichtig, dass die Mähroboter in

der Dämmerung und in der Nacht nicht im Betrieb

sind. Mir ist klar, dass man Verletzungen, die von

Mährobotern aus gehen nicht gänzlich eliminieren

kann. Wenn wir aber ein paar Regeln beachten und

einhalten, dann ist das ein sehr grosser Schritt in

die richtige Richtung. Die Tiere werden es Ihnen

danken.

Bericht von Kim-Dina Schlatter

TIERSCHUTZ AKTUELL

DER MÄHROBOTER UND SEINE GEFAHREN

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VOM BIENENHOTEL ZUM LEBENSTURM

Eine neue Form zur Förderung der Biodiversität auf

kleinstem Raum.

WAS IST EIN LEBENSTURM?

Ein Lebensturm ist Artenförderung

auf einem Quadratmeter und bietet

verdichteten Wohnraum für verschiedene

Tiere auf mehreren Etagen. Diese

Stockwerke werden mit unterschiedlichen

Materialien ausgestattet. Neben

der ökologischen Leistung bereichert

ein Lebensturm das Landschaftsbild

und sensibilisiert den Betrachter auf

das Thema.

WOZU DIENT EIN LEBENSTURM?

Der Lebensturm fördert die biologische

Vielfalt. Er dient der gezielten

Schaffung von Lebensräumen für

Nützlinge wie Flor- und Schwebfliegen,

Marienkäfer, Ohrwurm, Schlupfwespe

und viele weitere Arten. Igel,

Vögel, Spinnen, Fledermäuse und

Wildbienen finden im Turm ein Zuhause

und leisten so ihren Beitrag zum

ökologischen Gleichgewicht.

MÖCHTEN SIE MEHR WISSEN?

Hier finden Sie das ausführliche Baukonzept

von Lebensturm.ch

Oder weitere Informationen wenn

Sie dem QR-Code der Naturschutzgruppe

Alta Rhy

rechts folgen.

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TIERSCHUTZ AKTUELL

VOM BIENENHOTEL ZUM LEBENSTURM


Zusammen mit sechs Schulklassen aus Diepoldsau

unter der Leitung der Naturschutzgruppe

Alta Rhy wurde anlässlich des 30-jährigen

Jubiläums die Erstellung von zwei Lebenstürme

in Angriff genommen.

Die Freude ist gross über das gelungene Bauobjekt.

Mitinitiantin war auch Agnes Schümperlin, die Tierschutzverantwortliche

von Diepoldsau. Sie hat mir

auf Anfrage diese Fotos zur Verfügung gestellt.

WO GIBT ES DIE MÖGLICHKEIT EINEN

LEBENSTURM ZU BESICHTIGEN?

Jeweils ein Lebensturm kann beim Schulhaus Kirchenfeld

und der Oberstufe Kleewies in Diepoldsau

bewundert werden.

Bericht von Agnes Schümperlin

Tierschutzbeauftragte Gemeinde Diepoldsau

WEITERE PROJEKTE

Haben auch Sie einen Lebensturm in Planung

oder schon erstellt? Gerne veröffentlichen wir

Ihr Projekt für die Biodiversität in einer der

nächsten Ausgaben des Tierschutz aktuell.

TIERSCHUTZ AKTUELL

VOM BIENENHOTEL ZUM LEBENSTURM

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RATGEBER - WILDBIENEN

Mit dem Schlüpfen der ersten Sand-, Pelz- und

Mauerbienen Mitte bis Ende März (Temperaturund

Wetterabhängig) beginnt das neue Wildbienenjahr.

Unsere wichtigsten Bestäuber sind

realtiv unbekannt, dabei ist die Wildbiene sowohl

ökologisch als auch ökonomisch von unschätzbarem

Wert und erfüllen lebensnotwendige Aufgaben

für uns Menschen, daher ist es umso schlimmer,

dass Wildbienen akut vom Aussterben bedroht

sind. Ihre Gefährdungslage ist sehr alarmierend!

Sprechen wir von «Bienen», so denken

die meisten zuerst an die Honigbiene

(Apis mellifera), Bienenstöcke, farbige

Bienenhäuschen und Honig. Villeicht weil die

Wildbienen keinen Honig produzieren. So lange

es es die Imker gibt, ist die Honigbiene auch nicht

vom Aussterben bedroht ganz im Gegensatz zu

den Wildbienen.

ENORME VIELFALT IN FORM UND GRÖSSE

Wildbienen existieren in zahlreichen Formen,

Farben und Grössen. Die meisten Wildbienen sind

pelzig behaart, andere sind wiederum fast kahl.

Die kleinsten heimischen Wildbienen sind die

Furchen- und Schmalbienen, sie erreichen etwa

4 Millimeter und sind somit etwa so gross wie ein

Reiskorn. Zu den grössten Wildbienen zählt die

Blaue Holzbiene, die etwa 30 Millimeter gross ist.

WILDBIENEN SIND FRÜHSTARTER

Wildbienen haben nur sehr wenig Zeit für die

Fortpflanzung, deswegen sind einige Wildbienen

bereits bei tiefen Frühjahrstemperaturen

unterwegs. Während die Honigbiene erst bei etwa

12 °C losfliegt, ist die Hummel bereits bei 3 °C,

die Gehörnte Mauerbiene bei 4 °C und die rote

Mauerbiene ab 10 °C auf Tour.

BLAUE HOLZBIENE

Der Begriff «Wildbiene» bezeichnet sämtliche

Bienenarten mit Ausnahme der Honigbiene. Die

meisten Wildbienen sind Einzelgänger und leben

solitär ganz im Gegensatz zu den staatsbildenden

Honigbienen.

WIE VIELE BIENENARTEN GIBT ES?

Weltweit gibt es über 16000 beschriebene

Wildbienenarten. Bei uns in der Schweiz leben

rund 615 Bienenarten, wobei knapp die Hälfte

vom Aussterben bedroht ist. Sie sind darauf

angewiesen, dass wir ihren Lebensraum fördern,

schützen und bewahren.

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TIERSCHUTZ AKTUELL

RATGEBER WILDBIENEN


FORTPFLANZUNG UND LEBENSDAUER

Die ersten warmen Sonnenstrahlen erwärmen die

vorderen Kammern der Brütröhren und aktivieren

die Männchen. Die Eier für die vorderen Kammern

wurden vom Weibchen im Vorjahr bewusst nicht

befruchtet, daraus entwickeln sich die Männchen.

Die Männchen schlüpfen zuerst und machen den

Weg frei für die später schlüpfenden Weibchen.

Die männlichen Wildbienen warten vor den

Brutplätzen auf das Schlüpfen der Weibchen.

Manchmal graben sie sich zu den schlüpfenden

Weibchen durch, um ihnen entgegenzukommen.

Weitere Zusammenkünfte können auf Blüten

stattfinden. Hier warten die Männchen bereits

auf die nahrungssuchenden Weibchen, um sich zu

paaren.

Nach der Begattung der Weibchen starten die

Arbeiterinnen in hohlen Pflanzenstängeln oder

in Erdlöchern sofort mit dem Bau der Brutzellen,

in die sie jeweils ein Ei ablegen und mit Nektar

und Pollen versorgen. Die Larven ernähren

sich vom Futter, das ihrer Brutzelle beigefügt

wurde. Anschliessend werden die Kammern mit

zerkauten Pflanzenteilen, Lehm, Sand, kleinen

Steinchen oder Baumharz fest verschlossen. Bis

die fertigen Wildbienen schlüpfen und aus ihrem

Kokon krabbeln können, dauert es etwa ein Jahr.

Die folgende Lebenszeit der Wildbienen beträgt

nur vier bis sechs Wochen.

ZU WENIG FUTTER, ZU WENIGE NIST-

PLÄTZE UND VIEL ZU VIELE GIFTE

Die fortschreitende Zersiedelung der Landschaft

verbunden mit einer vielfach monotonen

Gestaltung von Gebäuden, Infrastrukturen

und Gärten sowie die intensive Landwirtschaft

machen den Bienen das Überleben immer

schwieriger. In den stark gedüngten Wiesen

und Monokulturen finden sie zu wenig Nahrung

(Blüten von heimischen Pflanzen, keine Neophyten)

auch mangelt es an ungenutzten Randflächen,

offenen Bodenstellen, Hecken, Steinhaufen etc.,

wo sich die Bienen einen Nistplatz einrichten

können. Dieser negative Trend muss von uns Menschen

gestoppt und umgedreht werden. Nicht in

einem oder fünf Jahren, sondern rasch. Denn wir

brauchen die Wildbienen: 80 Prozent unserer wilden

Blütenpflanzen und drei Viertel der weltweit

meistgehandelten Nahrungspflanzen werden von

Bienen, Käfern und sonstigen Insekten bestäubt.

TIERSCHUTZ AKTUELL

RATGEBER WILDBIENEN

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WAS KANNN ICH FÜR DIE BIENEN TUN?

Ob im eigenen Garten, rund ein Vereinslokal oder

auf dem Firmengelände, überall lassen sich Naturflächen

mit einheimischen Blütenpflanzen und

Nistmöglichkeiten für die Bienen schaffen. Selbst

auf einem kleinen Balkon kann man ihnen mit

nektarreichen Kräutern und Wildblumen Nahrung

bieten. Potenzielle Niststrukturen sind beispielsweise

Pflanzenstängel, Stein- und Asthaufen,

offene Bodenflächen, sandige

Stellen, unversiegelte Naturwege

und artgerechte

Nisthilfen. Die regionalen

Naturschtutz

organisationen und

experten:innen

für Naturgärten

stehen mit Rat

und Tat zur Seite

und helfen Ihnen

dabei artgerechte

Nahrungsangebote

und Nisthilfen umzusetzen.

Baumarkt-Nisthilfen

sind oft unnütz und schaden mehr

als das sie den Insekten helfen! Von den

blüten- und strukturreichen Naturflächen profitieren

nicht nur Wildbienen sondern auch viele

weitere heimische Insektenarten.

ROTE LISTE DER SCHWEIZ

Die aktualisierte Rote Liste der Bienen der

Schweiz stuft rund 45 Prozent der 615 beurteilten

Wildbienenarten als bedroht oder bereits ausgestorben

ein.

SIND WILDBIENEN EINE GAFAHR FÜR UN-

SERE HAUSTIERE ODER UNS MENSCHEN?

Die Antwort ist klar Nein! Anders als Hummeln,

Wespen oder Honigbienen stechen Wildbienen so

gut wie nie.

Um die eigenen Haustiere muss sich also niemand

Sorgen machen. Wildbienen sind von Natur aus

friedlich und wollen nur ungestört Pollen für

ihre Nachkommen sammeln. Denn

der Stachel der Wildbiene

dient ausschliesslich der

Verteidigung und ist

nicht kräftig genug,

um die Haut eines

Menschen oder

von unseren Haustieren

zu durchdringen.

Solitäre

Wildbienen stechen

nur, wenn sie zerdrückt,

zertreten oder

massiv bedroht werden

und selbst dann sind die

Stiche ganz harmlos. Mit einem

Stich riskieren die Wildbienen nicht nur

ihr eigenes Leben, sondern auch das ihres Nachwuchs

und letzteres wollen sie ganz bestimmt

verhindern.

Bericht von Marcel Hasler

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TIERSCHUTZ AKTUELL

TSVR RATGEBER - WILDBIENEN

ROTE MAUERBIENE


NICHT NUR ZU OSTERN EIN THEMA: DER FELDHASE

Vor 50 Jahren war der Feldhase ein oft gesehenes Tier in der Schweizer Landschaft.

Der Verein Pro Riet Rheintal setzt sich seit vielen Jahren sehr erfolgreich ein für die Feldhasen in unserer

Region. Der Feldhase gilt als Bewohner der traditionellen Kulturlandschaft, der ein reiches Nahrungsund

Deckungsangebot braucht. Mit den ökologischen Aufwertungen im Kulturland, namentlich dem

Anlegen von Blumenwiesen, Buntbrachen und Gebüschgruppen sorgt Pro Riet dafür, dass die St. Galler

Rheinebene weiterhin Hasenland bleibt.

KURZPORTRAIT

Seit über 30 Jahren setzt sich Pro

Riet für die Natur im Rheintal ein.

Gemeinsam tragen wir Sorge für

unser Naturerbe und gestalten

eine lebenswerte Zukunft für uns

und nachfolgende Generationen.

Ausgehend von den zwei Naturschutzgebieten

Bannriet und

Spitzmäder setzt sich der Verein

Pro Riet Rheintal für die Förderung

naturnaher Lebensräume von Sargans

bis Altenrhein ein. Das Tätigkeitsgebiet

misst rund 240 km².

TIERSCHUTZ AKTUELL

FELDHASEN

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STECKBRIEF

Klasse: Lurche (Amphibia)

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)

Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)

Familie: Echte Salamander (Salamandridae)

Gattung: Europäische Wassermolche (Triturus)

Art: Bergmolch

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TIERSCHUTZ AKTUELL

DER BERGMOLCH


“AUCH AUS STEINEN,

DIE EINEM IN DEN WEG

GELEGT WERDEN, KANN

MAN SCHÖNES BAUEN”

- Goethe -

DER BERGMOLCH

Ichthyosaura alpestris

GEFÄHRDUNG

Auf der Roten Liste wird er als «nicht gefährdet» (LC) aufgeführt.

Bestand: Abnehmend.

SCHUTZSTATUS

«Besonders geschützt» Tierarten, die diesen Status haben

dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.

MERKMALE

Der mittelgrosse Molch ist tief dunkelblau bis schwärzlich

mit einer samtartigen, glänzenden Haut. Seine Unterseite

leuchtet orangerot und ist ungefleckt. Die Männchen werden

bis neun Zentimeter lang und sind an den Flanken und

der Kopfseite dunkel gefleckt. Darunter verläuft ein himmelblauer

Streifen. Ein niedriger Hautsaum, der schwarzgelb

gefleckt ist, schmückt zur Paarungszeit den Rücken.

Die Weibchen können eine Grösse von 12 cm erreichen. Sie

sind auf der Oberseite blau-grau gefärbt, mit einem dunklen

Netzmuster, allerdings haben sie keinen Hautsaum.

WAS ISST DER BERGMOLCH?

Eier und Larven von Fröschen, Wasserinsekten, Eintagsund

Köcherfliegen, kleinere Krebse und Wasserschnecken

werden vom Bergmolch erbeutet. Die Larven ebenso wie

die erwachsenen Molche leben ausschliesslich räuberisch.

Umgekehrt sind aber auch sie beliebte Beute von

Fischen und Ringelnattern, Störchen und Igeln. Bei Gefahr

verbiegen Bergmolche ihren Körper seitlich, so dass die

orange Unterseite sichtbar wird.

TIERSCHUTZ AKTUELL

DER BERGMOLCH

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NEULICH IN DER MOLCHPRAXIS: «WAS FEHLT IHNEN? EIN BEIN? HABEN SIE NUR GE-

DULD HERR MOLCH, EIN NEUES WIRD KOMMEN!» WUSSTEN SIE DAS MOLCHE HAUT,

KNOCHEN, MUSKELN UND GELENKE NACHWACHSEN LASSEN KÖNNEN.

WO FINDET MAN DEN BERGMOLCH?

Der Bergmolch ist in der Schweiz auf der Alpennordseite weit verbreitet und eine häufige Amphibienart.

Im trockenen Wallis wird er südlich der Rhone deutlich seltener. Im Tessin ist er ein echter Gebirgsbewohner,

der nicht unter 1100 m ü. M. hinabsteigt. Der Bergmolch ist ein typischer Bewohner gewässerreicher

Wälder der Mittelgebirgszone. Waldärmere Gebiete meidet der Bergmolch häufig. Als Waldbewohner

ist dem Bergmolch am meisten mit dem Schutz und der Wiederherstellung strukturreicher

naturnaher Wälder gedient. Wurzelteller und Totholz bieten ihm Tages- und Überwinterungsverstecke

und können auch als Trittsteinbiotope zur Ausbreitung beitragen. Was der Bergmolch gar nicht mag, sind

Fichtenforste.

Ausserhalb der Wälder sind Bergmolche auf waldähnliche Elemente angewiesen, also zum Beispiel Hecken

und Feldgehölze, aber auch feuchte Staudenfluren oder Gräben. Da die Molche keine allzu weiten

Wege gehen, sind diese Strukturen vor allem in der Nähe der Laichgewässer wichtig. Neue Kleingewässer

besiedeln Bergmolche sehr schnell. Daneben müssen auch bestehende Tümpel und Teiche erhalten

werden. Beste Zeit für Pflegemassnahmen ist der Frühherbst, da dann kaum Amphibien in den Gewässern

sind. Dazu gehören die Reduzierung von Schwimmpflanzendecken und das Entkrauten, gegebenenfalls

auch ein Ausbaggern, um eine Verlandung zu verhindern.

WEIBLICHER BERGMOLCH

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TIERSCHUTZ AKTUELL

DER BERGMOLCH


MÄNNLICHER BERGMOLCH

FORTPFLANZUNG

Balz und Fortpflanzung bei Bergmolchen sind eine komplizierte Angelegenheit. Zunächst folgt das

Männchen dem Weibchen, versucht Eindruck zu machen und betört die Angebetete mit Duftstoffen. Nach

weiterer Balz setzt das Männchen schliesslich seinen Samen in einer Kapsel am Boden ab. Geführt vom

Männchen kriecht das Weibchen über das Samenpaket und nimmt es auf. Die Eier legt das Weibchen

später an Unterwasserpflanzen oder ins Falllaub. Die Larven schlüpfen nach zwei bis vier Wochen und

entwickeln sich innerhalb von drei Monaten zum fertigen Molch. Allerdings nicht immer. Vor allem in den

Bergregionen kommt es zu öfters sogenannter Neotonie. Dabei behalten die Tiere Larvenmerkmale wie

etwa die Kiemen, können dabei aber fortpflanzungsfähig werden. Diese speziellen Molche bleiben dann

ganzjährig im Wasser, während die übrigen ab dem späten Frühjahr wieder an Land gehen. Während die

erwachsenen Tiere normalerweise im Juni an Land gehen, verbleiben die Larven bis nach ihrer Metamorphose

im August/ September im Wasser.

DER BERGMOLCH IM WINTER

Zwar können einzelne Bergmolchmännchen im Gewässer überwintern, die meisten Tiere treffen jedoch

etwa gleichzeitig wie die Erdkröte im Laufe des März im Gewässer ein, die Männchen einige Tage vor den

Weibchen. Erstaunlich leicht werden dabei auch neuentstandene Gewässer (etwa Gartenweiher) besiedelt;

offenbar riechen die Tiere den neu sich übers Gelände ausbreitenden Algenduft, der sich in jedem

Gewässer in charakteristischer Weise entfaltet, und lassen sich von ihm zum Wasser locken. Ebenso

riechen sie auch ihre angestammten Wasserstellen.

Bericht von Alexandra Allemann-Rinaldi

TIERSCHUTZ AKTUELL

DER BERGMOLCH

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VOM NESTLING ZUM ÄSTLING

NESTLINGE SIND JUNGVÖGEL, DIE GEBORGEN IM

VOGELNEST SITZEN UND VON IHREN ELTERN BETREUT

UND GEFFÜTERT WERDEN.

JUNGVÖGEL UNTERSCHIEDLICHEN ALTERS TRAGEN NICHT NUR

VERSCHIEDENE BEZEICHNUNGEN, SIE HABEN ZUDEM JEWEILS

GANZ INDIVIDUELLE BEDÜRFNISSE. DIESE ZU KENNEN, IST FÜR

DEN MENSCHEN WICHTIG, WENN ER HELFEND EINGREIFEN

MÖCHTE, SOBALD SICH EIN JUNGVOGEL IN NOT BEFINDET.

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TIERSCHUTZ AKTUELL

VOM NESTLING ZUM ÄSTLING


(Bild oben) Dieser gefundene Jungvogel gehört ins Nest.

(Bild rechts oben) Auch dieser Jungvogel gehört noch ins Nest da seine

Flugfedern nicht vollständig ausgebildet sind.

EINE NEUE LEBENSPHASE BEGINNT

Ist die Kükenzeit vorbei, wird aus dem Nestling ein Ästling. Das heisst,

der Jungvogel muss lernen eigenständig zu Leben. Dazu gehört, dass er

seine Flugfähigkeit trainieren muss. Der Ästling ist aber noch nicht fähig

sich selbständig zu ernähren.

WIE ERKENNE ICH EINEN ÄSTLING?

Ästlinge erkennt man daran, dass die Federn

am ganzen Körper vorhanden sind. Sie können

sicher auf den Beinen stehen und die Flügel sind

vollständig ausgebildet.

Ästling mit ausgebildetem Federkleid.

TIERSCHUTZ AKTUELL

VOM NESTLING ZUM ÄSTLING

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VOM NESTLING ZUM ÄSTLING

DIE LERNPHASEN DER JUNGVÖGEL

Die Vogeleltern leiten ihre Jungen an. Zusammen

erkunden sie die Umgebung des

Nestes. Je nach Vogelart kann diese Art der

Betreuung Tage bis Wochen dauern. In dieser

Zeit müssen die Jungvögel mit Futter versorgt

werden.

Die Phase bis zur Selbständigkeit des Ästlings

ist die gefährlichste Phase im Leben

eines Jungvogels. Sind die Eltern auf Nahrungssuche

sind die Kleinen sich selbst

überlassen. Selbständig hüpfen

und flattern sie im

Geäst herum. Sie

sind somit ausserhalb

des Nestes

auch schutzlos

Fressfeinden

ausgeliefert.

Sind

sie in Gefahr

flüchten sie

nicht, sondern

bleiben ruhig

und reglos auf

einem Ast sitzen.

Nicht nur Fressfeinde

sind eine Gefahr für die

Jungvögel, sondern leider auch

die Menschen vielfach Kinder. Die Jungvögel

werden in die Hand genommen, was für die

Tiere ein enormer Stress bedeutet und oft

mit dem Tod endet. Hilflose Jungvögel werden, in der

Annahme, dass sie von den Vogeleltern verlassen

wurden, nicht selten mit nach Hause genommen. Zurück

bleiben verzweifelte Vogeleltern, die nach ihren

Kindern suchen. Vogeleltern bleiben mit Pfeifen immer

im Kontakt mit ihren Jungen. Diese wissen immer,

wo sich ihre Eltern aufhalten und wann sie mit Futter

zurückkommen.

ÄSTLING WIRD «GEFUNDEN» WAS TUN?

In Ruhe lassen. Sitzt der Jungvogel auf dem Boden

wird er in der Nähe des Fundortes auf einen Ast gesetzt.

Der Platz sollte so gewählt werden, dass er vor

Fressfeinden möglichst geschützt ist.

Findlinge dürfen in die Hand

genommen werden. Diese

werden von ihren

Eltern auch so

wieder angenommen

und

weiter gefüttert.

Für

einen Jungvogel

ist es

von Vorteil,

wenn die Situation

weiter

beobachtet wird.

Kommen die Eltern

zurück? Es besteht

auch die Möglichkeit, dass

die Vogeleltern Fressfeinden

zum Opfer gefallen sind und gar nicht mehr

zurückkehren. Die hungrigen Kleinen deshalb unruhig

werden und vom Ast abstürzen.

26

TIERSCHUTZ AKTUELL

VOM NESTLING ZUM ÄSTLING


Eine Ausnahme bilden die Segler (Mauersegler,

Schwalben usw). Diese brauchen IMMER menschliche

Hilfe. Diese Vögel halten sich nur in der Luft auf.

Segler am Boden sind zu schwach um sich in der Luft

zu halten. Jungvögel können auf dem Boden von den

Eltern nicht gefüttert werden. Hier muss sofort gehandelt

werden. Diese Vögel müssen mit nach Hause

genommen werden. Sie werden in eine Schachtel,

ausgekleidet mit z.B. Haushaltpapier gelegt und in

Ruhe gelassen. Anschliessend werden sie, wenn immer

möglich, innert kürzester Zeit in kundige Hände

übergeben.

Schnabel gestopft − wie einer junge Amsel

Cervelat! (sie hat zum Glück überlebt).

Die Natur hat es so vorgesehen, dass jeder

Vogel seine eigene Nahrung hat. Für die einen

sind Samen wichtig, andere fressen nur Insekten

oder sie fressen alles, was ihnen vor

den Schnabel kommt.

Wichtig: Jungvögel können ihre Körpertemperatur

noch nicht optimal regulieren. Neben den Jungvogel

kann eine kleine PET-Flasche, gefüllt mit handwarmem

Wasser platziert werden. (Achtung, dass bei

Manipulationen an der Schachtel der Vogel nicht erdrückt

wird).

In der Zeit von 9.00 Uhr bis 17 Uhr können Jungvögel

in der Vogelvoliere in St.Gallen abgegeben werden.

Unbedingt telefonisch anmelden vor der Abgabe (079

623 90 42). Ausserhalb der Geschäftszeiten oder

wenn eine Fahrt nach St.Gallen nicht möglich ist, ist

der Tierschutz zuständig (076 411 94 50).

Was die Finder:innen nicht tun sollten: Die erste

Massnahme ist vielfach meine Erfahrung zeigt, wenn

Vögel bei mir abgegeben werden − dass probiert wird

den Jungen Wasser einzuflössen. Unbedingt unterlassen!

Das Füttern von Jungvögeln ist schwierig

die Erstickungsgefahr sehr gross. Diese Tätigkeit

sollte geschultem Fachpersonal überlassen werden.

Oder es wird den Kleinen ungeeignetes Futter in den

Bericht: Elisabeth Rohner-Herzog

Fotos: Wildvogelhilfe.org

© Louisa Lämmle

TIERSCHUTZ AKTUELL

VOM NESTLING ZUM ÄSTLING

27


MITGLIEDERBEITRÄGE UND SPENDEN!

TIEREN IN NOT HELFEN - JETZT

MITGLIED WERDEN ODER SPENDEN!

Mit Ihrem Mitgliederbeitrag können Sie unsere

Arbeit unterstützen. Alle Mitarbeiter: innen

des Tierschutzvereins Rheintal arbeiten unentgeltlich

und ehrenamtlich.

Jahresbeitrag einzeln: 40.-

Jahresbeitrag Familie: 60.-

Gerne nehmen wir auch Spenden

ohne Mitgliedschaft entgegen.

Spendenkonto:

IBAN CH63 8080 8001 4084 4188

Oder Twint:

Herzlichen Dank!

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MITGLIEDERBEITRÄGE UND SPENDEN


Empfangsschein

Konto / Zahlbar an

CH91 3080 8001 4084 4188 0

Tierschutzverein Rheintal

9435 Heerbrugg

Referenz

00 00000 00000 00000 00000 00087

Zahlbar durch (Name/Adresse)

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Annahmestelle

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ALOE VERA FELD AUF LANZAROTE

“ACHTSAMKEIT IST

EIN AUFMERKSAMES

BEOBACHTEN, EIN

GEWAHRSEIN, DAS

VÖLLIG FREI VON

MOTIVEN ODER

WÜNSCHEN IST,

EIN BEOBACHTEN

OHNE JEGLICHE

INTERPRETATION ODER

VERZERRUNG”

- Jiddu Krishnamurti -

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ZITAT DER AUSGABE


HIER KÖNNTE AUCH IHR INSERAT SEIN!

FRAGEN SIE UNS!

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BLAUE OZEANSCHNECKE

Jedem ist bekannt, grelle Farben bei Tieren ist immer

ein Warnhinweis, der auch für dieses hübsche

Kerlchen gilt. Dieses seltene wunderschöne Tier

trägt den Namen Glaucus Atlanticus, auch bekannt

unter Namen wie Blaue Ozeanschnecke, blauer Drache

oder Seeschwalbe.

AUSSEHEN

Die kleinen Tierchen erreichen eine Grösse von 3

bis 8 cm. Sein Rücken ist silbrig- grau gezeichnet

um sich vor Fressfeinden zu schützen. Seitlich am

Körper hat die Ozeanschnecke gliedmassenähnliche

Ausstülpungen, die zum Auftrieb dienen. Am

Ende dieser Auswüchse befinden sich tentakelartige

Fortsätze, die Cerata genannt werden und in die

Auswüchse der Mitteldarmdrüse führen.

ERNÄHRUNG

Kommen wir zum interessanten Teil, dieses Tierchens.

Sie ernähren sich von Nesseltieren wie Segel.-

und Staatsquallen. Der blaue Drache stiehlt

den Quallen so ihre Nesselzellen und lagert diese

bei sich in die Cerata ein. Durch diese Aufnahme

wird das kleine Kerlchen selber giftig und hat einen

idealen Fressschutz gegen seine Feinde. Wie die

Ozeanschnecke es schafft, dass die Nesselkapseln

bei der Einlagerung nicht explodieren ist bisher unbekannt.

Bei hoher Aufnahme des Giftes, kann dieses

Tierchen sogar tödlich sein.

«GLAUCUS ATLANTICUS»

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TIERSCHUTZ AKTUELL

BLAUE OZEANSCHNECKE


VORKOMMEN

Anzutreffen sind die Ozeanschnecken in warmen

und gemässigten Meeren. An der Ost- und Südküste

von Afrika, in europäischen Gewässern, an der

Ostküste Australiens und Mosambiks. Forscher

sind sich allerdings noch nicht einig wie weit verbreitet

die Ozeanschnecken sind. Bekannt ist nur,

dass sie von Zeit zu Zeit als «Blaue Flotte» an Land

gespült werden und eine schmerzhafte Überraschung

für Strandgänger sein können. Dort treiben

sie mit dem Bauch nach oben, mit Hilfe von Gasblasen

auf der Wasseroberfläche oder heften sich

an treibende Tange. Jedes Tierchen ist mit bis zu 84

Cerata ausgerüstet, welche ihm zum Auftrieb verhelfen.

Für zusätzlichen Auftrieb kann der blaue

Drache Luftblasen schlucken, die er in einem Sack

in seinem Magen verstaut.

LEBENSZYKLUS

Wie andere Fadenschnecken ist auch der Blaue

Drache ein Zwitter. Die weibliche Geschlechtsöffnung

liegt am Bauch rechts. Die Eier werden während

des Geschlechtsakts in geraden, bis zu 17,5

cm langen Schnüren an die Überreste der Mahlzeiten

geheftet. Bei 19 °C beginnt die Furchung nach

wenigen Stunden. Nach 48 bis 60 Stunden bildet

sich ein Trochophora und nach drei Tagen eine

Veliger mit Schale, welche die Eischnur verlässt.

Elf Tage nach dem Schlüpfen bilden sich die ersten

Windungen der Schale. Mit der Metamorphose

geht die Schale verloren und es entsteht eine

schalenlose Fadenschnecke.

Bericht von Armanda Gruber

TIERSCHUTZ AKTUELL

BLAUE OZEANSCHNECKE

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VERMISSTE TIERE

DIESE TIERE WERDEN VON IHREN BESITZERN VERMISST. FALLS SIE EIN

TIER GESEHEN HABEN, MELDEN SIE SICH BITTE BEI DEN BESITZERN.

WEITERE MÖGLICHKEITEN:

Bei Katzen macht es Sinn, auch die umliegende Nachbarschaft auf das Verschwinden Ihres Tieres aufmerksam

zu machen, sei es mit Flugblättern oder Aushängen in der Tierarztpraxis, in Haustierfachgeschäften,

Läden usw. Wenn Sie eine Meldung bei der STMZ gemacht haben, können Sie dort direkt ein entsprechendes

Suchinserat ausdrucken.

Sollte Ihr Tier gechippt sein, setzen Sie sich zusätzlich mit AMICUS (für Hunde) oder der ANIS (übrige Tiere)

in Verbindung und vergewissern Sie sich, dass die von Ihnen hinterlegten Kontaktdaten vollständig und

aktuell sind.

ID-1346

Wer hat mich gesehen? Ich heisse Leo, bin männlich, 2 Jahre

alt und kastriert. Ich werde seit dem 6. Februar 2023 in Stein/

Oberriet vermisst.

Bitte melden Sie sich mit Infos unter: 071 760 03 19. Vielen Dank!

ID-1347

Wer hat mich gesehen? Ich heisse Felix, bin männlich, nicht kastriert

und 1 Jahr alt. Ich werde am Primelweg in Kriessern vermisst.

Bitte melden Sie sich mit Infos unter 079 201 72 58. Vielen Dank!

ID-1348

Wer hat mich gesehen? Ich heisse Amy, bin weiblich,

kastriert und 2-3 Jahre alt. Ich werde seit dem 12.02.2023

in St. Margrethen an der Bahnhofstrasse vermisst.

Bitte melden Sie sich mit Infos unter 076 525 77 30.

Vielen Dank!

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TIERSCHUTZ AKTUELL

VERMISSTE TIERE

WEITERE VERMISSTE TIERE FINDEN SIE AUF

WWW.TIERSCHUTZ-RHEINTAL.CH


ZUHAUSE GESUCHT!

Möchten Sie einer Katze ein neues Zuhause geben? In der

Katzenstation Oberriet warten verschiedene treue Gefährten

auf Sie. Wir vermitteln erwachsene Katzen für 250 Franken

und Jungtiere für 180 Franken. Alle unsere Tiere sind kastriert,

geimpft, entwurmt und auf Leukose getestet.

Melden Sie sich bei Interesse unter 078 801 32 07!

PFLEGEPLÄTZE GESUCHT!

Schildkröten, Wasserschildkröten, Kaninchen, Wellensittiche, usw.

VORAUSSETZUNGEN:

Artgerechte Haltung gemäss Tierschutz-Normen, Freude an Tieren, Bereitschaft,

die Tiere innerhalb von zwei Monaten wieder abzugeben, wenn

sich die Besitzer: in meldet.

Melden Sie sich bei Interesse bei Elisabeth Rohner

unter der Telefon Nummer 076 411 94 50.

Findeltiere! Scannen Sie den QR-Code!

Hier finden Sie Tiere, die bei uns als gefunden gemeldet

wurden. Falls Sie ein Tier gefunden haben, dann füllen Sie

bitte unser Online-Formular aus.

IMPRESSUM

Redaktion und Gestaltung:

Marcel Hasler

Verwendete Programme:

Adobe InDesign und Canva Pro

Bildlizenzen: Canva Pro und

Mitarbeiter:innen der Ausgabe.

Sie sparen, wir drucken!

Mitarbeiter:innen

der Ausgabe:

Agnes Schümperlin,

Alessia Haas,

Alexandra Allemann,

Armanda Gruber,

Elisabeth Rohner,

Iris Oberle,

Kim-Dina Schlatter,

Marcel Hasler,

Nicole Rohner

Abonnementspreise:

Jahresabonnement (3 Ausgaben) CHF 40.00 inkl. Mwst. für Einzelmitglieder:innen

und CHF 60.00 für Familien. Dieser Preis entspricht einer jährlichen Mitgliedschaft

im Tierschutzverein Rheintal, wobei der Gesamtbetrag den Tieren zugute

kommt, da alle Mitarbeiter:innen ehrenamtlich arbeiten.

Mitgliederbeiträge und Abodienst:

Ulla Pizzeghello, Kassierin

T. 078 766 50 33

E. info@tierschutz-rheintal.ch

TIERSCHUTZ AKTUELL

ZUHAUSE GESUCHT, PFLEGEPLÄTZE, FINDELTIERE, IMPRESSUM

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TIERSCHUTZ AKTUELL

Offizielles Magazin des TSVR

Nr. 1, März 2023

Herausgeber: Tierschutzverein Rheintal, 9443 Heerbrugg

T. 076 411 94 50

E. info@tierschutz-rheintal.ch

www.tierschutz-rheintal.ch

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