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Passion - Ostern - Pfingsten - Dreieinigkeitskirche München ...

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Was fällt mir dieses Jahr zu Karfreitag und <strong>Ostern</strong> ein?<br />

Wir kennen wirklich ergreifende Darstellungen des Kreuzes und des gekreuzigten<br />

Jesus auf Leinwand, aus Holz, Metall und Stein. Mir ist noch eine<br />

andere Form der Darstellung ans Herz gewachsen, bei der sich Leiden und<br />

Tod, Abschied und Liebe zu einer tröstlichen Botschaft verbinden, obwohl<br />

eine Mutter ihr Kind verloren hat.<br />

Szenenwechsel: Sonntagabend. Im Fernsehkrimi stellt der einarmige Kommissar<br />

die Frage: „Wie sagt man einer Frau, dass ihr Kind tot ist?<br />

Das habe ich nicht gelernt“. Man begegnet schließlich in dem Film einer<br />

verzweifelten Mutter mit ihrem Schmerz über den Tod ihres Sohnes.<br />

Bewegend die Szene, wo sie sich auf die Straße legt, genau da, wo noch<br />

mit Kreide die Schemen ihres verunglückten Kindes zu sehen sind.<br />

Irgendwann sucht sie danach eine Kirche auf und verweilt vor einer aus<br />

Holz geschnitzten Pieta: Jesu Mutter, die ihren toten Sohn hält. Geborgen<br />

im Letzten!? Sind wir das auch?<br />

Auch in unserem Haus steht eine<br />

Pieta. Sie lebt mit uns. Ursprünglich<br />

stand sie etwas verstaubt und vernachlässigt<br />

auf dem Sims bei den<br />

Schwiegereltern: eine Marienfigur<br />

mit dem toten Jesus im Arm, ihrem<br />

geliebten Sohn. Hingebungsvoll<br />

voller Liebe hält sie den Leidenden,<br />

Gepeinigten im Arm.<br />

Pieta. Zu Deutsch: Frömmigkeit,<br />

Mitleid. Hingabe im Letzten. Mein<br />

Mann, schon schwerkrank, wollte<br />

das Kunstwerk noch repariert<br />

haben: Jesus fehlt eine Zehe. Die Farben sind abgeblättert, matt. Der Holzschnitzer,<br />

bei dem wir die Figur restaurieren lassen, nimmt sie beinahe ehrfurchtsvoll<br />

in die Hand. Sagt, dass sie aus Tiroler Zirbelholz ist und sicher<br />

schon 300 Jahre alt.<br />

Sie stand früher vielleicht in einem Hauseingang und ist „abgebetet“.<br />

Unzählige Menschen haben sie angefasst, um Halt zu gewinnen in Not<br />

und Verzweiflung. Das zeigt die abgegriffene Farbe um den Kopf herum.<br />

„Von ihr ist viel Segen erbetet worden“, sagt der Holzschnitzer. Wer sie im<br />

Haus hat, bekommt also etwas mit von dieser gelebten Frömmigkeit vieler<br />

Menschen früherer Generationen. Sie hat alles überlebt. Wer mag alles im<br />

5<br />

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