Dialoge Zukunft Vision 2050
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ANDREAS BAETZ
Schüler
oder Bekannte besuchen möchte, fahre ich meist mit dem Hochgeschwindigkeitszug
oder leihe mir ein Elektrofahrzeug.
In meiner Freizeit arbeite ich mit meinen Nachbarn am liebsten
in unserem urbanen Community-Garten. Hier bauen wir mit
Hilfe des professionellen Gartenbetreuers unserer Wohnsiedlung
eine Vielzahl unserer Lieblingsgemüse und Blumen an.
Auch die Kinder aus dem umliegenden Gebiet kommen einmal
pro Woche in den Garten, um hier aktiv zu lernen wie man sich
selbst verpflegt und wie wertvoll eine intakte Natur und gesunde
Pflanzen sind. Denn nachdem vor ca. 30 Jahren in 2020 80% der
Kinder nicht mehr wussten, woher die Lebensmittel kommen,
wurde dieser wöchentliche Ausflug in den internationalen Schullehrplan
aufgenommen.
In den letzten Jahren habe ich mehr Zeit, um mich um das
Gartenprojekt zu kümmern, denn ab 60 bekommt man pro Jahr
mehr Zeit vom Arbeitgeber freigestellt, um sich stärker um andere
Projekte zu kümmern, mit 75 kann man dann noch freiwillig zur
Arbeit gehen, was die meisten auch machen, da sie als Mentor aktiv
sind und ihre Lebenserfahrung hoch geschätzt ist.
Mein Eindruck über 2050
Wir schreiben heute das Jahr 2050 und ich möchte nun darüber
berichten, wie sich die Welt wirklich entwickelt hat, im Vergleich
zu den getroffenen Vorhersagen von 2011.
Eines vorab: Die Menschheit ist sich treu geblieben – es gab
keinerlei Veränderung in der Denkweise der Menschen, sie sind
auf ihren eigenen Profit bedacht, wie eh und je und wollen so billig,
wie möglich einkaufen. Die positive Entwicklung von 2011,
dass die Menschen vermehrt auf Bio-Produkte gesetzt haben, ist
verflogen, da die Menschheit auf 10 Milliarden Menschen angewachsen
ist. Somit wurde Gen-Food immer populärer, weil dies
eine Ertragssteigerung mit sich bringt und somit die Menschen ernährt
werden können, ohne den kaum mehr vorhanden Regenwald
komplett abzuholzen.
Der Verkehr innerhalb der Städte findet nun komplett mit den
Öffentlichen – Bus und Bahn – statt, da diese nun steuerfinanziert
sind und somit jeder kostenlos damit fahren kann. Dennoch
besitzen die meisten Menschen ein Auto, da dieses nach wie vor
ein riesiges Statussymbol ist. Außerhalb der Städte sind die Bürger
auf Autos angewiesen, diese werden mit Elektroenergie oder Wasser
betrieben.
Der globale Handel blüht, denn der Grundsatz „billig ist gut“
gilt noch immer, aber Waren aus China und Indien werden nicht
mehr gekauft, da dort die Qualität zu arg in Verruf gekommen ist.
Regionale Anbieter ziehen sich immer weiter aus dem Markt zurück,
da sie zu niedrige Absätze verzeichnen, um sinnvoll wirtschaften
zu können. Die Schiffsbanken wachsen immer weiter, um das
riesige Transportvolumen zu decken.
China und Indien sind wieder weit abgeschlagen, da ihre Währung
inflationsbedingt nichts mehr wert ist – daran ist die Revolte
der Arbeiter für mehr Lohn schuld, praktisch über Nacht ist die
gesamte Wirtschaftskraft von Indien und China zusammengebrochen.
Die Industrie in Deutschland blüht, da große Autobauer wie
Honda und Mitsubishi ihre neuen Werke in Deutschland aufgemacht
haben und von dort aus exportieren. Man schätzt die deutsche
Qualität und die Sicherheit vor Erdbeben und vor Strahlung,
da die Atomkraftwerke mittlerweile alle abgeschaltet wurden. Es
gibt riesige künstlich angelegte Seen, um den Energiebedarf zu decken,
gleichzeitig auch ein Freizeitangebot. Außerdem wurde die
Technik der Gezeitenkraftwerke weiterentwickelt, diese liefern eine
riesige Menge Strom.
Die Deutschen haben sich nur geringfügig geändert. Die Technik
ist vorangeschritten, außerdem wird auf die Zukunft geachtet,
zumindest indirekt, da alles doppelt und dreifach recycelt wird
– aus Kostengründen versteht sich.
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