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HITLER_ALS_MEDIUM

Autor : Abram POLJAK : März 1958 Der Werdegang Adolf Hitlers als Channeling Medium und Spiritisten und die Folgen.

Autor : Abram POLJAK : März 1958
Der Werdegang Adolf Hitlers als Channeling Medium und Spiritisten und die Folgen.

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Patmos-Hefte

Erschienen sind folgende Schriften von Abram Poljak :

Nr. 1-3

JUDENCHRISTEN IN ISRAEL

Nr.4

JERUSALEM,

Nr.5

KRIEG UND FRIEDEN

*

(vergriffen) 2. Auflage, 64 Seiten, DM 1.20

Schw. Fr. 1.50

JERUSALEM....

2. Auflage, 48 Seiten,DM 1.-

Schw. Fr. 1.20

2. Auflage, 56 Seiten, DM 1.-

Nr.6

Schw. Fr. 1.20

DAS KREUZ IM DA VIDSTERN

Nr.7

DER

(vergriffen) 6. Auflage, gekürzt, 52 Seiten, DM 1.-

Schw. Fr. 1.20

OELZWEIG

(vergriffen) 3. Auflage, 96 Seiten, DM 2.-

Nr. 8 Schw. Fr. 2.40

ZERTRDMMERTESHAKENKREUZ

(vergriffen) 2. Auflage, 60 Seiten, DM 1.20

Schw. Fr. 1.50

Nr.9

BRIEFE AUS JERUSALEM

80 Seiten, DM 1.50

Nr. 10 Schw. Fr. 1.70

DIE BOTSCHAFT VOM REICl;I

(vergriffen) 2. Auflage, 104 Seiten, DM 2.20

Nr. 1I Schw. Fr. 2.50

TROST UND HOFFNUNG 120 Seiten DM 2.80

(vergriffen) Schw. Fr. 3.-

UNSERE

LOSUNG

Wer auf den Herrn blickt, wird

voller Licht. Ps. 34, 5

Der Herr tröste euch und befestige

euch in jedem guten Werk und

Wort. 2. Th. 2, 16

INHALT

Abram Poljak: Masken I Vor

25 Jahren I Erlösung .

FriedrichErl: Gedenke! . . . 15

lohn Brockis: Der Feigenbaum 17

s. Cavaletti: Eugen 2olli. . . 22

PaulineRose: Jerusalem. . 25

P.F.Hansen: Seemannskirche . 30

I

VOM REICH

Zu beziehen in Deutschland

PATMOS-VERLAG

durch

Mö t t 1in gen t Kreis C~y-(Württ.)

in der Schweiz durch

VERLAG DER JCG, LIEBEFELD (BERN)

Könizstraße 252

1

I

"

~

EJ'lId1l:'int monatlich Nr. 255 März 1958


-

Preis

MITTEILUNGEN

Die JCG kostet vierteljährlich DM 2.40. Der Verlag ist bereit, Minderbemitteltenentgegenzukommen.

.

Deutschland

Möttlingen:

Berlin:

V orträlle "VonAhram Poljak

Sonntag, 23. März, vormit-

Samstag, 22. März, nachmittags 16 Uhr;

tags 11.15 und nachmittags 13.30 Uhr.

Samstag, 1. März, 16 und 19.30 Uhr; Sonntag, 2. März, 15 u. 19 Uhr,

Aula der Fontane-Oberschule,Berlin NW 87, Zwinglistr. 2.

llambllrg:

Dienstag, 4., Mittwoch, 5., Donnerstag, 6. März, 20 Uhr, in der Schule

an der Mendelssohnstraße, Hamburg-Bahrenfeld, S-Bahn-StationBahrenfeld.

Schweiz

Basel:

*

Samstag, 8. März, 20 Uhr; Sonntag, 9. März, 9 Uhr vormittags,

Klingentalgraben 7, 14.30 Uhr im Bernoullianum (a. d. Mittlerenstraße,

gegenüber Universitätsbibliothek).

W interthttr:

Sonntag, 16. März, 14.15 Uhr, Vereinshaus, Rosenstraße (beim Technikum).

Rem:

Montag, 24. März, 20 Uhr, Ev. Vereinshaus, Zeughausgasse.

Masken

Am Abend des 18. Februar 1958 (Faschings-Dienstag) hielt Abram

Poljak in einem Freundeskreise in Stuttgart einen Vortrag, in dem er folgendes

ausführte:

*

Fasching

Zu dieser Stunde erreicht das Fastnachtstreiben seinen Höhe- und Schlußpunkt.

Die ganze Stadt steht im Zeichen des Faschings. Auf allen Straßen,

auf Schritt und Tritt stoßen wir auf maskierte Menschen. Wir können nicht

über sie hinwegsehen. Die Masken sprechen zu uns und wir wollen ihre

Sprache verstehen. Sie bilden ein Problem, sie verbergengeistigeKräfte, die

wir erkennen müssen.

Aschermittwoch

Die heutige Nacht wird "Fastnacht" genannt, weil morgen mit dem

Aschermittwoch die vierzigtägige Osterfastenzeit beginnt. Daß der morgige

Tag Aschermittwochgenannt wird, hängt mit 1. M. 3, 19 zusammen. Dort

sagt Gott zum Menschen: "Staub bist du, und zu Staub mußt du wieder

werden." .

Zur Erinnerung daran wird am Mittwoch, dem ersten Tag der vierzigtägigen

Fastenzeit, in der katholischen Kirche Asche geweiht und den Gläubigen

in Kreuzesformauf die Stirngetan.

Fastnacht

Das von der Kirche Anfang des 7. Jahrhunderts eingeführte Fasten und

Trauern (Passionszeit) ist nicht schwer, doch glaubten manche Christen, sie

müßten sich für die Fastenzeit entschädigen, indem sie die Tage zuvor besonders

gut essen und lustig sind. So entstand im Laufe der Jahrhunderte die

Fastnacht und später der Karneval.

So entstand das Fastnachtstreiben - weil die Menschen, die Christen, sich

an das Leiden Christi erinnern sollten und daran denken, daß sie aus Staub

sind und zu Staub wieder werden. Was haben die Menschen aus diesem großen

und entscheidenden Gedanken gemacht!

An vielen Orten gibt es Organisationen, die sich keine andere Aufgabe gestellt

haben, als in der Fastnachtszeit für Umzüge, Faschingsbälle usw. zu

sorgen. Diese Karnevals-Gesellschaften nennen sich auch "Narrenzünfte".

1


Ihre Führer sind Obernarren und ihre Höchsten, die tollsten Narren, werden

"Tollitäten" genannt und als solcheverehrt.

Maskierte

Narren

Was haben wir dazu zu sagen? Wenig, denn die Frage, wer diese Menschen

sind, beantworten sie ja selbst: Narren! Siegeben sich nicht als Kluge

aus, sondern erklären, daß sie Narren sind und bleiben wollen.

Und wenn sie mit Masken erscheinen, weiß man doch, wer sie sind. Ein

Narr bleibt auch in seiner Maskerade ein Narr und will nichts anderes, als

schnell erkannt zu werden.

Ueber die maskierten Narren brauchen wir also nicht viel zu reden. Sie

sind ungefährlich.

M ä.sk i et' t e K lu g e

Anders steht es aber mit den maskierten Klugen - mit jenen, die keine

Narren sind und auch nicht werden wollen, die keiner Karnevals-Gesellschaft

angehören, sich aber, wenn der Fasching kommt, dennoch maskieren

und unter die Narren mischen. Wer sind diese Klugen? Warum maskieren

sie sich?

Wenn wir an Maskierte außerhalb der Faschingszeit denken, sehen wir

sie nur mit dem Revolverin der Hand: Einbrecher,Raubmörder.

Warum maskiert sich ein Verbrecher? Damit man ihn nicht erkennt.

Warum will er nicht erkannt werden? Weil er weiß, was er tut, und daß er

dafür bestraft werden kann. - In der Maske liegt seine Klugheit.

M aski er te See I e 11

Während der Ausführung des Verbrechens ist sein Gesicht unkenntlich,

trägt er eine Maske. Später nicht.

Wirklich nicht? Gibt es nicht außer den Masken fürs Gesicht noch Masken

für die Seele?

Verbrecher tragen stets eine Maske, denn sie sind stets Verbrecher, nicht

nur zu der Stunde, da sie ein Verbrechen ausführen. Das Anlegen der Gesichtsmaske

ist nur der Schlußpunkt einer langen inneren Entwicklung,

einer geistigen Vorbereitung. Und damit keiner merkt, was der Verbrecher

plant, woran er denkt, wird er in der Zeit der Vorbereitung freundlich sein

- diese Freundlichkeit ist aber nicht echt, sondern eine Maske, eine Seelenmaske.

Dieser Mensch ist stets maskiert. In der Maske liegt seine Klugheit. Der

maskierte Kluge.

2

Der gute Ruf

Maskierte Kluge sehen wir auch in dieser Fastnacht - aber ohne Revolver.

Siewollen weder einbrechennoch morden. Wozu dann das Narrenkleid,

wenn man kein Narr ist und keiner sein will? Wozu die lächerlicheMaske?

Wer sind diese maskierten Klugen, die keine Verbrecher sind? Es sind Menschen,

die einen guten Ruf haben und ihn sich erhalten wollen. Menschen,

die sich austoben wollen, aber dabei nicht gesehen, nicht erkannt sein

wollen.

Darum warten sie das ganze Jahr auf den Fasching und setzen sich dann

die Maske auf. Keiner erkennt sie dann, aber sie selbst erkennen sich

unter der Maske. Da sehen sie, wer sie sind und was sie können, wer in

ihnen steckt. Unter der Gesichtsmaskebetrügen sie die anderen, aber nicht

sich selbst.

Maskierte

Fromme

Es ist schlimm, wenn man andere betrügt, das Schlimmsteaber ist, wenn

man sich selbst und Gott betrügt. Masken können gefährlich werden, die gefährlichste

aller Masken ist aber jene, die uns zur zweiten Natur wird.

Es gibt Schauspieler,die durch hartes Studium künstlerische Reife erlangten

und ihre Rollen auf der Bühne glänzend verkörpern. Es gibt aber auch

Schauspieler, die ohne viel studiert zu haben, noch besser spielen können,

weil sie als Schauspieler geboren wurden. Der eine ist begabt, der andere

genial.

Der maskierte Fromme ist ein genialer Schauspieler,seine Maske ist - so

paradox es klingen mag - echt. Er schauspielert nicht nur in der Maske,

sondern lebt in ihr. Er macht nicht nur den anderen etwasvor, sondern auch

sich selbst. Sein Leben ist sein Spiel und sein Spiel ist sein Leben. Er spielt

sich selbst und zugleich spielt er das Publikum. Er verbeugt sich vor sich

selbst (dem Publikum) und klatscht (als Publikum) sich selbst Beifall.

Er spielt aber nicht nur sich selbst und das Publikum, sondern auch alle

Gestalten der Bibel und des Himmels. Er spricht zu allen Propheten und

Aposteln, er fragt sie und antwortet sich selbst in seiner Rolle als Prophet

und Apostel. So ist dieser Fromme glücklich und zufrieden, das Leben und

der Glaube bieten ihm keine Probleme, alles geht ihm nach Wunsch und

auch Christus ist ihm zu Willen - solange er Christus darstellt - bis das

Theater zu Ende geht und er vor dem wirklichen Christussteht.

Komödianten

Die Maske, die schönste und gefährlichste aller Masken, die echte, wird

gelüftet, und da erst merkt der geniale Schauspieler, daß er doch nur ein

Komödiant ist.

3

---L


--<

Vor den Menschen gibt es geniale Schauspieler, sie werden aufs höchste

belohnt und geehrt. Vor Christus aber gibt es nur arme Komödianten, und

die größten und herrlichsten Theater auf Erden sind im Himmel elende

Schmieren.

Und so hört der geniale, fromme Scha~spieler, der nicht nur die anderen,

sondern auch sich selbst betrog und im Glauben lebte, auch Gott und Christus

betrügen zu können, die Stimme Christi:

"Nicht alle, die zu mir ,Herr, Herr!' sagen, werden in das Himmelreich

kommen, sondern nur die, die den Willen meines Vaters im Himmel tun.

Viele werden zu mir sagen: Herr! Haben wir nicht in deinem Namen geweissagt

und große Taten getan? Ich aber werde ihnen erwidern: Ich habe

euch nie gekannt. Hinweg von mir, ihr Uebeltäter" (Mt. 7,21-23).

schön, und er bietet sie uns mit bestrickender Liebenswürdigkeit an. Er ist

auch bereit, sie uns umzubinden, falls wir noch unerfahren sind. . .

Hüten wir uns vor diesen frommen Masken, die zwar unser irdisches Leben

erleichtern, aber unser ewigeserschweren.Lassenwir uns nicht dazu verführen,

uns als Heilige und Vollkommene zu betrachten und auszugeben,

sondern erkennen wir uns immer und immer wieder, jeden Tag aufs neue

als das, was wir in Wirklichkeit- ohne Maske - sind: arme, schwache

Menschen,elende Sünder, die nur um Gnade betteln können.

Wenn wir uns so erkannt haben und uns so erkennen laSJen,dann erst

wissen wir, daß wir keine Maske, sondern Christus in uns tragen und in

Seiner Gnade stehn.

Möge Gott uns helfen, uns selbstund Ihn zu erkennen! Und möge Er uns

die Kraft geben, SeinenWillen zu tun.

5 e I b s t fäll S eh" 11g

Wer sind diese Menschen, die zu Christus "Herr, Herr!" sagen, in Seinem

Namen große Taten vollbracht haben und dennoch von Ihm als Uebeltäter

bezeichnet und zurückgewiesen werden?

Heuchler? Gewiß nicht, denn sonst würden sie nicht Christus ansprechen

und Belohnung verlangen. Sie glauben ja, im Recht zu sein.

Ihre Tragik liegt darin, daß sie in einer Selbsttäuschung lebten. Sie waren

geniale Schauspieler, deren Masken echt sind. Sie spielten Christus, bis sie

sich mit Christus verwechselten, ihre Stimme mit Seiner. Erst in der Stunde

des Gerichts merkten sie den Unterschied. Christus war nie in ihnen und

steht jetzt fern von ihnen. "Ich habe euch nie gekannt !"

Er hat sie nie gekannt, aber auch sie haben Ihn nie gekannt. Ihr Glaube

verband sie nicht mit Christus, sondern kettete sie nur umsomehr an sich

selbst. Ihr Glaube war keine selbstlose Liebe, wie sie Christus will, sondern

religiöse Eitelkeit, religiöser Ehrgeiz, christliche Selbstsucht. Sie waren Egoisten,

Heils-Egoisten, die nur an sich dachten. Sie wollten ein gutes Leben

auf Erden und den Himmel dazu. Darum schufen sie sich den polierten

Heiligenschein, eine christliche Maske.

Gnade

Die größte Raffinesse des Satans besteht darin, daß er nicht nur den Narren

und Klugen Masken zum Fasching anbietet, sondern auch den Frommen

zum Aschermittwoch, damit sie ihre Sünden nicht erkennen und keine

Buße tun.

Liebe Freunde! Wir glauben an Christus und wollen Ihm dienen. Vergessen

wir aber nie, daß unser großer Feind, der Satan, auch auf unserem Glaubenswege

steht - mit Masken in der Hand. Sie sind sehr billig und sehr

V ortrii",e

Abram Poljak wi;d, so Gott will, im März am I. und 2. in Berlin,

vom 4- bis 6. in Hamburg, am 8. und 9. in Basel, vom 12. bis 14-

in Lugano, am 16. in Winterthur, am 22. und 23. in Möttlingen, am

24. in Bern sprechen.

Hambnr&,

Die Vorträge Abram Poljaks finden am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag,

4. bis 6. März, 20.00 Uhr, in der Schule an der Mendelsohnstraße,

Hamburg-Bahrenfeld, S-Bahn-Station Bahrenfeld, statt.

Dern

Der Vortrag Abram Poljaks im März findet am 24. März statt, nicht am

10., wie irrtümlich bekanntgegeben wurde.

ltl öttlin&,en

Wir danken aUen herzlich, die im Monat Februar dm'ch Ueberweisung

von Spenden oder Hilfe anderer Art unsere Arbeit in Möttlingen

gefördert haben.

Die nächsten Vorträge finden, so Gott will, am Samstag, 22. März,

16.00 Uhr und am Sonntag, 23. März, II.I5 und 13.30 Uhr statt.

Bibelk"rs im APril

Nach den Wochenend-Vorträgen im Winter findet im April wieder der

erste Bibelkurs statt von Mittwoch, 23., bis Dienstag, 29.

Pfings/konferenz

Bibelkurs und Pfingstkonferenz im Mai, von Samstag, 24., bis Freitag, 30.

4 5


Lu~ano

Unsere diesjährige Arbeit auf dem Gute des schweizerischenPatmos-

Vereins "Temlta Crespera"in Lugano-Breganzonabeginnen wir in den Ostertagen.

Der erste Bibelkurs findet vom Karfreitag, 4. April, bis Freitag, 11.

April, statt. Der Ostersonntag soll Konferenz- und Bettag sein. Wir würden

uns darum freuen, wenn jene Freunde, die nicht für die ganze Woche kommen

können, wenigstens die Ostertage bei uns zubringen.

Preise

Um auch Minderbemittelten die Teilnahme an einem Bibelkurs oder einen

Erholungsaufenthalt zu ermöglichen, haben wir auf Crespera keine festen

Preise. Wir überlassen es unseren Besuchern, wieviel sie zahlen. Wir vertrauen

unseren Freunden, daß sie unser Entgegenkommen nicht mißbrauchen,

und vertrauen Gott, daß Er böse Menschen von uns fernhält.

Zelte

Auch Freunde, die mit eigenen Zelten oder Wohnwagen kommen, können

Aufnahme finden.

Anmeldung

Weltlage

Vor 25

II

.Jahren

In der Februarnummer del' JCG gedachten wir der Machtel'greifung

Hitlers am 30. Januar 1933. Wir wollen im folgenden die Rolle

betrachten, die der Spiritismus in seinem Leben spielte. Es waren im

besonderen die medialen Fähigkeiten Bitlers, die ihm zur Machtel'greifung

verhalfen. Zehn ] ahre vor seiner Ernennung zum Reichskanzler

durch den Reichspräsidenten Hindenburg hatte Hitler öffentlich erklärt,

daß er ohne Gewalt, auf legale Weise sein Ziel erreichen

würde - und so kam es auch.

Folgenden Artikel ent'1ehme:1 wir der Schrift "Zertrümmertes Hakenkreuz"

von Abram Poljak (Patmos-Heft Nr. 8). Diese Schrift,

die vergriffen ist, erlebte 4 Auflagen, wird aber immer wieder verlangt,

vor allem von- den vielen neuen Lesern der ]CG. Leider kann

mit Rücksicht auf andere Schriften, die erscheinen müssen, bis auf

weiteres keine Neu-Auflage des "Zertrümmerten Hakenkreuzes" erscheinen.

Da wir nur eine beschränkte Zahl von Freunden aufnehmen können, bitten

wir alle, die kommen wollen, es uns rechtzeitig mitzuteilen und erst

nachErhalt einesBescheideszu kommen.

Gebet

Wir bitten unsere Freunde in aller Welt, unserer Arbeit in Lugano im

Gebet zu gedenken.

*

Adresse: Patmos- Verein, Tenuta Crespera, Breganzona-Lugano, Schweiz.

Bank-Konto: Patmos- Verein, Schweizerische Bankgesellschaft, Lugano.

Postscheck-Konto: Patmos-Verein Lugano Nr. XIa, 6604.

In der nächsten

Nummt-r

werden wir, so Gott will, auf Zuschriften antworten, die wir nach Erscheinen

des Artikels "Gnade" in der Januarnummer erhalten haben. Neben zustimmenden

kamen auch ablehnende, die im besonderen auf Stellen im

Hebräer-Brief hinwiesen.

Ferner beabsichtigen wir in der nächsten Nummer die Weltlage, Israel

und den Zusammenschlußder arabischenStaaten zu behandeln.

f

Spiritismus

Ditler,

der Spiritist

Was ist Spiritismus? Der Spiritismus hat mit anderen okkultistischen

Bewegungen (Theosophie, Antro;:osophie usw.) die Anschauung

gemein, daß der Mensch nach seinem Tode mit all seinen Fähigkeiten

und Empfindungen als Geist weiterlebe. Die Okkultisten aUer Schattierungen

versuchen nun, mit der Geisterwelt in Verbindung zu treten

- die einen, indem sie die Geister zu sich "herunterholen", die

anderen, indem sie sich zu den Geistet;} "emporentwickeln".

Es gibt Menschen, deren Nervensystem so gestaltet ist, d'1ß sie von

einem fremden Geist in Besitz genommen werden können und diesem

als Sprachrohr, als "Telephon" dienen. Menschen dieser Art nennt

man "Medien".

Der Spiritismus war in Deutschland von jeher verbreitet und erlebt

heute wieder eine Blütezeit. In allen Gesellschaftsschichten hat er

seine Anhänger. In der vorliege:1den Betrachtung müssen wir in die

Zeit um 1914 zurückgehen.

Damals gab es in Berlin wie in anderen deutschen Großstädten

Spiritistenlogen, denen die vornehmsten Kreise angehörten: Mitglieder

6 7


,

-- .

des kaiserlichen Hauses, hohe Offiziere, Gelehrte, Künstler, Wirtschaftsführer

usw. Der Name eines der Bedeutendsten in jenem Kreise

wurde durch verschiedene Umstände der Oeffentlichkeit bekannt:

Graf Moltke, der Neffe des großen Feldherrn von 1870' Während des

Prozesses Anna Rothe, eines bekannten Mediums, hörte man viel von

seinem Spiritistenkreis. Später wurde er in Verbindung mit dem Antroposophenführer

Dr. Rudolf Steiner genannt. Es wurde behauptet,

daß Moltke als Chef des deutschen Generalstabes mit Steiner strategische

Pläne besprochen hätte und daß auf diese Verbindung der unglückliche

Ausgang der Marne-Schlacht (September 1914) zurückzuführen

wäre.

Nach dem Kriege (1918) ging eine große spiritistische Welle über

Deutschland. Zahllose Menschen, die im Kriege Angehörige verloren

hatten, suchten nun auf diesem Wege Verbindung mit ihren Gefallenen

und Verstorbenen herzustellen.

Die merkwürdigste Erscheinung jener Zeit und Geisteswelle waren

die politischen Hellseher und Medien. Vor allem in Norddeutschland

traten Leute auf, die sich mit dem Zusammenbruch Deutschlands,

den Friedensverhandlungen und dem Versailler Vertrag okkultistisch

befaßten. Es erschien eine Reihe von Schriften, die darlegten, daß

in der deutschen Mythologie (Walhalla, Wotan, Siegfried usw.) alle

geistigen Wahrheiten enthalten und die Deutschen ein auserwähltes

Volk seien, jetzt aber von den Mächten der Finsternis, die sich besonders

der Juden bedienten, vernichtet werden sollten. Unter Zuhilfenahme

der Seelenwanderungslehre wurde weiter erklärt, daß alle

Feinde des deutschen Geistes in den Ländern der Siegermächte wieder

eingekörpert seien (Clemenceau, Lloyd George, Wilson usw.), um

Deutschland zu schaden.

Arthur Dinter

Diese politischen Propheten schufen sich eigene Lehrstätten, Organisationen

und Bünde, die aber auf die Dauer keinen Bestand hatten.

Nur einem war es beschieden durchzudringen, weiteste Kreise des

deutschen Volkes zu erfassen und das deutsche Schicksal zu bestimmen:

Arthur Dinter, Dr. phi!., Hauptmann d. R., früher Direktor

des Verbandes deutscher Bühnenschriftsteller.

"S e gen b I' i n ger"

Durch die Medien Gräfin v. P. und Frau Asta v. D. gab sich in

ihren Seancen ein Geist kund, der sich "Segenbringer" nannte und

vorgab, aus den höchsten Höhen zu kommen, um Segen zu bringenallen

Teilnehmern des Zirkels und darüber hinaus dem ganzen deutschen

Volk. Er wiederholte ständig, daß die Erlösungsstunde des deut-

8

~

!

I

t

schen Volkes nahe sei, und daß von diesem Spiritistenkreis die nationale

Erhebung ausgehen würde. Die Teilnehmer an den Sitzungen-

Aristokraten und Akademiker - glaubten und harrten der Dinge, die

angekündigt waren.

Eines Tages kam Dr. Dinter in diesen Kreis. Mit seinem Eintritt

begann ein neues Kapitel nicht nur in der Geschichte dieses Zirkels

und auch nicht nur in der Geschichte der deutschen Spiritisten (Dintel'

wurde bald darauf Präsident des deutschen Spiritistenverbandes),

sondern in der deutschen Geschichte überhaupt.

Der Geist "Segenbringer" proklamierte Dinter zum Führer der nationalen

Erhebung und befahl ihm, Bücher zu schreiben, die die geistigen

Grundlagen des neuen Deutschland schaffen würden. "Segenbringer"

versicherte Dinter der machtvollsten geistigen Unterstützung,

verlangte aber, daß Dinter sofort an die Arbeit gehe und die Bücher

in kürzester Frist herausbringe. Mit der Gräfin P. als Medium schrieb

Dinter nach dem Diktate "Segenbringers". Das Ziel wurde erreicht.

Zu der vom Geist festgesetzten Stunde ers::hienen Dinters Bücher, die

antisemitischen Romane "Die Sünde wider das Blut" und "Die Sünde

wider den Geist". Dinters Name war in aller Munde, die Auflage der

Romane stieg auf eine Viertelmillion, die antisemitische Bewegung

breitete sich aus und Dinter zog als erster nationalsozialistischer Abgeordneter

in den Thüringer Landtag in Weimar ein.

Die Tore waren gesprengt, "Segenbringer" hatte seine erste Schlacht

gewon~en.

HitleI' als Medium

Wer Hitler reden gehört und, was wichtiger ist, reden gesehen h<\t,

weiß, daß er in den ersten Minuten oft stockte und nach Worten

suchte. Sein Gesicht erschien müde und sein Auge flackerte. Das war

Hitler.

Plötzlich aber reckte er sich, seine Augen wurden klar und glänzend,

sein Gesicht kühn, Gedanken und Worte überstürzten sich, eine

magische Kraft strömte ~on ihm aus und erfaßte auch jene, die nicht

seine Anhänger waren. Das war nicht mehr Hitler, sondern - "Segenbringer";

denn Hitler war ein Medium. Das war das Geheimnis des

Führers, der ein Geführter war.

Hitler war ein geborener Okkultist.. Schon als Kind hatte er geistige

Erlebnisse. Im Laufe der Jahre wurde ihm seine Berufung, seine

Auserwähltheit immer klarer. Er vergrub sich in die Bücher deutscher

Mystiker, suchte Umgang mit Hellsehern, Astrologen usw.

und konnte sich nicht satthören an der Musik Richard Wagners, die

die deutsche Geister- und Götterwelt schildert.

9


.'

Hitler kam mit Juden in Berührung. Er begann sie zu fürchten.

Aus dieser Furcht entstand Haß und dieser Haß wurde zur Triebkraft

in seiner Seele. HitleI' hatte seine geistige Ebene gefunden.

Es kam der Krieg 1914- In einem Rauschzustand meldete sich

HitleI' freiwillig. In seiner Seele klang es: Dir wird nichts geschehen!

Seine Kameraden fielen, er blieb. Im Felde erhielt er die letzten. inneren

"Weihen", das klare Bewußtsein, zum Führer des deutschen

Volkes berufen zu sein.

sein Ende. Er war sehr überrascht, als er eines Nachts von SS-Leu-.

ten abgeholt und im Grunewald erschossen wurde. In einer öffentlichen

Vorstellung hatte er im Trance, d. h. unbewußt, den Rcichstagsbrand

beschrieben und dabei angedeutet, daß die Nazis ihn verursacht

hätten. Daraufhin befahl Hitler, ihn zu ermorden.

Der Weg zur Macht

Der Krieg ging zu Ende. Hitler kehrte in die Heimat zurück und

suchte den Weg zum Thron, der ihm verheißen war. In München

fand er eine Handvoll Leute, die sich mit antisemitischen, nationalsozialistischen

Ideen trugen. In einer ihrer Versammlungen ergriff er

das Wort. !

Hitler erhielt die Führung. Der Siegeszug der Nationalsozialistischen

Deutschen Arbeiterpartei begann.

Der Name Dinter taucht auf. Hitler liest "Die Sünde wider das

Blut" und jubelt. Hier Wal', was er suchte: Die antisemitische Bewegung

von Geistern entfacht! Judenhaß und Jenseits! Mystik und Politik!

Hitler hatte seinen geistigen Führer erkannt und gefunden.

"Segenbringer" weihte ihn zum Messias des deutschen Volkes!

llanllssen

Obwohl Hitler selbst ein Medium war, bediente er sich noch anderer

Medien, Hellseher und Astrologen. Unter diesen war der Jude Erik

Jan Hanussen (eigentlich Herschmann Steinschneider), der gleich nach

Hitlers Machtantritt ermordet wurde.

Hanussen gab nicht nur in der Berliner "Scala" Vorstcllungen, die

vicle Tausende von seinen Fähigkeiten als Hellseher und Gedankenlcser

überzeugten, sondern half Hitler in entscheidender Weise, indem

er ihm die Gedankcn und Absichten der Gegner offenbarte. So

wußte Hitler auch, was in der Reichskanzlei (unter Brüning, Papen,

Schleicher) gegen ihn gesagt und geplant wurde. Dort herrschte oft

große Aufregung, wenn der Inhalt gehcimer Dokumente oder Besprechungen

zur Kenntnis Hitlers gelangte, und man suchte die Verräter,

die geheimen Nazis in den Aemtern.

Es unterliegt keinem Zweifel, daß diese überall saßen, indessen

brauchte Hitler keine Spione, solange er den Hellseher zur Vel.fü,gung

hatte.

Hanussen wußte viel, sehr viel, aber nicht. alles. Er sah seinen Aufstieg

unter Hitler voraus (der Jude wurde "Ehrenarier"), aber nicht

10

.,.

,

I

Nach dem unglücklichen Ausgang des Münchener Aufstandes (1923)

sagten die Geister durch Hitler und andere Medien, daß künftighin

keine Aufstände mehr zu unternehmen seien. Die Machtergreifung

Hitlers würde auf legalem Wege erfolgen. Hitler erließ einen entsprechenden

Befehl an die Partei, verkündete seinen Entschluß, seine

Ziele legal zu erreichen, und beschwor dies in einem Prozeß vor dem

Reichsgericht.

Wer hat ihm damals geglaubt? Das Gelächter, der Hohn und der

Spott waren groß. Hätte man ihm mehr geglaubt, wenn er damals erzählt

hätte, daß er auf Befehl von Geistern handelte? Wäre dann das

Gelächter nicht noch größer geword~n? Das war eben das Unglück

seiner Gegner, daß sie nicht an geistige Kräfte, an Himmel und Hölle

glaubten und nicht mit ihnen rechneten.

"Die Geisterwelt ist nicht verschlossen - Dein Sinn ist zu, dein

Herz ist tot!" sagt Goethe im "Faust".

Die Geister hatten Hitler vorausgesagt, daß ihm Anfang 1933 die

Macht zufallen würde. Je näher aber dieser Zeitpunkt kam, um so kritischer

und hoffnungsloser wurde die Situation der NSDAP. Reichskanzler

von Papen wußte Hitler zu begegnen und ihm das Wasser abzugraben.

Die Zertrümmerung der NSDAP schien nur noch eine Frage

kurzer Zeit. Der fähigste Kopf der Partei, Gregor Straßer, wandte

sich ab. Die finanziellen Hilfsquellen begannen zu versiegen. Das Vermögen

der Partei, die Braunen Häuser, sollten an verschiedenen Stellen

gepfändet werden. Hitler geriet in Verzweiflung. War er von den

Geistern betrogen worden? Er erlitt einen Nervenzusammenbruch und

trug sich mit Selbstmordabsichten. Da hör te er wieder seine innere

Stimme: "Der Sieg ist dein!"

Die Wahlen in Lippe standen vor der Tür. Er konzentrierte alle

Kräfte auf dies kleinste deutsche Ländchen und gewann. Unterdessen

wurde im Reichstag auf Veranlassung des Reichskanzlers General

von Schleicher der "Osthilfe"-Skandal aufgedeckt. Oberst v. Hindenburg,

der Sohn des Reichspräsidenten, und Dr. Hugenberg, der Führer

der Deutschnationalen, beschlossen den Sturz Schleichers und be-

11

..

....---


auftragten Herrn v. Papen, mit Hitler zu verhandeln. Nach dem nationalsozialistischen

Wahlsieg in Lippe rief Hindenburg Hitler und

ernannte ihn Zum Reichskanzler (30. Januar 1933)'

Hitler hatte, wie vorausgesagt, die Macht legal, ohne Schwertstreich

erhalten!

Christus an der ZOllen~reJlze

Gegen die geplante Errichtung einer überlebensgroßen Christusstatue

an der Zonengrenze spricht sich das Organ der deutschen

katholischen Arbeiterbewegung, "K e t tel e r Wa eh t", aus:

"Der Gedanke der Christusfigur an der Zonengrenze ist an sich.

großartig. Nur - der Zeitpunkt der Aufstellung scheint verfehlt zu

sein. Hier wird etwas vorgetäuscht, was es noch nicht gibt und von

dem mindestens ein großer Teil unseres Volkes noch nicht einmal

wünscht, daß es so etwas gäbe: das christliche Deutschland. Christus

lebt nicht überlebensgroß in der Bundesrepublik. Er führt nur ein

bescheidenes Dasein unter uns. Wenn er also in Hamburg, Köln,

Frankfurt, München und anderswo erst gesucht werden muß, weIll1

man ihn überhaupt sehen will, warum ihn dann überlebensgroß an

die Zonengrenze setzen?

. Halten wir also die richtige Reihenfolge ein! Sorgen wir erst dafür,

daß die Krankheitszeichen unseres sozialen, gesellschaftlichen und

christlichen Lebens abklingen. Erst dann. scheint die Zeit reif zu sein,

um überlebensgroße Christusbilder an die Zone zu bringen. Erst dann

können wir den Deutschen hüben und drüben zeigen, wie groß der

Unterschied zwischen der kommunistischen und der westlich.::n Welt

ist und daß unsere und nicht die kommunistische Ordnung die

bessere ist."

12

....

,.

Die Erlösung naht

Weltlage

Die Weltlage ist sehr ernst. Die Dinge spitzen sich immer mehr zu, die

Kriegsvorbereitungenwerden intensiv betrieben.

Daß der dritte Weltkrieg bis heute noch nicht ausgebrochen ist, müssen

wir als Gnade Gottes betrachten. Für jeden Tag des Friedens, den Er uns

schenkt, müssenwir Ihm besonders danken.

Wenn wir in die Zukunft schauen, kommen.uns zwei Worte Christi in

den Sinn: "Die Menschen werden verschmachten vor Furcht und vor Erwartung

der Dinge, die auf Erden kommen werden" (Luk. 21,26), und

"Wenn dieses anfängt zu geschehen, so richtet euch auf und erhebet eure

Häupter, denn eure Erlösung naht" (Luk. 21,28).

Wir dürfen uns also nicht fürchten, denn der Herr ist mit uns und unsere.

Erlösung naht.

Wir erwarten das ,Herrlichste, die Wiederkehr Christi, und in dieser Erwartung

liegt auch unsere besondere Aufgabe: Botschafter des Reiches zu

sein, d. h. Künder der nahen Wiederkehr Christi und des Kommens Seines

Reiches.

Bewahrung

Um Botschafter des Reiches zu sein, muß an uns das Pauluswort aus

1. Thess. .5,23 in Erfüllung gehen:

"Der Gott des Friedens heilige euch völlig und euer Geist samt Seeleund

Leib werde tadellos bewahrt für die Wiederkehr unseres Herrn Jesus Christus.

Treu ist, der euch ruft; er wird es auch tun."

Wie können wir ohne Tadel sdn, d. h. vollkommen? Darauf sagt Paulus:

"Treu ist, der euch ruft; er wird es auch tun."

Wohlgemerkt: Er wird es tun, nicht wir! Wir können es nicht tun. Wir

können uns nicht vollkommen,tadellos gestalten und erhalten. Wir sind und

bleiben das, was der Hohepriester Josua gewesen ist, von dem Sacharja berichtet

(3, 1-5): Josua stand vor dem Engel des Herrn in schmutzigen

Kleidern und der Satan verklagte ihn. Da ließ der Engel die Kleider Josuas

wechseln. Die schmutzigen wurden ihm genommen und weiße wurden ihm

angetan - aus Gnaden.

So auch mit uns. Wir können nur dann tadellos, vollkommen erhalten

werden auf den Tag der Wiederkehr Christi, wenn wir uns selbst erkennen

und zugeben, wer wir sind; wenn wir sagen, daß all unsere Gerechtigkeit

nichts anderes ist als ein unflätig Kleid. "Wir sind unrein. Unsere Gerechtigkeit

ist ein unflätig Kleid, wir verwelkenwie ein Blatt", sagt Jesaja (64, 6).

13


..

...

Wenn wir so sprechen können, wenn wir unsere Verdorbenheit erkennen

und zugeben, dann geht an uns das Pauluswort in Erfüllung: "Ihr seid in

Christo Jesu, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und

Heiligkeit und Erlösung. Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn"

(1. Kor. 1,30-31).

Golgatha

Nicht unsere Gerechtigkeit macht uns vollkommen, denn sie gilt nicht vor

dem Throne Gottes. Unsere Gerechtigkeit erlöst uns nicht, sondern macht

uns nur zu Pharisäern. Es ist die Gerechtigkeit Christi, die uns erlöst, das

Blut von Golgatha.

Darum: "Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn." In dieser Gerechtigkeit,

in der Gerechtigkeit Christi, in Seiner Gnade, dürfen wir uns sonnen,

ihrer dürfen wir uns rühmen, denn dann schauen wir hinweg von uns

- auf den Herrn.

Möge Gott uns helfen, von uns hinwegzusehen, daß wir nicht tinS im

Zentrum aller Dinge sehen, nicht unsere Not und nicht unsere Wünsche.

Möge Er uns helfen, daß wir uns als sehr unwichtig vorkommen, als unnütze

Knechte, daß wir nichts anderes sehen als den Herrn, den wiederkehrenden

Herrn und Sein kommendes Reich. .

Wenn wir nicht mehr von uns reden, sondern von der Herrlichkeit der

nahen Wiederkehr Christi, dann werden wir tadellos erhalten und zum HochzeitsmahldesLammesgeladen

werden.

(Aus alten Blättern)

14

Das leben Jesu

Eine Evangelienharmonie

von Abram Poljak

96 Seiten, in qanzleinen gebunden,

DM 3.., Schw. Fr. 3,50

)

.

Friedrich

ErZ

Gedenke',

Ein Mensch hatte sich schwer in Sünden verstrickt. Die Wogen

schlugen hoch über ihm zusammen, so daß er um Hilfe schrie. Da

wurde ihm - zur Zeit der höchsten Not - ein Retter gesandt.

Er begann ein neues Leben. Wie froh war er, daß sich die Tore

zu seinem alten geschlossen hatten. Er blickte nicht mehr zurück,

ja, er verdrängte sogar die Erinnerung an die alte Zeit und vergaß

sie völlig.

So kam es, daß er nicht merkte, wie die Vergangenheit heimlich

weiterlebte. Zwar spürte er immer wiedei' in seiner Umgebung dunkle

Schatten, aber er wußte sie nicht zu deuten - vielleicht wollte er

es auch nicht tun. Als aber eines Tages die Schatten wieder einmal

besonders mächtig auf ihn eindrangen, und er sich innerlich dagegen

auflehnte, fragte er, seinen Engel: Warum geistern diese Schatten

hier? Ist meine Vergangenheit doch nicht tot? Verfolgt sie mich?

Und der Engel antwortete: Du sagst es. - Nimm dies als Strafe auf

dich. Lehne dich nicht dagegen auf. Gedenke Davids!

Es fiel dem Menschen, der inzwischen gealtert war, schwer, sich

dessen zu erinnern, was er aus seinem Bewußtsein gestrichen hatte;

und er begann sich darüber zu wundern, daß David nach Jahrzehnten

bei der Empörung Absaloms sofort erkannte, wie sich der Schicksalskreis

Bathseba-Uria schloß, und sich sofort beugte.

Hatte David, der große Kriegsheld, es nötig, vor Absalom - verhüllten

Hauptes und barfuß - zu fliehen? Hatte er - der Saul

stets schonte - es nötig, sich von einem Manne aus dem Hause

Sauls fluchen zu lassen? Warum hat er seinen Sohn, der ihn so

schnöde verriet, nicht gehaßt sondern trotz des Verrates mehr geliebt

als sich selbst?

Und er fragte weiter: Wäre es nicht natürlich gewesen, David

hätte zum Schlag gegen Absalom ausgeholt? Wie sollte el' nach

Jahrzehnten sich noch der Warnung des Propheten erinnern: "Aus

deinem Hause wird die Strafe kommen." Was hatte David in diesen

Jahrzehnten nicht alles erlebt! Das mußte ja die Erinnerung an sein

Vergehen und an die Drohung des Propheten zudecken.

Aber: Kein Zeichen der Auflehnung bei David. Mit keinem Wort,

keiner Geste. Er hatte nicht vergessen. Er hatte Jahrzehnte hindul'ch

das Bewußtsein seiner Schuld in sich genährt - um Zur bestimmten

Zeit die Strafe anzunehmen! Er wußte, wenn er gegen Absalom

losschlug, würde er das Urteil Gottes angreifen.

15


---

o Herr, erhalte das Bewußtsein meiner Schuld in mir lebendig,

daß ich Deine Schicksalshand in meinem Leben erkenne! Oeffne

mir die Augen für den Faden vom Einst zum Jetzt, damit ich die

Strafe erkennen und annehmen kann! 0 gib, daß ich die Menschen,

die Werkzeuge Deiner Gnade sind, nicht hasse. Lehre mich, demütig

zu sein! So betete der Mensch.

Zum zweiten Male erschien ihm der Engel und sprach: Freue

dich - du hast deinen Fehler erkannt! Deine Sünden sind getilgt.

Aber du darfst bis an dein Lebensende nicht aufhören, ihrer und

deiner Rettung und Bewahrung zu gedenken - sonst vergiBt du

das Danken! - Trage nun, was dir jetzt auferlegt" ist und wisse, daß

David, nachdem er die Strafe abgebüßt, seine Königswürde zurückerhielt

- aus Gnade . . .

16

SChallplatten

mit Vorträgen von Abram Poljak

Platte 1:

"Kronen" und "Die Stillen im Lande"

Langspielplatte, zweimal 12 Minuten, 331/. Touren,

DM 10.-,Schw. Fr. 10.-

Platte 2.:

"Das Tausendjährige Reich" und "Dankbarkeit"

Langspielplatte, zweimal 6 Minuten, 45 Touren,

DM 6.-, Schw. Fr. 6.-

Zu beziehen durchden Patmos-Verlag

Möttlingen (Krs. Calw)

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lohn

Jothams

Brockis, London

Gleichnis

Der Feigenbaum

"Einst gingen die Bäume hin, einen König über sich zu salben. Und

sie sprachen zum Oelbaum: Sei unser König! Aber der Oelbaum antwortete

ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, mit der man Götter

und Menschen ehrt, um über den Bäumen zu schweben? Da sprachen

die Bäume zum Feigenbaum: So komm du und sei unser König! Aber

der Feigenbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Süssigkeit lassen

und meine köstliche Frucht, um über den Bäumen zu schweben? Da

sprachen die Bäume zum Weinstock : So komm du und sei unser

König! Aber der Weinstock antwortete ihnen: Soll ich meinen Wein

lassen, der Götter und Menschen fröhlich macht, um über den Bäumen

zu schweben?" (Richter 9, 8-13)'

Jotham, der Erzälrler dieses Gleichnisses, kannte den Zweck und die

Berufung der Bäume. Der Oelbaum für das Licht des Gottesdienstes,

der Weinstock, um den Wein der Freude zu erzeugen, und der Feigenbaum,

um gute Frucht zu bringen.

Gott, der große Gärtner, hatte Israel als seinen Feigenbaum gepflanzt

und es behütet. Unter den Völkern erhob sich viel Eifersucht

wegen dieses besonderen Schutzes. Zwar durften die andern Bäume

sich zeitweise über ihn erheben, aber nur als Maßnahme zur Beschneidung

seiner Triebe und zum Gericht über ihn. Doch die Erhaltung

des Feigenbaums war göttlich gesichert. "Spezial arbeiter" -

Richter, Propheten und Könige, die um seine göttliche Bestimmung

wußten - sorgten in Liebe für sein Wachstum, bis der Gärtner

Seinen Sohn sandte, um den Feigenbaum zu prüfen.

ehr i s.t i G lei c h n i s

"Es hatte jemand einen Feigenbaum, der in seinen Weinberg gepflanzt

war; und er kam und suchte Frucht an ihm und fand keine.

Da sprach er zu den Weingärtnern: Siehe drei Jahre sind's, seit ich

komme und an diesem Feigenbaum Frucht suche und keine finde.

Haue ihn um! Wozu soll er noch das Land unbrauchbar machen?

Doch der antwortete und sagte zu ihm: Herr, laß ihn noch dieses

Jahr, bis ich um ihn her gegraben und Dünger gelegt habe; und wenn

er in Zukunft Frucht bringt - sonst magst du ihn umhauen lassen."

(Luk. 13, 6-9)'

Auch in diesem Gleichnis wird die Berufung des Feigenbaums,

Frucht zu bringen, hervorgehoben. Der Messias kam, um Früchte

17


an ihm zu suchen und fand nur Blätter. Dem unfruchtbaren Baum

wurde noch eine Gelegenheit gegeben, und während der kurzen Wirksamkeit

Christi entwickelte sich eine Handvoll köstlicher Früchte, die

Er sorgfältig sammelte - doch waren es nicht genügend, um den

Baum zu schonen.

Der symbolische Baum

"Und er verließ sie (die Hohepriester und Schriftgelehrten), ging

zur Stadt hinaus nach Bethanien und blieb dort über Nacht. Als er am

Morgen wieder in die Stadt ging, hungerte ihn. Und er sah einen,

Feigenbaum am Wege, ging zu ihm hin und fand nichts daran als

nur Blätter. Und er sprach zu ihm: Nie mehr soll Frucht von dir

kommen in Ewigkeit! Und sofort verdorrte der Feigenbaum." (Matth.

21, 17-19).

Im Jahre 70 n. Chr. fiel der Feigenbaum, und seine Blätter wurden

in alle Ecken des Völkerwaldes geweht. Das Wort Christi erfüllte

sich: "Es werden Tage über dich, kommen, da werden deine Feinde

einen Wall gegen dich aufwerfen und dich ringsum einschließen und

dich von allen Seiten bedrängen und ,dich dem Erdboden gJeichmachen.

. ." (Luk. 19, 43). Von da an bis zum Ende des Zeitalters

sollte der Feigenbaum keine Frucht bringen.

Der Baum aus dem Senfkorn

"Das Reich der Himmel ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch

nahm und auf seinen Acker säte. Dieses ist zwar kleiner als alle

Samenarten; wenn es aber herangewachsen ist, so ist es größer als

die Gartengewächse und wird ein Baum, so daß die Vögel des Himmels

kommen und in seinen Zweigen nisten" (Matth. 13, 31/32).

Das Senfkorn wurde gepflanzt, als der Feigenbaum fiel. Seine

Zweige breiteten sich durch den ganzen Wald aus. Alle Völker sahen

es und hatten Anteil an seinen Segnungen - "das größte aller Gewächse".

Heute freilich haben seine Zweige aufgehört zu wachsen

und fangen statt

In vielen Ländern

dessen an zu schrumpfen und zu verkümmern.

erhalten Missionare keine Erlaubnis mehr zu arbeiten

- ganze Kontinente gestatten nicht, daß das Evangelium dort

verkündigt wird, und bald wird der Baum aus dem Senfkorn seine'

zugemessene Zeit und seinen Zweck erfüllt haben.

Die Größe und der Ruhm dieses Baumes ließen den Feigenbaum

als völlig erledigt gelten. Viele glaubten, der Baum aus dem Senfkorn

sei an die Stelle des Feigenbaums getreten - bis jetzt. . .

18

Noch einmal der Feigenbaum

Je näher am Boden ein Baum abgehauen wird, desto länger braucht

er, um sich wieder zu erholen. So wurde denn fast zweitausend Jahre

lang der kurze Stumpf des Feigenbaums übersehen, man schritt über

ihn hinweg. Im Lauf der Jahrhunderte aber vergaßen doch einige

Gläubige, die ihn betrauerten, nicht, wo er gefallen war, und warteten

auf seine Auferstehung. Vertrauensvoll warteten diese Freunde

Zions auf das erste Zeichen des Lebens am toten Stumpf.

Theodor Herzl

Der göttliche Funke, der 1895 in der Seele Herzls ein Feuer anzündete,

erschütterte den Wald. Der Stumpf des Feigenbaums schlug

nach zwei Jahrtausenden. wieder aus, und alle Bäume erfuhren dies.

In seinem berühmten Buch "Der Judenstaat" ~chrieb Herzl: "Die

Idee, die ich in diesem Buch entwickelt habe, -ist sehr alt; es ist

die Wiederherstellung des jüdischen Staates." Er .könnte genau so

gut gesagt haben: "Es ist die Wiederbelebung des Feigenbaums."

Diesem großen Menschen der Prophetie und Wirklichkeit waren

nur acht Jahre vergönnt, um für den Feigenbaum zu arbeiten. Er

vollbrachte eine große Aufgabe. Er überzeugte die um Zion Trauernden,

daß der Feigenbaum nicht tot war. "Der Zionismus war der Sabbat

meines Lebens", schrieb Herz!.

Balfour

Im Jahre

1900 schrieb Herzl: "England, das große England, dessen

Blick über alle Meere schweift - das freie England - wird die

Ziele und Hoffnungen des Zionismus verstehen und mit ihm sympathisieren."

Darin erwies sich Herzl als Prophet; denn am 2. November

19I7 schrieb Balfour an Lord Rothschild:

"Es gereicht mir zur großen Freude, Ihnen im Namen der Regierung

Seiner Majestät die folgende Sympathie-Erklärung mit den

jüdisch-zionistischen Hoffnungen zu übermitteln, die dem ,Kabinett

vorgelegt und von ihm genehmigt wurde." Dann folgte der berühmte

Abschnitt, der als die "Balfour-Deklaration~' bekannt geworden ist,

und der immer wieder England davor bewahrt hat, sich voJ1ständig

gegen Israel zu wenden.

So wurde in der bestimmten Schicksalsstunde des gefallenen Feigenbaums

die "englische Eiche" von allen Bäumen des Waldes ausersehen,

den Boden vorzubereiten, damit der Feigenbaum Raum hätte,

wieder zu wachsen.

19


....

1948

Im Jahre 1948 nahm der Feigenbaum nach zweitausend Jahren

wieder seinen Platz im Völkerwald ein und brachte in einem Jahrzehnt

eine Masse von Laub hervor.

Christus sagt zu Seinen Jüngern: "Am Feigenbaum lernt ein Gleichnis

. . . " Doch diese Lektion wurde nicht gelernt. Die meisten Christen

haben kein Verständnis für den Feigenbaum.

Einige betrachten seine Wiedergeburt als ein rein nationales Unternehmen,

das wegen der 'unsicheren Lage Israels zum Untergang verurteilt

ist.

Andere sehen nur die Masse Blätter 'und scheinen Befriedigung

darin zu finden, sich an Israels sogenannter "geistiger Dürre" zu

weiden.

Eine dritte Gruppe ist in Israels Fortschritt und Entwicklung vernarrt

und glaubt, daß es Sicherheit, Dauer und einen befriedigenden

geistigen Stand hat.

Nur die kleinste Gruppe hat das Gleichnis vom Feigenbaum gelernt

und versteht seinen gegenwärtigen Zustand.

Verstehen

Warum wird Israel von den Christen mißverstanden? Die Zweige

des Baumes aus dem Senfkorn haben die Sicht völlig verdunkelt. Nur

wenn wir uns an die Worte Christi halten, verstehen wir. Die Lage

ist dann klar. Der Feigenbaum fiel, wo er gepflanzt und gewachse,n

war - in Palästina. Nach dem prophetischen Wort wurde der Ort

seines Stumpfes von den Heiden 1900 Jahre lang niedergetreten.

Seinc Verfluchung galt bis ans "Ende des Zeitalters" - die Gren~

wurde gesetzt, als er fiel. 1948 begann das sichtbare Wachstum. \'{Tie

steht es damit?

"Vom Feigenbaum I ern t das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon

saftig wird und die Blätter hervorwachsen, merkt man, daß der

Sommer nahe ist. So sollt auch ihr, wenn ihr dies alles sehet, merken,

daß er nahe vor der Türe ist."

Wenn ein Baumstamm 'wieder zu wachsen beginnt, treibt er schnell

eine Menge junger Schößlinge, die mit Blättern bedeckt sind und von

frischem Leben bersten. Genau das finden wir in Israel. Der Zustand

dieser jungen Zweige und Blätter, so sagt Jesus, sei ein Zeichen des

Reiches. Warum also über "geistige" Frucht argumentieren? Soll

Israel wegen seines unreifen, doch schnellen Wachstums ignoriert

werden? Laßt uns das Gleichnis lernen! Der ursprüngliche Stumpf

hat wieder ausgeschlagen - der, den der Gott Israels pflanzte. Nur

die sachgemäße Beschneidung durch den Messias ist notwendig, ,um

eine Fülle von Frucht hervorzubringen. Seine gütige, beschneidende

Hand wird in Israel nationale Buße hervorbringen, und die Fruchtknospen

an den zwölf Zweigen des wiedererwachten Feigenbaumes

werden aufbrechen.

Judenchristentum

Es gab einigc reife Feigen, als der Feigenbaum beim ersten Kommen

Christi für "unfruchtbar" erklärt wurde. So gibt es auch heute eine

Handvoll "Erstlingsfrüchte" am Feigenbaum. Die kleine judenchristliche

Gemeinde, deren Augen geöffnet wurqen, um den Messias zu erkennen

und deren Herzen zur Buße und zum Fruchttragen beschnitten

wurden, sind das bedeutsame Zeichen für alle aus den Nationen, die

den Feigenbaum betrachten und Glauben haben.

Als Petrus sich über den verfluchten Feigenbaum wunderte, sagte

Jesus zu ihm: "Haqe Glauben!" Das Zeichen des Feigenbaums ist

der Davidstern, die Gewißheit der Frucht an diesem Baum ist das

Kreuz von Golgatha, das in die Mitte dieses Sterns gesetzt wurde.

Wir wollen glauben. Wir wollen Gott für die Erstlingsfrüchte danken

- dieses Unterpfand für die Ernte Israels und für dic Früchte

aller Völker im messianischen Reich.

"Vom Feigenbaum lernt ein Gleichnis!"

Auf deine Mauern,

Jerusalem, habe ich Wächter bestellt, die den

ganzen Tag und die ganze Nacht nicht schweigen sollen. Ihr, die

ihr den Herrn erinnert, gönnt euch keine Ruhe und laßt ihm keine

Ruhe, bis er Jerusalem herstellt und zum Lobpreis macht auf Erden.

(Jes. 62, 6/7)

20 21


Eugen Zolli

Als ich 1957 nach Rom reiste, wollte ich vor allem Eugen Zolli

besuchen, den früheren Oberrabbiner von Rom, der 1945 Zur katholischen

Kirche übertrat. Leider mußte ich in Rom hören, daß Zolli

1956 verstorben war.

Zolli stammte aus Oesterreich (geboren 17. September 1881 in

Brodi). Er studierte in Wien und Florenz, wurde 191I Rabbiner in

Triest, 1930 Professor für Hebräisch an der Universität Padua, 1940

Oberrabbiner und Direktor des Rabbinerseminars in Rom. Nach

seiner Taufe wirkte er als Professor für Hebräisch an der Universität

Rom und am päpstlichen Bibelinstitut. Er starb am 2. März 1956

in Rom.

Anläßlich des zweiten Jahrestages seines Todes beginnen wir heute

mit dem Abdruck eines Artikels, der über Zolli in einer katholischen

Zeitschrift erschienen ist:

L'ltinerario spirituale di Eugenio Zolli, von S. Cavaletti, in der

Zeitschrift Responsabilita deI Sapere, April-September 1956.

Wir danken unseren Freunden in Rom für ihre Bemühungen und

ihre Uebersetzung des Artikels aus dem Italienischen. A. P.

*

Es ist keine leichte Aufgabe, den geistigen Werdegang Eugen

Zolli's aufzuuigen; darum möchte ich in dieser Darstellung, soweit

möglich, Eugen Zolli selbst sprechen lassen, da ja die Stimme seines

Geistes noch mit starken Akzenten aus seinen Werken und aus dem

ganzen Schatz von Erinnerungen und Belehrungen spricht, die er

hinterlassen hat.

Nach einer kurzen Prüfung bin ich zu dem Schluß gekommen,

daß .es unmöglich ist, in ihm den Wissenschaftler und den religiösen

Menschen getrennt zu betrachten. Denn Eugen Zolli hat seine Bahn

durchlaufen und sein Tagewerk abgeschlossen, indem er in jeder

Handlung, in jeder Regung des Herzens, in jedem Gedanken den

ganzen Menschen, Intellekt und Gefühl eingesetzt hat, die sich bei

ihm in einer harmonischen Flamme tätiger Nächstenliebe verschmolzen

haben. Einer tätigen Nächstenliebe, die ihn in seinem religiösen

Lehen gestärkt, seiner wissenschaftlichen Arbeit Wärme und Flügel

verliehen und in seiner Wohltätigkeit gegen die Niedrigen und Verfolgten

angespornt hat.

22

Wer unter den zahlreichen Arbeiten Eugen Zolli's eine reinliche

Scheidung vornehtpen wollte zwischen wissenschaftlichen Schriften

und Seiten der Vergeistigung und des Nachdenkens, würde sich mehr

als einmal ernstlich in Verlegenheit befinden. Was uns am meisten

beeindruckt, wenn wir der Gestalt Eugen Zolli's näher treten, ist

die bewundernswerte Einheit des Menschen, die sich in jeder Sache

voll und ganz mit all ihren Fähigkeiten einsetzt.

So eben legte er das Wort des Evangeliums aus: "Gebt dem Kaiser,

was des Kaisers ist, gebt Gott, was Gottes ist". Hier soll nicht

eine gleichsam gerechte Teilung gelehrt werden zwischen dem, was

wir der Welt zuzubilligen verpflichtet sind, und dem, was wir für

Gott aufheben müssen, sondern vielmehr: Gebt dem Kaiser, was ihr

ihm schuldet, um dann in voller Freiheit geben zu können, was

man Gott gehen muß, und Gottes sind wir alle selber, voll und ganz.

Dieser Wahrheit hat er sich in seinem ganzen Leben tief bewußt

gezeigt: Domino morimur, Domino sumus (dem Herrn sterben wir,

des Herrn sind wir), die Worte, die er auf seinen Grabstein gemeißelt

haben wollte, umfassen in der Tat sein ganzes Leben.

Er selbst sagt, er sei immer, ohn-e es gewahr zu werden, von

Natur ein Christ gewesen. Seine Bekehrung sei ohne Erschütterungen

erfolgt, vielmehr durch einen fortschreitenden und langsamen

Prozeß des Reifens, der dem Blick entgeht, solange er in Tätigkeit

ist, und die Aufmerksamkeit erst auf sich lenkt, wenn er zu seinem

Kuliminationspunktgelangt. "Das Geschenk des Glauben - schreibt

er - wurde mir nicht durch einen inneren Kampf gewährt, sondern

reifte langsam in mir. Eine süße frühlingshaft laue Luft, grünende

Zweige, Knospen, Blüten, Frucht".

Der kritische Augenblick der Bekehrung ist für ihn nicht schmerzhaft

gewesen, weil durch ein Leiden vorbereitet, das ihn das ganze

Leben hindurch von kindauf begleitet hatte; ein Leiden, das Sehnsucht

ist nach einer anderen Welt, ein Leiden, das seinen Ausdruck

in den Worten des Psalms findet: "Meine Seele ist wie dürres Land,

das Durst hat nach Dir", ein Leiden, das Verni~htung bedeutet von

allem, was menschlich ist im Menschen, um das zu entdecken und

lebensfähig Zu machen, was göttlich in ihm ist. Ein lebhaftes und

schmerzliches Empfinden des Unerfülltseins war in ihm, neben dem

Erkennen des Vorhandenseins einer Erfüllung, die zwar außerhalb

von uns besteht, aber Ü-gendwieerreicht werden kann.

"Jahre, Jahrzehnte des Wartcns", sagt er, "der Kämpfe, angstvollen

Suchens".

23


"Köstliche Helligkeiten und lange Schatten. Was sich verbarg

hinter diesem Wechsel lebendiger Lichtstrahlen ul1d dichter Dunkelheit,

ich wußte es nicht".

"Als Pilger Gottes gelangte ich bis an die Pforten der Ewigkeit

und fand sie geschlossen. Manchmal, in einem Augenblick der

Gnade, öffneten sie sich, um sich nach einem solch kurzen Moment

aufs neue zu schließen . . ."

"Wie schwer ist dieses Irren ohne Ziel! Du bist hier, e.rfüllst gegebene

Pflichten, während deine Seele fern von dir ist. Am Ende

eines Tages, oft voll Bitterkeit, fragst du dich: Wo werde ich nach

Sonnenuntergang mein müdes Haupt niederlegen? Wieviel Traurigkeit!

Die Schwalbe hat ein Nest. Auch die Seele sucht nach einem

Haus. . ." So faßte er in den Tagen seiner Konversion seine qualvolle

Reise zum Reich des Evangeliums zusammen.

Im langen Zuwarten sprach eine stille Stimme zu seiner Seele;

"das Schweigen ist manchmal sehr beredt, zu anderen Malen hängt

es über deinem Haupte, und du kannst es nicht erreichen . . . Eine

Stimme sagte mir. . . aber was sagte sie? Ich weiß es nicht und

vielleicht werde ich es nie wissen. . ." Eines Tages aber ward die

unbestimmte Stimme deutlich und klang wie ein süßer Befehl: es

war die Stimme Jesu, die rief: Folge mir!

Er sprach von der Bekehrung wie von einem Wunder, das sich

im Geist vollzieht, gleich einer Wunderheilung, die im Physischen vor

sich geht. Der Bekehrte, wie der durch Wunder Geheilte sind Objekt,

nicht Subjekt des Wunders. Es ist falsch, von jemandem zu

sagen, er habe sich bekehrt, als handelte es sich um eine persönliche

Initiative; von dem durch Wunder Geheilten sagt man auch nicht,

er habe sich geheilt, sondern er sei geheilt worden; ebenso muß man

auch von einem Bekehrten sagen. Eine alte talmudische Legende

spricht von einer Harfe, die am Bett des Königs David aufgehängt

war; Windhauch ließ ihre Saiten vibrieren, sodaß die Harfe eine

Hymne anstimmte, ohne daß Menschenhand sie berührte. Und ZoUi

kommentierte:

"Meine arme und geringe Seele war jene zu meinen Häupten

hängende Harfe. Unter der süßen Berührung der Hand Jesu Christi

stimmte sie ein wunderbares Lied an, das Lied unbegrenzter Ergebung,

grenzenloser Liebe, das Lied meiner Seele". Fortsetzung folgt

24

.

Pa/llil1e Rose, LOl1doll

Tel

Aviv

Von London nach Jerusalem

(Rom, Athen, Patmos)

IV.

Wie alle großen, lärmenden Städte dehnt sich Tel Aviv immer mehr aus.

Ueberall sieht man Häuser und Gebäude in allen Baustadien, und die Stadtgrenze

schiebtsich mit überraschenderSchnelligkeitweiter hinaus.

Während meines Aufenthaltes wurde gerade die neue Konzerthalle eingeweiht.

Israel kann mit Recbt stolz darauf sein; denn dieser Saal mit seinen

3000 Sitzplätzen steht vielen modernen Konzertgebäuden der westlichen

Welt in nichts nach.

Die Israelis sind ein snusikliebendesVolk, und das Niveau des Israelischen

Philharmonischen Orchesters gilt als sehr hoch. Berühmte Musiker und Dirigenten

kommen nach Israel, wo ihnen der Beifall der Konzertbesucherzeigt,

wie sehr sie geschätztwerden.

Der Eisenbahnverkehr von Tel Aviv nach Haifa erleichtert den auf der

Landstraße zeitweise sehr dichten Kraftwagenverkehr. Vielfach reist man

immer noch mit Taxis, großen amerikanischen Autos, die auf allen Landstraßen

fahren. Man bezahlt jeweils für einen Sitzplatz und fährt so recht

bequem.

Beiderseits der Straße nach Heifa hat die Landwirtschaft sich sehr ausgebreitet,

und man erkennt, wie fruchtbar der Boden ist.

Haifa

Wie die anderen Städte, so hat auch Haifa viele Veränderungen durch die

Zahl seiner neuen Gebäude aufzuweisen.Der Berg Karmel mit seinem wundervollen

Blick auf die Bucht, den Hafen und die Stadt, war schon immer

eine der schönsten Wohngegenden in ganz Israel. Jetzt ist er noch mehr verschönert

worden durch öffentliche Gärten und gut geplante Wohnhäuser,

die sich weit bis in neue Vororte ausdehnen. Die Atmosphäre auf dem Karmel

ist ruhig und friedlich im Gegensatz zu dem Lärm und der Unruhe in

Tel Aviv und den orientalischenEinflüssen in Jerusalem.

Jede der drei Städte - Haifa, Tel Aviv und Jerusalem - hat ihren besonderen

Charakter, in dem sich der Einfluß ihrer Bevölkerung geltend

macht, die ganz verschieden sind, so wie die jüdischen Gemeinden in verschiedenenLändern

sich je nach ihrer Umgebung voneinander unterscheiden.

25


Diese Fülle verschiedener assimilierter Kulturen, dieser weite Bereich von,

Wissen und Erfahrung, der von allen Völkern erworben wurde und heute

Israel bereichert, macht dieses Land auch vom weltlichen Standpunkt zum

interessantesten Staat und Volk der Welt und seine Erfolge erstaunlich. Doch

nicht aus diesem Grund allein zieht Israel die Aufmerksamkeit der Welt auf

sich, sondern wegen der hinter ihm stehenden und der es bekämpfenden

geistigen Mächte.

Ob man es anerkennen will oder nicht - Gott hält Seine Hand über

Israel. Wer gegen es kämpft, muß mit der Hand Gottes rechnen. Deshalb

entwickeln sich die Angelegenheiten Israels sowohl wie die seiner Feinde

nicht so, wie man es als normal erwarten könnte. Im Zusammenhang mit

Israel dürfen wir immer mit "Wundern" rechnen.

Askalon - Prophezeittngen

Von Tel Aviv machte ich einen Ausflug nach Askalon, wohin uns das

Auto in knapp zwei Stunden brachte. Askalon liegt an der Küste unweit

Gaza.

Der Prophet Zephania spricht von Askalon in zwei verschiedenenProphezeiungen.

Die eine besagt: "Gaza wird verödet sein und Askalon zur Wüste

werden." Die andere dagegen: "Der Strich am Meer wird dem Hause Juda

zufallen. Am Meere werden sie weiden, am Abend in den Häusern von Askalon

lagern; denn der Herr, ihr Gott, wird sich ihrer annehmen und ihr

Geschickwenden."

Ein Besuch in Askalon zeigt, was von diesen Verheißungen schon in Erfüllung

gegangen ist, und läßt noch zukünftige Erfüllung ahnen.

Das alte Askalon, das am Meer lag, war einst eine mächtige Stadt der

Philister, Griechen und Römer. Heute besichtigenwir die Ruinen seiner ehemaligen

Herrlichkeit, und Ausgrabungen enthüllen die Ueberreste auch byzantinischer

und mittelalterlicher Bauten von großer Schönheit. Teile von

Marmorpfeilern und Säulenbasen tragen die Bilder von Göttern und Göttinnen.

Zahlreiche Brunnen mit Marmorschächtenliegen in dem dschungelartigen

Pflanzenwuchsverborgen.

Zwischen den Büschen und Dattelpalmen, die auf der Stelle der früheren

Stadt wachsen, herrscht tiefe Stille, in der die Vergangenheit widerklingt.

Rttinen

Unter den Ruinen sind auch Fragmente, die wohl zu einer Synogogegehört

haben, denn zu ihren Dekorationen gehört das Schofar (Horn oder Posaune).

Vor kurzem fand man unter dem Sand ein römischesFamiliengrab,

dessen Wände mit wundervollen Wandmalereien geschmücktsind, die trotz

der Jahrhunderte ihre ursprüngliche Frische bewahrt haben. Gewisse Symbole

lassen darauf schließen, daß diese römische Familie Christen waren.

Die Frau ist zum Beispiel mit sechs Zehen an einem Fuß und mit vier am

anderen dargestellt. Diese beiden Zahlen symbolisierendas Kreuz und sind

oft als Zeichen der geheimen Christen am Anfang des christlichenZeitalters

zu finden.

Ganz in der Nähe befinden sich die Ruinen einer kürzlich ausgegrabenen

byzantinischen Kirche. Es scheint, daß in den Vororten dieser Stadt heidnischer

Kulte schon viele Kirchen existierten. Aus der gerade frisch aufgeworfenen

Erde sammelteich StückeGlas, Mosaikund Marmor auf.

Das nette Askalon

Unweit des alten Askalon entsteht ein neues Askalon - dort, wo noch

keine andere Stadt je stand.

Diese neue Stadt, Afridor-Askalon, wird von Südafrikanern gebaut und

entwickelt sich schnell zu einem schönen Ferienort. Sie liegt in der Küstenebene,

hat ein sehr gutes Klima und einen großen Sandstrand, der sich ausgezeichnet

zum Baden eignet. Die Häuser liegen zwischen grünen Bäumen,

so daß man von einer G~rtenstadt sprechenkann.

In dieser Gegend gibt es 112 Quellen, der Boden ist sehr fruchtbar, und

der Pflanzenwuchs beinahe üppig. Den Mittelpunkt der Stadt bildet ein sehr

, hübscherPlatz und ein Boulevard,der nach dem ProphetenZephaniabenannt

ist.

Groß-Askalon hat fünf Distrikte: Alt-Askalon, Afridor-Askalon, Alt-

Migdal (ebenfalls in der Bibel erwähnt), das von seinen arabischen Einwohnern

verlassen wurde, jetzt aber wieder vollständig bewohnt wird, Neu-

Migdal, das die israelischeRegierung mit vielen Häuschen für Neu-Einwanderer

angelegt hat, und ein noch zukünftiges Barnea-Askalon,das durch die

Privatwirtschaft aufgebaut werden soll.

Dieses zukünftige Askalon soll ein zweites Hollywood werden. Hier sollen

Filmstudios und ganz moderne Häuser errichtet und Gärten angelegt

werden. Alle elektrischen Leitungen sollen unterirdisch sein; man hat vor,

hier mit allen modernen Hilfsmitteln einen besonders schönen Ort zu schaffen.

Vor drei Jahren baute man eine Straße von Afridor nach Barn:ea.Sie ist

eine weite, zweigeteilteAutobahn mit Blumen und Bäumen in der Mitte und

an den Rändern.

Die Durchführung des Planes für Barnea wird aus Mangel an Mitteln

aufgehalten, aber zwei sehr moderne, doch noch unbewohnte Häuser stehen

schon als Beispiel dafür, waswerden soll.

Die schon erfüllte Prophezeiung, daß "Askalon zur Wüste werden" soll,

wird jetzt überlagert von den ersten Schritten auf die Erfüllung der zweiten

Weissagung zu. Aber erst muß noch eine Zeit der Reinigung kommen, da

der Ueberrest Judas sich wieder Gott zuwendetund Ihn in allen Dingen und

26 27


auf allen Seinen Wegen bekennt. Erst dann wird man sich in den Häusern

Askalonsam Abend lagern, um in Freude und Frieden zu ruhen.

Im Flltgzeltg nach Elath

Nach Elath am Roten Meer gibt es zwei Verbindungen, entweder in sechs

Stunden zu Lande auf einer teilweise noch recht holprigen Straße oder mit

dem Flugzeug von Lydda in einer Stunde. Da meine Zeit begrenzt war,

wählte ich die schnellereRoute.

Zuerst überflogen wir Tel Aviv und viele als grüne Flecken erscheinende

Siedlungen, dann die bergige Wüste, die durch Verwitterung verdorrt und

geborsten war und aus der Luft erschreckend aussah. Die ausgetrockneten

Wadis lagen wie ein Netz von blassen, verschlungenen Bändern über den

Tälern. In diesem südlichen Negev sah man kein Zeichen von Leben, alles

war öde und trocken, die Farbe der Berge spielte von Braun und Gelb zu

Rot und Purpur. Als wir uns dem südlichsten Punkt Israels näherten, sah

man das blaue Wasser des Golfs von Akaba, und dann landeten wir in Elath,

dem neuen Hafen Israels.

Der Landeplatz machte den Eindruck eines geschäftigen und wichtigen

Pionierlagers. In den kleinen Flughafengebäuden waren Büros untergebracht,

Geschäfte, eine Bar für kalte Getränke, Bänke und Tische. Man.

konnte dort "Erinnerungen", Gläser mit farbigem Sand in verschiedenen

Mustern, und andere Gegenstände kaufen. Sonnengebräunte,ernst und zielbewußt

aussehendeMänner und Frauen standen herum.

Die Stadt Elath

Verschiedene Typen kleiner Häuser waren über den Strand verstreut, hölzerne

vorfabrizierte und auch solider gebaute Wohnungen. Daneben stand

ein stattliches Gebäude - Gemeindehaus, Bücherei, Cafe und Versammlungshaus,

das so angelegt war, daß es jede kühle Brise einließ. Es gab auch

eine Schuleund ein kürzlich eröffnetes Krankenhaus, in dem in diesem Jahr

das erste Kind in Elath geboren war. Früher mußten alle Kranken auf dem

Luftweg nach Beerschebagebrachtwerden.

Ein "Park" für botanische Forschungen bedeckt ein ganz kleines Areal

mit dem fedrigen Grün junger Tamarisken, aber man hat gefunden, daß

Palmen die einzigen Bäume sind, die hier gedeihen. Man hat eine Anzahl

davon angepflanzt, um später Schatten zu haben, noch aber mildert nichts

die große Hitze und Kahlheit. .

5000 Menschen wohnen bereits in Elath, und man hofft, daß 1958 die

Bevölkerung auf 15000 anwächst.

Elath ist "reich" an Grenzen. Am Ende der Bucht, ungefähr 5 Kilometer

entfernt, ist die Grenze gegen Jordanien; und jenseits der Bucht verläuft die

28

Grenze Saudi-Arabiens durch die Berge Edoms. 10 Kilometer golfabwärts

ist die ägyptische Grenze.

Trotz aller Hindernisse, die die umliegenden feindlichen Länder bereiten,

und trotz ihrer Anstrengungen, die freie Durchfahrt für Schiffe zu sperren,

wird die neue Stadt gebaut und der neue Hafen benutzt.

Die

B 1tc h t It 11d i h l' e Fis c b e

In einem kleinen Museum sah ich eine interessante Sammlung von Fischen

und Korallen, die man im Meer bei Elath findet. Diese Fische haben

seltsame Köpfe. Einige sehen wie Affen aus, andere wie Rhinozerosse,und

ein Haifisch hatte große Aehnlichkeit mit einer Buddhafigur. An der Wand

hingen verschiedene Typen Seesterne, "jüdisch", "kommunistisch" und

"christlich". Der erste war ein Stern mit sechs Spitzen - der Davidstern,

der zweite einer mit fünf - der Rote Stern, der dritte hatte vier Spitzen _

das Kreuz. Außerdem waren verschiedene Korallen von großer Schönheit

ausgestellt.

Das Wasser der Bucht ist leuchtend blau und sehr klar. In einem kleinen

Boot fuhr ich hinaus, wo das Wasser zu einem erfrischenden Bade lockte.

In dem klaren Wasser konnte man die R,iffe sehen, die mit fantastischen

Korallenbildungen in allen Farben bedecktwaren. Unzählige leuchtend bunte

Fische schwammen zwischen diesen Korallen umher und erhöhten die

feenhafte Schönheitdes Bildes.

Am Ufer mit dem Blick auf die See steht ein fast vollendetes neues Hotel.

Hier sollen Touristen wohnen, die die Freuden des Meeres und die interessante

Umgebung genießen wollen. Die blaue Bucht, von den BergenEdoms

eingefaßt - sie sind gelb, rot und purpur - und der geheimnisvolle Reiz

der wiederaufklingenden Echos der Vergangenheit sind Anziehungskraft genug

für jeden Touristen.

In der Bucht lagen zwei Oeltanker. Schiffe kommen und gehen in diesem

neuen Hafen Israels, dem gleichen Hafen, in dem "König Salomo Schiffe

baute in Ezion Geber, das bei Elath liegt, am Gestade des Schilfmeeres,im

Lande der Edomiter."

(Fortsetzung folgt)

29


Pastor Pel' Faje Hansen

Seemannskirche in Haifa

Deutsche Schiffe kommen wieder regelmäßig in den Häfen Israels

an. Jeden Monat besuchen viele Deutsche das Heilige Land als "unsichtbare

Touristen", und mit den Volkswagenbussen 'unserer Seemanns

kirche fahren sie umher im Alt-Neuland und erleben die Erfüllung

der biblischen Verheißungen in unserer Zeit.

Am Ufer des Sees Genezareth halten wir Gottesdienste ab, lesen die

Bibel und vergegenwärtigen uns die Zeit des Her,rn Jesus Christus,

als Er mit Seinen Jüngern dort wanderte. Wer hat eine schönere

Kirche als wir? - Galiläa" Tiberias, Jordantal sind die Wände "in

natura", und der blaue orientaJische Himmel über uns ist ihr Gewölbe.

Der Sec Genezareth ist unser Taufbecken und das heimgekehrte

Volk Israel sind die prophetischen Zeichen überall um uns her.

Die Eindrücke müssen tief sein von der persönlichen Erfahrung

des Heiligen Landes und des wiederhergestellten Gottesvolkes Israel.

Mehr als 2000 Seeleute und Pilger aus Sk:mdinavien und Deutschland

nehmen jährlich teil an den Rundfahrten der Seemannskirche

und hören die Predigt, die das Land der Bibel selbst hält.

Am Ende des vorigen Jahrhunderts kamen viele deutsche gläubige

Menschen nach dem Heiligen Lande, um dort zu. wohnen und zu

beten und die Rückkehr des Herrn Jesus Messias zu erwarten. Sie

haben geglaubt, daß die Juden aus allen Völkern versammelt werden

sollten, um das Heilige Land Israel wieder aufzubauen.

Heute sind ihre Erwartungen in Erfüllung gegangen. Mehr als eine

Million Juden sind in den letzten 10 Jahren aus 78 Ländern nach dem

Lande Israel eingewandert; und seit dem 14- Mai 1948 haben wirkli:::h

die Juden das Land Israel zurückbekommen, genau so, wie die Prophezeiung

des Propheten Hesekiel lautet (Hes. 11, 17)'

Die alte Kirche dieser deutschen gläubigen Christen ist jetzt eine

Seemannskirche für alle protest'lntischen Menschen, die nach Israel

kommen. Deutsche und skandinavische Freunde Israels arbeiten hier

zusammen, um unsere Seeleute zu betreuen und einen Dienst "für

Israel und die Bibel" auszurichten.

Wir glauben, daß es für alle Christen wertvoll und heilsam ist,

wenn sie Kontakt mit Israel haben, um die Zeichen der Zeit recht zu

verstehen und schätzen zu können. Nirgends wird der Zusammenhang

zwischen dem Alten und dein Neuen Testament so klar und deutlich

wie im Volke und Lande Israel. Daher ist es so wichtig für alle

Christen, Israel näher kennenzulernen.

Dazu kommt, daß wir als Clu'isten und Kirche in Schuld stehc,n

dem jüdischen Volk gegenüber; und wenn fwir im neuen Israel

wohnen, fühlen wir es als unsere Pflicht, korrekte Berichte über

das, was sich im Lande Israel ereignet, zu geben und die lang vergessene

Liebe zu den Brüdern unseres Herrn Jesu Christi zu praktizieren.

'Wir sind überzeugt, daß nicht nur unsere Seeleute und die Juden

in Israel, sondern alle, die unter den Rechten und Verpflichtungen

der Christenheit stehen, Israel näher kennenlernen sollten, um die

lebendige Verkündigung des Landes Israel in unserer Zeit zu hören.

(Aus dem ersten Heft "Kontakt mit Israel", herausgegeben vom deutschen Freundeskreis

der von Pastor Per Faje Hanscn gegrUndeten Karmel-Seemannskirche in

Haifa-Israel. Im Februar Ist (Ins 2. Heft erschienen. Zu beziehen durch Friedrich

Brode, Kiel, Holstenstr. 52.)

Konsul

Lutz

Aus

Israel

Der Bürgermeister von Haifa teilte dem schweizerischen Konsul

Lutz mit, daß der Stadtrat beschlossen habe, eine Straße nach ihm

zu benennen. "In Würdigung Ihrer unermüdlichen Bemühungen, Juden

in ihrer Schreckenszeit und in ihrer Not während des Regimes Hitlers

zu Hilfe zu kommen, hat der Stadtrat beschlossen, Ihrer humanen

Tätigkeit in der passendsten Weise zu gedenken", heißt es in diesem

Briefe.

Charles Lutz war während der Nazizeit in Ungarn schweizerischer

KcnsuI. Seiner Tätigkeit und derjenigen des schwedischen Diplomaten

Wallenberg gelang es, zahlreiche Juden vor dem sicheren Tod zu

retten. Herr Lutz ist zurzeit schweizerischer Konsul in Bregen:>:.

"Zion"

als Retter

Auf der Fahrt nach New York mußte der israelische Dampfer

"Zion" die Fahrtrichtung zweimal ändern, um anderen Dampfern

medizinische Hilfe zu bringen. Der Radiooffizier fing eine Meldung

auf, wonach ein schweizerischer Seemann auf einem -anderen in der

Nähe befindlichen Dampfer im Sturme schwere Verletzungen erlitten

habe. Kapitän Berkovitz ordnete sofort die Richtungsänderung an.

Als sich beide Schiffe trafen, wurde der schweizerische Patient mit

Hilfe eines Rettungsbootes auf die "Zion" gebracht.

30 31


Eine Stunde spätel' kam ein Hilfemf von einem gl'iechischen

Dampfer. Wiedel' änderte Bel'kovitz den Kurs und auch hiel' konnte

del' Patient übernommen wel'den. Beide wurden vom Schiffsarzt, Dr.

Yehuda Naim, behandelt und befinden sich außel' Gefahl', telegraphiel'te

ein auf der "Zion" anwesender Journalist an die SchiffsgeseIIschaften.

Kluger Hirte. . .

Die Liebe zum Tiel' verhalf einem kleinen elternlosen Hirtenknab~n

in Israel zu seinen verlorenen Schafen. Aus irgendwelchen

nicht bekannt gewordenen Gründen hatten ihn die Behörden vor

mehreren Jahren bestraft. Sechs seiner Schafe wurden beschlagnahmt

und einer großen Herde einverleibt. Nun erhielt der Junge die Mitteilung,

daß ihm die Strafe erlassen werde und daß er sich aus der

Herde die Schafe auswählen könnte, die ihm am besten gefielen.

Der kleine Israeli wollte jedoch seine eigenen Schafe wieder haben.

Man wal' gespannt, wie er sie unter den Hunderten der großen Hcrde

herausfinden wollte. Das war jedoch einfach. Der Junge zog seine

Hirtenflöte aus der Tasche und begann darauf zu spielen. Das Wundel'

geschah. Es dauerte nicht lange, da trennte sich ein Schaf um das

andere aus der gl'oßen Masse, und bald standen die sechs verlorenen

Schafe um den glücklichen und stolzen jungen Hirten. Die altbekanntep

Flötentöne hatten sie unter den Schutz ihres einstigen Herrn

zurück gelockt. (Aus "Israelisches Wochenblatt", Zürich)

32

dchlechtun»O<echl

Laß all dein Tun und Wesen sein

Einfältig, schlecht und recht find rein:

Die Seele, die sich nicht verstellt,

Gleich wie ein Engel Gott gefällt.

(Gerhard

Terstegen)

Unsere Organe und Vertretungen

Die Organe der Judenchristlichen Gemeinde sind:

In Deutschland: JCG Oudenchristliche Gemeinde), erscheint monatlich.

Patmos-Verlag, (14 b) Möttlingen, Kr. Calw, Telefon Bad Liebenzell

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In der Schwei,;: "Die Judenchristliche Gemeinde", erscheint monatlich,

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In Frankreich: "Jerusalem", Organe de l'Association Judeo-Chretienne,

erscheint monatlich. Anschrift: Monsieur Pierre Diebold, 2 rue

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Sprache: Monsieur Paul Hoffmann, 3 rue Saint Nicolas, Colmar (Haut-

Rhin). Zahlungen an fv1:ademoiselleMarguerite Rosenfelder, 9 rue

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In England: "Jerusalem", Organ of the Jcwish Christian Community

and the Jerusalem Fellowship, erscheint monatlich, 17 Higham Road,

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Patmos-Hefte

Erschienen sind folgende Schriften von Abram Poljak :

Nr. 1-3

JUDENCHRISTEN IN ISRAEL

Nr.4

JERUSALEM,

Nr.5

KRIEG UND FRIEDEN

*

(vergriffen) 2. Auflage, 64 Seiten, DM 1.20

Schw. Fr. 1.50

JERUSALEM....

2. Auflage, 48 Seiten,DM 1.-

Schw. Fr. 1.20

2. Auflage, 56 Seiten, DM 1.-

Nr.6

Schw. Fr. 1.20

DAS KREUZ IM DA VIDSTERN

Nr.7

DER

(vergriffen) 6. Auflage, gekürzt, 52 Seiten, DM 1.-

Schw. Fr. 1.20

OELZWEIG

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Nr. 8 Schw. Fr. 2.40

ZERTRDMMERTESHAKENKREUZ

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Schw. Fr. 1.50

Nr.9

BRIEFE AUS JERUSALEM

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Nr. 10 Schw. Fr. 1.70

DIE BOTSCHAFT VOM REICl;I

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Nr. 1I Schw. Fr. 2.50

TROST UND HOFFNUNG 120 Seiten DM 2.80

(vergriffen) Schw. Fr. 3.-

UNSERE

LOSUNG

Wer auf den Herrn blickt, wird

voller Licht. Ps. 34, 5

Der Herr tröste euch und befestige

euch in jedem guten Werk und

Wort. 2. Th. 2, 16

INHALT

Abram Poljak: Masken I Vor

25 Jahren I Erlösung .

FriedrichErl: Gedenke! . . . 15

lohn Brockis: Der Feigenbaum 17

s. Cavaletti: Eugen 2olli. . . 22

PaulineRose: Jerusalem. . 25

P.F.Hansen: Seemannskirche . 30

I

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PATMOS-VERLAG

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EJ'lId1l:'int monatlich Nr. 255 März 1958

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