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THE CASCADE SUMMONING<br />
2013 brachten wir mit meiner Band Sacred Steel ein<br />
Album namens „The Bloodshed Summoning“ heraus,<br />
welches unter durchaus holprigen Umständen entstand.<br />
Der Titelsong beginnt mit einem Gitarrenintro, das ich<br />
auf einem Akkord aufbaue der es mir wohl nachhaltig<br />
„angetan“ hat. So hat mich dieser Akkord gleich zu einem<br />
ganzen Stück inspiriert, welches ich recht minimalistisch<br />
gehalten habe (es ändert sich teilweise nur ein Ton pro<br />
Takt) und dadurch diesen Kaskaden-artigen, fließenden<br />
Charakter bekommt.<br />
Es ist das erste Stück, bei dem ich die tiefe E-Saite eine<br />
kleine Terz tiefer auf Cis stimme, so ergibt sich zwischen<br />
5. und 6. Saite eine Erweiterung von Quarte zu kleiner<br />
Sexte.<br />
Übrigens, zu diesem Stück gibt es ein sehr gelungenes<br />
Video, zu sehen bei „Open Strings Berlin“.<br />
In 2013 we released an album called »The Bloodshed<br />
Summoning« with my band Sacred Steel, which came<br />
about under quite bumpy circumstances. The title track<br />
begins with a guitar intro, which I build on a sound that I<br />
would maybe refer to as my favorite chord. So this chord<br />
immediately inspired me to create a whole piece, which I<br />
kept quite minimalistic (sometimes only one note changes<br />
per bar) and therfore got this cascade-like, flowing<br />
character.<br />
It is the first piece I am tuning down the low E-string to<br />
C#, thus creating a flat six between 5th and 6th string.<br />
By the way, there is a nicely done video for this piece,<br />
which can be seen at “Open Strings Berlin”<br />
STRAWHEAD<br />
Strawhead habe ich ein klassisches Lied-Schema zugrunde<br />
gelegt, welches dem Stück zu seiner Eingängigkeit<br />
verhilft: Anfang und Schluss bilden die musikalische<br />
Klammer, dazwischen wird das Strophe-Refrain-Schema<br />
von einem von Progressive Metal-Bands wie „Animals<br />
as Leaders“ oder „Periphery“ inspirierten Mittelteil<br />
aufgebrochen.<br />
Entstanden ist das Stück in einer sehr turbulenten Zeit,<br />
in der es nicht einfach war einen klaren Kopf zu behalten<br />
und man daher eher in seinem „Strohkopf“ gefangen war.<br />
Die Situation gipfelte schließlich zwei Monate später im<br />
ersten Corona-Lockdown.<br />
Als zumindest ungewöhnlich lässt sich die Stimmung der<br />
Gitarre beschreiben, zwischen A- und D-Saite, bzw.<br />
h- und e-Saite ergibt sich nun eine große Terz. Der<br />
besseren Spielbarkeit wegen haben wir das Stück so<br />
notiert, wie man es auf einer Gitarre spielen würde bei<br />
der nur die 6. Saite auf D gestimmt wird.<br />
I based Strawhead on a classic song scheme, which helps<br />
the piece to be catchy: the beginning and end form the<br />
musical bracket, in between the verserefrain scheme is<br />
broken up by a middle section inspired by progressive<br />
metal bands like »Animals as Leaders« or „Periphery“.<br />
The piece was created in a very turbulent time, in which<br />
it wasn‘t easy to keep a clear head and one was therefore<br />
caught in a »straw head«. The situation finally culminated<br />
two months later in the first corona lockdown.<br />
The tuning of the guitar can be described as at least<br />
unusual, between the A and D strings, or the B and E<br />
strings, there is now a major third.<br />
For better playability, we notated the piece as you would<br />
play it on a guitar with only the 6th string tuned to D.<br />
FANTASIA BACHIANA<br />
An diese Fantasie ging ich ganz anders heran als üblich:<br />
mit Stift und Notenpapier. Normalerweise suche mithilfe<br />
meines Instruments nach Klängen, hier habe ich einfach<br />
angefangen eine Melodie aufzuschreiben und habe nach<br />
und nach die anderen Stimmen ergänzt. So entstanden<br />
zwei 8-taktige, klanglich recht barocke Choral-förmige<br />
Perioden. Danach entwickelt sich das Stück jedoch in eine<br />
andere, mehr „Khalilesque“ Richtung.<br />
Als ich es als Zugabe bei einem Konzert spielte meinte<br />
ein Freund und geschätzter Kollege, das Thema sei doch<br />
Bach - und tatsächlich: die Anfangsmelodie ist sehr nah<br />
am bachschen Choral „Wie soll ich dich empfangen“ aus<br />
dem Weihnachtsoratorium, das ich als 13-jähriger im Chor<br />
gesungen habe.<br />
I approached this fantasy in a completely different way<br />
than I normally do: with a pen and music paper. I usually<br />
search for sounds using my instrument, here I just started<br />
writing down a melody and gradually added the other<br />
voices. This resulted in two 8-bar chorale-like periods<br />
with a fairly baroque sound. After that, however, the piece<br />
develops in a different, more „Khalilesque“ direction.<br />
When I played it as an encore at a concert, a friend and<br />
esteemed colleague said that the theme was Bach after all<br />
- and indeed: the opening melody is very close to Bach‘s<br />
chorale „Wie soll ich dich empfangen« from the Christmas<br />
oratorio that I sang in a choir when I was 13 years old.<br />
Jonas Khalil, im April 2023<br />
CD:<br />
Jonas Khalil – KHARACTER – label hänssler CLASSIC<br />
HC20004