Geschäftsbericht 2010 - Raiffeisenbank eG Simmerath
Geschäftsbericht 2010 - Raiffeisenbank eG Simmerath
Geschäftsbericht 2010 - Raiffeisenbank eG Simmerath
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Information des Vorstandes<br />
Staatsanleihenkrise und Konjunkturentwicklung<br />
Sehr geehrtes Mitglied,<br />
Finanzkrise, Wirtschaftskrise und nun auch noch die Euro-<br />
Staatsanleihenkrise. Das Jahr <strong>2010</strong> war wiederum geprägt von<br />
Krisen und schlechten Nachrichten. Jedoch gab es auch gute<br />
Nachrichten – die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands im<br />
Jahr <strong>2010</strong> – welche von einem kräftigen Konjunkturaufschwung<br />
geprägt war. Das Bruttoinlandsprodukt nahm um<br />
zirka 3,6 % zu und war damit so stark wie noch nie seit der<br />
Wiedervereinigung. Mit diesem Zuwachs hat die deutsche<br />
Wirtschaft einen großen Teil des Einbruchs vom Winterhalbjahr<br />
2008 / 2009 wieder wettgemacht. Dabei zeigte sich im Verlauf<br />
des Jahres <strong>2010</strong> eine beeindruckende Wachstumsdynamik, die<br />
in einem ausgesprochen starken 2. Quartal gipfelte. Die konjunkturelle<br />
Erholung hat zudem seit Jahresbeginn <strong>2010</strong> an<br />
Breite gewonnen, sie wurde nicht mehr allein von einem Anstieg<br />
der Exporte, sondern auch von staatlichen Konsumausgaben<br />
getrieben und auch die privaten Konsumausgaben und<br />
die Bruttoanlageinvestitionen legten spürbar zu.<br />
Während der Staat ein Rekorddefizit aufweist, war bei den<br />
Sozialversicherungen ein kleiner Überschuss zu verzeichnen. Die<br />
Arbeitsmarktlage verbesserte sich und die Verbraucherpreise<br />
zogen moderat – von 0,8 % im Januar <strong>2010</strong> auf 1,7 % im<br />
Dezember <strong>2010</strong> – an.<br />
Anfang des Jahres <strong>2010</strong> begann die Europäische Zentralbank,<br />
wie angekündigt, mit der allmählichen Rückführung der geldpolitischen<br />
Sondermaßnahmen, sie ließ die Jahres- sowie die<br />
Halbjahrestender endgültig auslaufen. Auch kehrte die Europäische<br />
Zentralbank bei längerfristigen Refinanzierungsgeschäften<br />
mit dreimonatiger Laufzeit zwischenzeitlich zur bietungsabhängigen<br />
Zuteilung zurück. Die Zuspitzung der Krise<br />
um die hochverschuldeten GIPS-Staaten (Griechenland, Irland,<br />
Portugal und Spanien) veranlasste die Europäischen Währungshüter<br />
allerdings im Mai, den geplanten Ausstieg aus der Politik<br />
des billigen Geldes wieder auszusetzen und zusätzliche geldpolitische<br />
Sondermaßnahmen zu verabschieden. Dadurch sollte<br />
den Verspannungen an den Finanzmärkten entgegen gewirkt<br />
werden.<br />
Im Mai <strong>2010</strong> kehrte die Europäische Zentralbank zum einen bei<br />
den Langfrist-Tendern mit dreimonatiger Laufzeit wieder zur<br />
Vollzuteilung zurück, zum anderen kaufte die Europäische<br />
Notenbank erstmals in ihrer Geschichte systematisch am<br />
Sekundärmarkt Anleihen Griechenlands und der anderen GIPS-<br />
Staaten, um die Funktion der Märkte für Anleihen dieser<br />
Staaten aufrecht zu erhalten. Der Leitzins von 1 % blieb unverändert<br />
und gleichzeitig wurden riesige Garantieprogramme<br />
und Rettungsschirme von einem gigantischen Ausmaß aufgelegt<br />
und dennoch wurde weiter gegen GIPS-Staaten spekuliert<br />
und diese Investoren setzten somit finanzschwache Eurostaa-<br />
ten unter Druck. Die Renditen griechischer Staatsanleihen mit<br />
10-jähriger Restlaufzeit von unter 6 % zum Anfang <strong>2010</strong> stiegen<br />
auf über 12 % Anfang Mai. Irische Papiere, portugiesische<br />
und spanische Staatsanleihen wurden von den Märkten abgestraft.<br />
Befürchtungen, dass eine Lösung der Schuldenproblematik<br />
ohne eine Belastung der privaten Gläubiger nicht gelingen<br />
kann, verschärften diesen Trend im Jahresverlauf. Die sich<br />
wieder destabilisierende Lage um die Finanzen Irlands zwang<br />
schließlich die irische Regierung als erstes Land des Euroraums<br />
finanzielle Mittel aus dem Rettungsschirm zu beziehen. Ein<br />
Großteil, der im Dezember bewilligten Summe in Höhe von 85<br />
Milliarden Euro, war dabei für die Rettung des stark angeschlagenen<br />
irischen Bankensektors vorgesehen. Obwohl das Vertrauen<br />
der Marktakteure gegenüber Portugal ebenfalls mehr<br />
und mehr nachließ, sah sich die portugiesische Regierung in<br />
<strong>2010</strong> noch nicht gezwungen Mittel aus dem Rettungsfonds zu<br />
beantragen. Bundesanleihen profitierten von der Unsicherheit<br />
der Investoren während der Euro darunter litt. So wertete der<br />
Euro massiv gegenüber dem US-Dollar in <strong>2010</strong> ab.<br />
Der Dax zeigte sich erst wenig dynamisch, bevor er ein ordentliches<br />
Wachstum im 4. Quartal hinlegte und sich von der<br />
6.000er-Marke abkoppelte. Ausschlaggebend dafür waren die<br />
Konjunkturdaten aus Deutschland, die eine überraschend kräftige<br />
Expansion der deutschen Wirtschaftskraft in <strong>2010</strong> erkennen<br />
ließen. Zudem löste die Ankündigung und Umsetzung<br />
einer 2 Milliarden schweren Geldspritze für die US-Wirtschaft<br />
durch die US-Notenbank ein Kaufsignal am Dow-Jones, aber<br />
auch am Dax aus. Gegen Ende des Jahres hob die Verabschiedung<br />
eines weiteren Konjunkturpaketes in den USA, das die<br />
Fortschreibung der Steuervergünstigung in den USA vorsieht,<br />
die Stimmung an den Börsen. Viele Anleger erhofften sich von<br />
diesen Maßnahmen eine Konjunkturbelebung der US-Wirtschaft,<br />
die sich positiv auf das Wachstum der Weltwirtschaft<br />
auswirken würde. Somit stieg der Dax im Jahr <strong>2010</strong> um 16,1 %.<br />
Leider konnten davon nicht alle Eifeler profitieren, denn die<br />
Zurückhaltung der Eifeler Bevölkerung im Bereich der Aktien<br />
hielt auch <strong>2010</strong> an.<br />
3