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Seit 150 Jahren sind wir da, wo das Leben passiert. - DSW 12

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Sonderheft zum 100-jährigen Jubiläum<br />

www.dsw-19<strong>12</strong>.de<br />

<strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> e. V. · Alsfelder Straße 31 · 64289 Darmstadt<br />

Pressesendung · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt · D 6987 E<br />

Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V.<br />

1<br />

www.dsw-19<strong>12</strong>.de<br />

D 6987 E<br />

N a c h r i c h t e n<br />

19<strong>12</strong>–20<strong>12</strong>


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Gruß<strong>wo</strong>rte<br />

Gruß<strong>wo</strong>rt des Hessischen Ministerpräsidenten ................................................. 3<br />

Gruß<strong>wo</strong>rt des Bürgermeisters und Sportdezernenten der Wissenschafts-<br />

stadt Darmstadt ....................................................................................................... 4<br />

Gruß<strong>wo</strong>rt des Präsidenten des Landessportbundes Hessen ............................ 6<br />

Gruß<strong>wo</strong>rt des Vorsitzenden ................................................................................... 7<br />

Ein Wort zuvor ......................................................................................................... 10<br />

Gesamtclub<br />

Das Clubbad .............................................................................................................. 11<br />

Vorstände des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> e. V. ................................................................................ 16<br />

Schwimmen<br />

100 Jahre <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> – 100 Jahre Schwimmabteilung ......................................... 17<br />

Chronik der <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung 1963–1986 ............................................. 22<br />

Chronik der <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung 1987–2011 .............................................. 31<br />

Die Gruppe der Masters in der Schwimmabteilung .......................................... 42<br />

Schwimmen mit Handicap .................................................................................... 44<br />

Von Clubmitgliedern erzielte deutsche Rekorde im Schwimmen ................... 46<br />

Von <strong>DSW</strong>-Clubmitgliedern erzielte deutsche Meistertitel im Schwimmen .. 47<br />

Darmstädter Teilnehmer bei internationalen Schwimm-Meisterschaften ... 48<br />

Vereinsrekorde ......................................................................................................... 49<br />

Leitung der Schwimmabteilung seit 1949 ............................................................ 50<br />

Wassersport<br />

Chronik der Wassersport abteilung zum 100-jährigen Jubiläum<br />

des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> ............................................................................................................ 52<br />

Leitung der Wassersportabteilung seit 1920 ....................................................... 72<br />

Volleyball<br />

Die Volleyballabteilung des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> ................................................................. 73<br />

Triathlon<br />

Die Triathlonabteilung und die Entwicklung des Triathlons von 1985–1995 81<br />

Wie der Triathlon zum <strong>DSW</strong> kam (oder umgekehrt?) ...................................... 86<br />

Was <strong>da</strong>nn geschah … .............................................................................................. 90<br />

Wasserball<br />

Wasserball – die zweiten 50 Jahr’ .......................................................................... 102<br />

2


Gruß<strong>wo</strong>rt<br />

des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier<br />

100-jährigen Jubiläum des Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Clubs<br />

_______________________________________________________________________<br />

GRUSSWORT<br />

städter Schwimm- und Wassersport-Club zählt zu den traditionsreichen und<br />

en Vereinen unseres Landes. Gradmesser des Erfolgs <strong>sind</strong> <strong>da</strong>bei zum einen die<br />

herausragenden des Hessischen Leistungen, die Ministerpräsidenten<br />

Mitglieder des <strong>DSW</strong> bei regionalen, nationalen und<br />

alen Wettbewerben vor allem seit den 1950er <strong>Jahren</strong> erbracht haben. Zum anderen zeigt<br />

Der Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club zählt zu den traditi-<br />

rfolg auch an der onsreichen großen Anziehungskraft, und erfolgreichen die der Vereinen Verein mit unseres seinen Landes. Angeboten Gradmesser auf des<br />

schen ausübt. Ich freue Erfolgs mich, <strong>sind</strong> dem <strong>da</strong>bei <strong>DSW</strong> zum und einen seinen die Mitgliedern sportlich meine herausragenden herzlichen Grüße Leistungen,<br />

die Mitglieder des <strong>DSW</strong> bei regionalen, nationalen und internationalen Wettbe-<br />

ährigen Jubiläum übermitteln zu können.<br />

werben vor allem seit den 1950er <strong>Jahren</strong> erbracht haben. Zum anderen zeigt sich<br />

der Erfolg auch an der großen Anziehungskraft, die der Verein mit seinen Ange-<br />

htliche Tradition boten auf des viele Vereins Menschen zeugt ausübt. von Ich einer freue beständigen, mich, dem <strong>DSW</strong> sich und auf seinen neue Mitglie-<br />

derungen immer dern meine wieder herzlichen neu einstellende Grüße Arbeit. zum 100-jährigen Die für den Jubiläum Verein tätigen übermitteln Personen zu können.<br />

Die beachtliche Tradition des Vereins zeugt von einer beständigen, sich auf<br />

r die Jahrzehnte hinweg <strong>da</strong>für gesorgt, <strong>da</strong>ss Menschen ihr Interesse an einer sportlichen<br />

neue Herausforderungen immer wieder neu einstellende Arbeit. Die für den<br />

ver<strong>wir</strong>klichen Verein konnten. tätigen Darüber Personen hinaus haben haben über sie zur die Jahrzehnte Gestaltung des hinweg sozialen <strong>da</strong>für <strong>Leben</strong>s gesorgt, <strong>da</strong>ss<br />

gion beigetragen, Menschen denn ihr Vereine Interesse wie an der einer <strong>DSW</strong> sportlichen spielen über Betätigung den Sport hinaus ver<strong>wir</strong>klichen für die konnten.<br />

Darüber hinaus haben sie zur Gestaltung des sozialen <strong>Leben</strong>s in der Region<br />

esellschaft eine wichtige Rolle. Sie bieten weit mehr als nur die Möglichkeit, Sport zu<br />

beigetragen, denn Vereine wie der <strong>DSW</strong> spielen über den Sport hinaus für die<br />

Sie führen gesamte Menschen Gesellschaft zusammen, eine wichtige bieten sozialen Rolle. Sie bieten Rückhalt weit und mehr vermitteln als nur die Mög-<br />

aftliche Erlebnisse. lichkeit, Sport zu treiben. Sie führen Menschen zusammen, bieten sozialen Rückhalt<br />

und vermitteln gemeinschaftliche Erlebnisse.<br />

des Jubiläums<br />

Anlässlich<br />

gilt mein herzlicher<br />

des Jubiläums<br />

Dank<br />

gilt<br />

deshalb<br />

mein<br />

allen,<br />

herzlicher<br />

die in<br />

Dank<br />

diesem<br />

deshalb<br />

Sinne<br />

allen,<br />

für den<br />

die in diesem<br />

Sinne für den Verein in der Vergangenheit ge<strong>wir</strong>kt haben und heute in der<br />

der Vergangenheit Gegenwart ge<strong>wir</strong>kt <strong>wir</strong>ken. haben Für und die heute Zukunft in der wünsche Gegenwart ich <strong>wir</strong>ken. dem Darmstädter Für die Zukunft Schwimmch<br />

dem Darmstädter und Wassersport-Club Schwimm- und Wassersport-Club weiter viel Erfolg. weiter viel Erfolg.<br />

Volker Bouffier<br />

Hessischer Ministerpräsident<br />

Volker Bouffier<br />

Hessischer Ministerpräsident<br />

3


GRUSSWORT<br />

des Bürgermeisters und Sportdezernenten der Wissenschaftsstadt<br />

Darmstadt<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Sportlerinnen und Sportler,<br />

liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde des <strong>DSW</strong>!<br />

In diesem Jahr steigt der Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club auf.<br />

Dieses Mal nicht sportlich, sondern er reiht sich historisch in die Kette der<br />

Vereine ein, die seit einem Jahrhundert bestehen. Der <strong>DSW</strong> gehört jetzt zum<br />

Club der Hundertjährigen! Dazu gratuliere ich als Sportdezernent der Wissenschaftsstadt<br />

Darmstadt, aber auch ganz persönlich – und nicht nur, weil ich<br />

eine Zeitlang als Vorsitzender des Vereins seine Entwicklung mit beeinflussen<br />

und lenken durfte.<br />

Gleichzeitig möchte ich mich bei all denjenigen be<strong>da</strong>nken, die die Arbeit des<br />

Vereins – nicht selten über lange Jahre – getragen, seinen guten Ruf und sein Ansehen<br />

in der Darmstädter, hessischen, deutschen und internationalen Öffentlichkeit<br />

gemehrt und sich auf unterschiedliche Weise im und um den <strong>DSW</strong> und<br />

auch um Darmstadt verdient gemacht haben. Viele haben <strong>da</strong>s oft zunächst als<br />

Sportlerinnen und Sportler in einer der Mannschaften oder Vereinsgruppen getan,<br />

und eine Reihe hat <strong>da</strong>rüber hinaus Verant<strong>wo</strong>rtung in Funktionen als Trainerin<br />

oder Betreuer, im Schieds- oder Wettkampfrichterwesen oder in der Abteilungsleitung<br />

oder Führung des Gesamtvereins übernommen.<br />

In Darmstadt spielt der <strong>DSW</strong> in der Vereinslandschaft <strong>da</strong>rüber hinaus eine<br />

wichtige und herausragende Rolle, weil es nicht nur regelmäßig sehr erfolgreiche<br />

Athletinnen und Athleten in seinen Reihen gibt – aktuell <strong>sind</strong> es zwei Teilnehmer<br />

bei den olympischen Spielen im Jubiläumsjahr –, sondern weil er auch<br />

in der Kinder- und Jugen<strong>da</strong>rbeit wichtige Akzente setzt. Dass schwimmen können<br />

zu den Grundfertigkeiten der Darmstädterinnen und Darmstädter gehört,<br />

<strong>da</strong>ss dies ein lebensbegleitender Sport und <strong>da</strong>mit ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung<br />

ist, der <strong>da</strong>zu noch im vereinseigenen Schwimmbad betrieben<br />

werden kann, ist ein wesentlicher Teil kommunaler Daseinsvorsorge. Damit<br />

will ich keineswegs die verant<strong>wo</strong>rtlich Tätigen in der Volleyball-, der Wassersport-<br />

oder der Triathlonabteilung herabsetzen – im Gegenteil. Auch in diesen<br />

Abteilungen wurden – und werden hoffentlich noch lange – gesellschaftliche<br />

und sportspezifische Veranstaltungen und Angebote <strong>da</strong>s <strong>Leben</strong> in Darmstadt<br />

und in der Umgebung – zumindest bis zum Altrhein an <strong>da</strong>s Bootshaus des Vereins<br />

– mitbestimmen.<br />

Im Jubiläumsjahr wünsche ich allen viel Freude an dem, was Sie organisiert und<br />

vorbereitet haben. Sie sollen und dürfen voller Stolz in ihrem und unserem <strong>DSW</strong><br />

feiern. Bestimmt tauchen <strong>da</strong>nn in der Erinnerung auch die eine oder der andere<br />

4


auf, die ebenfalls viel im Verein bewegt haben – aber leider <strong>da</strong>s Jubiläum nicht<br />

mehr mit uns feiern können.<br />

Und zu guter Letzt wünsche ich dem Verein eine gute Zukunft – und hoffe,<br />

<strong>da</strong>s so<strong>wo</strong>hl im Hinblick auf die <strong>da</strong>zu notwendige Infrastruktur in Darmstadt sagen<br />

zu können wie auch in der Aussicht auf die Angebotsentwicklung im Sport<br />

für alle Bevölkerungsgruppen in unserer Stadt.<br />

Seien Sie, seid Ihr herzlichst gegrüßt<br />

Ihr<br />

Rafael Reißer<br />

Bürgermeister<br />

5


GRUSSWORT<br />

des Präsidenten des Landessportbundes Hessen<br />

Der traditionelle Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V.<br />

<strong>wir</strong>d 100 Jahre alt. Zu diesem stolzen Jubiläum gratuliere ich dem Verein,<br />

auch im Namen des Präsidiums des Landessportbundes Hessen, von<br />

ganzem Herzen.<br />

100 Jahre nach der Gründung des „<strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>“ stellt sich die Situation des Sports<br />

aufgrund der stark veränderten gesellschaftlichen Bedingungen völlig anders<br />

<strong>da</strong>r als im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte. Bewegung, Spiel und Sport gehören<br />

heute für viele Menschen zum täglichen <strong>Leben</strong>. Ihr Verein vermittelt diesen<br />

Menschen, <strong>da</strong>ss sie mit Sport positiv auf ihre körperliche Gesundheit ein<strong>wir</strong>ken,<br />

ihre Leistungsfähigkeit steigern und ihre sozialen Kontakte erweitern<br />

können. Mit Hilfe vielfältiger Angebote erreichen sie <strong>da</strong>bei alle Vereinsmitglieder.<br />

Der Breitensport ist ebenso zu Hause in Ihrem Verein wie der äußerst erfolgreiche<br />

Leistungssport. Ihr Verein führt Menschen unterschiedlicher Herkunft,<br />

unterschiedlichen Geschlechts und Alters zu sportlichen, aber auch geselligen<br />

Veranstaltungen zusammen; er ist ein wichtiges soziales Bindemittel in unserer<br />

Gesellschaft, in der gegenwärtig in allen <strong>Leben</strong>sbereichen Bindungen zu zerbrechen<br />

drohen und Vertrautes, Selbstverständliches verloren geht und fremd <strong>wir</strong>d.<br />

Im Jubiläumsjahr gilt es, die Tradition zu würdigen und sich zugleich auf die<br />

aktuellen und zukünftigen Aufgaben vorzubereiten. Diese Aufgabe leisten Sie<br />

mit Bravour. Ich erinnere mich persönlich gerne an die sportlichen Begegnungen<br />

in Darmstadt und mit Aktiven des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> Darmstadt und an <strong>da</strong>s beispielhafte<br />

„Internationale“. Mein Dank gilt allen Frauen und Männern, die in ihrem<br />

Verein <strong>da</strong>für Verant<strong>wo</strong>rtung getragen haben und heute tragen und <strong>da</strong>durch die<br />

Vereinsarbeit im Wesentlichen gestalten.<br />

100 Jahre Vereinsgeschichte <strong>sind</strong> eine stolze Bilanz. Aber sie <strong>sind</strong> auch zugleich<br />

eine Herausforderung, die bewährte und erfolgreiche Arbeit fortzusetzen.<br />

Dazu wünsche ich dem Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong><br />

e. V. in erster Linie viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so <strong>da</strong>ss<br />

er auch in Zukunft an der Gestaltung des Sports mit<strong>wir</strong>ken und zur Steigerung<br />

der <strong>Leben</strong>squalität in Darmstadt beitragen kann.<br />

Ad multos annos<br />

6<br />

Dr. Rolf Müller<br />

Präsident des Landessportbundes Hessen


GRUSSWORT<br />

des Vorsitzenden<br />

Liebe Clubmitglieder,<br />

liebe Freunde des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong>,<br />

100<br />

Jahre alt <strong>wir</strong>d unser <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> in diesem Jahr und <strong>wir</strong> dürfen stolz<br />

<strong>da</strong>rauf sein. Die konstante Anzahl von etwa 1.350 Mitgliedern<br />

in der Schwimm-, Wassersport-, Triathlon- und Volleyballabteilung<br />

zeugt von der Vitalität und Attraktivität unseres Vereins, der mit seinen<br />

Mitgliedern, in der Mehrzahl Kinder und Jugendliche, jung bleibt.<br />

Beim Studium dieser Festschrift <strong>wir</strong>d deutlich, <strong>da</strong>ß es unseren Mitgliedern<br />

über Generationen hinweg gelungen ist, immer wieder herausragende sportliche<br />

Erfolge zu erzielen. Das hat unserem <strong>DSW</strong> und unserer Heimatstadt Darmstadt<br />

bundesweit zu hohem Ansehen verholfen. Bereits 1962 wurden <strong>wir</strong> als erster<br />

Sportverein in Deutschland mit dem silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.<br />

Selbstverständlich kommt neben den sportlichen Aktivitäten auch die Geselligkeit<br />

in unserem Verein nicht zu kurz.<br />

Der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> ist als Marke ein Begriff wegen seiner vielen traditionsreichen<br />

Veranstaltungen. Die Palette reicht vom Breitensport, zu nennen <strong>sind</strong> hier die<br />

Schwimmschule und <strong>da</strong>s Echoschwimmen, Rudern und Kanufahren, über Volleyballturniere<br />

und Triathlonwettkämpfe bis hin zum weltweit bekannten Internationalen<br />

Schwimmfest. Wegen unserer bekannten Organisationskompetenz<br />

dürfen <strong>wir</strong> <strong>da</strong>rüber hinaus regelmäßig Meisterschaften auf allen Ebenen ausrichten;<br />

in diesem Jahr z. B. die deutschen Meisterschaften im Triathlon über<br />

die olympische Distanz<br />

Diese großen Erfolge konnten <strong>wir</strong> nur erreichen, weil sich immer wieder Mitglieder<br />

in die Verant<strong>wo</strong>rtung nehmen ließen und bereit waren, unter Wahrung<br />

der Tradition und Beibehaltung von Bewährtem, neue Wege zu gehen, und die<br />

die Weitsicht hatten sowie den Mut aufbrachten, die <strong>da</strong>für erforderlich <strong>sind</strong>. Sie<br />

haben sich so den wechselnden Herausforderungen der Zeit gestellt und sich mit<br />

großem Idealismus eingesetzt so<strong>wo</strong>hl für die Belange unseres Vereines als auch<br />

für jedes einzelne Mitglied in den Abteilungen und Übungsgruppen.<br />

Auch in unserem Jubiläumsjahr stehen <strong>wir</strong> vor der Erfordernis, auf eine Vielzahl<br />

von Veränderungen und Unwägbarkeiten reagieren zu müssen, um unseren<br />

<strong>DSW</strong> für die Zukunft fit zu machen. Einige wichtige Punkte möchte ich an<br />

dieser Stelle nennen:<br />

Das Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen hat sich rasant geändert<br />

durch <strong>da</strong>s heute vorhandene vielfältige Angebot zur aktiven Betätigung<br />

und besonders auch die intensive, mobil mögliche Nutzung von Medien. Dazu<br />

kommen die Einschränkungen durch <strong>da</strong>s G 8 mit seinem umfangreichen Nach-<br />

7


mittagsunterricht. Die Schullaufbahn endet früher, Studiengänge mit strikten<br />

Stundentafeln schließen sich durch den Wegfall von Wehr- und Zivildienst direkt<br />

an und lassen weniger Freiräume als früher üblich. Junge Erwachsene beenden<br />

häufig sofort nach Abschluss der aktiven Sportlaufbahn die Mitgliedschaft<br />

und stehen immer seltener zum Beispiel als Übungsleiter zur Verfügung.<br />

Nach dem abgeschlossenen Studium ist <strong>da</strong>nn die Rückkehr in die Heimat eher<br />

die Ausnahme.<br />

Die lebenslange Vereinsmitgliedschaft ist heute nicht mehr üblich. Sie <strong>wir</strong>d<br />

vielfach ersetzt durch den temporären Konsum einer möglichst kostengünstigen<br />

Vereins(dienst)leistung, an die immer höhere Ansprüche gestellt werden<br />

und die mit der Entrichtung der Beiträge abgegolten ist.<br />

Das familiäre Umfeld ändert sich, Eltern <strong>sind</strong> vermehrt berufstätig. Auch<br />

<strong>da</strong>s ist einer der Gründe <strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ß die Bereitschaft, sich im Verein zu engagieren<br />

und Verant<strong>wo</strong>rtung zu übernehmen, tendenziell sinkt.<br />

Angebote zur sportlichen Betätigung für Erwachsene und für den Breitensport<br />

<strong>sind</strong> in allen Altersstufen wichtig und sehr gefragt, wie <strong>wir</strong> an der Nachfrage<br />

in diesem Bereich sehen, die unsere Kapazitäten übersteigt. Da zum Beispiel<br />

im Schwimmen die uns von der Stadt zur Verfügung gestellten Beckenzeiten<br />

naturgemäß begrenzt <strong>sind</strong>, <strong>sind</strong> uns hier oftmals die Hände gebunden. Der<br />

Spagat zwischen Leistungs- und Breitensport ist auch aus diesem Grunde eine<br />

große Herausforderung.<br />

Abschließen möchte ich diese Ge<strong>da</strong>nken mit einem Kernproblem – der<br />

schlechten Haushaltslage der Stadt Darmstadt. Als Verein mit vereinseigenen<br />

Gebäuden <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> in hohem Maße abhängig von der Sportförderung durch die<br />

Stadt Darmstadt und <strong>da</strong>s Land Hessen, für die ich mich bei diesen ausdrücklich<br />

be<strong>da</strong>nken möchte. Durch diese Förderung und mit großem Einsatz der Mitglieder<br />

unserer Wassersportabteilung konnten <strong>wir</strong> in den vergangenen <strong>Jahren</strong> unser<br />

Clubheim in Erfelden am Althrein sanieren.<br />

Wir wissen zurzeit nicht, ob der dringend erforderliche Neubau des Nordbades<br />

in naher Zukunft noch realistisch ist. Der politische Wille zum Bau eines<br />

schnörkellosen Bades für die sportliche Nutzung durch Vereine, Schulen und<br />

Öffentlichkeit ist <strong>da</strong>. In der Beurteilung dieses Be<strong>da</strong>rfes <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> uns mit allen<br />

Nutzergruppen und der Stadt Darmstadt einig. Zum Glück gibt es in Darmstadt<br />

ein ungewöhnlich breites Interesse an der aktiven Ausübung unserer Kernsportart,<br />

<strong>da</strong>s <strong>wir</strong> nach Kräften gerne fördern.<br />

Konkrete Maßnahmen zur Erhaltung unseres Vereinseigentums im<br />

Schwimm leistungszentrum können <strong>wir</strong> deshalb im Moment nicht planen, weil<br />

der Neubau des Nordbades sicherlich auch Einfluss auf <strong>da</strong>s SLZ haben <strong>wir</strong>d und<br />

<strong>wir</strong> <strong>da</strong>s berücksichtigen müssen.<br />

Zu nennen ist auch die Unsicherheit bezüglich der städtischen Zuschüsse,<br />

zum Beispiel für die von uns geleistete wertvolle Jugen<strong>da</strong>rbeit.<br />

Das <strong>sind</strong> nur einige der Herausforderungen, auf die <strong>wir</strong> vielfach noch keine<br />

Ant<strong>wo</strong>rten haben und die <strong>wir</strong> nur meistern können, wenn die Bereitschaft,<br />

sich einzubringen, bei möglichst vielen vorhanden ist. Mögen <strong>wir</strong> die Zukunft<br />

erfolgreich meistern.<br />

Um unsere Verdienste um den Sport zu würdigen und im Vertrauen auf die<br />

oben bereits genannte fachliche Kompetenz haben uns die Sportfachverbände<br />

im Jubiläumsjahr als Ausrichter hochkarätiger Meisterschaften ausgewählt. Wir<br />

8


e<strong>da</strong>nken uns bei diesen für <strong>da</strong>s entgegengebrachte Vertrauen. Diese Veranstaltungen<br />

<strong>wo</strong>llen <strong>wir</strong> nutzen, um unser Können als Verein zu beweisen und um mit<br />

unseren Mitgliedern und Freunden zu feiern.<br />

Zum Abschluss möchte ich mich im Namen des gesamten Vorstandes bei<br />

allen Gratulanten für die Glückwünsche und lieben Worte be<strong>da</strong>nken und wünsche<br />

viel Spaß bei der Lektüre unserer kleinen Festschrift.<br />

Thomas Kipp<br />

Vorsitzender des Darmstädter Schwimm-<br />

und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V.<br />

9


EIN WORT ZUVOR<br />

Mit dieser kleinen Festschrift <strong>wo</strong>llen <strong>wir</strong> „100 Jahre Darmstädter<br />

Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V.“ würdigen. Jedoch: Im<br />

Jahre 19<strong>12</strong> gegründet wurde der „Darmstädter Schwimmclub Jung-<br />

Deutschland“. Dieser Verein wurde 1936 im Zuge der nationalsozialistischen<br />

Sport politik aufgelöst; die Wiedergründung erfolgte 1949 unter dem heutigen<br />

Clubnamen. Feiern <strong>wir</strong> etwa ein falsches Jubiläum? Ganz und gar nicht. Denn<br />

auch ohne formelle vereinsrechtliche Grundlage lebte in dieser Zwischenzeit der<br />

Club unter den Mitgliedern in großer persönlicher Verbundenheit weiter. Das<br />

belegen eindringlich – aus jeweils abteilungs bezogener Sicht – die historischen<br />

Ausführungen in den Beiträgen zum Schwimmen von Waldemar Metzler und<br />

zum Wassersport von Walter Becker in diesem Heft.<br />

Dem Schwimmverein „Jung-Deutschland“ hatten sich im Jahre 1920 die ebenfalls<br />

schon seit 19<strong>12</strong> aktiven Wassersportler als eigene Abteilung angeschlossen.<br />

<strong>Seit</strong> 1977 gibt es in unserem Club eine Volleyballabteilung und seit Mitte der<br />

1980er Jahre gehört zum <strong>DSW</strong>’<strong>12</strong> auch Triathlon. In dieser Reihenfolge präsentieren<br />

sich unsere vier Sportabteilungen in der Festschrift.<br />

Zur Gründungsportart Schwimmen zählte allerdings von Anfang an auch<br />

Wasserball. Dieser Sport <strong>wir</strong>d seit 1970 nicht mehr unmittelbar in unserem Club<br />

gepflegt. Wie es sich <strong>da</strong>mit verhält, <strong>da</strong>s ist in dem abschließenden Beitrag von<br />

Niels Henckel nachzulesen.<br />

Die Kernsportarten Schwimmen, ehemals Wasserball und heute Triathlon<br />

können nicht ausgeübt werden ohne Bad bzw. See. Deshalb steht am Anfang der<br />

Sachbeiträge der Artikel von Gert Schulte zu unserem Clubbad.<br />

Und nun endlich: Viel Spaß bei der Lektüre!<br />

Dr. Claus Becker<br />

P. S.: Der geschäftsführende Vorstand be<strong>da</strong>nkt sich sehr herzlich bei allen, die<br />

zum Gelingen dieser Festschrift beigetragen haben, namentlich bei den Autoren<br />

der einzelnen Beiträge und ihren Helfern.<br />

10


GESAMTCLUB<br />

DAS CLUBBAD<br />

Hessisches Schwimmleistungszentrum mit Bundesnutzung<br />

von GERHARD SCHULTE<br />

GESAMTCLUB<br />

GESAMTCLUB<br />

Nach der Neugründung des <strong>DSW</strong> 1949 war die Trainingssituation für die<br />

Schwimmer zunächst sehr schlecht. Der Woog musste von Trümmern geräumt<br />

werden, bevor dort wenigstens im Sommer ein Trainingsbetrieb<br />

wieder aufgenommen werden konnte. Als <strong>da</strong>nn im Jahr 1950 <strong>da</strong>s alte Zentralbad<br />

provisorisch wieder hergestellt wurde, war wenigstens auch wieder ein Wintertraining<br />

möglich. Den Wiederaufbau des Bades leitete ein junger Architekt,<br />

Egon Gärtner, der uns später noch einmal begegnen <strong>wir</strong>d. Immerhin haben z. B.<br />

die Olympiateilnehmer 1956 in Melbourne (Hans Köhler und Ingrid Künzel) und<br />

1964 in Tokio (Hans-Joachim Klein, Uwe Jacobson und Traudi Beierlein) unter<br />

diesen Bedingungen erfolgreich trainiert.<br />

Der überragende Erfolg der Darmstädter Schwimmer in Tokio und ihr phänomenaler<br />

Empfang in Darmstadt bei ihrer Rückkehr bereiten den Boden für<br />

eine stärkere Beachtung des Schwimmsports in Darmstadt. Die Anzahl der<br />

Mitglieder der Schwimmabteilung des <strong>DSW</strong> und <strong>da</strong>mit auch der Trainierenden<br />

steigt stetig und macht die Trainingssituation immer unzumutbarer. Allerdings<br />

11


ist auch die Bereitschaft der Stadt und anderer Institutionen gewachsen, sich für<br />

den Schwimmsport zu engagieren.<br />

Im Februar 1969 suchen Helmut Kempf (Sportlicher Leiter Schwimmen)<br />

und Just Lippert (Leiter der Schwimmabteilung) den Stadtkämmerer Dr. Joachim<br />

Borsdorff auf und stellen ihm die Idee eines Schul- und Trainingsbades<br />

am Woog vor. 2 Wochen später gibt es einen Magistratsbeschluss zum Bau des<br />

Trainingsbades. Beim Bau der Böllenfalltorhalle waren ca. 900.000 DM übrig<br />

geblieben. Das beschleunigt <strong>da</strong>s Verfahren. 13 Architekten /-gruppen reichen<br />

Entwürfe ein. Gewinner ist <strong>da</strong>s Büro Hofmann und Schader. Am 01.<strong>12</strong>.1969, nur<br />

ca. 10 Monate nach der Vorsprache bei der Stadt, <strong>wir</strong>d der Trainingsbetrieb im<br />

neuen Trainingsbad am Woog aufgenommen.<br />

Für den Sommer muss ebenfalls eine Alternative zum Training im Woog gefunden<br />

werden. Bei kühlerer Witterung unterbrechen die Schwimmer ihr Training<br />

immer wieder, um sich unter den ein oder zwei warmen Duschen des Clubheims<br />

am Woog aufzuwärmen.<br />

In den <strong>DSW</strong>-Nachrichten über <strong>da</strong>s 10. Rippchenessen am letzten Freitag im<br />

November 1969 kann man lesen:: „Wie man hört, gehen die Pläne noch weiter.<br />

Mit Privatinitiative denkt man ernstlich an ein geheiztes, 50 m langes Trainingsbecken<br />

im Woog, vor oder besser unter dem <strong>DSW</strong>-Clubheim“<br />

1971 kann man in den Club-Nachrichten ein Zitat von Just Lippert lesen:<br />

„Wir <strong>sind</strong> entschlossen, ein beheiztes Clubbad am Woog zu schaffen.“ Just hat<br />

ein Modell des geplanten Bades anfertigen lassen und eine Baustein-Aktion für<br />

<strong>da</strong>s Clubbad <strong>wir</strong>d gestartet.<br />

Am 29.11.71 <strong>wir</strong>d <strong>da</strong>s von der Stadt neu erbaute Nordbad eingeweiht. Architekten<br />

und Bauherr waren erneut Hoffmann und Schader. Auch dieses Bad verbessert<br />

die Trainingsbedingungen im Winter.<br />

Im Hersbst 1972 schreibt <strong>da</strong>s Darmstädter Echo unter der Überschrift: „Sportbad<br />

Woog in Sicht – Leistungs- und Trainingszentrum finanzierbar“ folgendes:<br />

„Nach der Beendigung der Badesaison im kommenden Jahr <strong>wir</strong>d der <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong><br />

mit dem Ausbau eines Leistungs- und Trainingszentrums im Woog beginnen.<br />

Dieses Zentrum soll ein beheiztes und gefiltertes Wettkampfbecken (50 x 21 m),<br />

ein weiteres Sportbecken und ein Lehrbecken umfassen. Vermittelt von Günther<br />

Metzger war im Clubheim am Woog jetzt eine Besprechung mit Ortsbesich tigung,<br />

an der ein Vertreter des hessischen Sozialministers, Stadtkämmerer Dr. Paul Ehrlich<br />

mit Sportsamtsleiter Emil Wegerhoff, ein Vertreter des Architektenbüros<br />

Hofmann und die Herren Karl Helfmann (Vorsitzender des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>) und Just<br />

Lippert (Leiter der Schwimmabteilung des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>) teilnahmen...“<br />

Doch die Realisierung des Vorhabens stößt auf ungeahnte Schwierigkeiten.<br />

Eine Gruppe von Nutzern des Woogs, vor allem die „Schlammbeißer“, wenden<br />

sich mit allen Kräften gegen ein Clubbad im Woog, der „Wanne im Woog“ wie sie<br />

es formulieren. Das Hauptargument ist, <strong>da</strong>ss der Woog durch die Wanne aufgeheizt<br />

würde. Allen Beteuerungen des Bauherrn zum Trotz, <strong>da</strong>ss es sich der <strong>DSW</strong><br />

gar nicht leisten könne, Wärme an den Woog zu verlieren und entsprechend gut<br />

wärmegedämmt bauen würde, finden sie immer wieder Gehör in der Presse und<br />

bei den städtischen Institutionen.<br />

Wann die Stadt als Alternative einen Bau des Clubbades neben dem Nordbad<br />

vorschlägt, zusammen mit einem Neubau des Clubheims, kann der Bericht-<br />

<strong>12</strong>


erstatter nicht mehr feststellen. Es muss <strong>wo</strong>hl noch 1973 gewesen sein. Es <strong>wir</strong>d<br />

deutlich, <strong>da</strong>ss ein Bau des Clubbades am Woog nicht genehmigt werden <strong>wir</strong>d.<br />

Die Idee, <strong>da</strong>s Clubheim am Woog aufzugeben, <strong>da</strong>s man mit unglaublicher<br />

Kraftanstrengung nach dem Krieg erbaut hatte, bereitet vielen die größten<br />

Schwierigkeiten, vor allem älteren Clubmitgliedern wie Karl-Wilhelm Leyerzapf,<br />

Burkhardt Sachs u. a. In emotionalen Diskussionen auf allen Ebenen des Clubs<br />

und auch in der Jahreshauptversammlung des <strong>DSW</strong> werden die Argumente für<br />

und wider ausgetauscht.<br />

Die Planungen werden schließlich umgestellt. Es folgen langwierige Verhandlungen<br />

mit den Sportverbänden, mit dem hessischen Ministerium für Sport und<br />

Soziales, mit dem Bund, mit der Stadt usw. Keine Institution will zunächst die<br />

Mittel zusagen ohne die Zusage der übrigen Institutionen.<br />

In den Club-Nachrichten 1/1975 lesen <strong>wir</strong> endlich: „Die grundsätzliche Genehmigung<br />

(... für <strong>da</strong>s Clubbad ...) ist <strong>da</strong>; die Unterlagen liegen in Bonn wegen<br />

der Mittelzuweisung“. Und in der Jahreshauptversammlung des Gesamtclubs<br />

am 16.04.75 berichtet der Vorsitzende Karl Helfmann: „Das hessische Schwimmleistungszentrum<br />

mit Bundesnutzung (... neben dem Nordbad ...) befindet sich<br />

an der Schwelle zwischen Planung und Wirklichkeit. Die Finanzierung des<br />

2,5 Mio. DM Projektes ist gesichert und die Stadt Darmstadt hat zugesagt, alle<br />

notwendigen Formalitäten schnell und unbürokratisch zu erledigen, <strong>da</strong>mit der<br />

erste Spatenstich in den nächsten Wochen erfolgen kann.“<br />

Am 30.10.1976 ist es soweit: Der <strong>DSW</strong> zieht vom Woog in <strong>da</strong>s neue Clubheim<br />

neben dem Nordbad um. Am <strong>12</strong>.11. startet eine Umzugsparty im neuen Clubheim,<br />

die Sauna <strong>wir</strong>d von etlichen Gruppen belegt und <strong>da</strong>s Rippchenessen am letzten<br />

Freitag im November 1976 findet zum ersten Mal im SLZ statt.<br />

Die Einweihung des SLZ erfolgt allerdings erst am 30.04.77. Erst jetzt <strong>sind</strong><br />

die Becken benutzbar. Neben Reden vom <strong>da</strong>maligen Vorsitzenden des <strong>DSW</strong>,<br />

Dr. Karl-Heinz Lillich, u. a. finden Wettkämpfe, ein Wasserballspiel, Synchronschwimmen<br />

und Kanuvorführungen statt. Dr. Rainold Staudt, <strong>da</strong>mals Sportdezernent<br />

der Stadt, eröffnet <strong>da</strong>s Becken mit einem Kopfsprung ins Wasser. Abends<br />

<strong>wir</strong>d in den Mai getanzt.<br />

Die Kosten wurden eingehalten (2,5 Mio: Bund und Land je 750.000 DM,<br />

Stadt 250.000 DM, <strong>DSW</strong> 750.000 DM.)<br />

Im Laufe des Jahres werden noch Startblöcke eingebaut und ein Schiedsrichterturm<br />

– eine ziemlich wackelige Konstruktion. Der Statiker, Herr Schader,<br />

<strong>da</strong>rauf angesprochen, meinte lakonisch: „Wieso, er ist doch nicht umgefallen!“<br />

Viel Arbeit bei der Unterhaltung des Bades kommt auf die Mitglieder zu, die<br />

vor allem Ernst Költgen und Friedel Gnad ehrenamtlich übernehmen. Große<br />

Unterstützung erfahren sie auch durch Otto Wolf, <strong>da</strong>mals Chef-Bademeister<br />

im Nordbad.<br />

Das neue Bad nutzen viele Gruppen, vor allem des <strong>DSW</strong>, aber auch anderer<br />

Schwimmsport-treibenden Vereine sowie die Öffentlichkeit. Der <strong>DSW</strong> versucht<br />

in den Folgejahren möglichst viele regionale und überregionale Schwimmveranstaltungen<br />

ins SLZ zu bekommen mit gleich zwei Vorteilen: Es entstehen Einnahmen<br />

durch die anreisenden Schwimmer statt Ausgaben für die Reisen der<br />

Schwimmer des <strong>DSW</strong>!<br />

13


1992:<br />

Sanierungs-<br />

arbeiten<br />

Höhepunkt <strong>sind</strong> im Jahr 1982 die deutschen Meisterschaften in Form einer<br />

„Schwimm<strong>wo</strong>che“. Die Endläufe finden im SLZ mit Vorläufen im Nordbad und<br />

mit weiteren Vorläufen in Pfungstadt statt.<br />

Jedes Jahr fallen nach der Winterpause Reparaturkosten am Clubbad an, vor<br />

allem für die Reparatur der Folienauskleidung der Becken, aber auch für die Filter.<br />

Der Aufwand <strong>wir</strong>d von Jahr zu Jahr höher. Der Wasserverlust durch nicht<br />

lokalisierbare Lecks beträgt schließlich mehr als 10 cbm am Tag. Der Vorstand<br />

diskutiert <strong>da</strong>her erstmals 1986 über eine Sanierung des Bades.<br />

Es werden Pläne erstellt, der Aufwand abgeschätzt und die Zuschussanträge<br />

bei Stadt, Land und Bund gestellt. Die Planungen übernimmt der Architekt Egon<br />

Gärtner – ohne <strong>da</strong>ss sich der <strong>DSW</strong> zu dem Zeitpunkt bewusst war, <strong>da</strong>ss dieser<br />

schon den Wiederaufbau des Zentralbades geleitet hatte. Bei den Gesprächen im<br />

hessischen Sozialministerium <strong>wir</strong>d der Verein ermuntert, eine viel weitgehendere<br />

und aufwändigere Sanierung anzustreben als zunächst beabsichtigt. Insbesondere<br />

sollte <strong>da</strong>s Bad mit Edelstahl ausgekleidet werden, um für viele Jahre<br />

die Reparaturkosten gering zu halten.<br />

1989 <strong>wir</strong>d der Landeszuschuss bewilligt, allerdings verzögert sich der Baubeginn<br />

noch erheblich. Zunächst <strong>wir</strong>d auf die Erteilung der Baugenehmigung<br />

gewartet. Als <strong>da</strong>nn Ende 1990 <strong>da</strong>s Ergebnis der Ausschreibung der Technik vorliegt,<br />

liegen die Kosten für dieses Gewerk mehr als doppelt so hoch als geschätzt.<br />

Daraufhin werden auch alle anderen großen Gewerke ausgeschrieben. Trotz aller<br />

Einsparbemühungen durch Abspecken der Ansprüche bleibt eine Überschreitung<br />

der Planungskosten von mehr als 330.000 DM übrig.<br />

Erst als die Stadt Darmstadt bereit ist, diese Mehrkosten zu finanzieren,<br />

werden am 19.3.1991 die Bauaufträge unterzeichnet und am 16. September 1991<br />

um 11:00 Uhr – nach Beendigung der Badesaison – beginnen die Sanierungsarbeiten<br />

am SLZ.<br />

14


Am 30.05.1992 gibt es beim <strong>DSW</strong> ein Doppelfest: Das 80-jährige Clubjubiläum<br />

<strong>wir</strong>d gefeiert sowie die Wiedereröffnung des SLZ, noch ohne Wasser wegen verspätet<br />

gelieferter Wärmetauscher und wegen der schlechten Witterung.<br />

Ende Juli 1992 <strong>wir</strong>d der Vollbetrieb im SLZ wieder aufgenommen. Es <strong>da</strong>uert<br />

aber noch bis ins Jahr 1993, bis alle Restarbeiten erledigt <strong>sind</strong>.<br />

<strong>Seit</strong> nunmehr 20 <strong>Jahren</strong> <strong>wir</strong>d <strong>da</strong>s Clubbad nun wieder vom <strong>DSW</strong>, von anderen<br />

Darmstädter Vereinen und von der Öffentlichkeit mit viel Erfolg und ohne<br />

größere Probleme genutzt.<br />

Die Anlage ist für Schwimmwettkämpfe ideal. So<strong>wo</strong>hl <strong>da</strong>s Clubbad wie<br />

auch <strong>da</strong>s <strong>da</strong>neben liegende Nordbad bieten 50 m Bahnen, eine Kombination, die<br />

Schwimmer selten antreffen. Beim Nordbad will die Stadt jetzt die überfällige<br />

Sanierung angehen, voraussichtlich durch einen Neubau. Der <strong>DSW</strong> hofft sehr,<br />

<strong>da</strong>ss <strong>da</strong>durch diese idealen Wettkampfbedingungen nicht verschlechtert werden!<br />

15<br />

1992: Übergabe


VORSTÄNDE DES <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> E. V.<br />

(soweit rekonstruierbar, Hinweise zur Vervollständigung werden gerne entgegen genommen)<br />

Zeitraum Vorsitzender<br />

19<strong>12</strong>–1914<br />

Dr. Alexander<br />

Bopp<br />

1914–1915 vakant<br />

1915–1934<br />

Dr. Karl<br />

Friedrich<br />

1949–1951 Ludwig Fasler<br />

1951–1960<br />

Karl-Wilhelm<br />

Leyerzapf<br />

1960–1962 Willi Schell<br />

1962–1967<br />

Willi<br />

Pflugfelder<br />

1967–1970<br />

Bruno<br />

Wisnewski<br />

16<br />

1. Stellv.<br />

Vorsitzender<br />

Karl-Wilhelm<br />

Leyer zapf<br />

(Beisitzer)<br />

2. Stellv.<br />

Vorsitzender<br />

Willi Engels<br />

(Beisitzer)<br />

1970–1972<br />

Wilhelm<br />

Reinheimer Günther<br />

Merker<br />

1972–1974 Karl Helfmann Ulrich Seyfert<br />

1974–1976<br />

Schatz meister Jugendwart<br />

Ernst Nohl<br />

Bruno<br />

Wisnewski<br />

Gustav<br />

Hercher<br />

Leo Hofmann<br />

Lotte Schwan<br />

(ab ??)<br />

Gerhard<br />

Schulte<br />

Gustav<br />

Hercher<br />

1976–1977 Werner<br />

Wagner<br />

1977–1978<br />

1978 –1987<br />

Prof. Karl-<br />

Heinz Lillich<br />

Werner<br />

Wagner<br />

(bis 02/80)<br />

Rolf Bauer<br />

Gustav Hercher<br />

(Finanzen)<br />

Gerhard<br />

Schulte<br />

(Beiträge)<br />

Günther<br />

Merker<br />

Lotte Schwan /<br />

Hans Hofmann<br />

(ab 1971)<br />

Hans Hofmann<br />

Hans<br />

Hofmann /<br />

Wolfgang<br />

Hoffmann<br />

(ca. 1,5 Jahre)<br />

1987–1992<br />

Dr. Lutz<br />

Wessely<br />

Rolf Bauer Rolf Hofmann<br />

1992–1994<br />

Gerhard<br />

Schulte<br />

Günther<br />

Rolf Bauer Eike Reeg Merker/ Hans Hofmann<br />

1994–2000<br />

Dr.Dr.<br />

Claus Becker<br />

Peter<br />

Meisinger<br />

(ab 1998)<br />

2000–2008 Eike Reeg Walter Wolf<br />

2008–2009<br />

vakant<br />

2009–<br />

8/2011<br />

Raffael<br />

Reißer Walter Wolf<br />

Peter<br />

Waldemar<br />

Metzler<br />

8/2011–<br />

5/20<strong>12</strong><br />

vakant<br />

Bernd<br />

Emanuel<br />

Meisinger<br />

5/20<strong>12</strong>– Thomas Kipp vakant<br />

Verena<br />

Szagartz<br />

Ehrenvorsitzender<br />

Karl-Wilhelm<br />

Leyerzapf<br />

Karl Helfmann<br />

Der Ältestenrat 20<strong>12</strong>: Robert Herdt, Hans Hofmann, Thorsten Rasch, Heinz Steudle, Andreas<br />

Weber, Lieselotte Zimmerling.


SCHWIMMEN<br />

100 JAHRE <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> –<br />

100 JAHRE SCHWIMMABTEILUNG<br />

von WALDEMAR METZLER<br />

SCHWIMMEN<br />

SCHWIMMEN<br />

Die Wurzeln des <strong>DSW</strong> liegen im Schwimmsport. In den ersten <strong>Jahren</strong> bestand<br />

der Club nur aus Schwimmern und Wasserballern. Auch Schwimmerinnen<br />

gab es noch nicht im Club.<br />

In Darmstadt war 1909 <strong>da</strong>s erste Hallenbad eröffnet <strong>wo</strong>rden und der große<br />

Woog stand als Naturbadesee zur Verfügung mit getrennten Bädern für Damen<br />

und Herren. Die Vorbereitungen auf die olympischen Spiele 19<strong>12</strong> mit hervorragenden<br />

Leistungen der deutschen Schwimmer veranlasste auch in Darmstadt<br />

eine Gruppe Schwimmsportbegeisterter mit Beginn der Badesaison 19<strong>12</strong> einen<br />

Schwimmverein zu gründen, den „Darmstädter Schwimmclub Jung-Deutschland“<br />

Unter den <strong>wo</strong>hl<strong>wo</strong>llenden Augen des Großherzogs Ernst Ludwig entwickelte<br />

sich der Club rasch. Doch der erste Weltkrieg unterbrach die Aktivitäten jäh.<br />

Der erste Vorsitzende Dr. Alexander Bopp fiel gleich zu Beginn des Krieges und<br />

der rührige Schwimmwart Karl von Kutzleben wurde versetzt. Erst 1915 konnte<br />

der Club mit neuem <strong>Leben</strong> erfüllt werden unter der Leitung des Oberarztes<br />

Dr. Karl Friedrich, der fast 20 weitere Jahre die Geschicke des Clubs leiten sollte.<br />

17<br />

Darmstadts<br />

erstes Hallenbad,<br />

<strong>da</strong>s heutige<br />

„Jugendstilbad“


Wettkampfbecken<br />

mit Sprungturm<br />

1916 wurde eine Damenabteilung gegründet, die schnell große Erfolge aufweisen<br />

konnte. Bei den deutschen Meisterschaften im Schwimmen 1919 in Magdeburg,<br />

1920 in Darmstadt und 1921 in Leipzig siegten die Damen dreimal in Folge<br />

in der 3 (!) x 100 m Bruststaffel.<br />

Aufgrund der Erfolge der Darmstädter Schwimmer gelang es Dr. Friedrich,<br />

die Stadtverwaltung zu veranlassen, für die deutschen Meisterschaften 1920 in<br />

Darmstadt im Woog eine sportgerechte 100 m Bahn zu erstellen. Schon <strong>da</strong>mals<br />

wurden in Darmstadt Weltrekorde gesch<strong>wo</strong>mmen (Bernhard Skamper von Rhenus<br />

Köln über 200 m Rücken und Erich Rademacher über 400 m Kraul).<br />

Die Schwimmerinnen und Schwimmer der Schwimmabteilung des Jung-<br />

Deutschland waren bald in ganz Deutschland bekannt. 1926 wurde aufgrund<br />

der stark gestiegenen Zahl der aktiven Schwimmer ein erster hauptamtlicher<br />

Trainer eingestellt (Max Breitling) und ein junger Mann, gerade erst 18 Jahre alt,<br />

übernahm die sportliche Leitung: Karl-Wilhelm Leyerzapf.<br />

Neben dem Sport kam auch <strong>da</strong>s gesellschaftliche <strong>Leben</strong> nicht zu kurz: Stiftungsfeste,<br />

Weihnachtsfeiern im Mozartverein oder im Saalbau, Himmelfahrtsausflüge,<br />

Feuerzangenbowle in der Ruderabteilung am Altrhein, Ferienlager,<br />

Wanderungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad, aber vor allem <strong>da</strong>s unbeschwerte<br />

und oft ausgelassene Treiben am Woog ließen den Club in einer Weise zusammenwachsen,<br />

die in späteren Notzeiten die Kraft zum Überleben gab.<br />

1936 schalteten die Nazis alle Sportvereine „gleich“. Die Vereine in Darmstadt<br />

mussten sich auflösen und wurden dem Dachverband TSG 46 unterstellt,<br />

der bald <strong>da</strong>nach in GfL (Gesellschaft für Leibesübungen) umbenannt wurde.<br />

Aber auch in dieser Konstellation errangen die Darmstädter Schwimmer und<br />

Wasserballer große Erfolge.<br />

In dieser Zeit wurde am Woog die neue Wettkampfanlage über 50 m erstellt<br />

mit einem 10 m-Sprungturm. Das Wettkampfbecken wurde im Sommer 1937<br />

mit einem groß angelegten Länderkampf gegen Frankreich eingeweiht. Die Organisation<br />

unter Karl-Wilhelm Leyerzapf klappte hervorragend. Karl Orlemann<br />

war Starter, Leyerzapf selbst war Sprecher und Heinz Schneider Schiedsrichter.<br />

18


Leyerzapf hat wenig später nach einer Auseinandersetzung mit dem Sportkommissar<br />

der Nazis sein Amt als Sportleiter niedergelegt. Nachfolger wurde<br />

Dr. Burkart Sachs.<br />

1938 wurde vom 8.–10. Juli – nein, kein Internationales! – sondern die 1. Großdeutsche<br />

Schwimm-Meisterschaft durchgeführt.<br />

Wenig später zerstörte der 2. Weltkrieg alle Träume. Als der Krieg vorüber<br />

war, waren auch die Schwimmsportstätten zerstört – <strong>da</strong>s Hallenbad und<br />

die Woogstribüne. Über 50 Schwimmer des ehemaligen Schwimmclubs Jung-<br />

Deutschland kamen nicht aus dem Krieg zurück, weitere starben an Kriegsfolgen.<br />

Langsam sammelten sich die Rückkehrer, zunächst um die Ruderabteilung.<br />

An eine Neugründung des Clubs war noch nicht zu denken. Es waren zu wenige<br />

und die waren mit dem täglichen Überlebenskampf mehr als beschäftigt.<br />

Eine erste Organisationsmöglichkeit ergab sich unter dem Dach des befreundeten<br />

SV 98, der <strong>da</strong>durch vorübergehend zu einer Schwimmabteilung kam. Um<br />

wieder Trainingsmöglichkeiten zu schaffen, fand sich eine Großzahl der alten<br />

Darmstädter Schwimmer zusammen, um in <strong>wo</strong>chenlangem Einsatz bei der Enttrümmerung<br />

des Hallenbades mitzu<strong>wir</strong>ken.<br />

Erst 1949 konnte der Club, jetzt unter dem zutreffenderen Namen „Darmstädter<br />

Schwimm- und Wassersport-Club e. V. 19<strong>12</strong>“, wieder gegründet werden. Ein<br />

Gründungsgremium mit Ludwig Fasler, Karl-Wilhelm Leyerzapf, Willi Schwarz,<br />

Bruno Wisnewski, Gustav Hercher und Burkhart Sachs schafften in stundenlangen<br />

Sitzungen die Voraussetzungen für die am 11.03.1949 erfolgte Neugründung.<br />

Burkhart Sachs wurde zum Leiter der Schwimmabteilung gewählt.<br />

Bereits am 26.06.1949 fanden Bezirksmeisterschaften im Woog statt, am<br />

10.07. ein Wasserball-Vergleichskampf Baden – Hessen und im Juli ein Clubwettkampf<br />

mit Gästen von Bayern 07 und dem EFSC. Im August des Jahres hatte<br />

die Schwimmabteilung bereits wieder 310 Mitglieder.<br />

Am 01.10.1950 wurde <strong>da</strong>s alte Hallenbad – notdürftig repariert – wieder eröffnet<br />

und 1955 wurde ein eigenes Clubheim am Woog fertiggestellt.<br />

19<br />

Clubheim am<br />

Woog beim Abriss<br />

im Jahr 20<strong>12</strong>


Unser traditionelles zu Hause war wieder der große Woog mit dem Clubheim<br />

auf dem „Woogs<strong>da</strong>mm“ und dem Zentralbad (heutiges Jugendstilbad) in der<br />

Nähe. Hier machten viele von uns die ersten Erfahrungen mit dem Element<br />

Wasser, lernten <strong>wir</strong> schwimmen, trainierten um immer schneller zu werden,<br />

maßen unsere Kräfte und Aus<strong>da</strong>uer und erlebten gemeinsam eine Clubgemeinschaft<br />

und Clubleben.<br />

Mit dem Bau des Schul- und Trainingsbades im Jahre 1969, auch ganz in der<br />

Nähe unseres Clubheimes, erhielten <strong>wir</strong> die Möglichkeit, ganzjährig bei angenehmen<br />

Wassertemperaturen zu trainieren und Kurzbahnwettkämpfe in der<br />

Halle auszurichten.<br />

Das Schul- und Trainingsbad ist bis heute noch Ausrichtungsstädte des von<br />

Helmuth Kempf und Just Lippert 1970 ins <strong>Leben</strong> gerufenen „Echo-Schwimmens“,<br />

<strong>wo</strong> unsere „Kleinsten“ und vor allem auch „Nicht-Vereinsschwimmer“<br />

die Gelegenheit haben, sich im kindgerechten Wettkampf zu messen und erste<br />

Erfahrungen mit dem Schwimmsport zu machen. Hinzu kamen <strong>da</strong>s 50 Meter<br />

Freibad in Eberstadt mit dem 1964 erstmals veranstalteten „Internationalen<br />

Schwimmfest“, <strong>da</strong>s in den ersten <strong>Jahren</strong> allerdings ein nationales war. Diese<br />

Schwimmveranstaltung der Schwimmabteilung des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> zählt noch heute<br />

zu den bekanntesten und größten, von einem Verein organisierten Schwimmveranstaltungen<br />

weltweit. Sie dient vielen Leistungsschwimmern als Vorbereitung<br />

und teilweise auch „Pflichtzeitnachweis“ für Olympia sowie für Europa-<br />

und Weltmeisterschaften.<br />

Mit dem Bau des Nordbades 1972, einer der <strong>da</strong>mals günstigsten 50 Meter/<br />

8 Bahnen-Hallenbäder Deutschlands, verbesserten sich die Bedingungen für den<br />

Schwimmsport in Darmstadt und unseres Clubs erneut.<br />

Getragen von diesen Möglichkeiten und getrieben von den Anforderungen<br />

der Zeit, suchte der Verein nach weiteren Chancen. Es entstand die Idee eines neuen<br />

Wettkampfbeckens im Woog mit 50 m-Bahnen. Eine „Wanne“ im alten Natur-Wettkampfbecken<br />

wurde geplant und sollte – gestützt durch eine „Bausteinaktion“,<br />

bei der jedes Mitglied aufgefordert wurde, möglichst viele „Bausteine“<br />

zu verkaufen – finanziert und umgesetzt werden. Der Widerstand einer Gruppe<br />

von „Woogsfreunden“ machte diese Pläne zunichte, bescherte uns allerdings<br />

mit tatkräftiger Unterstützung der Stadt Darmstadt eine neue Heimstätte mit<br />

optimalen sportlichen Bedingungen direkt neben dem Nordbad in Darmstadt.<br />

Die Ära „Woog“, wie ich sie nennen möchte, ging mit dem Umzug in <strong>da</strong>s <strong>DSW</strong>-<br />

Clubheim in die Alsfelder Strasse 31 in Darmstadt und <strong>da</strong>s neu geschaffene vereinseigene<br />

Schwimm-Leistungs-Zentrum (SLZ) mit seinem modernen Außen-<br />

Wettkampfbecken (10 Bahnen zu 50 m) und dem 25 m großen Lehrschwimmbecken<br />

zu Ende. Es begann aber <strong>da</strong>nk dieser neu geschaffenen hervorragenden<br />

und optimalen Bedingungen für den Schwimmleistungssport gleichsam ein<br />

„Neues Zeitalter“ für den Schwimmsport im <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong>.<br />

Wie auch die Gesellschaft einem steten Wandel unterliegt, so ändert sich auch<br />

unser Verein und sein Vereinsleben. Während in den 70er und 80er <strong>Jahren</strong> neben<br />

dem Training und dem Spaß am Leistungssport die Gemeinsamkeit in Form<br />

von Jugendreisen, internationale Vereinsbesuche (England, Schweden, Schweiz,<br />

etc.) und reger Jugen<strong>da</strong>ustausch sowie Vereinsveranstaltungen wie Sportlerbälle,<br />

Faschingsfeiern / Feten und Skatturnieren <strong>da</strong>s Clubleben prägten, steht heute<br />

eher die individuelle, zielgerichtete Leistungssportausübung im Vordergrund.<br />

20


Ich denke aber trotzdem, <strong>da</strong>ss <strong>wir</strong> als Verein und Gemeinschaft mit einer nunmehr<br />

100 jährigen Historie und Erfahrung gegenüber der Vielzahl der auf „Gewinnmaximierung“,<br />

Anonymität und Individualität ausgerichteten Fitness-<br />

Clubs“ weiterhin erhebliche Vorteile bieten und deshalb auch langfristig bestehen<br />

können.<br />

Dabei können und <strong>wo</strong>llen <strong>wir</strong> keine „7 Tage x 24 Stunden Rundum-Verfügbarkeit“<br />

mit einer Mentalität „Ich zahle <strong>da</strong>für und habe Anspruch <strong>da</strong>rauf“ bieten.<br />

Dafür halten <strong>wir</strong> aber neben allen sportlichen Voraussetzungen von der<br />

Schwimmschule über die Kinder- bis hin zu den Leistungs-, Senioren- und Fitnessgruppen<br />

eine Plattform der Gemeinschaft und Leidenschaft bereit, in der<br />

sich jeder gemäß seinen Neigungen und Fertigkeiten sportlich sowie ehrenamtlich<br />

wie auch privat einbringen kann.<br />

Ein Verein und seine Gemeinschaft lebt von den Ideen und Träumen, vom<br />

Engagement und dem Erlebten, von Anekdoten und Geschichten sowie der Vielschichtigkeit<br />

seiner Mitglieder und dem, was <strong>wir</strong> gemeinsam in der Zukunft <strong>da</strong>raus<br />

machen.<br />

Unser „Chronist“ und „Schwimmstar“ Yannick Lebherz hat – aufbauend auf<br />

den Arbeiten seines Großvaters Rudolf Lebherz und des langjährigen Clubchronisten<br />

Helmuth Kempf – nachfolgend zusammengetragen, was sich sportlich wie<br />

auch „organisatorisch“ in den letzten 50 <strong>Jahren</strong> ereignet, wer die Geschicke der<br />

Schwimmabteilung des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> e. V. wesentlich bestimmt hat und welche hervorragenden<br />

Leistungen und Erfolge unsere Schwimmerinnen und Schwimmer<br />

in diesem Zeitraum <strong>Jahren</strong> erzielt haben.<br />

21<br />

Marco Koch (links)<br />

und Yannick<br />

Lebherz – unsere<br />

Schwimmer bei<br />

den Olympischen<br />

Spielen London<br />

20<strong>12</strong>


CHRONIK DER<br />

<strong>DSW</strong>-SCHWIMMABTEILUNG 1963–1986<br />

zusammengefasst von RUDOLF LEBHERZ<br />

Das silberne Lorbeerblatt, <strong>da</strong>s unser Club 1962 zum 50. Bestehen als erster<br />

deutscher Sportverein erhalten hat, ist Ansporn, den Weg des Erfolges<br />

fortzusetzen. Alle Erfolge gebührend zu würdigen, würde den Rahmen<br />

sprengen. Deshalb lassen <strong>wir</strong> die „Highlights“ der letzten 25 Jahre im Zeitraffer<br />

Revue passieren und verweisen gleichzeitig auf die Zusammenstellung der Rekorde<br />

und Meisterschaften.<br />

1963 <strong>wir</strong>d Hans-Joachim Klein in Porto Alegre (Brasilien) Studentenweltmeister<br />

über 100 m Freistil. In Gladbeck gewinnen Margot Neudenberger, Brigitte<br />

Meyer, Traudi Beierlein und Ingrid Reinhardt-Künzel die erste deutsche<br />

Staffelmeisterschaft der Damen (4x100 m Lagen), während unsere Herren fünf<br />

der sechs Staffeln gewinnen. Das Fernsehen dreht und zeigt uns den Film „Portrait<br />

des deutschen Sportvereins“. Georg Schäfer <strong>wir</strong>d Präsident des Hessischen<br />

Schwimm-Verbandes.<br />

1964 ist <strong>da</strong>s bislang erfolgreichste Jahr seit Bestehen des Clubs. Die Herren<br />

gewinnen die vierte deutsche Mannschaftsmeisterschaft in fünf <strong>Jahren</strong>, die Damen<br />

werden Vierte. Ingrid Reinhardt-Künzel krault am Muttertag 100 m in 1:09,8<br />

und ist <strong>da</strong>mit Deutschlands schnellste Mutter. Am 24. Mai schwimmt Hans-Joachim<br />

Klein im Dortmunder Südbad mit 1:58,2 Weltrekord über 200 m Freistil.<br />

Zum ersten Mal in der Geschichte des Deutschen Schwimm-Verbandes gehen<br />

die Kraulsprinttitel der Damen und Herren an einen Verein: Traudi Beierlein<br />

und Hans-Joachim Klein heißen die deutschen Meister. Am 29./30. August findet<br />

unser erstes Internationales Schwimmfest (<strong>da</strong>mals noch national) im Woog<br />

statt. Im September klettert die Mitgliederzahl des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> erstmals über 1000.<br />

Am <strong>12</strong>. Oktober stehen erstmals wieder seit 19<strong>12</strong> zwei Deutsche im olympischen<br />

Finale über 100 m Freistil. In Tokio gewinnt „Little“ Klein die Bronzeme<strong>da</strong>ille,<br />

Uwe Jacobsen <strong>wir</strong>d als „zweitbester Darmstädter“ achter! Mit Klein und Jacobsen<br />

gewinnt die gesamtdeutsche 4x100-m-Freistilstaffel die Silberme<strong>da</strong>ille. Noch<br />

zweimal Silber gibt’s für „Little“ mit der 4x200-m-Freistil- und der 4x100-m-Lagenstaffel.<br />

Traudi Beierlein <strong>wir</strong>d mit der gesamtdeutschen 4x100-m-Freistilstaffel<br />

sechste, Karl-Wilhelm Leyerzapf (als Präsident des Deutschen Schwimm-Verbandes)<br />

und Janos Satori (als erster Verbandstrainer des DSV) gehören ebenfalls<br />

zum gesamtdeutschen Olympiateam. Darmstadt gibt seinen Olympioniken einen<br />

unvergesslichen Empfang. 20 000 Menschen drängen sich auf der Rheinstrasse<br />

und dem Marktplatz, der Strassen- und Strassenbahnverkehr kommt völlig zum<br />

Erliegen. Am <strong>12</strong>. Dezember werden Klein und Jacobsen mit dem silbernen Lorbeerblatt<br />

ausgezeichnet. Unser Trainer Janos Satori muss im alten Hallenbad am<br />

Mercksplatz weiterhin mit wöchentlich viereinhalb Trainingsstunden auskommen<br />

und kann in seiner Ära als Verbandstrainer seit 1959 jetzt auf vier Weltrekorde,<br />

zwölf Europarekorde und 455 deutsche Rekorde verweisen.<br />

1965 gewinnen unsere Herren in Bonn ihre fünfte deutsche Mannschaftsmeisterschaft,<br />

Johanna Zörgibel <strong>wir</strong>d zum zehnten Male zur Schriftführerin der<br />

22


Schwimmabteilung gewählt und am 6. Juli besteht unser Clubheim am Woog<br />

zehn Jahre. Der Woog ist bis 21. August an Kolibakterien erkrankt, so <strong>da</strong>ss <strong>wir</strong><br />

im Arheiliger Mühlchen und im beheizten Farbwerksbad in Frankfurt-Höchst<br />

trainieren müssen. Trotzdem gewinnen <strong>wir</strong> in Itzehoe zum siebten Male in<br />

Folge die deutsche Meisterschaft über 4x200 m Freistil und jeweils zum vierten<br />

Male 4x100 m Freistil und 4x100 m Lagen. In allen drei Herrenstaffeln gibt es<br />

<strong>da</strong>bei neue deutsche Rekorde. In London stellt „Little“ Klein am 1. August über<br />

220 Yards Freistil mit 1:59,7 einen Weltrekord auf (und ist auch an zwei Staffelweltrekorden<br />

der Nationalmannschaft beteiligt). Walter Noske (Jahrgang 1951)<br />

<strong>wir</strong>d unser erster deutscher Jugendmeister – und <strong>da</strong>s ausgerechnet im Brustschwimmen<br />

über 100 m. Hans-Joachim Klein <strong>wir</strong>d in Bu<strong>da</strong>pest Studentenweltmeister<br />

über 100 m Freistil und am 7. Januar 1966 in Baden-Baden zum „Sportler<br />

des Jahres 1965“ gekört. Unser Club kommt in der Mannschaftswertung auf<br />

Rang neun. Zum zweiten Internationalen, <strong>da</strong>s erstmals im Eberstädter Mühltalbad<br />

stattfindet, geben 50 Vereine rund 600 Meldungen ab. Unsere Knaben werden<br />

im DMS/J deutscher Mannschaftsmeister, die männliche Jugend Dritter.<br />

1966 gewinnen unsere Herren ihre sechste deutsche Mannschaftsmeisterschaft<br />

in sieben <strong>Jahren</strong>. Karl-Wilhelm Leyerzapf kandidiert nach sechsjähriger<br />

Amtszeit nicht mehr als DSV-Präsident. Ohne Klein und Jacobsen schwimmen<br />

<strong>wir</strong> in Dortmund auf der 50-m-Bahn deutschen Rekord über 10x100 m Freistil<br />

(8:58,6).<br />

1967 werden Damen und Herren in der DMS jeweils „nur“ Fünfte, <strong>da</strong>für<br />

<strong>wir</strong>d die TH Darmstadt deutscher Mannschaftsmeister. Mit Platzziffer 44 aus<br />

allen Mannschaftswettbewerben <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> die Nummer eins in Deutschland vor<br />

Wuppertal (Platzziffer 50) und Heidelberg (144). Zum vierten Internationalen<br />

Schwimmfest kommen 75 Mannschaften aus neun Nationen ins Mühltalbad.<br />

Unser Sportleiter Helmuth Kempf <strong>wir</strong>d erstmals in den Schwimmausschuss des<br />

DSV berufen und beim siebten Herrenabend vertilgen <strong>12</strong>0 Teilnehmer 900 g Senf,<br />

3000 g Wurst, <strong>12</strong> 000 g Brot, 22 000 g Sauerkraut und 26 000 g „rosarote Dinger<br />

von der Wutz“ (wie die Zeitung es <strong>da</strong>mals vermeldete!)<br />

1968 Clubkämpfe müssen <strong>wir</strong> im Rüsselsheimer Hallenbad bestreiten, <strong>da</strong> man<br />

die Darmstädter „Schwimmkirche“, wie unser altes Hallenbad genannt wurde,<br />

niemandem mehr zumuten konnte. Heike Hustede schwimmt bei den Internationalen<br />

deutschen Meisterschaften ihren ersten deutschen Rekord für unseren<br />

Club (400 m Lagen in 5:31,2). Innerhalb von zwei Wochen <strong>wir</strong>d <strong>da</strong>s Mühltalbad<br />

<strong>da</strong>nk unserer ständigen „Anfeuerungen“ bei der Stadt beheizt – gerade noch<br />

rechtzeitig zum „Internationalen“, <strong>da</strong>s diesmal 100 Mannschaften anlockt. Bei<br />

den Olympischen Spielen in Mexico-City <strong>wir</strong>d Heike Hustede im Oktober Fünfte<br />

über 200 und Sechste über 100 m Schmetterling und gewinnt mit der Lagenstaffel<br />

die Bronzeme<strong>da</strong>ille. Werner Freitag schwimmt 100 m Schmetterling in 0:59,9<br />

und <strong>wir</strong>d 14. – Helmuth Kempf ist als Kampfrichter und Beobachter des Organisationskommitees<br />

für die Olympischen Spiele 1972 (München) in Mexiko mit<br />

von der Partie und <strong>wir</strong>d zum Vizepräsident der WSCA (Weltschwimmtrainervereinigung)<br />

gewählt. Natürlich ist auch unser Janos Satori als Trainer <strong>da</strong>bei.<br />

1969 gewannen <strong>wir</strong> erstmals seit 16 <strong>Jahren</strong> keine deutsche Meisterschaft, nur<br />

unsere Juniorinnen und die Schüler gewinnen ihre deutschen Mannschaftsmeisterschaften.<br />

Karl Helfmann <strong>wir</strong>d zum zehnten Male zum Leiter der Schwimmabteilung<br />

gewählt, Alfred Tentscher übernimmt die Re<strong>da</strong>ktion der Clubzeitung. Am<br />

23


13. Februar leitet Just Lippert (<strong>da</strong>mals Stellvertretender Leiter der Schwimmabteilung)<br />

durch ein Gespräch mit dem Bürgermeister, Stadtkämmerer und Sportdezernenten<br />

Dr. Joachim Borsdorff den Bau des Schul- und Trainingsbades ein;<br />

am 8. August ist Richtfest, am 11. Dezember offizielle Einweihung, am 15. Dezember<br />

Trainingsbeginn. Geschwindigkeit ist (auch in Darmstadt manchmal)<br />

keine Hexerei! In den 20 <strong>Jahren</strong> seit der Wiedergründung unseres Clubs wurden<br />

von 20 Schwimmerinnen und Schwimmern zwei Weltrekorde (Klein), 90 deutsche<br />

Rekorde (60 Einzel, 30 Staffel) aufgestellt. 43 Aktive gewannen 74 deutsche<br />

Meisterschaften (40 Einzel-, 28 Staffel-, 6 Mannschafts-), <strong>da</strong>zu 110 süddeutsche,<br />

291 hessische und 251 Bezirksmeisterschaften. Acht Aktive standen 81mal in der<br />

Nationalmannschaft, sechs <strong>da</strong>von bei vier Olympischen Spielen.<br />

1970 ist <strong>da</strong>s „Gründerjahr“. Am 1. Juni <strong>wir</strong>d die Schwimmgemeinschaft<br />

Darmstadt gegründet, der Wasserball-Verein entsteht, am 14. September rufen<br />

<strong>wir</strong> unsere Schwimmschule ins <strong>Leben</strong>, am 3. Oktober den „Grossen Preis des<br />

Darmstädter Echos“, dessen erste Gewinner im Finale am <strong>12</strong>. Dezember unsere<br />

Nachwuchstalente Dagmar Lippert und Michael Dettelbacher (beide Jahrgang<br />

1958) <strong>sind</strong>. Am 21. Oktober entsteht unser Förderkreis und am 8. November findet<br />

<strong>da</strong>s erste Skat-Turnier statt. Unser Sportlicher Leiter Helmuth Kempf und unser<br />

Vorstandsmitglied Dr. Dieter Röckel „erfinden“ <strong>da</strong>s Ligensystem der Mannschaftsmeisterschaften<br />

(DMS), <strong>da</strong>s heute noch in gleicher Form Gültigkeit hat.<br />

Unsere Herren werden im ersten Bundesligajahr Sechste, unsere Damen Neunte.<br />

23 Aktive zwischen 10 und 16 <strong>Jahren</strong> verlieren in Nairobi einen „Länderkampf“<br />

gegen die Auswahlmannschaft von Kenia/Sambia mit 164:169 Punkten, verleben<br />

aber tolle Wochen in Ostafrika! Heike Nagel-Hustede gewinnt in Würselen<br />

ihre 25. deutsche Meisterschaft und mit der Lagenstaffel in Barcelona bei den<br />

Europameisterschaften die Bronzeme<strong>da</strong>ille. Karl Helfmann ist jetzt unser neuer<br />

<strong>DSW</strong>-Vorsitzender und nimmt als Kampfrichter an den Europameisterschaften<br />

teil. Just Lippert <strong>wir</strong>d Leiter der Schwimmabteilung.<br />

1971 werden <strong>wir</strong> Dritte (Damen) und Vierte (Herren) in der Schwimm-Bundesliga,<br />

Karl Helfmann <strong>wir</strong>d nach Karl-Wilhelm Leyerzapf und Georg Schäfer<br />

„unser“ dritter Präsident des Hessischen Schwimm-Verbandes, Helmuth Kempf<br />

<strong>wir</strong>d Schwimmwart des Süddeutschen Schwimm-Verbandes. Dazu meint Helmut<br />

Meyer, auch <strong>da</strong>mals schon leitender Direktor des Bundesausschusses Leistungssport<br />

(BA-L): „Darmstadt hat schon mehr gute Sportfunktionäre herausgebracht<br />

als Brustschwimmer“. Heike Nagel startet in Australien und Neuseeland,<br />

Andreas Weber in den USA, unser Nachwuchs in Italien, der Schweiz und<br />

der SSR, und in Islands schönstem Sommer seit 1924 (so die Presse) bereitet sich<br />

unsere Mannschaft für die deutschen Meisterschaften vor. Zum achten Internationalen<br />

geben 113 Mannschaften aus elf Nationen und drei Kontinenten mehr<br />

als 1400 Meldungen ab. Unser Nachwuchs gewinnt den internationalen Fernkampf<br />

um den „Kosti-Marjamaa-Cup“ und am 29. November <strong>wir</strong>d <strong>da</strong>s Nordbad<br />

(50-m-Halle) eingeweiht.<br />

1972 besteht der <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> 60 Jahre, was mit einem Festball am 6. Mai in der<br />

Otto-Berndt-Halle gefeiert <strong>wir</strong>d. Am 22. Januar veranstalten <strong>wir</strong> zusammen mit<br />

dem „Darmstädter Echo“ <strong>da</strong>s erste Darmstädter Volksschwimmen im Nordbad.<br />

Barbara Seyfert und Andreas Weber gewinnen je fünf deutsche Juniorenmeistertitel,<br />

die Knaben werden Mannschaftsmeister, die Damen in der Bundesliga<br />

Dritte, die Herren Vierte. Clubvorsitzender Karl Helfmann gewinnt im Januar<br />

24


und Februar jeweils den Trostpreis im Skat-Turnier, Janos Satori bei den Juniorenmeisterschaften<br />

in Marl-Hüls den Ehrenpreis als erfolgreichster Trainer. Heike<br />

Nagel <strong>wir</strong>d deutsche Meisterin über 100 und 200 m Schmetterling und Andreas<br />

Weber gewinnt überraschend den Titel über 100 m Rücken. In München<br />

<strong>wir</strong>d Heike <strong>da</strong>nn bei ihrer dritten Olympiateilnahme Elfte über 100 m Schmetterling,<br />

Andy <strong>wir</strong>d mit der Lagenstaffel ebenfalls Elfter und über 100 m Rücken<br />

28. Janos Satori gehört der Olympiamannschaft wieder als Trainer an, Karl Helfmann<br />

ist Wettkampfleiter Schwimmen und Helmuth Kempf zum zweiten Male<br />

Olympiakampfrichter.<br />

1973 ist <strong>da</strong>s Jahr der Frauen im <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong>. Unsere Damen werden in Bonn<br />

erstmals deutscher Mannschaftsmeister, Uta Schütz erzielt <strong>da</strong>bei drei deutsche<br />

Rekorde! Insgesamt schwimmt sie 1973 elf deutsche Rekorde und gewinnt fünf<br />

deutsche Einzelmeisterschaften. Bei den hessischen Meisterschaften in Kassel<br />

gewinnen unsere Damen 15 von 17 Titeln und erzielen <strong>da</strong>bei fünf deutsche<br />

und sechs hessische Rekorde! Bei den ersten Weltmeisterschaften im Schwimmen<br />

in Belgrad schwimmt Uta Schütz weitere vier deutsche Rekorde und hat<br />

als Siebte über 200 m Schmetterling (2:23,5) ihre beste Platzierung. Mit 94 deutschen<br />

Meistertiteln ist der <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> jetzt erfolgreichster Verein aller Zeiten.<br />

Zum zehnten Internationalen werden 1700 Meldungen abgegeben, <strong>da</strong>von allein<br />

<strong>12</strong>00 aus dem Ausland!<br />

1974 feiern <strong>wir</strong> <strong>da</strong>s „25jährige seit der Wiedergründung“. Unser Georg Schäfer<br />

(MdL) überreicht Karl-Wilhelm Leyerzapf beim Kameradschaftsabend <strong>da</strong>s<br />

„Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschlands“ und<br />

charakterisiert „KWL“ mit K wie Kameradschaft und Kollegialität, W wie Wil-<br />

25<br />

Siegerehrung beim<br />

Internationalen<br />

Schwimmfest 1972<br />

im Mühltalbad<br />

(Darmstadt-<br />

Eberstadt) mit<br />

Just Lippert (links)<br />

und Karl Helfmann


lenskraft und Weitblick und L wie <strong>Leben</strong>sfreude! – In 13 DMS-Mannschaften<br />

starten 172 Aktive, neun <strong>DSW</strong>-Schwimmer/innen werden in den DSV-Kader berufen.<br />

Bei den Europameisterschaften in Wien <strong>wir</strong>d Angela Steinbach mit der<br />

4x100-m-Freistilstaffel Fünfte, Uta Schütz belegt über 400 m Lagen Platz 10, über<br />

400 und 800 m Freistil Platz <strong>12</strong>. Im Oktober gewinnen <strong>wir</strong> in Kairo einen Clubkampf<br />

mit 309 Punkten vor Kairo (237) und Paris (180). Der DSV zeichnet uns<br />

für die erfolgreichste Jugen<strong>da</strong>rbeit aus.<br />

1975 werden <strong>wir</strong> mit Damen und Herren in der Bundesliga Vierter und feiern<br />

zusammen mit Trainern, Kampfrichtern, Sportamt, Vorständen und Schwimmmeistern<br />

im Nordbad eine DMS-Party. Bei den ersten deutschen Staffelmeisterschaften<br />

gewinnen <strong>wir</strong> dreimal Silber und bleiben auch bei den deutschen Meisterschaften<br />

in Hannover ohne Titel. Bei den Weltmeisterschaften in Cali/Kolumbien<br />

ist Angela Steinbach mit von der Partie. Am 7. Juli schiebt ein Bulldozer<br />

südlich des Nordbades die ersten Krumen Heimaterde beiseite – dort entsteht<br />

unser Schwimm-Leistungs-Zentrum. Am gleichen Tag kündigt Janos Satori seinen<br />

Trainervertrag, bleibt aber Clubmitglied. Clemens Hildebrandt übernimmt<br />

die Rolle des Cheftrainers. Beim zwölften Internationalen ist die SG Darmstadt<br />

erstmals erfolgreichste Mannschaft. Thomas Lebherz stellt 21 deutsche Altersklassenrekorde<br />

für <strong>12</strong> Jährige auf, Be<strong>da</strong> Leirvaag sieben für 11 Jährige.<br />

1976 Am 27. Januar feiern <strong>wir</strong> Richtfest und am 30. Oktober beziehen <strong>wir</strong> unser<br />

Clubheim im SLZ. In 21 (!) DMS-Mannschaften <strong>sind</strong> 178 <strong>DSW</strong>-Mitglieder und<br />

ein paar Leute unserer SG-Partner TSG 1846 und TG 1875 von der Bezirksliga III<br />

bis zur ersten Bundesliga im Einsatz. Am 28. März gewinnt Eugen Richter beim<br />

50. Skatturnier den Trostpreis, im April stellt Thomas Lebherz acht deutsche Altersklassenrekorde<br />

auf und <strong>wir</strong>d im Juli in Oslo bei den Jugend-Europameisterschaften<br />

bei durchweg ein Jahr älterer Konkurrenz zweifacher Bronzeme<strong>da</strong>illengewinner<br />

im Rückenschwimmen über 100 m (1:02,78) und 200 m (2:14,22).<br />

Die TH Darmstadt <strong>wir</strong>d zum vierten Male deutscher Hochschulmannschaftsmeister<br />

im Schwimmen und erstmals veranstalten <strong>wir</strong> am Titisee zwei Ferientrainingslager,<br />

nachdem <strong>wir</strong> seit vielen <strong>Jahren</strong> mit einem ausgekommen waren.<br />

Unser Nachwuchs gewinnt zum dritten Male in neun <strong>Jahren</strong> und <strong>da</strong>mit endgültig<br />

den „Kosti-Marjamaa-Cup“ und <strong>wir</strong>d mit der weiblichen und männlichen C-<br />

Jugend deutscher Mannschaftsmeister. Die Gesamtzeit der Jungen (23:18,2) ist<br />

auch 1987 nach elf <strong>Jahren</strong> noch deutsche Bestzeit. Unser Sponsor SOLAR spendiert<br />

für alle unsere DMS/Jun-J-Teams im Clubheim ein herrliches kaltes Buffet.<br />

1977 ist die Israel-Reise der Höhepunkt einer Reihe von Auslandsstarts, die<br />

<strong>wir</strong> bekanntermaßen alljährlich durchführen. Am 29. März <strong>wir</strong>d Dr. Karl-Heinz<br />

Lillich Clubvorsitzender. Er tritt an die Stelle von Karl Helfmann, der nach sieben<br />

<strong>Jahren</strong> Vorsitz jetzt Ehrenvorsitzender <strong>wir</strong>d. Am 30. April weihen <strong>wir</strong> unser<br />

„Zweieinhalb-Millionen-Ding“ Schwimm-Leistungs-Zentrum mit internationalen<br />

Wettkämpfen ein. Befreundete Clubs wie SSF Bonn und Wasserfreunde<br />

Wuppertal, aber auch Stade Francais Paris und Weltklasseschwimmer wie<br />

Klaus Steinbach und Walter Kusch <strong>sind</strong> mit <strong>da</strong>bei. Hessische Meisterschaften<br />

(3.–5. Juni), Bezirksmeisterschaften (11.–<strong>12</strong>. Juni), hessische Jahrgangsmeisterschaften<br />

(25.–26. Juni), <strong>da</strong>s 14. Internationale (8.–10. Juli) und deutsche Jahrgangsmeisterschaften<br />

(15.–17. Juli) <strong>sind</strong> die nächsten Wettkampfveranstaltungen<br />

im brandneuen <strong>DSW</strong>-Bad mit zehn 50-m-Bahnen. Die deutschen Jahrgangsmeisterschaften<br />

<strong>sind</strong> nach den Olympischen Spielen in München 1972 übrigens<br />

26


die erste Schwimmveranstaltung, die mit Computer ausgewertet werden! Unser<br />

Freund Hartmut Töfflinger (TG 1875 Darmstadt), der Rekord- und Bestenlistensachbearbeiter<br />

des DSV macht’s möglich. Mit fünf Einzelmeisterschaften und<br />

dem Staffelsieg unserer Jungs (B-Jugend) über 4x100 m Freistil ist Thomas Lebherz<br />

erfolgreichster Teilnehmer der Titelkämpfe. Insgesamt gewinnen <strong>wir</strong> acht<br />

Einzel- und zwei Staffelwettbewerbe. – Zum zweiten Male erhält der <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong><br />

den Preis des DSV für die beste Jugen<strong>da</strong>rbeit!<br />

1978 haben <strong>wir</strong> neun Aktive in DSV-Kadern und <strong>sind</strong> drittgrösster von neun<br />

DSV-Bundesstützpunkten. Beim ersten Schwimm-Marathon schwimmen 59 Akteure<br />

in einer Stunde insgesamt 4341 Bahnen, Michael Dettelbacher und Hans<br />

Pfeffer je 98, Petra Stein 90! Ostern in Israel und in Schottland <strong>sind</strong> die attraktivsten<br />

Auslandsreisen unter vielen, Be<strong>da</strong> Leirvaag gewinnt den erstmals (im Fernkampf)<br />

ausgesch<strong>wo</strong>mmenen deutschen Mehrkampfpokal, Michael Dettelbacher<br />

die süddeutsche Trophäe. Im August bereitet sich die weltstärkste Schwimmnation,<br />

die USA, in unserem SLZ auf die dritten Schwimm-Weltmeisterschaften<br />

in Berlin vor. Bei den Jugendeuropameisterschaften in Florenz <strong>wir</strong>d Thomas<br />

Lebherz trotz Verletzung (im dortigen Hotelfahrstuhl) Zweiter über 200 m Lagen<br />

und 100 m Rücken, sowie Dritter über 100 m Freistil. Marc Vaupel kommt<br />

über 200 m Rücken auf Platz 14, Be<strong>da</strong> Leirvaag (für Norwegen) über 200 m Lagen<br />

auf Platz 13 und über 200 m Schmetterling auf Platz 15. Thomas’ Vater, Rudolf<br />

Lebherz, <strong>wir</strong>d zum Bezirksschwimmwart gewählt, nachdem er dieses Amt<br />

bereits ein Jahr kommissarisch geführt hat. Helmuth Kempf ist in Berlin Wettkampfleiter<br />

für Schwimmen bei den Weltmeisterschaften, Clemens Hildebrandt<br />

betreut die USA als Escort, Christian Hildebrandt und Klaus Schmitt betreuen<br />

Ungarn. Thomas Lebherz <strong>wir</strong>d als jüngstes Mitglied der deutschen Mannschaft<br />

bei der WM 18. über 100 und 22. über 200 m Rücken, Hans Pfeffer scheitert im<br />

Ausschwimmen für die Staffeln vorzeitig. Im DMS/Jun-J-Wettbewerb gehen <strong>wir</strong><br />

mit 18 Mannschaften an den Start.<br />

1979 Vom 3.–24.April weilen 17 Aktive im kalifornischen Mission Viejo im<br />

Trainingslager. Zur gleichen Zeit findet eine Großbritannienfahrt wie viele statt,<br />

jedoch mit besonders erwähnenswertem Abschluss. Wegen rauer See hat der<br />

Anschlusszug zur Fähre in Ostende rund eine Stunde Verspätung und kommt<br />

erst um 0.47 Uhr in Frankfurt an. Von dort fährt der erste Zug Richtung Darmstadt<br />

um 4.47 Uhr! Da setzt die Bundesbahn kurzer Hand eine E-Lok mit einem<br />

einzigen Wagen speziell für 41 müde jugendliche <strong>DSW</strong>-Schwimmer ein, der um<br />

1.45 Uhr im Darmstädter Hauptbahnhof einrollt. „Unser“ Bundesbahn-Berater<br />

Peter Dillmann macht’s möglich.<br />

Thomas Lebherz gewinnt in Freiburg seine erste deutsche Meisterschaft, die<br />

gleichzeitig die 100. für unseren Club ist: 100 m Rücken in deutscher Altersklassenrekordzeit<br />

von 0:59,25. Natürlich gewinnt Lebherz auch die 200 m in 2:06,56.<br />

Unsere weibliche D-Jugend <strong>wir</strong>d deutscher Mannschaftsmeister, weibliche B und<br />

männliche A jeweils 2., männliche E 3.<br />

1980 ein Jahr des Abstiegs. In der ersten Bundesliga werden unsere Herren<br />

Zehnte, die schlechteste Platzierung aller Zeiten in der Mannschaftsmeisterschaft.<br />

Die II. Herrenmannschaft steigt aus der zweiten Bundesliga ab, <strong>da</strong> diesmal<br />

drei Mannschaften absteigen müssen. Deshalb steigt auch unsere III. aus<br />

der Oberliga und unsere IV. aus der Landesliga ab. Bei den Damen muss die III.<br />

ebenfalls aus der Oberliga absteigen. Ostern weilen <strong>wir</strong> wieder zum Trainings-<br />

27


lager im sonnigen Israel und zum 17. Internationalen stehen am zweiten Juli<strong>wo</strong>chenende<br />

3000 Meldungen ins Haus.<br />

1981 übernimmt Christian Hildebrandt die sportliche Leitung von Helmuth<br />

Kempf, der diesen „Job“ immerhin 23 Jahre gemacht hat. In den Osterferien startet<br />

unsere erste Mannschaft in St. Croix auf den Jungferninseln und in Antwerpen<br />

gewinnen unsere Damen im Mai beim zehnten Anlauf erstmals die „1000 Meter<br />

von Scaldis“. Bei den süddeutschen Meisterschaften im SLZ setzen <strong>wir</strong> zum<br />

ersten Male unseren Wettkampfcomputer „Proco“ ein und setzen sechs Minuten<br />

nach Schluss des letzten Wettkampfs alle Mannschaftsführer mit dem fertigen<br />

Protokoll in Erstaunen. Bei der Schwimm<strong>wo</strong>che in Bonn gewinnen <strong>wir</strong> vier<br />

deutsche Meisterschaften und nicht weniger als zehn deutsche Jugendmeisterschaften.<br />

Bei den Europameisterschaften in Split <strong>wir</strong>d Thomas Lebherz mit der<br />

Lagenstaffel Vierter und Peter Lang über 100 m Brust Fünfter nur 57/100 hinter<br />

dem Europameister. In den Mannschaftswettbewerben gewinnen die Junioren,<br />

die weibliche C-Jugend und die männliche D-Jugend den deutschen Titel. Zuzüglich<br />

acht deutscher Altersklassenrekorde recht <strong>da</strong>s alles aus, erneut den DSV-<br />

Wanderpreis für die erfolgreichste Jugen<strong>da</strong>rbeit zu bekommen. Unsere II. Damenmannschaft<br />

schafft den Aufstieg in die zweite Bundesliga, die III. Damenmannschaft<br />

steigt von der Landesliga in die hessische Oberliga auf.<br />

1982 Siege in Ägypten und Schweden und eine Niederlage gegen die Auswahl<br />

der Toskana in Montecatini gibt’s in den Osterferien, ehe am 24. April im<br />

Kongress-Zentrum der Festball zum 70. Geburtstag unseres Clubs steigt. Schon<br />

am <strong>12</strong>. März nimmt Just Lippert wieder seinen Platz als Leiter der Schwimmabteilung<br />

ein, den er ein Jahr zuvor an Dr. Paul Hofmann abgetreten hatte,<br />

der jedoch recht schnell <strong>da</strong>s berühmte Handtuch warf. Vom 28. Juni bis 3. Juli<br />

richten <strong>wir</strong> im SLZ die Schwimm<strong>wo</strong>che aus, bei der zwei Europarekorde, 14 deutsche<br />

Rekorde und 24 deutsche Altersklassenrekorde aufgestellt werden. Thomas<br />

Lebherz <strong>wir</strong>d deutscher Meister über 200 m Rücken, Peter Lang über 100 m<br />

Brust, <strong>da</strong>zu gewinnen <strong>wir</strong> zwei Silberme<strong>da</strong>illen, acht deutsche Jahrgangsmeisterschaften,<br />

sechs zweite und sieben dritte Plätze. 2962 Einzel- und 74 Staffelmeldungen<br />

von <strong>12</strong>45 Aktiven aus 298 Vereinen, die bei 4937 Starts in Vor- und<br />

Endläufen um 528 Me<strong>da</strong>illen und 1740 Urkunden schwimmen, <strong>sind</strong> für unseren<br />

Computer und sein Bedienungspersonal, allen voran Wilma Plösser und Traudel<br />

Bauer, kein Problem. 252 <strong>Seit</strong>en beträgt <strong>da</strong>s Wettkampfprotokoll am Ende.<br />

Die rund 100 ehrenamtlichen Helfer, zumeist Clubmitglieder haben eine Woche<br />

später beim 19. Internationalen mit 47 Mannschaften aus vier Kontinenten<br />

<strong>da</strong>nn ein richtig lockeres, leichtes Schaffen. Peter Lang <strong>wir</strong>d Aktivensprecher der<br />

Nationalmannschaft und startet bei den Weltmeisterschaften in Guayaquil/<br />

Ecuador, Anke Janssen, Katja Kumpf und Alan Hippe qualifizieren sich für die<br />

Jugendeuropameisterschaften in Innsbruck. Am 28. August veranstalten <strong>wir</strong><br />

unser erstes Darmstädter Schwimm- und Spielfest.<br />

1983 Israel und Schottland zu Ostern und Kuwait im Herbst <strong>sind</strong> diesmal die<br />

attraktivsten Reiseziele. In Wien führen <strong>wir</strong> ein Trainingslager durch und den<br />

Curl SC (USA) empfangen <strong>wir</strong> bei uns zum Clubkampf. Franz Hauke gewinnt<br />

als erster zum zweiten Ml den Skat-Wanderpreis, den er bereits in der Saison<br />

1980/81 nach Rossdorf entführt hatte. Unser 20. Internationales Schwimmfest<br />

ist zum ersten Mal auch für die offene Klasse ausgeschrieben, 54 Mannschaften<br />

aus <strong>12</strong> Nationen und drei Erdteilen kämpfen um den SOLAR-Super-Cup, den un-<br />

28


ser Sponsor für die allerbeste Mannschaft auslobt. Bei den Jugendeuropameisterschaften<br />

in Mulhouse/Frankreich gewinnt Katja Kumpf die Bronzeme<strong>da</strong>ille<br />

über 200 m Lagen und wiederholt <strong>da</strong>mit ihren Vorjahreserfolg. Einziger Darmstädter<br />

bei den Europameisterschaften in Rom ist unser FINA-Kampfrichter<br />

Helmuth Kempf. Mit sieben Mannschaften qualifizieren <strong>wir</strong> uns für die deutschen<br />

Endkämpfe der Junioren/Jugend-Mannschaftsmeisterschaften in Bochum,<br />

<strong>wo</strong> die männliche C-Jugend gewinnt, die weibliche B-Jugend Zweite und die Ju-<br />

niorinnen Dritte werden. Das Jahr klingt mit einem Clubkampf gegen den EOSC<br />

Offenbach im Schul- und Trainingsbad aus, bei dem fünf deutsche Staffelrekorde<br />

aufgestellt werden. Unsere Herren schwimmen über 4x100 m Lagen, unsere<br />

Damen über 10x100 m Schmetterling und 10x100 m Rücken neue Bestmarken.<br />

Neun <strong>DSW</strong>-Mitglieder vertreten 1983 die bundesdeutschen Farben in Nationalmannschaften,<br />

neben den drei deutschen Rekorden gibt es drei deutsche Meisterschaften<br />

und zwölf deutsche Jahrgangsmeisterschaften für den Club.<br />

1984 verstirbt unser langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender, Präsident<br />

des Hessischen und Deutschen Schwimm-Verbandes, Karl-Wilhelm Leyerzapf<br />

im Alter von 76 <strong>Jahren</strong> am 29. März, dem Tag der Jahreshauptversammlung.<br />

Sein <strong>Leben</strong> lang war er mit unserem Club und dem Schwimmsport eng verbunden.<br />

Bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Hannover gewinnt unser<br />

„Trio-Infernale“ Anke Janssen, Katja Kumpf und Ulrike Reinholdt je vier Titel,<br />

André Schadt erhöht die Zahl auf 13. Bei den deutschen Meisterschaften in München<br />

<strong>wir</strong>d Peter Lang zum dritten Male in vier <strong>Jahren</strong> deutscher Meister über<br />

100 m Brust und qualifiziert sich für die Olympischen Spiele in Los Angelos, <strong>wo</strong><br />

er in 1:04,43 Elfter <strong>wir</strong>d. Mit Lebherz, Lang, Kersten Petry und Schadt gewinnen<br />

<strong>wir</strong> die Lagenstaffel in München in deutscher Rekordzeit von 3:50,23 und landen<br />

<strong>da</strong>mit als zweitbeste Vereinsmannschaft in der Weltrangliste auf Platz 14. Vom<br />

14. Juli bis 3. August unternehmen <strong>wir</strong> eine Wettkampfreise nach USA und Kana<strong>da</strong><br />

und vom 18. Dezember bis zum 17. Januar 1985 führen <strong>wir</strong> auf La Réunion<br />

im Indischen Ozean ein Trainingslager durch. Am letzten Freitag im November<br />

findet im Clubheim der 25. Herrenabend mit Rippchenessen statt, an dem sich<br />

wie immer eine gute Hundertschaft aus Sport, Politik und Wirtschaft beteiligt.<br />

1985 Unsere II. Herrenmannschaft steigt wieder in die zweite Bundesliga auf.<br />

Ulrike Reinholdt <strong>wir</strong>d wie vor einem Jahr vierfache deutsche Jugendmeisterin<br />

und erkämpft sich mit der Lagenstaffel als Schmetterlingsschwimmerin bei den<br />

Jugendeuropameisterschaften in Genf die Silberme<strong>da</strong>ille. Beim 22. Internationalen<br />

Schwimmfest <strong>sind</strong> erstmals die fünf Kontinente vertreten. Der SOLAR-Super-<br />

Cup geht nach Australien, der Wanderpreis für Auswahl- und Nationalmannschaften<br />

in die USA und der Wanderpreis für die beste Clubmannschaft zum<br />

6. Mal in Folge an die SG Darmstadt. In Sofia werden Thomas Lebherz (4x100 m<br />

Lagenstaffel) und André Schadt (4x100 m Freistilstaffel) Europameister. Thomas<br />

belegt außerdem über 100 m Rücken in persönlicher Bestzeit von 0:57,84 den<br />

5. Rang und <strong>wir</strong>d über 200 m Rücken in 2:05,50 im Finale Siebter. André <strong>wir</strong>d<br />

über 100 m Freistil in 0:51,85 Neunter und verpasst den Endlauf ganz knapp. In<br />

Kobe/Japan gewinnen Thomas Lebherz und Peter Lang zusammen mit dem<br />

Offenbacher Michael Gross und dem Hamburger Alexander Schowtka bei den<br />

Studenten-Weltmeisterschaften in der Lagenstaffel die Bronzeme<strong>da</strong>ille. Am<br />

30. September <strong>wir</strong>d Hans-Joachim Klein, mit drei Silber- und einer Bronze-<br />

29


me<strong>da</strong>ille erfolgreichster Nicht-Amerikaner der Olympischen Schwimmwettbewerbe<br />

1964, zum Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg gewählt.<br />

1986 im Januar finden zum 20. Mal die internationalen Meisterschaften von<br />

Genf statt und zum 20. Mal <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> mit von der Partie. Am 27. Januar hält die<br />

Schwimmabteilung ihre 750. Vorstandssitzung seit Bestehen des Clubs. Zum<br />

100. Geburtstag des Deutschen-Schwimm-Verbandes gewinnen <strong>wir</strong> den Wettbewerb<br />

„Wir schwimmen rund um die Welt“. 175 <strong>DSW</strong>-Mitglieder haben in einem<br />

Jahr 86.496.270 Meter im Training gesch<strong>wo</strong>mmen, also mehr als zwei Erdumrundungen.<br />

Unser 8. Marathonschwimmen bringt eine Rekordeinnahme. Im<br />

Sommer <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> drei Wochen in Norwegen und empfangen zu einem Clubwettkampf<br />

erstmals eine Mannschaft aus der Türkei (Izmir). Katja Kumpf und Kersten<br />

Petry schwimmen mit einer 7köpfigen DSV-Auswahl in China, fünf Clubmitglieder<br />

treten mit der Hessen-Auswahl in Marokko an. Beim „Internationalen“<br />

werden Thomas Lebherz und André Schadt mit dem silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet,<br />

<strong>da</strong>s Oberbürgermeister Günther Metzger im Auftrag des Bundespräsidenten<br />

überreicht. Lucie Keller geht mit 82 <strong>Jahren</strong> als <strong>wo</strong>hl älteste Schwimmtrainerin<br />

der Welt in den Ruhestand und <strong>wir</strong>d vom Deutschen Schwimm-Verband<br />

mit der goldenen Verdienstplakette geehrt. In Hannover werden Lebherz<br />

(100 m Rücken) und Schadt (100 m Freistil) deutsche Meister und qualifizieren<br />

sich für die Weltmeisterschaften in Madrid. Ulrike Reinholdt und Yvonne Benz<br />

nehmen an den Jugendeuropameisterschaften in Berlin teil. In Madrid <strong>wir</strong>d Lebherz<br />

Zwölfter über 100 m (0:58,31) und 17. über 200 m Rücken (2:06,25). 23,75 Sekunden<br />

bedeuten für Schadt Rang 21 über 50 m Freistil. In 51,05 <strong>wir</strong>d er Elfter<br />

über 100 m Freistil und mit der Lagenstaffel, in der er als Schlussmann 49,90 erzielt,<br />

gewinnt er die Silberme<strong>da</strong>ille. Helmuth Kempf, der seit nun mehr 20 <strong>Jahren</strong><br />

ununterbrochen dem Schwimmausschuss des DSV angehört, ist in Madrid<br />

einziger bundesdeutscher Kampfrichter. Am 25. Dezember starten fünf Aktive<br />

mit Trainer Clemens Hildebrandt nach Réunion, <strong>wo</strong> sie an einem internationalen<br />

Schwimmfest teilnehmen. Im Finale der deutschen Junioren-/Jugendmannschaftsmeisterschaften<br />

in Wiesbaden <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> als einziger Club mit fünf Mannschaften<br />

vertreten und holen den Titel bei der männlichen C-Jugend, Juniorinnen<br />

und Junioren werden jeweils Dritte, die weibliche B-Jugend Fünfte und die<br />

männliche B-Jugend Sechste.<br />

30


CHRONIK DER<br />

<strong>DSW</strong>-SCHWIMMABTEILUNG 1987–2011<br />

zusammengefasst von YANNICK LEBHERZ<br />

1987<br />

Wir belegen in der Schwimm-Bundesliga die Plätze sechs (Herren) und<br />

sieben (Damen) und <strong>sind</strong> der einzige Club, der seit Einführung dieser<br />

höchsten Liga im Jahr 1970 ununterbrochen mit Damen und Herren<br />

<strong>da</strong>bei ist. Dass unsere zweiten Mannschaften in der zweiten Bundesliga, unsere<br />

dritten Mannschaften in der hessischen Oberliga und unsere vierten Mannschaften<br />

in der Landesliga starten, ist ebenso einmalig in der bundesdeutschen<br />

Schwimmszene.<br />

Das Jubiläumsjahr 1987 beinhaltet diverse Feierlichkeiten. Das erste Highlight<br />

in sportlicher Hinsicht setzt Ulrike Reinholdt mit ihrer Teilnahme am<br />

6-Nationen-Länderkampf in Genua. Unterdessen ist eine Darmstädter Delegation<br />

von 3.–17. April über Ostern in einem Trainingslager in Kairo. Dieter Melk<br />

und Dr. Franz Enöckl erhalten vom hessischen Schwimmbezirk Süd die Ehrennadel<br />

in Silber für langjähriges ehrenamtliches Engagement. Bei den süddeutschen<br />

offenen Meisterschaften erringt Kersten Petry über 50 m Schmetterling in<br />

Heidelberg den einzigen Titel für den <strong>DSW</strong>. Bei der Schwimm<strong>wo</strong>che in Sindelfingen<br />

gibt es bei unseren Schwimmer <strong>da</strong>nn Licht und Schatten zu vermelden.<br />

Andreas Behrend knüpft an die guten Leistungen von 1984 an und erringt über<br />

100 m Schmetterling den dritten Platz. Weiterhin gibt es fünfte Plätze der Darmstädter<br />

Lagen- und Freistilstaffel. Enttäuschend enden für Andre Schadt <strong>da</strong>gegen<br />

100 m Freistil, die er als sechster beendet und <strong>da</strong>mit die EM-Qualifikation verpasst.<br />

Bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften holen unsere Schwimmer 1987<br />

sieben Titel. Beim Internationalen Schwimmfest gewinnt <strong>da</strong>s australische Team<br />

von New South Wales den Solar-Super-Cup, der Wanderpreis geht nach Israel.<br />

1988<br />

Mit einem Trainingslager auf Réunion <strong>wir</strong>d <strong>da</strong>s Jahr 1988 eingeläutet. Am 06.02.<br />

übernimmt Helmuth Kempf kommissarisch <strong>da</strong>s Amt des DSV-Schwimmwartes.<br />

Ein besonderes Glanzlicht setzen unsere Schwimmer am 1. März dieses Jahres.<br />

Der Mannschaft um Andreas Behrend, Thomas Petry, Andre Schadt und<br />

Kersten Petry gelingt in 3:37,90 ein deutscher Rekord über 4x100 m Schmetterling.<br />

Mit Thomas Lebherz, Thomas Schmidt, Jürgen Keller, Dennis Pfeifer, Ralf<br />

Sonnenwald und Christian Wahl verbessern sie zudem den deutschen Rekord<br />

über 10x100 m Schmetterling auf 9:24,00.<br />

Zum 02.05 wechselt der langjährige Cheftrainer Clemens Hildebrandt zur<br />

SG Hamburg, sein Bruder Christian <strong>wir</strong>d Nachfolger. Der Solar-Super-Cup beim<br />

25. Internationalen geht an die Nationalmannschaft der Sowjetunion, Igor Poljanski<br />

(UDSSR) schwimmt 100 m Rücken in 0:55,89 und verfehlt seinen Weltrekord<br />

nur um 73/100. Bei der Olympiaqualifikation für Seoul <strong>sind</strong> unsere Topstarter<br />

chancenlos. Andreas Behrend <strong>wir</strong>d über 100 m Schmetterling vierter,<br />

Thomas Lebherz belegt Rang sechs über 100 m Rücken. Andre Schadt gewinnt<br />

31


lediglich <strong>da</strong>s B-Finale über 100 m Freistil. Im Dezember retten sich die ersten<br />

Herren bei der DMS knapp vor einem Abstieg, die Damen müssen erstmals in<br />

die zweite Liga absteigen.<br />

1989<br />

Am 25. März <strong>wir</strong>d unser Ehrenmitglied Lucie Keller 85 Jahre alt. Nach ihrer<br />

aktiven Zeit ist sie dem <strong>DSW</strong> als Trainerin erhalten geblieben. Nach guten<br />

Leistungen werden Andreas Behrend und Ralf Eggers wieder in die Nationalmannschaft<br />

aufgenommen, der <strong>da</strong>mit 4 <strong>DSW</strong>’ler (neben Andre Schadt und<br />

Ulrike Reinholdt) angehören. Bei der Schwimm<strong>wo</strong>che in Dortmund erleben unsere<br />

Sportler sehr erfolgreiche Meisterschaften: Andre Schadt <strong>wir</strong>d Sieger über<br />

100 m Freistil und qualifiziert sich für die EM in Bonn. Knapp an der Qualifikation<br />

scheitern Reinholdt, Behrend und Eggers, der aber deutschen Rekord über<br />

50 m Brust schwimmt. Auch die 4x100 m Lagenstaffel gewinnt der <strong>DSW</strong> mit<br />

Lebherz, Eggers, Behrend und Schadt. Für Andre Schadt ein insgesamt sehr<br />

gutes Jahr, holt er doch in Bonn Gold mit der 4x100 m Freistil-Staffel und <strong>wir</strong>d<br />

Europameister. Im Herbst übernimmt Thomas Lebherz die Arbeit von Christian<br />

Hildebrandt als hauptverant<strong>wo</strong>rtlicher Trainer. Die erste Damenmannschaft erreicht<br />

den sofortigen Wiederaufstieg in die erste Bundesliga.<br />

1990<br />

Justin Lippert, Ehrenabteilungsleiter der Schwimmabteilung und beim „Internationalen“<br />

immer noch aktiv, feiert seinen 65. Geburtstag. Um den <strong>DSW</strong> in Zukunft<br />

professioneller aufzustellen, <strong>wir</strong>d Michael Dörr neuer Sportleiter der Schwimmabteilung.<br />

Seine Amtszeit beginnt jedoch mit einer Enttäuschung, weil so<strong>wo</strong>hl<br />

die Damen als auch die Herren in die zweite Liga absteigen. Es <strong>wir</strong>d ein neues<br />

Schwimmsportkonzept erarbeitet, zeitgleich stößt Uwe Göttmann als Nachwuchscoach<br />

neu zum Trainerteam. Beim Internationalen Schwimmfest geht der<br />

Solar-Super-Cup wieder an die Australier von New South Wales, erstmals <strong>sind</strong><br />

mit dem Sportclub Berlin, SC Magdeburg und SC DHFK Leipzig Vereine der DDR<br />

am Start. Die ersten gesamtdeutschen Meisterschaften im November in München<br />

verlaufen erfolglos. Andre Schadt verpasst die WM-Qualifikation für Perth,<br />

auch die anderen Darmstädter Athleten zeigen nur durchwachsene Leistungen.<br />

1991<br />

Mit Wirkung zum Januar dieses Jahres <strong>wir</strong>d die SG Darmstadt aufgelöst. Nachdem<br />

sich schon etliche Jahre ein Großteil der SG Darmstadt aus Schwimmern<br />

des <strong>DSW</strong> rekrutierte, schwimmen alle Aktiven ab sofort wieder für ihre Stammvereine.<br />

Die 25. Internationale Meisterschaft von unserem Partnerverein in Genf <strong>wir</strong>d<br />

wie immer zahlreich besucht. Andre Schadt gehört in diesem Jahr als einziger<br />

<strong>DSW</strong>‘ler der Nationalmannschaft an. Fabian Hieronimus <strong>wir</strong>d in Regensburg<br />

überraschend süddeutscher Meister über 100 m Schmetterling, <strong>wo</strong>bei erstmals<br />

Teilnehmer aus Thüringen und Sachsen mit am Start <strong>sind</strong>.<br />

Im Rahmen des 28. Internationalen Schwimmfestes gelingt 100 Schwimmern/Triathleten/Eltern<br />

und Ehemaligen unseres Vereins ein Weltrekord in der<br />

Staffel über 100x100 m Freistil (<strong>12</strong>.07.1991 in 1:42:28,60 min). Das Schwimmfest<br />

bietet <strong>da</strong>nk der Schwimmer aus der UDSSR und Australien großen Sport und<br />

32


hat diesmal ein grandioses Rahmenprogramm. Direkt im Anschluss <strong>wir</strong>d mit<br />

der Sanierung des Freibades begonnen.<br />

Im Dezember 1991 schaffen die <strong>DSW</strong>-Herren mit einer überzeugenden Vorstellung<br />

den Wiederaufstieg in die erste Liga. Die Damen sichern die Klasse in<br />

Liga zwei. Bei der ersten Sprint-WM in Gelsenkirchen beschließt Ralf Eggers <strong>da</strong>s<br />

Jahr mit Silber in der 4x50 m Lagen-Staffel des <strong>DSW</strong>, nachdem er zuvor bei den<br />

deutschen Meisterschaften in 0:27,99 über 50 m Brust ge<strong>wo</strong>nnen hatte.<br />

1992<br />

Eine achtköpfige Auswahl um Trainer Thomas Lebherz macht zu Beginn des Jahres<br />

eine kombinierte Wettkampf- und Trainingsreise nach Australien auf Einladung<br />

des New-South-Wales-Schwimmverbandes.<br />

3 Titel gibt es bei den süddeutschen Meisterschaften in Heidelberg für Ralf Eggers<br />

(50 m Brust), Andreas Behrend (100 m Schmetterling) und die 4x200 m Freistil-Staffel<br />

der Damen. Bei den deutschen Meisterschaften, gleichzeitig Olympiaqualifikation<br />

für Barcelona, erringen die Damen über 4x200 m Freistil mit Ulrike<br />

Reinholdt, Dorit Schlüter, Andrea Reiniger und der im April vom EOSC Offenbach<br />

zum <strong>DSW</strong> gewechselten Heike Lünenschloß die Silberme<strong>da</strong>ille. Beste Einzelplatzierung<br />

ist Rang sieben für Behrend über 100 m Schmetterling in 0:55,81.<br />

Zum 15.07. übernimmt Thomas Grimminger <strong>da</strong>s Amt der Sportleiters und<br />

gibt beim 29. Internationalen seinen Einstand. Im Trainingslager in Coral Springs<br />

(30.09.–15.10.) bereitet sich die erste Mannschaft auf die Kurzbahnsaison vor,<br />

in der Fabian Hieronimus bei den deutschen Sprintmeisterschaften ebenso<br />

Silber gewinnt wie die 4x50 m-Lagenstaffel der Herren. Bei der anschließenden<br />

DMS landen die Männer nach ordentlicher Leistung auf Platz neun der Bundesliga.<br />

1993<br />

Wieder findet im Januar ein Trainingslager in Australien mit Sportleiter und<br />

Cheftrainer statt. Bei der Jahreshauptversammlung gibt es einen Wechsel im<br />

Abteilungsvorsitz. Nach fünf <strong>Jahren</strong> an der Spitze übergibt Dieter Melk an Michael<br />

Dörr. Dieser wiederrum legt <strong>da</strong>s Amt zum 30.06 nieder und sein Stellvertreter<br />

Hans Hoffmann übernimmt. Karl Helfmann tritt nach 22 <strong>Jahren</strong> als Präsident<br />

des Hessischen Schwimm-Verbands nicht mehr zur Wahl an, <strong>wir</strong>d im Anschluss<br />

<strong>da</strong>ran aber als Ehrenpräsident gewählt.<br />

Bei den süddeutschen Meisterschaften gibt es für den <strong>DSW</strong> in Freiburg vier<br />

Titel durch Heike Lünenschloß (200/400 m Freistil), Fabian Hieronimus (50 m<br />

Schmetterling) und die Herrenstaffel über 4x200 m Freistil. Die deutschen Meisterschaften<br />

finden 1993 in Pots<strong>da</strong>m statt, beste Darmstädterin ist Heike Lünenschloß<br />

mit den Plätzen sechs über 400 m Freistil und acht über die halb so lange<br />

Strecke. Katrin Gros (1977) <strong>wir</strong>d Vizemeisterin im Jahrgang über 50 m Brust.<br />

Bei den Studentenweltmeisterschaften in Buffalo <strong>wir</strong>d Heike <strong>da</strong>nn Siegerin über<br />

200 m Freistil und gewinnt Silber über 400 Meter.<br />

30. Auflage des Internationalen: Beim kleinen Jubiläum jubeln wieder die<br />

Australier von New South Wales um Headcoach Alan Thompson. Im Herbst<br />

schwimmt Fabian Hieronimus über 4x50 m Schmetterling zu Silber bei den<br />

Sprint-Europameisterschaften. Die <strong>DSW</strong>-Herren müssen bei der DMS als elfter<br />

absteigen, die Damen belegen einen soliden vierten Platz in der zweiten Liga.<br />

33


1994<br />

Zum 1.1 <strong>wir</strong>d Helmuth Kempf kommissarischer Sportleiter der Schwimmabteilung.<br />

Die erste Herrenmannschaft steigt sogleich wieder in die erste Liga auf,<br />

<strong>wo</strong>bei der Aufstieg im heimischen Trainingsbad perfekt gemacht <strong>wir</strong>d. Bei den<br />

süddeutschen Meisterschaften in Heidelberg gibt es für Fabian Hieronimus<br />

einen Doppelsieg über 50 und 100 m Schmetterling, den dritten Titel gewinnt<br />

Andreas Viel über 200 m Lagen. Anschließend finden in Hannover deutsche<br />

Meis terschaften statt, bei welchen Fabian über 100 m Schmetterling starke 0:55,23<br />

schwimmt und die Norm für den DSV-Kader nur knapp verpasst.<br />

Am 2. Juni verstirbt Lucie Keller, die ihrem Club bis ins hohe Alter die Treue<br />

gehalten hatte.<br />

Beim wie immer im Juli stattfindenden Internationalen Schwimmfest sorgen<br />

vier Schwimmer des Gastgebers für einen neuen deutschen Rekord. Mit dem im<br />

Jahre 1993 zu uns gewechselten Dirk Lange, Ralf Eggers, Fabian Hieronimus und<br />

Schlussschwimmer Marcus Grund <strong>wir</strong>d in 1:46,57 eine nationale Bestmarke über<br />

4x50 m Lagen erzielt. Bei der Sprint-DM gibt es Silber über 4x50 m Lagen und für<br />

Fabian über 50 m Schmetterling sowie Bronze über 4x50 m Freistil. „Silber-Fabi“<br />

heißt es auch bei den deutschen Kurzbahnmeisterschaften über 100 m Schmetterling.<br />

Bei der DMS-J werden unsere jungen Damen hinter Leipzig Vizemeister.<br />

1995<br />

Über Neujahr trainiert die erste Mannschaft wieder in Coral Springs im sonnigen<br />

Flori<strong>da</strong>. Im heimischen Darmstadt <strong>wir</strong>d Traudi Schulte für ihre pä<strong>da</strong>gogisch<br />

wertvolle Arbeit im Verein mit dem Siegfried-Schmitt-Preis ausgezeichnet.<br />

Am 14.03. <strong>wir</strong>d Dieter Groß auf der Jahreshauptversammlung zum Nachfolger<br />

des scheidenden Hans Hoffmann gewählt. Bei der DMS müssen die Herren<br />

den Gang in die zweite Liga antreten und verlieren <strong>da</strong>nach ihren aktuell besten<br />

Schwimmer: Fabian Hieronimus schließt sich studienbedingt dem SV Nikar<br />

Heidelberg an. Bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften machen Vladimir<br />

Dusil und Susanne Notbohm (Neuzugang) mit Silber- und Bronzeme<strong>da</strong>illen<br />

auf sich aufmerksam. Zudem <strong>wir</strong>d Lutz Schneider deutscher Jahrgangsmeister<br />

der Junioren in Warendorf. Beim 33. Internationalen setzt Sandra Völker von<br />

der SG Hamburg die Glanzlichter. Schließlich wechselt Andreas Behrend, lange<br />

Jahre Schwimmer und Trainer beim <strong>DSW</strong>, zum Jahresende zur SSG Rödermark<br />

1996<br />

Das Jahr beginnt wieder mit einem Australien-Trainingslager mit integriertem<br />

Wettkampf unter Leitung von Sportchef Helmuth Kempf und Trainer Thomas<br />

Lebherz. Heike Grund (ehemals Lünenschloß) <strong>wir</strong>d als erste Schwimmerin mit<br />

dem neu ins <strong>Leben</strong> gerufenen Lucie-Keller-Cup als Clubmeisterin ausgezeichnet.<br />

Bei den süddeutschen Meisterschaften in Friedberg holt sie sich als einzige<br />

Darmstädterin eine Goldme<strong>da</strong>ille und gewinnt 400 m Freistil. Bei den süddeutschen<br />

Jahrgangsmeisterschaften macht der dreizehnjährige Clemens Schreiber<br />

mit einer Meisterschaft sein Talent bemerkbar. Novum bei den Bezirksmeisterschaften:<br />

<strong>DSW</strong> gewinnt 28 von 28 Einzelwettkämpfen. Susanne Notbohm<br />

qualifiziert sich mit zweiten Plätzen über 100 und 200 m Freistil in ihrer Altersgruppe<br />

für die Jugendeuropameisterschaften in Kopenhagen, <strong>wo</strong> sie über<br />

die Vorläufe nicht hinauskommt. Am Samstagnachmittag des Internationalen<br />

34


verstirbt, für alle schockierend, Ehrenabteilungsleiter Justin Lippert. Bei den<br />

hessischen Kurzbahnmeisterschaften in Rüsselsheim gewinnt Jörn Wienstroer<br />

Titel Nummer 900 für den <strong>DSW</strong>.<br />

1997<br />

Bei der DMS erreichen Männer und Frauen die Aufstiegsrunde, haben aber keine<br />

Chance auf eine Rückkehr in Liga eins. Zwischen Vor- und Endkampf der DMS<br />

kommen Cheftrainer Thomas Lebherz und der Vorstand des <strong>DSW</strong> überein, <strong>da</strong>s<br />

Vertragsverhältnis zum 30.04.1997 nach diversen internen Unstimmigkeiten aufzulösen.<br />

Etliche Sportler schließen sich anderen Vereinen in der Umgebung an<br />

oder beenden ihre aktive Karriere. Zum 01.03.1997 übernimmt Ingolf Bender <strong>da</strong>s<br />

Amt des Cheftrainers. Seine Tätigkeit beginnt mit sechs Goldme<strong>da</strong>illen bei süddeutschen<br />

Jahrgangsmeisterschaften: 3 mal Gold für Clemens Schreiber, 2 mal<br />

für Julia Heusch, 1 mal für Torben Knöß. Clemens Schreiber <strong>wir</strong>d schließlich<br />

deutscher Jahrgangsmeister über 100 m Schmetterling, holt Silber über 200 m<br />

Lagen und 200 m Freistil sowie Bronze über 100 m Freistil. Auch Vladimir Dusil<br />

kommt in seinem Jahrgang zweimal aufs Podium. DSV-Nationalmannschaftsschwimmer,<br />

<strong>da</strong>runter wieder Sandra Völker, bieten großen Sport beim Internationalen<br />

Schwimmfest. Helmuth Kempf stellt sein Amt des Sportleiters zum<br />

01.08. zur Verfügung. Marko Spoljaric schließt sich von der SG Frankfurt kommend<br />

dem <strong>DSW</strong> an und überzeugt bei seinen ersten Wettkämpfen.<br />

1998<br />

Trotz großen Aderlass (Vereinswechsel bzw. Beendigung Leistungssport von<br />

Andre Schadt, Ralf Eggers, Timo Gerdes, Lutz Schneider, Katrin Gros, Christina<br />

Raab, Franziska Fleck und Susanne Notbohm) halten Damen und Herrenmannschaften<br />

die Klasse und schwimmen sogar weit vorne mit. Clemens Schreiber<br />

<strong>wir</strong>d zweifacher deutscher Jahrgangsmeister und holt einmal Silber. Gute<br />

Leistungen im Mehrkampf zeigen Mark Hoffmann und Benjamin Eckel. Marko<br />

Spoljaric <strong>wir</strong>d mit Platz fünf über 200 m Lagen bester Schwimmer des <strong>DSW</strong><br />

bei den offenen deutschen Meisterschaften. Die Schwimmer der ersten Leistungsmannschaft<br />

gewinnen bei hessischen und süddeutschen Meisterschaften<br />

vier Titel, jeweils drei durch Marko und die Herren-Lagenstaffel. Etliche, teils<br />

kostenintensive Neuerungen sowie die Einbindung kultureller Events (Autoschau,<br />

Konzerte, Entzerrung des Schwimmprogramms) machen <strong>da</strong>s Internationale<br />

Schwimmfest im Juli zum Event. Vladimir Dusil <strong>wir</strong>d für Tschechien<br />

sechster über 200 mF bei der Jugendeuropameisterschaft und erringt im Herbst<br />

die Bronzeme<strong>da</strong>ille bei den offenen deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Ful<strong>da</strong><br />

über 400 m Freistil.<br />

1999<br />

Unser Ehrenvorsitzender Karl Helfmann <strong>wir</strong>d 75 Jahre alt. Die DMS-Mannschaften<br />

platzieren sich wie 1998 im Mittelfeld der zweiten Liga. Allerdings<br />

schließt sich Clemens Schreiber, unser erfolgreichstes Talent dieser Zeit, der<br />

FTG Pfungstadt an. Bei der Premiere des Luxemburger Euromeets ist eine kleine<br />

Truppe des <strong>DSW</strong> erfolgreich am Start. Vladimir Dusil <strong>wir</strong>d in Darmstadt süddeutscher<br />

Meister über 200 m Freistil und zweiter über 400 m Freistil. Hinzu<br />

kommen drei Bronzeme<strong>da</strong>illen für uns als Gastgeber. Deutsche Meisterschaften:<br />

35


Vladimir gewinnt im Jahrgang vier Me<strong>da</strong>illen, <strong>da</strong>runter Gold über 200 m Freistil,<br />

Mark Hoffmann <strong>wir</strong>d deutscher Jahrgangsmeister über 100 m Brust und holt<br />

Bronze über 200 m.Zudem gibt es Bronze für Benjamin Eckel über 200 m Rücken.<br />

Beim Internationalen Schwimmfest fallen gleich 15 Meetingrekorde. Umrahmt<br />

wurde <strong>da</strong>s Schwimmfest von einer Open-Air-Classic-Night und einem<br />

Familientag. Vladimir Dusil und Thomas Erhardt (zurück zu Aschaffenburg)<br />

starten zukünftig nicht mehr für den <strong>DSW</strong>. Marko Spoljaric <strong>wir</strong>d dritter bei den<br />

deutschen Kurzbahnmeisterschaften über 200 m Lagen.<br />

2000<br />

World Cup Berlin, in Deutschlands neuem Schwimmtempel schwimmt Marko<br />

Spoljaric Clubrekorde über 200 m Schmetterling und Lagen und <strong>wir</strong>d in einem<br />

Weltklassefeld vierter über diese Strecke. Clemens Hildebrandt kehrt für kurze<br />

Zeit als Sportleiter des <strong>DSW</strong> zurück und übernimmt <strong>da</strong>s Amt von Ingolf, der<br />

dies in Doppelfunktion ausgeführt hatte. Thomas Kipp schwimmt deutschen<br />

Masters-Rekord über 200 m Brust in der Altersklasse 35. Benjamin Siegl wechselt<br />

von der SG Neptun Lampertheim zu uns und Trainer Ingolf Bender. Bei<br />

den süddeutschen Jahrgangsmeisterschaften in Wetzlar sammelt er drei Mal<br />

Gold, Yannick Lebherz sichert sich den Nachwuchspreis im Mehrkampf. Gute<br />

Leistungen, Clubrekorde und Finalplatzierungen erzielt Marko Spoljaric bei den<br />

deutschen Meisterschaften in Berlin. Deutsche Jahrgangsmeisterschaften in Sindelfingen:<br />

Siege für Benjamin Eckel (100 m Rücken) und Benjamin Siegl (200 m<br />

Freistil). Zum achten Mal seit 1987 gewinnt New South Wales den Mannschaftspokal<br />

beim 37. Internationalen.<br />

2001<br />

Die Damen- und Herrenmannschaften sicheren sich gerade so den Klassenerhalt<br />

der zweiten Bundesliga, Marko Spoljaric beendet nach anhaltenden Rückenproblemen<br />

unmittelbar <strong>da</strong>nach seine aktive Laufbahn. Die Nachwuchsauszeichnung<br />

„Blaue Welle“, Förderpreis der deutschen Schwimmjugend, <strong>wir</strong>d der Schwimmabteilung<br />

des <strong>DSW</strong> verliehen. Außerdem gibt es den Ludwig-Metzger-Preis von<br />

der Sparkasse Darmstadt. Ursula Siegl übernimmt die sportliche Leitung, die<br />

Ingolf Bender, Uwe Göttmann, Uwe Jacobsen, Egon Schwebel zuvor kommissarisch<br />

inne hatten. Im Ostertrainingslager in Caorle erfolgt wegen unzumutbarer<br />

Bedingungen die vorzeitige Abreise. Die erstmalige Austragung des Wiest-Cup<br />

geht über die Bühne und sorgt für ein Rekord-Meldeergebnis, die SG Frankfurt<br />

<strong>wir</strong>d Premierensieger. Benjamin Siegl <strong>wir</strong>d in Berlin deutscher Jahrgangsmeister<br />

über 200 m Freistil und gewinnt Silber über die doppelte Distanz. Beim Internationalen,<br />

an dem ein Großteil der deutschen Nationalmannschaft teilnimmt, fallen<br />

17 Meetrekorde. Die Damen der SG Hamburg schwimmen im SLZ deutschen<br />

Rekord über 4x50 m Freistil. Yannick Lebherz schwimmt im September im Trainingsbad<br />

über 100 m Lagen seinen ersten von fünf deutschen Altersklassenrekorden<br />

in diesem Jahr. Den letzten für den <strong>DSW</strong> schaffte Katja Kumpf im Jahre 1984.<br />

2002<br />

Absoluter Kahlschlag bei den Aktiven in der Schwimmabteilung: Etliche Vereinswechsel,<br />

teilweise kurz vor der DMS, sowie die Beendigung der Karriere weiterer<br />

Sportler sorgen für den Abstieg beider Mannschaften in die Oberliga Hessen. Al-<br />

36


lein bei den Damen gibt es sieben Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Auch<br />

die zweiten und dritten Mannschaften steigen mit ausgedünnten Teams ab. Der<br />

zweite Wiest-Cup geht reibungslos über die Bühne, der <strong>DSW</strong> gewinnt die Team-<br />

Wertung. Bei den süddeutschen Jahrgangsmeisterschaften erschwimmt sich<br />

Yannick Lebherz 10 Titel, unsere Schwimmer liegen im Me<strong>da</strong>illenspiegel vorne.<br />

In Bremen holt Yannick den Jugendmehrkampf des Deutschen Schwimm-Verbandes<br />

und schwimmt 2002 sechs deutsche Altersklassenrekorde. Benjamin Siegl<br />

kann seine Vorjahreserfolge nicht wiederholen. Beim Internationalen Schwimmfestes<br />

gelingen Thomas Rupprath die besten Leistungen, leider gab es eine kurzfristige<br />

Absage der Australier. Alexander Kreisel (von Nikar Heidelberg) <strong>wir</strong>d<br />

Jugendtrainer beim <strong>DSW</strong>, ab sofort gibt es im Sinne eines Teilzeitinternats eine<br />

Mittagsbetreuung. Im November <strong>wir</strong>d Brustspezialist Mark Hoffmann mit tollen<br />

Verbesserungen zweifacher hessischer Meister über 100 und 200 m Brust.<br />

2003<br />

Im Januar gibt die Leitung der Schwimmabteilung zusammen mit dem Clubvorstand<br />

bekannt, <strong>da</strong>ss der zum 30.06 auslaufende Vertrag mit Ingolf Bender nicht<br />

verlängert <strong>wir</strong>d. Die DMS-Teams verbleiben in der Oberliga Hessen und erreichen<br />

<strong>da</strong>mit ihr schwächstes Ergebnis aller Zeiten. Das letzte Trainingslager unter<br />

Ingolf Bender findet zusammen mit der Nachwuchsmannschaft in Sarasota<br />

(Flori<strong>da</strong>) statt. Bei Benders letztem Wettkampf <strong>wir</strong>d Yannick Lebherz in Wuppertal<br />

vierfacher deutscher Jahrgangsmeister und schwimmt Jahrgangsrekord<br />

über 200 m Lagen. Für Ingolf Bender <strong>wir</strong>d ab Sommer Alexander Kreisel hauptverant<strong>wo</strong>rtlicher<br />

Cheftrainer des <strong>DSW</strong>. Zu seinem Verein kehrt Clemens Schreiber<br />

zurück und gewinnt beim Internationalen den Justin-Lippert-Pokal für hervorragende<br />

0:56,27 über 100 m Schmetterling. Der Hessische Schwimm-Verband<br />

gewinnt den Super-Cup. Bei den hessischen Jahrgangsmeisterschaften gewinnen<br />

unsere Schwimmer 40 Goldme<strong>da</strong>illen; der <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> ist <strong>da</strong>mit der beste Verein bei<br />

diesen Meisterschaften. Die <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung <strong>wir</strong>d von Mastercard bei<br />

der Aktion Champions4me mit einem Förderpreis von 2500 Euro ausgezeichnet.<br />

Ausgezeichnet <strong>wir</strong>d auch Uwe Jacobsen, der den Siegfried-Schmitt-Preis erhält.<br />

2004<br />

Bei den hessischen Meisterschaften in Dillenburg gewinnt Frederik König (ehemals<br />

SSG Erlangen), der sich im Dezember 2003 dem <strong>DSW</strong> anschloss, vier Meisterschaften.<br />

Titel Nummer fünf in der offenen Klasse gewinnt Yannick Lebherz<br />

mit 15 <strong>Jahren</strong> über 200 m Lagen. Die süddeutschen Meisterschaften verlaufen<br />

nicht nach Wunsch und enden me<strong>da</strong>illenlos und auch bei der Olympiaqualifikation<br />

für Athen, die in Berlin stattfindet, hält nur Frederik König die Darmstädter<br />

Fahnen hoch. Zwar schwimmt er Clubrekorde, verpasst über 50 und 100 m Rücken<br />

aber jeweils <strong>da</strong>s Finale. Unsere jungen Aktiven stellen zum dritten Mal in<br />

Folge den besten Verein bei hessischen Jahrgangsmeisterschaften und schaffen<br />

dies auch auf süddeutscher Ebene. Dort gewinnen mit Tamara Rock, Charlotte<br />

Ströbel, Steffen Geppert, Marco Koch und Yannick Lebherz fünf Schwimmer<br />

Me<strong>da</strong>illen. In Leipzig erringt Yannick Lebherz drei deutsche Jahrgangsmeisterschaften,<br />

Marco Koch <strong>wir</strong>d erstmals Titelträger über 50 und 100 m Brust. Doppelaufstieg:<br />

Im November macht die Damenmannschaft mit den Neuzugängen<br />

Kris Henrich und Yvonne Baunach genau wie die Herrenmannschaft mit den<br />

37


Rückkehrern Vladimir Dusil, Clemens Schreiber und Neuzugang König den<br />

Aufstieg in Liga zwei in Schwäbisch Gmünd perfekt. 2004 schwimmt Yannick<br />

Lebherz neun deutsche Altersklassenrekorde, Marco Koch erreicht seine ersten<br />

beiden (jeweils 200 m Brust) und Tamara Rock erzielt eine neue Bestmarke für<br />

Zwölfjährige über 50 m Freistil.<br />

2005<br />

Die fünfte Auflage des Wiestcups bringt uns fast 3000 Starts, die Saarlan<strong>da</strong>uswahl<br />

holt sich <strong>da</strong>bei den Mannschaftssieg. Die erste Mannschaft absolviert<br />

an der Adriaküste in Pesaro ihr Ostertrainingslager. Bei den süddeutschen<br />

Jahr gangsmeisterschaften erringen 5 Schwimmer 13 Mal Gold und insgesamt<br />

20 Me<strong>da</strong>illen. Die besten deutschen (Jahrgangs-)Meisterschaften seit Ewigkeiten<br />

erleben <strong>wir</strong> im Mai 2005. Bei 40 Starts erzielt die Mannschaft 33 Bestzeiten,<br />

außerdem <strong>da</strong>rf sich Chefcoach Alexander Kreisel über zwei deutsche<br />

Altersklassen rekorde, sieben deutsche Jahrgangsmeistertitel, insgesamt 17 Me<strong>da</strong>illen<br />

und einen Vereinsrekord freuen. Lediglich in der offenen Klasse fehlen<br />

(noch) die großen Erfolge. Die DSV-Stars um Thomas Rupprath und Daniela Götz<br />

dominieren <strong>da</strong>s Internationale Schwimmfest im Juli. Gleichzeitig gewinnt Yannick<br />

Lebherz 1 Mal Gold und 2 Mal Silber bei den Europäischen Jugendspielen in<br />

Lignano-Sabbiadoro. Während die erste Herrenmannschaft im Herbst den Klassenerhalt<br />

in der zweiten Liga sichert, steigen die Damen trotz guter Leistungen<br />

aus einer starken zweiten Liga ab. Jahrgangsrekorde gibt es 2005 durch Yannick<br />

Lebherz (2) und Marco Koch (1).<br />

2006<br />

Steffen Geppert, Yannick Lebherz (beide in den C-Kader berufen) und Trainer<br />

Alex Kreisel treten beim Euromeet unter Flagge des DSV an. Bei den hessischen<br />

Meisterschaften <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> in der Jahrgangswertung mit Abstand der beste<br />

Verein und auch offen gibt es bei 7 Mal Gold und addierte 18 Me<strong>da</strong>illen. In<br />

Berlin <strong>wir</strong>d Yannick Lebherz 4-facher deutscher Jahrgangsmeister, Marco Koch<br />

gewinnt doppelt und für Titel Nummer sieben sorgt Michelle Rupp über 50 m<br />

Freistil. Yannick erreicht <strong>da</strong>s offene Finale über 200 m Rücken und 400 m Lagen<br />

und <strong>wir</strong>d bei der anschließenden Jugendeuropameisterschaft in Palma de<br />

Mallorca vierter über 200 m Rücken. Internationales Schwimmfest: Die deutsche<br />

Nationalmannschaft nutzt die 43. Auflage als Test für die anschließenden<br />

Europameisterschaften in Bu<strong>da</strong>pest. Dadurch gibt es 19 neue Meetrekorde und<br />

nur einen ausländischen Sieg. Der Merck-Super-Cup geht ebenfalls an den DSV,<br />

die <strong>DSW</strong>-Schwimmer gewinnen aber die Lagenstaffel. Mit einer geschlossenen<br />

Mannschaftsleistung gelingt der ersten Herrenmannschaft des <strong>DSW</strong> nach <strong>12</strong> <strong>Jahren</strong><br />

Abstinenz der Wiederaufstieg in Liga eins. Wintermeisterschaften Hannover:<br />

Yannick <strong>wir</strong>d deutscher Vizemeister über 200 m Rücken und qualifiziert<br />

sich für Kurzbahn-EM in Helsinki. Marco Koch schwimmt Jahrgangsrekord<br />

über 200 m Brust und <strong>wir</strong>d in der offenen Klasse fünfter.<br />

2007<br />

Die erneut starke Beteiligung beim Wiest-Cup mit 2800 Meldungen stellt die routinierten<br />

Verant<strong>wo</strong>rtlichen vor keinerlei Probleme, <strong>wir</strong> gewinnen den Team-Cup.<br />

Marco Koch und Yannick Lebherz tragen mit ihren Leistungen zum zweiten Platz<br />

38


des DSV beim 6-Nationen-Länderkampf in Madrid bei. Die erste Mannschaft<br />

macht ein Trainingslager in Lara (Türkei), um anschließend bei den deutschen<br />

offenen Meisterschaften ordentliche Leistungen zu zeigen, Lebherz und Koch<br />

schwimmen in die offenen Finals. Im Mai tragen <strong>wir</strong> süddeutsche Jahrgangsmeisterschaften<br />

im Nordbad aus, es gibt durch Michelle Rupp (Silber) aber nur eine<br />

Me<strong>da</strong>ille. Bei den offenen Meisterschaften <strong>da</strong>gegen gewinnen Marco und Yannick<br />

je zwei Mal Gold, zusätzlich holen <strong>wir</strong> in den Jahrgängen bei 15 Me<strong>da</strong>illen<br />

acht goldene. Bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften gewinnen Yannick,<br />

Marco und Steffen Geppert in ihren Jahrgängen zusammen sechs Mal. Marco<br />

schwimmt Altersklassenrekord über 200 m Brust und qualifiziert sich wie Yannick<br />

für die JEM in Antwerpen. Dort erringt Yannick je eine Silber- (4x200 m<br />

Freistil) und Bronzeme<strong>da</strong>ille (400 m Lagen). Bei der DMS müssen die Herren<br />

wieder den bitteren Gang in die zweite Liga antreten. Erfolgreich klingt <strong>da</strong>s Jahr<br />

aber bei deutschen Kurzbahnmeisterschaften aus. Marco Koch gewinnt 200 m<br />

Brust, Yannick erringt Bronze (200 m Rücken/400 m Lagen).<br />

2008<br />

Im Rahmen des <strong>DSW</strong>-Cups (Wiest hatte sich nach vielen <strong>Jahren</strong> zurückgezogen)<br />

werden von unseren Athleten zwei hessische Rekorde über 4x200 m Rücken<br />

(Lebherz/Koch/Richard Kursch/Lukas Löwel) und Brust (Dohn/Geppert/Lebherz/Koch)<br />

gesch<strong>wo</strong>mmen. Yannick Lebherz <strong>wir</strong>d im DSV Nachwuchsschwimmer<br />

des Jahres, Koch landet dort auf Rang vier. Olympiaqualifikation in Berlin:<br />

Marco <strong>wir</strong>d deutscher Meister über 200 m Brust, Yannick über 400 m Lagen, beide<br />

jedoch ohne Olympianorm. Trotzdem bedeuten die Siege unsere ersten Titel<br />

auf der langen Bahn seit 1989. In Regensburg gewinnen unsere Schwimmer auf<br />

süddeutscher Ebene sechs Titel, so viele wie seit 1987 nicht mehr. In Berlin <strong>wir</strong>d<br />

Yannick in seinem letzten Altersklassenjahr Titelträger über 200 und 400 m Lagen,<br />

Marco gewinnt alle Bruststrecken und qualifiziert sich für Jugend-EM und<br />

Jugend-WM. Im Juli gewinnt er gegen Schwimmer aus der ganzen Welt Silber<br />

über 100 und 200 m Brust im mexikanischen Monterrey. Bei der Meisterschaft<br />

in Belgrad gelingt ihm anschließend der Titel über 200 m Brust, Silber über 100<br />

und Bronze über 50. Sein tolles Jahr setzt er als dreifacher Meister auf der Kurzbahn<br />

fort, <strong>wo</strong> er über 200 m Brust genau wie Yannick über 400 m Lagen deutschen<br />

Rekord schwimmt. Bei der DMS schwimmen unsere Herren auf Platz drei<br />

in der zweiten Liga, die Damen scheitern erneut im Aufstiegskampf zu dieser Liga.<br />

2009<br />

Eines der erfolgreichsten Jahre in der jüngeren Vergangenheit des <strong>DSW</strong> beginnt<br />

mit einem Trauerfall. Am 18. Januar verstirbt unerwartet Helmuth Kempf, unser<br />

langjähriger Sportleiter und guter Geist der Schwimmabteilung. Als neuen<br />

Sponsor für unser Schwimmfest können <strong>wir</strong> die Entega gewinnen, so<strong>da</strong>ss sich<br />

die Ägypter von Heliopolis Sporting Club als erster Titelträger des Entega-Cups<br />

verewigen. Noch besser als im Jahr zuvor verlaufen die süddeutschen Meisterschaften<br />

in Burghausen, nun mit sieben Meisterschaften und der Titelverteidigung<br />

der 4x100 m Lagenstaffel (Lebherz/Koch/ Michael Konetschnik/Alexander<br />

Dohn). In Hamburg <strong>wir</strong>d Fabian Starkbaum über 200 m Freistil deutscher<br />

Jahrgangsmeister, Jonas Schauder (2008 von Kelkheim gekommen) erringt Silber<br />

und Bronze. Sportleiterin Ursula Siegl <strong>wir</strong>d im Juni nach acht erfolgreichen<br />

39


<strong>Jahren</strong> durch Henny Weber ersetzt. Schon zuvor trat Richard Kursch die Nachfolge<br />

von Dieter Groß als Abteilungsleiter an, der gute 14 Jahre im Amt war. Bei<br />

den deutschen Meisterschaften schwimmt Marco einen neuen Europarekord<br />

über 200 m Brust in einem der „Gummianzüge“, deren Ära 2009 auf dem Höhepunkt<br />

ist (ab 2010 verboten). Mit seinen Leistungen qualifiziert er sich ebenso<br />

wie Yannick Lebherz für die WM in Rom. Dort schafft Koch die Halbfinalteilnahme<br />

über 200 m Brust, Lebherz über 200 m Lagen und Rücken, fünfter<br />

<strong>wir</strong>d er mit der 4x200 m Freistil-Staffel in deutscher Rekordzeit. Das Internationale<br />

Schwimmfest, erstmals unter der neuen sportlichen Leitung, <strong>wir</strong>d ebenso<br />

von den Hightech-Anzügen dominiert, was dreizehn neue Meetrekorde belegen.<br />

Den Aufstieg in die erste Schwimmbundesliga schaffen Alexander Dohn,<br />

Michael Konetschnik, Richard Kursch, Christopher Löhr, Steffen Geppert, Lukas<br />

Löwel, Christian und Marco Koch sowie Yannick Lebherz, die <strong>da</strong>s tolle Jahr<br />

2009 <strong>da</strong>mit beschließen.<br />

2010<br />

Bei den hessischen Meisterschaften schaffen <strong>wir</strong> 10 Mal Gold, 5 Mal Silber und<br />

7 Mal Bronze in der offenen Klasse. Erstmals unter Chefcoach Alexander Kreisel<br />

gewinnen die Damen offene Meisterschaften über 4x100 m Freistil und durch<br />

Franziska Edelmann über 800 m Freistil. Bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften<br />

gibt es zum ersten Mal seit 2003 kein Gold mehr für uns, Jonas Schauder<br />

erringt Silber und Bronze im Brustschwimmen. Wiederrum in Berlin finden<br />

die deutschen Meisterschaften statt, bei denen sich Yannick (Gold über<br />

200 m Rücken und 400 m Lagen) und Marco (Gold 200 m Brust, Silber 50 und<br />

100 m) für die EM in Bu<strong>da</strong>pest qualifizieren. Dort <strong>wir</strong>d Yannick fünfter über die<br />

Lagenstrecke und siebter im 200 m Rücken-Finale. Das mittlerweile 47. Internationale<br />

Schwimmfest <strong>wir</strong>d durch einen deutschen Rekord der <strong>DSW</strong>-Schwimmer<br />

geprägt. Alexander Dohn, Marco Koch, Jonas Schauder und Yannick Lebherz<br />

schwimmen über 4x200 m Brust 9:30,83 und bleiben sieben Sekunden unter der<br />

alten Bestmarke. Der Ehrenbrief des Landes Hessen <strong>wir</strong>d Hans Hofmann für seine<br />

ehrenamtlichen Tätigkeiten im Schwimmsport verliehen. Chantal Noe, von<br />

der TG Rüsselsheim zu uns gewechselt, schwimmt in Mainz deutschen Altersklassenrekord<br />

über 50 m Brust und fügt ihrer Bilanz bei den deutschen Kurzbahnmeisterschaften<br />

einen weiteren Rekord über 200 m Brust hinzu. Bei dieser<br />

Meisterschaft <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> mit 16 Athleten vertreten – ein Rekor<strong>da</strong>ufgebot. Yannick<br />

schwimmt deutschen Rekord über 400 m Lagen und qualifiziert sich wie Marco<br />

für die Kurzbahn-EM. Dort schlägt die große Stunde unserer Athleten. Yannick<br />

<strong>wir</strong>d Kurzbahneuropameister über 200 m Rücken und gewinnt in deutscher Rekordzeit<br />

Silber über 400 m Lagen. Am Schlusstag setzt Marco mit seinem Titel<br />

über 200 m Brust dem Ganzen die Krone auf.<br />

2011<br />

Die Herren des <strong>DSW</strong> belegen Platz neun bei der DMS, die nun immer im Frühjahr<br />

auf der langen Bahn ausgetragen <strong>wir</strong>d, und <strong>sind</strong> <strong>da</strong>mit auch 20<strong>12</strong> erstklassig.<br />

Beim eigenen ENTEGA-Cup dominieren unsere Sportler bei allerdings diesmal<br />

schwachen Meldezahlen. Die anhand der Goldme<strong>da</strong>illen besten offenen hessischen<br />

Meisterschaften unter der Ägide von Alexander Kreisel erleben <strong>wir</strong> im<br />

April in Wetzlar. Die Damen stechen <strong>da</strong>bei hervor, Reva Foos gewinnt dreimal<br />

40


und Chantal Noe holt mit dreizehn <strong>Jahren</strong> die Titel über 100 und 200 m Brust.<br />

In Karlsruhe <strong>wir</strong>d Marco Koch <strong>da</strong>nn über 100 und 200 m Brust süddeutscher<br />

Meister. Bei der anschließenden WM-Qualifikation in Berlin muss er jedoch<br />

nach drei Wettkampftagen verletzungsbedingt passen und fährt nicht mit nach<br />

Shanghai. Yannick gewinnt 200 m Rücken und 400 m Lagen mit WM-Norm, zieht<br />

sich in der Vorbereitung einen Bänderriss zu und erreicht über 200 m Rücken<br />

in Shanghai <strong>da</strong>s Halbfinale. Zuvor erzielt er beim Internationalen Schwimmfest<br />

drei neue Veranstaltungsrekorde. Kurz nach dem erfolgreich über die Bühne<br />

gebrachten Wettkampf muss unser Abteilungsleiter Richard Kursch aus gesundheitlichen<br />

Gründen von seinem Amt zurücktreten. Für ihn übernimmt zunächst<br />

Lutz Freudel kommissarisch bis zu den nächsten Wahlen. Im September<br />

erzielt Chantal Noe ihren bereits dritten deutschen Altersklassenrekord über<br />

50 m Brust in Mainz. Nach der verpassten WM trumpft Marco Koch im Herbst<br />

groß auf. Er <strong>wir</strong>d dritter der Weltcupgesamtwertung, nachdem er über 2 Monate<br />

bei sieben Stationen Punkte gesammelt hat. Er qualifiziert sich wie Yannick für<br />

die Kurzbahn-EM, <strong>wo</strong> beide jeweils ein Finale erreichen.<br />

Anfang des Jubiläumsjahres 20<strong>12</strong> schaffen unsere Herren bei den im Darmstädter<br />

Nordbad ausgetragenen Endkämpfen zur DMS in einem tollen, von großem<br />

Mannschaftsgeist getragenen Fight den Klassenverbleib in der 1. Bundesl iga;<br />

die Damenmannschaft verpasst <strong>da</strong>gegen den Aufstieg knapp und muss weiter<br />

in der Oberliga verbleiben.<br />

41


DIE GRUPPE DER MASTERS<br />

IN DER SCHWIMMABTEILUNG<br />

von DIETMAR OEHLRICH<br />

In unserem Bezirk Hessen-Süd hat es etwas länger ge<strong>da</strong>uert, bis die Schwimmer/innen<br />

über 20 Jahre nicht mehr als Senioren angesprochen wurden. Im<br />

restlichen Bereich des Deutschen Schwimm-Verbandes wurde dieser Personenkreis<br />

schon lange in einer eigenen Sparte geführt und es wurden, wie es<br />

auch international üblich war, eigene Einladungswettkämpfe sowie Meisterschaften<br />

durchgeführt.<br />

Hier <strong>wir</strong>d alle fünf <strong>Leben</strong>sjahre in Altersklassen (AK) gewertet und bei Staffeln<br />

(auch in Mixwettkänpfen) <strong>da</strong>s tatsächliche Alter der Schwimmer/innen zusammengezählt,<br />

so z. B. bis 200 Jahre, bis 250 Jahre und so weiter.<br />

Unser erfolgreichster Schwimmer ist Thomas Kipp (in diesem Jahr AK 45),<br />

der so<strong>wo</strong>hl auf Kurz- und Langstrecken, in Bädern und auch in Freiwasserwettkämpfen<br />

mehrfacher hessischer und deutscher Meister und auch Rekordinhaber<br />

ist. Er trainiert mit der ersten Mannschaft und schwimmt auch in der offenen<br />

DMS mit.<br />

Auf Grund seines Berufes als Mitglied des fliegenden Personals der Lufthansa<br />

trainiert Andreas Weber weltweit in seinen Flugpausen. 1972 war er Mitglied der<br />

deutschen Nationalmannschaft. Andi ist der Einzige, der seit Beginn der DMS<br />

jedes Jahr in einer Mannschaft des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> eingebunden ist.<br />

Unsere beiden Oldies, Franz Borenski (AK 75) und Klaus Gunder (AK 70),<br />

waren in jungen <strong>Jahren</strong> ebenfalls Leistungsschwimmer des Clubs und <strong>sind</strong> in<br />

früheren Jubiläumsschriften bereits genannt <strong>wo</strong>rden. Clubmitglied Peter Lenz<br />

aus Emmendingen war es, der einst aus Spaß einen Preis <strong>da</strong>für ausgesetzt hatte,<br />

<strong>da</strong>ss für Franz mit „Bärenfranz“ ein passender Uz-Namen gefunden wurde.<br />

Selbst Hans-Joachim (Little) Klein (AK 70) nimmt im Winter an unseren Trainingszeiten<br />

teil, wenn <strong>wir</strong> mehrere Bahnen zur Verfügung haben. Klaus Schäfer<br />

(AK 60), Klaus-Dieter Schäfer (AK 70), Jochen Stegmann (Ak 60), Emilie Schäfer<br />

und Cecile Javelle schwimmen regelmäßig, Dagmar (Dagi) Steinmetz ist zumindest<br />

in Ge<strong>da</strong>nken bei uns.<br />

Nach mehreren <strong>Jahren</strong> der Teilnahme einer größere Anzahl unserer Masters<br />

an Einladungswettkämpfen in Kulmbach, Mannheim oder Bingen sowie an verschiedenen<br />

Bezirks–, Landes– oder deutschen Meisterschaften ist es wettkampfmäßig<br />

inzwischen etwas ruhiger ge<strong>wo</strong>rden. Thomas Kipp, Andreas Weber, Rainer<br />

und Thomas Malauschek, Sherif Hassan (AK 70) oder Manfred Eckel (AK 55)<br />

nehmen allerdings auch heute noch sehr erfolgreich an entsprechenden Wettkämpfen<br />

teil. Immer wenn Sherif zeitlich Reserven hat, so schwimmt er fast regelmäßig<br />

auch in Ägypten an Wettkämpfen. Das älteste Mitglied der Gruppe,<br />

Leo Henkel (AK 75), hat sich seit seinem Eintritt in den <strong>DSW</strong> schwimmerisch<br />

stark verbessert.<br />

42


Zusammen mit Schwimmerinnen und Schwimmern aus den oberen Club-Mannschaften<br />

oder aus der Triathlonabteilung <strong>wir</strong>d seit <strong>Jahren</strong> erfolgreich an der DMS-<br />

Masters teilgenommen. Hier schwimmen Damen und Herren in einem Team<br />

und für jede Altersgruppe zählt eine eigene Punktetabelle, so <strong>da</strong>ss auch ältere<br />

Teilnehmer/innen vergleichbar hohe Punkteresultate erzielen zu können. Dabei<br />

haben unsere <strong>DSW</strong>-Masters in der Vergangenheit häufig nur um wenige Punkte<br />

die Teilnahme an den nationalen DMS-Endkämpfen verpasst.<br />

Jedoch ist Schwimmen für die Masters nicht alles. So haben <strong>wir</strong> zum Beispiel<br />

schon Ausflüge in die Schweiz zur Dampfbahn am Furka-Pass organisiert und<br />

<strong>sind</strong> auf Teilstrecken des Rennsteigs im Thüringer Wald gewandert.<br />

Höhepunkte der Freizeitevents waren bisher die beiden Reisen nach Ägypten.<br />

Durch Sherif Hassan perfekt organisiert, wurden <strong>da</strong>bei Ausflugsziele besucht,<br />

zu denen normale Touristen keinen Zutritt erhalten. Bei Schwimmwettkämpfen<br />

in Kairo und Alexandria waren außer den Herren auch die Frauen Herta<br />

Borenski, Bärbel Gunder, Andrea Weischedel und Berti Henkel recht erfolgreich.<br />

Nach den Trainingsstunden treffen <strong>wir</strong> uns im Sommer im Biergarten des<br />

Clubheims, im Winter in verschiedenen Gaststätten. Zu unserem Be<strong>da</strong>uern<br />

schließt Michael Stein im März 20<strong>12</strong> aus persönlichen Gründen den Bayrischen<br />

Hof. Wir treffen uns deshalb dort ein letztes Mal, um von dieser typischen Darmstädter<br />

Einrichtung Abschied zu nehmen. In der Hoffnung, <strong>da</strong>ss der neue Eigentümer<br />

nicht allzu viel verändert.<br />

Die Gruppe der Masters gratuliert dem <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> zu seinem Jubiläum und<br />

wünscht alles Gute!<br />

43<br />

Erster Tripp nach<br />

Ägypten, von<br />

links Gernot<br />

Scior, Brigitte<br />

Witt, Helga Keim,<br />

Bärbel Oehlrich<br />

(die langjährige<br />

Geschäftsführerin),<br />

Thomas<br />

Malauschek,<br />

Bärbel Gunder,<br />

Dietmar Oehlrich,<br />

Herta und Franz<br />

Borenski, Klaus<br />

Gunder, Andrea<br />

und Reinhard<br />

Weischedel sowie<br />

zwei unsaerer<br />

Gastgeber. In der<br />

vorderen Reihe<br />

Sherif Hassan<br />

und Rainer<br />

Malauschek.


SCHWIMMEN MIT HANDICAP<br />

von HANS HOFMANN<br />

Daniel Simon und Oona Weber starten für Darmstadt<br />

44<br />

Oona Weber (Jg. 1997) schwimmt seit 2008 aktiv in der <strong>DSW</strong>-<br />

Schwimmabteilung. <strong>Seit</strong> 2009 nimmt sie sehr erfolgreich an<br />

Meisterschaften im Behinderten-Schwimmen teil.<br />

Komplikationen nach einem Bruch des Ellbogengelenks,<br />

den sie bei einem Fahrradunfall 2007 erlitt, verursachte bei<br />

Oona Weber eine Bewegungseinschränkung an ihrem rechten<br />

Arm. Diese bleibende Bewegungseinschränkung berechtigt<br />

sie zur Teilnahme an nationalen Meisterschaften<br />

des Deutschen Behindertensportverbandes. Viele hessische,<br />

süddeutsche und deutsche Titel kann die inzwischen<br />

15-jährige <strong>DSW</strong>-Schwimmerin auf ihrem Konto verbuchen.<br />

In der Saison 2011/ 20<strong>12</strong> wurde sie insgesamt fünfmal<br />

deutsche Jugendmeisterin. Davon errang sie zwei Titel bei<br />

der deutschen Kurzbahn-Meisterschaft in Remscheid 2011<br />

auf den Strecken 100 m und 200 m Freistil.<br />

Bei der Internationalen deutschen Meisterschaft in Berlin<br />

20<strong>12</strong> konnte sie drei weitere deutsche Jugendtitel auf den<br />

Freistil-Strecken über 50 m (28,92 Sekunden), 100 m (1:02,80<br />

Minuten) und 400 m (4:53,49 Minuten) für sich entscheiden.<br />

Über 50 m Schmetterling belegte sie in 33,04 Sekunden<br />

Rang zwei.<br />

Oona Weber trainiert derzeit bei Alexander Kreisel in<br />

der 2. Mannschaft der <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung und startet<br />

ebenfalls bei DSV-Wettkämpfen und Meisterschaften.<br />

In dieser Saison qualifizierte sie sich für die hessischen und<br />

süddeutschen Meisterschaften.<br />

Der sehbehinderte Daniel Simon startete seine Karriere 2001 in der <strong>DSW</strong>-Triathlonabteilung.<br />

Dort kam er erstmals mit dem Schwimmsport in Berührung und<br />

trainierte später in der 1. und 2. Mannschaft der <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung. Nach<br />

wie vor startet er bei DSV-Veranstaltungen für den <strong>DSW</strong> und ist ein wichtiges<br />

Mitglied der DMS-Mannschaften.<br />

Schwimmen im Behinderten-Leistungssport betreibt der heute 23-jährige<br />

seit März 2004 und startet in diesem Bereich für die VSG Darmstadt. <strong>Seit</strong> 2004<br />

folgten nationale und internationale Erfolge sowie etliche Rekorde. Bei der Kurzbahn-Weltmeisterschaft<br />

in Rio de Janeiro 2009 wurde Daniel Simon Weltmeister<br />

über 50 m Freistil (WR) und errang zwei Silberme<strong>da</strong>illen über 100 m Schmetterling<br />

(ER) und über 100 m Rücken. Die sportliche Perspektive verschlug ihn<br />

2010 nach Berlin. Dort trainiert er mit anderen Handicap-Schwimmern aus der<br />

Na tionalmannschaft am Olympiastützpunkt. 2011 wurde ein besonders erfolgreiches<br />

Jahr: Bei der Weltmeisterschaft in der Türkei konnte Daniel Simon zwei


Weltmeistertitel seinen bisherigen Erfolgen hinzufügen (100 m Freistil, 50 m<br />

Schmetterling). Nach Peking 2008 folgt nun die Teilnahme an den Paralympics<br />

in London 20<strong>12</strong>. Aktuelles unter: www.<strong>da</strong>niel-christian-simon.de.<br />

45<br />

<strong>Seit</strong> einigen<br />

<strong>Jahren</strong> gehen bei<br />

Meisterschaften<br />

für Schwimmer-<br />

Innen mit Handi-<br />

cap die <strong>DSW</strong>-ler<br />

Oona Weber und<br />

Daniel Simon<br />

für Darmstadt<br />

sehr erfolgreich<br />

an den Start.


VON CLUBMITGLIEDERN ERZIELTE<br />

DEUTSCHE REKORDE IM SCHWIMMEN<br />

156 erzielte Rekorde bis 08.02.1986<br />

Davon 114 Einzelrekorde durch die folgenden Schwimmer: Hans Joachim Klein<br />

29, Uta Schütz 16, Heike Nagel-Hustede 14, Friedel Berges 8, Thomas Lebherz 8,<br />

Ingrid Künzel 7, Eduard Dingeldey 7, Hans Köhler 5, Traudi Beierlein 4, Uwe Jacobsen<br />

2, Peter Lang 2, Werner Freitag 1, Ruth Schleibinger 1, Andre Schadt 1,<br />

Kersten Petry 1<br />

Außerdem erzielten Aktive des <strong>DSW</strong> 42 Vereinsstaffelrekorde, an denen 58<br />

verschiedene Schwimmer mit<strong>wir</strong>kten (entnommen aus der Chronik des <strong>DSW</strong><br />

19<strong>12</strong> Darmstadt zum 75-jährigen Jubiläum).<br />

In den letzten 25 <strong>Jahren</strong> schwammen weitere Darmstädter Schwimmer bzw.<br />

Darmstädter Staffeln zu nationalen Bestmarken.<br />

157: Andreas Behrend, ...4x100 m Schmetterling 3:37,90 Darmstadt 01.03.1988 25 m-Bahn<br />

46<br />

Kersten Petry, Thomas Petry, Andre Schadt<br />

158: Andreas Behrend, 10x100 m Schmetterling 9:24,00 Darmstadt 01.03.1988 25 m-Bahn<br />

Kersten Petry, Thomas Petry, Andre Schadt,<br />

Thomas Lebherz, Thomas Schmidt, Jürgen Keller,<br />

Dennis Pfeifer, Ralf Sonnenwald, Christian Wahl<br />

159: Ralf Eggers .................................50 m Brust 0:28,32 Dortmund 22.06.1989<br />

160: Dirk Lange, Ralf Eggers, ......... 4x50 m Lagen 1:46,57 Darmstadt 16.07.1994<br />

Fabian Hieronimus, Marcus Grund<br />

161: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:09,58 Stockholm 11.11.2008 25 m-Bahn<br />

162: Marco Koch ...............................100 m Brust 0:58,96 Berlin 16.11.2008 25 m-Bahn<br />

163: Yannick Lebherz .......................400 m Lagen 4:09,05 Essen 27.11.2008 25 m-Bahn<br />

164: Marco Koch ...............................100 m Brust 0:58,50 Essen 28.11.2008 25 m-Bahn<br />

165: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:08,13 Essen 30.11.2008 25 m-Bahn<br />

166: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:06,57 Essen 30.11.2008 25 m-Bahn<br />

167: Yannick Lebherz .......................200 m Lagen 2:00,09 Austin 06.03.2009<br />

168: Yannick Lebherz .......................400 m Lagen 4:14,63 Berlin 24.06.2009<br />

169: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:08,33 Berlin 28.06.2009<br />

170: Yannick Lebherz .......................200 m Lagen 1:58,94 Rom 29.07.2009<br />

171: Marco Koch ...............................100 m Brust 0:57,85 Mainz 18.09.2009 25 m-Bahn<br />

172: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:05,54 Mainz 19.09.2009 25 m-Bahn<br />

173: Marco Koch ...............................100 m Brust 0:57,52 Baunatal 26.09.2009 25 m-Bahn<br />

174: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:04,32 Baunatal 27.09.2009 25 m-Bahn<br />

175: Marco Koch .................................50 m Brust 0:26,68 Berlin 14.11.2009 25 m-Bahn<br />

176: Jonas Schauder, ................... 4x200 m Brust 9:30,83 Darmstadt 11.07.2010<br />

Yannick Lebherz, Alexander Dohn, Marco Koch<br />

177: Yannick Lebherz .......................400 m Lagen 4:08,52 Wuppertal 11.11.2010 25 m-Bahn<br />

178: Yannick Lebherz .......................400 m Lagen 4:05,08 Eindhoven 26.11.2010 25 m-Bahn<br />

179: Yannick Lebherz .......................400 m Lagen 4:14,02 Berlin 31.05.2011


VON <strong>DSW</strong>-CLUBMITGLIEDERN<br />

ERZIELTE DEUTSCHE MEISTERTITEL<br />

IM SCHWIMMEN<br />

115 erzielte deutsche Meistertitel bis 28.06.1986<br />

Hans-Joachim Klein 14, Heike Nagel-Hustede 11, Ingrid Künzel 9, Uta Schütz 8,<br />

Hans Köhler 8, Thomas Lebherz 6, Friedel Berges 5, Uwe Jacobsen 3, Peter Lang<br />

3, Angela Steinbach, Traudi Beierlein, Reinhard Künkel, Reinhard Blechert, Andreas<br />

Weber, Kersten Petry, Andre Schadt (alle 1).<br />

Beteiligungen an Staffelmeisterschaften: Hans-Joachim Klein 27, Uwe Jacobsen<br />

22, Reinhard Künkel 14, Hans Köhler <strong>12</strong>, Reinhard Blechert 6, Werner Geppert<br />

5, Peter Lang 5, Thomas Lebherz 5, Klaus Dieter Müller 4, Jürgen Gottwald 4,<br />

Andre Schadt 4, Kersten Petry 4, Hans Joachim Harbrecht 3, Jürgen Eisenmann<br />

3, Klaus Schäfer 2, Werner Schröter 2, Peter Lenz, Eberhard Flügel, Margot Neudenberger,<br />

Brigitte Meyer, Traudi Beierlein, Ingrid Reinhard, Petra Stein, Iris<br />

Herche, Be<strong>da</strong> Leirvaag, Barbara Witzke, Marc Vaupel und Sebastian Moll (alle 1).<br />

116: Ralf Eggers ...................... 50 m Brust 0:28,32 Dortmund 22.06.1989<br />

117: Andre Schadt .............. 100 m Freistil 0:50,77 Dortmund 23.06.1989<br />

118: Thomas Lebherz, ......4x100 m Lagen 3:47,10 Dortmund 24.06.1989<br />

Ralf Eggers, Andreas Behrend, Andre Schadt<br />

119: Ralf Eggers ...................... 50 m Brust 0:27,99 Aachen 10.11.1991<br />

<strong>12</strong>0: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:10,52 Essen 25.11.2007<br />

<strong>12</strong>1: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:21,11 Berlin 18.04.2008<br />

<strong>12</strong>2: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:13,74 Berlin 20.04.2008<br />

<strong>12</strong>3: Marco Koch ................... 100 m Brust 0:58,57 Essen 28.11.2008<br />

<strong>12</strong>4: Marco Koch ..................... 50 m Brust 0:26,90 Essen 29.11.2008<br />

<strong>12</strong>5: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:06,57 Essen 30.11.2008<br />

<strong>12</strong>6: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:14,63 Berlin 24.06.2009<br />

<strong>12</strong>7: Yannick Lebherz ........... 200 m Lagen 2:01,06 Berlin 25.06.2009<br />

<strong>12</strong>8: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:08,33 Berlin 28.06.2009<br />

<strong>12</strong>9: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:05,82 Essen 29.11.2009<br />

130: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:16,77 Berlin 30.06.2010<br />

131: Yannick Lebherz ......... 200 m Rücken 1:58,09 Berlin 03.07.2010<br />

132: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:<strong>12</strong>,37 Berlin 04.07.2010<br />

133: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:08,52 Wuppertal 11.11.2010<br />

134: Yannick Lebherz ......... 200 m Rücken 1:52,89 Wuppertal 13.11.2010<br />

135: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:06,78 Wuppertal 14.11.2010<br />

136: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:14,02 Berlin 31.05.2011<br />

137: Yannick Lebherz ......... 200 m Rücken 1:58,00 Berlin 03.06.2011<br />

138: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:05,24 Wuppertal 25.11.2011<br />

139: Marco Koch ................... 100 m Brust 0:59,44 Wuppertal 26.11.2011<br />

140: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:05,76 Wuppertal 28.11.2011<br />

47


DARMSTÄDTER TEILNEHMER<br />

BEI INTERNATIONALEN<br />

SCHWIMM-MEISTERSCHAFTEN<br />

Olympiateilnehmer:<br />

1928 Amster<strong>da</strong>m: Friedel Berges<br />

1956 Melbourne: Ingrid Künzel, Hans Köhler<br />

1960 Rom: Uwe Jacobsen, Hans-Joachim Klein<br />

1964 Tokio: Traudi Beierlein, Uwe Jacobsen, Hans-Joachim Klein<br />

1968 Mexiko-City: Heike Hustede, Werner Freitag<br />

1972 München: Heike Hustede-Nagel, Andreas Weber<br />

1984 Los Angeles: Peter Lang<br />

1980 Moskau: Peter Lang und Thomas Lebherz im Olympia-Aufgebot (Boykott)<br />

20<strong>12</strong> London: Marco Koch, Yannick Lebherz<br />

Me<strong>da</strong>illengewinner waren in Tokio Hans-Joachim Klein mit drei Silberme<strong>da</strong>illen<br />

in den Staffeln und einer Bronzeme<strong>da</strong>ille über 100 m Freistil, Uwe Jacobsen<br />

gewann Silber in der 4x100 m Freistil-Staffel. Heike Hustede gewann 1968 in Mexiko<br />

Bronze in der Lagenstaffel.<br />

Weltmeisterschaftsteilnehmer:<br />

1973 Belgrad: Uta Schütz<br />

1975 Cali: Angela Steinbach<br />

1978 Berlin: Hans Pfeffer, Thomas Lebherz<br />

1982 Guayaquil: Peter Lang<br />

1986 Madrid: Andre Schadt, Thomas Lebherz<br />

2009 Rom: Marco Koch, Yannick Lebherz<br />

2011 Shanghai: Yannick Lebherz<br />

1986 gewann Andre Schadt mit der 4x100 m Freistilstaffel eine Silberme<strong>da</strong>ille.<br />

Europameisterschaftsteilnehmer:<br />

1926 Bu<strong>da</strong>pest, Friedel Berges<br />

1927 Bologna, Friedel Berges<br />

1954 Turin, Ingrid Künzel, Hans Köhler<br />

1958 Bu<strong>da</strong>pest, Ingrid Künzel, Hans-Joachim Klein<br />

1966 Utrecht, Heike Hustede, Hans-Joachim Klein, Uwe Jacobsen<br />

1970 Barcelona, Heike Hustede<br />

1974 Wien, Uta Schütz, Angela Steinbach<br />

1981 Split, Peter Lang, Thomas Lebherz<br />

1985 Sofia, Andre Schadt, Thomas Lebherz<br />

1989 Bonn, Andre Schadt<br />

2010 Bu<strong>da</strong>pest: Marco Koch, Yannick Lebherz<br />

Heike Hustede gewann in Utrecht Silber über 100 m Schmetterling und in Barcelona<br />

Bronze mit der Lagen-Staffel. Andre Schadt wurde 1985 in Sofia und 1989<br />

in Bonn Europameister mit der 4x100 m Freistil-Staffel. Thomas Lebherz holte<br />

in Sofia Gold über 4x100 m Lagen (Rücken).<br />

48


VEREINSREKORDE<br />

zusammengestellt von YANNICK LEBHERZ (Stand 02.03.20<strong>12</strong>)<br />

Vereinsrekorde im Schwimmen, Männer 25 m-Bahn<br />

50 m Freistil Marco Koch 21.11. 09 0:22,54<br />

100 m Freistil Yannick Lebherz 21.09. 09 0:48,82<br />

200 m Freistil Yannick Lebherz 20.09. 09 1:45,74<br />

400 m Freistil Yannick Lebherz 28.11. 11 3:45,02<br />

800 m Freistil Vladimir Dusil 24.01. 99 8:16,93<br />

<strong>150</strong>0 m Freistil Vladimir Dusil 06.02. 99 15:37,65<br />

50 m Brust Marco Koch 15.11. 09 0:26,68<br />

100 m Brust Marco Koch 26.09. 09 0:57,52<br />

200 m Brust Marco Koch 27.09. 09 2:04,32<br />

50 m Rücken Yannick Lebherz 20.09. 09 0:24,91<br />

100 m Rücken Yannick Lebherz 21.11. 09 0:52,04<br />

200 m Rücken Yannick Lebherz 25.11. 10 1:51,74<br />

50 m Schmetterling Marco Koch 21.11. 09 0:24,07<br />

100 m Schmetterling Marco Koch 25.09. 11 0:54,05<br />

200 m Schmetterling Yannick Lebherz 31.10. 10 1:57,80<br />

100 m Lagen Marco Koch 26.09. 09 0:53,77<br />

200 m Lagen Yannick Lebherz 20.09. 09 1:56,88<br />

400 m Lagen Yannick Lebherz 26.11. 10 4:05,08<br />

Vereinsrekorde im Schwimmen, Männer 50 m-Bahn<br />

50 m Freistil Yannick Lebherz 06.03. 11 0:23,76<br />

100 m Freistil André Schadt 28.06. 86 0:50,68<br />

200 m Freistil Yannick Lebherz 05.06. 11 1:49,17<br />

400 m Freistil Yannick Lebherz 01.07. 11 3:52,69<br />

800 m Freistil Yannick Lebherz 06.02. 11 8:19,33<br />

<strong>150</strong>0 m Freistil Yannick Lebherz 06.02. 11 15:42,35<br />

50 m Brust Marco Koch 27.06. 09 0:27,74<br />

100 m Brust Marco Koch 27.06. 09 0:59,80<br />

200 m Brust Marco Koch 28.06. 09 2:08,33<br />

50 m Rücken Yannick Lebherz 06.03. 11 0:27,00<br />

100 m Rücken Yannick Lebherz 21.03. 10 0:56,68<br />

200 m Rücken Yannick Lebherz 27.07. 09 1:56,69<br />

50 m Schmetterling Fabian Hieronimus 93 0:25,19<br />

100 m Schmetterling Andreas Behrend 26.08. 87 0:55,14<br />

200 m Schmetterling Yannick Lebherz 11.07. 10 1:59,84<br />

200 m Lagen Yannick Lebherz 26.07. 09 1:58,94<br />

400 m Lagen Yannick Lebherz 31.05. 11 4:14,02<br />

Vereinsrekorde im Schwimmen, Frauen 25 m-Bahn<br />

50 m Freistil Heike Schmidt 16.11. 97 0:26,80<br />

100 m Freistil Anke Janssen 09.<strong>12</strong>. 84 0:56,90<br />

200 m Freistil Heike Lünenschloß 28.11. 93 2:01,80<br />

49


400 m Freistil Heike Lünenschloß 28.11. 93 4:15,30<br />

800 m Freistil Heike Lünenschloß 27.11. 93 8:47,30<br />

<strong>150</strong>0 m Freistil Heike Lünenschloß 04.02. 95 17:56,59<br />

50 m Brust Chantal Noe 27.11. 11 0:32,92<br />

100 m Brust Chantal Noe 05.11. 11 1:11,51<br />

200 m Brust Chantal Noe 05.02. <strong>12</strong> 2:35,75<br />

50 m Rücken Heike Schmidt 03.<strong>12</strong>. 00 0:30,37<br />

100 m Rücken Heike Schmidt 24.02. 96 1:04,47<br />

200 m Rücken Charlotte Ströbel 01.11. 08 2:20,93<br />

50 m Schmetterling Heike Schmidt 03.02. 00 0:28,46<br />

100 m Schmetterling Ulrike Reinholdt 19.11. 89 1:02,70<br />

200 m Schmetterling Anke Janssen 26.11. 84 2:18,00<br />

100 m Lagen Heike Schmidt 17.<strong>12</strong>. 95 1:03,96<br />

200 m Lagen Susanne Notbohm 16.02. 97 2:21,10<br />

400 m Lagen Anke Janssen 09.<strong>12</strong>. 84 4:59,10<br />

Vereinsrekorde im Schwimmen, Frauen 50 m-Bahn<br />

50 m Freistil Michelle Rupp 14.03. 09 0:27,14<br />

100 m Freistil Heike Lünenschloß 93 0:57,91<br />

200 m Freistil Heike Lünenschloß 93 2:03,18<br />

400 m Freistil Heike Lünenschloß 93 4:18,39<br />

800 m Freistil Ulrike Reinholdt 25.07. 87 9:05,68<br />

<strong>150</strong>0 m Freistil Heike Lünenschloß 93 17:37,90<br />

50 m Brust Chantal Noe 02.07. 11 0:33,64<br />

100 m Brust Chantal Noe 25.06. 11 1:13,57<br />

200 m Brust Katja Kumpf 10.06. 84 2:39,28<br />

50 m Rücken Heike Schmidt 96 0:31,65<br />

100 m Rücken Julia Heusch 99 1:08,26<br />

200 m Rücken Yvonne Benz 26.07. 86 2:24,34<br />

50 m Schmetterling Daniela Schimmel 20.05. 06 0:29,33<br />

100 m Schmetterling Ulrike Reinholdt 02.04. 88 1:02,74<br />

200 m Schmetterling Ulrike Reinholdt 04.06. 88 2:20,40<br />

200 m Lagen Anke Janssen 23.06. 84 2:21,27<br />

400 m Lagen Anke Janssen 08.06. 84 5:03,34<br />

LEITUNG DER SCHWIMMABTEILUNG<br />

SEIT 1949<br />

Abteilungsleiter:<br />

1949-1952 Dr. Burkhart Sachs<br />

1952-1956 Willi Schell<br />

1956-1957 Ernst Weiler<br />

1957-1960 Hermann Hedtler<br />

1960-1962 Klaus Hohlfeld<br />

50


1962-1970 Karl Helfmann<br />

1970-1981 Justin Lippert<br />

1981 Paul Hoffmann<br />

1981-1982 Friedel Gnad<br />

1982-1987 Justin Lippert<br />

1987-1993 Dieter Melk<br />

1993 Michael Dörr<br />

1993-1995 Hans Hofmann<br />

1995-2009 Dieter Groß<br />

05/2009-07/2011 Richard Kursch<br />

09/2011-02/20<strong>12</strong> Lutz Freudel<br />

20<strong>12</strong>- Waldemar Metzler<br />

Sportleiter:<br />

1958-1981 Helmuth Kempf<br />

1981-1988 Christian Hildebrandt<br />

1988-1990 Helmuth Kempf<br />

1990-1992 Michael Dörr<br />

1992-1993 Thomas Grimminger<br />

1994-1997 Helmuth Kempf<br />

1997-1999 Ingolf Bender<br />

1999-2000 Clemens Hildebrandt (kommissarisch)<br />

2000-2001 Ingolf Bender, Uwe Göttmann, Uwe Jacobsen,<br />

Egon Schwebel (Team)<br />

2001-06/2009 Ursula Siegl<br />

06/2009-02/20<strong>12</strong> Henny Weber<br />

03/20<strong>12</strong> Andreas Carl<br />

Cheftrainer:<br />

bis 1975 Janos Satori<br />

1975-1988 Clemens Hildebrandt<br />

1988-1989 Christian Hildebrandt<br />

1989-1997 Thomas Lebherz<br />

03/1997-06/2003 Ingolf Bender<br />

07/2003– Alexander Kreisel<br />

Der Abteilungsvorstand Schwimmen 20<strong>12</strong>:<br />

Waldemar Metzler, Vorsitzender<br />

Andreas Carl, Stellv. Vorsitzender<br />

Lutz Freudel, Schatzmeister<br />

Hans Hofmann, Beisitzer<br />

Egon Schwebel, Beisitzer<br />

51


Bootshaus nach<br />

der Fertigstellung<br />

CHRONIK DER WASSERSPORT-<br />

ABTEILUNG ZUM 100-JÄHRIGEN<br />

JUBILÄUM DES <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong><br />

von WALTER BECKER<br />

Das Bootshaus<br />

Das Bootshaus unserer Wassersportabteilung liegt am Stockstadt-Erfelder<br />

Altrhein, 1 km flussabwärts von Erfelden. Die häufig auftretenden Hochwasser<br />

konnten ihm bisher nichts anhaben, denn es liegt auf einem Kieshügel<br />

(im Volksmund Kieshüwel genannt), den der Rhein in früheren Zeiten vor<br />

der Rheinbegradigung 1829 aufgeschüttet hat. Der im Jahr 1962 offiziell eingeweihte<br />

Bau umfasst ein zweigeschossiges Clubhaus mit 957 m² umbautem Raum<br />

und vorgelagerter Terrasse. Im Erdgeschoss befinden sich ein 45 m² großer Aufenthaltsraum,<br />

eine Küche und je zwei Umkleide- und Duschräume, im Obergeschoss<br />

5 Schlafräume mit insgesamt 36 Betten und <strong>da</strong>s so genannte Sitzungszimmer.<br />

Dieses findet heute allerdings nur noch als Abstellraum Verwendung.<br />

Die Schlafräume <strong>sind</strong> nicht heizbar und entsprechen mit ihrem primitiven Mobiliar<br />

sicher nicht mehr heutigen Anforderungen. Die Heizungen für den Aufenthaltsraum<br />

und für die Duschräume werden durch eine Propangasanlage betrieben.<br />

Auch der Küchenherd kocht mit Gas. An der Rückwand des Clubhauses<br />

<strong>sind</strong> zwei Bootshallen angebaut, in denen der Club die eigenen Ruderboote<br />

und die beiden Großkanadier untergebracht hat. Für Privatboote und vereinseigene<br />

Paddelboote stehen gegenüber noch zwei weitere ältere Holzhallen zur<br />

Verfügung. Zum Altrhein und dem gegenüber liegenden Kühkopf hin erstreckt<br />

52<br />

WASSERSPORT<br />

WASSERSPORT


sich vor dem Clubhaus ein ausgedehntes Wiesengelände, <strong>da</strong>s gerne zum Lagern<br />

in der Sonne oder zu Ballspielen genutzt <strong>wir</strong>d. Über dieses Wiesengelände gelangt<br />

man hinunter zum Anlegesteg, auf dem Boote unterschiedlichster Bauart<br />

zu Wasser gebracht werden. Der <strong>DSW</strong> ist nämlich in der beneidenswerten Lage,<br />

Ruder-, Paddel-, Kanadier- und Wildwasser-Boote anbieten zu können. Die<br />

meisten Wassersportvereine betreiben nur eine Wassersportart.<br />

Man <strong>wir</strong>d mit Fug und Recht sagen können, <strong>da</strong>ss der <strong>DSW</strong> mit seinem Bootshaus<br />

am Altrhein ein Schmuckstück besitzt, <strong>da</strong>s mit seiner Lage am Naturschutzgebiet<br />

Kühkopf-Knoblochsaue, mit der Beschaulichkeit und Ruhe, abseits vom<br />

Großstadtlärm, einzigartig ist. Nur, wer sich mit dem Werdegang der Wassersportabteilung<br />

beschäftigt hat, kann ermessen, welche ungeheuren Anstrengungen,<br />

welcher Idealismus, welche Opferbereitschaft, welche grandiosen Eigeninitiativen<br />

nötig waren, bis sich aus den primitiven Anfängen am Altrhein<br />

im 1. Weltkrieg der Verein entwickelte, wie er sich uns heute bietet. Mehrere Generationen<br />

von Menschen <strong>sind</strong> gekommen und gegangen. Der Geist, der von<br />

jeher den „Altrheiner“ beflügelt hat, diese Stätte zu erhalten und zu gestalten,<br />

lässt sich nicht treffender <strong>da</strong>rstellen als mit der Präambel zur 1. Bilderchronik<br />

der Abteilung:<br />

„Diese Chronik soll <strong>da</strong>s Spiegelbild<br />

von Menschen und Geschehnissen<br />

sein, die waren, <strong>sind</strong> und sein<br />

werden. Sie soll nicht zur Verherrlichung<br />

von Zeiten dienen, die mitunter<br />

gar nicht so herrlich waren. In<br />

der Erinnerung bleiben sollen die<br />

Menschen und auch die Stätten, die<br />

von der Gründung bis zum heutigen<br />

Tag den Charakter der Abteilung<br />

bestimmen. Auch der unbefangene<br />

Beschauer soll etwas spüren von der<br />

Freude an der Schönheit der Natur,<br />

der Liebe zum Wassersport und der<br />

frohen Geselligkeit, die allen Freunden<br />

des Altrheins gemeinsam ist.“<br />

Zahllose Mitglieder haben sich für die Weiterentwicklung der Abteilung am<br />

Altrhein eingesetzt. Keiner tat es für sich, sondern alle für die Gemeinschaft.<br />

Diese Chronik soll die Entstehungsgeschichte und die Entwicklung der Abteilung<br />

von den Anfängen bis in die heutige Zeit beschreiben.<br />

Schwieriger Beginn<br />

Im Jahr 1909 wurde im großherzoglichen Darmstadt <strong>da</strong>s Hallenbad (heute Jugendstilbad)<br />

fertig gestellt. Mit der Möglichkeit, nunmehr Schwimmsport betreiben<br />

zu können, gründete sich 19<strong>12</strong> der DSC JD (Darmstädter Schwimmclub<br />

„Jung –Deutschland“). So hieß der <strong>DSW</strong> bei seiner Gründung. Der Anfang des<br />

Ruderns am Altrhein begann zeitnah mit der Clubgründung, allerdings noch<br />

nicht im DSC JD. Auf dem Kieshüwel bei Erfelden hatte sich der von einem Freiherrn<br />

von Heyl geförderte „Akademische Ruderclub“ konstituiert, dessen Mitglieder<br />

Studenten der TH Darmstadt waren. Auf dem Platz einer ehemaligen<br />

53


Mit dieser Halle<br />

fing alles an (1920)<br />

Dr. Karl Friedrich<br />

Ziegelei, von der nur ein halb verfallenes Häuschen übrig geblieben war, lagerten<br />

die Studenten in einer windschiefen Halle zwei Gigvierer, einen Rennvierer<br />

und einen Kajak. Während des ersten Weltkrieges begeisterten sich einige<br />

junge Mitglieder des DSC JD für <strong>da</strong>s Rudern und erlernten von den Studenten<br />

diese für sie faszinierende neue Sportart. Sie überredeten ihre jungen Schul- und<br />

Clubkameraden, es ihnen gleich zu tun. Aus dem Krieg kehrten nur wenige Studenten<br />

zurück, und so übernahmen die Vereinsmitglieder die verwaisten Anlagen.<br />

Bald wurde von dieser Gruppierung der Wunsch laut, sich als Abteilung<br />

dem DSC JD anschließen zu dürfen. Am 8. September 1920 trat die Ruderabteilung<br />

offiziell dem Schwimmclub mit dem Ziel bei, den Rudersport ernsthaft zu<br />

betreiben und auch Rennen zu fahren.<br />

Die neu gegründete Rudersportabteilung hatte von Beginn mit immensen<br />

Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Weg von dem 17 km entfernten Darmstadt<br />

zum Kieshüwel war nicht frei zugänglich. Das Gebiet von Erfelden bis hin nach<br />

Griesheim war nach dem Weltkrieg französisch besetzt, und die Ruderer konnten<br />

nur auf Schleichwegen die Stätte ihres Sports aufsuchen. In seinen Erinnerungen<br />

schreibt Carlo von Toussaint:<br />

„Wir ließen uns nicht entmutigen. Das Kriegsende mit der Besetzung des<br />

ganzen Gebietes bis Griesheim und später der passive Widerstand, der alle Zugverbindungen<br />

lahm legte, konnten uns nicht hindern, an den Wochenenden an<br />

den Alt-Rhein zu gehen. Drei Stunden und länger pirschten <strong>wir</strong> durch den Wald,<br />

<strong>da</strong>mit uns die Franzosen nicht erwischten, um an <strong>da</strong>s Bootshaus zu kommen.“<br />

Einen ganz erheblichen Aufschwung erlebte <strong>da</strong>nn die Ruderabteilung<br />

durch Dr. Karl Friedrich. Er hatte im Jahr 1916 als Vorsitzender die Geschicke<br />

des Gesamtclubs übernommen und erwarb sich bleibende Verdienste um den<br />

Schwimmsport in Darmstadt. Er war aber auch ein großer Naturfreund und begeisterter<br />

Wassersportler. Im Jahr 1923 kaufte er zusammen mit Clubmitglied<br />

Frau Müller-Wiemer ein Häuschen, <strong>da</strong>s auf dem gleichen Gelände wie die Bootshalle<br />

stand und <strong>da</strong>s ursprünglich der erwähnten Ziegelei gehört hatte. Dieses<br />

54


Haus schenkten seine Besitzer einige Zeit später der Ruderabteilung. Die Inneneinrichtung<br />

war mehr als einfach, aber immerhin bestand die Möglichkeit dort<br />

zu übernachten, und man war glücklich über <strong>da</strong>s eigene Heim.<br />

Man kann sich heute nicht vorstellen, unter welchen schwierigen Voraussetzungen<br />

sich <strong>da</strong>s zarte Pflänzchen Ruderabteilung allmählich entwickelte, trotz<br />

der denkbar schlechten Zeiten. Als Spätfolge des 1. Weltkrieges brach im Jahre<br />

1923 eine Hyperinflation über Deutschland herein. Das Wenige, was man aus<br />

dem Krieg hinüber gerettet hatte, ging nun endgültig verloren. Millionen von<br />

Arbeitslosen waren die Folge. Durch die französische Rheinlandbesetzung, die<br />

auch rechtsrheinisch Brückenköpfe besetzt hielt, endete <strong>da</strong>s Deutsche Reich<br />

praktisch vor den Toren Darmstadts. Geld war natürlich Mangelware. Auf dem<br />

Kieshüwel musste alles improvisiert und in Eigeninitiative Haus, Bootshalle und<br />

Bootspark verbessert werden. In den Sitzungsprotokollen ist zu lesen, <strong>da</strong>ss in jener<br />

Zeit <strong>da</strong>s Thema Auflösung der Abteilung oder Weitermachen wie ein roter<br />

Faden immer wieder die Vorstandssitzungen beherrschte.<br />

Mitte der 20 er Jahre konsolidierte sich die Lage. Das Bootshausgelände<br />

konnte endlich ohne Schwierigkeiten erreicht werden. Die Abteilung bekam<br />

starken Zulauf durch neue Mitglieder, die Rennsport betreiben <strong>wo</strong>llten. Viele begeisterten<br />

sich auch für <strong>da</strong>s Wanderrudern und Wanderpaddeln. 1924 setzte unter<br />

Werner Böttinger und Heinz Zacheiß ein reges Rudertraining ein. Letzterer<br />

legte als Bootswart und später als Abteilungsvorsitzender den Grundstein für die<br />

sportliche und organisatorische Tätigkeit der Abteilung. Sein Tod im Jahre 1928<br />

durch einen Motorradunfall war für den Club ein Schock, der lange nach<strong>wir</strong>kte.<br />

Bereits 1925 wurden die ersten Regatten besucht. Durch Anschaffung von<br />

neuen Booten, teilweise auch selbst gebauten, reichten die vorhandenen Bootsplätze<br />

nicht mehr aus. Im Jahr 1928 kaufte die Abteilung<br />

eine auf dem Griesheimer Flugplatz nicht<br />

mehr benötigte Holzhalle und stellte sie in Eigenregie<br />

auf dem Kieshüwel auf. Diese Halle, die einst<br />

dem Flugpionier August Euler als Hangar diente,<br />

steht heute noch. In ihr lagern Privatboote der Mitglieder<br />

und vereinseigene Plastikboote.<br />

Die Abteilung beteiligte sich nun regelmäßig an<br />

Regatten des Mittelrheinischen Regattaverbandes.<br />

In diese Zeit fällt auch, <strong>da</strong>ss nunmehr auch Kanuten<br />

Mitglied werden konnten. Sie machten bald<br />

mehr von sich reden als die Ruderer. Laurin Müller<br />

und Paul Fasler waren die Asse jener Zeit. Sie errangen<br />

auf den Kanu-Regatten so<strong>wo</strong>hl im Einerkajak<br />

als auch gemeinsam im Zweierkajak „Zack“, einem<br />

Eigenbau von Paul Fasler, viele schöne Erfolge.<br />

Die Wassersportabteilung in der Nazizeit<br />

1936 schien <strong>da</strong>s trotz chronischer Geldknappheit<br />

mit Idealismus und Improvisation Geschaffene<br />

den Mitgliedern aus den Händen gerissen zu werden.<br />

Mit der von den braunen Machthabern verfügten<br />

„Gleichschaltung“ der Vereine mussten sich<br />

55<br />

Aufstellen der<br />

großen Halle 1928


Gaumeister im<br />

Zehnerkanadier<br />

1936 in Mannheim<br />

diese auflösen und dem Dachverband TSG 46 unterstellen. Der Name dieses Verbandes<br />

wurde später in GfL umgewandelt (Gemeinschaft für Leibesübungen).<br />

Die Wassersportabteilung des DSC JD hatte alle Paddelboote an diesen Dachverband<br />

auszuliefern und behielt nur noch die Ruderboote.<br />

Im Juli 1936 errang die Abteilung in zwangsweiser Renngemeinschaft mit der<br />

TSG 46 unter dem Namen DRL (Deutscher Reichsbund für Leibesübungen Ortsgruppe<br />

Darmstadt) bei den deutschen Meisterschaften in Berlin/Grünau im<br />

Zehnerkanadier die Silberme<strong>da</strong>ille. Es war der großartigste Erfolg aller Zeiten<br />

für die Abteilung. Die Mannschaftskanadier wurden in jenen <strong>Jahren</strong> noch mit<br />

10 Mann und 1 Steuermann gefahren. Aus dieser Zeit stammt der Begriff „Zehner“,<br />

den <strong>wir</strong> heute noch irrtümlich bei unseren beiden Großkanadiern verwenden,<br />

ob<strong>wo</strong>hl es doch eigentlich Neuner <strong>sind</strong>. Das Boot hatte Paul Fasler, ein genialer<br />

Holzbildhauer, in Leichtbauweise hergestellt und es war <strong>da</strong>her – wie Teilnehmer<br />

Max Thomas schrieb – „überaus startschnell“.<br />

In gewagter Aufmüpfigkeit artikulierte der Club im Februar 1936 mit einer<br />

inszenierten „Beerdigung des Clubs“ seinen Unmut über den Verlust der Selbstständigkeit.<br />

In einer erhalten gebliebenen Notiz von <strong>da</strong>mals ist zu lesen:<br />

Liebe Klubkameraden!<br />

Die Beerdigung des Clubs findet am kommenden Donnerstag abds. 8 ½ Uhr<br />

(pünktl.) im Hannibal statt.<br />

Erscheinen in schwarzer Kleidung und als Herr im Zylinder <strong>wir</strong>d dringend<br />

<strong>da</strong>rum gebeten.<br />

Für die Trauergemeinde<br />

i. A. (Unterschrift unleserlich)<br />

Die Chronik berichtet: „Sie (die Beerdigung) endete morgens um 5 Uhr im „Maxim“<br />

(einer bekannten Nachtbar in Darmstadt). Die Feier wurde zum Stadtgespräch.<br />

Der Löwe brüllte, aber er fraß uns nicht“. Mit „Löwe“ war der NS-Sportdezernent<br />

und Leiter des Sport<strong>da</strong>chverbandes Ministerialrat Löwer gemeint.<br />

56


Unser Club als solcher hatte nun aufgehört zu existieren. Auf dem Kieshüwel<br />

konnte nur noch Rudersport betrieben werden, aber dennoch bewahrten sich die<br />

Mitglieder ein gewisses Maß an Eigenständigkeit. Bruno Wisnewski, langjähriger<br />

Abteilungsleiter in der Nachkriegszeit, hat die Geschehnisse in den <strong>Jahren</strong><br />

1936 bis 1945 noch selbst erlebt. Er schreibt in seinem Beitrag „Unser Altrhein“:<br />

„Es gelang seinerzeit durch geschicktes Verhandeln, die Ruderabteilung zwar<br />

in die TSG überzuführen, sie jedoch in ihrer vollen Selbstständigkeit zu belassen.<br />

Wir waren nun ein Teil eines anderen Vereins, jedoch am Altrhein änderte sich<br />

nichts. Vielleicht war gerade in jener Zeit <strong>da</strong>s Zusammengehörigkeitsgefühl stärker<br />

denn je. Wir fühlten uns praktisch als selbstständiger Club und handelten <strong>da</strong>nach.<br />

Wir bauten unser Clubhaus völlig um aus eigenen Mitteln. Der Rennsport<br />

wurde wesentlich aktiviert und führte zu schönen Erfolgen. Wir kamen zu neuen<br />

Booten und unsere gesamten Anlagen waren ein Schmuckstück am Altrhein.<br />

Der Hannibal in Darmstadt war nach wie vor die Stätte des „Ausgleichssports“,<br />

und <strong>wir</strong> blieben trotz aller sanften und unsanften Ermahnungen von oben, uns<br />

der neuen Zeit anzupassen, eben doch der „Club.“<br />

Abteilungsleiter in jener Zeit war Otto Petry. Seinem Taktieren und seinem<br />

Verhandlungsgeschick war hauptsächlich die Sonderstellung zu ver<strong>da</strong>nken, die<br />

anderen Vereinen nicht zuteil wurde.<br />

Unter dem neuen Namen lief der Sport am Kieshüwel<br />

weiter. Es gelang immer wieder, von der GfL Unterstützung<br />

zu bekommen. So konnte 1938 ein Renngigachter<br />

erstanden werden. Er ist <strong>da</strong>s einzige Vorkriegsboot, <strong>da</strong>s<br />

heute noch existiert und auch noch gefahren <strong>wir</strong>d. Schöne<br />

sportliche Erfolge wurden erzielt und große Wanderfahrten<br />

unternommen. Die Ruderabteilung mit Carl Herber,<br />

Bruno Wisnewski, Otto Petry, Adolf Schäfer und Gustav<br />

Krauth war der erste deutsche Verein, der vor dem<br />

2. Weltkrieg die oberitalienischen Seen in ganzer Länge in<br />

einem geliehenen Rennvierer befuhr. Auf Wanderfahrten<br />

nach Bu<strong>da</strong>pest, auf dem Neuchateler See, in Trier auf der<br />

Mosel, in Heilbronn am Neckar und in Berlin vertraten<br />

die Mannschaften nicht die GfL, sondern ihren Club.<br />

Noch größere Fahrten waren in Planung: Rhone,<br />

Donau und finnische Seen. Aber mit dem Ausbruch des<br />

2. Weltkrieges war mit einem Schlag alles vorbei. Es kam<br />

der totale Krieg. Viele Clubmitglieder verloren an der<br />

Front oder bei Bombenangriffen ihr <strong>Leben</strong>. Im Spätsommer<br />

1943 traf eine verirrte Brandbombe „unser Häuschen“. Es brannte bis auf<br />

die Grundmauern nieder. Die Bootshallen blieben glücklicherweise verschont.<br />

Noch während des Krieges wurden innerhalb der Abteilung 3.000 Reichsmark<br />

für den Wiederaufbau gesammelt. Diese Summe hätte für die Wiederherstellung<br />

nicht gereicht. Sie zeugt aber <strong>da</strong>von, welche Bedeutung Altrhein und Clubhaus<br />

für die Mitglieder hatten, die sich mit dieser Stätte ein Stück Heimat, Ruhe,<br />

sportliche Kameradschaft und unbeschwerte Geselligkeit erhalten <strong>wo</strong>llten.<br />

Die in der Region Darmstadt Verbliebenen waren während des Krieges an den<br />

Wochenenden unentwegt zum Kieshüwel gefahren. Viele Fronturlauber verbrachten<br />

einen Teil ihrer Ferien am Altrhein, ja sogar Hochzeitsreisen von <strong>da</strong>-<br />

57<br />

Bootshaus vor<br />

dem 2. Weltkrieg


mals geschlossenen „Clubehen“ hatten zum Altrhein geführt, <strong>wo</strong> man vom Krieg<br />

kaum etwas verspürte.<br />

Ein Jahr nach der Zerstörung erreichte die Clubgemeinde eine schier unglaubliche<br />

Nachricht. Das Clubhaus war wieder aufgebaut! Das Landratsamt Groß<br />

Gerau hatte den Wiederaufbau veranlasst und auch finanziert, allerdings ohne<br />

Dachgeschoss und <strong>da</strong>mit ohne Schlafräume. Sicherlich <strong>wo</strong>llte man <strong>da</strong>mit nicht<br />

<strong>da</strong>s Clubleben aktivieren. Vielmehr ist zu vermuten, <strong>da</strong>ss Wohnraum geschaffen<br />

werden sollte, um den durch die verheerenden Bombenangriffe auf Darmstadt,<br />

Groß Gerau und Königstätten entstandenen Wohnraummangel zu lindern.<br />

Im Chaos der letzten Kriegstage kam es allerdings zu keiner Belegung mehr.<br />

Die Nachkriegszeit<br />

Nach Beendigung des Krieges zog Bruno Wisnewski traurige Bilanz:<br />

„Eine große Zahl unserer Mitglieder gefallen, weitere vermisst, verwundet<br />

oder noch in Gefangenschaft. Unser Haus zwar aufgebaut, jedoch von einer<br />

Erfelder Familie be<strong>wo</strong>hnt und <strong>da</strong>mit für uns nicht zugänglich, die Bootshallen<br />

stark beschädigt, die Spinde erbrochen, <strong>da</strong>s Inventar geplündert und fast alle<br />

Boote verschleppt.“<br />

Doch gleich nach Kriegsende fanden wieder viele den Weg zum Altrhein. Sie<br />

waren froh, dem fast nur noch aus Ruinen bestehenden Darmstadt, wenigstens<br />

für ein paar Stunden, entfliehen zu können. Was sie am Altrhein vorfanden, war<br />

nicht gerade ermutigend. Das Wohnhaus nicht zugänglich. Das Betreten der zwei<br />

Bootshallen verboten, <strong>da</strong> <strong>da</strong>s gesamte Clubvermögen unter Vermögenskontrolle<br />

der amerikanischen Besatzung stand. So mancher <strong>wo</strong>llte, als der volle Umfang<br />

der Schäden festgestellt wurde, resignieren. Doch jetzt zeigten sich der sprichwörtliche<br />

Idealismus und die Tatkraft der Gemeinschaft. Mit primitivsten Mitteln<br />

wurde geflickt und geordnet. Ein kleiner Raum in der Bootshalle diente als<br />

provisorische Unterkunft. Und von diesem Raum aus begann der Wiederaufbau.<br />

Dieser konnte nur in Angriff genommen werden, wenn die rechtlichen Voraussetzungen<br />

geschaffen waren. Der einzige von der Besatzungsmacht zugelassene<br />

Sportverein war der SV 98 Darmstadt. Um den vereinslosen Altrheinern den<br />

Neuanfang zu ermöglichen, gründete der SV 98 unter ihrem verständnisvollen<br />

Vorsitzenden Karl Grünewald eine Wassersportabteilung. So konnte 1946/47 die<br />

Anlage am Kieshüwel, abgesehen vom Wohnhaus, wieder in Besitz genommen<br />

und der Sportbetrieb aufgenommen werden. Dies ging Hand in Hand mit dem<br />

Wiederaufbau und Ausbau der alten Bootshalle und der Instandsetzung der wenigen<br />

noch brauchbaren Boote, die ausnahmslos zahlreiche Durchschüsse von<br />

Gewehr- und Pistolenkugeln aufwiesen.<br />

Wiederaufnahme des Rennsports<br />

Noch als Abteilung des SV 98 formten J. Stuckert und L. Christmann in kurzer<br />

Zeit eine überaus schlagkräftige Kanu-Rennmannschaft. Dies wurde möglich,<br />

weil in jener Zeit eine große Zahl von jungen Menschen den Weg zum Altrhein<br />

fand. Schon 1948 belegte die Abteilung in der Punktewertung des Hessischen<br />

Kanuverbandes den ersten Platz!<br />

Im folgenden Jahr 1949 erfolgte die Wiedergründung des Clubs unter dem<br />

neuen Namen <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>. Es waren die Ruderer, die unter der tatkräftigen Führung<br />

58


Ludwig Faslers die Initiative ergriffen. Zu Beginn des Jahres 1949 konnte der alte<br />

Club unter dem neuen Namen wieder ins <strong>Leben</strong> gerufen werden. Als Vorsitzender<br />

des Gesamtclubs wurde Ludwig Fasler gewählt. Er verstarb leider kurz nach<br />

seiner Ernennung im Jahr 1951. Vom SV 98 schieden die Wassersportler im besten<br />

Einvernehmen und voller Dankbarkeit.<br />

Die Erfolgsserie der Kanuten setzte sich fort. Sechs von insgesamt 11 Landesmeisterschaften<br />

errang der <strong>DSW</strong> im Gründungsjahr. Auch <strong>da</strong>s Jahr 1950<br />

brachte dem <strong>DSW</strong> viele sportliche Erfolge. In den neuen Booten „Darmstädter<br />

Heiner“ (Viererkajak) und „Paul Fasler“ (Zweierkajak) wurden mehrere Landesmeisterschaften<br />

ge<strong>wo</strong>nnen. Herausragende Athleten waren Rainer Thyen<br />

und Rudel Müller. Einer Damenmannschaft gelang es im K4 Hessenmeister zu<br />

werden.<br />

Am Ende der Saison stand wiederum der <strong>DSW</strong> mit 1.490 Punkten vor Mainz/<br />

Kastel mit 761 Punkten und Wiesbaden mit 476 Punkten als bester hessischer<br />

Kanuverein fest.<br />

Leider löste sich die so erfolgreiche Wettkampfmannschaft<br />

im Jahr 1951 auf. Die Gründe<br />

waren berufliche Verpflichtungen mehrerer<br />

Mitglieder und Vereinswechsel anderer<br />

Mitglieder zur TSG 46. Zwar wurde in den<br />

kommenden <strong>Jahren</strong> weiterhin Kanurennsport<br />

betrieben, aber nicht mit dem Erfolg der Vorjahre,<br />

sieht man einmal von der K2 Mannschaft<br />

Harder/Haas ab, die 1954 Sieger bei den<br />

süddeutschen Jugendmeisterschaften wurde.<br />

Beim Anrudern und Anpaddeln im Frühjahr<br />

1954 nahm die Abteilung den bei der<br />

Werft Dinewitzer in Wiesbaden gebauten<br />

Großkanadier „Kieshüwel“ in Besitz. Auf<br />

unzähligen Wanderfahrten auf Rhein, Main,<br />

Neckar, Lahn, Mosel wurde er zum Mutterschiff,<br />

geschätzt auch von Familien mit kleinen<br />

Kindern, <strong>da</strong> diese in ihm gefahrlos mitgenommen<br />

werden konnten. Nach ca. 50 <strong>Jahren</strong><br />

treuen Diensten musste <strong>da</strong>s Boot schließlich<br />

abgewrackt werden. Aber sein Riss war so genial,<br />

seine Schnelligkeit so legendär, sein Gewicht<br />

vergleichsweise so gering, <strong>da</strong>ss die Abteilung<br />

gleich zwei Boote dieses Typs („Kieshüwel<br />

II“ im Jahr 1997 und „Schwarzer Milan“<br />

im Jahr 2007) bei einer Wiener Werft nachbauen<br />

ließ. Clubmitglied Matthias Förster<br />

hatte die Maße fachmännisch am Boot abgemessen,<br />

in den Computer übertragen und an<br />

die Werft weiter gegeben. Indem er eine höhere<br />

Bordwand einplante, <strong>sind</strong> diese neuen<br />

Boote dem alten Typ bei hohem Wellengang<br />

sogar überlegen.<br />

59<br />

Bootstaufen 1954


Ankunft des<br />

neuen Zehner-<br />

kanadiers 1954<br />

Der Aufbau einer Ruderwettkampfmannschaft begann 1951. Im Juni 1953 errang<br />

die Mannschaft Albrecht, Langsdorf, Keller, Glumann, Steuermann Rodemer im<br />

Jugendvierer in Offenbach den ersten <strong>DSW</strong>-Sieg nach dem Krieg. Mit welchem<br />

Aufwand war dieser Sieg erkämpft! Das Boot „Langer Ludwig“ musste am Tag<br />

vor der Regatta von Erfelden nach Offenbach gerudert werden und eine Woche<br />

später wieder zurückgeholt werden. Die „alten“ Herren <strong>wo</strong>llten nicht nach stehen<br />

und errangen mit der Mannschaft Carl Herber, Paul Heß, Erich Kuhnt, Fritz Lehr<br />

und Steuermann Franz Rathgeber eine Woche später in Karlsruhe bereits den<br />

zweiten <strong>DSW</strong>-Sieg. Äußerst erfolgreich verlief die Regattasaison 1954. Der <strong>DSW</strong><br />

blieb mit seinem Schülervierer ungeschlagen und errang fünf Siege. Die Mannschaften<br />

wurden wahlweise aus den Aktiven W. Glumann, W. Kunack, J. Ott,<br />

G. Keller, W. Eckstein, H. Steudle, F. Glumann und Steuermann (Stm.) G. Albrecht<br />

gebildet.<br />

Im Frühjahr 1955 taufte Else Nohl in einer feierlichen Zeremonie einen neuen<br />

Rennvierer auf den Namen „Darmstadt“ und Elisabeth Wisnewski einen K2<br />

auf den Namen „Milan“. Die Mittel zum Ankauf beider Boote wurden fast ausschließlich<br />

aus Spenden der Mitglieder bestritten.<br />

1956 errang die Mannschaft Kunack, Ott, Langsdorf, F. Glumann mit Stm.<br />

E. Buresch (Spitzname „Schlappohr“) mit dem dem neuen neuen Rennvierer auf der Regat- Regat- Regat-<br />

ta in Hanau zwei Siege. Auf der Aschaffenburger Herbstregatta war der <strong>DSW</strong> mit<br />

verschiedenen Mannschaften der erfolgreichste Verein. Bei vier Starts erzielte<br />

er drei 1. und einen 2. Platz.<br />

Der 1957 neu formierte Vierer Kunack, Ott, Langsdorf, Sattler und Stm. Heinz<br />

Schäfer siegte auf den Regatten in Gießen, Karlsruhe, Frankfurt und Koblenz.<br />

Bruno Wisnewski kommentierte in der Clubzeitung:<br />

„Als <strong>wo</strong>hl einer der kleinsten Renn-Rudervereine der Bundesrepublik können<br />

<strong>wir</strong> mehr als zufrieden sein.“<br />

60


Weniger erfolgreich waren Kunack/Ott mit Stm. Heinz Schäfer im Riemenzweier.<br />

Mit ihrem Boot „Purzel“, <strong>da</strong>s von Vater Ott, dem Chef der Habra-Druckerei,<br />

gestiftet <strong>wo</strong>rden war, hatten sie <strong>da</strong>s Pech, <strong>da</strong>ss sie ausgerechnet bei jeder Regatta<br />

auf die Silberme<strong>da</strong>illengewinner der olympischen Spiele in Melbourne v. Groddeck/Arndt<br />

aus Wiesbaden trafen und von diesen immer wieder um „Ackerlängen“<br />

geschlagen wurden. Zudem stellte sich bei späteren Schleppversuchen heraus,<br />

<strong>da</strong>ss dieses Boot einen so ungünstigen Formwiderstand hatte, <strong>da</strong>ss es bei<br />

gleichem Kraftaufwand schon drei Bootslängen langsamer als andere Boote war.<br />

Im September 1957 gab es schon wieder eine Bootstaufe. Ein von der Stadt<br />

Darmstadt gestifteter C-Gigvierer wurde auf den Namen „Datterich“ getauft.<br />

Dieses clubeigene Jugendrennboot wurde dringend benötigt, weil bis <strong>da</strong>to die<br />

Jugend immer in Leihbooten starten musste und <strong>da</strong>mit von vornherein benachteiligt<br />

war.<br />

Hatte Bruno Wisnewski Ende 1957 in der Presse noch euphorisch geschwärmt,<br />

<strong>da</strong>ss der <strong>DSW</strong> 1958 an den deutschen Meisterschaft teilnehmen <strong>wo</strong>lle, so schien<br />

es im Frühling 1958, als ob es in diesem Jahr überhaupt keine Regattapläne geben<br />

könnte. Der erfolgreiche Seniorvierer des vergangenen Jahres hatte sich aufgelöst.<br />

Bei den Jungruderern konnte keine Mannschaft zusammengestellt werden,<br />

die erfolgreich an Regatten hätte teilnehmen können. Einzig Rüdiger Sattler<br />

im Skiff bestritt noch Rennen. Bei der ersten Regatta in Trier gelang ihm im<br />

Endlauf ein zweiter Platz, in Heidelberg und Würzburg konnte er bereits seine<br />

ersten beiden Siege verbuchen. Bei den folgenden Regatten landete er allerdings<br />

nur auf den Plätzen.<br />

Das neue Bootshaus<br />

Im letzten Jahrzehnt war die Mitgliederzahl rapide gestiegen. Der schon in den<br />

Anfängen der Abteilung gehegte Traum von einem neuen Haus, der immer wieder<br />

verschoben werden musste, nahm gegen Ende der 50er Jahre Gestalt an. Die<br />

Notwendigkeit nach größeren Räumen und vor allem Schlafgelegenheiten wur-<br />

61<br />

Taufe des neuen<br />

Rennvierers 1955


Bruno Wisnewski<br />

de dringend. An dem alten Häuschen nagte im wahrsten Sinne des Wortes der<br />

Zahn der Zeit. Große Investitionen rentierten sich nicht mehr. Die ganze Anlage<br />

mit den desolaten sanitären Verhältnissen konnte man nur als primitiv bezeichnen.<br />

Die einzige Wasserzapfstelle stand im Vorgarten und musste mit einer<br />

Handpumpe betrieben werden. An dieser Pumpe war eine Dusche angebracht,<br />

natürlich nur mit kaltem Wasser. Hinter dem Haus war <strong>da</strong>s Plumpsklo, dessen<br />

Geruch nicht gerade angenehm war. Ein urgemütlicher Raum allerdings war der<br />

Tagesraum in Gestalt einer altdeutschen Stube mit Holzvertäfelung, Holzschnitzereien<br />

und an den Wänden entlang laufenden Bänken. Im Nebenraum war ein<br />

kleinerer Raum, <strong>da</strong>s sog. „Blaue Zimmer“.<br />

Für alle Mitglieder der Abteilung war selbstverständlich, <strong>da</strong>ss der Bau des<br />

Clubheims am Woog absolute Priorität zu haben hatte. Neubaupläne am Altrhein<br />

wurden bis zur Fertigstellung des Clubheims am Woog 1955 zurückgestellt. Für<br />

die Wassersportabteilung wurde übrigens <strong>da</strong>rin ein eigenes Ruderbecken eingebaut.<br />

Abteilungsleiter Bruno Wisnewski drängte beim Gesamtclub <strong>da</strong>rauf, nun<br />

auch am Altrhein ein neues, zeitgemäßeres Bootshaus zu errichten. Er fand in<br />

dem <strong>da</strong>maligen Gesamtclubvorsitzenden Karl Wilhelm Leyerzapf einen warmherzigen<br />

Befür<strong>wo</strong>rter. Die Zeitumstände waren günstig, denn es standen genügend<br />

Fördergelder zur Verfügung. Nach einem Entwurf von Clubmitglied Adolf<br />

Schäfer und der baugerechten Ausfertigung durch den Darmstädter Architekten<br />

Dr. Samesreuther (der auch die Böllenfalltorhalle konzipiert hat) wurde der Bau<br />

im Jahre 1960 begonnen. Zuvor war <strong>da</strong>s alte Haus durch <strong>da</strong>s THW abgerissen<br />

<strong>wo</strong>rden. Im Jahr 1962 erfolgte die Einweihung des Neubaus. In <strong>da</strong>nkbarer Erinnerung<br />

an den Pionier der Gründerjahre erhielt es den Namen „Dr. Karl-Friedrich-Haus“.<br />

Bruno Wisnewski opferte als vom Vorstand beauftragter Bauleiter<br />

unglaublich viel Zeit und Idealismus bei der Planung und Vorbereitung, bei Besprechungen,<br />

Sitzungen, Telefonaten und Ortsbesichtigungen. Dafür schuldet der<br />

Club ihm heute noch Dank! Dies betrifft nicht nur seine großartigen Leistungen<br />

bei der Planung und dem Bau des neuen Hauses, sondern auch die Art und Wei-<br />

se, wie er <strong>da</strong>s Amt des Abteilungsleiters mit Augenmaß und Tatkraft von 1951<br />

bis 1963 gestaltete. 1958 überließ er seine Amtstätigkeit für ein Jahr Adolf Fleck<br />

Für seinen geliebten Altrhein war Bruno Wisnewski bereit, alles<br />

zu opfern. Seine Verbundenheit mit dem Altrhein hat er einmal<br />

so beschrieben:<br />

„Jeder Altrheiner kennt <strong>da</strong>s wunderschöne Gefühl, bei Sonne<br />

und leichtem Wind auf dem Wasser zu sein, dieses Gefühl des<br />

Losgelöstseins von allem Schweren und diese Verbundenheit mit<br />

der Natur. Man muss <strong>da</strong>s selbst erleben, wenn man an den Wochenenden<br />

mit Ablegen der Alltagskleidung ein anderer Mensch<br />

<strong>wir</strong>d. Und diese Freude am <strong>Leben</strong>, die einen dort überkommt, ist<br />

<strong>wo</strong>hl die Ursache – und <strong>wir</strong>d es auch immer bleiben –, <strong>da</strong>ss man<br />

am Altrhein schon seit alters her Feste feiert, wie man sie eben nur<br />

dort feiern kann. Seien es die traditionellen Feuerzangenbowlen,<br />

seien es die Guntersblum-Oppenheim- und Rheingaufahrten, sie<br />

werden, so lange Teilnehmer am <strong>Leben</strong> <strong>sind</strong>, immer Gegenstand<br />

fröhlichster Erinnerung bleiben, und sie werden immer wieder<br />

die Neuen anregen, <strong>da</strong>s Gleiche zu tun.“<br />

Danke Bruno! Man kann es nicht schöner sagen!<br />

62


Die sechziger Jahre<br />

Auf sportlichem Sektor tat sich in der Zwischenzeit wenig, sieht man einmal<br />

von dem von G. Keller trainierten Jugendvierer mit J. Fiedler, K.-H. Nothnagel,<br />

W. Becker, H. Schäfer und Stm. K. Keller ab, der in Hanau im Jahr 1960 beim<br />

ersten Start Sieger wurde und in der Folgezeit etliche 2. Plätze belegte. Im Jahr<br />

1961 siegten D. Mees, K.-H.Nothnagel, W. Becker, H. Schäfer u. Stm. K. Keller im<br />

Jugendvierer und G. Schaffner im Einer in Kitzingen. Es hatte sich auch wieder<br />

eine Kanu-Rennmannschaft unter Bruno Germann gebildet. Aber für Inge Keller,<br />

Günther Blechschmidt, Udo Seng, Kurt Germann und Ulrich Becker war die<br />

Konkurrenz zu stark. Größere Erfolge stellten sich nicht ein.<br />

Im Jahr 1963 übernahm Frank Glumann <strong>da</strong>s Amt des Abteilungsvorsitzenden.<br />

Bruno Wisnewski engagierte sich von 1967 bis 1970 als Vorsitzender des<br />

Gesamtclubs. Unter den Trainern Karl Lange (Jugend) und Frank Glumann<br />

(Senioren) nahm der <strong>DSW</strong> 1964 wieder an Regatten teil. In Offenbach siegte in<br />

der Anfängergruppe der Jugendgigvierer des <strong>DSW</strong> mit Fleck, Lotz, H.-J. Lange,<br />

K. Keller und Stm. Ziegler. Aber weder im Achter noch im Vierer konnte die Jugend<br />

in dieser Saison einen weiteren Erfolg verbuchen. Die Senioren D. Giese,<br />

G. Schaffner, W. Becker, H.-J. Schäfer und Stm. J. Weil (Spitzname Waffelohr) kamen<br />

im Rennvierer zunächst nur schwer in Fahrt. Im Laufe der Saison wurden<br />

die Platzierungen nach und nach besser, bis auf der Regatta in Offenbach-Bürgel<br />

der Knoten platzte. Die Mannschaft brachte von dieser Regatta gleich drei<br />

Siege nach Hause. So beflügelt, errang die Mannschaft vierzehn Tage später bei<br />

der Kaiserregatta in Bad Ems in Renngemeinschaft mit zwei Koblenzer Rudervereinen<br />

im Juniorachter den nächsten Sieg.<br />

Bei der Einladungsregatta in Troyes, aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des<br />

dortigen Rudervereins SNT (Societé Nautique Troyenne), belegte der <strong>DSW</strong> hinter<br />

dem amtierenden Vizeweltmeister 1964 von Luzern, der Renngemeinschaft<br />

Chambery/Troyes, im Vierer m. Stm. unter acht Mannschaften einen ehrenvollen<br />

2. Platz.<br />

Im <strong>da</strong>rauf folgenden Jahr machte eine Delegation der SNT einen Gegenbesuch<br />

beim <strong>DSW</strong>, und die Gattin des Vorsitzenden, Ma<strong>da</strong>me Bourgeois, taufte<br />

beim Kieshüwelfest einen neuen Renndoppelzweier auf den Namen „Troyes“.<br />

In dieser Saison wiederholte sich <strong>da</strong>s altbekannte Dilemma. Die erfolgreiche<br />

Vierermannschaft fiel auseinander. Die neu gebildete Mannschaft mit H.-J. Lan-<br />

63<br />

Am Siegersteg in<br />

Offenbach-Bürgel<br />

1964


ge, K. Bröllos, G. Schaffner, H. Schäfer und Stm. J. Ziegler war im Vierer nicht<br />

erfolgreich, konnte aber in Renngemeinschaft mit den zwei Rudervereinen aus<br />

Koblenz in Schweinfurt und in Bad Ems jeweils einen zweiten Platz erringen.<br />

Heinz Schäfer und Gerhard Schaffner starteten auch im Doppelzweier und erreichten<br />

als beste Platzierung einen Sieg in Hanau.<br />

Im Jahr 1966 stand wieder nur noch eine Rumpfmannschaft zur Verfügung.<br />

H. Schäfer im Skiff und H. Schäfer/W. Becker im Doppelzweier erzielten viele<br />

2. Plätze, aber zu einem Sieg langte es nicht.<br />

Im Jahr 1967 stellte Frank Glumann sein Amt als Abteilungsvorsitzender zur<br />

Verfügung. Sein Nachfolger wurde Aribert Heinrich. Er führte die Abteilung mit<br />

Behutsamkeit und Umsicht in den nächsten 5 <strong>Jahren</strong> weiter. Zu seinem Kummer<br />

konnten über mehrere Jahre keine Aktiven zum Rennsport verpflichtet werden.<br />

Andererseits besserte sich die ständig klamme Finanzsituation der Abteilung,<br />

weil keine Wettkampfkosten zu bestreiten waren.<br />

Im September 1970 feierte die Abteilung ihr 50-jähriges Bestehen mit einem<br />

großen Fest am Bootshaus und taufte drei aus Abteilungsmitteln angeschaffte<br />

Boote: Ein Gig-Doppelzweier erhielt den Namen „Heinz Zacheiss“, ein teilbarer<br />

Siebener-Kanadier den Namen „Laurin“. Ein Jugendskiff wurde „L“ (für „Learning“)<br />

getauft. Die Familie Krauth taufte ihr Privatboot auf den Namen „Illusion“.<br />

Die erfolgreiche Jugendmannschaft Heinz Schäfers<br />

Im Jahr 1971 konnte seit langem wieder Rennaktivität am Altrhein verzeichnet<br />

werden. Bereits 1968 hatte Vorstandsmitglied Volker Simmermacher, Studienrat<br />

an der Lichtenbergschule in Darmstadt, an seiner Schule eine „Überschulische<br />

Leistungsgruppe Rudern“ ins <strong>Leben</strong> gerufen und die jungen Schüler beim <strong>DSW</strong><br />

im Rudern angelernt. Im Rahmen der Aktion „Jugend trainiert für Olympia“<br />

beteiligte sich die junge Mannschaft, nun von H. Schäfer trainiert, in Hanau an<br />

den Ausscheidungsrennen für den Landesentscheid in Kassel. Wegen ihrer mangelnden<br />

Erfahrung (insbesondere beim Steuern) blieben Erfolge 1971 aus. Aber<br />

Abteilungsleiter A. Heinrich sah hoffnungsvoll in die Zukunft:<br />

„Nach den Rückschlägen der vergangenen Jahre freuen <strong>wir</strong> uns über die Aktivität<br />

auf dem Kieshüwel.“<br />

Im Jahr 1972 bejubelte der <strong>DSW</strong> 16 Siege. In Karlstadt kam Markus Haas<br />

im Jungeneiner des Jg. 58 zu seinem ersten Sieg, dem in Offenbach sogleich ein<br />

weiterer folgte. In Hanau siegte Horst Heckel im Junioreiner Lgr. II. Im Schüler-<br />

Einer ihrer Jahrgangsgruppe gewannen beide erneut und qualifizierten sich <strong>da</strong>mit<br />

für den Landesentscheid in Kassel. In Schierstein bei den hessischen Jahrgangsmeisterschaften<br />

kam der Höhepunkt der Saison: Markus Haas und Horst<br />

Wisnewski wurden Hessenmeister im Jungen-Doppelzweier Jg. 58. Sie qualifizierten<br />

sich <strong>da</strong>mit für den Bundesentscheid in Stuttgart, bei dem sie im Endlauf<br />

einen achtbaren 4. Platz belegten. Bei der Regatta in Mühlheim/Main waren Markus<br />

Haas und Horst Heckel mit je 2 Siegen erfolgreich. Bei der Limburger Ruderregatta<br />

gewannen beide Ruderer erneut. Bei den Herbstregatten in Schierstein<br />

und Frankfurt holten sich Haas/Wisnewski im Doppelzweier wieder den Sieg,<br />

und im Einer spurtete M. Haas in Frankfurt zum 16. <strong>DSW</strong>-Sieg.<br />

Diese großartigen Erfolge wären sicher nicht möglich gewesen ohne die<br />

Anschaffung der beiden Boote „Rad<strong>da</strong>ddelchen“ (Doppelzweier) und „Spee-<br />

64


dy“ (Rennskiff). Die bisher vorhandenen Boote waren altersbedingt nicht konkurrenzfähig<br />

Statistik der Regattasaison 1972: Markus Haas <strong>12</strong> Siege, Horst Heckel 5 Siege,<br />

Michael Go<strong>da</strong>u 2 Siege, Horst Wisnewski 8 Siege, Dieter Koschate 1 Sieg.<br />

Im August 1972 trat A. Heinrich mitten in der Legislaturperiode von seinem<br />

Amt aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen zurück. In der Clubzeitung<br />

würdigte W. Becker seine Verdienste um die Abteilung mit den Worten:<br />

„In den <strong>Jahren</strong> geringer wettkampfsportlicher Betätigung wurde eine kluge<br />

Finanzpolitik betrieben, die sich in Investitionen für <strong>da</strong>s Haus und den Bootspark<br />

niederschlug, sowie in Rücklagen, die uns heute zugute kommen.“<br />

Die Amtsgeschäfte Aribert Heinrichs musste nun bis zur nächsten Wahl der<br />

zweite Vorsitzende Volker Simmermacher übernehmen. Im März 1973 konnte<br />

er wieder ins zweite Glied zurücktreten, als Ulrich Becker zum neuen 1. Vorsitzenden<br />

gewählt wurde.<br />

Auch in den Folgejahren verlief die Regattasaison für den <strong>DSW</strong> überaus erfolgreich.<br />

15 Siege wurden 1973 in den DRV-Rennen in verschiedenen Bootsklassen<br />

erzielt. „Rad<strong>da</strong>ddelchen“ (Siegerme<strong>da</strong>illen) holten sich:<br />

Markus Haas 7, Martin Essinger 6, Andre Go<strong>da</strong>u 3, Horst Wisnewski 2, Frank<br />

Weiß 2, Horst Heckel 1, Karsten Marschner 1, Karl Lochmann 1.<br />

Im Jahr 1974 hefteten die jungen Ruderer auf DRV- und Schülerregatten<br />

<strong>12</strong> erste Plätze an die <strong>DSW</strong>-Fahnen.<br />

Überschattet wurde der Sommer durch den Tod von Bruno Wisnewski am<br />

18. Juni 1974. In seinem Nachruf würdigte der Ehrenvorsitzende des Gesamtclubs,<br />

Karl-Wilhelm Leyerzapf, sein Wirken:<br />

„Unsere Wassersportabteilung war sein <strong>Leben</strong>swerk. Er hat dieser Abteilung<br />

seinen Stempel aufgedrückt wie kein anderer, aber er hat nie den Blick für <strong>da</strong>s<br />

Ganze verloren. Er war bereit, als man ihn 1967 rief, den Vorsitz des Gesamtclubs<br />

zu übernehmen, den er drei Jahre innehatte. War <strong>da</strong>s Haus am Altrhein,<br />

nachdem seine Ver<strong>wir</strong>klichung durchgesetzt war, in erster Linie sein Werk, so<br />

hat er als Vorsitzender immer in objektiver Weise die Belange des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> als<br />

Ganzes vertreten.“<br />

65<br />

Markus Haas und<br />

Horst Wisnewski<br />

im Doppelzweier


Auch Abteilungsleiter U. Becker lobte den Verstorbenen:<br />

„Rückschauend <strong>wir</strong>d uns bewusst, wie er mit leichter Hand und doch sachkundig,<br />

mit ausgleichender Geduld und doch Zielstrebigkeit <strong>da</strong>s <strong>Leben</strong> in der<br />

Wassersportabteilung gestaltete.“<br />

Im Mai 1974 schloss sich die Ruderriege der TH dem <strong>DSW</strong> an. Da sie einen<br />

eigenen Bootspark mitbrachte, reichten die vorhandenen Bootsplätze nicht aus.<br />

Großenteils in Selbsthilfe, unter Beteiligung auch der Jugend, entstand neben<br />

der vorhandenen Bootshalle eine zweite in gleicher Größe. Sie konnte 1978 fertig<br />

gestellt werden.<br />

1975 überließ Heinz Schäfer seinen Trainerstuhl dem jungen Horst Heckel. Erfolge<br />

waren in diesem Jahr rar. Lediglich der 13-jährige Christof Essinger errang<br />

einen Sieg. Trainer und Abteilungsvorstand konnten mit den erzielten Leistungen<br />

und diesem totalen Niedergang der Renntätigkeit nicht zufrieden sein.<br />

Hinwendung zum Breitensport<br />

In der Abteilung fing man an, sich Ge<strong>da</strong>nken zu machen, welchen Sinn es macht,<br />

Wettkampf zu betreiben. In den vergangenen Jahrzehnten war immer wieder unter<br />

großen Anstrengungen und finanziellen Belastungen versucht <strong>wo</strong>rden, neue<br />

Mannschaften aufzubauen, die <strong>da</strong>nn zur großen Enttäuschung der Verant<strong>wo</strong>rtlichen<br />

bald auseinander fielen.<br />

Anfang 1977 bilanzierte Abteilungsleiter U. Becker die Lage:<br />

„Kritisch gesehen werden muss in der Abteilung die Entwicklung im Wettkampfsport.<br />

Mit nur einem errungenen Sieg auf einer Regatta und dem „Einfrieren“<br />

der rennsportlichen Tätigkeit ist hier <strong>wo</strong>hl ein Tiefpunkt eingetreten. Man<br />

fragt sich natürlich, warum? Gewiss, der Trainer der Junioren ist im Laufe des<br />

Sommers durch Krankheit ausgefallen, und alle Bemühungen, einen Ersatz zu<br />

finden, scheiterten. Doch die eigentlichen Ursachen für den Niedergang des Leistungssports<br />

in unserer Abteilung <strong>sind</strong> vielfältigerer Art und deuteten sich schon<br />

lange an. Die relativ kleine Abteilung tat sich schon immer schwer, einen ordnungsgemäßen<br />

Rennbetrieb zu finanzieren (hochwertige Rennboote, Trainerbegleitboot,<br />

Transport zum Training und zu Regatten, Meldegebühren, Reparatur<br />

und Unterhaltung des Bootsmaterials). Hinzu kommt, <strong>da</strong>ss gerade im Rudersport<br />

die Anforderungen in den letzten <strong>Jahren</strong> stark gestiegen <strong>sind</strong>. Wer nur im<br />

regionalen Bereich während der Regattasaison erfolgreich sein will, muss nach<br />

Abschluss eines regelmäßigen und intensiven Wintertrainings (wöchentlich 3x<br />

Konditionstraining und 2x Waldlauf) in der warmen Jahreszeit mindestens 5x<br />

wöchentlich aufs Wasser; hinzu kommen noch die Starts auf Regatten. Die bei<br />

einem solchen Trainingsbetrieb anfallenden Fahrtkosten zur 20 km entfernten<br />

Trainingsstätte kann die Abteilung nicht aufbringen. – Nicht zuletzt müssen die<br />

Bedingungen, unter denen bei uns Leistungssport betrieben werden kann, aus<br />

der Sicht des Aktiven (meist Schülers) gesehen werden. Welchem Jugendlichen<br />

kann angesichts der überall erhöhten Leistungsanforderungen noch zugemutet<br />

werden, fast täglich bis zu 5 Stunden für den Sport aufzuwenden? Der hohe Zeitaufwand<br />

ergibt sich aus der großen Entfernung zur Trainingsstätte mit Busfahrt<br />

nach Erfelden, umkleiden, Training, duschen, Rückfahrt nach Darmstadt. Manche<br />

Aktiven kommen erst gegen 21 Uhr nach Hause. Wer kann <strong>da</strong>nn noch etwas<br />

für Schule oder Studium tun? Kann es weiterhin Ziel der Abteilung sein Wettkampfsport<br />

in dieser extremen Form zu fördern?“<br />

66


Bei der Mitgliederversammlung 1977 erklärte sich A. Heinrich bereit, erneut den<br />

Vorsitz der Abteilung zu übernehmen. U. Becker hatte verzichtet, weil er sportlich<br />

aktiv bleiben <strong>wo</strong>llte und übernahm <strong>da</strong>s Amt des Kanuwarts. Seine Tätigkeiten<br />

wurden im <strong>da</strong>rauf folgenden Jahr noch um <strong>da</strong>s neu geschaffene Amt des<br />

sportlichen Leiters erweitert. Neben Fahrten im Flachwasser plante er immer<br />

wieder interessante Wildwasserfahrten.<br />

In dieser Legislaturperiode, mit A. Heinrich als Vorsitzendem, erfolgte die<br />

Wende vom Leistungs- zum Breitensport. Der <strong>DSW</strong> nahm nicht mehr an Regatten<br />

teil. Stattdessen wurden breitensportliche Angebote entwickelt und umgesetzt.<br />

So erfand U. Becker den jährlich auszutragenden „Fünfkampf“, bei dem<br />

ein 600 m Lauf in max. 30 min, 15 km Radfahren in max. 50 min, 400 m Schwimmen<br />

in max. 20 min, 8 km Rudern im Skiff in max. 70 min und 8 km Paddeln<br />

in max. 80 min zu absolvieren waren. Diese Vielseitigkeitsprüfung war sicherlich<br />

in Deutschland einzigartig. Wer schafft schon diese 5 Disziplinen, wenn er<br />

nicht gerade Mitglied beim <strong>DSW</strong> ist?<br />

Beim Kieshüwelfest 1980 erfuhr Bruno Wisnewski eine posthume Ehrung,<br />

als ein neuer Gig-Doppeldreier auf seinen Namen getauft wurde.<br />

Das Jahr 1982 begann mit einem erfreulichen Ereignis. Der neue Bootssteg<br />

konnte in Betrieb genommen werden. Bei der Endmontage der schweren Einzelteile<br />

waren 30 Mitglieder beteiligt!<br />

1984 verließ die Ruderriege der TH die Wassersportabteilung und kehrte<br />

zum RC Neptun zurück.<br />

Im April 1986 initiierte der <strong>DSW</strong> unter Beteiligung<br />

der anderen Vereine am Altrhein einen<br />

Bootekorso mit 80 Booten und <strong>150</strong> Ruderern<br />

und Paddlern in der Kandel. Er protestierte<br />

<strong>da</strong>mit gegen die Ansiedlung von Motorbooten<br />

in dieser Kandel durch den Yachtclub Darmstadt.<br />

Es sei unsinnig, <strong>da</strong>ss ausgerechnet hier,<br />

im Bereich des Naturschutzgebietes Kühkopf-<br />

Knoblochsaue, eine Motorbootflut genehmigt<br />

wurde und verlangte nach anderen Lösungen.<br />

Der von Aribert Heinrich angerufene Petitionsausschuss<br />

des Landes Hessen nahm bei<br />

einer Ortsbesichtigung <strong>wo</strong>hl<strong>wo</strong>llend die <strong>DSW</strong>-<br />

Argumente zur Kenntnis. Dennoch wurde der<br />

Einspruch von ihm „aus rechtlichen Gründen“<br />

abgelehnt!?<br />

Im Frühjahr 1990 übergab A. Heinrich sein<br />

Amt an Lothar Steingässer. Für seine Verdienste<br />

um die Wassersportabteilung ernannte die Mitgliederversammlung<br />

A. Heinrich zum Ehrenvorsitzenden.<br />

In der kurzen Amtszeit des neuen Abteilungsleiters<br />

wurden bei den Vorstandssitzungen<br />

lange Diskussionen geführt, wie man<br />

mit der Ansiedlung des Yachtclubs Darmstadt<br />

in der Kandel umzugehen habe. Bei der Frage, Aus dem Darmstädter Echo<br />

67


ob der Zufahrtsweg zum Kieshüwel für Kfz gesperrt werden sollte, gab es kontroverse<br />

Meinungen. Letztlich blieb der Weg <strong>da</strong>nn doch frei zugänglich.<br />

Ab 1992 übernahm Annemarie Hartmann den Vorsitz. Sie führte die Wassersportabteilung<br />

zwölf Jahre und bewältigte erfolgreich die Vorstandsarbeit,<br />

ob<strong>wo</strong>hl sie gleichzeitig ihren schwer kranken Mann zu betreuen hatte. Im Jahr<br />

2004 löste sie der derzeit amtierende Heinz Schäfer im Clubvorsitz ab.<br />

In all den <strong>Jahren</strong>, in denen der Club Breitensport betrieb, waren alle Verant<strong>wo</strong>rtlichen<br />

bestrebt, ein möglichst breit gefächertes Angebot zur sportlichen Betätigung<br />

auf die Beine zu stellen. Dies ist sicherlich nicht zuletzt ein Verdienst<br />

der jeweils berufenen sportlichen Leiter U. Becker, Markus Haas und Werner<br />

Ihl, unterstützt von den Übungsleitern Matthias Förster, Clementine Kraus, Renée<br />

Escosura und Frank Weiß. In der Jahresstatistik konnte die Gesamtanzahl<br />

der geruderten und gepaddelten Kilometer von Jahr zu Jahr gesteigert werden.<br />

Waren es Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts noch knapp über<br />

20.000 km, so konnten 2009 mehr als 39.000 km verbucht werden. Neun Mitglieder<br />

kamen auf über 1.000 km Einzelleistung im Jahr. Das Traumziel, die Kilometerzahl,<br />

die einer Erdumrundung entspricht (40.075 km), <strong>wir</strong>d sicher auch<br />

bald erreicht. Der alljährlich erstellte Veranstaltungskalender enthält mehrtägige<br />

Ruder-, Paddel- und Wildwasserfahrten, aber auch gesellige Veranstaltungen<br />

wie die Feuerzangenbowle, Herbst- und Winterwanderungen, Adventskaffee,<br />

Bilder der Saison zum Jahresabschluss und – nicht zu vergessen – <strong>da</strong>s<br />

alljährliche „Kieshüwelfest“ im Sommer mit Bootstaufen und Bootsauffahrt in<br />

den Großkanadiern in wechselnden Kostümen.<br />

Es würde den Rahmen dieser Chronik sprengen, <strong>wo</strong>lle man alle Großfahrten<br />

der letzten Jahrzehnte hier aufzählen. Beispielhaft seien genannt:<br />

– die Frankreichfahrten 1967 und 1968,<br />

– die Paddelfahrt Ostern 1967 auf der Mol<strong>da</strong>u noch vor dem Prager Frühling<br />

zusammen mit tschechischen Paddelfreunden,<br />

– die drei Fahrten von Erfelden nach Holland 1962 im Kanadier und 1991 und<br />

1996 in Kleinbooten,<br />

– mehrere Fahrten an die Mecklenburger Seenplatte, nach Schleswig-Holstein<br />

auf die Schlei, die Eider und die Treene,<br />

– mehrere Herbstfahrten an die Oberitalienischen Seen,<br />

– eine Umrundung Elbas im Sommer 1994,<br />

– mehrere Fahrten auf der Elbe,<br />

– die beliebten Pfingstfahrten auf Rhein, Lahn, Mosel, oder Neckar,<br />

– die von Reinhard Henke und seiner Frau Hildegard 2007 so vorzüglich geführte<br />

Hollandfahrt im Labyrinth der nordholländischen Wasserwege,<br />

– die Bodenseeumrundungen 2003 und 2011,<br />

– die alljährliche Abschlussfahrt Erfelden–Boppard über 110 km<br />

Absolute Highlights waren:<br />

– die Teilnahme 1997, 1999, 2002, 2004, 2005, 2007 und 2011 an der Vogalonga<br />

in Venedig,<br />

– die Befahrung des Yukon in Kana<strong>da</strong> 2009<br />

– die Befahrung des Paranás in Argentinien im Herbst 2006.<br />

68


Neben den Großveranstaltungen besteht natürlich die Möglichkeit, sich an den<br />

Wochentagen am Altrhein sportlich zu betätigen. So betreut M. Förster montags<br />

<strong>da</strong>s Rudern für Anfänger und Clementine Kraus donnerstags <strong>da</strong>s Rudern<br />

im Rennboot für Fortgeschrittene.<br />

Mitt<strong>wo</strong>chs treffen sich die Feierabendsportler zum Rudern und Paddeln ohne<br />

Übungsleiter. An den Wochenenden locken Fahrten „Rundum“, zum „Blüm“<br />

und nach Oppenheim.<br />

Gut angenommen werden auch die Wochenendfreizeiten für Erwachsene<br />

und die Jugendfreizeiten am Bootshaus. Viele neue Mitglieder hat ein von Markus<br />

Haas eingeführter „Schnuppertag“ gebracht.<br />

Im Winter kann man im Bessunger Bad <strong>da</strong>s Eskimotieren üben oder mit<br />

Markus Haas als Übungsleiter bei Gymnastik und kleinen Spielen den Winterspeck<br />

in Grenzen halten.<br />

Überaus erfreulich ist die Entwicklung der zunächst von Renée Escosura,<br />

später von Jan Haulsen betreuten Paddelkurse für Kinder und Jugendliche. Jeden<br />

Freitag werden Paddeltechniken, <strong>da</strong>s Kentern oder <strong>da</strong>s Bergen von Booten geübt.<br />

Väter und Mütter bringen sich aktiv in die Arbeit ein, und so konnten auch<br />

schon größere Fahrten außerhalb des Altrheingebietes und sogar schon Fahrten<br />

im Wildwasser mit den Kindern durchgeführt werden. Für die gedeihliche Fortentwicklung<br />

der Abteilung ist dieser jugendliche Zuwachs unverzichtbar!<br />

Um <strong>da</strong>s Bootsmaterial, die Gebäude und <strong>da</strong>s Gelände in Schuss zu halten,<br />

gibt es mindestens vier Mal im Jahr die so genannten Gemeinschaftsdienste. An<br />

jedem Wochenende in der Saison ist ein Bootshausdienst anwesend, der beim<br />

Tragen der Boote behilflich ist, Gästen <strong>da</strong>s Anwesen zeigt und die Berechtigung<br />

zur Benutzung der Boote überwacht (Privatboote, Rennboote). Oft sorgt dieser<br />

Dienst auch <strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ss die müde von Fahrten zurückkehrenden Wassersportler<br />

mit Kuchen und Getränken versorgt werden.<br />

69<br />

<strong>DSW</strong> mit zwei<br />

Kanadiern auf der<br />

Vogalonga 2011


Aktiver<br />

Nachwuchs<br />

im Juni 2011<br />

auf Ful<strong>da</strong>,<br />

Werra, Weser<br />

Die Sanierung des Bootshauses<br />

1962 hatte der Club sein nagelneues Bootshaus bezogen. Dieses war aber inzwischen<br />

in die Jahre gekommen und bedurfte dringend der Sanierung. Schon 1999<br />

hatten vornehmlich Markus Haas und Winfried Herbst unter Mithilfe von Renée<br />

Escosura und Frank Weiß im Erdgeschoss einen neuen Fußboden verlegt.<br />

Es schloss sich der komplette Umbau des Damenduschraumes und der Küche<br />

an. Unser Faktotum Burkhard Lange kümmerte sich um marode elektrische<br />

Leitungen und verstand sich auch sonst durch sein handwerkliches Geschick<br />

in vielerlei Reparaturen.<br />

Als <strong>da</strong>s Konjunktur-Förderprogramm des Bundes und des Landes aufgelegt<br />

wurde, ergriff der rührige Vorstand unter Leitung Heinz Schäfers diese einmalige<br />

Chance, auch noch weitere sanierungsbedürftige Teile der Liegenschaft zu<br />

erneuern. Walter Wolf vom Gesamtclub beantragte die Zuschüsse, die nur bewilligt<br />

wurden, wenn 50 % des Vorhabens aus Eigenmitteln und Eigenleistung<br />

bestritten wurden.<br />

Und hier zeigte sich, wie so oft in den <strong>Jahren</strong> seit der Gründung, der bewundernswerte<br />

Idealismus der Clubmitglieder. Unter persönlichen Opfern an Zeit<br />

und Geld konnte diese Eigenleistung tatsächlich erbracht werden.<br />

Das gesamte Haus wurde mit Thermofenstern ausgerüstet, neue Türen wurden<br />

eingebaut, der Herrenduschraum wurde nun auch modernisiert. Matthias<br />

Förster installierte auf dem Bootshaus<strong>da</strong>ch eine Solaranlage, mit der <strong>da</strong>s benötigte<br />

warme Wasser für Dusche und Küche aufgeheizt werden kann. Der Balkon<br />

war nicht, wie befürchtet, einsturzgefährdet. Er wurde mit neuem Estrich<br />

und neuem Balkongitter versehen. Ein großer Gastank ersetzt jetzt die bisher<br />

verwendeten Gasflaschen. Die Steganlage wurde verlängert. Die alte große Halle<br />

erhielt in einem großen Kraftaufwand der Mitglieder um Winfried Herbst in<br />

der glühenden Hitze des Sommers 2011 neue Latten und neue Farbe.<br />

In monatelanger akribischer Arbeit hat Dieter Koschate unser Traditionsboot,<br />

den Achter, nun schon zum 2. Mal generalüberholt. Die Abteilung be<strong>da</strong>nkte<br />

sich bei ihm, indem der Achter nun seinen Namen führt.<br />

Nach so vielen Runderneuerungen an Haus und Gerät kann die Hundertjahrfeier<br />

kommen. Die Abteilung ist eigentlich noch keine 100 Jahre alt, aber sie<br />

ist ein Teil des großen Clubs <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>, und wenn Feste gefeiert werden, <strong>da</strong>nn aus<br />

gebührendem Anlass und gemeinsam!<br />

Der Club war schon immer für seine Gastfreundschaft und als Stätte der Begegnung<br />

bekannt. Unzählige Gruppen lernten <strong>da</strong>s Bootshaus, seine herrliche<br />

Umgebung und den Wassersport kennen: Klassen verschiedenster Schulen, Trainingsmannschaften<br />

aus Frankfurt, Worms, Mainz und Salzgitter, Gästemann-<br />

70


schaften benachbarter Clubs und der Schwimmabteilung des <strong>DSW</strong> nächtigten<br />

im Bootshaus und fühlten sich hier <strong>wo</strong>hl.<br />

Und wenn am 23.Juni 20<strong>12</strong> am Kieshüwel <strong>da</strong>s <strong>DSW</strong> Jubiläumsfest steigt, <strong>da</strong>nn<br />

hofft die Wassersportabteilung, eine große Schar von Gästen, seien es Ehemalige,<br />

Veteranen, Honoratioren, Gönner und befreundete Vereine begrüßen zu<br />

können und würde sich freuen, wenn alle sich <strong>wo</strong>hl fühlen und bleibende, schöne<br />

Erinnerungen mit nach Hause nehmen.<br />

71


LEITUNG DER<br />

WASSERSPORTABTEILUNG SEIT 1920<br />

1920–1921 Dr. Schäfer<br />

1922–1923 Dipl. Ing. W. Pfannmüller<br />

1924–1925 Werner Böttinger<br />

1925–1926 Heinz Zacheiss<br />

1925–1936 Dr. Karl Friedrich<br />

1936–1943 Otto Petry (gefallen 1943 in Russland)<br />

1943–1946 –<br />

1947–1948 Dr. Fritz Böcher (SV 98)<br />

1949–1950 Walter Radtke<br />

1951–1958 Bruno Wisnewski<br />

1958–1959 Adolf Fleck<br />

1959–1963 Bruno Wisnewski<br />

1963–1966 Frank Glumann<br />

1967–1972 Aribert Heinrich<br />

1972–1973 Volker Simmermacher<br />

1973–1977 Ulrich Becker<br />

1977–1990 Aribert Heinrich<br />

1990–1992 Lothar Steingässer<br />

1992–2004 Annemarie Hartmann<br />

ab 2004 Heinz-Jürgen Schäfer<br />

Der Abteilungsvorstand Wassersport 20<strong>12</strong><br />

Heinz-Jürgen Schäfer, Vorsitzender<br />

Reinhard Henke, Stellv. Vorsitzender<br />

Werner Ihl, Sportlicher Leiter<br />

Ed<strong>da</strong> Haulsen, Kassenwartin<br />

Sigrid Draudt, Schriftführerin<br />

Winfried Herbst, Hauswart<br />

Bent Noorgard, Bootswart Paddeln<br />

Edith Herber, Bootslagerwartin<br />

72


DIE VOLLEYBALLABTEILUNG<br />

DES <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong><br />

von MANFRED KROLZYK<br />

VOLLEYBALL VOLLEYBALL VOLLEYBALL<br />

Wie alles begann<br />

Man schreibt <strong>da</strong>s Jahr 1977: Der Film Satur<strong>da</strong>y Night Fever kommt in die<br />

Kinos, Mönchengladbach <strong>wir</strong>d Deutscher Fußballmeister, und was geschieht<br />

in Darmstadt?<br />

Am 8. September 1977 erblickt die neue Abteilung Volleyball innerhalb des<br />

Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V. <strong>da</strong>s Licht der Sportwelt.<br />

Gleich in die erste Saison startet die Abteilung mit <strong>12</strong> Mannschaften (4x Männer<br />

/ 2x Frauen / 6x Jugend) in den Spielbetrieb. Darüber hinaus existiert eine<br />

Freizeitgruppe, die abteilungsübergreifend auch volleyballbegeisterten Schwimmern<br />

und Wassersportlern die Gelegenheit zum Pritschen und Baggern gibt.<br />

Die sportliche Entwicklung bei den Männern<br />

Erste sportliche Erfolge stellen sich <strong>da</strong>nn ab 1981 ein. Mit der ersten Meisterschaft<br />

einer als <strong>DSW</strong> III. gestarteten Männermannschaft in der Kreisklasse beginnt die<br />

Erfolgsgeschichte der 1. Männermannschaft, des späteren Flaggschiffs der Abteilung.<br />

Trainer der ersten Stunde ist Torsten Rasch, der später in der langen Geschichte<br />

der 1. Männermannschaft immer wieder auf die Kommandobrücke zurückkehren<br />

<strong>wir</strong>d. Die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung dieser Mannschaft<br />

73<br />

1981 –<br />

1. Meisterschaft in<br />

der Kreisklasse


1999 –<br />

Vizemeisterschaft<br />

in der<br />

Regionalliga<br />

findet einen ersten Höhepunkt mit dem Aufstieg in die höchste hessische Spielklasse<br />

(Oberliga) im Jahr 1986. Hier sorgen gerade die Spiele gegen den Lokalrivalen<br />

Orplid Darmstadt für rekordverdächtige Zuschauerzahlen in Südhessen.<br />

Mit dem erstklassigen Jahrgang 1971, der mit einem 3. Platz bei den deutschen<br />

A-Jugendmeisterschaften 1990 eine sensationelle Leistung vollbringt, steht zum<br />

Glück für die Abteilung bereits die Nachfolgegeneration bereit, als im selben Jahr<br />

fast alle erfahrenen Spieler aus verschiedenen Gründen die Mannschaft verlassen.<br />

Der Neuaufbau liegt nun in den Händen von Trainer Pit Schlick, einem langjährigen<br />

Zweitligaspieler und A-Lizenz Trainer, dem es gemeinsam mit dem verbliebenen<br />

Spielführer Manfred Krolzyk in den nächsten <strong>Jahren</strong> gelingt, immer<br />

wieder eine schlagkräftige Mannschaft an den Start zu bringen. Den Stamm<br />

des Teams bilden fünf ehemalige A-Jugendspieler und die nur unwesentlich älteren<br />

Oliver Bickelhaupt und Sebastian Billig. Es <strong>da</strong>uert eine Weile bis die Aufbauarbeit<br />

Früchte trägt.<br />

Insgesamt acht lange Jahre reift die Mannschaft in der Oberliga, ehe <strong>da</strong>nn<br />

unter Trainer Andy Petrocchi 1994 der erstmalige Aufstieg in die dritthöchste<br />

deutsche Spielklasse (Regionalliga) gelingt. Nach Abstieg und erneutem Aufstieg<br />

1997 kann sich die Mannschaft <strong>da</strong>nn in der Regionalliga etablieren. Absolute<br />

Höhepunkte der sportlichen Entwicklung <strong>sind</strong> die beiden Vizemeisterschaften<br />

in den <strong>Jahren</strong> 1999 und 2000 unter den Trainern Ennio Gior<strong>da</strong>ni und<br />

Torsten Rasch. Aus finanziellen Gründen kann die Option auf die Teilnahme an<br />

den Relegationsspielen zur zweiten Bundesliga aber nicht wahrgenommen werden.<br />

Dennoch spielt die Mannschaft Jahr für Jahr engagiert vorne mit und <strong>wir</strong>d<br />

<strong>da</strong>für mit einem für Regionalligaverhältnisse außerordentlichen Zuschauerinteresse<br />

belohnt. Mit dem Abstieg 2009 endet die langjährige Regionalligazugehörigkeit<br />

und der personelle Exodus führt <strong>da</strong>zu, <strong>da</strong>ss auch in der Oberliga die<br />

Klasse nicht gehalten werden kann. Nach dem zweimaligen Abstieg ist es aber<br />

mittlerweile Trainer Andy Petrocchi gelungen, die Mannschaft in der Landesli-<br />

74


ga zu stabilisieren und passend zum Jubiläum des Gesamtvereins kann in diesem<br />

Jahr die überlegene Meisterschaft gefeiert werden.<br />

Viele der ehemaligen Regionalligaspieler haben sich mittlerweile in der<br />

2. Männermannschaft zusammengefunden, <strong>wo</strong> sie gemeinsam mit ehemaligen<br />

Leistungsträgern der 2. Mannschaft einmal pro Woche unter Leitung von Markus<br />

Buchert trainieren und in der Bezirksoberliga spielen. Die Mannschaft stellt<br />

auch beträchtliche Teile der Seniorenmannschaft des <strong>DSW</strong>. Im Gegensatz zu anderen<br />

Seniorenteams treten die <strong>DSW</strong>-Senioren nur mit „echten“ <strong>DSW</strong>’lern an,<br />

d. h. alle Spieler haben einige Jahre <strong>DSW</strong>-Erfahrung auf dem Buckel bzw. in den<br />

Knien. Neben der Wiedersehensfreude mit alten Weggefährten kommt aber<br />

75<br />

2008 – Hessischer<br />

Seniorenmeister<br />

20<strong>12</strong> – 1. Männer:<br />

Meisterschaft in<br />

der Landesliga


20<strong>12</strong> –<br />

1. Frauen:<br />

Meisterschaft<br />

in der Bezirks-<br />

oberliga<br />

auch der sportliche Ehrgeiz nicht zu kurz. So kann 2008 sogar die Hessenmeisterschaft<br />

errungen werden und die Teilnahme an den Südwestmeisterschaften<br />

<strong>wir</strong>d regelmäßig erreicht.<br />

Die sportliche Entwicklung bei den Frauen<br />

Weniger gradlinig stellt sich seit Abteilungsgründung die Entwicklung bei den<br />

Frauenmannschaften <strong>da</strong>r. In den ersten <strong>Jahren</strong> bewegen sich die Teams meist<br />

auf Bezirksklassenniveau und haben immer wieder <strong>da</strong>s Problem, <strong>da</strong>ss talentierte<br />

Spielerinnen den Verein verlassen, um höherklassig zu spielen. Dieser Trend kann<br />

erst gestoppt werden, als im Jahr 1993 die komplette Landesligamannschaft des<br />

Orplid Darmstadt zum <strong>DSW</strong> wechselt. Nun haben auch ambitionierte Spielerinnen<br />

in unserer Abteilung eine Perspektive und nach mehreren Anläufen gelingt<br />

auch der Aufstieg in die Oberliga. Damit ist der <strong>DSW</strong> endgültig die Nummer<br />

Eins in Darmstadts Volleyballszene. Sportlicher Höhepunkt des Frauenvolleyballs<br />

beim <strong>DSW</strong> ist die Vizemeisterschaft in der Oberliga im Jahr 1997.<br />

Anders als bei den Männern steht aber nicht ausreichend Nachwuchs zur Verfügung,<br />

um die manches Mal sehr überraschenden Abgänge zu kompensieren,<br />

was zur Folge hat, <strong>da</strong>ss die erste Frauenmannschaft in den Folgejahren bis in die<br />

Bezirksoberliga abrutscht. Aber auch hier ist es den Frauen um Trainer Manfred<br />

Philip rechtzeitig zum Jubiläumsjahr gelungen, die Meisterschaft zu erringen.<br />

Einen anderen Ansatz hat im Jahr 1998 ein Teil der 1. Frauenmannschaft gewählt.<br />

Mit Lilo Hühne als Spielertrainerin etabliert sich eine „Second Hand“<br />

Frauenmannschaft, die einmal in der Woche mit „Spaß und Ehrgeiz“ Volleyball<br />

trainieren und spielen will. Dank der starken Besetzung können zwei Aufstiege<br />

hinereinander gefeiert werden, die <strong>da</strong>s Team bis in die Bezirksoberliga<br />

führt. Auch der sofortige Abstieg kann den Spielerinnen den Spaß am Volleyball<br />

nicht nehmen und nach einigen <strong>Jahren</strong> in der Bezirksliga spielt <strong>da</strong>s Team<br />

76


derzeit wieder in der Bezirksoberliga, bezeichnenderweise gemeinsam mit der<br />

1. Frauenmannschaft. Doch trotz eines Altersdurchschnitts von 46 <strong>Jahren</strong> ist<br />

der Ehrgeiz, sich mit sehr viel jüngeren Spielerinnen zu messen, weiterhin vorhanden.<br />

Für die Fitness sorgen Spielertrainerin Hildegard Freitag und „Folterknecht“<br />

Manfred Krolzyk.<br />

Für alle Spielerinnen, die weder leistungsmäßig noch altersmäßig zu den beiden<br />

Frauenteams passen, bietet sich bei der 3. Frauenmannschaft die Gelegenheit,<br />

ambitioniert Volleyball zu spielen. Das ist schon <strong>da</strong>ran zu erkennen, <strong>da</strong>ss<br />

zweimal in der Woche trainiert <strong>wir</strong>d.<br />

Die Nachwuchsarbeit<br />

Besonderes Augenmerk aller Abteilungsvorstände liegt schon immer auf der Jugen<strong>da</strong>rbeit.<br />

Die gesellschaftlichen und demografischen Veränderungen machen<br />

es den engagierten Jugendtrainern heutzutage aber nicht gerade leicht, schlagkräftige<br />

Teams auf die Beine zu stellen. Eine Konstellation wie beim legendären<br />

71er Jahrgang, nämlich eine komplette, talentierte Schulmannschaft vorzufinden,<br />

hat es seitdem nicht noch einmal gegeben. Zur Zeit nehmen eine männliche<br />

und eine weibliche Jugendmannschaft am Spielbetrieb teil. Jugendleiterin<br />

Rita Beger versucht mit verschiedenen Aktionen, für die Jugendteams zu werben,<br />

wie zum Beispiel mit einem Volleyballcamp, bei dem Jugendliche gemeinsam<br />

mit den Topteams der Abteilung trainieren.<br />

Weitere sportliche Aktivitäten<br />

Neben der Teilnahme am normalen Punktspielbetrieb machen weitere sportliche<br />

und gesellschaftliche Aktivitäten <strong>da</strong>s Besondere der <strong>DSW</strong>-Volleyballabteilung<br />

aus.<br />

Bereits Anfang der 80er Jahre veranstaltet der <strong>DSW</strong> ein internationales Hallenturnier.<br />

Bis 1986 finden die Turniere über Pfingsten abwechselnd in Darmstadt<br />

und in der holländischen Schwesterstadt Alkmaar statt. <strong>Seit</strong> 1987 ist Alk-<br />

77<br />

20<strong>12</strong> – Second-<br />

Hand Frauen in der<br />

Bezirksoberliga


maar ständiger Veranstaltungsort gewesen. Die Turniere <strong>sind</strong> trotz des sportlichen<br />

Ehrgeizes immer geprägt von einem sehr freundschaftlichen Miteinander<br />

auf und neben dem Spielfeld. Gerade die Spieler der „ersten Generation“ pflegen<br />

diesen Kontakt über viele Jahre und <strong>sind</strong> als <strong>DSW</strong>-All-Star-Team (DAST ’89)<br />

gern gesehene Gäste in Alkmaar. Wegen Organisationsproblemen hat <strong>da</strong>s Turnier<br />

2005 leider zum letzten Mal stattgefunden.<br />

Als Beachvolleyball Anfang der 90er Jahre in Mode kommt, gehört der <strong>DSW</strong><br />

zu den ersten Veranstaltern eines Beachvolleyballturniers in Darmstadt. Bereits<br />

1991 organisiert die Abteilung ein Quattro-Mixed-Turnier im Hochschulstadion<br />

mit vielen Gästen aus dem In- und Ausland. Weitere acht Auflagen <strong>wir</strong>d dieses<br />

Turnier erleben, ehe es im Jahr 2001 erstmals durch ein Beachturnier mitten<br />

in Darmstadts Innenstadt abgelöst <strong>wir</strong>d. Im Carree <strong>wir</strong>d ein Riesenhaufen<br />

Sand aufgeschüttet und unter den Augen zahlreicher Einkäufer pritschen und<br />

baggern die Volleyballer.<br />

Sogar absoluten Weltklassevolleyball gibt es <strong>da</strong>nk der Abteilung in Darmstadt<br />

zu sehen. Unter Federführung des Sportamts der Stadt Darmstadt ermöglichen<br />

es erst die zahlreichen HelferInnen des <strong>DSW</strong>, <strong>da</strong>ss in der ausverkauften<br />

Böllenfalltorhalle Länderspiele stattfinden können. Nach dem Auftaktspiel der<br />

Frauen, Deutschland gegen Niederlande (2003), gibt es <strong>da</strong>nk der gelungenen Veranstaltung<br />

weitere Zusagen des Verbands. Im Jahr 2006 finden sogar die hessischen<br />

Pokalfinals der Männer und Frauen am Nachmittag und <strong>da</strong>s Länderspiel<br />

Deutschland gegen Polen am gleichen Abend statt. 2007 folgt <strong>da</strong>s Männerländerspiel<br />

Deutschland gegen die Slowakei. Den absoluten Höhepunkt bildet<br />

<strong>da</strong>nn im Mai 2009 <strong>da</strong>s Gastspiel des Weltmeisters und Olympiasiegers Brasilien.<br />

Das Spiel ist in kurzer Zeit ausverkauft und bei tropischen Temperaturen<br />

begeistern die Athleten aus Sü<strong>da</strong>merika nicht nur die Zuschauer, sondern auch<br />

die Helferschar des <strong>DSW</strong>.<br />

Außersportliche Aktivitäten<br />

Zuletzt soll noch <strong>da</strong>rauf hingewiesen werden, <strong>da</strong>ss es auch gemeinsame Aktivitäten<br />

ohne Volleyball bei der Abteilung gibt. Meist vor Weihnachten treffen<br />

sich von 1978 bis 1997 Großteile der Abteilung im Albert-Schweitzer-Haus in Lindenfels<br />

zu einer Wochenendfreizeit, um einige gemeinsame Stunden im geselligen<br />

Rahmen miteinander zu verbringen und SpielerInnen anderer Teams näher<br />

kennenzulernen. Auch viele ehemalige Aktive nehmen gerne an dieser Veranstaltung<br />

teil und nutzen die Gelegenheit, alte Zeiten wieder aufleben zu lassen.<br />

Hinzu kommen politische Bildungsreisen, die für die <strong>DSW</strong>-Volleyballer organisiert<br />

werden. Unter Leitung des <strong>da</strong>maligen Stadtjugendpflegers Torsten<br />

Rasch reisen die <strong>DSW</strong>’ler in den <strong>Jahren</strong> 1981 bis 1986 nach Luxemburg, Straßburg,<br />

Prag und Bu<strong>da</strong>pest. Weitere Reisen führen in die Schwesterstädte Alkmaar,<br />

Graz und Troyes.<br />

Fazit<br />

Alle beschriebenen Aktivitäten, egal ob sportlich oder außersportlich, wären<br />

nicht ohne <strong>da</strong>s außerordentliche Engagement einzelner (oder mehrerer) Abteilungsmitglieder<br />

möglich. Um der Gefahr zu entgehen, jemanden zu vergessen,<br />

seien <strong>da</strong>her stellvertretend für alle engagierten Vorstands- und Abteilungsmitglieder<br />

die Abteilungsleiter der vergangenen 35 Jahre genannt:<br />

78


Phil Gräber 1977–1981<br />

Werner Wagner 1981–1985<br />

Detlef Adler 1985–1987<br />

Wolfgang Klos 1987–1995<br />

Peter Horn 1995–2001<br />

Sebastian Billig 2001–2011<br />

Lutz Gunder seit 2011<br />

79<br />

1995 – <strong>DSW</strong>-<br />

Delegation beim<br />

Turnier in Alkmaar<br />

2009 – <strong>DSW</strong>-<br />

HelferInnen<br />

beim Brasilien-<br />

Länderspiel<br />

1996 –<br />

Weihnachts freizeit<br />

in Lindenfels


Der Abteilungsvorstand Volleyball 20<strong>12</strong><br />

Lutz Gunder, Vorsitzender<br />

Enno Fingerhut, Stellv. Vorsitzender und Kassenwart<br />

Julia Pra, Sportliche Leiterin<br />

Rita Beger, Jugendwartin<br />

Nils Schweigert, Beisitzer<br />

Markus Buchert, Beisitzer<br />

80


TRIATHLON<br />

TRIATHLON<br />

TRIATHLON<br />

DIE TRIATHLONABTEILUNG UND<br />

DIE ENTWICKLUNG DES TRIATHLONS<br />

VON 1985–1995<br />

Ein Bericht, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben kann und exemplarisch<br />

Teil aspekte aus dieser Zeit beschreibt. Das ganze aus Sicht und geschrieben<br />

von JOCHEN BASTING<br />

1. 1985, mein erstes Triathlonjahr<br />

Durch mein Studium in Darmstadt war ich schon im Jahr 1984 auf den<br />

Heinerfest-Triathlon aufmerksam ge<strong>wo</strong>rden. Und weil ich während meines<br />

Studiums schon angefangen hatte, im Sommer die ein oder andere<br />

Radrunde im Taunus zu drehen, <strong>da</strong>chte ich mir, ich versuche im nächsten Jahr<br />

an diesem Triathlon in Darmstadt teilzunehmen. Als ehemaliger Schwimmer<br />

und passabler Läufer (einen 10-km-Lauf hatte ich ja auch schon absolviert) sollte<br />

es doch eigentlich möglich sein, diese Herausforderung zu bestehen, <strong>da</strong>chte<br />

ich. Für mich war Triathlon <strong>wir</strong>klich Neuland. Was ich auch nicht wusste war,<br />

<strong>da</strong>ss sich in Darmstadt schon eine Gruppe von Triathlon-Begeisterten gebildet<br />

hatte, die über eine Menge an Tria-Erfahrungen reicher war als ich. Dazu gehörten<br />

u. a. die Triathlon-Urgesteine Wolfgang Riegel, Wolfgang Herzig, die Heckmann-Brüder,<br />

Michael Hill, Stefan Schütz, Christian Hildebrand, Bernd Müller<br />

…, um nur einige Namen zu nennen.<br />

Der Heinerfest-Triathlon war übrigens <strong>da</strong>mals schon perfekt organisiert. Es<br />

gab <strong>da</strong>s Finisher-T-Shirt, Startunterlagen mit Streckenbeschreibung, Terminplan,<br />

die Startnummern und Sponsorengeschenke.<br />

Zum Training war ich bereits einen Teil der Radstecke abgefahren, wusste<br />

den Schluss der Radstrecke, die Einfahrt in die Wechselzone und einen großen<br />

Teil der Laufstrecke. Es konnte losgehen. So stand ich 1985 am Start des Heinerfest-Triathlons.<br />

Der Wettkampfverlauf in Kurzform: Schwimmen in der Badehose. In der<br />

Wechselzone Schwimmen–Rad wurde sich komplett umgezogen, also Radhose,<br />

Radtrikot, Radsocken und Radschuhe anziehen, Sturzring auf und <strong>da</strong>nn auf <strong>da</strong>s<br />

Rad. Das Rad hatte eine 5fach-Schaltung, 10 Gänge insgesamt. Nach dem Radfahren<br />

muss ich im Klassement ganz gut gelegen haben, hatte aber schon leichte<br />

Krämpfe in der Oberschenkelmuskulatur. Nach dem Wechsel zum Laufen gab<br />

es immer wieder den sich schon vorher angekündigten Oberschenkel-Krampf,<br />

der ein flüssiges Laufen verhinderte. Trotzdem kam ich ins Ziel und war zufrieden.<br />

Mein erster Triathlon war erfolgreich beendet.<br />

Irgendwie hatte ich Spaß an der Kombination der drei Disziplinen Schwimmen,<br />

Radfahren und Laufen gefunden und habe <strong>da</strong>nn im gleichen Jahr noch<br />

drei weitere Triathlon-Wettkämpfe gefinisht: Den Rhön-Kurztriathlon und den<br />

„Großen Preis von Koblenz“, eine Mitteldistanz im Format 2 km Schwimmen,<br />

81


Links: Deutsche<br />

Meisterschaft in<br />

St Wendel 1987,<br />

Wechselzone. Man<br />

sieht die <strong>da</strong>malige<br />

Ausstattung<br />

inklusive des<br />

bedruckten <strong>DSW</strong>-<br />

Einteilers. Ich<br />

platzierte mich<br />

als Siebter in den<br />

Top Ten.<br />

Rechts: Deutsche<br />

Meisterschaft<br />

1988 in Gerolstein<br />

100 km Radfahren und 25 km Laufen. Ein wenig blauäugig bzw. verrückt muss<br />

ich schon gewesen sein. Ich war vorher noch nie 25 km am Stück gelaufen! Meine<br />

Trainings-Schlüsseleinheit für diesen Mitteldistanz-Triathlon war, im Wald eine<br />

Runde von 10 km <strong>da</strong>nn eben zweimal hintereinander zu laufen. Weil ich keine<br />

andere Trainingsrunde kannte, bin ich den Kiedricher Eichberglauf zweimal<br />

gelaufen. Der Eichberglauf ist eine Laufveranstaltung über 10,5 km mit circa 300–<br />

350 Höhenmeter. Das, wie gesagt, <strong>da</strong>nn zweimal ohne Pause <strong>da</strong>zwischen. Nachdem<br />

ich <strong>da</strong>s geschafft hatte, war ich sicher: „Irgendwie mach ich auch die Mitteldistanz<br />

in Koblenz“. Das Ergebnis war: Vierter insgesamt, ge<strong>wo</strong>nnen hatte Dirk<br />

Aschmoneit aus Neumünster. Dieser Name prägte neben anderen die ersten Jahre<br />

der Triathlonentwicklung in Deutschland. Dazu im nächsten Abschnitt mehr.<br />

Am Ende meines ersten Triathlonjahres bin ich <strong>da</strong>nn noch meinen ersten und<br />

bisher einzigen Marathon gelaufen, und zwar in Nürnberg. Die Marathon-Zeit war<br />

gut, sogar sehr gut. Ich hätte mich für die deutschen Meisterschaften qualifizieren<br />

können! Aber Laufen allein war zu langweilig, es musste jetzt Triathlon sein.<br />

2. Die Jahre 1986, 1987, 1988<br />

Dirk Aschmoneit gewann die deutsche Triathlon-Meisterschaft in Roth 1986, Alexandra<br />

Kremer gewann bei den Frauen. Es gab schon Berichte über diese neue<br />

Sportart im Fernsehen, und so<strong>wo</strong>hl die Zeitschrift „Stern“ als auch der „Spiegel“<br />

schrieben Artikel über diesen verrückten Sport und die ersten Persönlichkeiten.<br />

Ein Artikel im Spiegel widmete sich Dirk Aschmoneit; der Titel lautete<br />

„German Rambo“.<br />

Interessant ist, <strong>da</strong>ss die Männer, welche die deutschen Meistertitel 1986, 1987<br />

und 1988 gewannen, den Triathlon in Deutschland über beinahe 10 Jahre prägen<br />

sollten. 1987 gewann Wolfgang Dittrich die deutsche Meisterschaft, Monika<br />

82


Lövenich siegte bei den Frauen. 1988 waren <strong>da</strong>nn Jürgen<br />

Zäck und Simone Mortier jeweils erste.<br />

Die Streckenlängen 1987 betrugen 1,5 km Schwimmen,<br />

60 km Radfahren und 15 km Laufen. Wolfgang<br />

Dittrich war als hervorragender Schwimmer, guter<br />

Radfahrer und schlechter Läufer bekannt, hatte aber<br />

in diesem Jahr beim Triathlon-Deutschland-Cup aufsteigende<br />

Form gezeigt; er wurde von Rennen zu Rennen<br />

besser, aber keiner <strong>da</strong>chte, er würde die Meisterschaft<br />

gewinnen können. Beim Schwimmen war<br />

Wolfgang wie erwartet vorn, konnte sich auf dem Rad<br />

absetzen und beim Laufen von diesem Vorsprung<br />

zehren. Er gewann mit deutlichem Vorsprung. Aber<br />

irgendetwas stimmte nicht auf dem Rad. Schaut man<br />

sich die Bilder von Wolfgang Dittrich während des<br />

Radfahrens genau an, erkennt man, <strong>da</strong>ss er tatsächlich<br />

den Helm „verkehrt herum“ aufgesetzt hatte. Und<br />

<strong>da</strong>s die komplette Radstrecke und ohne es zu bemerken.<br />

Ich war gut mit ihm befreundet und Jahre später<br />

gestand er mir in seiner typischen schnodderigen Art,<br />

<strong>da</strong>ss er erst durch Bilder auf diesen Fauxpas aufmerksam<br />

gemacht wurde. Er konnte es selbst kaum glauben.<br />

Damals war <strong>da</strong>s nur lustig. Ich befürchte, heute<br />

würde er <strong>da</strong>für disqualifiziert werden.<br />

3. Mein erster Kontakt zum <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong><br />

1986 stand Michael Hill im Zielbereich in Roth bei der<br />

<strong>da</strong>maligen deutschen Meisterschaft und hat geschickt<br />

für den <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> und dessen Triathlonabteilung ge<strong>wo</strong>rben. Ich wurde Mitglied<br />

und durch Verstärkung über die Jahre mit auch jetzt noch bekannten Namen,<br />

wie Monika Lövenich, Sonja Krolik, Annelise Weber, Jörg Ullmann, Lothar Leder,<br />

Heman Kramer… wurde aus der Triathlonabteilung des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> <strong>da</strong>s über<br />

Jahre dominierende Triathlon-Team in Deutschland. Auf der Erfolgsliste der Triathlonabteilung<br />

des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> stehen mehrere deutsche Meisterschaften im Einzel<br />

und mit der Mannschaft, wie auch Siege in Roth bei der dortigen Ironman-<br />

Veranstaltung und Topresultate beim Ironman in Hawaii.<br />

4. Die „Gründerzeit“ des Triathlon von 1985–1995<br />

Triathlon hatte eine rasante Entwicklung in diesen zehn <strong>Jahren</strong>. Man kann sich<br />

<strong>da</strong>s anschaulich gut vorstellen, wenn man allein <strong>da</strong>s Equipment betrachtet:<br />

1985 stand ich mit Badehose und Schwimmbrille beim Schwimmen. Sturzring,<br />

Rennrad mit 5fach-Schaltung war beim Radfahren normal, die Radschuhe<br />

wurden noch an Pe<strong>da</strong>len mit Lederriemen gefahren und gelaufen wurde meist<br />

noch mitLaufhose und Laufshirt.<br />

1995 sah <strong>da</strong>s anders aus: Neoprenanzug (Kurz- oder Langarmanzug) beim<br />

Schwimmen war Stan<strong>da</strong>rd. Beim Radfahren hatten sich 8- bzw. 9fach-Schaltung,<br />

Carbon-Laufräder vorn und Karbon-Scheibe hinten, spezielle Triathlonrahmen,<br />

83<br />

Ironman Roth<br />

1992 unter<br />

8:30 Stunden!


26 Zoll-Laufräder, Aerolenker und Aerohelme durchgesetzt. Es gab spezielle Triathlonbekleidung<br />

und Laufschuhe.<br />

Zur technischen Entwicklung im Triathlon eine lustige Geschichte:<br />

Neoprenanzüge<br />

Die ersten Neoprenanzüge kamen vom Surf- oder Tauchsport und wurden von<br />

den Triathleten zum Schwimmen ausgetestet. Diejenigen, die diese Anzüge ausprobieren<br />

konnten, sprachen immer nur <strong>da</strong>von, <strong>da</strong>ss diese Anzüge gegen die Kälte<br />

des Wassers helfen, aber beim Schwimmen eher behindern und langsamer machen<br />

würden. Die Erkenntnis, <strong>da</strong>ss der Auftrieb auch bessere Schwimmzeiten<br />

ergibt, wurde lange verheimlicht und natürlich nicht an die Konkurrenten weitererzählt.<br />

So bin ich bis einschließlich 1986 weiter ohne Neopren, aber schon im<br />

Triathlon-Einteiler gesch<strong>wo</strong>mmen. Die Neoprenanzüge wurden <strong>da</strong>nn über die<br />

Jahre immer dicker mit immer mehr Auftrieb, bis <strong>da</strong>s Reglement eine maximale<br />

Stärke vorschrieb. Doch auch <strong>da</strong>nn wurde weiter experimentiert. Ich kann mich<br />

an einen Wettkampf erinnern, an dem beim Schwimmausstieg Hunderte kleiner<br />

Styropor–Kügelchen auf dem Wasser gesch<strong>wo</strong>mmen <strong>sind</strong>. Ein Athlet hatte<br />

sich den Neoprenanzug mit diesen gefüllt, um mehr Auftrieb zu bekommen!<br />

Aerodynamik auf dem Rad<br />

1987 wurde Clen Cook nach überraschend guter Radleistung Europameister über<br />

die Mitteldistanz in Roth. Er fuhr einen der ersten Scott-Aerolenker. Spätestens,<br />

nachdem 1989 Greg Lemond die Tour de France durch ein überragendes Zeitfahren<br />

mit einem Aero-Lenkeraufsatz gewann, hatte sich diese Technik auch bei<br />

den reinen Radfahrern durchgesetzt.<br />

Am Rad und speziell der Sitzposition wurde aber weiter experimentiert. Die<br />

„American Position“ – was ist <strong>da</strong>s denn eigentlich? – wurde erfunden, um die<br />

neue Sitzposition der Triathleten gegenüber den Radfahren zu unterscheiden.<br />

Vereinfacht beschrieben, wurde der Aero-Lenker weiter nach unten, der Sattel<br />

nach vorn verstellt. Man saß als Triathlet nicht mehr „hinter dem Tretlager“,<br />

sondern auf oder vor dem Tretlager. Es gab Sattelstützen, die waren nach vorn<br />

gekröpft, und Sitzrohrwinkel von 90 Grad. Die Spitze dieser Entwicklung war<br />

ein sogenannter „Seat Shifter“, mit dem die Sattelposition horizontal um circa<br />

10 Zentimeter nach vorn bzw. hinten während des Fahrens über einen Bowdenzug<br />

verschoben werden konnte. Im Internet findet man unter der Bezeichnung<br />

auch Bilder <strong>da</strong>zu.<br />

Wettkämpe, Veranstaltungen und Vereine<br />

Die wichtigsten Wettkämpfe in dem Zeitraum waren die deutschen Meisterschaften<br />

und die bekannten Wettkämpfe und Veranstaltungen, wie Roth, Kulmbach,<br />

Köln, Darmstadt, Essen etc. Auch der Ironman-Triathlon auf Hawaii wurde so<strong>wo</strong>hl<br />

durch Berichte im Fernsehen als auch durch die erfolgreiche Teilnahme der<br />

deutschen Triathleten immer mehr zum erklärten Wunschziel eines jedes Triathleten.<br />

Das hat sich bis heute nicht geändert.<br />

Auch die ersten <strong>DSW</strong>-Triathleten finishten beim Ironman auf Hawaii Ende der<br />

80er Jahre. Es gab einen Club der Sub Eleven, also der Teilnehmer, die unter 11<br />

Stunden gefinisht hatten.<br />

84


5. <strong>DSW</strong>-Triathlon<br />

Neben dem gemeinsamen Schwimmtraining wurden häufig die Laufveranstaltungen<br />

in der Umgebung Darmstadt als Formüberprüfung genutzt. Die Triathleten<br />

mischten diese Laufszene <strong>da</strong>mals ganz schön auf und machten auf sich<br />

aufmerksam.<br />

Weitere Höhepunkte waren Trainingslager des <strong>DSW</strong>-Triathleten in St. Croix,<br />

US Virgin Islands 1988, 1989 und 1993 einschließlich der gemeinsamen Anfahrt<br />

und Teilnahme bei dortigen Wettkämpfen.<br />

85<br />

Triathleten beim<br />

Reinheimer Lauf<br />

von 1986 oder<br />

1987. Auf dem<br />

Bild zu sehen<br />

<strong>sind</strong> (v. l. n. r.):<br />

Unbekannt,<br />

Bernd Mueller,<br />

Jochen Basting,<br />

Patrick Behrens,<br />

Rolf Schäfer,<br />

Wolfgang Riegel,<br />

Michael Hill,<br />

Stefan Schütz,<br />

unbekannt.<br />

Teilnahme beim<br />

Internationalen<br />

Triathlon in<br />

St. Croix im<br />

Rahmen des<br />

<strong>DSW</strong>-Trainings-<br />

lagers 1989


Start zur<br />

2. Disziplin<br />

bei einem<br />

ungewöhnlichen<br />

Dreikampf<br />

WIE DER TRIATHLON ZUM <strong>DSW</strong> KAM<br />

(ODER UMGEKEHRT?)<br />

von EWALD FRANKENBERGER<br />

Die Historien des Triathlons in Europa einerseits und beim <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> andererseits<br />

<strong>sind</strong> eng miteinander verbunden. Gegen Ende des letzten Jahrtausends,<br />

genau ab 1982, fanden die ersten Triathlonwettkämpfe in Deutschland<br />

ihre Veranstalter und Anhänger. Die in und um Darmstadt aufkeimende<br />

Triathlonbegeisterung begann mit dem 1. Traisathlon im September 1983.<br />

Im Jahr 1984 wurde erstmals der Datterich Ultra (Mannschaften mit 10 Athleten/innen<br />

je 380 m Schwimmen, 18km Rad und 4,2 km Laufen) im und ums<br />

Hochschulstadion ausgetragen.<br />

Am Heinerfestsonntag (1. Juli<strong>wo</strong>chenende) 1984 wurde der Große Woog zum<br />

Taufbecken der Triathlontrainingsgruppe unseres Clubs. Geplant und veranstaltet<br />

wurde dieser erste Heinerfesttriathlon von<br />

der TH (heute TU) Darmstadt zusammen mit<br />

<strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>, ASC und VC Darmstadt. Das Darmstädter<br />

Echo berichtete über die Premiere dieses<br />

Wettkampfes im Sportteil der Montagsausgabe<br />

und schrieb u. a. in der Unterüberschrift:<br />

„Beobachtungen bei einem ungewöhnlichen<br />

Dreikampf“.<br />

Christian Hildebrandt – <strong>da</strong>mals einer der<br />

Schwimmtrainer des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> – war mit dem<br />

Triathlonvirus infiziert. Er überzeugte einige<br />

der Teilnehmer des 1. Darmstädter Heinerfesttriathlons<br />

(1100/45/10, Christian wurde 6. in<br />

2:37:50) Anfang 1985, eine neue Trainingsgruppe<br />

Triathlon innerhalb der <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung<br />

zu bilden. Diese wuchs bis zur Gründung einer eigenständigen Abteilung<br />

im März 1989 auf etwa 100 aktive Mitglieder an. Zu bemerken ist der auch heute<br />

noch verschwindend geringe Anteil von „inaktiven“ Mitgliedern in Triathlonabteilungen<br />

bzw. -vereinen.<br />

Diese <strong>DSW</strong>-Trainingsgruppe, allen voran Christian Hildebrandt, beein flusste<br />

zusammen mit Dieter Bremer, Roland Joachim und Frank H.Schatz die Entwicklung<br />

des deutschen und europäischen Triathlons maßgeblich.<br />

Sportorganisatorisch gab es zunächst zwei konkurrierende Triathlonverbände:<br />

der leistungsorierentierte DTV (Deutscher Triathlon Verband) und der breitensportfördernde<br />

DTrB (Deutscher Triathlon Bund). Anfang 1985 fusionierten<br />

beide zur DTU (Deutsche Triathlon Union).<br />

Die ersten Geschäftsstellen so<strong>wo</strong>hl der DTU als auch der ETU befanden sich<br />

örtlich in Pfungstadt.<br />

Gesamtheitliche und wissenschaftliche Komponenten zur Entwicklung der<br />

Triathlonszene in Deutschland und Europa kamen maßgeblich vom TVDÄ (Triathlonverein<br />

der Ärzte und Apotheker) aus Hanau.<br />

86


Triathlon gekonnt in seinen gesamten <strong>Leben</strong>swandel einzubauen,<br />

dies wurde allen Athleten/innen immer wieder nahe<br />

gebracht. Ernährung, Schlaf-/Wachrhythmus, Training<br />

und Erholung, Zeiteinteilung, realistische Selbsteinschätzung<br />

usw. wurden mit dieser neuen Sportart bewusst verbunden.<br />

Das Interesse am Triathlon nahm schlagartig zu.<br />

Wären Triathleten/innen von heute im Jahr 1984 an der<br />

Wechselzone (Schwimmen – Rad) des 1. Heinerfesttriathlons<br />

vorbeigekommen, so hätten sie diesen Bereich <strong>wo</strong>hl für den<br />

unaufgeräumten Ra<strong>da</strong>bstellplatz der Schwimmbadbesucher<br />

gehalten. Einzig die vielen unförmigen Helme hätten vielleicht<br />

Grübeleinheiten auslösen können. Die Wettkampfausrüstung<br />

war zu jener Zeit noch übersichtlich: Badehose,<br />

Turnhose, Turnschuhe, kurzärmeliges Hemd, Fahrrad<br />

(Streber mit Schaltung, Rennlenker und Pe<strong>da</strong>lkäfig), Helm<br />

und Handtuch. Von Materialschlachten mit Zeitfahrmaschine,<br />

Neopren, Einteiler, Radschuhe, Kohlehydratgel etc.<br />

… träumte der Dreikämpfer <strong>da</strong>mals noch. Lag die Wassertemperatur<br />

unterhalb 21 Grad, wurde die Schwimmstrecke<br />

verkürzt.<br />

Meine Erinnerung hierzu: eine von <strong>12</strong>00 auf 800 (oder<br />

600 ?) Meter bei 16 Grad „warmem“ Wasser verkürzte Schwimmdistanz in Eschwege.<br />

Umkleiden in beheiztem Zelt. Es <strong>da</strong>uerte einige Zeit bis die Zitterfrequenz<br />

von Händen und Füßen zum Überstreifen der obligatorischen Socken harmonisiert<br />

war. Hierbei wurde mir klar, <strong>da</strong>ss eine gewisse masochistische Neigung<br />

für eine <strong>da</strong>uerhafte Triathlonbegeisterung hilfreich ist. Der Begriff des Eisenmannes<br />

kommt <strong>wo</strong>hl auch aus dieser Zeit. Dem/der Triathleten/in steht eine<br />

große Bandbreite zur Verfügung, wie weit ein jeder sein <strong>Leben</strong> vom Triathlon<br />

vereinnahmen lässt: Von „ab und zu mitmachen“ bis zum ultimativen Motto:<br />

„Life ist easy: swim, bike, run, eat, sleep“ ist alles möglich.<br />

Nachfolgend noch einige Informationssplitter aus den Gründungstagen:<br />

Aus den <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>-Clubnachrichten von 1984:<br />

„Nachdem der Marathonlauf bzw. 100 km-Läufe nicht genug für die Belastung<br />

des menschlichen Körpers <strong>sind</strong>, kamen einige unserer Gattung auf die Idee, eine<br />

neue Wettkampfform einzuführen: Triathlon...“<br />

„Der Triathlet im Wettkampf schwimmt normalerweise weiter als ein Schwimmer<br />

im Becken, und er schwimmt ohne Hilfe von Bahneinteilungen und Linien<br />

am Beckenboden, an denen er sich orientieren könnte....Eine der wichtigsten<br />

Fertigkeiten, über die der erfolgreiche Schwimmer im offenen Wasser verfügen<br />

sollte, ist die Kunst des Geradeausschwimmens.“ (Zitat aus der Zeitschrift „Triathlet“,<br />

84.09, Paul Asmuth)<br />

Statistische Angaben über den Triathleten als solchen in dieser Entstehungsphase<br />

gibt es aus der Schweiz von Markus Zehnder. Er wertete die Teilnehmer der<br />

A-Kategorie des Swiss Triathlons 1984 aus: Demnach ist der statistische Schweizer<br />

Triathlet 1984 männlich, 35 Jahre jung, verheiratet, hat 1,5 Kinder, ist 178 cm<br />

87<br />

Der Siegeszug des<br />

Einteilers beim<br />

Triathlon beginnt.


groß und 73 kg leicht. Insgesamt trainiert dieser statistische Triathlet 520 Stunden<br />

im Jahr. Innerhalb dieser Wohlfühlzeit legt er 80 km im Wasser, 3300 km<br />

auf dem Velo (Rad) und 1460 km laufend zurück. Seine schwächste Disziplin ist<br />

<strong>da</strong>s Schwimmen, die stärkste <strong>da</strong>s Radfahren. Er trainiert 4–5mal pro Woche,<br />

meistens abends und natürlich mit Freude. Seine Passion lässt sich gut mit Familie<br />

und Beruf vereinbaren.<br />

Untrennbar scheint der Evergreen Windschattenfahren mit dem Triathlon<br />

von Anfang an verbunden. Hier schreibt Gernot Braun in seiner Triathlon-<br />

Jahresbilanz 1984 im Spiridon Vereinsheft unter der Absatzüberschrift Typen:<br />

„Festzustellen ist auch, <strong>da</strong>ss es Athleten gibt (<strong>sind</strong> es <strong>wir</strong>klich Athleten?), die sog.<br />

„Windschattentriathlons“ geradezu suchen und die regelgerechten Wettkämpfe<br />

meiden. Dass fast uneingeschränkt alle Spitzenleute (und viele <strong>da</strong>hinter) diese<br />

Wettkämpfe meiden, gibt zur Hoffnung Anlass, <strong>da</strong>ss diese Veranstalter zum<br />

Nachdenken angeregt <strong>sind</strong>.“<br />

Dialog eines <strong>DSW</strong>-Triathleten der „ersten Stunde“, als dieser von einem Wettkampf<br />

nach Hause kommt, mit seiner Großmutter:<br />

Oma: „Was machst Du denn jetzt für einen Sport, <strong>da</strong>ss Du so ferddisch glücklich<br />

aussiehst?“<br />

<strong>DSW</strong>-Triathlet: „Triathlon.“<br />

Oma: „Bub, musst Du jetzt aach noch schieße?“<br />

Hier eine kleine Auswahl aus dem 3. Entwurf der Sportordnung der kurz vor<br />

der Gründung (Fusion DTV und DTrB) stehenden DTU vom 10.11.84:<br />

– Triathlon ist ein Aus<strong>da</strong>uerwettkampf. Triathlon ist ein Einzelwettkampf, er<br />

besteht aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. Diese Reihenfolge ist bindend.<br />

Der Wettkampf ist ohne Unterbrechung der Zeitnahme durchzuführen....<br />

– Die Einzelteilstücke müssen sich wie 1: 3–50: 9–11 (R = 3–50 x S, L = 9–11 x S)<br />

verhalten...<br />

– Schwimmen: Der Start erfolgt als Massenstart, also für alle Teilnehmer<br />

gleichzeitig... Beträgt die Wassertemperatur unter 15 °C, ist die Schwimmstrecke<br />

um mind. 50 % zu kürzen...<br />

– Radfahren: Während des Rennens ist jede fremde Hilfe verboten... Das Tragen<br />

eines Kopfschutzes ist Pflicht... Jeder Teilnehmer hat seine Startnummer<br />

deutlich sichtbar auf der Rückseite, seitlich rechts, an seinem Radtrikot<br />

zu tragen. Das Rad ist ebenfalls mit einer Startnummer zu versehen... Windschattenfahren<br />

führt zu sofortiger Disqualifikation...<br />

– Laufen: Die Startnummer ist sichtbar auf der Vorderseite der Laufbekleidung<br />

zu tragen...<br />

Unser Club bot beste Trainingsmöglichkeiten für den Triathlonsport: Schwimmleistungszentrum<br />

mit Hallen- und Freibad, <strong>da</strong>s Radfahrerparadies Odenwald<br />

und Laufen in der grünen Lunge Darmstadts.<br />

Dies, zusammen mit der finanziellen Unterstützung „eines Sportartikelherstellers,<br />

der seine Deutschlandzentrale vor den Toren Darmstadts hatte“ (O-Ton<br />

Darmstädter Echo 1985), lockte viele ambitionierte TriathletInnen (u. a. Monika<br />

Lövenich, Jochen Basting, Hermann Kramer, Marcus Wucherer) zum <strong>DSW</strong> Nike<br />

Team. Dieses wurde in den frühen Tagen zu der „Triathlonmacht“ in Deutsch-<br />

88


land. Das mannschaftliche Auftreten der <strong>DSW</strong>-Triathleten bei Wettkämpfen in<br />

dieser Zeit war richtungsweisend für die Entwicklung dieses noch jungen Sports.<br />

Mein neues Hobby Triathlon ließ mich 1987 ein nicht mehr vorhandenes Stück<br />

deutscher Geschichte erleben: die 1. Deutschen Triathlon-AK-Meisterschaften,<br />

irgend<strong>wo</strong> hinter dem „Eisernen Vorhang“ in Berlin/Span<strong>da</strong>u. Die Eindrücke von<br />

An- und Abfahrt über den Autobahnkorridor durch die ehemalige DDR und<br />

der Besuch von Ost-Berlin (Triathlon musste noch 3 Jahre warten, bis auch diese<br />

Sportart dorthin kam) bleiben mir unvergessen. Die Meisterschaft als solche<br />

war nach meiner Erinnerung so, wie viele Triathlonwettkämpfe in den frühen<br />

Tagen: chaotisch. Nicht nur <strong>da</strong>s Improvisationsvermögen des Veranstalters, sondern<br />

auch des/r Teilnehmers/in war ständig gefordert. Aber keine/r machte sich<br />

was draus. Der Spaßfaktor über<strong>wo</strong>g alle Unzulänglichkeiten. Offenbar nicht von<br />

ungefähr lautete der Nike-Slogan von 1987: ‚Just do it!‘.<br />

Zeitgleich mit der ITU (Internationale Triathlon Union) in Lausanne wurde<br />

im März 1989 eine eigenständige Triathlonabteilung innerhalb unseres Clubs gegründet.<br />

Zum 1. Abteilungsleiter wurde Wolfgang Tatzel gewählt. Ab 1993 hatte<br />

Roland Joachim <strong>da</strong>s Triathlonruder beim <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> in der Hand.<br />

Vor 1989 war unser Club nur Mitveranstalter bei Wettkämpfen. Ab jetzt wurden<br />

erste eigene Triathlonveranstaltungen organisiert und durchgeführt. Im Mai<br />

1989 fand die Premiere des Bürgerpark-Triathlons statt, zunächst noch mit der<br />

JS GmbH als Co-Veranstalter. Dieser bis in die jüngste Zeit erfolgreiche Wettkampf<br />

war – auf engstem Raum – auf Einsteiger, Kinder und Jugendliche abgestimmt.<br />

Apropos Jugendliche und Kinder in der Triathlonabteilung: Die Jugen<strong>da</strong>rbeit<br />

wurde bereits in diesen frühen <strong>Jahren</strong> vorbereitet.<br />

Der CityCup, als 2. Veranstaltung der <strong>DSW</strong>-Triathlonabteilung, wurde 1990<br />

zusammen mit der Durchführung eines Europacupwettbewerbs aus der Taufe<br />

gehoben. Führte die Premiere noch mit 2 Radrunden außerstädtisch über Roßdorf,<br />

war der 2. CityCup ein Jahr später der erste rein innerstädtische Triathlon<br />

weltweit: Schwimmen im Woog, 4 Radrunden mit den Eckpunkten Grenze<br />

zu Roßdorf und dem Cityringtunnel, 5 Laufrunden durch die Fußgängerzone.<br />

Wechselzone und Ziel war der Marktplatz. Welch ein Erlebnis, mit dem Rad<br />

hinab in den abgesperrten, dunklen Citytunnel zu kurbeln, um <strong>da</strong>nn, begleitet<br />

nur von röhrenverstärktem Kettengerassel und Scheibenraddröhnen, dem Tageslicht<br />

entgegen zu steuern. Übrigens der Sieger bei diesem CityCup hieß Simon<br />

Lessing und startete für <strong>da</strong>s <strong>DSW</strong> Nike Team. Bleiben <strong>wir</strong> bei berühmten Namen<br />

dieser Zeit: Mark Allen startete ebenfalls für <strong>da</strong>s <strong>DSW</strong> Nike Team.<br />

Beim Zusammenstellen und Abfassen meines Berichts über diesen vor gut<br />

25 <strong>Jahren</strong> beginnenden und 1994 endenden Abschnitt zur Entwicklung des Triathlonsports<br />

innerhalb unseres Clubs erschien mir die Veränderung dieser Sportart<br />

zunächst gewaltig. Betrachte ich jetzt, am Ende meiner Tätigkeit als Chronist,<br />

diese zusammen mit den Entwicklungen des Umfelds in Deutschland und<br />

Europa, bin ich nicht mehr so überwältigt…<br />

89


WAS DANN GESCHAH …<br />

Die Fortsetzung des Berichts von Ewald Frankenberger,<br />

zusammengefasst von MARTIN WESTERMANN<br />

Der Ge<strong>da</strong>nke „Life is easy, swim, bike, run, eat, sleep“ gilt auch noch 1994.<br />

Triathlon steht nach wie vor für Abenteuer und <strong>wir</strong>d vor allem mit dem<br />

sagenum<strong>wo</strong>genen „Ironman-Triathlon“ auf Hawaii in Verbindung gebracht.<br />

Bereits zum dritten Mal in Folge startet dort Lothar Leder und bei seinem<br />

dritten Versuch schafft er es als erster <strong>DSW</strong>‘ler in Hawaii mit Platz 6 unter<br />

die Top Ten. Lothar Leder war aber nicht der erste Darmstädter, der sich für<br />

dieses Rennen qualifizieren konnte. Dies waren Christian Englert und Andreas<br />

Richter schon 1987, die sich im Ziel feiern lassen konnten.<br />

Mit der Aufnahme des Triathlons ins olympische Programm erfährt der Triathlon<br />

ab 1994 aber auch über die Kurzdistanz eine wachsende Bedeutung. Zunehmend<br />

<strong>wir</strong>d an einer Professionalisierung gearbeitet. Als Ant<strong>wo</strong>rt auf <strong>da</strong>s dominierende<br />

„Ironman“-Label der World Triathlon Corporation <strong>wir</strong>d ein neuer<br />

Name für den Triathlon über die Kurzdistanz gesucht und mit dem Begriff des<br />

„olympischen“ Triathlons gefunden.<br />

In Nordrhein-Westfalen werden zudem erstmals Ligastrukturen geschaffen.<br />

Als Vorläufer der späteren Triathlon-Bundesliga gründet sich die „Kronen Triathlon<br />

Tour“, kurz „Kronen-Liga“, in der auch der <strong>DSW</strong>’<strong>12</strong> als hessischer Verein<br />

Startrecht erhält – <strong>wo</strong>hl auch, weil mit Jochen Basting, Lothar Leder und Alexander<br />

Taubert namhafte Athleten die Liga verstärken. Aber nicht nur diese drei<br />

starten für unseren Club. Im Jahr 1994 gelingt dem <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> einer seiner <strong>wo</strong>hl<br />

größten Coups: Die Triathlonlegende Mark Allen, sechsfacher Ironman-Hawaii-<br />

Gewinner, geht für den <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> in der Kronen-Liga an den Start<br />

Die „Kronen-Liga“ <strong>wir</strong>d ein voller Erfolg und innerhalb der Deutschen Triathlon<br />

Union wächst die Idee einer nationalen Triathlon-Bundesliga. Auf landesweiten<br />

Qualifikationsrennen sollen sich die jeweils besten Vereine für die neue<br />

Liga herausfinden und beim hessischen Qualifikationswettkampf, der in Waldeck<br />

am Edersee ausgetragen <strong>wir</strong>d, zieht der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> <strong>da</strong>s Ticket für die neugegründete<br />

Triathlon-Bundesliga.<br />

Darmstadt hat sich den Titel einer Triathlon-Hochburg erarbeitet; fast folgerichtig<br />

be<strong>wir</strong>bt sich der Verein 1995 erstmals um die Ausrichtung der deutschen<br />

Meisterschaften über die olympische Distanz und erhält auch den Zuschlag. In<br />

einem hochkarätig besetzten Rennen durch die Darmstädter Innenstadt siegen<br />

Anja Dittmer und Ralf Eggert.<br />

Mit den Erfolgen unserer Triathleten beginnt man parallel <strong>da</strong>mit, über neue<br />

Strukturen in der Abteilung nachzudenken. Um sich auch künftig die Erfolge<br />

von morgen zu sichern, <strong>wir</strong>d mit der Förderung des Nachwuchs’ begonnen. Erstmals<br />

<strong>wir</strong>d ein Jugendwart, namentlich Kai Marquardt, heute Geschäftsführer<br />

von RONO, installiert.<br />

Das Aushängeschild der Abteilung bleibt aber nach wie vor die Langdistanz.<br />

Lothar Leder, Alexander Taubert und Jochen Basting wiederholen 1995 mit den<br />

Plätzen 8, 15 und 17 die Erfolge der <strong>DSW</strong>-Athleten in Hawaii. Ein Jahr <strong>da</strong>rauf<br />

schreibt Lothar Leder Triathlon-Geschichte. Als erster Mensch auf der Langdi-<br />

90


stanz knackt er die 8 Stunden-Marke. Beim<br />

Ironman Europe in Roth bleibt die Uhr nach<br />

7:57:21 Uhr Stunden stehen. Als haushoher<br />

Favorit geht er 1996 in Hawaii an den Start.<br />

Ein Sieg bleibt ihm aber vergönnt. Auch er<br />

muss wie so viele andere vor und nach ihm<br />

erkennen, <strong>da</strong>ss Hawaii ein eigenes Rennen<br />

ist. Es reicht „nur“ zu Platz 18 in 8:45 Stunden.<br />

Zudem musste er auch noch einem Vereinskollegen<br />

den Vorrang lassen. Auf Platz 6<br />

landete Alexander Taubert, der mit 8:30 Std.<br />

noch heute die <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>-Bestzeit dort hält.<br />

Die Erfolge auf der Langdistanz ziehen<br />

in unserem Club immer mehr Sportler in<br />

ihren Bann. 1996 qualifizieren sich 13 Athleten<br />

(!) des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> für die Weltmeisterschaften<br />

auf Hawaii.<br />

Das ist eine bis heute unerreichte Zahl.<br />

Fünf Athleten bleiben auf Hawaii sogar unter<br />

der 10-Stunden-Marke – einer <strong>da</strong>von ist<br />

der spätere Vorsitzende Guido Reisch (9:56<br />

Stunden).<br />

Die Triathlon-Bundesliga geht 1996 in<br />

ihre erste Saison. Auf Anhieb gewinnt die Männermannschaft des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> die<br />

deutsche Vizemeisterschaft. Lothar Leder, Jochen Basting, Uli Nieper, Frank Vytrisal,<br />

Jens Schneider, Alexis Roemheld und Heiko Fassbender sorgen für den<br />

tollen Erfolg, den sie zwei Jahre später sogar wiederholen sollten.<br />

Einen Wechsel an der Spitze der Triathlonabteilung unseres Clubs gibt es 1997.<br />

Ewald Frankenberg übernimmt <strong>da</strong>s Amt des 1. Vorsitzenden von Wolfgang Tatzel,<br />

ihm zur <strong>Seit</strong>e stehen Jens Schneider (Sportlicher Leiter), Bernd Emanuel (Marketing)<br />

und Henning Plescher (Kasse). Cheftrainer bleibt Christian Hildebrand<br />

Unter der Regie von Ewald Frankenberg gründet sich der Verein zur Förderung<br />

des Triathlonsports, der bis heute als <strong>DSW</strong>-Förderverein bei Wettkämpfen<br />

als Veranstalter auftritt. Erstmals ist die Triathlonsparte unseres Clubs nun<br />

auch im Internet vertreten.<br />

1997 gelingt Lothar Leder in Hawaii erstmals mit Platz 3 der Sprung aufs<br />

Podium.<br />

Der Darmstädter City-Cup findet 1998 zum elften und letzten Mal statt. In<br />

Frankfurt am Main <strong>da</strong>gegen werden im gleichen Jahr erstmals die deutschen<br />

Meisterschaften über die Kurzdistanz ausgetragen. Die DTU hatte im Jahr zuvor<br />

entschieden, die Meisterschaften für die kommenden 5 Jahre dorthin zu vergeben.<br />

Lothar Leder kann den Heimvorteil nutzen und gewinnt zum ersten Mal<br />

den Titel des deutschen Meisters über die Kurzdistanz. Auch in 1999 und 2001<br />

sollte ihm dies gelingen.<br />

Guido Reisch, der 1999 Ewald Frankenberger als neuer Vorsitzender der Triathlonabteilung<br />

folgt, entscheidet sich aus finanziellen Gründen gegen die Weiterführung<br />

des Darmstädter City-Cups und kündigt auch mit dem Wechsel des<br />

Cheftrainers einschneidende Veränderungen an:<br />

91<br />

„Crazy-Doc“<br />

Dr. Klaus Pöttgen<br />

Hawaii 1996


Quelle:<br />

Darmstädter Echo<br />

vom 15. Mai 1999<br />

Für die Triathlonabteilung unseres Clubs beginnt eine harte Zeit der Konsolidierung,<br />

in Folge dessen auch einige namhafte Athleten den Verein verlassen.<br />

Anfang 2000 gibt es <strong>da</strong>nn aber neue Zuversicht. Mit der Fa. Compex findet sich<br />

ein neuer Hauptsponsor und Namensgeber.<br />

92


Auch findet ein Umdenken in der Abteilung<br />

statt. Statt Stars mit Preisgeldern<br />

zu locken, setzt die Abteilung ab<br />

dem Jahr 2000 noch stärker auf die<br />

Nachwuchsarbeit. Erstmals beginnt<br />

der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> mit einer Trainingsgruppe<br />

für Kinder und Jugendliche im Alter<br />

von 9 und 10 <strong>Jahren</strong>.<br />

Ein Jahr <strong>da</strong>rauf <strong>wir</strong>d Jens Kleinert,<br />

früher selbst im Bundesliga-Team des<br />

<strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>, neuer Schülertrainer und baut<br />

die Nachwuchsgruppe sukzessive aus. Und es gibt eine weitere Veränderung im<br />

Abteilungsvorstand. Martin Westermann rückt als neuer Sportlicher Leiter für<br />

Jens Schneider nach.<br />

93<br />

Quelle:<br />

Darmstädter Echo


Auf sich aufmerksam machen 2001 Nicole Leder und Martina Lang. Nicole Leder<br />

gewinnt als erste <strong>DSW</strong>´lerin in Korea eine Ironman-Veranstaltung. Für <strong>da</strong>s<br />

bis <strong>da</strong>to beste Hawaii-Ergebnis bei den Frauen sorgt <strong>da</strong>gegen Martina Lang in<br />

Hawaii mit Platz 25.<br />

Im Jahr <strong>da</strong>rauf, 2002, gibt es einen erneuten Wechsel im Trainerteam. Cheftrainer<br />

Benjamin Knoblauch gibt aus beruflichen Gründen sein Amt auf. Die Suche<br />

eines Nachfolgers gestaltet sich schwierig. Ihm folgen zunächst Stefan Döbler<br />

und <strong>da</strong>nn Annette Gasper als neue Schwimmtrainer, für <strong>da</strong>s Rad- und Lauftraining<br />

ist Hans Büttner verant<strong>wo</strong>rtlich. 2004 übernimmt der Schülertrainer Jens<br />

Kleinert den Posten des Cheftrainers, bis auch er aus beruflichen Gründen bald<br />

<strong>da</strong>rauf wieder aufhören muss. Im September 2004 kehrt <strong>da</strong>nn Benjamin Knoblauch<br />

zurück, der <strong>da</strong>s Amt bis heute innehat.<br />

Sportlich <strong>sind</strong> es im Jahr 2002 die Frauen, die Schlagzeilen für den <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong><br />

schreiben. Mit Triathlon-Weltmeisterin Ines Estedt und Anja Heil, die deutsche<br />

Vizemeisterin in diesem Jahr wurde, an der Spitze, gewinnt der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> die deutsche<br />

Mannschaftsmeisterschaft in der Triathlon-Bundesliga.<br />

94


Ärger gibt es in Deutschland auf der Langdistanz. Der Veranstalter in Roth verliert<br />

im Poker um Lizenzgebühren die Namensrechte für den Ironman und muss<br />

sich einen neue Firmierung suchen, die er in „Roth Challenge“ auch findet. Die<br />

deutschlandweiten Rechte für den Ironman gehen nach Frankfurt. Dort entsteht<br />

mit dem „Ironman Germany“ ein neuer Event und zwischen Roth und<br />

Frankfurt beginnt ein Kampf um die Teilnahme der besten deutschen Langdistanz-Athleten.<br />

Lothar Leder kümmert dies wenig. Er gibt so<strong>wo</strong>hl den Veranstaltern in Roth<br />

als auch den Veranstalter in Frankfurt seine Startzusage. Und wieder schreibt er<br />

Geschichte: Zunächst gewinnt er die Erstausgabe Challenge Roth, fünf Wochen<br />

später lässt er sich am Frankfurter Römer als Sieger des Ironman Germany feiern.<br />

Der Ironman Germany sollte sich in den Folgejahren immer mehr zum „Wohnzimmer“<br />

der Langdistanz-Triathleten unseres Clubs entwickeln. 2003 gehen allein<br />

11 „Eisenmänner“ an dem Start. Und diese bekommen auf der „<strong>DSW</strong>-Power-Meile“<br />

an der Laufstrecke entlang des Mainufers mächtig Unterstützung:<br />

Blauer Teppich, laute Musik und Moderation geben ein echtes Highlight auf der<br />

Laufstrecke ab.<br />

Mit Ralf Eggert, vierfacher deutscher Meister, Vize-Europameister und WM-<br />

Dritter über die Kurzdistanz, wechselt 2003 zudem ein weiterer großer Name<br />

zum <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>. Er verstärkt <strong>da</strong>s Bundesliga-Team.<br />

Auch <strong>da</strong>nk der Großveranstaltungen in Frankfurt und Roth entwickelt sich<br />

der Triathlonsport derweil weiter äußerst positiv und <strong>wir</strong>d immer mehr zum<br />

Volkssport. Vorbei <strong>sind</strong> die Fragen, was <strong>da</strong>s denn sei, „Triathlon“?<br />

Mittlerweile gibt es auch erste Wettkämpfe über die olympische Distanz mit<br />

über 1.000 Teilnehmern. Eine Veranstaltung in Darmstadt ist <strong>da</strong>bei. Es ist aber<br />

nicht der Darmstädter Bürgerpark-Triathlon (mit 600 Teilnehmern im Jahr 2004),<br />

sondern der „Datterich-Ultra“ von Triathlon-Pionier Dieter Bremer, bei dem<br />

10 Athleten jeweils ein Zehntel eines Langdistanz-Triathlons absolvieren müssen.<br />

Das Jahr 2004 beginnt mit einem Paukenschlag. Völlig überraschend gewinnt<br />

Alexandra Behrens (ehemals Petri) als totale Außenseiterin die deutschen<br />

95


Duathlon-Meisterschaften der Elite. Der mit ihrem Trainer<br />

Hans Büttner auf dem Rad einstudierte Zuruf „Hans, ich habe<br />

starke Krämpfe, es geht nichts mehr“ <strong>wir</strong>kt. Die Konkurrenz<br />

schreibt sie ab und im Schatten der Favoriten feiert sie<br />

ihren größten Erfolg.<br />

Dabei sollte es aber in diesm Jahr für unseren Club nicht<br />

bleiben. Auch mit der Mannschaft gibt der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> einen deutschen<br />

Meistertitel. Bei der DM über die Mitteldistanz in Kulmbach<br />

gewinnen Jörg Pospischil, Markus Fischer und Yannik<br />

Oberauer den Titel des deutschen Mannschaftsmeisters. Diesen<br />

Titel konnte der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> ein Jahr später sogar erfolgreich<br />

verteidigen. Sportlich nicht gut läuft es <strong>da</strong>gegen für unser<br />

Bundesliga-Team. Geschwächt durch Verletzungen und Stürze<br />

muss die Mannschaft den Gang in die zweite Liga antreten.<br />

2005 gelingt allerdings der direkte Wiederaufstieg. Maßgeblich<br />

<strong>da</strong>ran beteiligt <strong>da</strong>ran <strong>sind</strong> Liam Scopes und Graham<br />

O´Grady, die so etwas wie eine deutsch-neuseeländische Kooperation<br />

begründen sollten. Denn es spricht sich schnell rum: In Darmstadt gibt<br />

es ideale Trainingsbedingungen und zudem lässt es sich beim Vorsitzenden der<br />

Triathlonabteilung Guido Reisch richtig gut <strong>wo</strong>hnen. Und so sollen weitere Neuseeländer<br />

folgen. Unvergessen Guidos Anruf bei seinem Sportlichen Leiter Martin<br />

Westermann, als dieser überraschend nach Hause kommt: „Martin, komm´<br />

mal schnell mit einem Fotoapparat vorbei, bei mir im Wohnzimmer sitzen fünf<br />

Kiwis in Badelatschen“.<br />

Auch auf der Langdistanz tut sich 2005 etwas. Nach zwei Dopingvorfällen<br />

führt die DTU einen Triathlon-Elitepass ein, der regelmäßige Dopingproben<br />

durch die NADA ermöglicht. Gut 70 Profis erwerben diesen neuen Elitepass und<br />

auch hier ist der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> ganz vorne mit <strong>da</strong>bei, denn mit Kai Hundertmarck, der<br />

vom Radsport zum <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> wechselt, Frank Vytrisal, Jörg Pospischil, Nicole Leder<br />

und Nicole Best gehen allein fünf dieser Athleten für den <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> an den Start.<br />

Immer stärker präsentiert sich Nicole Leder auf der Langdistanz. In Roth<br />

kann sie ihren Titel als deutsche Meisterin auf dieser Strecke<br />

wiederholen und in Hawaii erzielt sie mit Platz 16 <strong>da</strong>s beste<br />

Damen-Ergebnis in der Geschichte unserer Club-Triathleten.<br />

2005 findet aber auch die Jugen<strong>da</strong>rbeit des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> ihre vorläufige<br />

Krönung. Bei den deutschen Meisterschaften der Jugend<br />

und Junioren in Krefeld gewinnt Lena Schmitt (Foto links) sensationell<br />

die Silberme<strong>da</strong>ille; ihre Schwester Annika Schmitt<br />

und Philipp Schenk-Mische kommen unter die Top Ten. Ohnehin<br />

stellt der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> die Mehrheit im hessischen Landeskader.<br />

Ebenfalls im Jahr 2005 <strong>wir</strong>d mit Petra Wassiluk auch der<br />

Trainerstab der <strong>DSW</strong>-Triathleten prominent verstärkt. Die<br />

zweifache Olympia-Teilnehmerin bereichert als Lauftrainerin<br />

<strong>da</strong>s Team. Im Vorstand löst Reinhard Pospischil als zweiter<br />

Vorsitzender Dieter Metz ab. Als Schriftführerin folgt Christiane<br />

Simon auf Alexander Wien, der <strong>da</strong>s Amt seit 2003 wahrnahm.<br />

Als Beisitzer werden Gerd Gschaider und Monika Heindl<br />

in den Abteilungsvorstand gewählt.<br />

96


Immer größeren Anklang findet der Bürgerpark-Triathlon. 2005 <strong>sind</strong> es bereits<br />

750 Starter. Dabei setzt der <strong>DSW</strong> verstärkt auf die Kinder- und Jugen<strong>da</strong>rbeit.<br />

Über <strong>150</strong> der Starter gehören der Altersklasse unter 18 <strong>Jahren</strong> an.<br />

Der Wunsch nach einer weiteren Förderung der Kinder- und Jugen<strong>da</strong>rbeit<br />

ist es, der 2006 eine neue Veranstaltung der Triathlonabteilung entstehen lässt.<br />

Erstmals richtet der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> im Nordbad einen Swim & Run aus und bereits<br />

der Auftakt <strong>wir</strong>d ein toller Erfolg mit über 240 Teilnehmern, <strong>da</strong>von größtenteils<br />

Kinder und Jugendliche.<br />

Die Erfolge in der Jugen<strong>da</strong>rbeit setzen sich 2006 fort. Bei den hessischen<br />

Meisterschaften gewinnt die <strong>DSW</strong>-Jugend 6 von 10 möglichen Titeln. Für <strong>da</strong>s<br />

Sahnehäubchen sorgt in diesem Jahr Annika Schmitt, die es als Dritte ebenfalls<br />

wie ihre Schwester aufs Podest bei den deutschen Meisterschaften der Jugend<br />

und Junioren schafft.<br />

2006 sorgt ein weiterer Athlet unseres Clubs für Schlagzeilen: „Der Berufsschullehrer,<br />

der die Profis aufmischte“.<br />

Frank Vytrisal (Foto rechts) <strong>wir</strong>d völlig überraschend<br />

Vize-Europameister über die Langdistanz. Von den insgesamt<br />

18 Athleten des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>, die beim Ironman in Frankfurt<br />

an den Start gingen, kamen mit Kai Hundertmarck auf Platz<br />

15 und Lothar Leder auf Platz 16 zwei weitere unter die Top 20.<br />

Der Olympiateilnehmer und zweifache Junioren-Weltmeister<br />

Sebastian Dehmer wechselt 2007 zum <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>. Mit dem<br />

B-Kader-Athleten der deutschen Nationalmannschaft bekommt<br />

<strong>da</strong>s Bundesliga-Team namhafte Verstärkung, gesundheitliche<br />

Probleme sollten aber für ihn nach einem Jahr bereits<br />

<strong>da</strong>s vorzeitige Karriere-Ende bedeuten.<br />

Sebastian Dehmer war 2007 nicht der einzige Kaderathlet<br />

in den Reihen des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>. Nach seinem tollen Erfolg aus dem<br />

Vorjahr <strong>wir</strong>d Frank Vytrisal in den A-Kader über die Langdistanz<br />

berufen, genauso wie Annika Schmitt aus der Jugend,<br />

die den Sprung in den D/C Kader schafft. Aus der Triathlon-<br />

Jugend heraus schwimmt der sehbehinderte Daniel Simon von<br />

Erfolg zu Erfolg und <strong>wir</strong>d in den B-Kader des deutschen Behindertensportverbandes<br />

berufen und sollte später sogar bei<br />

den Paralympics in Peking starten.<br />

Wiederum Triathlon-Geschichte schreibt 2007 Nicole Leder<br />

(Foto rechts) beim Ironman Germany. In einem spektakulären,<br />

atemberaubenden und bisher einzigartigen Schlussspurt<br />

auf einer Triathlon-Langdistanz setzt sie sich gegen ihre Hauptkonkurrentin<br />

Andrea Brede durch und <strong>wir</strong>d Europameisterin.<br />

Der Erfolg beim Ironman 2007 <strong>wir</strong>d vervollständigt durch<br />

den dritten Platz von Frank Vytrisal. In Hawaii überzeugt<br />

Frank Vytrisal einmal mehr. Mit Platz 14 in 8:33 Stunden <strong>wir</strong>d<br />

er dort bester Deutscher.<br />

Einen Wechsel gibt es im Abteilungsvorstand. Der 2. Vorsitzende<br />

Bernd Emanuel scheidet aus. Ihm folgt Stefan Picard.<br />

In den <strong>Jahren</strong> 2007 und 2008 erfährt die Sportart Triathlon<br />

einen neuerlichen Schub in Deutschland: Daniel Unger ge-<br />

97


Von links:<br />

Sportlicher<br />

Leiter Martin<br />

Westermann,<br />

Tony Dodds,<br />

Dylan McNeice,<br />

Steffen Huß,<br />

Thomas Pignede,<br />

Sean Donnelly,<br />

Philipp Schenk-<br />

Mischke,<br />

Christan Sämmler,<br />

Jakob Ackermann,<br />

Steffen Kundel<br />

winnt die Triathlon-Weltmeisterschaft 2007 und ein Jahr später <strong>wir</strong>d Jan Frodeno<br />

Olympiasieger. Parallel <strong>da</strong>zu schnellen die Teilnehmerzahlen bei den Triathlon-Veranstaltungen<br />

weiter in die Höhe.<br />

So auch beim Bürgerpark-Triathlon in Darmstadt, der 2008 bereits zum<br />

zwanzigsten Male ausgerichtet <strong>wir</strong>d. Erstmals <strong>wir</strong>d die „Schallmauer“ von<br />

1.000 Teilnehmern durchbrochen. Allein 300 der Teilnehmer waren <strong>da</strong>von Kinder-<br />

und Jugendliche. Damit war der Bürgerpark-Triathlon die größte Triathlon-Veranstaltung<br />

im Schüler- und Juniorenbereich in Hessen.<br />

Ende 2008 erfährt der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> für seine jahrelange und erfolgreiche Nachwuchsarbeit<br />

die verdiente Belohnung. Der Landesleistungsstützpunkt <strong>wir</strong>d vom<br />

Hessischen Triathlon Verband von Griesheim nach Darmstadt verlegt und Benjamin<br />

Knoblauch <strong>wir</strong>d neuer hessischer Landestrainer.<br />

Geboren <strong>wir</strong>d im Vorstand des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> die Idee eines hessischen Triathlon-<br />

Leistungszentrums, kurz HTLZ, <strong>da</strong>s den Triathlonsport im Rhein-Main-Gebiet<br />

auf vielfältige Weise fördern soll. Letztlich bleibt <strong>da</strong>s HTLZ auf den Bereich der<br />

Nachwuchsförderung beschränkt. Die ursprüngliche Idee, die Leistungsdiagnostik,<br />

gemeinsame Trainingsangebote und Lehrgänge vom Breiten- bis zum Spitzensport<br />

sowie regelmäßige Doping-Kontrollen vorsah, lässt sich aber aufgrund<br />

mangelnder Unterstützung der Nachbarvereine nicht durchsetzen.<br />

2009 führt die Abteilung erstmals mehr als 300 Mitglieder.<br />

Einen neuerlichen Wechsel gibt es im Abteilungsvorstand. Henning Plescher,<br />

der <strong>da</strong>s Amt des Schatzmeisters seit 1997 innehatte, verzichtet auf eine erneute<br />

Kanditatur. In Silvia Huget findet sich eine Nachfolgerin. Verstärkt <strong>wir</strong>d<br />

die Führungscrew von David Flaschenträger in der Funktion des zweiten Sportlichen<br />

Leiters.<br />

Unterdessen <strong>wir</strong>d der Triathlon national auf Fernsehtauglichkeit getrimmt.<br />

Während die Triathlon-Bundesliga mangels Sponsoren ein immer tristeres Bild<br />

abgibt, organisiert die Internationale Triathlon Union eine neue Weltserie über<br />

die olympische Distanz. ARD und ZDF steigen ein und die Sportart <strong>wir</strong>d in die<br />

Wohnzimmer gebracht.<br />

Trotz der mangelnder Außen<strong>da</strong>rstellung der Triathlon-Bundesliga bleibt dem<br />

<strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> diese Liga wichtig, ist sie doch die Bühne des Erfolgs der Nachwuchsar-<br />

98


eit. Denn der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> ist einer der ganz wenigen Vereine, die in der sportlich<br />

glänzend besetzten Bundesliga mit eigenen Nachwuchskräften bestehen. Philipp<br />

Schenk-Mischke, Steffen Huss, Steffen Kundel, Christian Sämmler, Jakob<br />

Ackermann und Sean Donnelly prägen ein Jahrzehnt, <strong>da</strong>s für überaus erfolgreiche<br />

Jugen<strong>da</strong>rbeit steht.<br />

Auch 2009 verstärken Neuseeländer <strong>da</strong>s Bundesliga-Team. Allerdings können<br />

sie sich in diesem Jahr an einer neuer Unterbringung erfreuen: Dank Familie<br />

Simon <strong>wo</strong>hnen alle ausländischen Athleten seit dem in der „Ozeanien-Base“,<br />

einem Athleten-Haus in Darmstadt-Eberstadt (Foto unten links). Diese Bleibe<br />

spricht sich in Neuseeland und Australien rum und findet prominente Be<strong>wo</strong>hner.<br />

So <strong>sind</strong> mittlerweile Weltklasse-Athleten wie Chris McCormack oder Cameron<br />

Brown schon mehrfach dort als Gast eingezogen und haben an unserem<br />

Club-Training teilgenommen.<br />

Für eine wahre Überraschung sorgte 2010 der neuseeländische Bundesliga-Neuzugang<br />

Tony Dodds mit dem Einzelsieg im dritten Lauf der Triathlon-Bundesliga<br />

in Offenburg. In einem hochkarätig besetzen Rennen gelang ihm etwas, was<br />

zuletzt Lothar Leder 10 Jahre zuvor erreicht hatte.<br />

Bei den Damen gibt es zwei überraschende sportliche Erfolge zu feiern. Nicole<br />

Best <strong>wir</strong>d in Roth deutsche Vizemeisterin über die Langdistanz, ihrer Vereinskollegin<br />

Susan Dietrich gelingt Gleiches als zweite bei den deutschen Meisterschaften<br />

über die Hälfte der Distanz.<br />

Nach der erfolgreichen Implementierung der Marken „Ironman“ und „Ironman<br />

70.3“ präsentiert die World Triathlon Cooperation (WTC) eine neue Serie<br />

für die Kurzstrecke. „5i50“ soll sie heißen und weltweit etabliert werden. Nachdem<br />

bereits der Ironman in Frankfurt und der Ironman 70.3 in Wiesbaden stattfindet,<br />

äußert die WTC ihr Interesse an einem 5i50-Rennen in Darmstadt. Der<br />

<strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> nimmt dieses Angebot an und richtet 2011 <strong>da</strong>s erste 5i50-Rennen mit<br />

einem Preisgeld von 25.000 $ in Europa aus. Damit verbunden war allerdings<br />

der Umzug vom Nordbad in den Woog sowie <strong>da</strong>s vorläufige Aus für den Bürgerpark-Triathlon.<br />

99<br />

Tony Dodds beim<br />

Bundsliga-Rennen<br />

in Paderborn 2011


Nach achtjähriger gemeinsamer Partnerschaft mit der red-cat net<strong>wo</strong>rks GmbH<br />

(„Startnet“) präsentiert der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> im Jahr 2011 mit der Software AG einen<br />

neuen Hauptsponsor; die Mannschaften firmieren jetzt unter „Software AG<br />

Team <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> Darmstadt“. Das Darmstädter Echo schreibt <strong>da</strong>zu:<br />

100


Im Abteilungsvorstand rückt Thoralf Friederich als neuer stellvertretender Vorsitzender<br />

für Stefan Picard nach, der dieses Amt aus familiären Gründen nach<br />

vier <strong>Jahren</strong> aufgibt.<br />

Und <strong>da</strong>nn <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> schon im Jahr 20<strong>12</strong> und <strong>sind</strong> gespannt, wie es mit dem<br />

Triathlon im <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> weitergeht …<br />

Der Abteilungsvorstand Triathlon 20<strong>12</strong><br />

Guido Reisch, Vorsitzender<br />

Reinhard Pospischil, Stellv. Vorsitzender<br />

Thoralf Friedrich, Stellv. Vorsitzender<br />

Gerd Gschaider, Beisitzer<br />

Monika Heindl, Beisitzerin<br />

Thomas Knibbe, Schriftführer<br />

101


WASSERBALL – DIE ZWEITEN 50 JAHR’<br />

oder „Gehört ihr eigentlich noch <strong>da</strong>zu?“<br />

Höhen und Tiefen von 1962–20<strong>12</strong><br />

von NIELS HENCKEL; ergänzt von JENS SOMMERKORN<br />

Ja, diese Frage stellte sich tatsächlich, schließlich <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> seit fast 42 <strong>Jahren</strong><br />

ein eigener Verein, in dessen Adern allerdings auch weiterhin <strong>DSW</strong>-Blut fließt.<br />

Darauf <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> stolz und deshalb <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> auch gerne <strong>da</strong>bei und gratulieren<br />

unserem Stammverein ganz herzlich zum 100. Geburtstag!<br />

Ohne Frage, die Gründung des Wasserball-Vereins Darmstadt 1970 ist seit<br />

42 <strong>Jahren</strong> eine Erfolgsgeschichte, denn alleine hätte keiner der drei großen Darmstädter<br />

Schwimmvereine diese Erfolge erzielen können, <strong>da</strong> keiner der drei über<br />

eine ausreichende Anzahl von Wasserballern verfügte.<br />

Es <strong>wir</strong>d aber auch deutlich, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>mit die Aufgabe zumindest eines Teils<br />

der eigenen Identität und der Wahrnehmung in den Stammvereinen verbunden<br />

ist, <strong>wo</strong>mit <strong>wir</strong> wieder beim Titel wären...<br />

Da sich die zweiten fünfzig Jahre <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> weitestgehend mit den ersten<br />

vierzig <strong>Jahren</strong> WVD decken, nachfolgend Auszüge aus unserer Chronik. Wer<br />

aufmerksam liest, <strong>wir</strong>d auf einige bekannte Namen stoßen:<br />

„Nach den guten Erfahrungen, die die drei schwimmsporttreibenden Vereine<br />

in Darmstadt, <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong>, TSG 1846 und TG 1875, mit ihrer seit Juni bestehenden<br />

Schwimmgemeinschaft gemacht haben, <strong>wo</strong>llen sich nun auch die Wasserballer<br />

der drei Vereine zusammenschließen [...]“, berichtete <strong>da</strong>s Darmstädter<br />

Echo am 1.9.1970. Einen Tag später fand <strong>da</strong>nn die Gründungsversammlung<br />

statt. Erster Vereinsvorsitzender wurde Karlheinz Theuner. Den weiteren Vorstand<br />

bildeten Helmut Volk (Kassenwart), Karlheinz Lohrer (Zeugwart), Günther<br />

Mayer (Jugendwart), Wolfgang Jobst (Trainer), Peter Kreutz und Peter Restle<br />

(Sportbeirat). Der Verein hatte am Gründungstag 46 Mitglieder. Der WVD stieg<br />

in der hessischen Oberliga ein. Im Debutspiel vom 11.1.1971 überzeugte der WVD<br />

und bezwang seinen ersten Gegner „Wasserfreunde Ful<strong>da</strong>“ mit 15:0. Der WVD<br />

beendete die Hallensaison als zweitplatzierte Mannschaft hinter der Bundesligareserve<br />

des Ersten Offenbacher SC. Im Jahre 1971 stieg der WVD in die Regionalliga<br />

Süd (heute 2. Wasserball-Liga Süd) auf, in der die erste Herrenmannschaft<br />

seitdem ohne Unterbrechung vertreten ist (seit 40 <strong>Jahren</strong>!!!). Damit zählt<br />

der WVD zu den Traditionsvereinen der 2. Wasserball-Liga Süd.<br />

Die Trainerposition besetzten in der folgenden Zeit Peter Restle, Ference<br />

Szer<strong>da</strong>helyi, Dr. Werner Geppert und Dr. Walter Gerdes.<br />

Den ersten größeren Erfolg feierte der WVD 1976, als er die süddeutsche Vizemeisterschaft<br />

und den süddeutschen Pokal errang. Im Jahre 1977 machte die<br />

mittlerweile etablierte Mannschaft mit einem furiosen Saisonstart (8 Siege in Fol-<br />

102<br />

WASSERBALL<br />

WASSERBALL<br />

WASSERBALL


ge) deutlich, <strong>da</strong>ss sie nach höheren Weihen strebte. Am Ende errang der WVD<br />

den dritten Platz der Hallenmeisterschaft.<br />

Am 6.8.1978 war es <strong>da</strong>nn <strong>da</strong>s erste Mal so weit: Der WVD stand zum Saisonende<br />

auf dem ersten Tabellenplatz und war somit süddeutscher Meister. Das<br />

Team um Dr. Walter Gerdes beendete seine bislang erfolgreichste Saison mit drei<br />

Punkten Vorsprung auf die Bundesligareserve des SV Würzburg. Die Meistermannschaft:<br />

Lutz Müller, Karl Nungeßer, Dieter Krüger, Manfred Eckel, Wolfgang<br />

Schmidt, Peter Straßburger, Armin Schmidt, Hans Müller, Martin Becker,<br />

Jörg Liebel, Detlef Ecker, Wolfgang Rußwurm, Thomas Wehner und Wolfgang<br />

Kittelmann.<br />

Aus dem folgenden Aufstiegsturnier in Darmstadt gingen der SV Augsburg<br />

und der Wolfenbüttler SV als Aufsteiger hervor. Der WVD verpasste als Drittplazierter<br />

den Aufstieg nur knapp.<br />

Im Jahre 1980 schafften zwei Darmstädter Spieler den Sprung in die Wasserball-Bundesliga:<br />

So<strong>wo</strong>hl Hans als auch Lutz Müller wechselten zu den Wasserfreunden<br />

Ful<strong>da</strong>. Später kam auch Thomas Wehner nach seinem Wechsel<br />

zum Ersten Offenbacher SC zu Einsätzen in der höchsten deutschen Spielklasse.<br />

Im Jahre 1981 bot sich dem WVD erneut die Chance zum Aufstieg in die<br />

Bundesliga. Als Vizemeister der Regionalliga Süd stand der WVD, bei dem Lutz<br />

Müller nach seiner Rückkehr aus Ful<strong>da</strong> <strong>da</strong>s Traineramt übernommen hatte, erneut<br />

im Aufstiegsturnier zur Bundesliga. In Vorbereitungsspielen gegen die neuseeländische<br />

Nationalmannschaft, die sich auf Europareise befand, zeigte der<br />

WVD erfolgversprechende Leistungen und siegte mit 14:6 und 13:3. In Cannstadt<br />

(27./28.9.1981) jedoch kam der WVD über den vierten Platz (von sechs) nicht<br />

hinaus und verpasste so erneut den Aufstieg. Wieder scheiterte der WVD, der<br />

zu der Zeit eine der spielerisch stärksten Mannschaften der Vereinsgeschichte<br />

aufbot, nur knapp. Zur <strong>da</strong>maligen Mannschaft gehörten: Udo Schneider, Thomas<br />

Wehner, Martin Becker, Hasso Berker, Manfred Eckel, Detlef Ecker, Hans<br />

Müller, Jürgen Andrae, Volker Andrae, Walter Gerdes, Uwe Bärsch, Jörg Liebel,<br />

Hans-Joachim Dinkel, Udo Weinmann und Markus Krause.<br />

Im Jahre 1982 ging der WVD auf weite Fahrt: Zusammen mit der SG Darmstadt<br />

reisten die Wasserballer nach Ägypten zum Trainingslager. Nach Abschluss<br />

der Saison verpasste der WVD als drittplatziertes Team die Teilnahme am Aufstiegsturnier<br />

mit nur einem Punkt Rückstand.<br />

Im Jahre 1983 ging der WVD erneut auf Reisen und bestritt Spiele in der <strong>da</strong>maligen<br />

CSSR und in Österreich.<br />

Grund zum Feiern hatte der WVD am 24.6.1984: Zum zweiten Mal errang<br />

der WVD die süddeutsche Meisterschaft – nach dem Titelgewinn im Jahre 1978<br />

der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Die Meistermannschaft: Udo Schneider,<br />

Jörg Liebel, Martin Becker, Hasso Berker, Manfred Eckel, Detlef Ecker, Hans<br />

Müller, Hans-Joachim Dinkel, Jürgen Andrae, Volker Andrae, Udo Weinmann,<br />

Uwe Bärsch, und Markus Krause. Die letzteren drei Spieler hatten aufgrund ihrer<br />

guten Leistungen <strong>da</strong>s Privileg, ihren Wehrdienst in der Sportkompanie der<br />

Bundeswehr in Wahrendorf ableisten zu dürfen.<br />

Beim Aufstiegsturnier errang Lutz Müllers Team jedoch nur den letzten Platz<br />

und musste einsehen, <strong>da</strong>ss die Meisterschaft an sich ein riesiger Erfolg war, die<br />

Mannschaft <strong>da</strong>mit jedoch ihr Limit erreicht hatte. „Wir haben unsere Form nicht<br />

103


gefunden. Wir haben es nicht geschafft, aber <strong>da</strong>s ist kein Beinbruch“, kommentierte<br />

Müller <strong>da</strong>mals.<br />

Beim WVD fand ein Wechsel auf der Trainerposition statt, auf der Peter<br />

Straßburger (1985) und Wolfgang Schmidt (1986) <strong>wir</strong>kten. 1987 kehrte Lutz Müller<br />

nach einem Gastspiel als Trainer des SC Bad Cannstadt und den Wasserfreunden<br />

Ful<strong>da</strong> auf seine alte Position zurück.<br />

Auch Hans Müller wechselte nochmals den Verein: er folgte dem Ruf des<br />

Bundesligisten SC Offenbach, <strong>wo</strong> er beste Kritiken bekam. Im Jahre 1986 kehrte<br />

Hans Müller zum WVD zurück.<br />

Am 15.<strong>12</strong>.1986 kam es zu einem weiteren Highlight der Vereinsgeschichte: Die erste<br />

Damenmannschaft wurde gegründet und bezwang bei ihrem Debüt den VfB<br />

Friedberg in einem Freundschaftsspiel mit 8:5. 1987 fand anlässlich des Pfingstturnieres<br />

erstmals auch eine Damenkonkurrenz statt, die der WVD für sich<br />

entscheiden konnte. Zur Mannschaft Uwe Brückners gehörten <strong>da</strong>mals Tamara<br />

Petri, Anne Eigenbrodt, Anke Friess, Wiebke Wunderlich, Ina Haag, Sandra<br />

Jobst und Nicole Trautmann.<br />

Im Jahre 1989 kam es für die in der Zwischenzeit aufgelöste Mannschaft zum<br />

Wiederanfang. Unter Trainer Holger Weingärtner bestritt <strong>da</strong>s Team Freundschaftsspiele<br />

gegen Marburg, Friedberg und Heidelberg. Mit <strong>da</strong>bei: die <strong>da</strong>mals<br />

22-jährige Anke Friess, später unsere erste Vereinspräsidentin. Das erste Meisterschaftsspiel<br />

fand am 28.1.1991 statt mit Claudia Theuner, Agnes Kujawa, Melanie<br />

Tschassar, Tanja Manske, Katrin Greiner, Antje Reichelt, Iris Becker, Tina<br />

Gerdes, Anke Friess, Sandra Jobst, Sandra Evers und Nicole Trautmann.<br />

Die erste Herrenmannschaft spielte nach dem Aufstiegsturnier auch weiterhin<br />

eine gewichtige Rolle im oberen Tabellendrittel der Regionalliga Süd. Ob<strong>wo</strong>hl<br />

dem WVD die Meisterschaft verwehrt blieb, zählten die Südhessen doch<br />

stets zu den Stärksten der Liga. Ausgerechnet im Jahre der Neugründung einer<br />

zweiten Bundesliga, die durch die Wiedervereinigung notwendig wurde, landete<br />

der WVD auf Rang vier. Der dritte Platz jedoch hätte die Teilnahme an den<br />

Qualifikationsspielen bedeutet. Das bewegte den enttäuschten Lutz Müller zum<br />

Ausstieg – nach 10 <strong>Jahren</strong> als Trainer beim WVD, ein einschneidendes Ereignis<br />

für die erste Herrenmannschaft. Ihm folgte Hossein Nassim, zuvor aktiver Spieler<br />

beim WVD und für den Iran Nationalspieler und Olympiateilnehmer (Montreal<br />

1976), auf der Trainerbank.<br />

Unter Nassim bestritt der WVD in der Saison 1992/93 die Begegnung im deutschen<br />

Wasserballpokal, in der der WVD den Bundesligisten Rote Erde Hamm<br />

an den Rande einer Niederlage führte und sich erst nach Verlängerung mit 6:9<br />

geschlagen geben musste.<br />

Nassim führte die Mannschaft in der Saison 1993/94 zur Vizemeisterschaft.<br />

Darüber hinaus glückte dem WVD im selben Jahr nach langer Durststrecke ein<br />

zweiter großer Erfolg: Der WVD gewann vor heimischem Publikum <strong>da</strong>s Finale<br />

um den süddeutschen Wasserballpokal gegen Neptun Leimen mit 8:7 und<br />

sicherte sich so den zweiten Pokaltitel der Vereinsgeschichte. Zur Pokalsiegermannschaft<br />

zählten: Harald Bock, Christoph Gerdes, Hossein Nassim (Spielertrainer),<br />

Reinhard Vogt, Denis Caran, Lars Theiß, Niels Henckel, Georg Edinger,<br />

Udo Weinmann, Dirk Schmidt und Michael Behrens.<br />

104


Nach zahlreichen Spielerabgängen startete der WVD mit einem verjüngten Team<br />

in die Saison 1994/95 und zahlte zunächst hartes Lehrgeld: In der Vorrunde, in<br />

der der WVD nahezu sämtliche Auswärtsspiele bestreiten musste, errang der<br />

WVD nur 4:<strong>12</strong> Punkte und stand zur Rückrunde auf dem letzten Tabellenplatz.<br />

In der Rückrunde jedoch drehte der WVD den Spieß um, überraschte seine Gegner<br />

mit 14:2 Punkten, verpasste aber trotzdem die Play-offs. In der Abstiegsrunde<br />

sicherte sich der WVD den Ligaverbleib souverän.<br />

Im süddeutschen Pokal stand der WVD ein Jahr nach dem Titelgewinn erneut<br />

im Endspiel – ein großer Achtungserfolg für die junge Mannschaft. Gastgeber<br />

Augsburg ging am Ende als glücklicher Sieger (9:8) aus dem Finale hervor, nachdem<br />

der WVD in der letzten Spielminute mit einem vergebenen 4-Meter-Strafwurf<br />

den Ausgleich verpasste.<br />

Zur Saison 1995/96 musste der WBC Frankfurt seine Regionalligamannschaft<br />

zurückziehen. Einige Leistungsträger des Zweitligaabsteigers wechselten<br />

zum WVD, <strong>wo</strong>durch sich neue Perspektiven eröffneten.<br />

Im Herbst 1995 kam es zum <strong>wo</strong>hl längsten Wasserballspiel in der Geschichte<br />

des WV Darmstadt: Der deutsche Wasserballpokal bescherte dem WVD mit<br />

dem Zweitligisten Poseidon Hamburg einen attraktiven Gegner. Dieser jedoch<br />

stieß auf einen nicht minder attraktiven Gastgeber. Nach der regulären Spielzeit<br />

trotzten die Südhessen dem Zweitligisten ein <strong>12</strong>:<strong>12</strong> ab. Die Pokalregeln sehen<br />

eine Verlängerung von 2x3 Minuten vor. Aber auch nach der Nachspielzeit<br />

konnte sich keine der Mannschaften von der anderen absetzen, es stand 14:14.<br />

Lange bevor die Fußballer sich <strong>da</strong>s „Golden Goal“ einfielen ließen, schrieb der<br />

Deutsche Schwimm-Verband eine Verlängerung bis zum nächsten Tor, längstens<br />

jedoch in Zeitblöcken von je 3 Minuten in seine Regularien (= sudden death).<br />

Nach 7 Minuten und 22 Sekunden fiel schließlich <strong>da</strong>s entscheidene Tor zum 15:14<br />

für Hamburg. Damit wurde die Partie erst in der 42. Spielminute entschieden.<br />

In der Liga beendete der WVD die Saison als Zweitplatzierter hinter dem SV München<br />

99. In dieser Saison lief nicht alles nach den auf der Rundensitzung vereinbarten<br />

Regeln ab. Der Verband wies Darmstadts Klage jedoch aus formalen<br />

Gründen ab, und so blieb es am Ende beim zweiten Platz.<br />

Zur Saison 1996/97 kehrte Lutz Müller zum WVD zurück und bildete mit<br />

Hossein Nassim ein Trainergespann. Saisonhöhepunkt war zweifellos <strong>da</strong>s Spiel<br />

gegen den amtierenden deutschen Meister Span<strong>da</strong>u 04 Berlin. Die mit allen Nationalspielern<br />

angereiste „Weltauswahl“ ließ dem WVD erwartungsgemäß keine<br />

Chance. Die mehreren hundert begeisterten Zuschauer im Nordbad sahen 22 Tore<br />

des Bundesligisten – und feierten den Gegentreffer durch Lars Theiß wie einen<br />

Sieg. Ohne Zweifel war dieses Spiel für alle Beteiligten ein denkwürdiges Ereignis.<br />

Nach dem zweiten Platz im Vorjahr setzte der WVD in der Liga alles <strong>da</strong>ran, endlich<br />

wieder die Meisterschaft zu erringen. Nach konzentrierter Vorbereitung und<br />

hartem Training schaffte der WVD 1997 <strong>da</strong>s Double: Zuerst bezwang der WVD<br />

im süddeutschen Pokal den PSV Nürnberg mit 13:10 und sicherte sich <strong>da</strong>mit den<br />

Pokalsieg. Wenig später machte der WVD nach seinem Sieg gegen den Mitfavoriten<br />

Offenbach auch die süddeutsche Meisterschaft klar. Damit ist die Saison<br />

1996/97 die erfolgreichste überhaupt in der Geschichte des WVD. Zur Erfolgs-<br />

105


Männer 1998<br />

mannschaft gehörten: Christoph Gerdes, Manfred Selbach, Steffen Umlauf (alle<br />

im Tor), Hansi Nungeßer, Terence Alapatt, Thorsten Dutschek, Niels Henckel,<br />

Frederic Becker, Lars Theiß, Harald Steinhauser, Ralph Scheurer, Peter Bremer,<br />

Felix Kompenhans, Roger Wahba, Florian Schopper (auch Schopper war Sportkompanie-Sol<strong>da</strong>t),<br />

Udo Weinmann und Michael Behrens. Ein Wehmutstropfen<br />

aber blieb: Hossein Nassim zog sich zum Saisonende vom Traineramt zurück.<br />

Auf dem Aufstiegsturnier in Halle spielte der WVD munter mit, unterlag aber<br />

dennoch den Mannschaften Blau-Weiß Bochum und Spvg. Laatzen, die Aufstiegschance<br />

war verpasst. Infolge dieser Enttäuschung ließ sich der WVD auch vom<br />

SC Halle die Punkte nehmen und trat als viertplatziertes Team die Heimreise an.<br />

In der Folgesaison wurde die Saisonvorbereitung durch zahlreiche Erkrankungen<br />

und Verletzungen gestört – oder, treffender ausgedrückt – verhindert.<br />

Zur Winterpause kam der WVD über Platz 6 nicht hinaus. Der Meisterschaftszug<br />

war bereits zu diesem Zeitpunkt abgefahren, und mit ihm auch die Motivation<br />

und Konzentration.<br />

Um diese wieder zurückzugewinnen, entschloss sich der Vereinsvorstand,<br />

zur Saison 1998/99 mit Andrej Leszay den ehemaligen Frankfurter Trainer zum<br />

WVD zu holen und <strong>da</strong>mit eine neue „Sturm und Drang“-Periode einzuläuten.<br />

Lutz Müller wechselte derweil zum Bundesligisten SV Würzburg 05. Zur Winterpause<br />

der Saison 1998/99 steht der WVD auf Rang 8 der Regionalliga Süd. Nach<br />

zahlreichen Auswärtsspielen, in denen sich der WVD unter Wert verkaufte, steht<br />

nun eine Heimspielserie an. Der WVD nutzte in der zweiten Saisonhälfte die<br />

Chance zu zeigen, was <strong>wir</strong>klich in ihm steckt und beendete die Saison mit Platz 5.<br />

Und wie entwickelte sich die Damenmannschaft seit ihrer Gründung? Sie<br />

trainierte unter den Trainern Holger Weingärtner, Uwe Brückner, Udo Schneider,<br />

Sven Wagner, Georg Edinger, Florian Schopper und Lars Theiß. Ob<strong>wo</strong>hl sie<br />

durch zahlreiche Abgänge geschwächt wurde, etablierte sie sich doch in der oberen<br />

Tabellenregion der Regionalliga Süd. 1999 wurde die Entwicklung mit dem<br />

106


Gewinn der bisher einzigen süddeutschen Meisterschaft gekrönt. Überdies standen<br />

unsere Damen auch im Finale des süddeutschen Wasserballpokals.<br />

Das vierte Jahrzehnt begann mit dem fünften süddeutschen Pokalsieg der<br />

Herren im Jahr 2000 gegen Ful<strong>da</strong>.<br />

Die Mannschaft: Thomas Mertin, Peter Bremer, Ralf Widmann, Niels Henckel,<br />

Volker Andrae, Lars Theiß, Manfred Eckel, Georg Edinger, Udo Weinmann,<br />

Michael Behrens. Trainer: Andre Leszay.<br />

Danach konnte die Mannschaft lediglich im Jahre 2006 nochmals an die<br />

äußerst erfolgreichen Zeiten anknüpfen, als <strong>da</strong>s Pokalendspiel gegen Nürnberg<br />

verloren ging und in der Runde der 4.Platz erreicht wurde. Da die Mannschaft<br />

in den letzten <strong>Jahren</strong> zwar immer erfahrener, aber leider nicht jünger wurde,<br />

steht mittlerweile der Klassenerhalt in der 2. Wasserball Liga Süd im Vordergrund.<br />

Dies soll sich durch die verstärkte Jugen<strong>da</strong>rbeit in den nächsten <strong>Jahren</strong><br />

allerdings wieder ändern.<br />

Unsere Damen knüpften zunächst an die Erfolge aus den 90er <strong>Jahren</strong> an.<br />

Zwar gelang keine weitere Meisterschaft, die Mannschaft hatte jedoch bis zu ihrer<br />

Auflösung im Jahre 2005 den zweiten Platz in Meisterschaft und Pokal abonniert.<br />

Erfreulich ist, <strong>da</strong>ss <strong>wir</strong> mit Beginn der Saison 2009/10 auch wieder eine<br />

Damenmannschaft gründen konnten, die nun in der 2. Liga Süd ihre ersten Erfahrungen<br />

sammelt und mit einem guten dritten Platz die Saison abschloss. Mit<br />

Hilfe der im ersten Jahr gesammelten Spielerfahrung wurden die Damen in der<br />

<strong>da</strong>rauffolgenden Saison bereits süddeutscher Vizemeister und es besteht durchaus<br />

Hoffnung auch mal wieder eine Meisterschaft zu erringen.<br />

Nicht zu vergessen ist seit mittlerweile 38 <strong>Jahren</strong> unser internationales<br />

Pfingstturnier, <strong>da</strong>s zu einer festen Einrichtung im süddeutschen Wasserballsport<br />

ge<strong>wo</strong>rden ist.<br />

107<br />

Damen 1999


Gelingt es, den aktuellen Nachwuchs in die erste Mannschaft zu überführen,<br />

<strong>wir</strong>d der Verein auch künftig eine tragende Rolle im süddeutschen Wasserballsport<br />

einnehmen.<br />

Zum Abschluss nur soviel: Wir <strong>sind</strong> ein nettes Völkchen, <strong>da</strong>s gelegentlich<br />

auch ‘mal feiert, und sehen uns als echte Alternative für alle <strong>DSW</strong>-Mitglieder,<br />

die eine Abwechslung zum Kachelnzählen suchen, denn unsere Tore finden <strong>wir</strong><br />

auf unserer Anzeigetafel (Ablesen reicht!). Oder für jene Aktiven, die ihren Tag<br />

nicht mit einem modischen Dreikampf verbringen <strong>wo</strong>llen, sondern nach einem<br />

anstrengenden Training oder Spiel den Abend eher mit kühlem Gerstensaft (als<br />

mit Selters oder Apfelschorle ) ausklingen lassen! Schwimmen könnt ihr ja schon,<br />

oder? Dann schaut doch ‘mal vorbei...<br />

Happy Birth<strong>da</strong>y <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> Darmstadt! Auf die nächsten 100 Jahre ...<br />

108


Impressum:<br />

Herausgeber: Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V.,<br />

Alsfelder Straße 31, 64289 Darmstadt<br />

Re<strong>da</strong>ktion: Dr. Dr. Claus Becker<br />

Satz & Druck: typographics GmbH, Röntgenstraße 27a, 64291 Darmstadt


<strong>Seit</strong> <strong>150</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> <strong>da</strong>,<br />

<strong>wo</strong> <strong>da</strong>s <strong>Leben</strong> <strong>passiert</strong>.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.volksbanking.de

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