Seit 150 Jahren sind wir da, wo das Leben passiert. - DSW 12
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Sonderheft zum 100-jährigen Jubiläum<br />
www.dsw-19<strong>12</strong>.de<br />
<strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> e. V. · Alsfelder Straße 31 · 64289 Darmstadt<br />
Pressesendung · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt · D 6987 E<br />
Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V.<br />
1<br />
www.dsw-19<strong>12</strong>.de<br />
D 6987 E<br />
N a c h r i c h t e n<br />
19<strong>12</strong>–20<strong>12</strong>
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Gruß<strong>wo</strong>rte<br />
Gruß<strong>wo</strong>rt des Hessischen Ministerpräsidenten ................................................. 3<br />
Gruß<strong>wo</strong>rt des Bürgermeisters und Sportdezernenten der Wissenschafts-<br />
stadt Darmstadt ....................................................................................................... 4<br />
Gruß<strong>wo</strong>rt des Präsidenten des Landessportbundes Hessen ............................ 6<br />
Gruß<strong>wo</strong>rt des Vorsitzenden ................................................................................... 7<br />
Ein Wort zuvor ......................................................................................................... 10<br />
Gesamtclub<br />
Das Clubbad .............................................................................................................. 11<br />
Vorstände des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> e. V. ................................................................................ 16<br />
Schwimmen<br />
100 Jahre <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> – 100 Jahre Schwimmabteilung ......................................... 17<br />
Chronik der <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung 1963–1986 ............................................. 22<br />
Chronik der <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung 1987–2011 .............................................. 31<br />
Die Gruppe der Masters in der Schwimmabteilung .......................................... 42<br />
Schwimmen mit Handicap .................................................................................... 44<br />
Von Clubmitgliedern erzielte deutsche Rekorde im Schwimmen ................... 46<br />
Von <strong>DSW</strong>-Clubmitgliedern erzielte deutsche Meistertitel im Schwimmen .. 47<br />
Darmstädter Teilnehmer bei internationalen Schwimm-Meisterschaften ... 48<br />
Vereinsrekorde ......................................................................................................... 49<br />
Leitung der Schwimmabteilung seit 1949 ............................................................ 50<br />
Wassersport<br />
Chronik der Wassersport abteilung zum 100-jährigen Jubiläum<br />
des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> ............................................................................................................ 52<br />
Leitung der Wassersportabteilung seit 1920 ....................................................... 72<br />
Volleyball<br />
Die Volleyballabteilung des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> ................................................................. 73<br />
Triathlon<br />
Die Triathlonabteilung und die Entwicklung des Triathlons von 1985–1995 81<br />
Wie der Triathlon zum <strong>DSW</strong> kam (oder umgekehrt?) ...................................... 86<br />
Was <strong>da</strong>nn geschah … .............................................................................................. 90<br />
Wasserball<br />
Wasserball – die zweiten 50 Jahr’ .......................................................................... 102<br />
2
Gruß<strong>wo</strong>rt<br />
des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier<br />
100-jährigen Jubiläum des Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Clubs<br />
_______________________________________________________________________<br />
GRUSSWORT<br />
städter Schwimm- und Wassersport-Club zählt zu den traditionsreichen und<br />
en Vereinen unseres Landes. Gradmesser des Erfolgs <strong>sind</strong> <strong>da</strong>bei zum einen die<br />
herausragenden des Hessischen Leistungen, die Ministerpräsidenten<br />
Mitglieder des <strong>DSW</strong> bei regionalen, nationalen und<br />
alen Wettbewerben vor allem seit den 1950er <strong>Jahren</strong> erbracht haben. Zum anderen zeigt<br />
Der Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club zählt zu den traditi-<br />
rfolg auch an der onsreichen großen Anziehungskraft, und erfolgreichen die der Vereinen Verein mit unseres seinen Landes. Angeboten Gradmesser auf des<br />
schen ausübt. Ich freue Erfolgs mich, <strong>sind</strong> dem <strong>da</strong>bei <strong>DSW</strong> zum und einen seinen die Mitgliedern sportlich meine herausragenden herzlichen Grüße Leistungen,<br />
die Mitglieder des <strong>DSW</strong> bei regionalen, nationalen und internationalen Wettbe-<br />
ährigen Jubiläum übermitteln zu können.<br />
werben vor allem seit den 1950er <strong>Jahren</strong> erbracht haben. Zum anderen zeigt sich<br />
der Erfolg auch an der großen Anziehungskraft, die der Verein mit seinen Ange-<br />
htliche Tradition boten auf des viele Vereins Menschen zeugt ausübt. von Ich einer freue beständigen, mich, dem <strong>DSW</strong> sich und auf seinen neue Mitglie-<br />
derungen immer dern meine wieder herzlichen neu einstellende Grüße Arbeit. zum 100-jährigen Die für den Jubiläum Verein tätigen übermitteln Personen zu können.<br />
Die beachtliche Tradition des Vereins zeugt von einer beständigen, sich auf<br />
r die Jahrzehnte hinweg <strong>da</strong>für gesorgt, <strong>da</strong>ss Menschen ihr Interesse an einer sportlichen<br />
neue Herausforderungen immer wieder neu einstellende Arbeit. Die für den<br />
ver<strong>wir</strong>klichen Verein konnten. tätigen Darüber Personen hinaus haben haben über sie zur die Jahrzehnte Gestaltung des hinweg sozialen <strong>da</strong>für <strong>Leben</strong>s gesorgt, <strong>da</strong>ss<br />
gion beigetragen, Menschen denn ihr Vereine Interesse wie an der einer <strong>DSW</strong> sportlichen spielen über Betätigung den Sport hinaus ver<strong>wir</strong>klichen für die konnten.<br />
Darüber hinaus haben sie zur Gestaltung des sozialen <strong>Leben</strong>s in der Region<br />
esellschaft eine wichtige Rolle. Sie bieten weit mehr als nur die Möglichkeit, Sport zu<br />
beigetragen, denn Vereine wie der <strong>DSW</strong> spielen über den Sport hinaus für die<br />
Sie führen gesamte Menschen Gesellschaft zusammen, eine wichtige bieten sozialen Rolle. Sie bieten Rückhalt weit und mehr vermitteln als nur die Mög-<br />
aftliche Erlebnisse. lichkeit, Sport zu treiben. Sie führen Menschen zusammen, bieten sozialen Rückhalt<br />
und vermitteln gemeinschaftliche Erlebnisse.<br />
des Jubiläums<br />
Anlässlich<br />
gilt mein herzlicher<br />
des Jubiläums<br />
Dank<br />
gilt<br />
deshalb<br />
mein<br />
allen,<br />
herzlicher<br />
die in<br />
Dank<br />
diesem<br />
deshalb<br />
Sinne<br />
allen,<br />
für den<br />
die in diesem<br />
Sinne für den Verein in der Vergangenheit ge<strong>wir</strong>kt haben und heute in der<br />
der Vergangenheit Gegenwart ge<strong>wir</strong>kt <strong>wir</strong>ken. haben Für und die heute Zukunft in der wünsche Gegenwart ich <strong>wir</strong>ken. dem Darmstädter Für die Zukunft Schwimmch<br />
dem Darmstädter und Wassersport-Club Schwimm- und Wassersport-Club weiter viel Erfolg. weiter viel Erfolg.<br />
Volker Bouffier<br />
Hessischer Ministerpräsident<br />
Volker Bouffier<br />
Hessischer Ministerpräsident<br />
3
GRUSSWORT<br />
des Bürgermeisters und Sportdezernenten der Wissenschaftsstadt<br />
Darmstadt<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Sportlerinnen und Sportler,<br />
liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde des <strong>DSW</strong>!<br />
In diesem Jahr steigt der Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club auf.<br />
Dieses Mal nicht sportlich, sondern er reiht sich historisch in die Kette der<br />
Vereine ein, die seit einem Jahrhundert bestehen. Der <strong>DSW</strong> gehört jetzt zum<br />
Club der Hundertjährigen! Dazu gratuliere ich als Sportdezernent der Wissenschaftsstadt<br />
Darmstadt, aber auch ganz persönlich – und nicht nur, weil ich<br />
eine Zeitlang als Vorsitzender des Vereins seine Entwicklung mit beeinflussen<br />
und lenken durfte.<br />
Gleichzeitig möchte ich mich bei all denjenigen be<strong>da</strong>nken, die die Arbeit des<br />
Vereins – nicht selten über lange Jahre – getragen, seinen guten Ruf und sein Ansehen<br />
in der Darmstädter, hessischen, deutschen und internationalen Öffentlichkeit<br />
gemehrt und sich auf unterschiedliche Weise im und um den <strong>DSW</strong> und<br />
auch um Darmstadt verdient gemacht haben. Viele haben <strong>da</strong>s oft zunächst als<br />
Sportlerinnen und Sportler in einer der Mannschaften oder Vereinsgruppen getan,<br />
und eine Reihe hat <strong>da</strong>rüber hinaus Verant<strong>wo</strong>rtung in Funktionen als Trainerin<br />
oder Betreuer, im Schieds- oder Wettkampfrichterwesen oder in der Abteilungsleitung<br />
oder Führung des Gesamtvereins übernommen.<br />
In Darmstadt spielt der <strong>DSW</strong> in der Vereinslandschaft <strong>da</strong>rüber hinaus eine<br />
wichtige und herausragende Rolle, weil es nicht nur regelmäßig sehr erfolgreiche<br />
Athletinnen und Athleten in seinen Reihen gibt – aktuell <strong>sind</strong> es zwei Teilnehmer<br />
bei den olympischen Spielen im Jubiläumsjahr –, sondern weil er auch<br />
in der Kinder- und Jugen<strong>da</strong>rbeit wichtige Akzente setzt. Dass schwimmen können<br />
zu den Grundfertigkeiten der Darmstädterinnen und Darmstädter gehört,<br />
<strong>da</strong>ss dies ein lebensbegleitender Sport und <strong>da</strong>mit ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung<br />
ist, der <strong>da</strong>zu noch im vereinseigenen Schwimmbad betrieben<br />
werden kann, ist ein wesentlicher Teil kommunaler Daseinsvorsorge. Damit<br />
will ich keineswegs die verant<strong>wo</strong>rtlich Tätigen in der Volleyball-, der Wassersport-<br />
oder der Triathlonabteilung herabsetzen – im Gegenteil. Auch in diesen<br />
Abteilungen wurden – und werden hoffentlich noch lange – gesellschaftliche<br />
und sportspezifische Veranstaltungen und Angebote <strong>da</strong>s <strong>Leben</strong> in Darmstadt<br />
und in der Umgebung – zumindest bis zum Altrhein an <strong>da</strong>s Bootshaus des Vereins<br />
– mitbestimmen.<br />
Im Jubiläumsjahr wünsche ich allen viel Freude an dem, was Sie organisiert und<br />
vorbereitet haben. Sie sollen und dürfen voller Stolz in ihrem und unserem <strong>DSW</strong><br />
feiern. Bestimmt tauchen <strong>da</strong>nn in der Erinnerung auch die eine oder der andere<br />
4
auf, die ebenfalls viel im Verein bewegt haben – aber leider <strong>da</strong>s Jubiläum nicht<br />
mehr mit uns feiern können.<br />
Und zu guter Letzt wünsche ich dem Verein eine gute Zukunft – und hoffe,<br />
<strong>da</strong>s so<strong>wo</strong>hl im Hinblick auf die <strong>da</strong>zu notwendige Infrastruktur in Darmstadt sagen<br />
zu können wie auch in der Aussicht auf die Angebotsentwicklung im Sport<br />
für alle Bevölkerungsgruppen in unserer Stadt.<br />
Seien Sie, seid Ihr herzlichst gegrüßt<br />
Ihr<br />
Rafael Reißer<br />
Bürgermeister<br />
5
GRUSSWORT<br />
des Präsidenten des Landessportbundes Hessen<br />
Der traditionelle Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V.<br />
<strong>wir</strong>d 100 Jahre alt. Zu diesem stolzen Jubiläum gratuliere ich dem Verein,<br />
auch im Namen des Präsidiums des Landessportbundes Hessen, von<br />
ganzem Herzen.<br />
100 Jahre nach der Gründung des „<strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>“ stellt sich die Situation des Sports<br />
aufgrund der stark veränderten gesellschaftlichen Bedingungen völlig anders<br />
<strong>da</strong>r als im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte. Bewegung, Spiel und Sport gehören<br />
heute für viele Menschen zum täglichen <strong>Leben</strong>. Ihr Verein vermittelt diesen<br />
Menschen, <strong>da</strong>ss sie mit Sport positiv auf ihre körperliche Gesundheit ein<strong>wir</strong>ken,<br />
ihre Leistungsfähigkeit steigern und ihre sozialen Kontakte erweitern<br />
können. Mit Hilfe vielfältiger Angebote erreichen sie <strong>da</strong>bei alle Vereinsmitglieder.<br />
Der Breitensport ist ebenso zu Hause in Ihrem Verein wie der äußerst erfolgreiche<br />
Leistungssport. Ihr Verein führt Menschen unterschiedlicher Herkunft,<br />
unterschiedlichen Geschlechts und Alters zu sportlichen, aber auch geselligen<br />
Veranstaltungen zusammen; er ist ein wichtiges soziales Bindemittel in unserer<br />
Gesellschaft, in der gegenwärtig in allen <strong>Leben</strong>sbereichen Bindungen zu zerbrechen<br />
drohen und Vertrautes, Selbstverständliches verloren geht und fremd <strong>wir</strong>d.<br />
Im Jubiläumsjahr gilt es, die Tradition zu würdigen und sich zugleich auf die<br />
aktuellen und zukünftigen Aufgaben vorzubereiten. Diese Aufgabe leisten Sie<br />
mit Bravour. Ich erinnere mich persönlich gerne an die sportlichen Begegnungen<br />
in Darmstadt und mit Aktiven des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> Darmstadt und an <strong>da</strong>s beispielhafte<br />
„Internationale“. Mein Dank gilt allen Frauen und Männern, die in ihrem<br />
Verein <strong>da</strong>für Verant<strong>wo</strong>rtung getragen haben und heute tragen und <strong>da</strong>durch die<br />
Vereinsarbeit im Wesentlichen gestalten.<br />
100 Jahre Vereinsgeschichte <strong>sind</strong> eine stolze Bilanz. Aber sie <strong>sind</strong> auch zugleich<br />
eine Herausforderung, die bewährte und erfolgreiche Arbeit fortzusetzen.<br />
Dazu wünsche ich dem Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong><br />
e. V. in erster Linie viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so <strong>da</strong>ss<br />
er auch in Zukunft an der Gestaltung des Sports mit<strong>wir</strong>ken und zur Steigerung<br />
der <strong>Leben</strong>squalität in Darmstadt beitragen kann.<br />
Ad multos annos<br />
6<br />
Dr. Rolf Müller<br />
Präsident des Landessportbundes Hessen
GRUSSWORT<br />
des Vorsitzenden<br />
Liebe Clubmitglieder,<br />
liebe Freunde des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong>,<br />
100<br />
Jahre alt <strong>wir</strong>d unser <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> in diesem Jahr und <strong>wir</strong> dürfen stolz<br />
<strong>da</strong>rauf sein. Die konstante Anzahl von etwa 1.350 Mitgliedern<br />
in der Schwimm-, Wassersport-, Triathlon- und Volleyballabteilung<br />
zeugt von der Vitalität und Attraktivität unseres Vereins, der mit seinen<br />
Mitgliedern, in der Mehrzahl Kinder und Jugendliche, jung bleibt.<br />
Beim Studium dieser Festschrift <strong>wir</strong>d deutlich, <strong>da</strong>ß es unseren Mitgliedern<br />
über Generationen hinweg gelungen ist, immer wieder herausragende sportliche<br />
Erfolge zu erzielen. Das hat unserem <strong>DSW</strong> und unserer Heimatstadt Darmstadt<br />
bundesweit zu hohem Ansehen verholfen. Bereits 1962 wurden <strong>wir</strong> als erster<br />
Sportverein in Deutschland mit dem silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.<br />
Selbstverständlich kommt neben den sportlichen Aktivitäten auch die Geselligkeit<br />
in unserem Verein nicht zu kurz.<br />
Der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> ist als Marke ein Begriff wegen seiner vielen traditionsreichen<br />
Veranstaltungen. Die Palette reicht vom Breitensport, zu nennen <strong>sind</strong> hier die<br />
Schwimmschule und <strong>da</strong>s Echoschwimmen, Rudern und Kanufahren, über Volleyballturniere<br />
und Triathlonwettkämpfe bis hin zum weltweit bekannten Internationalen<br />
Schwimmfest. Wegen unserer bekannten Organisationskompetenz<br />
dürfen <strong>wir</strong> <strong>da</strong>rüber hinaus regelmäßig Meisterschaften auf allen Ebenen ausrichten;<br />
in diesem Jahr z. B. die deutschen Meisterschaften im Triathlon über<br />
die olympische Distanz<br />
Diese großen Erfolge konnten <strong>wir</strong> nur erreichen, weil sich immer wieder Mitglieder<br />
in die Verant<strong>wo</strong>rtung nehmen ließen und bereit waren, unter Wahrung<br />
der Tradition und Beibehaltung von Bewährtem, neue Wege zu gehen, und die<br />
die Weitsicht hatten sowie den Mut aufbrachten, die <strong>da</strong>für erforderlich <strong>sind</strong>. Sie<br />
haben sich so den wechselnden Herausforderungen der Zeit gestellt und sich mit<br />
großem Idealismus eingesetzt so<strong>wo</strong>hl für die Belange unseres Vereines als auch<br />
für jedes einzelne Mitglied in den Abteilungen und Übungsgruppen.<br />
Auch in unserem Jubiläumsjahr stehen <strong>wir</strong> vor der Erfordernis, auf eine Vielzahl<br />
von Veränderungen und Unwägbarkeiten reagieren zu müssen, um unseren<br />
<strong>DSW</strong> für die Zukunft fit zu machen. Einige wichtige Punkte möchte ich an<br />
dieser Stelle nennen:<br />
Das Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen hat sich rasant geändert<br />
durch <strong>da</strong>s heute vorhandene vielfältige Angebot zur aktiven Betätigung<br />
und besonders auch die intensive, mobil mögliche Nutzung von Medien. Dazu<br />
kommen die Einschränkungen durch <strong>da</strong>s G 8 mit seinem umfangreichen Nach-<br />
7
mittagsunterricht. Die Schullaufbahn endet früher, Studiengänge mit strikten<br />
Stundentafeln schließen sich durch den Wegfall von Wehr- und Zivildienst direkt<br />
an und lassen weniger Freiräume als früher üblich. Junge Erwachsene beenden<br />
häufig sofort nach Abschluss der aktiven Sportlaufbahn die Mitgliedschaft<br />
und stehen immer seltener zum Beispiel als Übungsleiter zur Verfügung.<br />
Nach dem abgeschlossenen Studium ist <strong>da</strong>nn die Rückkehr in die Heimat eher<br />
die Ausnahme.<br />
Die lebenslange Vereinsmitgliedschaft ist heute nicht mehr üblich. Sie <strong>wir</strong>d<br />
vielfach ersetzt durch den temporären Konsum einer möglichst kostengünstigen<br />
Vereins(dienst)leistung, an die immer höhere Ansprüche gestellt werden<br />
und die mit der Entrichtung der Beiträge abgegolten ist.<br />
Das familiäre Umfeld ändert sich, Eltern <strong>sind</strong> vermehrt berufstätig. Auch<br />
<strong>da</strong>s ist einer der Gründe <strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ß die Bereitschaft, sich im Verein zu engagieren<br />
und Verant<strong>wo</strong>rtung zu übernehmen, tendenziell sinkt.<br />
Angebote zur sportlichen Betätigung für Erwachsene und für den Breitensport<br />
<strong>sind</strong> in allen Altersstufen wichtig und sehr gefragt, wie <strong>wir</strong> an der Nachfrage<br />
in diesem Bereich sehen, die unsere Kapazitäten übersteigt. Da zum Beispiel<br />
im Schwimmen die uns von der Stadt zur Verfügung gestellten Beckenzeiten<br />
naturgemäß begrenzt <strong>sind</strong>, <strong>sind</strong> uns hier oftmals die Hände gebunden. Der<br />
Spagat zwischen Leistungs- und Breitensport ist auch aus diesem Grunde eine<br />
große Herausforderung.<br />
Abschließen möchte ich diese Ge<strong>da</strong>nken mit einem Kernproblem – der<br />
schlechten Haushaltslage der Stadt Darmstadt. Als Verein mit vereinseigenen<br />
Gebäuden <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> in hohem Maße abhängig von der Sportförderung durch die<br />
Stadt Darmstadt und <strong>da</strong>s Land Hessen, für die ich mich bei diesen ausdrücklich<br />
be<strong>da</strong>nken möchte. Durch diese Förderung und mit großem Einsatz der Mitglieder<br />
unserer Wassersportabteilung konnten <strong>wir</strong> in den vergangenen <strong>Jahren</strong> unser<br />
Clubheim in Erfelden am Althrein sanieren.<br />
Wir wissen zurzeit nicht, ob der dringend erforderliche Neubau des Nordbades<br />
in naher Zukunft noch realistisch ist. Der politische Wille zum Bau eines<br />
schnörkellosen Bades für die sportliche Nutzung durch Vereine, Schulen und<br />
Öffentlichkeit ist <strong>da</strong>. In der Beurteilung dieses Be<strong>da</strong>rfes <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> uns mit allen<br />
Nutzergruppen und der Stadt Darmstadt einig. Zum Glück gibt es in Darmstadt<br />
ein ungewöhnlich breites Interesse an der aktiven Ausübung unserer Kernsportart,<br />
<strong>da</strong>s <strong>wir</strong> nach Kräften gerne fördern.<br />
Konkrete Maßnahmen zur Erhaltung unseres Vereinseigentums im<br />
Schwimm leistungszentrum können <strong>wir</strong> deshalb im Moment nicht planen, weil<br />
der Neubau des Nordbades sicherlich auch Einfluss auf <strong>da</strong>s SLZ haben <strong>wir</strong>d und<br />
<strong>wir</strong> <strong>da</strong>s berücksichtigen müssen.<br />
Zu nennen ist auch die Unsicherheit bezüglich der städtischen Zuschüsse,<br />
zum Beispiel für die von uns geleistete wertvolle Jugen<strong>da</strong>rbeit.<br />
Das <strong>sind</strong> nur einige der Herausforderungen, auf die <strong>wir</strong> vielfach noch keine<br />
Ant<strong>wo</strong>rten haben und die <strong>wir</strong> nur meistern können, wenn die Bereitschaft,<br />
sich einzubringen, bei möglichst vielen vorhanden ist. Mögen <strong>wir</strong> die Zukunft<br />
erfolgreich meistern.<br />
Um unsere Verdienste um den Sport zu würdigen und im Vertrauen auf die<br />
oben bereits genannte fachliche Kompetenz haben uns die Sportfachverbände<br />
im Jubiläumsjahr als Ausrichter hochkarätiger Meisterschaften ausgewählt. Wir<br />
8
e<strong>da</strong>nken uns bei diesen für <strong>da</strong>s entgegengebrachte Vertrauen. Diese Veranstaltungen<br />
<strong>wo</strong>llen <strong>wir</strong> nutzen, um unser Können als Verein zu beweisen und um mit<br />
unseren Mitgliedern und Freunden zu feiern.<br />
Zum Abschluss möchte ich mich im Namen des gesamten Vorstandes bei<br />
allen Gratulanten für die Glückwünsche und lieben Worte be<strong>da</strong>nken und wünsche<br />
viel Spaß bei der Lektüre unserer kleinen Festschrift.<br />
Thomas Kipp<br />
Vorsitzender des Darmstädter Schwimm-<br />
und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V.<br />
9
EIN WORT ZUVOR<br />
Mit dieser kleinen Festschrift <strong>wo</strong>llen <strong>wir</strong> „100 Jahre Darmstädter<br />
Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V.“ würdigen. Jedoch: Im<br />
Jahre 19<strong>12</strong> gegründet wurde der „Darmstädter Schwimmclub Jung-<br />
Deutschland“. Dieser Verein wurde 1936 im Zuge der nationalsozialistischen<br />
Sport politik aufgelöst; die Wiedergründung erfolgte 1949 unter dem heutigen<br />
Clubnamen. Feiern <strong>wir</strong> etwa ein falsches Jubiläum? Ganz und gar nicht. Denn<br />
auch ohne formelle vereinsrechtliche Grundlage lebte in dieser Zwischenzeit der<br />
Club unter den Mitgliedern in großer persönlicher Verbundenheit weiter. Das<br />
belegen eindringlich – aus jeweils abteilungs bezogener Sicht – die historischen<br />
Ausführungen in den Beiträgen zum Schwimmen von Waldemar Metzler und<br />
zum Wassersport von Walter Becker in diesem Heft.<br />
Dem Schwimmverein „Jung-Deutschland“ hatten sich im Jahre 1920 die ebenfalls<br />
schon seit 19<strong>12</strong> aktiven Wassersportler als eigene Abteilung angeschlossen.<br />
<strong>Seit</strong> 1977 gibt es in unserem Club eine Volleyballabteilung und seit Mitte der<br />
1980er Jahre gehört zum <strong>DSW</strong>’<strong>12</strong> auch Triathlon. In dieser Reihenfolge präsentieren<br />
sich unsere vier Sportabteilungen in der Festschrift.<br />
Zur Gründungsportart Schwimmen zählte allerdings von Anfang an auch<br />
Wasserball. Dieser Sport <strong>wir</strong>d seit 1970 nicht mehr unmittelbar in unserem Club<br />
gepflegt. Wie es sich <strong>da</strong>mit verhält, <strong>da</strong>s ist in dem abschließenden Beitrag von<br />
Niels Henckel nachzulesen.<br />
Die Kernsportarten Schwimmen, ehemals Wasserball und heute Triathlon<br />
können nicht ausgeübt werden ohne Bad bzw. See. Deshalb steht am Anfang der<br />
Sachbeiträge der Artikel von Gert Schulte zu unserem Clubbad.<br />
Und nun endlich: Viel Spaß bei der Lektüre!<br />
Dr. Claus Becker<br />
P. S.: Der geschäftsführende Vorstand be<strong>da</strong>nkt sich sehr herzlich bei allen, die<br />
zum Gelingen dieser Festschrift beigetragen haben, namentlich bei den Autoren<br />
der einzelnen Beiträge und ihren Helfern.<br />
10
GESAMTCLUB<br />
DAS CLUBBAD<br />
Hessisches Schwimmleistungszentrum mit Bundesnutzung<br />
von GERHARD SCHULTE<br />
GESAMTCLUB<br />
GESAMTCLUB<br />
Nach der Neugründung des <strong>DSW</strong> 1949 war die Trainingssituation für die<br />
Schwimmer zunächst sehr schlecht. Der Woog musste von Trümmern geräumt<br />
werden, bevor dort wenigstens im Sommer ein Trainingsbetrieb<br />
wieder aufgenommen werden konnte. Als <strong>da</strong>nn im Jahr 1950 <strong>da</strong>s alte Zentralbad<br />
provisorisch wieder hergestellt wurde, war wenigstens auch wieder ein Wintertraining<br />
möglich. Den Wiederaufbau des Bades leitete ein junger Architekt,<br />
Egon Gärtner, der uns später noch einmal begegnen <strong>wir</strong>d. Immerhin haben z. B.<br />
die Olympiateilnehmer 1956 in Melbourne (Hans Köhler und Ingrid Künzel) und<br />
1964 in Tokio (Hans-Joachim Klein, Uwe Jacobson und Traudi Beierlein) unter<br />
diesen Bedingungen erfolgreich trainiert.<br />
Der überragende Erfolg der Darmstädter Schwimmer in Tokio und ihr phänomenaler<br />
Empfang in Darmstadt bei ihrer Rückkehr bereiten den Boden für<br />
eine stärkere Beachtung des Schwimmsports in Darmstadt. Die Anzahl der<br />
Mitglieder der Schwimmabteilung des <strong>DSW</strong> und <strong>da</strong>mit auch der Trainierenden<br />
steigt stetig und macht die Trainingssituation immer unzumutbarer. Allerdings<br />
11
ist auch die Bereitschaft der Stadt und anderer Institutionen gewachsen, sich für<br />
den Schwimmsport zu engagieren.<br />
Im Februar 1969 suchen Helmut Kempf (Sportlicher Leiter Schwimmen)<br />
und Just Lippert (Leiter der Schwimmabteilung) den Stadtkämmerer Dr. Joachim<br />
Borsdorff auf und stellen ihm die Idee eines Schul- und Trainingsbades<br />
am Woog vor. 2 Wochen später gibt es einen Magistratsbeschluss zum Bau des<br />
Trainingsbades. Beim Bau der Böllenfalltorhalle waren ca. 900.000 DM übrig<br />
geblieben. Das beschleunigt <strong>da</strong>s Verfahren. 13 Architekten /-gruppen reichen<br />
Entwürfe ein. Gewinner ist <strong>da</strong>s Büro Hofmann und Schader. Am 01.<strong>12</strong>.1969, nur<br />
ca. 10 Monate nach der Vorsprache bei der Stadt, <strong>wir</strong>d der Trainingsbetrieb im<br />
neuen Trainingsbad am Woog aufgenommen.<br />
Für den Sommer muss ebenfalls eine Alternative zum Training im Woog gefunden<br />
werden. Bei kühlerer Witterung unterbrechen die Schwimmer ihr Training<br />
immer wieder, um sich unter den ein oder zwei warmen Duschen des Clubheims<br />
am Woog aufzuwärmen.<br />
In den <strong>DSW</strong>-Nachrichten über <strong>da</strong>s 10. Rippchenessen am letzten Freitag im<br />
November 1969 kann man lesen:: „Wie man hört, gehen die Pläne noch weiter.<br />
Mit Privatinitiative denkt man ernstlich an ein geheiztes, 50 m langes Trainingsbecken<br />
im Woog, vor oder besser unter dem <strong>DSW</strong>-Clubheim“<br />
1971 kann man in den Club-Nachrichten ein Zitat von Just Lippert lesen:<br />
„Wir <strong>sind</strong> entschlossen, ein beheiztes Clubbad am Woog zu schaffen.“ Just hat<br />
ein Modell des geplanten Bades anfertigen lassen und eine Baustein-Aktion für<br />
<strong>da</strong>s Clubbad <strong>wir</strong>d gestartet.<br />
Am 29.11.71 <strong>wir</strong>d <strong>da</strong>s von der Stadt neu erbaute Nordbad eingeweiht. Architekten<br />
und Bauherr waren erneut Hoffmann und Schader. Auch dieses Bad verbessert<br />
die Trainingsbedingungen im Winter.<br />
Im Hersbst 1972 schreibt <strong>da</strong>s Darmstädter Echo unter der Überschrift: „Sportbad<br />
Woog in Sicht – Leistungs- und Trainingszentrum finanzierbar“ folgendes:<br />
„Nach der Beendigung der Badesaison im kommenden Jahr <strong>wir</strong>d der <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong><br />
mit dem Ausbau eines Leistungs- und Trainingszentrums im Woog beginnen.<br />
Dieses Zentrum soll ein beheiztes und gefiltertes Wettkampfbecken (50 x 21 m),<br />
ein weiteres Sportbecken und ein Lehrbecken umfassen. Vermittelt von Günther<br />
Metzger war im Clubheim am Woog jetzt eine Besprechung mit Ortsbesich tigung,<br />
an der ein Vertreter des hessischen Sozialministers, Stadtkämmerer Dr. Paul Ehrlich<br />
mit Sportsamtsleiter Emil Wegerhoff, ein Vertreter des Architektenbüros<br />
Hofmann und die Herren Karl Helfmann (Vorsitzender des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>) und Just<br />
Lippert (Leiter der Schwimmabteilung des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>) teilnahmen...“<br />
Doch die Realisierung des Vorhabens stößt auf ungeahnte Schwierigkeiten.<br />
Eine Gruppe von Nutzern des Woogs, vor allem die „Schlammbeißer“, wenden<br />
sich mit allen Kräften gegen ein Clubbad im Woog, der „Wanne im Woog“ wie sie<br />
es formulieren. Das Hauptargument ist, <strong>da</strong>ss der Woog durch die Wanne aufgeheizt<br />
würde. Allen Beteuerungen des Bauherrn zum Trotz, <strong>da</strong>ss es sich der <strong>DSW</strong><br />
gar nicht leisten könne, Wärme an den Woog zu verlieren und entsprechend gut<br />
wärmegedämmt bauen würde, finden sie immer wieder Gehör in der Presse und<br />
bei den städtischen Institutionen.<br />
Wann die Stadt als Alternative einen Bau des Clubbades neben dem Nordbad<br />
vorschlägt, zusammen mit einem Neubau des Clubheims, kann der Bericht-<br />
<strong>12</strong>
erstatter nicht mehr feststellen. Es muss <strong>wo</strong>hl noch 1973 gewesen sein. Es <strong>wir</strong>d<br />
deutlich, <strong>da</strong>ss ein Bau des Clubbades am Woog nicht genehmigt werden <strong>wir</strong>d.<br />
Die Idee, <strong>da</strong>s Clubheim am Woog aufzugeben, <strong>da</strong>s man mit unglaublicher<br />
Kraftanstrengung nach dem Krieg erbaut hatte, bereitet vielen die größten<br />
Schwierigkeiten, vor allem älteren Clubmitgliedern wie Karl-Wilhelm Leyerzapf,<br />
Burkhardt Sachs u. a. In emotionalen Diskussionen auf allen Ebenen des Clubs<br />
und auch in der Jahreshauptversammlung des <strong>DSW</strong> werden die Argumente für<br />
und wider ausgetauscht.<br />
Die Planungen werden schließlich umgestellt. Es folgen langwierige Verhandlungen<br />
mit den Sportverbänden, mit dem hessischen Ministerium für Sport und<br />
Soziales, mit dem Bund, mit der Stadt usw. Keine Institution will zunächst die<br />
Mittel zusagen ohne die Zusage der übrigen Institutionen.<br />
In den Club-Nachrichten 1/1975 lesen <strong>wir</strong> endlich: „Die grundsätzliche Genehmigung<br />
(... für <strong>da</strong>s Clubbad ...) ist <strong>da</strong>; die Unterlagen liegen in Bonn wegen<br />
der Mittelzuweisung“. Und in der Jahreshauptversammlung des Gesamtclubs<br />
am 16.04.75 berichtet der Vorsitzende Karl Helfmann: „Das hessische Schwimmleistungszentrum<br />
mit Bundesnutzung (... neben dem Nordbad ...) befindet sich<br />
an der Schwelle zwischen Planung und Wirklichkeit. Die Finanzierung des<br />
2,5 Mio. DM Projektes ist gesichert und die Stadt Darmstadt hat zugesagt, alle<br />
notwendigen Formalitäten schnell und unbürokratisch zu erledigen, <strong>da</strong>mit der<br />
erste Spatenstich in den nächsten Wochen erfolgen kann.“<br />
Am 30.10.1976 ist es soweit: Der <strong>DSW</strong> zieht vom Woog in <strong>da</strong>s neue Clubheim<br />
neben dem Nordbad um. Am <strong>12</strong>.11. startet eine Umzugsparty im neuen Clubheim,<br />
die Sauna <strong>wir</strong>d von etlichen Gruppen belegt und <strong>da</strong>s Rippchenessen am letzten<br />
Freitag im November 1976 findet zum ersten Mal im SLZ statt.<br />
Die Einweihung des SLZ erfolgt allerdings erst am 30.04.77. Erst jetzt <strong>sind</strong><br />
die Becken benutzbar. Neben Reden vom <strong>da</strong>maligen Vorsitzenden des <strong>DSW</strong>,<br />
Dr. Karl-Heinz Lillich, u. a. finden Wettkämpfe, ein Wasserballspiel, Synchronschwimmen<br />
und Kanuvorführungen statt. Dr. Rainold Staudt, <strong>da</strong>mals Sportdezernent<br />
der Stadt, eröffnet <strong>da</strong>s Becken mit einem Kopfsprung ins Wasser. Abends<br />
<strong>wir</strong>d in den Mai getanzt.<br />
Die Kosten wurden eingehalten (2,5 Mio: Bund und Land je 750.000 DM,<br />
Stadt 250.000 DM, <strong>DSW</strong> 750.000 DM.)<br />
Im Laufe des Jahres werden noch Startblöcke eingebaut und ein Schiedsrichterturm<br />
– eine ziemlich wackelige Konstruktion. Der Statiker, Herr Schader,<br />
<strong>da</strong>rauf angesprochen, meinte lakonisch: „Wieso, er ist doch nicht umgefallen!“<br />
Viel Arbeit bei der Unterhaltung des Bades kommt auf die Mitglieder zu, die<br />
vor allem Ernst Költgen und Friedel Gnad ehrenamtlich übernehmen. Große<br />
Unterstützung erfahren sie auch durch Otto Wolf, <strong>da</strong>mals Chef-Bademeister<br />
im Nordbad.<br />
Das neue Bad nutzen viele Gruppen, vor allem des <strong>DSW</strong>, aber auch anderer<br />
Schwimmsport-treibenden Vereine sowie die Öffentlichkeit. Der <strong>DSW</strong> versucht<br />
in den Folgejahren möglichst viele regionale und überregionale Schwimmveranstaltungen<br />
ins SLZ zu bekommen mit gleich zwei Vorteilen: Es entstehen Einnahmen<br />
durch die anreisenden Schwimmer statt Ausgaben für die Reisen der<br />
Schwimmer des <strong>DSW</strong>!<br />
13
1992:<br />
Sanierungs-<br />
arbeiten<br />
Höhepunkt <strong>sind</strong> im Jahr 1982 die deutschen Meisterschaften in Form einer<br />
„Schwimm<strong>wo</strong>che“. Die Endläufe finden im SLZ mit Vorläufen im Nordbad und<br />
mit weiteren Vorläufen in Pfungstadt statt.<br />
Jedes Jahr fallen nach der Winterpause Reparaturkosten am Clubbad an, vor<br />
allem für die Reparatur der Folienauskleidung der Becken, aber auch für die Filter.<br />
Der Aufwand <strong>wir</strong>d von Jahr zu Jahr höher. Der Wasserverlust durch nicht<br />
lokalisierbare Lecks beträgt schließlich mehr als 10 cbm am Tag. Der Vorstand<br />
diskutiert <strong>da</strong>her erstmals 1986 über eine Sanierung des Bades.<br />
Es werden Pläne erstellt, der Aufwand abgeschätzt und die Zuschussanträge<br />
bei Stadt, Land und Bund gestellt. Die Planungen übernimmt der Architekt Egon<br />
Gärtner – ohne <strong>da</strong>ss sich der <strong>DSW</strong> zu dem Zeitpunkt bewusst war, <strong>da</strong>ss dieser<br />
schon den Wiederaufbau des Zentralbades geleitet hatte. Bei den Gesprächen im<br />
hessischen Sozialministerium <strong>wir</strong>d der Verein ermuntert, eine viel weitgehendere<br />
und aufwändigere Sanierung anzustreben als zunächst beabsichtigt. Insbesondere<br />
sollte <strong>da</strong>s Bad mit Edelstahl ausgekleidet werden, um für viele Jahre<br />
die Reparaturkosten gering zu halten.<br />
1989 <strong>wir</strong>d der Landeszuschuss bewilligt, allerdings verzögert sich der Baubeginn<br />
noch erheblich. Zunächst <strong>wir</strong>d auf die Erteilung der Baugenehmigung<br />
gewartet. Als <strong>da</strong>nn Ende 1990 <strong>da</strong>s Ergebnis der Ausschreibung der Technik vorliegt,<br />
liegen die Kosten für dieses Gewerk mehr als doppelt so hoch als geschätzt.<br />
Daraufhin werden auch alle anderen großen Gewerke ausgeschrieben. Trotz aller<br />
Einsparbemühungen durch Abspecken der Ansprüche bleibt eine Überschreitung<br />
der Planungskosten von mehr als 330.000 DM übrig.<br />
Erst als die Stadt Darmstadt bereit ist, diese Mehrkosten zu finanzieren,<br />
werden am 19.3.1991 die Bauaufträge unterzeichnet und am 16. September 1991<br />
um 11:00 Uhr – nach Beendigung der Badesaison – beginnen die Sanierungsarbeiten<br />
am SLZ.<br />
14
Am 30.05.1992 gibt es beim <strong>DSW</strong> ein Doppelfest: Das 80-jährige Clubjubiläum<br />
<strong>wir</strong>d gefeiert sowie die Wiedereröffnung des SLZ, noch ohne Wasser wegen verspätet<br />
gelieferter Wärmetauscher und wegen der schlechten Witterung.<br />
Ende Juli 1992 <strong>wir</strong>d der Vollbetrieb im SLZ wieder aufgenommen. Es <strong>da</strong>uert<br />
aber noch bis ins Jahr 1993, bis alle Restarbeiten erledigt <strong>sind</strong>.<br />
<strong>Seit</strong> nunmehr 20 <strong>Jahren</strong> <strong>wir</strong>d <strong>da</strong>s Clubbad nun wieder vom <strong>DSW</strong>, von anderen<br />
Darmstädter Vereinen und von der Öffentlichkeit mit viel Erfolg und ohne<br />
größere Probleme genutzt.<br />
Die Anlage ist für Schwimmwettkämpfe ideal. So<strong>wo</strong>hl <strong>da</strong>s Clubbad wie<br />
auch <strong>da</strong>s <strong>da</strong>neben liegende Nordbad bieten 50 m Bahnen, eine Kombination, die<br />
Schwimmer selten antreffen. Beim Nordbad will die Stadt jetzt die überfällige<br />
Sanierung angehen, voraussichtlich durch einen Neubau. Der <strong>DSW</strong> hofft sehr,<br />
<strong>da</strong>ss <strong>da</strong>durch diese idealen Wettkampfbedingungen nicht verschlechtert werden!<br />
15<br />
1992: Übergabe
VORSTÄNDE DES <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> E. V.<br />
(soweit rekonstruierbar, Hinweise zur Vervollständigung werden gerne entgegen genommen)<br />
Zeitraum Vorsitzender<br />
19<strong>12</strong>–1914<br />
Dr. Alexander<br />
Bopp<br />
1914–1915 vakant<br />
1915–1934<br />
Dr. Karl<br />
Friedrich<br />
1949–1951 Ludwig Fasler<br />
1951–1960<br />
Karl-Wilhelm<br />
Leyerzapf<br />
1960–1962 Willi Schell<br />
1962–1967<br />
Willi<br />
Pflugfelder<br />
1967–1970<br />
Bruno<br />
Wisnewski<br />
16<br />
1. Stellv.<br />
Vorsitzender<br />
Karl-Wilhelm<br />
Leyer zapf<br />
(Beisitzer)<br />
2. Stellv.<br />
Vorsitzender<br />
Willi Engels<br />
(Beisitzer)<br />
1970–1972<br />
Wilhelm<br />
Reinheimer Günther<br />
Merker<br />
1972–1974 Karl Helfmann Ulrich Seyfert<br />
1974–1976<br />
Schatz meister Jugendwart<br />
Ernst Nohl<br />
Bruno<br />
Wisnewski<br />
Gustav<br />
Hercher<br />
Leo Hofmann<br />
Lotte Schwan<br />
(ab ??)<br />
Gerhard<br />
Schulte<br />
Gustav<br />
Hercher<br />
1976–1977 Werner<br />
Wagner<br />
1977–1978<br />
1978 –1987<br />
Prof. Karl-<br />
Heinz Lillich<br />
Werner<br />
Wagner<br />
(bis 02/80)<br />
Rolf Bauer<br />
Gustav Hercher<br />
(Finanzen)<br />
Gerhard<br />
Schulte<br />
(Beiträge)<br />
Günther<br />
Merker<br />
Lotte Schwan /<br />
Hans Hofmann<br />
(ab 1971)<br />
Hans Hofmann<br />
Hans<br />
Hofmann /<br />
Wolfgang<br />
Hoffmann<br />
(ca. 1,5 Jahre)<br />
1987–1992<br />
Dr. Lutz<br />
Wessely<br />
Rolf Bauer Rolf Hofmann<br />
1992–1994<br />
Gerhard<br />
Schulte<br />
Günther<br />
Rolf Bauer Eike Reeg Merker/ Hans Hofmann<br />
1994–2000<br />
Dr.Dr.<br />
Claus Becker<br />
Peter<br />
Meisinger<br />
(ab 1998)<br />
2000–2008 Eike Reeg Walter Wolf<br />
2008–2009<br />
vakant<br />
2009–<br />
8/2011<br />
Raffael<br />
Reißer Walter Wolf<br />
Peter<br />
Waldemar<br />
Metzler<br />
8/2011–<br />
5/20<strong>12</strong><br />
vakant<br />
Bernd<br />
Emanuel<br />
Meisinger<br />
5/20<strong>12</strong>– Thomas Kipp vakant<br />
Verena<br />
Szagartz<br />
Ehrenvorsitzender<br />
Karl-Wilhelm<br />
Leyerzapf<br />
Karl Helfmann<br />
Der Ältestenrat 20<strong>12</strong>: Robert Herdt, Hans Hofmann, Thorsten Rasch, Heinz Steudle, Andreas<br />
Weber, Lieselotte Zimmerling.
SCHWIMMEN<br />
100 JAHRE <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> –<br />
100 JAHRE SCHWIMMABTEILUNG<br />
von WALDEMAR METZLER<br />
SCHWIMMEN<br />
SCHWIMMEN<br />
Die Wurzeln des <strong>DSW</strong> liegen im Schwimmsport. In den ersten <strong>Jahren</strong> bestand<br />
der Club nur aus Schwimmern und Wasserballern. Auch Schwimmerinnen<br />
gab es noch nicht im Club.<br />
In Darmstadt war 1909 <strong>da</strong>s erste Hallenbad eröffnet <strong>wo</strong>rden und der große<br />
Woog stand als Naturbadesee zur Verfügung mit getrennten Bädern für Damen<br />
und Herren. Die Vorbereitungen auf die olympischen Spiele 19<strong>12</strong> mit hervorragenden<br />
Leistungen der deutschen Schwimmer veranlasste auch in Darmstadt<br />
eine Gruppe Schwimmsportbegeisterter mit Beginn der Badesaison 19<strong>12</strong> einen<br />
Schwimmverein zu gründen, den „Darmstädter Schwimmclub Jung-Deutschland“<br />
Unter den <strong>wo</strong>hl<strong>wo</strong>llenden Augen des Großherzogs Ernst Ludwig entwickelte<br />
sich der Club rasch. Doch der erste Weltkrieg unterbrach die Aktivitäten jäh.<br />
Der erste Vorsitzende Dr. Alexander Bopp fiel gleich zu Beginn des Krieges und<br />
der rührige Schwimmwart Karl von Kutzleben wurde versetzt. Erst 1915 konnte<br />
der Club mit neuem <strong>Leben</strong> erfüllt werden unter der Leitung des Oberarztes<br />
Dr. Karl Friedrich, der fast 20 weitere Jahre die Geschicke des Clubs leiten sollte.<br />
17<br />
Darmstadts<br />
erstes Hallenbad,<br />
<strong>da</strong>s heutige<br />
„Jugendstilbad“
Wettkampfbecken<br />
mit Sprungturm<br />
1916 wurde eine Damenabteilung gegründet, die schnell große Erfolge aufweisen<br />
konnte. Bei den deutschen Meisterschaften im Schwimmen 1919 in Magdeburg,<br />
1920 in Darmstadt und 1921 in Leipzig siegten die Damen dreimal in Folge<br />
in der 3 (!) x 100 m Bruststaffel.<br />
Aufgrund der Erfolge der Darmstädter Schwimmer gelang es Dr. Friedrich,<br />
die Stadtverwaltung zu veranlassen, für die deutschen Meisterschaften 1920 in<br />
Darmstadt im Woog eine sportgerechte 100 m Bahn zu erstellen. Schon <strong>da</strong>mals<br />
wurden in Darmstadt Weltrekorde gesch<strong>wo</strong>mmen (Bernhard Skamper von Rhenus<br />
Köln über 200 m Rücken und Erich Rademacher über 400 m Kraul).<br />
Die Schwimmerinnen und Schwimmer der Schwimmabteilung des Jung-<br />
Deutschland waren bald in ganz Deutschland bekannt. 1926 wurde aufgrund<br />
der stark gestiegenen Zahl der aktiven Schwimmer ein erster hauptamtlicher<br />
Trainer eingestellt (Max Breitling) und ein junger Mann, gerade erst 18 Jahre alt,<br />
übernahm die sportliche Leitung: Karl-Wilhelm Leyerzapf.<br />
Neben dem Sport kam auch <strong>da</strong>s gesellschaftliche <strong>Leben</strong> nicht zu kurz: Stiftungsfeste,<br />
Weihnachtsfeiern im Mozartverein oder im Saalbau, Himmelfahrtsausflüge,<br />
Feuerzangenbowle in der Ruderabteilung am Altrhein, Ferienlager,<br />
Wanderungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad, aber vor allem <strong>da</strong>s unbeschwerte<br />
und oft ausgelassene Treiben am Woog ließen den Club in einer Weise zusammenwachsen,<br />
die in späteren Notzeiten die Kraft zum Überleben gab.<br />
1936 schalteten die Nazis alle Sportvereine „gleich“. Die Vereine in Darmstadt<br />
mussten sich auflösen und wurden dem Dachverband TSG 46 unterstellt,<br />
der bald <strong>da</strong>nach in GfL (Gesellschaft für Leibesübungen) umbenannt wurde.<br />
Aber auch in dieser Konstellation errangen die Darmstädter Schwimmer und<br />
Wasserballer große Erfolge.<br />
In dieser Zeit wurde am Woog die neue Wettkampfanlage über 50 m erstellt<br />
mit einem 10 m-Sprungturm. Das Wettkampfbecken wurde im Sommer 1937<br />
mit einem groß angelegten Länderkampf gegen Frankreich eingeweiht. Die Organisation<br />
unter Karl-Wilhelm Leyerzapf klappte hervorragend. Karl Orlemann<br />
war Starter, Leyerzapf selbst war Sprecher und Heinz Schneider Schiedsrichter.<br />
18
Leyerzapf hat wenig später nach einer Auseinandersetzung mit dem Sportkommissar<br />
der Nazis sein Amt als Sportleiter niedergelegt. Nachfolger wurde<br />
Dr. Burkart Sachs.<br />
1938 wurde vom 8.–10. Juli – nein, kein Internationales! – sondern die 1. Großdeutsche<br />
Schwimm-Meisterschaft durchgeführt.<br />
Wenig später zerstörte der 2. Weltkrieg alle Träume. Als der Krieg vorüber<br />
war, waren auch die Schwimmsportstätten zerstört – <strong>da</strong>s Hallenbad und<br />
die Woogstribüne. Über 50 Schwimmer des ehemaligen Schwimmclubs Jung-<br />
Deutschland kamen nicht aus dem Krieg zurück, weitere starben an Kriegsfolgen.<br />
Langsam sammelten sich die Rückkehrer, zunächst um die Ruderabteilung.<br />
An eine Neugründung des Clubs war noch nicht zu denken. Es waren zu wenige<br />
und die waren mit dem täglichen Überlebenskampf mehr als beschäftigt.<br />
Eine erste Organisationsmöglichkeit ergab sich unter dem Dach des befreundeten<br />
SV 98, der <strong>da</strong>durch vorübergehend zu einer Schwimmabteilung kam. Um<br />
wieder Trainingsmöglichkeiten zu schaffen, fand sich eine Großzahl der alten<br />
Darmstädter Schwimmer zusammen, um in <strong>wo</strong>chenlangem Einsatz bei der Enttrümmerung<br />
des Hallenbades mitzu<strong>wir</strong>ken.<br />
Erst 1949 konnte der Club, jetzt unter dem zutreffenderen Namen „Darmstädter<br />
Schwimm- und Wassersport-Club e. V. 19<strong>12</strong>“, wieder gegründet werden. Ein<br />
Gründungsgremium mit Ludwig Fasler, Karl-Wilhelm Leyerzapf, Willi Schwarz,<br />
Bruno Wisnewski, Gustav Hercher und Burkhart Sachs schafften in stundenlangen<br />
Sitzungen die Voraussetzungen für die am 11.03.1949 erfolgte Neugründung.<br />
Burkhart Sachs wurde zum Leiter der Schwimmabteilung gewählt.<br />
Bereits am 26.06.1949 fanden Bezirksmeisterschaften im Woog statt, am<br />
10.07. ein Wasserball-Vergleichskampf Baden – Hessen und im Juli ein Clubwettkampf<br />
mit Gästen von Bayern 07 und dem EFSC. Im August des Jahres hatte<br />
die Schwimmabteilung bereits wieder 310 Mitglieder.<br />
Am 01.10.1950 wurde <strong>da</strong>s alte Hallenbad – notdürftig repariert – wieder eröffnet<br />
und 1955 wurde ein eigenes Clubheim am Woog fertiggestellt.<br />
19<br />
Clubheim am<br />
Woog beim Abriss<br />
im Jahr 20<strong>12</strong>
Unser traditionelles zu Hause war wieder der große Woog mit dem Clubheim<br />
auf dem „Woogs<strong>da</strong>mm“ und dem Zentralbad (heutiges Jugendstilbad) in der<br />
Nähe. Hier machten viele von uns die ersten Erfahrungen mit dem Element<br />
Wasser, lernten <strong>wir</strong> schwimmen, trainierten um immer schneller zu werden,<br />
maßen unsere Kräfte und Aus<strong>da</strong>uer und erlebten gemeinsam eine Clubgemeinschaft<br />
und Clubleben.<br />
Mit dem Bau des Schul- und Trainingsbades im Jahre 1969, auch ganz in der<br />
Nähe unseres Clubheimes, erhielten <strong>wir</strong> die Möglichkeit, ganzjährig bei angenehmen<br />
Wassertemperaturen zu trainieren und Kurzbahnwettkämpfe in der<br />
Halle auszurichten.<br />
Das Schul- und Trainingsbad ist bis heute noch Ausrichtungsstädte des von<br />
Helmuth Kempf und Just Lippert 1970 ins <strong>Leben</strong> gerufenen „Echo-Schwimmens“,<br />
<strong>wo</strong> unsere „Kleinsten“ und vor allem auch „Nicht-Vereinsschwimmer“<br />
die Gelegenheit haben, sich im kindgerechten Wettkampf zu messen und erste<br />
Erfahrungen mit dem Schwimmsport zu machen. Hinzu kamen <strong>da</strong>s 50 Meter<br />
Freibad in Eberstadt mit dem 1964 erstmals veranstalteten „Internationalen<br />
Schwimmfest“, <strong>da</strong>s in den ersten <strong>Jahren</strong> allerdings ein nationales war. Diese<br />
Schwimmveranstaltung der Schwimmabteilung des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> zählt noch heute<br />
zu den bekanntesten und größten, von einem Verein organisierten Schwimmveranstaltungen<br />
weltweit. Sie dient vielen Leistungsschwimmern als Vorbereitung<br />
und teilweise auch „Pflichtzeitnachweis“ für Olympia sowie für Europa-<br />
und Weltmeisterschaften.<br />
Mit dem Bau des Nordbades 1972, einer der <strong>da</strong>mals günstigsten 50 Meter/<br />
8 Bahnen-Hallenbäder Deutschlands, verbesserten sich die Bedingungen für den<br />
Schwimmsport in Darmstadt und unseres Clubs erneut.<br />
Getragen von diesen Möglichkeiten und getrieben von den Anforderungen<br />
der Zeit, suchte der Verein nach weiteren Chancen. Es entstand die Idee eines neuen<br />
Wettkampfbeckens im Woog mit 50 m-Bahnen. Eine „Wanne“ im alten Natur-Wettkampfbecken<br />
wurde geplant und sollte – gestützt durch eine „Bausteinaktion“,<br />
bei der jedes Mitglied aufgefordert wurde, möglichst viele „Bausteine“<br />
zu verkaufen – finanziert und umgesetzt werden. Der Widerstand einer Gruppe<br />
von „Woogsfreunden“ machte diese Pläne zunichte, bescherte uns allerdings<br />
mit tatkräftiger Unterstützung der Stadt Darmstadt eine neue Heimstätte mit<br />
optimalen sportlichen Bedingungen direkt neben dem Nordbad in Darmstadt.<br />
Die Ära „Woog“, wie ich sie nennen möchte, ging mit dem Umzug in <strong>da</strong>s <strong>DSW</strong>-<br />
Clubheim in die Alsfelder Strasse 31 in Darmstadt und <strong>da</strong>s neu geschaffene vereinseigene<br />
Schwimm-Leistungs-Zentrum (SLZ) mit seinem modernen Außen-<br />
Wettkampfbecken (10 Bahnen zu 50 m) und dem 25 m großen Lehrschwimmbecken<br />
zu Ende. Es begann aber <strong>da</strong>nk dieser neu geschaffenen hervorragenden<br />
und optimalen Bedingungen für den Schwimmleistungssport gleichsam ein<br />
„Neues Zeitalter“ für den Schwimmsport im <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong>.<br />
Wie auch die Gesellschaft einem steten Wandel unterliegt, so ändert sich auch<br />
unser Verein und sein Vereinsleben. Während in den 70er und 80er <strong>Jahren</strong> neben<br />
dem Training und dem Spaß am Leistungssport die Gemeinsamkeit in Form<br />
von Jugendreisen, internationale Vereinsbesuche (England, Schweden, Schweiz,<br />
etc.) und reger Jugen<strong>da</strong>ustausch sowie Vereinsveranstaltungen wie Sportlerbälle,<br />
Faschingsfeiern / Feten und Skatturnieren <strong>da</strong>s Clubleben prägten, steht heute<br />
eher die individuelle, zielgerichtete Leistungssportausübung im Vordergrund.<br />
20
Ich denke aber trotzdem, <strong>da</strong>ss <strong>wir</strong> als Verein und Gemeinschaft mit einer nunmehr<br />
100 jährigen Historie und Erfahrung gegenüber der Vielzahl der auf „Gewinnmaximierung“,<br />
Anonymität und Individualität ausgerichteten Fitness-<br />
Clubs“ weiterhin erhebliche Vorteile bieten und deshalb auch langfristig bestehen<br />
können.<br />
Dabei können und <strong>wo</strong>llen <strong>wir</strong> keine „7 Tage x 24 Stunden Rundum-Verfügbarkeit“<br />
mit einer Mentalität „Ich zahle <strong>da</strong>für und habe Anspruch <strong>da</strong>rauf“ bieten.<br />
Dafür halten <strong>wir</strong> aber neben allen sportlichen Voraussetzungen von der<br />
Schwimmschule über die Kinder- bis hin zu den Leistungs-, Senioren- und Fitnessgruppen<br />
eine Plattform der Gemeinschaft und Leidenschaft bereit, in der<br />
sich jeder gemäß seinen Neigungen und Fertigkeiten sportlich sowie ehrenamtlich<br />
wie auch privat einbringen kann.<br />
Ein Verein und seine Gemeinschaft lebt von den Ideen und Träumen, vom<br />
Engagement und dem Erlebten, von Anekdoten und Geschichten sowie der Vielschichtigkeit<br />
seiner Mitglieder und dem, was <strong>wir</strong> gemeinsam in der Zukunft <strong>da</strong>raus<br />
machen.<br />
Unser „Chronist“ und „Schwimmstar“ Yannick Lebherz hat – aufbauend auf<br />
den Arbeiten seines Großvaters Rudolf Lebherz und des langjährigen Clubchronisten<br />
Helmuth Kempf – nachfolgend zusammengetragen, was sich sportlich wie<br />
auch „organisatorisch“ in den letzten 50 <strong>Jahren</strong> ereignet, wer die Geschicke der<br />
Schwimmabteilung des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> e. V. wesentlich bestimmt hat und welche hervorragenden<br />
Leistungen und Erfolge unsere Schwimmerinnen und Schwimmer<br />
in diesem Zeitraum <strong>Jahren</strong> erzielt haben.<br />
21<br />
Marco Koch (links)<br />
und Yannick<br />
Lebherz – unsere<br />
Schwimmer bei<br />
den Olympischen<br />
Spielen London<br />
20<strong>12</strong>
CHRONIK DER<br />
<strong>DSW</strong>-SCHWIMMABTEILUNG 1963–1986<br />
zusammengefasst von RUDOLF LEBHERZ<br />
Das silberne Lorbeerblatt, <strong>da</strong>s unser Club 1962 zum 50. Bestehen als erster<br />
deutscher Sportverein erhalten hat, ist Ansporn, den Weg des Erfolges<br />
fortzusetzen. Alle Erfolge gebührend zu würdigen, würde den Rahmen<br />
sprengen. Deshalb lassen <strong>wir</strong> die „Highlights“ der letzten 25 Jahre im Zeitraffer<br />
Revue passieren und verweisen gleichzeitig auf die Zusammenstellung der Rekorde<br />
und Meisterschaften.<br />
1963 <strong>wir</strong>d Hans-Joachim Klein in Porto Alegre (Brasilien) Studentenweltmeister<br />
über 100 m Freistil. In Gladbeck gewinnen Margot Neudenberger, Brigitte<br />
Meyer, Traudi Beierlein und Ingrid Reinhardt-Künzel die erste deutsche<br />
Staffelmeisterschaft der Damen (4x100 m Lagen), während unsere Herren fünf<br />
der sechs Staffeln gewinnen. Das Fernsehen dreht und zeigt uns den Film „Portrait<br />
des deutschen Sportvereins“. Georg Schäfer <strong>wir</strong>d Präsident des Hessischen<br />
Schwimm-Verbandes.<br />
1964 ist <strong>da</strong>s bislang erfolgreichste Jahr seit Bestehen des Clubs. Die Herren<br />
gewinnen die vierte deutsche Mannschaftsmeisterschaft in fünf <strong>Jahren</strong>, die Damen<br />
werden Vierte. Ingrid Reinhardt-Künzel krault am Muttertag 100 m in 1:09,8<br />
und ist <strong>da</strong>mit Deutschlands schnellste Mutter. Am 24. Mai schwimmt Hans-Joachim<br />
Klein im Dortmunder Südbad mit 1:58,2 Weltrekord über 200 m Freistil.<br />
Zum ersten Mal in der Geschichte des Deutschen Schwimm-Verbandes gehen<br />
die Kraulsprinttitel der Damen und Herren an einen Verein: Traudi Beierlein<br />
und Hans-Joachim Klein heißen die deutschen Meister. Am 29./30. August findet<br />
unser erstes Internationales Schwimmfest (<strong>da</strong>mals noch national) im Woog<br />
statt. Im September klettert die Mitgliederzahl des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> erstmals über 1000.<br />
Am <strong>12</strong>. Oktober stehen erstmals wieder seit 19<strong>12</strong> zwei Deutsche im olympischen<br />
Finale über 100 m Freistil. In Tokio gewinnt „Little“ Klein die Bronzeme<strong>da</strong>ille,<br />
Uwe Jacobsen <strong>wir</strong>d als „zweitbester Darmstädter“ achter! Mit Klein und Jacobsen<br />
gewinnt die gesamtdeutsche 4x100-m-Freistilstaffel die Silberme<strong>da</strong>ille. Noch<br />
zweimal Silber gibt’s für „Little“ mit der 4x200-m-Freistil- und der 4x100-m-Lagenstaffel.<br />
Traudi Beierlein <strong>wir</strong>d mit der gesamtdeutschen 4x100-m-Freistilstaffel<br />
sechste, Karl-Wilhelm Leyerzapf (als Präsident des Deutschen Schwimm-Verbandes)<br />
und Janos Satori (als erster Verbandstrainer des DSV) gehören ebenfalls<br />
zum gesamtdeutschen Olympiateam. Darmstadt gibt seinen Olympioniken einen<br />
unvergesslichen Empfang. 20 000 Menschen drängen sich auf der Rheinstrasse<br />
und dem Marktplatz, der Strassen- und Strassenbahnverkehr kommt völlig zum<br />
Erliegen. Am <strong>12</strong>. Dezember werden Klein und Jacobsen mit dem silbernen Lorbeerblatt<br />
ausgezeichnet. Unser Trainer Janos Satori muss im alten Hallenbad am<br />
Mercksplatz weiterhin mit wöchentlich viereinhalb Trainingsstunden auskommen<br />
und kann in seiner Ära als Verbandstrainer seit 1959 jetzt auf vier Weltrekorde,<br />
zwölf Europarekorde und 455 deutsche Rekorde verweisen.<br />
1965 gewinnen unsere Herren in Bonn ihre fünfte deutsche Mannschaftsmeisterschaft,<br />
Johanna Zörgibel <strong>wir</strong>d zum zehnten Male zur Schriftführerin der<br />
22
Schwimmabteilung gewählt und am 6. Juli besteht unser Clubheim am Woog<br />
zehn Jahre. Der Woog ist bis 21. August an Kolibakterien erkrankt, so <strong>da</strong>ss <strong>wir</strong><br />
im Arheiliger Mühlchen und im beheizten Farbwerksbad in Frankfurt-Höchst<br />
trainieren müssen. Trotzdem gewinnen <strong>wir</strong> in Itzehoe zum siebten Male in<br />
Folge die deutsche Meisterschaft über 4x200 m Freistil und jeweils zum vierten<br />
Male 4x100 m Freistil und 4x100 m Lagen. In allen drei Herrenstaffeln gibt es<br />
<strong>da</strong>bei neue deutsche Rekorde. In London stellt „Little“ Klein am 1. August über<br />
220 Yards Freistil mit 1:59,7 einen Weltrekord auf (und ist auch an zwei Staffelweltrekorden<br />
der Nationalmannschaft beteiligt). Walter Noske (Jahrgang 1951)<br />
<strong>wir</strong>d unser erster deutscher Jugendmeister – und <strong>da</strong>s ausgerechnet im Brustschwimmen<br />
über 100 m. Hans-Joachim Klein <strong>wir</strong>d in Bu<strong>da</strong>pest Studentenweltmeister<br />
über 100 m Freistil und am 7. Januar 1966 in Baden-Baden zum „Sportler<br />
des Jahres 1965“ gekört. Unser Club kommt in der Mannschaftswertung auf<br />
Rang neun. Zum zweiten Internationalen, <strong>da</strong>s erstmals im Eberstädter Mühltalbad<br />
stattfindet, geben 50 Vereine rund 600 Meldungen ab. Unsere Knaben werden<br />
im DMS/J deutscher Mannschaftsmeister, die männliche Jugend Dritter.<br />
1966 gewinnen unsere Herren ihre sechste deutsche Mannschaftsmeisterschaft<br />
in sieben <strong>Jahren</strong>. Karl-Wilhelm Leyerzapf kandidiert nach sechsjähriger<br />
Amtszeit nicht mehr als DSV-Präsident. Ohne Klein und Jacobsen schwimmen<br />
<strong>wir</strong> in Dortmund auf der 50-m-Bahn deutschen Rekord über 10x100 m Freistil<br />
(8:58,6).<br />
1967 werden Damen und Herren in der DMS jeweils „nur“ Fünfte, <strong>da</strong>für<br />
<strong>wir</strong>d die TH Darmstadt deutscher Mannschaftsmeister. Mit Platzziffer 44 aus<br />
allen Mannschaftswettbewerben <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> die Nummer eins in Deutschland vor<br />
Wuppertal (Platzziffer 50) und Heidelberg (144). Zum vierten Internationalen<br />
Schwimmfest kommen 75 Mannschaften aus neun Nationen ins Mühltalbad.<br />
Unser Sportleiter Helmuth Kempf <strong>wir</strong>d erstmals in den Schwimmausschuss des<br />
DSV berufen und beim siebten Herrenabend vertilgen <strong>12</strong>0 Teilnehmer 900 g Senf,<br />
3000 g Wurst, <strong>12</strong> 000 g Brot, 22 000 g Sauerkraut und 26 000 g „rosarote Dinger<br />
von der Wutz“ (wie die Zeitung es <strong>da</strong>mals vermeldete!)<br />
1968 Clubkämpfe müssen <strong>wir</strong> im Rüsselsheimer Hallenbad bestreiten, <strong>da</strong> man<br />
die Darmstädter „Schwimmkirche“, wie unser altes Hallenbad genannt wurde,<br />
niemandem mehr zumuten konnte. Heike Hustede schwimmt bei den Internationalen<br />
deutschen Meisterschaften ihren ersten deutschen Rekord für unseren<br />
Club (400 m Lagen in 5:31,2). Innerhalb von zwei Wochen <strong>wir</strong>d <strong>da</strong>s Mühltalbad<br />
<strong>da</strong>nk unserer ständigen „Anfeuerungen“ bei der Stadt beheizt – gerade noch<br />
rechtzeitig zum „Internationalen“, <strong>da</strong>s diesmal 100 Mannschaften anlockt. Bei<br />
den Olympischen Spielen in Mexico-City <strong>wir</strong>d Heike Hustede im Oktober Fünfte<br />
über 200 und Sechste über 100 m Schmetterling und gewinnt mit der Lagenstaffel<br />
die Bronzeme<strong>da</strong>ille. Werner Freitag schwimmt 100 m Schmetterling in 0:59,9<br />
und <strong>wir</strong>d 14. – Helmuth Kempf ist als Kampfrichter und Beobachter des Organisationskommitees<br />
für die Olympischen Spiele 1972 (München) in Mexiko mit<br />
von der Partie und <strong>wir</strong>d zum Vizepräsident der WSCA (Weltschwimmtrainervereinigung)<br />
gewählt. Natürlich ist auch unser Janos Satori als Trainer <strong>da</strong>bei.<br />
1969 gewannen <strong>wir</strong> erstmals seit 16 <strong>Jahren</strong> keine deutsche Meisterschaft, nur<br />
unsere Juniorinnen und die Schüler gewinnen ihre deutschen Mannschaftsmeisterschaften.<br />
Karl Helfmann <strong>wir</strong>d zum zehnten Male zum Leiter der Schwimmabteilung<br />
gewählt, Alfred Tentscher übernimmt die Re<strong>da</strong>ktion der Clubzeitung. Am<br />
23
13. Februar leitet Just Lippert (<strong>da</strong>mals Stellvertretender Leiter der Schwimmabteilung)<br />
durch ein Gespräch mit dem Bürgermeister, Stadtkämmerer und Sportdezernenten<br />
Dr. Joachim Borsdorff den Bau des Schul- und Trainingsbades ein;<br />
am 8. August ist Richtfest, am 11. Dezember offizielle Einweihung, am 15. Dezember<br />
Trainingsbeginn. Geschwindigkeit ist (auch in Darmstadt manchmal)<br />
keine Hexerei! In den 20 <strong>Jahren</strong> seit der Wiedergründung unseres Clubs wurden<br />
von 20 Schwimmerinnen und Schwimmern zwei Weltrekorde (Klein), 90 deutsche<br />
Rekorde (60 Einzel, 30 Staffel) aufgestellt. 43 Aktive gewannen 74 deutsche<br />
Meisterschaften (40 Einzel-, 28 Staffel-, 6 Mannschafts-), <strong>da</strong>zu 110 süddeutsche,<br />
291 hessische und 251 Bezirksmeisterschaften. Acht Aktive standen 81mal in der<br />
Nationalmannschaft, sechs <strong>da</strong>von bei vier Olympischen Spielen.<br />
1970 ist <strong>da</strong>s „Gründerjahr“. Am 1. Juni <strong>wir</strong>d die Schwimmgemeinschaft<br />
Darmstadt gegründet, der Wasserball-Verein entsteht, am 14. September rufen<br />
<strong>wir</strong> unsere Schwimmschule ins <strong>Leben</strong>, am 3. Oktober den „Grossen Preis des<br />
Darmstädter Echos“, dessen erste Gewinner im Finale am <strong>12</strong>. Dezember unsere<br />
Nachwuchstalente Dagmar Lippert und Michael Dettelbacher (beide Jahrgang<br />
1958) <strong>sind</strong>. Am 21. Oktober entsteht unser Förderkreis und am 8. November findet<br />
<strong>da</strong>s erste Skat-Turnier statt. Unser Sportlicher Leiter Helmuth Kempf und unser<br />
Vorstandsmitglied Dr. Dieter Röckel „erfinden“ <strong>da</strong>s Ligensystem der Mannschaftsmeisterschaften<br />
(DMS), <strong>da</strong>s heute noch in gleicher Form Gültigkeit hat.<br />
Unsere Herren werden im ersten Bundesligajahr Sechste, unsere Damen Neunte.<br />
23 Aktive zwischen 10 und 16 <strong>Jahren</strong> verlieren in Nairobi einen „Länderkampf“<br />
gegen die Auswahlmannschaft von Kenia/Sambia mit 164:169 Punkten, verleben<br />
aber tolle Wochen in Ostafrika! Heike Nagel-Hustede gewinnt in Würselen<br />
ihre 25. deutsche Meisterschaft und mit der Lagenstaffel in Barcelona bei den<br />
Europameisterschaften die Bronzeme<strong>da</strong>ille. Karl Helfmann ist jetzt unser neuer<br />
<strong>DSW</strong>-Vorsitzender und nimmt als Kampfrichter an den Europameisterschaften<br />
teil. Just Lippert <strong>wir</strong>d Leiter der Schwimmabteilung.<br />
1971 werden <strong>wir</strong> Dritte (Damen) und Vierte (Herren) in der Schwimm-Bundesliga,<br />
Karl Helfmann <strong>wir</strong>d nach Karl-Wilhelm Leyerzapf und Georg Schäfer<br />
„unser“ dritter Präsident des Hessischen Schwimm-Verbandes, Helmuth Kempf<br />
<strong>wir</strong>d Schwimmwart des Süddeutschen Schwimm-Verbandes. Dazu meint Helmut<br />
Meyer, auch <strong>da</strong>mals schon leitender Direktor des Bundesausschusses Leistungssport<br />
(BA-L): „Darmstadt hat schon mehr gute Sportfunktionäre herausgebracht<br />
als Brustschwimmer“. Heike Nagel startet in Australien und Neuseeland,<br />
Andreas Weber in den USA, unser Nachwuchs in Italien, der Schweiz und<br />
der SSR, und in Islands schönstem Sommer seit 1924 (so die Presse) bereitet sich<br />
unsere Mannschaft für die deutschen Meisterschaften vor. Zum achten Internationalen<br />
geben 113 Mannschaften aus elf Nationen und drei Kontinenten mehr<br />
als 1400 Meldungen ab. Unser Nachwuchs gewinnt den internationalen Fernkampf<br />
um den „Kosti-Marjamaa-Cup“ und am 29. November <strong>wir</strong>d <strong>da</strong>s Nordbad<br />
(50-m-Halle) eingeweiht.<br />
1972 besteht der <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> 60 Jahre, was mit einem Festball am 6. Mai in der<br />
Otto-Berndt-Halle gefeiert <strong>wir</strong>d. Am 22. Januar veranstalten <strong>wir</strong> zusammen mit<br />
dem „Darmstädter Echo“ <strong>da</strong>s erste Darmstädter Volksschwimmen im Nordbad.<br />
Barbara Seyfert und Andreas Weber gewinnen je fünf deutsche Juniorenmeistertitel,<br />
die Knaben werden Mannschaftsmeister, die Damen in der Bundesliga<br />
Dritte, die Herren Vierte. Clubvorsitzender Karl Helfmann gewinnt im Januar<br />
24
und Februar jeweils den Trostpreis im Skat-Turnier, Janos Satori bei den Juniorenmeisterschaften<br />
in Marl-Hüls den Ehrenpreis als erfolgreichster Trainer. Heike<br />
Nagel <strong>wir</strong>d deutsche Meisterin über 100 und 200 m Schmetterling und Andreas<br />
Weber gewinnt überraschend den Titel über 100 m Rücken. In München<br />
<strong>wir</strong>d Heike <strong>da</strong>nn bei ihrer dritten Olympiateilnahme Elfte über 100 m Schmetterling,<br />
Andy <strong>wir</strong>d mit der Lagenstaffel ebenfalls Elfter und über 100 m Rücken<br />
28. Janos Satori gehört der Olympiamannschaft wieder als Trainer an, Karl Helfmann<br />
ist Wettkampfleiter Schwimmen und Helmuth Kempf zum zweiten Male<br />
Olympiakampfrichter.<br />
1973 ist <strong>da</strong>s Jahr der Frauen im <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong>. Unsere Damen werden in Bonn<br />
erstmals deutscher Mannschaftsmeister, Uta Schütz erzielt <strong>da</strong>bei drei deutsche<br />
Rekorde! Insgesamt schwimmt sie 1973 elf deutsche Rekorde und gewinnt fünf<br />
deutsche Einzelmeisterschaften. Bei den hessischen Meisterschaften in Kassel<br />
gewinnen unsere Damen 15 von 17 Titeln und erzielen <strong>da</strong>bei fünf deutsche<br />
und sechs hessische Rekorde! Bei den ersten Weltmeisterschaften im Schwimmen<br />
in Belgrad schwimmt Uta Schütz weitere vier deutsche Rekorde und hat<br />
als Siebte über 200 m Schmetterling (2:23,5) ihre beste Platzierung. Mit 94 deutschen<br />
Meistertiteln ist der <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> jetzt erfolgreichster Verein aller Zeiten.<br />
Zum zehnten Internationalen werden 1700 Meldungen abgegeben, <strong>da</strong>von allein<br />
<strong>12</strong>00 aus dem Ausland!<br />
1974 feiern <strong>wir</strong> <strong>da</strong>s „25jährige seit der Wiedergründung“. Unser Georg Schäfer<br />
(MdL) überreicht Karl-Wilhelm Leyerzapf beim Kameradschaftsabend <strong>da</strong>s<br />
„Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschlands“ und<br />
charakterisiert „KWL“ mit K wie Kameradschaft und Kollegialität, W wie Wil-<br />
25<br />
Siegerehrung beim<br />
Internationalen<br />
Schwimmfest 1972<br />
im Mühltalbad<br />
(Darmstadt-<br />
Eberstadt) mit<br />
Just Lippert (links)<br />
und Karl Helfmann
lenskraft und Weitblick und L wie <strong>Leben</strong>sfreude! – In 13 DMS-Mannschaften<br />
starten 172 Aktive, neun <strong>DSW</strong>-Schwimmer/innen werden in den DSV-Kader berufen.<br />
Bei den Europameisterschaften in Wien <strong>wir</strong>d Angela Steinbach mit der<br />
4x100-m-Freistilstaffel Fünfte, Uta Schütz belegt über 400 m Lagen Platz 10, über<br />
400 und 800 m Freistil Platz <strong>12</strong>. Im Oktober gewinnen <strong>wir</strong> in Kairo einen Clubkampf<br />
mit 309 Punkten vor Kairo (237) und Paris (180). Der DSV zeichnet uns<br />
für die erfolgreichste Jugen<strong>da</strong>rbeit aus.<br />
1975 werden <strong>wir</strong> mit Damen und Herren in der Bundesliga Vierter und feiern<br />
zusammen mit Trainern, Kampfrichtern, Sportamt, Vorständen und Schwimmmeistern<br />
im Nordbad eine DMS-Party. Bei den ersten deutschen Staffelmeisterschaften<br />
gewinnen <strong>wir</strong> dreimal Silber und bleiben auch bei den deutschen Meisterschaften<br />
in Hannover ohne Titel. Bei den Weltmeisterschaften in Cali/Kolumbien<br />
ist Angela Steinbach mit von der Partie. Am 7. Juli schiebt ein Bulldozer<br />
südlich des Nordbades die ersten Krumen Heimaterde beiseite – dort entsteht<br />
unser Schwimm-Leistungs-Zentrum. Am gleichen Tag kündigt Janos Satori seinen<br />
Trainervertrag, bleibt aber Clubmitglied. Clemens Hildebrandt übernimmt<br />
die Rolle des Cheftrainers. Beim zwölften Internationalen ist die SG Darmstadt<br />
erstmals erfolgreichste Mannschaft. Thomas Lebherz stellt 21 deutsche Altersklassenrekorde<br />
für <strong>12</strong> Jährige auf, Be<strong>da</strong> Leirvaag sieben für 11 Jährige.<br />
1976 Am 27. Januar feiern <strong>wir</strong> Richtfest und am 30. Oktober beziehen <strong>wir</strong> unser<br />
Clubheim im SLZ. In 21 (!) DMS-Mannschaften <strong>sind</strong> 178 <strong>DSW</strong>-Mitglieder und<br />
ein paar Leute unserer SG-Partner TSG 1846 und TG 1875 von der Bezirksliga III<br />
bis zur ersten Bundesliga im Einsatz. Am 28. März gewinnt Eugen Richter beim<br />
50. Skatturnier den Trostpreis, im April stellt Thomas Lebherz acht deutsche Altersklassenrekorde<br />
auf und <strong>wir</strong>d im Juli in Oslo bei den Jugend-Europameisterschaften<br />
bei durchweg ein Jahr älterer Konkurrenz zweifacher Bronzeme<strong>da</strong>illengewinner<br />
im Rückenschwimmen über 100 m (1:02,78) und 200 m (2:14,22).<br />
Die TH Darmstadt <strong>wir</strong>d zum vierten Male deutscher Hochschulmannschaftsmeister<br />
im Schwimmen und erstmals veranstalten <strong>wir</strong> am Titisee zwei Ferientrainingslager,<br />
nachdem <strong>wir</strong> seit vielen <strong>Jahren</strong> mit einem ausgekommen waren.<br />
Unser Nachwuchs gewinnt zum dritten Male in neun <strong>Jahren</strong> und <strong>da</strong>mit endgültig<br />
den „Kosti-Marjamaa-Cup“ und <strong>wir</strong>d mit der weiblichen und männlichen C-<br />
Jugend deutscher Mannschaftsmeister. Die Gesamtzeit der Jungen (23:18,2) ist<br />
auch 1987 nach elf <strong>Jahren</strong> noch deutsche Bestzeit. Unser Sponsor SOLAR spendiert<br />
für alle unsere DMS/Jun-J-Teams im Clubheim ein herrliches kaltes Buffet.<br />
1977 ist die Israel-Reise der Höhepunkt einer Reihe von Auslandsstarts, die<br />
<strong>wir</strong> bekanntermaßen alljährlich durchführen. Am 29. März <strong>wir</strong>d Dr. Karl-Heinz<br />
Lillich Clubvorsitzender. Er tritt an die Stelle von Karl Helfmann, der nach sieben<br />
<strong>Jahren</strong> Vorsitz jetzt Ehrenvorsitzender <strong>wir</strong>d. Am 30. April weihen <strong>wir</strong> unser<br />
„Zweieinhalb-Millionen-Ding“ Schwimm-Leistungs-Zentrum mit internationalen<br />
Wettkämpfen ein. Befreundete Clubs wie SSF Bonn und Wasserfreunde<br />
Wuppertal, aber auch Stade Francais Paris und Weltklasseschwimmer wie<br />
Klaus Steinbach und Walter Kusch <strong>sind</strong> mit <strong>da</strong>bei. Hessische Meisterschaften<br />
(3.–5. Juni), Bezirksmeisterschaften (11.–<strong>12</strong>. Juni), hessische Jahrgangsmeisterschaften<br />
(25.–26. Juni), <strong>da</strong>s 14. Internationale (8.–10. Juli) und deutsche Jahrgangsmeisterschaften<br />
(15.–17. Juli) <strong>sind</strong> die nächsten Wettkampfveranstaltungen<br />
im brandneuen <strong>DSW</strong>-Bad mit zehn 50-m-Bahnen. Die deutschen Jahrgangsmeisterschaften<br />
<strong>sind</strong> nach den Olympischen Spielen in München 1972 übrigens<br />
26
die erste Schwimmveranstaltung, die mit Computer ausgewertet werden! Unser<br />
Freund Hartmut Töfflinger (TG 1875 Darmstadt), der Rekord- und Bestenlistensachbearbeiter<br />
des DSV macht’s möglich. Mit fünf Einzelmeisterschaften und<br />
dem Staffelsieg unserer Jungs (B-Jugend) über 4x100 m Freistil ist Thomas Lebherz<br />
erfolgreichster Teilnehmer der Titelkämpfe. Insgesamt gewinnen <strong>wir</strong> acht<br />
Einzel- und zwei Staffelwettbewerbe. – Zum zweiten Male erhält der <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong><br />
den Preis des DSV für die beste Jugen<strong>da</strong>rbeit!<br />
1978 haben <strong>wir</strong> neun Aktive in DSV-Kadern und <strong>sind</strong> drittgrösster von neun<br />
DSV-Bundesstützpunkten. Beim ersten Schwimm-Marathon schwimmen 59 Akteure<br />
in einer Stunde insgesamt 4341 Bahnen, Michael Dettelbacher und Hans<br />
Pfeffer je 98, Petra Stein 90! Ostern in Israel und in Schottland <strong>sind</strong> die attraktivsten<br />
Auslandsreisen unter vielen, Be<strong>da</strong> Leirvaag gewinnt den erstmals (im Fernkampf)<br />
ausgesch<strong>wo</strong>mmenen deutschen Mehrkampfpokal, Michael Dettelbacher<br />
die süddeutsche Trophäe. Im August bereitet sich die weltstärkste Schwimmnation,<br />
die USA, in unserem SLZ auf die dritten Schwimm-Weltmeisterschaften<br />
in Berlin vor. Bei den Jugendeuropameisterschaften in Florenz <strong>wir</strong>d Thomas<br />
Lebherz trotz Verletzung (im dortigen Hotelfahrstuhl) Zweiter über 200 m Lagen<br />
und 100 m Rücken, sowie Dritter über 100 m Freistil. Marc Vaupel kommt<br />
über 200 m Rücken auf Platz 14, Be<strong>da</strong> Leirvaag (für Norwegen) über 200 m Lagen<br />
auf Platz 13 und über 200 m Schmetterling auf Platz 15. Thomas’ Vater, Rudolf<br />
Lebherz, <strong>wir</strong>d zum Bezirksschwimmwart gewählt, nachdem er dieses Amt<br />
bereits ein Jahr kommissarisch geführt hat. Helmuth Kempf ist in Berlin Wettkampfleiter<br />
für Schwimmen bei den Weltmeisterschaften, Clemens Hildebrandt<br />
betreut die USA als Escort, Christian Hildebrandt und Klaus Schmitt betreuen<br />
Ungarn. Thomas Lebherz <strong>wir</strong>d als jüngstes Mitglied der deutschen Mannschaft<br />
bei der WM 18. über 100 und 22. über 200 m Rücken, Hans Pfeffer scheitert im<br />
Ausschwimmen für die Staffeln vorzeitig. Im DMS/Jun-J-Wettbewerb gehen <strong>wir</strong><br />
mit 18 Mannschaften an den Start.<br />
1979 Vom 3.–24.April weilen 17 Aktive im kalifornischen Mission Viejo im<br />
Trainingslager. Zur gleichen Zeit findet eine Großbritannienfahrt wie viele statt,<br />
jedoch mit besonders erwähnenswertem Abschluss. Wegen rauer See hat der<br />
Anschlusszug zur Fähre in Ostende rund eine Stunde Verspätung und kommt<br />
erst um 0.47 Uhr in Frankfurt an. Von dort fährt der erste Zug Richtung Darmstadt<br />
um 4.47 Uhr! Da setzt die Bundesbahn kurzer Hand eine E-Lok mit einem<br />
einzigen Wagen speziell für 41 müde jugendliche <strong>DSW</strong>-Schwimmer ein, der um<br />
1.45 Uhr im Darmstädter Hauptbahnhof einrollt. „Unser“ Bundesbahn-Berater<br />
Peter Dillmann macht’s möglich.<br />
Thomas Lebherz gewinnt in Freiburg seine erste deutsche Meisterschaft, die<br />
gleichzeitig die 100. für unseren Club ist: 100 m Rücken in deutscher Altersklassenrekordzeit<br />
von 0:59,25. Natürlich gewinnt Lebherz auch die 200 m in 2:06,56.<br />
Unsere weibliche D-Jugend <strong>wir</strong>d deutscher Mannschaftsmeister, weibliche B und<br />
männliche A jeweils 2., männliche E 3.<br />
1980 ein Jahr des Abstiegs. In der ersten Bundesliga werden unsere Herren<br />
Zehnte, die schlechteste Platzierung aller Zeiten in der Mannschaftsmeisterschaft.<br />
Die II. Herrenmannschaft steigt aus der zweiten Bundesliga ab, <strong>da</strong> diesmal<br />
drei Mannschaften absteigen müssen. Deshalb steigt auch unsere III. aus<br />
der Oberliga und unsere IV. aus der Landesliga ab. Bei den Damen muss die III.<br />
ebenfalls aus der Oberliga absteigen. Ostern weilen <strong>wir</strong> wieder zum Trainings-<br />
27
lager im sonnigen Israel und zum 17. Internationalen stehen am zweiten Juli<strong>wo</strong>chenende<br />
3000 Meldungen ins Haus.<br />
1981 übernimmt Christian Hildebrandt die sportliche Leitung von Helmuth<br />
Kempf, der diesen „Job“ immerhin 23 Jahre gemacht hat. In den Osterferien startet<br />
unsere erste Mannschaft in St. Croix auf den Jungferninseln und in Antwerpen<br />
gewinnen unsere Damen im Mai beim zehnten Anlauf erstmals die „1000 Meter<br />
von Scaldis“. Bei den süddeutschen Meisterschaften im SLZ setzen <strong>wir</strong> zum<br />
ersten Male unseren Wettkampfcomputer „Proco“ ein und setzen sechs Minuten<br />
nach Schluss des letzten Wettkampfs alle Mannschaftsführer mit dem fertigen<br />
Protokoll in Erstaunen. Bei der Schwimm<strong>wo</strong>che in Bonn gewinnen <strong>wir</strong> vier<br />
deutsche Meisterschaften und nicht weniger als zehn deutsche Jugendmeisterschaften.<br />
Bei den Europameisterschaften in Split <strong>wir</strong>d Thomas Lebherz mit der<br />
Lagenstaffel Vierter und Peter Lang über 100 m Brust Fünfter nur 57/100 hinter<br />
dem Europameister. In den Mannschaftswettbewerben gewinnen die Junioren,<br />
die weibliche C-Jugend und die männliche D-Jugend den deutschen Titel. Zuzüglich<br />
acht deutscher Altersklassenrekorde recht <strong>da</strong>s alles aus, erneut den DSV-<br />
Wanderpreis für die erfolgreichste Jugen<strong>da</strong>rbeit zu bekommen. Unsere II. Damenmannschaft<br />
schafft den Aufstieg in die zweite Bundesliga, die III. Damenmannschaft<br />
steigt von der Landesliga in die hessische Oberliga auf.<br />
1982 Siege in Ägypten und Schweden und eine Niederlage gegen die Auswahl<br />
der Toskana in Montecatini gibt’s in den Osterferien, ehe am 24. April im<br />
Kongress-Zentrum der Festball zum 70. Geburtstag unseres Clubs steigt. Schon<br />
am <strong>12</strong>. März nimmt Just Lippert wieder seinen Platz als Leiter der Schwimmabteilung<br />
ein, den er ein Jahr zuvor an Dr. Paul Hofmann abgetreten hatte,<br />
der jedoch recht schnell <strong>da</strong>s berühmte Handtuch warf. Vom 28. Juni bis 3. Juli<br />
richten <strong>wir</strong> im SLZ die Schwimm<strong>wo</strong>che aus, bei der zwei Europarekorde, 14 deutsche<br />
Rekorde und 24 deutsche Altersklassenrekorde aufgestellt werden. Thomas<br />
Lebherz <strong>wir</strong>d deutscher Meister über 200 m Rücken, Peter Lang über 100 m<br />
Brust, <strong>da</strong>zu gewinnen <strong>wir</strong> zwei Silberme<strong>da</strong>illen, acht deutsche Jahrgangsmeisterschaften,<br />
sechs zweite und sieben dritte Plätze. 2962 Einzel- und 74 Staffelmeldungen<br />
von <strong>12</strong>45 Aktiven aus 298 Vereinen, die bei 4937 Starts in Vor- und<br />
Endläufen um 528 Me<strong>da</strong>illen und 1740 Urkunden schwimmen, <strong>sind</strong> für unseren<br />
Computer und sein Bedienungspersonal, allen voran Wilma Plösser und Traudel<br />
Bauer, kein Problem. 252 <strong>Seit</strong>en beträgt <strong>da</strong>s Wettkampfprotokoll am Ende.<br />
Die rund 100 ehrenamtlichen Helfer, zumeist Clubmitglieder haben eine Woche<br />
später beim 19. Internationalen mit 47 Mannschaften aus vier Kontinenten<br />
<strong>da</strong>nn ein richtig lockeres, leichtes Schaffen. Peter Lang <strong>wir</strong>d Aktivensprecher der<br />
Nationalmannschaft und startet bei den Weltmeisterschaften in Guayaquil/<br />
Ecuador, Anke Janssen, Katja Kumpf und Alan Hippe qualifizieren sich für die<br />
Jugendeuropameisterschaften in Innsbruck. Am 28. August veranstalten <strong>wir</strong><br />
unser erstes Darmstädter Schwimm- und Spielfest.<br />
1983 Israel und Schottland zu Ostern und Kuwait im Herbst <strong>sind</strong> diesmal die<br />
attraktivsten Reiseziele. In Wien führen <strong>wir</strong> ein Trainingslager durch und den<br />
Curl SC (USA) empfangen <strong>wir</strong> bei uns zum Clubkampf. Franz Hauke gewinnt<br />
als erster zum zweiten Ml den Skat-Wanderpreis, den er bereits in der Saison<br />
1980/81 nach Rossdorf entführt hatte. Unser 20. Internationales Schwimmfest<br />
ist zum ersten Mal auch für die offene Klasse ausgeschrieben, 54 Mannschaften<br />
aus <strong>12</strong> Nationen und drei Erdteilen kämpfen um den SOLAR-Super-Cup, den un-<br />
28
ser Sponsor für die allerbeste Mannschaft auslobt. Bei den Jugendeuropameisterschaften<br />
in Mulhouse/Frankreich gewinnt Katja Kumpf die Bronzeme<strong>da</strong>ille<br />
über 200 m Lagen und wiederholt <strong>da</strong>mit ihren Vorjahreserfolg. Einziger Darmstädter<br />
bei den Europameisterschaften in Rom ist unser FINA-Kampfrichter<br />
Helmuth Kempf. Mit sieben Mannschaften qualifizieren <strong>wir</strong> uns für die deutschen<br />
Endkämpfe der Junioren/Jugend-Mannschaftsmeisterschaften in Bochum,<br />
<strong>wo</strong> die männliche C-Jugend gewinnt, die weibliche B-Jugend Zweite und die Ju-<br />
niorinnen Dritte werden. Das Jahr klingt mit einem Clubkampf gegen den EOSC<br />
Offenbach im Schul- und Trainingsbad aus, bei dem fünf deutsche Staffelrekorde<br />
aufgestellt werden. Unsere Herren schwimmen über 4x100 m Lagen, unsere<br />
Damen über 10x100 m Schmetterling und 10x100 m Rücken neue Bestmarken.<br />
Neun <strong>DSW</strong>-Mitglieder vertreten 1983 die bundesdeutschen Farben in Nationalmannschaften,<br />
neben den drei deutschen Rekorden gibt es drei deutsche Meisterschaften<br />
und zwölf deutsche Jahrgangsmeisterschaften für den Club.<br />
1984 verstirbt unser langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender, Präsident<br />
des Hessischen und Deutschen Schwimm-Verbandes, Karl-Wilhelm Leyerzapf<br />
im Alter von 76 <strong>Jahren</strong> am 29. März, dem Tag der Jahreshauptversammlung.<br />
Sein <strong>Leben</strong> lang war er mit unserem Club und dem Schwimmsport eng verbunden.<br />
Bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Hannover gewinnt unser<br />
„Trio-Infernale“ Anke Janssen, Katja Kumpf und Ulrike Reinholdt je vier Titel,<br />
André Schadt erhöht die Zahl auf 13. Bei den deutschen Meisterschaften in München<br />
<strong>wir</strong>d Peter Lang zum dritten Male in vier <strong>Jahren</strong> deutscher Meister über<br />
100 m Brust und qualifiziert sich für die Olympischen Spiele in Los Angelos, <strong>wo</strong><br />
er in 1:04,43 Elfter <strong>wir</strong>d. Mit Lebherz, Lang, Kersten Petry und Schadt gewinnen<br />
<strong>wir</strong> die Lagenstaffel in München in deutscher Rekordzeit von 3:50,23 und landen<br />
<strong>da</strong>mit als zweitbeste Vereinsmannschaft in der Weltrangliste auf Platz 14. Vom<br />
14. Juli bis 3. August unternehmen <strong>wir</strong> eine Wettkampfreise nach USA und Kana<strong>da</strong><br />
und vom 18. Dezember bis zum 17. Januar 1985 führen <strong>wir</strong> auf La Réunion<br />
im Indischen Ozean ein Trainingslager durch. Am letzten Freitag im November<br />
findet im Clubheim der 25. Herrenabend mit Rippchenessen statt, an dem sich<br />
wie immer eine gute Hundertschaft aus Sport, Politik und Wirtschaft beteiligt.<br />
1985 Unsere II. Herrenmannschaft steigt wieder in die zweite Bundesliga auf.<br />
Ulrike Reinholdt <strong>wir</strong>d wie vor einem Jahr vierfache deutsche Jugendmeisterin<br />
und erkämpft sich mit der Lagenstaffel als Schmetterlingsschwimmerin bei den<br />
Jugendeuropameisterschaften in Genf die Silberme<strong>da</strong>ille. Beim 22. Internationalen<br />
Schwimmfest <strong>sind</strong> erstmals die fünf Kontinente vertreten. Der SOLAR-Super-<br />
Cup geht nach Australien, der Wanderpreis für Auswahl- und Nationalmannschaften<br />
in die USA und der Wanderpreis für die beste Clubmannschaft zum<br />
6. Mal in Folge an die SG Darmstadt. In Sofia werden Thomas Lebherz (4x100 m<br />
Lagenstaffel) und André Schadt (4x100 m Freistilstaffel) Europameister. Thomas<br />
belegt außerdem über 100 m Rücken in persönlicher Bestzeit von 0:57,84 den<br />
5. Rang und <strong>wir</strong>d über 200 m Rücken in 2:05,50 im Finale Siebter. André <strong>wir</strong>d<br />
über 100 m Freistil in 0:51,85 Neunter und verpasst den Endlauf ganz knapp. In<br />
Kobe/Japan gewinnen Thomas Lebherz und Peter Lang zusammen mit dem<br />
Offenbacher Michael Gross und dem Hamburger Alexander Schowtka bei den<br />
Studenten-Weltmeisterschaften in der Lagenstaffel die Bronzeme<strong>da</strong>ille. Am<br />
30. September <strong>wir</strong>d Hans-Joachim Klein, mit drei Silber- und einer Bronze-<br />
29
me<strong>da</strong>ille erfolgreichster Nicht-Amerikaner der Olympischen Schwimmwettbewerbe<br />
1964, zum Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg gewählt.<br />
1986 im Januar finden zum 20. Mal die internationalen Meisterschaften von<br />
Genf statt und zum 20. Mal <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> mit von der Partie. Am 27. Januar hält die<br />
Schwimmabteilung ihre 750. Vorstandssitzung seit Bestehen des Clubs. Zum<br />
100. Geburtstag des Deutschen-Schwimm-Verbandes gewinnen <strong>wir</strong> den Wettbewerb<br />
„Wir schwimmen rund um die Welt“. 175 <strong>DSW</strong>-Mitglieder haben in einem<br />
Jahr 86.496.270 Meter im Training gesch<strong>wo</strong>mmen, also mehr als zwei Erdumrundungen.<br />
Unser 8. Marathonschwimmen bringt eine Rekordeinnahme. Im<br />
Sommer <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> drei Wochen in Norwegen und empfangen zu einem Clubwettkampf<br />
erstmals eine Mannschaft aus der Türkei (Izmir). Katja Kumpf und Kersten<br />
Petry schwimmen mit einer 7köpfigen DSV-Auswahl in China, fünf Clubmitglieder<br />
treten mit der Hessen-Auswahl in Marokko an. Beim „Internationalen“<br />
werden Thomas Lebherz und André Schadt mit dem silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet,<br />
<strong>da</strong>s Oberbürgermeister Günther Metzger im Auftrag des Bundespräsidenten<br />
überreicht. Lucie Keller geht mit 82 <strong>Jahren</strong> als <strong>wo</strong>hl älteste Schwimmtrainerin<br />
der Welt in den Ruhestand und <strong>wir</strong>d vom Deutschen Schwimm-Verband<br />
mit der goldenen Verdienstplakette geehrt. In Hannover werden Lebherz<br />
(100 m Rücken) und Schadt (100 m Freistil) deutsche Meister und qualifizieren<br />
sich für die Weltmeisterschaften in Madrid. Ulrike Reinholdt und Yvonne Benz<br />
nehmen an den Jugendeuropameisterschaften in Berlin teil. In Madrid <strong>wir</strong>d Lebherz<br />
Zwölfter über 100 m (0:58,31) und 17. über 200 m Rücken (2:06,25). 23,75 Sekunden<br />
bedeuten für Schadt Rang 21 über 50 m Freistil. In 51,05 <strong>wir</strong>d er Elfter<br />
über 100 m Freistil und mit der Lagenstaffel, in der er als Schlussmann 49,90 erzielt,<br />
gewinnt er die Silberme<strong>da</strong>ille. Helmuth Kempf, der seit nun mehr 20 <strong>Jahren</strong><br />
ununterbrochen dem Schwimmausschuss des DSV angehört, ist in Madrid<br />
einziger bundesdeutscher Kampfrichter. Am 25. Dezember starten fünf Aktive<br />
mit Trainer Clemens Hildebrandt nach Réunion, <strong>wo</strong> sie an einem internationalen<br />
Schwimmfest teilnehmen. Im Finale der deutschen Junioren-/Jugendmannschaftsmeisterschaften<br />
in Wiesbaden <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> als einziger Club mit fünf Mannschaften<br />
vertreten und holen den Titel bei der männlichen C-Jugend, Juniorinnen<br />
und Junioren werden jeweils Dritte, die weibliche B-Jugend Fünfte und die<br />
männliche B-Jugend Sechste.<br />
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CHRONIK DER<br />
<strong>DSW</strong>-SCHWIMMABTEILUNG 1987–2011<br />
zusammengefasst von YANNICK LEBHERZ<br />
1987<br />
Wir belegen in der Schwimm-Bundesliga die Plätze sechs (Herren) und<br />
sieben (Damen) und <strong>sind</strong> der einzige Club, der seit Einführung dieser<br />
höchsten Liga im Jahr 1970 ununterbrochen mit Damen und Herren<br />
<strong>da</strong>bei ist. Dass unsere zweiten Mannschaften in der zweiten Bundesliga, unsere<br />
dritten Mannschaften in der hessischen Oberliga und unsere vierten Mannschaften<br />
in der Landesliga starten, ist ebenso einmalig in der bundesdeutschen<br />
Schwimmszene.<br />
Das Jubiläumsjahr 1987 beinhaltet diverse Feierlichkeiten. Das erste Highlight<br />
in sportlicher Hinsicht setzt Ulrike Reinholdt mit ihrer Teilnahme am<br />
6-Nationen-Länderkampf in Genua. Unterdessen ist eine Darmstädter Delegation<br />
von 3.–17. April über Ostern in einem Trainingslager in Kairo. Dieter Melk<br />
und Dr. Franz Enöckl erhalten vom hessischen Schwimmbezirk Süd die Ehrennadel<br />
in Silber für langjähriges ehrenamtliches Engagement. Bei den süddeutschen<br />
offenen Meisterschaften erringt Kersten Petry über 50 m Schmetterling in<br />
Heidelberg den einzigen Titel für den <strong>DSW</strong>. Bei der Schwimm<strong>wo</strong>che in Sindelfingen<br />
gibt es bei unseren Schwimmer <strong>da</strong>nn Licht und Schatten zu vermelden.<br />
Andreas Behrend knüpft an die guten Leistungen von 1984 an und erringt über<br />
100 m Schmetterling den dritten Platz. Weiterhin gibt es fünfte Plätze der Darmstädter<br />
Lagen- und Freistilstaffel. Enttäuschend enden für Andre Schadt <strong>da</strong>gegen<br />
100 m Freistil, die er als sechster beendet und <strong>da</strong>mit die EM-Qualifikation verpasst.<br />
Bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften holen unsere Schwimmer 1987<br />
sieben Titel. Beim Internationalen Schwimmfest gewinnt <strong>da</strong>s australische Team<br />
von New South Wales den Solar-Super-Cup, der Wanderpreis geht nach Israel.<br />
1988<br />
Mit einem Trainingslager auf Réunion <strong>wir</strong>d <strong>da</strong>s Jahr 1988 eingeläutet. Am 06.02.<br />
übernimmt Helmuth Kempf kommissarisch <strong>da</strong>s Amt des DSV-Schwimmwartes.<br />
Ein besonderes Glanzlicht setzen unsere Schwimmer am 1. März dieses Jahres.<br />
Der Mannschaft um Andreas Behrend, Thomas Petry, Andre Schadt und<br />
Kersten Petry gelingt in 3:37,90 ein deutscher Rekord über 4x100 m Schmetterling.<br />
Mit Thomas Lebherz, Thomas Schmidt, Jürgen Keller, Dennis Pfeifer, Ralf<br />
Sonnenwald und Christian Wahl verbessern sie zudem den deutschen Rekord<br />
über 10x100 m Schmetterling auf 9:24,00.<br />
Zum 02.05 wechselt der langjährige Cheftrainer Clemens Hildebrandt zur<br />
SG Hamburg, sein Bruder Christian <strong>wir</strong>d Nachfolger. Der Solar-Super-Cup beim<br />
25. Internationalen geht an die Nationalmannschaft der Sowjetunion, Igor Poljanski<br />
(UDSSR) schwimmt 100 m Rücken in 0:55,89 und verfehlt seinen Weltrekord<br />
nur um 73/100. Bei der Olympiaqualifikation für Seoul <strong>sind</strong> unsere Topstarter<br />
chancenlos. Andreas Behrend <strong>wir</strong>d über 100 m Schmetterling vierter,<br />
Thomas Lebherz belegt Rang sechs über 100 m Rücken. Andre Schadt gewinnt<br />
31
lediglich <strong>da</strong>s B-Finale über 100 m Freistil. Im Dezember retten sich die ersten<br />
Herren bei der DMS knapp vor einem Abstieg, die Damen müssen erstmals in<br />
die zweite Liga absteigen.<br />
1989<br />
Am 25. März <strong>wir</strong>d unser Ehrenmitglied Lucie Keller 85 Jahre alt. Nach ihrer<br />
aktiven Zeit ist sie dem <strong>DSW</strong> als Trainerin erhalten geblieben. Nach guten<br />
Leistungen werden Andreas Behrend und Ralf Eggers wieder in die Nationalmannschaft<br />
aufgenommen, der <strong>da</strong>mit 4 <strong>DSW</strong>’ler (neben Andre Schadt und<br />
Ulrike Reinholdt) angehören. Bei der Schwimm<strong>wo</strong>che in Dortmund erleben unsere<br />
Sportler sehr erfolgreiche Meisterschaften: Andre Schadt <strong>wir</strong>d Sieger über<br />
100 m Freistil und qualifiziert sich für die EM in Bonn. Knapp an der Qualifikation<br />
scheitern Reinholdt, Behrend und Eggers, der aber deutschen Rekord über<br />
50 m Brust schwimmt. Auch die 4x100 m Lagenstaffel gewinnt der <strong>DSW</strong> mit<br />
Lebherz, Eggers, Behrend und Schadt. Für Andre Schadt ein insgesamt sehr<br />
gutes Jahr, holt er doch in Bonn Gold mit der 4x100 m Freistil-Staffel und <strong>wir</strong>d<br />
Europameister. Im Herbst übernimmt Thomas Lebherz die Arbeit von Christian<br />
Hildebrandt als hauptverant<strong>wo</strong>rtlicher Trainer. Die erste Damenmannschaft erreicht<br />
den sofortigen Wiederaufstieg in die erste Bundesliga.<br />
1990<br />
Justin Lippert, Ehrenabteilungsleiter der Schwimmabteilung und beim „Internationalen“<br />
immer noch aktiv, feiert seinen 65. Geburtstag. Um den <strong>DSW</strong> in Zukunft<br />
professioneller aufzustellen, <strong>wir</strong>d Michael Dörr neuer Sportleiter der Schwimmabteilung.<br />
Seine Amtszeit beginnt jedoch mit einer Enttäuschung, weil so<strong>wo</strong>hl<br />
die Damen als auch die Herren in die zweite Liga absteigen. Es <strong>wir</strong>d ein neues<br />
Schwimmsportkonzept erarbeitet, zeitgleich stößt Uwe Göttmann als Nachwuchscoach<br />
neu zum Trainerteam. Beim Internationalen Schwimmfest geht der<br />
Solar-Super-Cup wieder an die Australier von New South Wales, erstmals <strong>sind</strong><br />
mit dem Sportclub Berlin, SC Magdeburg und SC DHFK Leipzig Vereine der DDR<br />
am Start. Die ersten gesamtdeutschen Meisterschaften im November in München<br />
verlaufen erfolglos. Andre Schadt verpasst die WM-Qualifikation für Perth,<br />
auch die anderen Darmstädter Athleten zeigen nur durchwachsene Leistungen.<br />
1991<br />
Mit Wirkung zum Januar dieses Jahres <strong>wir</strong>d die SG Darmstadt aufgelöst. Nachdem<br />
sich schon etliche Jahre ein Großteil der SG Darmstadt aus Schwimmern<br />
des <strong>DSW</strong> rekrutierte, schwimmen alle Aktiven ab sofort wieder für ihre Stammvereine.<br />
Die 25. Internationale Meisterschaft von unserem Partnerverein in Genf <strong>wir</strong>d<br />
wie immer zahlreich besucht. Andre Schadt gehört in diesem Jahr als einziger<br />
<strong>DSW</strong>‘ler der Nationalmannschaft an. Fabian Hieronimus <strong>wir</strong>d in Regensburg<br />
überraschend süddeutscher Meister über 100 m Schmetterling, <strong>wo</strong>bei erstmals<br />
Teilnehmer aus Thüringen und Sachsen mit am Start <strong>sind</strong>.<br />
Im Rahmen des 28. Internationalen Schwimmfestes gelingt 100 Schwimmern/Triathleten/Eltern<br />
und Ehemaligen unseres Vereins ein Weltrekord in der<br />
Staffel über 100x100 m Freistil (<strong>12</strong>.07.1991 in 1:42:28,60 min). Das Schwimmfest<br />
bietet <strong>da</strong>nk der Schwimmer aus der UDSSR und Australien großen Sport und<br />
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hat diesmal ein grandioses Rahmenprogramm. Direkt im Anschluss <strong>wir</strong>d mit<br />
der Sanierung des Freibades begonnen.<br />
Im Dezember 1991 schaffen die <strong>DSW</strong>-Herren mit einer überzeugenden Vorstellung<br />
den Wiederaufstieg in die erste Liga. Die Damen sichern die Klasse in<br />
Liga zwei. Bei der ersten Sprint-WM in Gelsenkirchen beschließt Ralf Eggers <strong>da</strong>s<br />
Jahr mit Silber in der 4x50 m Lagen-Staffel des <strong>DSW</strong>, nachdem er zuvor bei den<br />
deutschen Meisterschaften in 0:27,99 über 50 m Brust ge<strong>wo</strong>nnen hatte.<br />
1992<br />
Eine achtköpfige Auswahl um Trainer Thomas Lebherz macht zu Beginn des Jahres<br />
eine kombinierte Wettkampf- und Trainingsreise nach Australien auf Einladung<br />
des New-South-Wales-Schwimmverbandes.<br />
3 Titel gibt es bei den süddeutschen Meisterschaften in Heidelberg für Ralf Eggers<br />
(50 m Brust), Andreas Behrend (100 m Schmetterling) und die 4x200 m Freistil-Staffel<br />
der Damen. Bei den deutschen Meisterschaften, gleichzeitig Olympiaqualifikation<br />
für Barcelona, erringen die Damen über 4x200 m Freistil mit Ulrike<br />
Reinholdt, Dorit Schlüter, Andrea Reiniger und der im April vom EOSC Offenbach<br />
zum <strong>DSW</strong> gewechselten Heike Lünenschloß die Silberme<strong>da</strong>ille. Beste Einzelplatzierung<br />
ist Rang sieben für Behrend über 100 m Schmetterling in 0:55,81.<br />
Zum 15.07. übernimmt Thomas Grimminger <strong>da</strong>s Amt der Sportleiters und<br />
gibt beim 29. Internationalen seinen Einstand. Im Trainingslager in Coral Springs<br />
(30.09.–15.10.) bereitet sich die erste Mannschaft auf die Kurzbahnsaison vor,<br />
in der Fabian Hieronimus bei den deutschen Sprintmeisterschaften ebenso<br />
Silber gewinnt wie die 4x50 m-Lagenstaffel der Herren. Bei der anschließenden<br />
DMS landen die Männer nach ordentlicher Leistung auf Platz neun der Bundesliga.<br />
1993<br />
Wieder findet im Januar ein Trainingslager in Australien mit Sportleiter und<br />
Cheftrainer statt. Bei der Jahreshauptversammlung gibt es einen Wechsel im<br />
Abteilungsvorsitz. Nach fünf <strong>Jahren</strong> an der Spitze übergibt Dieter Melk an Michael<br />
Dörr. Dieser wiederrum legt <strong>da</strong>s Amt zum 30.06 nieder und sein Stellvertreter<br />
Hans Hoffmann übernimmt. Karl Helfmann tritt nach 22 <strong>Jahren</strong> als Präsident<br />
des Hessischen Schwimm-Verbands nicht mehr zur Wahl an, <strong>wir</strong>d im Anschluss<br />
<strong>da</strong>ran aber als Ehrenpräsident gewählt.<br />
Bei den süddeutschen Meisterschaften gibt es für den <strong>DSW</strong> in Freiburg vier<br />
Titel durch Heike Lünenschloß (200/400 m Freistil), Fabian Hieronimus (50 m<br />
Schmetterling) und die Herrenstaffel über 4x200 m Freistil. Die deutschen Meisterschaften<br />
finden 1993 in Pots<strong>da</strong>m statt, beste Darmstädterin ist Heike Lünenschloß<br />
mit den Plätzen sechs über 400 m Freistil und acht über die halb so lange<br />
Strecke. Katrin Gros (1977) <strong>wir</strong>d Vizemeisterin im Jahrgang über 50 m Brust.<br />
Bei den Studentenweltmeisterschaften in Buffalo <strong>wir</strong>d Heike <strong>da</strong>nn Siegerin über<br />
200 m Freistil und gewinnt Silber über 400 Meter.<br />
30. Auflage des Internationalen: Beim kleinen Jubiläum jubeln wieder die<br />
Australier von New South Wales um Headcoach Alan Thompson. Im Herbst<br />
schwimmt Fabian Hieronimus über 4x50 m Schmetterling zu Silber bei den<br />
Sprint-Europameisterschaften. Die <strong>DSW</strong>-Herren müssen bei der DMS als elfter<br />
absteigen, die Damen belegen einen soliden vierten Platz in der zweiten Liga.<br />
33
1994<br />
Zum 1.1 <strong>wir</strong>d Helmuth Kempf kommissarischer Sportleiter der Schwimmabteilung.<br />
Die erste Herrenmannschaft steigt sogleich wieder in die erste Liga auf,<br />
<strong>wo</strong>bei der Aufstieg im heimischen Trainingsbad perfekt gemacht <strong>wir</strong>d. Bei den<br />
süddeutschen Meisterschaften in Heidelberg gibt es für Fabian Hieronimus<br />
einen Doppelsieg über 50 und 100 m Schmetterling, den dritten Titel gewinnt<br />
Andreas Viel über 200 m Lagen. Anschließend finden in Hannover deutsche<br />
Meis terschaften statt, bei welchen Fabian über 100 m Schmetterling starke 0:55,23<br />
schwimmt und die Norm für den DSV-Kader nur knapp verpasst.<br />
Am 2. Juni verstirbt Lucie Keller, die ihrem Club bis ins hohe Alter die Treue<br />
gehalten hatte.<br />
Beim wie immer im Juli stattfindenden Internationalen Schwimmfest sorgen<br />
vier Schwimmer des Gastgebers für einen neuen deutschen Rekord. Mit dem im<br />
Jahre 1993 zu uns gewechselten Dirk Lange, Ralf Eggers, Fabian Hieronimus und<br />
Schlussschwimmer Marcus Grund <strong>wir</strong>d in 1:46,57 eine nationale Bestmarke über<br />
4x50 m Lagen erzielt. Bei der Sprint-DM gibt es Silber über 4x50 m Lagen und für<br />
Fabian über 50 m Schmetterling sowie Bronze über 4x50 m Freistil. „Silber-Fabi“<br />
heißt es auch bei den deutschen Kurzbahnmeisterschaften über 100 m Schmetterling.<br />
Bei der DMS-J werden unsere jungen Damen hinter Leipzig Vizemeister.<br />
1995<br />
Über Neujahr trainiert die erste Mannschaft wieder in Coral Springs im sonnigen<br />
Flori<strong>da</strong>. Im heimischen Darmstadt <strong>wir</strong>d Traudi Schulte für ihre pä<strong>da</strong>gogisch<br />
wertvolle Arbeit im Verein mit dem Siegfried-Schmitt-Preis ausgezeichnet.<br />
Am 14.03. <strong>wir</strong>d Dieter Groß auf der Jahreshauptversammlung zum Nachfolger<br />
des scheidenden Hans Hoffmann gewählt. Bei der DMS müssen die Herren<br />
den Gang in die zweite Liga antreten und verlieren <strong>da</strong>nach ihren aktuell besten<br />
Schwimmer: Fabian Hieronimus schließt sich studienbedingt dem SV Nikar<br />
Heidelberg an. Bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften machen Vladimir<br />
Dusil und Susanne Notbohm (Neuzugang) mit Silber- und Bronzeme<strong>da</strong>illen<br />
auf sich aufmerksam. Zudem <strong>wir</strong>d Lutz Schneider deutscher Jahrgangsmeister<br />
der Junioren in Warendorf. Beim 33. Internationalen setzt Sandra Völker von<br />
der SG Hamburg die Glanzlichter. Schließlich wechselt Andreas Behrend, lange<br />
Jahre Schwimmer und Trainer beim <strong>DSW</strong>, zum Jahresende zur SSG Rödermark<br />
1996<br />
Das Jahr beginnt wieder mit einem Australien-Trainingslager mit integriertem<br />
Wettkampf unter Leitung von Sportchef Helmuth Kempf und Trainer Thomas<br />
Lebherz. Heike Grund (ehemals Lünenschloß) <strong>wir</strong>d als erste Schwimmerin mit<br />
dem neu ins <strong>Leben</strong> gerufenen Lucie-Keller-Cup als Clubmeisterin ausgezeichnet.<br />
Bei den süddeutschen Meisterschaften in Friedberg holt sie sich als einzige<br />
Darmstädterin eine Goldme<strong>da</strong>ille und gewinnt 400 m Freistil. Bei den süddeutschen<br />
Jahrgangsmeisterschaften macht der dreizehnjährige Clemens Schreiber<br />
mit einer Meisterschaft sein Talent bemerkbar. Novum bei den Bezirksmeisterschaften:<br />
<strong>DSW</strong> gewinnt 28 von 28 Einzelwettkämpfen. Susanne Notbohm<br />
qualifiziert sich mit zweiten Plätzen über 100 und 200 m Freistil in ihrer Altersgruppe<br />
für die Jugendeuropameisterschaften in Kopenhagen, <strong>wo</strong> sie über<br />
die Vorläufe nicht hinauskommt. Am Samstagnachmittag des Internationalen<br />
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verstirbt, für alle schockierend, Ehrenabteilungsleiter Justin Lippert. Bei den<br />
hessischen Kurzbahnmeisterschaften in Rüsselsheim gewinnt Jörn Wienstroer<br />
Titel Nummer 900 für den <strong>DSW</strong>.<br />
1997<br />
Bei der DMS erreichen Männer und Frauen die Aufstiegsrunde, haben aber keine<br />
Chance auf eine Rückkehr in Liga eins. Zwischen Vor- und Endkampf der DMS<br />
kommen Cheftrainer Thomas Lebherz und der Vorstand des <strong>DSW</strong> überein, <strong>da</strong>s<br />
Vertragsverhältnis zum 30.04.1997 nach diversen internen Unstimmigkeiten aufzulösen.<br />
Etliche Sportler schließen sich anderen Vereinen in der Umgebung an<br />
oder beenden ihre aktive Karriere. Zum 01.03.1997 übernimmt Ingolf Bender <strong>da</strong>s<br />
Amt des Cheftrainers. Seine Tätigkeit beginnt mit sechs Goldme<strong>da</strong>illen bei süddeutschen<br />
Jahrgangsmeisterschaften: 3 mal Gold für Clemens Schreiber, 2 mal<br />
für Julia Heusch, 1 mal für Torben Knöß. Clemens Schreiber <strong>wir</strong>d schließlich<br />
deutscher Jahrgangsmeister über 100 m Schmetterling, holt Silber über 200 m<br />
Lagen und 200 m Freistil sowie Bronze über 100 m Freistil. Auch Vladimir Dusil<br />
kommt in seinem Jahrgang zweimal aufs Podium. DSV-Nationalmannschaftsschwimmer,<br />
<strong>da</strong>runter wieder Sandra Völker, bieten großen Sport beim Internationalen<br />
Schwimmfest. Helmuth Kempf stellt sein Amt des Sportleiters zum<br />
01.08. zur Verfügung. Marko Spoljaric schließt sich von der SG Frankfurt kommend<br />
dem <strong>DSW</strong> an und überzeugt bei seinen ersten Wettkämpfen.<br />
1998<br />
Trotz großen Aderlass (Vereinswechsel bzw. Beendigung Leistungssport von<br />
Andre Schadt, Ralf Eggers, Timo Gerdes, Lutz Schneider, Katrin Gros, Christina<br />
Raab, Franziska Fleck und Susanne Notbohm) halten Damen und Herrenmannschaften<br />
die Klasse und schwimmen sogar weit vorne mit. Clemens Schreiber<br />
<strong>wir</strong>d zweifacher deutscher Jahrgangsmeister und holt einmal Silber. Gute<br />
Leistungen im Mehrkampf zeigen Mark Hoffmann und Benjamin Eckel. Marko<br />
Spoljaric <strong>wir</strong>d mit Platz fünf über 200 m Lagen bester Schwimmer des <strong>DSW</strong><br />
bei den offenen deutschen Meisterschaften. Die Schwimmer der ersten Leistungsmannschaft<br />
gewinnen bei hessischen und süddeutschen Meisterschaften<br />
vier Titel, jeweils drei durch Marko und die Herren-Lagenstaffel. Etliche, teils<br />
kostenintensive Neuerungen sowie die Einbindung kultureller Events (Autoschau,<br />
Konzerte, Entzerrung des Schwimmprogramms) machen <strong>da</strong>s Internationale<br />
Schwimmfest im Juli zum Event. Vladimir Dusil <strong>wir</strong>d für Tschechien<br />
sechster über 200 mF bei der Jugendeuropameisterschaft und erringt im Herbst<br />
die Bronzeme<strong>da</strong>ille bei den offenen deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Ful<strong>da</strong><br />
über 400 m Freistil.<br />
1999<br />
Unser Ehrenvorsitzender Karl Helfmann <strong>wir</strong>d 75 Jahre alt. Die DMS-Mannschaften<br />
platzieren sich wie 1998 im Mittelfeld der zweiten Liga. Allerdings<br />
schließt sich Clemens Schreiber, unser erfolgreichstes Talent dieser Zeit, der<br />
FTG Pfungstadt an. Bei der Premiere des Luxemburger Euromeets ist eine kleine<br />
Truppe des <strong>DSW</strong> erfolgreich am Start. Vladimir Dusil <strong>wir</strong>d in Darmstadt süddeutscher<br />
Meister über 200 m Freistil und zweiter über 400 m Freistil. Hinzu<br />
kommen drei Bronzeme<strong>da</strong>illen für uns als Gastgeber. Deutsche Meisterschaften:<br />
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Vladimir gewinnt im Jahrgang vier Me<strong>da</strong>illen, <strong>da</strong>runter Gold über 200 m Freistil,<br />
Mark Hoffmann <strong>wir</strong>d deutscher Jahrgangsmeister über 100 m Brust und holt<br />
Bronze über 200 m.Zudem gibt es Bronze für Benjamin Eckel über 200 m Rücken.<br />
Beim Internationalen Schwimmfest fallen gleich 15 Meetingrekorde. Umrahmt<br />
wurde <strong>da</strong>s Schwimmfest von einer Open-Air-Classic-Night und einem<br />
Familientag. Vladimir Dusil und Thomas Erhardt (zurück zu Aschaffenburg)<br />
starten zukünftig nicht mehr für den <strong>DSW</strong>. Marko Spoljaric <strong>wir</strong>d dritter bei den<br />
deutschen Kurzbahnmeisterschaften über 200 m Lagen.<br />
2000<br />
World Cup Berlin, in Deutschlands neuem Schwimmtempel schwimmt Marko<br />
Spoljaric Clubrekorde über 200 m Schmetterling und Lagen und <strong>wir</strong>d in einem<br />
Weltklassefeld vierter über diese Strecke. Clemens Hildebrandt kehrt für kurze<br />
Zeit als Sportleiter des <strong>DSW</strong> zurück und übernimmt <strong>da</strong>s Amt von Ingolf, der<br />
dies in Doppelfunktion ausgeführt hatte. Thomas Kipp schwimmt deutschen<br />
Masters-Rekord über 200 m Brust in der Altersklasse 35. Benjamin Siegl wechselt<br />
von der SG Neptun Lampertheim zu uns und Trainer Ingolf Bender. Bei<br />
den süddeutschen Jahrgangsmeisterschaften in Wetzlar sammelt er drei Mal<br />
Gold, Yannick Lebherz sichert sich den Nachwuchspreis im Mehrkampf. Gute<br />
Leistungen, Clubrekorde und Finalplatzierungen erzielt Marko Spoljaric bei den<br />
deutschen Meisterschaften in Berlin. Deutsche Jahrgangsmeisterschaften in Sindelfingen:<br />
Siege für Benjamin Eckel (100 m Rücken) und Benjamin Siegl (200 m<br />
Freistil). Zum achten Mal seit 1987 gewinnt New South Wales den Mannschaftspokal<br />
beim 37. Internationalen.<br />
2001<br />
Die Damen- und Herrenmannschaften sicheren sich gerade so den Klassenerhalt<br />
der zweiten Bundesliga, Marko Spoljaric beendet nach anhaltenden Rückenproblemen<br />
unmittelbar <strong>da</strong>nach seine aktive Laufbahn. Die Nachwuchsauszeichnung<br />
„Blaue Welle“, Förderpreis der deutschen Schwimmjugend, <strong>wir</strong>d der Schwimmabteilung<br />
des <strong>DSW</strong> verliehen. Außerdem gibt es den Ludwig-Metzger-Preis von<br />
der Sparkasse Darmstadt. Ursula Siegl übernimmt die sportliche Leitung, die<br />
Ingolf Bender, Uwe Göttmann, Uwe Jacobsen, Egon Schwebel zuvor kommissarisch<br />
inne hatten. Im Ostertrainingslager in Caorle erfolgt wegen unzumutbarer<br />
Bedingungen die vorzeitige Abreise. Die erstmalige Austragung des Wiest-Cup<br />
geht über die Bühne und sorgt für ein Rekord-Meldeergebnis, die SG Frankfurt<br />
<strong>wir</strong>d Premierensieger. Benjamin Siegl <strong>wir</strong>d in Berlin deutscher Jahrgangsmeister<br />
über 200 m Freistil und gewinnt Silber über die doppelte Distanz. Beim Internationalen,<br />
an dem ein Großteil der deutschen Nationalmannschaft teilnimmt, fallen<br />
17 Meetrekorde. Die Damen der SG Hamburg schwimmen im SLZ deutschen<br />
Rekord über 4x50 m Freistil. Yannick Lebherz schwimmt im September im Trainingsbad<br />
über 100 m Lagen seinen ersten von fünf deutschen Altersklassenrekorden<br />
in diesem Jahr. Den letzten für den <strong>DSW</strong> schaffte Katja Kumpf im Jahre 1984.<br />
2002<br />
Absoluter Kahlschlag bei den Aktiven in der Schwimmabteilung: Etliche Vereinswechsel,<br />
teilweise kurz vor der DMS, sowie die Beendigung der Karriere weiterer<br />
Sportler sorgen für den Abstieg beider Mannschaften in die Oberliga Hessen. Al-<br />
36
lein bei den Damen gibt es sieben Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Auch<br />
die zweiten und dritten Mannschaften steigen mit ausgedünnten Teams ab. Der<br />
zweite Wiest-Cup geht reibungslos über die Bühne, der <strong>DSW</strong> gewinnt die Team-<br />
Wertung. Bei den süddeutschen Jahrgangsmeisterschaften erschwimmt sich<br />
Yannick Lebherz 10 Titel, unsere Schwimmer liegen im Me<strong>da</strong>illenspiegel vorne.<br />
In Bremen holt Yannick den Jugendmehrkampf des Deutschen Schwimm-Verbandes<br />
und schwimmt 2002 sechs deutsche Altersklassenrekorde. Benjamin Siegl<br />
kann seine Vorjahreserfolge nicht wiederholen. Beim Internationalen Schwimmfestes<br />
gelingen Thomas Rupprath die besten Leistungen, leider gab es eine kurzfristige<br />
Absage der Australier. Alexander Kreisel (von Nikar Heidelberg) <strong>wir</strong>d<br />
Jugendtrainer beim <strong>DSW</strong>, ab sofort gibt es im Sinne eines Teilzeitinternats eine<br />
Mittagsbetreuung. Im November <strong>wir</strong>d Brustspezialist Mark Hoffmann mit tollen<br />
Verbesserungen zweifacher hessischer Meister über 100 und 200 m Brust.<br />
2003<br />
Im Januar gibt die Leitung der Schwimmabteilung zusammen mit dem Clubvorstand<br />
bekannt, <strong>da</strong>ss der zum 30.06 auslaufende Vertrag mit Ingolf Bender nicht<br />
verlängert <strong>wir</strong>d. Die DMS-Teams verbleiben in der Oberliga Hessen und erreichen<br />
<strong>da</strong>mit ihr schwächstes Ergebnis aller Zeiten. Das letzte Trainingslager unter<br />
Ingolf Bender findet zusammen mit der Nachwuchsmannschaft in Sarasota<br />
(Flori<strong>da</strong>) statt. Bei Benders letztem Wettkampf <strong>wir</strong>d Yannick Lebherz in Wuppertal<br />
vierfacher deutscher Jahrgangsmeister und schwimmt Jahrgangsrekord<br />
über 200 m Lagen. Für Ingolf Bender <strong>wir</strong>d ab Sommer Alexander Kreisel hauptverant<strong>wo</strong>rtlicher<br />
Cheftrainer des <strong>DSW</strong>. Zu seinem Verein kehrt Clemens Schreiber<br />
zurück und gewinnt beim Internationalen den Justin-Lippert-Pokal für hervorragende<br />
0:56,27 über 100 m Schmetterling. Der Hessische Schwimm-Verband<br />
gewinnt den Super-Cup. Bei den hessischen Jahrgangsmeisterschaften gewinnen<br />
unsere Schwimmer 40 Goldme<strong>da</strong>illen; der <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> ist <strong>da</strong>mit der beste Verein bei<br />
diesen Meisterschaften. Die <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung <strong>wir</strong>d von Mastercard bei<br />
der Aktion Champions4me mit einem Förderpreis von 2500 Euro ausgezeichnet.<br />
Ausgezeichnet <strong>wir</strong>d auch Uwe Jacobsen, der den Siegfried-Schmitt-Preis erhält.<br />
2004<br />
Bei den hessischen Meisterschaften in Dillenburg gewinnt Frederik König (ehemals<br />
SSG Erlangen), der sich im Dezember 2003 dem <strong>DSW</strong> anschloss, vier Meisterschaften.<br />
Titel Nummer fünf in der offenen Klasse gewinnt Yannick Lebherz<br />
mit 15 <strong>Jahren</strong> über 200 m Lagen. Die süddeutschen Meisterschaften verlaufen<br />
nicht nach Wunsch und enden me<strong>da</strong>illenlos und auch bei der Olympiaqualifikation<br />
für Athen, die in Berlin stattfindet, hält nur Frederik König die Darmstädter<br />
Fahnen hoch. Zwar schwimmt er Clubrekorde, verpasst über 50 und 100 m Rücken<br />
aber jeweils <strong>da</strong>s Finale. Unsere jungen Aktiven stellen zum dritten Mal in<br />
Folge den besten Verein bei hessischen Jahrgangsmeisterschaften und schaffen<br />
dies auch auf süddeutscher Ebene. Dort gewinnen mit Tamara Rock, Charlotte<br />
Ströbel, Steffen Geppert, Marco Koch und Yannick Lebherz fünf Schwimmer<br />
Me<strong>da</strong>illen. In Leipzig erringt Yannick Lebherz drei deutsche Jahrgangsmeisterschaften,<br />
Marco Koch <strong>wir</strong>d erstmals Titelträger über 50 und 100 m Brust. Doppelaufstieg:<br />
Im November macht die Damenmannschaft mit den Neuzugängen<br />
Kris Henrich und Yvonne Baunach genau wie die Herrenmannschaft mit den<br />
37
Rückkehrern Vladimir Dusil, Clemens Schreiber und Neuzugang König den<br />
Aufstieg in Liga zwei in Schwäbisch Gmünd perfekt. 2004 schwimmt Yannick<br />
Lebherz neun deutsche Altersklassenrekorde, Marco Koch erreicht seine ersten<br />
beiden (jeweils 200 m Brust) und Tamara Rock erzielt eine neue Bestmarke für<br />
Zwölfjährige über 50 m Freistil.<br />
2005<br />
Die fünfte Auflage des Wiestcups bringt uns fast 3000 Starts, die Saarlan<strong>da</strong>uswahl<br />
holt sich <strong>da</strong>bei den Mannschaftssieg. Die erste Mannschaft absolviert<br />
an der Adriaküste in Pesaro ihr Ostertrainingslager. Bei den süddeutschen<br />
Jahr gangsmeisterschaften erringen 5 Schwimmer 13 Mal Gold und insgesamt<br />
20 Me<strong>da</strong>illen. Die besten deutschen (Jahrgangs-)Meisterschaften seit Ewigkeiten<br />
erleben <strong>wir</strong> im Mai 2005. Bei 40 Starts erzielt die Mannschaft 33 Bestzeiten,<br />
außerdem <strong>da</strong>rf sich Chefcoach Alexander Kreisel über zwei deutsche<br />
Altersklassen rekorde, sieben deutsche Jahrgangsmeistertitel, insgesamt 17 Me<strong>da</strong>illen<br />
und einen Vereinsrekord freuen. Lediglich in der offenen Klasse fehlen<br />
(noch) die großen Erfolge. Die DSV-Stars um Thomas Rupprath und Daniela Götz<br />
dominieren <strong>da</strong>s Internationale Schwimmfest im Juli. Gleichzeitig gewinnt Yannick<br />
Lebherz 1 Mal Gold und 2 Mal Silber bei den Europäischen Jugendspielen in<br />
Lignano-Sabbiadoro. Während die erste Herrenmannschaft im Herbst den Klassenerhalt<br />
in der zweiten Liga sichert, steigen die Damen trotz guter Leistungen<br />
aus einer starken zweiten Liga ab. Jahrgangsrekorde gibt es 2005 durch Yannick<br />
Lebherz (2) und Marco Koch (1).<br />
2006<br />
Steffen Geppert, Yannick Lebherz (beide in den C-Kader berufen) und Trainer<br />
Alex Kreisel treten beim Euromeet unter Flagge des DSV an. Bei den hessischen<br />
Meisterschaften <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> in der Jahrgangswertung mit Abstand der beste<br />
Verein und auch offen gibt es bei 7 Mal Gold und addierte 18 Me<strong>da</strong>illen. In<br />
Berlin <strong>wir</strong>d Yannick Lebherz 4-facher deutscher Jahrgangsmeister, Marco Koch<br />
gewinnt doppelt und für Titel Nummer sieben sorgt Michelle Rupp über 50 m<br />
Freistil. Yannick erreicht <strong>da</strong>s offene Finale über 200 m Rücken und 400 m Lagen<br />
und <strong>wir</strong>d bei der anschließenden Jugendeuropameisterschaft in Palma de<br />
Mallorca vierter über 200 m Rücken. Internationales Schwimmfest: Die deutsche<br />
Nationalmannschaft nutzt die 43. Auflage als Test für die anschließenden<br />
Europameisterschaften in Bu<strong>da</strong>pest. Dadurch gibt es 19 neue Meetrekorde und<br />
nur einen ausländischen Sieg. Der Merck-Super-Cup geht ebenfalls an den DSV,<br />
die <strong>DSW</strong>-Schwimmer gewinnen aber die Lagenstaffel. Mit einer geschlossenen<br />
Mannschaftsleistung gelingt der ersten Herrenmannschaft des <strong>DSW</strong> nach <strong>12</strong> <strong>Jahren</strong><br />
Abstinenz der Wiederaufstieg in Liga eins. Wintermeisterschaften Hannover:<br />
Yannick <strong>wir</strong>d deutscher Vizemeister über 200 m Rücken und qualifiziert<br />
sich für Kurzbahn-EM in Helsinki. Marco Koch schwimmt Jahrgangsrekord<br />
über 200 m Brust und <strong>wir</strong>d in der offenen Klasse fünfter.<br />
2007<br />
Die erneut starke Beteiligung beim Wiest-Cup mit 2800 Meldungen stellt die routinierten<br />
Verant<strong>wo</strong>rtlichen vor keinerlei Probleme, <strong>wir</strong> gewinnen den Team-Cup.<br />
Marco Koch und Yannick Lebherz tragen mit ihren Leistungen zum zweiten Platz<br />
38
des DSV beim 6-Nationen-Länderkampf in Madrid bei. Die erste Mannschaft<br />
macht ein Trainingslager in Lara (Türkei), um anschließend bei den deutschen<br />
offenen Meisterschaften ordentliche Leistungen zu zeigen, Lebherz und Koch<br />
schwimmen in die offenen Finals. Im Mai tragen <strong>wir</strong> süddeutsche Jahrgangsmeisterschaften<br />
im Nordbad aus, es gibt durch Michelle Rupp (Silber) aber nur eine<br />
Me<strong>da</strong>ille. Bei den offenen Meisterschaften <strong>da</strong>gegen gewinnen Marco und Yannick<br />
je zwei Mal Gold, zusätzlich holen <strong>wir</strong> in den Jahrgängen bei 15 Me<strong>da</strong>illen<br />
acht goldene. Bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften gewinnen Yannick,<br />
Marco und Steffen Geppert in ihren Jahrgängen zusammen sechs Mal. Marco<br />
schwimmt Altersklassenrekord über 200 m Brust und qualifiziert sich wie Yannick<br />
für die JEM in Antwerpen. Dort erringt Yannick je eine Silber- (4x200 m<br />
Freistil) und Bronzeme<strong>da</strong>ille (400 m Lagen). Bei der DMS müssen die Herren<br />
wieder den bitteren Gang in die zweite Liga antreten. Erfolgreich klingt <strong>da</strong>s Jahr<br />
aber bei deutschen Kurzbahnmeisterschaften aus. Marco Koch gewinnt 200 m<br />
Brust, Yannick erringt Bronze (200 m Rücken/400 m Lagen).<br />
2008<br />
Im Rahmen des <strong>DSW</strong>-Cups (Wiest hatte sich nach vielen <strong>Jahren</strong> zurückgezogen)<br />
werden von unseren Athleten zwei hessische Rekorde über 4x200 m Rücken<br />
(Lebherz/Koch/Richard Kursch/Lukas Löwel) und Brust (Dohn/Geppert/Lebherz/Koch)<br />
gesch<strong>wo</strong>mmen. Yannick Lebherz <strong>wir</strong>d im DSV Nachwuchsschwimmer<br />
des Jahres, Koch landet dort auf Rang vier. Olympiaqualifikation in Berlin:<br />
Marco <strong>wir</strong>d deutscher Meister über 200 m Brust, Yannick über 400 m Lagen, beide<br />
jedoch ohne Olympianorm. Trotzdem bedeuten die Siege unsere ersten Titel<br />
auf der langen Bahn seit 1989. In Regensburg gewinnen unsere Schwimmer auf<br />
süddeutscher Ebene sechs Titel, so viele wie seit 1987 nicht mehr. In Berlin <strong>wir</strong>d<br />
Yannick in seinem letzten Altersklassenjahr Titelträger über 200 und 400 m Lagen,<br />
Marco gewinnt alle Bruststrecken und qualifiziert sich für Jugend-EM und<br />
Jugend-WM. Im Juli gewinnt er gegen Schwimmer aus der ganzen Welt Silber<br />
über 100 und 200 m Brust im mexikanischen Monterrey. Bei der Meisterschaft<br />
in Belgrad gelingt ihm anschließend der Titel über 200 m Brust, Silber über 100<br />
und Bronze über 50. Sein tolles Jahr setzt er als dreifacher Meister auf der Kurzbahn<br />
fort, <strong>wo</strong> er über 200 m Brust genau wie Yannick über 400 m Lagen deutschen<br />
Rekord schwimmt. Bei der DMS schwimmen unsere Herren auf Platz drei<br />
in der zweiten Liga, die Damen scheitern erneut im Aufstiegskampf zu dieser Liga.<br />
2009<br />
Eines der erfolgreichsten Jahre in der jüngeren Vergangenheit des <strong>DSW</strong> beginnt<br />
mit einem Trauerfall. Am 18. Januar verstirbt unerwartet Helmuth Kempf, unser<br />
langjähriger Sportleiter und guter Geist der Schwimmabteilung. Als neuen<br />
Sponsor für unser Schwimmfest können <strong>wir</strong> die Entega gewinnen, so<strong>da</strong>ss sich<br />
die Ägypter von Heliopolis Sporting Club als erster Titelträger des Entega-Cups<br />
verewigen. Noch besser als im Jahr zuvor verlaufen die süddeutschen Meisterschaften<br />
in Burghausen, nun mit sieben Meisterschaften und der Titelverteidigung<br />
der 4x100 m Lagenstaffel (Lebherz/Koch/ Michael Konetschnik/Alexander<br />
Dohn). In Hamburg <strong>wir</strong>d Fabian Starkbaum über 200 m Freistil deutscher<br />
Jahrgangsmeister, Jonas Schauder (2008 von Kelkheim gekommen) erringt Silber<br />
und Bronze. Sportleiterin Ursula Siegl <strong>wir</strong>d im Juni nach acht erfolgreichen<br />
39
<strong>Jahren</strong> durch Henny Weber ersetzt. Schon zuvor trat Richard Kursch die Nachfolge<br />
von Dieter Groß als Abteilungsleiter an, der gute 14 Jahre im Amt war. Bei<br />
den deutschen Meisterschaften schwimmt Marco einen neuen Europarekord<br />
über 200 m Brust in einem der „Gummianzüge“, deren Ära 2009 auf dem Höhepunkt<br />
ist (ab 2010 verboten). Mit seinen Leistungen qualifiziert er sich ebenso<br />
wie Yannick Lebherz für die WM in Rom. Dort schafft Koch die Halbfinalteilnahme<br />
über 200 m Brust, Lebherz über 200 m Lagen und Rücken, fünfter<br />
<strong>wir</strong>d er mit der 4x200 m Freistil-Staffel in deutscher Rekordzeit. Das Internationale<br />
Schwimmfest, erstmals unter der neuen sportlichen Leitung, <strong>wir</strong>d ebenso<br />
von den Hightech-Anzügen dominiert, was dreizehn neue Meetrekorde belegen.<br />
Den Aufstieg in die erste Schwimmbundesliga schaffen Alexander Dohn,<br />
Michael Konetschnik, Richard Kursch, Christopher Löhr, Steffen Geppert, Lukas<br />
Löwel, Christian und Marco Koch sowie Yannick Lebherz, die <strong>da</strong>s tolle Jahr<br />
2009 <strong>da</strong>mit beschließen.<br />
2010<br />
Bei den hessischen Meisterschaften schaffen <strong>wir</strong> 10 Mal Gold, 5 Mal Silber und<br />
7 Mal Bronze in der offenen Klasse. Erstmals unter Chefcoach Alexander Kreisel<br />
gewinnen die Damen offene Meisterschaften über 4x100 m Freistil und durch<br />
Franziska Edelmann über 800 m Freistil. Bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften<br />
gibt es zum ersten Mal seit 2003 kein Gold mehr für uns, Jonas Schauder<br />
erringt Silber und Bronze im Brustschwimmen. Wiederrum in Berlin finden<br />
die deutschen Meisterschaften statt, bei denen sich Yannick (Gold über<br />
200 m Rücken und 400 m Lagen) und Marco (Gold 200 m Brust, Silber 50 und<br />
100 m) für die EM in Bu<strong>da</strong>pest qualifizieren. Dort <strong>wir</strong>d Yannick fünfter über die<br />
Lagenstrecke und siebter im 200 m Rücken-Finale. Das mittlerweile 47. Internationale<br />
Schwimmfest <strong>wir</strong>d durch einen deutschen Rekord der <strong>DSW</strong>-Schwimmer<br />
geprägt. Alexander Dohn, Marco Koch, Jonas Schauder und Yannick Lebherz<br />
schwimmen über 4x200 m Brust 9:30,83 und bleiben sieben Sekunden unter der<br />
alten Bestmarke. Der Ehrenbrief des Landes Hessen <strong>wir</strong>d Hans Hofmann für seine<br />
ehrenamtlichen Tätigkeiten im Schwimmsport verliehen. Chantal Noe, von<br />
der TG Rüsselsheim zu uns gewechselt, schwimmt in Mainz deutschen Altersklassenrekord<br />
über 50 m Brust und fügt ihrer Bilanz bei den deutschen Kurzbahnmeisterschaften<br />
einen weiteren Rekord über 200 m Brust hinzu. Bei dieser<br />
Meisterschaft <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> mit 16 Athleten vertreten – ein Rekor<strong>da</strong>ufgebot. Yannick<br />
schwimmt deutschen Rekord über 400 m Lagen und qualifiziert sich wie Marco<br />
für die Kurzbahn-EM. Dort schlägt die große Stunde unserer Athleten. Yannick<br />
<strong>wir</strong>d Kurzbahneuropameister über 200 m Rücken und gewinnt in deutscher Rekordzeit<br />
Silber über 400 m Lagen. Am Schlusstag setzt Marco mit seinem Titel<br />
über 200 m Brust dem Ganzen die Krone auf.<br />
2011<br />
Die Herren des <strong>DSW</strong> belegen Platz neun bei der DMS, die nun immer im Frühjahr<br />
auf der langen Bahn ausgetragen <strong>wir</strong>d, und <strong>sind</strong> <strong>da</strong>mit auch 20<strong>12</strong> erstklassig.<br />
Beim eigenen ENTEGA-Cup dominieren unsere Sportler bei allerdings diesmal<br />
schwachen Meldezahlen. Die anhand der Goldme<strong>da</strong>illen besten offenen hessischen<br />
Meisterschaften unter der Ägide von Alexander Kreisel erleben <strong>wir</strong> im<br />
April in Wetzlar. Die Damen stechen <strong>da</strong>bei hervor, Reva Foos gewinnt dreimal<br />
40
und Chantal Noe holt mit dreizehn <strong>Jahren</strong> die Titel über 100 und 200 m Brust.<br />
In Karlsruhe <strong>wir</strong>d Marco Koch <strong>da</strong>nn über 100 und 200 m Brust süddeutscher<br />
Meister. Bei der anschließenden WM-Qualifikation in Berlin muss er jedoch<br />
nach drei Wettkampftagen verletzungsbedingt passen und fährt nicht mit nach<br />
Shanghai. Yannick gewinnt 200 m Rücken und 400 m Lagen mit WM-Norm, zieht<br />
sich in der Vorbereitung einen Bänderriss zu und erreicht über 200 m Rücken<br />
in Shanghai <strong>da</strong>s Halbfinale. Zuvor erzielt er beim Internationalen Schwimmfest<br />
drei neue Veranstaltungsrekorde. Kurz nach dem erfolgreich über die Bühne<br />
gebrachten Wettkampf muss unser Abteilungsleiter Richard Kursch aus gesundheitlichen<br />
Gründen von seinem Amt zurücktreten. Für ihn übernimmt zunächst<br />
Lutz Freudel kommissarisch bis zu den nächsten Wahlen. Im September<br />
erzielt Chantal Noe ihren bereits dritten deutschen Altersklassenrekord über<br />
50 m Brust in Mainz. Nach der verpassten WM trumpft Marco Koch im Herbst<br />
groß auf. Er <strong>wir</strong>d dritter der Weltcupgesamtwertung, nachdem er über 2 Monate<br />
bei sieben Stationen Punkte gesammelt hat. Er qualifiziert sich wie Yannick für<br />
die Kurzbahn-EM, <strong>wo</strong> beide jeweils ein Finale erreichen.<br />
Anfang des Jubiläumsjahres 20<strong>12</strong> schaffen unsere Herren bei den im Darmstädter<br />
Nordbad ausgetragenen Endkämpfen zur DMS in einem tollen, von großem<br />
Mannschaftsgeist getragenen Fight den Klassenverbleib in der 1. Bundesl iga;<br />
die Damenmannschaft verpasst <strong>da</strong>gegen den Aufstieg knapp und muss weiter<br />
in der Oberliga verbleiben.<br />
41
DIE GRUPPE DER MASTERS<br />
IN DER SCHWIMMABTEILUNG<br />
von DIETMAR OEHLRICH<br />
In unserem Bezirk Hessen-Süd hat es etwas länger ge<strong>da</strong>uert, bis die Schwimmer/innen<br />
über 20 Jahre nicht mehr als Senioren angesprochen wurden. Im<br />
restlichen Bereich des Deutschen Schwimm-Verbandes wurde dieser Personenkreis<br />
schon lange in einer eigenen Sparte geführt und es wurden, wie es<br />
auch international üblich war, eigene Einladungswettkämpfe sowie Meisterschaften<br />
durchgeführt.<br />
Hier <strong>wir</strong>d alle fünf <strong>Leben</strong>sjahre in Altersklassen (AK) gewertet und bei Staffeln<br />
(auch in Mixwettkänpfen) <strong>da</strong>s tatsächliche Alter der Schwimmer/innen zusammengezählt,<br />
so z. B. bis 200 Jahre, bis 250 Jahre und so weiter.<br />
Unser erfolgreichster Schwimmer ist Thomas Kipp (in diesem Jahr AK 45),<br />
der so<strong>wo</strong>hl auf Kurz- und Langstrecken, in Bädern und auch in Freiwasserwettkämpfen<br />
mehrfacher hessischer und deutscher Meister und auch Rekordinhaber<br />
ist. Er trainiert mit der ersten Mannschaft und schwimmt auch in der offenen<br />
DMS mit.<br />
Auf Grund seines Berufes als Mitglied des fliegenden Personals der Lufthansa<br />
trainiert Andreas Weber weltweit in seinen Flugpausen. 1972 war er Mitglied der<br />
deutschen Nationalmannschaft. Andi ist der Einzige, der seit Beginn der DMS<br />
jedes Jahr in einer Mannschaft des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> eingebunden ist.<br />
Unsere beiden Oldies, Franz Borenski (AK 75) und Klaus Gunder (AK 70),<br />
waren in jungen <strong>Jahren</strong> ebenfalls Leistungsschwimmer des Clubs und <strong>sind</strong> in<br />
früheren Jubiläumsschriften bereits genannt <strong>wo</strong>rden. Clubmitglied Peter Lenz<br />
aus Emmendingen war es, der einst aus Spaß einen Preis <strong>da</strong>für ausgesetzt hatte,<br />
<strong>da</strong>ss für Franz mit „Bärenfranz“ ein passender Uz-Namen gefunden wurde.<br />
Selbst Hans-Joachim (Little) Klein (AK 70) nimmt im Winter an unseren Trainingszeiten<br />
teil, wenn <strong>wir</strong> mehrere Bahnen zur Verfügung haben. Klaus Schäfer<br />
(AK 60), Klaus-Dieter Schäfer (AK 70), Jochen Stegmann (Ak 60), Emilie Schäfer<br />
und Cecile Javelle schwimmen regelmäßig, Dagmar (Dagi) Steinmetz ist zumindest<br />
in Ge<strong>da</strong>nken bei uns.<br />
Nach mehreren <strong>Jahren</strong> der Teilnahme einer größere Anzahl unserer Masters<br />
an Einladungswettkämpfen in Kulmbach, Mannheim oder Bingen sowie an verschiedenen<br />
Bezirks–, Landes– oder deutschen Meisterschaften ist es wettkampfmäßig<br />
inzwischen etwas ruhiger ge<strong>wo</strong>rden. Thomas Kipp, Andreas Weber, Rainer<br />
und Thomas Malauschek, Sherif Hassan (AK 70) oder Manfred Eckel (AK 55)<br />
nehmen allerdings auch heute noch sehr erfolgreich an entsprechenden Wettkämpfen<br />
teil. Immer wenn Sherif zeitlich Reserven hat, so schwimmt er fast regelmäßig<br />
auch in Ägypten an Wettkämpfen. Das älteste Mitglied der Gruppe,<br />
Leo Henkel (AK 75), hat sich seit seinem Eintritt in den <strong>DSW</strong> schwimmerisch<br />
stark verbessert.<br />
42
Zusammen mit Schwimmerinnen und Schwimmern aus den oberen Club-Mannschaften<br />
oder aus der Triathlonabteilung <strong>wir</strong>d seit <strong>Jahren</strong> erfolgreich an der DMS-<br />
Masters teilgenommen. Hier schwimmen Damen und Herren in einem Team<br />
und für jede Altersgruppe zählt eine eigene Punktetabelle, so <strong>da</strong>ss auch ältere<br />
Teilnehmer/innen vergleichbar hohe Punkteresultate erzielen zu können. Dabei<br />
haben unsere <strong>DSW</strong>-Masters in der Vergangenheit häufig nur um wenige Punkte<br />
die Teilnahme an den nationalen DMS-Endkämpfen verpasst.<br />
Jedoch ist Schwimmen für die Masters nicht alles. So haben <strong>wir</strong> zum Beispiel<br />
schon Ausflüge in die Schweiz zur Dampfbahn am Furka-Pass organisiert und<br />
<strong>sind</strong> auf Teilstrecken des Rennsteigs im Thüringer Wald gewandert.<br />
Höhepunkte der Freizeitevents waren bisher die beiden Reisen nach Ägypten.<br />
Durch Sherif Hassan perfekt organisiert, wurden <strong>da</strong>bei Ausflugsziele besucht,<br />
zu denen normale Touristen keinen Zutritt erhalten. Bei Schwimmwettkämpfen<br />
in Kairo und Alexandria waren außer den Herren auch die Frauen Herta<br />
Borenski, Bärbel Gunder, Andrea Weischedel und Berti Henkel recht erfolgreich.<br />
Nach den Trainingsstunden treffen <strong>wir</strong> uns im Sommer im Biergarten des<br />
Clubheims, im Winter in verschiedenen Gaststätten. Zu unserem Be<strong>da</strong>uern<br />
schließt Michael Stein im März 20<strong>12</strong> aus persönlichen Gründen den Bayrischen<br />
Hof. Wir treffen uns deshalb dort ein letztes Mal, um von dieser typischen Darmstädter<br />
Einrichtung Abschied zu nehmen. In der Hoffnung, <strong>da</strong>ss der neue Eigentümer<br />
nicht allzu viel verändert.<br />
Die Gruppe der Masters gratuliert dem <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> zu seinem Jubiläum und<br />
wünscht alles Gute!<br />
43<br />
Erster Tripp nach<br />
Ägypten, von<br />
links Gernot<br />
Scior, Brigitte<br />
Witt, Helga Keim,<br />
Bärbel Oehlrich<br />
(die langjährige<br />
Geschäftsführerin),<br />
Thomas<br />
Malauschek,<br />
Bärbel Gunder,<br />
Dietmar Oehlrich,<br />
Herta und Franz<br />
Borenski, Klaus<br />
Gunder, Andrea<br />
und Reinhard<br />
Weischedel sowie<br />
zwei unsaerer<br />
Gastgeber. In der<br />
vorderen Reihe<br />
Sherif Hassan<br />
und Rainer<br />
Malauschek.
SCHWIMMEN MIT HANDICAP<br />
von HANS HOFMANN<br />
Daniel Simon und Oona Weber starten für Darmstadt<br />
44<br />
Oona Weber (Jg. 1997) schwimmt seit 2008 aktiv in der <strong>DSW</strong>-<br />
Schwimmabteilung. <strong>Seit</strong> 2009 nimmt sie sehr erfolgreich an<br />
Meisterschaften im Behinderten-Schwimmen teil.<br />
Komplikationen nach einem Bruch des Ellbogengelenks,<br />
den sie bei einem Fahrradunfall 2007 erlitt, verursachte bei<br />
Oona Weber eine Bewegungseinschränkung an ihrem rechten<br />
Arm. Diese bleibende Bewegungseinschränkung berechtigt<br />
sie zur Teilnahme an nationalen Meisterschaften<br />
des Deutschen Behindertensportverbandes. Viele hessische,<br />
süddeutsche und deutsche Titel kann die inzwischen<br />
15-jährige <strong>DSW</strong>-Schwimmerin auf ihrem Konto verbuchen.<br />
In der Saison 2011/ 20<strong>12</strong> wurde sie insgesamt fünfmal<br />
deutsche Jugendmeisterin. Davon errang sie zwei Titel bei<br />
der deutschen Kurzbahn-Meisterschaft in Remscheid 2011<br />
auf den Strecken 100 m und 200 m Freistil.<br />
Bei der Internationalen deutschen Meisterschaft in Berlin<br />
20<strong>12</strong> konnte sie drei weitere deutsche Jugendtitel auf den<br />
Freistil-Strecken über 50 m (28,92 Sekunden), 100 m (1:02,80<br />
Minuten) und 400 m (4:53,49 Minuten) für sich entscheiden.<br />
Über 50 m Schmetterling belegte sie in 33,04 Sekunden<br />
Rang zwei.<br />
Oona Weber trainiert derzeit bei Alexander Kreisel in<br />
der 2. Mannschaft der <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung und startet<br />
ebenfalls bei DSV-Wettkämpfen und Meisterschaften.<br />
In dieser Saison qualifizierte sie sich für die hessischen und<br />
süddeutschen Meisterschaften.<br />
Der sehbehinderte Daniel Simon startete seine Karriere 2001 in der <strong>DSW</strong>-Triathlonabteilung.<br />
Dort kam er erstmals mit dem Schwimmsport in Berührung und<br />
trainierte später in der 1. und 2. Mannschaft der <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung. Nach<br />
wie vor startet er bei DSV-Veranstaltungen für den <strong>DSW</strong> und ist ein wichtiges<br />
Mitglied der DMS-Mannschaften.<br />
Schwimmen im Behinderten-Leistungssport betreibt der heute 23-jährige<br />
seit März 2004 und startet in diesem Bereich für die VSG Darmstadt. <strong>Seit</strong> 2004<br />
folgten nationale und internationale Erfolge sowie etliche Rekorde. Bei der Kurzbahn-Weltmeisterschaft<br />
in Rio de Janeiro 2009 wurde Daniel Simon Weltmeister<br />
über 50 m Freistil (WR) und errang zwei Silberme<strong>da</strong>illen über 100 m Schmetterling<br />
(ER) und über 100 m Rücken. Die sportliche Perspektive verschlug ihn<br />
2010 nach Berlin. Dort trainiert er mit anderen Handicap-Schwimmern aus der<br />
Na tionalmannschaft am Olympiastützpunkt. 2011 wurde ein besonders erfolgreiches<br />
Jahr: Bei der Weltmeisterschaft in der Türkei konnte Daniel Simon zwei
Weltmeistertitel seinen bisherigen Erfolgen hinzufügen (100 m Freistil, 50 m<br />
Schmetterling). Nach Peking 2008 folgt nun die Teilnahme an den Paralympics<br />
in London 20<strong>12</strong>. Aktuelles unter: www.<strong>da</strong>niel-christian-simon.de.<br />
45<br />
<strong>Seit</strong> einigen<br />
<strong>Jahren</strong> gehen bei<br />
Meisterschaften<br />
für Schwimmer-<br />
Innen mit Handi-<br />
cap die <strong>DSW</strong>-ler<br />
Oona Weber und<br />
Daniel Simon<br />
für Darmstadt<br />
sehr erfolgreich<br />
an den Start.
VON CLUBMITGLIEDERN ERZIELTE<br />
DEUTSCHE REKORDE IM SCHWIMMEN<br />
156 erzielte Rekorde bis 08.02.1986<br />
Davon 114 Einzelrekorde durch die folgenden Schwimmer: Hans Joachim Klein<br />
29, Uta Schütz 16, Heike Nagel-Hustede 14, Friedel Berges 8, Thomas Lebherz 8,<br />
Ingrid Künzel 7, Eduard Dingeldey 7, Hans Köhler 5, Traudi Beierlein 4, Uwe Jacobsen<br />
2, Peter Lang 2, Werner Freitag 1, Ruth Schleibinger 1, Andre Schadt 1,<br />
Kersten Petry 1<br />
Außerdem erzielten Aktive des <strong>DSW</strong> 42 Vereinsstaffelrekorde, an denen 58<br />
verschiedene Schwimmer mit<strong>wir</strong>kten (entnommen aus der Chronik des <strong>DSW</strong><br />
19<strong>12</strong> Darmstadt zum 75-jährigen Jubiläum).<br />
In den letzten 25 <strong>Jahren</strong> schwammen weitere Darmstädter Schwimmer bzw.<br />
Darmstädter Staffeln zu nationalen Bestmarken.<br />
157: Andreas Behrend, ...4x100 m Schmetterling 3:37,90 Darmstadt 01.03.1988 25 m-Bahn<br />
46<br />
Kersten Petry, Thomas Petry, Andre Schadt<br />
158: Andreas Behrend, 10x100 m Schmetterling 9:24,00 Darmstadt 01.03.1988 25 m-Bahn<br />
Kersten Petry, Thomas Petry, Andre Schadt,<br />
Thomas Lebherz, Thomas Schmidt, Jürgen Keller,<br />
Dennis Pfeifer, Ralf Sonnenwald, Christian Wahl<br />
159: Ralf Eggers .................................50 m Brust 0:28,32 Dortmund 22.06.1989<br />
160: Dirk Lange, Ralf Eggers, ......... 4x50 m Lagen 1:46,57 Darmstadt 16.07.1994<br />
Fabian Hieronimus, Marcus Grund<br />
161: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:09,58 Stockholm 11.11.2008 25 m-Bahn<br />
162: Marco Koch ...............................100 m Brust 0:58,96 Berlin 16.11.2008 25 m-Bahn<br />
163: Yannick Lebherz .......................400 m Lagen 4:09,05 Essen 27.11.2008 25 m-Bahn<br />
164: Marco Koch ...............................100 m Brust 0:58,50 Essen 28.11.2008 25 m-Bahn<br />
165: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:08,13 Essen 30.11.2008 25 m-Bahn<br />
166: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:06,57 Essen 30.11.2008 25 m-Bahn<br />
167: Yannick Lebherz .......................200 m Lagen 2:00,09 Austin 06.03.2009<br />
168: Yannick Lebherz .......................400 m Lagen 4:14,63 Berlin 24.06.2009<br />
169: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:08,33 Berlin 28.06.2009<br />
170: Yannick Lebherz .......................200 m Lagen 1:58,94 Rom 29.07.2009<br />
171: Marco Koch ...............................100 m Brust 0:57,85 Mainz 18.09.2009 25 m-Bahn<br />
172: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:05,54 Mainz 19.09.2009 25 m-Bahn<br />
173: Marco Koch ...............................100 m Brust 0:57,52 Baunatal 26.09.2009 25 m-Bahn<br />
174: Marco Koch ...............................200 m Brust 2:04,32 Baunatal 27.09.2009 25 m-Bahn<br />
175: Marco Koch .................................50 m Brust 0:26,68 Berlin 14.11.2009 25 m-Bahn<br />
176: Jonas Schauder, ................... 4x200 m Brust 9:30,83 Darmstadt 11.07.2010<br />
Yannick Lebherz, Alexander Dohn, Marco Koch<br />
177: Yannick Lebherz .......................400 m Lagen 4:08,52 Wuppertal 11.11.2010 25 m-Bahn<br />
178: Yannick Lebherz .......................400 m Lagen 4:05,08 Eindhoven 26.11.2010 25 m-Bahn<br />
179: Yannick Lebherz .......................400 m Lagen 4:14,02 Berlin 31.05.2011
VON <strong>DSW</strong>-CLUBMITGLIEDERN<br />
ERZIELTE DEUTSCHE MEISTERTITEL<br />
IM SCHWIMMEN<br />
115 erzielte deutsche Meistertitel bis 28.06.1986<br />
Hans-Joachim Klein 14, Heike Nagel-Hustede 11, Ingrid Künzel 9, Uta Schütz 8,<br />
Hans Köhler 8, Thomas Lebherz 6, Friedel Berges 5, Uwe Jacobsen 3, Peter Lang<br />
3, Angela Steinbach, Traudi Beierlein, Reinhard Künkel, Reinhard Blechert, Andreas<br />
Weber, Kersten Petry, Andre Schadt (alle 1).<br />
Beteiligungen an Staffelmeisterschaften: Hans-Joachim Klein 27, Uwe Jacobsen<br />
22, Reinhard Künkel 14, Hans Köhler <strong>12</strong>, Reinhard Blechert 6, Werner Geppert<br />
5, Peter Lang 5, Thomas Lebherz 5, Klaus Dieter Müller 4, Jürgen Gottwald 4,<br />
Andre Schadt 4, Kersten Petry 4, Hans Joachim Harbrecht 3, Jürgen Eisenmann<br />
3, Klaus Schäfer 2, Werner Schröter 2, Peter Lenz, Eberhard Flügel, Margot Neudenberger,<br />
Brigitte Meyer, Traudi Beierlein, Ingrid Reinhard, Petra Stein, Iris<br />
Herche, Be<strong>da</strong> Leirvaag, Barbara Witzke, Marc Vaupel und Sebastian Moll (alle 1).<br />
116: Ralf Eggers ...................... 50 m Brust 0:28,32 Dortmund 22.06.1989<br />
117: Andre Schadt .............. 100 m Freistil 0:50,77 Dortmund 23.06.1989<br />
118: Thomas Lebherz, ......4x100 m Lagen 3:47,10 Dortmund 24.06.1989<br />
Ralf Eggers, Andreas Behrend, Andre Schadt<br />
119: Ralf Eggers ...................... 50 m Brust 0:27,99 Aachen 10.11.1991<br />
<strong>12</strong>0: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:10,52 Essen 25.11.2007<br />
<strong>12</strong>1: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:21,11 Berlin 18.04.2008<br />
<strong>12</strong>2: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:13,74 Berlin 20.04.2008<br />
<strong>12</strong>3: Marco Koch ................... 100 m Brust 0:58,57 Essen 28.11.2008<br />
<strong>12</strong>4: Marco Koch ..................... 50 m Brust 0:26,90 Essen 29.11.2008<br />
<strong>12</strong>5: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:06,57 Essen 30.11.2008<br />
<strong>12</strong>6: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:14,63 Berlin 24.06.2009<br />
<strong>12</strong>7: Yannick Lebherz ........... 200 m Lagen 2:01,06 Berlin 25.06.2009<br />
<strong>12</strong>8: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:08,33 Berlin 28.06.2009<br />
<strong>12</strong>9: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:05,82 Essen 29.11.2009<br />
130: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:16,77 Berlin 30.06.2010<br />
131: Yannick Lebherz ......... 200 m Rücken 1:58,09 Berlin 03.07.2010<br />
132: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:<strong>12</strong>,37 Berlin 04.07.2010<br />
133: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:08,52 Wuppertal 11.11.2010<br />
134: Yannick Lebherz ......... 200 m Rücken 1:52,89 Wuppertal 13.11.2010<br />
135: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:06,78 Wuppertal 14.11.2010<br />
136: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:14,02 Berlin 31.05.2011<br />
137: Yannick Lebherz ......... 200 m Rücken 1:58,00 Berlin 03.06.2011<br />
138: Yannick Lebherz ........... 400 m Lagen 4:05,24 Wuppertal 25.11.2011<br />
139: Marco Koch ................... 100 m Brust 0:59,44 Wuppertal 26.11.2011<br />
140: Marco Koch ................... 200 m Brust 2:05,76 Wuppertal 28.11.2011<br />
47
DARMSTÄDTER TEILNEHMER<br />
BEI INTERNATIONALEN<br />
SCHWIMM-MEISTERSCHAFTEN<br />
Olympiateilnehmer:<br />
1928 Amster<strong>da</strong>m: Friedel Berges<br />
1956 Melbourne: Ingrid Künzel, Hans Köhler<br />
1960 Rom: Uwe Jacobsen, Hans-Joachim Klein<br />
1964 Tokio: Traudi Beierlein, Uwe Jacobsen, Hans-Joachim Klein<br />
1968 Mexiko-City: Heike Hustede, Werner Freitag<br />
1972 München: Heike Hustede-Nagel, Andreas Weber<br />
1984 Los Angeles: Peter Lang<br />
1980 Moskau: Peter Lang und Thomas Lebherz im Olympia-Aufgebot (Boykott)<br />
20<strong>12</strong> London: Marco Koch, Yannick Lebherz<br />
Me<strong>da</strong>illengewinner waren in Tokio Hans-Joachim Klein mit drei Silberme<strong>da</strong>illen<br />
in den Staffeln und einer Bronzeme<strong>da</strong>ille über 100 m Freistil, Uwe Jacobsen<br />
gewann Silber in der 4x100 m Freistil-Staffel. Heike Hustede gewann 1968 in Mexiko<br />
Bronze in der Lagenstaffel.<br />
Weltmeisterschaftsteilnehmer:<br />
1973 Belgrad: Uta Schütz<br />
1975 Cali: Angela Steinbach<br />
1978 Berlin: Hans Pfeffer, Thomas Lebherz<br />
1982 Guayaquil: Peter Lang<br />
1986 Madrid: Andre Schadt, Thomas Lebherz<br />
2009 Rom: Marco Koch, Yannick Lebherz<br />
2011 Shanghai: Yannick Lebherz<br />
1986 gewann Andre Schadt mit der 4x100 m Freistilstaffel eine Silberme<strong>da</strong>ille.<br />
Europameisterschaftsteilnehmer:<br />
1926 Bu<strong>da</strong>pest, Friedel Berges<br />
1927 Bologna, Friedel Berges<br />
1954 Turin, Ingrid Künzel, Hans Köhler<br />
1958 Bu<strong>da</strong>pest, Ingrid Künzel, Hans-Joachim Klein<br />
1966 Utrecht, Heike Hustede, Hans-Joachim Klein, Uwe Jacobsen<br />
1970 Barcelona, Heike Hustede<br />
1974 Wien, Uta Schütz, Angela Steinbach<br />
1981 Split, Peter Lang, Thomas Lebherz<br />
1985 Sofia, Andre Schadt, Thomas Lebherz<br />
1989 Bonn, Andre Schadt<br />
2010 Bu<strong>da</strong>pest: Marco Koch, Yannick Lebherz<br />
Heike Hustede gewann in Utrecht Silber über 100 m Schmetterling und in Barcelona<br />
Bronze mit der Lagen-Staffel. Andre Schadt wurde 1985 in Sofia und 1989<br />
in Bonn Europameister mit der 4x100 m Freistil-Staffel. Thomas Lebherz holte<br />
in Sofia Gold über 4x100 m Lagen (Rücken).<br />
48
VEREINSREKORDE<br />
zusammengestellt von YANNICK LEBHERZ (Stand 02.03.20<strong>12</strong>)<br />
Vereinsrekorde im Schwimmen, Männer 25 m-Bahn<br />
50 m Freistil Marco Koch 21.11. 09 0:22,54<br />
100 m Freistil Yannick Lebherz 21.09. 09 0:48,82<br />
200 m Freistil Yannick Lebherz 20.09. 09 1:45,74<br />
400 m Freistil Yannick Lebherz 28.11. 11 3:45,02<br />
800 m Freistil Vladimir Dusil 24.01. 99 8:16,93<br />
<strong>150</strong>0 m Freistil Vladimir Dusil 06.02. 99 15:37,65<br />
50 m Brust Marco Koch 15.11. 09 0:26,68<br />
100 m Brust Marco Koch 26.09. 09 0:57,52<br />
200 m Brust Marco Koch 27.09. 09 2:04,32<br />
50 m Rücken Yannick Lebherz 20.09. 09 0:24,91<br />
100 m Rücken Yannick Lebherz 21.11. 09 0:52,04<br />
200 m Rücken Yannick Lebherz 25.11. 10 1:51,74<br />
50 m Schmetterling Marco Koch 21.11. 09 0:24,07<br />
100 m Schmetterling Marco Koch 25.09. 11 0:54,05<br />
200 m Schmetterling Yannick Lebherz 31.10. 10 1:57,80<br />
100 m Lagen Marco Koch 26.09. 09 0:53,77<br />
200 m Lagen Yannick Lebherz 20.09. 09 1:56,88<br />
400 m Lagen Yannick Lebherz 26.11. 10 4:05,08<br />
Vereinsrekorde im Schwimmen, Männer 50 m-Bahn<br />
50 m Freistil Yannick Lebherz 06.03. 11 0:23,76<br />
100 m Freistil André Schadt 28.06. 86 0:50,68<br />
200 m Freistil Yannick Lebherz 05.06. 11 1:49,17<br />
400 m Freistil Yannick Lebherz 01.07. 11 3:52,69<br />
800 m Freistil Yannick Lebherz 06.02. 11 8:19,33<br />
<strong>150</strong>0 m Freistil Yannick Lebherz 06.02. 11 15:42,35<br />
50 m Brust Marco Koch 27.06. 09 0:27,74<br />
100 m Brust Marco Koch 27.06. 09 0:59,80<br />
200 m Brust Marco Koch 28.06. 09 2:08,33<br />
50 m Rücken Yannick Lebherz 06.03. 11 0:27,00<br />
100 m Rücken Yannick Lebherz 21.03. 10 0:56,68<br />
200 m Rücken Yannick Lebherz 27.07. 09 1:56,69<br />
50 m Schmetterling Fabian Hieronimus 93 0:25,19<br />
100 m Schmetterling Andreas Behrend 26.08. 87 0:55,14<br />
200 m Schmetterling Yannick Lebherz 11.07. 10 1:59,84<br />
200 m Lagen Yannick Lebherz 26.07. 09 1:58,94<br />
400 m Lagen Yannick Lebherz 31.05. 11 4:14,02<br />
Vereinsrekorde im Schwimmen, Frauen 25 m-Bahn<br />
50 m Freistil Heike Schmidt 16.11. 97 0:26,80<br />
100 m Freistil Anke Janssen 09.<strong>12</strong>. 84 0:56,90<br />
200 m Freistil Heike Lünenschloß 28.11. 93 2:01,80<br />
49
400 m Freistil Heike Lünenschloß 28.11. 93 4:15,30<br />
800 m Freistil Heike Lünenschloß 27.11. 93 8:47,30<br />
<strong>150</strong>0 m Freistil Heike Lünenschloß 04.02. 95 17:56,59<br />
50 m Brust Chantal Noe 27.11. 11 0:32,92<br />
100 m Brust Chantal Noe 05.11. 11 1:11,51<br />
200 m Brust Chantal Noe 05.02. <strong>12</strong> 2:35,75<br />
50 m Rücken Heike Schmidt 03.<strong>12</strong>. 00 0:30,37<br />
100 m Rücken Heike Schmidt 24.02. 96 1:04,47<br />
200 m Rücken Charlotte Ströbel 01.11. 08 2:20,93<br />
50 m Schmetterling Heike Schmidt 03.02. 00 0:28,46<br />
100 m Schmetterling Ulrike Reinholdt 19.11. 89 1:02,70<br />
200 m Schmetterling Anke Janssen 26.11. 84 2:18,00<br />
100 m Lagen Heike Schmidt 17.<strong>12</strong>. 95 1:03,96<br />
200 m Lagen Susanne Notbohm 16.02. 97 2:21,10<br />
400 m Lagen Anke Janssen 09.<strong>12</strong>. 84 4:59,10<br />
Vereinsrekorde im Schwimmen, Frauen 50 m-Bahn<br />
50 m Freistil Michelle Rupp 14.03. 09 0:27,14<br />
100 m Freistil Heike Lünenschloß 93 0:57,91<br />
200 m Freistil Heike Lünenschloß 93 2:03,18<br />
400 m Freistil Heike Lünenschloß 93 4:18,39<br />
800 m Freistil Ulrike Reinholdt 25.07. 87 9:05,68<br />
<strong>150</strong>0 m Freistil Heike Lünenschloß 93 17:37,90<br />
50 m Brust Chantal Noe 02.07. 11 0:33,64<br />
100 m Brust Chantal Noe 25.06. 11 1:13,57<br />
200 m Brust Katja Kumpf 10.06. 84 2:39,28<br />
50 m Rücken Heike Schmidt 96 0:31,65<br />
100 m Rücken Julia Heusch 99 1:08,26<br />
200 m Rücken Yvonne Benz 26.07. 86 2:24,34<br />
50 m Schmetterling Daniela Schimmel 20.05. 06 0:29,33<br />
100 m Schmetterling Ulrike Reinholdt 02.04. 88 1:02,74<br />
200 m Schmetterling Ulrike Reinholdt 04.06. 88 2:20,40<br />
200 m Lagen Anke Janssen 23.06. 84 2:21,27<br />
400 m Lagen Anke Janssen 08.06. 84 5:03,34<br />
LEITUNG DER SCHWIMMABTEILUNG<br />
SEIT 1949<br />
Abteilungsleiter:<br />
1949-1952 Dr. Burkhart Sachs<br />
1952-1956 Willi Schell<br />
1956-1957 Ernst Weiler<br />
1957-1960 Hermann Hedtler<br />
1960-1962 Klaus Hohlfeld<br />
50
1962-1970 Karl Helfmann<br />
1970-1981 Justin Lippert<br />
1981 Paul Hoffmann<br />
1981-1982 Friedel Gnad<br />
1982-1987 Justin Lippert<br />
1987-1993 Dieter Melk<br />
1993 Michael Dörr<br />
1993-1995 Hans Hofmann<br />
1995-2009 Dieter Groß<br />
05/2009-07/2011 Richard Kursch<br />
09/2011-02/20<strong>12</strong> Lutz Freudel<br />
20<strong>12</strong>- Waldemar Metzler<br />
Sportleiter:<br />
1958-1981 Helmuth Kempf<br />
1981-1988 Christian Hildebrandt<br />
1988-1990 Helmuth Kempf<br />
1990-1992 Michael Dörr<br />
1992-1993 Thomas Grimminger<br />
1994-1997 Helmuth Kempf<br />
1997-1999 Ingolf Bender<br />
1999-2000 Clemens Hildebrandt (kommissarisch)<br />
2000-2001 Ingolf Bender, Uwe Göttmann, Uwe Jacobsen,<br />
Egon Schwebel (Team)<br />
2001-06/2009 Ursula Siegl<br />
06/2009-02/20<strong>12</strong> Henny Weber<br />
03/20<strong>12</strong> Andreas Carl<br />
Cheftrainer:<br />
bis 1975 Janos Satori<br />
1975-1988 Clemens Hildebrandt<br />
1988-1989 Christian Hildebrandt<br />
1989-1997 Thomas Lebherz<br />
03/1997-06/2003 Ingolf Bender<br />
07/2003– Alexander Kreisel<br />
Der Abteilungsvorstand Schwimmen 20<strong>12</strong>:<br />
Waldemar Metzler, Vorsitzender<br />
Andreas Carl, Stellv. Vorsitzender<br />
Lutz Freudel, Schatzmeister<br />
Hans Hofmann, Beisitzer<br />
Egon Schwebel, Beisitzer<br />
51
Bootshaus nach<br />
der Fertigstellung<br />
CHRONIK DER WASSERSPORT-<br />
ABTEILUNG ZUM 100-JÄHRIGEN<br />
JUBILÄUM DES <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong><br />
von WALTER BECKER<br />
Das Bootshaus<br />
Das Bootshaus unserer Wassersportabteilung liegt am Stockstadt-Erfelder<br />
Altrhein, 1 km flussabwärts von Erfelden. Die häufig auftretenden Hochwasser<br />
konnten ihm bisher nichts anhaben, denn es liegt auf einem Kieshügel<br />
(im Volksmund Kieshüwel genannt), den der Rhein in früheren Zeiten vor<br />
der Rheinbegradigung 1829 aufgeschüttet hat. Der im Jahr 1962 offiziell eingeweihte<br />
Bau umfasst ein zweigeschossiges Clubhaus mit 957 m² umbautem Raum<br />
und vorgelagerter Terrasse. Im Erdgeschoss befinden sich ein 45 m² großer Aufenthaltsraum,<br />
eine Küche und je zwei Umkleide- und Duschräume, im Obergeschoss<br />
5 Schlafräume mit insgesamt 36 Betten und <strong>da</strong>s so genannte Sitzungszimmer.<br />
Dieses findet heute allerdings nur noch als Abstellraum Verwendung.<br />
Die Schlafräume <strong>sind</strong> nicht heizbar und entsprechen mit ihrem primitiven Mobiliar<br />
sicher nicht mehr heutigen Anforderungen. Die Heizungen für den Aufenthaltsraum<br />
und für die Duschräume werden durch eine Propangasanlage betrieben.<br />
Auch der Küchenherd kocht mit Gas. An der Rückwand des Clubhauses<br />
<strong>sind</strong> zwei Bootshallen angebaut, in denen der Club die eigenen Ruderboote<br />
und die beiden Großkanadier untergebracht hat. Für Privatboote und vereinseigene<br />
Paddelboote stehen gegenüber noch zwei weitere ältere Holzhallen zur<br />
Verfügung. Zum Altrhein und dem gegenüber liegenden Kühkopf hin erstreckt<br />
52<br />
WASSERSPORT<br />
WASSERSPORT
sich vor dem Clubhaus ein ausgedehntes Wiesengelände, <strong>da</strong>s gerne zum Lagern<br />
in der Sonne oder zu Ballspielen genutzt <strong>wir</strong>d. Über dieses Wiesengelände gelangt<br />
man hinunter zum Anlegesteg, auf dem Boote unterschiedlichster Bauart<br />
zu Wasser gebracht werden. Der <strong>DSW</strong> ist nämlich in der beneidenswerten Lage,<br />
Ruder-, Paddel-, Kanadier- und Wildwasser-Boote anbieten zu können. Die<br />
meisten Wassersportvereine betreiben nur eine Wassersportart.<br />
Man <strong>wir</strong>d mit Fug und Recht sagen können, <strong>da</strong>ss der <strong>DSW</strong> mit seinem Bootshaus<br />
am Altrhein ein Schmuckstück besitzt, <strong>da</strong>s mit seiner Lage am Naturschutzgebiet<br />
Kühkopf-Knoblochsaue, mit der Beschaulichkeit und Ruhe, abseits vom<br />
Großstadtlärm, einzigartig ist. Nur, wer sich mit dem Werdegang der Wassersportabteilung<br />
beschäftigt hat, kann ermessen, welche ungeheuren Anstrengungen,<br />
welcher Idealismus, welche Opferbereitschaft, welche grandiosen Eigeninitiativen<br />
nötig waren, bis sich aus den primitiven Anfängen am Altrhein<br />
im 1. Weltkrieg der Verein entwickelte, wie er sich uns heute bietet. Mehrere Generationen<br />
von Menschen <strong>sind</strong> gekommen und gegangen. Der Geist, der von<br />
jeher den „Altrheiner“ beflügelt hat, diese Stätte zu erhalten und zu gestalten,<br />
lässt sich nicht treffender <strong>da</strong>rstellen als mit der Präambel zur 1. Bilderchronik<br />
der Abteilung:<br />
„Diese Chronik soll <strong>da</strong>s Spiegelbild<br />
von Menschen und Geschehnissen<br />
sein, die waren, <strong>sind</strong> und sein<br />
werden. Sie soll nicht zur Verherrlichung<br />
von Zeiten dienen, die mitunter<br />
gar nicht so herrlich waren. In<br />
der Erinnerung bleiben sollen die<br />
Menschen und auch die Stätten, die<br />
von der Gründung bis zum heutigen<br />
Tag den Charakter der Abteilung<br />
bestimmen. Auch der unbefangene<br />
Beschauer soll etwas spüren von der<br />
Freude an der Schönheit der Natur,<br />
der Liebe zum Wassersport und der<br />
frohen Geselligkeit, die allen Freunden<br />
des Altrheins gemeinsam ist.“<br />
Zahllose Mitglieder haben sich für die Weiterentwicklung der Abteilung am<br />
Altrhein eingesetzt. Keiner tat es für sich, sondern alle für die Gemeinschaft.<br />
Diese Chronik soll die Entstehungsgeschichte und die Entwicklung der Abteilung<br />
von den Anfängen bis in die heutige Zeit beschreiben.<br />
Schwieriger Beginn<br />
Im Jahr 1909 wurde im großherzoglichen Darmstadt <strong>da</strong>s Hallenbad (heute Jugendstilbad)<br />
fertig gestellt. Mit der Möglichkeit, nunmehr Schwimmsport betreiben<br />
zu können, gründete sich 19<strong>12</strong> der DSC JD (Darmstädter Schwimmclub<br />
„Jung –Deutschland“). So hieß der <strong>DSW</strong> bei seiner Gründung. Der Anfang des<br />
Ruderns am Altrhein begann zeitnah mit der Clubgründung, allerdings noch<br />
nicht im DSC JD. Auf dem Kieshüwel bei Erfelden hatte sich der von einem Freiherrn<br />
von Heyl geförderte „Akademische Ruderclub“ konstituiert, dessen Mitglieder<br />
Studenten der TH Darmstadt waren. Auf dem Platz einer ehemaligen<br />
53
Mit dieser Halle<br />
fing alles an (1920)<br />
Dr. Karl Friedrich<br />
Ziegelei, von der nur ein halb verfallenes Häuschen übrig geblieben war, lagerten<br />
die Studenten in einer windschiefen Halle zwei Gigvierer, einen Rennvierer<br />
und einen Kajak. Während des ersten Weltkrieges begeisterten sich einige<br />
junge Mitglieder des DSC JD für <strong>da</strong>s Rudern und erlernten von den Studenten<br />
diese für sie faszinierende neue Sportart. Sie überredeten ihre jungen Schul- und<br />
Clubkameraden, es ihnen gleich zu tun. Aus dem Krieg kehrten nur wenige Studenten<br />
zurück, und so übernahmen die Vereinsmitglieder die verwaisten Anlagen.<br />
Bald wurde von dieser Gruppierung der Wunsch laut, sich als Abteilung<br />
dem DSC JD anschließen zu dürfen. Am 8. September 1920 trat die Ruderabteilung<br />
offiziell dem Schwimmclub mit dem Ziel bei, den Rudersport ernsthaft zu<br />
betreiben und auch Rennen zu fahren.<br />
Die neu gegründete Rudersportabteilung hatte von Beginn mit immensen<br />
Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Weg von dem 17 km entfernten Darmstadt<br />
zum Kieshüwel war nicht frei zugänglich. Das Gebiet von Erfelden bis hin nach<br />
Griesheim war nach dem Weltkrieg französisch besetzt, und die Ruderer konnten<br />
nur auf Schleichwegen die Stätte ihres Sports aufsuchen. In seinen Erinnerungen<br />
schreibt Carlo von Toussaint:<br />
„Wir ließen uns nicht entmutigen. Das Kriegsende mit der Besetzung des<br />
ganzen Gebietes bis Griesheim und später der passive Widerstand, der alle Zugverbindungen<br />
lahm legte, konnten uns nicht hindern, an den Wochenenden an<br />
den Alt-Rhein zu gehen. Drei Stunden und länger pirschten <strong>wir</strong> durch den Wald,<br />
<strong>da</strong>mit uns die Franzosen nicht erwischten, um an <strong>da</strong>s Bootshaus zu kommen.“<br />
Einen ganz erheblichen Aufschwung erlebte <strong>da</strong>nn die Ruderabteilung<br />
durch Dr. Karl Friedrich. Er hatte im Jahr 1916 als Vorsitzender die Geschicke<br />
des Gesamtclubs übernommen und erwarb sich bleibende Verdienste um den<br />
Schwimmsport in Darmstadt. Er war aber auch ein großer Naturfreund und begeisterter<br />
Wassersportler. Im Jahr 1923 kaufte er zusammen mit Clubmitglied<br />
Frau Müller-Wiemer ein Häuschen, <strong>da</strong>s auf dem gleichen Gelände wie die Bootshalle<br />
stand und <strong>da</strong>s ursprünglich der erwähnten Ziegelei gehört hatte. Dieses<br />
54
Haus schenkten seine Besitzer einige Zeit später der Ruderabteilung. Die Inneneinrichtung<br />
war mehr als einfach, aber immerhin bestand die Möglichkeit dort<br />
zu übernachten, und man war glücklich über <strong>da</strong>s eigene Heim.<br />
Man kann sich heute nicht vorstellen, unter welchen schwierigen Voraussetzungen<br />
sich <strong>da</strong>s zarte Pflänzchen Ruderabteilung allmählich entwickelte, trotz<br />
der denkbar schlechten Zeiten. Als Spätfolge des 1. Weltkrieges brach im Jahre<br />
1923 eine Hyperinflation über Deutschland herein. Das Wenige, was man aus<br />
dem Krieg hinüber gerettet hatte, ging nun endgültig verloren. Millionen von<br />
Arbeitslosen waren die Folge. Durch die französische Rheinlandbesetzung, die<br />
auch rechtsrheinisch Brückenköpfe besetzt hielt, endete <strong>da</strong>s Deutsche Reich<br />
praktisch vor den Toren Darmstadts. Geld war natürlich Mangelware. Auf dem<br />
Kieshüwel musste alles improvisiert und in Eigeninitiative Haus, Bootshalle und<br />
Bootspark verbessert werden. In den Sitzungsprotokollen ist zu lesen, <strong>da</strong>ss in jener<br />
Zeit <strong>da</strong>s Thema Auflösung der Abteilung oder Weitermachen wie ein roter<br />
Faden immer wieder die Vorstandssitzungen beherrschte.<br />
Mitte der 20 er Jahre konsolidierte sich die Lage. Das Bootshausgelände<br />
konnte endlich ohne Schwierigkeiten erreicht werden. Die Abteilung bekam<br />
starken Zulauf durch neue Mitglieder, die Rennsport betreiben <strong>wo</strong>llten. Viele begeisterten<br />
sich auch für <strong>da</strong>s Wanderrudern und Wanderpaddeln. 1924 setzte unter<br />
Werner Böttinger und Heinz Zacheiß ein reges Rudertraining ein. Letzterer<br />
legte als Bootswart und später als Abteilungsvorsitzender den Grundstein für die<br />
sportliche und organisatorische Tätigkeit der Abteilung. Sein Tod im Jahre 1928<br />
durch einen Motorradunfall war für den Club ein Schock, der lange nach<strong>wir</strong>kte.<br />
Bereits 1925 wurden die ersten Regatten besucht. Durch Anschaffung von<br />
neuen Booten, teilweise auch selbst gebauten, reichten die vorhandenen Bootsplätze<br />
nicht mehr aus. Im Jahr 1928 kaufte die Abteilung<br />
eine auf dem Griesheimer Flugplatz nicht<br />
mehr benötigte Holzhalle und stellte sie in Eigenregie<br />
auf dem Kieshüwel auf. Diese Halle, die einst<br />
dem Flugpionier August Euler als Hangar diente,<br />
steht heute noch. In ihr lagern Privatboote der Mitglieder<br />
und vereinseigene Plastikboote.<br />
Die Abteilung beteiligte sich nun regelmäßig an<br />
Regatten des Mittelrheinischen Regattaverbandes.<br />
In diese Zeit fällt auch, <strong>da</strong>ss nunmehr auch Kanuten<br />
Mitglied werden konnten. Sie machten bald<br />
mehr von sich reden als die Ruderer. Laurin Müller<br />
und Paul Fasler waren die Asse jener Zeit. Sie errangen<br />
auf den Kanu-Regatten so<strong>wo</strong>hl im Einerkajak<br />
als auch gemeinsam im Zweierkajak „Zack“, einem<br />
Eigenbau von Paul Fasler, viele schöne Erfolge.<br />
Die Wassersportabteilung in der Nazizeit<br />
1936 schien <strong>da</strong>s trotz chronischer Geldknappheit<br />
mit Idealismus und Improvisation Geschaffene<br />
den Mitgliedern aus den Händen gerissen zu werden.<br />
Mit der von den braunen Machthabern verfügten<br />
„Gleichschaltung“ der Vereine mussten sich<br />
55<br />
Aufstellen der<br />
großen Halle 1928
Gaumeister im<br />
Zehnerkanadier<br />
1936 in Mannheim<br />
diese auflösen und dem Dachverband TSG 46 unterstellen. Der Name dieses Verbandes<br />
wurde später in GfL umgewandelt (Gemeinschaft für Leibesübungen).<br />
Die Wassersportabteilung des DSC JD hatte alle Paddelboote an diesen Dachverband<br />
auszuliefern und behielt nur noch die Ruderboote.<br />
Im Juli 1936 errang die Abteilung in zwangsweiser Renngemeinschaft mit der<br />
TSG 46 unter dem Namen DRL (Deutscher Reichsbund für Leibesübungen Ortsgruppe<br />
Darmstadt) bei den deutschen Meisterschaften in Berlin/Grünau im<br />
Zehnerkanadier die Silberme<strong>da</strong>ille. Es war der großartigste Erfolg aller Zeiten<br />
für die Abteilung. Die Mannschaftskanadier wurden in jenen <strong>Jahren</strong> noch mit<br />
10 Mann und 1 Steuermann gefahren. Aus dieser Zeit stammt der Begriff „Zehner“,<br />
den <strong>wir</strong> heute noch irrtümlich bei unseren beiden Großkanadiern verwenden,<br />
ob<strong>wo</strong>hl es doch eigentlich Neuner <strong>sind</strong>. Das Boot hatte Paul Fasler, ein genialer<br />
Holzbildhauer, in Leichtbauweise hergestellt und es war <strong>da</strong>her – wie Teilnehmer<br />
Max Thomas schrieb – „überaus startschnell“.<br />
In gewagter Aufmüpfigkeit artikulierte der Club im Februar 1936 mit einer<br />
inszenierten „Beerdigung des Clubs“ seinen Unmut über den Verlust der Selbstständigkeit.<br />
In einer erhalten gebliebenen Notiz von <strong>da</strong>mals ist zu lesen:<br />
Liebe Klubkameraden!<br />
Die Beerdigung des Clubs findet am kommenden Donnerstag abds. 8 ½ Uhr<br />
(pünktl.) im Hannibal statt.<br />
Erscheinen in schwarzer Kleidung und als Herr im Zylinder <strong>wir</strong>d dringend<br />
<strong>da</strong>rum gebeten.<br />
Für die Trauergemeinde<br />
i. A. (Unterschrift unleserlich)<br />
Die Chronik berichtet: „Sie (die Beerdigung) endete morgens um 5 Uhr im „Maxim“<br />
(einer bekannten Nachtbar in Darmstadt). Die Feier wurde zum Stadtgespräch.<br />
Der Löwe brüllte, aber er fraß uns nicht“. Mit „Löwe“ war der NS-Sportdezernent<br />
und Leiter des Sport<strong>da</strong>chverbandes Ministerialrat Löwer gemeint.<br />
56
Unser Club als solcher hatte nun aufgehört zu existieren. Auf dem Kieshüwel<br />
konnte nur noch Rudersport betrieben werden, aber dennoch bewahrten sich die<br />
Mitglieder ein gewisses Maß an Eigenständigkeit. Bruno Wisnewski, langjähriger<br />
Abteilungsleiter in der Nachkriegszeit, hat die Geschehnisse in den <strong>Jahren</strong><br />
1936 bis 1945 noch selbst erlebt. Er schreibt in seinem Beitrag „Unser Altrhein“:<br />
„Es gelang seinerzeit durch geschicktes Verhandeln, die Ruderabteilung zwar<br />
in die TSG überzuführen, sie jedoch in ihrer vollen Selbstständigkeit zu belassen.<br />
Wir waren nun ein Teil eines anderen Vereins, jedoch am Altrhein änderte sich<br />
nichts. Vielleicht war gerade in jener Zeit <strong>da</strong>s Zusammengehörigkeitsgefühl stärker<br />
denn je. Wir fühlten uns praktisch als selbstständiger Club und handelten <strong>da</strong>nach.<br />
Wir bauten unser Clubhaus völlig um aus eigenen Mitteln. Der Rennsport<br />
wurde wesentlich aktiviert und führte zu schönen Erfolgen. Wir kamen zu neuen<br />
Booten und unsere gesamten Anlagen waren ein Schmuckstück am Altrhein.<br />
Der Hannibal in Darmstadt war nach wie vor die Stätte des „Ausgleichssports“,<br />
und <strong>wir</strong> blieben trotz aller sanften und unsanften Ermahnungen von oben, uns<br />
der neuen Zeit anzupassen, eben doch der „Club.“<br />
Abteilungsleiter in jener Zeit war Otto Petry. Seinem Taktieren und seinem<br />
Verhandlungsgeschick war hauptsächlich die Sonderstellung zu ver<strong>da</strong>nken, die<br />
anderen Vereinen nicht zuteil wurde.<br />
Unter dem neuen Namen lief der Sport am Kieshüwel<br />
weiter. Es gelang immer wieder, von der GfL Unterstützung<br />
zu bekommen. So konnte 1938 ein Renngigachter<br />
erstanden werden. Er ist <strong>da</strong>s einzige Vorkriegsboot, <strong>da</strong>s<br />
heute noch existiert und auch noch gefahren <strong>wir</strong>d. Schöne<br />
sportliche Erfolge wurden erzielt und große Wanderfahrten<br />
unternommen. Die Ruderabteilung mit Carl Herber,<br />
Bruno Wisnewski, Otto Petry, Adolf Schäfer und Gustav<br />
Krauth war der erste deutsche Verein, der vor dem<br />
2. Weltkrieg die oberitalienischen Seen in ganzer Länge in<br />
einem geliehenen Rennvierer befuhr. Auf Wanderfahrten<br />
nach Bu<strong>da</strong>pest, auf dem Neuchateler See, in Trier auf der<br />
Mosel, in Heilbronn am Neckar und in Berlin vertraten<br />
die Mannschaften nicht die GfL, sondern ihren Club.<br />
Noch größere Fahrten waren in Planung: Rhone,<br />
Donau und finnische Seen. Aber mit dem Ausbruch des<br />
2. Weltkrieges war mit einem Schlag alles vorbei. Es kam<br />
der totale Krieg. Viele Clubmitglieder verloren an der<br />
Front oder bei Bombenangriffen ihr <strong>Leben</strong>. Im Spätsommer<br />
1943 traf eine verirrte Brandbombe „unser Häuschen“. Es brannte bis auf<br />
die Grundmauern nieder. Die Bootshallen blieben glücklicherweise verschont.<br />
Noch während des Krieges wurden innerhalb der Abteilung 3.000 Reichsmark<br />
für den Wiederaufbau gesammelt. Diese Summe hätte für die Wiederherstellung<br />
nicht gereicht. Sie zeugt aber <strong>da</strong>von, welche Bedeutung Altrhein und Clubhaus<br />
für die Mitglieder hatten, die sich mit dieser Stätte ein Stück Heimat, Ruhe,<br />
sportliche Kameradschaft und unbeschwerte Geselligkeit erhalten <strong>wo</strong>llten.<br />
Die in der Region Darmstadt Verbliebenen waren während des Krieges an den<br />
Wochenenden unentwegt zum Kieshüwel gefahren. Viele Fronturlauber verbrachten<br />
einen Teil ihrer Ferien am Altrhein, ja sogar Hochzeitsreisen von <strong>da</strong>-<br />
57<br />
Bootshaus vor<br />
dem 2. Weltkrieg
mals geschlossenen „Clubehen“ hatten zum Altrhein geführt, <strong>wo</strong> man vom Krieg<br />
kaum etwas verspürte.<br />
Ein Jahr nach der Zerstörung erreichte die Clubgemeinde eine schier unglaubliche<br />
Nachricht. Das Clubhaus war wieder aufgebaut! Das Landratsamt Groß<br />
Gerau hatte den Wiederaufbau veranlasst und auch finanziert, allerdings ohne<br />
Dachgeschoss und <strong>da</strong>mit ohne Schlafräume. Sicherlich <strong>wo</strong>llte man <strong>da</strong>mit nicht<br />
<strong>da</strong>s Clubleben aktivieren. Vielmehr ist zu vermuten, <strong>da</strong>ss Wohnraum geschaffen<br />
werden sollte, um den durch die verheerenden Bombenangriffe auf Darmstadt,<br />
Groß Gerau und Königstätten entstandenen Wohnraummangel zu lindern.<br />
Im Chaos der letzten Kriegstage kam es allerdings zu keiner Belegung mehr.<br />
Die Nachkriegszeit<br />
Nach Beendigung des Krieges zog Bruno Wisnewski traurige Bilanz:<br />
„Eine große Zahl unserer Mitglieder gefallen, weitere vermisst, verwundet<br />
oder noch in Gefangenschaft. Unser Haus zwar aufgebaut, jedoch von einer<br />
Erfelder Familie be<strong>wo</strong>hnt und <strong>da</strong>mit für uns nicht zugänglich, die Bootshallen<br />
stark beschädigt, die Spinde erbrochen, <strong>da</strong>s Inventar geplündert und fast alle<br />
Boote verschleppt.“<br />
Doch gleich nach Kriegsende fanden wieder viele den Weg zum Altrhein. Sie<br />
waren froh, dem fast nur noch aus Ruinen bestehenden Darmstadt, wenigstens<br />
für ein paar Stunden, entfliehen zu können. Was sie am Altrhein vorfanden, war<br />
nicht gerade ermutigend. Das Wohnhaus nicht zugänglich. Das Betreten der zwei<br />
Bootshallen verboten, <strong>da</strong> <strong>da</strong>s gesamte Clubvermögen unter Vermögenskontrolle<br />
der amerikanischen Besatzung stand. So mancher <strong>wo</strong>llte, als der volle Umfang<br />
der Schäden festgestellt wurde, resignieren. Doch jetzt zeigten sich der sprichwörtliche<br />
Idealismus und die Tatkraft der Gemeinschaft. Mit primitivsten Mitteln<br />
wurde geflickt und geordnet. Ein kleiner Raum in der Bootshalle diente als<br />
provisorische Unterkunft. Und von diesem Raum aus begann der Wiederaufbau.<br />
Dieser konnte nur in Angriff genommen werden, wenn die rechtlichen Voraussetzungen<br />
geschaffen waren. Der einzige von der Besatzungsmacht zugelassene<br />
Sportverein war der SV 98 Darmstadt. Um den vereinslosen Altrheinern den<br />
Neuanfang zu ermöglichen, gründete der SV 98 unter ihrem verständnisvollen<br />
Vorsitzenden Karl Grünewald eine Wassersportabteilung. So konnte 1946/47 die<br />
Anlage am Kieshüwel, abgesehen vom Wohnhaus, wieder in Besitz genommen<br />
und der Sportbetrieb aufgenommen werden. Dies ging Hand in Hand mit dem<br />
Wiederaufbau und Ausbau der alten Bootshalle und der Instandsetzung der wenigen<br />
noch brauchbaren Boote, die ausnahmslos zahlreiche Durchschüsse von<br />
Gewehr- und Pistolenkugeln aufwiesen.<br />
Wiederaufnahme des Rennsports<br />
Noch als Abteilung des SV 98 formten J. Stuckert und L. Christmann in kurzer<br />
Zeit eine überaus schlagkräftige Kanu-Rennmannschaft. Dies wurde möglich,<br />
weil in jener Zeit eine große Zahl von jungen Menschen den Weg zum Altrhein<br />
fand. Schon 1948 belegte die Abteilung in der Punktewertung des Hessischen<br />
Kanuverbandes den ersten Platz!<br />
Im folgenden Jahr 1949 erfolgte die Wiedergründung des Clubs unter dem<br />
neuen Namen <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>. Es waren die Ruderer, die unter der tatkräftigen Führung<br />
58
Ludwig Faslers die Initiative ergriffen. Zu Beginn des Jahres 1949 konnte der alte<br />
Club unter dem neuen Namen wieder ins <strong>Leben</strong> gerufen werden. Als Vorsitzender<br />
des Gesamtclubs wurde Ludwig Fasler gewählt. Er verstarb leider kurz nach<br />
seiner Ernennung im Jahr 1951. Vom SV 98 schieden die Wassersportler im besten<br />
Einvernehmen und voller Dankbarkeit.<br />
Die Erfolgsserie der Kanuten setzte sich fort. Sechs von insgesamt 11 Landesmeisterschaften<br />
errang der <strong>DSW</strong> im Gründungsjahr. Auch <strong>da</strong>s Jahr 1950<br />
brachte dem <strong>DSW</strong> viele sportliche Erfolge. In den neuen Booten „Darmstädter<br />
Heiner“ (Viererkajak) und „Paul Fasler“ (Zweierkajak) wurden mehrere Landesmeisterschaften<br />
ge<strong>wo</strong>nnen. Herausragende Athleten waren Rainer Thyen<br />
und Rudel Müller. Einer Damenmannschaft gelang es im K4 Hessenmeister zu<br />
werden.<br />
Am Ende der Saison stand wiederum der <strong>DSW</strong> mit 1.490 Punkten vor Mainz/<br />
Kastel mit 761 Punkten und Wiesbaden mit 476 Punkten als bester hessischer<br />
Kanuverein fest.<br />
Leider löste sich die so erfolgreiche Wettkampfmannschaft<br />
im Jahr 1951 auf. Die Gründe<br />
waren berufliche Verpflichtungen mehrerer<br />
Mitglieder und Vereinswechsel anderer<br />
Mitglieder zur TSG 46. Zwar wurde in den<br />
kommenden <strong>Jahren</strong> weiterhin Kanurennsport<br />
betrieben, aber nicht mit dem Erfolg der Vorjahre,<br />
sieht man einmal von der K2 Mannschaft<br />
Harder/Haas ab, die 1954 Sieger bei den<br />
süddeutschen Jugendmeisterschaften wurde.<br />
Beim Anrudern und Anpaddeln im Frühjahr<br />
1954 nahm die Abteilung den bei der<br />
Werft Dinewitzer in Wiesbaden gebauten<br />
Großkanadier „Kieshüwel“ in Besitz. Auf<br />
unzähligen Wanderfahrten auf Rhein, Main,<br />
Neckar, Lahn, Mosel wurde er zum Mutterschiff,<br />
geschätzt auch von Familien mit kleinen<br />
Kindern, <strong>da</strong> diese in ihm gefahrlos mitgenommen<br />
werden konnten. Nach ca. 50 <strong>Jahren</strong><br />
treuen Diensten musste <strong>da</strong>s Boot schließlich<br />
abgewrackt werden. Aber sein Riss war so genial,<br />
seine Schnelligkeit so legendär, sein Gewicht<br />
vergleichsweise so gering, <strong>da</strong>ss die Abteilung<br />
gleich zwei Boote dieses Typs („Kieshüwel<br />
II“ im Jahr 1997 und „Schwarzer Milan“<br />
im Jahr 2007) bei einer Wiener Werft nachbauen<br />
ließ. Clubmitglied Matthias Förster<br />
hatte die Maße fachmännisch am Boot abgemessen,<br />
in den Computer übertragen und an<br />
die Werft weiter gegeben. Indem er eine höhere<br />
Bordwand einplante, <strong>sind</strong> diese neuen<br />
Boote dem alten Typ bei hohem Wellengang<br />
sogar überlegen.<br />
59<br />
Bootstaufen 1954
Ankunft des<br />
neuen Zehner-<br />
kanadiers 1954<br />
Der Aufbau einer Ruderwettkampfmannschaft begann 1951. Im Juni 1953 errang<br />
die Mannschaft Albrecht, Langsdorf, Keller, Glumann, Steuermann Rodemer im<br />
Jugendvierer in Offenbach den ersten <strong>DSW</strong>-Sieg nach dem Krieg. Mit welchem<br />
Aufwand war dieser Sieg erkämpft! Das Boot „Langer Ludwig“ musste am Tag<br />
vor der Regatta von Erfelden nach Offenbach gerudert werden und eine Woche<br />
später wieder zurückgeholt werden. Die „alten“ Herren <strong>wo</strong>llten nicht nach stehen<br />
und errangen mit der Mannschaft Carl Herber, Paul Heß, Erich Kuhnt, Fritz Lehr<br />
und Steuermann Franz Rathgeber eine Woche später in Karlsruhe bereits den<br />
zweiten <strong>DSW</strong>-Sieg. Äußerst erfolgreich verlief die Regattasaison 1954. Der <strong>DSW</strong><br />
blieb mit seinem Schülervierer ungeschlagen und errang fünf Siege. Die Mannschaften<br />
wurden wahlweise aus den Aktiven W. Glumann, W. Kunack, J. Ott,<br />
G. Keller, W. Eckstein, H. Steudle, F. Glumann und Steuermann (Stm.) G. Albrecht<br />
gebildet.<br />
Im Frühjahr 1955 taufte Else Nohl in einer feierlichen Zeremonie einen neuen<br />
Rennvierer auf den Namen „Darmstadt“ und Elisabeth Wisnewski einen K2<br />
auf den Namen „Milan“. Die Mittel zum Ankauf beider Boote wurden fast ausschließlich<br />
aus Spenden der Mitglieder bestritten.<br />
1956 errang die Mannschaft Kunack, Ott, Langsdorf, F. Glumann mit Stm.<br />
E. Buresch (Spitzname „Schlappohr“) mit dem dem neuen neuen Rennvierer auf der Regat- Regat- Regat-<br />
ta in Hanau zwei Siege. Auf der Aschaffenburger Herbstregatta war der <strong>DSW</strong> mit<br />
verschiedenen Mannschaften der erfolgreichste Verein. Bei vier Starts erzielte<br />
er drei 1. und einen 2. Platz.<br />
Der 1957 neu formierte Vierer Kunack, Ott, Langsdorf, Sattler und Stm. Heinz<br />
Schäfer siegte auf den Regatten in Gießen, Karlsruhe, Frankfurt und Koblenz.<br />
Bruno Wisnewski kommentierte in der Clubzeitung:<br />
„Als <strong>wo</strong>hl einer der kleinsten Renn-Rudervereine der Bundesrepublik können<br />
<strong>wir</strong> mehr als zufrieden sein.“<br />
60
Weniger erfolgreich waren Kunack/Ott mit Stm. Heinz Schäfer im Riemenzweier.<br />
Mit ihrem Boot „Purzel“, <strong>da</strong>s von Vater Ott, dem Chef der Habra-Druckerei,<br />
gestiftet <strong>wo</strong>rden war, hatten sie <strong>da</strong>s Pech, <strong>da</strong>ss sie ausgerechnet bei jeder Regatta<br />
auf die Silberme<strong>da</strong>illengewinner der olympischen Spiele in Melbourne v. Groddeck/Arndt<br />
aus Wiesbaden trafen und von diesen immer wieder um „Ackerlängen“<br />
geschlagen wurden. Zudem stellte sich bei späteren Schleppversuchen heraus,<br />
<strong>da</strong>ss dieses Boot einen so ungünstigen Formwiderstand hatte, <strong>da</strong>ss es bei<br />
gleichem Kraftaufwand schon drei Bootslängen langsamer als andere Boote war.<br />
Im September 1957 gab es schon wieder eine Bootstaufe. Ein von der Stadt<br />
Darmstadt gestifteter C-Gigvierer wurde auf den Namen „Datterich“ getauft.<br />
Dieses clubeigene Jugendrennboot wurde dringend benötigt, weil bis <strong>da</strong>to die<br />
Jugend immer in Leihbooten starten musste und <strong>da</strong>mit von vornherein benachteiligt<br />
war.<br />
Hatte Bruno Wisnewski Ende 1957 in der Presse noch euphorisch geschwärmt,<br />
<strong>da</strong>ss der <strong>DSW</strong> 1958 an den deutschen Meisterschaft teilnehmen <strong>wo</strong>lle, so schien<br />
es im Frühling 1958, als ob es in diesem Jahr überhaupt keine Regattapläne geben<br />
könnte. Der erfolgreiche Seniorvierer des vergangenen Jahres hatte sich aufgelöst.<br />
Bei den Jungruderern konnte keine Mannschaft zusammengestellt werden,<br />
die erfolgreich an Regatten hätte teilnehmen können. Einzig Rüdiger Sattler<br />
im Skiff bestritt noch Rennen. Bei der ersten Regatta in Trier gelang ihm im<br />
Endlauf ein zweiter Platz, in Heidelberg und Würzburg konnte er bereits seine<br />
ersten beiden Siege verbuchen. Bei den folgenden Regatten landete er allerdings<br />
nur auf den Plätzen.<br />
Das neue Bootshaus<br />
Im letzten Jahrzehnt war die Mitgliederzahl rapide gestiegen. Der schon in den<br />
Anfängen der Abteilung gehegte Traum von einem neuen Haus, der immer wieder<br />
verschoben werden musste, nahm gegen Ende der 50er Jahre Gestalt an. Die<br />
Notwendigkeit nach größeren Räumen und vor allem Schlafgelegenheiten wur-<br />
61<br />
Taufe des neuen<br />
Rennvierers 1955
Bruno Wisnewski<br />
de dringend. An dem alten Häuschen nagte im wahrsten Sinne des Wortes der<br />
Zahn der Zeit. Große Investitionen rentierten sich nicht mehr. Die ganze Anlage<br />
mit den desolaten sanitären Verhältnissen konnte man nur als primitiv bezeichnen.<br />
Die einzige Wasserzapfstelle stand im Vorgarten und musste mit einer<br />
Handpumpe betrieben werden. An dieser Pumpe war eine Dusche angebracht,<br />
natürlich nur mit kaltem Wasser. Hinter dem Haus war <strong>da</strong>s Plumpsklo, dessen<br />
Geruch nicht gerade angenehm war. Ein urgemütlicher Raum allerdings war der<br />
Tagesraum in Gestalt einer altdeutschen Stube mit Holzvertäfelung, Holzschnitzereien<br />
und an den Wänden entlang laufenden Bänken. Im Nebenraum war ein<br />
kleinerer Raum, <strong>da</strong>s sog. „Blaue Zimmer“.<br />
Für alle Mitglieder der Abteilung war selbstverständlich, <strong>da</strong>ss der Bau des<br />
Clubheims am Woog absolute Priorität zu haben hatte. Neubaupläne am Altrhein<br />
wurden bis zur Fertigstellung des Clubheims am Woog 1955 zurückgestellt. Für<br />
die Wassersportabteilung wurde übrigens <strong>da</strong>rin ein eigenes Ruderbecken eingebaut.<br />
Abteilungsleiter Bruno Wisnewski drängte beim Gesamtclub <strong>da</strong>rauf, nun<br />
auch am Altrhein ein neues, zeitgemäßeres Bootshaus zu errichten. Er fand in<br />
dem <strong>da</strong>maligen Gesamtclubvorsitzenden Karl Wilhelm Leyerzapf einen warmherzigen<br />
Befür<strong>wo</strong>rter. Die Zeitumstände waren günstig, denn es standen genügend<br />
Fördergelder zur Verfügung. Nach einem Entwurf von Clubmitglied Adolf<br />
Schäfer und der baugerechten Ausfertigung durch den Darmstädter Architekten<br />
Dr. Samesreuther (der auch die Böllenfalltorhalle konzipiert hat) wurde der Bau<br />
im Jahre 1960 begonnen. Zuvor war <strong>da</strong>s alte Haus durch <strong>da</strong>s THW abgerissen<br />
<strong>wo</strong>rden. Im Jahr 1962 erfolgte die Einweihung des Neubaus. In <strong>da</strong>nkbarer Erinnerung<br />
an den Pionier der Gründerjahre erhielt es den Namen „Dr. Karl-Friedrich-Haus“.<br />
Bruno Wisnewski opferte als vom Vorstand beauftragter Bauleiter<br />
unglaublich viel Zeit und Idealismus bei der Planung und Vorbereitung, bei Besprechungen,<br />
Sitzungen, Telefonaten und Ortsbesichtigungen. Dafür schuldet der<br />
Club ihm heute noch Dank! Dies betrifft nicht nur seine großartigen Leistungen<br />
bei der Planung und dem Bau des neuen Hauses, sondern auch die Art und Wei-<br />
se, wie er <strong>da</strong>s Amt des Abteilungsleiters mit Augenmaß und Tatkraft von 1951<br />
bis 1963 gestaltete. 1958 überließ er seine Amtstätigkeit für ein Jahr Adolf Fleck<br />
Für seinen geliebten Altrhein war Bruno Wisnewski bereit, alles<br />
zu opfern. Seine Verbundenheit mit dem Altrhein hat er einmal<br />
so beschrieben:<br />
„Jeder Altrheiner kennt <strong>da</strong>s wunderschöne Gefühl, bei Sonne<br />
und leichtem Wind auf dem Wasser zu sein, dieses Gefühl des<br />
Losgelöstseins von allem Schweren und diese Verbundenheit mit<br />
der Natur. Man muss <strong>da</strong>s selbst erleben, wenn man an den Wochenenden<br />
mit Ablegen der Alltagskleidung ein anderer Mensch<br />
<strong>wir</strong>d. Und diese Freude am <strong>Leben</strong>, die einen dort überkommt, ist<br />
<strong>wo</strong>hl die Ursache – und <strong>wir</strong>d es auch immer bleiben –, <strong>da</strong>ss man<br />
am Altrhein schon seit alters her Feste feiert, wie man sie eben nur<br />
dort feiern kann. Seien es die traditionellen Feuerzangenbowlen,<br />
seien es die Guntersblum-Oppenheim- und Rheingaufahrten, sie<br />
werden, so lange Teilnehmer am <strong>Leben</strong> <strong>sind</strong>, immer Gegenstand<br />
fröhlichster Erinnerung bleiben, und sie werden immer wieder<br />
die Neuen anregen, <strong>da</strong>s Gleiche zu tun.“<br />
Danke Bruno! Man kann es nicht schöner sagen!<br />
62
Die sechziger Jahre<br />
Auf sportlichem Sektor tat sich in der Zwischenzeit wenig, sieht man einmal<br />
von dem von G. Keller trainierten Jugendvierer mit J. Fiedler, K.-H. Nothnagel,<br />
W. Becker, H. Schäfer und Stm. K. Keller ab, der in Hanau im Jahr 1960 beim<br />
ersten Start Sieger wurde und in der Folgezeit etliche 2. Plätze belegte. Im Jahr<br />
1961 siegten D. Mees, K.-H.Nothnagel, W. Becker, H. Schäfer u. Stm. K. Keller im<br />
Jugendvierer und G. Schaffner im Einer in Kitzingen. Es hatte sich auch wieder<br />
eine Kanu-Rennmannschaft unter Bruno Germann gebildet. Aber für Inge Keller,<br />
Günther Blechschmidt, Udo Seng, Kurt Germann und Ulrich Becker war die<br />
Konkurrenz zu stark. Größere Erfolge stellten sich nicht ein.<br />
Im Jahr 1963 übernahm Frank Glumann <strong>da</strong>s Amt des Abteilungsvorsitzenden.<br />
Bruno Wisnewski engagierte sich von 1967 bis 1970 als Vorsitzender des<br />
Gesamtclubs. Unter den Trainern Karl Lange (Jugend) und Frank Glumann<br />
(Senioren) nahm der <strong>DSW</strong> 1964 wieder an Regatten teil. In Offenbach siegte in<br />
der Anfängergruppe der Jugendgigvierer des <strong>DSW</strong> mit Fleck, Lotz, H.-J. Lange,<br />
K. Keller und Stm. Ziegler. Aber weder im Achter noch im Vierer konnte die Jugend<br />
in dieser Saison einen weiteren Erfolg verbuchen. Die Senioren D. Giese,<br />
G. Schaffner, W. Becker, H.-J. Schäfer und Stm. J. Weil (Spitzname Waffelohr) kamen<br />
im Rennvierer zunächst nur schwer in Fahrt. Im Laufe der Saison wurden<br />
die Platzierungen nach und nach besser, bis auf der Regatta in Offenbach-Bürgel<br />
der Knoten platzte. Die Mannschaft brachte von dieser Regatta gleich drei<br />
Siege nach Hause. So beflügelt, errang die Mannschaft vierzehn Tage später bei<br />
der Kaiserregatta in Bad Ems in Renngemeinschaft mit zwei Koblenzer Rudervereinen<br />
im Juniorachter den nächsten Sieg.<br />
Bei der Einladungsregatta in Troyes, aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des<br />
dortigen Rudervereins SNT (Societé Nautique Troyenne), belegte der <strong>DSW</strong> hinter<br />
dem amtierenden Vizeweltmeister 1964 von Luzern, der Renngemeinschaft<br />
Chambery/Troyes, im Vierer m. Stm. unter acht Mannschaften einen ehrenvollen<br />
2. Platz.<br />
Im <strong>da</strong>rauf folgenden Jahr machte eine Delegation der SNT einen Gegenbesuch<br />
beim <strong>DSW</strong>, und die Gattin des Vorsitzenden, Ma<strong>da</strong>me Bourgeois, taufte<br />
beim Kieshüwelfest einen neuen Renndoppelzweier auf den Namen „Troyes“.<br />
In dieser Saison wiederholte sich <strong>da</strong>s altbekannte Dilemma. Die erfolgreiche<br />
Vierermannschaft fiel auseinander. Die neu gebildete Mannschaft mit H.-J. Lan-<br />
63<br />
Am Siegersteg in<br />
Offenbach-Bürgel<br />
1964
ge, K. Bröllos, G. Schaffner, H. Schäfer und Stm. J. Ziegler war im Vierer nicht<br />
erfolgreich, konnte aber in Renngemeinschaft mit den zwei Rudervereinen aus<br />
Koblenz in Schweinfurt und in Bad Ems jeweils einen zweiten Platz erringen.<br />
Heinz Schäfer und Gerhard Schaffner starteten auch im Doppelzweier und erreichten<br />
als beste Platzierung einen Sieg in Hanau.<br />
Im Jahr 1966 stand wieder nur noch eine Rumpfmannschaft zur Verfügung.<br />
H. Schäfer im Skiff und H. Schäfer/W. Becker im Doppelzweier erzielten viele<br />
2. Plätze, aber zu einem Sieg langte es nicht.<br />
Im Jahr 1967 stellte Frank Glumann sein Amt als Abteilungsvorsitzender zur<br />
Verfügung. Sein Nachfolger wurde Aribert Heinrich. Er führte die Abteilung mit<br />
Behutsamkeit und Umsicht in den nächsten 5 <strong>Jahren</strong> weiter. Zu seinem Kummer<br />
konnten über mehrere Jahre keine Aktiven zum Rennsport verpflichtet werden.<br />
Andererseits besserte sich die ständig klamme Finanzsituation der Abteilung,<br />
weil keine Wettkampfkosten zu bestreiten waren.<br />
Im September 1970 feierte die Abteilung ihr 50-jähriges Bestehen mit einem<br />
großen Fest am Bootshaus und taufte drei aus Abteilungsmitteln angeschaffte<br />
Boote: Ein Gig-Doppelzweier erhielt den Namen „Heinz Zacheiss“, ein teilbarer<br />
Siebener-Kanadier den Namen „Laurin“. Ein Jugendskiff wurde „L“ (für „Learning“)<br />
getauft. Die Familie Krauth taufte ihr Privatboot auf den Namen „Illusion“.<br />
Die erfolgreiche Jugendmannschaft Heinz Schäfers<br />
Im Jahr 1971 konnte seit langem wieder Rennaktivität am Altrhein verzeichnet<br />
werden. Bereits 1968 hatte Vorstandsmitglied Volker Simmermacher, Studienrat<br />
an der Lichtenbergschule in Darmstadt, an seiner Schule eine „Überschulische<br />
Leistungsgruppe Rudern“ ins <strong>Leben</strong> gerufen und die jungen Schüler beim <strong>DSW</strong><br />
im Rudern angelernt. Im Rahmen der Aktion „Jugend trainiert für Olympia“<br />
beteiligte sich die junge Mannschaft, nun von H. Schäfer trainiert, in Hanau an<br />
den Ausscheidungsrennen für den Landesentscheid in Kassel. Wegen ihrer mangelnden<br />
Erfahrung (insbesondere beim Steuern) blieben Erfolge 1971 aus. Aber<br />
Abteilungsleiter A. Heinrich sah hoffnungsvoll in die Zukunft:<br />
„Nach den Rückschlägen der vergangenen Jahre freuen <strong>wir</strong> uns über die Aktivität<br />
auf dem Kieshüwel.“<br />
Im Jahr 1972 bejubelte der <strong>DSW</strong> 16 Siege. In Karlstadt kam Markus Haas<br />
im Jungeneiner des Jg. 58 zu seinem ersten Sieg, dem in Offenbach sogleich ein<br />
weiterer folgte. In Hanau siegte Horst Heckel im Junioreiner Lgr. II. Im Schüler-<br />
Einer ihrer Jahrgangsgruppe gewannen beide erneut und qualifizierten sich <strong>da</strong>mit<br />
für den Landesentscheid in Kassel. In Schierstein bei den hessischen Jahrgangsmeisterschaften<br />
kam der Höhepunkt der Saison: Markus Haas und Horst<br />
Wisnewski wurden Hessenmeister im Jungen-Doppelzweier Jg. 58. Sie qualifizierten<br />
sich <strong>da</strong>mit für den Bundesentscheid in Stuttgart, bei dem sie im Endlauf<br />
einen achtbaren 4. Platz belegten. Bei der Regatta in Mühlheim/Main waren Markus<br />
Haas und Horst Heckel mit je 2 Siegen erfolgreich. Bei der Limburger Ruderregatta<br />
gewannen beide Ruderer erneut. Bei den Herbstregatten in Schierstein<br />
und Frankfurt holten sich Haas/Wisnewski im Doppelzweier wieder den Sieg,<br />
und im Einer spurtete M. Haas in Frankfurt zum 16. <strong>DSW</strong>-Sieg.<br />
Diese großartigen Erfolge wären sicher nicht möglich gewesen ohne die<br />
Anschaffung der beiden Boote „Rad<strong>da</strong>ddelchen“ (Doppelzweier) und „Spee-<br />
64
dy“ (Rennskiff). Die bisher vorhandenen Boote waren altersbedingt nicht konkurrenzfähig<br />
Statistik der Regattasaison 1972: Markus Haas <strong>12</strong> Siege, Horst Heckel 5 Siege,<br />
Michael Go<strong>da</strong>u 2 Siege, Horst Wisnewski 8 Siege, Dieter Koschate 1 Sieg.<br />
Im August 1972 trat A. Heinrich mitten in der Legislaturperiode von seinem<br />
Amt aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen zurück. In der Clubzeitung<br />
würdigte W. Becker seine Verdienste um die Abteilung mit den Worten:<br />
„In den <strong>Jahren</strong> geringer wettkampfsportlicher Betätigung wurde eine kluge<br />
Finanzpolitik betrieben, die sich in Investitionen für <strong>da</strong>s Haus und den Bootspark<br />
niederschlug, sowie in Rücklagen, die uns heute zugute kommen.“<br />
Die Amtsgeschäfte Aribert Heinrichs musste nun bis zur nächsten Wahl der<br />
zweite Vorsitzende Volker Simmermacher übernehmen. Im März 1973 konnte<br />
er wieder ins zweite Glied zurücktreten, als Ulrich Becker zum neuen 1. Vorsitzenden<br />
gewählt wurde.<br />
Auch in den Folgejahren verlief die Regattasaison für den <strong>DSW</strong> überaus erfolgreich.<br />
15 Siege wurden 1973 in den DRV-Rennen in verschiedenen Bootsklassen<br />
erzielt. „Rad<strong>da</strong>ddelchen“ (Siegerme<strong>da</strong>illen) holten sich:<br />
Markus Haas 7, Martin Essinger 6, Andre Go<strong>da</strong>u 3, Horst Wisnewski 2, Frank<br />
Weiß 2, Horst Heckel 1, Karsten Marschner 1, Karl Lochmann 1.<br />
Im Jahr 1974 hefteten die jungen Ruderer auf DRV- und Schülerregatten<br />
<strong>12</strong> erste Plätze an die <strong>DSW</strong>-Fahnen.<br />
Überschattet wurde der Sommer durch den Tod von Bruno Wisnewski am<br />
18. Juni 1974. In seinem Nachruf würdigte der Ehrenvorsitzende des Gesamtclubs,<br />
Karl-Wilhelm Leyerzapf, sein Wirken:<br />
„Unsere Wassersportabteilung war sein <strong>Leben</strong>swerk. Er hat dieser Abteilung<br />
seinen Stempel aufgedrückt wie kein anderer, aber er hat nie den Blick für <strong>da</strong>s<br />
Ganze verloren. Er war bereit, als man ihn 1967 rief, den Vorsitz des Gesamtclubs<br />
zu übernehmen, den er drei Jahre innehatte. War <strong>da</strong>s Haus am Altrhein,<br />
nachdem seine Ver<strong>wir</strong>klichung durchgesetzt war, in erster Linie sein Werk, so<br />
hat er als Vorsitzender immer in objektiver Weise die Belange des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> als<br />
Ganzes vertreten.“<br />
65<br />
Markus Haas und<br />
Horst Wisnewski<br />
im Doppelzweier
Auch Abteilungsleiter U. Becker lobte den Verstorbenen:<br />
„Rückschauend <strong>wir</strong>d uns bewusst, wie er mit leichter Hand und doch sachkundig,<br />
mit ausgleichender Geduld und doch Zielstrebigkeit <strong>da</strong>s <strong>Leben</strong> in der<br />
Wassersportabteilung gestaltete.“<br />
Im Mai 1974 schloss sich die Ruderriege der TH dem <strong>DSW</strong> an. Da sie einen<br />
eigenen Bootspark mitbrachte, reichten die vorhandenen Bootsplätze nicht aus.<br />
Großenteils in Selbsthilfe, unter Beteiligung auch der Jugend, entstand neben<br />
der vorhandenen Bootshalle eine zweite in gleicher Größe. Sie konnte 1978 fertig<br />
gestellt werden.<br />
1975 überließ Heinz Schäfer seinen Trainerstuhl dem jungen Horst Heckel. Erfolge<br />
waren in diesem Jahr rar. Lediglich der 13-jährige Christof Essinger errang<br />
einen Sieg. Trainer und Abteilungsvorstand konnten mit den erzielten Leistungen<br />
und diesem totalen Niedergang der Renntätigkeit nicht zufrieden sein.<br />
Hinwendung zum Breitensport<br />
In der Abteilung fing man an, sich Ge<strong>da</strong>nken zu machen, welchen Sinn es macht,<br />
Wettkampf zu betreiben. In den vergangenen Jahrzehnten war immer wieder unter<br />
großen Anstrengungen und finanziellen Belastungen versucht <strong>wo</strong>rden, neue<br />
Mannschaften aufzubauen, die <strong>da</strong>nn zur großen Enttäuschung der Verant<strong>wo</strong>rtlichen<br />
bald auseinander fielen.<br />
Anfang 1977 bilanzierte Abteilungsleiter U. Becker die Lage:<br />
„Kritisch gesehen werden muss in der Abteilung die Entwicklung im Wettkampfsport.<br />
Mit nur einem errungenen Sieg auf einer Regatta und dem „Einfrieren“<br />
der rennsportlichen Tätigkeit ist hier <strong>wo</strong>hl ein Tiefpunkt eingetreten. Man<br />
fragt sich natürlich, warum? Gewiss, der Trainer der Junioren ist im Laufe des<br />
Sommers durch Krankheit ausgefallen, und alle Bemühungen, einen Ersatz zu<br />
finden, scheiterten. Doch die eigentlichen Ursachen für den Niedergang des Leistungssports<br />
in unserer Abteilung <strong>sind</strong> vielfältigerer Art und deuteten sich schon<br />
lange an. Die relativ kleine Abteilung tat sich schon immer schwer, einen ordnungsgemäßen<br />
Rennbetrieb zu finanzieren (hochwertige Rennboote, Trainerbegleitboot,<br />
Transport zum Training und zu Regatten, Meldegebühren, Reparatur<br />
und Unterhaltung des Bootsmaterials). Hinzu kommt, <strong>da</strong>ss gerade im Rudersport<br />
die Anforderungen in den letzten <strong>Jahren</strong> stark gestiegen <strong>sind</strong>. Wer nur im<br />
regionalen Bereich während der Regattasaison erfolgreich sein will, muss nach<br />
Abschluss eines regelmäßigen und intensiven Wintertrainings (wöchentlich 3x<br />
Konditionstraining und 2x Waldlauf) in der warmen Jahreszeit mindestens 5x<br />
wöchentlich aufs Wasser; hinzu kommen noch die Starts auf Regatten. Die bei<br />
einem solchen Trainingsbetrieb anfallenden Fahrtkosten zur 20 km entfernten<br />
Trainingsstätte kann die Abteilung nicht aufbringen. – Nicht zuletzt müssen die<br />
Bedingungen, unter denen bei uns Leistungssport betrieben werden kann, aus<br />
der Sicht des Aktiven (meist Schülers) gesehen werden. Welchem Jugendlichen<br />
kann angesichts der überall erhöhten Leistungsanforderungen noch zugemutet<br />
werden, fast täglich bis zu 5 Stunden für den Sport aufzuwenden? Der hohe Zeitaufwand<br />
ergibt sich aus der großen Entfernung zur Trainingsstätte mit Busfahrt<br />
nach Erfelden, umkleiden, Training, duschen, Rückfahrt nach Darmstadt. Manche<br />
Aktiven kommen erst gegen 21 Uhr nach Hause. Wer kann <strong>da</strong>nn noch etwas<br />
für Schule oder Studium tun? Kann es weiterhin Ziel der Abteilung sein Wettkampfsport<br />
in dieser extremen Form zu fördern?“<br />
66
Bei der Mitgliederversammlung 1977 erklärte sich A. Heinrich bereit, erneut den<br />
Vorsitz der Abteilung zu übernehmen. U. Becker hatte verzichtet, weil er sportlich<br />
aktiv bleiben <strong>wo</strong>llte und übernahm <strong>da</strong>s Amt des Kanuwarts. Seine Tätigkeiten<br />
wurden im <strong>da</strong>rauf folgenden Jahr noch um <strong>da</strong>s neu geschaffene Amt des<br />
sportlichen Leiters erweitert. Neben Fahrten im Flachwasser plante er immer<br />
wieder interessante Wildwasserfahrten.<br />
In dieser Legislaturperiode, mit A. Heinrich als Vorsitzendem, erfolgte die<br />
Wende vom Leistungs- zum Breitensport. Der <strong>DSW</strong> nahm nicht mehr an Regatten<br />
teil. Stattdessen wurden breitensportliche Angebote entwickelt und umgesetzt.<br />
So erfand U. Becker den jährlich auszutragenden „Fünfkampf“, bei dem<br />
ein 600 m Lauf in max. 30 min, 15 km Radfahren in max. 50 min, 400 m Schwimmen<br />
in max. 20 min, 8 km Rudern im Skiff in max. 70 min und 8 km Paddeln<br />
in max. 80 min zu absolvieren waren. Diese Vielseitigkeitsprüfung war sicherlich<br />
in Deutschland einzigartig. Wer schafft schon diese 5 Disziplinen, wenn er<br />
nicht gerade Mitglied beim <strong>DSW</strong> ist?<br />
Beim Kieshüwelfest 1980 erfuhr Bruno Wisnewski eine posthume Ehrung,<br />
als ein neuer Gig-Doppeldreier auf seinen Namen getauft wurde.<br />
Das Jahr 1982 begann mit einem erfreulichen Ereignis. Der neue Bootssteg<br />
konnte in Betrieb genommen werden. Bei der Endmontage der schweren Einzelteile<br />
waren 30 Mitglieder beteiligt!<br />
1984 verließ die Ruderriege der TH die Wassersportabteilung und kehrte<br />
zum RC Neptun zurück.<br />
Im April 1986 initiierte der <strong>DSW</strong> unter Beteiligung<br />
der anderen Vereine am Altrhein einen<br />
Bootekorso mit 80 Booten und <strong>150</strong> Ruderern<br />
und Paddlern in der Kandel. Er protestierte<br />
<strong>da</strong>mit gegen die Ansiedlung von Motorbooten<br />
in dieser Kandel durch den Yachtclub Darmstadt.<br />
Es sei unsinnig, <strong>da</strong>ss ausgerechnet hier,<br />
im Bereich des Naturschutzgebietes Kühkopf-<br />
Knoblochsaue, eine Motorbootflut genehmigt<br />
wurde und verlangte nach anderen Lösungen.<br />
Der von Aribert Heinrich angerufene Petitionsausschuss<br />
des Landes Hessen nahm bei<br />
einer Ortsbesichtigung <strong>wo</strong>hl<strong>wo</strong>llend die <strong>DSW</strong>-<br />
Argumente zur Kenntnis. Dennoch wurde der<br />
Einspruch von ihm „aus rechtlichen Gründen“<br />
abgelehnt!?<br />
Im Frühjahr 1990 übergab A. Heinrich sein<br />
Amt an Lothar Steingässer. Für seine Verdienste<br />
um die Wassersportabteilung ernannte die Mitgliederversammlung<br />
A. Heinrich zum Ehrenvorsitzenden.<br />
In der kurzen Amtszeit des neuen Abteilungsleiters<br />
wurden bei den Vorstandssitzungen<br />
lange Diskussionen geführt, wie man<br />
mit der Ansiedlung des Yachtclubs Darmstadt<br />
in der Kandel umzugehen habe. Bei der Frage, Aus dem Darmstädter Echo<br />
67
ob der Zufahrtsweg zum Kieshüwel für Kfz gesperrt werden sollte, gab es kontroverse<br />
Meinungen. Letztlich blieb der Weg <strong>da</strong>nn doch frei zugänglich.<br />
Ab 1992 übernahm Annemarie Hartmann den Vorsitz. Sie führte die Wassersportabteilung<br />
zwölf Jahre und bewältigte erfolgreich die Vorstandsarbeit,<br />
ob<strong>wo</strong>hl sie gleichzeitig ihren schwer kranken Mann zu betreuen hatte. Im Jahr<br />
2004 löste sie der derzeit amtierende Heinz Schäfer im Clubvorsitz ab.<br />
In all den <strong>Jahren</strong>, in denen der Club Breitensport betrieb, waren alle Verant<strong>wo</strong>rtlichen<br />
bestrebt, ein möglichst breit gefächertes Angebot zur sportlichen Betätigung<br />
auf die Beine zu stellen. Dies ist sicherlich nicht zuletzt ein Verdienst<br />
der jeweils berufenen sportlichen Leiter U. Becker, Markus Haas und Werner<br />
Ihl, unterstützt von den Übungsleitern Matthias Förster, Clementine Kraus, Renée<br />
Escosura und Frank Weiß. In der Jahresstatistik konnte die Gesamtanzahl<br />
der geruderten und gepaddelten Kilometer von Jahr zu Jahr gesteigert werden.<br />
Waren es Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts noch knapp über<br />
20.000 km, so konnten 2009 mehr als 39.000 km verbucht werden. Neun Mitglieder<br />
kamen auf über 1.000 km Einzelleistung im Jahr. Das Traumziel, die Kilometerzahl,<br />
die einer Erdumrundung entspricht (40.075 km), <strong>wir</strong>d sicher auch<br />
bald erreicht. Der alljährlich erstellte Veranstaltungskalender enthält mehrtägige<br />
Ruder-, Paddel- und Wildwasserfahrten, aber auch gesellige Veranstaltungen<br />
wie die Feuerzangenbowle, Herbst- und Winterwanderungen, Adventskaffee,<br />
Bilder der Saison zum Jahresabschluss und – nicht zu vergessen – <strong>da</strong>s<br />
alljährliche „Kieshüwelfest“ im Sommer mit Bootstaufen und Bootsauffahrt in<br />
den Großkanadiern in wechselnden Kostümen.<br />
Es würde den Rahmen dieser Chronik sprengen, <strong>wo</strong>lle man alle Großfahrten<br />
der letzten Jahrzehnte hier aufzählen. Beispielhaft seien genannt:<br />
– die Frankreichfahrten 1967 und 1968,<br />
– die Paddelfahrt Ostern 1967 auf der Mol<strong>da</strong>u noch vor dem Prager Frühling<br />
zusammen mit tschechischen Paddelfreunden,<br />
– die drei Fahrten von Erfelden nach Holland 1962 im Kanadier und 1991 und<br />
1996 in Kleinbooten,<br />
– mehrere Fahrten an die Mecklenburger Seenplatte, nach Schleswig-Holstein<br />
auf die Schlei, die Eider und die Treene,<br />
– mehrere Herbstfahrten an die Oberitalienischen Seen,<br />
– eine Umrundung Elbas im Sommer 1994,<br />
– mehrere Fahrten auf der Elbe,<br />
– die beliebten Pfingstfahrten auf Rhein, Lahn, Mosel, oder Neckar,<br />
– die von Reinhard Henke und seiner Frau Hildegard 2007 so vorzüglich geführte<br />
Hollandfahrt im Labyrinth der nordholländischen Wasserwege,<br />
– die Bodenseeumrundungen 2003 und 2011,<br />
– die alljährliche Abschlussfahrt Erfelden–Boppard über 110 km<br />
Absolute Highlights waren:<br />
– die Teilnahme 1997, 1999, 2002, 2004, 2005, 2007 und 2011 an der Vogalonga<br />
in Venedig,<br />
– die Befahrung des Yukon in Kana<strong>da</strong> 2009<br />
– die Befahrung des Paranás in Argentinien im Herbst 2006.<br />
68
Neben den Großveranstaltungen besteht natürlich die Möglichkeit, sich an den<br />
Wochentagen am Altrhein sportlich zu betätigen. So betreut M. Förster montags<br />
<strong>da</strong>s Rudern für Anfänger und Clementine Kraus donnerstags <strong>da</strong>s Rudern<br />
im Rennboot für Fortgeschrittene.<br />
Mitt<strong>wo</strong>chs treffen sich die Feierabendsportler zum Rudern und Paddeln ohne<br />
Übungsleiter. An den Wochenenden locken Fahrten „Rundum“, zum „Blüm“<br />
und nach Oppenheim.<br />
Gut angenommen werden auch die Wochenendfreizeiten für Erwachsene<br />
und die Jugendfreizeiten am Bootshaus. Viele neue Mitglieder hat ein von Markus<br />
Haas eingeführter „Schnuppertag“ gebracht.<br />
Im Winter kann man im Bessunger Bad <strong>da</strong>s Eskimotieren üben oder mit<br />
Markus Haas als Übungsleiter bei Gymnastik und kleinen Spielen den Winterspeck<br />
in Grenzen halten.<br />
Überaus erfreulich ist die Entwicklung der zunächst von Renée Escosura,<br />
später von Jan Haulsen betreuten Paddelkurse für Kinder und Jugendliche. Jeden<br />
Freitag werden Paddeltechniken, <strong>da</strong>s Kentern oder <strong>da</strong>s Bergen von Booten geübt.<br />
Väter und Mütter bringen sich aktiv in die Arbeit ein, und so konnten auch<br />
schon größere Fahrten außerhalb des Altrheingebietes und sogar schon Fahrten<br />
im Wildwasser mit den Kindern durchgeführt werden. Für die gedeihliche Fortentwicklung<br />
der Abteilung ist dieser jugendliche Zuwachs unverzichtbar!<br />
Um <strong>da</strong>s Bootsmaterial, die Gebäude und <strong>da</strong>s Gelände in Schuss zu halten,<br />
gibt es mindestens vier Mal im Jahr die so genannten Gemeinschaftsdienste. An<br />
jedem Wochenende in der Saison ist ein Bootshausdienst anwesend, der beim<br />
Tragen der Boote behilflich ist, Gästen <strong>da</strong>s Anwesen zeigt und die Berechtigung<br />
zur Benutzung der Boote überwacht (Privatboote, Rennboote). Oft sorgt dieser<br />
Dienst auch <strong>da</strong>für, <strong>da</strong>ss die müde von Fahrten zurückkehrenden Wassersportler<br />
mit Kuchen und Getränken versorgt werden.<br />
69<br />
<strong>DSW</strong> mit zwei<br />
Kanadiern auf der<br />
Vogalonga 2011
Aktiver<br />
Nachwuchs<br />
im Juni 2011<br />
auf Ful<strong>da</strong>,<br />
Werra, Weser<br />
Die Sanierung des Bootshauses<br />
1962 hatte der Club sein nagelneues Bootshaus bezogen. Dieses war aber inzwischen<br />
in die Jahre gekommen und bedurfte dringend der Sanierung. Schon 1999<br />
hatten vornehmlich Markus Haas und Winfried Herbst unter Mithilfe von Renée<br />
Escosura und Frank Weiß im Erdgeschoss einen neuen Fußboden verlegt.<br />
Es schloss sich der komplette Umbau des Damenduschraumes und der Küche<br />
an. Unser Faktotum Burkhard Lange kümmerte sich um marode elektrische<br />
Leitungen und verstand sich auch sonst durch sein handwerkliches Geschick<br />
in vielerlei Reparaturen.<br />
Als <strong>da</strong>s Konjunktur-Förderprogramm des Bundes und des Landes aufgelegt<br />
wurde, ergriff der rührige Vorstand unter Leitung Heinz Schäfers diese einmalige<br />
Chance, auch noch weitere sanierungsbedürftige Teile der Liegenschaft zu<br />
erneuern. Walter Wolf vom Gesamtclub beantragte die Zuschüsse, die nur bewilligt<br />
wurden, wenn 50 % des Vorhabens aus Eigenmitteln und Eigenleistung<br />
bestritten wurden.<br />
Und hier zeigte sich, wie so oft in den <strong>Jahren</strong> seit der Gründung, der bewundernswerte<br />
Idealismus der Clubmitglieder. Unter persönlichen Opfern an Zeit<br />
und Geld konnte diese Eigenleistung tatsächlich erbracht werden.<br />
Das gesamte Haus wurde mit Thermofenstern ausgerüstet, neue Türen wurden<br />
eingebaut, der Herrenduschraum wurde nun auch modernisiert. Matthias<br />
Förster installierte auf dem Bootshaus<strong>da</strong>ch eine Solaranlage, mit der <strong>da</strong>s benötigte<br />
warme Wasser für Dusche und Küche aufgeheizt werden kann. Der Balkon<br />
war nicht, wie befürchtet, einsturzgefährdet. Er wurde mit neuem Estrich<br />
und neuem Balkongitter versehen. Ein großer Gastank ersetzt jetzt die bisher<br />
verwendeten Gasflaschen. Die Steganlage wurde verlängert. Die alte große Halle<br />
erhielt in einem großen Kraftaufwand der Mitglieder um Winfried Herbst in<br />
der glühenden Hitze des Sommers 2011 neue Latten und neue Farbe.<br />
In monatelanger akribischer Arbeit hat Dieter Koschate unser Traditionsboot,<br />
den Achter, nun schon zum 2. Mal generalüberholt. Die Abteilung be<strong>da</strong>nkte<br />
sich bei ihm, indem der Achter nun seinen Namen führt.<br />
Nach so vielen Runderneuerungen an Haus und Gerät kann die Hundertjahrfeier<br />
kommen. Die Abteilung ist eigentlich noch keine 100 Jahre alt, aber sie<br />
ist ein Teil des großen Clubs <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>, und wenn Feste gefeiert werden, <strong>da</strong>nn aus<br />
gebührendem Anlass und gemeinsam!<br />
Der Club war schon immer für seine Gastfreundschaft und als Stätte der Begegnung<br />
bekannt. Unzählige Gruppen lernten <strong>da</strong>s Bootshaus, seine herrliche<br />
Umgebung und den Wassersport kennen: Klassen verschiedenster Schulen, Trainingsmannschaften<br />
aus Frankfurt, Worms, Mainz und Salzgitter, Gästemann-<br />
70
schaften benachbarter Clubs und der Schwimmabteilung des <strong>DSW</strong> nächtigten<br />
im Bootshaus und fühlten sich hier <strong>wo</strong>hl.<br />
Und wenn am 23.Juni 20<strong>12</strong> am Kieshüwel <strong>da</strong>s <strong>DSW</strong> Jubiläumsfest steigt, <strong>da</strong>nn<br />
hofft die Wassersportabteilung, eine große Schar von Gästen, seien es Ehemalige,<br />
Veteranen, Honoratioren, Gönner und befreundete Vereine begrüßen zu<br />
können und würde sich freuen, wenn alle sich <strong>wo</strong>hl fühlen und bleibende, schöne<br />
Erinnerungen mit nach Hause nehmen.<br />
71
LEITUNG DER<br />
WASSERSPORTABTEILUNG SEIT 1920<br />
1920–1921 Dr. Schäfer<br />
1922–1923 Dipl. Ing. W. Pfannmüller<br />
1924–1925 Werner Böttinger<br />
1925–1926 Heinz Zacheiss<br />
1925–1936 Dr. Karl Friedrich<br />
1936–1943 Otto Petry (gefallen 1943 in Russland)<br />
1943–1946 –<br />
1947–1948 Dr. Fritz Böcher (SV 98)<br />
1949–1950 Walter Radtke<br />
1951–1958 Bruno Wisnewski<br />
1958–1959 Adolf Fleck<br />
1959–1963 Bruno Wisnewski<br />
1963–1966 Frank Glumann<br />
1967–1972 Aribert Heinrich<br />
1972–1973 Volker Simmermacher<br />
1973–1977 Ulrich Becker<br />
1977–1990 Aribert Heinrich<br />
1990–1992 Lothar Steingässer<br />
1992–2004 Annemarie Hartmann<br />
ab 2004 Heinz-Jürgen Schäfer<br />
Der Abteilungsvorstand Wassersport 20<strong>12</strong><br />
Heinz-Jürgen Schäfer, Vorsitzender<br />
Reinhard Henke, Stellv. Vorsitzender<br />
Werner Ihl, Sportlicher Leiter<br />
Ed<strong>da</strong> Haulsen, Kassenwartin<br />
Sigrid Draudt, Schriftführerin<br />
Winfried Herbst, Hauswart<br />
Bent Noorgard, Bootswart Paddeln<br />
Edith Herber, Bootslagerwartin<br />
72
DIE VOLLEYBALLABTEILUNG<br />
DES <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong><br />
von MANFRED KROLZYK<br />
VOLLEYBALL VOLLEYBALL VOLLEYBALL<br />
Wie alles begann<br />
Man schreibt <strong>da</strong>s Jahr 1977: Der Film Satur<strong>da</strong>y Night Fever kommt in die<br />
Kinos, Mönchengladbach <strong>wir</strong>d Deutscher Fußballmeister, und was geschieht<br />
in Darmstadt?<br />
Am 8. September 1977 erblickt die neue Abteilung Volleyball innerhalb des<br />
Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V. <strong>da</strong>s Licht der Sportwelt.<br />
Gleich in die erste Saison startet die Abteilung mit <strong>12</strong> Mannschaften (4x Männer<br />
/ 2x Frauen / 6x Jugend) in den Spielbetrieb. Darüber hinaus existiert eine<br />
Freizeitgruppe, die abteilungsübergreifend auch volleyballbegeisterten Schwimmern<br />
und Wassersportlern die Gelegenheit zum Pritschen und Baggern gibt.<br />
Die sportliche Entwicklung bei den Männern<br />
Erste sportliche Erfolge stellen sich <strong>da</strong>nn ab 1981 ein. Mit der ersten Meisterschaft<br />
einer als <strong>DSW</strong> III. gestarteten Männermannschaft in der Kreisklasse beginnt die<br />
Erfolgsgeschichte der 1. Männermannschaft, des späteren Flaggschiffs der Abteilung.<br />
Trainer der ersten Stunde ist Torsten Rasch, der später in der langen Geschichte<br />
der 1. Männermannschaft immer wieder auf die Kommandobrücke zurückkehren<br />
<strong>wir</strong>d. Die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung dieser Mannschaft<br />
73<br />
1981 –<br />
1. Meisterschaft in<br />
der Kreisklasse
1999 –<br />
Vizemeisterschaft<br />
in der<br />
Regionalliga<br />
findet einen ersten Höhepunkt mit dem Aufstieg in die höchste hessische Spielklasse<br />
(Oberliga) im Jahr 1986. Hier sorgen gerade die Spiele gegen den Lokalrivalen<br />
Orplid Darmstadt für rekordverdächtige Zuschauerzahlen in Südhessen.<br />
Mit dem erstklassigen Jahrgang 1971, der mit einem 3. Platz bei den deutschen<br />
A-Jugendmeisterschaften 1990 eine sensationelle Leistung vollbringt, steht zum<br />
Glück für die Abteilung bereits die Nachfolgegeneration bereit, als im selben Jahr<br />
fast alle erfahrenen Spieler aus verschiedenen Gründen die Mannschaft verlassen.<br />
Der Neuaufbau liegt nun in den Händen von Trainer Pit Schlick, einem langjährigen<br />
Zweitligaspieler und A-Lizenz Trainer, dem es gemeinsam mit dem verbliebenen<br />
Spielführer Manfred Krolzyk in den nächsten <strong>Jahren</strong> gelingt, immer<br />
wieder eine schlagkräftige Mannschaft an den Start zu bringen. Den Stamm<br />
des Teams bilden fünf ehemalige A-Jugendspieler und die nur unwesentlich älteren<br />
Oliver Bickelhaupt und Sebastian Billig. Es <strong>da</strong>uert eine Weile bis die Aufbauarbeit<br />
Früchte trägt.<br />
Insgesamt acht lange Jahre reift die Mannschaft in der Oberliga, ehe <strong>da</strong>nn<br />
unter Trainer Andy Petrocchi 1994 der erstmalige Aufstieg in die dritthöchste<br />
deutsche Spielklasse (Regionalliga) gelingt. Nach Abstieg und erneutem Aufstieg<br />
1997 kann sich die Mannschaft <strong>da</strong>nn in der Regionalliga etablieren. Absolute<br />
Höhepunkte der sportlichen Entwicklung <strong>sind</strong> die beiden Vizemeisterschaften<br />
in den <strong>Jahren</strong> 1999 und 2000 unter den Trainern Ennio Gior<strong>da</strong>ni und<br />
Torsten Rasch. Aus finanziellen Gründen kann die Option auf die Teilnahme an<br />
den Relegationsspielen zur zweiten Bundesliga aber nicht wahrgenommen werden.<br />
Dennoch spielt die Mannschaft Jahr für Jahr engagiert vorne mit und <strong>wir</strong>d<br />
<strong>da</strong>für mit einem für Regionalligaverhältnisse außerordentlichen Zuschauerinteresse<br />
belohnt. Mit dem Abstieg 2009 endet die langjährige Regionalligazugehörigkeit<br />
und der personelle Exodus führt <strong>da</strong>zu, <strong>da</strong>ss auch in der Oberliga die<br />
Klasse nicht gehalten werden kann. Nach dem zweimaligen Abstieg ist es aber<br />
mittlerweile Trainer Andy Petrocchi gelungen, die Mannschaft in der Landesli-<br />
74
ga zu stabilisieren und passend zum Jubiläum des Gesamtvereins kann in diesem<br />
Jahr die überlegene Meisterschaft gefeiert werden.<br />
Viele der ehemaligen Regionalligaspieler haben sich mittlerweile in der<br />
2. Männermannschaft zusammengefunden, <strong>wo</strong> sie gemeinsam mit ehemaligen<br />
Leistungsträgern der 2. Mannschaft einmal pro Woche unter Leitung von Markus<br />
Buchert trainieren und in der Bezirksoberliga spielen. Die Mannschaft stellt<br />
auch beträchtliche Teile der Seniorenmannschaft des <strong>DSW</strong>. Im Gegensatz zu anderen<br />
Seniorenteams treten die <strong>DSW</strong>-Senioren nur mit „echten“ <strong>DSW</strong>’lern an,<br />
d. h. alle Spieler haben einige Jahre <strong>DSW</strong>-Erfahrung auf dem Buckel bzw. in den<br />
Knien. Neben der Wiedersehensfreude mit alten Weggefährten kommt aber<br />
75<br />
2008 – Hessischer<br />
Seniorenmeister<br />
20<strong>12</strong> – 1. Männer:<br />
Meisterschaft in<br />
der Landesliga
20<strong>12</strong> –<br />
1. Frauen:<br />
Meisterschaft<br />
in der Bezirks-<br />
oberliga<br />
auch der sportliche Ehrgeiz nicht zu kurz. So kann 2008 sogar die Hessenmeisterschaft<br />
errungen werden und die Teilnahme an den Südwestmeisterschaften<br />
<strong>wir</strong>d regelmäßig erreicht.<br />
Die sportliche Entwicklung bei den Frauen<br />
Weniger gradlinig stellt sich seit Abteilungsgründung die Entwicklung bei den<br />
Frauenmannschaften <strong>da</strong>r. In den ersten <strong>Jahren</strong> bewegen sich die Teams meist<br />
auf Bezirksklassenniveau und haben immer wieder <strong>da</strong>s Problem, <strong>da</strong>ss talentierte<br />
Spielerinnen den Verein verlassen, um höherklassig zu spielen. Dieser Trend kann<br />
erst gestoppt werden, als im Jahr 1993 die komplette Landesligamannschaft des<br />
Orplid Darmstadt zum <strong>DSW</strong> wechselt. Nun haben auch ambitionierte Spielerinnen<br />
in unserer Abteilung eine Perspektive und nach mehreren Anläufen gelingt<br />
auch der Aufstieg in die Oberliga. Damit ist der <strong>DSW</strong> endgültig die Nummer<br />
Eins in Darmstadts Volleyballszene. Sportlicher Höhepunkt des Frauenvolleyballs<br />
beim <strong>DSW</strong> ist die Vizemeisterschaft in der Oberliga im Jahr 1997.<br />
Anders als bei den Männern steht aber nicht ausreichend Nachwuchs zur Verfügung,<br />
um die manches Mal sehr überraschenden Abgänge zu kompensieren,<br />
was zur Folge hat, <strong>da</strong>ss die erste Frauenmannschaft in den Folgejahren bis in die<br />
Bezirksoberliga abrutscht. Aber auch hier ist es den Frauen um Trainer Manfred<br />
Philip rechtzeitig zum Jubiläumsjahr gelungen, die Meisterschaft zu erringen.<br />
Einen anderen Ansatz hat im Jahr 1998 ein Teil der 1. Frauenmannschaft gewählt.<br />
Mit Lilo Hühne als Spielertrainerin etabliert sich eine „Second Hand“<br />
Frauenmannschaft, die einmal in der Woche mit „Spaß und Ehrgeiz“ Volleyball<br />
trainieren und spielen will. Dank der starken Besetzung können zwei Aufstiege<br />
hinereinander gefeiert werden, die <strong>da</strong>s Team bis in die Bezirksoberliga<br />
führt. Auch der sofortige Abstieg kann den Spielerinnen den Spaß am Volleyball<br />
nicht nehmen und nach einigen <strong>Jahren</strong> in der Bezirksliga spielt <strong>da</strong>s Team<br />
76
derzeit wieder in der Bezirksoberliga, bezeichnenderweise gemeinsam mit der<br />
1. Frauenmannschaft. Doch trotz eines Altersdurchschnitts von 46 <strong>Jahren</strong> ist<br />
der Ehrgeiz, sich mit sehr viel jüngeren Spielerinnen zu messen, weiterhin vorhanden.<br />
Für die Fitness sorgen Spielertrainerin Hildegard Freitag und „Folterknecht“<br />
Manfred Krolzyk.<br />
Für alle Spielerinnen, die weder leistungsmäßig noch altersmäßig zu den beiden<br />
Frauenteams passen, bietet sich bei der 3. Frauenmannschaft die Gelegenheit,<br />
ambitioniert Volleyball zu spielen. Das ist schon <strong>da</strong>ran zu erkennen, <strong>da</strong>ss<br />
zweimal in der Woche trainiert <strong>wir</strong>d.<br />
Die Nachwuchsarbeit<br />
Besonderes Augenmerk aller Abteilungsvorstände liegt schon immer auf der Jugen<strong>da</strong>rbeit.<br />
Die gesellschaftlichen und demografischen Veränderungen machen<br />
es den engagierten Jugendtrainern heutzutage aber nicht gerade leicht, schlagkräftige<br />
Teams auf die Beine zu stellen. Eine Konstellation wie beim legendären<br />
71er Jahrgang, nämlich eine komplette, talentierte Schulmannschaft vorzufinden,<br />
hat es seitdem nicht noch einmal gegeben. Zur Zeit nehmen eine männliche<br />
und eine weibliche Jugendmannschaft am Spielbetrieb teil. Jugendleiterin<br />
Rita Beger versucht mit verschiedenen Aktionen, für die Jugendteams zu werben,<br />
wie zum Beispiel mit einem Volleyballcamp, bei dem Jugendliche gemeinsam<br />
mit den Topteams der Abteilung trainieren.<br />
Weitere sportliche Aktivitäten<br />
Neben der Teilnahme am normalen Punktspielbetrieb machen weitere sportliche<br />
und gesellschaftliche Aktivitäten <strong>da</strong>s Besondere der <strong>DSW</strong>-Volleyballabteilung<br />
aus.<br />
Bereits Anfang der 80er Jahre veranstaltet der <strong>DSW</strong> ein internationales Hallenturnier.<br />
Bis 1986 finden die Turniere über Pfingsten abwechselnd in Darmstadt<br />
und in der holländischen Schwesterstadt Alkmaar statt. <strong>Seit</strong> 1987 ist Alk-<br />
77<br />
20<strong>12</strong> – Second-<br />
Hand Frauen in der<br />
Bezirksoberliga
maar ständiger Veranstaltungsort gewesen. Die Turniere <strong>sind</strong> trotz des sportlichen<br />
Ehrgeizes immer geprägt von einem sehr freundschaftlichen Miteinander<br />
auf und neben dem Spielfeld. Gerade die Spieler der „ersten Generation“ pflegen<br />
diesen Kontakt über viele Jahre und <strong>sind</strong> als <strong>DSW</strong>-All-Star-Team (DAST ’89)<br />
gern gesehene Gäste in Alkmaar. Wegen Organisationsproblemen hat <strong>da</strong>s Turnier<br />
2005 leider zum letzten Mal stattgefunden.<br />
Als Beachvolleyball Anfang der 90er Jahre in Mode kommt, gehört der <strong>DSW</strong><br />
zu den ersten Veranstaltern eines Beachvolleyballturniers in Darmstadt. Bereits<br />
1991 organisiert die Abteilung ein Quattro-Mixed-Turnier im Hochschulstadion<br />
mit vielen Gästen aus dem In- und Ausland. Weitere acht Auflagen <strong>wir</strong>d dieses<br />
Turnier erleben, ehe es im Jahr 2001 erstmals durch ein Beachturnier mitten<br />
in Darmstadts Innenstadt abgelöst <strong>wir</strong>d. Im Carree <strong>wir</strong>d ein Riesenhaufen<br />
Sand aufgeschüttet und unter den Augen zahlreicher Einkäufer pritschen und<br />
baggern die Volleyballer.<br />
Sogar absoluten Weltklassevolleyball gibt es <strong>da</strong>nk der Abteilung in Darmstadt<br />
zu sehen. Unter Federführung des Sportamts der Stadt Darmstadt ermöglichen<br />
es erst die zahlreichen HelferInnen des <strong>DSW</strong>, <strong>da</strong>ss in der ausverkauften<br />
Böllenfalltorhalle Länderspiele stattfinden können. Nach dem Auftaktspiel der<br />
Frauen, Deutschland gegen Niederlande (2003), gibt es <strong>da</strong>nk der gelungenen Veranstaltung<br />
weitere Zusagen des Verbands. Im Jahr 2006 finden sogar die hessischen<br />
Pokalfinals der Männer und Frauen am Nachmittag und <strong>da</strong>s Länderspiel<br />
Deutschland gegen Polen am gleichen Abend statt. 2007 folgt <strong>da</strong>s Männerländerspiel<br />
Deutschland gegen die Slowakei. Den absoluten Höhepunkt bildet<br />
<strong>da</strong>nn im Mai 2009 <strong>da</strong>s Gastspiel des Weltmeisters und Olympiasiegers Brasilien.<br />
Das Spiel ist in kurzer Zeit ausverkauft und bei tropischen Temperaturen<br />
begeistern die Athleten aus Sü<strong>da</strong>merika nicht nur die Zuschauer, sondern auch<br />
die Helferschar des <strong>DSW</strong>.<br />
Außersportliche Aktivitäten<br />
Zuletzt soll noch <strong>da</strong>rauf hingewiesen werden, <strong>da</strong>ss es auch gemeinsame Aktivitäten<br />
ohne Volleyball bei der Abteilung gibt. Meist vor Weihnachten treffen<br />
sich von 1978 bis 1997 Großteile der Abteilung im Albert-Schweitzer-Haus in Lindenfels<br />
zu einer Wochenendfreizeit, um einige gemeinsame Stunden im geselligen<br />
Rahmen miteinander zu verbringen und SpielerInnen anderer Teams näher<br />
kennenzulernen. Auch viele ehemalige Aktive nehmen gerne an dieser Veranstaltung<br />
teil und nutzen die Gelegenheit, alte Zeiten wieder aufleben zu lassen.<br />
Hinzu kommen politische Bildungsreisen, die für die <strong>DSW</strong>-Volleyballer organisiert<br />
werden. Unter Leitung des <strong>da</strong>maligen Stadtjugendpflegers Torsten<br />
Rasch reisen die <strong>DSW</strong>’ler in den <strong>Jahren</strong> 1981 bis 1986 nach Luxemburg, Straßburg,<br />
Prag und Bu<strong>da</strong>pest. Weitere Reisen führen in die Schwesterstädte Alkmaar,<br />
Graz und Troyes.<br />
Fazit<br />
Alle beschriebenen Aktivitäten, egal ob sportlich oder außersportlich, wären<br />
nicht ohne <strong>da</strong>s außerordentliche Engagement einzelner (oder mehrerer) Abteilungsmitglieder<br />
möglich. Um der Gefahr zu entgehen, jemanden zu vergessen,<br />
seien <strong>da</strong>her stellvertretend für alle engagierten Vorstands- und Abteilungsmitglieder<br />
die Abteilungsleiter der vergangenen 35 Jahre genannt:<br />
78
Phil Gräber 1977–1981<br />
Werner Wagner 1981–1985<br />
Detlef Adler 1985–1987<br />
Wolfgang Klos 1987–1995<br />
Peter Horn 1995–2001<br />
Sebastian Billig 2001–2011<br />
Lutz Gunder seit 2011<br />
79<br />
1995 – <strong>DSW</strong>-<br />
Delegation beim<br />
Turnier in Alkmaar<br />
2009 – <strong>DSW</strong>-<br />
HelferInnen<br />
beim Brasilien-<br />
Länderspiel<br />
1996 –<br />
Weihnachts freizeit<br />
in Lindenfels
Der Abteilungsvorstand Volleyball 20<strong>12</strong><br />
Lutz Gunder, Vorsitzender<br />
Enno Fingerhut, Stellv. Vorsitzender und Kassenwart<br />
Julia Pra, Sportliche Leiterin<br />
Rita Beger, Jugendwartin<br />
Nils Schweigert, Beisitzer<br />
Markus Buchert, Beisitzer<br />
80
TRIATHLON<br />
TRIATHLON<br />
TRIATHLON<br />
DIE TRIATHLONABTEILUNG UND<br />
DIE ENTWICKLUNG DES TRIATHLONS<br />
VON 1985–1995<br />
Ein Bericht, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben kann und exemplarisch<br />
Teil aspekte aus dieser Zeit beschreibt. Das ganze aus Sicht und geschrieben<br />
von JOCHEN BASTING<br />
1. 1985, mein erstes Triathlonjahr<br />
Durch mein Studium in Darmstadt war ich schon im Jahr 1984 auf den<br />
Heinerfest-Triathlon aufmerksam ge<strong>wo</strong>rden. Und weil ich während meines<br />
Studiums schon angefangen hatte, im Sommer die ein oder andere<br />
Radrunde im Taunus zu drehen, <strong>da</strong>chte ich mir, ich versuche im nächsten Jahr<br />
an diesem Triathlon in Darmstadt teilzunehmen. Als ehemaliger Schwimmer<br />
und passabler Läufer (einen 10-km-Lauf hatte ich ja auch schon absolviert) sollte<br />
es doch eigentlich möglich sein, diese Herausforderung zu bestehen, <strong>da</strong>chte<br />
ich. Für mich war Triathlon <strong>wir</strong>klich Neuland. Was ich auch nicht wusste war,<br />
<strong>da</strong>ss sich in Darmstadt schon eine Gruppe von Triathlon-Begeisterten gebildet<br />
hatte, die über eine Menge an Tria-Erfahrungen reicher war als ich. Dazu gehörten<br />
u. a. die Triathlon-Urgesteine Wolfgang Riegel, Wolfgang Herzig, die Heckmann-Brüder,<br />
Michael Hill, Stefan Schütz, Christian Hildebrand, Bernd Müller<br />
…, um nur einige Namen zu nennen.<br />
Der Heinerfest-Triathlon war übrigens <strong>da</strong>mals schon perfekt organisiert. Es<br />
gab <strong>da</strong>s Finisher-T-Shirt, Startunterlagen mit Streckenbeschreibung, Terminplan,<br />
die Startnummern und Sponsorengeschenke.<br />
Zum Training war ich bereits einen Teil der Radstecke abgefahren, wusste<br />
den Schluss der Radstrecke, die Einfahrt in die Wechselzone und einen großen<br />
Teil der Laufstrecke. Es konnte losgehen. So stand ich 1985 am Start des Heinerfest-Triathlons.<br />
Der Wettkampfverlauf in Kurzform: Schwimmen in der Badehose. In der<br />
Wechselzone Schwimmen–Rad wurde sich komplett umgezogen, also Radhose,<br />
Radtrikot, Radsocken und Radschuhe anziehen, Sturzring auf und <strong>da</strong>nn auf <strong>da</strong>s<br />
Rad. Das Rad hatte eine 5fach-Schaltung, 10 Gänge insgesamt. Nach dem Radfahren<br />
muss ich im Klassement ganz gut gelegen haben, hatte aber schon leichte<br />
Krämpfe in der Oberschenkelmuskulatur. Nach dem Wechsel zum Laufen gab<br />
es immer wieder den sich schon vorher angekündigten Oberschenkel-Krampf,<br />
der ein flüssiges Laufen verhinderte. Trotzdem kam ich ins Ziel und war zufrieden.<br />
Mein erster Triathlon war erfolgreich beendet.<br />
Irgendwie hatte ich Spaß an der Kombination der drei Disziplinen Schwimmen,<br />
Radfahren und Laufen gefunden und habe <strong>da</strong>nn im gleichen Jahr noch<br />
drei weitere Triathlon-Wettkämpfe gefinisht: Den Rhön-Kurztriathlon und den<br />
„Großen Preis von Koblenz“, eine Mitteldistanz im Format 2 km Schwimmen,<br />
81
Links: Deutsche<br />
Meisterschaft in<br />
St Wendel 1987,<br />
Wechselzone. Man<br />
sieht die <strong>da</strong>malige<br />
Ausstattung<br />
inklusive des<br />
bedruckten <strong>DSW</strong>-<br />
Einteilers. Ich<br />
platzierte mich<br />
als Siebter in den<br />
Top Ten.<br />
Rechts: Deutsche<br />
Meisterschaft<br />
1988 in Gerolstein<br />
100 km Radfahren und 25 km Laufen. Ein wenig blauäugig bzw. verrückt muss<br />
ich schon gewesen sein. Ich war vorher noch nie 25 km am Stück gelaufen! Meine<br />
Trainings-Schlüsseleinheit für diesen Mitteldistanz-Triathlon war, im Wald eine<br />
Runde von 10 km <strong>da</strong>nn eben zweimal hintereinander zu laufen. Weil ich keine<br />
andere Trainingsrunde kannte, bin ich den Kiedricher Eichberglauf zweimal<br />
gelaufen. Der Eichberglauf ist eine Laufveranstaltung über 10,5 km mit circa 300–<br />
350 Höhenmeter. Das, wie gesagt, <strong>da</strong>nn zweimal ohne Pause <strong>da</strong>zwischen. Nachdem<br />
ich <strong>da</strong>s geschafft hatte, war ich sicher: „Irgendwie mach ich auch die Mitteldistanz<br />
in Koblenz“. Das Ergebnis war: Vierter insgesamt, ge<strong>wo</strong>nnen hatte Dirk<br />
Aschmoneit aus Neumünster. Dieser Name prägte neben anderen die ersten Jahre<br />
der Triathlonentwicklung in Deutschland. Dazu im nächsten Abschnitt mehr.<br />
Am Ende meines ersten Triathlonjahres bin ich <strong>da</strong>nn noch meinen ersten und<br />
bisher einzigen Marathon gelaufen, und zwar in Nürnberg. Die Marathon-Zeit war<br />
gut, sogar sehr gut. Ich hätte mich für die deutschen Meisterschaften qualifizieren<br />
können! Aber Laufen allein war zu langweilig, es musste jetzt Triathlon sein.<br />
2. Die Jahre 1986, 1987, 1988<br />
Dirk Aschmoneit gewann die deutsche Triathlon-Meisterschaft in Roth 1986, Alexandra<br />
Kremer gewann bei den Frauen. Es gab schon Berichte über diese neue<br />
Sportart im Fernsehen, und so<strong>wo</strong>hl die Zeitschrift „Stern“ als auch der „Spiegel“<br />
schrieben Artikel über diesen verrückten Sport und die ersten Persönlichkeiten.<br />
Ein Artikel im Spiegel widmete sich Dirk Aschmoneit; der Titel lautete<br />
„German Rambo“.<br />
Interessant ist, <strong>da</strong>ss die Männer, welche die deutschen Meistertitel 1986, 1987<br />
und 1988 gewannen, den Triathlon in Deutschland über beinahe 10 Jahre prägen<br />
sollten. 1987 gewann Wolfgang Dittrich die deutsche Meisterschaft, Monika<br />
82
Lövenich siegte bei den Frauen. 1988 waren <strong>da</strong>nn Jürgen<br />
Zäck und Simone Mortier jeweils erste.<br />
Die Streckenlängen 1987 betrugen 1,5 km Schwimmen,<br />
60 km Radfahren und 15 km Laufen. Wolfgang<br />
Dittrich war als hervorragender Schwimmer, guter<br />
Radfahrer und schlechter Läufer bekannt, hatte aber<br />
in diesem Jahr beim Triathlon-Deutschland-Cup aufsteigende<br />
Form gezeigt; er wurde von Rennen zu Rennen<br />
besser, aber keiner <strong>da</strong>chte, er würde die Meisterschaft<br />
gewinnen können. Beim Schwimmen war<br />
Wolfgang wie erwartet vorn, konnte sich auf dem Rad<br />
absetzen und beim Laufen von diesem Vorsprung<br />
zehren. Er gewann mit deutlichem Vorsprung. Aber<br />
irgendetwas stimmte nicht auf dem Rad. Schaut man<br />
sich die Bilder von Wolfgang Dittrich während des<br />
Radfahrens genau an, erkennt man, <strong>da</strong>ss er tatsächlich<br />
den Helm „verkehrt herum“ aufgesetzt hatte. Und<br />
<strong>da</strong>s die komplette Radstrecke und ohne es zu bemerken.<br />
Ich war gut mit ihm befreundet und Jahre später<br />
gestand er mir in seiner typischen schnodderigen Art,<br />
<strong>da</strong>ss er erst durch Bilder auf diesen Fauxpas aufmerksam<br />
gemacht wurde. Er konnte es selbst kaum glauben.<br />
Damals war <strong>da</strong>s nur lustig. Ich befürchte, heute<br />
würde er <strong>da</strong>für disqualifiziert werden.<br />
3. Mein erster Kontakt zum <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong><br />
1986 stand Michael Hill im Zielbereich in Roth bei der<br />
<strong>da</strong>maligen deutschen Meisterschaft und hat geschickt<br />
für den <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> und dessen Triathlonabteilung ge<strong>wo</strong>rben. Ich wurde Mitglied<br />
und durch Verstärkung über die Jahre mit auch jetzt noch bekannten Namen,<br />
wie Monika Lövenich, Sonja Krolik, Annelise Weber, Jörg Ullmann, Lothar Leder,<br />
Heman Kramer… wurde aus der Triathlonabteilung des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> <strong>da</strong>s über<br />
Jahre dominierende Triathlon-Team in Deutschland. Auf der Erfolgsliste der Triathlonabteilung<br />
des <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> stehen mehrere deutsche Meisterschaften im Einzel<br />
und mit der Mannschaft, wie auch Siege in Roth bei der dortigen Ironman-<br />
Veranstaltung und Topresultate beim Ironman in Hawaii.<br />
4. Die „Gründerzeit“ des Triathlon von 1985–1995<br />
Triathlon hatte eine rasante Entwicklung in diesen zehn <strong>Jahren</strong>. Man kann sich<br />
<strong>da</strong>s anschaulich gut vorstellen, wenn man allein <strong>da</strong>s Equipment betrachtet:<br />
1985 stand ich mit Badehose und Schwimmbrille beim Schwimmen. Sturzring,<br />
Rennrad mit 5fach-Schaltung war beim Radfahren normal, die Radschuhe<br />
wurden noch an Pe<strong>da</strong>len mit Lederriemen gefahren und gelaufen wurde meist<br />
noch mitLaufhose und Laufshirt.<br />
1995 sah <strong>da</strong>s anders aus: Neoprenanzug (Kurz- oder Langarmanzug) beim<br />
Schwimmen war Stan<strong>da</strong>rd. Beim Radfahren hatten sich 8- bzw. 9fach-Schaltung,<br />
Carbon-Laufräder vorn und Karbon-Scheibe hinten, spezielle Triathlonrahmen,<br />
83<br />
Ironman Roth<br />
1992 unter<br />
8:30 Stunden!
26 Zoll-Laufräder, Aerolenker und Aerohelme durchgesetzt. Es gab spezielle Triathlonbekleidung<br />
und Laufschuhe.<br />
Zur technischen Entwicklung im Triathlon eine lustige Geschichte:<br />
Neoprenanzüge<br />
Die ersten Neoprenanzüge kamen vom Surf- oder Tauchsport und wurden von<br />
den Triathleten zum Schwimmen ausgetestet. Diejenigen, die diese Anzüge ausprobieren<br />
konnten, sprachen immer nur <strong>da</strong>von, <strong>da</strong>ss diese Anzüge gegen die Kälte<br />
des Wassers helfen, aber beim Schwimmen eher behindern und langsamer machen<br />
würden. Die Erkenntnis, <strong>da</strong>ss der Auftrieb auch bessere Schwimmzeiten<br />
ergibt, wurde lange verheimlicht und natürlich nicht an die Konkurrenten weitererzählt.<br />
So bin ich bis einschließlich 1986 weiter ohne Neopren, aber schon im<br />
Triathlon-Einteiler gesch<strong>wo</strong>mmen. Die Neoprenanzüge wurden <strong>da</strong>nn über die<br />
Jahre immer dicker mit immer mehr Auftrieb, bis <strong>da</strong>s Reglement eine maximale<br />
Stärke vorschrieb. Doch auch <strong>da</strong>nn wurde weiter experimentiert. Ich kann mich<br />
an einen Wettkampf erinnern, an dem beim Schwimmausstieg Hunderte kleiner<br />
Styropor–Kügelchen auf dem Wasser gesch<strong>wo</strong>mmen <strong>sind</strong>. Ein Athlet hatte<br />
sich den Neoprenanzug mit diesen gefüllt, um mehr Auftrieb zu bekommen!<br />
Aerodynamik auf dem Rad<br />
1987 wurde Clen Cook nach überraschend guter Radleistung Europameister über<br />
die Mitteldistanz in Roth. Er fuhr einen der ersten Scott-Aerolenker. Spätestens,<br />
nachdem 1989 Greg Lemond die Tour de France durch ein überragendes Zeitfahren<br />
mit einem Aero-Lenkeraufsatz gewann, hatte sich diese Technik auch bei<br />
den reinen Radfahrern durchgesetzt.<br />
Am Rad und speziell der Sitzposition wurde aber weiter experimentiert. Die<br />
„American Position“ – was ist <strong>da</strong>s denn eigentlich? – wurde erfunden, um die<br />
neue Sitzposition der Triathleten gegenüber den Radfahren zu unterscheiden.<br />
Vereinfacht beschrieben, wurde der Aero-Lenker weiter nach unten, der Sattel<br />
nach vorn verstellt. Man saß als Triathlet nicht mehr „hinter dem Tretlager“,<br />
sondern auf oder vor dem Tretlager. Es gab Sattelstützen, die waren nach vorn<br />
gekröpft, und Sitzrohrwinkel von 90 Grad. Die Spitze dieser Entwicklung war<br />
ein sogenannter „Seat Shifter“, mit dem die Sattelposition horizontal um circa<br />
10 Zentimeter nach vorn bzw. hinten während des Fahrens über einen Bowdenzug<br />
verschoben werden konnte. Im Internet findet man unter der Bezeichnung<br />
auch Bilder <strong>da</strong>zu.<br />
Wettkämpe, Veranstaltungen und Vereine<br />
Die wichtigsten Wettkämpfe in dem Zeitraum waren die deutschen Meisterschaften<br />
und die bekannten Wettkämpfe und Veranstaltungen, wie Roth, Kulmbach,<br />
Köln, Darmstadt, Essen etc. Auch der Ironman-Triathlon auf Hawaii wurde so<strong>wo</strong>hl<br />
durch Berichte im Fernsehen als auch durch die erfolgreiche Teilnahme der<br />
deutschen Triathleten immer mehr zum erklärten Wunschziel eines jedes Triathleten.<br />
Das hat sich bis heute nicht geändert.<br />
Auch die ersten <strong>DSW</strong>-Triathleten finishten beim Ironman auf Hawaii Ende der<br />
80er Jahre. Es gab einen Club der Sub Eleven, also der Teilnehmer, die unter 11<br />
Stunden gefinisht hatten.<br />
84
5. <strong>DSW</strong>-Triathlon<br />
Neben dem gemeinsamen Schwimmtraining wurden häufig die Laufveranstaltungen<br />
in der Umgebung Darmstadt als Formüberprüfung genutzt. Die Triathleten<br />
mischten diese Laufszene <strong>da</strong>mals ganz schön auf und machten auf sich<br />
aufmerksam.<br />
Weitere Höhepunkte waren Trainingslager des <strong>DSW</strong>-Triathleten in St. Croix,<br />
US Virgin Islands 1988, 1989 und 1993 einschließlich der gemeinsamen Anfahrt<br />
und Teilnahme bei dortigen Wettkämpfen.<br />
85<br />
Triathleten beim<br />
Reinheimer Lauf<br />
von 1986 oder<br />
1987. Auf dem<br />
Bild zu sehen<br />
<strong>sind</strong> (v. l. n. r.):<br />
Unbekannt,<br />
Bernd Mueller,<br />
Jochen Basting,<br />
Patrick Behrens,<br />
Rolf Schäfer,<br />
Wolfgang Riegel,<br />
Michael Hill,<br />
Stefan Schütz,<br />
unbekannt.<br />
Teilnahme beim<br />
Internationalen<br />
Triathlon in<br />
St. Croix im<br />
Rahmen des<br />
<strong>DSW</strong>-Trainings-<br />
lagers 1989
Start zur<br />
2. Disziplin<br />
bei einem<br />
ungewöhnlichen<br />
Dreikampf<br />
WIE DER TRIATHLON ZUM <strong>DSW</strong> KAM<br />
(ODER UMGEKEHRT?)<br />
von EWALD FRANKENBERGER<br />
Die Historien des Triathlons in Europa einerseits und beim <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> andererseits<br />
<strong>sind</strong> eng miteinander verbunden. Gegen Ende des letzten Jahrtausends,<br />
genau ab 1982, fanden die ersten Triathlonwettkämpfe in Deutschland<br />
ihre Veranstalter und Anhänger. Die in und um Darmstadt aufkeimende<br />
Triathlonbegeisterung begann mit dem 1. Traisathlon im September 1983.<br />
Im Jahr 1984 wurde erstmals der Datterich Ultra (Mannschaften mit 10 Athleten/innen<br />
je 380 m Schwimmen, 18km Rad und 4,2 km Laufen) im und ums<br />
Hochschulstadion ausgetragen.<br />
Am Heinerfestsonntag (1. Juli<strong>wo</strong>chenende) 1984 wurde der Große Woog zum<br />
Taufbecken der Triathlontrainingsgruppe unseres Clubs. Geplant und veranstaltet<br />
wurde dieser erste Heinerfesttriathlon von<br />
der TH (heute TU) Darmstadt zusammen mit<br />
<strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>, ASC und VC Darmstadt. Das Darmstädter<br />
Echo berichtete über die Premiere dieses<br />
Wettkampfes im Sportteil der Montagsausgabe<br />
und schrieb u. a. in der Unterüberschrift:<br />
„Beobachtungen bei einem ungewöhnlichen<br />
Dreikampf“.<br />
Christian Hildebrandt – <strong>da</strong>mals einer der<br />
Schwimmtrainer des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> – war mit dem<br />
Triathlonvirus infiziert. Er überzeugte einige<br />
der Teilnehmer des 1. Darmstädter Heinerfesttriathlons<br />
(1100/45/10, Christian wurde 6. in<br />
2:37:50) Anfang 1985, eine neue Trainingsgruppe<br />
Triathlon innerhalb der <strong>DSW</strong>-Schwimmabteilung<br />
zu bilden. Diese wuchs bis zur Gründung einer eigenständigen Abteilung<br />
im März 1989 auf etwa 100 aktive Mitglieder an. Zu bemerken ist der auch heute<br />
noch verschwindend geringe Anteil von „inaktiven“ Mitgliedern in Triathlonabteilungen<br />
bzw. -vereinen.<br />
Diese <strong>DSW</strong>-Trainingsgruppe, allen voran Christian Hildebrandt, beein flusste<br />
zusammen mit Dieter Bremer, Roland Joachim und Frank H.Schatz die Entwicklung<br />
des deutschen und europäischen Triathlons maßgeblich.<br />
Sportorganisatorisch gab es zunächst zwei konkurrierende Triathlonverbände:<br />
der leistungsorierentierte DTV (Deutscher Triathlon Verband) und der breitensportfördernde<br />
DTrB (Deutscher Triathlon Bund). Anfang 1985 fusionierten<br />
beide zur DTU (Deutsche Triathlon Union).<br />
Die ersten Geschäftsstellen so<strong>wo</strong>hl der DTU als auch der ETU befanden sich<br />
örtlich in Pfungstadt.<br />
Gesamtheitliche und wissenschaftliche Komponenten zur Entwicklung der<br />
Triathlonszene in Deutschland und Europa kamen maßgeblich vom TVDÄ (Triathlonverein<br />
der Ärzte und Apotheker) aus Hanau.<br />
86
Triathlon gekonnt in seinen gesamten <strong>Leben</strong>swandel einzubauen,<br />
dies wurde allen Athleten/innen immer wieder nahe<br />
gebracht. Ernährung, Schlaf-/Wachrhythmus, Training<br />
und Erholung, Zeiteinteilung, realistische Selbsteinschätzung<br />
usw. wurden mit dieser neuen Sportart bewusst verbunden.<br />
Das Interesse am Triathlon nahm schlagartig zu.<br />
Wären Triathleten/innen von heute im Jahr 1984 an der<br />
Wechselzone (Schwimmen – Rad) des 1. Heinerfesttriathlons<br />
vorbeigekommen, so hätten sie diesen Bereich <strong>wo</strong>hl für den<br />
unaufgeräumten Ra<strong>da</strong>bstellplatz der Schwimmbadbesucher<br />
gehalten. Einzig die vielen unförmigen Helme hätten vielleicht<br />
Grübeleinheiten auslösen können. Die Wettkampfausrüstung<br />
war zu jener Zeit noch übersichtlich: Badehose,<br />
Turnhose, Turnschuhe, kurzärmeliges Hemd, Fahrrad<br />
(Streber mit Schaltung, Rennlenker und Pe<strong>da</strong>lkäfig), Helm<br />
und Handtuch. Von Materialschlachten mit Zeitfahrmaschine,<br />
Neopren, Einteiler, Radschuhe, Kohlehydratgel etc.<br />
… träumte der Dreikämpfer <strong>da</strong>mals noch. Lag die Wassertemperatur<br />
unterhalb 21 Grad, wurde die Schwimmstrecke<br />
verkürzt.<br />
Meine Erinnerung hierzu: eine von <strong>12</strong>00 auf 800 (oder<br />
600 ?) Meter bei 16 Grad „warmem“ Wasser verkürzte Schwimmdistanz in Eschwege.<br />
Umkleiden in beheiztem Zelt. Es <strong>da</strong>uerte einige Zeit bis die Zitterfrequenz<br />
von Händen und Füßen zum Überstreifen der obligatorischen Socken harmonisiert<br />
war. Hierbei wurde mir klar, <strong>da</strong>ss eine gewisse masochistische Neigung<br />
für eine <strong>da</strong>uerhafte Triathlonbegeisterung hilfreich ist. Der Begriff des Eisenmannes<br />
kommt <strong>wo</strong>hl auch aus dieser Zeit. Dem/der Triathleten/in steht eine<br />
große Bandbreite zur Verfügung, wie weit ein jeder sein <strong>Leben</strong> vom Triathlon<br />
vereinnahmen lässt: Von „ab und zu mitmachen“ bis zum ultimativen Motto:<br />
„Life ist easy: swim, bike, run, eat, sleep“ ist alles möglich.<br />
Nachfolgend noch einige Informationssplitter aus den Gründungstagen:<br />
Aus den <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>-Clubnachrichten von 1984:<br />
„Nachdem der Marathonlauf bzw. 100 km-Läufe nicht genug für die Belastung<br />
des menschlichen Körpers <strong>sind</strong>, kamen einige unserer Gattung auf die Idee, eine<br />
neue Wettkampfform einzuführen: Triathlon...“<br />
„Der Triathlet im Wettkampf schwimmt normalerweise weiter als ein Schwimmer<br />
im Becken, und er schwimmt ohne Hilfe von Bahneinteilungen und Linien<br />
am Beckenboden, an denen er sich orientieren könnte....Eine der wichtigsten<br />
Fertigkeiten, über die der erfolgreiche Schwimmer im offenen Wasser verfügen<br />
sollte, ist die Kunst des Geradeausschwimmens.“ (Zitat aus der Zeitschrift „Triathlet“,<br />
84.09, Paul Asmuth)<br />
Statistische Angaben über den Triathleten als solchen in dieser Entstehungsphase<br />
gibt es aus der Schweiz von Markus Zehnder. Er wertete die Teilnehmer der<br />
A-Kategorie des Swiss Triathlons 1984 aus: Demnach ist der statistische Schweizer<br />
Triathlet 1984 männlich, 35 Jahre jung, verheiratet, hat 1,5 Kinder, ist 178 cm<br />
87<br />
Der Siegeszug des<br />
Einteilers beim<br />
Triathlon beginnt.
groß und 73 kg leicht. Insgesamt trainiert dieser statistische Triathlet 520 Stunden<br />
im Jahr. Innerhalb dieser Wohlfühlzeit legt er 80 km im Wasser, 3300 km<br />
auf dem Velo (Rad) und 1460 km laufend zurück. Seine schwächste Disziplin ist<br />
<strong>da</strong>s Schwimmen, die stärkste <strong>da</strong>s Radfahren. Er trainiert 4–5mal pro Woche,<br />
meistens abends und natürlich mit Freude. Seine Passion lässt sich gut mit Familie<br />
und Beruf vereinbaren.<br />
Untrennbar scheint der Evergreen Windschattenfahren mit dem Triathlon<br />
von Anfang an verbunden. Hier schreibt Gernot Braun in seiner Triathlon-<br />
Jahresbilanz 1984 im Spiridon Vereinsheft unter der Absatzüberschrift Typen:<br />
„Festzustellen ist auch, <strong>da</strong>ss es Athleten gibt (<strong>sind</strong> es <strong>wir</strong>klich Athleten?), die sog.<br />
„Windschattentriathlons“ geradezu suchen und die regelgerechten Wettkämpfe<br />
meiden. Dass fast uneingeschränkt alle Spitzenleute (und viele <strong>da</strong>hinter) diese<br />
Wettkämpfe meiden, gibt zur Hoffnung Anlass, <strong>da</strong>ss diese Veranstalter zum<br />
Nachdenken angeregt <strong>sind</strong>.“<br />
Dialog eines <strong>DSW</strong>-Triathleten der „ersten Stunde“, als dieser von einem Wettkampf<br />
nach Hause kommt, mit seiner Großmutter:<br />
Oma: „Was machst Du denn jetzt für einen Sport, <strong>da</strong>ss Du so ferddisch glücklich<br />
aussiehst?“<br />
<strong>DSW</strong>-Triathlet: „Triathlon.“<br />
Oma: „Bub, musst Du jetzt aach noch schieße?“<br />
Hier eine kleine Auswahl aus dem 3. Entwurf der Sportordnung der kurz vor<br />
der Gründung (Fusion DTV und DTrB) stehenden DTU vom 10.11.84:<br />
– Triathlon ist ein Aus<strong>da</strong>uerwettkampf. Triathlon ist ein Einzelwettkampf, er<br />
besteht aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. Diese Reihenfolge ist bindend.<br />
Der Wettkampf ist ohne Unterbrechung der Zeitnahme durchzuführen....<br />
– Die Einzelteilstücke müssen sich wie 1: 3–50: 9–11 (R = 3–50 x S, L = 9–11 x S)<br />
verhalten...<br />
– Schwimmen: Der Start erfolgt als Massenstart, also für alle Teilnehmer<br />
gleichzeitig... Beträgt die Wassertemperatur unter 15 °C, ist die Schwimmstrecke<br />
um mind. 50 % zu kürzen...<br />
– Radfahren: Während des Rennens ist jede fremde Hilfe verboten... Das Tragen<br />
eines Kopfschutzes ist Pflicht... Jeder Teilnehmer hat seine Startnummer<br />
deutlich sichtbar auf der Rückseite, seitlich rechts, an seinem Radtrikot<br />
zu tragen. Das Rad ist ebenfalls mit einer Startnummer zu versehen... Windschattenfahren<br />
führt zu sofortiger Disqualifikation...<br />
– Laufen: Die Startnummer ist sichtbar auf der Vorderseite der Laufbekleidung<br />
zu tragen...<br />
Unser Club bot beste Trainingsmöglichkeiten für den Triathlonsport: Schwimmleistungszentrum<br />
mit Hallen- und Freibad, <strong>da</strong>s Radfahrerparadies Odenwald<br />
und Laufen in der grünen Lunge Darmstadts.<br />
Dies, zusammen mit der finanziellen Unterstützung „eines Sportartikelherstellers,<br />
der seine Deutschlandzentrale vor den Toren Darmstadts hatte“ (O-Ton<br />
Darmstädter Echo 1985), lockte viele ambitionierte TriathletInnen (u. a. Monika<br />
Lövenich, Jochen Basting, Hermann Kramer, Marcus Wucherer) zum <strong>DSW</strong> Nike<br />
Team. Dieses wurde in den frühen Tagen zu der „Triathlonmacht“ in Deutsch-<br />
88
land. Das mannschaftliche Auftreten der <strong>DSW</strong>-Triathleten bei Wettkämpfen in<br />
dieser Zeit war richtungsweisend für die Entwicklung dieses noch jungen Sports.<br />
Mein neues Hobby Triathlon ließ mich 1987 ein nicht mehr vorhandenes Stück<br />
deutscher Geschichte erleben: die 1. Deutschen Triathlon-AK-Meisterschaften,<br />
irgend<strong>wo</strong> hinter dem „Eisernen Vorhang“ in Berlin/Span<strong>da</strong>u. Die Eindrücke von<br />
An- und Abfahrt über den Autobahnkorridor durch die ehemalige DDR und<br />
der Besuch von Ost-Berlin (Triathlon musste noch 3 Jahre warten, bis auch diese<br />
Sportart dorthin kam) bleiben mir unvergessen. Die Meisterschaft als solche<br />
war nach meiner Erinnerung so, wie viele Triathlonwettkämpfe in den frühen<br />
Tagen: chaotisch. Nicht nur <strong>da</strong>s Improvisationsvermögen des Veranstalters, sondern<br />
auch des/r Teilnehmers/in war ständig gefordert. Aber keine/r machte sich<br />
was draus. Der Spaßfaktor über<strong>wo</strong>g alle Unzulänglichkeiten. Offenbar nicht von<br />
ungefähr lautete der Nike-Slogan von 1987: ‚Just do it!‘.<br />
Zeitgleich mit der ITU (Internationale Triathlon Union) in Lausanne wurde<br />
im März 1989 eine eigenständige Triathlonabteilung innerhalb unseres Clubs gegründet.<br />
Zum 1. Abteilungsleiter wurde Wolfgang Tatzel gewählt. Ab 1993 hatte<br />
Roland Joachim <strong>da</strong>s Triathlonruder beim <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> in der Hand.<br />
Vor 1989 war unser Club nur Mitveranstalter bei Wettkämpfen. Ab jetzt wurden<br />
erste eigene Triathlonveranstaltungen organisiert und durchgeführt. Im Mai<br />
1989 fand die Premiere des Bürgerpark-Triathlons statt, zunächst noch mit der<br />
JS GmbH als Co-Veranstalter. Dieser bis in die jüngste Zeit erfolgreiche Wettkampf<br />
war – auf engstem Raum – auf Einsteiger, Kinder und Jugendliche abgestimmt.<br />
Apropos Jugendliche und Kinder in der Triathlonabteilung: Die Jugen<strong>da</strong>rbeit<br />
wurde bereits in diesen frühen <strong>Jahren</strong> vorbereitet.<br />
Der CityCup, als 2. Veranstaltung der <strong>DSW</strong>-Triathlonabteilung, wurde 1990<br />
zusammen mit der Durchführung eines Europacupwettbewerbs aus der Taufe<br />
gehoben. Führte die Premiere noch mit 2 Radrunden außerstädtisch über Roßdorf,<br />
war der 2. CityCup ein Jahr später der erste rein innerstädtische Triathlon<br />
weltweit: Schwimmen im Woog, 4 Radrunden mit den Eckpunkten Grenze<br />
zu Roßdorf und dem Cityringtunnel, 5 Laufrunden durch die Fußgängerzone.<br />
Wechselzone und Ziel war der Marktplatz. Welch ein Erlebnis, mit dem Rad<br />
hinab in den abgesperrten, dunklen Citytunnel zu kurbeln, um <strong>da</strong>nn, begleitet<br />
nur von röhrenverstärktem Kettengerassel und Scheibenraddröhnen, dem Tageslicht<br />
entgegen zu steuern. Übrigens der Sieger bei diesem CityCup hieß Simon<br />
Lessing und startete für <strong>da</strong>s <strong>DSW</strong> Nike Team. Bleiben <strong>wir</strong> bei berühmten Namen<br />
dieser Zeit: Mark Allen startete ebenfalls für <strong>da</strong>s <strong>DSW</strong> Nike Team.<br />
Beim Zusammenstellen und Abfassen meines Berichts über diesen vor gut<br />
25 <strong>Jahren</strong> beginnenden und 1994 endenden Abschnitt zur Entwicklung des Triathlonsports<br />
innerhalb unseres Clubs erschien mir die Veränderung dieser Sportart<br />
zunächst gewaltig. Betrachte ich jetzt, am Ende meiner Tätigkeit als Chronist,<br />
diese zusammen mit den Entwicklungen des Umfelds in Deutschland und<br />
Europa, bin ich nicht mehr so überwältigt…<br />
89
WAS DANN GESCHAH …<br />
Die Fortsetzung des Berichts von Ewald Frankenberger,<br />
zusammengefasst von MARTIN WESTERMANN<br />
Der Ge<strong>da</strong>nke „Life is easy, swim, bike, run, eat, sleep“ gilt auch noch 1994.<br />
Triathlon steht nach wie vor für Abenteuer und <strong>wir</strong>d vor allem mit dem<br />
sagenum<strong>wo</strong>genen „Ironman-Triathlon“ auf Hawaii in Verbindung gebracht.<br />
Bereits zum dritten Mal in Folge startet dort Lothar Leder und bei seinem<br />
dritten Versuch schafft er es als erster <strong>DSW</strong>‘ler in Hawaii mit Platz 6 unter<br />
die Top Ten. Lothar Leder war aber nicht der erste Darmstädter, der sich für<br />
dieses Rennen qualifizieren konnte. Dies waren Christian Englert und Andreas<br />
Richter schon 1987, die sich im Ziel feiern lassen konnten.<br />
Mit der Aufnahme des Triathlons ins olympische Programm erfährt der Triathlon<br />
ab 1994 aber auch über die Kurzdistanz eine wachsende Bedeutung. Zunehmend<br />
<strong>wir</strong>d an einer Professionalisierung gearbeitet. Als Ant<strong>wo</strong>rt auf <strong>da</strong>s dominierende<br />
„Ironman“-Label der World Triathlon Corporation <strong>wir</strong>d ein neuer<br />
Name für den Triathlon über die Kurzdistanz gesucht und mit dem Begriff des<br />
„olympischen“ Triathlons gefunden.<br />
In Nordrhein-Westfalen werden zudem erstmals Ligastrukturen geschaffen.<br />
Als Vorläufer der späteren Triathlon-Bundesliga gründet sich die „Kronen Triathlon<br />
Tour“, kurz „Kronen-Liga“, in der auch der <strong>DSW</strong>’<strong>12</strong> als hessischer Verein<br />
Startrecht erhält – <strong>wo</strong>hl auch, weil mit Jochen Basting, Lothar Leder und Alexander<br />
Taubert namhafte Athleten die Liga verstärken. Aber nicht nur diese drei<br />
starten für unseren Club. Im Jahr 1994 gelingt dem <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> einer seiner <strong>wo</strong>hl<br />
größten Coups: Die Triathlonlegende Mark Allen, sechsfacher Ironman-Hawaii-<br />
Gewinner, geht für den <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> in der Kronen-Liga an den Start<br />
Die „Kronen-Liga“ <strong>wir</strong>d ein voller Erfolg und innerhalb der Deutschen Triathlon<br />
Union wächst die Idee einer nationalen Triathlon-Bundesliga. Auf landesweiten<br />
Qualifikationsrennen sollen sich die jeweils besten Vereine für die neue<br />
Liga herausfinden und beim hessischen Qualifikationswettkampf, der in Waldeck<br />
am Edersee ausgetragen <strong>wir</strong>d, zieht der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> <strong>da</strong>s Ticket für die neugegründete<br />
Triathlon-Bundesliga.<br />
Darmstadt hat sich den Titel einer Triathlon-Hochburg erarbeitet; fast folgerichtig<br />
be<strong>wir</strong>bt sich der Verein 1995 erstmals um die Ausrichtung der deutschen<br />
Meisterschaften über die olympische Distanz und erhält auch den Zuschlag. In<br />
einem hochkarätig besetzten Rennen durch die Darmstädter Innenstadt siegen<br />
Anja Dittmer und Ralf Eggert.<br />
Mit den Erfolgen unserer Triathleten beginnt man parallel <strong>da</strong>mit, über neue<br />
Strukturen in der Abteilung nachzudenken. Um sich auch künftig die Erfolge<br />
von morgen zu sichern, <strong>wir</strong>d mit der Förderung des Nachwuchs’ begonnen. Erstmals<br />
<strong>wir</strong>d ein Jugendwart, namentlich Kai Marquardt, heute Geschäftsführer<br />
von RONO, installiert.<br />
Das Aushängeschild der Abteilung bleibt aber nach wie vor die Langdistanz.<br />
Lothar Leder, Alexander Taubert und Jochen Basting wiederholen 1995 mit den<br />
Plätzen 8, 15 und 17 die Erfolge der <strong>DSW</strong>-Athleten in Hawaii. Ein Jahr <strong>da</strong>rauf<br />
schreibt Lothar Leder Triathlon-Geschichte. Als erster Mensch auf der Langdi-<br />
90
stanz knackt er die 8 Stunden-Marke. Beim<br />
Ironman Europe in Roth bleibt die Uhr nach<br />
7:57:21 Uhr Stunden stehen. Als haushoher<br />
Favorit geht er 1996 in Hawaii an den Start.<br />
Ein Sieg bleibt ihm aber vergönnt. Auch er<br />
muss wie so viele andere vor und nach ihm<br />
erkennen, <strong>da</strong>ss Hawaii ein eigenes Rennen<br />
ist. Es reicht „nur“ zu Platz 18 in 8:45 Stunden.<br />
Zudem musste er auch noch einem Vereinskollegen<br />
den Vorrang lassen. Auf Platz 6<br />
landete Alexander Taubert, der mit 8:30 Std.<br />
noch heute die <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>-Bestzeit dort hält.<br />
Die Erfolge auf der Langdistanz ziehen<br />
in unserem Club immer mehr Sportler in<br />
ihren Bann. 1996 qualifizieren sich 13 Athleten<br />
(!) des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> für die Weltmeisterschaften<br />
auf Hawaii.<br />
Das ist eine bis heute unerreichte Zahl.<br />
Fünf Athleten bleiben auf Hawaii sogar unter<br />
der 10-Stunden-Marke – einer <strong>da</strong>von ist<br />
der spätere Vorsitzende Guido Reisch (9:56<br />
Stunden).<br />
Die Triathlon-Bundesliga geht 1996 in<br />
ihre erste Saison. Auf Anhieb gewinnt die Männermannschaft des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> die<br />
deutsche Vizemeisterschaft. Lothar Leder, Jochen Basting, Uli Nieper, Frank Vytrisal,<br />
Jens Schneider, Alexis Roemheld und Heiko Fassbender sorgen für den<br />
tollen Erfolg, den sie zwei Jahre später sogar wiederholen sollten.<br />
Einen Wechsel an der Spitze der Triathlonabteilung unseres Clubs gibt es 1997.<br />
Ewald Frankenberg übernimmt <strong>da</strong>s Amt des 1. Vorsitzenden von Wolfgang Tatzel,<br />
ihm zur <strong>Seit</strong>e stehen Jens Schneider (Sportlicher Leiter), Bernd Emanuel (Marketing)<br />
und Henning Plescher (Kasse). Cheftrainer bleibt Christian Hildebrand<br />
Unter der Regie von Ewald Frankenberg gründet sich der Verein zur Förderung<br />
des Triathlonsports, der bis heute als <strong>DSW</strong>-Förderverein bei Wettkämpfen<br />
als Veranstalter auftritt. Erstmals ist die Triathlonsparte unseres Clubs nun<br />
auch im Internet vertreten.<br />
1997 gelingt Lothar Leder in Hawaii erstmals mit Platz 3 der Sprung aufs<br />
Podium.<br />
Der Darmstädter City-Cup findet 1998 zum elften und letzten Mal statt. In<br />
Frankfurt am Main <strong>da</strong>gegen werden im gleichen Jahr erstmals die deutschen<br />
Meisterschaften über die Kurzdistanz ausgetragen. Die DTU hatte im Jahr zuvor<br />
entschieden, die Meisterschaften für die kommenden 5 Jahre dorthin zu vergeben.<br />
Lothar Leder kann den Heimvorteil nutzen und gewinnt zum ersten Mal<br />
den Titel des deutschen Meisters über die Kurzdistanz. Auch in 1999 und 2001<br />
sollte ihm dies gelingen.<br />
Guido Reisch, der 1999 Ewald Frankenberger als neuer Vorsitzender der Triathlonabteilung<br />
folgt, entscheidet sich aus finanziellen Gründen gegen die Weiterführung<br />
des Darmstädter City-Cups und kündigt auch mit dem Wechsel des<br />
Cheftrainers einschneidende Veränderungen an:<br />
91<br />
„Crazy-Doc“<br />
Dr. Klaus Pöttgen<br />
Hawaii 1996
Quelle:<br />
Darmstädter Echo<br />
vom 15. Mai 1999<br />
Für die Triathlonabteilung unseres Clubs beginnt eine harte Zeit der Konsolidierung,<br />
in Folge dessen auch einige namhafte Athleten den Verein verlassen.<br />
Anfang 2000 gibt es <strong>da</strong>nn aber neue Zuversicht. Mit der Fa. Compex findet sich<br />
ein neuer Hauptsponsor und Namensgeber.<br />
92
Auch findet ein Umdenken in der Abteilung<br />
statt. Statt Stars mit Preisgeldern<br />
zu locken, setzt die Abteilung ab<br />
dem Jahr 2000 noch stärker auf die<br />
Nachwuchsarbeit. Erstmals beginnt<br />
der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> mit einer Trainingsgruppe<br />
für Kinder und Jugendliche im Alter<br />
von 9 und 10 <strong>Jahren</strong>.<br />
Ein Jahr <strong>da</strong>rauf <strong>wir</strong>d Jens Kleinert,<br />
früher selbst im Bundesliga-Team des<br />
<strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>, neuer Schülertrainer und baut<br />
die Nachwuchsgruppe sukzessive aus. Und es gibt eine weitere Veränderung im<br />
Abteilungsvorstand. Martin Westermann rückt als neuer Sportlicher Leiter für<br />
Jens Schneider nach.<br />
93<br />
Quelle:<br />
Darmstädter Echo
Auf sich aufmerksam machen 2001 Nicole Leder und Martina Lang. Nicole Leder<br />
gewinnt als erste <strong>DSW</strong>´lerin in Korea eine Ironman-Veranstaltung. Für <strong>da</strong>s<br />
bis <strong>da</strong>to beste Hawaii-Ergebnis bei den Frauen sorgt <strong>da</strong>gegen Martina Lang in<br />
Hawaii mit Platz 25.<br />
Im Jahr <strong>da</strong>rauf, 2002, gibt es einen erneuten Wechsel im Trainerteam. Cheftrainer<br />
Benjamin Knoblauch gibt aus beruflichen Gründen sein Amt auf. Die Suche<br />
eines Nachfolgers gestaltet sich schwierig. Ihm folgen zunächst Stefan Döbler<br />
und <strong>da</strong>nn Annette Gasper als neue Schwimmtrainer, für <strong>da</strong>s Rad- und Lauftraining<br />
ist Hans Büttner verant<strong>wo</strong>rtlich. 2004 übernimmt der Schülertrainer Jens<br />
Kleinert den Posten des Cheftrainers, bis auch er aus beruflichen Gründen bald<br />
<strong>da</strong>rauf wieder aufhören muss. Im September 2004 kehrt <strong>da</strong>nn Benjamin Knoblauch<br />
zurück, der <strong>da</strong>s Amt bis heute innehat.<br />
Sportlich <strong>sind</strong> es im Jahr 2002 die Frauen, die Schlagzeilen für den <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong><br />
schreiben. Mit Triathlon-Weltmeisterin Ines Estedt und Anja Heil, die deutsche<br />
Vizemeisterin in diesem Jahr wurde, an der Spitze, gewinnt der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> die deutsche<br />
Mannschaftsmeisterschaft in der Triathlon-Bundesliga.<br />
94
Ärger gibt es in Deutschland auf der Langdistanz. Der Veranstalter in Roth verliert<br />
im Poker um Lizenzgebühren die Namensrechte für den Ironman und muss<br />
sich einen neue Firmierung suchen, die er in „Roth Challenge“ auch findet. Die<br />
deutschlandweiten Rechte für den Ironman gehen nach Frankfurt. Dort entsteht<br />
mit dem „Ironman Germany“ ein neuer Event und zwischen Roth und<br />
Frankfurt beginnt ein Kampf um die Teilnahme der besten deutschen Langdistanz-Athleten.<br />
Lothar Leder kümmert dies wenig. Er gibt so<strong>wo</strong>hl den Veranstaltern in Roth<br />
als auch den Veranstalter in Frankfurt seine Startzusage. Und wieder schreibt er<br />
Geschichte: Zunächst gewinnt er die Erstausgabe Challenge Roth, fünf Wochen<br />
später lässt er sich am Frankfurter Römer als Sieger des Ironman Germany feiern.<br />
Der Ironman Germany sollte sich in den Folgejahren immer mehr zum „Wohnzimmer“<br />
der Langdistanz-Triathleten unseres Clubs entwickeln. 2003 gehen allein<br />
11 „Eisenmänner“ an dem Start. Und diese bekommen auf der „<strong>DSW</strong>-Power-Meile“<br />
an der Laufstrecke entlang des Mainufers mächtig Unterstützung:<br />
Blauer Teppich, laute Musik und Moderation geben ein echtes Highlight auf der<br />
Laufstrecke ab.<br />
Mit Ralf Eggert, vierfacher deutscher Meister, Vize-Europameister und WM-<br />
Dritter über die Kurzdistanz, wechselt 2003 zudem ein weiterer großer Name<br />
zum <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>. Er verstärkt <strong>da</strong>s Bundesliga-Team.<br />
Auch <strong>da</strong>nk der Großveranstaltungen in Frankfurt und Roth entwickelt sich<br />
der Triathlonsport derweil weiter äußerst positiv und <strong>wir</strong>d immer mehr zum<br />
Volkssport. Vorbei <strong>sind</strong> die Fragen, was <strong>da</strong>s denn sei, „Triathlon“?<br />
Mittlerweile gibt es auch erste Wettkämpfe über die olympische Distanz mit<br />
über 1.000 Teilnehmern. Eine Veranstaltung in Darmstadt ist <strong>da</strong>bei. Es ist aber<br />
nicht der Darmstädter Bürgerpark-Triathlon (mit 600 Teilnehmern im Jahr 2004),<br />
sondern der „Datterich-Ultra“ von Triathlon-Pionier Dieter Bremer, bei dem<br />
10 Athleten jeweils ein Zehntel eines Langdistanz-Triathlons absolvieren müssen.<br />
Das Jahr 2004 beginnt mit einem Paukenschlag. Völlig überraschend gewinnt<br />
Alexandra Behrens (ehemals Petri) als totale Außenseiterin die deutschen<br />
95
Duathlon-Meisterschaften der Elite. Der mit ihrem Trainer<br />
Hans Büttner auf dem Rad einstudierte Zuruf „Hans, ich habe<br />
starke Krämpfe, es geht nichts mehr“ <strong>wir</strong>kt. Die Konkurrenz<br />
schreibt sie ab und im Schatten der Favoriten feiert sie<br />
ihren größten Erfolg.<br />
Dabei sollte es aber in diesm Jahr für unseren Club nicht<br />
bleiben. Auch mit der Mannschaft gibt der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> einen deutschen<br />
Meistertitel. Bei der DM über die Mitteldistanz in Kulmbach<br />
gewinnen Jörg Pospischil, Markus Fischer und Yannik<br />
Oberauer den Titel des deutschen Mannschaftsmeisters. Diesen<br />
Titel konnte der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> ein Jahr später sogar erfolgreich<br />
verteidigen. Sportlich nicht gut läuft es <strong>da</strong>gegen für unser<br />
Bundesliga-Team. Geschwächt durch Verletzungen und Stürze<br />
muss die Mannschaft den Gang in die zweite Liga antreten.<br />
2005 gelingt allerdings der direkte Wiederaufstieg. Maßgeblich<br />
<strong>da</strong>ran beteiligt <strong>da</strong>ran <strong>sind</strong> Liam Scopes und Graham<br />
O´Grady, die so etwas wie eine deutsch-neuseeländische Kooperation<br />
begründen sollten. Denn es spricht sich schnell rum: In Darmstadt gibt<br />
es ideale Trainingsbedingungen und zudem lässt es sich beim Vorsitzenden der<br />
Triathlonabteilung Guido Reisch richtig gut <strong>wo</strong>hnen. Und so sollen weitere Neuseeländer<br />
folgen. Unvergessen Guidos Anruf bei seinem Sportlichen Leiter Martin<br />
Westermann, als dieser überraschend nach Hause kommt: „Martin, komm´<br />
mal schnell mit einem Fotoapparat vorbei, bei mir im Wohnzimmer sitzen fünf<br />
Kiwis in Badelatschen“.<br />
Auch auf der Langdistanz tut sich 2005 etwas. Nach zwei Dopingvorfällen<br />
führt die DTU einen Triathlon-Elitepass ein, der regelmäßige Dopingproben<br />
durch die NADA ermöglicht. Gut 70 Profis erwerben diesen neuen Elitepass und<br />
auch hier ist der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> ganz vorne mit <strong>da</strong>bei, denn mit Kai Hundertmarck, der<br />
vom Radsport zum <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> wechselt, Frank Vytrisal, Jörg Pospischil, Nicole Leder<br />
und Nicole Best gehen allein fünf dieser Athleten für den <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> an den Start.<br />
Immer stärker präsentiert sich Nicole Leder auf der Langdistanz. In Roth<br />
kann sie ihren Titel als deutsche Meisterin auf dieser Strecke<br />
wiederholen und in Hawaii erzielt sie mit Platz 16 <strong>da</strong>s beste<br />
Damen-Ergebnis in der Geschichte unserer Club-Triathleten.<br />
2005 findet aber auch die Jugen<strong>da</strong>rbeit des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> ihre vorläufige<br />
Krönung. Bei den deutschen Meisterschaften der Jugend<br />
und Junioren in Krefeld gewinnt Lena Schmitt (Foto links) sensationell<br />
die Silberme<strong>da</strong>ille; ihre Schwester Annika Schmitt<br />
und Philipp Schenk-Mische kommen unter die Top Ten. Ohnehin<br />
stellt der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> die Mehrheit im hessischen Landeskader.<br />
Ebenfalls im Jahr 2005 <strong>wir</strong>d mit Petra Wassiluk auch der<br />
Trainerstab der <strong>DSW</strong>-Triathleten prominent verstärkt. Die<br />
zweifache Olympia-Teilnehmerin bereichert als Lauftrainerin<br />
<strong>da</strong>s Team. Im Vorstand löst Reinhard Pospischil als zweiter<br />
Vorsitzender Dieter Metz ab. Als Schriftführerin folgt Christiane<br />
Simon auf Alexander Wien, der <strong>da</strong>s Amt seit 2003 wahrnahm.<br />
Als Beisitzer werden Gerd Gschaider und Monika Heindl<br />
in den Abteilungsvorstand gewählt.<br />
96
Immer größeren Anklang findet der Bürgerpark-Triathlon. 2005 <strong>sind</strong> es bereits<br />
750 Starter. Dabei setzt der <strong>DSW</strong> verstärkt auf die Kinder- und Jugen<strong>da</strong>rbeit.<br />
Über <strong>150</strong> der Starter gehören der Altersklasse unter 18 <strong>Jahren</strong> an.<br />
Der Wunsch nach einer weiteren Förderung der Kinder- und Jugen<strong>da</strong>rbeit<br />
ist es, der 2006 eine neue Veranstaltung der Triathlonabteilung entstehen lässt.<br />
Erstmals richtet der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> im Nordbad einen Swim & Run aus und bereits<br />
der Auftakt <strong>wir</strong>d ein toller Erfolg mit über 240 Teilnehmern, <strong>da</strong>von größtenteils<br />
Kinder und Jugendliche.<br />
Die Erfolge in der Jugen<strong>da</strong>rbeit setzen sich 2006 fort. Bei den hessischen<br />
Meisterschaften gewinnt die <strong>DSW</strong>-Jugend 6 von 10 möglichen Titeln. Für <strong>da</strong>s<br />
Sahnehäubchen sorgt in diesem Jahr Annika Schmitt, die es als Dritte ebenfalls<br />
wie ihre Schwester aufs Podest bei den deutschen Meisterschaften der Jugend<br />
und Junioren schafft.<br />
2006 sorgt ein weiterer Athlet unseres Clubs für Schlagzeilen: „Der Berufsschullehrer,<br />
der die Profis aufmischte“.<br />
Frank Vytrisal (Foto rechts) <strong>wir</strong>d völlig überraschend<br />
Vize-Europameister über die Langdistanz. Von den insgesamt<br />
18 Athleten des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>, die beim Ironman in Frankfurt<br />
an den Start gingen, kamen mit Kai Hundertmarck auf Platz<br />
15 und Lothar Leder auf Platz 16 zwei weitere unter die Top 20.<br />
Der Olympiateilnehmer und zweifache Junioren-Weltmeister<br />
Sebastian Dehmer wechselt 2007 zum <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>. Mit dem<br />
B-Kader-Athleten der deutschen Nationalmannschaft bekommt<br />
<strong>da</strong>s Bundesliga-Team namhafte Verstärkung, gesundheitliche<br />
Probleme sollten aber für ihn nach einem Jahr bereits<br />
<strong>da</strong>s vorzeitige Karriere-Ende bedeuten.<br />
Sebastian Dehmer war 2007 nicht der einzige Kaderathlet<br />
in den Reihen des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong>. Nach seinem tollen Erfolg aus dem<br />
Vorjahr <strong>wir</strong>d Frank Vytrisal in den A-Kader über die Langdistanz<br />
berufen, genauso wie Annika Schmitt aus der Jugend,<br />
die den Sprung in den D/C Kader schafft. Aus der Triathlon-<br />
Jugend heraus schwimmt der sehbehinderte Daniel Simon von<br />
Erfolg zu Erfolg und <strong>wir</strong>d in den B-Kader des deutschen Behindertensportverbandes<br />
berufen und sollte später sogar bei<br />
den Paralympics in Peking starten.<br />
Wiederum Triathlon-Geschichte schreibt 2007 Nicole Leder<br />
(Foto rechts) beim Ironman Germany. In einem spektakulären,<br />
atemberaubenden und bisher einzigartigen Schlussspurt<br />
auf einer Triathlon-Langdistanz setzt sie sich gegen ihre Hauptkonkurrentin<br />
Andrea Brede durch und <strong>wir</strong>d Europameisterin.<br />
Der Erfolg beim Ironman 2007 <strong>wir</strong>d vervollständigt durch<br />
den dritten Platz von Frank Vytrisal. In Hawaii überzeugt<br />
Frank Vytrisal einmal mehr. Mit Platz 14 in 8:33 Stunden <strong>wir</strong>d<br />
er dort bester Deutscher.<br />
Einen Wechsel gibt es im Abteilungsvorstand. Der 2. Vorsitzende<br />
Bernd Emanuel scheidet aus. Ihm folgt Stefan Picard.<br />
In den <strong>Jahren</strong> 2007 und 2008 erfährt die Sportart Triathlon<br />
einen neuerlichen Schub in Deutschland: Daniel Unger ge-<br />
97
Von links:<br />
Sportlicher<br />
Leiter Martin<br />
Westermann,<br />
Tony Dodds,<br />
Dylan McNeice,<br />
Steffen Huß,<br />
Thomas Pignede,<br />
Sean Donnelly,<br />
Philipp Schenk-<br />
Mischke,<br />
Christan Sämmler,<br />
Jakob Ackermann,<br />
Steffen Kundel<br />
winnt die Triathlon-Weltmeisterschaft 2007 und ein Jahr später <strong>wir</strong>d Jan Frodeno<br />
Olympiasieger. Parallel <strong>da</strong>zu schnellen die Teilnehmerzahlen bei den Triathlon-Veranstaltungen<br />
weiter in die Höhe.<br />
So auch beim Bürgerpark-Triathlon in Darmstadt, der 2008 bereits zum<br />
zwanzigsten Male ausgerichtet <strong>wir</strong>d. Erstmals <strong>wir</strong>d die „Schallmauer“ von<br />
1.000 Teilnehmern durchbrochen. Allein 300 der Teilnehmer waren <strong>da</strong>von Kinder-<br />
und Jugendliche. Damit war der Bürgerpark-Triathlon die größte Triathlon-Veranstaltung<br />
im Schüler- und Juniorenbereich in Hessen.<br />
Ende 2008 erfährt der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> für seine jahrelange und erfolgreiche Nachwuchsarbeit<br />
die verdiente Belohnung. Der Landesleistungsstützpunkt <strong>wir</strong>d vom<br />
Hessischen Triathlon Verband von Griesheim nach Darmstadt verlegt und Benjamin<br />
Knoblauch <strong>wir</strong>d neuer hessischer Landestrainer.<br />
Geboren <strong>wir</strong>d im Vorstand des <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> die Idee eines hessischen Triathlon-<br />
Leistungszentrums, kurz HTLZ, <strong>da</strong>s den Triathlonsport im Rhein-Main-Gebiet<br />
auf vielfältige Weise fördern soll. Letztlich bleibt <strong>da</strong>s HTLZ auf den Bereich der<br />
Nachwuchsförderung beschränkt. Die ursprüngliche Idee, die Leistungsdiagnostik,<br />
gemeinsame Trainingsangebote und Lehrgänge vom Breiten- bis zum Spitzensport<br />
sowie regelmäßige Doping-Kontrollen vorsah, lässt sich aber aufgrund<br />
mangelnder Unterstützung der Nachbarvereine nicht durchsetzen.<br />
2009 führt die Abteilung erstmals mehr als 300 Mitglieder.<br />
Einen neuerlichen Wechsel gibt es im Abteilungsvorstand. Henning Plescher,<br />
der <strong>da</strong>s Amt des Schatzmeisters seit 1997 innehatte, verzichtet auf eine erneute<br />
Kanditatur. In Silvia Huget findet sich eine Nachfolgerin. Verstärkt <strong>wir</strong>d<br />
die Führungscrew von David Flaschenträger in der Funktion des zweiten Sportlichen<br />
Leiters.<br />
Unterdessen <strong>wir</strong>d der Triathlon national auf Fernsehtauglichkeit getrimmt.<br />
Während die Triathlon-Bundesliga mangels Sponsoren ein immer tristeres Bild<br />
abgibt, organisiert die Internationale Triathlon Union eine neue Weltserie über<br />
die olympische Distanz. ARD und ZDF steigen ein und die Sportart <strong>wir</strong>d in die<br />
Wohnzimmer gebracht.<br />
Trotz der mangelnder Außen<strong>da</strong>rstellung der Triathlon-Bundesliga bleibt dem<br />
<strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> diese Liga wichtig, ist sie doch die Bühne des Erfolgs der Nachwuchsar-<br />
98
eit. Denn der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> ist einer der ganz wenigen Vereine, die in der sportlich<br />
glänzend besetzten Bundesliga mit eigenen Nachwuchskräften bestehen. Philipp<br />
Schenk-Mischke, Steffen Huss, Steffen Kundel, Christian Sämmler, Jakob<br />
Ackermann und Sean Donnelly prägen ein Jahrzehnt, <strong>da</strong>s für überaus erfolgreiche<br />
Jugen<strong>da</strong>rbeit steht.<br />
Auch 2009 verstärken Neuseeländer <strong>da</strong>s Bundesliga-Team. Allerdings können<br />
sie sich in diesem Jahr an einer neuer Unterbringung erfreuen: Dank Familie<br />
Simon <strong>wo</strong>hnen alle ausländischen Athleten seit dem in der „Ozeanien-Base“,<br />
einem Athleten-Haus in Darmstadt-Eberstadt (Foto unten links). Diese Bleibe<br />
spricht sich in Neuseeland und Australien rum und findet prominente Be<strong>wo</strong>hner.<br />
So <strong>sind</strong> mittlerweile Weltklasse-Athleten wie Chris McCormack oder Cameron<br />
Brown schon mehrfach dort als Gast eingezogen und haben an unserem<br />
Club-Training teilgenommen.<br />
Für eine wahre Überraschung sorgte 2010 der neuseeländische Bundesliga-Neuzugang<br />
Tony Dodds mit dem Einzelsieg im dritten Lauf der Triathlon-Bundesliga<br />
in Offenburg. In einem hochkarätig besetzen Rennen gelang ihm etwas, was<br />
zuletzt Lothar Leder 10 Jahre zuvor erreicht hatte.<br />
Bei den Damen gibt es zwei überraschende sportliche Erfolge zu feiern. Nicole<br />
Best <strong>wir</strong>d in Roth deutsche Vizemeisterin über die Langdistanz, ihrer Vereinskollegin<br />
Susan Dietrich gelingt Gleiches als zweite bei den deutschen Meisterschaften<br />
über die Hälfte der Distanz.<br />
Nach der erfolgreichen Implementierung der Marken „Ironman“ und „Ironman<br />
70.3“ präsentiert die World Triathlon Cooperation (WTC) eine neue Serie<br />
für die Kurzstrecke. „5i50“ soll sie heißen und weltweit etabliert werden. Nachdem<br />
bereits der Ironman in Frankfurt und der Ironman 70.3 in Wiesbaden stattfindet,<br />
äußert die WTC ihr Interesse an einem 5i50-Rennen in Darmstadt. Der<br />
<strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> nimmt dieses Angebot an und richtet 2011 <strong>da</strong>s erste 5i50-Rennen mit<br />
einem Preisgeld von 25.000 $ in Europa aus. Damit verbunden war allerdings<br />
der Umzug vom Nordbad in den Woog sowie <strong>da</strong>s vorläufige Aus für den Bürgerpark-Triathlon.<br />
99<br />
Tony Dodds beim<br />
Bundsliga-Rennen<br />
in Paderborn 2011
Nach achtjähriger gemeinsamer Partnerschaft mit der red-cat net<strong>wo</strong>rks GmbH<br />
(„Startnet“) präsentiert der <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> im Jahr 2011 mit der Software AG einen<br />
neuen Hauptsponsor; die Mannschaften firmieren jetzt unter „Software AG<br />
Team <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> Darmstadt“. Das Darmstädter Echo schreibt <strong>da</strong>zu:<br />
100
Im Abteilungsvorstand rückt Thoralf Friederich als neuer stellvertretender Vorsitzender<br />
für Stefan Picard nach, der dieses Amt aus familiären Gründen nach<br />
vier <strong>Jahren</strong> aufgibt.<br />
Und <strong>da</strong>nn <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> schon im Jahr 20<strong>12</strong> und <strong>sind</strong> gespannt, wie es mit dem<br />
Triathlon im <strong>DSW</strong> ‘<strong>12</strong> weitergeht …<br />
Der Abteilungsvorstand Triathlon 20<strong>12</strong><br />
Guido Reisch, Vorsitzender<br />
Reinhard Pospischil, Stellv. Vorsitzender<br />
Thoralf Friedrich, Stellv. Vorsitzender<br />
Gerd Gschaider, Beisitzer<br />
Monika Heindl, Beisitzerin<br />
Thomas Knibbe, Schriftführer<br />
101
WASSERBALL – DIE ZWEITEN 50 JAHR’<br />
oder „Gehört ihr eigentlich noch <strong>da</strong>zu?“<br />
Höhen und Tiefen von 1962–20<strong>12</strong><br />
von NIELS HENCKEL; ergänzt von JENS SOMMERKORN<br />
Ja, diese Frage stellte sich tatsächlich, schließlich <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> seit fast 42 <strong>Jahren</strong><br />
ein eigener Verein, in dessen Adern allerdings auch weiterhin <strong>DSW</strong>-Blut fließt.<br />
Darauf <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> stolz und deshalb <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> auch gerne <strong>da</strong>bei und gratulieren<br />
unserem Stammverein ganz herzlich zum 100. Geburtstag!<br />
Ohne Frage, die Gründung des Wasserball-Vereins Darmstadt 1970 ist seit<br />
42 <strong>Jahren</strong> eine Erfolgsgeschichte, denn alleine hätte keiner der drei großen Darmstädter<br />
Schwimmvereine diese Erfolge erzielen können, <strong>da</strong> keiner der drei über<br />
eine ausreichende Anzahl von Wasserballern verfügte.<br />
Es <strong>wir</strong>d aber auch deutlich, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>mit die Aufgabe zumindest eines Teils<br />
der eigenen Identität und der Wahrnehmung in den Stammvereinen verbunden<br />
ist, <strong>wo</strong>mit <strong>wir</strong> wieder beim Titel wären...<br />
Da sich die zweiten fünfzig Jahre <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> weitestgehend mit den ersten<br />
vierzig <strong>Jahren</strong> WVD decken, nachfolgend Auszüge aus unserer Chronik. Wer<br />
aufmerksam liest, <strong>wir</strong>d auf einige bekannte Namen stoßen:<br />
„Nach den guten Erfahrungen, die die drei schwimmsporttreibenden Vereine<br />
in Darmstadt, <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong>, TSG 1846 und TG 1875, mit ihrer seit Juni bestehenden<br />
Schwimmgemeinschaft gemacht haben, <strong>wo</strong>llen sich nun auch die Wasserballer<br />
der drei Vereine zusammenschließen [...]“, berichtete <strong>da</strong>s Darmstädter<br />
Echo am 1.9.1970. Einen Tag später fand <strong>da</strong>nn die Gründungsversammlung<br />
statt. Erster Vereinsvorsitzender wurde Karlheinz Theuner. Den weiteren Vorstand<br />
bildeten Helmut Volk (Kassenwart), Karlheinz Lohrer (Zeugwart), Günther<br />
Mayer (Jugendwart), Wolfgang Jobst (Trainer), Peter Kreutz und Peter Restle<br />
(Sportbeirat). Der Verein hatte am Gründungstag 46 Mitglieder. Der WVD stieg<br />
in der hessischen Oberliga ein. Im Debutspiel vom 11.1.1971 überzeugte der WVD<br />
und bezwang seinen ersten Gegner „Wasserfreunde Ful<strong>da</strong>“ mit 15:0. Der WVD<br />
beendete die Hallensaison als zweitplatzierte Mannschaft hinter der Bundesligareserve<br />
des Ersten Offenbacher SC. Im Jahre 1971 stieg der WVD in die Regionalliga<br />
Süd (heute 2. Wasserball-Liga Süd) auf, in der die erste Herrenmannschaft<br />
seitdem ohne Unterbrechung vertreten ist (seit 40 <strong>Jahren</strong>!!!). Damit zählt<br />
der WVD zu den Traditionsvereinen der 2. Wasserball-Liga Süd.<br />
Die Trainerposition besetzten in der folgenden Zeit Peter Restle, Ference<br />
Szer<strong>da</strong>helyi, Dr. Werner Geppert und Dr. Walter Gerdes.<br />
Den ersten größeren Erfolg feierte der WVD 1976, als er die süddeutsche Vizemeisterschaft<br />
und den süddeutschen Pokal errang. Im Jahre 1977 machte die<br />
mittlerweile etablierte Mannschaft mit einem furiosen Saisonstart (8 Siege in Fol-<br />
102<br />
WASSERBALL<br />
WASSERBALL<br />
WASSERBALL
ge) deutlich, <strong>da</strong>ss sie nach höheren Weihen strebte. Am Ende errang der WVD<br />
den dritten Platz der Hallenmeisterschaft.<br />
Am 6.8.1978 war es <strong>da</strong>nn <strong>da</strong>s erste Mal so weit: Der WVD stand zum Saisonende<br />
auf dem ersten Tabellenplatz und war somit süddeutscher Meister. Das<br />
Team um Dr. Walter Gerdes beendete seine bislang erfolgreichste Saison mit drei<br />
Punkten Vorsprung auf die Bundesligareserve des SV Würzburg. Die Meistermannschaft:<br />
Lutz Müller, Karl Nungeßer, Dieter Krüger, Manfred Eckel, Wolfgang<br />
Schmidt, Peter Straßburger, Armin Schmidt, Hans Müller, Martin Becker,<br />
Jörg Liebel, Detlef Ecker, Wolfgang Rußwurm, Thomas Wehner und Wolfgang<br />
Kittelmann.<br />
Aus dem folgenden Aufstiegsturnier in Darmstadt gingen der SV Augsburg<br />
und der Wolfenbüttler SV als Aufsteiger hervor. Der WVD verpasste als Drittplazierter<br />
den Aufstieg nur knapp.<br />
Im Jahre 1980 schafften zwei Darmstädter Spieler den Sprung in die Wasserball-Bundesliga:<br />
So<strong>wo</strong>hl Hans als auch Lutz Müller wechselten zu den Wasserfreunden<br />
Ful<strong>da</strong>. Später kam auch Thomas Wehner nach seinem Wechsel<br />
zum Ersten Offenbacher SC zu Einsätzen in der höchsten deutschen Spielklasse.<br />
Im Jahre 1981 bot sich dem WVD erneut die Chance zum Aufstieg in die<br />
Bundesliga. Als Vizemeister der Regionalliga Süd stand der WVD, bei dem Lutz<br />
Müller nach seiner Rückkehr aus Ful<strong>da</strong> <strong>da</strong>s Traineramt übernommen hatte, erneut<br />
im Aufstiegsturnier zur Bundesliga. In Vorbereitungsspielen gegen die neuseeländische<br />
Nationalmannschaft, die sich auf Europareise befand, zeigte der<br />
WVD erfolgversprechende Leistungen und siegte mit 14:6 und 13:3. In Cannstadt<br />
(27./28.9.1981) jedoch kam der WVD über den vierten Platz (von sechs) nicht<br />
hinaus und verpasste so erneut den Aufstieg. Wieder scheiterte der WVD, der<br />
zu der Zeit eine der spielerisch stärksten Mannschaften der Vereinsgeschichte<br />
aufbot, nur knapp. Zur <strong>da</strong>maligen Mannschaft gehörten: Udo Schneider, Thomas<br />
Wehner, Martin Becker, Hasso Berker, Manfred Eckel, Detlef Ecker, Hans<br />
Müller, Jürgen Andrae, Volker Andrae, Walter Gerdes, Uwe Bärsch, Jörg Liebel,<br />
Hans-Joachim Dinkel, Udo Weinmann und Markus Krause.<br />
Im Jahre 1982 ging der WVD auf weite Fahrt: Zusammen mit der SG Darmstadt<br />
reisten die Wasserballer nach Ägypten zum Trainingslager. Nach Abschluss<br />
der Saison verpasste der WVD als drittplatziertes Team die Teilnahme am Aufstiegsturnier<br />
mit nur einem Punkt Rückstand.<br />
Im Jahre 1983 ging der WVD erneut auf Reisen und bestritt Spiele in der <strong>da</strong>maligen<br />
CSSR und in Österreich.<br />
Grund zum Feiern hatte der WVD am 24.6.1984: Zum zweiten Mal errang<br />
der WVD die süddeutsche Meisterschaft – nach dem Titelgewinn im Jahre 1978<br />
der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Die Meistermannschaft: Udo Schneider,<br />
Jörg Liebel, Martin Becker, Hasso Berker, Manfred Eckel, Detlef Ecker, Hans<br />
Müller, Hans-Joachim Dinkel, Jürgen Andrae, Volker Andrae, Udo Weinmann,<br />
Uwe Bärsch, und Markus Krause. Die letzteren drei Spieler hatten aufgrund ihrer<br />
guten Leistungen <strong>da</strong>s Privileg, ihren Wehrdienst in der Sportkompanie der<br />
Bundeswehr in Wahrendorf ableisten zu dürfen.<br />
Beim Aufstiegsturnier errang Lutz Müllers Team jedoch nur den letzten Platz<br />
und musste einsehen, <strong>da</strong>ss die Meisterschaft an sich ein riesiger Erfolg war, die<br />
Mannschaft <strong>da</strong>mit jedoch ihr Limit erreicht hatte. „Wir haben unsere Form nicht<br />
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gefunden. Wir haben es nicht geschafft, aber <strong>da</strong>s ist kein Beinbruch“, kommentierte<br />
Müller <strong>da</strong>mals.<br />
Beim WVD fand ein Wechsel auf der Trainerposition statt, auf der Peter<br />
Straßburger (1985) und Wolfgang Schmidt (1986) <strong>wir</strong>kten. 1987 kehrte Lutz Müller<br />
nach einem Gastspiel als Trainer des SC Bad Cannstadt und den Wasserfreunden<br />
Ful<strong>da</strong> auf seine alte Position zurück.<br />
Auch Hans Müller wechselte nochmals den Verein: er folgte dem Ruf des<br />
Bundesligisten SC Offenbach, <strong>wo</strong> er beste Kritiken bekam. Im Jahre 1986 kehrte<br />
Hans Müller zum WVD zurück.<br />
Am 15.<strong>12</strong>.1986 kam es zu einem weiteren Highlight der Vereinsgeschichte: Die erste<br />
Damenmannschaft wurde gegründet und bezwang bei ihrem Debüt den VfB<br />
Friedberg in einem Freundschaftsspiel mit 8:5. 1987 fand anlässlich des Pfingstturnieres<br />
erstmals auch eine Damenkonkurrenz statt, die der WVD für sich<br />
entscheiden konnte. Zur Mannschaft Uwe Brückners gehörten <strong>da</strong>mals Tamara<br />
Petri, Anne Eigenbrodt, Anke Friess, Wiebke Wunderlich, Ina Haag, Sandra<br />
Jobst und Nicole Trautmann.<br />
Im Jahre 1989 kam es für die in der Zwischenzeit aufgelöste Mannschaft zum<br />
Wiederanfang. Unter Trainer Holger Weingärtner bestritt <strong>da</strong>s Team Freundschaftsspiele<br />
gegen Marburg, Friedberg und Heidelberg. Mit <strong>da</strong>bei: die <strong>da</strong>mals<br />
22-jährige Anke Friess, später unsere erste Vereinspräsidentin. Das erste Meisterschaftsspiel<br />
fand am 28.1.1991 statt mit Claudia Theuner, Agnes Kujawa, Melanie<br />
Tschassar, Tanja Manske, Katrin Greiner, Antje Reichelt, Iris Becker, Tina<br />
Gerdes, Anke Friess, Sandra Jobst, Sandra Evers und Nicole Trautmann.<br />
Die erste Herrenmannschaft spielte nach dem Aufstiegsturnier auch weiterhin<br />
eine gewichtige Rolle im oberen Tabellendrittel der Regionalliga Süd. Ob<strong>wo</strong>hl<br />
dem WVD die Meisterschaft verwehrt blieb, zählten die Südhessen doch<br />
stets zu den Stärksten der Liga. Ausgerechnet im Jahre der Neugründung einer<br />
zweiten Bundesliga, die durch die Wiedervereinigung notwendig wurde, landete<br />
der WVD auf Rang vier. Der dritte Platz jedoch hätte die Teilnahme an den<br />
Qualifikationsspielen bedeutet. Das bewegte den enttäuschten Lutz Müller zum<br />
Ausstieg – nach 10 <strong>Jahren</strong> als Trainer beim WVD, ein einschneidendes Ereignis<br />
für die erste Herrenmannschaft. Ihm folgte Hossein Nassim, zuvor aktiver Spieler<br />
beim WVD und für den Iran Nationalspieler und Olympiateilnehmer (Montreal<br />
1976), auf der Trainerbank.<br />
Unter Nassim bestritt der WVD in der Saison 1992/93 die Begegnung im deutschen<br />
Wasserballpokal, in der der WVD den Bundesligisten Rote Erde Hamm<br />
an den Rande einer Niederlage führte und sich erst nach Verlängerung mit 6:9<br />
geschlagen geben musste.<br />
Nassim führte die Mannschaft in der Saison 1993/94 zur Vizemeisterschaft.<br />
Darüber hinaus glückte dem WVD im selben Jahr nach langer Durststrecke ein<br />
zweiter großer Erfolg: Der WVD gewann vor heimischem Publikum <strong>da</strong>s Finale<br />
um den süddeutschen Wasserballpokal gegen Neptun Leimen mit 8:7 und<br />
sicherte sich so den zweiten Pokaltitel der Vereinsgeschichte. Zur Pokalsiegermannschaft<br />
zählten: Harald Bock, Christoph Gerdes, Hossein Nassim (Spielertrainer),<br />
Reinhard Vogt, Denis Caran, Lars Theiß, Niels Henckel, Georg Edinger,<br />
Udo Weinmann, Dirk Schmidt und Michael Behrens.<br />
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Nach zahlreichen Spielerabgängen startete der WVD mit einem verjüngten Team<br />
in die Saison 1994/95 und zahlte zunächst hartes Lehrgeld: In der Vorrunde, in<br />
der der WVD nahezu sämtliche Auswärtsspiele bestreiten musste, errang der<br />
WVD nur 4:<strong>12</strong> Punkte und stand zur Rückrunde auf dem letzten Tabellenplatz.<br />
In der Rückrunde jedoch drehte der WVD den Spieß um, überraschte seine Gegner<br />
mit 14:2 Punkten, verpasste aber trotzdem die Play-offs. In der Abstiegsrunde<br />
sicherte sich der WVD den Ligaverbleib souverän.<br />
Im süddeutschen Pokal stand der WVD ein Jahr nach dem Titelgewinn erneut<br />
im Endspiel – ein großer Achtungserfolg für die junge Mannschaft. Gastgeber<br />
Augsburg ging am Ende als glücklicher Sieger (9:8) aus dem Finale hervor, nachdem<br />
der WVD in der letzten Spielminute mit einem vergebenen 4-Meter-Strafwurf<br />
den Ausgleich verpasste.<br />
Zur Saison 1995/96 musste der WBC Frankfurt seine Regionalligamannschaft<br />
zurückziehen. Einige Leistungsträger des Zweitligaabsteigers wechselten<br />
zum WVD, <strong>wo</strong>durch sich neue Perspektiven eröffneten.<br />
Im Herbst 1995 kam es zum <strong>wo</strong>hl längsten Wasserballspiel in der Geschichte<br />
des WV Darmstadt: Der deutsche Wasserballpokal bescherte dem WVD mit<br />
dem Zweitligisten Poseidon Hamburg einen attraktiven Gegner. Dieser jedoch<br />
stieß auf einen nicht minder attraktiven Gastgeber. Nach der regulären Spielzeit<br />
trotzten die Südhessen dem Zweitligisten ein <strong>12</strong>:<strong>12</strong> ab. Die Pokalregeln sehen<br />
eine Verlängerung von 2x3 Minuten vor. Aber auch nach der Nachspielzeit<br />
konnte sich keine der Mannschaften von der anderen absetzen, es stand 14:14.<br />
Lange bevor die Fußballer sich <strong>da</strong>s „Golden Goal“ einfielen ließen, schrieb der<br />
Deutsche Schwimm-Verband eine Verlängerung bis zum nächsten Tor, längstens<br />
jedoch in Zeitblöcken von je 3 Minuten in seine Regularien (= sudden death).<br />
Nach 7 Minuten und 22 Sekunden fiel schließlich <strong>da</strong>s entscheidene Tor zum 15:14<br />
für Hamburg. Damit wurde die Partie erst in der 42. Spielminute entschieden.<br />
In der Liga beendete der WVD die Saison als Zweitplatzierter hinter dem SV München<br />
99. In dieser Saison lief nicht alles nach den auf der Rundensitzung vereinbarten<br />
Regeln ab. Der Verband wies Darmstadts Klage jedoch aus formalen<br />
Gründen ab, und so blieb es am Ende beim zweiten Platz.<br />
Zur Saison 1996/97 kehrte Lutz Müller zum WVD zurück und bildete mit<br />
Hossein Nassim ein Trainergespann. Saisonhöhepunkt war zweifellos <strong>da</strong>s Spiel<br />
gegen den amtierenden deutschen Meister Span<strong>da</strong>u 04 Berlin. Die mit allen Nationalspielern<br />
angereiste „Weltauswahl“ ließ dem WVD erwartungsgemäß keine<br />
Chance. Die mehreren hundert begeisterten Zuschauer im Nordbad sahen 22 Tore<br />
des Bundesligisten – und feierten den Gegentreffer durch Lars Theiß wie einen<br />
Sieg. Ohne Zweifel war dieses Spiel für alle Beteiligten ein denkwürdiges Ereignis.<br />
Nach dem zweiten Platz im Vorjahr setzte der WVD in der Liga alles <strong>da</strong>ran, endlich<br />
wieder die Meisterschaft zu erringen. Nach konzentrierter Vorbereitung und<br />
hartem Training schaffte der WVD 1997 <strong>da</strong>s Double: Zuerst bezwang der WVD<br />
im süddeutschen Pokal den PSV Nürnberg mit 13:10 und sicherte sich <strong>da</strong>mit den<br />
Pokalsieg. Wenig später machte der WVD nach seinem Sieg gegen den Mitfavoriten<br />
Offenbach auch die süddeutsche Meisterschaft klar. Damit ist die Saison<br />
1996/97 die erfolgreichste überhaupt in der Geschichte des WVD. Zur Erfolgs-<br />
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Männer 1998<br />
mannschaft gehörten: Christoph Gerdes, Manfred Selbach, Steffen Umlauf (alle<br />
im Tor), Hansi Nungeßer, Terence Alapatt, Thorsten Dutschek, Niels Henckel,<br />
Frederic Becker, Lars Theiß, Harald Steinhauser, Ralph Scheurer, Peter Bremer,<br />
Felix Kompenhans, Roger Wahba, Florian Schopper (auch Schopper war Sportkompanie-Sol<strong>da</strong>t),<br />
Udo Weinmann und Michael Behrens. Ein Wehmutstropfen<br />
aber blieb: Hossein Nassim zog sich zum Saisonende vom Traineramt zurück.<br />
Auf dem Aufstiegsturnier in Halle spielte der WVD munter mit, unterlag aber<br />
dennoch den Mannschaften Blau-Weiß Bochum und Spvg. Laatzen, die Aufstiegschance<br />
war verpasst. Infolge dieser Enttäuschung ließ sich der WVD auch vom<br />
SC Halle die Punkte nehmen und trat als viertplatziertes Team die Heimreise an.<br />
In der Folgesaison wurde die Saisonvorbereitung durch zahlreiche Erkrankungen<br />
und Verletzungen gestört – oder, treffender ausgedrückt – verhindert.<br />
Zur Winterpause kam der WVD über Platz 6 nicht hinaus. Der Meisterschaftszug<br />
war bereits zu diesem Zeitpunkt abgefahren, und mit ihm auch die Motivation<br />
und Konzentration.<br />
Um diese wieder zurückzugewinnen, entschloss sich der Vereinsvorstand,<br />
zur Saison 1998/99 mit Andrej Leszay den ehemaligen Frankfurter Trainer zum<br />
WVD zu holen und <strong>da</strong>mit eine neue „Sturm und Drang“-Periode einzuläuten.<br />
Lutz Müller wechselte derweil zum Bundesligisten SV Würzburg 05. Zur Winterpause<br />
der Saison 1998/99 steht der WVD auf Rang 8 der Regionalliga Süd. Nach<br />
zahlreichen Auswärtsspielen, in denen sich der WVD unter Wert verkaufte, steht<br />
nun eine Heimspielserie an. Der WVD nutzte in der zweiten Saisonhälfte die<br />
Chance zu zeigen, was <strong>wir</strong>klich in ihm steckt und beendete die Saison mit Platz 5.<br />
Und wie entwickelte sich die Damenmannschaft seit ihrer Gründung? Sie<br />
trainierte unter den Trainern Holger Weingärtner, Uwe Brückner, Udo Schneider,<br />
Sven Wagner, Georg Edinger, Florian Schopper und Lars Theiß. Ob<strong>wo</strong>hl sie<br />
durch zahlreiche Abgänge geschwächt wurde, etablierte sie sich doch in der oberen<br />
Tabellenregion der Regionalliga Süd. 1999 wurde die Entwicklung mit dem<br />
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Gewinn der bisher einzigen süddeutschen Meisterschaft gekrönt. Überdies standen<br />
unsere Damen auch im Finale des süddeutschen Wasserballpokals.<br />
Das vierte Jahrzehnt begann mit dem fünften süddeutschen Pokalsieg der<br />
Herren im Jahr 2000 gegen Ful<strong>da</strong>.<br />
Die Mannschaft: Thomas Mertin, Peter Bremer, Ralf Widmann, Niels Henckel,<br />
Volker Andrae, Lars Theiß, Manfred Eckel, Georg Edinger, Udo Weinmann,<br />
Michael Behrens. Trainer: Andre Leszay.<br />
Danach konnte die Mannschaft lediglich im Jahre 2006 nochmals an die<br />
äußerst erfolgreichen Zeiten anknüpfen, als <strong>da</strong>s Pokalendspiel gegen Nürnberg<br />
verloren ging und in der Runde der 4.Platz erreicht wurde. Da die Mannschaft<br />
in den letzten <strong>Jahren</strong> zwar immer erfahrener, aber leider nicht jünger wurde,<br />
steht mittlerweile der Klassenerhalt in der 2. Wasserball Liga Süd im Vordergrund.<br />
Dies soll sich durch die verstärkte Jugen<strong>da</strong>rbeit in den nächsten <strong>Jahren</strong><br />
allerdings wieder ändern.<br />
Unsere Damen knüpften zunächst an die Erfolge aus den 90er <strong>Jahren</strong> an.<br />
Zwar gelang keine weitere Meisterschaft, die Mannschaft hatte jedoch bis zu ihrer<br />
Auflösung im Jahre 2005 den zweiten Platz in Meisterschaft und Pokal abonniert.<br />
Erfreulich ist, <strong>da</strong>ss <strong>wir</strong> mit Beginn der Saison 2009/10 auch wieder eine<br />
Damenmannschaft gründen konnten, die nun in der 2. Liga Süd ihre ersten Erfahrungen<br />
sammelt und mit einem guten dritten Platz die Saison abschloss. Mit<br />
Hilfe der im ersten Jahr gesammelten Spielerfahrung wurden die Damen in der<br />
<strong>da</strong>rauffolgenden Saison bereits süddeutscher Vizemeister und es besteht durchaus<br />
Hoffnung auch mal wieder eine Meisterschaft zu erringen.<br />
Nicht zu vergessen ist seit mittlerweile 38 <strong>Jahren</strong> unser internationales<br />
Pfingstturnier, <strong>da</strong>s zu einer festen Einrichtung im süddeutschen Wasserballsport<br />
ge<strong>wo</strong>rden ist.<br />
107<br />
Damen 1999
Gelingt es, den aktuellen Nachwuchs in die erste Mannschaft zu überführen,<br />
<strong>wir</strong>d der Verein auch künftig eine tragende Rolle im süddeutschen Wasserballsport<br />
einnehmen.<br />
Zum Abschluss nur soviel: Wir <strong>sind</strong> ein nettes Völkchen, <strong>da</strong>s gelegentlich<br />
auch ‘mal feiert, und sehen uns als echte Alternative für alle <strong>DSW</strong>-Mitglieder,<br />
die eine Abwechslung zum Kachelnzählen suchen, denn unsere Tore finden <strong>wir</strong><br />
auf unserer Anzeigetafel (Ablesen reicht!). Oder für jene Aktiven, die ihren Tag<br />
nicht mit einem modischen Dreikampf verbringen <strong>wo</strong>llen, sondern nach einem<br />
anstrengenden Training oder Spiel den Abend eher mit kühlem Gerstensaft (als<br />
mit Selters oder Apfelschorle ) ausklingen lassen! Schwimmen könnt ihr ja schon,<br />
oder? Dann schaut doch ‘mal vorbei...<br />
Happy Birth<strong>da</strong>y <strong>DSW</strong> 19<strong>12</strong> Darmstadt! Auf die nächsten 100 Jahre ...<br />
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Impressum:<br />
Herausgeber: Darmstädter Schwimm- und Wassersport-Club 19<strong>12</strong> e. V.,<br />
Alsfelder Straße 31, 64289 Darmstadt<br />
Re<strong>da</strong>ktion: Dr. Dr. Claus Becker<br />
Satz & Druck: typographics GmbH, Röntgenstraße 27a, 64291 Darmstadt
<strong>Seit</strong> <strong>150</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>sind</strong> <strong>wir</strong> <strong>da</strong>,<br />
<strong>wo</strong> <strong>da</strong>s <strong>Leben</strong> <strong>passiert</strong>.<br />
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