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Was wirkt wirklich? – Interventionsziele und Strategien bei<br />

Suchterkrankungen am Beispiel der Alkoholabhängigkeit<br />

Andreas Heinz, Anne Beck, Hannah Heimann<br />

Suchterkrankungen werden klassifiziert anhand der Frage, ob ein schädlicher<br />

Gebrauch oder eine Abhängigkeit vorliegt, zu deren Kernsyndrom das<br />

Auftreten von Entzugssymptomatik beim plötzlichen Absetzen der Substanz<br />

zählt. Die personenzentrierte Behandlung der Suchterkrankungen<br />

soll im Folgenden am Beispiel der Alkoholabhängigkeit ausgeführt werden.<br />

Richtungsweisendes Symptom einer Abhängigkeitserkrankung sind neben<br />

der Entzugssymptomatik die Entwicklung einer zunehmenden Toleranz<br />

gegenüber den akuten Substanzwirkungen, welche dem Auftreten der Entzugssymptomatik<br />

vorhergehen kann. Denn dann adaptiert sich das Gehirn<br />

an den zunehmenden Substanzmittelkonsum im Sinne einer Gegenregulation,<br />

sodass beispielsweise Alkohol weniger sedierende Wirkungen aufweist.<br />

Das damit verschobene Gleichgewicht gerät aber aus der Kontrolle, wenn<br />

plötzlich die sedierenden Wirkungen des Alkohols wegfallen. Dann gibt es<br />

eine Art Übererregung, die zur Entzugssymptomatik führen kann. Weitere<br />

richtungweisende Symptome sind das starke Verlangen oder eine Art Zwang,<br />

die Substanz zu konsumieren sowie die verminderte Kontrolle über den<br />

Substanzgebrauch und die Einengung auf den Substanzgebrauch (nach<br />

ICD-10, DILLING et al. 1991).<br />

Ein weiteres Kriterium der Abhängigkeitserkrankung ist der anhaltende<br />

Substanzgebrauch trotz eindeutig schädlicher Folgen. Von diesen genannten<br />

Symptomen müssen drei oder mehr vorliegen, um eine Abhängigkeitserkrankung<br />

diagnostizieren zu können. Liegt ein eindeutig schädlicher Gebrauch<br />

vor, beispielsweise im Sinne körperlicher Folgewirkungen, ohne dass eine<br />

Abhängigkeitserkrankung diagnostiziert werden kann, gilt dieser schädliche<br />

Gebrauch als eigenständige Diagnose. Insgesamt ist bekannt, dass die Zahl<br />

der riskant bzw. schädlich konsumierenden Menschen immer deutlich höher<br />

ausgeprägt ist, als jene derer, die tatsächlich an einer Abhängigkeitserkrankung<br />

leiden. Die Zahl der an Alkoholabhängigkeit erkrankten Menschen<br />

in der Bundesrepublik Deutschland liegt bei ca. 2 Millionen (WIENBERG<br />

2002).<br />

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