aktiv_Sommer23_NordWest_WEB
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Sommer 2023<br />
Das Magazin<br />
für Gesundheit<br />
und Freizeit<br />
Sommer<br />
Sonne<br />
aufgepasst<br />
Geschützte Haut im Sommer –<br />
Dermatologe gibt Tipps<br />
Gepflücktes<br />
Glück<br />
Heidelbeeren selbst ernten<br />
– so geht‘s<br />
Blut<br />
Wissenswerte<br />
Zahlen und Fakten<br />
Es wird erfrischend!<br />
Kurzweilige Wanderung in Laterns-Thal<br />
Nord / West
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser!<br />
Wussten Sie, dass am<br />
21. Juni der astronomische<br />
Sommeranfang<br />
ist? Falls nicht – packen<br />
Sie schnell Sonnenbrille, luftige<br />
Kleidung und Ihr schönstes Lächeln<br />
aus. Im Gegenzug begrüßen wir Sie<br />
mit abwechslungsreichen und spannenden<br />
Themen in unserer Sommerausgabe 2023!<br />
Für eine kräftige Abkühlung und jede Menge Abenteuer<br />
ist die Üble Schlucht in Laterns-Thal bekannt.<br />
Unsere Redakteurin, Franziska Stölzle, testet die dreistündige<br />
Wanderung für Sie aus und berichtet von<br />
ihren Erfahrungen auf den nachfolgenden Seiten. Wer<br />
die heißen Sommertage lieber etwas ruhiger angehen<br />
möchte, kann entweder seine Erntekünste beim Heidelbeerpflücken<br />
unter Beweis stellen oder sich von<br />
unseren Freizeittipps zwischen Laichingen und Biberach<br />
inspirieren lassen.<br />
Apropos heiße Sommertage – ausreichender Sonnenschutz<br />
darf natürlich nicht fehlen. Wie wir uns richtig<br />
schützen, erklärt Dermatologe Dr. Hendrik Schuster<br />
auf den Gesundheitsseiten. Passend dazu nehmen wir<br />
einige Sommer-Mythen und die Zusammensetzung<br />
unseres Blutes unter die Lupe. Zusätzlich haben wir<br />
wieder interessante und spannende Gesundheitstipps<br />
für Sie!<br />
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!<br />
Herzlichst, Ihre<br />
Margot Schnell & Sabrina Hölzl<br />
Aktiv<br />
12 Heidelbeeren auf dem Waldburger<br />
Schoderhof selbst ernten<br />
14 Highlights so weit das Auge reicht –<br />
Ausflugsziele von Laichingen bis Biberach<br />
Gesund<br />
04<br />
22 Sonnenschutz –<br />
Dermatologe Dr. Hendrik Schuster<br />
im Interview<br />
24 Tatsache oder Unsinn?<br />
Sommer-Mythen auf dem Prüfstand<br />
30 Blut im Fokus:<br />
Zehn wissenswerte Fakten<br />
Wanderung mit Spaßfaktor –<br />
In drei Stunden durch<br />
die Üble Schlucht<br />
20<br />
Natürliche Bräune?<br />
So wirkt UV-Strahlung<br />
wirklich auf die Haut<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG Drexler, Gessler, Karlstr. 16, 88212 Ravensburg • Geschäftsführer: Lutz Schumacher • Redaktionell verantwortlich:<br />
Franziska Stölzle, f.stoelzle@suedfinder.de • Produktmanager: Margot Schnell, T 0751 29551125, m.schnell@schwaebische.de, Sabrina Hölzl, T 0751 29551183, s.hoelzl@<br />
schwaebisch-media.de • Verkauf: Sonja Biggel, Maren Bletzer, Grit Bunz, Janine Driemel, Markus Fürst, Anja Gauggel, Claudia Hansbauer, Detlev Köpke, Eric Lechner,<br />
Melitta Mahle, Verena Maier, Klaus Müller, Koray Öztürk, Susanne Persterer, Susanne Pommer, Alexander Siebert, Olaf Simon, Jürgen Volkwein • Textnachweis:<br />
Franziska Stölzle, Kunden • Bildnachweis: Kunden, privat, Shutterstock, Schoderhof, Stadt Ehingen, Franziska Stölzle • Layout und Herstellung: Teresa Lutz,<br />
SV Medienproduktion GmbH & Co. KG, Ravensburg • Druck: Nordkurier Druck GmbH & Co. KG, Flurstraße 2, 17034 Neubrandenburg<br />
<strong>aktiv</strong> Sommer 2023 | 3
AKTIV<br />
Die Natur<br />
von Ihrer schönsten Seite entdecken<br />
Wanderung durch die Üble Schlucht<br />
– ein Erlebnisbericht<br />
Samstag, 10 Uhr: Es ist warm,<br />
die Sonne drückt und es ziehen<br />
nur einzelne Wolken am Himmel<br />
vorbei. Perfekt! Also fahren<br />
mein Papa Gerold und ich mit<br />
bester Laune ins Laternser-Tal,<br />
denn dort haben wir uns die<br />
Üble Schlucht zum Ziel gesetzt.<br />
Eines kann ich wohl vorwegnehmen:<br />
So übel war es gar<br />
nicht! Auf rund acht Kilometern<br />
werden landschaftliche Highlights,<br />
abenteuerliche Wege und<br />
jede Menge Spaß versprochen.<br />
Das hört sich doch gut an.
„Die Landschaft erobert man mit den Schuhsohlen,<br />
nicht mit den Autoreifen.“<br />
Georges Duhamel<br />
von Franziska Stölzle<br />
Mit dem Auto brauchen wir knapp eine<br />
Stunde bis zu unserem Startpunkt -<br />
einem öffentlichen Parkplatz mitten im<br />
Ort. Dieser liegt rund 350 Meter von der<br />
katholischen Pfarrkirche zum Hl. Nikolaus entfernt.<br />
Kaum habe ich mich aus dem Sitz geschält, wirft sich<br />
die Frage auf, wo genau es nun zur Schlucht gehen<br />
soll. Immerhin stehen wir in der Ortsmitte Laterns.<br />
Dass wir nicht allzu lange brauchen werden, weiß<br />
ich noch nicht. Also konzentriere ich mich auf das<br />
Wesentliche: Welche Jacke nehme ich mit, brauche<br />
ich ein oder zwei Flaschen Wasser und wo ist meine<br />
Sonnenbrille?<br />
Um in die Üble Schlucht zu kommen, folgen wir weiter<br />
den blau-weißen Wegweisern, die uns stets begleiten.<br />
Zur Info: Routen, die mit einer blau-weißen Markierung<br />
versehen sind, setzen Trittsicherheit, Schwindelfreiheit<br />
und eine gute körperliche Verfassung voraus.<br />
Die Schilder führen uns über eine riesige Wiese,<br />
auf der lediglich ein kleiner Wanderweg gemäht ist.<br />
Ich bin fasziniert – nur wenige Minuten vom Parkplatz<br />
entfernt, sehen wir nichts mehr außer Wald und<br />
Wiese. Schnell erreichen wir den offiziellen Schlucht-<br />
Einstieg, wo wir ein großes Hinweisschild entdecken:<br />
Nur für trittsichere Wanderer, Steinschlaggefahr und<br />
Durchgang auf eigene Gefahr! Zeit umzudrehen.<br />
Erst mitten im Ort, dann mitten<br />
in der Natur<br />
Als wir um 11.21 Uhr unsere Siebensachen im Rucksack<br />
verstaut haben, kann es endlich losgehen. Zunächst<br />
halten wir uns rechts und laufen in Richtung Kirche<br />
zurück. Bevor wir diese erreichen, queren wir jedoch<br />
die Straße und verschwinden kurz darauf auf einem<br />
Kiesweg, der zwischen zwei Häusern hindurchführt.<br />
Während wir durch das Wohngebiet gehen, stelle ich<br />
zwei Dinge fest. Zum einen herrscht in Dörfern dieser<br />
Art eine ganz andere Atmosphäre. Es ist ruhig, die<br />
Luft ist frisch und die Einwohner freundlich.<br />
Zum anderen werde ich mich nie<br />
daran gewöhnen, dass es dort völlig<br />
normal ist, zwischen den Häusern,<br />
entlang der Gärten und<br />
über das Grundstück zu laufen.<br />
Ich fühle mich ein bisschen<br />
kriminell.<br />
Wo ist denn das Wasser?<br />
Das war natürlich nur Spaß. Wir sind trittsicher, gut<br />
ausgerüstet und vorsichtig unterwegs. Also wagen<br />
wir den Abstieg, den wir innerhalb einer halben Stunde<br />
bewältigen. Bereits während wir durch den Wald<br />
immer weiter nach unten gehen, wird deutlich, wieso<br />
der Wanderweg mit einer blau-weißen Markierung<br />
versehen ist. Wir passieren immer wieder Stellen, die<br />
zwar gut machbar sind, für unsichere Wanderer oder<br />
Kinder allerdings eine Herausforderung darstellen<br />
können. Die Wege sind mit Wurzeln und Steinen<br />
übersäht, was dazu führt, dass ich vielmehr<br />
damit beschäftigt bin nicht auszurutschen,<br />
als die Umgebung zu<br />
genießen. Oftmals gibt es Stahlseile,<br />
Holzgeländer oder Steinbeziehungsweise<br />
Stahltreppen,<br />
um den Weg zu sichern. Wo<br />
mein Papa ist? Weit vor mir, er<br />
Wir sind begeistert: Gerold (links) und Franzi.<br />
<strong>aktiv</strong> Sommer 2023 | 5
Aktiv<br />
springt wie ein junges Reh zur Wasserstelle. Apropos<br />
Wasser. Ich höre es zwar plätschern, sehen tue ich<br />
aber nichts – noch nicht. Wenige Meter weiter erhaschen<br />
wir den ersten Blick auf die Frutz, den Fluss,<br />
der die Üble Schlucht mit Wasser füllt. Die letzten 200<br />
Meter zum Wasser sind mit Holzlatten gesichert. Wissenswert:<br />
Der Vorarlberger Fluss ist 23 Kilometer lang,<br />
fließt durch das Laternser-Tal und endet im Rhein.<br />
Glitschige Steine und jede<br />
Menge Wasser<br />
An diesem ersten Spot halten wir uns mit Abstand am<br />
längsten auf. Ich fühle mich ein bisschen wie in einer<br />
anderen Welt – der Fluss schießt zwischen den Felswänden<br />
hindurch und hinterlässt einen rauschenden<br />
Ton. Eine kleine „Aussichtsplattform“ lässt sich vorsichtig<br />
begehen. Achtung, es ist rutschig. Von dort<br />
lässt sich das wässrige Geschehen noch besser betrachten.<br />
Völlig verzaubert wenden wir also den Kopf<br />
von links nach rechts und von oben nach unten, strahlen<br />
wie zwei Honigkuchenpferde, schießen ein paar<br />
Bilder und bauen ein Steintürmchen. Der Blick nach<br />
oben lohnt sich übrigens, denn wir konnten einen<br />
kleinen Wasserfall entdecken.<br />
So schön es auch ist, wir bleiben weiter auf Kurs und<br />
gehen geduckt weiter. Der Grund? Na, wir müssen<br />
uns der Umgebung anpassen und gehen entlang der<br />
Felswand weiter. Dieser Teil der Route ist mit einem<br />
Stahlseil gesichert, festhalten ist angesagt. Nun geht<br />
es für uns immer weiter entlang der Frutz. Mal auf<br />
glitschigen Steinen oder Kieswegen, mal auf Stahltreppen<br />
oder kleinen Brücken. Unterwegs beobachten<br />
wir nicht nur ständig das eisblaue Wasser, sondern<br />
auch einen größeren Wasserfall. Mein persönliches<br />
Highlight.<br />
Aufstieg vor dem Abstieg<br />
Nicht, dass ich mich als unsportlich betiteln würde,<br />
aber von steilen Aufstiegen habe ich ziemlich schnell<br />
genug. Als würde mein innerer Schweinehund nicht<br />
genügen, habe ich auch noch meinen Papa dabei, der<br />
scheinbar keinen Gedanken an eine Pause verschwendet.<br />
Natürlich nicht, warum auch? Keine Sorge, ich<br />
jammere im Stillen. Also geht es für uns auf der anderen<br />
Seite der Schlucht wieder nach oben. Das Ziel:<br />
Der Netschelweg. Während des Aufstiegs versuche ich<br />
weniger nachzudenken und mich mehr auf die saftig<br />
grüne Umgebung zu konzentrieren. Oben angekommen<br />
gibt es dann auch endlich mal ein Päuschen, sogar<br />
mit Wasser. Großartig!<br />
Die Frutz schießt zwischen den Felswänden<br />
hindurch und hinterlässt nur einen rauschenden Ton.<br />
Dieser Teil der Route verläuft auf einem breiten Kiesweg<br />
und führt oberhalb der Üblen Schlucht zurück ins<br />
Laternser-Tal. Na ja, nicht ganz. Schätzungsweise eine<br />
6 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023
Aktiv<br />
Die Schilder führen uns über eine riesige Wiese,<br />
auf der lediglich ein kleiner Wanderweg gemäht ist.<br />
halbe Stunde später führt uns der Weg wieder nach<br />
unten – zur Frutz. Dort erwartet uns eine malerische<br />
kleine Brücke, die uns wieder zurück auf die andere<br />
Seite bringt.<br />
Zurück in Laterns<br />
Durch den Wald geht es für uns nach oben, vor dem<br />
letzten Anstieg lacht uns eine Bank an, an der wir eine<br />
kurze Pause einlegen. Ich fülle meinen Mageninhalt<br />
mit einem halben Liter Wasser und bin bereit für den<br />
restlichen Weg. Mein Papa schnappt sich unterwegs<br />
ein paar Blätter Sauerampfer und fühlt sich demnach<br />
auch gewappnet. Meiner Meinung geht dann alles<br />
ziemlich schnell, denn der Weg mündet auf eine geteerte<br />
Straße und wir können denselben Weg zum<br />
Parkplatz zurückgehen. Um 15 Uhr sind wir also wohlauf<br />
und bester Laune zurück am Auto! Jetzt fehlt nur<br />
noch ein leckeres Essen …<br />
Navigation und weitere Infos<br />
Wer sich die Route genauer ansehen möchte<br />
oder sie selbst erleben möchte, kann den nebenstehenden<br />
QR-Code scannen. Dieser führt direkt<br />
zu meinem Komoot-Account. Dort gibt es die<br />
genauen Tourdaten, weitere Fotos und die Möglichkeit,<br />
sich navigieren zu<br />
lassen. Hinweis: Die Zeitaufzeichnung<br />
ist bei dieser<br />
Tour nicht korrekt, insgesamt<br />
waren wir knapp drei<br />
Stunden unterwegs. Ich<br />
wünsche viel Freude beim<br />
Wandern!<br />
ANZEIGEn<br />
<strong>aktiv</strong> Sommer 2023 | 7
Aktiv<br />
Happy<br />
walking<br />
Darum macht<br />
uns laufen<br />
glücklich<br />
Wissenswert<br />
Über 1000 Meter wird geduzt.<br />
Wandern ist gesund für das Herz-Kreislaufsystem,<br />
Knochen, Gelenke<br />
und das Immunsystem.<br />
Wandern ist ähnlich wie eine kleine Reise.<br />
Wandern stärkt die Ausdauer.<br />
Wandern schafft Verbundenheit zur Natur.<br />
Wandern ist enspannend.<br />
ANZEIGEn<br />
8 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023
Aktiv
Aktiv<br />
Kleine Beeren, großes Glück<br />
Wenn das Körbchen selbst gefüllt wird<br />
Normalerweise sollten die Beeren<br />
mit einem rosafarbenen<br />
Po noch am Strauch bleiben.<br />
Wer dennoch welche erwischt,<br />
kann sie in einem kühlen Raum<br />
nachreifen lassen.<br />
über ein helles Fruchtfleisch, färben die Hände nicht<br />
blau und wachsen in Stehhöhe. „Wir arbeiten nach<br />
den Richtlinien des Demeter Verbandes und sind daher<br />
biozertifiziert“, ergänzt Anne Weber. Die Heidelbeersträucher<br />
wachsen daher direkt in der Erde und<br />
nicht in Töpfen oder auf künstlichem Substrat.<br />
dein Glück“ lautet das Motto auf<br />
dem Waldburger Schoderhof – denn<br />
von Anfang Juli bis Ende August warten<br />
„Pflück<br />
zahlreiche kleine Heidelbeeren darauf,<br />
gepflückt zu werden. Mehr als 3000 Heidelbeersträucher<br />
bieten Hofbesuchern die<br />
Möglichkeit, ihre Erntekünste auf die<br />
Probe zu stellen, neue Sorten zu<br />
entdecken und Zeit in der Natur<br />
zu verbringen. Auf was es bei<br />
der Beerenernte ankommt, erklärt<br />
uns Hofinhaberin Anne<br />
Weber.<br />
von Franziska Stölzle<br />
Auf dem rund 20 Hektar großen<br />
Bauernhof finden sich neben Milchvieh,<br />
einem kleinen Hofladen und einer<br />
Ferienwohnung auch zahlreiche Beerensträucher.<br />
Das Portfolio reicht von Schwarzen Johannisbeeren<br />
über Mai- und Himbeeren bis zu den Kulturheidelbeeren<br />
– die den Großteil der Anbaufläche<br />
einnehmen. „Zudem pflanzen wir eine kleine Menge<br />
an Rhabarber und Mini-Kiwi an“, ergänzt Anne Weber.<br />
Während der Heidelbeersaison vertreibt der Schoderhof<br />
rund 1/3 der Ernte in die Region – es bleibt also<br />
mehr als die Hälfte für fleißige Selbstpflücker. Und das<br />
lohnt sich: „Der Kilopreis ist deutlich geringer als im<br />
Supermarkt. Zudem spritzen wir die Sträucher nicht,<br />
was sich auf den Geschmack der Beeren auswirkt“,<br />
erklärt sie. Je nach Reifegrad und Sorte haben sie ein<br />
Wald-, Zimt- oder Vanillearoma – fruchtig schmecken<br />
sie alle. Familie Weber baut insgesamt 20 verschiedene<br />
Sorten der Kulturheidelbeere an. Diese verfügen<br />
Nächster Halt? Schoderhof<br />
Wem jetzt das Wasser im Mund zusammenläuft,<br />
muss nicht mehr lange warten, denn ab Anfang Juli<br />
können vermutlich die ersten Heidelbeeren geerntet<br />
werden. „Da sind wir natürlich vom Wetter abhängig.<br />
Wer einen Ausflug zu uns plant, kann vorab gerne anrufen<br />
oder sich auf unserer Homepage informieren“,<br />
sagt Anne Weber. Die Sträucher<br />
stehen Selbstpflückern in der Regel<br />
von Montag bis Samstag von 8 bis<br />
20 Uhr frei zur Verfügung. Ab<br />
Donnerstag gibt es zusätzlich<br />
zwischen 15 und 18 Uhr eine<br />
Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen.<br />
„Da es für die meisten<br />
Hofbesucher ein kleiner Tagesausflug<br />
ist, haben wir uns dazu<br />
entschieden, eine kleine Bewirtung<br />
anzubieten und den Hof<br />
dementsprechend auszustatten“,<br />
erklärt sie. Daher stehen für Kinder<br />
unter anderem Spielgeräte bereit,<br />
es gibt ausreichend Sitzmöglichkeiten, eine<br />
stets gefüllte Eis-Truhe, Wasser und eine Toilette.<br />
Wer eine Picknickdecke und ein kleines Vesper einpackt,<br />
ist dazu eingeladen, die große Rasenfläche mit<br />
Blick auf die Heidelbeersträucher zu nutzen. Geheimtipp:<br />
Mit dem Rad lässt sich die Umgebung am besten<br />
erkunden. Zudem wird so ein großes Verkehrsaufkommen<br />
auf dem Schoderhof vermieden. „Wir bitten<br />
auch darauf zu achten, dass Hunde auf unserem Hof<br />
nicht gestattet sind“, erklärt Anne Weber.<br />
Selbstpflücker aufgepasst<br />
– darauf kommt es an<br />
Damit nicht nur der Ausflug, sondern auch die Ernte<br />
ein voller Erfolg wird, hat Anne Weber ein paar Tipps.<br />
12 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023
Aktiv<br />
Der Schoderhof vertreibt rund 1/3 der<br />
Ernte in die Region – es bleibt also mehr<br />
als die Hälfte für fleißige Selbstpflücker.<br />
Zunächst ist es wichtig, die<br />
richtige Ausrüstung dabei<br />
zu haben: „Sonnencreme,<br />
Hut, kleines Vesper und Getränke<br />
sowie eine Schale<br />
zum Transport der Beeren<br />
dürfen nicht fehlen“. Da Heidelbeeren<br />
die pralle Sonne<br />
lieben, ist kein Schatten<br />
vorhanden – Anne Weber<br />
empfiehlt daher nicht unbedingt<br />
in der Mittagshitze zu<br />
pflücken.<br />
Bevor dann die Ernte losgeht,<br />
muss die richtige Sorte<br />
gefunden werden, denn<br />
jeder hat einen anderen Geschmack.<br />
Aufgrund der vielen<br />
verschiedenen Sorten ist<br />
Naschen und Probieren erlaubt.<br />
Beim Pflücken selbst<br />
ist darauf zu achten, sich die<br />
Beeren genau anzuschauen<br />
– am Anfang der Saison<br />
sind oftmals noch Beerchen<br />
mit einem rosafarbenen<br />
Po dabei. Diese sollten am<br />
Strauch bleiben. Daher ist eine schnelle, großflächige<br />
Ernte nahezu unmöglich. „Schöner ist es, sich Zeit zu<br />
nehmen und wirklich nur die satt-blauen Heidelbeeren<br />
ins Körbchen zu packen“, sagt sie. Wer nicht längere<br />
Zeit stehen möchte, kann sich zudem ein kleines<br />
Höckerchen einpacken.<br />
Wussten Sie schon?<br />
→ Kulturheidelbeeren werden von<br />
Hummeln bestäubt.<br />
→ Die ältesten Sträucher auf dem<br />
Schoderhof sind über 20 Jahre alt.<br />
→ Vollsonne ist für Heidelbeeren<br />
optimal.<br />
→ Die Sträucher mögen keine anderen<br />
Wurzeln.<br />
→ Kulturheidelbeeren sind rund eine<br />
Woche im Kühlschrank haltbar.<br />
→ Unreife Beeren reifen auf einem<br />
Backblech an einem kühlen Ort nach.<br />
→ Im Herbst müssen die Sträucher gut<br />
ausgeschnitten werden.
Aktiv<br />
Von Laichingen bis Biberach<br />
Diese Highlights hat die Region zu bieten<br />
6<br />
Grüne Wiesen, noch grünere Wälder und warme Temperaturen – der Sommer verspricht<br />
dieses Jahr nicht zu viel. Kein Wunder, dass ein Ausflug in die Natur für viele<br />
ganz oben auf der To-Do-Liste steht. Wir haben uns die Region zwischen Laichingen<br />
und Biberach genauer angeschaut und einige lohnenswerte Ziele zusammengefasst.<br />
von Franziska Stölzle<br />
7<br />
1<br />
2<br />
Hayingen<br />
3<br />
Zwiefalten<br />
1<br />
Obermarchtal<br />
10 9<br />
Ehingen<br />
Donau<br />
8<br />
2<br />
Langenenslingen<br />
Riedlingen<br />
4<br />
5<br />
Herbertingen<br />
6<br />
Kanzach<br />
7<br />
Federsee<br />
Bad Buchau<br />
Biberach<br />
8<br />
9<br />
3<br />
4<br />
5<br />
10<br />
14 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023
Aktiv<br />
1<br />
Auf den Spuren der Donau<br />
Im Mittelpunkt dieser 4,5-stündigen Radtour steht die Donau. Es warten Seen, Wasserkraftanlagen<br />
und eine Landschaft, die reich an Kunst und Kultur ist. Traumhaft und vor allem eines: nahezu eben.<br />
Startpunkt der Tour ist der Hauptbahnhof in Ulm. Von dort aus geht es flussaufwärts in Richtung<br />
Erbach und weiter nach Ehingen. Dort führt uns die rund 76 Kilometer lange Route ins Urdonautal,<br />
nach Blaubeuren und wieder zurück nach Ulm. Das Highlight der Tour: Blautopf in Blaubeuren.<br />
Zur Tour:<br />
2<br />
Wackelwald in Bad Buchau<br />
Ein besonderes Moorphänomen findet sich in unmittelbarer Nähe des Kurparks am Ortsrand von<br />
Bad Buchau. Zu damaligen Zeiten wurde der Wackelwald forstwirtschaftlich genutzt – heute entwickelt<br />
er sich natürlich weiter zu einem naturnahen Moorwald. Typische Gehölze sind Moorbirke<br />
und Kiefer, Fichte, Eberesche sowie verschiedene Weidenarten. Da die Bäume auf Moor stehen,<br />
federt der Boden bei jedem Schritt – daher Wackelwald. Übrigens: Die NABU hat dort einen Naturerlebnispfad<br />
mit rund acht Stationen eingerichtet.<br />
Mehr Informationen zum Wackelwald:<br />
3<br />
Vielfältige Rundwanderung ab Obermarchtal<br />
Innerhalb drei Stunden das Donau- und Lautertal sowie die Mündung der Lauter sehen? Kein Problem!<br />
Obermarchtal am Fuße der Schwäbischen Alb ist ein optimaler Ausgangspunkt für verschiedene<br />
Wanderungen und Radtouren. Diese rund zehn Kilometer lange Tour ist als Fernwanderweg HW5<br />
des Schwäbischen Albvereins (roter Balken auf weißem Grund) gekennzeichnet und bietet einige<br />
Highlights am Wegesrand. Darunter beispielsweise das Wolfstal, ein mystisches Trockental mit<br />
der Bärenhöhle, das in der Eiszeit entstanden ist. Die Rundwanderung lässt sich zusätzlich über<br />
die Burg Reichenstein ausdehnen. Besonders sehenswert am Anfang und Ende der Wanderung ist<br />
die barocke Klosteranlage Obermarchtal.<br />
Zur Tour:<br />
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<strong>aktiv</strong> Sommer 2023 | 15
Aktiv<br />
5<br />
Verschiedene Rundwanderwege<br />
in Herbertingen<br />
Sei es der Themenweg, der 7-Kapellenweg, der<br />
Rundweg 14 Nothelfer oder in Hundersingen der<br />
Archäologische Wanderweg – überall gibt es etwas<br />
Geschichtliches oder Kulturelles zu entdecken.<br />
Auf den Wanderwegen spiegeln sich Teile<br />
der Geschichte Oberschwabens wider. Wanderer<br />
erfahren unter anderem, wie die Gemeinde gegründet<br />
wurde und sich über mehr als ein Jahrtausend<br />
positiv entwickelt hat.<br />
Die Wanderwege hat die Gemeinde<br />
Herbertingen gemeinsam<br />
mit dem Schwäbischen<br />
Albverein Ortsgruppe Herbertingen<br />
ausgearbeitet.<br />
Zu den Touren:<br />
4<br />
Bio-Radtouren rund<br />
um Langenenslingen<br />
Die Vielfalt der Region lässt sich am besten mit dem<br />
Rad erkunden. Unter anderem die Gemeinde Langenenslingen<br />
bietet vielfältige und für verschiedene<br />
Ansprüche geeignete Radstrecken. Gut ausgebaute<br />
Rad- und Waldwege sowie wenig befahrene Straßen<br />
lassen die Radlerherzen höherschlagen.<br />
Besonders empfehlenswert<br />
ist die BioRadRoute<br />
Heiligkreuztal der Bio-Musterregion<br />
Biberach – sie verläuft weite<br />
Teile durch das Gemeindegebiet.<br />
Zur Tour:<br />
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16 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023
Aktiv<br />
6<br />
Zwiefalter Münster<br />
„Unserer lieben Frau“<br />
Eines der besterhaltenen Kulturgüter nördlich<br />
der Alpen findet sich in Zwiefalten. Das Barockmünster<br />
nach Plänen des Münchner Baumeisters<br />
Johann Michael Fischer ist ausgestattet mit<br />
prachtvoller Deckenausmalung, ideenreicher<br />
Stuckornamentik, schönem Chorgestühl, Kreuzaltar<br />
mit spätgotischem Gnadenbild und Seitenkapellen.<br />
Das Zwiefalter Münster gilt als eine der<br />
schönsten Kirchen im Rokoko-Stil an der Oberschwäbischen<br />
Barockstraße. Übrigens: In den<br />
Sommermonaten ist das Münster Zwiefalten<br />
Schauplatz einer kleinen Reihe<br />
ausgesuchter Konzerte, deren<br />
Schwerpunkt auf geistlicher<br />
Musik liegt.<br />
Für Führungsangebote und weitere<br />
Infos den QR-Code mit dem<br />
Handy abscannen.<br />
7<br />
Zum Blinden See und zurück<br />
In Bad Buchau startet die Wanderung nach Kanzach<br />
zum Blinden See. Mit 16,3 Kilometern und vier<br />
Stunden Gehzeit wird die Tour auf der Plattform<br />
outdooractive angegeben. Der Blinde See liegt mitten<br />
im Dürmentinger Wald und ist durch damaligen<br />
Torfabbau entstanden. Heute steht der See<br />
und das ihn umgebende Moor unter Naturschutz.<br />
Experten wissen, dass es sich um ein noch wachsendes<br />
Hochmoorökotop handelt, das viele selten<br />
gewordene Tiere und Pflanzen beherbergt. Unter<br />
anderem prägen Torfmoose,<br />
Wollgräser und Moosbeeren<br />
das Bild. Am Seeufer lädt eine<br />
Hütte zur gemütlichen Rast ein<br />
– bevor es wieder zurück nach<br />
Bad Buchau geht.<br />
Zur Tour:<br />
ANZEIGEN<br />
<strong>aktiv</strong> Sommer 2023 | 17
Aktiv<br />
Ausflugtipps<br />
in der Region<br />
Schleinsee bei Kressbronn<br />
am Bodensee<br />
In eigener Sache<br />
In der vergangenen Aktivausgabe, welche am<br />
15. April erschienen ist, haben wir in unserer<br />
Titelgeschichte über die Rundtour vom Eriskircher<br />
Ried zum Wildpark Sonnenhalde in<br />
Wildpoltsweiler berichtet. Auf der Tour kommen<br />
Radfahrer unter anderem am Schleinsee<br />
vorbei. Gerne möchten wir richtigstellen und<br />
darauf hinweisen, dass dort nicht gebadet<br />
werden darf und es daher keine ruhigen/ versteckten<br />
Badestellen gibt. Wir bitten darum,<br />
diesen Fehler zu entschuldigen und dort nicht<br />
zu baden. Der Schleinsee befindet sich in Privatbesitz<br />
und wird seit 1960 im Rahmen des<br />
Oberschwäbischen Seenschutzprogramm als<br />
Angelsee, der sich im Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet<br />
befindet, genutzt. Eine<br />
Ausnahme gilt lediglich für die Übernachtungsgäste<br />
des Hofgut Schleinsee. Sie dürfen<br />
an einer ausgewiesenen Stelle im Schleinsee<br />
baden.<br />
Das Mehr des<br />
Lebens entdecken<br />
Wandererlebnis<br />
Besinnungsweg<br />
auf der Ehinger Alb<br />
Zwischen Wacholderheiden und Wäldern,<br />
zwischen Bächen und Wiesen<br />
kommen Seele und Kopf zur Ruhe. Erholung<br />
und Frieden kehren im Herzen ein. Die<br />
zahlreichen Fragen des hektischen Alltags werden<br />
klein und die zentrale Frage, was wirklich im Leben zählt, rückt in den<br />
Fokus. „Bsen de au!“ („Besinne dich!“) scheint die Glücksformel der hier<br />
lebenden Menschen zu lauten. Ihre Erkenntnisse zwischen Himmel und<br />
Erde, Wald und Flur, Enge und Weite teilen sie mit den Wandernden.<br />
Vor über zehn Jahren haben Einheimische im Ehrenamt den<br />
Ehinger Besinnungsweg ins Leben gerufen. In einem Engagement,<br />
das seines Gleichen sucht, wurde ein Weg gestaltet, der<br />
sechs authentische Dörfer auf der Schwäbischen Alb verbindet.<br />
Erleben Sie auf dem circa 50 km langen Rundweg in elf Etappen und<br />
sechs Themenwegen die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft des<br />
UNESCO Biosphärengebietes Schwäbische Alb. Im Herzen des Besinnungsweges<br />
liegt das Biosphären-Informationszentrum Ehinger Alb,<br />
in dem Ehrenamtliche wirken, ein Meditationsraum zur Pause einlädt<br />
und Inspirationen für einen erholsamen Aufenthalt bietet.<br />
INFO<br />
Für Gruppen und Familien sind die einfachen Themenwege (Rundwege)<br />
besonders geeignet. Der Besinnungsweg ist sehr gut ausgeschildert, die<br />
Orientierung ist einfach und die Strecken sind leicht und zu jeder Jahreszeit<br />
begehbar. Vertiefende Info- und Kartenmaterialien können unter<br />
tourismus@ehingen.de angefordert werden. Förderverein Besinnungsweg<br />
Ehinger Alb im Biosphärengebiet e.V.<br />
www.besinnungsweg-ehinger-alb.de<br />
Der Biosphärengastgeber Köhlers Krone bietet für Wandernde einen<br />
Shuttle-Service sowie Führungen auf dem Besinnungsweg an. Begegnen<br />
Sie in den Monaten April bis Oktober den Albschäfern entlang der Route.<br />
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18 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023
Aktiv<br />
<strong>aktiv</strong> Sommer 2023 | 19
Gesund<br />
Sommer, sonne<br />
Sonnenbrand<br />
Wie wirkt UV-Strahlung auf die Haut?<br />
Wer kennt es nicht? Sobald sich<br />
die Sonne durch die Wolken<br />
drückt, wird das Näschen in<br />
Richtung der warmen Strahlen<br />
gestreckt. Das Sonnenlicht<br />
hebt die Stimmung und tut<br />
dem Körper gut – vor allem<br />
dem Vitamin-D-Haushalt, der<br />
während den Wintermonaten<br />
oftmals zu kurz kommt. Die<br />
Gefahren sollten jedoch nicht<br />
unterschätzt werden. Aber was<br />
sind UV-Strahlen überhaupt und<br />
wie wirken sie auf die Haut?
„Die Sonne scheint auch hinter den Wolken.“<br />
Karl Friedrich Wilhelm Wander<br />
von Franziska Stölzle<br />
Sonnenlicht wird in elektromagnetischen Wellen<br />
ausgestrahlt, daher teilen Wissenschaftler<br />
es in unterschiedliche Wellenlängenbereich<br />
ein. Darunter das Licht, die langwelligeren Infrarotstrahlen<br />
und die kurzwelligere, energiereichere<br />
ultraviolette Strahlung. Durch die unterschiedlichen<br />
Wellenlängen kann der Mensch nur einen Bruchteil<br />
dieser wahrnehmen. Unter anderem die Infrarotstrahlung,<br />
die sich in Form von Wärme auf der Haut<br />
erkennbar macht. Im UV-Bereich kann der Mensch<br />
allerdings nicht sehen und die Strahlungen auch mit<br />
keinem anderen Sinnesorgan wahrnehmen – ganz<br />
im Gegensatz zu manchen Insekten. Gerade deshalb<br />
kann die ultraviolette Strahlung für den Menschen<br />
eine Gefahr darstellen.<br />
Diese Auswirkungen haben UVAund<br />
UVB-Strahlung auf die Haut<br />
Experten unterscheiden, in Anlehnung an die unterschiedliche<br />
Wirkung auf den Organismus, zwischen<br />
UVA-, UVB- und UVC-Strahlung. Während Letztere<br />
gänzlich durch die Atmosphäre absorbiert wird, dringen<br />
rund zehn Prozent der UVB-Strahlung und der<br />
größte Teil der UVA-Strahlung bis zur Erdoberfläche<br />
durch.<br />
UVA-Strahlen: Sie haben die längste Wellenlänge und<br />
dringen dadurch am tiefsten in die Haut ein. Die Auswirkungen<br />
bei ungenügendem Schutz sind oftmals<br />
nicht sofort sichtbar. Langfristig führen UVA-Strahlen<br />
jedoch zu oxidativem Stress in den Zellen, der für<br />
DNA-Schäden, lichtbedingte Hautalterung und Hautkrebs<br />
verantwortlich ist. (Eselsbrücke: UVA-Strahlen<br />
machen alt)<br />
UVB-Strahlen: Sie haben eine kurze Wellenlänge und<br />
gelangen daher „nur“ bis zur Oberhaut. Sie regen die<br />
Melanin-Bildung an und sorgen so für einen gebräunten<br />
Teint. Aber Vorsicht: Wer sich nicht ausreichend<br />
schützt, riskiert Sonnenbrand und im schlimmsten<br />
Fall Hautkrebs. (Eselsbrücke: UVB-Strahlen verursachen<br />
Sonnenbrand)<br />
Alle, die nun das Näschen nicht mehr in die Sonne<br />
halten wollen, können beruhigt sein. Sonnenstrahlen<br />
haben nämlich auch durchaus positive Auswirkungen<br />
auf den Menschen. Zum einen heben sie die Stimmung,<br />
zum anderen <strong>aktiv</strong>ieren sie die körpereigene<br />
Synthese von Vitamin D und die Bildung von Melanin.<br />
Experten raten, die Sonne in Maßen und mit ausreichendem<br />
Schutz zu genießen.<br />
Intensität ist abhängig von der<br />
Tages- und Jahreszeit<br />
Wie stark UVB-Strahlen auf der Erdoberfläche ankommen,<br />
hängt vorwiegend mit dem Stand der Sonne<br />
zusammen und verändert sich daher im Laufe des Tages.<br />
Während der Mittagszeit sind sie bis zu 150-mal<br />
intensiver als in den Morgenstunden. UVA-Strahlen<br />
lassen sich davon weniger beeinflussen und sind daher<br />
konstant intensiv. Allgemein gilt: Ausgedehnte<br />
Sonnenbäder vermeiden und zwischen 11 und 15 Uhr<br />
nicht in der prallen Sonne aufhalten. Zusätzlich raten<br />
Experten, Sonnenschutzprodukte mit einem hohen<br />
Lichtschutzfaktor aufzutragen.<br />
Allerdings wirkt sich nicht nur die Tageszeit, sondern<br />
auch die Jahreszeit auf die Intensität der UV-Strahlen<br />
aus. Nahezu selbsterklärend: Im Sommer ist die UV-<br />
Intensität deutlich höher als im Winter.<br />
Wussten Sie schon?<br />
→ Sand intensiviert die UV-Strahlung um bis<br />
zu 50 Prozent.<br />
→ Wolken schützen nicht vor Sonnenbrand.<br />
Selbst bei leichter Bewölkung dringen<br />
über 90 Prozent des UV-Lichts durch die<br />
Wolkendecke.<br />
→ UV-Strahlung dringt auch durch Textilien.<br />
Vor allem helle Kleidung lässt mehr als die<br />
Hälfte der Strahlung durch<br />
→ auch dunkler Stoff schützt nicht vollständig.<br />
→ Schnee reflektiert das Sonnenlicht besonders<br />
stark. Zwischen 80 und 90 Prozent<br />
der UV-Strahlung wird zurückgeworfen.<br />
<strong>aktiv</strong> Sommer 2023 | 21
gesund<br />
Dermatologe Dr. Hendrik Schuster im Interview<br />
„Ein Erwachsener sollte<br />
vier gehäufte Esslöffel<br />
Sonnencreme verwenden“<br />
Die Sonne ist etwas Großartiges! Allerdings<br />
tut dem Körper und vor allem der Haut<br />
eine übermäßige Sonneneinstrahlung nicht<br />
gut. Dermatologe Dr. Hendrik Schuster aus<br />
Lindau erklärt, wie Sonnencremes funktionieren, auf<br />
welche Faktoren beim Kauf zu achten ist und wie anderweitiger<br />
Schutz aussehen kann.<br />
Fragen von Franziska Stölzle<br />
Wie genau wirken sich UV-Strahlen auf die Haut aus?<br />
UV-Strahlung umfasst verschiedene Wellenlängenbereiche:<br />
Für uns bedeutsam sind dabei UV-A (315-400<br />
nm) und UV-B (280-315 nm). Die Wirkungen auf die<br />
Haut unterschieden sich dabei je nach Wellenlänge.<br />
Zunächst einmal löst die Bestrahlung unserer Haut<br />
mit UV-A Licht eine Sofortpigmentierung aus, welche<br />
aber nicht lange anhält. Diese Strahlung ist übrigens<br />
auch aus dem Solarium bekannt. Die Pigmentierung<br />
durch UV-B Strahlung setzt frühestens nach 24 Stunden<br />
ein und hält länger an. Der Schutz des Erbguts<br />
unserer Haut durch diese Pigmentierung ist aber<br />
sehr begrenzt. Der Begriff „gesunde Bräune“ ist somit<br />
eigentlich irreführend, weil auch diese geringen Dosen<br />
bereits unser Erbgut schädigen. So verursacht die<br />
UV-B-Strahlung im Erbgut unserer Zellen spezifische<br />
Schäden wie die sogenannten Pyrimidin-Dimere, ein<br />
Schaden im Erbgut, der nur teilweise behoben werden<br />
kann und als einer der Auslöser für Hautkrebs gilt. Die<br />
UV-A-Strahlung zerstört<br />
eher die elastischen Fa-<br />
sern unserer Haut. Aus diesem Grund bekommen<br />
wir an Stellen erhöhter UV-Belastung auch viel mehr<br />
Falten als an anderen Stellen unseres Körpers. Vereinfacht<br />
gesagt: Kurzfristig macht UV-Licht knackig<br />
braun. Langfristig bekommen wir Flecken, Falten und<br />
Krebs.<br />
Der Sommer hat begonnen und damit auch die<br />
Urlaubszeit. Ist Sonnenbaden schädlich oder in gewissem<br />
Maße auch gesund – Stichwort Vitamin D?<br />
Das Vitamin D ist extrem wichtig für unseren Körper.<br />
Ich substituiere Vitamin D bei mir selbst und messe<br />
ab und an meinen Spiegel. Je älter wir werden, umso<br />
schlechter funktioniert der Prozess der Vitamin D-Bildung<br />
in unserer Haut. Mit 50 passiert da im Durchschnitt<br />
nicht mehr viel, auch wenn das in der Realität<br />
stark schwankt. Außerdem sollte man eine große<br />
Fläche nur für zehn Minuten der Sonne aussetzen.<br />
Dann wird die Vitamin D-Produktion schon wieder<br />
gedrosselt. Stundenlanges in der Sonne braten bringt<br />
also nichts.<br />
Dennoch ist es wichtig, sich ausreichend vor<br />
der Sonne zu schützen. Warum?<br />
Weil Sonne auf Dauer die Haut schädigt und Pigmentunregelmäßigkeiten,<br />
Falten und Hautkrebs verursacht.<br />
Siehe Frage 1.<br />
Als Schutzmaßnahme nutzen die meisten<br />
Sonnencreme. Wie funktionieren die Cremes?<br />
Grundsätzlich muss man chemische und physikalische<br />
Filter unterscheiden. Die chemischen Filter absorbieren<br />
das UV-Licht und geben es als Strahlung<br />
einer anderen, weniger schädlichen Wellenlänge wieder<br />
ab. Physikalische Filter reflektieren das UV-Licht<br />
direkt an der Oberfläche. Sie sind daher etwas stärker<br />
sichtbar.<br />
Wie viel Sonnencreme sollte benutzt werden?<br />
VIEL! Deutlich mehr als man denkt und viel mehr, als<br />
die meisten Anwender benutzen. Als Faustregel: Vier<br />
gehäufte Esslöffel für einen Erwachsenen am ganzen<br />
22 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023
gesund<br />
Körper. Nur so komme ich in die Nähe der geforderten<br />
2 Milligramm Produkt pro Quadratzentimeter. Wenn<br />
nur halb so viel angewendet wird, schützt mich die<br />
50er Creme nur noch mit Lichtschutzfaktor sieben!<br />
Auf welche Faktoren ist beim Kauf zu achten?<br />
In erster Linie auf das Einsatzgebiet. Beim Sport sollte<br />
man beispielsweise auf Wasserfestigkeit achten.<br />
Kinder sollten eher mit einem physikalischen Filter<br />
geschützt werden, dabei ist in der Regel auf der Verpackung<br />
vermerkt, ob das Produkt für Kinder geeignet<br />
ist.<br />
Gilt auch hier das Sprichwort „Qualität<br />
hat ihren Preis“?<br />
Ja und nein. Die Stiftung Warentest testet jedes Jahr<br />
und in der Regel schneiden gerade die günstigen Produkte<br />
gut ab. Mein Lieblingsprodukt für den Sport<br />
ist aber eine relativ teure Creme. Der Schutz ist mit<br />
diesem Produkt nicht besser als mit einem sehr günstigen.<br />
Sie läuft mir aber beim Sport nicht in die Augen<br />
und deshalb ist es mir den Preis wert.<br />
Haben Sie noch weitere Tipps für unsere Leser, sich<br />
im Sommer ausreichend zu schützen?<br />
Kleidung! Gerade beim Sport und auf dem Wasser<br />
immer so viel Haut wie möglich mit lichtdichter Kleidung<br />
bedecken. Ein nasses weißes T-Shirt bietet keinen<br />
ausreichenden Schutz. Dunklere Baumwollshirts<br />
oder ein dunkles Lycra sind in der Regel ausreichend<br />
und bieten deutlich besseren Schutz als jede Sonnencreme.<br />
Wer es ganz korrekt haben möchte, kann auf<br />
zertifizierte Lichtschutzkleidung zurückgreifen.<br />
Und was, wenn die Haut trotz Prävention<br />
verbrannt ist?<br />
Dann ist der Schaden im Erbgut schon da. Klassische<br />
After-Sun-Lotions lindern die Beschwerden<br />
subjektiv. Bei schweren Verbrennungen mit Blasenbildung<br />
hilft in der sehr akuten Phase eine<br />
Cortison-Creme. Danach sollte mittels antibakteriellen<br />
Cremes eine Superinfektion<br />
verhindert werden.<br />
Dermatologe Dr. Hendrik Schuster rät,<br />
beim Kauf einer Sonnencreme vor allem<br />
auf den Verwendungszweck zu achten.<br />
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<strong>aktiv</strong> Sommer 2023 | 23
gesund<br />
Richtig<br />
Falsch<br />
Sommer-Mythen<br />
im Faktencheck<br />
Im Netz kursieren zahlreiche Mythen rund um die wärmste<br />
Jahreszeit. Mücken stechen nur Personen mit süßem Blut,<br />
Sonnencreme lässt einen nicht braun werden und Pflanzenblätter<br />
sollen kein Wasser abbekommen. Was davon stimmt<br />
und was ist Humbug? Wer diesen Sommer zum Experte werden<br />
will, sollte jetzt aufpassen.<br />
1<br />
2<br />
Sonnencreme ist ewig haltbar<br />
Falsch! Ungeöffnet ist Sonnencreme in der<br />
Regel 30 Monate haltbar – ähnlich wie andere<br />
Kosmetikprodukte. Sobald sie allerdings geöffnet<br />
ist, gilt das angegebene Haltbarkeitsdatum<br />
auf der Rückseite.<br />
Sonnencreme verhindert<br />
den Bräunungsprozess<br />
Falsch! Sonnencreme mit dem Lichtschutzfaktor<br />
zehn hält in der Regel 90 Prozent der UV-<br />
Strahlung ab, bei Lichtschutzfaktor 50 sind es<br />
98 Prozent. Trotz Sonnenschutz bekommt die<br />
Haut Strahlung ab – allerdings wird sie weniger,<br />
aber dennoch etwas braun.<br />
4<br />
5<br />
Mücken lieben süSSes Blut<br />
Falsch! Mücken lieben einen intensiven Körpergeruch.<br />
Das bedeutet: Wer viel schwitzt und<br />
davor womöglich Zwiebeln und Knoblauch gegessen<br />
hat, sollte sich in Acht nehmen. Je mehr<br />
Körpergeruch jemand ausstößt umso mehr<br />
Mücken werden angelockt.<br />
Beim BlumengieSSen kein Wasser<br />
auf die Blätter<br />
Richtig! Die direkte Feuchtigkeit fördert die<br />
Bildung von Pilzschädlingen – zudem wirken<br />
Wassertropfen auf Pflanzen teilweise wie<br />
Brenngläser. Daher lieber die Blätter hochhalten<br />
und das Wasser direkt auf die Erde gießen.<br />
3<br />
Kalte Getränke vermeiden<br />
Richtig! So verlockend es auch klingt, kalte Getränke<br />
sind im Sommer kein Lebensretter. Der<br />
Körper muss die eisgekühlte Flüssigkeit zunächst<br />
erwärmen, dadurch wird die Schweißproduktion<br />
angekurbelt. Daher eignen sich ungekühlte<br />
oder sogar lauwarme Getränke besser.<br />
Aber Vorsicht: Zu heiß darf es auch nicht sein,<br />
sonst wird der Körper zusätzlich aufgeheizt.<br />
6<br />
Mittags ist es am heiSSesten<br />
Falsch! Die Temperatur ist an einem Hochsommertag<br />
erst zwischen 16 und 17 Uhr am höchsten.<br />
„Feierabendhitze“ wäre also treffender.<br />
24 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023
gesund<br />
Herz-KreislaufErkrankungen,<br />
Krebs und Atemwegserkrankungen...<br />
... zählen laut dem Statistischen<br />
Bundesamt Destatis zu den häufigsten<br />
Todesursachen im Jahre 2022.<br />
340619 Menschen starben allein an<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
5.699<br />
Euro<br />
wurden statistisch an Gesundheitsausgaben<br />
pro Kopf in Deutschland 2021<br />
ausgegeben. Für das Jahr 2022 gehen<br />
Schätzungen laut Destatis von insgesamt<br />
über 500 Mio. aus.<br />
Millionen<br />
4Menschen sind in Deutschland<br />
pflegebedürftig. Vier<br />
von fünf Pflegebedürftigen<br />
werden zu Hause versorgt<br />
– davon die meisten allein<br />
durch Angehörige.<br />
wissenswerte<br />
Fakten<br />
VON Anna Dier<br />
rund um die<br />
Gesundheit<br />
Brunnenkresse,<br />
Chinakohl,<br />
Mangold<br />
Laufen<br />
hilft laut der AOK die Knochen zu<br />
stärken, bei Hautproblemen, gilt als<br />
natürlicher Cholesterinsenker und<br />
Antidepressivum. Zudem kann es das<br />
biologische Alter senken und vor Diabetes<br />
schützen.<br />
gehören zu den gesündesten<br />
Gemüsesorten, dicht gefolgt<br />
von Spinat und Roter Beete.<br />
Mais ist dagegen das ungesündeste<br />
Gemüse.<br />
26 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023<br />
10<br />
%<br />
jugendliche<br />
Raucher. Neben den klassischen<br />
Tabakprodukten geht der Trend laut dem<br />
Deutschen Krebsforschungszentrum bei<br />
Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren zu<br />
Shishas sowie E-Zigaretten und E-Shishas.
gesund<br />
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<strong>aktiv</strong> Sommer 2023 | 27
gesund<br />
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28 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023
gesund<br />
Das bringt Ölziehen am Morgen<br />
Weniger Plaque, weniger Zahnfleischbluten, weiSSere Zähne<br />
Das Kißlegger Arzneimittelunternehmen Pekana<br />
hat 2022 das Mundöl „Fit in den Tag“<br />
untersuchen lassen. Die Ergebnisse des<br />
unabhängigen dermatologischen Instituts<br />
Dermatest zeigen: Die Zusammensetzung<br />
aus ätherischen Ölen hat in drei<br />
Bereichen eine „überraschend gute Wirkung“.<br />
Nach vier Wochen stellte man bei<br />
den 20 Testpersonen 87 Prozent weniger<br />
Plaque-Ablagerungen fest. Zahnfleischbluten<br />
und Entzündungen reduzierten sich um<br />
44 Prozent. Bei allen hellten sich die Zähne um<br />
sechs Prozent auf. Die Testpersonen bewegten dafür<br />
einmal am Tag ein bis zwei Teelöffel des Öls fünf<br />
Minuten lang im Mund durch die Zahnzwischenräume.<br />
Über 70 Prozent sagten, dass sich ihre Zähne<br />
sauber anfühlten und lobten die Frische im Mund,<br />
der Geschmack sei „angenehm“. „Die Inhaltsstoffe<br />
der Öle wie Bergamotteminze und Ravintsara wirken<br />
antibakteriell und vitalisierend“, erklärt Dr. Marius<br />
Beyersdorff, Geschäftsführer des Unternehmens.<br />
Dermatest zeichnete das Produkt mit dem 5-Sterne-<br />
Siegel „Sehr gut“ aus.<br />
Die Testpersonen bewegten<br />
einmal am Tag<br />
ein bis zwei Teelöffel des<br />
Öls fünf Minuten lang<br />
im Mund durch die Zahnzwischenräume.<br />
Tuttlingen<br />
Radelnde Versorgungsassistentin<br />
entlastet Hausarzt<br />
Esra Yurdakul ist Versorgungsassistentin<br />
(VERAH) und radelt mehrmals die Woche zu<br />
den Patienten in Trossingen und Tuttlingen<br />
zusammen mit ihrer Kollegin. Beide nutzen<br />
eines der drei VERAH E-Bikes. Die AOK unterstützt<br />
diese Mobilität, indem sie einen Teil<br />
der Leasingkosten der Räder übernimmt. Die<br />
beiden Kolleginnen entlasten den Hausarzt<br />
Mohammad Kahf in Tuttlingen und Trossingen,<br />
indem sie chronisch kranke Patienten,<br />
die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr<br />
in die Praxis kommen können, daheim versorgen.<br />
Als VERAH kann Yurdakul dem Arzt viele<br />
zeitintensive Routineaufgaben abnehmen,<br />
wie Impfungen, Blutdruckmessen, Verbandswechsel<br />
oder Blutabnahme. Somit bleibt dem<br />
Arzt mehr Zeit für die Patienten vor Ort. Mit<br />
dem Fahrrad sind schon mehr als 500 km zustande<br />
gekommen.<br />
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<strong>aktiv</strong> Sommer 2023 | 29
gesund<br />
Wer weiSS denn sowas?<br />
10 wissenswerte Fakten über Blut<br />
1 Blut kann nicht künstlich,<br />
sondern nur vom Körper selbst<br />
gebildet werden. Es setzt sich<br />
aus zwei Hauptbestandteilen<br />
zusammen. Der Blutflüssigkeit<br />
(Blutplasma) und den zellulären<br />
festen Bestandteilen. Dazu<br />
gehören die roten Blutkörperchen<br />
(Erythrozyten) und weißen<br />
Blutkörperchen (Leukozyten)<br />
sowie die Blutplättchen<br />
(Thrombozyten). Die Blutzellen<br />
werden im Knochenmark<br />
gebildet.<br />
Wissenschaftler bezeichnen<br />
das Blut als flüssiges<br />
Organ, da es in den<br />
Adern lebenswichtige<br />
und vielfältige Aufgaben übernimmt.<br />
Anders als herkömmliche Organe verteilt<br />
es sich jedoch im ganzen Körper.<br />
Grund genug, das Blut und seine Bestandteile<br />
genauer unter die Lupe zu<br />
nehmen.<br />
2 Blut macht etwa acht Prozent<br />
des Körpergewichts aus.<br />
Während ein durchschnittlicher<br />
Erwachsener mit 75 Kilogramm<br />
demnach sechs Liter Blut im<br />
Körper hat, passt das Blut eines<br />
Neugeborenen in eine herkömmliche<br />
Tasse.<br />
3 Jeder Mensch hat eine andere<br />
Blutgruppe. Die Struktur der<br />
roten Blutkörperchen bestimmt<br />
die Blutgruppe A, B, AB, 0 –<br />
positiv und negativ. Die Blutgruppe<br />
A besitzt das Antigen A,<br />
die Blutgruppe B das Antigen B.<br />
Die Blutgruppe 0 besitzt keines,<br />
die Blutgruppe AB beide.<br />
4 Das Herz pumpt bei jedem<br />
Herzschlag circa 70 Milliliter<br />
Blut durch den menschlichen<br />
Körper. Pro Minute sind das in<br />
etwa fünf Liter, innerhalb 24<br />
Stunden 7200 Liter Blut.<br />
30 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023<br />
5 Eine Eiweißverbindung (Hämoglobin)<br />
macht in etwa 90<br />
Prozent der roten Blutkörperchen<br />
aus. Da es zu einem Großteil<br />
aus Eisen besteht, verleiht<br />
es dem Blut die typisch rote<br />
Farbe.<br />
6 Am 14. Juni ist Weltblutspendetag.<br />
Der Grund: Der Entdecker<br />
der Blutgruppen, Karl<br />
Landsteiner wurde am 14. Juni<br />
1868 geboren.<br />
7 Die Blutgruppe AB mit dem<br />
Rhesusfaktor negativ ist sehr<br />
selten. Sie besitzt weltweit sowie<br />
deutschlandweit nur 1 Prozent<br />
der Bevölkerung.<br />
8 Zu den Aufgaben des Blutes<br />
zählt unter anderem der Transport<br />
von Sauerstoff, Nährstoffen<br />
und Hormonen sowie der<br />
Abtransport von Kohlendioxid<br />
und Stoffwechselprodukten.<br />
Zusätzlich ist das Blut für die<br />
Wärmeregulation im Körper,<br />
die Blutgerinnung und die Immunabwehr<br />
zuständig.<br />
9 Da zahlreiche Blutkörperchen<br />
eine begrenzte Lebensdauer<br />
haben, ist eine ständige<br />
Erneuerung erforderlich.<br />
Ein erwachsener Mensch bildet<br />
daher täglich Milliarden<br />
Blutzellen.<br />
10 Rote Blutkörperchen<br />
überleben in etwa 120 Tage im<br />
Körper. Sind sie zu alt oder beschädigt,<br />
werden sie in der Milz<br />
abgebaut.
gesund<br />
Blutspende<br />
Experteninterview<br />
“Ausreichend Zeit nehmen<br />
und darauf einlassen”<br />
Blutspendedienste sind ständig dazu angehalten, auf die Wichtigkeit<br />
der Spende hinzuweisen und aufzurufen. Denn eines ist klar:<br />
Blutkonserven sind nicht nur unheimlich wichtig, sondern oftmals<br />
auch Mangelware. Anlässlich des Weltblutspendetages am 14. Juni<br />
haben wir mit Prof. Dr. Michael Müller-Steinhardt, Bereichsleiter<br />
für Blutspende des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg<br />
– Hessen gGmbH, gesprochen.<br />
Aus welchen Gründen ist Blutspenden wichtig?<br />
Aus den Vollblutspenden, die wir gewinnen, werden gängige<br />
Blutprodukte hergestellt. Dazu gehören unter anderem Erythrozyten-<br />
oder Thrombozyten-Konzentrate, sowie gefrorene Frischplasmen.<br />
Diese wiederum werden dazu benötigt, Patienten zu<br />
transfundieren, die selbst nicht genug Blut zur Verfügung haben.<br />
Das bedeutet, ihnen fehlt einer dieser Bestandteile und der Körper<br />
kann diesen in der Kürze der Zeit nicht selbst nachbilden. Ist das<br />
beispielsweise in Folge eines Unfalls, einer großen Operation oder<br />
einer Erkrankung des Blutbildenden-Systems der Fall, kommen<br />
Blutprodukte von Blutspendern zum Einsatz.<br />
Ist Blutspenden auch für die eigene Gesundheit förderlich?<br />
Diese Frage muss man differenziert betrachten. Wer regelmäßig<br />
zum Blutspenden geht, hat stetig einen Überblick über die wichtigsten<br />
Vitalparameter. Denn beispielsweise Blutdruck, Puls und<br />
Temperatur werden von einem Arzt überprüft. Sollte ein Wert auffällig<br />
sein, wird der Blutspender darüber informiert und kann zügig<br />
handeln. Die Blutspende selbst hat keine erheblichen Auswirkungen<br />
auf die eigene Gesundheit – außer dass die eigene Neubildung<br />
durch regelmäßiges Spenden angeregt wird. Zudem kann sich das<br />
Wissen, etwas Gutes beziehungsweise Sinnvolles getan zu haben,<br />
positiv auf das eigene Wohlbefinden auswirken.<br />
Viele Menschen haben ein mulmiges Gefühl vor ihrer<br />
ersten Spende. Haben Sie einen Rat?<br />
Ich rate dazu, sich ausreichend Zeit zu nehmen und sich darauf<br />
einzulassen – vor allem wenn es die erste Blutspende ist. Es ist daher<br />
nicht sinnvoll, sich im Vorfeld oder im Anschluss Termine einzuplanen.<br />
Zudem sollte den Tag über ausreichend getrunken und<br />
gegessen werden. Nach der Blutspende muss keiner das Gefühl<br />
haben, direkt von der Liege aufstehen zu müssen. Lieber in Ruhe<br />
liegen bleiben, dann langsam hinsetzen und wer ein gutes Gefühl<br />
hat, kann aufstehen und ein paar Schritte gehen. Blutspender sind<br />
außerdem dazu eingeladen, in Ruhe etwas zu essen und zu trinken,<br />
bevor sie sich auf den Heimweg machen.<br />
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<strong>aktiv</strong> Sommer 2023 | 31
gesund<br />
Buchtipp<br />
Spiegel-Bestseller:<br />
Der Blutwerte-Code<br />
Leser erfahren, welche Blutwerte<br />
für was relevant sind<br />
und wie man sie nutzt, um die<br />
Gesundheit zu optimieren.<br />
Blutwerte verraten viel Wichtiges über den<br />
Zustand des Körpers, zum Beispiel wo die<br />
Ursachen für Energielosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten,<br />
Probleme beim Abnehmen<br />
und andere Beschwerden liegen. Das<br />
Blut ist sozusagen der Schlüssel zur Gesundheit.<br />
Mediziner Thiemo Osterhaus zeigt, wie<br />
man Laborwerte nutzt, um Beschwerden zu<br />
bekämpfen und dadurch gesund, fit und leistungsfähig<br />
zu werden.<br />
Leser erfahren, welche Blutwerte für was relevant<br />
sind und wie man sie nutzt, um die<br />
Gesundheit zu optimieren. Weiter beschreibt<br />
er, wie unter anderem Defizite an Omega-3,<br />
Eisen, Vitamin D, Folsäure, Magnesium entstehen,<br />
welche Folgen sie für den Körper<br />
haben und wie man sie mit Nahrungsergänzungsmitteln<br />
und einer Lifestyleumstellung<br />
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ISNB: 978-3742324009.<br />
Über den Autor<br />
Thiemo Osterhaus ist Arzt, Autor, Speaker sowie<br />
Gründer der Medletics Academy. Seine Leidenschaft<br />
und Expertise für Gesundheit teilt er<br />
als Content Creator auf verschiedenen sozialen<br />
Plattformen. Er praktiziert in der Gemeinschaftspraxis<br />
[BO]dygraph für funktionelle Medizin in<br />
München.<br />
Terminübersicht<br />
Blutspende in der Region<br />
Mittlerweile werden die Blutreserven<br />
immer weniger und<br />
gleichzeitig mehr denn je gebraucht.<br />
Deswegen sollte man,<br />
solange man gesund und munter<br />
ist, nicht zögern, Blut zu spenden.<br />
Das DRK bietet das ganze Jahr über Blutspendetermine<br />
an. Auch gibt es jetzt eine neu eingeführte<br />
Aktion für Kurzentschlossene. Bis<br />
unmittelbar vor Terminbeginn kann man sich<br />
noch einen Termin reservieren. Also nichts<br />
wie los – und Leben retten.<br />
Termine: 1.6. in Mochenwangen, 14.30 bis 19.30<br />
Uhr, 2.6. in Kißlegg & Ehingen 14 bis 19.30 Uhr,<br />
Erolzheim, 14.30 bis 19.30 Uhr, 5.6., Wald, 14 bis<br />
19.30 Uhr, 6.6., Biberach, 14 bis 19.30 Uhr, 14.6., Ravensburg,<br />
14 bis 19.30 Uhr, 15.6., Friedrichshafen,<br />
14.15 bis 19.30 Uhr. Weitere Termine, Reservierungen<br />
und Informationen unter blutspende.de.<br />
34 | <strong>aktiv</strong> Sommer 2023