Prof. Manfred Kautzky: Eine Biografie - Wiener Oboe
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Ø um die Mitwirkung bei einem Kammermusikabend,<br />
Ø am Wettbewerb in Genf und München mit<br />
einem Bläserensemble teilzunehmen.<br />
Das Akademieorchester war für mich als künftigen<br />
Orchestermusiker das Ziel der Begierde. Die<br />
Orchesterübungen fanden ein Mal wöchentlich im<br />
heutigen Franz-Liszt-Saal in der Lothringerstraße<br />
statt. Leiter war der immer wieder gerühmte Hans<br />
SWAROWSKY. Seine Dirigentenschüler lernten<br />
bei ihm, wie man mit einer Ansammlung von<br />
Individualitäten, wie es eben Orchestermusiker<br />
sind, umgeht. Für mich war sein Zugang zur<br />
Musik zu nüchtern. Vielleicht hatte ich jedoch<br />
zu romantische Vorstellungen. Gescheit war<br />
er sehr. Außer Aufführungen in Wien (auch<br />
Operette im Akademietheater!) gab es dann das<br />
Bad Aussee-Festival jeweils im Juli, bei dem das<br />
Akademieorchester symphonisch tätig war (IX.<br />
Beethoven) oder Operette („Paganini“) spielte. Mir<br />
fallen da Namen von mitwirkenden Sängern ein, die<br />
es später weit gebracht haben, wie Fritz UHL und<br />
Waldemar KMENTT.<br />
INSTRUMENTENSUCHE<br />
<strong>Eine</strong> Sorge plagte Dr. HADAMOWSKY und uns<br />
Studenten sehr: Wie kommt man zu einer guten<br />
<strong>Oboe</strong>?<br />
Im Jahre 1939 wurde auf der internationalen<br />
Stimmtonkonferenz in London das a 1 mit 440 Hz<br />
festgelegt. Daher rechnete Dr. HADAMOWSKY in<br />
den frühen 40er-Jahren die jahrzehntelang übliche<br />
„lange“ 435er-<strong>Oboe</strong> auf die neue Stimmung um,<br />
und es waren versuchsweise zwei Instrumente<br />
in dieser Stimmung vom Instrumentenmacher<br />
Hermann ZULEGER gebaut worden. <strong>Eine</strong>s durfte<br />
sich KAMESCH aussuchen, das andere nahm Dr.<br />
HADAMOWSKY für sich. 1 Dieses eben erwähnte<br />
Umrechnen von a 1 = 435 Hz auf a 1 = 440 Hz<br />
war eigentlich ein Zurückrechnen, da es ja in<br />
Αnmerkung:<br />
1 Die KAMESCH-<strong>Oboe</strong> erwarb ich in den frühen<br />
60er-Jahren von meinem ersten Lehrer. Nach meiner<br />
Pensionierung im Jahr 1996 widmete ich sie dem<br />
Kunsthistorischen Museum, wo sie in einer Vitrine<br />
der Sammlung alter Musikinstrumente steht und zu<br />
besichtigen ist.<br />
6<br />
Journal - <strong>Wiener</strong> <strong>Oboe</strong><br />
der Instrumentensammlung des Kunsthistorischen<br />
Museums zwei Golde-<strong>Oboe</strong>n aus Dresden in der<br />
gewünschten Stimmung gab. Die Instrumente waren<br />
allerdings unter Verschluss – ein Anblasen oder gar<br />
Vermessen war seinerzeit testamentarisch verboten<br />
worden! Erst SCHAEFTLEIN glückte es viel später,<br />
sie auszuprobieren. Intonationsmäßig sollen die Golde-<br />
<strong>Oboe</strong>n exakt a 1 = 440 Hz gewesen sein. Für mich war<br />
das Verbot immer eine Groteske.<br />
Von diesen „neuen“ kurzen <strong>Oboe</strong>n gab es zu<br />
meiner Studienzeit nur wenige. Grund: Der<br />
Instrumentenmacher Hermann ZULEGER war bald<br />
nach Kriegsende verstorben. In seiner Werkstätte<br />
arbeitete Walter KIRCHBERGER, der noch nicht die<br />
Meisterprüfung hatte.<br />
Der Bedarf an neuen Instrumenten war damals<br />
sicherlich nicht so groß, wie er es heute ist. Zudem<br />
gab es mehrere Oboisten, ältere „freelancer“, die<br />
auf „Bastardinstrumenten“ spielten, einer Mischung<br />
zwischen französischer Bohrung und <strong>Wiener</strong><br />
Grifftechnik. Kollege LORENZ weiß da sicher<br />
besser Bescheid als ich. Mir fallen da die Herren<br />
HOFSTETTER, SCHÖFFLEIN und SCHMID ein, mit<br />
denen ich bei dem Tonkünstlerorchester musizierte.<br />
Sie spielten auf solchen Instrumenten.<br />
CHRISTIAN RAUCH<br />
WERKSTÄTTE FÜR<br />
HOLZBLASINSTRUMENTE<br />
Innsbruck, Hallerstraße19<br />
0512 269343<br />
rauch@woodwind.at<br />
www.woodwind.at<br />
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