Lohrer_08-2023

JAHRESTHEMA DES MONATS
Bild: pixabay
Die tolle Knolle
(syl) Der 19. August ist jährlich einem
wahren Alleskönner gewidmet, der auf
der Beliebtheitsskala der Deutschen
nach wie vor ganz weit vorne liegt.
Fast 60 Kilo verspeisen die Deutschen
davon im Durchschnitt pro Jahr. Die Rede
ist von der Kartoffel, die neben Reis,
Weizen und Mais zu den wichtigsten
und einem der gesündesten Grundnahrungsmitteln
der Welt gehört. Der „Tag
der Kartoffel“ feiert die tolle Knolle in
ihrer ganzen Vielfalt. Nicht nur kommt
sie in ganz verschiedenen Farben und
Formen daher, darunter braune, runde,
violette, schwarze, längliche, blaue
u.v.m. Weltweit gibt es über 5.000 Sorten
und wahrscheinlich noch viel mehr
Zubereitungsarten: Es gibt sie beispielsweise
gebraten und gekocht, als Salat
oder Kloß, zum Brei gestampft oder
fein säuberlich als Gratin geschichtet,
als Suppe oder im Eintopf…und natürlich
last but not least als Pommes, dem
Klassiker unter den Kartoffelgerichten.
Doch nicht nur in der Küche ist die
Kartoffel äußerst vielseitig verwendbar,
sondern wird aufgrund ihrer entzündungshemmenden
und wundheilenden
Eigenschaften auch im medizinischen
Bereich vielfältig eingesetzt.
In der Tat eine tolle Knolle - und das
wusste man bereits vor 10.000 Jahren!
Herkunft & Verbreitung
So lange ist es bereits her, dass die Erfolgsgeschichte
der Kartoffel begann
und die robuste Knolle in den Anden
angebaut wurde - auf über
5.000 Meter Höhe und den kargen
und kalten Bedingungen
zum Trotz. Die Kartoffel wurde
zum Hauptnahrungsmittel der
Inka.
Von Südamerika aus brachten
spanische Seefahrer im
16. Jahrhundert die Pflanzen
erstmals nach Europa. Wahrlich
keine Liebe auf den ersten
Blick, und so galt die Kartoffel
zunächst sogar als „Hexenpflanze“
und „Teufelszeug“. Das hatte
mehrere Gründe, u. a. die Unkenntnis,
wie man die Kartoffel richtig zubereitet.
So enthält die Kartoffel im rohen
Zustand Stoffe, die schwer verdaulich
bzw. gar giftig sind.
Die Kartoffel setzte sich in Deutschland
erst im 18. Jahrhundert durch,
als aufgrund der schlechten Weizenernte
große Hungersnot drohte. Der
Preußenkönig Friedrich der Große
(1712–1786) wusste um die sättigenden
Eigenschaften der Kartoffel
und erließ den berühmten „Kartoffelbefehl“,
gemäß dem Kartoffeln in
einem vorgegebenen Maße angebaut
werden mussten. Um der Bevölkerung
ihre noch anhaltende Skepsis der
Kartoffel gegenüber zu nehmen, griff
Friedrich der Große einer Legende nach
zu folgender List: Um die Bevölkerung
Keine Religion – Gott in uns
Das Zentrum des Freien Geistes
für alle Kulturen weltweit
Das ewige Wort des All-Einen
von Abraham bis Gabriele –
zu lesen, zu hören, zu kaufen
vom Anbau zu überzeugen, ließ der
preußische König seine Kartoffelfelder
von Soldaten strengstens bewachen.
Nun fest davon überzeugt, dass es sich
um offensichtlich kostbare Pflanzen
handeln musste, wollten die Bauern
es dem König gleichtun und begannen
damit, Kartoffeln selbst anzubauen.
Viele Namen
Das Wort „Kartoffel“ geht auf das
italienische Wort „tartufo“ für Trüffel
zurück, da man in Italien der Meinung
war, dass die neuartige Knolle den unterirdisch
wachsenden Fruchtkörpern
eines Trüffels ähnelten. Daraus wurde
dann im Laufe der Zeit z. B. „Tartuffel“
bis hin zur heutigen Standardbezeichnung
„Kartoffel“.
Die Kartoffel hat in Deutschland jedoch
regional sehr viel mehr Namen.
Die wohl bekannteste Bezeichnung
für das Gemüse ist „Erdapfel“. Noch
heute werden Kartoffeln mit dieser
Bedeutung in Frankreich mit „pommes
de terre“ oder in den Niederlanden mit
„aardappel“ bezeichnet. Auch unter
„Grundbirne“ ist die Kartoffel hierzulande
weithin bekannt. Oder natürlich
herrlich fränkisch als „Grumbern“!
Lasst es euch schmecken – nicht nur
am „Tag der Kartoffel“ am 19. August!
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30 der kleine lohrer /// august 2023