Linzer Bibelsaat 166 | September 2023
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser der <strong>Linzer</strong> <strong>Bibelsaat</strong>!<br />
Familie, Freunde, Bekannte und zufällige Begegnungen bereichern<br />
unseren Alltag und machen jeden Tag besonders. Überlegen Sie<br />
kurz: Wie vielen Menschen sind Sie in den vergangenen Wochen<br />
über den Weg gelaufen? Welche Begegnung fällt Ihnen spontan<br />
ein? In welcher Beziehung stehen Sie zueinander?<br />
Aus einer Fortbildung habe ich vor einiger Zeit zwei bedenkenswerte Sätze mitgenommen:<br />
„Wo Nähe ist, entsteht Reibung. Und Reibung erzeugt Wärme.“ Wärme<br />
ist angenehm, doch wenn sie zu viel Kraft bekommt und Raum einnimmt, wird sie<br />
unangenehm. Kleine Unstimmigkeiten können zu großen Konflikten anwachsen. Dies<br />
gilt für partnerschaftliche Beziehungen ebenso wie für eine große Gemeinde, wie<br />
eine Pfarre, einen Verein oder das gesellschaftliche Zusammenleben. Konflikte in den<br />
Gemeinschaften deuten zugleich darauf hin, dass sie lebendig sind: Das Thema ist so<br />
wichtig, dass es „Funken sprüht“. Es ist ein anstrengender Prozess, doch wenn der<br />
Konflikt bewältigt wurde, geht die Gemeinschaft gestärkt aus der Auseinandersetzung<br />
hervor. Eine Ansammlung von Menschen ist noch keine Gemeinschaft. Erst wenn sie<br />
sich Regeln gibt, deren Einhaltung die Identität nach innen stärkt und nach außen<br />
abgrenzt, wird sie für Außenstehende als Gemeinschaft erkennbar. Sie kann über<br />
Jahrhunderte fortbestehen. Doch was, wenn die Regeln nicht mehr in die Zeit passen,<br />
„aus der Zeit gefallen“ wirken und aktualisiert werden (müssen)? Dieser Aufgabe stellt<br />
sich Jesus in der Bergpredigt in einer besonders brisanten Frage, die im Leitartikel (ab<br />
S. 6) ausführlich beleuchtet wird.<br />
Etwas früher als das Matthäusevangelium darf sich Paulus einer besonderen Herausforderung<br />
widmen. Er wird mit dem Ausspruch „Alles ist mir erlaubt“ konfrontiert,<br />
der das Leitmotiv für das Handeln einer religiösen Gruppe in Korinth darstellt. Paulus<br />
bezieht eine klare Position und beantwortet eine ganze Reihe weiterer konfliktreicher<br />
Anliegen der dortigen jungen christlichen Gemeinde. Im nächsten Jahr wollen wir unseren<br />
inhaltlichen Schwerpunkt auf die Erfolge, Probleme und Konflikte der Gemeinde<br />
in Korinth, mit denen sich Paulus im Ersten Korintherbrief auseinandersetzt, legen, die<br />
erstaunliche Ähnlichkeiten zu Fragestellungen unserer Zeit besitzen. Dazu nehmen<br />
wir Sie schon in dieser <strong>Bibelsaat</strong> gedanklich in die antike Hafenstadt Korinth mit (S.<br />
10). Starten wir gemeinsam in das neue Schul- und Arbeitsjahr! Wir freuen uns auf<br />
einen reich gefüllten biblischen Herbst, dessen Früchte wir mit Ihnen teilen möchten:<br />
Veranstaltungen (S. 38), Neuerscheinungen (S. 30) – Weihnachten rückt mit großen<br />
Schritten näher! – und Überraschungsinhalte warten auf Sie!<br />
2<br />
Das Bekenntnis zu Jesus Christus<br />
hat euer Leben auf ein solides Fundament gestellt.<br />
(1 Kor 1,6)<br />
Magdalena Görtler<br />
Referentin im Bibelwerk Linz