ProFeder Ausgabe 2-2023
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EXPERTEN-TIPPS<br />
Planvoll gegen<br />
die Vogelgrippe<br />
Haben Sie eine Strategie, um sich und Ihren<br />
Betrieb vor dem Influenzavirus zu schützen?<br />
Planlos geht der Plan los – Ein Satz der gedruckt auf<br />
einem T-Shirt vielleicht amüsant erscheint, der aber<br />
mit Sicherheit nicht auf die Vogelgrippeprävention<br />
Anwendung finden sollte. Dieses Damoklesschwert<br />
schwebt gerade in den feuchtkalten Jahreszeiten<br />
über jedem Geflügelhalter. Die Aviäre Influenza,<br />
umgangssprachlich auch Vogelgrippe genannt,<br />
ist eine durch behüllte RNA-Viren ausgelöste<br />
Infektionskrankheit und birgt ein enormes Risiko,<br />
da die Wege der Einschleppung vielfältig sind.<br />
Klar ist, dass das Virus mit all seinen Subtypen,<br />
sein Reservoir in aquatisch lebenden<br />
Wildvögeln gefunden hat.<br />
Carola Basmer<br />
Fachberaterin Geflügel<br />
Tel.: 02833 92360<br />
c.basmer@schippers.eu<br />
Für Risiken und Nebenwirkungen<br />
betrachten Sie Ihren Betrieb<br />
Die Infektionen mit aviären Influenzaviren variieren,<br />
in Abhängigkeit vom viralen Sub- bzw. Pathotypen sowie<br />
der wirtsspezifischen Faktoren stark in der Schwere der<br />
Erkrankung. Ausschlaggebend für die Mortalität und<br />
Verlaufsformen in Geflügelbeständen ist aber vor allem<br />
die Virulenz des Erregerstammes. Wichtig, zu wissen,<br />
ist aber eigentlich nur, dass es jeden zu jeder Zeit treffen<br />
könnte. Und genau darum geht es. Die Übertragungswege<br />
bzw. die Wege der Infizierung sind von Betrieb zu Betrieb<br />
unterschiedlich. Risiken entstehen durch direkten sowie<br />
indirekten Kontakt mit Wasser (Regenwasser oder<br />
stehendes Wasser in Tümpeln und Teichen), Luft, die<br />
infektiöse Staubteilchen oder Federn transportiert,<br />
Kot, Mist oder anderes kontaminiertes Material.<br />
Doch wie kann ich das Risiko<br />
einer Infizierung senken?<br />
Wenn dies so einfach wäre, hätten wir jetzt vielleicht nicht<br />
den Fall, dass wir darüber nachdenken müssten, ob die<br />
AI nicht langsam endemisch wird. Wichtig ist, dass man<br />
sich einen Plan über seinen Hof/Betrieb macht und diesen<br />
klar strukturiert und auch umsetzt. Wo befindet sich<br />
der Stall? Welche Zugänge gibt es? Wo befinden sich die<br />
Transportwege und das Wohnhaus? Und hier sollte jeder<br />
merken, dass dies auf jede Betriebsgröße zutrifft, ohne<br />
Ausnahme! Ist dieser Übersichtsplan erstellt, empfehle<br />
ich 3 Schritte:<br />
1. 1. Alle Aktivitäten identifizieren<br />
2. 2. Das Risiko dieser Aktivitäten<br />
definieren und bewerten<br />
3. 3. Anhand dieser Risikobewertung Maßnahmen<br />
aufstellen und anpassen. Und ja dies macht<br />
ein wenig Arbeit, ist aber ungemein wichtig.<br />
Die richtigen Fragen stellen<br />
Und nun, wenn es an die Maßnahmen geht, sollte man sich nicht<br />
lumpen lassen, denn lieber ein paar Sachen zu viel machen, als<br />
eine Einschleppung riskieren. Viele Sachen sind klar wie Hygiene,<br />
Reinigung und Desinfektion, Besucherbuch und Stallpläne, aber<br />
auch hier muss man etwas in die Tiefe gehen. Beispielsweise ist<br />
einem oft nicht klar, was für ein Desinfektionsmittel habe ich,<br />
wie ist seine Kontaktzeit, hat es einen Kältefehler? Fragen, die ich<br />
unbedingt klären muss und die ich mir in meinem Plan notiere!<br />
Auch wenn die meisten Maßnahmen selbstverständlich<br />
erscheinen, sind sie nicht immer einfach umzusetzen.<br />
Manchmal muss man auf die baulichen Gegebenheiten<br />
schauen, von wo kommt beispielsweise der Wind? Wie<br />
hoch ist der Schadnager- oder Ungezieferdruck? Und um<br />
hier die richtigen Ansätze zu finden, sollte sich keiner<br />
zu fein sein, einfach mal einen Spezialisten zu Rate zu<br />
ziehen. Und es gibt auch nicht die Allgemeinlösung!<br />
Deshalb können wir nur gemeinsam die Zündschnur<br />
dieses Pulverfasses bearbeiten.<br />
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