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UNSERE WELT IN BEWEGUNG - Wie Menschen und Ideen wandern

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MART<strong>IN</strong> HOWARD<br />

Unsere Welt<br />

in Bewegung<br />

<strong>Wie</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> <strong>Ideen</strong> <strong>wandern</strong><br />

Illustriert<br />

von<br />

CHRISTOPHER<br />

CORR


Unsere Welt<br />

in Bewegung<br />

<strong>Wie</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>und</strong> <strong>Ideen</strong> <strong>wandern</strong><br />

geschrieben von<br />

MART<strong>IN</strong> HOWARD<br />

illustriert von<br />

christopher corr<br />

aus dem Englischen von Stefanie Brägelmann <strong>und</strong> Katharina Meyer


Inhalt<br />

E<strong>IN</strong>LEITUNG 4<br />

Warum ziehen wir umher? 6<br />

Die ersten Wanderungen 8<br />

Die Wanderungen des modernen <strong>Menschen</strong> 10<br />

Die ersten Geschichten 12<br />

Eine Welt voller Musik <strong>und</strong> Tanz 14<br />

Herrliches Essen 16<br />

AFRIKA 18<br />

Der Nil <strong>und</strong> die alten Ägypter 20<br />

Händler in Afrika 22<br />

Afrikanische Nomaden 24<br />

Die Europäer in Afrika 26<br />

Geteiltes Südafrika 28<br />

ASIEN 30<br />

Alexander der Große 32<br />

Ashoka <strong>und</strong> die Verbreitung des Buddhismus 34<br />

Die Seidenstraße 36<br />

Die Reisen von Marco Polo 38<br />

Die Briten in Indien 40<br />

Der Hippie Trail 42<br />

Fabriken <strong>und</strong> Einwanderung 44<br />

OZEANIEn 46<br />

Auf dem Weg nach Australien 48<br />

Die Besiedlung der Südseeinseln 50<br />

Die Überfahrt der Kon-Tiki 52<br />

Australiens Neuankömmlinge 54


EUROPA 56<br />

Das Römische Reich 58<br />

Die Wikinger 60<br />

Für immer unterwegs 62<br />

Die ersten Geflüchteten 64<br />

Wurzeln schlagen 66<br />

Die Geschichte der Brick Lane 68<br />

Der Kindertransport 70<br />

Die Windrush-Generation 72<br />

Leckereien aus aller Welt 74<br />

AMERIKA 76<br />

Die ersten Bewohner Amerikas 78<br />

Eine brandneue Welt 80<br />

Europäer in Amerika 82<br />

Amerikanische Sprache 84<br />

Sklaverei in Amerika 86<br />

Die Undergro<strong>und</strong> Railroad 88<br />

Afroamerikanische Musik 90<br />

Der wilde Westen 92<br />

Chinatown 94<br />

Gebt mir eure Armen 96<br />

Amerikas neue Völker 98<br />

Ghettos 100<br />

<strong>Ideen</strong> in Bewegung 102<br />

DIE GANZE <strong>WELT</strong> UND<br />

NOCH VIEL WEITER 104<br />

Die großen Tierwanderungen 106<br />

Das Problem mit den <strong>Menschen</strong> 108<br />

Die Wege der Seuchen 110<br />

Seltsame Wanderungen 112<br />

Spuren im Alltag 114<br />

Neuzeitliche Wanderungen 116<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Klimamigration 118<br />

Die nächste große Reise der Menschheit 120<br />

Einwanderungsverbot 122<br />

Die endlose Reise 124<br />

Glossar 126


EUROPA<br />

ASIen<br />

afriKa<br />

Ozenanien<br />

Australien<br />

DIE WANDERUNGEN<br />

DES MODERNEN<br />

MENSCHEN<br />

Australasien<br />

10


Nordamerika<br />

Pazifik<br />

Südamerika<br />

11


24<br />

Seit Jahrtausenden<br />

leben in Nordafrika Nomaden<br />

<strong>und</strong> Nomadinnen. Einige bauen<br />

zwar Häuser, doch die meisten<br />

<strong>wandern</strong> noch immer mit ihren<br />

Herden durch die Sahara – dorthin,<br />

wo es frisches Gras gibt.


AFRIKANISCHE<br />

NOMADEN<br />

„Nomade“ bedeutet „heimatlos“. Millionen von<br />

<strong>Menschen</strong> in Afrika (<strong>und</strong> auf der ganzen Welt) leben<br />

als Nomaden <strong>und</strong> Nomadinnen. Sie ziehen auf der Suche<br />

nach Weideland mit ihren Rinder-, Ziegen- oder Kamelherden<br />

umher, leben in Zelten <strong>und</strong> haben ihren Besitz immer dabei.<br />

Ihre Lebensweise ähnelt der unserer Vorfahren. Sie stellen ihre –<br />

oft leuchtend bunte – Kleidung selbst her <strong>und</strong> schmücken<br />

ihre Körper bei traditionellen Tänzen. Häufig leben sie als Jäger<br />

<strong>und</strong> Sammler, gehen mit Raubvögeln auf die Jagd<br />

<strong>und</strong> leben Seite an Seite mit der Natur.<br />

Nomaden spielten<br />

eine wichtige Rolle beim<br />

Warentransport durch die<br />

Wüste. Um sich die Wasser<strong>und</strong><br />

Futterstellen für ihre Tiere<br />

zu merken, flochten sie die<br />

Informationen in Lieder <strong>und</strong><br />

Geschichten ein.<br />

25


DIE ÜBERFAHRT DER KON-TIKI<br />

Auch mit Funkgerät<br />

an Bord war die Fahrt<br />

der Kon-Tiki sehr gefährlich.<br />

Das Schiff war völlig allein<br />

<strong>und</strong> meilenweit vom Land entfernt.<br />

Sollten Heyerdahl <strong>und</strong> seine Crew<br />

in Not geraten, käme jede<br />

Hilfe wahrscheinlich<br />

zu spät.<br />

Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts war noch nicht klar, wie die<br />

<strong>Menschen</strong> früher zu den winzigen Inseln mitten im Pazifik<br />

gelangten. Es schien unmöglich, solche riesigen Entfernungen<br />

nur mit Flößen oder Kanus zu überwinden. Der Norweger Thor<br />

Heyerdahl führte 1947 ein Experiment dazu durch.<br />

Um zu beweisen, dass frühe Volksstämme von Südamerika<br />

<strong>und</strong> nicht von Asien aus die Osterinseln besiedelten, fuhr er mit<br />

einer kleinen Crew nach Peru <strong>und</strong> baute ein Floß, das er nach<br />

dem Inka-Gott Kon-Tiki nannte <strong>und</strong> das fast 14 Meter lang <strong>und</strong><br />

5,5 Meter breit war. Es hatte ein Schutzdach aus Bambus <strong>und</strong><br />

Bananenblättern <strong>und</strong> ein viereckiges Segel.<br />

52


Nichtschwimmer<br />

Heyerdahl hatte noch nie<br />

ein Boot gebaut <strong>und</strong> war kein<br />

Seemann! Im Altertum kannte<br />

man sich aber sehr gut mit<br />

Schiffsbau <strong>und</strong> astronomischer<br />

Navigation aus <strong>und</strong><br />

bewältigte wohl noch größere<br />

Entfernungen als<br />

die Kon-Tiki.<br />

Um herauszufinden, ob er mit einem solch einfach gebauten<br />

Schiff bis nach Polynesien segeln konnte, stach Heyerdahl am<br />

28. April 1947 mit der Kon-Tiki von Peru aus in See. An Bord<br />

befanden sich nur ein paar moderne Ausrüstungsgegenstände,<br />

wie ein Funkgerät. In den folgenden 101 Tagen segelte er in<br />

Richtung Osten. Die Besatzung fing Fische, trank Wasser aus<br />

Bambusgefäßen <strong>und</strong> aß mitgebrachtes Obst <strong>und</strong> Gemüse.<br />

Schließlich lief die Kon-Tiki auf ein Riff bei den Tuamoto-Inseln.<br />

Die große Überfahrt war zu Ende, aber das kleine Floß hatte<br />

fast 7250 Kilometer zurückgelegt!<br />

Nach dieser<br />

fantastischen Fahrt wollten<br />

viele herausfinden, wie weit<br />

man früher gereist sein könnte.<br />

Dafür segelten manche noch<br />

längere Strecken über den Pazifik<br />

<strong>und</strong> 2011 fuhr ein Floß namens<br />

An-Tiki 4800 Kilometer<br />

über den Atlantik.<br />

53


KLE<strong>IN</strong>-FRANKREICH <strong>IN</strong> LONDON<br />

JÜDISCHE SPEZIALITÄTEN <strong>IN</strong> DER BRICK LANE<br />

Schon unter<br />

Königin Elisabeth I.<br />

gab es Ziegelbrennereien in der<br />

Brick Lane. Aber <strong>Menschen</strong> wurden<br />

erst im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert mit den Hugenotten<br />

in dieser Straße heimisch. Die Brick Lane<br />

wurde für Jahrzehnte französischsprachiges<br />

Zentrum der Tuchweberei <strong>und</strong> der Mode.<br />

Außerdem errichteten die neuen Anwohner<br />

1743 eine Kirche an der Ecke zur Fournier<br />

Street. Sie war ein einfaches braunes<br />

Gebäude (auf dem Bild hinter dem Kopf<br />

des Jungen) <strong>und</strong> sollte in den folgenden<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten ebenso viele Ver -<br />

änderungen durchmachen<br />

wie die Brick Lane selbst.<br />

DIE GESCHICHTE DER<br />

Brick Lane<br />

Großbritannien hat schon viele Einwanderungswellen erlebt. Seit Jahrtausenden tragen<br />

<strong>Menschen</strong> aus nah <strong>und</strong> fern dazu bei, dieses Land mit einer faszinierenden Mischung<br />

aus Kulturen, Sprachen, Kunst, Musik <strong>und</strong> Essen zu bereichern. Die Geschichte<br />

dieser <strong>Menschen</strong> spiegelt sich in den Straßen wider, in denen sie sich niederließen<br />

<strong>und</strong> manchmal sogar in einem einzigen Gebäude: die Kirche in der Brick Lane im<br />

Osten Londons ist ein tolles Beispiel dafür, wie jede Zuwanderungsgruppe sie an ihre<br />

Bedürfnisse angepasst hat.<br />

68


Nach den Hugenotten<br />

<strong>und</strong> Juden kamen Bengalen in die<br />

Brick Lane, die in den 1970er Jahren<br />

vor dem Krieg zwischen Pakistan <strong>und</strong><br />

Bangladesch flohen. Viele von ihnen leben<br />

noch immer in der Brick Lane <strong>und</strong> haben der<br />

Straße mit islamischer Straßenkunst <strong>und</strong><br />

Curryrestaurants das Flair ihrer Heimat<br />

eingehaucht. Doch auch die früheren<br />

Bewohner hinterließen ihre Spuren, zum<br />

Beispiel gibt es jüdische Läden mit den<br />

köstlichsten Bagels! Die einst hugenottische<br />

Kirche wurde zur jüdischen Synagoge<br />

<strong>und</strong> ist jetzt eine Moschee,<br />

in der die Muslime der<br />

Brick Lane beten.<br />

BENGALEN <strong>IN</strong> DER BRICK LANE<br />

KÜNSTLERZENTRALE<br />

Zu Beginn der<br />

Industriellen Revolution wurden<br />

die Hugenotten <strong>und</strong> Hugenottinnen<br />

im neuen Land sesshaft. Viele verließen<br />

die Brick Lane <strong>und</strong> zogen in ländlichere<br />

Gegenden <strong>und</strong> im späten 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

kamen viele Neue in die Straße. Jüdische<br />

<strong>Menschen</strong>, die vor der Unterdrückung in<br />

Osteuropa <strong>und</strong> Russland flohen, wurden in<br />

der Brick Lane heimisch, <strong>und</strong> dank jüdischer<br />

Frittiermethoden gab es in Großbritannien<br />

zum ersten Mal Fish and Chips!<br />

Die hugenottische Kirche wurde zur<br />

Synagoge, in der die jüdischen<br />

Neuankömmlinge ihren Glauben<br />

Noch immer lockt<br />

ausüben konnten.<br />

die Brick Lane Neuankömmlinge<br />

an. Ihr gastfre<strong>und</strong>licher Ruf<br />

macht sie zum Ziel für Studierende,<br />

Kunstschaffende <strong>und</strong> modebewusste<br />

junge Leute. Wo Hugenottinnen <strong>und</strong><br />

Hugenotten teure Kleider nähten, sind heute<br />

Modeboutiquen <strong>und</strong> in den Geschäften, die<br />

früher jüdische Delikatessen verkauften, gibt<br />

es nun vegane Cupcakes <strong>und</strong> Bubble Tea.<br />

Die asiatische Gemeinde <strong>und</strong> die<br />

zahlreichen Curry-Häuser sind so<br />

bekannt, dass sie Gäste<br />

aus der ganzen Stadt<br />

zum Essen anlocken.<br />

69


An alle, die sich auf den Weg gemacht haben, um ein besseres Leben zu finden.<br />

Es erfordert so viel Mut, der gefeiert werden sollte.<br />

Dieses Buch ist für dich – C.C.<br />

Für meine Familie, die mit mir auf die Reise gegangen ist, um ein neues Leben<br />

in einem neuen Land zu beginnen – M.H.<br />

Dieses Buch ist Teil unseres Programms E. A. SEEMANNs BILDERBANDE.<br />

Es umfasst Bücher <strong>und</strong> Spiele, die Kindern mit viel Spaß die bunte Welt der Kultur eröffnen:<br />

Malerei, Architektur <strong>und</strong> Kulturgeschichte, Musik, Oper, Theater <strong>und</strong> Tanz.<br />

Die BILDERBANDE macht Bücher zum Entdecken, Geschichten zum Vorlesen <strong>und</strong> Spiele.<br />

© 2023 E. A. Seemann Verlag in der E. A. Seemann Henschel GmbH & Co. KG, Leipzig<br />

seemann-henschel.de<br />

instagram.com/seemann_henschel_verlagsgruppe<br />

facebook.com/seemann.henschel<br />

pinterest.de/seemann_henschel<br />

Text © 2022 Martin Howard<br />

Illustrationen © 2022 Christopher Corr<br />

Erstmals 2022 in Englisch erschienen bei Frances Lincoln Children’s Books, einem Imprint der Quarto-Gruppe,<br />

unter dem Titel A World Full of Journeys and Migrations. The Movement of People and Ideas.<br />

Projektmanagement: Caroline Keller<br />

Satz: Gudrun Hommers, Berlin<br />

Lektorat: Annalena Gebauer<br />

Die Illustrationen wurden in Gouache erstellt.<br />

Gesetzt aus der Woodford Bourne Pro.<br />

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.<br />

Die Verwertung der Texte <strong>und</strong> Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung der Rechteinhaber urheberrechtswidrig <strong>und</strong> strafbar.<br />

Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen <strong>und</strong> für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.<br />

ISBN 978-3-86502-487-9


50 Geschichten über Reisen,<br />

Migration <strong>und</strong> Veränderung<br />

Seit 70.000 Jahren machen sich die <strong>Menschen</strong><br />

immer wieder auf in die Ferne – von unseren<br />

Ur-Ur-Ur-Großeltern, die aus Afrika<br />

auswanderten, bis heute. In einer knallbunt<br />

illustrierten Reise r<strong>und</strong> um den Globus<br />

(<strong>und</strong> sogar bis in den Weltraum) entdeckst<br />

du, wie sich verschiedene Kulturen <strong>und</strong> <strong>Ideen</strong><br />

überall auf der Welt verbreitet haben.<br />

Über 50 unglaubliche Geschichten<br />

erzählen von den Wanderungsbewegungen<br />

der <strong>Menschen</strong> in jeden Winkel der Erde.<br />

Aus<strong>wandern</strong> gehört zur Geschichte der<br />

Menschheit, <strong>und</strong> jede einzelne Reise<br />

kann die Welt verändern. Ein Buch, das<br />

dich die Welt ganz neu sehen lässt!<br />

www.quartoknows.com

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