WH-Betriebsausflug 2000
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nr_2_00.qxd:nr_2_00.qxd 07.02.2008 9:53 Uhr Seite 7<br />
in sehr guter Lage, knapp geworden.<br />
Die Mieten steigen<br />
immer noch und haben im<br />
Londoner West End Spitzen<br />
von 65 Pfund je square foot<br />
jährlich erreicht (das entspricht<br />
beim derzeitigen<br />
Pfundkurs ca. 94 EURO je m 2<br />
monatlich). Bei dennoch zurückhaltenden<br />
und vorsichtigen<br />
Bauaktivitäten (es wird<br />
vergleichsweise wenig spekulativ<br />
gebaut) sowie der Erwartung<br />
eines »Soft Landing«<br />
der britischen Volkswirtschaft<br />
ist eine Trendwende derzeit<br />
nicht in Sicht: <strong>2000</strong> wird ein<br />
weiteres sehr gutes Jahr für<br />
die britische Grundstückswirtschaft<br />
werden.<br />
Brüssel ist die EU – mit dieser<br />
Formel kann man den<br />
Büroimmobilienmarkt der belgischen<br />
Hauptstadt stark verkürzt<br />
charakterisieren. Von ca.<br />
10 Mio. m 2 – etwas mehr als<br />
der Frankfurter Büroflächenbestand<br />
– sind 50 % vom<br />
öffentlichen Sektor, davon<br />
wiederum 40 % von internationalen<br />
Institutionen wie EU<br />
und NATO belegt. Vor kurzem<br />
hat die EU damit begonnen,<br />
eigene Objekte zu verkaufen<br />
und über eine Art langfristiger<br />
Erbbaurechtsverträge zurückzumieten.<br />
Bei Investoren sind<br />
solche »Deals« mit der EU als<br />
Mieter natürlich heiß begehrt.<br />
Bei finanzierenden Banken<br />
nicht minder! Auch die <strong>WH</strong><br />
will die sich hier bietenden<br />
Geschäftsmöglichkeiten nicht<br />
ungenutzt lassen und den belgischen<br />
Markt – der in seinen<br />
rechtlichen und praktischen<br />
Aspekten dem französischen<br />
sehr ähnlich ist – für sich<br />
erschließen. Monsieur Degryse<br />
konnte den Vorstand durch<br />
die Darstellung der günstigen<br />
und stabilen Marktbedingungen<br />
hierin nur bestärken.<br />
Frisch gestärkt vom Lunchbuffet<br />
starteten die Herren<br />
Homburg und Stolle ihre<br />
Darstellung des holländischen<br />
Marktes und der besonderen<br />
Situation, vor der börsennotierte<br />
Immobilienfonds wie<br />
Uni-Invest derzeit stehen.<br />
Ist London von einer Überhitzung<br />
deutlich entfernt, so<br />
kann dies in den Metropolen<br />
der Niederlande nicht ausgeschlossen<br />
werden. Im seit<br />
Jahren boomenden Nachbarland<br />
sind gute Objekte in<br />
guten Lagen praktisch nicht<br />
mehr verfügbar. Die Spitzenmieten<br />
sind 1999 nochmals<br />
stark gestiegen und reichen<br />
inzwischen an die 1.000-<br />
Gulden-Grenze je m 2 jährlich<br />
(ca. 38 EURO je m 2 monatlich).<br />
Die Investitionskonkurrenz<br />
hat die Kaufpreise in<br />
Höhe getrieben und die Renditen<br />
auf unter 6 % gedrückt.<br />
In dieser Situation sehen sich<br />
Fonds wie Uni-Invest vor die<br />
Wahl gestellt, zu überhöhten<br />
Preisen zu kaufen und damit<br />
ihre Rendite zu verderben –<br />
oder eben nicht mehr zu kaufen.<br />
Uni-Invest war der erste<br />
Fonds in Holland, der Anfang<br />
des Jahres seinen Rückzug<br />
vom Markt verkündete. Die<br />
Strategie lautet: weg vom direkten<br />
Immobilienerwerb, hin<br />
zum Wachstum über Erwerb<br />
von bzw. Fusion mit anderen<br />
Grundstücksunternehmen.<br />
Und so hört man dieser Tage,<br />
dass Uni-Invest nun tatsächlich<br />
mit einem anderen, ähnlich<br />
großen holländischen<br />
Fonds fusioniert.<br />
7<br />
Paolo Insom schließlich stellte<br />
Italien als ein Land vor, das<br />
trotz der unzweifelhaft vorhandenen<br />
Eintrittsbarrieren immer<br />
mehr in den Fokus der internationalen<br />
Immobilienwirtschaft<br />
rückt. Zugestanden, die italienischen<br />
Immobilienmärkte (im<br />
Wesentlichen Mailand und<br />
Rom) weisen im europäischen<br />
Vergleich noch erkennbare<br />
Mängel an Transparenz und<br />
Liquidität auf, bürokratische<br />
Hürden erschweren<br />
Investitionen, das berühmte<br />
»Händeschmieren« spielt nach<br />
wie vor eine Rolle. Und zugegeben,<br />
für eine ausländische<br />
Hypothekenbank ist es aus<br />
steuerlichen Gründen sehr aufwendig,<br />
in Italien tätig zu werden.<br />
Dennoch weist die positive<br />
volks- und immobilienwirtschaftliche<br />
Entwicklung in eine<br />
Richtung, wo man sich als<br />
international orientierte Hypothekenbank<br />
diesem Land nicht<br />
mehr allzu lange verschließen<br />
möchte.<br />
Ein dichtgepackter Tag, vielerlei<br />
Informationen und Eindrücke,<br />
neue Akzente im bunten<br />
Bild des Auslandsgeschäftes:<br />
Grundlagen für strategische<br />
und Einzelfallentscheidungen<br />
wurden geschaffen. Inzwischen<br />
ist übrigens der behutsame<br />
Markteintritt in Belgien und<br />
Finnland beschlossene Sache...<br />
Jutta Maute<br />
AUS DEN ABTEILUNGEN