THE NEW INSIDER, No. LIV, #483, Oktober 2023
Die Oktober-Ausgabe von Osnabrücks größtem Stadtmagazin.
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LOKAL | REGIONAL<br />
IRRER<br />
PLAN<br />
MASSIVE<br />
STREICHUNGEN IM<br />
BUSVERKEHR<br />
T<br />
rotz anhaltender Proteste und Demonstrationen hat der Osnabrücker Stadtrat<br />
jüngst beschlossen, Kürzungen im öffentlichen Nahverkehr durchzuführen und<br />
dadurch 1,8 Millionen Euro einzusparen. Auch die Protestaktionen von Umweltaktivisten<br />
vor dem Rathaus konnten diesen Beschluss nicht ändern.<br />
Der Stadtrat stimmte mit großer<br />
Mehrheit für die Kürzungsmaßnahmen.<br />
Lediglich die FDP/<br />
UWG-Gruppe, die Linken und<br />
der Bund Osnabrücker Bürger<br />
(BOB) lehnten den Beschluss<br />
ab. Oliver Hasskamp (FDP) betonte,<br />
dass der öffentliche Nahverkehr<br />
ein wichtiger Teil der<br />
Daseinsvorsorge sei und nicht<br />
auf Gewinn ausgerichtet werden<br />
sollte. Trotz der finanziellen<br />
Zwänge dürften bestimmte<br />
Stadtteile nicht abgehängt werden,<br />
sondern müssten weiterhin<br />
durch flexible Angebote<br />
wie Anruf- oder Bürgerbusse<br />
versorgt werden.<br />
Kerstin Meyer-Leive, Sprecherin<br />
des Bürgerbunds, bedauerte<br />
die Kürzungspläne und<br />
forderte eine umfassende Diskussion<br />
über den Nahverkehr<br />
unter Beteiligung von Nutzern,<br />
DAS SOLL SICH<br />
IM BUSVERKEHR AB<br />
FEBRUAR 2024 ÄNDERN<br />
01. Wegfall Abschnitt Sandgrube – Hörne auf der Linie 19<br />
02. Wegfall Abschnitt Rosenburg – Widerhall auf der Ringlinie<br />
10/20<br />
03. Wegfall Abschnitt Hauptbahnhof – Gretsch/Gretescher Turm<br />
auf der Linie 16<br />
04. Verlängerung Linie M3 über Schinkel-Ost bis Bornheide/<br />
Strothmannsweg<br />
05. Neues Buskonzept am Westerberg und für Atter, Atterfeld,<br />
Strothesiedlung und Eversburg<br />
06. Wegfall Linie 17 im Abschnitt Hauptbahnhof – Hellern <strong>No</strong>rd /<br />
Strothesiedlung / Attersee<br />
07. Verstärkung Linie 16 zum 10-Minuten-Takt am Westerberg<br />
montags bis freitags während der Vorlesungszeiten<br />
08. Neue Linie 21 Hellern <strong>No</strong>rd – Landwehrviertel mit Umstieg<br />
in Hellern <strong>No</strong>rd von/zur Linie M4 und an der Quebecallee<br />
von/zur Linie M2<br />
09. Angepasste Bedienungszeiten auf der Ringlinie 10/20<br />
(kein Fahrplanangebot mehr an Samstagen im Abschnitt<br />
Natruper Straße – Haste – Dodesheide)<br />
10. Taktreduzierungen auf allen Linien in den späten<br />
Nebenverkehrszeiten<br />
11. Neue Linien-Durchbindung Berningshöhe – Neumarkt –<br />
Hauptbahnhof – Rosenplatz – Iburger Straße – Schölerberg –<br />
Voxtrup (Linie 17)<br />
Experten und Politikern.<br />
Sie betonte, dass viele Bürger<br />
sich kein Auto leisten<br />
können, weshalb der Protest<br />
der auf den Nahverkehr<br />
angewiesenen Menschen<br />
verständlich sei.<br />
Jens Meier (Grüne) mahnte<br />
zur Zurückhaltung in der<br />
Debatte und betonte, dass<br />
nicht ganze Stadtteile, wie von<br />
Oliver Hasskamp behauptet,<br />
abgehängt würden. Ebenso sei<br />
nicht zu befürchten, dass der<br />
Nahverkehr, wie von BOB angedeutet,<br />
zusammenbrechen<br />
werde. Meier unterstrich die<br />
<strong>No</strong>twendigkeit einer effizienten<br />
Nutzung knapper Mittel durch<br />
die öffentliche Hand.<br />
Oberbürgermeisterin Katharina<br />
Pötter (CDU) versuchte,<br />
die geplanten Reduzierungen<br />
in einen Kontext zu setzen und<br />
präsentierte einige Zahlen. Im<br />
vergangenen<br />
Jahr schlugen<br />
die Gesamtausgaben<br />
für<br />
den ÖPNV in<br />
Osnabrück mit 47,5 Millionen<br />
Euro zu Buche, während die<br />
geplante Einsparung maximal<br />
1,8 Millionen Euro beträgt. Sie<br />
betonte, dass angesichts dieser<br />
Zahlen nicht von einem radikalen<br />
Kahlschlag gesprochen<br />
werden könne. Der Nahverkehr<br />
bedient über sieben Millionen<br />
Kilometer, nach den Kürzungen<br />
werden immer noch 6,6<br />
Millionen Kilometer im Fahrplan<br />
stehen.<br />
Anette Meyer zu Strohen (CDU)<br />
sagte, dass es aus wirtschaftlichen<br />
Gründen und aufgrund<br />
des Fahrermangels keine<br />
Alternative gebe. Heiko Panzer<br />
(SPD) versprach, die Mobilitätswende<br />
weiter voranzutreiben,<br />
betonte jedoch, dass es<br />
niemandem helfe, wenn Busse<br />
leer oder halbleer fahren. Fritz<br />
Brickwedde (CDU) kritisierte,<br />
dass die Hauptursache für die<br />
Kürzungen im Missmanagement<br />
der Stadtwerke liege und<br />
forderte, dass diese die Verantwortung<br />
übernehmen sollten.<br />
Ob das Sparprogramm wie geplant<br />
umgesetzt werden kann,<br />
scheint allerdings fraglich.<br />
Denn möglicherweise,<br />
so<br />
berichten es<br />
die Kollegen<br />
der Tageszeitung,<br />
ist der Stadtverwaltung<br />
bei der Vorbereitung des Ratsbeschlusses<br />
ein Fehler unterlaufen,<br />
da in der Vorlage durch<br />
bloßes Ankreuzen eines Formularfeldes<br />
versichert wurde,<br />
die Entscheidung habe keine<br />
Auswirkungen auf den Klimaschutz.<br />
Aus diesem Grund hat<br />
Juraprofessor Thomas Groß<br />
beim niedersächsischen Innenministerium<br />
eine Rechtsaufsichtsbeschwerde<br />
eingereicht.<br />
Sollte dieser stattgegeben werden,<br />
dürften die Pläne nicht<br />
umgesetzt werden.<br />
OB Pötter<br />
präsentierte Zahlen<br />
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