Jahresbericht 2022
Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 29
Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 29
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Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 29
Jahresbericht
2022
Christof Thöny (Hg.)
Museumsverein
KLOSTERTAL
Christof Thöny (Hg.), Jahresbericht 2022
(Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 29)
Wald am Arlberg 2023
Museumsverein Klostertal
Haus Nr. 60a
A-6752 Wald am Arlberg
Tel: +43 664 4911474
info@museumsverein-klostertal.at
www.museumsverein-klostertal.at
+43 650 5200932
museumsverein.klostertal
klostertalmuseum
Gestaltung: Kathrin Novis, Christof Thöny
Druck: Druckerei Thurnher
© Museumsverein Klostertal. Wald am Arlberg 2023
Jahresbericht
2022
Christof Thöny (Hg.)
Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 29
Wald am Arlberg 2023
Inhalt
Einleitung 4
Ausstellungen 6
Veranstaltungen 10
Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerke 13
Archiv und Sammlung 14
Literatur 15
Projekte 16
Nachruf 20
Finanzen 22
Museum 24
Kooperationspartner 25
Erhältliche Publikationen 30
Museumsverein Klostertal 31
Abbildungen 32
Einleitung
Im Rückblick gesehen war das Jahr 2022 in den österreichischen
Museen eine Art Rückkehr zur „Normalität“. Die Corona-Pandemie
prägte den Betrieb der ersten Monate, doch bis zum Sommer hin
beruhigte sich die Situation, nachdem die Einschränkungen aufgehoben
wurden. So konnte auch das Klostertal Museum seinen
Betrieb in gewohntem Ausmaß aufnehmen. Die umfangreichen
Vorarbeiten machten sich in der Umsetzung von drei Ausstellungen
zwischen Mai und Oktober bemerkbar. Bei Veranstaltungen
haben wir von der neuen technischen Infrastruktur in unserem
Museum sehr profitiert.
Im vergangenen Jahr wurde auch an Strukturen gearbeitet, die für
die zukünftige Arbeit sehr wichtig sein werden. Unter anderem
hat eine Initiative zur Dokumentation und Erhaltung der Kulturlandschaft
des Klostertals Formen angenommen, die auch mit
einer eigenen Präsenz im Internet vertreten ist. Ein beispielgebendes
Projekt zur Erhaltung eines landschaftsprägenden Objekts
ist mit der von Georg Gantner initiierten Neueindeckung der
Schäferhütte im inneren Radonatobel gelungen. Auch die neue
Arlbergbahn-Gesellschaft hat – man verzeihe das Wortspiel – in
den letzten Monaten Fahrt aufgenommen.
In finanzieller Hinsicht spielen neben der Förderung durch die
Gemeinden, das Land Vorarlberg, den Bund und die Beiträge
von Sponsoren und Mitgliedern vor allem EU-Programme eine
wesentliche Rolle. Neben dem Interreg-Projekt „Virtuelles Geschichtsforum“
konnten 2022 auch Projekte in den Programmen
„Europe for Citizens“ und „Erasmus+“ umgesetzt werden. In den
vergangenen Jahren hat der Verein in der Akquise solcher Fördergelder
viel Erfahrung gesammelt. Das macht sich nicht zuletzt im
Kassabericht bemerkbar. Allen Fördergeberinnen und -gebern
und den Mitarbeitenden sei an dieser Stelle besonders gedankt.
Wald am Arlberg, April 2023
Christof Thöny
4
Zahlreiche Interessierte kamen zur Eröffnung der Ausstellung „Alpine Wasserwelt“ ins Klostertal Museum.
Ausstellungen
Auf den Bergen des Klostertals
5. Mai bis 30. Juni 2022
Klostertal Museum, Wald am Arlberg
Im Jahr 2012 hat der Museumsverein Klostertal eine Ausstellung
zum Lechquellengebirge umgesetzt. Anlass war seinerzeit das
100-jährige Bestandsjubiläum der Freiburger Hütte am Formarinsee
und der Ravensburger Hütte am Spullersee. Seit dieser Zeit verfügt
das Klostertal Museum über gute Kontakte zu verschiedenen
Sektionen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins.
Zehn Jahre später widmeten wir uns wieder einem alpinen
Thema – konkret den Bergen im Bereich des Klostertals und ihrer
Erschließung. Die Landschaft und die Geschichte des Alpinismus
wurden dabei berücksichtigt. Einerseits wurde die Geologie zum
Thema gemacht, die der Bergwelt des Klostertals ihre markante
Formensprache gegeben hat.
6
Ausstellungseröffnung am 5. Mai 2022
Aufstellung des Gipfelkreuzes auf der Saladina (2018)
Andererseits spielten die Geschichte der Bezeichnung der Bergspitzen
und die landwirtschaftliche Nutzung dieser Gebiete eine
Rolle.
Das wichtigste Thema war jedoch der Alpinismus und die damit
verbundene moderne Erschließung der Bergwelt. Sichtbarer Ausdruck
dafür sind die Gipfelkreuze im Verwall und im Lechquellengebirge,
die in der Ausstellung in besonderer Weise in den Mittelpunkt
gerückt wurden. Das gilt auch für eine spezielle Form der
Erinnerungskultur: die Gipfelbücher. Solche konnten in einem
begleitenden Projekt digitalisiert werden, so dass sie nunmehr
einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.
Das wird hoffentlich viele Erinnerungen an Bergtouren in früheren
Zeiten wecken.
Von 22. April bis Ende September 2023 ist die Ausstellung in den
Sektionsräumen des Deutschen Alpenvereins in Freiburg im
Breisgau zu sehen.
7
Human Times
17. Juli bis 30. August 2022
Klostertal Museum, Wald am Arlberg
Das im EU-geförderten Programm „Europe for Citizens“ durchgeführte
Projekt wurde von der Foreground Foundation in Bulgarien
initiiert und strebte eine kritische Auseinandersetzung mit der
Zeitgeschichte an. Ein wichtiger Aspekt dabei war es, Lehren für die
europäische Gesellschaft der Gegenwart zu ziehen. Dabei wurde
ein künstlerischer Ansatz gewählt, indem handgemachte Puppen
im Rahmen einer Wanderausstellung auf die Reise von Bulgarien
durch die teilnehmenden europäischen Länder (Litauen, Niederlande,
Slowenien und Ungarn) geschickt wurden. Das Klostertal
Museum bildete den Abschluss der Wanderausstellung. Die Puppen
wurden im Kontext der regionalen Zeitgeschichte von 1933
bis 1945 präsentiert.
8
Die handgefertigten Puppen wurden von der Initiatorin Mariana Mladenova
und der Künstlerin Nadezhda Petrova alias Nadiusha persönlich zugestellt.
Die Bezeichnung „Wassergass“ für den westlichen Bereich des Ortes Klösterle wird auf
dieser Fotografie von 1910 erklärbar.
Alpine Wasserwelt
1. September bis 30. Oktober 2022
Klostertal Museum, Wald am Arlberg
Die Landschaft des Klostertals ist augenscheinlich durch Gewässer
gestaltet. Die Alfenz von Stuben am Arlberg bis zur Mündung
in die Ill und zahlreiche Wildbäche (Tobel) prägen die Oberflächen.
Das gilt auch für die Bergseen in alpiner Lage, von denen
der Formarinsee und der Spullersee überregional bekannt sind.
Die Vielfalt dieser Gewässer, ihre naturräumlichen Grundlagen,
die Entwicklung der Namen und der Umgang der Menschen mit
diesen Flüssen und Seen im Laufe der Zeit waren ein wichtiges
Thema im Jahresprogramm des Museumsvereins, angeknüpft an
die Ausstellung über die Berge des Tales. Auf großformatigen
Tafeln wurden die einzelnen Gewässer der Region anschaulich
dargestellt.
9
Veranstaltungen
Termine 2022
31. Jänner
Online Meeting: „Roots. Learn where you live“
3. Februar
Online Meeting: „Human Times“
7. April
Vorstandssitzung
5. Mai
Tourismustag der Alpenregion Bludenz
Ausstellungseröffnung „Auf den Bergen des Klostertals“
2. Juni
Jahreshauptversammlung und Vortrag zur Geschichte der
Bergrettung
7. Juni
Online Meeting: „Roots. Learn where you live“
27.6.
Workshop im Klostertal Museum
30. Juni
Besprechung Kulturlandschaftsfonds
3. Juli
Reiseziel Museum
17. Juli
Tag der EU-Projekte und Ausstellungseröffnung „Human Times“
7. August
Reiseziel Museum
10
18. August
Vorstandssitzung
1. September
Ausstellungseröffnung „Alpine Wasserwelt“
4. September
Reiseziel Museum
9. September
Kriminacht mit Buchpräsentation
24. September
Spurensuche zur Arlbergbahn
25. September
Tag des Denkmals
1. Oktober
Lange Nacht der Museen
12. Oktober
Erzählcafé „Das Klostertal und das Wasser“
13. bis 15. Oktober
#erasmusdays
14. Oktober
Kulturgeschichtliche Wanderung von Danöfen nach Wald am
Arlberg im Rahmen der Reihe „Sehnsuchtsorte“
15. bis 20. Oktober
Teilnahme an Lehr- und Lernaktivität in Santa Maria/Portugal im
Rahmen des Projekts „Roots. Learn where you live“
30. Oktober
Vorträge, Buchvorstellungen und Saisonabschluss
11
Die Übersicht der Veranstaltungen auf den vorangegangenen
Seiten verdeutlicht, dass nach Aufhebung der Einschränkungen
durch die Corona-Pandemie in dieser Hinsicht vielfältige Aktivitäten
im Klostertal Museum und darüber hinaus umgesetzt werden
konnte. Auch Online-Formate spielen in unserem Programm
mittlerweile eine Rolle, insbesondere in den internationalen Projekten,
die wir mit Partnerinstitutionen aus verschiedenen europäischen
Ländern umsetzen. Bei einem erstmals durchgeführten
Tag der EU-Projekte konnten wir diese Projekte mit den dazugehörigen
Förderprogrammen und ihren Schwerpunkten einem
interessierten Publikum näherbringen. Auf diese Art und Weise
wird deutlich, wie die Europäische Region auch in einer ländlichen
Region wie dem Klostertal wichtige Impulse geben kann.
Ein wichtiger Schwerpunkt, der sich im Veranstaltungsprogramm
ebenfalls widerspiegelt, ist das Thema der Kulturlandschaft.
Die Arbeit des Museumsvereins Klostertal spielt sich zwischen
dem Klostertal Museum und der umliegenden Region ab. Bei
Exkursionen und Schwerpunkten wie dem Tag des Denkmals
versuchen wir immer wieder, diesen Verbindung herzustellen
und Menschen mit den Besonderheiten der Kulturlandschaft in
Berührung zu bringen. Die Arlbergbahn spielt in dieser Hinsicht
derzeit eine besonders wichtige Rolle.
Oswald Wachter und Norbert Schwendinger
präsentierten am 9. September
bei der Kriminacht den 2. Band des
TATORT VORARLBERG. Darin werden
12 Kriminalfälle, deren Vorgeschichte
sowie die Ermittlungsarbeit im Detail
beschrieben _ ein Blick hinter die Kulissen
der Polizeiarbeit.
Norbert Schwendinger hat in seiner
Zeit als Chefermittler und Leiter des
Morddezernats mit seinem Team eine
Vielzahl an Delikten bearbeitet und
dabei eine Aufklärungsquote von nahezu
100% erfüllt.
12
Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerke
Ein Pressespiegel mit Berichten zu allen Aktivitäten des Museumsvereins
Klostertal wurde auch im vergangenen Jahr gesammelt
und in digitaler Form archiviert. Eine wichtige Funktion für
die Dokumentation der Arbeit haben die Homepage und die Social
Media Seiten des Vereins. Im Rahmen von Projekten wurden
2022 weitere Internetseiten zur Kulturlandschaft, der Arlbergbahn
und dem aus dem Programm Erasmus+ geförderten Projekt
„Roots. Learn where you live“ veröffentlicht. Zu diesem Projekt
gibt es auch eine eigene Facebook-Seite. Auch die auf dieser
Plattform betreute Seite „Alte Fotos aus dem Klostertal“ erfreut
sich großer Beliebtheit.
Im Oktober 2022 trafen
sich die Partner des
Erasmus+ Projekts aus
Ungarn, Griechenland
und Österreich zum
ersten Präsenz-Treffen
auf den Azoren. Neben
Workshops und Führungen
stand auch eine
Strand-Säuberung auf
dem Programm.
Wichtige Kooperationspartner waren 2022 unter anderem
Regio Klostertal, Mittelschule Klostertal, Volksschule Klösterle,
Gemeinden Dalaas, Innerbraz & Klösterle, Alpenregion Bludenz,
Foundation Friends of Hannes Schneider, Geschichtsverein Region
Bludenz, Familienverband Klostertal, Amt der Vorarlberger Landesregierung
(Kultur- und Wissenschaftsabteilung), Vorarlberger
Landesarchiv, Vorarlberger Landesbibliothek, vorarlberg museum,
Vorarlberger Landesmuseumsverein, Bundesdenkmalamt Landeskonservatorat
für Vorarlberg, Sektion Freiburg des Deutschen
Alpenvereins, Sektion Ravensburg des Deutschen Alpenvereins
13
Archiv und Sammlung
Durch Schenkungen und Ankäufe wird die Sammlung des
Museumsvereins Klostertal ständig erweitert.
Bedeutende Ankäufe 2022 waren u. a.:
- Gemälde Winterlandschaft Klösterle von Karl Schwärzler
- Publikationen des aus Braz stammenden Schriftstellers und
Priesters Johann Georg Vonbank
- Arlbergbahn-Album von 1886
- Dalaas: Kolorierter Holzstich von 1887
- Kupferstich des Exorzisten Johann Joseph Gassner
- Regionalhistorische Literatur und Handbücher der
Geschichtswissenschaft
- Verschiedene Konvolute mit Fotografien und Dokumenten sowie
einzelne Objekte
Bedeutende Schenkungen waren 2022 u. a.:
- Fossiles Föhrenholz (Conradin A. Burga)
- Stickmuster (Ötztaler Museen)
Ein besonderes Objekt erhielt der Museumsverein
von Reinold Amann aus
Röns. Sein Urgroßvater, Josef Anton
Jenny, Baumeister aus Schlins, hatte
die abgebildete Medaille erhalten:
„Den Erbauern des Arlberg-Tunnels zur
Erinnerung“
14
Literatur
Klostertal-Bibliographie 2022 (Auswahl)
Conradin A. Burga, Pollenanalytische Untersuchungen eines
Flachmoors. Wald am Arlberg 2022 (= Kleine Schriftenreihe des
Museumsvereins Klostertal 27)
Andreas Gaßner/Christof Thöny, ENDStation Braz. Die letzten
Fahrdienstleiter an der Arlbergbahn. Wald am Arlberg 2022
(= Edition Arlbergbahn 1)
Joschi Kaiser, Geologie im Lechquellengebirge. Wald am Arlberg
2022 (= Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 14)
Christof Thöny (Hg.), Jahresbericht 2021. Wald am Arlberg 2022
(= Kleine Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal 26)
Kurzbeiträge (Miszellen) zu Themen der Geschichte und Gegenwart
des Klostertals wurden auf der Webseite des Vereins publiziert.
Zur Information der Bevölkerung des Klostertal dient die
vom Verein herausgegebene Zeitschrift museum:info.
In memoriam Helmut Tiefenthaler
An einen äußerst produktiven Autor, der sich im Verlauf von fast 50
Jahren immer wieder mit Themen zum Klostertal befasst hat, soll an
dieser Stelle erinnert werden. Dr. Helmut Tiefenthaler (1941-2022)
studierte Geografie, Geschichte und Philosophie in Innsbruck. Von
1973 bis 2001 stand er im wissenschaftlichen Dienst des Landes
Vorarlberg. Er ist der Verfasser des Vorarlberger Wanderwegekonzeptes
(1995), dessen Realisierung er mitbetreute. Schon in seiner
bahnbrechenden Dissertation, die unter dem Titel „Natur und Verkehr
auf der Arlberg-Westseite“ publiziert wurde, widmete sich Tiefenthaler
dem Klostertal, das seither häufig im Fokus seiner Arbeit
stand.
15
Projekte
Arlbergbahn-Gesellschaft
Der Museumsverein Klostertal hat bis Februar 2022 eine Crowdfunding-Kampagne
für die Grundlagen der Schaffung eines
Arlbergbahn-Archivs umgesetzt. Darauf aufbauend wird nun eine
beim Verein und dem Klostertal Museum angesiedelte Arlbergbahn-Gesellschaft
aufgebaut. Wir laden alle jene Personen zu
einer Mitgliedschaft ein, denen das kulturelle Erbe dieser
Gebirgsbahnstrecke, aber auch deren Zukunft ein Anliegen ist.
Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit einer unterstützenden
Mitgliedschaft für Institutionen. Die Verwaltung erfolgt
über den Museumsverein Klostertal. Mitglieder erhalten regelmäßige
Informationen, eine Jahresgabe sowie die Möglichkeit
zur Teilnahme an einer jährlichen Veranstaltung mit exklusivem
Charakter. Sie können zudem die umfangreiche Bibliothek zum
Thema uneingeschränkt nützen und in den Archivbeständen
recherchieren.
Ihre Tätigkeit begann die neue Arlbergbahn-Gesellschaft im Jahr
2022 mit der Herausgabe des Buches „ENDStation Braz“. Dieses
enthält Fotografien von Andreas Gaßner, der in den vergangenen
Jahren die Arbeit der letzten Fahrdienstleiter:innen an der
Bergstrecke der Arlbergbahn in Braz dokumentiert hat. Das Buch
konnte beim Tag des Denkmals im September 2022 vorgestellt
werden. Neumitglieder der Arlbergbahn-Gesellschaft erhalten es
als Präsent.
16
Buchpräsentation im Rahmen des Tag des Denkmals in Braz
Neueindeckung der Schäferhütte (Bericht auf Seite 18)
17
Kulturlandschaftsfonds
Im Jahr 2021 wurden in einem von der Raumplanungsabteilung
des Landes Vorarlberg in Auftrag gegebenen Pilotprojekt 25 Heubargen
und Ställe im Klostertal erfasst und dokumentiert. Darauf
aufbauend ist die Struktur für einen Kulturlandschaftsfonds für
die Region entwickelt worden. Sie umfasst die jährliche Dokumentation
neuer Objekte für ein Inventar der Kulturlandschaft
und konkrete Initiativen zur Erhaltung dieser Objekte (etwa durch
Neueindeckungen).
Der Kulturlandschaftsfonds Klostertal hat sich zum Ziel gesetzt,
Initiativen zur Dokumentation und Erhaltung von Gebäuden
und anderen Elementen der traditionellen Kulturlandschaft zu
starten. Derzeit sind wiederum Erhebungen im Gange, um das
Inventar von Heubargen, Ställen, Maisäßen und anderen Kleinarchitekturen
weiter wachsen zu lassen. Laufend werden zu diesem
Thema auch Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
geführt sowie Unterlagen gesammelt.
Dank der Initiative von Georg Gantner konnte bereits eine konkrete
Erhaltungsmaßnahme umgesetzt werden. Mit Unterstützung der
Spenglerei Fritz, der Firma Prefa und der Gemeinde Dalaas wurde
die Schäferhütte im inneren Bereich des Radonatobels neu eingedeckt.
Wir bedanken uns bei Georg Gantner und seinen Helfern
Karin Bickel, Severin Bickel, Erich Drißner, Michael Gantner,
Paul Gantner, Roman Margreitter, Hans Pichler, Hubert Salzgeber,
Günter Wehinger und Markus Zugg sehr herzlich.
18
Roots: Learn where you live
Die Grundlagen dieses Projekts wurden im Jahresbericht 2022
vorgestellt. Es greift Ansätze der sozialgeschichtlichen Forschung
nach dem Motto „Grabe, wo du lebst“ auf. Dabei setzen
wir in den beteiligten Regionen und Städten an, die den Ausgangspunkt
für die jeweilige Auseinandersetzung mit dem lokalen
Kulturerbe, der Geschichte, von Traditionen, Sagen und Erzählungen
und dem Wissen der älteren Bevölkerung bilden. Die
Projektpartner befinden sich in Griechenland, Portugal (Azoren)
und Ungarn.
Die erste Lehr- und Lernaktivität vor Ort konnte im Oktober 2022
auf der Insel Santa Maria (Portugal) umgesetzt werden. Dabei
nahmen aus Schüler:innen und Lehrer:innen bestehende Gruppen
aus Griechenland und Ungarn sowie Kathrin Novis für den
Museumsverein Klostertal teil. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten
die Projektpartner in regelmäßigen Online-Meetings am Thema
gearbeitet. Weitere Lehr- und Lernaktivitäten sind 2023 in Griechenland,
Ungarn und abschließend im Klostertal geplant.
Projekt-Teilnehmer:innen aus Ungarn, Griechenland und Österreich mit
portugiesischen Schüler:innen am Flughafen Santa Maria
19
Nachruf
Ida Strolz (1944-2022)
„Mit Ida Strolz verliert die Vorarlberger Museumsgemeinde ein
wertvolles Mitglied.“ Diese Worte hat Andreas Rudigier, der Direktor
des vorarlberg museums, auf Facebook geschrieben. Für den
Museumsverein Klostertal und – in Absprache mit Bürgermeister
Martin Burtscher – auch die Gemeinde Dalaas, bei der Ida viele
Jahre als Museumsbetreuerin beschäftigt war, ist es daher ein
großes Anliegen, ihre Verdienste für das Klostertal Museum zu
würdigen. Als vor mehr als 30 Jahren das Haus in Idas Nachbarschaft
als Standort eines regionalen Museums auserkoren wurde,
hat sie sich mit Rat und Tat in die Gestaltung eingebracht. In einem
Beitrag über die Entstehungsgeschichte des Klostertal Museums
schreibt Werner Jochum, dass sie nicht nur viele Arbeiten koordiniert
hat, sondern auch stets Hand anlegte, wo immer es nötig war.
Nach der Eröffnung des Museums im Juni 1994 hat Ida sich in vielerlei
Hinsicht um das altehrwürdige Haus gekümmert. Mit Stolz
erzählte sie vielen Menschen, was eine bekannte österreichische
Tageszeitung über dieses geschrieben hat: „Wenn es ein Haus in
Österreich gibt, das man auf Räder stellen sollte, um es allen Menschen
zu zeigen, dann ist es das Klostertal Museum.“ Der alte Bauerngarten
wurde von ihr stets gepflegt. Auch kümmerte sie sich
um die Reinigung des Hauses und viele Instandhaltungsarbeiten.
Ida Strolz war sicherlich eine Klostertalerin nach altem Schrot und
Korn. Die früher ausschließlich von Hand geleisteten Arbeiten in
der Landwirtschaft hat sie von Kindesbeinen an von der Pike auf
gelernt. Deshalb war sie auch prädestiniert dafür, dieses Thema
unzähligen Menschen bei Führungen durch das Museum näherzubringen.
Auf vielfältige Art und Weise hat sie damit dazu beigetragen,
altes Wissen für zukünftige Generationen zu bewahren.
Im Jahr 2000 haben wir uns mit dem Gedanken gespielt, einen
Museumsverein für die Betreuung und Verwaltung des Klostertal
Museums zu gründen. Von Beginn an war Ida Strolz an der
20
Gründung dieses Vereins beteiligt. In etlichen Sitzungen haben
wir uns damit beschäftigt, wie wir ein „lebendiges“ Museum,
ein Kulturzentrum für die Region gestalten können. Von
der Vereinsgründung an gehörte Ida 20 Jahre lang dem Vereinsvorstand
an. Bei zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen
hat sie sich eingebracht, Brot gebacken, die Bewirtung
organisiert und Gäste betreut. Ihre gesellige Art war dabei eine
große Bereicherung, auch bei vielen Exkursionen des Vereins.
Und wir haben in unserem schönen Museum auch gefeiert, besonders
einmal, als wir den Begriff “Lange Nacht der Museen” sehr
wörtlich genommen haben. Umso erstaunter darüber war Hubert,
der meinte, dass Ida noch nie so spät nach Hause gekommen sei.
In den letzten Jahren hat Ida sich darum gekümmert, eine Nachfolge
für die Betreuung des Museums zu finden. Diese Aufgabe
konnte sie schließlich in die Hände von Silvia Fritz legen und sich
dann auch vom Vorstand zurückziehen. Weiterhin war sie aber
bei vielen Veranstaltungen
im Klostertal
Museum zu Gast. Bei
diesen werden wir
sie zukünftig sehr
vermissen. Im Namen
des Vorstands
des Museumsvereins
Klostertal und aller
Mitglieder bedanke
ich mich für ihre
großen Verdienste
um das Museum und
den Verein.
(Traueransprache von Obmann
Christof Thöny bei
der Beerdigung von Ida
Strolz am 18. August 2022)
21
Finanzen
Kassabericht 2022
Erlöse
Steuerpflichtige Umsätze 20%
Erlöse Veranstaltungen 324,00
Erlöse Weiterverrechnungen 8.654,83
Steuerpflichtige Umsätze 10%
Erlöse Bücherverkauf 4.874,03
andere 3.196,26
Nicht steuerbare Einnahmen
Mitgliedsbeiträge 3.395,00
Spenden, Sponsoring 6.810,00
Crowdfunding 6.001,00
Öffentliche Subventionen
EU-Förderungen 118.239,71
Bundesförderungen 21.700,00
Landesförderungen 13.500,00
Gemeideförderungen 17.000,00
(170.439,71)
Rückerstattung Vorsteuern 2021 13.582,70
Zinserträge 3,47
Einnahmen gesamt 217.281,00
22
Aufwendungen
Ausstellungen 12.282,74
Veranstaltungen 2.635,07
Buchankäufe 836,92
Mitgliedschaften 1.459,47
Honorare 16.868,33
Lohnkosten 35.132,13
Spesenabrechnungen 4.626,36
Ankauf Museumsinventar 19.188,64
EDV, Webseite 8.868,78
Drucksorten, Publikationen, Büroaufwand 20.961,05
Bankspesen, Zinsen 185,23
Miete und Betriebskosten 10.080,81
Diverse Aufwendungen 3.457,68
Weitergabe an Projektpartner
Erasmus+ 26.791,42
Virtuelles Geschichtsforum 80.696,22
(107.487,64)
Kulturlandschaft 1.187,14
Beratungskosten 1.236,00
Aufwendungen gesamt 246.493,99
Abgang 2022 29.212,99
23
Museum
Besucherstatistik Klostertal Museum 2022
Museumsbesucher
Erwachsene 138
Kinder und Jugendliche 10
Mitglieder Museumsverein 48
Erwachsene mit V-Card 45
Erwachsene mit Klostertal/Montafon-Brandnertal Card 153
Veranstaltungen
Veranstaltungen Museumsverein Klostertal 518
Weitere Veranstaltungen 128
Veranstaltungen außerhalb des Museums/online 147
Gesamt 1.187
24
Kooperationspartner
Ohne die finanzielle Unterstützung der Gemeinden
des Klostertals, des Landes Vorarlberg, der Mitglieder
des Museumsvereins sowie unserer Kooperationspartner
Raiffeisenbank Bludenz-Montafon, Tischlerei Engstler,
AXL Arlbergexpress Linienverkehr und VKW wäre das
ambitionierte Vereinsprogramm nicht umsetzbar. An dieser Stelle
gebührt den genannten Institutionen und Firmen daher großer
Dank. Dies gilt auch für die Förderung aus dem LEADER-, dem
Interreg-Programm sowie den Programmen Europe for Citizens
und Erasmus+.
26
Saubere Energie und
exzellenter Service.
vkw Produkte verbinden saubere Energie mit
bestem Service. Weil für uns die Kundenbeziehung
nicht am Stromzähler endet.
EINE ZUKUNFT FÜR
UNSERE ZUKUNFT.
WIR MACHT’S MÖGLICH.
raiba-bludenz-montafon.at
Erhältliche Publikationen
Klostertaler Lebensbilder
Band 1 (Anton Müller) € 12/ für Mitglieder € 10
Schriftenreihe des Museumsvereins Klostertal
Band 1 (Hinterglasmalerei) € 6/ für Mitglieder € 4,50
Band 2 (NS-Herrschaft) € 9/ für Mitglieder € 7
Band 3 (Schlossbühel) € 7/ für Mitglieder € 5
Band 4 (Klostertal Museum) € 12/ für Mitglieder € 10
Band 5 (Glong) € 15/ für Mitglieder € 13
Band 6 (Barockmalerei) € 18/ für Mitglieder € 16
Band 7 (Radonatobel) € 14/ für Mitglieder € 12
Band 8 (Christian Berthold) € 14/ für Mitglieder € 12
Band 9 (Gemeindegrenzen Dalaas) € 18/ für Mitglieder € 15
Band 10 (Thöny-Hof) € 18/ für Mitglieder € 15
Band 11 (Laura Amann) € 14/ für Mitglieder € 12
Band 12 (Barocke Kirchtürme) € 18/ für Mitglieder € 15
Band 13 (Migrationen) € 18/ für Mitglieder € 15
Band 14 (Geologie) € 18/ für Mitglieder € 15
Kalender
Historische Architekturen € 14/ für Mitglieder € 12
Das Klostertal in alten Ansichten € 12/ für Mitglieder € 10
Wintersport im Klostertal € 14/ für Mitglieder € 12
Publikationen zur Arlbergbahn
Bildband „125 Jahre Arlbergbahn“ (18,90 Euro)
Arlbergbahn Lesebuch (19,50 Euro)
Postkartenset (10 Motive) (10,00 Euro)
DVD Arlbergbahn (19,90 Euro)
Kalender Arlbergbahn (18,00 Euro)
Bücher
„Von schroffen Bergen eingeschlossen.“ Das Lechquellengebirge
und seine Erschließung (25,90/22,90 Euro)
Alpe Mähren – Radonatobel (22,90/20,90 Euro)
Spullers. Geschichte einer Alpe (22,00/20,00 Euro)
30
Museumsverein Klostertal
Museumsverein Klostertal
Haus Nr. 60a
A-6752 Wald am Arlberg
T +43 664 4911474
M christof.thoeny@museumsverein-klostertal.at
I www.museumsverein-klostertal.at
Vereinsmitglieder genießen folgende Vorteile:
- Freier Eintritt ins Klostertal Museum
- Zusendung regelmäßiger Informationen zu Vereinstätigkeiten
- Ermäßigter Eintritt bei Veranstaltungen
- Ermäßigung beim Bezug von Publikationen
- Möglichkeit zur Inanspruchnahme von Bibliothek und Archiv
Vorstandsmitglieder des Vereins:
Obmann
Obmann-Stv.
Schriftführerin
Kassierin
Beiräte
Christof Thöny (Bludenz)
Thomas Bargehr (Braz)
Judith Sauerwein (Dalaas)
Kathrin Novis (Wald am Arlberg)
Silvia Fritz (Wald am Arlberg)
Dr. Josef Kaiser (Wald am Arlberg)
Melanie Petschovnik (Wald am Arlberg)
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2022
Kathrin Novis (Büro)
Silvia Fritz (Betreuung Museum)
Fabienne Rinderer (Ferialpraktikantin)
Leonie Thöny (Ferialpraktikantin)
Georg Gantner (Ausstellungen)
Arnold Thöny (Ausstellungen)
31
Abbildungen
Doris Burtscher
Umschlag vorne, S. 17 o., 28
Gerhard Scopoli
S. 5, Umschlag hinten
Kathrin Novis
S. 6, 8, 19
Andreas Gassner
S. 7
Museumsverein Klostertal
S. 9, 14, 21
Martin Fritz
S. 12
Carmen Moreira
S. 13
Georg Gantner
S. 17 u.
32