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AH19_Case Study_Schreiner_Woellenstein

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HANDEL<br />

SCHREINER WÖLLENSTEIN IN LANDSHUT<br />

Katalog der guten Dinge –<br />

Mehr Netto vom Brutto!<br />

Wie können pro Jahr pro Mitarbeiter im Lohnsteuer- und Sozialversicherungsbereich bis zu<br />

700 Euro eingespart werden? Das Mercedes-Benz-Autohaus <strong>Schreiner</strong> Wöllenstein macht es vor.<br />

KURZFASSUNG<br />

Durch ein ganzheitliches Vergütungskonzept<br />

helfen die Mitarbeiter dem Unternehmen,<br />

Steuern zu sparen und damit ihren<br />

Arbeitsplatz und ihre zusätzlichen freiwilligen<br />

Leistungen in herausfordernden Zeiten<br />

sicherer zu machen. <strong>Schreiner</strong> Wöllenstein<br />

kombinierte das Gesamtkonzept mit<br />

der Einführung einer Betriebsrente.<br />

M<br />

ehr Netto vom Brutto! Wie geht<br />

das? Wie können pro Jahr pro<br />

Mitarbeiter im Lohnsteuerund<br />

Sozialversicherungsbereich bis zu 700<br />

Euro eingespart werden? Im Einzelfall<br />

auch mehr, wie auch weniger. Wir haben<br />

in AUTOHAUS 20/2017 und in AUTO-<br />

HAUS 10/2018 dazu die konzeptionellen<br />

Einzelheiten vorgestellt. Heute präsentieren<br />

wir davon die praktische Umsetzung<br />

im Mercedes-Benz-Autohaus <strong>Schreiner</strong><br />

Wöllenstein in Landshut. Das Autohaus<br />

steht seit 1937 im Vertragsverbund mit<br />

der Daimler-Benz AG, betreibt in Bayern<br />

inzwischen fünf eigene Standorte sowie<br />

vier weitere Verkaufsstützpunkte und in<br />

Sachsen zusammen mit Mercedes-Benz<br />

Schloz noch mal vier Autohäuser.<br />

Arbeitsplätze sicherer machen<br />

Das neue ganzheitliche Vergütungskonzept<br />

wurde für die bayerischen Betriebe<br />

realisiert. Der geschäftsführende Gesellschafter<br />

Stefan Wöllenstein will aus der<br />

eingeführten Neuerung alles andere als<br />

eine Sensation machen. Stefan Wöllenstein:<br />

„Durch diese Maßnahme tragen<br />

unsere Mitarbeiter dazu bei, dass ihre Arbeitsplätze<br />

sicherer sind. Die frei werdenden<br />

Mittel setzen wir investiv ein. Das<br />

Konzept soll unser Unternehmen zukunftsfähiger<br />

machen.“ So profitieren<br />

Unternehmen und Mitarbeiter in gleichem<br />

Maße. Die Personalkosten sind nun<br />

mal in jedem Autohaus der markanteste<br />

Kostenblock, der umgekehrt von jedem<br />

Mitarbeiter Tag für Tag persönlichen Einsatz<br />

erfordert.<br />

Einführungsphase<br />

Es war das Team von der Münchener<br />

Kanzlei C5, die 2014 zum Autohaus<br />

<strong>Schreiner</strong>-Wöllenstein den Kontakt aufnahmen<br />

und dort die konzeptionellen<br />

Details für das innovative Entlohnungskonzept<br />

vorstellten. Nach eingehender<br />

Vorstellung und Überprüfung, unter anderem<br />

auch durch die renommierte Steuerkanzlei<br />

Rath, Anders, Dr. Wanner &<br />

Partner in München, wurde das innovative<br />

Lohnkonzept zum 1. November 2014<br />

eingeführt. Stefan Wöllenstein und sein<br />

damaliger kaufmännischer Leiter, Kevin<br />

Burns, heute Geschäftsführer der Gruppe,<br />

nahmen das Vorhaben beherzt in die<br />

Hand. Man wollte die steuerlichen und<br />

sozialversicherungstechnischen Einspa-<br />

Fotos: Prof. Hannes Brachat, m.schuckart - Fotolia<br />

54 19/2018


HANDEL<br />

rungen über das anstehende Weihnachtsgeld<br />

noch im auslaufenden Jahr sichern.<br />

Stefan Wöllenstein: „Da steckt gerade<br />

in der Umsetzungsphase eine große Vertrauensebene<br />

zwischen der Geschäftsleitung<br />

und den Mitarbeitern dahinter.“ Es<br />

fanden in jedem bayerischen Betrieb jeweils<br />

abends Mitarbeiterversammlungen<br />

statt, indem das ganze Vorhaben durch die<br />

Geschäftsleitung und Kanzlei C5 erläutert<br />

wurde. Zuvor fand eine separate Zusammenkunft<br />

mit den Führungskräften statt,<br />

um anschließend geschlossen das gesamte<br />

Vorhaben vorzustellen. Die Spezialisten<br />

der Kanzlei C5 stellten sich nach den Ausführungen<br />

der Geschäftsleitung den Fragen<br />

der Mitarbeiter. Die Mitarbeiter erhielten<br />

jeweils ein ansprechendes Mitarbeiterhandbuch<br />

übergeben, um auch das<br />

Ganze mit ihren Angehörigen besprechen<br />

zu können.“<br />

Spezielle Kontenpflege<br />

In der unmittelbaren Umsetzung ist die<br />

Lohnbuchhaltung gefordert. AUTOHAUS<br />

sprach mit der zuständigen Buchhalterin<br />

Evelyn Heim. Klare Aussage: „Da war vieles<br />

für mich zunächst Neuland. Für 350<br />

Mitarbeiter war die Ersterfassung zusätzlicher<br />

Aufwand. Es musste jeder Mitarbeiter,<br />

Mitarbeiterin individuell angelegt<br />

werden, von der Steuerklasse bis zu den<br />

weiteren individuellen Besonderheiten.<br />

Wir haben uns im neuen Konzept auf fünf<br />

lohn- und sozialversicherungsrechtliche<br />

Besonderheiten konzentriert. Und das gilt<br />

es auf den Einzelfall abzugleichen. Inzwischen<br />

arbeiten wir im vierten Jahr damit<br />

und aktualisieren die Angaben zweimal<br />

im Jahr. Und das ist es dann. Ein wirklich<br />

überschaubarer Aufwand. Aber die Vorzüge<br />

sind wirklich sichtbar.“<br />

Kevin Burns ergänzt: „Diese Einmalerfassung<br />

hat quasi dokumentarischen Charakter.<br />

Auch bei einer späteren Lohnsteueraußenprüfung.<br />

Wir haben diese aktuell,<br />

also 2018 ohne Beanstandung für die letzten<br />

drei Jahre abgeschlossen. Übrigens,<br />

wir haben das Gesamtkonzept vor der<br />

Einführung 2014 mit dem Finanzamt abgesprochen<br />

und haben dafür grünes Licht<br />

erhalten.“<br />

Warum soll im Mittelstand nicht möglich<br />

sein, was die DAX Konzerne seit Jahren<br />

praktizieren? Im Klartext: Mitarbeiter<br />

helfen dem Unternehmen Steuern zu sparen<br />

und damit ihren Arbeitsplatz und ihre<br />

zusätzlichen freiwilligen Leistungen in<br />

herausfordernden Zeiten sicherer zu machen.<br />

Dominik Pernar, Managing Partner der Kanzlei C5 (r.), Kevin Burns, Geschäftsführer <strong>Schreiner</strong><br />

Wöllenstein (2.v.r.), Stefan Wöllenstein, Geschäftsführender Gesellschafter der Gruppe (2.v.l.),<br />

und Alan Kapetanovic, Managing Partner Kanzlei C5<br />

Buchhalterin Evelyn Heim: „Inzwischen arbeiten<br />

wir im vierten Jahr damit und aktualisieren<br />

die Angaben zweimal im Jahr. Und das ist<br />

es dann. Ein wirklich überschaubarer Aufwand.<br />

Aber die Vorzüge sind wirklich sichtbar.“<br />

Existenzen der Mitarbeiter sichern<br />

durch Betriebsrente<br />

Stefan Wöllenstein kombinierte das Gesamtkonzept<br />

mit der Einführung einer<br />

Betriebsrente. Weitsichtig argumentiert er<br />

so: „Die gesetzliche Rente ist allenfalls<br />

eine Grundversorgung. Wir wollen zusammen<br />

mit unseren Mitarbeitern für ihr<br />

Alter so vorsorgen, dass der Ruhestand ein<br />

Stück besser und sicherer wird.“ Der einzelne<br />

Mitarbeiter kann diesen Zuschuss zu<br />

100 Prozent steuerfrei in die neue Betriebsrente<br />

übernehmen. Der große Vorteil<br />

gegenüber den üblichen VWL-Zahlungen<br />

in Bausparverträge ist das Geschenk<br />

der steuerfreien Einzahlung. Während<br />

man im Gegensatz dazu den Zuschuss<br />

zum Bausparvertrag vor der Einzahlung<br />

und nach der Auszahlung doppelt<br />

versteuert. Man braucht einfach den Spezialisten!<br />

Besonders hervorzuheben ist, dass<br />

Kanzlei C5 das ganzheitliche Konzept detailliert<br />

geplant und umgesetzt hat, ohne<br />

die angesprochenen Betriebsrentenverträge<br />

zu verkaufen. Saubere Beratung ohne<br />

Kopplungsgeschäfte funktionieren also<br />

sehr wohl! <strong>Schreiner</strong> Wöllenstein hat für<br />

die Betriebsrente auf renommierte, bestehende<br />

Anbieter zurückgreifen können.<br />

Nachdem im Hause <strong>Schreiner</strong> Wöllenstein<br />

nun bereits im vierten Jahr mit dem neuen<br />

System gearbeitet wird und die Gesamtersparnis<br />

bei 350 Mitarbeitern durchaus in<br />

einem nennenswerten Bereich liegt, kann<br />

jeder die immensen Vorteile eines gut geplanten<br />

und umgesetzten innovativen<br />

Lohnkonzeptes erkennen. Machen!<br />

<br />

Prof. Hannes Brachat ■<br />

19/2018 55

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