13.11.2023 Aufrufe

PT-Magazin - Ausgabe 6 | 2023

Premiers, Preisträger, Finalisten - Auszeichnungen zum Mittelstandswettbewerb 2023 Jahresmotto: "Mit Zuversicht Richtung Zukunft" - Neuausschreibung 2024 Beratermarketing - Kundenbindung mit dem Großen Preis des Mittelstandes Herausforderungen und Perspektiven im Zeichen des Wandels - Neuer Mittelstand

Premiers, Preisträger, Finalisten - Auszeichnungen zum Mittelstandswettbewerb 2023
Jahresmotto: "Mit Zuversicht Richtung Zukunft" - Neuausschreibung 2024
Beratermarketing - Kundenbindung mit dem Großen Preis des Mittelstandes
Herausforderungen und Perspektiven im Zeichen des Wandels - Neuer Mittelstand

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

06 Gesellschaft<br />

07<br />

Eine ODE an<br />

den MITTELSTAND<br />

© WIKIMEDIA COMMONS | COLLAGE URSULA HOITZ<br />

von Roland Koch<br />

Oden sind lobende Gedichte, die aus mehreren Strophen bestehen.<br />

In ihnen wird jemandem oder etwas positive Anerkennung zugeschrieben.<br />

Genau das ist meine Absicht, wenn ich heute über den<br />

Mittelstand schreibe.<br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 6 <strong>2023</strong><br />

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 6 <strong>2023</strong><br />

Einige kurze Fakten vorweg:<br />

3,35 Millionen Unternehmen<br />

in Deutschland gehörten 2020<br />

zu den kleinen und mittleren<br />

Unternehmen (KMU). Das<br />

sind 99,3 Prozent aller Unternehmen<br />

der Privatwirtschaft<br />

(Institut für Mittelstandsforschung,<br />

IfM).<br />

Über 54 Prozent aller Beschäftigten<br />

bzw. mehr als 19 Millionen<br />

Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer arbeiteten laut<br />

IfM 2020 in kleinen und mittleren<br />

Unternehmen, die überwiegend<br />

im Familienbesitz<br />

sind.<br />

70,6 Prozent aller Auszubildenden<br />

fanden sich Ende 2020 in<br />

Betrieben mit weniger als 250<br />

Beschäftigten.<br />

Alle Familienunternehmen<br />

zusammen zahlten in den Jahren<br />

2010 bis 2018 im Schnitt<br />

(geschätzt) circa 67 Milliarden<br />

Euro pro Jahr Unternehmenssteuern<br />

in Deutschland. Dies<br />

entspricht etwa 48 Prozent<br />

des gesamten Aufkommens der Unternehmenssteuern<br />

in Deutschland. (IFO-<br />

Institut)<br />

Kleine und mittlere Unternehmen erbringen<br />

gut ein Viertel der Innovationsaufwendungen<br />

des Unternehmenssektors<br />

in Deutschland. (DLR)<br />

Der Motor des Wirtschaftswunders<br />

Der deutsche Mittelstand war der Motor<br />

des deutschen Wirtschaftswunders.<br />

Unter der Verantwortung des Bundeswirtschaftsministers<br />

Ludwig Erhard,<br />

nahmen mutige Unternehmer und<br />

neue Gründer die Sache in die Hand. Sie<br />

hatten ihren eigenen wirtschaftlichen<br />

Erfolg vor Augen, halfen in ihrer sozialen<br />

Gemeinschaft und schufen Wohlstand<br />

für alle.<br />

Nur so entstanden die tausenden<br />

verborgenen Weltmarktführer, heute<br />

„Hidden Champions“ genannt, und nur<br />

so entstanden leistungsfähige Wirtschaftszonen<br />

mit guten Arbeitsplätzen<br />

Zum Mittelstand gehören Unternehmen, die in ein oder zwei<br />

oder noch mehr Generationen Hunderte oder sogar Tausende<br />

von Arbeitsplätzen aufgebaut haben. Die älteste jemals mit<br />

dem Großen Preis des Mittelstandes ausgezeichnete Firma ist<br />

die Gräflich Eltzsche Kastellanei Burg Eltz - nachweisbar seit<br />

1157 als Familienunternehmen tätig.<br />

auch fernab der Ballungsregionen und<br />

Verkehrsknotenpunkte. Die Schwäbische<br />

Alb ist nur ein Beispiel. Zugleich<br />

sehen wir, welche ungeheuren Anstrengungen<br />

es erfordert, vergleichbare<br />

wirtschaftliche Erfolge in den Bundesländern<br />

der ehemaligen DDR wieder zu<br />

entwickeln. Die Sachsen hatten 1945 die<br />

gleichen großartigen Potentiale wie z.<br />

B. Westfalen, aber sie wurden durch die<br />

Politik zerstört.<br />

Mittelstand stärkt die Regionen<br />

Diese Lehre gilt gerade auch heute. Kapitalrendite<br />

ist etwas anderes als Familientradition.<br />

Standorttreue ist zwar<br />

eine ökonomisch kluge Entscheidung,<br />

denn die Loyalität der Arbeitnehmer ist<br />

langfristig zentral für Qualität, Anpassungsfähigkeit<br />

und Innovation. Aber<br />

bei den 5-Jahres-Rhytmen eines Private-<br />

Equity-Investors passen dezentrale Lage<br />

und fehlende Attraktivität für internationale<br />

Mitarbeiter eben meist nicht ins<br />

Konzept. Wenn ein im Familieneigen-<br />

© BURG ELTZ<br />

tum betriebenes größeres mittelständisches<br />

Unternehmen<br />

schließt, wird die Wertschöpfung<br />

meist in die Ballungszentren<br />

und oft auch in internationale<br />

Konzerne abwandern.<br />

Das Phänomen der historisch<br />

stabilen Entwicklung von mittelständischen<br />

Unternehmen<br />

gehört zu den deutschen Erfolgsgründen.<br />

Kein anderes<br />

Land hat diesen dezentralen<br />

Mittelstand vorzuweisen. Er<br />

lässt sich auch nicht einfach<br />

neu gründen. Mehr und mehr<br />

gilt das leider auch für die mittelständischen<br />

Firmen in den<br />

großen Städten bei uns. Sogar<br />

hier fehlen Nachfolger oder<br />

die hohen Kosten zerstören die<br />

Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Das sind die Gründe, warum<br />

die Politik den Mittelstand gar<br />

nicht erst verlieren darf. Zurzeit<br />

gibt es sehr besorgniserregende<br />

Zeichen gerade von den<br />

Familienunternehmen. Dabei ist eine<br />

Wende zu mehr Optimismus und mehr<br />

Neustart im Mittelstand gar nicht so<br />

schwer:<br />

Leistungen des<br />

Mittelstandes anerkennen<br />

Man müsste zunächst einmal ganz<br />

einfach anerkennen, was Unternehmer<br />

und Unternehmerinnen mit ihrer<br />

60-Stunden-plus Woche leisten. Man<br />

könnte darüber sprechen, dass Leistung,<br />

Risiko und Einsatz sich lohnen. Das hätte<br />

auch Ludwig Erhard unterstrichen.<br />

Man könnte also von einem Kanzler und<br />

seinen Ministern/Ministerinnen erwarten,<br />

dass sie ein Signal zur Senkung der<br />

Unternehmenssteuern geben. Der Mittelstand<br />

verliert hier zu viel an den Staat<br />

und kann zu wenig investieren.<br />

Einfach das Leben einfacher machen<br />

Danach müsste die Botschaft gesendet<br />

werden: „Wir vertrauen den u

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!