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MAGNIFICAT_2024_Januar

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JANUAR <strong>2024</strong>


Zum Titelbild<br />

Salbung Davids und David auf dem Thron<br />

Antiphonar von St. Peter, Salzburg um 1160,<br />

Ser. Nov. 2700, p. 800,<br />

© Österreichische Nationalbibliothek, Wien<br />

Das Kloster St. Peter in Salzburg gilt als das älteste im deutschen Sprachraum.<br />

Im 12. Jahrhundert war hier ein herausragendes Skriptorium angesiedelt, aus<br />

dem auch das Salzburger Perikopenbuch (heute in München) hervorging. Das<br />

Antiphonar von St. Peter enthält Gesänge für das Stundengebet der Mönche (mit<br />

Neumen, der damaligen Form der Notennotierung), aber auch Lesungen, Kalender<br />

und Festberechnungstafeln. Die künstlerische Ausstattung ist äußerst prachtvoll<br />

und wechselt zwischen Initialen und Miniaturen in Deckfarbenmalerei auf<br />

Goldgrund oder Federzeichnungen. Dadurch ergibt sich ein sehr harmonisches,<br />

abwechslungsreiches Gesamtbild.<br />

Eine Entstehung kurz nach 1160 kann durch eine Analyse der Handschrift<br />

und durch das Widmungsbild mit Abt Heinrich I. (reg. 1147–1167) angenommen<br />

werden.<br />

Unser Titelbild befindet sich im hinteren Teil des mit 846 Seiten im Format<br />

43, 2 x 31, 0 cm gewaltigen Codex. Es markiert den Beginn des Antiphonale<br />

und Responsorium de tempore mit den Gesängen außerhalb der Festkreise. Die<br />

ganzseitige Federzeichnung liegt auf der Versoseite eines vorne leeren Pergamentblattes<br />

und wird im aufgeschlagenen Buch rechts von einer Initialzierseite mit<br />

Goldbuchstaben auf Blau und Purpur prächtig ergänzt.<br />

Während die Deckfarbenmalereien sich an ottonischen und byzantinischen<br />

Vorbildern orientieren, gehen die Federzeichnungen auf nordfranzösisch-flämische<br />

Einflüsse zurück und evozieren Emaillearbeiten der Zeit. Sie sind zweifarbig<br />

mit Tinte gezeichnet und mit blau-grünen Hintergründen versehen.<br />

Hier sehen wir, wie Samuel David zum König von Israel salbt. Aus einem Füllhorn<br />

gießt der Prophet Salböl auf das Haupt des Hirtenjungen.<br />

Heinz Detlef Stäps


ich bin getauft<br />

und gottgesalbt<br />

vom Vater geschaffen<br />

sein Abbild<br />

vom Sohn befreit<br />

zum Leben<br />

der Geist wohnt<br />

in mir<br />

egal wo ich bin<br />

egal was ich tue<br />

Gott gibt mir Ansehen<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Salbung Davids und David auf dem Thron<br />

Antiphonar von St. Peter, Salzburg um 1160,<br />

Ser. Nov. 2700, p. 800,<br />

© Österreichische Nationalbibliothek, Wien<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Gottesnähe · Gottesferne<br />

David · Erwählung<br />

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du,<br />

mein Gott, der Fels meiner Rettung.<br />

Ja, zum Erstgeborenen mache ich ihn,<br />

zum Höchsten unter den Königen der Erde.<br />

Psalm 89 – Vers 27–28<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Gottesnähe – Gottesferne<br />

Dezember 2023<br />

<strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Februar <strong>2024</strong><br />

März <strong>2024</strong><br />

April <strong>2024</strong><br />

Mai <strong>2024</strong><br />

Juni <strong>2024</strong><br />

Juli <strong>2024</strong><br />

August <strong>2024</strong><br />

September <strong>2024</strong><br />

Oktober <strong>2024</strong><br />

November <strong>2024</strong><br />

Maria · Schwangerschaft<br />

David · Erwählung<br />

Jakob · Ringen mit Gott<br />

Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />

Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />

Paulus · Verkündigung<br />

Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />

Rut · Liebe und Verantwortung<br />

Petrus · Sakrament<br />

Joël · Geistverheißung<br />

Ijob · Krankheit und Unglück<br />

Seher · Gericht


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Denn in ihm hat er uns erwählt (Eph 1, 4) . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 9<br />

Thema des Monats<br />

David – Erwählung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Die Qual der Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Ich danke Gott, und freue mich. Täglich zu singen . . . . . . 345<br />

Engagiertes Christsein<br />

Mönch und Vater Europas: Benedikt von Nursia . . . . . . . . 348<br />

Die Mitte erschließen<br />

Segen und Sendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Heiliger des Monats: Josef Freinademetz . . . . . . . . . . . . . . 355<br />

Gebetswoche für die Einheit der Christen . . . . . . . . . . . . . 356<br />

Sternsinger fördern Einsatz für Klimaschutz . . . . . . . . . . . 359<br />

Neue Leitung in Taizé . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362


Inhalt 4<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 363<br />

Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . . 364<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 365<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Fällt Ihnen der Gegensatz zwischen Sauls (1 Sam 9, siehe Seite<br />

142) und Davids (1 Sam 16, siehe Seite 175–176) Berufung<br />

auf? Saul macht nach normalen Maßstäben das Rennen.<br />

Um einen Kopf überragt er alle anderen. David hingegen ist der<br />

jüngste Sohn, der überzählige Achte – der Unwahrscheinliche.<br />

Wie sehr sprechen die Namen: Scha’ul, „der Verlangte“ – Dawid,<br />

„Liebling“. Den einen bestimmt Gott, weil das Volk einen König<br />

verlangt hat, wie ihn „alle haben“ (vgl. 1 Sam 8, siehe Seite 131–<br />

132); den anderen erwählt er, weil er an ihm Gefallen hat. Saul,<br />

von den Erwartungen überfordert, zerbricht letzten Endes. David<br />

bleibt trotz Versagens in Gottes Nähe, begründet seine Dynastie.<br />

Welch ein Kontrast!<br />

David, erwählt nach Gottes Maßstäben – kein König wie alle<br />

anderen. Trotz aller Rückschläge trägt seine Gottesbeziehung.<br />

Aber wie gestaltet sich die? Was heißt das konkret, mit Gott in<br />

Kontakt zu sein? Hier kommt der Psalter ins Spiel. Ein Buch,<br />

das nicht erklärt, wie das geht. Das vielmehr hineinnimmt in<br />

den Weg mit Gott, das nahelegt, mit David mitzugehen. Die 73<br />

Davidpsalmen nehmen nach heutigem Verständnis nicht so sehr<br />

David als Verfasser in Anspruch, sondern wollen im Blick auf David<br />

gelesen werden. Oft stellt die Psalmüberschrift (die leider im<br />

Stundenbuch fehlt) eine konkrete Situation in Davids Leben vor<br />

Augen, sodass Rezitierende sich in die Situation hineinfühlen und<br />

sich die Worte des Psalms – so, wie es ihnen jetzt, in diesem Moment<br />

entspricht – für ihren Austausch mit Gott zu eigen machen<br />

können. David kommt als ein gewöhnlicher Mensch auf uns zu.<br />

Darin, wie er seine Gegenwart in Gottes Dimension hineinstellt,<br />

lädt er uns ein, das auch zu tun. Er leitet uns an, mit allem, was<br />

uns ausmacht, vor Gottes Angesicht zu leben – und uns als seine<br />

erwählten Lieblinge zu erfahren.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Denn in ihm hat er uns erwählt (Eph 1, 4)<br />

Die Innenkarte verrät, dass unser Titelbild einen Ausschnitt<br />

aus dem oberen Register der Federzeichnung zeigt, die insgesamt<br />

zwei Szenen untereinander darstellt. Während David oben<br />

zum König von Israel gesalbt wird, sitzt er unten bereits in der<br />

Fülle seiner Macht sehr repräsentativ auf einem Thron.<br />

Auf, salbe ihn! Denn er ist es (1 Sam 16, 12)<br />

Im ersten Buch Samuel (vgl. 1 Sam 16) wird erzählt, dass der<br />

Herr Saul als König verworfen hat und den Priester und Propheten<br />

Samuel beauftragt, einen der Söhne des Betlehemiters Isai<br />

zum neuen König zu salben. Dieser lässt nun seine sieben Söhne<br />

einen nach dem anderen zu Samuel bringen, doch der Herr gibt<br />

dem Propheten zu verstehen, dass keiner von ihnen der Erwählte<br />

ist. Schließlich wird der jüngste Sohn geholt, der gerade die<br />

Schafe hütet. Es ist David, er war „rötlich, hatte schöne Augen<br />

und eine schöne Gestalt“ (1 Sam 16, 12). Diesen hat der Herr<br />

erwählt und er beauftragt Samuel mit oben stehendem Zitat, ihn<br />

zu salben.<br />

Unsere Zeichnung zeigt David als jungen Mann, allerdings<br />

nicht mit dem kurzen Hirtenrock wie byzantinische Darstellungen<br />

der Zeit, sondern mit langen, königlichen Gewändern. Die<br />

rechte Hand liegt vor der Brust, die Linke ist im Gewand verborgen.<br />

Er schaut rechts auf Samuel, der in sakralen Gewändern<br />

neben ihm steht und mit der Rechten Öl aus einem Füllhorn über<br />

den Kopf des Jungen gießt, während die Linke diesen von hinten<br />

stützt. Der wehende Mantelzipfel mag als Präsenz des Geistes<br />

gedeutet werden.<br />

Auf der anderen Seite stehen Isai und seine übrigen Söhne, auf<br />

die er mit der Hand weist. David ist aber als Einziger frontal gezeigt,<br />

auch wenn er den Betrachter nicht anschaut. Er wird damit<br />

als die zentrale Hauptperson akzentuiert. Auch wenn zu seiner


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Linken viel mehr Personen stehen, ist er das Zentrum des Bildes,<br />

da Samuel mit seinen ausladenden Gesten (und dem Gegengewicht<br />

im Mantelzipfel) viel mehr Raum einnimmt und so ein<br />

adäquates Gegengewicht zu dem Personenblock auf der anderen<br />

Seite bildet. Trotzdem erhält der kleinere David genug Raum, um<br />

in seiner staturischen Ruhe wirken zu können.<br />

Der Thron seines Vaters David (Lk 1, 32)<br />

Im unteren Register (s. Innenkarte) ist David nach rechts in die<br />

Mitte des Bildes gerückt, weil links und rechts von ihm gleich<br />

viele Personen stehen. Nun sitzt er als König auf dem reich mit<br />

Mäander- und Knickband verzierten Thron. Sein Obergewand ist<br />

pelzverbrämt, die Borten sind prächtiger, auch die Gewandfibel,<br />

die es an der Schulter zusammenhält. Der König trägt eine byzantinische<br />

Zackenkrone mit Pendilien, von ihr herabhängenden<br />

Schmuckanhängern. Mit der Rechten präsentiert er ein Rautenzepter<br />

und stützt die andere Hand auf den linken Oberschenkel.<br />

Sehr repräsentativ ist David dargestellt, alles zielt darauf ab, dass<br />

dies nicht mehr der kleine Hirtenjunge aus Betlehem ist, sondern<br />

der von Gott eingesetzte mächtige König der Israeliten. Dazu<br />

werden auch die Thronassistenten eingesetzt, auf jeder Seite drei<br />

vornehme Männer, die David als König akklamieren. Rechts von<br />

David steht sein Schwertträger, der ihn als ruhmreichen Anführer<br />

der Streitkräfte und als gerechten Richter apostrophiert.<br />

Die gesamte Zeichnung wird von einem Rahmen mit Palmettenfries<br />

umgeben und jedes Register einzeln mit Grün (außen)<br />

und Blau (innen) hinterlegt.<br />

Jesus, Sohn Davids (Lk 18, 38)<br />

Warum ist David überhaupt zu Beginn eines neuen Abschnitts<br />

im Antiphonar von St. Peter abgebildet? Zum einen galt David als<br />

Autor der Psalmen, die den zentralen Teil des Stundengebets der


Das Bild im Blick 8<br />

Mönche bildeten. Zum anderen wird David als Vorfahre Christi<br />

wertgeschätzt. Nicht nur seine Psalmen wurden als auf Christus<br />

vorausdeutend interpretiert, auch er selbst ist Teil des Stammbaums<br />

Christi, sein Vater Isai wird sogar als Stammvater Jesu angesehen<br />

(deshalb ist er auch gemeint, wenn in vielen Weihnachtslieder<br />

von der „Wurzel Jesse“ gesungen wird).<br />

Schon bei der Darstellung der Salbung Davids fällt auf, dass<br />

diese stark an Darstellungen der Taufe Jesu erinnert. Samuel ist<br />

Johannes dem Täufer nachgebildet, der Jesus das Wasser des Jordans<br />

über den Kopf gießt. Isai und seine Söhne entsprechen den<br />

umstehenden Jüngern bei der Taufe Jesu. Diese Parallelität ist<br />

natürlich kein Zufall. Jesus gilt „dem Fleisch nach“ (Röm 1, 3)<br />

als Sohn Davids, da sein Ziehvater Josef aus dem Haus Davids<br />

stammte (vgl. Lk 2, 4). Jesus saß zwar nie auf einem Thron, aber<br />

am Ende der Zeiten wird sich der Menschensohn auf den Thron<br />

seiner Herrlichkeit setzen und die Schafe von den Böcken scheiden<br />

(vgl. Mt 25, 31). Dieses endzeitliche Bild schwingt hier sicher<br />

mit. Mit der Figur Davids ist „Christos“ sicher mitgemeint, der<br />

Gesalbte, der Messias, der Sohn Davids.<br />

Christus wurde von Gott nicht erwählt wie David, er ist mit<br />

dem Vater vor aller Zeit und für seine Aufgabe auf Erden bereit.<br />

Doch in ihm hat Gott uns erwählt (vgl. Eph 1, 4) zur Gnade der<br />

Gotteskindschaft, die wir in der Taufe empfangen haben. Wir sind<br />

Gottes geliebte Kinder, wir alle haben Anteil an der Würde Christi<br />

als König, Priester und Prophet. Wir alle sind Königinnen und<br />

Könige, Priesterinnen und Priester, Prophetinnen und Propheten!<br />

Alle! Ach wenn wir doch mehr daraus leben könnten!<br />

Heinz Detlef Stäps


Hochfest der Gottesmutter<br />

Maria<br />

Montag, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

A<br />

m Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres,<br />

feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest<br />

entstand in Rom im siebenten Jahrhundert. Später feierte man den<br />

achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25.12. als ersten Tag<br />

mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung<br />

Jesu, wie es im Lukasevangelium (2, 21) heißt: „Als acht Tage vergangen<br />

waren und das Kind beschnitten werden sollte, erhielt das Kind<br />

den Namen Jesus.“ Erst bei der Liturgiereform von 1969 übernahm<br />

man wieder die ursprüngliche Bedeutung des Tages als Marienfest.<br />

Das Fest der Namensgebung Jesu wird am 3. <strong>Januar</strong> gefeiert. Maria<br />

hat der Welt den Urheber des Heils, Jesus Christus, geschenkt. In<br />

ihr verehren wir die Glaubende, an der wir uns ausrichten können<br />

in unserem Glauben. Als Urbild der Kirche ist Maria unsere Fürspre-


Morgen · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 10<br />

cherin bei Gott. Zugleich aber ist sie unsere Wegbegleiterin durch<br />

das neue Jahr.<br />

1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag<br />

erklärt. Die Erfahrung vieler Kriege oder kriegerischer Auseinandersetzungen<br />

an manchen Orten der Erde macht deutlich, wie wichtig<br />

dieses Thema ist, und dass es deshalb auch zum Beginn eines neuen<br />

Jahres passt. Heute erinnert uns der Weltfriedenstag daran, dass der<br />

Friede in der Welt in uns selbst beginnen muss, wenn er gelingen<br />

soll. Dass wir zu Friedensboten werden in Wort und Tat, dabei mag<br />

Maria, die Königin des Friedens, uns helfend zur Seite stehen.<br />

Namenstag: hl. Severus von Ravenna (Bischof, 4. Jh.) · hl. Fulgentius<br />

von Ruspe (nordafrikan. Theologe und Bischof, Freund des Mönchtums,<br />

† 532) · hl. Wilhelm von Dijon (Abt, Anhänger der Reform von Cluny,<br />

ließ Schulen einrichten und unterstützte fahrende Leute, † 1031) · hl.<br />

Odilo von Cluny (Abt, führte die Klöster der Reform von Cluny in einem<br />

Klosterverband zusammen, propagierte die Idee des „Gottesfriedens“,<br />

führte den Allerseelentag ein, † 1048)<br />

Heute ist Weltfriedenstag.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott,<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Ps 67, 2–4<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.


11<br />

Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Zur Pforte Christi ward die Magd,<br />

begnadet durch des Höchsten Kraft:<br />

Der König schreitet durch das Tor,<br />

es bleibt verschlossen, wie es war.<br />

Und aus der Jungfrau Festgemach<br />

erscheint des Vaters ew’ger Sohn,<br />

frohlockend wie ein Bräutigam,<br />

beginnt der Held den Siegeslauf.<br />

Nun jauchze auf die ganze Welt,<br />

denn Christus, ihr Erlöser, kommt.<br />

Der königlich das All regiert,<br />

erscheint zu retten, die er schuf.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Fit porta Christi pervia; Zeit der Entstehung unbekannt<br />

Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – alternative Melodie: EG 155<br />

Psalm 29<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!<br />

Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. /<br />

Der Gott der Herrlichkeit donnert, *<br />

der Herr über gewaltigen Wassern.<br />

Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, *<br />

die Stimme des Herrn voll Majestät.<br />

Die Stimme des Herrn zerbricht die Zedern, *<br />

der Herr zerschmettert die Zedern des Libanon.


Morgen · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 12<br />

Er lässt den Libanon hüpfen wie ein Kalb, *<br />

wie einen Wildstier den Sirjon.<br />

Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer, /<br />

die Stimme des Herrn lässt die Wüste beben, *<br />

beben lässt der Herr die Wüste von Kadesch.<br />

Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, /<br />

sie reißt ganze Wälder kahl. *<br />

In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott!<br />

Der Herr thront über der Flut, *<br />

der Herr thront als König in Ewigkeit.<br />

Der Herr gebe Kraft seinem Volk! *<br />

Der Herr segne sein Volk mit Frieden!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Himmel und Erde preisen deine Herrlichkeit, du unser Gott. Richte<br />

uns auf durch deine Stimme, leite uns auf deinen Wegen.<br />

Lesung Mi 5, 2–3a<br />

Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen Sohn<br />

geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />

zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der<br />

Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ein wunderbares Geheimnis tritt heute ans Licht: Gott wurde<br />

Mensch, er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war, ohne<br />

Vermischung und ohne Teilung. So wurde Gottes Schöpfung neu.<br />

Bitten<br />

Mit unseren Erwartungen, Hoffnungen und Vorsätzen treten wir<br />

vor Gott und rufen:


13<br />

Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

V: Gütiger Vater, A: nimm uns bei der Hand.<br />

– Wenn unsere Pläne uns den Blick für deinen Weg verstellen.<br />

– Wenn uns nichts gelingen will und wir aufgeben möchten.<br />

– Wenn wir zerstritten sind und nicht mehr zueinanderfinden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau<br />

Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass<br />

uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen<br />

Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren<br />

hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr rette sein Volk und segne sein Erbe,<br />

er bewahre uns heute vor Schuld<br />

und geleite uns in Ewigkeit.<br />

Nach dem Te Deum<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 243, 258, 364, 430, 530 · KG 305, 334,<br />

345, 350, 355, 356, 601, 766<br />

Ein Licht strahlt heute über uns auf,<br />

denn geboren ist uns der Herr.<br />

Und man nennt ihn: Starker Gott, Friedensfürst,<br />

Vater der kommenden Welt.<br />

Seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />

Vgl. Jes 9, 1.5; Lk 1, 33


Eucharistie · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 14<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Numeri Num 6, 22–27<br />

Der HERR sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen:<br />

So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:<br />

Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht<br />

über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende<br />

sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.<br />

So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich<br />

werde sie segnen.<br />

Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8<br />

Kehrvers:<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns. *<br />

Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,<br />

damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *<br />

deine Rettung unter allen Völkern. – Kehrvers<br />

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /<br />

denn du richtest die Völker nach Recht *<br />

und leitest die Nationen auf Erden.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle. – Kehrvers<br />

Die Erde gab ihren Ertrag. *<br />

Gott, unser Gott, er segne uns!<br />

Es segne uns Gott! *<br />

Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 149, 4 oder GL 55, 1 · KG 367 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 4, 4–7<br />

Schwestern und Brüder! Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen<br />

Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,


15<br />

Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit<br />

wir die Sohnschaft erlangen.<br />

Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes<br />

in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.<br />

Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber<br />

Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Geboren von einer Frau, das ist die biblische Bezeichnung, Kennzeichnung,<br />

Auszeichnung für unser gemeinsames Menschsein.<br />

In der griechischen Welt sind die Menschen, in Abgrenzung zu<br />

den unsterblichen Göttern, „die Sterblichen“. In der biblischen<br />

und jüdischen Tradition, die die Hinfälligkeit des Gottesgeschöpfes<br />

Mensch gewiss nicht leugnet – Johannes Brahms’ „Ein deutsches<br />

Requiem“ gibt davon ein spätes, eindrucksvolles Echo –,<br />

sind Menschen die „Geborenen“. „Geboren von einer Frau und<br />

dem Gesetz unterstellt“, von diesem so gesegneten Menschen<br />

dürfen wir Gottes rettende Wende erwarten, unser aller Lebenswende,<br />

Wende unser aller ins Leben.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 16–21<br />

In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria<br />

und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen,<br />

erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt<br />

worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen<br />

von den Hirten erzählt wurde.<br />

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem<br />

Herzen.


Eucharistie · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 16<br />

Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für<br />

alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt<br />

worden war.<br />

Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden<br />

sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt<br />

hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute, und du führst es<br />

zum Ziel. Wir danken dir für den Anfang des Heiles, das du uns<br />

in der Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria eröffnet hast.<br />

Höre auf ihre Fürsprache und führe uns in diesem Jahr näher zu<br />

dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />

und überall zu danken, weil du Großes getan hast an der<br />

seligen Jungfrau Maria. Vom Heiligen Geist überschattet, hat sie<br />

deinen eingeborenen Sohn empfangen und im Glanz unversehrter<br />

Jungfräulichkeit der Welt das ewige Licht geboren, unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit,<br />

beten dich an die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel<br />

und die himmlischen Kräfte und die seligen Serafim feiern<br />

dich jubelnd im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere<br />

Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.<br />

Kommunionvers Hebr 13, 8<br />

Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria, die wir als<br />

Mutter deines Sohnes und Mutter der Kirche bekennen, haben


17<br />

Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

wir voll Freude das heilige Sakrament empfangen. Lass es uns<br />

eine Hilfe sein, die uns zum ewigen Leben führt. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, der Quell und Ursprung alles Guten, gewähre<br />

euch seinen Segen und erhalte euch im neuen Jahr unversehrt an<br />

Leib und Seele.<br />

Er bewahre euch im rechten Glauben, in unerschütterlicher<br />

Hoffnung und in der Geduld unbeirrbarer Liebe.<br />

Eure Tage ordne er in seinem Frieden, eure Bitten erhöre er<br />

heute und immerdar; am Ende eurer Jahre schenke er euch das<br />

ewige Leben.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />

mit Noten auf Seite 363.<br />

Innehalten am Abend<br />

Mensch, geh nur in dich selbst! Denn nach dem Stein der Weisen<br />

darf man nicht allererst in fremde Lande reisen.<br />

Angelus Silesius („Schlesischer Engel“ eigentlich Johannes Scheffler,<br />

deutscher Arzt, Priester und Dichter, 1624–1677)<br />

• Welche Veränderungen, welche Aufbrüche erhoffe ich mir in<br />

diesem Jahr?<br />

• Wie kann ich „in mich gehen“, um von der Stelle, um weiterzukommen?


Abend · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 18<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Aus des Vaters Herz geboren,<br />

ehe Welt und Zeit begann,<br />

Christus, A und O der Schöpfung,<br />

Ziel und Ursprung aller Welt,<br />

allen Seins, das je gewesen,<br />

das jetzt ist und kommen wird,<br />

immer und in Ewigkeit.<br />

Die Gestalt des schwachen Fleisches<br />

und des Leibes Totenkleid<br />

zogst du an, dass wir nicht sterben<br />

an dem ersten Todeskeim<br />

und im Abgrund des Gesetzes<br />

ohne Rettung untergehn,<br />

immer und in Ewigkeit.<br />

Seht, nun strahlt ein neuer Morgen:<br />

Christus, unser Heil, erscheint,<br />

den die Kraft des Geistes zeugte,<br />

den die Jungfrau uns gebar.<br />

Und im Kinde offenbart sich<br />

der Erlöser aller Welt,<br />

immer und in Ewigkeit.<br />

Den der Seher dunkle Rede<br />

uns als Retter angesagt,


19<br />

Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

den in langer Zeit des Harrens<br />

der Propheten Glaube sah:<br />

Er ist da, den sie verheißen.<br />

Grüßt ihn jubelnd mit Gesang,<br />

immer und in Ewigkeit.<br />

Gott dem Vater sei die Ehre,<br />

der uns seinen Sohn gesandt,<br />

Ehre Christus, unserm Retter,<br />

den die Jungfrau uns gebar,<br />

Ehre auch dem Heil’gen Geiste,<br />

Ruhm und Preis und Lobgesang,<br />

immer und in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Corde natus ex Parentis; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 455 · GL 1975 615 (letzte Zeile wird wiederholt)<br />

Psalm 11<br />

Beim Herrn finde ich Zuflucht. *<br />

Wie könnt ihr mir sagen: „In die Berge flieh wie ein Vogel“?<br />

Schon spannen die Frevler den Bogen, *<br />

sie legen den Pfeil auf die Sehne,<br />

um aus dem Dunkel zu treffen *<br />

die Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Gerät alles ins Wanken, *<br />

was kann da der Gerechte noch tun?<br />

Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, *<br />

der Thron des Herrn ist im Himmel.<br />

Seine Augen schauen herab, *<br />

seine Blicke prüfen die Menschen.<br />

Der Herr prüft Gerechte und Frevler; *<br />

wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.<br />

Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; *<br />

sengender Wind sei ihr Anteil.


Abend · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 20<br />

Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; *<br />

wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du siehst uns, Gott, du weißt, was uns fehlt, was uns umtreibt.<br />

Hilf uns auf den rechten Weg, dass wir Gerechtigkeit üben. Lass<br />

uns dein Angesicht leuchten.<br />

Lesung Jes 11, 1–2<br />

Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger<br />

Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn<br />

lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht,<br />

der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und<br />

der Gottesfurcht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt<br />

hat, dich, den Herrn und Retter der Welt. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Gottes Fülle kann unsere bedürftige Zeit zur erfüllten Zeit machen.<br />

Vereint mit der Fürbitte Marias bitten wir ihn um seine<br />

erfüllende Gegenwart für uns und unsere Zeit:<br />

V: Du unser Heil, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Erbarme dich der Menschen, die unter Kälte und Not leiden.<br />

– Erbarme dich aller, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind.<br />

– Erbarme dich der Menschen, die die bittere Wirklichkeit des<br />

Kriegs erfahren müssen.<br />

– Lass die Verstorbenen des vergangenen Jahres dein helles Licht<br />

sehen und dein Heil erfahren.<br />

Vaterunser


21<br />

Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau<br />

Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass<br />

uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen<br />

Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren<br />

hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,<br />

und dein Friede bleibe in unseren Herzen.<br />

Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,<br />

auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.<br />

Alkuin<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Basilius der Große<br />

und heiliger Gregor von Nazianz<br />

B<br />

asilius der Große (um 330–379) war eine der herausragenden<br />

christlichen Persönlichkeiten des vierten Jahrhunderts. Er, sein<br />

Bruder Gregor von Nyssa und sein Freund Gregor von Nazianz sind<br />

die „drei Kappadozier“, die die Trinitätslehre verteidigten und zum<br />

Abschluss brachten. Zunächst wollte Basilius wie sein Vater Redner<br />

und Anwalt werden, entschied sich dann aber für das Mönchsleben.<br />

355 gründete er ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien.<br />

Gemeinsam mit Gregor von Nazianz verfasste er dort zukunftweisende<br />

Mönchsregeln, die zusätzlich zu Gehorsam, Gebet und<br />

körperlicher Arbeit ein intensives Bibelstudium vorsahen. 364 wurde<br />

er Priester, 370 Erzbischof von Cäsarea. Er setzte sein ganzes Vermögen<br />

für die Armen ein und rief verschiedene Sozialwerke ins Leben<br />

(Spitäler, Altenheime, Armenspeisung). Sein hartnäckiger Kampf gegen<br />

den Arianismus war schließlich erfolgreich, sodass sich seine an<br />

den Grundsätzen des Konzils von Nicäa orientierte Dreifaltigkeitslehre<br />

durchsetzte.<br />

Gregor (329–390) war ein hervorragender Redner, Schriftsteller<br />

und Dichter und zählt zu den großen Theologen der frühen Kirche.<br />

Als einer der „drei Kappadozier“ bekämpfte er erfolgreich den Arianismus.<br />

Er war der Sohn des Bischofs Gregor (des Älteren) von Nazianz,<br />

der ihn 361 zum Priester weihte. Obwohl Gregor die Verantwortung<br />

hoher Ämter scheute, übergab ihm Basilius 372 die Leitung<br />

der Diözese Sasima. Die Ausübung dieses Amtes scheiterte jedoch<br />

am Widerstand der anderen Bischöfe. Nach dem Tod seines Vaters<br />

(374) verwaltete Gregor dessen Bischofsamt in seiner Heimatstadt.<br />

379 übernahm er die Leitung der kleinen nicänischen Gemeinde von<br />

Konstantinopel. Von einer späteren Ernennung zum Bischof von Konstantinopel<br />

trat er zurück, nachdem diese Wahl angefochten wurde.<br />

Er kehrte in seine Heimatstadt zurück, wo er sich bis zu seinem Tode<br />

seiner literarischen Tätigkeit und der Auseinandersetzung mit den<br />

theologischen Fragen seiner Zeit widmete.


23<br />

Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />

Namenstag: hl. Adalhard von Corbie (Abt, Vetter Karls des Großen,<br />

Mitgründer von Corvey und Herford, Vertreter der karolingischen Renaissance,<br />

† 826) · Dietmar (erster Bischof von Prag, † 983) · Odino<br />

(Prämonstratenser, erster Abt von Rot an der Rot, † 1182)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

1. Du wesentliches Wort,<br />

vom Anfang her gewesen,<br />

du Gott, von Gott gezeugt,<br />

von Ewigkeit erlesen<br />

zum Heil der ganzen Welt,<br />

o mein Herr Jesu Christ,<br />

willkommen, der du mir<br />

zum Heil geboren bist.<br />

3. Gib, dass ich dir zum Dienst<br />

mein ganzes Herz ergebe,<br />

auch dir allein zum Preis<br />

auf dieser Erden lebe.<br />

Ja, Jesu, lass mein Herz<br />

ganz neu geschaffen sein<br />

und dir bis in den Tod<br />

gewidmet sein allein!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

2. Was hat, o Jesu, dich<br />

vom Anfang doch bewogen?<br />

Was hat vom Himmelsthron<br />

dich in die Welt gezogen?<br />

Ach deine große Lieb<br />

und meine große Not<br />

hat deine Glut entflammet,<br />

die stärker als der Tod.<br />

4. Das Leben ist in dir<br />

und alles Licht des Lebens;<br />

lass an mir deinen Glanz,<br />

mein Gott, nicht sein vergebens!<br />

Weil du das Licht der Welt,<br />

so sei mein’s Lebens Licht,<br />

o Jesu, bis mir dort<br />

dein Sonnenlicht anbricht!<br />

Lorenz Lorenzen, alias Dietrich Wölfel (1660– 1722) – EG 554 Österreich


Morgen · Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> 24<br />

Psalm 33<br />

Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *<br />

für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.<br />

Preist den Herrn mit der Zither, *<br />

spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />

Singt ihm ein neues Lied, *<br />

greift voll in die Saiten und jubelt laut!<br />

Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />

all sein Tun ist verlässlich.<br />

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />

die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.<br />

Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *<br />

ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />

Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *<br />

verschließt die Urflut in Kammern.<br />

Alle Welt fürchte den Herrn; *<br />

vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.<br />

Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *<br />

er gebot, und alles war da.<br />

Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />

er macht die Pläne der Völker zunichte.<br />

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />

die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />

der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />

er sieht auf alle Menschen.<br />

Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />

auf alle Bewohner der Erde.<br />

Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />

er achtet auf all ihre Taten.


25<br />

Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Dem König hilft nicht sein starkes Heer, *<br />

der Held rettet sich nicht durch große Stärke.<br />

Nichts nützen die Rosse zum Sieg, *<br />

mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.<br />

Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

die nach seiner Güte ausschaun;<br />

denn er will sie dem Tod entreißen *<br />

und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.<br />

Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />

er ist für uns Schild und Hilfe.<br />

Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />

wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.<br />

Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />

denn wir schauen aus nach dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie der Klang einer Harfe sei unser Loblied vor dir, unser Herr und<br />

Gott. Blick herab auf uns, denn wir schauen aus nach deiner Güte.<br />

Lesung Jes 49, 8b–9<br />

So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />

der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />

Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />

zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />

Kommt ans Licht!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Von Natur aus verlangen die Menschen nach dem Schönen. Doch<br />

das wirklich Schöne und Liebenswürdige ist das Gute. Gut aber<br />

ist Gott. Alles verlangt nach dem Guten, also verlangt alles nach<br />

Gott.<br />

Redaktion Magnificat nach Basilius von Caesarea


Morgen · Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> 26<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zum Heiligen Geist, der uns die Tiefen Gottes<br />

erschließt:<br />

V: Komm, Schöpfer Geist, A: kehr bei uns ein.<br />

Wenn unser Leben uns entgleitet und wir uns selbst zur Frage<br />

werden,<br />

– lass uns spüren, dass wir gerade dann dem unbegreiflichen Geheimnis<br />

besonders nahe sind.<br />

Wenn wir uns in lichten Augenblicken vom Vater angesprochen<br />

fühlen,<br />

– befähige uns, dass wir seine Güte in unsere Welt hinein ausstrahlen.<br />

Wenn wir in der Begegnung mit unseren Schwestern und Brüdern<br />

echte Gemeinschaft erleben,<br />

– lass die Freude der Kinder Gottes dauerhaftem Frieden dienen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />

und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und<br />

ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,<br />

dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe<br />

zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen<br />

Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Der Geist lehre uns,<br />

Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143, 10


27<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.<br />

Kommt, betet an den Herrn,<br />

denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 22–28<br />

Schwestern und Brüder! Wer ist der Lügner, wenn nicht der,<br />

der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist,<br />

der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet,<br />

hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den<br />

Vater.<br />

Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch<br />

bleiben; wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt,<br />

dann werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben. Und das ist<br />

die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben.<br />

Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre<br />

führen. Was euch betrifft, so bleibt die Salbung, die ihr von ihm<br />

empfangen habt, in euch und ihr braucht euch von niemandem<br />

belehren zu lassen; wie euch vielmehr seine Salbung über alles<br />

belehrt, so ist es auch wahr und keine Lüge. Und wie er euch<br />

belehrt hat, so bleibt ihr in ihm.<br />

Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er<br />

erscheint, Zuversicht haben und bei seinem Kommen von ihm<br />

nicht beschämt werden!<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />

Kehrvers: Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers


Eucharistie · Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> 28<br />

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er gedachte seiner Huld *<br />

und seiner Treue zum Hause Israel.<br />

Kehrvers: Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 19–28<br />

Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers, als die Juden von<br />

Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der<br />

Frage: Wer bist du? Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte:<br />

Ich bin nicht der Christus. Sie fragten ihn: Was dann? Bist du<br />

Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete:<br />

Nein.<br />

Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns<br />

gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst? Er<br />

sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den<br />

Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.<br />

Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Sie fragten Johannes<br />

und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht<br />

der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Johannes<br />

antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht


29<br />

Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht<br />

würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.<br />

Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes<br />

taufte.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Für den Weg Jesu hat der Täufer besondere, herausragende Bedeutung.<br />

Johannes ist eine Gestalt, auf die sich alle Evangelien,<br />

und Jesus selbst in den Evangelien, häufig und wertschätzend<br />

beziehen. Doch obwohl die Repräsentanten des Glaubens hier,<br />

am Beginn des Johannes-Evangeliums, nach dem berühmten<br />

Vorwort-Lied, Johannes ausdrücklich nach Johannes fragen und<br />

nach dem Grund seiner Sünden vergebenden Taufe, kippt der so<br />

Befragte die Frage um, gibt er ihr eine neue Wendung. Johannes<br />

antwortet, indem er von dem anderen spricht, für den er Herold<br />

sein will, wie er es beim Propheten Jesaja (Jes 40, 3) gehört hat.<br />

Auf die Frage nach seinem eigenen Tun antwortet der Täufer,<br />

indem er dieses, und gewiss nicht aus Feigheit, relativiert: Es ist<br />

eine Wassertaufe. Relativieren, das bedeutet, in Beziehung setzen.<br />

In Beziehung zum Wirken Jesu, des Fleisch und Mensch gewordenen<br />

Gottes-Wortes, ist unser aller Tun vorläufig und schieres<br />

Stückwerk. Und zugleich gilt doch: Erst wenn wir unser Tun<br />

und Lassen auf Jesus beziehen, erhält es sein ganzes Gewicht.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie soll man in der Abgeschiedenheit seine Fehler kennenlernen?<br />

Basilius der Große (Heiliger des Tages)


Abend · Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> 30<br />

• Mit wem gibt es produktive Differenzen und Reibungen in meinem<br />

Leben?<br />

• Durch wen werde ich sensibilisiert für meine Eigenheiten und<br />

auch Schwächen?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Du bist erhaben über die ganze Schöpfung.<br />

Wie kann ich dich loben?<br />

Wie können Worte dich rühmen?<br />

Wie kann ein Verstand dich begreifen?<br />

Du allein bist unaussprechlich.<br />

Und doch ist alles, was sprechen kann,<br />

das Werk deiner Schöpfung.<br />

Du allein bist unerkennbar.<br />

Und doch ist alles, was erkannt werden kann,<br />

das Werk deiner Schöpfung.<br />

Alle Geschöpfe lobpreisen dich mit lauter Stimme,<br />

jene, welche sprechen können,<br />

und jene, welche nicht sprechen können.<br />

Alle Geschöpfe rühmen dich,<br />

jene, welche denken können,<br />

und jene, welche nicht denken können.<br />

Ja, vor dir vereinen sich alle Wünsche<br />

sowie die Leiden aller Menschen.<br />

Alle Geschöpfe beten zu dir,<br />

jedes Wesen, das deine Zeichen


31<br />

Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

zu erkennen vermag,<br />

stimmt ein Loblied an.<br />

Gregor von Nazianz (um 329–390)<br />

Übertragung aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, 128,<br />

© bei den Herausgebern<br />

Psalm 119 <br />

Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, *<br />

die leben nach der Weisung des Herrn.<br />

Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen *<br />

und ihn suchen von ganzem Herzen,<br />

die kein Unrecht tun *<br />

und auf seinen Wegen gehen.<br />

Du hast deine Befehle gegeben, *<br />

damit man sie genau beachtet.<br />

Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, *<br />

deinen Gesetzen zu folgen!<br />

Dann werde ich niemals scheitern, *<br />

wenn ich auf all deine Gebote schaue.<br />

Mit lauterem Herzen will ich dir danken, *<br />

wenn ich deine gerechten Urteile lerne.<br />

Deinen Gesetzen will ich immer folgen. *<br />

Lass mich niemals im Stich!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 1–8 Alef<br />

Wir suchen dich mit ganzem Herzen, du Mitte unseres Lebens.<br />

Weise uns den Weg und lenke unsere Schritte, dass wir dich finden!<br />

Lesung Kol 1, 13–15<br />

Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />

in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben


Abend · Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> 32<br />

wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild<br />

des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der eine hat diesen, der andere jenen Namen. Uns aber ist es die<br />

eine große Wirklichkeit und der eine große Name: Christen zu<br />

sein und Christen zu heißen.<br />

Redaktion Magnificat nach Gregor von Nazianz<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

Für die Gabe der Vielfalt in der Kirche<br />

– Beten wir, dass der Heilige Geist uns helfe, die Gabe der verschiedenen<br />

Charismen innerhalb der christlichen Gemeinschaft<br />

zu erkennen und den Reichtum der verschiedenen liturgischen<br />

Traditionen der katholischen Kirche zu entdecken.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />

und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und<br />

ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,<br />

dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe<br />

zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiligster Name Jesu<br />

Der Name ist mehr als „Schall und Rauch“, er drückt das Wesen<br />

eines Menschen aus. Das verdeutlichen vor allem biblische Namen.<br />

Im Namen Jesus – Jahwe ist Heil – spricht Gott selbst sich aus<br />

und wird in ihm ansprechbar. In der Apg 4, 12 heißt es: „Denn es<br />

ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben,<br />

durch den wir gerettet werden sollen.“ Der Hymnus des Philipperbriefes<br />

(2, 10) gipfelt in der Aussage, alle Menschen würden „ihre<br />

Knie beugen vor dem Namen Jesu“ und ihn als Herrn bekennen.<br />

Vor allem in der Ostkirche wird die Anrufung des Namens Jesu im<br />

Jesusgebet besonders gepflegt. Im Westen reicht die Verehrung des<br />

Namens Jesu zurück bis ins 15. Jahrhundert. Besonders Bernhardin<br />

von Siena und Johannes von Capestrano setzten sich dafür ein. Papst<br />

Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden, das Fest des<br />

Allerheiligsten Namens Jesu zu feiern. 1721 wurde das Fest in der<br />

ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform wurde<br />

es an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Die Neuordnung nach dem 2.<br />

Vatikanischen Konzil hat auf ein eigenes Fest verzichtet und die „Namensgebung<br />

des Herrn“ am 1. <strong>Januar</strong> mit erwähnt. Papst Johannes<br />

Paul II. legte 2002 den Gedenktag „Heiligster Name Jesu“ für den<br />

Allgemeinen Römischen Kalender auf den 3. <strong>Januar</strong> fest.<br />

In der Anrufung des Namens Jesu erbitten wir die helfende Gegenwart<br />

Jesu in den Anliegen unserer Zeit.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 2, 1–11; Evangelium: Lk 2, 21–24<br />

Namenstag: hl. Genovefa von Paris (Büßerin, Stifterin von St-Denis,<br />

† um 502) · hl. Adela von Pfalzel (Attala, Tochter Irminas von Oeren,<br />

Klostergründerin, † um 734)


Morgen · Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> 34<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

Zu Betlehem geboren<br />

ist uns ein Kindelein.<br />

Das hab ich auserkoren,<br />

sein Eigen will ich sein.<br />

Eja, eja, sein Eigen will ich sein.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

In seine Lieb versenken<br />

will ich mich ganz hinab;<br />

mein Herz will ich ihm schenken<br />

und alles, was ich hab.<br />

Eja, eja, und alles, was ich hab.<br />

Friedrich Spee 1637<br />

GL 239 · GL 1975 140 · KG 337 · EG 32 – Strophen 1 und 2<br />

Psalm 36 Verse 2–13<br />

Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *<br />

In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.<br />

Er gefällt sich darin, *<br />

sich schuldig zu machen und zu hassen.<br />

Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *<br />

er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.<br />

Unheil plant er auf seinem Lager, /<br />

er betritt schlimme Wege *<br />

und scheut nicht das Böse.<br />

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *<br />

deine Urteile sind tief wie das Meer.<br />

Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *<br />

Gott, wie köstlich ist deine Huld!


35<br />

Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /<br />

sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *<br />

du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.<br />

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *<br />

in deinem Licht schauen wir das Licht.<br />

Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *<br />

und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *<br />

die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.<br />

Dann brechen die Bösen zusammen, *<br />

sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Licht, Ewiger, schauen wir das Licht. Bewahre uns in<br />

deiner Huld, birg uns im Schatten deiner Flügel!<br />

Lesung <br />

Jes 62, 11b–12a<br />

Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />

Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />

hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige Volk“,<br />

„Die Erlösten des Herrn“.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, voll<br />

Gnade und Wahrheit. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />

Gnade über Gnade. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du hast uns zu den Menschen gesandt. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />

– Wohne in uns, dass wir aus deiner Kraft leben.<br />

– Stärke uns, dass wir den Menschen Halt sein können.


Eucharistie · Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> 36<br />

– Gib uns Geduld, dass wir niemanden bedrängen.<br />

A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />

uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir<br />

in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und<br />

als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.<br />

Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.<br />

Vgl. Ps 118, 26–27<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 29 – 3, 6<br />

Schwestern und Brüder! Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht ist,<br />

erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, von Gott<br />

stammt!<br />

Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen<br />

Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns<br />

nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder<br />

Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein<br />

werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er<br />

offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />

Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er<br />

heilig ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn


37<br />

Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Sünde ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um<br />

die Sünden wegzunehmen, und in ihm ist keine Sünde. Jeder,<br />

der in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht<br />

gesehen und ihn nicht erkannt.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1.3c–6<br />

Kehrvers: Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Spielt dem HERRN auf der Leier, *<br />

auf der Leier zu lautem Gesang!<br />

Mit Trompeten und lautem Widderhorn *<br />

jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 1, 14a.12a<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />

die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />

In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />

und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!<br />

Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt


Abend · Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> 38<br />

ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte<br />

ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit er<br />

Israel offenbart wird.<br />

Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />

herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn<br />

nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat<br />

mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben<br />

siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.<br />

Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Unsere theologische und liturgische Tradition kennt Listen und<br />

Litaneien mit Jesus-Namen. Schon im Johannes-Evangelium erkennt<br />

und benennt der Täufer den ihm Unbekannten vielfach<br />

stark und treffend: Gotteslamm – Wegträger der Sünde der Welt<br />

– Erstgeborener – Bleibe des Gottesgeistes – Geisttäufer – Sohn<br />

Gottes. Der Name Jesus bedeutet: Gott rettet. Auf diesen Namen<br />

können wir nur mit Liebe antworten. Nicht nur Not, auch<br />

Liebe macht erfinderisch, gerade im Finden von zärtlichen und<br />

bewundernden Namen ist die Liebe groß. Nur im Überschwang,<br />

im Überfluss, sieht sie einen Weg, das geliebte Gegenüber zu berühren,<br />

zu begreifen, dem Ziel ihrer Sehnsucht nahezukommen.<br />

Es müssen ja nicht gerade einhundertsiebenundzwanzig Namen<br />

für den Gottes- und Marien Sohn sein, wie sie dem Mönch Anastasios<br />

Sinaïtes, der um das Jahr 700 Abt auf dem Sinai war, zugeschrieben<br />

werden. Schon ein Bruchteil seiner und des Täufers<br />

Leidenschaft, Jesus beim Namen zu nennen, wäre viel.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


39<br />

Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Geist wächst nicht auf trockenem Boden.<br />

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater, 354–430)<br />

• Wie ist der Boden meines Lebens beschaffen?<br />

• Wie sehr schirme ich mich ab, wie viel „Regen“, welche Erfahrungen,<br />

Einflüsse lasse ich überhaupt zu?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

O Kindelein, von Herzen<br />

dich will ich lieben sehr<br />

in Freuden und in Schmerzen,<br />

je länger mehr und mehr.<br />

Eja, eja, je länger mehr und mehr.<br />

Dazu dein Gnad mir gebe,<br />

bitt ich aus Herzensgrund,<br />

dass dir allein ich lebe<br />

jetzt und zu aller Stund.<br />

Eja, eja, jetzt und zu aller Stund.<br />

Dich wahren Gott ich finde<br />

in meinem Fleisch und Blut,<br />

darum ich fest mich binde<br />

an dich, mein höchstes Gut.<br />

Eja, eja, an dich, mein höchstes Gut.<br />

Lass mich von dir nicht scheiden,<br />

knüpf zu, knüpf zu das Band:<br />

Die Liebe zwischen beiden<br />

nimmt hin mein Herz zu Pfand.<br />

Eja, eja, nimmt hin mein Herz zu Pfand.<br />

Friedrich Spee 1637<br />

GL 239 · GL 1975 140 · KG 337 · EG 32<br />

Strophen 3–6


Abend · Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> 40<br />

Psalm 17 Verse 1–7<br />

Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />

achte auf mein Flehen, *<br />

vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />

Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />

denn deine Augen sehen, was recht ist.<br />

Prüfst du mein Herz, /<br />

suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *<br />

dann findest du an mir kein Unrecht.<br />

Mein Mund verging sich nicht, /<br />

trotz allem, was die Menschen auch treiben; *<br />

ich halte mich an das Wort deiner Lippen.<br />

Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *<br />

meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.<br />

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />

Wunderbar erweise deine Huld! *<br />

Du rettest alle,<br />

die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Heiliger Gott, du willst uns deine Güte erweisen. Erschaffe uns<br />

ein reines Herz. Mach uns bereit, dich zu empfangen.<br />

Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />

Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />

Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,<br />

und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller<br />

Sünde.


41<br />

Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Lasst uns jubeln im Herrn und jauchzen in der Freude des Geistes;<br />

denn das ewige Heil ist aller Welt erschienen. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, Morgenstern, du bist die Hoffnung der ganzen Erde. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Erscheine in unserer Welt.<br />

Du hast die Armen seliggepriesen;<br />

– lass sie offene Hände und Herzen finden.<br />

Du hast Kranke geheilt und Besessene befreit;<br />

– lass sie nicht ohne Beistand bleiben.<br />

Du hast den Menschen ihre Sünden vergeben;<br />

– lass die Kraft der Versöhnung in unserer Welt wirksam werden.<br />

Du hast Tote ins Leben gerufen;<br />

– belebe die Verstorbenen neu in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />

uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir<br />

in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und<br />

als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Rigobert von Reims (Bischof, † um 740) · sel. Roger von<br />

Ellant (Zisterzienser, † nach 1162) · hl. Angela von Foligno (Franziskaner-Terziarin,<br />

† 1309) · hl. Elisabeth Anna Bayley Seton (Gründerin der<br />

Sisters of Charity, † 1821)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Friedrich von Bodelschwingh d. J. (ev. Theologe,<br />

1877–1946)<br />

Heute, am Gebetstag um geistliche Berufungen, beten wir unter dem<br />

Leitwort „Was sucht ihr?“ (Joh 1, 38) für junge Menschen, die ihre Berufung<br />

suchen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gelobet seist du, Jesu Christ,<br />

dass du Mensch geboren bist<br />

von einer Jungfrau, das ist wahr;<br />

des freuet sich der Engel Schar.<br />

Kyrieleis.<br />

Des ewgen Vaters einig Kind<br />

jetzt man in der Krippe findt;<br />

in unser armes Fleisch und Blut<br />

verkleidet sich das ewig Gut.<br />

Kyrieleis.<br />

Den aller Welt Kreis nie beschloss,<br />

der liegt in Marien Schoß;<br />

er ist ein Kindlein worden klein,


43<br />

Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

der alle Ding erhält allein.<br />

Kyrieleis.<br />

Das ewig Licht geht da herein,<br />

gibt der Welt ein’ neuen Schein;<br />

es leucht wohl mitten in der Nacht<br />

und uns zu Lichtes Kindern macht.<br />

Kyrieleis.<br />

1. Strophe: 14. Jahrhundert; 2.–4. Strophe: Martin Luther 1524<br />

GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23<br />

Psalm 48 Verse 2–15<br />

Groß ist der Herr und hoch zu preisen *<br />

in der Stadt unseres Gottes.<br />

Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />

er ist die Freude der ganzen Welt.<br />

Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />

er ist die Stadt des großen Königs.<br />

Gott ist in ihren Häusern bekannt *<br />

als ein sicherer Schutz.<br />

Denn seht: Die Könige vereinten sich *<br />

und zogen gemeinsam heran;<br />

doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, *<br />

sie waren bestürzt und liefen davon.<br />

Dort packte sie das Zittern, *<br />

wie die Wehen eine gebärende Frau,<br />

wie der Sturm vom Osten, *<br />

der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.<br />

Wie wir’s gehört hatten, so erlebten wir’s jetzt *<br />

in der Stadt des Herrn der Heere,<br />

in der Stadt unseres Gottes; *<br />

Gott lässt sie ewig bestehen.<br />

Über deine Huld, o Gott, denken wir nach *<br />

in deinem heiligen Tempel.


Morgen · Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> 44<br />

Wie dein Name, Gott,<br />

so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde; *<br />

deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />

Der Berg Zion freue sich, *<br />

die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln.<br />

Umkreist den Zion, umschreitet ihn, *<br />

zählt seine Türme!<br />

Betrachtet seine Wälle, geht in seinen Palästen umher, *<br />

damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt:<br />

„Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. *<br />

Er wird uns führen in Ewigkeit.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels und Schöpfer des Alls, die Erde ist erfüllt von deiner<br />

Huld. Lass uns heute deine Gerechtigkeit und Güte in uns aufnehmen.<br />

Mach uns dir ähnlich, damit dein Name durch unser<br />

Leben geheiligt wird.<br />

Lesung Jes 45, 22–24<br />

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen<br />

aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und<br />

sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein<br />

Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches<br />

Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird<br />

bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von mir – gibt es<br />

Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm<br />

widersetzten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus, unser Herr, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, du hast<br />

die Schwachheit unseres Fleisches angenommen und wurdest geboren<br />

als der neue Mensch.


45<br />

Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Du unser Vater, im Kind von Betlehem hast du uns deine Liebe<br />

aufleuchten lassen. Wir bitten dich:<br />

A: Erneuere in uns den Geist der Kindschaft.<br />

– Dass wir uns neu an deinen Gaben freuen.<br />

– Dass wir Spannungen wahrnehmen und helfen, sie auszuräumen.<br />

– Dass wir in allen Dunkelheiten unseres Lebens auf deine tragende<br />

Hand vertrauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />

Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />

damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;<br />

über denen, die im Land der Finsternis wohnen,<br />

leuchtet ein Licht auf.<br />

Jes 9, 1<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 7–10<br />

Meine Kinder, lasst euch von niemandem in die Irre führen!<br />

Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie er gerecht ist.


Eucharistie · Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> 46<br />

Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt<br />

von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke<br />

des Teufels zu zerstören.<br />

Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same<br />

in ihm bleibt, und er kann nicht sündigen, weil er von Gott<br />

stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des<br />

Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen<br />

Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9<br />

Kehrvers:<br />

Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Es brause das Meer und seine Fülle, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />

Jubeln sollen alle vor dem HERRN, denn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit, *<br />

die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />

Halleluja.


47<br />

Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42<br />

In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei<br />

seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete<br />

Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!<br />

Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.<br />

Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,<br />

sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi – das<br />

heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er sagte zu ihnen:<br />

Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte,<br />

und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.<br />

Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,<br />

die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.<br />

Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir<br />

haben den Messias gefunden – das heißt übersetzt: Christus – der<br />

Gesalbte. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte:<br />

Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen,<br />

das bedeutet: Petrus, Fels.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Was suchen Sie hier? Was hast du hier zu suchen? Der Ton<br />

macht die Musik. Der Satz kann herrisch, abweisend klingen.<br />

Du hast hier nichts zu suchen! Im heutigen Evangelium geht<br />

es um eine Berufung. Zwei Dinge fallen ins Auge. Zum einen<br />

der erzählte Sachverhalt, dass der künftige Jünger hier nicht<br />

unmittelbar durch Jesus zu Jesus findet, anders bei Matthäus,<br />

Markus und Lukas, sondern durch einen anderen, Freund oder<br />

Bruder, der Jesus kennt. Zum anderen, dass das erste Wort Jesu<br />

im Johannes-Evangelium weder eine Belehrung noch eine Bitte,<br />

noch ein Befehl, sondern eine Frage ist, die Frage nach dem<br />

innersten Verlangen der anderen: „Was sucht ihr?“ In der vorliegenden<br />

Übersetzung: „Was wollt ihr?“ Und Jesu zweites Wort ist<br />

die Einladung, mit ihm eigene Erfahrungen zu machen: „Kommt<br />

und seht!“ Was wohl geschehen würde, wenn wir uns an dieses<br />

biblische Drehbuch hielten? Und nicht nur ausnahmsweise,


Abend · Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> 48<br />

sondern von innen heraus und darum alltäglich? Wenn wir uns<br />

darauf besinnen: Was suche ich? Und uns so finden lassen. Und<br />

wenn dann unsere Offenheit für diesen Jesus und seinen Gottes-<br />

Ort, seinen Gottes-Weg, schlicht ansteckend würde? Wenn wir<br />

uns mit ihm wirklich dafür interessierten, was unser Gegenüber<br />

bewegt? Wenn wir die Türen unseres Lebens mit ihm himmelweit<br />

öffneten: Kommt und seht!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer sich nach Licht sehnt, ist nicht lichtlos, denn die Sehnsucht<br />

ist schon Licht.<br />

Bettina von Arnim (geborene Elisabeth Catharina Ludovica<br />

Magdalena Brentano; deutsche Schriftstellerin<br />

und bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik, 1785–1859)<br />

• Wie viel oder wie wenig Raum hat die Sehnsucht in meinem<br />

Leben?<br />

• Wonach sehne ich mich?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Der Sohn des Vaters, Gott von Art,<br />

ein Gast in der Welt hie ward<br />

und führt uns aus dem Jammertal,<br />

macht uns zu Erben in sei’m Saal.<br />

Kyrieleis.


49<br />

Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Er ist auf Erden kommen arm,<br />

dass er unser sich erbarm<br />

und in dem Himmel mache reich<br />

und seinen lieben Engeln gleich.<br />

Kyrieleis.<br />

Das hat er alles uns getan,<br />

sein groß Lieb zu zeigen an.<br />

Des freu sich alle Christenheit<br />

und dank ihm des in Ewigkeit.<br />

Kyrieleis.<br />

5.–7. Strophe: Martin Luther 1524<br />

GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23<br />

Psalm 25 Verse 1–11<br />

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *<br />

Mein Gott, auf dich vertraue ich.<br />

Lass mich nicht scheitern, *<br />

lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />

Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *<br />

zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich allezeit.<br />

Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />

und an die Taten deiner Huld; *<br />

denn sie bestehen seit Ewigkeit.<br />

Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *<br />

In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.<br />

Gut und gerecht ist der Herr, *<br />

darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.


Abend · Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> 50<br />

Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Gebeugten lehrt er seinen Weg.<br />

Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />

denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />

Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *<br />

denn meine Schuld ist groß.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Führe uns, treuer Gott, lehre uns deine Wege. Du bist der Gott<br />

unsres Heiles! Auf dich hoffen wir allezeit.<br />

Lesung Röm 8, 3b–4<br />

Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter<br />

der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an<br />

diesem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit die Forderung<br />

des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach<br />

dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin von Gott ausgegangen und in die Welt gekommen. Nicht<br />

von mir aus bin ich gekommen: Mein Vater hat mich gesandt.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der alle Glaubenden zur Mitarbeit<br />

an seinem Reich beruft:<br />

A: Segne unser Tun und Lassen.<br />

Für alle Glaubenden in Europa;<br />

– lass sie durch ihr beherztes Engagement zur Neubelebung unseres<br />

christlichen Erbes beitragen.<br />

Für alle, die ihren Glauben in nicht christlich geprägter Umgebung<br />

leben;


51<br />

Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– lass sie ihren Mitmenschen treue Wegbegleiter und wo nötig<br />

unbequeme Mahner sein.<br />

Für alle Glaubenden, die Erwerbslosigkeit bedrückt;<br />

– zeige du ihnen, dass sie angenommen sind, und lass sie andere<br />

aufrichten, die ihre Lage teilen.<br />

Für die jungen Menschen, die auf der Suche nach ihrer Lebensaufgabe<br />

sind;<br />

– lass sie in lebendigen christlichen Gemeinschaften den Mut finden,<br />

sich ihrer Berufung zu stellen.<br />

Für unsere Verstorbenen;<br />

– lass sie die Früchte ihres Einsatzes schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />

Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />

damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Freitag, 5. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Namenstag: hl. Ämiliana (Emilie, Nonne, 6. Jh.) · hl. Eduard der Bekenner<br />

(König von England, † 1066) · hl. Gerlach von Houthem (Einsiedler,<br />

Pilger, † um 1172/77) · sel. Roger von Todi (Franziskaner, † 1273) · hl.<br />

Johannes Nepomuk Neumann (böhm.-us-amerik. Redemptorist, Bischof<br />

von Philadelphia, † 1860) · hl. Karel Houben (nl. Ordenspriester, Seelsorger<br />

in Irland, † 1893)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude;<br />

A und O, Anfang und Ende steht da.<br />

Gottheit und Menschheit vereinen sich beide;<br />

Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah!<br />

Himmel und Erde, erzählet’s den Heiden:<br />

Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden.<br />

Jesus ist kommen, der König der Ehren;<br />

Himmel und Erde, rühmt seine Gewalt!<br />

Dieser Beherrscher kann Herzen bekehren;<br />

öffnet ihm Tore und Türen fein bald!<br />

Denkt doch, er will euch die Krone gewähren.<br />

Jesus ist kommen, der König der Ehren.<br />

Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.<br />

Hochgelobt sei der erbarmende Gott,<br />

der uns den Ursprung des Segens gegeben;


53<br />

Freitag, 5. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

dieser verschlinget Fluch, Jammer und Tod.<br />

Selig, die ihm sich beständig ergeben!<br />

Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.<br />

Johann Ludwig Konrad Allendorf 1736<br />

EG 66, Strophen 1, 5, 8<br />

Canticum Jes 45, 15–25<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />

Ruhm durch den Herrn.<br />

Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. *<br />

Israels Gott ist der Retter.<br />

Schmach und Schande kommt über all seine Gegner, *<br />

die Götzenschmiede geraten in Schande.<br />

Israel aber wird vom Herrn gerettet, *<br />

wird für immer errettet.<br />

Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr *<br />

für immer und ewig.<br />

Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf: *<br />

Ich bin der Herr, und sonst niemand.<br />

Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht *<br />

und der verkündet, was recht ist.<br />

Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, *<br />

wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.<br />

Es gibt keinen Gott außer mir; *<br />

außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.<br />

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, /<br />

ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; *<br />

denn ich bin Gott, und sonst niemand.<br />

Ich habe bei mir selbst geschworen, /<br />

und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, *<br />

es ist ein unwiderrufliches Wort:


Morgen · Freitag, 5. <strong>Januar</strong> 54<br />

Vor mir wird jedes Knie sich beugen, /<br />

und jede Zunge wird bei mir schwören: *<br />

Nur beim Herrn gibt es Rettung und Schutz.<br />

Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. /<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht *<br />

und erlangen Ruhm durch den Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />

Ruhm durch den Herrn.<br />

Lesung Weish 7, 26–27<br />

Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />

Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />

Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />

erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />

Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zum Gott Israels, der sich uns in seinem Sohn<br />

offenbart hat:<br />

A: Schenke uns Einsicht und Weisheit.<br />

– Dass wir Jesus ähnlich werden.<br />

– Dass wir Jesus in der Feier der Eucharistie tiefer begegnen.<br />

– Dass wir Jesu Liebe auf unsere Mitmenschen ausstrahlen lassen.<br />

Vaterunser


55<br />

Freitag, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Getreuer Gott, in der Geburt deines Sohnes hast du uns auf wunderbare<br />

Weise den Anfang des Heiles geschenkt. Stärke in uns<br />

den Glauben, dass Christus dein Volk durch die Mühen dieser<br />

Zeit zum Land der Verheißung hinführt. Er, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Am Anfang und vor aller Zeit war Gott, das Wort.<br />

Er ist uns heute geboren als Heiland der Welt.<br />

Vgl. Joh 1, 1<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 11–21<br />

Schwestern und Brüder! Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang<br />

an gehört habt: Wir sollen einander lieben und nicht wie<br />

Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder<br />

erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse waren,<br />

die Taten seines Bruders aber gerecht. Wundert euch nicht,<br />

Brüder und Schwestern, wenn die Welt euch hasst! Wir wissen,<br />

dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil<br />

wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der<br />

seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder und ihr wisst: Kein<br />

Menschenmörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.<br />

Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Christus sein Leben<br />

für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das<br />

Leben hingeben. Wenn jemand die Güter dieser Welt hat und sein


Eucharistie · Freitag, 5. <strong>Januar</strong> 56<br />

Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann<br />

die Liebe Gottes in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht<br />

mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.<br />

Und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit<br />

sind. Und wir werden vor ihm unser Herz überzeugen, dass,<br />

wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz<br />

und alles weiß. Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt,<br />

haben wir gegenüber Gott Zuversicht.<br />

Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />

Kehrvers:<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande!<br />

Dient dem HERRN mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!<br />

Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /<br />

Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />

Kommt mit Dank durch seine Tore, /<br />

mit Lobgesang in seine Höfe! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />

Denn der HERR ist gut, /<br />

ewig währt seine Huld *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung: Ein großes<br />

Licht ist heute auf Erden erschienen. Kommt, ihr Völker, und betet<br />

an den Herrn, unseren Gott!<br />

Halleluja.


57<br />

Freitag, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 43–51<br />

In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus.<br />

Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war<br />

aus Betsaida, der Stadt des Andreas und Petrus.<br />

Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden,<br />

über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben<br />

haben: Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret. Da sagte Natanaël<br />

zu ihm: Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen? Philippus sagte<br />

zu ihm: Komm und sieh!<br />

Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn:<br />

Sieh, ein echter Israelit, an dem kein Falsch ist. Natanaël sagte zu<br />

ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor<br />

dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.<br />

Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist<br />

der König von Israel!<br />

Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />

dich unter dem Feigenbaum sah; du wirst noch Größeres als dieses<br />

sehen.<br />

Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet<br />

den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf– und niedersteigen<br />

sehen über dem Menschensohn.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Woher kennst du mich? In uns ist beides, die Furcht, durchschaut<br />

zu werden: in unserer Kleinheit und in unserer Größenfantasie,<br />

in unserer Ängstlichkeit und in unserer Überheblichkeit. In uns<br />

ist aber auch die Hoffnung, dass uns einer wirklich wahrnimmt<br />

und annimmt, in unseren Stärken und Schwächen, in unseren<br />

Grenzen und in unserer Sehnsucht, über diese Grenzen hinauszukommen.<br />

In uns ist die Sehnsucht, dass uns jemand sieht, wie<br />

wir sind, und den Blick nicht abwendet; dass ein Mensch uns im<br />

Tiefsten erkennt und dennoch anerkennt, dass jemand uns sieht<br />

und ansieht und Ansehen schenkt. Jesus ist ein solcher Mensch.<br />

Sein Blick fixiert nicht, verführt nicht, hypnotisiert nicht – ganz


Abend · Freitag, 5. <strong>Januar</strong> 58<br />

anders, als es der Blick der Hitlers und Stalins und Mussolinis<br />

aller Zeiten will. Der Jesus-Augen-Blick umfängt liebevoll, bejaht<br />

unbedingt – und lässt frei: „Du wirst noch Größeres sehen.“<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Leiden am sinnlosen Leben muss keineswegs Ausdruck einer<br />

seelischen Krankheit, es kann vielmehr der Ausdruck geistiger<br />

Mündigkeit sein.<br />

Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)<br />

• Womit bin ich unzufrieden in meinem Leben – und warum?<br />

• Was engt mich ein?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Die Weisen schauen auf zum Stern<br />

und folgen gläubig seiner Spur,<br />

sie finden durch das Licht zum Licht,<br />

mit Gaben ehren sie das Kind.<br />

Erkenne in den Gaben, Kind,<br />

die Königszeichen deiner Macht<br />

und was des Vaters ew’ge Huld<br />

dir dreifach hat vorherbestimmt:<br />

Den König kündet an das Gold,<br />

dem Gott steigt auf des Weihrauchs Duft,


59<br />

Freitag, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

doch weist voraus auf Tod und Grab<br />

der Myrrhenkörner Bitterkeit.<br />

Der Vorzeit Väter schauten dich,<br />

dich kündet der Propheten Mund;<br />

doch heut bezeugt der Vater selbst:<br />

Du bist der Erbe meines Reichs.<br />

In dir, o Kind, wird alles eins,<br />

du bist das A und O der Zeit,<br />

du bist das Haupt der neuen Welt,<br />

in der die Schöpfung sich erfüllt.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

der du uns heut erschienen bist,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Magi videntes parvulum; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />

Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />

gerechtfertigt durch den Geist.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geschaut von den Engeln, *<br />

verkündet unter den Heiden.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geglaubt in der Welt, *<br />

aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Freitag, 5. <strong>Januar</strong> 60<br />

Lesung 2 Tim 1, 9–10<br />

Gott hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,<br />

nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem<br />

Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in<br />

Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das<br />

Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem<br />

Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen<br />

Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Weisen sahen den Stern und sprachen zueinander: Das ist<br />

das Zeichen des großen Königs. Kommt, lasst uns hingehen, ihm<br />

zu huldigen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die Gottes Segen in unsere Welt tragen:<br />

V: Du unser Vater, A: öffne ihnen Türen und Herzen.<br />

– Für die Sternsinger, die die Freude der Heiligen Drei Könige in<br />

nsere Häuser tragen.<br />

– Für alle, die ihr ganzes Leben in deinen Dienst gestellt haben.<br />

– Für alle, die in der Verkündigung tätig sind und uns auf den<br />

Weg Jesu rufen.<br />

– Für alle, die sich in Caritas und Diakonie engagieren und Bedürftigen<br />

helfen.<br />

– Für alle, die sich um Einsame, Kranke und Sterbende kümmern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn


61<br />

Freitag, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Um deinen Segen bitten wir,<br />

dass er uns trage in den Stunden der Nacht.<br />

Um deinen Segen bitten wir,<br />

dass er uns Kraft sei am Tage.<br />

Um deinen Segen bitten wir,<br />

dass wir an deiner Seite bleiben –<br />

heute und alle Tage unseres Lebens:<br />

Du Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Erscheinung des Herrn<br />

Samstag, 6. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

D<br />

ie Antiphon zum Benedictus des Festtages weist auf die vielfältige<br />

Bedeutung des Festes Epiphanie, Erscheinung des Herrn, hin:<br />

„Heute ward dem himmlischen Bräutigam die Kirche vermählt, da<br />

Christus sie im Jordan rein von Sünden wusch; Weise eilen mit Geschenken<br />

zur königlichen Hochzeit; Wasser wird in Wein gewandelt<br />

und erfreut die Hochzeitsgäste.“ Die Kirche feiert das Offenbarwerden<br />

des Retters Christus Jesus in der Anbetung der Magier, der Taufe Jesu<br />

und dem Wunder zu Kana. Die genaue Herkunft der Magier, die den<br />

König der Juden suchen, ist für den Evangelisten Matthäus weniger<br />

wichtig, als dass sie die Welt der Heiden repräsentieren (vgl. Mt 2, 2).<br />

Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen<br />

Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung ihrer<br />

Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber<br />

von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl Drei schloss, weil<br />

von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe.<br />

Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie<br />

Ps 72, 10–15, Jes 60, 6 oder Hld 3, 6 und sollen zugleich die Würde<br />

des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch für<br />

den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt Jesus.<br />

Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie und viele Geschichten


63<br />

Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich der Legenden<br />

zuzuordnen.<br />

Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium<br />

den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen<br />

Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M<br />

+ B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –,<br />

im Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior und<br />

Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen<br />

und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen auf die Türen<br />

und sammeln für die Aufgaben der Weltmission.<br />

Namenstag: hl. Julian und hl. Basilissa (Eheleute in Ägypten, widmeten<br />

sich der Krankenpflege, † um 304) · sel. Wiltrud von Bergen (Äbtissin,<br />

† um 990) · Gertrud von Traunkirchen (Äbtissin, 11. Jh.) · sel. Erminold<br />

von Hirsau (erster Abt von Prüfening, † 1121) · Pia von Huysburg (Klausnerin,<br />

Nonne, 12. Jh.)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.<br />

In seiner Hand ist die Macht und das Reich.<br />

Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ihr alle, die ihr Christus sucht,<br />

erhebt zum Himmel euren Blick,<br />

da geht vor euren Augen auf<br />

das Zeichen ew’ger Herrlichkeit:<br />

Ein Stern, der selbst den Sonnenball<br />

an Glanz und Feuer überstrahlt,<br />

verkündet heute aller Welt,<br />

dass Gott im Fleisch erschienen ist.


Morgen · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 64<br />

Und Weise, fern im Orient,<br />

erkennen deutend diesen Stern<br />

als Zeichen, dass ein Königskind<br />

der Welt zum Heil geboren ist.<br />

„Wer ist es“, fragen sie bestürzt,<br />

„dem Licht und Sterne dienstbar sind,<br />

dem sich der Himmel unterwirft,<br />

der über die Gestirne herrscht?<br />

Ein großes Leuchten schauen wir,<br />

erhaben, weit und grenzenlos,<br />

ein Leuchten, das kein Ende kennt,<br />

das älter als der Himmel ist.“<br />

Er ist es, aller Völker Herr,<br />

der König über Judas Haus,<br />

der Abraham verheißen ward<br />

und allen, die ihm Söhne sind.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

der du uns heut erschienen bist,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Quicumque Christum quaeritis; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />

Psalm 96<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter.


65<br />

Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />

der Herr aber hat den Himmel geschaffen.<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!<br />

In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />

erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />

Verkündet bei den Völkern: *<br />

Der Herr ist König.<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />

es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />

Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />

Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />

vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />

und die Nationen nach seiner Treue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Aus allen Völkern und Sprachen erklingt dein Lob, guter Schöpfer.<br />

Bring deine Gerechtigkeit und Treue auf Erden zur Herrschaft.<br />

Lesung Jes 52, 7–10<br />

Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,<br />

der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft<br />

bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!<br />

Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle<br />

zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach


Morgen · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 66<br />

Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr<br />

Trümmer Israels! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.<br />

Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen<br />

aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt:<br />

Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen<br />

eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser wird in<br />

Wein gewandelt und erfreut die Gäste. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der König der Völker. Zu ihm rufen wir:<br />

A: Schenke uns deine Gnade.<br />

– Gib, dass wir um nichts in der Welt vom Schatz deines Evangeliums<br />

lassen.<br />

– Lass uns bei all unserem Tun nicht an unseren Ruhm denken,<br />

sondern trachten, die Ehre des Vaters zu mehren.<br />

– Hilf uns, die Bitterkeiten des Lebens geduldig zu ertragen, und<br />

tröste uns durch dein Kreuz.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13


67<br />

Eucharistiefeier<br />

Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Liedvorschläge: GL 240, 241, 259, 261, 262, 357 · KG 192,<br />

194, 333, 335, 345, 347, 353, 356, 358, 522<br />

Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.<br />

In seiner Hand ist die Macht und das Reich.<br />

Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 60, 1–6<br />

Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und<br />

die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.<br />

Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker,<br />

doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit erscheint<br />

über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und Könige<br />

zu deinem strahlenden Glanz.<br />

Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle versammeln<br />

sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter<br />

werden auf der Hüfte sicher getragen. Da wirst du schauen<br />

und strahlen, dein Herz wird erbeben und sich weiten.<br />

Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, der Reichtum<br />

der Nationen kommt zu dir. Eine Menge von Kamelen bedeckt<br />

dich, Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle,<br />

Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten<br />

des HERRN.<br />

Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.10–13<br />

Kehrvers:<br />

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.


Eucharistie · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 68<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Elenden durch rechtes Urteil.<br />

Kehrvers:<br />

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.<br />

In seinen Tagen sprosse der Gerechte *<br />

und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Gaben, *<br />

mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.<br />

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *<br />

es dienen ihm alle Völker. – Kehrvers<br />

Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *<br />

den Elenden und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *<br />

er rette das Leben der Armen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief <br />

Eph 3, 2–3a.5–6<br />

Schwestern und Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade<br />

Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung<br />

wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen früherer<br />

Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber ist es seinen<br />

heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden:<br />

dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib<br />

gehören und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus<br />

durch das Evangelium.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 2, 2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, dem Herrn<br />

zu huldigen.<br />

Halleluja.


69<br />

Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 1–12<br />

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa<br />

geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem<br />

Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König<br />

der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />

um ihm zu huldigen.<br />

Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz<br />

Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes<br />

zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der<br />

Christus geboren werden solle.<br />

Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben<br />

bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda,<br />

bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten<br />

von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines<br />

Volkes Israel.<br />

Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ<br />

sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.<br />

Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht<br />

sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet<br />

mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!<br />

Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg.<br />

Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen<br />

her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als<br />

sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.<br />

Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter;<br />

da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre<br />

Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe<br />

als Gaben dar.<br />

Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren,<br />

zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Zur recht kunstvollen häuslichen Weihnachtskrippe meiner Kindheit<br />

gehörte ein König aus Asien, der zweite kam vom afrikani-


Eucharistie · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 70<br />

schen Kontinent, der dritte war europäischer Herkunft. Auch die<br />

drei Lebensalter waren versammelt. Ein junger Mensch näherte<br />

sich dem Jesuskind, einer in der Lebensmitte und ein alter Mann.<br />

Einer der königlichen Sternsucher zeigte, zart angedeutet, weibliche<br />

Gesichtszüge, ein Eindruck, den seine farbenprächtigen,<br />

kostbar bestickten und weich fließenden Gewänder verstärkten.<br />

Die Szene erschien mir stimmig und schön: Alle ziehen zur Krippe.<br />

Die Darstellung der Weisen aus dem Morgenland als Vertreter<br />

der ganzen Menschheit, sinnenfällig durch ihre Zuordnung<br />

zu den drei Lebensstufen und den drei bekannten Erdteilen,<br />

begegnet seit dem Spätmittelalter. Auch wenn sie damit besser<br />

Bescheid wussten als das Evangelium – auf ihre Weise machten<br />

die Maler und Bildhauer den biblischen Gedanken anschaulich:<br />

Israels Gott will für alle Menschen das Heil. Im Christus Jesus<br />

scheint Gottes Stern anziehend aller Welt (vgl. Jes 2, 1–5).<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, nimm die Gaben deiner Kirche an. Sie bringt<br />

nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern er, den<br />

diese Gaben bezeichnen, wird für uns geopfert und uns zur Speise<br />

gegeben, unser Herr Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn heute<br />

enthüllst du das Geheimnis unseres Heiles, heute offenbarst du<br />

das Licht der Völker, deinen Sohn Jesus Christus. Er ist als sterblicher<br />

Mensch auf Erden erschienen und hat uns neu geschaffen<br />

im Glanz seines göttlichen Lebens. Darum singen wir mit den<br />

Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all<br />

den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner<br />

göttlichen Herrlichkeit.


71<br />

Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Kommunionvers vgl. Mt 2, 2<br />

Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />

dem Herrn mit Geschenken zu huldigen.<br />

Schlussgebet<br />

Wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und<br />

bitten dich: Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade, damit<br />

wir in Glauben und Liebe erfassen, was du uns im Geheimnis<br />

der Eucharistie geschenkt hast. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, hat uns aus der Finsternis in sein wunderbares<br />

Licht gerufen; er segne euch und stärke euch im Glauben, in der<br />

Hoffnung und in der Liebe.<br />

Und Christus, der heute der Welt erschienen ist als Licht in der<br />

Finsternis, leuchte auf in euren Herzen und mache euer Leben<br />

zum Licht für eure Brüder.<br />

Die Weisen sind dem Stern gefolgt und haben Christus gefunden;<br />

Gott führe auch euch auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft<br />

zur Anschauung seiner Herrlichkeit.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 72<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 345–<br />

348.<br />

Ich danke Gott, und freue mich<br />

wie’s Kind zur Weihnachtsgabe,<br />

dass ich bin, bin! Und dass ich dich,<br />

schön menschlich Antlitz! habe;<br />

dass ich die Sonne, Berg und Meer,<br />

und Laub und Gras kann sehen,<br />

und abends unterm Sternenheer<br />

und lieben Monde gehen;<br />

und dass mir denn zumute ist,<br />

als wenn wir Kinder kamen,<br />

und sahen, was der heil’ge Christ<br />

bescheret hatte, amen!<br />

Ich danke Gott mit Saitenspiel,<br />

dass ich kein König worden;<br />

ich wär geschmeichelt worden viel,<br />

und wär vielleicht verdorben.<br />

Auch bet’ ich ihn von Herzen an,<br />

dass ich auf dieser Erde<br />

nicht bin ein großer reicher Mann,<br />

und auch wohl keiner werde.<br />

Denn Ehr’ und Reichtum treibt und bläht,<br />

hat mancherlei Gefahren,<br />

und vielen hat’s das Herz verdreht,<br />

die weiland wacker waren.<br />

Und all das Geld und all das Gut<br />

gewährt zwar viele Sachen;<br />

Gesundheit, Schlaf und guten Mut<br />

kann’s aber doch nicht machen.


73<br />

Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Und die sind doch, bei Ja und Nein!<br />

Ein rechter Lohn und Segen!<br />

Drum will ich mich nicht groß kaste’n<br />

des vielen Geldes wegen.<br />

Gott gebe mir nur jeden Tag,<br />

soviel ich darf zum Leben.<br />

Er gibt’s dem Sperling auf dem Dach;<br />

wie sollt’ ers mir nicht geben!<br />

Matthias Claudius (1740–1815)<br />

Canticum Offb 15, 3b–4<br />

Antiphon:<br />

Alle Völker werden kommen und niederfallen vor dir, unserem<br />

Gott und Herrn.<br />

Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />

Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />

du König der Völker.<br />

Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />

wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />

Denn du allein bist heilig: /<br />

Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />

denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Tit 3, 4–5<br />

Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien,<br />

hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht<br />

hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines<br />

Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung<br />

im Heiligen Geist.


Abend · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 74<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die Weisen<br />

zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein bei<br />

der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns zum<br />

Heil. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Jesus von Nazaret, auch heute suchen dich viele Menschen. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Hilf ihnen dich finden.<br />

– Durch das Wort der Heiligen Schrift.<br />

– Durch die Anziehungskraft deiner Gläubigen.<br />

– Durch unseren Beistand in Lebenskrisen.<br />

– Durch Christen, die ihnen die Bedeutung des Kreuzes erschließen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


75<br />

Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Preis und Wert<br />

(zu Jes 55, 1–11)<br />

Preis und Wert – in der Theorie<br />

entsprechen sie einander,<br />

doch bei Lichte besehen<br />

klaffen sie auseinander – himmelweit!<br />

Und ihr merkt es nicht einmal,<br />

denn ihr zahlt für Wertloses<br />

einen irre hohen Preis,<br />

sagt der Prophet Jesaja.<br />

„Warum bezahlt ihr mit Geld,<br />

was euch nicht nährt,<br />

und mit dem Lohn eurer Mühen,<br />

was euch nicht satt macht?“<br />

Was nährt mich?<br />

Was hilft mir auf?<br />

Das wirklich Wichtige ist frei,<br />

… macht frei!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


aufe des Herrn<br />

Sonntag<br />

7. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Die drei synoptischen Evangelien (Markus 1, 9–11; Matthäus<br />

3, 13–17 und Lukas 3, 21–22) berichten am Beginn des öffentlichen<br />

Wirkens Jesu von seiner Taufe am Jordan, der Evangelist Johannes<br />

kommt nur indirekt darauf zu sprechen (vgl. 1, 29–34). Johannes<br />

der Täufer hatte zur Umkehr aufgerufen und zur Bußtaufe.<br />

Jesus reiht sich in die Schar der Sünder ein, macht sich mit ihnen<br />

solidarisch, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden. Als er<br />

aus dem Wasser steigt, öffnet sich über ihm der Himmel, und der<br />

Vater bezeugt ihn vor der Öffentlichkeit als seinen geliebten Sohn,<br />

den er der Welt sendet. Hier wird deutlich, dass die Taufe Jesu zur<br />

Epiphanie gehört, die wir am 6. <strong>Januar</strong> feiern. Der Geist Gottes ruht<br />

bleibend auf Jesus, und in der Kraft dieses Geistes Gottes geht Jesus<br />

seinen Weg zu den Menschen, lehrt sie, sich für Gottes Gerechtigkeit<br />

zu öffnen.<br />

Im Tagesgebet heißt es: „Gib, dass auch wir, die wir aus dem Wasser<br />

und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem Wohlgefallen<br />

stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.“<br />

Auch uns hat Gott in der Taufe als seine geliebten Söhne und<br />

Töchter angenommen und uns seinen Geist geschenkt. In der Kraft<br />

dieses Geistes sollen wir unser Leben gestalten und uns als Brüder<br />

und Schwestern Jesu erweisen in Wort und Tat.<br />

Namenstag: hl. Valentin von Rätien (Bischof, † um 475) · Sigrid (Hirtin<br />

bei Poitiers, 5. Jh.) · sel. Widukind (Sachsenfürst, Gegner Karls des<br />

Großen, † um 795) · hl. Reinhold von Köln (Mönch in St. Pantaleon,<br />

Aufseher der Steinmetze, 10. Jh.) · hl. Raimund von Peñafort (Gründer<br />

der Mercedarier, Dominikaner, † 1275)<br />

Heute feiern die altkalendarischen orthodoxen Kirchen Weihnachten.


77<br />

Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gott ist meine Rettung;<br />

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />

Jes 12, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Des Vaters eingebor’ner Sohn<br />

kommt aus der Jungfrau in die Welt,<br />

im Bad der Taufe heiligt er,<br />

die sich ihm gläubig anvertraun.<br />

Vom Himmel kommt der Höchste selbst,<br />

erscheint in menschlicher Gestalt;<br />

dem Tode liefert der sich aus,<br />

der uns das ew’ge Leben schenkt.<br />

Der alle Sünde auf sich nimmt,<br />

ihn taucht Johannes in die Flut.<br />

Der ohne allen Makel ist,<br />

der Reinste, teilt der Sünder Los.<br />

Des Vaters Stimme offenbart<br />

im Knecht den vielgeliebten Sohn.<br />

Der Geist bezeugt ihm Macht und Amt,<br />

als Christus Gottes Werk zu tun.<br />

Erlöser, Herr, wir bitten dich:<br />

Vertreib das Dunkel, tilg die Schuld,<br />

mach gnädig unsre Herzen hell<br />

mit deiner Gottheit klarem Licht.


Morgen · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 78<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der heute uns erschienen ist,<br />

dem Vater, der den Sohn bezeugt<br />

und ihn mit seinem Geiste salbt. Amen.<br />

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />

Canticum Sir 39, 13–16a<br />

Antiphon:<br />

Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.<br />

Hört mich, ihr frommen Söhne, *<br />

und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,<br />

die am Wasserlauf wächst.<br />

Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *<br />

ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.<br />

Erhebt die Stimme und singt im Chor, *<br />

preist den Herrn für all seine Werke!<br />

Verherrlicht seinen Namen, /<br />

feiert ihn mit Lobgesang, *<br />

mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!<br />

Sprecht unter lautem Jubel: *<br />

Alle Werke Gottes sind gut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung vgl. Jes 61, 1–2a<br />

Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat<br />

mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine<br />

frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist,<br />

damit ich die Entlassung der Gefangenen verkünde und die Befreiung<br />

der Gefesselten, damit ich ein Jahr der Gnade des Herrn<br />

ausrufe.


79<br />

Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus wird getauft, und die Welt wird geheiligt. Er schenkt uns<br />

Nachlass der Sünden; wir werden gereinigt durch Wasser und<br />

Geist.<br />

Bitten<br />

Gütiger Gott, voll Freude erwarten wir die Herrschaft des Lammes,<br />

deren Beginn wir heute feiern. Wir rufen zu dir:<br />

A: Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens.<br />

Gib, dass wir in unseren Familien leben, was du uns durch deinen<br />

Sohn offenbart hast;<br />

– hilf uns, auch dann, wenn es aussichtslos scheint, um deiner<br />

Liebe willen stets einen Neuanfang zu wagen.<br />

Lass die Haltung Jesu durch uns in unser Umfeld ausstrahlen;<br />

– gib, dass wir auch Menschen, die uns gegenüber schuldig geworden<br />

sind, niemals aus unserem Gedächtnis streichen.<br />

Mache unsere Kirchengemeinden zu Orten, an denen wir Stärkung<br />

erfahren;<br />

– lass uns dazu beitragen, dass alle zu deinem Lob Versammelten<br />

in deinem Haus wahre Gemeinschaft erfahren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />

Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast<br />

ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />

aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in<br />

deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />

dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 80<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 357, 362, 481, 485, 489, 491 · KG 41,<br />

194, 356, 534<br />

Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,<br />

und er sah den Geist Gottes wie eine Taube<br />

auf sich herabkommen.<br />

Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:<br />

Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.<br />

Vgl. Mt 3, 16–17<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 55, 1–11<br />

So spricht der Herr: Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser!<br />

Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst, kommt<br />

und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch! Warum<br />

bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem<br />

Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich,<br />

dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an<br />

fetten Speisen! Neigt euer Ohr und kommt zu mir, hört und ihr<br />

werdet aufleben! Ich schließe mit euch einen ewigen Bund: Die<br />

Erweise der Huld für David sind beständig.<br />

Siehe, ich habe ihn zum Zeugen für die Völker gemacht, zum<br />

Fürsten und Gebieter der Nationen. Siehe, eine Nation, die du<br />

nicht kennst, wirst du rufen und eine Nation, die dich nicht kannte,<br />

eilt zu dir, um des HERRN, deines Gottes, des Heiligen Israels<br />

willen, weil er dich herrlich gemacht hat.


81<br />

Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah!<br />

Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne.<br />

Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit ihm, und<br />

zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. Meine Gedanken<br />

sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine<br />

Wege – Spruch des HERRN. So hoch der Himmel über der Erde<br />

ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine<br />

Gedanken über eure Gedanken.<br />

Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und<br />

nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum<br />

Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen<br />

gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen<br />

Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken,<br />

was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt<br />

habe.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wie du mir, so ich dir. Das war einmal. Gratis, aus Gnade, einfach<br />

so, erhalten wir Wasser und Weizen, Milch und Wein – nicht<br />

nur Lebensmittel, Überlebensmittel, sondern Luxusgüter, gute<br />

Sachen, Leben in Fülle. Traut dem Gott Israels, ruft der Prophet,<br />

seine Offerte ist kein Tauschhandel, erst recht keine Täuschung,<br />

kein billiger Trick, sondern ein großzügiges Geschenk. Teure<br />

Gnade. Wir dürfen uns vom Herrn bedienen lassen, wir dürfen<br />

die Hände öffnen, ohne etwas vorleisten oder zurückgeben zu<br />

müssen: Er gibt uns sein Wort.<br />

Antwortpsalm <br />

Jes 12, 2–3.4bcd–6<br />

Kehrvers:<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.<br />

Siehe, Gott ist mein Heil; *<br />

ich vertraue und erschrecke nicht.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *<br />

Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers


Eucharistie · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 82<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *<br />

aus den Quellen des Heiles.<br />

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist erhaben!<br />

Kehrvers:<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.<br />

Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *<br />

bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 312, 6 (V. Ton) oder GL 1975 209, 2 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 5, 1–9<br />

Schwestern und Brüder! Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus<br />

ist, ist aus Gott gezeugt und jeder, der den Vater liebt, liebt<br />

auch den, der aus ihm gezeugt ist. Daran erkennen wir, dass wir<br />

die Kinder Gottes lieben: wenn wir Gott lieben und seine Gebote<br />

erfüllen.<br />

Denn darin besteht die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote<br />

halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus<br />

Gott gezeugt ist, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die<br />

Welt besiegt hat: unser Glaube. Wer sonst besiegt die Welt, außer<br />

dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?<br />

Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus<br />

Christus. Er ist nicht nur im Wasser gekommen, sondern im Wasser<br />

und im Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt; denn der<br />

Geist ist die Wahrheit. Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen: der<br />

Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins.<br />

Wenn wir von Menschen ein Zeugnis annehmen, so ist das<br />

Zeugnis Gottes größer; denn das ist das Zeugnis Gottes: Er hat<br />

Zeugnis abgelegt von seinem Sohn.


83<br />

Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 1, 29<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Johannes sah Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm<br />

Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 7–11<br />

In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete:<br />

Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht<br />

wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.<br />

Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem<br />

Heiligen Geist taufen.<br />

In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich<br />

von Johannes im Jordan taufen. Und sogleich, als er aus dem<br />

Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie<br />

eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel<br />

sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen<br />

gefunden.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen<br />

geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an und mache<br />

sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen Welt abgewaschen<br />

hat. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und deine Größe zu preisen. Denn bei der Taufe im Jordan<br />

offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch wunderbare<br />

Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn als deinen geliebten<br />

Sohn, der auf Erden erschienen ist, als dein ewiges Wort,<br />

das unter uns Menschen wohnt. Der Geist schwebt über ihm in


Auslegung · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 84<br />

Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als deinen Knecht, den du<br />

gesalbt hast, den Armen die Botschaft der Freude zu bringen. Darum<br />

singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und<br />

Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den<br />

Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 1, 30.34<br />

Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat: Ich habe es gesehen<br />

und lege Zeugnis ab: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des Lebens<br />

genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören, damit<br />

wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Beda dem Ehrwürdigen<br />

Der Heilige Geist kam deshalb in Gestalt einer Taube herab,<br />

weil diese ein sehr einfaches Tier ist und ihr jede Boshaftig-


85<br />

Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

keit fremd ist. So wird uns bildlich gezeigt, dass der Heilige Geist<br />

einfache Herzen sucht und in bösen Menschen nicht wohnen<br />

will.<br />

Beda der Ehrwürdige (672/673–735,<br />

englischer Benediktinermönch und Kirchenlehrer),<br />

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien im<br />

Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 367,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Zieh ein zu deinen Toren,<br />

sei meines Herzens Gast,<br />

der du, da ich geboren,<br />

mich neu geboren hast,<br />

o hochgeliebter Geist<br />

des Vaters und des Sohnes,<br />

mit beiden gleichen Thrones,<br />

mit beiden gleich gepreist.<br />

Zieh ein, lass mich empfinden<br />

und schmecken deine Kraft,<br />

die Kraft, die uns von Sünden<br />

Hilf und Errettung schafft.<br />

Entsündge meinen Sinn,<br />

dass ich mit reinem Geiste<br />

dir Ehr und Dienste leiste,<br />

die ich dir schuldig bin.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 86<br />

Ich war ein wilder Reben,<br />

du hast mich gut gemacht;<br />

der Tod durchdrang mein Leben,<br />

du hast ihn umgebracht<br />

und in der Tauf erstickt<br />

als wie in einer Flute<br />

mit dessen Tod und Blute,<br />

der uns im Tod erquickt.<br />

Du bist das heilig Öle,<br />

dadurch gesalbet ist<br />

mein Leib und meine Seele<br />

dem Herren Jesus Christ<br />

zum wahren Eigentum,<br />

zum Priester und Propheten,<br />

zum König, den in Nöten<br />

Gott schützt vom Heiligtum.<br />

Du bist ein Geist, der lehret,<br />

wie man recht beten soll;<br />

dein Beten wird erhöret,<br />

dein Singen klinget wohl,<br />

es steigt zum Himmel an,<br />

es lässt nicht ab und dringet,<br />

bis der die Hilfe bringet,<br />

der allen helfen kann.<br />

Paul Gerhardt 1653<br />

EG 133, Strophen 1–5,<br />

Melodie: GL 428 · GL 1975 292 · KG 528<br />

Canticum <br />

Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />

Antiphon:<br />

Du hast uns, Herr, zu Königen gemacht und zu Priestern für unseren<br />

Gott.<br />

Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />

Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.


87<br />

Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />

durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />

Würdig bist du, *<br />

das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />

denn du wurdest geschlachtet /<br />

und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />

aus allen Stämmen und Sprachen,<br />

aus allen Nationen und Völkern,<br />

und du hast sie für unseren Gott<br />

zu Königen und Priestern gemacht; *<br />

und sie werden auf der Erde herrschen.<br />

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />

Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />

Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Apg 10, 37–38<br />

Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />

in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: Wie<br />

Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und<br />

mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in<br />

der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Christus hat uns geliebt und durch sein Blut von unseren Sünden<br />

erlöst. Er machte uns zu Königen und zu Priestern für Gott, seinen<br />

Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Fürbitten<br />

Durch die Taufe ist unser Leben unauslöschlich mit dem dreieinen<br />

Gott verbunden. Am heutigen Festtag rufen wir zu ihm:


Abend · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 88<br />

V: Du Quell des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Für die Kirche:<br />

– Ermutige sie, die als Kinder Getauften so zu begleiten, dass sie<br />

zu mündigen Christinnen und Christen heranwachsen.<br />

Für die Jugendlichen,<br />

– dass sie ihr Leben als Geschenk und Chance begreifen und Begleitung<br />

erfahren bei wichtigen Entscheidungen wie der Berufswahl.<br />

Für alle, die sich für die Menschenrechte engagieren;<br />

– beschütze besonders diejenigen, die durch ihren Einsatz Gefahren<br />

für Leib und Leben ausgesetzt sind.<br />

Für alle, die in diesem Jahr durch die Taufe ins Leben treten, und<br />

für alle, die in diesem Jahr ihr Leben verlieren:<br />

– Halte sie in deiner guten Hand.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />

Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast<br />

ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />

aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in<br />

deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />

dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 364)


Montag, 8. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Severin<br />

Severin (um 410–482) war ein Mann des Ausgleichs und der praktischen<br />

Nächstenliebe. Er lebte arm und anspruchslos und kam<br />

zur Zeit der Völkerwanderung als Laienmönch in die römische Provinz<br />

Noricum (Gebiet zwischen Passau und Wien). Dort bemühte<br />

er sich um Vermittlung zwischen der ansässigen römischen Bevölkerung<br />

und den aus dem Norden und Osten andrängenden Germanen.<br />

Tatkräftig half er den unter den Kriegswirren leidenden Menschen<br />

und bemühte sich um die Integration der Germanen. Die Klöster, die<br />

er gründete (z. B. in Passau, Lorch an der Enns und Mautern), sollten<br />

Menschen und Land neuen Halt geben.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: Jak 2, 14–17; Evangelium: Mt 25, 31–46 (oder 25, 31–40)<br />

Namenstag: hl. Gudula von Brüssel († 712) · hl. Erhard von Regensburg<br />

(Bischof, 8. Jh.) · Heinrich von Arnsberg (Prämonstratenser, Klostergründer,<br />

† 1200)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du bist der Morgen,<br />

den meine Nächte<br />

suchen.<br />

Du bist die Sonne,<br />

die in meinen Dunkelheiten<br />

aufgeht.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 8. <strong>Januar</strong> 90<br />

Du bist der Anfang<br />

hinter meinen Schlussstrichen,<br />

du unermüdlicher Gott.<br />

Bernhard Meuser,<br />

© beim Autor<br />

Psalm 5 Verse 2–10.12–13<br />

Höre meine Worte, Herr, *<br />

achte auf mein Seufzen!<br />

Vernimm mein lautes Schreien,<br />

mein König und mein Gott, *<br />

denn ich flehe zu dir.<br />

Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /<br />

am Morgen rüst’ ich das Opfer zu, *<br />

halte Ausschau nach dir.<br />

Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />

der Frevler darf nicht bei dir weilen.<br />

Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />

denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />

Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />

Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.<br />

Ich aber darf dein Haus betreten *<br />

dank deiner großen Güte,<br />

ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *<br />

vor deinem heiligen Tempel.<br />

Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /<br />

meinen Feinden zum Trotz; *<br />

ebne deinen Weg vor mir!<br />

Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, *<br />

ihr Inneres ist voll Verderben.<br />

Ihre Kehle ist ein offenes Grab, *<br />

aalglatt ist ihre Zunge.


91<br />

Montag, 8. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, *<br />

und sollen immerfort jubeln.<br />

Beschütze alle, die deinen Namen lieben, *<br />

damit sie dich rühmen.<br />

Denn du, Herr, segnest den Gerechten. *<br />

Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Heiliger Gott, wir können es kaum glauben, dass wir uns dir nahen<br />

dürfen, so wenig sind wir mit uns im Reinen, wenn wir uns<br />

am Maßstab deiner Güte messen. Bewege uns immer neu zur<br />

Umkehr, denn du empfängst uns mit offenen Armen.<br />

Lesung Jes 55, 3<br />

Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />

ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />

gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

„Der Geist kennt keine ausweglosen Lebenssituationen“, schreibt<br />

der Dichter Marcel Proust. Bitten wir um Zuversicht:<br />

A: Sei da, Gott, sei nah.<br />

– Dass wir nicht aufgeben, mach uns Mut.<br />

– Dass wir nicht verbittern, bring uns zum Lachen.<br />

– Dass wir nicht vereinsamen, öffne unsre Hände.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Montag, 8. <strong>Januar</strong> 92<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />

Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei<br />

dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,<br />

dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten<br />

soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst<br />

und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen des<br />

allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe zu<br />

verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus den Samuel-Büchern<br />

Die Samuel-Bücher erzählen von einem großen Umbruch: von<br />

der Richterzeit, deren letzter Vertreter Samuel ist, zum Königtum<br />

und seinen beiden ersten Repräsentanten Saul und David.<br />

Von den wundersamen Umständen vor Samuels Geburt bis zum<br />

Alter Davids spannen sich die Bücher aus. Sie bildeten ursprünglich<br />

eine Einheit. Eine ungewöhnliche Frauengestalt steht am<br />

Anfang der Samuel-Bücher: Hanna, 1 Sam 1–2, und am Ende:<br />

Rizpa, 2 Sam 21. Hier geht es um die Geburt eines Sohnes, dort<br />

um den Tod der Söhne. David ist in den Samuel-Büchern die<br />

wichtigste Person, und zugleich ist sein Bild äußerst spannungsreich,<br />

ja ambivalent; kritische Blicke fehlen nicht. Die Bücher<br />

haben einen langen Wachstumsprozess hinter sich. Vom 8. Jh. v.


93<br />

Montag, 8. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Chr. bis in die Zeit nach dem Exil im ausgehenden 6. Jh. reicht<br />

dann die Zeitspanne ihrer Abfassung und Zusammenstellung.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 1–8<br />

Einst lebte ein Mann aus Ramatajim, ein Zufíter vom Gebirge<br />

Efraim. Er hieß Elkana und war ein Sohn Jerohams, des Sohnes<br />

Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Efraimiter.<br />

Er hatte zwei Frauen. Die eine hieß Hanna, die andere Peninna.<br />

Peninna hatte Kinder, Hanna aber hatte keine Kinder.<br />

Dieser Mann zog Jahr für Jahr von seiner Stadt hinauf, um den<br />

HERRN der Heerscharen in Schilo anzubeten und ihm zu opfern.<br />

Dort waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester des<br />

HERRN.<br />

An dem Tag, an dem Elkana das Opfer darbrachte, gab er seiner<br />

Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern ihre Anteile.<br />

Hanna aber gab er einen doppelten Anteil; denn er hatte Hanna<br />

lieb, obwohl der HERR ihren Schoß verschlossen hatte. Ihre Rivalin<br />

aber kränkte und demütigte sie sehr, weil der HERR ihren<br />

Schoß verschlossen hatte.<br />

So machte es Elkana Jahr für Jahr. Sooft sie zum Haus des<br />

HERRN hinaufzogen, kränkte Peninna sie; und Hanna weinte und<br />

aß nichts. Ihr Mann Elkana fragte sie: Hanna, warum weinst du,<br />

warum isst du nichts, warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir<br />

nicht viel mehr wert als zehn Söhne?<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die biblischen Schriften sprechen miteinander. „Hanna, warum<br />

weinst du?“ Das fragt der Ehemann die geliebte Frau, die ihm<br />

keine Kinder geboren hat. Und er fügt tröstend, stützend, werbend,<br />

hinzu: „Bin ich dir nicht viel mehr wert als zehn Söhne?“<br />

Zehn Söhne – das war damals für Frauen eine harte Währung,<br />

eine starke Lebensversicherung. Was konnten Liebesschwüre dagegen<br />

aufbieten? Ist das nicht ein wirkungsloses Wolkenschloss?<br />

Im Johannes-Evangelium stellen die Engel und der auferweckte<br />

Jesus der trauernden, der tieftraurigen Maria aus Magdala diesel-


Eucharistie · Montag, 8. <strong>Januar</strong> 94<br />

be Frage (Joh 20, 1–18). „Frau, warum weinst du?“ Im Buch Rut<br />

preisen die Frauen nach der Geburt von Noomis Enkel Obed den<br />

Herrn und sagen von der liebevollen und solidarischen ausländischen<br />

Schwiegertochter Rut, dass sie mehr wert sei als sieben<br />

Söhne. Die biblischen Schriften sprechen miteinander.<br />

Antwortpsalm Ps 116, 12–15.18–19<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen.<br />

Wie kann ich dem HERRN vergelten *<br />

all das Gute, das er mir erwiesen?<br />

Den Becher des Heils will ich erheben. *<br />

Ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers<br />

Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *<br />

in Gegenwart seines ganzen Volkes.<br />

Kostbar ist in den Augen des HERRN *<br />

der Tod seiner Frommen. – Kehrvers<br />

Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *<br />

in Gegenwart seines ganzen Volkes,<br />

in den Höfen des Hauses des HERRN, *<br />

in deiner Mitte, Jerusalem. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 17a, ferner GL 404 · GL 1975 688 · KG 274 (IX. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

1 Sam 3, 9c; Joh 6, 68c<br />

Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20<br />

Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war, ging<br />

Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes


95<br />

Montag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt<br />

um und glaubt an das Evangelium!<br />

Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und<br />

Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen;<br />

sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt<br />

her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />

Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.<br />

Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,<br />

und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten<br />

ihre Netze her. Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater<br />

Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten<br />

Jesus nach.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Am Mute hängt der Erfolg.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Was ist mir wichtig, was möchte ich vorantreiben, vielleicht<br />

erreichen?<br />

• Wie ist mir zumute – und wie viel Mut habe ich?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Gottes Lob wandert, und Erde darf hören.<br />

Einst sang Maria, sie jubelte Antwort.<br />

Wir stehn im Echo der Botschaft vom Leben:


Abend · Montag, 8. <strong>Januar</strong> 96<br />

Den Herrn preist meine Seele.<br />

Ich freue mich, dass er mein Retter ist.<br />

Der Hohe schaut die Niedrige an.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Scharen von Schwestern und Brüdern im Glauben<br />

singen, was damals Maria gesungen,<br />

als ihr geschah, wie der Engel versprochen:<br />

Den Herrn preist meine Seele.<br />

Ich freue mich, dass er mein Retter ist.<br />

Die Stolzen stürzt er endlich vom Thron.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Wunder der Wunder: Für uns wirst du Mensch, Herr!<br />

Lass doch das Lied, das Maria uns lehrte,<br />

Brücke der Freude sein, die uns zu dir führt:<br />

Den Herrn preist meine Seele.<br />

Ich freue mich, dass er mein Retter ist.<br />

Er denkt an uns, hilft Israel auf.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Jürgen Henkys (1983) 1986,<br />

nach dem norwegischen „Lovsangen toner og jorden får høre“ von Svein Ørnulf<br />

Ellingsen 1978 zum Lobgesang der Maria („Magnificat“) Lukas 1, 46–55,<br />

© Strube Verlag, München<br />

Psalm 7 Verse 2–10<br />

Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; *<br />

hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,<br />

damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, *<br />

mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet.<br />

Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, *<br />

wenn an meinen Händen Unrecht klebt,<br />

wenn ich meinem Freunde Böses tat, *<br />

wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat,


97<br />

Montag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /<br />

er richte mein Leben zugrunde *<br />

und trete meine Ehre mit Füßen.<br />

Herr, steh auf in deinem Zorn, *<br />

erheb dich gegen meine wütenden Feinde!<br />

Wach auf, du mein Gott! /<br />

Du hast zum Gericht gerufen. *<br />

Der Herr richtet die Völker.<br />

Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; *<br />

über ihnen throne du in der Höhe!<br />

Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht; *<br />

und tu an mir Gutes, weil ich schuldlos bin!<br />

Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /<br />

doch gib dem Gerechten Bestand, *<br />

gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Steh auf, Gott, und hilf uns gegen die Mächte, die uns bedrängen.<br />

Öffne uns die Augen, damit wir sehen, welchen Weg du uns weist.<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.


Abend · Montag, 8. <strong>Januar</strong> 98<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 700 Jahren starb der venezianische Kaufmann und Asienreisende<br />

Marco Polo. Beten wir an seinem Todestag für die<br />

Menschen in China:<br />

V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />

– Dass alle Menschen im Reich der Mitte in Würde und Freiheit<br />

leben können.<br />

– Dass der wachsende Wohlstand auch der armen Bevölkerung<br />

zugutekommt.<br />

– Dass die Völker und Kulturen Chinas zu einem gleichberechtigten<br />

Miteinander finden.<br />

– Dass die chinesischen Christen die Frohbotschaft glaubwürdig<br />

verkünden.<br />

– Dass die Toten der Naturkatastrophen und Industrieunfälle<br />

nicht vergessen werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />

willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />

und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Hadrian von Canterbury (Abt, † 709) · Eberhard von<br />

Schäftlarn (Prämonstratenser, † 1160) · sel. Alix le Clerc (Ordensgründerin,<br />

† 1622)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Jan Laski (poln. Reformator, 1499–1560)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Abglanz von des Vaters Pracht,<br />

du bringst aus Licht das Licht hervor,<br />

du Licht vom Licht, des Lichtes Quell,<br />

du Tag, der unsern Tag erhellt.<br />

Du wahre Sonne, brich herein,<br />

du Sonne, die nicht untergeht,<br />

und mit des Geistes lichtem Strahl<br />

dring tief in unsrer Sinne Grund.<br />

Wir rufen auch den Vater an,<br />

den Vater ew’ger Herrlichkeit,<br />

den Vater, reich an mächt’ger Huld:<br />

Er halte fern, was uns versucht.<br />

Er stärke uns zum guten Werk,<br />

er leite machtvoll unser Tun,<br />

er sei uns Kraft in harter Fron<br />

und lenke unsren schwachen Geist.


Morgen · Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> 100<br />

Und Christus werde unser Brot,<br />

und unser Glaube sei uns Trank,<br />

in Freude werde uns zuteil<br />

des Geistes klare Trunkenheit.<br />

Das Morgenrot steigt höher schon,<br />

wie Morgenrot geht er uns auf:<br />

in seinem Vater ganz der Sohn<br />

und ganz der Vater in dem Wort. Amen.<br />

Nach: Splendor paternae gloriae; Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 10 Verse 12–18<br />

Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, *<br />

vergiss die Gebeugten nicht!<br />

Warum darf der Frevler Gott verachten *<br />

und in seinem Herzen sagen: „Du strafst nicht“?<br />

Du siehst es ja selbst, *<br />

denn du schaust auf Unheil und Kummer.<br />

Der Schwache vertraut sich dir an; *<br />

du bist den Verwaisten ein Helfer.<br />

Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen,<br />

bestraf seine Frevel, *<br />

sodass man von ihm nichts mehr findet.<br />

Der Herr ist König für immer und ewig, *<br />

in seinem Land gehen die Heiden zugrunde.<br />

Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, *<br />

du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie:<br />

Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. *<br />

Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land!<br />

Ehre sei dem Vater ...


101<br />

Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Du denkst an die Armen und Schwachen, du enttäuschst ihr Vertrauen<br />

nicht. Treuer Gott, mach unsre Herzen stark, stille unsre<br />

Sehnsucht.<br />

Lesung <br />

Röm 13, 11b–13a<br />

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />

Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Gütiger Gott, wie oft missverstehen wir die Menschen, die uns<br />

umgeben. Darum bitten wir:<br />

A: Gib uns ein hörendes Herz.<br />

– Dass wir uns nicht hinter Mauern des Schweigens verkriechen.<br />

– Dass wir nicht mehr Worte machen, als nötig und hilfreich sind.<br />

– Dass in dir verwurzelt ist, was wir sagen und tun.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.<br />

Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank<br />

ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die<br />

wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> 102<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und<br />

rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,<br />

was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz, damit<br />

unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen kann.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 9–20<br />

In jenen Tagen, nachdem man in Schilo gegessen und getrunken<br />

hatte, stand Hanna auf. Der Priester Eli saß an den Türpfosten<br />

des Tempels des HERRN auf seinem Stuhl. Hanna war<br />

verzweifelt, betete zum HERRN und weinte sehr. Sie machte ein<br />

Gelübde und sagte: HERR der Heerscharen, wenn du das Elend<br />

deiner Magd wirklich ansiehst, wenn du an mich denkst und deine<br />

Magd nicht vergisst und deiner Magd einen männlichen Nachkommen<br />

schenkst, dann will ich ihn für sein ganzes Leben dem<br />

HERRN überlassen; kein Schermesser soll an sein Haupt kommen.<br />

So betete sie lange vor dem HERRN.<br />

Eli beobachtete ihren Mund; denn Hanna redete in ihrem Herzen,<br />

ihre Lippen bewegten sich, doch ihre Stimme war nicht zu<br />

hören. Eli hielt sie deshalb für betrunken und sagte zu ihr: Wie<br />

lange willst du dich noch wie eine Betrunkene aufführen? Sieh<br />

zu, dass du deinen Weinrausch los wirst!<br />

Hanna gab zur Antwort: Nein, Herr! Ich bin eine unglückliche<br />

Frau. Ich habe weder Wein getrunken noch Bier; ich habe nur<br />

dem HERRN mein Herz ausgeschüttet. Halte deine Magd nicht<br />

für eine nichtsnutzige Frau; denn nur aus großem Kummer und<br />

aus Traurigkeit habe ich so lange geredet.


103<br />

Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Eli erwiderte und sagte: Geh in Frieden! Der Gott Israels wird<br />

dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast.<br />

Sie sagte: Möge deine Magd Gnade finden vor deinen Augen.<br />

Dann ging sie weg; sie aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht<br />

mehr.<br />

Am nächsten Morgen standen sie früh auf und beteten den<br />

HERRN an. Dann machten sie sich auf den Heimweg und kehrten<br />

in ihr Haus nach Rama zurück.<br />

Elkana erkannte seine Frau Hanna; der HERR dachte an sie und<br />

um die Jahreswende wurde Hanna schwanger. Sie gebar einen<br />

Sohn und nannte ihn Samuel – „Gott erhört“, denn sie sagte: Ich<br />

habe ihn vom HERRN erbeten.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Hanna trauert. Um Hanna zu trösten, wirft Elkana sich selbst,<br />

seine unverbrüchliche Nähe und Zugewandtheit zu der Frau, die<br />

er liebt, in die Waagschale. Doch Hanna bleibt untröstlich. Vielleicht<br />

hat die Liebe, die Elkana ihr bezeugt, aber doch gefruchtet<br />

und Hanna gestärkt. Denn jetzt nimmt sie ihr Schicksal selbst in<br />

die Hand – und legt es ganz in Gottes Hand. Hanna ist die erste<br />

Frauengestalt der Bibel, die sich in der Not der Kinderlosigkeit<br />

an den lebendigen Gott wendet. Sie sucht das Heiligtum auf und<br />

legt ein Gelübde ab, in dem sie den Sohn, um den sie Gott bittet,<br />

Gott weiht; eine Parallele zur Gestalt des Simson (Ri 13). Hannas<br />

Gebet ist so selbstvergessen, dass Eli, der Priester, sie für<br />

betrunken hält und hinauswerfen will. Doch Hanna zieht sich<br />

jetzt nicht bedrückt zurück, sie wagt die Auseinandersetzung<br />

und bleibt fest, sodass am Ende auch der Priester beeindruckt ist<br />

und ihr die göttliche Erfüllung ihrer Bitte zusagt. Hanna verlässt<br />

den Tempel verwandelt, gelöst, getrost: „Dann ging sie weg; sie<br />

aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht mehr.“


Eucharistie · Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> 104<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den HERRN.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den HERRN, *<br />

erhöht ist meine Macht durch den HERRN.<br />

1 Sam 2, 1b–e.4–5b.6–7.8a–d<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe. – Kehrvers<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot *<br />

und die Hungrigen gibt es nicht mehr. – Kehrvers<br />

Der HERR macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />

Der HERR macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt und er erhöht. – Kehrvers<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209,1 · KG 267 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 597, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />

was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28<br />

In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.<br />

Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn


105<br />

Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.<br />

In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen<br />

Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit<br />

dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins<br />

Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.<br />

Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine<br />

Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem<br />

Geschrei.<br />

Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das?<br />

Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen<br />

seinem Befehl.<br />

Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Reiche mir den frischen Wassertrunk heiliger Hoffnung, auf dass<br />

ich lebe.<br />

Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große,<br />

bedeutende Theologin und Ordensfrau, 1256–1302)<br />

• Wie viel Raum hat die Hoffnung in meinem Leben?<br />

• Der erfrischende Wassertrunk der Hoffnung: wo belebt und<br />

bewegt er mich in meinem Leben?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)


Abend · Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> 106<br />

Hymnus<br />

Meine Hoffnung und meine Freude,<br />

meine Stärke, mein Licht.<br />

Christus, meine Zuversicht,<br />

auf dich vertrau ich<br />

und fürcht mich nicht,<br />

auf dich vertrau ich<br />

und fürcht mich nicht.<br />

Taizé nach Jes 12, 2<br />

GL 365 · EG 697<br />

Psalm 20 Verse 2–10<br />

Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />

der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />

Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />

und stehe dir bei vom Zion her.<br />

An all deine Speiseopfer denke er, *<br />

nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />

Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />

und lasse all deine Pläne gelingen.<br />

Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />

im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />

All deine Bitten erfülle der Herr.<br />

Nun bin ich gewiss: *<br />

der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />

er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />

und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.<br />

Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />

wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />

Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />

wir bleiben aufrecht und stehen.


107<br />

Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />

Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh uns<br />

bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />

wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />

ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die ungewollt kinderlos sind:<br />

V: Guter Schöpfer, A: gib ihnen Trost.<br />

– Dass sie Wege finden, mit ihrem Wunsch nach einem Kind umzugehen.<br />

– Dass sie über vielen fehlgeschlagenen Bemühungen die Hoffnung<br />

bewahren.<br />

– Dass ihnen gute Freunde zur Seite stehen und ihnen Zuversicht<br />

schenken.<br />

– Dass sie erkennen, wie ihre Liebe und Lebenssehnsucht fruchtbar<br />

werden kann.<br />

Vaterunser


Abend · Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> 108<br />

Oration<br />

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Paulus (Einsiedler in Oberägypten, † um 341) · hl. Wilhelm<br />

von Donjeon (Zisterzienser, Bischof von Bourges, † 1209) · sel.<br />

Gregor X. (Papst, † 1276)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Theophan Goworow (russ.-orth. Bischof<br />

und Theologe, 1815–1894)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich hören?<br />

Wie lass ich mich bezaubern und betören!<br />

Die kurze Freud, die kurze Zeit vergeht,<br />

und meine Seel noch so gefährlich steht.<br />

Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich kommen?<br />

Ich hab so lang die treue Stimm vernommen.<br />

Ich wusst es wohl: ich war nicht, wie ich sollt.<br />

Er winkte mir, ich habe nicht gewollt.<br />

Gott rufet noch. Wie, dass ich mich nicht gebe!<br />

Ich fürcht sein Joch und doch in Banden lebe.<br />

Ich halte Gott und meine Seele auf.<br />

Er ziehet mich; mein armes Herze, lauf!<br />

Gerhard Tersteegen 1735 – EG 392<br />

Strophen 1–3


Morgen · Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> 110<br />

Psalm 18 Verse 2–7<br />

Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *<br />

Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,<br />

mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />

mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.<br />

Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *<br />

und ich werde vor meinen Feinden gerettet.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, *<br />

mich erschreckten die Fluten des Verderbens.<br />

Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, *<br />

über mich fielen die Schlingen des Todes.<br />

In meiner Not rief ich zum Herrn *<br />

und schrie zu meinem Gott.<br />

Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, *<br />

mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dich zu loben, Gott, unser Schöpfer, ist die Quelle unserer Kraft.<br />

Aus deiner Fülle wollen wir allezeit leben.<br />

Lesung Dtn 6, 4–7<br />

Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />

du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />

ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich<br />

heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.<br />

Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen<br />

reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst,<br />

wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />

Bund.


111<br />

Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Der spanische Bildhauer Eduardo Chillida, der heute 100 Jahre<br />

alt geworden wäre, hat sich in vielen Werken mit der Spannung<br />

zwischen Heimatverwurzelung und Weltoffenheit befasst. Angesichts<br />

der Spaltungen und Fliehkräfte unserer Gegenwart bitten<br />

wir den, der uns Menschen wahrhaft einen kann:<br />

A: Führ uns zusammen, du unser Gott.<br />

– Dass wir uns einsetzen für Demokratie und Zusammenhalt in<br />

unserem Gemeinwesen.<br />

– Dass wir über soziale und politische Grenzen hinweg Menschen<br />

finden, mit denen wir gemeinsam etwas bewegen können.<br />

– Dass wir unseren Kindern die Freude an der Freiheit und die<br />

Verantwortung für das Miteinander in unseren Gesellschaften<br />

weitergeben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />

Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />

sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den<br />

Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />

um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke


Eucharistie · Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> 112<br />

allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 3, 1–10.19–20<br />

Der junge Samuel versah den Dienst des HERRN unter der Aufsicht<br />

Elis. In jenen Tagen waren Worte des HERRN selten;<br />

Visionen waren nicht häufig. Eines Tages geschah es: Eli schlief<br />

auf seinem Platz; seine Augen waren schwach geworden und er<br />

konnte nicht mehr sehen. Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen<br />

und Samuel schlief im Tempel des HERRN, wo die Lade<br />

Gottes stand.<br />

Da rief der HERR den Samuel und Samuel antwortete: Hier bin<br />

ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich<br />

gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder<br />

schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen.<br />

Der HERR rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging<br />

zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte:<br />

Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen!<br />

Samuel kannte den HERRN noch nicht und das Wort des HERRN<br />

war ihm noch nicht offenbart worden.<br />

Da rief der HERR den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er stand<br />

auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen.<br />

Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben gerufen hatte. Eli sagte<br />

zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich ruft, dann antworte:<br />

Rede, HERR; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte<br />

sich an seinem Platz nieder.<br />

Da kam der HERR, trat heran und rief wie die vorigen Male:<br />

Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener<br />

hört.<br />

Samuel wuchs heran und der HERR war mit ihm und ließ keines<br />

von all seinen Worten zu Boden fallen. Ganz Israel von Dan<br />

bis Beërscheba erkannte, dass Samuel als Prophet des HERRN beglaubigt<br />

war.


113<br />

Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wie kann der Mensch erkennen, dass Gott zu ihm spricht? Der<br />

junge Samuel, Hannas lange ersehntes und schließlich von Gott<br />

geschenktes Kind, wird von dem Priester Eli erzogen, bei dem<br />

Samuel nun lebt. Als Gott den Knaben ruft, kann dieser das Gehörte<br />

nur aus seiner bisherigen Erfahrung verstehen, als Ruf Elis.<br />

Eli hat zwar Erfahrung mit der Rede Gottes, aber auch er erkennt<br />

erst beim dritten Ruf, dass es der Herr ist, der bei Samuel anklopft.<br />

Wir sollen aufmerksam leben, offen für die Anrede des<br />

Einen, aber wir dürfen auch darauf vertrauen, dass uns dabei,<br />

wie Eli, ein anderer zu Hilfe kommt.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 40, 2.4ab.7–10<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers<br />

An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /<br />

doch Ohren hast du mir gegraben, *<br />

Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.<br />

Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *<br />

In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – Kehrvers<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *<br />

und deine Weisung ist in meinem Innern.<br />

Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht;<br />

HERR, du weißt es. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)


Abend · Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> 114<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 29–39<br />

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes<br />

in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des<br />

Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über<br />

sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf.<br />

Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen.<br />

Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle<br />

Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der<br />

Haustür versammelt und er heilte viele, die an allen möglichen<br />

Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot<br />

den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war.<br />

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging<br />

an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter<br />

eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle<br />

suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die<br />

benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu<br />

bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, verkündete in<br />

ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


115<br />

Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Ihr streitet um die Religion und ist doch gar kein Streit in der<br />

Religion; es sind nur mancherlei Gaben, aber es redet nur Ein<br />

Geist.<br />

Jakob Böhme (deutscher Mystiker und Philosoph, 1575–1624)<br />

• Wie erlebe ich derzeit Auseinandersetzungen in religiösen Fragen?<br />

• „Mancherlei Gaben“ zulassen, Vielfalt, Vielstimmigkeit anerkennen<br />

– wo wird das im Bereich der Religion erfahrbar?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />

deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />

himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />

Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />

Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />

grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />

singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />

singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />

zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />

Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />

Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />

Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich<br />

Melodie: GL 660<br />

Psalm 119 <br />

Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? *<br />

Wenn er sich hält an dein Wort.<br />

Verse 9–16 Bet


Abend · Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> 116<br />

Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />

Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />

Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />

damit ich gegen dich nicht sündige.<br />

Gepriesen seist du, Herr! *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Mit meinen Lippen verkünde ich *<br />

alle Urteile deines Mundes.<br />

Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />

freut mich mehr als großer Besitz.<br />

Ich will nachsinnen über deine Befehle *<br />

und auf deine Pfade schauen.<br />

Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, *<br />

dein Wort will ich nicht vergessen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir suchen dich von ganzem Herzen, du unser Gott. Lass uns auf<br />

deine Stimme hören und gib, dass wir uns an dein Wort halten.<br />

Lesung Jes 49, 8b–9<br />

So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />

der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />

Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />

zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />

Kommt ans Licht!<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.


117<br />

Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

„Alle suchen dich!“ – Simon Petrus, dessen Schwiegermutter<br />

durch Jesus geheilt wurde, fasst die Hoffnung so vieler zusammen.<br />

Auch wir suchen Jesus und bitten ihn als Heiland und<br />

Freund der Menschen:<br />

V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.<br />

– Für alle, die in schwerer Krankheit ohne Hoffnung sind.<br />

– Für alle, die ihnen Hoffnung spenden und Zuversicht geben.<br />

– Für alle, die im Alter einsam sind.<br />

– Für alle, die Gemeinschaft schenken und Einsamkeit lindern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns<br />

durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem<br />

Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Theodosius (Oberabt in Palästina, † 529) · hl. Paulin<br />

von Aquileja (Sprachgelehrter, Patriarch, † 802) · Johannes Cochlaeus<br />

(Humanist, Gegner Martin Luthers, † 1552)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />

ihr Menschen aller Nation;<br />

hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />

ihr Völker auf der Erden alle.<br />

Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />

er über uns gebreitet hat.<br />

Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />

in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />

im Wesen einem Gott und Herren,<br />

den wir in drei Personen ehren.<br />

Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />

GL 393 · GL 1975 265 · KG 534<br />

Psalm 25 Verse 12–22<br />

Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />

Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.


119<br />

Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Dann wird er wohnen im Glück, *<br />

seine Kinder werden das Land besitzen.<br />

Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />

er weiht sie ein in seinen Bund.<br />

Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />

denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />

denn ich bin einsam und gebeugt.<br />

Befrei mein Herz von der Angst, *<br />

führe mich heraus aus der Bedrängnis!<br />

Sieh meine Not und Plage an *<br />

und vergib mir all meine Sünden!<br />

Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />

mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />

Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />

lass mich nicht scheitern! *<br />

Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.<br />

Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />

denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />

O Gott, erlöse Israel *<br />

aus all seinen Nöten!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Volk befreie aus seiner Not, Gott Israels! Lass uns und unsere<br />

Kinder in deinem Land wohnen; wir wollen stets auf dich<br />

schauen.<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />

könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört


Morgen · Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> 120<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />

Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Einfach leben: Wie schwer ist das! Sich an Gott ausrichten, Christus<br />

Jesus nachfolgen: darum geht es. Doch was bedeutet das konkret?<br />

Was heißt das für mein Leben? Bitten wir Gott um innere<br />

Stille und Klarheit:<br />

A: Hilf uns, wesentlich zu leben.<br />

– Dass wir uns nicht über andere erheben.<br />

– Dass wir auf deine Stimme hören.<br />

– Dass wir spüren, wie Jesus in unserer Lage handeln würde.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />

preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />

unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />

Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />

und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


121<br />

Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet<br />

Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />

wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller<br />

Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben<br />

deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />

1 Sam 4, 1b–11 (1–11)<br />

In jenen Tagen zog Israel gegen die Philister in den Krieg. Sie<br />

schlugen ihr Lager bei Eben-Eser auf und die Philister hatten<br />

ihr Lager in Afek. Die Philister rückten in Schlachtordnung gegen<br />

Israel vor und der Kampf wogte hin und her. Israel wurde von<br />

den Philistern besiegt, die von Israels Heer auf dem Feld etwa<br />

viertausend Mann erschlugen.<br />

Als das Volk ins Lager zurückkam, sagten die Ältesten Israels:<br />

Warum hat der HERR heute die Philister über uns siegen lassen?<br />

Wir wollen die Bundeslade des HERRN aus Schilo zu uns holen;<br />

er soll in unsere Mitte kommen und uns aus der Hand unserer<br />

Feinde retten.<br />

Das Volk schickte also nach Schilo und man holte von dort die<br />

Bundeslade des HERRN der Heerscharen, der über den Kerubim<br />

thront. Dort waren auch die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas.<br />

Als die Bundeslade des HERRN ins Lager kam, erhob ganz Israel<br />

großen Jubelschall, sodass die Erde dröhnte.<br />

Die Philister hörten den Jubelschall und sagten: Was ist das für<br />

ein großer Jubelschall im Lager der Hebräer?<br />

Als sie erfuhren, dass die Lade des HERRN ins Lager gekommen<br />

sei, fürchteten sich die Philister; denn sie sagten: Gott ist zu ihnen<br />

ins Lager gekommen. Und sie riefen: Weh uns! Denn so etwas ist<br />

früher nie geschehen. Weh uns! Wer rettet uns aus der Hand dieses<br />

mächtigen Gottes? Das ist der Gott, der Ägypten mit allerlei


Eucharistie · Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> 122<br />

Plagen in der Wüste geschlagen hat. Seid tapfer, Philister, und seid<br />

Männer, damit ihr nicht den Hebräern dienen müsst, wie sie euch<br />

gedient haben! Seid Männer und kämpft!<br />

Da traten die Philister zum Kampf an und Israel wurde besiegt,<br />

sodass alle zu ihren Zelten flohen. Es war eine sehr schwere Niederlage.<br />

Von Israel fielen dreißigtausend Mann Fußvolk. Die Lade<br />

Gottes wurde erbeutet und die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas,<br />

fanden den Tod.<br />

Antwortpsalm Ps 44, 10–11.14–15.24–25<br />

Kehrvers:<br />

Erlöse uns, o Herr!<br />

Du hast uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, *<br />

du ziehst nicht mehr aus mit unseren Heeren.<br />

Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen *<br />

und die uns hassen, plünderten uns aus. – Kehrvers<br />

Du machst uns zum Hohn unseren Nachbarn, *<br />

zu Spott und Schimpf denen, die rings um uns wohnen.<br />

Du machst uns zum Sprichwort unter den Völkern, *<br />

die Nationen schütteln den Kopf. – Kehrvers<br />

Wach auf! Warum schläfst du, Herr? *<br />

Erwache, verstoß nicht für immer!<br />

Warum verbirgst du dein Angesicht, *<br />

vergisst unser Elend und unsre Bedrückung? – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 27b, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.


123<br />

Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 40–45<br />

In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe;<br />

er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst<br />

du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die<br />

Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein! Sogleich<br />

verschwand der Aussatz und der Mann war rein.<br />

Jesus schickte ihn weg, wies ihn streng an und sagte zu ihm:<br />

Sieh, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem<br />

Priester und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt<br />

hat – ihnen zum Zeugnis.<br />

Der Mann aber ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit,<br />

was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass<br />

sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur<br />

noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von<br />

überallher zu ihm.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Auf einer privaten Feier äußerte jemand nachdenklich: Eine spirituelle<br />

Erfahrung habe ich zuletzt bei der ‚Familienaufstellung‘<br />

gemacht; in einer Kirche seit Jahrzehnten nicht mehr. – Hier<br />

war offenbar das Erleben von heilsamer Berührung gemeint, von<br />

innerer Weitung, ein Aufblitzen von Freiheit, die Lösung einer<br />

alten Erstarrung, ein Aufbrechen, das atmen und aufatmen lässt.<br />

Es war eine Feststellung. Doch diese Feststellung ist auch eine<br />

Frage: Kirche, ist das nicht die Gemeinschaft derer, die zum<br />

Herrn gehören, die Gottes unbedingtes Erbarmen erfahren haben,<br />

als sie noch Sünder und Feinde waren, die im Teilen des<br />

Lebens, im Teilen des Wortes, im Teilen der Gegenwart Christi<br />

in Brot und Wein die Kraft des „Christus Medicus“, des Heilers,<br />

des Heilands Christus teilen?


Abend · Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> 124<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Leicht ist das Leben für keinen von uns. Doch was nützt das, man<br />

muss Ausdauer haben und vor allem Zutrauen zu sich selbst.<br />

Marie Curie (eigentlich Maria Skłodowska, polnisch-französische Physikerin und<br />

Chemikerin, Nobelpreis für Physik 1903, Nobelpreis für Chemie 1911, 1867–1943)<br />

• Was ist mir ein Anliegen, das ich vorantreiben möchte?<br />

• Wie kann ich mein Zutrauen zu mir selbst stärken – und mit<br />

wem kann ich zusammengehen?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Ewiger Gott, aus dem Nichts<br />

hast du das Weltall geschaffen;<br />

lag doch kein Urstoff bereit,<br />

neben dir, ewig wie du.<br />

Ebenso wird einst dein Wille<br />

die Welt von Grund auf verwandeln;<br />

doch du bleibst immer dir gleich,<br />

so wie von jeher du warst.<br />

Klein ist die Spanne der Zeit,<br />

durch die unsre Jahrhunderte gleiten,<br />

kurz bemessen die Frist,<br />

heilig zu werden wie du.<br />

König der Welten, lass uns<br />

in Treue dir dienen auf Erden


125<br />

Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

und zum heiligen Kampf<br />

schenk uns göttliche Kraft.<br />

Nach: Tu, qui de nihilo; Fulbert von Chartres, † 1028<br />

Psalm 30 Verse 2–13<br />

Ich will dich rühmen, Herr, /<br />

denn du hast mich aus der Tiefe gezogen *<br />

und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren.<br />

Herr, mein Gott, ich habe zu dir geschrien, *<br />

und du hast mich geheilt.<br />

Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, *<br />

aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen.<br />

Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, *<br />

preist seinen heiligen Namen!<br />

Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />

doch seine Güte ein Leben lang.<br />

Wenn man am Abend auch weint, *<br />

am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />

Im sicheren Glück dachte ich einst: *<br />

Ich werde niemals wanken.<br />

Herr, in deiner Güte *<br />

stelltest du mich auf den schützenden Berg.<br />

Doch dann hast du dein Gesicht verborgen. *<br />

Da bin ich erschrocken.<br />

Zu dir, Herr, rief ich um Hilfe, *<br />

ich flehte meinen Herrn um Gnade an.<br />

Ich sagte: /<br />

Was nützt dir mein Blut, wenn ich begraben bin? *<br />

Kann der Staub dich preisen, deine Treue verkünden?<br />

Höre mich, Herr, sei mir gnädig! *<br />

Herr, sei du mein Helfer!


Abend · Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> 126<br />

Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />

hast mir das Trauergewand ausgezogen<br />

und mich mit Freude umgürtet.<br />

Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. *<br />

Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiges Schöpferwort, Jesus, neues Leben schenkst du jedem, der<br />

dich aufnimmt. Überwinde unsere tote Selbstsucht. Öffne uns<br />

Herzen und Hände für unsere Schwestern und Brüder.<br />

Lesung 1 Petr 1, 6–9<br />

Ihr seid voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter<br />

mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer<br />

Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist<br />

als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So<br />

wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung<br />

Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch<br />

liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn<br />

und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter<br />

Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

Viele Menschen in unserer Zeit suchen nach Sinn und Erfüllung.<br />

Mit ihnen bitten wir:<br />

A: Jesus, komm uns entgegen.<br />

– Wenn Fragen und Zweifel uns verunsichern.<br />

– Wenn Trennungen und Verluste uns betrüben.


127<br />

Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– Wenn in unsern Fingern zerrinnt, wofür wir uns eingesetzt haben.<br />

– Wenn es uns schwerfällt zu beten.<br />

– Wenn wir nahe daran sind, die Hoffnung aufzugeben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist unser Licht in der Nacht und schenkst uns nach der<br />

Finsternis einen neuen Tag. Beschütze uns vor der Macht des<br />

bösen Feindes, damit wir heil durch das Dunkel der kommenden<br />

Nacht gelangen und am Morgen vor deinem Angesicht dir Dank<br />

sagen können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 12. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Tatiana (Märtyrerin, † um 200) · hl. Cäsaria (Äbtissin,<br />

† 524) · Hilda von Salzburg (Benediktinerin, 11./12. Jh.) · hl. Aelred<br />

von Rievaulx (engl. Zisterzienser, geistl. Schriftsteller, † 1167) · Johann<br />

Kaspar Kratz (Missionar in Indochina, Märtyrer, † 1737)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

All Morgen ist ganz frisch und neu<br />

des Herren Gnad und große Treu;<br />

sie hat kein End den langen Tag,<br />

drauf jeder sich verlassen mag.<br />

O Gott, du schöner Morgenstern,<br />

gib uns, was wir von dir begehrn:<br />

Zünd deine Lichter in uns an,<br />

lass uns an Gnad kein Mangel han.<br />

Treib aus, o Licht, all Finsternis;<br />

behüt uns, Herr, vor Ärgernis,<br />

vor Blindheit und vor aller Schand,<br />

und reich uns Tag und Nacht dein Hand,<br />

zu wandeln als am lichten Tag,<br />

damit, was immer sich zutrag,<br />

wir stehn im Glauben bis ans End<br />

und bleiben von dir ungetrennt.<br />

Johannes Zwick, um 1541<br />

GL 710 (Anhang München-Freising) · GL 1975 666 · KG 670 · EG 440


129<br />

Freitag, 12. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Psalm 35 <br />

Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, *<br />

bekämpfe alle, die mich bekämpfen!<br />

Verse 1–2.3b.9–12<br />

Ergreife Schild und Waffen; *<br />

steh auf, um mir zu helfen! Sag zu mir: „Ich bin deine Hilfe.“<br />

Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn *<br />

und sich über seine Hilfe freuen.<br />

Mit Leib und Seele will ich sagen: *<br />

Herr, wer ist wie du?<br />

Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, *<br />

den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.<br />

Da treten ruchlose Zeugen auf. *<br />

Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.<br />

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; *<br />

ich bin verlassen und einsam.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn wir Böses erfahren, Herr unser Gott, wenn wir verlassen<br />

und einsam sind, erweise dich als unsere Hilfe. Stärke unser Vertrauen<br />

und unsere Hoffnung.<br />

Lesung Eph 4, 29–32<br />

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />

gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />

Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />

Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />

Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />

eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,<br />

weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.


Eucharistie · Freitag, 12. <strong>Januar</strong> 130<br />

Bitten<br />

Gott, du unser König, durch die Taufe hast du uns Anteil gegeben<br />

an Christi Vollmacht und Würde. Wir bitten dich:<br />

A: Bring unser Licht zum Leuchten.<br />

– Dass wir deinen Willen für uns heute erkennen und tun, was<br />

du uns aufträgst.<br />

– Dass wir unseren Tageslauf immer wieder für Gebet und Stille<br />

unterbrechen, um dir nahe zu sein.<br />

– Dass wir Bitterkeit und Leid ertragen und in der Nachfolge Jesu<br />

fruchtbar machen für eine menschliche Welt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />

Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />

damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />

Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen<br />

den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,<br />

sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger<br />

Gott. Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben, gerecht<br />

vor dir zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit, befreie<br />

uns von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns durch Jesus


131<br />

Freitag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Christus, den Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder, der in<br />

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 8, 4–7.10–22a<br />

In jenen Tagen versammelten sich alle Ältesten Israels und gingen<br />

zu Samuel nach Rama. Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt<br />

und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze<br />

jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei<br />

allen Völkern der Fall ist!<br />

Aber Samuel missfiel es, dass sie sagten: Gib uns einen König,<br />

der uns regieren soll! Samuel betete deshalb zum HERRN und<br />

der HERR sagte zu Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in<br />

allem, was sie zu dir sagen! Denn nicht dich haben sie verworfen,<br />

sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König<br />

sein.<br />

Samuel teilte dem Volk, das einen König von ihm verlangte,<br />

alle Worte des HERRN mit. Er sagte: Das werden die Rechte des<br />

Königs sein, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne<br />

holen und sie für sich bei seinen Wagen und seinen Pferden verwenden<br />

und sie werden vor seinem Wagen herlaufen. Er wird sie<br />

zu Obersten über Tausend und zu Führern über Fünfzig machen.<br />

Sie müssen sein Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen.<br />

Sie müssen seine Kriegsgeräte und die Ausrüstung seiner Streitwagen<br />

anfertigen.<br />

Eure Töchter wird er holen, damit sie ihm Salben zubereiten<br />

und kochen und backen.<br />

Eure besten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er euch<br />

wegnehmen und seinen Beamten geben. Von euren Äckern und<br />

euren Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen<br />

Höflingen und Beamten geben. Eure Knechte und Mägde, eure<br />

besten jungen Leute und eure Esel wird er holen und für sich<br />

arbeiten lassen. Von euren Schafherden wird er den Zehnten erheben.<br />

Ihr selber werdet seine Sklaven sein.


Eucharistie · Freitag, 12. <strong>Januar</strong> 132<br />

An jenem Tag werdet ihr wegen des Königs, den ihr euch erwählt<br />

habt, um Hilfe schreien, aber der HERR wird euch an jenem<br />

Tag nicht antworten.<br />

Doch das Volk wollte nicht auf Samuel hören, sondern sagte:<br />

Nein, ein König soll über uns herrschen. Auch wir wollen wie alle<br />

anderen Völker sein. Unser König soll uns Recht sprechen, er soll<br />

vor uns herziehen und soll unsere Kriege führen.<br />

Samuel hörte alles an, was das Volk sagte, und trug es dem<br />

HERRN vor. Und der HERR sagte zu Samuel: Hör auf ihre Stimme<br />

und setz ihnen einen König ein!<br />

Antwortpsalm Ps 89, 16–19<br />

Kehrvers:<br />

Von der Huld des HERRN will ich ewig singen.<br />

Selig das Volk, das den Jubelruf kennt, *<br />

HERR, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />

Sie freuen sich allezeit über deinen Namen *<br />

und sie jubeln über deine Gerechtigkeit. – Kehrvers<br />

Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />

du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />

Ja, dem HERRN gehört unser Schild, *<br />

dem Heiligen Israels unser König. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt: Gott hat sein Volk<br />

heimgesucht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 1–12<br />

Als Jesus wieder nach Kafarnaum hineinging, wurde bekannt,<br />

dass er im Hause war. Und es versammelten sich so viele


133<br />

Freitag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er<br />

verkündete ihnen das Wort.<br />

Da brachte man einen Gelähmten zu ihm, von vier Männern<br />

getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu<br />

Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach<br />

ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner<br />

Liege durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah,<br />

sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir<br />

vergeben!<br />

Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten in ihrem<br />

Herzen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer<br />

kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?<br />

Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, dass sie so bei sich<br />

dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr in euren<br />

Herzen? Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine<br />

Sünden sind dir vergeben! oder zu sagen: Steh auf, nimm deine<br />

Liege und geh umher?<br />

Damit ihr aber erkennt, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />

hat, auf der Erde Sünden zu vergeben – sagte er zu dem Gelähmten:<br />

Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Liege und geh nach Hause!<br />

Er stand sofort auf, nahm seine Liege und ging vor aller Augen<br />

weg. Da gerieten alle in Staunen; sie priesen Gott und sagten: So<br />

etwas haben wir noch nie gesehen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Geschichte des Körpers im Christentum ist noch nicht geschrieben.<br />

Sollte sie je einmal erzählt werden – sie wird verwickelt<br />

und widersprüchlich sein. Im Wirken Jesu ist der Zusammenhang<br />

von Heil und Heilung, von Gottesherrschaft und<br />

leiblichem Heilwerden, noch eng, ja unauflöslich. So ist es nicht<br />

geblieben. Langsam und zögerlich versuchen wir heute, den verlorenen<br />

Körperkontakt wiederzugewinnen. Wir versuchen, uns<br />

von einem Menschenbild zu befreien, das nicht nur Leib und<br />

Seele auseinanderriss, sondern auch Menschen voneinander<br />

isolierte und zu Einzelkämpfern machte. An der Heilung des


Abend · Freitag, 12. <strong>Januar</strong> 134<br />

Gelähmten im heutigen Evangelium könnten wir lernen, dass<br />

„Sündenempfindlichkeit“ und „Leidempfindlichkeit“ (Johann<br />

Baptist Metz) nicht in Konkurrenz stehen, sondern zuinnerst zusammengehören.<br />

Das heutige Evangelium zeigt uns außerdem,<br />

was wir Menschen füreinander sein und tun können: Der Glaube<br />

derer, die den Gelähmten zu Jesus tragen, trägt gute Frucht:<br />

die Genesung des Freundes, an Leib und Seele. Gottes Helfer,<br />

die Fabulous Four.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Mensch soll niemandes Fehler groß wägen, wenn er will,<br />

dass Gott seine Fehler mit Barmherzigkeit übersehe.<br />

Johannes Tauler (deutscher Theologe, bedeutender Vertreter<br />

der spätmittelalterlichen Dominikanerspiritualität, 1300–1361)<br />

• Wo nehme ich eine Fixierung auf die Fehler anderer und ihre<br />

Art zu leben wahr?<br />

• Wie schaue ich selbst auf andere?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Jesu, geh voran<br />

auf der Lebensbahn!<br />

Und wir wollen nicht verweilen,<br />

dir getreulich nachzueilen;


135<br />

Freitag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

führ uns an der Hand<br />

bis ins Vaterland.<br />

Soll’s uns hart ergehn,<br />

lass uns feste stehn<br />

und auch in den schwersten Tagen<br />

niemals über Lasten klagen;<br />

denn durch Trübsal hier<br />

geht der Weg zu dir.<br />

Rühret eigner Schmerz<br />

irgend unser Herz,<br />

kümmert uns ein fremdes Leiden,<br />

o so gib Geduld zu beiden;<br />

richte unsern Sinn<br />

auf das Ende hin.<br />

Ordne unsern Gang,<br />

Jesu, lebenslang.<br />

Führst du uns durch rauhe Wege,<br />

gib uns auch die nöt’ge Pflege;<br />

tu uns nach dem Lauf<br />

deine Türe auf.<br />

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1721) 1725, London 1753,<br />

bearbeitet von Christian Gregor 1778<br />

EG 391<br />

Psalm 28 Verse 1–3.6–9<br />

Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />

Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />

Denn wolltest du schweigen, *<br />

würde ich denen gleich, die längst begraben sind.<br />

Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />

wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe.


Abend · Freitag, 12. <strong>Januar</strong> 136<br />

Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /<br />

die ihren Nächsten freundlich grüßen, *<br />

doch Böses hegen in ihrem Herzen.<br />

Der Herr sei gepriesen! *<br />

Denn er hat mein lautes Flehen erhört.<br />

Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />

mein Herz vertraut ihm.<br />

Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />

ich will ihm danken mit meinem Lied.<br />

Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />

Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, *<br />

führe und trage es in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gepriesen bist du, unser Fels; du hörst unser Rufen und schenkst<br />

uns deine Hilfe. Gib, dass wir unseren Mitmenschen Anteil geben<br />

an deiner Güte.<br />

Lesung Röm 15, 1–3<br />

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />

schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />

von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes zu<br />

tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat nicht<br />

für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die Schmähungen<br />

derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.


137<br />

Freitag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Tatkraft, Kreativität und Glauben, davon hören wir ihm heutigen<br />

Evangelium. Sie gehören zusammen: Die vier Männer, die den<br />

Gelähmten zu Jesus bringen, sind voller Glauben – und voller<br />

Tatkraft und Kreativität. Wenden wir uns an Jesus, der ihren Einsatz<br />

gesehen hat:<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Schenke den Geist des Aufbruchs allen, die ein Amt in der Kirche<br />

innehaben.<br />

– Lass die Übersehenen und an den Rand Gedrängten Wahrnehmung<br />

und wirkliche Hilfe erfahren.<br />

– Hilf den christlichen Gemeinden, einladend zu leben.<br />

– Stärke alle, die ihre kranken oder hochbetagten Angehörigen<br />

pflegen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass<br />

wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,<br />

sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 13. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Hilarius<br />

Hilarius (um 315–367) war im Westen einer der herausragenden<br />

Gegner des Arianismus, der die Gottheit Jesu leugnete. Hilarius<br />

war zunächst Heide. Durch eingehendes Studium der Heiligen<br />

Schrift fand er zum Glauben und ließ sich mit seiner ganzen Familie<br />

taufen. Bald darauf wurde er Priester. 350 wählte man ihn zum<br />

Bischof seiner Heimatstadt Poitiers. Aus dem Zusammenleben des<br />

Bischofs mit seinem Klerus entwickelten sich die ersten klösterlichen<br />

Gemeinschaften in Gallien. 356 wurde Hilarius als Gegner des Arianismus<br />

von Kaiser Konstantius verbannt, durfte aber später wieder<br />

zurückkehren. Er verfasste eine Gesamtdarstellung der Lehre der<br />

Dreieinigkeit, verband östliche und westliche Theologie und lehrte<br />

die Vereinbarkeit des Glaubens mit der Vernunft. Er gilt als erster<br />

Hymnendichter der lateinischen Kirche. Papst Pius IX. ernannte ihn<br />

1851 zum Kirchenlehrer.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 2, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: Agritius von Trier (Bischof, † 329) · hl. Remigius (Bischof<br />

von Reims, taufte den Frankenkönig Chlodwig, † um 533) · hl. Berno<br />

von Cluny (Klostergründer, erster Abt von Cluny, † 927) · sel. Gottfried<br />

von Cappenberg (Gründer des ersten Prämonstratenserstifts im<br />

deutschsprachigen Raum, † 1127) · sel. Hildemar (Hofkaplan Wilhelms<br />

des Eroberers, Klostergründer, † 1197) · sel. Jutta von Huy (Ivette, Krankenpflegerin,<br />

Reklusin, Seelsorgerin, † 1228)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


139<br />

Samstag, 13. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Die Nacht ist vergangen,<br />

wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />

und grüßen dich, Christus.<br />

Schon lockt uns die Taube,<br />

wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />

unsres Herrn und Christus.<br />

Die Nebel entweichen<br />

im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />

des kommenden Christus.<br />

Wir loben den Vater<br />

und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />

den herrlichen Christus.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Melodie: GL 83<br />

Psalm 34 Verse 12–23<br />

Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />

Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen.<br />

Wer ist der Mensch, der das Leben liebt *<br />

und gute Tage zu sehen wünscht?<br />

Bewahre deine Zunge vor Bösem *<br />

und deine Lippen vor falscher Rede!<br />

Meide das Böse und tu das Gute; *<br />

suche Frieden und jage ihm nach!<br />

Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, *<br />

seine Ohren hören ihr Schreien.<br />

Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, *<br />

um ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />

Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; *<br />

er entreißt sie all ihren Ängsten.


Morgen · Samstag, 13. <strong>Januar</strong> 140<br />

Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, *<br />

er hilft denen auf, die zerknirscht sind.<br />

Der Gerechte muss viel leiden, *<br />

doch allem wird der Herr ihn entreißen.<br />

Er behütet all seine Glieder, *<br />

nicht eines von ihnen wird zerbrochen.<br />

Den Frevler wird seine Bosheit töten; *<br />

wer den Gerechten hasst, muss es büßen.<br />

Der Herr erlöst seine Knechte; *<br />

straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Vater aller Menschen, du hast uns zu Boten deines Friedens berufen.<br />

Gib, dass wir spüren, wo du uns brauchst, und lass uns von<br />

deiner Barmherzigkeit zeugen.<br />

Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />

Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />

Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,<br />

werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />

gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />

Christus einzutreten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Gott, durch den Glauben machst du uns zu Jesu Geschwistern.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Ruf uns hinaus in deine Weite.


141<br />

Samstag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir eingefahrene Lebens- und Denkgewohnheiten verlassen.<br />

– Dass wir in allem, was wir tun, auf deinen Beistand bauen.<br />

– Dass wir bereit sind, deinen Weg auch dann zu gehen, wenn er<br />

uns dunkel erscheint.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weißt,<br />

wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen. Aber du trittst<br />

nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns<br />

mit deinem Wort – deinem offenen und guten, deinem fordernden<br />

und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen,<br />

dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus,<br />

deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


Eucharistie · Samstag, 13. <strong>Januar</strong> 142<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />

<br />

1 Sam 9, 1–4.17–19; 10, 1 (1a)<br />

In jenen Tagen lebte in Benjamin ein Mann namens Kisch, ein<br />

Sohn Abiëls, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes<br />

Afiachs, ein wohlhabender Benjaminiter. Er hatte einen Sohn<br />

namens Saul, der jung und schön war; kein anderer unter den<br />

Israeliten war so schön wie er; er überragte alle um Haupteslänge.<br />

Eines Tages verliefen sich die Eselinnen von Sauls Vater Kisch.<br />

Da sagte Kisch zu seinem Sohn Saul: Nimm einen von den Knechten,<br />

mach dich mit ihm auf den Weg und such die Eselinnen!<br />

Sie durchquerten das Gebirge Efraim und durchstreiften das<br />

Gebiet von Schalischa, fanden sie aber nicht. Sie zogen durch das<br />

Gebiet von Schaalim – ohne Erfolg; dann durchwanderten sie das<br />

Land Jemini, fanden sie aber wieder nicht.<br />

Als Samuel Saul sah, sagte der HERR zu ihm: Das ist der Mann,<br />

von dem ich dir gesagt habe: Der wird über mein Volk herrschen.<br />

Saul trat mitten im Tor zu Samuel und fragte: Sag mir doch,<br />

wo das Haus des Sehers ist! Samuel antwortete Saul: Ich bin der<br />

Seher. Geh vor mir her zur Kulthöhe hinauf! Ihr sollt heute mit<br />

mir essen. Morgen früh will ich dich dann weiterziehen lassen.<br />

Ich werde dir Auskunft über alles geben, was du auf dem Herzen<br />

hast.<br />

Früh am Morgen nahm Samuel den Ölkrug und goss Saul das<br />

Öl auf das Haupt, küsste ihn und sagte: Hiermit hat der HERR<br />

dich zum Fürsten über sein Erbe gesalbt.<br />

Antwortpsalm Ps 21, 2–7<br />

Kehrvers:<br />

HERR, an deiner Macht freut sich der König.<br />

HERR, an deiner Macht freut sich der König; *<br />

über deine Hilfe, wie jubelt er laut.<br />

Du hast ihm den Wunsch seines Herzens gewährt, *<br />

ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. – Kehrvers


143<br />

Samstag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ja, du kommst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />

du setzt auf sein Haupt eine goldene Krone.<br />

Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />

lange Jahre, immer und ewig. – Kehrvers<br />

Groß ist seine Herrlichkeit durch deine rettende Tat, *<br />

du legst auf ihn Hoheit und Pracht.<br />

Ja, du machst ihn zum Segen für immer; *<br />

du beglückst ihn mit Freude vor deinem Angesicht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4,18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 13–17<br />

In jener Zeit ging Jesus hinaus an den See. Da kamen Scharen<br />

von Menschen zu ihm und er lehrte sie. Als er weiterging, sah<br />

er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm:<br />

Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm nach.<br />

Und als Jesus in dessen Haus zu Tisch war, da waren viele Zöllner<br />

und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern zu Tisch;<br />

es waren nämlich viele, die ihm nachfolgten.<br />

Als die Schriftgelehrten der Pharisäer sahen, dass er mit Zöllnern<br />

und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er<br />

zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?<br />

Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen<br />

des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen,<br />

um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.


Abend · Samstag, 13. <strong>Januar</strong> 144<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ich liebe das Wasser. Mein Traum: eine Wohnung mit Blick aufs<br />

Wasser, sei es Meer oder See. Er wird wohl nie in Erfüllung gehen,<br />

aber das Herz geht mir auf, wann immer ich das Meer sehe.<br />

Jesus beginnt sein öffentliches Wirken am See, am „Meer“ von<br />

Galiläa. Viele Menschen zieht es wohl weniger ans Wasser, sondern<br />

zu Jesus. Zu seiner Lehre. Levi ist einer von ihnen. Levi, ein<br />

Zöllner. Zöllner sind für die Einziehung der indirekten Steuern<br />

zuständig, also etwa der Brücken-, Markt- und Salzsteuer. Sie<br />

sind Juden, kooperieren aber mit den von Rom abhängigen Landesfürsten<br />

und werden als verlängerter Arm Roms erlebt. Bei der<br />

Bevölkerung sind sie äußerst unbeliebt und mit der Aufschrift<br />

„Sünder“ versehen. Jesus, der charismatische Gerechte, und die<br />

Sünder, wie passt das zusammen? Da muss ich passen. Doch<br />

Gerechte hier und Sünder da, diese bequemen Schubladen hält<br />

Jesus, so wie er Gott kennt, nicht bereit. Jesus sieht sich in seinen<br />

Fußstapfen als Arzt für die Kranken, aus welcher Schublade<br />

sie auch kommen mögen. Willst du heil werden? Nimm mich,<br />

nimm Gottes unbedingtes Entgegenkommen, doch an: Ich bin<br />

für dich da.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Höre doch, was sie sagt,<br />

die Stimme des Fremden in dir.<br />

Er weiß um dich, kennt deine Not<br />

und geht mit dir den Weg.


145<br />

Samstag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Fühle doch, was sie lebt,<br />

die Freude des Fremden in dir.<br />

Singe mit ihm ein neues Lied,<br />

lade ihn ein zum Tanz.<br />

Glaube doch, dass sie wächst,<br />

die Sehnsucht des Fremden in dir.<br />

Wohnen will er in deinem Haus,<br />

bitte ihn, dass er bleibt.<br />

Spüre doch, wie es brennt,<br />

das Feuer des Fremden in dir.<br />

Mache dich weit und öffne dich,<br />

wenn er dein Herz berührt.<br />

Helmut Schlegel,<br />

© 2015 Dehm Verlag, Limburg<br />

Psalm 4<br />

Wenn ich rufe, erhöre mich, *<br />

Gott, du mein Retter!<br />

Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. *<br />

Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen!<br />

Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, *<br />

warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen?<br />

Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; *<br />

der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe.<br />

Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! *<br />

Bedenkt es auf eurem Lager und werdet stille!<br />

Bringt rechte Opfer dar *<br />

und vertraut auf den Herrn!<br />

Viele sagen: „Wer lässt uns Gutes erleben?“ *<br />

Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten!<br />

Du legst mir größere Freude ins Herz, *<br />

als andere haben bei Korn und Wein in Fülle.


Abend · Samstag, 13. <strong>Januar</strong> 146<br />

In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; *<br />

denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Gott, lässt uns Gutes erleben, du erfüllst uns mit Freude. Dir<br />

danken wir, dir wollen wir folgen.<br />

Lesung Kol 1, 2b–6<br />

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir<br />

danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />

Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben<br />

an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen<br />

Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für<br />

euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört durch das<br />

wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der<br />

ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit<br />

dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen<br />

und in Wahrheit erkannt habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Hier bin ich, Herr, du hast mich gerufen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns zu Gott rufen, damit sein Reich unter uns wächst:<br />

A: Höre unser Gebet.<br />

– Lass dein Wort in der Welt Gehör und Umsetzung im Leben<br />

finden.<br />

– Gib allen, die du zur Verkündigung berufen hast, ein tiefes und<br />

verinnerlichtes Verständnis der Heiligen Schrift.<br />

– Allen, die dich suchen, mache Mut, dich anzurufen.<br />

– Beschütze die Menschen im Heiligen Land und schenke ihnen<br />

allen deinen Frieden.


147<br />

Samstag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– Nimm alle Verstorbenen, die ihr Leben lang auf dein Wort ihre<br />

Hoffnung gesetzt haben, in deine ewige Freude auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />

Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />

und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />

zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

wird uns aufrichten, stärken, kräftigen<br />

und auf festen Grund stellen.<br />

Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />

Vgl. 1 Petr 5, 10 f.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Von Woche zu Woche · Samstag, 13. <strong>Januar</strong> 148<br />

Von Woche zu Woche<br />

Gott ruft<br />

(zu 1 Sam 3, 3b–10.19)<br />

Gott ruft, und der junge Samuel hört,<br />

doch verstehen kann er Gott nicht:<br />

Denn dieser Ruf ist unerhört,<br />

ist Neuland, Neuklang für ihn.<br />

Alles Hören ist Deuten.<br />

Wer kann Gottes Ruf deuten?<br />

Gott ruft frei; sein Ruf übersteigt,<br />

ja überfliegt menschliche Erwartungen.<br />

Gottes Ruf<br />

lässt sich nicht einengen,<br />

einpassen, einzwängen<br />

in menschengemachte Raster.<br />

Gott ruft,<br />

wen er will.<br />

Gott ruft.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


14. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

2. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Christiana von Georgien (Nina, Glaubensbotin, 4. Jh.) ·<br />

sel. Engelmar (Einsiedler im bayer. Wald, † 1096) · Reiner von Arnsberg<br />

(Prämonstratenser, † 1184) · sel. Berno von Schwerin (Zisterzienser, Bischof,<br />

† 1191) · sel. Petrus Donders (nl. Missionar, Redemptorist, † 1887)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Sava von Serbien (serb.-orth. Bischof, um<br />

1175–1235) · George Fox (Mitbegründer der Quäker, 1624–1691)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gott wohnt in einem Lichte,<br />

dem keiner nahen kann.<br />

Von seinem Angesichte<br />

trennt uns der Sünde Bann.<br />

Unsterblich und gewaltig<br />

ist unser Gott allein,<br />

will König tausendfältig,<br />

Herr aller Herren sein.<br />

Lasst uns ein Loblied singen<br />

dem Herrn, unserm Gott. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 150<br />

Und doch bleibt er nicht ferne,<br />

ist jedem von uns nah.<br />

Ob er gleich Mond und Sterne<br />

und Sonnen werden sah,<br />

mag er dich doch nicht missen<br />

in der Geschöpfe Schar,<br />

will stündlich von dir wissen<br />

und zählt dir Tag und Jahr.<br />

Auch deines Hauptes Haare<br />

sind wohl von ihm gezählt.<br />

Er bleibt der Wunderbare,<br />

dem kein Geringstes fehlt.<br />

Den keine Meere fassen<br />

und keiner Berge Grat,<br />

hat selbst sein Reich verlassen,<br />

ist dir als Mensch genaht.<br />

Er macht die Völker bangen<br />

vor Welt- und Endgericht<br />

und trägt nach dir Verlangen,<br />

lässt auch den Ärmsten nicht.<br />

Aus seinem Glanz und Lichte<br />

tritt er in deine Nacht,<br />

und alles wird zunichte,<br />

was dir so bange macht!<br />

Nun darfst du in ihm leben<br />

und bist nie mehr allein,<br />

darfst in ihm atmen, weben<br />

und immer bei ihm sein.<br />

Den keiner je gesehen,<br />

noch künftig sehen kann,<br />

will dir zur Seite gehen<br />

und führt dich himmelan.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Geburtstagslied<br />

GL 429 · GL 1975 290 · KG 181 · EG 379


151<br />

Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Psalm 104 Verse 1–12<br />

Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />

Herr, mein Gott, wie groß bist du! *<br />

Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />

Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, *<br />

du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.<br />

Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /<br />

Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *<br />

du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.<br />

Du machst dir die Winde zu Boten *<br />

und lodernde Feuer zu deinen Dienern.<br />

Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; *<br />

in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.<br />

Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, *<br />

die Wasser standen über den Bergen:<br />

Sie wichen vor deinem Drohen zurück, *<br />

sie flohen vor der Stimme deines Donners.<br />

Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler *<br />

an den Ort, den du für sie bestimmt hast.<br />

Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /<br />

die dürfen sie nicht überschreiten; *<br />

nie wieder sollen sie die Erde bedecken.<br />

Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, *<br />

sie eilen zwischen den Bergen dahin.<br />

Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, *<br />

die Wildesel stillen ihren Durst daraus.<br />

An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, *<br />

aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Heiliger Gott, du hast das All durch dein ewiges Wort erschaffen<br />

und wirkst auch heute in deiner Schöpfung. Wecke unsere Sinne,


Morgen · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 152<br />

damit wir deine Spuren erkennen und deine Botschaft an uns<br />

verstehen.<br />

Lesung 1 Kön 8, 60–61<br />

Alle Völker der Erde sollen erkennen, dass niemand Gott ist als<br />

der Herr allein. Euer Herz aber bleibe ungeteilt beim Herrn,<br />

unserem Gott, sodass ihr seinen Gesetzen folgt und seine Gebote<br />

beachtet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die beiden Jünger gingen mit Jesus und sahen, wo er wohnte,<br />

und sie blieben jenen Tag bei ihm.<br />

Bitten<br />

Als Christen, Gesalbte, sind wir zur Teilhabe an Jesu Königsherrschaft<br />

berufen. Darum bitten wir:<br />

V: Christus Jesus, A: hilf uns, in dir zu bleiben.<br />

Reinige uns mit dem Wasser des Lebens<br />

– und lass uns deutlich werden, was heute unsere Aufgabe ist.<br />

Stärke uns mit dem Brot deines Leibes<br />

– und gib uns Gespür für das, was unsere Nächsten von uns brauchen.<br />

Tränke uns mit dem Wein deines Blutes<br />

– und lass unsere Freude auf unsere Umgebung überspringen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />

Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />

und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


153<br />

Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Christus Jesus,<br />

der sich für uns zu Brot gemacht hat,<br />

stärke uns zum Dienst an seinem Reich<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 143, 357, 366, 377, 385, 400, 477 · KG 63,<br />

508, 511, 593, 595<br />

Gloria<br />

Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />

sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />

Ps 66, 4<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 3, 3b–10.19<br />

In jenen Tagen schlief der junge Samuel im Tempel des HERRN,<br />

wo die Lade Gottes stand. Da rief der HERR den Samuel und<br />

Samuel antwortete: Hier bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte:<br />

Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich<br />

nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich<br />

wieder schlafen.<br />

Der HERR rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging<br />

zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte:<br />

Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen!<br />

Samuel kannte den HERRN noch nicht und das Wort des HERRN<br />

war ihm noch nicht offenbart worden.<br />

Da rief der HERR den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er stand<br />

auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen.<br />

Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben gerufen hatte. Eli sagte<br />

zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich ruft, dann ant-


Eucharistie · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 154<br />

worte: Rede, HERR; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte<br />

sich an seinem Platz nieder.<br />

Da kam der HERR, trat heran und rief wie die vorigen Male: Samuel,<br />

Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener<br />

hört. Samuel wuchs heran und der HERR war mit ihm und ließ<br />

keines von all seinen Worten zu Boden fallen.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 40, 2.4ab.7–10<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers<br />

An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /<br />

doch Ohren hast du mir gegraben, *<br />

Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.<br />

Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *<br />

In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – Kehrvers<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *<br />

und deine Weisung ist in meinem Innern.<br />

Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht;<br />

HERR, du weißt es. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 170, 1 (III. Ton) oder KG 649 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief<br />

<br />

1 Kor 6, 13c–15a.17–20<br />

Schwestern und Brüder! Der Leib ist nicht für die Unzucht da,<br />

sondern für den Herrn und der Herr für den Leib. Gott hat<br />

den Herrn auferweckt; er wird durch seine Macht auch uns auferwecken.


155<br />

Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Wer sich<br />

an den Herrn bindet, ist e i n Geist mit ihm. Meidet die Unzucht!<br />

Jede Sünde, die der Mensch tut, bleibt außerhalb des Leibes. Wer<br />

aber Unzucht treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib.<br />

Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen<br />

Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr<br />

gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr<br />

erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ist der Körper einfach nur Ballast, vergänglich, also für Gläubige<br />

eigentlich uninteressant? Eine zu vernachlässigende Größe?<br />

Dann können wir mit ihm ja auch alles anstellen, was gerade<br />

gefällt. Aber wem eigentlich? Paulus geht hier auf den Kontakt<br />

mit Prostituierten ein, ein wichtiges Thema in der Gemeinde von<br />

Korinth. Wir könnten auch an die heute grassierende Sucht denken,<br />

den Körper medizinisch und chirurgisch zu optimieren, leider<br />

ist das schon ein Thema für Jugendliche. Der Apostel macht<br />

hier den Gedanken der leiblichen Auferstehung stark. Du als<br />

ganze Person wirst von Gott auferweckt werden. Damit ist nicht<br />

danach gefragt, ob wir als alte Menschen ein paar Schrauben in<br />

den Gelenken haben, das war und ist gut so. Damit hat Paulus<br />

uns vielmehr daran erinnert, dass unser Körper kein Fremdkörper,<br />

sondern unser von Gottes Hauch belebter, zu verantwortlicher<br />

Beziehung begabter Leib ist.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 1, 41.17b<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wir haben den Messias gefunden, den Gesalbten des Herrn. Die<br />

Gnade und die Wahrheit sind durch ihn gekommen.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 156<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42<br />

In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei<br />

seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete<br />

Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!<br />

Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.<br />

Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,<br />

sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi – das<br />

heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er sagte zu ihnen:<br />

Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte,<br />

und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.<br />

Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,<br />

die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.<br />

Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir<br />

haben den Messias gefunden – das heißt übersetzt: Christus – der<br />

Gesalbte. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte:<br />

Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen,<br />

das bedeutet: Petrus, Fels.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;<br />

denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht<br />

sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen<br />

ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />

sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />

durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />

Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.


157<br />

Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />

Kommunionvers 1 Joh 4, 16<br />

Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt, die Gott<br />

zu uns hat.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des Himmels<br />

gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, damit wir<br />

ein Herz und eine Seele werden. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />

Jesus.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

W<br />

as sucht ihr?“ ist Jesu erstes Wort an sie. Es kommt ihnen<br />

entgegen wie eine offene Hand. Sie berührt alles, was in ihnen<br />

nach Leben, nach Heil sucht. Die Frage richtet sich an jeden,<br />

der zu Jesus kommt. Sie hilft, sich über die eigenen Absichten<br />

und Motive klar zu werden.<br />

Die beiden Johannesjünger antworten mit einer Frage, in der<br />

sich ihre Sehnsucht spiegelt: „Wo wohnst (ménein = bleiben)<br />

du?“ Sie wollen in Erfahrung bringen, wo Jesus zu Hause ist. Sie<br />

wollen seine geistige Heimat kennen lernen. Jesus fordert die beiden<br />

auf: „Kommt und ihr werdet sehen!“ Sie sollen ihre eigenen<br />

Erfahrungen mit ihm machen. Sie sollen selbst sehen, was geschieht,<br />

wenn sie mit ihm gehen und bei ihm bleiben (ménein) ...


Abend · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 158<br />

Die Erfahrung der ersten Jünger fasst der Evangelist in die Worte:<br />

„Es war um die zehnte Stunde“. Das ist wohl eine symbolische<br />

Zeitangabe: die „Stunde der Erfüllung“. Sie haben den gefunden,<br />

in dem alle Heilserwartungen Israels sich erfüllen und zu dem<br />

ihr Herz schon lange unterwegs war. Mit der „zehnten Stunde“<br />

beginnt für sie der Weg, der im Haus des Vaters sein Ziel hat, wo<br />

es viele „Bleiben“ (Wohnungen) gibt.<br />

Die wortkarge Erzählweise verzichtet auf jedes Detail und lässt<br />

so das Typische des Geschehens, wie man Jünger Jesu wird, deutlich<br />

hervortreten. Und wo Menschen sehen dürfen, „wo Jesus<br />

bleibt“, da ist schon der Tag angebrochen, den Abraham mit Jubel<br />

erwartete und voll Freude gesehen hat (Joh 8, 56).<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 34,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2013<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Des Lichtes guter Schöpfer du,<br />

der uns den Glanz des Lichtes schenkt,<br />

der mit dem ersten Strahl des Lichts<br />

der Welterschaffung Werk beginnt.<br />

Du rufst den Morgen aus der Nacht<br />

und führst den ersten Tag herauf;<br />

das düstre Chaos sinkt dahin –<br />

durch deines Wortes Macht gebannt.


159<br />

Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Gib, dass der Mensch durch eigne Schuld<br />

das Gut des Lebens nicht verliert,<br />

wenn er des Ew’gen nicht gedenkt<br />

und in das Böse sich verstrickt.<br />

Er poche an des Himmels Tor,<br />

erringe sich des Lebens Preis.<br />

Fern bleibe, was uns Schaden bringt,<br />

und rein von Schuld sei unser Herz.<br />

Dies schenk uns, Vater, voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Lucis creator optime; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 68 Verse 2–11<br />

Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; *<br />

die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.<br />

Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; /<br />

wie Wachs am Feuer zerfließt, *<br />

so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht.<br />

Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; *<br />

sie jauchzen in heller Freude.<br />

Singt für Gott, spielt seinem Namen; *<br />

jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt!<br />

Preist seinen Namen! *<br />

Freut euch vor seinem Angesicht!<br />

Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen *<br />

ist Gott in seiner heiligen Wohnung.<br />

Gott bringt die Verlassenen heim, /<br />

führt die Gefangenen hinaus in das Glück; *<br />

doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.


Abend · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 160<br />

Gott, als du deinem Volk voranzogst, /<br />

als du die Wüste durchschrittest, *<br />

da bebte die Erde,<br />

da ergossen sich die Himmel vor Gott, *<br />

vor Gott, dem Herrn vom Sinai, vor Israels Gott.<br />

Gott, du ließest Regen strömen in Fülle *<br />

und erquicktest dein verschmachtendes Erbland.<br />

Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; *<br />

Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In dein Reich hast du uns heimgeführt, gütiger Vater. Lass deinen<br />

Sohn Jesus Christus immer mit uns sein, damit wir alle unsere<br />

Tage vor deinem Angesicht leben.<br />

Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />

Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />

Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />

dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und<br />

aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />

Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />

nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wir haben den Messias gefunden, den Gesalbten des Herrn.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Gott, voll Vertrauen kommen wir zu dir und rufen:<br />

A: Erhöre unser Gebet.<br />

– Stärke die Seelsorgerinnen und Seelsorger in deinem Dienst.<br />

– Allen, die nach Sinn in ihrem Leben suchen, gewähre die Gnade,<br />

dir zu begegnen.


161<br />

Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– Gib allen Geflüchteten einen Ort, an dem sie würdig leben können.<br />

– Nimm die Verstorbenen auf in deine Freude.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />

Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />

und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes<br />

und Jesu, unseres Herrn.<br />

Vgl. 2 Petr 1, 2


Montag, 15. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Romedius (Pilger, Einsiedler in Südtirol, 5. Jh.) · hl. Maurus<br />

(Schüler und Gehilfe Benedikts, 6. Jh.) · sel. Konrad von Mondsee<br />

(Abt, † 1145) · Anton von Ilbenstadt (Prämonstratenser, † um 1149) ·<br />

hl. Arnold Janssen (Gründer der Steyler Missionare, † 1909)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chöre!<br />

Er höret gern ein Lied zu seiner Ehre:<br />

Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!<br />

Es schall empor zu seinem Heiligtume<br />

aus unserm Chor ein Lied zu seinem Ruhme:<br />

Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!<br />

Vom Preise voll lass unser Herz dir singen!<br />

Das Loblied soll zu deinem Throne dringen:<br />

Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!<br />

Einst kommt die Zeit, wo wir auf tausend Weisen<br />

– o Seligkeit – dich, unsern Vater, preisen<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Georg Geßner 1795<br />

GL 396 · EG 332


163<br />

Montag, 15. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Psalm 42 Verse 7–12<br />

Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich *<br />

im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg.<br />

Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, *<br />

all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.<br />

Bei Tag schenke der Herr seine Huld; *<br />

ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens.<br />

Ich sage zu Gott, meinem Fels: *<br />

„Warum hast du mich vergessen?<br />

Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />

von meinem Feind bedrängt?“<br />

Wie ein Stechen in meinen Gliedern *<br />

ist für mich der Hohn der Bedränger;<br />

denn sie rufen mir ständig zu: *<br />

„Wo ist nun dein Gott?“<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Fels, du vergisst uns nicht. Stärke unsere Zuversicht<br />

in der Bedrängnis. Erweise uns deine Huld.<br />

Lesung Jer 15, 16<br />

Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />

mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />

ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.


Eucharistie · Montag, 15. <strong>Januar</strong> 164<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der uns zur Mitarbeit an einer lebenswerten<br />

Erde beruft:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Lass uns treu an deinem Wort festhalten.<br />

– Stärke unseren Glauben in einer Zeit der Gleichgültigkeit.<br />

– Lass uns voll Freude daran mitwirken, alles in Christus zu erneuern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />

Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere<br />

Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen tun.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines<br />

Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die<br />

Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben<br />

bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 15, 16–23<br />

In jenen Tagen sagte Samuel zu Saul: Ich will dir verkünden,<br />

was der HERR mir heute Nacht gesagt hat. Saul antwortete:<br />

Sprich! Samuel sagte: Bist du nicht, obwohl du dir gering vor-


165<br />

Montag, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

kommst, das Haupt der Stämme Israels? Der HERR hat dich zum<br />

König von Israel gesalbt. Dann hat dich der HERR auf den Weg<br />

geschickt und gesagt: Geh und vollziehe an den Übeltätern, an<br />

den Amalekitern, den Bann; kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet<br />

hast! Warum hast du nicht auf die Stimme des HERRN gehört,<br />

sondern hast dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem<br />

HERRN missfällt?<br />

Saul erwiderte Samuel: Ich habe doch auf die Stimme des<br />

HERRN gehört; ich bin den Weg gegangen, auf den der HERR<br />

mich geschickt hat; ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht<br />

und an den Amalekitern den Bann vollzogen. Aber das<br />

Volk hat von der Beute einige Schafe und Rinder genommen, das<br />

Beste vom Banngut, um es dem HERRN, deinem Gott, in Gilgal<br />

zu opfern.<br />

Samuel aber sagte: Hat der HERR an Brandopfern und Schlachtopfern<br />

das gleiche Gefallen wie am Gehorsam gegenüber der<br />

Stimme des HERRN? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer,<br />

Hinhören besser als das Fett von Widdern. Denn wie Sünde der<br />

Wahrsagerei ist Widerspenstigkeit, wie Frevel mit Götzenbildern<br />

ist Auflehnung. Weil du das Wort des HERRN verworfen hast,<br />

verwirft er dich als König.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 50,8–9.16b–17.21.23<br />

Kehrvers:<br />

Wer den rechten Weg beachtet, der schaut Gottes Heil.<br />

„Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />

deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.<br />

Aus deinem Haus nehme ich keinen Stier an, *<br />

keine Böcke aus deinen Hürden. – Kehrvers<br />

Was zählst du meine Gebote auf *<br />

und führst meinen Bund in deinem Mund?<br />

Dabei war Zucht dir verhasst, *<br />

meine Worte warfst du hinter dich. – Kehrvers


Eucharistie · Montag, 15. <strong>Januar</strong> 166<br />

Das hast du getan und ich soll schweigen? /<br />

Meinst du, ich bin wie du? *<br />

Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.<br />

Wer Opfer des Dankes bringt, ehrt mich; *<br />

wer den rechten Weg beachtet,<br />

den lasse ich das Heil Gottes schauen.“<br />

Kehrvers:<br />

Wer den rechten Weg beachtet, der schaut Gottes Heil.<br />

Kehrvers siehe Vers 23b, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und wirksam. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 18–22<br />

Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,<br />

kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine<br />

Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger<br />

der Pharisäer fasten?<br />

Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten,<br />

solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam<br />

bei ihnen ist, können sie nicht fasten.<br />

Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam<br />

weggenommen sein; dann werden sie fasten, an jenem Tag.<br />

Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Gewand;<br />

denn der neue Stoff reißt vom alten Gewand ab und es entsteht<br />

ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand jungen Wein in alte<br />

Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist<br />

verloren und die Schläuche sind unbrauchbar. Junger Wein gehört<br />

in neue Schläuche.


167<br />

Montag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Festen oder Fasten? Jesu Wort bringt zum Ausdruck, dass mit<br />

seinem Auftreten die Worte der Propheten über die kommende<br />

Heilszeit erfüllt sind (Jes 61, 10; 62, 5). Hochzeiten werden<br />

noch immer groß gefeiert. Ein Bekannter aus einem angesagten,<br />

punktuell auch noch ethnisch gemischten Stadtteil erzählte mir,<br />

dass zu türkischen Hochzeiten Hunderte Gäste eingeladen sind,<br />

einmal auch seine Ehefrau und er. Zur Zeit Jesu nahmen Hochzeiten<br />

oft mehrere Tage in Anspruch. Wer wie die Pharisäer zwei<br />

Fasttage in der Woche hielt, musste – oder durfte – bei einer<br />

solchen Gelegenheit flexibel reagieren: Wer wird denn fasten<br />

können, während die anderen mit dem Brautpaar festen? Ein<br />

solches Verhalten müsste die Festfreude und Festgemeinschaft<br />

mit Braut und Bräutigam verletzen. Wie halten wir es? Christliche<br />

Existenz ist Hoch-Zeit und Sehnsuchtszeit, von Sehnsucht<br />

erfüllte Wartezeit, zugleich. Und doch, was wäre, wenn wir Jesu<br />

Hochzeitswort zu Ehren brächten? Würde Kirche dann endgültig<br />

zu einer weltabgewandten Insel der Seligen? Oder wären wir<br />

dann vielleicht gelöst wie Festgäste – und gerade darum empfindlich<br />

für alles, was Menschen daran hindert, das Fest ihres<br />

Lebens zu feiern?<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nur da entsteht Revolution, wo man das Reformieren vergisst.<br />

Jeremias Gotthelf (Schweizer Pfarrer und Erzähler, 1797–1854)


Abend · Montag, 15. <strong>Januar</strong> 168<br />

• Wo spüre ich Unmut und zunehmende Enttäuschung in der<br />

Kirche?<br />

• Wie können diese ernst zu nehmenden Erfahrungen und Empfindungen<br />

aufgenommen, fruchtbar gemacht werden für die<br />

Botschaft Jesu?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />

uns diese Nacht in deine Hut;<br />

lass uns in dir geborgen sein:<br />

In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />

Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />

bleib unser Herz dir zugewandt.<br />

Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />

Beschütze uns mit starker Hand.<br />

Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />

die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />

Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />

führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />

5.–6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469<br />

Psalm 86<br />

Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />

Denn ich bin arm und gebeugt.<br />

Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />

Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />

Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />

Den ganzen Tag rufe ich zu dir.


169<br />

Montag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />

für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />

Herr, vernimm mein Beten, *<br />

achte auf mein lautes Flehen!<br />

Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />

denn du wirst mich erhören.<br />

Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />

und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />

Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />

sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />

Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />

du allein bist Gott.<br />

Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />

ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />

Richte mein Herz darauf hin, *<br />

allein deinen Namen zu fürchten!<br />

Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />

will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />

Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />

Denn groß ist über mir deine Huld.<br />

Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />

die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />

doch dich haben sie nicht vor Augen.<br />

Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />

du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />

gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />

und hilf dem Sohn deiner Magd!


Abend · Montag, 15. <strong>Januar</strong> 170<br />

Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />

Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />

weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Keine Macht des Alls kommt dir gleich, ewiger Gott. Du bist gnädig<br />

und barmherzig, reich an Huld und Treue. Dir wollen wir<br />

danken aus ganzem Herzen.<br />

Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />

Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />

das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />

ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

„Auch füllt niemand jungen Wein in alte Schläuche.“ Die Botschaft<br />

Jesu erfordert neues Denken, neues Handeln. Wir bitten<br />

um seine erneuernde Kraft:<br />

V/A: Komm, Heiliger Geist!<br />

– Für alle, deren Anliegen die Weitergabe des Glaubens Jesu ist.<br />

– Für alle, die sich nach Erneuerung im Raum der Kirche sehnen<br />

und für sie beten.<br />

– Für alle, die Angst haben vor Neuem und beunruhigt auf Veränderungen<br />

schauen.<br />

– Für alle, die das Gespräch suchen, die zuhören können; für alle,<br />

die nicht abwerten und ausgrenzen.


171<br />

Montag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />

wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />

lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />

Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Marzellus I. (Papst, † um 308) · hl. Honorat (Gründer<br />

des Klosters Lérins, Bischof von Arles, † 429) · hl. Tillo von Solignac<br />

(Tilmann, Goldschmied, Mönch, Einsiedler, † um 702) · Ulrich von Blücher<br />

(Prämonstratenser, Bischof von Ratzeburg, † 1284) · Theobald von<br />

Geisling (Franziskaner, „Apostel Österreichs“, † 1520)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Georg Burkhardt Spalatin (deutscher Humanist,<br />

Theologe und Reformator, 1484–1545)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Friedefürst, Herr Jesu Christ,<br />

wahr’ Mensch und wahrer Gott,<br />

ein starker Nothelfer du bist<br />

im Leben und im Tod.<br />

Drum wir allein im Namen dein<br />

zu deinem Vater schreien.<br />

Recht große Not uns stößet an<br />

von Krieg und Ungemach,<br />

daraus uns niemand helfen kann<br />

denn du; drum führ die Sach.<br />

Den Vater bitt, dass er ja nit<br />

im Zorn mit uns verfahre.<br />

Gedenke, Herr, jetzt an dein Amt,<br />

dass du ein Friedfürst bist,<br />

und hilf uns gnädig allesamt


173<br />

jetzt und zu aller Frist.<br />

Lass uns hinfort dein göttlich Wort<br />

im Fried noch länger schallen.<br />

Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Jakob Ebert 1601 – EG 422<br />

Psalm 43<br />

Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />

und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />

Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />

Denn du bist mein starker Gott. *<br />

Warum hast du mich verstoßen?<br />

Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />

von meinem Feind bedrängt?<br />

Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />

damit sie mich leiten;<br />

sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />

und zu deiner Wohnung.<br />

So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. *<br />

Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott unserer Freude, sei du heute unser Lied. Sende dein Licht<br />

und deine Wahrheit, dass wir allezeit bei dir wohnen.<br />

Lesung 1 Thess 5, 4–5<br />

Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht<br />

wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts<br />

und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der<br />

Finsternis.


Eucharistie · Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> 174<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns in Christus erwählt hat. Zu ihm lasst<br />

uns beten:<br />

A: Hilf uns, nach deinem Willen zu handeln.<br />

Komm auf uns zu<br />

– und tu uns kund, was du für Pläne mit uns hast.<br />

Nimm uns bei der Hand<br />

– und lass uns auf deine Führung vertrauen.<br />

Gib uns den nötigen Mut für neue Aufgaben<br />

– und bei Durststrecken den Glauben und die Kraft, unser Ziel<br />

zu erreichen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem Frieden<br />

und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen. Du bist<br />

bei uns, noch bevor wir uns aufmachen zu dir. Sieh deine Ge-


175<br />

Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

meinde, die auf dich schaut: Sieh unsere Sehnsucht nach Glück,<br />

unseren Willen zum Guten und unser Versagen. Erbarme dich unserer<br />

Armut und Leere. Fülle sie mit deinem Leben, mit deinem<br />

Glück, mit deiner Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 16, 1–13<br />

In jenen Tagen sprach der HERR zu Samuel: Wie lange willst<br />

du noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll<br />

nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit<br />

Öl und mach dich auf den Weg!<br />

Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir<br />

einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Samuel erwiderte:<br />

Wie kann ich da hingehen? Saul wird es erfahren und mich<br />

umbringen. Der HERR sagte: Nimm ein junges Rind mit und sag:<br />

Ich bin gekommen, um dem HERRN ein Schlachtopfer darzubringen.<br />

Lade Isai zum Opfer ein! Ich selbst werde dich dann erkennen<br />

lassen, was du tun sollst: Du sollst mir nur den salben, den<br />

ich dir nennen werde.<br />

Samuel tat, was der HERR befohlen hatte. Als er nach Betlehem<br />

kam, gingen ihm die Ältesten der Stadt zitternd entgegen und<br />

fragten: Bedeutet dein Kommen Frieden? Er antwortete: Frieden.<br />

Ich bin gekommen, um dem HERRN ein Schlachtopfer darzubringen.<br />

Heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer! Dann heiligte<br />

er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer ein.<br />

Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht nun<br />

vor dem HERRN sein Gesalbter. Der HERR aber sagte zu Samuel:<br />

Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn<br />

ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf<br />

der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der<br />

HERR aber sieht das Herz. Nun rief Isai den Abinadab und ließ<br />

ihn vor Samuel treten. Dieser sagte: Auch ihn hat der HERR nicht<br />

erwählt. Isai ließ Schima kommen. Samuel sagte: Auch ihn hat<br />

der HERR nicht erwählt.<br />

So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel<br />

sagte zu Isai: Diese hat der HERR nicht erwählt. Und er fragte


Eucharistie · Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> 176<br />

Isai: Sind das alle jungen Männer? Er antwortete: Der jüngste<br />

fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai:<br />

Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum<br />

Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Isai schickte also jemand<br />

hin und ließ ihn kommen. David war rötlich, hatte schöne<br />

Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der HERR: Auf, salbe<br />

ihn! Denn er ist es.<br />

Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten<br />

unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN war über David<br />

von diesem Tag an. Samuel aber brach auf und kehrte nach Rama<br />

zurück.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein neuer König wird gekürt, aber weder vom Volk noch von<br />

Kurfürsten. Gott selber wählt. Der Erwählte ist einer der Söhne<br />

Isais, nur so viel weiß Samuel, der Prophet. Mit einem Horn voll<br />

Salböl steht er vor den Kandidaten. Unter diesen erwachsenen<br />

und erfahrenen Männern wird sich der Richtige doch wohl finden<br />

lassen. Es sind sieben. Eine Zahl, die Vollkommenheit und<br />

Vollständigkeit ausdrückt: Sieben sind genug. Doch in diesem<br />

Auswahlverfahren gilt eine widerspenstige Regel: Es muss mehr<br />

als alle geben. David, der nicht infrage zu kommen schien, der<br />

Jüngste, mit dem keiner rechnet, der nicht zählt, er wird schließlich<br />

vom Feld geholt. Er ist Gottes Erwählter: „Der Mensch sieht,<br />

was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“<br />

Antwortpsalm Ps 89, 20–22.29.27–28<br />

Kehrvers:<br />

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden.<br />

Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /<br />

„Einem Helden habe ich Hilfe gewährt, *<br />

einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />

und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. – Kehrvers


177<br />

Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Fest wird meine Hand ihn halten *<br />

und mein Arm ihn stärken.<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm ist verlässlich. – Kehrvers<br />

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />

mein Gott, der Fels meiner Rettung.<br />

Ja, zum Erstgeborenen mache ich ihn, *<br />

zum Höchsten unter den Königen der Erde.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 21a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />

Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />

berufen sind.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23–28<br />

An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder und unterwegs<br />

rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer<br />

zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat nicht<br />

erlaubt.<br />

Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als<br />

er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten,<br />

wie er zur Zeit des Hohepriesters Abjatar in das Haus Gottes ging<br />

und die Schaubrote aß, die außer den Priestern niemand essen<br />

darf, und auch seinen Begleitern davon gab?<br />

Und Jesus sagte zu ihnen: Der Sabbat wurde für den Menschen<br />

gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn<br />

Herr auch über den Sabbat.


Abend · Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> 178<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hast du dich selbst lieb, so hast du alle Menschen lieb wie dich<br />

selbst. Solange du einen einzigen Menschen weniger lieb hast<br />

als dich selbst, so hast du dich selbst nie wahrhaft lieb gewonnen.<br />

Meister Eckhart (auch Eckehart, Eckhart von Hochheim;<br />

Theologe und Philosoph und Mystiker, 1260–1328)<br />

• Wie kann ich heute noch Selbstliebe „lernen“ – als Basis von<br />

allem?<br />

• Wer oder was hilft mir dabei, welcher Gedanke ermutigt mich?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Nun ruhen alle Wälder,<br />

Vieh, Menschen, Städt und Felder,<br />

es schläft die ganze Welt.<br />

Ihr aber, meine Sinnen,<br />

auf, auf, ihr sollt beginnen,<br />

was eurem Schöpfer wohlgefällt.<br />

Der Leib eilt nun zur Ruhe,<br />

legt ab das Kleid und Schuhe,<br />

das Bild der Sterblichkeit;<br />

die zieh ich aus. Dagegen<br />

wird Christus mir anlegen<br />

den Rock der Ehr und Herrlichkeit.


179<br />

Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Breit aus die Flügel beide,<br />

o Jesu, meine Freude,<br />

und nimm dein Küchlein ein.<br />

Will Satan mich verschlingen,<br />

so lass die Englein singen:<br />

„Dies Kind soll unverletzet sein.“<br />

Auch euch, ihr meine Lieben,<br />

soll heute nicht betrüben<br />

kein Unfall noch Gefahr.<br />

Gott lass euch selig schlafen,<br />

stell euch die güldnen Waffen<br />

ums Bett und seiner Engel Schar.<br />

Paul Gerhardt 1647<br />

GL 101 · EG 477, Strophen 1, 4, 6 und 7<br />

Psalm 54 Verse 3–6.8–9<br />

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />

verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />

Gott, höre mein Flehen, *<br />

vernimm die Worte meines Mundes!<br />

Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /<br />

freche Leute trachten mir nach dem Leben; *<br />

sie haben Gott nicht vor Augen.<br />

Doch Gott ist mein Helfer, *<br />

der Herr beschützt mein Leben.<br />

Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />

und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />

Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />

und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Höre unser Rufen, treuer Gott, befreie uns aus aller Not! Du bist<br />

unser Helfer, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.


Abend · Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> 180<br />

Lesung Jer 6, 16<br />

Stellt euch auf die Wege und haltet Ausschau, fragt nach den<br />

Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht<br />

auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

„Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt!“ Gebote und Verbote halten<br />

Menschen oft klein und unmündig. Doch was ist richtig, was<br />

ist falsch? Wir bitten Gott um seinen Beistand:<br />

V: Du unser Lehrer, A: leite uns.<br />

– Für alle, die ihrem Gewissen folgen.<br />

– Für alle, die sich trauen, sinnentleerte Gebote und Verbote kritisch<br />

zu hinterfragen.<br />

– Für alle, die bereit sind, zugunsten anderer ihren eigenen Lebensstil<br />

zu ändern.<br />

– Für alle, die ihre Macht und ihren Einfluss zugunsten der Allgemeinheit<br />

nutzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass Christus,<br />

die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht untergehen,<br />

damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht gelangen,<br />

in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Antonius<br />

Antonius (um 251–356) wird zu Recht auch „der Große“ und<br />

„Vater des Mönchtums“ genannt. Er stammte aus Mittelägypten<br />

und erbte nach dem Tod der Eltern schon in jungen Jahren deren<br />

großes Vermögen. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog ihn,<br />

seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler ein asketisches<br />

Leben zu führen, zuerst in der Nähe seines Heimatortes, später<br />

am Rande der libyschen Wüste, wo er von zahlreichen Anfechtungen<br />

heimgesucht wurde, und schließlich an einem einsamen Berg<br />

jenseits des Nils. Viele Jünger ließen sich in seiner Nähe als Einsiedler<br />

nieder. Diese Gemeinschaft war das Vorbild späterer Mönchsgemeinschaften.<br />

Trotz seiner Abgeschiedenheit nahm Antonius auch<br />

am Weltgeschehen Anteil. Er war mit Kaiser Konstantin und dessen<br />

Söhnen in brieflichem Kontakt. Mehrfach verließ er seine Einsiedelei.<br />

So ging er zur Zeit der Christenverfolgung unter Maximinus Daia<br />

nach Alexandria, um die Christen dort zu stärken. Hochbetagt unterstützte<br />

er Athanasius, indem er öffentlich gegen die Arianer auftrat.<br />

Er soll 105 Jahre alt geworden sein.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 6, 10–13.18; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />

Namenstag: sel. Gamelbert (Gründer des Klosters Metten, 8. Jh.) · Beatrix<br />

von Cappenberg (Prämonstratenserin, Schwester Gottfrieds, 12.<br />

Jh.) · hl. Rosalina von Celle-Roubaud (Kartäuserin, Mystikerin, † 1329)<br />

Heute ist Tag des Judentums (in Österreich, Italien, den Niederlanden<br />

und Polen).<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> 182<br />

Hymnus<br />

Gott, deine Güte reicht so weit,<br />

so weit die Wolken gehen;<br />

du krönst uns mit Barmherzigkeit,<br />

und eilst, uns beizustehen.<br />

Herr, meine Burg, mein Fels, mein Hort,<br />

vernimm mein Flehn, merk auf mein Wort;<br />

denn ich will vor dir beten!<br />

Ich bitte nicht um Überfluss<br />

und Schätze dieser Erden.<br />

Lass mir, so viel ich haben muss,<br />

nach deiner Gnade werden.<br />

Gib mir nur Weisheit und Verstand,<br />

dich, Gott, und den, den du gesandt,<br />

und mich selbst zu erkennen.<br />

Ich bitte nicht um Ehr und Ruhm,<br />

so sehr sie Menschen rühren;<br />

des guten Namens Eigentum<br />

lass mich nur nicht verlieren.<br />

Mein wahrer Ruhm sei meine Pflicht,<br />

der Ruhm vor deinem Angesicht,<br />

und frommer Freunde Liebe.<br />

So bitt ich dich, Herr Zebaoth,<br />

auch nicht um langes Leben.<br />

Im Glücke Demut, Mut in Not,<br />

das wolltest du mir geben.<br />

In deiner Hand steht meine Zeit;<br />

lass du mich nur Barmherzigkeit<br />

vor dir im Tode finden.<br />

Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769)<br />

Vertonung: Ludwig van Beethoven (1770–1827)<br />

in: Sechs Lieder von Gellert op. 48, 1


183<br />

Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Psalm 39 Verse 2–6<br />

Ich sagte: „Ich will auf meine Wege achten, *<br />

damit ich nicht sündige mit meiner Zunge.<br />

Ich lege meinem Mund einen Zaum an, *<br />

solange der Frevler vor mir steht.“<br />

So blieb ich stumm und still; /<br />

ich schwieg, vom Glück verlassen, *<br />

doch mein Schmerz war aufgerührt.<br />

Heiß wurde mir das Herz in der Brust, /<br />

bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; *<br />

da musste ich reden:<br />

„Herr, tu mir mein Ende kund und die Zahl meiner Tage! *<br />

Lass mich erkennen, wie sehr ich vergänglich bin!<br />

Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, /<br />

meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. *<br />

Ein Hauch nur ist jeder Mensch.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Leben, unsere Endlichkeit macht uns Angst. Komm<br />

uns entgegen und schenke uns Zeichen deiner Liebe, damit wir<br />

spüren, dass du uns trägst.<br />

Lesung Jes 61, 11<br />

Wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen<br />

hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit<br />

hervor und Ruhm vor allen Völkern.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Antonius in die Kirche kam, hörte er das Wort Jesu: Wenn du<br />

vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das<br />

Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach!<br />

Redaktion Magnificat nach Athanasius


Eucharistie · Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> 184<br />

Bitten<br />

Gott, in deiner Gnade nimmst du uns an, unvollkommen, wie wir<br />

sind. Wir rufen zu dir:<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

– Schenke uns lebendigen Glauben, der in der Liebe wirksam ist.<br />

– Weite unser Herz und hilf, dass wir unsere Kleinlichkeit überwinden.<br />

– Reinige uns von Selbstsucht und mach uns bereit, unsere Güter<br />

mit anderen zu teilen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus<br />

der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit<br />

der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />

uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott des Friedens<br />

schaffe in uns, was vor ihm wohlgefällig ist,<br />

durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />

1 Sam 17, 32–33.37.40–51<br />

In jenen Tagen sagte David zu Saul: Niemand soll wegen des<br />

Philisters den Mut sinken lassen. Dein Knecht wird hingehen<br />

und mit diesem Philister kämpfen. Saul erwiderte ihm: Du kannst


185<br />

Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

nicht zu diesem Philister hingehen, um mit ihm zu kämpfen; du<br />

bist zu jung, er aber ist ein Krieger seit seiner Jugend.<br />

Und David sagte weiter: Der HERR, der mich aus der Gewalt<br />

des Löwen und des Bären gerettet hat, wird mich auch aus der<br />

Gewalt dieses Philisters retten. Da antwortete Saul David: Geh,<br />

der HERR sei mit dir.<br />

David nahm seinen Stock in die Hand, suchte sich fünf glatte<br />

Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die er bei<br />

sich hatte, in den Vorratsbeutel. Die Schleuder in der Hand, ging<br />

er auf den Philister zu. Der Philister kam immer näher an David<br />

heran; sein Schildträger schritt vor ihm her.<br />

Als der Philister aufblickte und David sah, verachtete er ihn,<br />

denn er war jung, rötlich und von schöner Gestalt. Der Philister<br />

sagte zu David: Bin ich denn ein Hund, dass du mit einem Stock<br />

zu mir kommst? Und er verfluchte David bei seinen Göttern. Er<br />

rief David zu: Komm nur her zu mir, ich werde dein Fleisch den<br />

Vögeln des Himmels und den wilden Tieren geben.<br />

David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit<br />

Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im<br />

Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen<br />

Israels, den du verhöhnt hast. Heute wird dich der HERR mir<br />

ausliefern. Ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen.<br />

Die Leichen des Heeres der Philister werde ich noch heute den<br />

Vögeln des Himmels und den wilden Tieren geben. Alle Welt soll<br />

erkennen, dass Israel einen Gott hat. Auch alle, die hier versammelt<br />

sind, sollen erkennen, dass der HERR nicht durch Schwert<br />

und Speer Rettung verschafft; denn es ist ein Krieg des HERRN<br />

und er wird euch in unsere Hand geben.<br />

Als der Philister weiter vorrückte und immer näher an David<br />

herankam, lief auch David schnell auf die Schlachtreihe zu, dem<br />

Philister entgegen. Er griff in seine Hirtentasche, nahm einen<br />

Stein heraus, schleuderte ihn ab und traf den Philister an der<br />

Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein und der Philister fiel mit<br />

dem Gesicht zu Boden.


Eucharistie · Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> 186<br />

So besiegte David den Philister mit einer Schleuder und einem<br />

Stein; er traf den Philister und tötete ihn, ohne ein Schwert in der<br />

Hand zu haben. Dann lief David hin und trat neben den Philister.<br />

Er ergriff sein Schwert, zog es aus der Scheide, tötete ihn und<br />

schlug ihm den Kopf ab. Als die Philister sahen, dass ihr starker<br />

Mann tot war, flohen sie.<br />

Impuls zur Lesung<br />

David und der Philister! Auch wenn der kleine Proviantträger den<br />

gewaltigen Kampfprofi tötet – als Paar wurden sie unsterblich. In<br />

der Bibel nimmt das Judit-Buch das Motiv des radikal ungleichen<br />

und doch siegreichen Kampfes auf, wenn Judit durch die Tötung<br />

des Feldherrn das bedrohte Israel retten kann. Das kleine Israel,<br />

das sich gegen wechselnde Großmächte behaupten musste,<br />

konnte sich in der Geschichte von David und Goliat besonders<br />

gut wiederfinden. Aber wir alle können das. Es ist wohl der Anteil<br />

des Kindes in uns, das – Eltern mögen es manchmal anders<br />

erleben – der Erwachsenenwelt der Riesen wie ein machtloser<br />

Zwerg gegenübersteht. David ist hier kein Krieger, in der Welt des<br />

Krieges ist er nur zu Besuch. Und gerade ihm wird Israels Schicksal<br />

anvertraut. Er übernimmt Verantwortung. Kann Krieg jemals<br />

gewinnen? Kann irgendein Krieg gewonnen werden? David sucht<br />

keinen Streit, aber weicht dem Streithahn auch nicht aus. David,<br />

ein Hüter, kein Krieger. Vielleicht ist er so der Sieger?<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Gepriesen sei der HERR, mein Fels!<br />

Ps 144, 1–2c.9–10<br />

Gepriesen sei der HERR, mein Fels, *<br />

der meine Hände den Kampf lehrt, meine Finger den Krieg!<br />

Er, meine Huld und meine Festung, /<br />

meine Burg und mein Retter, *<br />

mein Schild, dem ich vertraue. – Kehrvers<br />

Gott, ein neues Lied will ich dir singen, *<br />

auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,


187<br />

Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

dir, der den Königen Sieg verleiht, *<br />

der David, seinen Knecht,<br />

vom Schwert des Unheils befreit. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a,<br />

ferner GL 401 · GL 1975 496 oder 745, 1 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 1–6<br />

In jener Zeit, als Jesus wieder in die Synagoge ging, war dort ein<br />

Mann mit einer verdorrten Hand. Und sie gaben acht, ob Jesus<br />

ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund<br />

zur Anklage gegen ihn.<br />

Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf<br />

und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist<br />

am Sabbat erlaubt – Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten<br />

oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.<br />

Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über<br />

ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand<br />

aus! Er streckte sie aus und seine Hand wurde wiederhergestellt.<br />

Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den<br />

Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> 188<br />

Innehalten am Abend<br />

Ich fürchte Gott nicht mehr, sondern ich liebe ihn.<br />

Antonius (Heiliger des Tages)<br />

• In der Einsamkeit der Wüste die Furcht verlieren und die Liebe<br />

groß werden lassen: Was kann mir der Weg des heiligen Antonius<br />

geben?<br />

• Was bewegt mich und mein Leben?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Wie mein Gott will, ich bin bereit,<br />

er ist mir lieb vor allen.<br />

Auf dieser Welt mich nichts erfreut,<br />

als ihm nur zu gefallen.<br />

Kein Freud noch Leid mich von ihm scheidt,<br />

kein Trübsal, Angst und Schmerzen.<br />

Soll’s sein, so sei’s! Mein Gott der weiß,<br />

dass ich ihn lieb von Herzen.<br />

Wie mein Gott will, es mir gefällt<br />

in allen meinen Sachen.<br />

Ich hab ihm alles heimgestellt,<br />

er kann’s zum Besten machen.<br />

Es ist umsonst: kein Witz noch Kunst<br />

hilft wider Gottes Willen.<br />

Soll’s sein, so sei’s! Er doch wohl weiß,<br />

sein Willen zu erfüllen.<br />

Wie mein Gott will! Bis in den Tod<br />

soll mich von ihm nichts scheiden.<br />

Gern will ich Trübsal, Angst und Not<br />

um seinetwillen leiden.<br />

Allein ich bitt, dass er mich nit<br />

dort lass zuschanden werden.


189<br />

Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Soll’s sein, so sei’s! Ins Paradeis<br />

fahr ich von dieser Erden.<br />

Soll’s sein, so sei’s! Wie mein Gott will.<br />

Sein Wille ist der beste.<br />

Er hat mir schon gesetzt ein Ziel,<br />

daran halte ich mich feste.<br />

In Freud und Leid, zu aller Zeit,<br />

helf ich sein Werk vollbringen.<br />

Soll’s sein, so sei’s! Lob, Ehr und Preis<br />

will ich ihm ewig singen.<br />

München 1637<br />

GL 842 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)<br />

Psalm 39 Verse 7–14<br />

Nur wie ein Schatten geht der Mensch einher, /<br />

um ein Nichts macht er Lärm. *<br />

Er rafft zusammen und weiß nicht, wer es einheimst.<br />

Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen? *<br />

Auf dich allein will ich harren.<br />

Entreiß mich allen, die mir Unrecht tun, *<br />

und überlass mich nicht dem Spott der Toren!<br />

Ich bin verstummt, ich tue den Mund nicht mehr auf. *<br />

Denn so hast du es gefügt.<br />

Nimm deine Plage weg von mir! *<br />

Unter der Wucht deiner Hand vergehe ich.<br />

Du strafst und züchtigst den Mann wegen seiner Schuld, /<br />

du zerstörst seine Anmut wie Motten das Kleid, *<br />

ein Hauch nur ist jeder Mensch.<br />

Hör mein Gebet, Herr, vernimm mein Schreien, *<br />

schweig nicht zu meinen Tränen!<br />

Denn ich bin nur ein Gast bei dir, *<br />

ein Fremdling wie all meine Väter.


Abend · Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> 190<br />

Wende dein strafendes Auge ab von mir, /<br />

sodass ich heiter blicken kann, *<br />

bevor ich dahinfahre und nicht mehr da bin.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unter Menschen, die nur vordergründiges Glück interessiert, fühlen<br />

wir uns wie Fremde. Gott, unsere Hoffnung, gib uns Heimat<br />

bei dir, lass uns nicht verzagen.<br />

Lesung Hebr 10, 5–7<br />

Bei seinem Eintritt in die Welt spricht Christus: Schlacht- und<br />

Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du<br />

mir geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen.<br />

Darum sage ich: Ja, ich komme – so steht es über mich in der<br />

Schriftrolle –, um deinen Willen, Gott, zu tun.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Antonius hörte den Herrn im Evangelium sagen: Sorgt euch nicht<br />

um morgen!<br />

Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />

Fürbitten<br />

Jesus Christus ist die Hoffnung der Bedrängten. Darum lasst uns<br />

ihn bitten:<br />

A: Stärke sie auf ihrem Weg.<br />

Für alle, die nicht wissen, wovon sie morgen leben sollen;<br />

– dass sie Arbeit und Nahrung finden.<br />

Für alle, die heillos zerstritten sind;<br />

– dass sie Möglichkeiten zu Versöhnung und Frieden nicht verstreichen<br />

lassen.<br />

Für alle, die trauern oder einsam sind;<br />

– dass sie Menschen begegnen, die ihnen Trost und Lebenssinn<br />

schenken.


191<br />

Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Für alle, die an einer schweren Krankheit leiden oder den Tod<br />

nahen fühlen;<br />

– dass sie sich in deiner Nachfolge von der Treue des Vaters getragen<br />

wissen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus<br />

der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit<br />

der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />

uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort<br />

und tröste uns durch seinen Geist,<br />

er berge uns in seinen Armen.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Priska (Märtyrerin, 1. Jh.) · Odilo von Bayern (Bayernherzog,<br />

Stifter des Klosters Niederaltaich, † 748) · sel. Regina Protmann<br />

(Ordensgründerin, † 1613)<br />

Heute beginnt unter dem Leitwort: „Du sollst den Herrn, deinen Gott,<br />

lieben und deinen Nächsten wie dich selbst!“ (Lk 10, 27) die Gebetswoche<br />

für die Einheit der Christen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr Christ, des Vaters starker Sohn,<br />

du hast dein Werk am Kreuz vollbracht<br />

der Menschheit zugut.<br />

Mach uns in allen Kirchen eins,<br />

dass die Welt umher glaubt.<br />

Lass alle eins sein! batest du.<br />

Dass sie es würden, brachst du Brot<br />

mit allen am Tisch.<br />

Wir aber trennen uns beim Mahl,<br />

sodass niemand uns glaubt.<br />

Vergib uns, Herr, erneure uns.<br />

Was unser Vorsatz nie erreicht,<br />

dein Lieben vermag’s.<br />

Dir bringen wir all unsern Dienst,<br />

dass die Welt sieht und glaubt.


193<br />

Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Wir weigern uns nicht deinem Weg,<br />

nicht deinem noch verborgnen Plan<br />

im Bild, das du webst.<br />

Versöhne Sicht und Gegensicht,<br />

dass die Welt mit uns glaubt.<br />

Jürgen Henkys, nach Brian Wren „Lord Christ, the Father’s mighty Son“ (1962),<br />

geändert in: „Dear Christ, the Father’s loving Son“ (1968/1995),<br />

© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />

Canticum Jes 12, 1b–6<br />

Antiphon:<br />

Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />

Ich danke dir, Herr. /<br />

Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />

und du hast mich getröstet.<br />

Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />

Er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />

aus den Quellen des Heils.<br />

An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />

Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />

auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> 194<br />

Lesung Röm 14, 17–19<br />

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />

so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.<br />

Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />

zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Halt, du lässt niemanden zugrunde gehen, der dir<br />

vertraut. In einer Zeit, wo immer mehr Menschen ihrer Kirche<br />

den Rücken kehren, bitten wir dich:<br />

A: Vater, hilf uns auf.<br />

Erweise uns deine Nähe, wenn wir in Not sind,<br />

– und lass uns mutig in die Zukunft gehen.<br />

Bewahre uns davor, in der Abkehr von den Kirchen nur mehr<br />

Glaubensschwund zu sehen;<br />

– gib uns ein hörendes Herz und die Kraft, Verbindungen unter<br />

den Glaubenden zu stärken.<br />

Gib uns die Gnade, die Zweifelnden zu stärken und die Trauernden<br />

zu trösten;<br />

– hilf uns, dass wir ihnen im rechten Augenblick dein heilendes<br />

Wort zusprechen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Du unser Gott, vom ersten Herzschlag an sind wir auf andere<br />

Menschen angewiesen. Gib uns ein waches Herz, damit wir mer-


195<br />

Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

ken, wo wir selbst gebraucht werden, und hilf uns, in deinem<br />

Sinn zu handeln. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. In Jesus von Nazaret hast du der Welt den neuen Menschen<br />

gegeben. Wir danken dir, dass wir ihn kennen dürfen; dass sein<br />

Wort und Beispiel in dieser Stunde unter uns lebendig wird. Öffne<br />

uns für seine Gegenwart. Rühre uns an mit seinem Geist. Mach<br />

durch ihn auch uns zu neuen Menschen. Darum bitten wir durch<br />

ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 18, 6–9; 19, 1–7<br />

In jenen Tagen, als die Israeliten nach Davids Sieg über den Philister<br />

heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten Israels<br />

König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen<br />

und Zimbeln entgegen. Die Frauen spielten und riefen voll Freude:<br />

Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend. Saul<br />

wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm und er sagte:<br />

David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie nur Tausend.<br />

Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde. Von diesem Tag an war<br />

Saul gegen David voll Argwohn.<br />

Saul redete vor seinem Sohn Jonatan und vor allen seinen Dienern<br />

davon, dass er David töten wolle. Sauls Sohn Jonatan aber<br />

hatte David sehr gern; deshalb berichtete er David davon und<br />

sagte: Mein Vater Saul will dich töten.<br />

Nimm dich also morgen früh in Acht, verbirg dich in einem Versteck!<br />

Ich aber will hinausgehen und auf dem Feld gerade dort zu


Eucharistie · Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> 196<br />

meinem Vater hintreten, wo du bist. Dann werde ich mit meinem<br />

Vater über dich reden, und wenn ich etwas erfahre, werde ich dir<br />

Bescheid geben.<br />

Jonatan redete also zugunsten Davids mit seinem Vater und sagte<br />

zu ihm: Der König möge sich doch nicht an seinem Knecht David<br />

versündigen; denn er hat sich ja auch nicht an dir versündigt<br />

und seine Taten sind für dich sehr nützlich gewesen. Er hat sein<br />

Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen. Der HERR<br />

hat ganz Israel eine große Rettung geschenkt. Du hast es selbst<br />

gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du dich nun versündigen<br />

und unschuldiges Blut vergießen, indem du David ohne<br />

jeden Grund tötest? Saul hörte auf Jonatan und schwor: So wahr<br />

der HERR lebt: David soll nicht umgebracht werden.<br />

Jonatan rief David und berichtete ihm alles. Dann führte Jonatan<br />

David zu Saul und David war wieder in Sauls Dienst wie<br />

vorher.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Hätte Jonatan, Sauls Sohn, Prinz, sein logischer, legitimer Nachfolger,<br />

nicht mindestens ebenso viel Anlass gehabt, sich durch<br />

den Hype um David bedroht zu fühlen? Keine Angst vor Konkurrenz?<br />

Kein Kampf auf Leben und Tod um die Macht? „Jonatan<br />

liebte David wie sein eigenes Leben“, heißt es in Vers 18, 2, der<br />

nicht Teil unseres heutigen Lesungsabschnittes ist. Und das ist<br />

wohl die Antwort. Wo Liebe ist, findet Furcht keinen Raum. Wo<br />

wir der Liebe Raum geben, da vermag sich die Angst vor dem<br />

anderen zu wandeln in die Sorge um ihn.<br />

Antwortpsalm Ps 56, 2–3.9–13<br />

Kehrvers:<br />

Auf Gott vertraue ich.<br />

Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellten mir nach, *<br />

Tag für Tag bedrängen mich meine Feinde.


197<br />

Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Den ganzen Tag stellten meine Gegner mir nach, *<br />

ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpften. – Kehrvers<br />

Die Wege meines Elends hast du gezählt. /<br />

In deinem Schlauch sammle meine Tränen! *<br />

Steht nicht alles in deinem Buche?<br />

Dann weichen die Feinde zurück, *<br />

am Tag, da ich rufe. – Kehrvers<br />

Ich habe erkannt: *<br />

Mir steht Gott zur Seite.<br />

Auf Gott, dessen Wort ich lobe, /<br />

auf den HERRN, dessen Wort ich lobe, *<br />

auf Gott setzte ich mein Vertrauen. – Kehrvers<br />

Ich fürchte mich nicht. *<br />

Was kann ein Mensch mir antun?<br />

Ich schulde dir, Gott, was ich gelobte, *<br />

Dankopfer will ich dir weihen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5b, ferner GL 1975 625, 1<br />

oder GL 76, 1 · GL 1975 698, 1 (II. Ton) oder KG 636 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das<br />

Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 7–12<br />

In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See zurück.<br />

Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm nach. Auch<br />

aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des<br />

Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen<br />

von Menschen zu ihm, als sie hörten, was er tat. Da sagte er zu<br />

seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten, damit er<br />

von der Menge nicht erdrückt werde. Denn er heilte viele, sodass


Abend · Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> 198<br />

alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten, um ihn<br />

zu berühren. Wenn die von unreinen Geistern Besessenen ihn<br />

sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist der Sohn<br />

Gottes! Er aber gebot ihnen, dass sie ihn nicht bekannt machen<br />

sollten.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es ist die Aufgabe eines jeden Menschen, zu sich selbst zu kommen.<br />

Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD,<br />

deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft,<br />

konvertierte 1922 zur katholischen Kirche und wurde als Jüdin und Christin<br />

zum Opfer des Nationalsozialismus, 1891–1942)<br />

• Was kann das für mich heißen: zu mir selbst zu kommen?<br />

• Was hilft mir dabei – in Zeiten der geforderten Selbstoptimierung,<br />

der permanenten Aktivität und Leistungsbereitschaft?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

O Gott, in deiner großen Macht<br />

hast du, was aus den Wassern kam,<br />

teils in die Flut zurückgesandt,<br />

teils hoch erhoben in die Luft.<br />

Die Fische tauchtest du ins Meer,<br />

die Vögel warfst du hoch ins Blau,


199<br />

Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

und was dem gleichen Schoß entsprang,<br />

ist nun getrennt nach Art und Ort.<br />

O Herr, wir sind in Jesu Tod<br />

wie in die Flut hineingetaucht:<br />

Steh gnädig deinen Dienern bei,<br />

die Wasser tauft und Blut entsühnt.<br />

Gib, dass uns Kleinmut nicht erdrückt,<br />

nicht Hochmut überheblich macht.<br />

Zerbrich nicht das gebeugte Herz,<br />

das stolze schütze vor dem Sturz.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Magnae Deus potentiae; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 56 Verse 2–7.9–14<br />

Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />

meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />

Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />

ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.<br />

An dem Tag, da ich mich fürchten muss, *<br />

setze ich auf dich mein Vertrauen.<br />

Ich preise Gottes Wort. /<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; *<br />

auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.<br />

Sie lauern und spähen und beobachten genau meine Schritte; *<br />

denn sie trachten mir nach dem Leben.


Abend · Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> 200<br />

Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />

Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />

zeichne sie auf in deinem Buch!<br />

Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. *<br />

Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.<br />

Ich preise Gottes Wort, *<br />

ich preise das Wort des Herrn.<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />

ich will dir Dankopfer weihen.<br />

Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *<br />

meine Füße bewahrt vor dem Fall.<br />

So gehe ich vor Gott meinen Weg *<br />

im Licht der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, wenn du uns führst, wird unser Leben gelingen. Auf<br />

dein Wort lass uns vertrauen.<br />

Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />

Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />

eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />

von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus<br />

vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes<br />

Wort, das lebt und das bleibt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen<br />

und mit seinen Gaben beschenken.


201<br />

Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

„Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten,<br />

damit er von der Menge nicht erdrückt werde.“ Weil<br />

er den Menschen guttat, sie befreite und heilte, suchen sie ihn,<br />

manchmal auf schier erdrückende Weise. Wir rufen zu Jesus, der<br />

die Hoffnung so vieler war und ist:<br />

V: Jesus, du Freund der Menschen,<br />

A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Stärke alle, die unter der Bürde ihrer familiären Verantwortung<br />

leiden.<br />

– Stärke alle, die andere entlasten und deren Lasten mittragen.<br />

– Stärke alle, die von ihren beruflichen Herausforderungen erdrückt<br />

werden.<br />

– Stärke alle, die für ihr Lebensumfeld Verantwortung übernehmen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 19. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Marius und hl. Marta (Eheleute, Märtyrer, † um 300) ·<br />

hl. Makarios der Große (ägypt. Mönch, † 390)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Michael Hahn (schwäbischer Pietist,<br />

1758–1819)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heil’ger Geist, vom ew’gen Thron,<br />

eins mit dem Vater und dem Sohn;<br />

durchwirke unsre Seele ganz<br />

mit deiner Gottheit Kraft und Glanz.<br />

Erfüll mit heil’ger Leidenschaft<br />

Geist, Zunge, Sinn und Lebenskraft;<br />

mach stark in uns der Liebe Macht,<br />

dass sie der Brüder Herz entfacht.<br />

Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />

und dir vertraun, der uns durchdringt<br />

und uns das Leben Gottes bringt. Amen.<br />

Nach: Nunc, Sancte, nobis Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />

Canticum <br />

Antiphon:<br />

Auch wenn du zürnst, Herr, denk an dein Erbarmen.<br />

Hab 3, 2–4.13a.15–19


203<br />

Freitag, 19. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Herr, ich höre die Kunde, *<br />

ich sehe, Herr, was du früher getan hast.<br />

Lass es in diesen Jahren wieder geschehen, *<br />

offenbare es in diesen Jahren!<br />

Auch wenn du zürnst, *<br />

denk an dein Erbarmen!<br />

Gott kommt von Teman her, *<br />

der Heilige kommt vom Gebirge Paran.<br />

Seine Hoheit überstrahlt den Himmel, *<br />

sein Ruhm erfüllt die Erde.<br />

Er leuchtet wie das Licht der Sonne, /<br />

ein Kranz von Strahlen umgibt ihn, *<br />

in ihnen verbirgt sich seine Macht.<br />

Du ziehst aus, um dein Volk zu retten, *<br />

um deinem Gesalbten zu helfen.<br />

Du bahnst mit deinen Rossen den Weg durch das Meer, *<br />

durch das gewaltig schäumende Wasser.<br />

Ich zitterte am ganzen Leib, als ich es hörte, *<br />

ich vernahm den Lärm, und ich schrie.<br />

Fäulnis befällt meine Glieder, *<br />

und es wanken meine Schritte.<br />

Doch in Ruhe erwarte ich den Tag der Not, *<br />

der dem Volk bevorsteht, das über uns herfällt.<br />

Zwar blüht der Feigenbaum nicht, *<br />

an den Reben ist nichts zu ernten,<br />

der Ölbaum bringt keinen Ertrag, *<br />

die Kornfelder tragen keine Frucht;<br />

im Pferch sind keine Schafe, *<br />

im Stall steht kein Rind mehr.<br />

Dennoch will ich jubeln über den Herrn *<br />

und mich freuen über Gott, meinen Retter.


Morgen · Freitag, 19. <strong>Januar</strong> 204<br />

Gott, der Herr, ist meine Kraft. /<br />

Er macht meine Füße schnell wie die Füße der Hirsche *<br />

und lässt mich schreiten auf den Höhen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Auch wenn du zürnst, Herr, denk an dein Erbarmen.<br />

Lesung Eph 2, 13–16<br />

Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />

Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />

er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />

Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />

Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />

Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />

neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />

die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />

hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Heiliger Geist, du bringst uns Gottes Leben und schaffst Verbindung<br />

unter uns Menschen.<br />

Wir rufen zu dir:<br />

A: Bewege unsere Herzen.<br />

Hilf, dass wir uns auf dem Meer der Zeit nicht verirren;<br />

– gib, dass allein der Wille des Vaters uns lenke.<br />

Fege Verbrauchtes hinweg,<br />

– doch lass uns nicht den Boden unter den Füßen verlieren.


205<br />

Freitag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Entfache in uns das Feuer deiner Liebe;<br />

– lass unsere Freude um sich greifen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib, dass<br />

unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />

der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,<br />

damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.<br />

Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es durch<br />

die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des Heiles voranschreitet.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 24, 3–21<br />

In jenen Tagen nahm Saul dreitausend Mann, ausgesuchte Leute<br />

aus ganz Israel, und zog aus, um David und seine Männer<br />

bei den Steinbock-Felsen zu suchen. Auf seinem Weg kam er zu<br />

einigen Schafhürden. Dort war eine Höhle. Saul ging hinein, um<br />

seine Notdurft zu verrichten. David aber und seine Männer saßen<br />

hinten in der Höhle.<br />

Da sagten die Männer zu David: Das ist der Tag, von dem der<br />

HERR zu dir gesagt hat: Sieh her, ich gebe deinen Feind in deine<br />

Hand und du kannst mit ihm machen, was dir richtig erscheint.


Eucharistie · Freitag, 19. <strong>Januar</strong> 206<br />

Da stand David auf und schnitt heimlich einen Zipfel von Sauls<br />

Mantel ab. Hinterher aber schlug David das Gewissen, weil er<br />

einen Zipfel vom Mantel Sauls abgeschnitten hatte.<br />

Er sagte zu seinen Männern: Der HERR bewahre mich davor,<br />

meinem Gebieter, dem Gesalbten des HERRN, so etwas anzutun<br />

und Hand an ihn zu legen; denn er ist der Gesalbte des HERRN.<br />

Und David fuhr seine Leute mit scharfen Worten an und ließ<br />

nicht zu, dass sie sich an Saul vergriffen.<br />

Als Saul die Höhle verlassen hatte und seinen Weg fortsetzte,<br />

stand auch David auf, verließ die Höhle und rief Saul nach: Mein<br />

Herr und König! Als Saul sich umblickte, verneigte sich David bis<br />

zur Erde und warf sich nieder.<br />

Dann sagte David zu Saul: Warum hörst du auf die Worte von<br />

Leuten, die sagen: Gib Acht, David will dein Verderben. Doch<br />

heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass der HERR dich<br />

heute in der Höhle in meine Hand gegeben hat. Man hat mir gesagt,<br />

ich solle dich töten; aber ich habe dich geschont. Ich sagte:<br />

Ich will nicht die Hand an meinen Herrn legen; denn er ist der<br />

Gesalbte des HERRN.<br />

Sieh her, mein Vater! Hier, der Zipfel deines Mantels ist in meiner<br />

Hand. Wenn ich einen Zipfel deines Mantels abgeschnitten<br />

und dich nicht getötet habe, dann kannst du erkennen und einsehen,<br />

dass ich weder Bosheit noch Aufruhr im Sinn habe und dass<br />

ich mich nicht gegen dich versündigt habe; du aber stellst mir<br />

nach, um mir das Leben zu nehmen. Der HERR soll zwischen mir<br />

und dir entscheiden. Der HERR soll mich an dir rächen; aber meine<br />

Hand wird dich nicht anrühren, wie das alte Sprichwort sagt:<br />

Von den Frevlern geht Frevel aus; aber meine Hand soll dich nicht<br />

anrühren. Hinter wem zieht der König von Israel her? Wem jagst<br />

du nach? Einem toten Hund, einem einzigen Floh! Der HERR soll<br />

unser Richter sein und zwischen mir und dir entscheiden. Er blicke<br />

her, er soll meinen Rechtsstreit führen und mir dir gegenüber<br />

Recht verschaffen.<br />

Als David das zu Saul gesagt hatte, antwortete Saul: Ist das nicht<br />

deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul begann laut zu wei-


207<br />

Freitag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

nen und sagte zu David: Du bist gerechter als ich; denn du hast<br />

mir Gutes erwiesen, während ich böse an dir gehandelt habe. Du<br />

hast heute bewiesen, dass du gut an mir gehandelt hast; obwohl<br />

der HERR mich in deine Hand gegeben hatte, hast du mich nicht<br />

getötet. Wenn jemand auf seinen Feind trifft, lässt er ihn dann im<br />

Guten seinen Weg weiterziehen? Der HERR möge dir mit Gutem<br />

vergelten, was du mir heute getan hast!<br />

Jetzt weiß ich, dass du König werden wirst und dass das Königtum<br />

in deiner Hand Bestand haben wird.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Hässliche Hass-Geschichten unter bluttriefenden Kriegsherren,<br />

unter gewalttätigen Warlords. Pack schlägt sich, Pack verträgt<br />

sich. In Zeiten der Bibel und bis in unsere Tage. Hier eine Variante:<br />

Kleider machen Leute. Der Mantel macht den König.<br />

Und wenn von diesem Mantel ein Stück fehlt? Wenn der Mantel<br />

nicht großmütig geteilt, sondern ein Stoffzipfel geraubt wurde?<br />

Dem König gestohlen, in einer Situation der Wehrlosigkeit, in<br />

einer ein wenig lächerlichen, einer peinlichen Situation. Lächerlichkeit<br />

kann töten. David diesmal nicht gegen Goliat, sondern<br />

gegen Saul? Der neue Gesalbte rührt den alten Gesalbten körperlich<br />

nicht an. Und er wahrt auch danach die Form. Und doch<br />

liegt Saul nun schwer verletzt – und bleibend verletzlich, fast<br />

tot – am Boden. Was für eine Geschichte. Wird es immer so<br />

weitergehen?<br />

Antwortpsalm Ps 57, 2–4.6.11<br />

Kehrvers:<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig!<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig, *<br />

denn ich habe mich bei dir geborgen,<br />

im Schatten deiner Flügel will ich mich bergen, *<br />

bis das Unheil vorübergeht. – Kehrvers


Eucharistie · Freitag, 19. <strong>Januar</strong> 208<br />

Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />

zu Gott, der mir beisteht.<br />

Er sende vom Himmel und rette mich, /<br />

es höhnte, der mir nachstellt. *<br />

Gott sende seine Huld und seine Treue.<br />

Kehrvers:<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig!<br />

Erhebe dich über den Himmel, Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit sei über der ganzen Erde!<br />

Deine Liebe reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 75, 1 oder GL 1975 716, 1 · KG 610 (III. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />

von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 13–19<br />

In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die<br />

er selbst wollte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein,<br />

damit sie mit ihm seien und damit er sie aussende, zu verkünden<br />

und mit Vollmacht Dämonen auszutreiben.<br />

Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen<br />

gab er dem Simon –, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes,<br />

der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen<br />

Boanerges, das heißt Donnersöhne –, dazu Andréas, Philippus,<br />

Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus,<br />

Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann<br />

ausgeliefert hat.


209<br />

Abendgebet<br />

Freitag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sagten sie erstmal nein! wär’ ihnen und vielen geholfen; aber<br />

das Eselsgeschrei schreiet zu allem: ia.<br />

Heute ist der 150. Todestag des Dichters August Heinrich Hoffmann von<br />

Fallersleben.<br />

• Wozu könnte und sollte ich „nein“ sagen?<br />

• Was motiviert und ermutigt mich dazu, meine Überzeugung<br />

ruhig und klar zu vertreten?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

1. Abend wird es wieder:<br />

Über Wald und Feld<br />

säuselt Frieden nieder,<br />

und es ruht die Welt.<br />

3. Und kein Abend bringet<br />

Frieden ihm und Ruh,<br />

keine Glocke klinget<br />

ihm ein Rastlied zu.<br />

2. Nur der Bach ergießet<br />

sich am Felsen dort,<br />

und er braust und fließet<br />

immer, immer fort.<br />

4. So in deinem Streben<br />

bist, mein Herz, auch du:<br />

Gott nur kann dir geben<br />

wahre Abendruh.<br />

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874), Abendlied (1842)<br />

Canticum <br />

Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />

Antiphon:<br />

Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für<br />

uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?


Abend · Freitag, 19. <strong>Januar</strong> 210<br />

Ist Gott für uns, *<br />

wer ist dann gegen uns?<br />

Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />

sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />

wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />

Gott ist es, der gerecht macht. *<br />

Wer kann sie verurteilen?<br />

Christus Jesus, der gestorben ist,<br />

mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />

sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />

Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />

Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />

Doch all das überwinden wir durch den, *<br />

der uns geliebt hat.<br />

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />

noch irgendeine andere Kreatur /<br />

können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für<br />

uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />

sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />

der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />

der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,


211<br />

Freitag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />

das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />

enthüllt durch den Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, durch deine Nähe zum Vater hast du deine Umgebung verwandelt.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Erfülle uns mit deinem Geist.<br />

Öffne die Herzen deiner Gläubigen für die Stimme des Vaters;<br />

– lass sie lebendiges Zeugnis von deiner Güte geben.<br />

Führe alle Glaubenden zur Einheit zusammen;<br />

– lass sie mit ihren je eigenen Begabungen das Leben ihrer Mitmenschen<br />

lebenswert machen.<br />

Nimm alle in deine Freude auf, die sich in ihrem Leben für eine<br />

menschenwürdigere Welt eingesetzt haben;<br />

– erhalte ihr Andenken wach in den Herzen der Lebenden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />

Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />

des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />

Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 20. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Fabian<br />

Heiliger Sebastian<br />

Fabian war 236–250 Bischof von Rom und baute die römische<br />

Kirche organisatorisch aus. Er unterteilte Rom in sieben Bezirke,<br />

die jeweils von einem Diakon geleitet und verwaltet wurden. Mit<br />

der jungen Kirche war der Bedarf an Klerikern gewachsen, deren<br />

Aufgaben stärker differenziert werden mussten. Neben den höheren<br />

Ämtern (Bischof, Presbyter, Diakon) sollen unter seinem Pontifikat<br />

auch fünf Ämter niederen Ranges (darunter Subdiakon und Lektor)<br />

entstanden sein. Fabian starb 250 als Märtyrer während der Christenverfolgung<br />

unter Kaiser Decius.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />

Sebastian ist ein Märtyrer der frühen Christenheit, der weitgehend<br />

in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebte und um 300<br />

getötet wurde. Der Legende nach war er ein Offizier der kaiserlichen<br />

Garde, der sich zu seinem christlichen Glauben bekannte und deshalb<br />

auf Befehl des Kaisers Diokletian an einen Baum gebunden und<br />

von Pfeilen durchbohrt wurde. Als seine Wunden wider Erwarten<br />

heilten, soll er vor den Kaiser getreten sein und diesen mutig des Verbrechens<br />

der Christenverfolgung beschuldigt haben. Daraufhin habe<br />

ihn der erzürnte Kaiser mit Keulen erschlagen lassen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: hl. Euthymius von Melitene (Mönchsvater in der judäischen<br />

Wüste, † 473) · hl. Heinrich von Uppsala (Glaubensbote in Finnland,<br />

Märtyrer, 12. Jh.) · Ursula Haider von Leutkirch (Klarissin, Äbtissin,<br />

Förderin der Passions- und Herz-Jesu-Verehrung, † 1498) · Jakob<br />

Potfliet (Franziskaner, † 1628)


213<br />

Samstag, 20. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott, deine Liebe reicht weit,<br />

du hüllst sie ein in ein Kleid<br />

aus Bäumen, Blumen und Ähren,<br />

die schön sind und uns ernähren.<br />

Wir wurzeln in ihr von Zeit zu Zeit:<br />

Gott, deine Liebe reicht weit.<br />

Gott, deine Liebe ein Lied,<br />

das mich seit je zu dir zieht.<br />

Singt, Vögel, Wellen und Winde,<br />

dass meinen Ursprung ich finde.<br />

Dein Atem belebt, die Schwermut flieht:<br />

Gott, deine Liebe, ein Lied.<br />

Gott, deine Liebe hält warm.<br />

Sie ist der schützende Arm,<br />

mit dem wir Menschen uns geben,<br />

was jeder braucht für sein Leben.<br />

Wir schöpfen aus ihr Hoffnung und Charme:<br />

Gott, deine Liebe hält warm.<br />

Text: Eugen Eckert; Melodie: Winfried Heurich,<br />

© Studio Union im Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Psalm 92 Verse 2–6<br />

Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, *<br />

deinem Namen, du Höchster, zu singen,


Morgen · Samstag, 20. <strong>Januar</strong> 214<br />

am Morgen deine Huld zu verkünden *<br />

und in den Nächten deine Treue<br />

zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, *<br />

zum Klang der Zither.<br />

Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; *<br />

Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns, Gott, deine Wege, schenke uns Einsicht in deine Gedanken.<br />

Du machst uns froh, du bist unser Friede.<br />

Lesung Röm 12, 14–16a<br />

Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch<br />

mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander<br />

eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt<br />

demütig!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du willst uns Gottes Fülle schenken. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Belebe uns neu.<br />

– Lass nicht zu, dass wir uns voreinander verschließen.<br />

– Erhalte uns Räume der Stille, in denen wir zu dir und zueinander<br />

finden.<br />

– Entzünde dein Feuer in uns, dass wir unseren Mitmenschen<br />

leuchten.


215<br />

Samstag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du suchst Menschen, die von dir sprechen und der Welt<br />

deine gute Botschaft weitersagen. Hilf uns, Trägheit und Menschenfurcht<br />

zu überwinden und deine Zeugen zu werden – mit<br />

unserem ganzen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

2 Sam 1, 1–4.11–12.17.19.23–27<br />

Als David nach dem Tod Sauls von seinem Sieg über die Amalekiter<br />

zurückgekehrt war und sich zwei Tage lang in Ziklag<br />

aufgehalten hatte, kam am dritten Tag ein Mann aus dem Lager<br />

Sauls, mit zerrissenen Kleidern und Staub auf dem Haupt. Als er<br />

bei David angelangt war, warf er sich auf den Boden nieder und<br />

huldigte ihm. David fragte ihn: Woher kommst du? Er antwortete<br />

ihm: Ich habe mich aus dem Lager Israels gerettet. David sagte zu<br />

ihm: Wie stehen die Dinge? Berichte mir! Er erwiderte: Das Volk<br />

ist aus dem Kampf geflohen, viele von den Männern sind gefallen<br />

und umgekommen; auch Saul und sein Sohn Jonatan sind tot.


Eucharistie · Samstag, 20. <strong>Januar</strong> 216<br />

Da fasste David sein Gewand und zerriss es und mit ihm alle<br />

Männer um ihn. Sie klagten, weinten und fasteten bis zum Abend<br />

wegen Saul, seines Sohnes Jonatan, des Volkes des HERRN und<br />

des Hauses Israel, die unter dem Schwert gefallen waren.<br />

Und David sang die folgende Totenklage auf Saul und seinen<br />

Sohn Jonatan:<br />

Israel, dein Stolz liegt erschlagen auf deinen Höhen. Ach, die<br />

Helden sind gefallen!<br />

Saul und Jonatan, die Geliebten und Teuren, im Leben und Tod<br />

sind sie nicht getrennt. Sie waren schneller als Adler, waren stärker<br />

als Löwen.<br />

Ihr Töchter Israels, weint um Saul; er hat euch in köstlichen<br />

Purpur gekleidet, hat goldenen Schmuck auf eure Gewänder geheftet.<br />

Ach, die Helden sind gefallen mitten im Kampf. Jonatan liegt<br />

erschlagen auf deinen Höhen. Weh ist mir um dich, mein Bruder<br />

Jonatan. Du warst mir sehr lieb. Wunderbarer war deine Liebe für<br />

mich als die Liebe der Frauen. Ach, die Helden sind gefallen, die<br />

Waffen des Kampfes verloren.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Saul und sein Sohn Jonatan sind tot, und David erhält nach der<br />

Salbung nun auch die Machtzeichen des Königs. Doch nicht Triumphgefühle,<br />

sondern Trauer und unbändiger Schmerz erfüllen<br />

ihn. In leiblichen Zeichen – Zerreißen des Gewandes, lautes,<br />

anhaltendes Klagen, Weinen, Fasten – gibt er seinem Schmerz<br />

Raum und lässt ihn in eine ergreifende Totenklage münden, die<br />

eine große Liebeserklärung ist. So quälend die Beziehung zu Saul<br />

geworden war, so eindeutig sind Davids Trauer, Achtung, Liebe.<br />

So fremd uns Davids Welt auch sein mag – sein brennender<br />

Schmerz um Jonatan, „mein Bruder Jonatan“, dringt durch die<br />

Jahrtausende hindurch.


217<br />

Samstag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Lass dein Angesicht leuchten und wir sind gerettet!<br />

Du Hirte Israels, höre, *<br />

der du Josef leitest wie eine Herde!<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! *<br />

Wecke deine gewaltige Kraft<br />

und komm zu unserer Rettung! – Kehrvers<br />

Gott, stelle uns wieder her! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten und wir sind gerettet!<br />

HERR, Gott der Heerscharen,<br />

wie lange noch raucht dein Zorn *<br />

trotz des Bittgebets deines Volkes? – Kehrvers<br />

Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />

sie überreich getränkt mit Tränen.<br />

Ps 80, 2.3b–7<br />

Du machst uns zum Zankapfel unserer Nachbarn *<br />

und unsere Feinde verspotten uns. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 4b, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 385, 2 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Apg 16, 14b<br />

Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />

hören.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 20–21<br />

In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele<br />

Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal<br />

mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten<br />

sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen;<br />

denn sie sagten: Er ist von Sinnen.


Abend · Samstag, 20. <strong>Januar</strong> 218<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

War der Weg auch unbekannt,<br />

Herr, du hast uns treu geleitet.<br />

Zeig dem Herzen und Verstand,<br />

wie dein Plan vor uns sich breitet.<br />

Lass uns folgen deinem Pfad, deiner Gnad.<br />

Schön ist, was auf dieser Erd<br />

unser Auge darf erschauen.<br />

Schöneres der Mensch erfährt,<br />

kann er auf Erforschtes bauen.<br />

Doch das Schönste uns erweist, Herr, dein Geist.<br />

Wirke, Herr, durch deine Kraft,<br />

dass wir zueinander finden!<br />

Lass uns das, was Trennung schafft,<br />

neu in Liebe überwinden!<br />

Lass uns eins sein heut und hier, eins in dir.<br />

Unser Weg, Herr Jesus Christ,<br />

führt zu dir, auch im Versagen.<br />

Sinn und Ziel der Sehnsucht bist<br />

du allein in unsern Tagen.<br />

Werd uns Retter immer mehr, Gott und Herr!<br />

Renate Krüger (1934–2016) 1984, nach Worten von Niels Stensen,<br />

© Rechtsnachfolge<br />

GL 916 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück) · GL 1975 921 (Anhang<br />

Hamburg), alternative Melodie: GL 84 · GL 1975 668 · KG 671 · EG 450


219<br />

Samstag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Canticum Phil 2, 6–11<br />

Antiphon:<br />

Jesus Christus hat sich selbst erniedrigt; darum hat Gott ihn erhöht<br />

in Ewigkeit. Halleluja.<br />

Christus Jesus war Gott gleich, *<br />

hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />

sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />

und den Menschen gleich.<br />

Sein Leben war das eines Menschen; /<br />

er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />

bis zum Tod am Kreuz.<br />

Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />

und ihm den Namen verliehen, *<br />

der größer ist als alle Namen,<br />

damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />

ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />

und jeder Mund bekennt: /<br />

„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />

zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Hebr 13, 20–21<br />

Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen<br />

Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat<br />

durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in<br />

allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was<br />

ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit!<br />

Amen.


Abend · Samstag, 20. <strong>Januar</strong> 220<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Das Wort des Herrn erging an Jona. Und Jona machte sich auf den<br />

Weg, wie der Herr ihm befahl.<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser Leben, viele Menschen suchen nach Sinn und finden<br />

ihn nicht. Wir bitten dich:<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

– Dass sie Menschen finden, die sie bei ihrer Suche begleiten.<br />

– Dass sie deine Stimme hören und deine Spuren erkennen lernen.<br />

– Dass sie deiner Fülle begegnen und innerlich fühlen, wie nah<br />

du ihnen bist.<br />

– Dass sie Mut finden, sich ganz auf dich zu verlassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />

an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,<br />

er bewahre uns heute vor Schuld<br />

und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.<br />

Salve Regina (Seite 365)


221<br />

Samstag, 20. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Niemanden abschreiben<br />

(zu Jona 3, 1–5.10)<br />

Ninive, eine böse, gewalttätige Metropole.<br />

Und doch eine Stadt mit hellhörigen Menschen,<br />

lernfähig sind sie, bereit, sich zu ändern!<br />

Ist Jona,<br />

der Prediger des glühenden Gotteszorns,<br />

überrascht, vielleicht sogar enttäuscht?<br />

Niemanden abschreiben!<br />

Das ist die Botschaft von Ninive.<br />

Auf krummen Zeilen schreibt Gott gerade.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


21. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

3. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Patroklus (Märtyrer, † um 259) · hl. Agnes (Märtyrerin,<br />

† 304) · hl. Meinrad von Reichenau (Mönch, † 861) · Agnes Aislinger<br />

(Reklusin beim Kloster Rebdorf in Eichstätt, † 1504)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Matthias Claudius (Dichter, 1740–1815)<br />

Heute wird in Österreich, der Schweiz und weltweit der Sonntag des<br />

Wortes Gottes begangen.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />

singt dem Herrn, alle Lande!<br />

Ps 96, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

1. Sonne der Gerechtigkeit,<br />

gehe auf zu unsrer Zeit;<br />

brich in deiner Kirche an,<br />

dass die Welt es sehen kann.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

2. Weck die tote Christenheit<br />

aus dem Schlaf der Sicherheit,<br />

dass sie deine Stimme hört,<br />

sich zu deinem Wort bekehrt.<br />

Erbarm dich, Herr.


223<br />

Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

3. Schaue die Zertrennung an,<br />

der sonst niemand wehren kann;<br />

sammle, großer Menschenhirt,<br />

alles, was sich hat verirrt.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Psalm 148<br />

4. Tu der Völker Türen auf;<br />

deines Himmelreiches Lauf<br />

hemme keine List noch Macht,<br />

schaffe Licht in dunkler Nacht.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Otto Riethmüller (1889–1938) 1932, nach einem älteren Lied,<br />

GL 481 · GL 1975 644 · KG 509 · EG 262, Strophen 1–4<br />

Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />

lobt ihn in den Höhen:<br />

Lobt ihn, all seine Engel, *<br />

lobt ihn, all seine Scharen;<br />

lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />

lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />

lobt ihn, alle Himmel *<br />

und ihr Wasser über dem Himmel!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />

denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />

Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />

er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />

Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />

ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,<br />

Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />

du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />

ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />

ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />

ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />

Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />

ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />

ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />

ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />

ihr Alten mit den Jungen!


Morgen · Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> 224<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />

denn sein Name allein ist erhaben, *<br />

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />

Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />

das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />

für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Jung und alt freuen sich an dir, du unser Gott, die ganze Schöpfung<br />

verkündet dein Lob. Erhalte uns in deiner Gnade, dass wir<br />

deinem Willen entsprechen und aus deiner Kraft tun, was unserer<br />

Welt zu Heil und Frieden dient.<br />

Lesung Ez 37, 12b–14<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch,<br />

mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück<br />

in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein<br />

Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen,<br />

dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann<br />

werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder in euer Land.<br />

Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen,<br />

und ich führe es aus – Spruch des Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Bekehrt euch und<br />

glaubt an das Evangelium.<br />

Bitten<br />

Gott, du willst, dass alle deine Geschöpfe in Eintracht und Güte<br />

miteinander leben. Darum rufen wir zu dir:<br />

A: Mach uns zu Boten deines Friedens.<br />

– Lass uns der Ruhe und Besinnung Raum geben, damit wir von<br />

dir lernen, was hier und jetzt nötig ist.


225<br />

Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Gib uns die Kraft, unserer Verantwortung für unsere Mitmenschen<br />

und Mitgeschöpfe gerecht zu werden.<br />

– Hilf uns, für die Lebensbedingungen in unserer Umwelt nach<br />

bestem Wissen und Gewissen Sorge zu tragen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />

an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />

in Wahrheit und Liebe.<br />

Vgl. 2 Joh 3<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 144, 275, 362, 425, 456, 461, 481 · KG 149,<br />

185, 520, 511, 533<br />

Gloria<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />

singt dem Herrn, alle Lande!<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum!<br />

Ps 96, 1.6<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jona Jona 3, 1–5.10<br />

Das Wort des HERRN erging an Jona: Mach dich auf den Weg<br />

und geh nach Ninive, der großen Stadt, und rufe ihr all das


Eucharistie · Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> 226<br />

zu, was ich dir sagen werde! Jona machte sich auf den Weg und<br />

ging nach Ninive, wie der HERR es ihm befohlen hatte.<br />

Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage,<br />

um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen;<br />

er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage und Ninive ist<br />

zerstört!<br />

Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten<br />

aus und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an.<br />

Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich<br />

von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das<br />

er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Diesmal lässt sich der Sendbote senden. Dem tödlichen Fischbauch<br />

entkommen, begibt sich Jona in die Höhle des Löwen.<br />

Und obwohl er nur einen einzigen Tag lang seine Botschaft verkündet<br />

und nicht mehr als ein Drittel der Metropole durchwandert,<br />

trifft der Prophet in Ninive, der gottlosen, gewalttätigen<br />

Riesenstadt, auf überraschende Resonanz. Die Leute hören nicht<br />

weg, sie hören hin. Sie sperren den religiösen Spinner nicht ein,<br />

sondern öffnen sich seinem Wort. Sie glauben Gottes Wort. Mit<br />

Fasten und rituellen Bußgesten manifestieren sie ihren Umkehrwillen.<br />

Ein Wunder. Und Gott steht zu seinem Wort. In seinem<br />

Wortschatz gibt es kein „Zu spät“.<br />

Antwortpsalm Ps 25, 4–9<br />

Kehrvers:<br />

Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade!<br />

Zeige mir, HERR, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. – Kehrvers


227<br />

Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Gedenke deines Erbarmens, HERR, /<br />

und der Taten deiner Gnade; *<br />

denn sie bestehen seit Ewigkeit!<br />

Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel! *<br />

Nach deiner Huld gedenke meiner, HERR,<br />

denn du bist gütig! – Kehrvers<br />

Der HERR ist gut und redlich, *<br />

darum weist er Sünder auf den rechten Weg.<br />

Die Armen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Armen lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 4, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 170, 1 (III. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 7, 29–31<br />

Ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine<br />

Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine, wer<br />

weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht,<br />

wer kauft, als würde er nicht Eigentümer, wer sich die Welt zunutze<br />

macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt<br />

vergeht.<br />

Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20<br />

Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war, ging<br />

Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes<br />

und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt<br />

um und glaubt an das Evangelium!


Eucharistie · Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> 228<br />

Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und<br />

Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen;<br />

sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt<br />

her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />

Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.<br />

Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,<br />

und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten<br />

ihre Netze her. Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater<br />

Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten<br />

Jesus nach.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, nimm unsere Gaben an und heilige sie, damit sie zum Sakrament<br />

der Erlösung werden, das uns Heil und Segen bringt.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir<br />

erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:<br />

Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />

und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />

und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So<br />

kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben<br />

durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt<br />

und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 8, 12<br />

Ich bin das Licht der Welt – so spricht der Herr. Wer mir nachfolgt,<br />

wird nicht in der Finsternis gehen. Er wird das Licht des<br />

Lebens haben.


229<br />

Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst du uns göttliches<br />

Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer neu als dein großes<br />

Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Hieronymus<br />

S<br />

imon heißt übersetzt „gehorsam“, Andreas „mannhaft“, Jakobus<br />

„der Überwinder“, Johannes heißt „Gnade“. Durch diese<br />

vier Namen werden wir in die Nachfolge des Herrn genommen:<br />

dass wir hören durch den Gehorsam, kämpfen durch die Mannhaftigkeit,<br />

ausharren durch die Überwindung, bewahrt werden<br />

durch die Gnade. Diese vier Tugenden heißen Kardinaltugenden,<br />

denn durch die Klugheit gehorchen wir, durch die Gerechtigkeit<br />

handeln wir mannhaft, durch das Maßhalten zertreten wir die<br />

Schlange, durch die Tapferkeit verdienen wir die Gnade Gottes.<br />

Eusebius Sophronius Hieronymus (Bibelübersetzer, Kirchenlehrer, um 347–419),<br />

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />

im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 434,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflag 2012


Abend · Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> 230<br />

Hymnus<br />

5. Gib den Boten Kraft und Mut,<br />

Glauben, Hoffnung, Liebesglut,<br />

und lass reiche Frucht aufgehn,<br />

wo sie unter Tränen sä’n.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

6. Lass uns deine Herrlichkeit<br />

sehen auch in dieser Zeit<br />

und mit unsrer kleinen Kraft<br />

suchen, was den Frieden schafft.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

7. Lass uns eins sein, Jesu Christ,<br />

wie du mit dem Vater bist,<br />

in dir bleiben allezeit<br />

heute wie in Ewigkeit.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

Otto Riethmüller (1889–1938) 1932, nach einem älteren Lied,<br />

GL 481 · GL 1975 644 · KG 509 · EG 262, Strophen 5–7<br />

Psalm 118 Verse 10–18<br />

Alle Völker umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />

wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />

der Herr aber hat mir geholfen.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />

er ist für mich zum Retter geworden.


231<br />

Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />

„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />

Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />

die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />

Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />

um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />

Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />

doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Noch immer herrschen in unserer Welt Aufruhr und Krieg. Du<br />

unsere Stärke und unser Lied, erhebe deine Hand, rette deine<br />

Kinder vor dem Verderben!<br />

Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />

Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />

wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige<br />

Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und<br />

unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt<br />

ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit<br />

ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Kommt und folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />

machen.<br />

Fürbitten<br />

Inmitten einer unheilen Welt hat sich die Zeit erfüllt: Jesus kündigt<br />

das Gottesreich an. Tragen wir unsere Sorgen und unsere<br />

Hoffnungen vor ihn, der unsere Zuversicht ist:<br />

V: Jesus, Christus, Licht der Welt, A: höre unsere Bitten.


Abend · Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> 232<br />

– Inmitten unseres Wohlstands bedürfen wir deines Weckrufs,<br />

um die zu hören und zu sehen, die bitteren Mangel leiden.<br />

V: Jesus, Christus, Licht der Welt, A: höre unsere Bitten.<br />

– Inmitten von Kriegen, vielfältiger Gewalt, neu wachsenden Unrechts<br />

und religiös aufgeheizter Konflikte bitten wir um Heilung<br />

für die Opfer der Gewalt.<br />

– Inmitten einer Welt, in der weithin auch gut heilbare Krankheiten<br />

unbehandelt bleiben, bitten wir für alle, die krank und ohne<br />

Hoffnung sind.<br />

– Inmitten sich rasant ändernder Lebensbedingungen bitten wir<br />

um sichere Perspektiven für alle, die in ihrer Heimat nicht bleiben<br />

können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />

an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Gott, unser Schöpfer, segne,<br />

was wir mit unseren Händen beginnen.<br />

Er lasse unsere Arbeit gedeihen<br />

und führe zu einem guten Ausgang,<br />

was wir uns vorgenommen haben.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 22. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Vinzenz<br />

Vinzenz ist ein Märtyrer der frühen Kirche. Er lebte Ende des dritten<br />

Jahrhunderts in Spanien. Als Diakon des greisen Bischofs Valerius<br />

von Saragossa (auch „Valerius von Valencia“) wurde er mit diesem<br />

während der Christenverfolgung des Diokletian von Dacian, dem grausamen<br />

Statthalter Valencias, verhaftet. Nach einer glänzenden Verteidigung<br />

seines Glaubens wurde Vinzenz grausam zu Tode gemartert.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Mt 10, 17–22<br />

Namenstag: hl. Gaudenz (Glaubensbote in Graubünden, Märtyrer, 4.<br />

Jh.) · sel. Theodelind von Monza (Dietlind, Langobardenkönigin, † 628) ·<br />

sel. Walter von Bierbeek (Zisterzienser, † 1206/22) · Elisabeth von Österreich<br />

(Königinwitwe in Frankreich, Wohltäterin, † 1592) · hl. Vinzenz<br />

Pallotti (Seelsorger, Ordensgründer, † 1850) · sel. Ladislaus Batthyány-<br />

Strattmann (Familienvater und Arzt, † 1931)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,<br />

erfüll mit deiner Gnaden Gut<br />

deiner Gläub’gen Herz, Mut und Sinn,<br />

dein brennend Lieb entzünd in ihn’.<br />

O Herr, durch deines Lichtes Glanz<br />

zum Glauben du versammelt hast<br />

das Volk aus aller Welt Zungen.<br />

Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen.<br />

Halleluja, Halleluja.


Morgen · Montag, 22. <strong>Januar</strong> 234<br />

Du heiliges Licht, edler Hort,<br />

lass leuchten uns des Lebens Wort<br />

und lehr uns Gott recht erkennen,<br />

von Herzen Vater ihn nennen.<br />

O Herr, behüt vor fremder Lehr,<br />

dass wir nicht Meister suchen mehr<br />

denn Jesus mit rechtem Glauben<br />

und ihm aus ganzer Macht vertrauen.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Du heilige Glut, süßer Trost,<br />

nun hilf uns, fröhlich und getrost<br />

in deim Dienst beständig bleiben,<br />

die Trübsal uns nicht wegtreiben.<br />

O Herr, durch dein Kraft uns bereit,<br />

und wehr des Fleisches Ängstlichkeit,<br />

dass wir hier ritterlich ringen,<br />

durch Tod und Leben zu dir dringen.<br />

Halleluja, Halleluja.<br />

Strophe 1: Ebersberg, um 1480, nach der Antiphon<br />

„Veni Sancte Spiritus, reple“ (11. Jh.) – Strophen 2–3: Martin Luther 1524<br />

EG 125 – GL 1975 247 (nur 1. Strophe)<br />

Psalm 84 Verse 2–13<br />

Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />

nach dem Tempel des Herrn.<br />

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />

ihm, dem lebendigen Gott.<br />

Auch der Sperling findet ein Haus *<br />

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />

deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />

mein Gott und mein König.<br />

Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />

die dich allezeit loben.


235<br />

Montag, 22. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />

wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />

Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />

wird es für sie zum Quellgrund, *<br />

und Frühregen hüllt es in Segen.<br />

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />

dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />

Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />

vernimm es, Gott Jakobs!<br />

Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />

schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />

ist besser als tausend andere.<br />

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />

als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />

Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />

der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />

Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du menschenfreundlicher Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen<br />

und deinem Willen entsprechen, entsteht Raum für Heilung,<br />

Trost, für neues Leben. Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen,<br />

und lass unsere Taten dich loben.<br />

Lesung Jak 2, 12–13<br />

Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />

Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />

gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />

aber triumphiert über das Gericht.


Morgen · Montag, 22. <strong>Januar</strong> 236<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Allmächtiger Vater, kleingläubig sind wir und geben leicht auf.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Belebe uns durch deinen Geist.<br />

Gib uns Geduld und Vertrauen;<br />

– lass uns alles, was wir tun, in deine Hände legen.<br />

Gib uns Offenheit und Beweglichkeit;<br />

– bewahre uns davor, unsere Erwartungen zu sehr festzulegen.<br />

Gib uns Mut und Zuversicht;<br />

– lass uns erkennen, was heute möglich ist, und es beherzt in<br />

Angriff nehmen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />

heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />

Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />

mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />

ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


237<br />

Montag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet<br />

Barmherziger Gott. Du nimmst die Sünde ernst, aber du lässt uns<br />

die Möglichkeit zur Umkehr. Du verurteilst unsere Verfehlungen,<br />

aber du lädst uns ein zu einem neuen Anfang. Wir danken dir,<br />

dass du barmherzig bist. Gib uns den Mut umzukehren. Gib uns<br />

die Kraft, neu anzufangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 5, 1–7.10<br />

In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron<br />

und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon<br />

früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der<br />

Israel hinaus und wieder nach Hause geführt hat. Der HERR hat<br />

zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst<br />

Israels Fürst werden. Alle Ältesten Israels kamen zum König nach<br />

Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag<br />

vor dem HERRN und sie salbten David zum König von Israel.<br />

David war dreißig Jahre alt, als er König wurde, und er regierte<br />

vierzig Jahre lang. In Hebron war er sieben Jahre und sechs Monate<br />

König von Juda und in Jerusalem war er dreiunddreißig Jahre<br />

König von ganz Israel und Juda.<br />

Der König zog mit seinen Männern nach Jerusalem gegen die<br />

Jebusiter, die in dieser Gegend wohnten. Die Jebusiter aber sagten<br />

zu David: Du kommst hier nicht herein; vielmehr werden dich<br />

die Lahmen und die Blinden vertreiben. Das sollte besagen: David<br />

wird hier nicht eindringen. Dennoch eroberte David die Burg<br />

Zion; sie wurde die Stadt Davids.<br />

David wurde immer mächtiger und der HERR, der Gott der<br />

Heerscharen, war mit ihm.


Eucharistie · Montag, 22. <strong>Januar</strong> 238<br />

Antwortpsalm Ps 89, 20–22.25.26.29<br />

Kehrvers:<br />

Meine Treue und Huld sind mit ihm.<br />

Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /<br />

„Einem Helden habe ich Hilfe gewährt, *<br />

einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />

und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. – Kehrvers<br />

Fest wird meine Hand ihn halten *<br />

und mein Arm ihn stärken.<br />

Meine Treue und meine Huld sind mit ihm *<br />

und in meinem Namen erhebt er sein Haupt. – Kehrvers<br />

Ich lege seine Hand auf das Meer *<br />

und auf die Ströme seine Rechte.<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm ist verlässlich.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 25a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das<br />

Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 22–30<br />

In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen<br />

waren: Er ist von Beelzebul besessen; mithilfe des<br />

Herrschers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.<br />

Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Gleichnissen: Wie kann<br />

der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten<br />

ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich<br />

gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der


239<br />

Montag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist, kann er keinen<br />

Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber<br />

auch keiner in das Haus des Starken eindringen und ihm den<br />

Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt; erst<br />

dann kann er sein Haus plündern.<br />

Amen, ich sage euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden<br />

den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;<br />

wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine<br />

Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie<br />

hatten nämlich gesagt: Er hat einen unreinen Geist.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Dämonen sind im antiken Verständnis Hausbesetzer des Menschen,<br />

sie vertreiben das Ich aus dem Haus des Leibes und des<br />

eigenen Lebens, sie machen sich dort selbstherrlich breit. Jesus<br />

hat leidende Menschen von ihren inneren Besatzungsmächten<br />

befreit. Doch nicht allen gefällt sein Wirken, nicht allen sind seine<br />

Erfolge geheuer. Religiöse Autoritäten lancieren einen ungeheuerlichen<br />

Verdacht: Ist Jesus nicht mit denen im Bunde, die er<br />

zu bekämpfen vorgibt? Ist Jesus nicht selbst besessen, und zwar<br />

von Beelzebul, dem radikalen Gegenspieler Gottes? Die Wirksamkeit<br />

von Jesu Tun lässt sich ja nicht anzweifeln, sehr wohl<br />

aber deren Herkunft, ihr Grund. Vom Herrn der Quälgeister besessen!<br />

Jesus hält dagegen: Sollte Satan wirklich Satan bekämpfen?<br />

Ist das nicht zu kurz gesprungen und gedacht? Das wäre<br />

ja töricht, schlicht selbstzerstörerisch. Jesus ist nicht irgendein<br />

Exorzist. Seine Macht über böse Geister zeigt auf, bezeugt Gottes<br />

unter den Menschen ankommende Wirklichkeit: Wo immer<br />

quälende Mächte machtlos und gedemütigte und gequälte, vermeintlich<br />

selbstquälerische Menschen von ihren Quälgeistern<br />

frei werden, greift Gottes Reich Raum. Seine Liebesmacht kann<br />

von keiner Macht der Welt mehr gebrochen werden – Gott ist<br />

aufgebrochen zur Heilung der Welt.


Abend · Montag, 22. <strong>Januar</strong> 240<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich träume, also existiere ich.<br />

Heute ist der 175. Geburtstag des schwedischen Dramatikers<br />

August Strindberg.<br />

• Wovon träume ich?<br />

• Worauf hoffe ich, was will ich erreichen?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Der Tag neigt sich dem Abend zu,<br />

wir wenden uns an Gott, den Herrn,<br />

der als der Ew’gen Liebe Bild<br />

in drei Personen Einer ist.<br />

Er ist die Quelle unsrer Kraft,<br />

wie Petrus uns vor Augen führt,<br />

da er des Lahmen Hand erfasst<br />

und ihn auf seine Füße stellt.<br />

Als Jünger Christi rufen wir<br />

die Macht des Namens Jesu an,<br />

dass wir den guten Kampf bestehn<br />

und aufrecht Gottes Wege gehn.<br />

Den ew’gen Vater preisen wir<br />

und Jesus Christus, seinen Sohn,


241<br />

Montag, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />

der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />

Nach: Ternis horarum terminis; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – andere Melodie: EG 469<br />

Psalm 119 <br />

Herr, dein Wort bleibt auf ewig, *<br />

es steht fest wie der Himmel.<br />

Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />

du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.<br />

Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, *<br />

und dir ist alles dienstbar.<br />

Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, *<br />

ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend.<br />

Nie will ich deine Befehle vergessen; *<br />

denn durch sie schenkst du mir Leben.<br />

Ich bin dein, errette mich! *<br />

Ich frage nach deinen Befehlen.<br />

Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; *<br />

doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest.<br />

Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; *<br />

doch dein Gebot kennt keine Schranken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 89–96 Lamed<br />

Auf ewig bleibt dein Wort. Treuer Gott, wecke in uns das Verlangen,<br />

nach deiner Weisung zu forschen. Lass uns deine Stimme<br />

hören, damit wir uns stets an dich halten.<br />

Lesung Jak 4, 11–12<br />

Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet<br />

oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz<br />

und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,<br />

handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.


Abend · Montag, 22. <strong>Januar</strong> 242<br />

Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,<br />

zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen<br />

Nächsten richtest?<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Gott des Bundes, du willst uns Menschen zu einem guten Miteinander<br />

verhelfen. Wir bitten dich:<br />

A: Schenke uns deinen Frieden.<br />

– Bewahre uns davor, Unrecht und Gewalt als unabwendbar hinzunehmen.<br />

– Lass niemand sich im Recht wähnen, der sich gegen jemand<br />

durchgesetzt und ihn dadurch gedemütigt hat.<br />

– Lass niemand, der Jesus im heiligen Brot begegnet, sich mit der<br />

Trennung zwischen den Kirchen abfinden.<br />

– Nimm alle Verstorbenen, die ihr Leben in deinen Dienst gestellt<br />

haben, in deine ewige Freude auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />

diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />

unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Seliger Heinrich Seuse<br />

Heinrich Seuse (1295–1366) war ein begnadeter Mystiker und<br />

Dichter. Er wurde am Bodensee geboren und trat als Dreizehnjähriger<br />

in den Dominikanerorden ein. Nach fünf Jahren hatte er ein<br />

erstes visionäres Erlebnis, das sein ganzes Leben änderte. Von nun<br />

an unterwarf er sich strenger Askese. Nach Studien in Konstanz und<br />

Straßburg wurde er 1322 zum „Studium generale“ der Dominikaner<br />

nach Köln geschickt, wo er Meister Ekkehard kennenlernte, dessen<br />

Denken ihn stark beeinflusste. Predigtreisen führten den unermüdlichen<br />

Seelsorger später durch Schwaben, die Schweiz, das Rheinland<br />

bis zu den Niederlanden. Die zahlreichen Verleumdungen und<br />

Anfeindungen, die er ertragen musste, trug er mit großer innerer<br />

Gelassenheit. Seine Schriften „Büchlein der ewigen Wahrheiten“<br />

und „Büchlein der Weisheit“ gehören zu den Standardwerken der<br />

Mystik.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 6, 12–19; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: hl. Ildefons von Toledo (Abt, Bischof, † 667) · Otfrid von<br />

Weißenburg (Benediktiner, erster namentlich bekannter althochdeutscher<br />

Dichter, † 864/867) · Hartmut von St. Gallen (Abt, † nach 905) ·<br />

sel. Wido (Abt, 13. Jh.) · hl. Maria Anna Cope (Ordensfrau, Pflegerin<br />

der Leprakranken auf Molokai, † 1918) · sel. Nikolaus Groß (christl.<br />

Gewerkschafter, Publizist, † 1945) · Eugen Bolz (Politiker, † 1945)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Menno Simons (fries. Theologe, 1496–<br />

1561)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> 244<br />

Hymnus<br />

Erneure mich, o ewigs Licht,<br />

und lass von deinem Angesicht<br />

mein Herz und Seel mit deinem Schein<br />

durchleuchtet und erfüllet sein.<br />

Schaff in mir, Herr, den neuen Geist,<br />

der dir mit Lust Gehorsam leist’<br />

und nichts sonst, als was du willst, will;<br />

ach Herr, mit ihm mein Herz erfüll.<br />

Auf dich lass meine Sinne gehn,<br />

lass sie nach dem, was droben, stehn,<br />

bis ich dich schau, o ewigs Licht,<br />

von Angesicht zu Angesicht.<br />

Johann Friedrich Ruopp 1704<br />

EG 390 · Melodie: GL 485 · GL 1975 643<br />

Canticum Jer 7, 2c–7<br />

Antiphon:<br />

Bessert euer Verhalten und euer Tun, dann will ich bei euch wohnen<br />

hier an diesem Ort!<br />

Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, /<br />

alle, die ihr durch diese Tore kommt, *<br />

um dem Herrn zu huldigen!<br />

So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: /<br />

Bessert euer Verhalten und euer Tun, *<br />

dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort!<br />

Vertraut nicht auf die trügerischen Worte: *<br />

Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn,<br />

der Tempel des Herrn ist hier!<br />

Denn nur wenn ihr euer Verhalten<br />

und euer Tun von Grund auf bessert, *<br />

wenn ihr gerecht entscheidet im Rechtsstreit,


245<br />

Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

wenn ihr die Waisen und Witwen nicht unterdrückt, *<br />

unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergießt<br />

und nicht anderen Göttern nachlauft *<br />

zu eurem eigenen Schaden,<br />

dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort, *<br />

in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe<br />

für ewige Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />

der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Heute vor 30 Jahren starb in Aachen Bischof Klaus Hemmerle,<br />

der sich nicht als Nachlassverwalter, sondern als Wegbereiter verstehen<br />

wollte. Lasst uns beten zu Gott, der uns in seine Gegenwart<br />

ruft:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

– Öffne uns für deine Gegenwart, damit deine Güte in uns Raum<br />

gewinnt.<br />

– Bekleide uns mit deinem Heil, dass wir deine Freude in unsere<br />

Welt tragen.<br />

– Lass uns in der Kraft deines liebenden Geistes allem Unrecht<br />

und Hass entgegentreten.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> 246<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />

schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />

und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Vater segne uns,<br />

er halte Streit und Entzweiung von uns fern<br />

und bewahre uns in seiner Liebe.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Heiliger Gott. Du hast deine Gemeinde zur Heiligkeit berufen.<br />

Du befähigst uns schon in dieser Welt zu einem neuen Leben.<br />

Vergib uns, wenn wir dennoch immer wieder versagen. Sende<br />

uns deinen Geist und lass uns erfahren, dass du die Herzen der<br />

Menschen verwandelst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

<br />

2 Sam 6, 12b–15.17–19<br />

In jenen Tagen ging David hin und brachte die Lade Gottes voll<br />

Freude aus dem Haus Obed-Edoms in die Davidstadt hinauf.<br />

Sobald die Träger der Lade des HERRN sechs Schritte gegangen<br />

waren, opferte er einen Stier und ein Mastkalb. Und David tanzte<br />

mit ganzer Hingabe vor dem HERRN her und trug dabei das<br />

leinene Efod. So brachten David und das ganze Haus Israel die<br />

Lade des HERRN unter Jubelschall und unter dem Klang des Widderhorns<br />

hinauf.<br />

Man trug die Lade des HERRN in das Zelt, das David für sie<br />

aufgestellt hatte, und setzte sie an ihren Platz in der Mitte des<br />

Zeltes und David brachte dem HERRN Brandopfer und Heilsopfer<br />

dar. Als David mit dem Darbringen der Brandopfer und Heilsopfer


247<br />

Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

fertig war, segnete er das Volk im Namen des HERRN der Heerscharen<br />

und ließ an das ganze Volk, an alle Israeliten, Männer<br />

und Frauen, je einen Laib Brot, einen Dattelkuchen und einen<br />

Traubenkuchen austeilen. Dann gingen alle wieder nach Hause.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Freude in der Luft spüren, Musik hören, selbstvergessen tanzen,<br />

aus dem Alltag aussteigen, ausgelassen sein, vor Glück schreien,<br />

verschwenderisch schenken, sich ausgeben, und Geschenke<br />

empfangen – wüssten wir es nicht besser, dächten wir dann<br />

nicht an einen Karnevalsumzug oder an eine Love Parade für<br />

alle? Wissen wir es besser? Überschäumende Freude, weil Gott<br />

unter uns sein will? Darf das sein? Kann das sein? Kann es anders<br />

sein? „Hast du nicht dieses verspüret?“ König David hat<br />

diese Freude gespürt und sich ihr hingegeben. Er weiß es besser.<br />

Im Namen des Herrn.<br />

Antwortpsalm Ps 24, 7–10<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR ist der König der Herrlichkeit.<br />

Ihr Tore, hebt eure Häupter, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten, *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit!<br />

Wer ist dieser König der Herrlichkeit? *<br />

Der HERR, stark und gewaltig,<br />

der HERR, im Kampf gewaltig. – Kehrvers<br />

Ihr Tore, hebt eure Häupter, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten, *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit!<br />

Wer ist er, dieser König der Herrlichkeit? *<br />

Der HERR der Heerscharen:<br />

Er ist der König der Herrlichkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 10b, ferner GL 633, 3 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 122, 1 oder 119, 2 · KG 319 (II. Ton)


Abend · Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> 248<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 31–35<br />

In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben<br />

vor dem Haus stehen und ließen Jesus herausrufen. Es saßen<br />

viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Siehe,<br />

deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich.<br />

Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?<br />

Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen,<br />

und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine<br />

Brüder. Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und<br />

Schwester und Mutter.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du sollst in den guten Tagen auch die bösen ansehen.<br />

Heinrich Seuse (Seliger des Tages)<br />

• Wie kann mir das gelingen: immer weniger auszublenden und<br />

zu verstecken?<br />

• Wie kann mir das gelingen: gelassen, ja liebevoll auch auf das<br />

nicht Gelungene meines Lebens zu schauen?


249<br />

Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 18), Erbarme dich (Seite 30) – oder:<br />

Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst<br />

uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns dein aufrichtendes<br />

Wort, erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass wir<br />

innehalten und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht fern.<br />

Komm und mach uns froh.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Hymnus<br />

Eine große Stadt ersteht,<br />

die vom Himmel niedergeht<br />

in die Erdenzeit.<br />

Mond und Sonne braucht sie nicht;<br />

Jesus Christus ist ihr Licht,<br />

ihre Herrlichkeit.<br />

Durch dein Tor lass uns herein<br />

und in dir geboren sein,<br />

dass uns Gott erkennt.<br />

Lass herein, die draußen sind;<br />

Gott heißt jeden Sohn und Kind,<br />

der dich Mutter nennt.<br />

Dank dem Vater, der uns zieht<br />

durch den Geist, der in dir glüht;<br />

Dank sei Jesus Christ,<br />

der durch seines Kreuzes Kraft<br />

uns zum Gottesvolk erschafft,<br />

das unsterblich ist. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />

Melodie: GL 479 · GL 1975 642 · KG 505<br />

Psalm 125<br />

Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, *<br />

der niemals wankt, der ewig bleibt.


Abend · Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> 250<br />

Wie Berge Jerusalem rings umgeben, *<br />

so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.<br />

Das Zepter des Frevlers soll nicht<br />

auf dem Erbland der Gerechten lasten, *<br />

damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.<br />

Herr, tu Gutes den Guten, *<br />

den Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /<br />

den jage, Herr, samt den Frevlern davon! *<br />

Frieden über Israel!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie Berge deine Stadt, so birgst du uns in deiner Treue. Gott, lass<br />

uns auf festem Grund stehen, auf dir, der uns trägt. Von deinen<br />

Wegen lass uns nicht weichen.<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />

Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />

im Gebet!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

In einer zerstrittenen Welt könnte lebendiger Glaube die Menschen<br />

zusammenführen. So bitten wir:<br />

V: Gott des Bundes,<br />

A: hilf uns Zwietracht und Hass überwinden.


251<br />

Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Lass alle, die in den getrennten Kirchen ein Amt innehaben, im<br />

Geist des Evangeliums miteinander umgehen<br />

– und durch ihr Beispiel der liebevollen Gemeinschaft aller Glaubenden<br />

dienen.<br />

Erfülle die Glaubenden aller Konfessionen mit deiner Gnade<br />

– und gib, dass das Feuer ihrer Liebe auf die Menschen in ihrer<br />

Umgebung übergreift.<br />

Lass alle Menschen die heilende Kraft des Glaubens erfahren<br />

– und hilf allen, die aus der Religion ihr Leben gestalten, zu Boten<br />

des Friedens unter den Völkern zu werden.<br />

Befreie die Völker von den Schrecken des Krieges und des Terrors<br />

– und lass die Getöteten den Lebenden Mahnung zur Versöhnung<br />

sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />

Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />

erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Franz von Sales<br />

Franz von Sales (1567–1622) stammte aus einer adeligen Familie.<br />

Dem Wunsch seines Vaters folgend, der ihn für eine diplomatische<br />

Laufbahn vorgesehen hatte, studierte er Rhetorik, Philosophie,<br />

bürgerliches und kirchliches Recht, daneben aus eigenem Interesse<br />

Theologie. Er wurde Doktor beider Rechte, setzte sich dann aber<br />

gegen den Willen des Vaters durch und wurde Priester. Seine erste<br />

Aufgabe war die Rekatholisierung der vom Calvinismus beherrschten<br />

Provinz Chablais (südlich des Genfer Sees), wo er erst nach großen<br />

Anstrengungen so erfolgreich war, dass der Bischof von Genf ihn zu<br />

seinem Koadjutor machte. Nach dessen Tod wurde er selbst 1602<br />

Bischof von Genf und bemühte sich um die Durchführung der Beschlüsse<br />

des Konzils von Trient. Er wurde geschätzt als Seelenführer<br />

und Prediger, ebenso für seine Geduld und Toleranz Andersdenkenden<br />

gegenüber. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit Johanna<br />

Franziska von Chantal, mit der er den Orden der Salesianerinnen<br />

gründete. Zu den Schriften, die er hinterließ, gehören neben anderen<br />

„Die Anleitung zum frommen Leben“ (Philothea) und die „Abhandlung<br />

über die Gottesliebe“ (Theotimus). 1665 wurde er heiliggesprochen<br />

und 1877 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />

Namenstag: hl. Vera von Clermont († um 400) · sel. Arno von Salzburg<br />

(Bischof, † 821) · Bernhard Lehner (Schüler, † 1944)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Xenia von Petersburg (Närrin in Christus,<br />

um 1725–um 1803)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


253<br />

Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Wohl denen, die da wandeln<br />

vor Gott in Heiligkeit,<br />

nach seinem Worte handeln<br />

und leben allezeit.<br />

Die recht von Herzen suchen Gott<br />

und seiner Weisung folgen,<br />

sind stets bei ihm in Gnad.<br />

Von Herzensgrund ich spreche:<br />

Dir sei Dank allezeit,<br />

weil du mich lehrst die Rechte<br />

deiner Gerechtigkeit.<br />

Die Gnad auch ferner mir gewähr,<br />

zu halten dein Gebote;<br />

verlass mich nimmermehr.<br />

Mein Herz hängt treu und feste<br />

an dem, was dein Wort lehrt.<br />

Herr, tu bei mir das Beste,<br />

sonst ich zuschanden werd.<br />

Wenn du mich leitest, treuer Gott,<br />

so kann ich richtig gehen<br />

den Weg deiner Gebot.<br />

Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />

GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295<br />

Strophen 1–3<br />

Canticum <br />

Antiphon:<br />

Selig, wer rechtschaffen lebt und die Wahrheit sagt.<br />

Ihr in der Ferne, hört, was ich tue; *<br />

ihr in der Nähe, erkennt meine Kraft!<br />

Die Sünder in Zion beginnen zu zittern, *<br />

ein Schauder erfasst die ruchlosen Menschen.<br />

Jes 33, 13–15a.16


Morgen · Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> 254<br />

Wer von uns hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, *<br />

wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?<br />

Wer rechtschaffen lebt und immer die Wahrheit sagt, /<br />

der wird auf den Bergen wohnen, *<br />

Felsenburgen sind seine Zuflucht;<br />

man reicht ihm sein Brot, *<br />

und seine Wasserquelle versiegt nicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Selig, wer rechtschaffen lebt und die Wahrheit sagt.<br />

Lesung 1 Kor 12, 4–6<br />

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.<br />

Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es<br />

gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er<br />

wirkt alles in allen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn die Frömmigkeit wahr und aufrichtig ist, zerstört sie nichts,<br />

sondern vervollkommnet und vollendet alles.<br />

Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />

Bitten<br />

Barmherziger Gott, in Franz von Sales hast du deine Güte aufleuchten<br />

lassen. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu Zeugen deiner Liebe.<br />

– Dass wir allen Menschen aufrichtig begegnen und sie annehmen<br />

mit ihren Stärken und Schwächen.<br />

– Dass wir allen, die nach Orientierung suchen, durch unser Leben<br />

den Weg zu dir weisen.<br />

– Dass wir das Evangelium in der stillen Kraft deiner Güte verkünden.


255<br />

Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />

als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel<br />

nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns<br />

deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus,<br />

unser Weg, unsere Wahrheit<br />

und unser Leben,<br />

sei mit uns heute und alle Tage.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 7, 4–17<br />

In jenen Tagen erging das Wort des HERRN an Natan: Geh zu<br />

meinem Knecht David und sag zu ihm: So spricht der HERR:<br />

Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Seit dem<br />

Tag, als ich die Israeliten aus Ägypten heraufgeführt habe, habe<br />

ich bis heute nie in einem Haus gewohnt, sondern bin in einer<br />

Zeltwohnung umhergezogen. Habe ich in der Zeit, als ich bei den<br />

Israeliten von Ort zu Ort zog, jemals zu einem der Stämme Israels,<br />

die ich als Hirten über mein Volk Israel eingesetzt hatte, ein<br />

Wort gesagt und sie gefragt: Warum habt ihr mir kein Haus aus<br />

Zedernholz gebaut?<br />

Sag also jetzt meinem Knecht David: So spricht der HERR der<br />

Heerscharen: Ich habe dich von der Weide und von der Herde<br />

weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich<br />

bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich


Eucharistie · Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> 256<br />

habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet und ich werde<br />

dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen<br />

auf der Erde gleich ist. Ich werde meinem Volk Israel einen Platz<br />

zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort wohnen<br />

kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen<br />

es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch von dem<br />

Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe.<br />

Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden.<br />

Nun verkündet dir der HERR, dass der HERR dir ein Haus bauen<br />

wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern<br />

legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen<br />

und seinem Königtum Bestand verleihen.<br />

Er wird für meinen Namen ein Haus bauen und ich werde seinem<br />

Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich werde für ihn<br />

Vater sein und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt,<br />

werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen<br />

züchtigen. Nie wird sich meine Huld von ihm entfernen, wie ich<br />

sie von Saul entfernt habe, den ich vor dir entfernt habe. Dein<br />

Haus und dein Königtum werden vor dir auf ewig bestehen bleiben;<br />

dein Thron wird auf ewig Bestand haben.<br />

Natan sprach zu David genauso, wie es gesagt und offenbart<br />

worden war.<br />

Antwortpsalm Ps 89, 4–5.27–30<br />

Kehrvers:<br />

Auf ewig bewahre ich ihm meine Huld.<br />

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />

und David, meinem Knecht, geschworen:<br />

Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht<br />

gründe ich deinen Thron. – Kehrvers<br />

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />

mein Gott, der Fels meiner Rettung.


257<br />

Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ja, zum Erstgeborenen mache ich ihn, *<br />

zum Höchsten unter den Königen der Erde. – Kehrvers<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm ist verlässlich.<br />

Sein Haus lasse ich dauern für immer *<br />

und seinen Thron wie die Tage des Himmels.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 29a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />

Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 1–20<br />

In jener Zeit lehrte Jesus am Ufer des Sees von Galiläa und sehr<br />

viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in<br />

ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am<br />

Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Gleichnissen.<br />

Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen: Hört!<br />

Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er säte, fiel ein<br />

Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es.<br />

Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde<br />

gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber<br />

die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil<br />

sie keine Wurzeln hatte.<br />

Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen<br />

wuchsen und erstickten die Saat und sie brachte keine Frucht.<br />

Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte<br />

Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach,<br />

sechzigfach und hundertfach.<br />

Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!


Eucharistie · Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> 258<br />

Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten<br />

sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen:<br />

Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben; für die aber,<br />

die draußen sind, geschieht alles in Gleichnissen; denn sehen<br />

sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören,<br />

aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen<br />

nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses<br />

Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen<br />

Gleichnisse verstehen?<br />

Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei denen,<br />

die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt<br />

das Wort weg, das in sie gesät wurde.<br />

Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen<br />

Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf;<br />

aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und<br />

wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden,<br />

kommen sie sofort zu Fall.<br />

Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: Sie hören es zwar,<br />

aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier<br />

nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es<br />

und es bleibt ohne Frucht.<br />

Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören<br />

und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, sechzigfach und<br />

hundertfach.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus und die Gottesherrschaft; enger, leidenschaftlicher, vertrauensvoller<br />

kann eine Bindung nicht sein. Und doch wirkt<br />

Jesus nicht wie ein Getriebener, bei aller brennenden Leidenschaft<br />

ist er nicht erfolgsfixiert. Der Sämann in seinem Gleichnis<br />

jedenfalls sät ohne Berechnung aus. Das eine oder andere Korn<br />

geht dann auch daneben, fällt auf den Weg, auf felsigen Boden<br />

oder in die Dornen. Viel Aufmerksamkeit wird in diesem Gleichnis<br />

gerade den Samenkörnern geschenkt, die vor der Übermacht<br />

der Hindernisse am Ende kapitulieren müssen und keine Frucht


259<br />

Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

bringen. Der allergrößte Teil der Saat aber geht auf. Der Ertrag<br />

ist unter den Bedingungen der antiken Landwirtschaft geradezu<br />

phantastisch! In der folgenden allegorischen Auslegung werden<br />

Hörertypen unterschieden. Da kommen wir ausdrücklich ins<br />

Spiel. Wenn wir auch darauf hoffen dürfen, dass das Gottesreich<br />

durch Jesu Wort wächst – die Frage steht im Raum: Wie gut hören<br />

wir (auf) dieses Wort, und welche Frucht bringen wir?<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der wahre Heilige weiß nichts von seiner Heiligkeit, und je heiliger<br />

einer ist, desto weniger glaubt er, es zu sein.<br />

Franz von Sales (Heiliger des Tages)<br />

• Wer ist in meinen Augen in diesem Sinne „heilig“?<br />

• Wo nehme ich das Gegenteil davon wahr – Selbsterhöhung<br />

und Abwertung anderer?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Lehr mich den Weg zum Leben,<br />

führ mich nach deinem Wort,<br />

so will ich Zeugnis geben<br />

von dir, mein Heil und Hort.<br />

Durch deinen Geist, Herr, stärke mich,<br />

dass ich dein Wort festhalte,<br />

von Herzen fürchte dich.


Abend · Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> 260<br />

Dein Wort, Herr, nicht vergehet,<br />

es bleibet ewiglich,<br />

so weit der Himmel gehet,<br />

der stets beweget sich.<br />

Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit<br />

gleichwie der Grund der Erde,<br />

durch deine Hand bereit.<br />

Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />

GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295<br />

Strophen 4 und 5<br />

Psalm 127<br />

Wenn nicht der Herr das Haus baut, *<br />

müht sich jeder umsonst, der daran baut.<br />

Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, *<br />

wacht der Wächter umsonst.<br />

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht *<br />

und euch spät erst niedersetzt,<br />

um das Brot der Mühsal zu essen; *<br />

denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.<br />

Kinder sind eine Gabe des Herrn, *<br />

die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.<br />

Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, *<br />

so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.<br />

Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! *<br />

Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, barmherziger Vater, schaffst in uns, was gut ist und bleibt.<br />

Belebe uns mit deinem Geist, damit wir voll Mut und Kraft mitbauen<br />

an deiner Welt.


261<br />

Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Lesung vgl. 1 Kor 12, 24–26<br />

Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass in ihm kein Zwiespalt<br />

entsteht, sondern alle Glieder einträchtig füreinander<br />

sorgen. Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder mit;<br />

wenn e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.<br />

Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein Glied an<br />

ihm.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wo immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das<br />

vollkommene Leben bemühen.<br />

Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />

Fürbitten<br />

Du Sehnsucht und Hoffnung aller Menschen, du hast Franz von<br />

Sales mit großer Weltoffenheit beschenkt. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns Fenster sein für dein Licht.<br />

Das Evangelium von deiner Güte ist nicht ein Besitz, den wir<br />

Christinnen und Christen für uns behalten könnten;<br />

– lass deine Gläubigen es weiterschenken, damit dein Reich auf<br />

Erden weiter wächst.<br />

Manchen Menschen gegenüber erscheint es aussichtslos, von dir<br />

zu sprechen;<br />

– durchbrich die Vorurteile, schärfe die Wahrnehmung und lass<br />

deine Boten auf die Kraft deines Geistes bauen.<br />

Viele Menschen fühlen sich durch Fremdes und Andersartiges<br />

verunsichert;<br />

– lass sie erfahren, wie sehr Begegnungen mit Menschen anderer<br />

Prägung bereichern können.<br />

Dass die Kirchen noch immer voneinander getrennt sind, verstellt<br />

vielen Menschen den Weg zu dir;


Abend · Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> 262<br />

– öffne alle Glaubenden füreinander und lass sie gemeinsam ihren<br />

Mitmenschen dienen.<br />

A: Lass uns Fenster sein für dein Licht.<br />

Du selbst bist anders als jedes Bild, das Menschen sich von dir<br />

machen;<br />

– komm den Sterbenden im Tor des Todes entgegen und schenke<br />

den Verstorbenen Glück in Fülle.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />

als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel<br />

nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns<br />

deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />

zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />

Der Herr sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Thess 3, 16<br />

Salve Regina (Seite 365)


ekehrung des heiligen<br />

Apostels Paulus<br />

Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus – der eine sein<br />

jüdischer, der andere sein römischer Name – finden sich in der<br />

Apostelgeschichte (9, 1–31; 22, 1–21; 26, 4–23) und auch in seinen<br />

Briefen (z. B.: Phil 3, 6; Gal 1, 12–17). Saulus-Paulus legte Wert darauf,<br />

dass er, der Sohn eines Pharisäers, auch selbst als Pharisäer ganz<br />

nach dem Gesetz lebte. Er wollte die jüdische Lehre rein und von<br />

allen Verfälschungen freihalten. Wie die Christen an einen gekreuzigten<br />

Messias zu glauben, war für ihn unvorstellbar. Voll Eifer verfolgte<br />

er deshalb die Kirche Jesu Christi, wie er selbst schreibt (vgl.<br />

Phil 3, 5 f.). Dass gerade ihn der Ruf Gottes traf, diesen Jesus zu bekennen,<br />

war für ihn selbst unbegreiflich. Ihm, der mit offiziellen Papieren<br />

unterwegs nach Damaskus war, um die dortigen Christen zu<br />

verfolgen, begegnete dieser Christus in einer Vision – und aus dem<br />

glühenden Christenverfolger wurde ein ebenso glühender Eiferer für<br />

Jesus Christus und sein Evangelium. Während Petrus von Jesus zum<br />

Felsen der Kirche bestimmt wurde (Mt 16, 18), wurde Paulus berufen,<br />

als „Lehrer der Heidenvölker“ (1 Tim 2, 7) zu wirken. Paulus<br />

hat sich aufgrund dieses Damaskuserlebnisses immer wieder darauf<br />

berufen, ein Apostel zu sein wie die anderen Apostel. In seinem unermüdlichen<br />

Einsatz für den Glauben wurde er zum Völkerapostel und<br />

gründete viele Christengemeinden.<br />

Frühestens seit dem achten Jahrhundert ist ein Fest der Bekehrung<br />

des Paulus in Gallien bezeugt.<br />

Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Apg 22, 1.3–16 oder Apg<br />

9, 1–22; Evangelium: Mk 16, 15–18<br />

Namenstag: Susanna (biblische Gestalt) · Wolfram von Wadgassen (Abt,<br />

† 1158) · Titus Maria Horten (Dominikaner, Seelsorger, † 1936)


Morgen · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 264<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Staunend sehen wir<br />

deines Lebens Wandlung:<br />

Saulus hießest du<br />

und ein Feind der Christen,<br />

Paulus bist du jetzt,<br />

und als Christi Zeuge<br />

wird dir die Krone.<br />

Da sein Licht dich trifft,<br />

fällst du blind zu Boden,<br />

stehst verwandelt auf,<br />

seinem Ruf zu folgen.<br />

Eingetaucht in ihn,<br />

bist du neu geworden,<br />

Glied seines Leibes.<br />

Auserwählt vom Herrn,<br />

um das Wort zu künden,<br />

streust du seine Saat,<br />

wirst der Heiden Lehrer,<br />

hast am eignen Leib,<br />

hast durch Tod und Leben<br />

Christus verherrlicht.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker,<br />

preist ihn, alle Nationen!<br />

Ps 117, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


265<br />

Bringe unser Lob<br />

vor den höchsten Vater,<br />

bring es vor den Sohn,<br />

der dich rief in Gnade,<br />

bring es vor den Geist,<br />

dessen Kraft dich drängte,<br />

Christus zu künden. Amen.<br />

Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Zeitgenössisch<br />

Psalm 87 Verse 2–7<br />

Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />

mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />

Herrliches sagt man von dir, *<br />

du Stadt unseres Gottes.<br />

Leute aus Ägypten und Babel *<br />

zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />

auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />

sagt man: Er ist dort geboren.<br />

Doch von Zion wird man sagen: /<br />

Jeder ist dort geboren. *<br />

Er, der Höchste, hat Zion gegründet.<br />

Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *<br />

Er ist dort geboren.<br />

Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />

All meine Quellen entspringen in dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deiner Stadt, Gott Israels, schenkst du uns Heimat. Lass uns<br />

mit offenen Armen auf alle zugehen, die in unserer Welt ohne<br />

Obdach sind und keinen Halt finden.


Morgen · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 266<br />

Lesung Apg 26, 16b–18<br />

Ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen<br />

zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch zeigen<br />

werde. Ich will dich vor dem Volk und den Heiden retten, zu<br />

denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen. Denn sie<br />

sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des<br />

Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben an mich<br />

die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten<br />

am Erbe teilhaben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Voll Freude feiern wir die Bekehrung des heiligen Paulus. Denn<br />

seinen Verfolger hat der Herr zu seinem Werkzeug erwählt.<br />

Bitten<br />

Gott holt uns in seine Nähe, gelobt sei sein Name. Wir rufen zu<br />

ihm:<br />

A: Tritt ein in unser Leben.<br />

Hilf uns, dass wir deinen Ruf nicht überhören,<br />

– und mach uns bereit, deine Einladung anzunehmen.<br />

Lehre uns, auf Entbehrliches zu verzichten,<br />

– und lass uns frei werden für dich.<br />

Öffne unser Herz für unsere Mitmenschen<br />

– und lass uns besonders den Schwachen helfend zur Seite stehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />

den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir<br />

das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf


267<br />

Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. 1 Kor 1, 3<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe,<br />

und bin überzeugt, dass er die Macht hat,<br />

das mir anvertraute Gut bis zu seinem Tag zu bewahren,<br />

er, der Herr, der gerechte Richter.<br />

2 Tim 1, 12; 4, 8<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 9, 1–22<br />

In jenen Tagen wütete Saulus noch immer mit Drohung und<br />

Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohepriester<br />

und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um<br />

die Anhänger des Weges Jesu, Männer und Frauen, die er dort<br />

finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen.<br />

Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah<br />

es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte<br />

zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul,<br />

warum verfolgst du mich?<br />

Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus,<br />

den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt<br />

werden, was du tun sollst!


Eucharistie · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 268<br />

Die Männer aber, die mit ihm unterwegs waren, standen<br />

sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemanden.<br />

Saulus erhob sich vom Boden. Obwohl seine Augen offen waren,<br />

sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach<br />

Damaskus hinein. Und er war drei Tage blind und er aß nicht und<br />

trank nicht.<br />

In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte<br />

der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Siehe, hier bin<br />

ich, Herr.<br />

Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zu der Straße, die<br />

man „Die Gerade“ nennt, und frag im Haus des Judas nach einem<br />

Mann namens Saulus aus Tarsus! Denn siehe, er betet und hat<br />

in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt<br />

und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Hananias<br />

antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wie viel Böses<br />

dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier<br />

hat er Vollmacht von den Hohepriestern, alle zu fesseln, die deinen<br />

Namen anrufen.<br />

Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann ist<br />

mir ein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker<br />

und Könige und die Söhne Israels tragen. Denn ich werde ihm<br />

zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.<br />

Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte ihm die<br />

Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus,<br />

der dir auf dem Weg, den du gekommen bist, erschienen ist;<br />

du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.<br />

Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen und er sah wieder;<br />

er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen<br />

hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er bei den<br />

Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus in den<br />

Synagogen: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />

Alle, die es hörten, waren fassungslos und sagten: Ist das nicht<br />

der Mann, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen<br />

anrufen? Und ist er nicht auch hierhergekommen, um sie<br />

gefesselt vor die Hohepriester zu führen?


269<br />

Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Saulus aber trat umso kraftvoller auf und brachte die Juden in<br />

Damaskus in Verwirrung, weil er ihnen darlegte, dass Jesus der<br />

Christus ist.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Erzählung von der Lebenswende des Paulus ist eine große<br />

Ermutigung für die bedrängten kleinen jüdischen Jesus-Gemeinschaften.<br />

Jesus, der erhöhte Herr, identifiziert sich mit ihnen<br />

und ihrem Leiden. Er selbst führt die Kirche auf ihrem beschwerlichen<br />

und gefährlichen Weg. Ein überzeugter Gegner der Juden<br />

und Jüdinnen des neuen Weges Jesu wird durch das Eingreifen<br />

des Herrn zu einem Christuszeugen, der seinen Namen „bis an<br />

die Grenzen der Erde“ (Apg 1, 8) tragen wird. Während Paulus in<br />

seinen Briefen seine unmittelbare „Berufung“ durch Christus betont<br />

(1 Kor 9, 1 f.; 15, 8; Gal 1, 15), steht hier seine „Bekehrung“,<br />

also eine Wende, im Mittelpunkt. Die beiden Aspekte widersprechen<br />

sich nicht, sondern ergänzen einander. Zu jeder Zeit<br />

wendet sich Christus, unmittelbar, unvermittelt, an die, die seine<br />

Zeugen und Zeuginnen werden sollen. In der Zeit der Kirche, so<br />

gibt Lukas zu verstehen, kommt es auf Menschen wie Hananias<br />

an: Auch einem Paulus öffnet erst der Bruder, die Schwester, die<br />

Augen – der Christus im Bruder, der Bruder in Christo.<br />

Antwortpsalm Ps 117<br />

Kehrvers:<br />

Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja.<br />

Lobet den HERRN, alle Völker, *<br />

rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5<br />

oder KG 36 (VI. Ton)


Eucharistie · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 270<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–18<br />

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht<br />

hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der<br />

ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;<br />

wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden.<br />

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden<br />

folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen<br />

austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn<br />

sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen<br />

nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen,<br />

werden gesund werden.<br />

Gabengebet<br />

Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem<br />

Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem<br />

Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herrlichkeit<br />

unter den Völkern zu verkünden. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />

bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie<br />

allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als<br />

Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines<br />

Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den<br />

Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />

Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.


271<br />

Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Kommunionvers Gal 2, 20<br />

Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und<br />

sich für mich hingegeben hat.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben, erwecke<br />

in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus dazu<br />

bereit gemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu sorgen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Paulus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zieht ... Nutzen aus dem Augenblick, der in eurer Gewalt steht.<br />

Klemens Maria Hofbauer (österreichischer Priester, Prediger und Mitglied des<br />

Ordens der Redemptoristen, bemühte sich um die Erneuerung des Glaubens in<br />

seiner Zeit, besonders in der Stadt Wien, 1751–1820)


Abend · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 272<br />

• Was gibt mir der „Augenblick“ auf?<br />

• Was ist genau jetzt zu bewirken, zu verändern, zu tun?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

O Gott, du höchster Gnadenhort,<br />

verleih, dass uns dein göttlich Wort<br />

von Ohren so zu Herzen dring,<br />

dass es sein Kraft und Schein vollbring.<br />

Der einig Glaub ist diese Kraft,<br />

der fest an Jesus Christus haft’;<br />

die Werk der Lieb sind dieser Schein,<br />

dadurch wir Christi Jünger sein.<br />

Verschaff bei uns auch, lieber Herr,<br />

dass wir durch deinen Geist je mehr<br />

in dein’r Erkenntnis nehmen zu<br />

und endlich bei dir finden Ruh.<br />

Konrad Hubert 1545<br />

EG 194 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199<br />

Psalm 132 Verse 11–18<br />

Der Herr hat David geschworen, *<br />

einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />

„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />

will ich setzen auf deinen Thron.<br />

Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />

mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />

dann sollen auch ihre Söhne *<br />

auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />

Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />

ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:


273<br />

Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />

hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />

Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />

mit Brot seine Armen sättigen.<br />

Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />

seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.<br />

Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />

und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />

Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />

doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Segne den Ort deiner Gegenwart, Gott Davids. Lass das Haus deines<br />

Gesalbten leuchten unter den Völkern, erfülle es mit deinem<br />

Licht.<br />

Lesung 1 Kor 15, 9–10<br />

Ich bin der Geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert,<br />

Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt<br />

habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein<br />

gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr<br />

als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade<br />

Gottes zusammen mit mir.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heiliger Apostel Paulus, Verkünder der Wahrheit und Lehrer der<br />

Heiden, tritt für uns ein bei Gott, der dich erwählt hat.<br />

Fürbitten<br />

Paulus sagt uns: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade<br />

übergroß geworden.“ Darum können wir auch dort, wo Unheil<br />

herrscht, auf Wandel zum Besseren setzen. So lasst uns beten:


Abend · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 274<br />

V: Barmherziger Gott, A: führ uns den Weg zum Leben.<br />

– Wo Familien sich heillos zerstritten haben.<br />

– Wo Schüler in ihrer Klasse und Schule ausgegrenzt werden.<br />

– Wo Kollegen am Arbeitsplatz unter Druck gesetzt werden.<br />

– Wo Nachbarn ihrer Herkunft oder Hautfarbe wegen keinen Anschluss<br />

finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />

den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir<br />

das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf<br />

zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Vgl. Phil 4, 19–20<br />

Salve Regina (Seite 365)


Freitag, 26. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Timotheus und heiliger Titus<br />

Timotheus und Titus sind die bekanntesten Schüler und Mitarbeiter<br />

des Paulus und gelten als Adressaten der Pastoralbriefe.<br />

Timotheus wird in der Apostelgeschichte und in einigen Paulusbriefen<br />

erwähnt. Zwei der Pastoralbriefe richten sich an ihn. Timotheus<br />

stammte aus Lystra und hatte einen heidnischen Vater und<br />

eine jüdische Mutter. Möglicherweise wurde er auf der ersten Missionsreise<br />

von Paulus selbst bekehrt, bevor er dessen Begleiter und<br />

Mitarbeiter wurde. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Timotheus<br />

Paulus zum Apostelkonvent in Jerusalem begleitet hat. Immer wieder<br />

sandte Paulus ihn mit Briefen und Aufträgen zu verschiedenen<br />

Gemeinden. Nach Phil 2, 19 hat Timotheus Paulus bei seiner ersten<br />

Gefangenschaft in Rom aufgesucht. Später übertrug ihm Paulus die<br />

Verantwortung für Ephesus. Nach altkirchlicher Überlieferung soll<br />

Timotheus nach dem Tod des Paulus Bischof von Ephesus geworden<br />

sein. Über seinen Tod gibt es keine gesicherten Nachrichten.<br />

Titus, ein weiterer Gehilfe des Paulus, wird nicht in der Apostelgeschichte,<br />

aber häufig in den Paulusbriefen erwähnt, von denen einer<br />

an ihn gerichtet ist. Er war Heide. Über seine Bekehrung gibt es keine<br />

sicheren Angaben. Aus dem Galaterbrief erfahren wir, dass auch er<br />

Paulus auf der Reise zum Apostelkonvent nach Jerusalem begleitete.<br />

Ebenso wie Timotheus wurde er mit wichtigen Aufträgen betraut.<br />

So übernahm er die Organisation der Kollekte für die Jerusalemer<br />

Gemeinde (2 Kor 8, 17). Nach dem Tod des Paulus soll Titus der<br />

erste Bischof von Kreta geworden und mit 94 Jahren gestorben sein.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 2 Tim 1, 1–8 oder Tit 1, 1–5; Evangelium: Lk 10, 1–9<br />

Namenstag: hl. Paula (Pilgerin, Klostergründerin in Betlehem, † 404) · hl.<br />

Alberich von Cîteaux (Abt, Mitgründer des Zisterzienserordens, † 1109) ·<br />

Albert von Steinfeld (erster Abt des Prämonstratenser-Stiftes, † 1189)<br />

Ökumenischer Gedenktag: David der Erbauer (König von Georgien,<br />

1073–1125) · Johann Matthäus Meyfart (ev. Theologe und Kämpfer gegen<br />

die Hexenverfolgung, 1590–1642)


Morgen · Freitag, 26. <strong>Januar</strong> 276<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />

im Urbeginn die Welt erschuf.<br />

Du bist der Anfang und das Ende.<br />

Der Himmel und die ganze Welt<br />

sind deiner Hoheit unterstellt.<br />

Du bist der Zeiten Lot und Wende.<br />

Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />

darin spricht Gott sich selber aus,<br />

und dieses Wort hat uns getroffen.<br />

Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />

nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />

Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534 (letzte Textzeile wird wiederholt)<br />

Psalm 69 Verse 14–22<br />

Ich bete zu dir, *<br />

Herr, zur Zeit der Gnade.<br />

Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />

Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />

Entreiß mich dem Sumpf, *<br />

damit ich nicht versinke!<br />

Zieh mich heraus aus dem Verderben, *<br />

aus dem tiefen Wasser!


277<br />

Freitag, 26. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /<br />

die Tiefe mich verschlingt, *<br />

der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.<br />

Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *<br />

wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *<br />

denn mir ist angst. Erhöre mich bald!<br />

Sei mir nah und erlöse mich! *<br />

Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!<br />

Du kennst meine Schmach und meine Schande. *<br />

Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.<br />

Die Schande bricht mir das Herz, *<br />

ganz krank bin ich vor Schmach;<br />

umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *<br />

auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.<br />

Sie gaben mir Gift zu essen, *<br />

für den Durst reichten sie mir Essig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Erhöre uns, Gott, in deinem Erbarmen wende dich uns zu. Verbirg<br />

nicht dein Gesicht, wenn wir dich rufen.<br />

Lesung 1 Tim 1, 15<br />

Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt:<br />

Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu<br />

retten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder<br />

nicht; weise zurecht, tadle und ermahne in geduldiger Belehrung.


Eucharistie · Freitag, 26. <strong>Januar</strong> 278<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude berufen<br />

hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.<br />

– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.<br />

– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.<br />

– Verleih unseren Taten die Kraft deines Erbarmens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus<br />

mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie deiner<br />

Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und hilf<br />

uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und so zur<br />

Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Unser Heiland Jesus Christus<br />

öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />

damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />

und in seinem Sinne handeln.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 1, 1–8<br />

Paulus, durch den Willen Gottes zum Apostel Christi Jesu berufen,<br />

um das Leben in Christus Jesus, das uns verheißen ist,<br />

zu verkündigen, an Timotheus, seinen geliebten Sohn: Gnade,


279<br />

Freitag, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus,<br />

unserem Herrn.<br />

Ich danke Gott, dem ich wie schon meine Vorfahren mit reinem<br />

Gewissen diene – ich danke ihm bei Tag und Nacht in meinen<br />

Gebeten, in denen ich unablässig an dich denke. Wenn ich mich<br />

an deine Tränen erinnere, habe ich Sehnsucht, dich zu sehen,<br />

um mich wieder von Herzen freuen zu können; denn ich denke<br />

an deinen aufrichtigen Glauben, der schon in deiner Großmutter<br />

Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war und der nun, wie<br />

ich weiß, auch in dir lebt.<br />

Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes<br />

wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden<br />

ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben,<br />

sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.<br />

Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen;<br />

schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis<br />

bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu<br />

die Kraft.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 1–3.7–8.10<br />

Kehrvers:<br />

Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! – Kehrvers<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum!


Eucharistie · Freitag, 26. <strong>Januar</strong> 280<br />

Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. /<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />

Kehrvers:<br />

Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />

Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 54, 1 oder KG 491 oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes<br />

ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann<br />

schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der<br />

Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die<br />

Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die<br />

Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif<br />

ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.<br />

Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit<br />

welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem<br />

Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die<br />

man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird<br />

größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass<br />

in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.<br />

Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,<br />

so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen<br />

zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen<br />

allein war.


281<br />

Freitag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Zum Gottesdienst am Tag der akademischen Feier hatte die<br />

Vorbereitungsgruppe das Gleichnis von der selbstwachsenden<br />

Saat ausgewählt. Es traf die Situation der jungen Frauen und<br />

Männer sehr gut: Die oft mühsame und herausfordernde Zeit<br />

des Säens war für sie abgeschlossen; auf der Schwelle zwischen<br />

Studium und Berufsleben galt es nun, den rechten Sinn des „von<br />

selbst“ (Mk 4, 28) kennenzulernen. Die Erde lässt den Samen<br />

„von selbst“, „automatisch“, zur Frucht gelangen. Die Kräfte des<br />

Wachsens und Reifens entziehen sich unserem Zugriff; erst zur<br />

Zeit der Ernte sind wieder wir am Zug. Wer ständig beunruhigt<br />

mit dem Spaten zum Acker läuft, um nachzuschauen, was aus<br />

dem versenkten Saatkorn geworden sei, wer das Grün, das die<br />

Krume durchbricht, noch ein Stück weiter herausziehen will,<br />

um Wachstum zu beschleunigen, unterstützt Keimen und Reifen<br />

nicht, sondern stört und zerstört. Es geht darum, nach Kräften zu<br />

tun, was ich tun kann, dann aber, ohne Übergriff, auf das Wunder<br />

des Wachstums zu vertrauen. Und das Leben wird fruchten.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

In den meisten Fällen ist die Familie für ein junges Talent entweder<br />

ein Treibhaus oder ein Löschhorn.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Wie willkommen waren meine Neigungen und Gaben in meiner<br />

Familie?<br />

• Von wem wurden sie gesehen und gefördert?


Abend · Freitag, 26. <strong>Januar</strong> 282<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

1. Herr Jesus Christus,<br />

du gingst heim zum Vater,<br />

thronst ihm zur Rechten<br />

über allen Welten;<br />

doch deine Jünger<br />

lässt du nicht als Waisen<br />

hier auf der Erde.<br />

3. Er weckt Propheten,<br />

die dem Volk vorangehn<br />

und es voll Umsicht<br />

auf dem Weg geleiten.<br />

Hirten bestellt er,<br />

ist in ihren Worten<br />

nahe den Deinen.<br />

Psalm 15<br />

2. Du schickst als Beistand<br />

deinen Geist der Wahrheit.<br />

Er schenkt uns Einsicht,<br />

gibt uns Licht und Hoffnung.<br />

Er führt die Kirche<br />

sicher durch die Zeiten<br />

hin zur Vollendung.<br />

4. Sie geben Zeugnis,<br />

reden unerschrocken,<br />

stärken die Schwachen,<br />

sammeln die Zerstreuten,<br />

lehren in Vollmacht,<br />

helfen ihren Brüdern,<br />

dich zu bekennen.<br />

5. Lob sei dem Vater<br />

auf dem höchsten Throne,<br />

Lob sei dem Sohne,<br />

den er uns gesandt hat,<br />

Lob sei dem Geiste,<br />

der von beiden ausgeht,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />

Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />

wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />

Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />

der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />

und mit seiner Zunge nicht verleumdet;


283<br />

Freitag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

der seinem Freund nichts Böses antut *<br />

und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />

der den Verworfenen verachtet, *<br />

doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />

der sein Versprechen nicht ändert, *<br />

das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />

der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />

und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />

Wer sich danach richtet, *<br />

der wird niemals wanken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns, barmherziger Vater, die Menschen so zu lieben, wie du<br />

sie liebst. Hauche uns deinen Lebensgeist ein.<br />

Lesung Tit 3, 5b–7<br />

Gott hat uns gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und der<br />

Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß<br />

über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter, damit<br />

wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige<br />

Leben erben, das wir erhoffen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gerecht und heilig wollen wir leben in der Hoffnung auf die Wiederkunft<br />

des Herrn.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, durch die Verkündigung des Evangeliums hast<br />

du vielen Menschen deiner Zeit Hoffnung geschenkt. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Bringe Licht in unsere Welt.


Abend · Freitag, 26. <strong>Januar</strong> 284<br />

Für alle, die deinen Namen tragen;<br />

– lass sie immer neu zu dir umkehren und ihren Mitmenschen<br />

deine Liebe schenken.<br />

A: Bringe Licht in unsere Welt.<br />

Für die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft;<br />

– dass sie nicht darauf sinnen, sich ins rechte Licht zu rücken,<br />

sondern sich um Frieden und Gerechtigkeit mühen.<br />

Für alle, die nach dem Augenschein urteilen;<br />

– dass ihre Voreingenommenheit aufbricht durch persönliche Begegnung.<br />

Für unsere Verstorbenen;<br />

– nimm sie bei dir auf und führe uns zusammen in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus<br />

mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie deiner<br />

Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und hilf<br />

uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und so zur<br />

Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1Tim 1,2<br />

Salve Regina (Seite 365)


Samstag, 27. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Angela Meríci<br />

Angela Meríci (1474–1540) wuchs im Umbruch vom Mittelalter<br />

zur Neuzeit auf. Schon früh entschloss sie sich, ehelos zu<br />

bleiben, und trat in den Dritten Orden des heiligen Franziskus ein.<br />

Bereits in jungen Jahren spürte sie die Berufung, eine Gemeinschaft<br />

geweihter junger Frauen zu gründen. Dieser Wunsch reifte vierzig<br />

Jahre in ihr, bevor sie ihn verwirklichte. Angela hatte selbst erlebt<br />

und immer wieder beobachtet, wie schwierig es für junge Frauen<br />

war, religiös zu leben, ohne zu heiraten oder in ein Kloster zu gehen.<br />

So lud sie immer wieder junge Frauen zu sich ein und gab ihnen Anregungen<br />

für die Gestaltung ihres religiösen Lebens. 1535 schloss sie<br />

sich dann mit gleichgesinnten Gefährtinnen zur „Gemeinschaft der<br />

heiligen Ursula“ (Ursulinen) zusammen. Hier sollten Frauen, die aus<br />

religiösen Gründen ehelos bleiben wollten, ein religiös ausgerichtetes<br />

und selbstbestimmtes, ganz normales Alltagsleben führen können,<br />

ohne dafür in ein Kloster zu gehen. Die junge Gemeinschaft wuchs<br />

rasch. Allerdings hat sie heute die klösterliche Lebensform angenommen<br />

und sich damit von den Vorstellungen ihrer Gründerin entfernt.<br />

Die Heiligsprechung Angela Merícis wurde 1790 verkündet, wegen<br />

der politischen Wirren der Zeit aber erst 1807 feierlich vollzogen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 7b–11; Evangelium: Mk 9, 34–37<br />

Namenstag: sel. Alrun von Cham (Reklusin bei Niederaltaich, † 1045) ·<br />

sel. Gerhard von Kremsmünster (Abt, † um 1050) · sel. Paul Josef Nardini<br />

(Gründer der Mallersdorfer Schwestern, † 1862)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Paavo Ruotsalainen (finn. Bauer und Laienprediger,<br />

1777–1852)<br />

Heute ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.


Morgen · Samstag, 27. <strong>Januar</strong> 286<br />

Hymnus<br />

Die<br />

Finsternis wächst<br />

auch<br />

im Licht<br />

es ist kalt<br />

wir erfrieren<br />

stehle einen<br />

Funken Sonne<br />

zünde<br />

ein Feuer an<br />

in der Straße<br />

aus Stroh<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

wärme<br />

dein Wort<br />

Rose Ausländer, Die/Finsternis wächst/,<br />

aus: dies., Und preise die kühlende Liebe der Luft. Gedichte 1983–1987,<br />

© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1988<br />

Psalm 119 <br />

Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />

Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />

Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />

damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />

Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />

nach deiner gerechten Verheißung.<br />

Verse 121–128 Ajin


287<br />

Samstag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />

und lehre mich deine Gesetze!<br />

Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />

damit ich verstehe, was du gebietest.<br />

Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />

man hat dein Gesetz gebrochen.<br />

Darum liebe ich deine Gebote *<br />

mehr als Rotgold und Weißgold.<br />

Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />

ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Einsicht verleih uns, die wir dir dienen. Unergründlicher Gott,<br />

hilf uns verstehen, was du von uns willst.<br />

Lesung Ez 34, 15–16<br />

Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie<br />

ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen<br />

Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die<br />

verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und<br />

starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es<br />

recht ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Bitten wir um den Mut, mit Wort und Tat für unsere christlichen<br />

Überzeugungen einzustehen:<br />

A: Erhöre uns, Christus.<br />

– Dass wir uns von deiner Frohbotschaft durchdringen lassen.


Eucharistie · Samstag, 27. <strong>Januar</strong> 288<br />

– Dass wir mit wachem Sinn erspüren, worauf es hier und heute<br />

ankommt.<br />

A: Erhöre uns, Christus.<br />

– Dass wir beherzt in Angriff nehmen, was wir als nötig und sinnvoll<br />

erkannt haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weißt,<br />

wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen. Aber du trittst<br />

nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns<br />

mit deinem Wort – deinem offenen und guten, deinem fordernden<br />

und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen,<br />

dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus,<br />

deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Heiliger Gott. Du bist unsagbar größer, als wir Menschen begreifen,<br />

du wohnst im unzugänglichen Licht, und doch bist du uns<br />

nahe. Gib, dass wir heute mit Ehrfurcht vor dir stehen und froh<br />

werden in deiner Nähe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

<br />

2 Sam 12, 1–7a.10–17<br />

In jenen Tagen schickte der HERR den Natan zu David; dieser<br />

ging zu David und sagte zu ihm: In einer Stadt lebten einst zwei


289<br />

Samstag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Männer; der eine war reich, der andere arm. Der Reiche besaß<br />

sehr viele Schafe und Rinder, der Arme aber besaß nichts außer<br />

einem einzigen kleinen Lamm, das er gekauft hatte. Er zog es auf<br />

und es wurde bei ihm zusammen mit seinen Kindern groß. Es aß<br />

von seinem Stück Brot und es trank aus seinem Becher, in seinem<br />

Schoß lag es und war für ihn wie eine Tochter.<br />

Da kam ein Besucher zu dem reichen Mann und er brachte es<br />

nicht über sich, eines von seinen Schafen oder Rindern zu nehmen,<br />

um es für den zuzubereiten, der zu ihm gekommen war.<br />

Darum nahm er dem Armen das Lamm weg und bereitete es für<br />

den Mann zu, der zu ihm gekommen war.<br />

Da geriet David in heftigen Zorn über den Mann und sagte zu<br />

Natan: So wahr der HERR lebt: Der Mann, der das getan hat,<br />

verdient den Tod. Das Lamm soll er vierfach ersetzen, weil er das<br />

getan und kein Mitleid gehabt hat.<br />

Da sagte Natan zu David: Du selbst bist der Mann. Darum soll<br />

jetzt das Schwert auf ewig nicht mehr von deinem Haus weichen;<br />

denn du hast mich verachtet und dir die Frau des Hetiters<br />

genommen, damit sie deine Frau werde. So spricht der HERR:<br />

Ich werde dafür sorgen, dass sich aus deinem eigenen Haus das<br />

Unheil gegen dich erhebt, und ich werde dir vor deinen Augen<br />

deine Frauen wegnehmen und sie einem andern geben; er wird<br />

am hellen Tag bei deinen Frauen liegen. Ja, du hast es heimlich<br />

getan, ich aber werde es vor ganz Israel und am hellen Tag tun.<br />

Darauf sagte David zu Natan: Ich habe gegen den HERRN gesündigt.<br />

Natan antwortete David: Der HERR hat dir deine Sünde<br />

vergeben; du wirst nicht sterben. Weil du aber durch diese Tat<br />

den HERRN verworfen hast, muss der Sohn, der dir geboren wird,<br />

sterben.<br />

Dann ging Natan nach Hause. Der HERR aber ließ das Kind,<br />

das die Frau des Urija dem David geboren hatte, schwer krank<br />

werden. David suchte Gott wegen des Knaben auf und fastete<br />

streng; und wenn er heimkam, legte er sich bei Nacht auf die bloße<br />

Erde. Die Ältesten seines Hauses kamen zu ihm, um ihn dazu


Eucharistie · Samstag, 27. <strong>Januar</strong> 290<br />

zu bewegen, von der Erde aufzustehen. Er aber wollte nicht und<br />

aß auch nicht mit ihnen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Der Mann, der das getan hat, verdient den Tod!“ Aus voller<br />

Überzeugung spricht David dieses Urteil. Einem Armen die geliebte<br />

einzige Habe nehmen. Habe, die für diesen Armen keine<br />

Habe, sondern nah wie eine Tochter ist. Den wehrlosen Nächsten<br />

in schwere Not stoßen ohne alle Not. Das ist grausam. Das<br />

ist abstoßend. Das ist abscheulich. Deine Abscheu, David, trifft<br />

dich selbst. Das Urteil, das du fällst, fällt auf dich zurück; es fällt<br />

dich. Davids Aufbruch in Schuldeinsicht, Reue und Schmerz ist<br />

letztlich Gnade, ist ein Geschenk. Ein Gottes-Geschenk. Doch<br />

was ist mit dem Leben des Sohnes, des Kindes ohne persönliche<br />

Schuld; was hat es auf sich mit seinem jähen Sturz in Krankheit<br />

und Tod? Heute denken wir zudem an das Undenkbare zurück:<br />

Wie konnte der Nationalsozialismus unter uns Getauften ungehindert<br />

schalten und walten, massenhaft morden und grauenvoll<br />

wüten? Warum gab es da kein klares christliches Nein? Wie<br />

mag es morgen sein?<br />

Antwortpsalm Ps 51, 12–17<br />

Kehrvers:<br />

Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />

Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />

deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers<br />

Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *<br />

rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!<br />

Ich will die Frevler deine Wege lehren *<br />

und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers


291<br />

Samstag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Befrei mich von Blutschuld, Gott, du Gott meines Heiles, *<br />

dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit!<br />

Herr, öffne meine Lippen, *<br />

damit mein Mund dein Lob verkünde! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2 · KG 399 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 35–41<br />

An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen<br />

Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie<br />

schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem<br />

er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn.<br />

Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen<br />

schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.<br />

Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten<br />

ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde<br />

gehen?<br />

Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See:<br />

Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige<br />

Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt<br />

ihr noch keinen Glauben?<br />

Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist<br />

denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?


Abend · Samstag, 27. <strong>Januar</strong> 292<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,<br />

der aller Dinge Ursprung ist,<br />

du hast die weite Welt erfüllt<br />

mit deiner Gaben Überfluss.<br />

Und da das große Werk vollbracht,<br />

hast du geruht am siebten Tag<br />

und hast geboten, dass auch wir<br />

ausruhn von unsrer Arbeit Last.<br />

Herr, mach uns offen für dein Wort<br />

und wende unsern Geist zu dir;<br />

hol uns in deinen Frieden heim;<br />

gib uns die Freude deines Heils.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Rerum, Deus fons omnium;<br />

Entstehungszeit unbekannt<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 68 Verse 12–21<br />

Der Herr entsendet sein Wort; *<br />

groß ist der Siegesbotinnen Schar.<br />

Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. *<br />

Im Haus verteilt man die Beute.


293<br />

Samstag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Was bleibt ihr zurück in den Hürden? *<br />

Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel!<br />

Als der Allmächtige die Könige vertrieb, *<br />

fiel Schnee auf dem Zalmon.<br />

Ein Gottesberg ist der Baschanberg, *<br />

ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan.<br />

Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /<br />

auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? *<br />

Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit.<br />

Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. *<br />

Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum.<br />

Du zogst hinauf zur Höhe, *<br />

führtest Gefangene mit;<br />

Du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. *<br />

Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn.<br />

Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *<br />

Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.<br />

Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, *<br />

Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, unser Gott, trägst uns, du bist unsere Hilfe. Sei gepriesen Tag<br />

für Tag!<br />

Lesung Jer 23, 6<br />

In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit<br />

wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr<br />

ist unsere Gerechtigkeit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Einen Propheten will ich erwecken aus deinen Brüdern. Ich lege<br />

meine Worte in seinen Mund.


Abend · Samstag, 27. <strong>Januar</strong> 294<br />

Fürbitten<br />

Gott, du hast dein Wort in unseren Mund gelegt. Dankbar für<br />

diese Gabe bitten wir:<br />

A: Lass uns auf dich hören.<br />

– Dass alle, die dein Lob singen, die Psalmen neu für sich entdecken.<br />

– Dass wir Glaubenden durch Lesen und Meditieren der Heiligen<br />

Schrift zu einem besseren Miteinander finden.<br />

– Dass wir im Hören auf dein Wort und im Feiern der Liturgie die<br />

Kraft finden zu leben, was wir glauben.<br />

– Dass wir Vorurteile überwinden und die anderen Glaubenskulturen<br />

als Bereicherung entdecken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />

Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />

Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr lasse uns wachsen<br />

und reich werden an Liebe zueinander<br />

und mache unser Herz stark und untadelig<br />

in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />

Salve Regina (Seite 365)


295<br />

Samstag, 27. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Der Unterschied<br />

(zu Mk 1, 21–28)<br />

Ein exemplarischer Tag<br />

im Leben Jesu.<br />

Der erste Weg führt in die Synagoge.<br />

Jesus lehrt<br />

und die Menschen erfahren … mehr!<br />

Mehr als Worte,<br />

da redet jemand nicht nur!<br />

Mehr als Lehre,<br />

denn die Lehre lebt!<br />

Jesus redet mit Vollmacht,<br />

nicht mit Vollgas.<br />

Jesus ist der, der zum Leben befreit:<br />

über diese Welt hinausweisend,<br />

und doch heilsam und wirksam<br />

für diese Welt.<br />

Ohne sich auf die Schulter zu klopfen:<br />

War ich gut? – GOTT IST GUT.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


28. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

4. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Irmund (Hirt, Einsiedler bei Jülich, 4. Jh.) · sel. Karl der Große<br />

(Frankenkönig, Kaiser, Wegbereiter Europas, † 814) · Johannes Skotus<br />

Eriugena (irischer Philosoph und Theologe, † um 877) · hl. Thomas<br />

von Aquin (Kirchenlehrer, † 1274) · sel. Manfred von Riva (Einsiedler,<br />

† 1430) · hl. Josef Freinademetz (Missionar in China, † 1908; siehe<br />

auch den Beitrag auf Seite 355 f.)<br />

Heute wird in Deutschland der Ökumenische Bibelsonntag als Sonntag<br />

des Wortes Gottes begangen. Nähere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.bibelsonntag.de.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn!<br />

Denn er ist unser Gott,<br />

wir sind das Volk seiner Weide,<br />

die Herde, von seiner Hand geführt.<br />

Ps 95, 1.7<br />

Stimme, die Stein zerbricht,<br />

kommt mir im Finstern nah,<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


297<br />

Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

jemand, der leise spricht:<br />

Hab keine Angst, ich bin da.<br />

Sprach schon vor Nacht und Tag,<br />

vor meinem Nein und Ja,<br />

Stimme, die alles trägt:<br />

Hab keine Angst, ich bin da.<br />

Bringt mir, wo ich auch sei,<br />

Botschaft des Neubeginns,<br />

nimmt mir die Furcht, macht frei,<br />

Stimme, die dein ist: Ich bin’s!<br />

Wird es dann wieder leer,<br />

teilen die Leere wir.<br />

Seh dich nicht, hör nichts mehr –<br />

und bin nicht bang: Du bist hier.<br />

Jürgen Henkys 1990, nach Anders Frostenson 1968<br />

Für D, CH und A: © Strube Verlag, München<br />

GL 417<br />

Psalm 24<br />

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt.<br />

Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.<br />

Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />

und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.


Morgen · Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> 298<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr, stark und gewaltig,<br />

der Herr, mächtig im Kampf.<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr der Heerscharen,<br />

er ist der König der Herrlichkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Heiliger Gott, du kommst den Menschen nahe, die ein reines<br />

Herz haben. Befreie uns von allem, was uns von dir fernhält, und<br />

schenke uns deinen Segen.<br />

Lesung Jer 29, 11.13.14<br />

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />

Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />

euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so<br />

findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />

lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus von Nazaret, ich weiß, wer du bist: Du bist der Heilige Gottes.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, keine Gewalt kann dir widerstehen. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Sende uns deinen Geist.


299<br />

Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Du bist nicht gekommen, uns ins Verderben zu stürzen;<br />

– lass uns deine Freundlichkeit allen erweisen, denen wir heute<br />

begegnen.<br />

Du lässt dich nicht durch lautes Geschrei bezeugen;<br />

– gib, dass wir deine Botschaft in Schlichtheit verkünden und auf<br />

dein verborgenes Wirken bauen.<br />

Du hast Kranken geholfen und Besessene von ihrem Leiden befreit;<br />

– gewähre uns Anteil an deiner heilenden Macht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />

Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />

Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gottes Geist durchwehe uns,<br />

er halte die Glut der Liebe in uns am Leben<br />

und lasse den Funken überspringen.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 140, 146, 147, 368, 400, 456, 489 · KG 38,<br />

194, 592, 599, 609<br />

Gloria<br />

Hilf uns, Herr, unser Gott,<br />

führe uns aus den Völkern zusammen!<br />

Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,<br />

uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.<br />

Ps 106, 47


Eucharistie · Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> 300<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 18, 15–20<br />

Mose sprach zum Volk: Einen Propheten wie mich wird dir<br />

der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern,<br />

erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. Der HERR wird ihn<br />

als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am<br />

Tag der Versammlung, den HERRN, deinen Gott, gebeten hast, als<br />

du sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des HERRN, meines<br />

Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht<br />

noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe.<br />

Damals sagte der HERR zu mir: Was sie von dir verlangen, ist<br />

recht. Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren<br />

Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund<br />

legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete.<br />

Den aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in<br />

meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft.<br />

Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein<br />

Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht geboten<br />

habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet<br />

soll sterben.<br />

Antwortpsalm Ps 95, 1–2.6–9<br />

Kehrvers:<br />

Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!<br />

Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN, *<br />

jauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />

Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, *<br />

ihm jauchzen mit Liedern! – Kehrvers<br />

Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, *<br />

lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer!<br />

Denn er ist unser Gott, /<br />

wir sind das Volk seiner Weide, *<br />

die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers


301<br />

Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />

Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />

wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />

Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />

sie stellten mich auf die Probe<br />

und hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 7d.8a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton) oder GL 529, 5 (IV. Ton)<br />

oder KG 621 (VII. Ton<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 7, 32–35<br />

Schwestern und Brüder! Ich wünschte, ihr wäret ohne Sorgen.<br />

Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will<br />

dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der<br />

Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt.<br />

Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um<br />

die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete<br />

sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann<br />

gefallen.<br />

Dies sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen,<br />

vielmehr, damit ihr euch in rechter Weise und ungestört<br />

immer an den Herrn haltet.<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 4, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen,<br />

die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28<br />

In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.<br />

Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn<br />

er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.


Eucharistie · Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> 302<br />

In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen<br />

Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit<br />

dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins<br />

Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.<br />

Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine<br />

Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem<br />

Geschrei.<br />

Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das?<br />

Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen<br />

seinem Befehl.<br />

Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus lehrt. Die Menschen in der Synagoge staunen und bestaunen<br />

seine Lehre. Doch ein unreiner Geist, ein Un-Geist, ein unbarmherziger<br />

Hausbesetzer geht in den Konflikt mit Jesus. Er<br />

fordert den heraus, von dem er sich herausgefordert fühlt. Und<br />

unterliegt. Die Zuschauer spüren, dass sie Zeugen werden, Zeugen<br />

einer Lehre, eines Lehrers mit Vollmacht. Und nicht zufällig<br />

übersetzt das hier gebrauchte griechische Wort für Befehlsgewalt<br />

oder Vollmacht, exousía, das lateinische „imperium“. Doch das<br />

von Jesus nahegebrachte Weltreich ist Gottes. Es ist nicht imperialistisch.<br />

Es ist nicht von dieser Welt.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir legen die Gaben als Zeichen unserer Hingabe<br />

auf deinen Altar. Nimm sie entgegen und mach sie zum<br />

Sakrament unserer Erlösung. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.


303<br />

Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />

Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />

in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in<br />

seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn<br />

rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />

das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 31, 17–18<br />

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner<br />

Güte. Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, das Sakrament der Erlösung, das wir empfangen<br />

haben, nähre uns auf dem Weg zu dir und schenke dem<br />

wahren Glauben beständiges Wachstum. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />

in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.<br />

Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />

in seiner Liebe.<br />

In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im<br />

künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Auslegung · Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> 304<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

In Jesu Worten hören die Menschen die Wahrheit über sich.<br />

Sie spüren Gottes Leidenschaft. Seine Worte wecken heilsames<br />

Fragen und Zweifeln. In seinem Sprechen von Gott spüren die<br />

Menschen eine persönliche Wärme, eine Verbindlichkeit, die von<br />

einer tiefen Verbundenheit mit Gott Zeugnis gibt. Die Wirkung<br />

seiner Lehre von der Herrschaft Gottes stellt die Schriftgelehrten<br />

in den Schatten. Vielleicht ist es die größte Gefährdung für Menschen,<br />

die – wie die Schriftgelehrten – ihr Leben lang mit Gottes<br />

Wort beruflich zu tun haben, dass sie von Gott sprechen, ohne<br />

ihn wirklich zu meinen, dass sie bei aller Schriftgelehrsamkeit<br />

nach und nach die eigene Person aus dem Spiel nehmen, bis Gott<br />

zu etwas Äußerlichem geworden ist. So kann Gottes Wort, seine<br />

Lebensabsicht mit den Menschen allmählich zu veräußerlichten<br />

Satzungen werden, die wie drückende Steuern eingetrieben werden.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium. Eine geistliche Auslegung<br />

auf fachexegetischer Grundlage, 44, © EOS Verlag, St. Ottilien 2010<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Christus – mächtiger Gott!<br />

Du, Allherrscher der Schöpfung,<br />

lenkst die kreisenden Welten –


305<br />

Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

wandelst auf Wogen,<br />

wendest die Stürme –<br />

rufst deine Engel,<br />

zwingst die Dämonen –<br />

König der Welt!<br />

Allem verleihst du das Sein,<br />

Wort des allmächtigen Vaters!<br />

Christus – Heiland der Welt!<br />

Aus dem Schoße des Vaters<br />

steigst du rettend hernieder:<br />

wirst unser Bruder,<br />

teilst unsre Armut –<br />

trägst unsre Leiden,<br />

tilgst unsre Sünden –<br />

hebst uns empor:<br />

Erster des neuen Geschlechts,<br />

das du erlöst und geheiligt.<br />

Christus – göttliches Haupt!<br />

Wie der Weinstock die Reben<br />

nährst du uns, deine Glieder:<br />

senkst in die Seelen<br />

göttliches Leben,<br />

einigst die Völker<br />

in deiner Kirche<br />

heiligem Leib.<br />

Zieh uns auf ewig an dich,<br />

Mittler unsterblichen Lebens!<br />

Zeitgenössisch<br />

Psalm 76 Verse 8–13<br />

Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, *<br />

vor der Gewalt deines Zornes?<br />

Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; *<br />

Furcht packt die Erde, und sie verstummt,


Abend · Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> 306<br />

wenn Gott sich erhebt zum Gericht, *<br />

um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen.<br />

Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen *<br />

und der Rest der Völker dich feiern.<br />

Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! *<br />

Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet.<br />

Er nimmt den Fürsten den Mut; *<br />

furchterregend ist er für die Könige der Erde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Richte dein Recht auf in unserer Welt, gnädiger Gott, komm den<br />

Gebeugten zu Hilfe. Rüttle uns wach, damit wir Barmherzigkeit<br />

üben.<br />

Lesung Hebr 12, 22–24<br />

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />

zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />

Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />

Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />

das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Alle staunten über seine Lehre; denn er lehrte wie einer, der<br />

Macht hat.<br />

Fürbitten<br />

Ewiger Gott, deine Schwäche ist stärker als menschliche Macht,<br />

und deine Torheit weiser als Weisheit von Menschen. Wir rufen<br />

zu dir:<br />

A: Nimm dich der Schwachen an.


307<br />

Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– Lass deine Kirche dadurch überzeugen, dass sie wie dein Sohn<br />

für die Menschen da ist.<br />

– Gib allen, die in der Gesellschaft an den Rand gedrängt werden,<br />

Heimat in deiner Gemeinde.<br />

– Wenn Menschen heillos zerstritten sind, hilf, dass sie einander<br />

ihre Ohnmacht eingestehen, und lass ihnen daraus neue Wege<br />

erwachsen.<br />

– Lass deine Gläubigen an der Hoffnung festhalten, dass die Verstorbenen<br />

in dir geborgen sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />

Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />

Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />

unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.<br />

Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 29. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Valerius von Trier (Bischof, 3. Jh.) · hl. Radegund von<br />

Chelles (Ordensfrau, † um 680) · hl. Poppo von Stablo-Malmedy (Pilger,<br />

Abt, Ordensreformer, † 1048)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Theophil Wurm (ev. Bischof, erster EKD-<br />

Ratsvorsitzender, 1868–1953)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Befiehl du deine Wege<br />

und was dein Herze kränkt<br />

der allertreusten Pflege<br />

des, der den Himmel lenkt.<br />

Der Wolken, Luft und Winden<br />

gibt Wege, Lauf und Bahn,<br />

der wird auch Wege finden,<br />

da dein Fuß gehen kann.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dem Herren musst du trauen,<br />

wenn dir’s soll wohlergehn;<br />

auf sein Werk musst du schauen,<br />

wenn dein Werk soll bestehn.<br />

Mit Sorgen und mit Grämen<br />

und mit selbsteigner Pein<br />

lässt Gott sich gar nichts nehmen;<br />

es muss erbeten sein.


309<br />

Montag, 29. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Dein ewge Treu und Gnade,<br />

o Vater, weiß und sieht,<br />

was gut sei oder schade<br />

dem sterblichen Geblüt;<br />

und was du dann erlesen,<br />

das treibst du, starker Held,<br />

und bringst zum Stand und Wesen,<br />

was deinem Rat gefällt.<br />

Weg hast du allerwegen,<br />

an Mitteln fehlt dir’s nicht;<br />

dein Tun ist lauter Segen,<br />

dein Gang ist lauter Licht.<br />

Dein Werk kann niemand hindern,<br />

dein Arbeit darf nicht ruhn,<br />

wenn du, was deinen Kindern<br />

ersprießlich ist, willst tun.<br />

Mach End, o Herr, mach Ende<br />

mit aller unsrer Not;<br />

stärk unsre Füß und Hände<br />

und lass bis in den Tod<br />

uns allzeit deiner Pflege<br />

und Treu empfohlen sein,<br />

so gehen unsre Wege<br />

gewiss zum Himmel ein.<br />

Paul Gerhardt 1653<br />

GL 418 · GL 1975 (Anhänge, verschiedene Strophen) · EG 361 (12 Strophen)<br />

Canticum Jes 42, 10–16d<br />

Antiphon:<br />

Verkündet Gottes Ruhm bis ans Ende der Erde.<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied, *<br />

verkündet seinen Ruhm bis ans Ende der Erde!


Morgen · Montag, 29. <strong>Januar</strong> 310<br />

Es jauchze das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

die Inseln und ihre Bewohner.<br />

Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, *<br />

die Dörfer, die Kedar bewohnt.<br />

Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude *<br />

und jubeln auf den Gipfeln der Berge.<br />

Sie sollen die Herrlichkeit des Herrn verkünden, *<br />

seinen Ruhm auf den Inseln verbreiten.<br />

Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, *<br />

er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger.<br />

Er erhebt den Schlachtruf und schreit, *<br />

er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden.<br />

Ich hatte sehr lange geschwiegen, *<br />

ich war still und hielt mich zurück.<br />

Wie eine Gebärende will ich nun schreien, *<br />

ich schnaube und schnaufe.<br />

Die Berge und Hügel dörre ich aus *<br />

und lasse ihr Gras völlig vertrocknen.<br />

Flüsse mache ich zu festem Boden, *<br />

und Teiche lege ich trocken.<br />

Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, *<br />

auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern.<br />

Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; *<br />

was krumm ist, mache ich gerade.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Verkündet Gottes Ruhm bis ans Ende der Erde.<br />

Lesung <br />

Jes 65, 1b–3a<br />

Ich sagte: Hier bin ich, hier bin ich! Den ganzen Tag streckte ich<br />

meine Hände aus nach einem abtrünnigen Volk, das einen Weg


311<br />

Montag, 29. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

ging, der nicht gut war, nach seinen eigenen Plänen, nach einem<br />

Volk, das in seinem Trotz mich ständig ärgert.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der Gnade und Heil in die Welt gebracht<br />

hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Schenke uns deine Liebe.<br />

– Hilf uns, klar und echt von unserem Glauben Rechenschaft zu<br />

geben.<br />

– Hilf uns, deine Botschaft von der Barmherzigkeit des Vaters zu<br />

den Menschen zu tragen.<br />

– Lebe in uns, dass deine heilbringende Kraft in und durch uns<br />

wirkt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />

wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />

reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Montag, 29. <strong>Januar</strong> 312<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du hast der Welt das Evangelium geschenkt, damit es sie<br />

wie ein Sauerteig durchdringe. Sei allen Christen nahe, die du<br />

berufen hast, ein Leben mitten in der Welt zu führen. Schenke<br />

ihnen den wahren christlichen Geist, damit sie durch die rechte<br />

Erfüllung ihrer weltlichen Aufgaben am Aufbau deines Reiches<br />

mitarbeiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

2 Sam 15, 13–14.30; 16, 5–13a<br />

In jenen Tagen kam ein Bote und meldete David: Das Herz der<br />

Israeliten hat sich Abschalom zugewandt! Da sagte David zu<br />

allen seinen Dienern, die bei ihm in Jerusalem waren: Auf, wir<br />

müssen fliehen, denn für uns gibt es keine Rettung vor Abschalom.<br />

Beeilt euch mit dem Aufbruch, sonst kommt er und holt uns<br />

ein, bringt Unglück über uns und schlägt die Stadt mit scharfem<br />

Schwert.<br />

David stieg weinend und mit verhülltem Haupte den Ölberg hinauf;<br />

er ging barfuß und alle Leute, die bei ihm waren, verhüllten<br />

ihr Haupt und zogen weinend hinauf.<br />

Als König David nach Bahurim kam, siehe, da kam aus der<br />

Stadt ein Mann heraus namens Schimi, ein Sohn Geras aus der<br />

Sippe des Hauses Saul. Er kam heraus, fluchte und warf mit Steinen<br />

nach ihm und allen Dienern des Königs David, obwohl das<br />

ganze Volk und alle Krieger rechts und links um ihn standen.<br />

Schimi schrie und fluchte: Verschwinde, verschwinde, du Mörder,<br />

du Niederträchtiger! Der HERR hat all deine Blutschuld am<br />

Haus Sauls, an dessen Stelle du König geworden bist, auf dich<br />

zurückfallen lassen. Der HERR hat das Königtum in die Hand deines<br />

Sohnes Abschalom gegeben. Nun bist du ins Unglück geraten;<br />

denn du bist ein Mörder.


313<br />

Montag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Da sagte Abischai, der Sohn der Zeruja, zum König: Warum<br />

flucht dieser tote Hund meinem Herrn, dem König? Ich will hinübergehen<br />

und ihm den Kopf abschlagen.<br />

Doch der König antwortete: Was habe ich mit euch zu schaffen,<br />

ihr Söhne der Zeruja? Wenn er flucht und wenn der HERR ihm<br />

gesagt hat: Verfluch David!, wer darf dann fragen: Warum tust du<br />

das? Und weiter sagte David zu Abischai und all seinen Dienern:<br />

Seht, mein leiblicher Sohn trachtet mir nach dem Leben, wie viel<br />

mehr erst der Benjaminiter. Lasst ihn fluchen! Sicherlich hat es<br />

ihm der HERR geboten. Vielleicht sieht der HERR mein Elend an<br />

und erweist mir Gutes für den Fluch, der mich heute trifft. David<br />

und seine Männer setzten ihren Weg fort.<br />

Antwortpsalm Ps 3, 2–7<br />

Kehrvers:<br />

Steh auf, mein Gott, bring mir Hilfe!<br />

HERR, wie viele sind meine Bedränger; *<br />

viele stehen gegen mich auf.<br />

Viele gibt es, die von mir sagen: *<br />

„Er findet keine Hilfe bei Gott.“ – Kehrvers<br />

Du aber, HERR, bist ein Schild für mich, *<br />

du bist meine Ehre und erhebst mein Haupt.<br />

Ich habe laut zum HERRN gerufen; *<br />

da gab er mir Antwort von seinem heiligen Berg. – Kehrvers<br />

Ich legte mich nieder und schlief, *<br />

ich erwachte, denn der HERR stützt mich.<br />

Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, *<br />

die mich ringsum belagern. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8, ferner GL 307, 5 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)


Eucharistie · Montag, 29. <strong>Januar</strong> 314<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt: Gott hat sein Volk<br />

heimgesucht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 1–20<br />

In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer<br />

des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg,<br />

lief ihm sogleich von den Gräbern ein Mensch entgegen, der von<br />

einem unreinen Geist besessen war. Er hauste in den Grabstätten.<br />

Nicht einmal mit einer Kette konnte man ihn bändigen. Schon<br />

oft hatte man ihn mit Fußfesseln und Ketten gebunden, aber er<br />

hatte die Ketten zerrissen und die Fußfesseln durchgescheuert;<br />

niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich<br />

in den Grabstätten und auf den Bergen und schlug sich<br />

mit Steinen.<br />

Als er Jesus von Weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor<br />

ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus,<br />

Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle<br />

mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen<br />

Menschen, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er<br />

antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er<br />

flehte Jesus an, sie nicht aus diesem Gebiet fortzuschicken.<br />

Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große<br />

Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Schick uns in die<br />

Schweine! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen<br />

Geister den Menschen und fuhren in die Schweine und die Herde<br />

stürmte den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend<br />

Tiere und alle ertranken.<br />

Die Hirten flohen und erzählten es in der Stadt und in den<br />

Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen<br />

war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann,<br />

der von der Legion Dämonen besessen gewesen war, bekleidet


315<br />

Montag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

und bei Verstand. Da fürchteten sie sich. Die es gesehen hatten,<br />

berichteten ihnen, wie es mit dem Besessenen und den Schweinen<br />

geschehen war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu<br />

verlassen.<br />

Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den<br />

Dämonen besessen war, dass er bei ihm sein dürfe. Aber Jesus<br />

erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause und berichte<br />

deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie<br />

er Erbarmen mit dir gehabt hat! Da ging der Mann weg und verkündete<br />

in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte,<br />

und alle staunten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Einer, der nicht zu bändigen ist, der alle Ketten zerreißt. Vor<br />

allem aber selbst ein Zerrissener. Ein Ausgestoßener, der in Grabhöhlen<br />

lebt, an Orten, die ihn unrein, unberührbar machen. Einer,<br />

der alle Brücken abbricht und sich doch heiser schreit nach<br />

Aufmerksamkeit. Ein Mensch, der verzweifelt Bindung sucht,<br />

und man bietet ihm Handfesseln und schwere Ketten an. Dieser<br />

Mensch verbreitet Angst und Schrecken, doch seine Aggression<br />

richtet sich am wütendsten gegen das eigene Ich. Auch vor dem<br />

Heiler Jesus zeigt sich seine tiefe Zwiespältigkeit. Er will, und er<br />

will nicht. Er sehnt sich nach Heilung – und wirft sich vor Jesus<br />

nieder, um vor Heilung verschont zu bleiben wie vor dem Tod.<br />

Jesus lebt in der Klarheit Gottes. Er lässt sich nicht schrecken<br />

durch den Stacheldraht, den die Krankheit um diesen Mann geschlungen<br />

hat. Hinter dem Stacheldraht wartet ein Mensch. Die<br />

feindliche Reaktion der Leute von Gerasa auf die Befreiung jedoch<br />

zeigt, dass die Gespaltenheit des Mannes ihre eigene war.<br />

Aber uns fehlt doch nichts! Schon gar nicht dieser Jesus.


Abend · Montag, 29. <strong>Januar</strong> 316<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Um Frieden muss man kämpfen und ringen. Wenn Frieden in<br />

jedem Haus ist, ist Frieden im ganzen Land.<br />

Heute ist der 525. Geburtstag von Katharina von Bora.<br />

• Was stärkt den Frieden in mir, in meinem „Haus“?<br />

• Wie kann ich ihn weitertragen?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Der Glanz verfällt, die Zeit flieht hin,<br />

das Tagwerk zehrt an unsrer Kraft.<br />

Herr, Gott, an den kein Abend rührt,<br />

nimm uns Erschöpfte liebreich auf.<br />

Wir gehn dahin wie Tag und Traum;<br />

kein Wunsch hält unser Leben fest.<br />

Dein Glanz, o Herr, erstrahle uns,<br />

wenn unser kleines Licht erlischt.<br />

Gewähr uns dies, o guter Gott,<br />

du Vater, und du einz’ger Sohn,<br />

die ihr mit ihm, dem Heil’gen Geist,<br />

regiert durch Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469


317<br />

Montag, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Psalm 120<br />

Ich rief zum Herrn in meiner Not, *<br />

und er hat mich erhört.<br />

Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *<br />

rette es vor falschen Zungen!<br />

Was soll er dir tun, was alles dir antun, *<br />

du falsche Zunge?<br />

Scharfe Pfeile von Kriegerhand *<br />

und glühende Ginsterkohlen dazu.<br />

Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *<br />

und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!<br />

Ich muss schon allzu lange wohnen *<br />

bei Leuten, die den Frieden hassen.<br />

Ich verhalte mich friedlich; *<br />

doch ich brauche nur zu reden,<br />

dann suchen sie Hader und Streit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Aus einer Welt gezeichnet von Zwietracht und Hass rufen wir<br />

zu dir, Gott, unsere Hoffnung. Bewahre uns vor bösen Machenschaften<br />

und wende dich uns zu. Aus deiner Kraft lass uns dem<br />

Frieden dienen.<br />

Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />

Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />

zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />

euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />

Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />

Heiligen kommt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.


Abend · Montag, 29. <strong>Januar</strong> 318<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die mittelbar oder unmittelbar von seelischer<br />

oder nervlicher Krankheit betroffen sind:<br />

V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.<br />

– Für alle, die mit einer schweren Depression, Schizophrenie oder<br />

geistigen Beeinträchtigung leben.<br />

– Für Epileptiker und Demenzkranke.<br />

– Für die Angehörigen von psychisch oder neurologisch erkrankten<br />

Menschen.<br />

– Für alle, die sich im ärztlichen, pflegerischen oder therapeutischen<br />

Dienst um solche Menschen kümmern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns auf<br />

dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere Hoffnung.<br />

Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Schwestern und Brüder,<br />

in den Heiligen Schriften und beim Brechen des Brotes dich<br />

erkennen. Der du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Martina (Märtyrerin, † um 222/35) · hl. Serena (Märtyrerin<br />

in Spoleto, † um 291) · hl. Aldegund von Maubeuge (Klostergründerin,<br />

Äbtissin, † 695/700) · Thiathild (Diethild, erste Äbtissin in<br />

Freckenhorst, † vor 882) · Maria Ward (Gründerin der Congregatio Jesu,<br />

† 1645)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Drei Hierarchen (orth. Fest der Bischöfe Basilius<br />

von Caesarea, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />

des Tages Anspruch lockt und drängt:<br />

Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />

denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />

Du atme in uns, treibe uns,<br />

erleuchte uns und sprich uns zu,<br />

du mache unser Herz geneigt,<br />

dass wir zur Liebe fähig sind.<br />

Dies schenke uns, o Heil’ger Geist,<br />

der mit dem Vater und dem Sohn<br />

verherrlicht und gepriesen sei<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 351 · GL 1975 245 · KG 228 – andere Melodie: EG 440


Morgen · Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> 320<br />

Psalm 102 Verse 24–29<br />

Der Herr hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, *<br />

er hat meine Tage verkürzt.<br />

Darum sage ich: Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, *<br />

mein Gott, dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern!<br />

Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, *<br />

die Himmel sind das Werk deiner Hände.<br />

Sie werden vergehen, du aber bleibst; *<br />

sie alle zerfallen wie ein Gewand;<br />

du wechselst sie wie ein Kleid, *<br />

und sie schwinden dahin.<br />

Du aber bleibst, der du bist, *<br />

und deine Jahre enden nie.<br />

Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, *<br />

ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn sich alle gegen uns wenden, sei unsere Kraft, ewiger Vater.<br />

Lass uns in der Einsamkeit deine tröstende Nähe spüren.<br />

Lesung Jes 25, 8<br />

Gott beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die<br />

Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er<br />

von seinem Volk die Schande hinweg.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Wie David hat Jesus bitter erfahren, dass die Entscheidung für<br />

Gottes Weg zu Konflikten führen kann. Wir bitten ihn:<br />

A: Gib uns Kraft und Mut.


321<br />

Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir heute deiner Stimme in uns folgen und entdecken,<br />

was du mit uns vorhast.<br />

– Dass wir uns nicht beirren lassen davon, wie sich andere uns<br />

gegenüber äußern oder verhalten.<br />

– Dass wir überzeugend vertreten, was wir als unseren Weg erkannt<br />

haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />

Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott des Lebens. Durch die Auferstehung deines Sohnes wissen<br />

wir: Der Tod ist überwunden, der Weg zu dir steht offen, unser<br />

Leben ist unvergänglich. Hilf uns, in dieser Gewissheit unser Leben<br />

anzunehmen und daraus zu machen, was du von uns erwartest.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

2 Sam 18, 6.9–10.14b.24–25b.30 – 19, 3<br />

In jenen Tagen zogen die Leute Davids ins Feld, den Israeliten<br />

entgegen, und im Wald Efraim kam es zur Schlacht. Plötzlich<br />

kam Abschalom in das Blickfeld der Krieger Davids; er ritt auf<br />

einem Maultier. Als das Maultier unter den Ästen einer großen Eiche<br />

hindurchlief, blieb Abschalom mit dem Kopf fest an der Eiche


Eucharistie · Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> 322<br />

hängen, sodass er zwischen Himmel und Erde schwebte und das<br />

Maultier unter ihm weglief. Jemand sah es und meldete Joab: Ich<br />

habe gerade Abschalom an einer Eiche hängen sehen.<br />

Joab nahm drei Spieße in die Hand und stieß sie Abschalom, der<br />

noch lebend an der Eiche hing, ins Herz.<br />

David saß zwischen den beiden Toren. Der Späher aber war auf<br />

das Dach des Tores, auf die Mauer, gestiegen, und als er Ausschau<br />

hielt, sah er einen einzelnen Mann herbeilaufen. Der Späher rief<br />

dem König die Meldung zu. Der König sagte: Wenn er allein ist,<br />

dann bringt er eine gute Nachricht. Der König befahl zum Späher:<br />

Tritt zur Seite und stell dich hierher! Der trat zur Seite und blieb<br />

dort stehen.<br />

Da kam ein Kuschiter und sagte: Mein Herr, der König, lasse<br />

sich die gute Nachricht bringen, dass der HERR dir heute Recht<br />

verschafft hat gegenüber allen, die sich gegen dich erhoben hatten.<br />

Der König fragte den Kuschiter: Geht es dem Jungen, Abschalom,<br />

gut? Der Kuschiter antwortete: Wie dem jungen Mann<br />

möge es allen Feinden meines Herrn, des Königs, ergehen, allen,<br />

die sich in böser Absicht gegen dich erhoben haben.<br />

Da zuckte der König zusammen, stieg in den oberen Raum des<br />

Tores hinauf und weinte. Während er hinaufging, rief er: Mein<br />

Sohn Abschalom, mein Sohn, mein Sohn Abschalom! Wäre ich<br />

doch an deiner Stelle gestorben, Abschalom, mein Sohn, mein<br />

Sohn!<br />

Man meldete Joab: Der König weint und trauert um Abschalom.<br />

So wurde der Tag der Rettung für das ganze Volk zu einem<br />

Trauertag; denn die Leute hörten an diesem Tag: Der König ist<br />

voll Schmerz wegen seines Sohnes.<br />

Antwortpsalm Ps 86, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Neige dein Ohr, o HERR, und gib mir Antwort!<br />

Neige dein Ohr, HERR, und gib mir Antwort, *<br />

denn elend und arm bin ich!


323<br />

Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />

Rette, du mein Gott, deinen Knecht,<br />

der auf dich vertraut! – Kehrvers<br />

Mein Herr, sei mir gnädig, *<br />

denn zu dir rufe ich den ganzen Tag!<br />

Erfreue die Seele deines Knechtes, *<br />

denn zu dir, mein Herr, erhebe ich meine Seele! – Kehrvers<br />

Du, mein Herr, bist gut und bereit zu vergeben, *<br />

reich an Liebe für alle, die zu dir rufen.<br />

Vernimm, o HERR, mein Bittgebet, *<br />

achte auf mein lautes Flehen! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 8, 17<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Christus hat unsere Leiden auf sich genommen, unsere Krankheiten<br />

hat er getragen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 21–43<br />

In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von<br />

Galiläa hinüber und eine große Menschenmenge versammelte<br />

sich um ihn. Während er noch am See war, kam einer der Synagogenvorsteher<br />

namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm<br />

zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt<br />

im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie geheilt<br />

wird und am Leben bleibt! Da ging Jesus mit ihm.<br />

Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter<br />

war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt. Sie<br />

war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu<br />

leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte<br />

ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer<br />

geworden. Sie hatte von Jesus gehört.


Eucharistie · Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> 324<br />

Nun drängte sie sich in der Menge von hinten heran – und<br />

berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur<br />

sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Und sofort versiegte die<br />

Quelle des Blutes und sie spürte in ihrem Leib, dass sie von ihrem<br />

Leiden geheilt war.<br />

Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte,<br />

und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte:<br />

Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du<br />

siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst<br />

du: Wer hat mich berührt?<br />

Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die<br />

Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen<br />

war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er<br />

aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet.<br />

Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.<br />

Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des<br />

Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter<br />

ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?<br />

Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher:<br />

Fürchte dich nicht! Glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen<br />

außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des<br />

Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers.<br />

Als Jesus den Tumult sah und wie sie heftig weinten und klagten,<br />

trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr?<br />

Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus.<br />

Er aber warf alle hinaus und nahm den Vater des Kindes und<br />

die Mutter und die, die mit ihm waren, und ging in den Raum,<br />

in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu<br />

ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh<br />

auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf<br />

Jahre alt. Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen. Doch<br />

er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann<br />

sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.


325<br />

Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Zwei ineinander geschobene Geschichten erzählen von zwei<br />

Frauen. Die eine muss wegen ihres zwölf Jahre währenden Leidens<br />

an Blutfluss isoliert und reduziert leben (vgl. Lev 15, 25–<br />

30), die andere ist ein gerade zwölfjähriges Mädchen, das, an<br />

der Schwelle von der Kindheit zum Frausein, in eine Todeszone<br />

gerät. Zwei ineinander verschränkte Geschichten von Leid und<br />

Tod und von Heil und Heilung. Oder eine Geschichte von zwei<br />

großen Glaubenden. Da ist die Frau, die aus der Verzweiflung ihrer<br />

Lage und aus der Unentschiedenheit der Menge vertrauensvoll<br />

heraustritt, und da ist der angesehene Jaïrus, der Vater des<br />

auf den Tod kranken Mädchens, der sich auf dem Weg des Glaubens<br />

von nichts und niemandem beirren lässt. Nicht einmal von<br />

der vernichtenden Nachricht, nicht einmal von der Macht des<br />

Todes: „Deine Tochter ist gestorben.“ Die Antwort Jesu lautet:<br />

Fürchte dich nicht, glaube! Im Haus wird Jesus ausgelacht, als<br />

er Gottes Lebensmacht vertraut und Gott vertritt: Das Mädchen<br />

schläft nur. Die den Tod hohnlachend für den wahren Herrn im<br />

Hause halten, die wirft Jesus aus dem Haus hinaus. In dem von<br />

Totengeistern befreiten Haus kommt eine neue Familie zusammen,<br />

eine familia Dei, in der sich das gerettete Mädchen befreit<br />

bewegen kann und zum stärkenden Mahl geladen ist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Alles Gute muss aus einem selbst kommen, sonst bringt man es<br />

über einen bloßen Anfall nicht hinaus.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)


Abend · Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> 326<br />

• Was motiviert mich zum Handeln?<br />

• Wie nachhaltig ist mein Tun?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

1. Auf meinen lieben Gott<br />

trau ich in Angst und Not;<br />

der kann mich allzeit retten<br />

aus Trübsal, Angst und Nöten,<br />

mein Unglück kann er wenden,<br />

steht alls in seinen Händen.<br />

3. Ob mich der Tod nimmt hin,<br />

ist Sterben mein Gewinn,<br />

und Christus ist mein Leben;<br />

dem tu ich mich ergeben;<br />

ich sterb heut oder morgen,<br />

mein Seel wird er versorgen.<br />

2. Ob mich mein Sünd anficht,<br />

will ich verzagen nicht;<br />

auf Christus will ich bauen<br />

und ihm allein vertrauen,<br />

ihm tu ich mich ergeben<br />

im Tod und auch im Leben.<br />

4. O mein Herr Jesu Christ,<br />

der du geduldig bist<br />

für mich am Kreuz gestorben:<br />

hast mir das Heil erworben,<br />

auch uns allen zugleiche<br />

das ewig Himmelreiche.<br />

5. Amen zu aller Stund<br />

sprech ich aus Herzensgrund;<br />

du wollest selbst uns leiten,<br />

Herr Christ, zu allen Zeiten,<br />

auf dass wir deinen Namen<br />

ewiglich preisen. Amen.<br />

Lübeck vor 1603, Wittenberg und Nürnberg 1607<br />

EG 345<br />

Psalm 88 Verse 10–19<br />

Mein Auge wird trübe vor Elend. /<br />

Jeden Tag, Herr, ruf ich zu dir; *<br />

ich strecke nach dir meine Hände aus.


327<br />

Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Wirst du an den Toten Wunder tun, *<br />

werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen?<br />

Erzählt man im Grab von deiner Huld, *<br />

von deiner Treue im Totenreich?<br />

Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, *<br />

deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?<br />

Herr, darum schreie ich zu dir, *<br />

früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin.<br />

Warum, o Herr, verwirfst du mich, *<br />

warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />

Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, *<br />

deine Schrecken lasten auf mir, und ich bin zerquält.<br />

Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, *<br />

deine Schrecken vernichten mich.<br />

Sie umfluten mich allzeit wie Wasser *<br />

und dringen auf mich ein von allen Seiten.<br />

Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; *<br />

mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Viele Menschen werden von den Wechselfällen des Lebens getroffen;<br />

auch heute dringt ihre Klage zu dir. Treuer Gott, lass das<br />

Kreuz deines Sohnes ihnen verlässliches Zeichen sein, dass du sie<br />

nicht vergisst.<br />

Lesung <br />

Jes 62, 11b–12a<br />

Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />

Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />

hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige Volk“,<br />

„Die Erlösten des Herrn“.


Abend · Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> 328<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Zu Jesus, der die Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus wieder<br />

zum Leben erweckt hat, lasst uns rufen:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Für die vielen Kinder, denen Nahrung und Medikamente fehlen;<br />

– dass ihnen ein Leben in Gesundheit und Würde möglich wird.<br />

Für die lebensbedrohlich erkrankten Kinder;<br />

– dass Wege gefunden werden, ihnen zu helfen.<br />

Für alle, die sich kranken Kindern widmen;<br />

– dass sie stets neue Kraft für ihre Aufgabe finden.<br />

Für alle, die ein Kind verloren haben;<br />

– dass sie in ihrem Schmerz nicht verzweifeln.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Johannes Bosco<br />

Johannes Bosco (1815–1888), besser bekannt als „Don Bosco“,<br />

stammte aus armen Verhältnissen und musste große Schwierigkeiten<br />

überwinden, um Priester werden zu können. Er widmete sein<br />

Leben der Erziehung verwahrloster Kinder und Jugendlicher. Dabei<br />

wirkte er richtungweisend für die Erneuerung des Bildungswesens in<br />

Italien und in Südamerika. Zur Förderung benachteiligter Jugendlicher<br />

gründete er 1846 das Oratorium vom hl. Franz von Sales, 1859<br />

die „Salesianer Don Boscos“, 1872 mit Maria Domenica Mazzarello<br />

die Genossenschaft der „Mariahilf-Schwestern“ (Salesianerinnen<br />

Don Boscos), die sich der Mädchenerziehung widmete. Er errichtete<br />

Schulen aller Art. Das Vertrauen der jungen Menschen gewann er<br />

nicht zuletzt durch seine fröhliche Art und seine große Einfühlungsgabe.<br />

Sein Werk breitete sich in der ganzen Welt aus. 1934 sprach<br />

Papst Pius XI. ihn heilig. Papst Johannes Paul II. erklärte ihn anlässlich<br />

der Hundertjahrfeier seines Todes zum „Vater und Lehrer der<br />

Jugend“.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 18, 1–5<br />

Namenstag: hl. Marcella von Rom (Witwe, sammelte um sich einen<br />

Kreis frommer Frauen, um mit ihnen ein geistliches Leben zu führen,<br />

† 410) · sel. Hemma von Regensburg (Ehefrau Ludwigs des Deutschen,<br />

förderte das Frauenkloster Obermünster, † 876) · hl. Eusebius von St.<br />

Gallen (irischer Mönch, Einsiedler, † 884) · Silja Walter (Schweizer Benediktinerin,<br />

Dichterin, † 2011)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> 330<br />

Hymnus<br />

Schon zieht herauf des Tages Licht,<br />

wir flehn zu Gott voll Zuversicht:<br />

Bewahre uns an diesem Tag<br />

vor allem, was uns schaden mag.<br />

Bezähme unserer Zunge Macht,<br />

dass sie nicht Hass und Streit entfacht;<br />

lass unsrer Augen hellen Schein<br />

durch Böses nicht verdunkelt sein.<br />

Rein sei das Herz und unversehrt<br />

und allem Guten zugekehrt.<br />

Und gib uns jeden Tag das Brot<br />

für unsre und der Brüder Not.<br />

Senkt sich hernieder dann die Nacht<br />

und ist das Tagewerk vollbracht,<br />

sei dir all unser Tun geweiht<br />

zum Lobe deiner Herrlichkeit.<br />

Dich, Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />

voll Freude alle Schöpfung preist,<br />

der jeden neuen Tag uns schenkt<br />

und unser ganzes Leben lenkt. Amen.<br />

Nach: Iam lucis orto sidere; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 103 Verse 1–7<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />

Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />

und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />

der dir all deine Schuld vergibt *<br />

und all deine Gebrechen heilt,


331<br />

Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />

und dich mit Huld und Erbarmen krönt,<br />

der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *<br />

wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.<br />

Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />

Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />

Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />

den Kindern Israels seine Werke.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Gott, Tag für Tag sättigst du uns mit deinen Gaben. Lass<br />

uns nicht vergessen, was du uns Gutes tust.<br />

Lesung Dtn 30, 11.14<br />

Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht<br />

über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort ist<br />

ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,<br />

du kannst es halten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer sich geliebt weiß, der liebt auch selbst, und wer geliebt wird,<br />

erreicht alles, besonders bei Jugendlichen.<br />

Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />

Bitten<br />

Jesus, du Freund der Kinder, in Don Bosco hast du uns einen<br />

gewinnenden Erzieher geschenkt. Wir bitten dich:<br />

A: Lehre uns, die Kinder zu achten.<br />

In ihrer Offenheit und Unmittelbarkeit sind die Kinder uns Erwachsenen<br />

eine ständige Herausforderung;<br />

– lass uns diese Herausforderung annehmen, dass wir innerlich<br />

jung bleiben.


Eucharistie · Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> 332<br />

Angewiesen wie Kinder auf Erwachsene sind, halten sie uns den<br />

Spiegel vor;<br />

– gib, dass wir ihre Botschaft verstehen und uns ganz dem Vater<br />

anvertrauen.<br />

A: Lehre uns, die Kinder zu achten.<br />

Kinder in ihrer Offenheit und Vertrauensbereitschaft sind in unserer<br />

Welt besonders gefährdet;<br />

– wecke unsere Sensibilität, damit wir spüren, wenn ein Kind<br />

Gewalt ausgesetzt ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />

berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />

die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />

für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gott schütze unsere Kinder<br />

und bewahre das Kind in uns.<br />

Er mache uns froh mit seiner Liebe<br />

und berge uns in seiner Hand.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 24, 2.9–17<br />

In jenen Tagen befahl der König David Joab, dem Obersten des<br />

Heeres, der bei ihm war: Durchstreift alle Stämme Israels von<br />

Dan bis Beërscheba und mustert das Volk, damit ich die Zahl des


333<br />

Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Volkes kenne! Und Joab gab dem König das Ergebnis der Volkszählung<br />

bekannt: Israel zählte achthunderttausend Krieger, die<br />

mit dem Schwert kämpfen konnten, und Juda fünfhunderttausend.<br />

Dann aber schlug David das Gewissen, nachdem er das Volk<br />

gezählt hatte, und er sagte zum HERRN: Ich habe schwer gesündigt,<br />

weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine<br />

Schuld, HERR; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.<br />

Als David am Morgen aufstand, war bereits folgendes Wort des<br />

HERRN an den Propheten Gad, den Seher Davids, ergangen: Geh<br />

und sag zu David: So spricht der HERR: Dreierlei lege ich dir vor.<br />

Wähl dir eines davon! Das werde ich dir antun.<br />

Gad kam zu David, teilte ihm das Wort mit und sagte: Was soll<br />

über dich kommen? Sieben Jahre Hungersnot in deinem Land?<br />

Oder drei Monate Flucht vor deinen Feinden, die dich verfolgen?<br />

Oder drei Tage Pest in deinem Land? Überleg dir sehr genau, was<br />

ich dem, der mich gesandt hat, als Antwort überbringen soll! Da<br />

sagte David zu Gad: Ich habe große Angst. Wir wollen lieber in<br />

die Hand des HERRN fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß;<br />

den Menschen aber möchte ich nicht in die Hand fallen.<br />

Da ließ der HERR über Israel eine Pest kommen; sie dauerte von<br />

jenem Morgen an bis zu dem festgesetzten Zeitpunkt und es starben<br />

zwischen Dan und Beërscheba siebzigtausend Mann im Volk.<br />

Als der Engel seine Hand gegen Jerusalem ausstreckte, um es<br />

ins Verderben zu stürzen, reute den HERRN das Unheil und er<br />

sagte zu dem Engel, der das Volk ins Verderben stürzte: Es ist jetzt<br />

genug, lass deine Hand sinken!<br />

Der Engel war gerade bei der Tenne des Jebusiters Arauna.<br />

Als David den Engel sah, der das Volk schlug, sagte er zum<br />

HERRN: Ich bin es doch, der gesündigt hat; ich bin es, der sich<br />

vergangen hat. Aber diese, die Herde, was haben denn sie getan?<br />

Erheb deine Hand gegen mich und gegen das Haus meines Vaters!


Eucharistie · Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> 334<br />

Antwortpsalm Ps 32, 1–2.5–7<br />

Kehrvers:<br />

HERR, vergib mir meine Schuld, verzeih mir meine Sünde!<br />

Selig der, dessen Frevel vergeben *<br />

und dessen Sünde bedeckt ist.<br />

Selig der Mensch,<br />

dem der HERR die Schuld nicht zur Last legt *<br />

und in dessen Geist keine Falschheit ist. – Kehrvers<br />

Ich bekannte dir meine Sünde *<br />

und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.<br />

Ich sagte: Meine Frevel will ich dem HERRN bekennen. *<br />

Und du hast die Schuld meiner Sünde vergeben. – Kehrvers<br />

Darum soll jeder Fromme zu dir beten, /<br />

solange du dich finden lässt. *<br />

Fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.<br />

Du bist mein Schutz, du bewahrst mich vor Not *<br />

und rettest mich und hüllst mich in Jubel. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 1b–6<br />

In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger folgten<br />

ihm nach. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen<br />

Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen<br />

und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit,<br />

die ihm gegeben ist? Und was sind das für Machttaten, die durch<br />

ihn geschehen? Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Ma-


335<br />

Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

ria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben<br />

nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß<br />

an ihm.<br />

Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen<br />

außer in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner<br />

Familie. Und er konnte dort keine Machttat tun; nur einigen<br />

Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte<br />

sich über ihren Unglauben. Und Jesus zog durch die benachbarten<br />

Dörfer und lehrte dort.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die gnadenlose Phase der Vertreibung der traditionsreichen<br />

christlichen Bevölkerung aus dem irakischen Mosul begann damit,<br />

dass islamistische Glaubenskrieger Häuser mit einem „N“<br />

markierten: Hier wohnen Nazrani, Nazarener, Anhänger Jesu<br />

aus Nazaret – Christusgläubige, Christen. Das Markus-Evangelium<br />

hingegen erzählt heute vom Unglauben in Nazaret. In seiner<br />

Vaterstadt lehrt Jesus in der Synagoge, und seine Weisheit sowie<br />

die Machttaten, die man von ihm erzählt, erregen Staunen.<br />

Staunen ist nicht nur der Anfang der Philosophie, sondern auch<br />

des Glaubens. Doch mit dieser Fähigkeit können wir so oder so<br />

umgehen. Wir können unser Staunen austreten wie einen glimmenden<br />

Scheit. Wir können uns schütteln, den erstaunlichen<br />

Eindruck abschütteln und rasch in unsere eigenen vier Wände<br />

und zur Tagesordnung zurückkehren. Wir können unsere Lungen<br />

aber auch dem Lufthauch öffnen, der uns da gestreift und<br />

schon getroffen hat. Wollen wir uns treffen lassen? Manche Leute<br />

aus unserem globalen Nazaret wünschten es zunächst eher<br />

nicht. Da war nichts … Und weil da nichts war, kann auch nichts<br />

ankommen. Kein Wunder.


Abend · Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> 336<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Erziehen ist vor allem Sache des Herzens.<br />

Johannes Bosco (Heiliger des Tages)<br />

• Wie bin ich selbst erzogen worden, was war das Merkmal meiner<br />

Erziehung?<br />

• Was hat mich geprägt, und was konnte ich weitergeben?<br />

Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />

Hymnus<br />

Vater unser verborgen,<br />

dein Name sei sichtbar in uns,<br />

dein Königreich komme auf Erden,<br />

eine Welt nach deinem Willen<br />

mit Bäumen bis in den Himmel,<br />

wo Wasser, Schönheit und Brot,<br />

Gerechtigkeit ist und Gnade.<br />

Wo Frieden endgültig errungen,<br />

wo Trost und Vergebung ist<br />

und Menschen sprechen wie Menschen,<br />

wo Kinder hellwach und jung sind,<br />

Tiere nicht länger gepeinigt,<br />

nie ein Mensch mehr gemartert,<br />

nicht ein Mensch mehr geknechtet.<br />

Lösch die Hölle in uns,<br />

leg dein Wort uns ans Herz,<br />

brich die eisernen Mächte,


337<br />

Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

brich das Böse entzwei.<br />

Von dir ist die Zukunft,<br />

komme, was kommt.<br />

Von dir ist die Zukunft,<br />

komme, was kommt.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Annette Rothenberg-Joerges),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 124 f.,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau<br />

Psalm 94 Verse 12–23<br />

Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />

den du mit deiner Weisung belehrst.<br />

Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />

bis man dem Frevler die Grube gräbt.<br />

Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />

und niemals sein Erbe verlassen.<br />

Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />

ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *<br />

wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?<br />

Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />

bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />

Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />

dann stützt mich, Herr, deine Huld.<br />

Mehren sich die Sorgen des Herzens, *<br />

so erquickt dein Trost meine Seele.<br />

Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *<br />

der willkürlich straft, gegen das Gesetz?<br />

Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *<br />

und verurteilen schuldlose Menschen.<br />

Doch meine Burg ist der Herr, *<br />

mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.


Abend · Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> 338<br />

Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /<br />

und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *<br />

vernichten wird sie der Herr, unser Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du erziehst uns in Geduld, lieber Vater, du lehrst uns, auf deine<br />

Weisung zu achten. Schenke uns deine Gerechtigkeit, dann werden<br />

wir sicher leben.<br />

Lesung 1 Joh 4, 9–11<br />

Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />

Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit<br />

wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott<br />

geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als<br />

Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott<br />

uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin hier, bereit, euch in jeder Lage zu helfen. Seid guten Willens.<br />

Seid aufrichtig, seid offenherzig, wie ich es zu euch bin.<br />

Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />

Fürbitten<br />

Gott unser Vater, wir bitten dich für die Frauen und Männer, die<br />

sich Tag für Tag gefordert sehen, ihren Kindern bei ihrer Entwicklung<br />

zur Seite zu stehen:<br />

A: Sei uns nah mit deinem Segen.<br />

– Sei den Eltern nah, deren Kinder keinen Zugang zum Glauben<br />

finden.<br />

– Steh den Eltern bei, deren Kinder an einer schweren Krankheit<br />

leiden.<br />

– Zeige denen einen Weg, die nicht wissen, wie sie finanziell für<br />

ihre Kinder aufkommen sollen.


339<br />

Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– Mach allen Mut, die sich um ihr Ungeborenes sorgen.<br />

– Hilf allen Eltern auf, die den Tod eines Kindes zu verkraften<br />

haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />

berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />

die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />

für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />

und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />

er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />

und gewähre uns eine ruhige Nacht.<br />

Nach Ps 147,13–14<br />

Salve Regina (Seite 365)


Thema des Monats 340<br />

David – Erwählung<br />

Wenige biblische Gestalten sind oder scheinen uns so vertraut<br />

wie König David. Der Name David bedeutet ja auch:<br />

Liebling. Bereits in den biblischen Samuelbüchern wird Davids<br />

Regentschaft als politische und kulturelle Blütezeit Israels dargestellt.<br />

In der späteren Tradition wird sein Königtum immer mehr<br />

als Goldenes Zeitalter erinnert; fragwürdige und dunkle Aspekte,<br />

die die Samuelbücher nicht verschweigen, der Übergriff auf Batseba,<br />

der Auftragsmord an ihrem Ehemann, erniedrigende Palastintrigen<br />

und blutige Aufstände werden ausgeblendet, ausgespart.<br />

Davids Psalter<br />

Zugleich gilt David als Verfasser von 73 Psalmen, er wird geschätzt<br />

als Dichter-Sänger. Die Bibelwissenschaftler sprechen von einer<br />

Davidisierung des biblischen Psalmenbuchs. Der siegreiche Feldherr,<br />

oder durchsetzungsstarke Söldner-Führer, Begründer einer<br />

Königsdynastie in Jerusalem, wird zugleich als einer der großen<br />

Schöpfer der religiösen Dichtung Israels bewundert und verehrt.<br />

Hoffnungszeichen<br />

Hat nicht Gott selbst dem David eine Ewigkeitszusage für sein<br />

Haus, eine unverbrüchliche Dynastieverheißung, gegeben? (2<br />

Sam 7, 12–16) Davids „Haus“, wird die am längsten regierende<br />

Dynastie in Israels Geschichte und schließlich zum Symbol nationaler<br />

Identität werden. Bis in die Zeit Jesu hinein und darüber<br />

hinaus ist der davidische Stammbaum ein großes, allen im Volk<br />

zugängliches Hoffnungszeichen.


341<br />

Thema des Monats<br />

Ein idealer Herrscher<br />

Im Laufe der oft demütigenden und fremdbestimmten Geschichte<br />

Israels wächst mit der Dunkelheit die Hoffnung auf einen idealen<br />

– zugegeben: stark idealisierten – Herrscher wie David und auf<br />

die Wiederherstellung des Landes in den Grenzen des davidischen<br />

Reiches. Nach dem Zusammenbruch des Königtums durch die babylonische<br />

Eroberung 587/586 v. Chr. richtet sich die Hoffnung<br />

auf einen kommenden König, einen endgültigen Heilsbringer von<br />

Gott her. Die Bezeichnung „Davidssohn“ wird in der Zeit nach<br />

dem babylonischen Exil zum Titel des erwarteten, des ersehnten<br />

neuen, mit messianischen Hoffnungen aufgeladenen Königs und<br />

seines Königtums.<br />

Der Erwählte<br />

Eine richtig spannende, dramatische Erwählungsgeschichte präsentiert<br />

uns die Bibel (1Sam 16, 1–13). Sie variiert das kulturübergreifende<br />

Motiv von der unwahrscheinlichen Erwählung des<br />

Kleinsten, Geringsten. Ein neuer König wird ausgesucht, aber weder<br />

vom Volk noch von Kurfürsten. Gott selber wählt. Der Erwählte<br />

ist einer der Söhne Isais, nur so viel weiß Samuel, der Prophet.<br />

Mit einem Horn voll Salböl steht er vor den Kandidaten. Unter<br />

diesen erwachsenen, diesen stattlichen und erfahrenen Männern<br />

wird sich der Richtige doch wohl finden lassen! Es sind sieben.<br />

Eine Zahl, die Vollkommenheit und Vollständigkeit ausdrückt:<br />

Sieben sind genug. Doch in diesem Auswahlverfahren gilt etwas<br />

anderes: Es muss doch mehr als alle geben! David, der nicht infrage<br />

zu kommen schien, der übersehene, der unsichtbare Jüngste,<br />

der, mit dem keiner rechnete, der nicht zählt, er wird schließlich<br />

vom Feld geholt. Er ist Gottes Erwählter: „Der Mensch sieht, was<br />

vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“


Thema des Monats 342<br />

Erwählung<br />

Die göttliche Erwählung Einzelner wie Abraham, Mose, David,<br />

wie anderer Propheten und Prophetinnen, die göttliche Erwählung<br />

von Kollektiven – Israel – oder der Stadt Jerusalem als Ort<br />

des Tempels, zielt stets darauf, dass Gottes Heil in der Welt wirksam,<br />

wirklich werde. Nicht persönliche Verdienste und Vorzüge<br />

der Erwählten stehen im Vordergrund, sondern die freie Wahl<br />

JHWHs, der oft gerade das Geringe und Kleine bevorzugt. Die<br />

Erwählten sollen den Willen Gottes ausführen und so ein Zusammenleben<br />

herbeiführen, das sogar für die Völker, also für die<br />

Menschen noch über Israel bzw. das Judentum hinaus, anziehend<br />

ist und zum Modell eines freien und gerechten Lebens vor Gottes<br />

Angesicht wird, das zur Nachahmung, zur Nachfolge einlädt.<br />

Wo Israel auch seinerseits Gott wählt, wählt es das Leben und<br />

den Segen für alle (Dtn 30, 19 f.). Im Neuen Testament gelten die<br />

Menschen, die in Jesus von Nazaret Gottes Christus, Gesalbten<br />

und also Erwählten, erkennen, als Gottes Erwählte. Die unverlierbare<br />

Erwählung Israels öffnet sich in Christus auch den Heiden.<br />

Extra ecclesiam nulla salus – außerhalb der Kirche kein Heil?<br />

Ein exklusiver Erwählungsbegriff, der Heil und Erlösung nur auf<br />

eine Gruppe beschränkt, wie es die Kirche lange vertreten hat<br />

(„Außerhalb der Kirche kein Heil“), widerspricht dem biblischen<br />

Verständnis. Hier findet man die Erwählung einzelner Personen,<br />

die darüber nicht immer begeistert sind, bedeutet Erwählung<br />

doch vor allem Verpflichtung und Verantwortung. Das Volk Israel<br />

ist erwählt. Mit ihm schließt Gott einen Bund. Es soll ihm ein<br />

Königreich von Priestern (Ex 19, 6) und sein Eigentum sein. Wie<br />

das Buch Deuteronomium immer wieder einschärft (Dtn 7, 7),<br />

hat Israel von sich aus nichts vorzuweisen, was die Erwählung<br />

begründet. Sie ist kein Verdienst und lässt sich nicht einfordern.<br />

Erwählung gründet nach Dtn 7, 8 vielmehr in Gottes Liebe und


343<br />

Unter die Lupe genommen<br />

in seiner Treue zu den Verheißungen an Abraham, Isaak und<br />

Jakob.<br />

Gesegnet ist mein Volk, Ägypten<br />

Die bleibende und Erst-Erwählung Israels (Röm 11, 1–3) ist kein<br />

Privileg gegenüber den anderen Völkern, sondern ein Dienst an<br />

ihnen und eine Aufgabe stellvertretend für sie. Aber auch andere<br />

Völker haben ihre besondere Stellung und Aufgabe vor Gott. So<br />

wird Gott Ägypten segnen und es „mein Volk“ nennen, und Assur,<br />

das einen brutalen Eroberungskrieg gegen das Nordreich Israel<br />

führte, ist „das Werk meiner Hände“. „Gesegnet ist mein Volk,<br />

Ägypten, und das Werk meiner Hände, Assur, und mein Erbbesitz,<br />

Israel!“ (Jes 19, 25) In dieser Linie kann Gott auch einzelne<br />

Menschen außerhalb Israels erwählen wie den Perser Kyros, der<br />

sogar als Gottes Gesalbter, als Messias, bezeichnet wird.<br />

Überraschungssieger<br />

David, der Überraschungssieger, der wider alle Wahrscheinlichkeit<br />

Erwählte, Gegenentwurf zu jedem breitbeinigen weltlichen<br />

Ausschluss- und Elite-Denken. Überraschend, aber dann auch<br />

wieder logisch. Logik der Liebe, des Gottes Israels.<br />

Susanne Sandherr<br />

Die Qual der Wahl<br />

W<br />

arum soll Wählen eigentlich eine Qual sein? Ich denke<br />

jetzt zuerst nicht über die dramatisch sinkende politische<br />

Wahlbeteiligung nach. Mein verstorbener Vater, ein überzeugter<br />

Christdemokrat, sein Vater hatte im Südwesten nach dem Krieg<br />

christdemokratische Ortsgruppen aufgebaut, hatte uns Kindern


Unter die Lupe genommen 344<br />

immer klargemacht: Auch wenn ihr eine andere Partei wählen<br />

wollt – geht wählen! Antidemokratische Parteien waren bei uns<br />

damals allerdings niemals im Blick.<br />

Der Super-Supermarkt<br />

Vor etlichen Jahren verirrte ich mich, es war lange vor der Corona-Zeit,<br />

im damals wenig glamourösen Ostend von Frankfurt am<br />

Main in einen gigantischen neuen Edel-Supermarkt, der wohl im<br />

Ausblick auf die dort bald eröffnete Europäische Zentralbank und<br />

ihre Tausende gut verdienender Mitarbeiter hingeklotzt wurde.<br />

Ich wollte nur ein paar Sachen kaufen. Ich war fast die einzige<br />

Kundin, darüber können wir ja nur jubeln, wenn wir lange<br />

Warteschlangen an der Kasse und überfüllte, enge Ladengeschäfte<br />

gewohnt sind. Aber dann: die endlosen Reihen ansprechend<br />

präsentierter Produkte überforderten mich. Was soll ich wählen?<br />

Ich wollte eigentlich nur Käse, Brot und Wein als kleinen eigenen<br />

Beitrag für einen unspektakulären Abend bei Freunden erwerben.<br />

Damals erlebte ich, so banal es scheinen mag, die Qual der Wahl.<br />

So viele Angebote. Welche Kriterien habe ich? Ja, der Geldbeutel<br />

hilft – was für ein irrer Preis ist das denn jetzt? Das geht gar nicht!<br />

Aber was ist gut, was ist besser? Was würde meinen Freunden<br />

gefallen? Ich war unbedingt überfordert, ich war verwirrt. Aber<br />

ich fand es damals auch besonders.<br />

Die Furcht vor der Freiheit<br />

Freiheit ist gut, aber nicht wenige Menschen hegen, so sagen<br />

es empirische Erhebungen, auch den Wunsch in sich nach dem<br />

starken Mann, der starken Führungsperson, die uns sagt, wo es<br />

„langgeht“. Ein Ausdruck, den mein Vater gar nicht mochte. Wie<br />

können wir lernen, die uns geschenkten Freiheiten, und dazu gehören<br />

die Wahlchancen, als solche wahrzunehmen? Es wäre so<br />

wichtig. Und da komme ich vom Supermarkt zurück zum „Geht


345<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

wählen“. Wir sind eine repräsentative Demokratie. Oft nervig,<br />

oft anstrengend. Oft unbefriedigend. Ich war in diesem Super-<br />

Supermarkt zunächst wirklich verloren. Aber letztlich haben wir<br />

doch einen Kompass. Übernehmen wir Verantwortung, nehmen<br />

wir die Herausforderung an.<br />

Susanne Sandherr<br />

Ich danke Gott, und freue mich<br />

Täglich zu singen<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 72 f.<br />

Täglich zu singen“, so hatte Matthias Claudius (1740–1815)<br />

sein Lied ursprünglich überschrieben. Neun Strophen, einmal<br />

täglich einzunehmen, das steht also gleichsam auf dem Beipackzettel<br />

dieses zuversichtlich fröhlichen, tröstenden, befreienden<br />

Liedes. Wie nimmt man ein Lied ein? Man kann es leise oder,<br />

noch viel besser, laut lesen, und am allerbesten singt man es.<br />

Der „Wandsbecker Bote“<br />

Der Pfarrersohn Matthias Claudius (1740–1815) brach sein eigenes<br />

Theologiestudium ab und ließ sich 1771 in der Nähe von<br />

Hamburg in dem kleinen Wandsbeck nieder. Von 1771–1775 gab<br />

er den „Wandsbecker Boten“ heraus, der viermal wöchentlich<br />

erschien und vor allem politische Nachrichten, auf den letzten<br />

Seiten jedoch auch literarische Beiträge, Rezensionen, Kurzgeschichten<br />

und Gedichte enthielt. Der „Wandsbecker Bote“ war<br />

eine Dorfzeitung, in der volkstümlich geschrieben werden musste,<br />

für die Claudius aber auch große Federn seiner Zeit gewann:<br />

Goethe, Herder, Bürger, Lessing und viele andere. Nachdem die


Singt dem Herrn ein neues Lied 346<br />

Zeitung eingegangen war, ernährte der Familienvater die Familie<br />

recht und schlecht mit Übersetzungen und freier literarischer Arbeit.<br />

Literarisch, theologisch und philosophisch hochgebildet, in<br />

vielen Sprachen bewandert, ein kritischer Kopf, behielt Matthias<br />

Claudius immer einen wachen Sinn für die Grenzen der Vernunft<br />

angesichts des göttlichen Geheimnisses. Den Theologen zu lyrisch,<br />

den Literaten zu fromm, – in den geistigen Auseinandersetzungen<br />

der Aufklärungszeit setzte er sich stets zwischen die<br />

Stühle und konnte – und wollte – es keiner Partei recht machen,<br />

frei und fromm. Bequem ist anders.<br />

Wie’s Kind zur Weihnachtsgabe<br />

„Ich danke Gott, und freue mich“ geht von der kindlichen Freude<br />

über die Weihnachtsgeschenke aus, „wie’s Kind zur Weihnachtsgabe“,<br />

ist aber, folgt man der Gebrauchsanweisung des Dichters,<br />

nicht nur ein Weihnachtslied, sondern ein Lied für das ganze Jahr,<br />

und vielleicht ist es in besonderer Weise ein Lied zum neuen Jahr.<br />

Mit der Kinderfreude angesichts der schönen Bescherung beginnt<br />

das Lied, die dritte Strophe nimmt das Motiv auf: „und dass mir<br />

dann zumute ist, / als wenn wir Kinder kamen, / und sahen, was<br />

der heilge Christ / bescheret hatte, Amen!“<br />

Dass ich bin<br />

Die weihnachtliche Freude, von der die erste Strophe spricht und<br />

die das ganze Lied durchzieht und trägt, hat einen Grund: „Ich<br />

danke Gott, und freue mich / wie’s Kind zur Weihnachtsgabe,<br />

/ dass ich bin, bin! Und dass ich dich, / schön menschlich Antlitz!<br />

habe“. Dass ich bin – ist das ein Grund, Gott zu danken? Es<br />

scheint das Selbstverständlichste in der Welt zu sein. Und doch ist<br />

es hier ein Grund zum Danken und zum Staunen, so wie wir als<br />

Kinder die verheißungsvollen Weihnachtsgeschenke bestaunt haben.<br />

Der Dichter verdoppelt diesen Grund zur Freude sprachlich,


347<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

„dass ich bin, bin!“, und betont ihn zusätzlich durch ein Ausrufezeichen.<br />

Es gibt mich! Gott hat mir das Leben geschenkt. Was das<br />

Banalste zu sein scheint, ist das Größte. Ganz erstaunlich.<br />

Und dass ich dich, / schön menschlich Antlitz! habe<br />

Der Schöpfer, der mir das Leben schenkte, hat mich mit einem<br />

Gesicht ausgestattet: „Und dass ich dich, / schön menschlich<br />

Antlitz! habe“, abermals ein Ausrufezeichen! Schon Neugeborene<br />

können sehen, und am liebsten sehen sie ein menschliches Angesicht,<br />

das Fachwort ist „Gesichtspräferenz“. Wir sehen, und wir<br />

sind auf menschliche Antlitze angewiesen, die uns sehen, die uns<br />

ansehen, die uns Ansehen verleihen. Sehen und gesehen werden,<br />

so könnte man zusammenfassen, was ein Menschenleben ausmacht,<br />

was es vermag, und wessen es bedarf, damit Menschen<br />

nicht ihr Gesicht verlieren.<br />

Dass ich die Sonne, Berg und Meer, / und Laub und Gras kann sehen<br />

Matthias Claudius hatte gewiss kein sorgenfreies Leben. Materielle<br />

Not, wieder und wieder, der frühe Tod geliebter Kinder – und<br />

dennoch ein Danklied, Lied des Dankes für das, was Gott uns vor<br />

Augen führt in unserer durch den Tod begrenzten kleinen Lebenszeit:<br />

Sonne, Berg und Meer, Laub und Gras, Sternenheer und der<br />

liebe Mond (2. Strophe). All das ist ihm Grund zur staunenden,<br />

kindlichen Weihnachtsfreude (3. Strophe).<br />

Dass ich kein König worden<br />

Herzlichen Dank, mit Saitenspiel, dass ich kein König geworden<br />

bin. Das verdirbt nur den Charakter. Der Saitenspieler David,<br />

einst Musiktherapeut für den depressiven König Saul, dann<br />

selbst König, mit allen Risiken und Nebenwirkungen dieses Amtes,<br />

kommt hier in den Blick (4. Strophe). Danke, dass ich „kein


Engagiertes Christsein 348<br />

großer reicher Mann“ bin, und wohl auch keiner mehr werden<br />

werde – ein bisschen ironisch, aber vor allem ernsthaft und lebenserfahren<br />

sind diese Dankesworte schon (5. und 6. Strophe).<br />

Er gibt’s dem Sperling auf dem Dach; / wie sollt’ er’s mir nicht geben!<br />

Die Ausrufezeichen dieses Liedes! Sorget nicht ängstlich, Gott<br />

sorgt. Ich muss nicht kleinlich sein, Gott kümmert sich nämlich<br />

noch und gerade um die Kleinen und die Allerkleinsten. Dieses<br />

göttliche Gegenüber ist der Ferne und Andere, unerforschlich, gerade<br />

weil die Begegnung mit ihm unsere eingefleischten Seh- und<br />

Denkgewohnheiten durcheinanderbringt, durchbricht, aufbricht.<br />

Aber dies geschieht, weil er nahe ist, uns tagtäglich beschenkt.<br />

Die Schlussbitte der neunten Strophe lautet: „Gott gebe mir nur<br />

jeden Tag, / soviel ich darf zum Leben.“ Wessen bedarf ich wirklich?<br />

Bedürfnisse lassen sich bekanntlich ohne Ende generieren.<br />

Die Bitte stand quer zum damaligen Zeitgeist – ein altes und ein<br />

höchst aktuelles Lied.<br />

Susanne Sandherr<br />

Mönch und Vater Europas:<br />

Benedikt von Nursia<br />

D<br />

ie Klosterregel des Benedikt von Nursia nannte der ehemalige<br />

Präsident des päpstlichen Einheitsrates, Walter Kardinal<br />

Kasper, das „Gründungsdokument Europas“. Unzählige Klöster<br />

berufen sich auf die bald 1 500 Jahre alte Regel, in der nicht nur<br />

das geistliche, sondern auch das gemeinschaftliche Leben im Kloster<br />

detailliert, aber doch mit großer Freiheit und Wertschätzung<br />

des Individuums geordnet und geregelt wird. Während die Regel<br />

sich über den ganzen Globus verbreitete, blieb ihr Autor zunächst


349<br />

Engagiertes Christsein<br />

recht im Hintergrund. Erst nach und nach wurde das Wirken und<br />

die Bedeutung Benedikts von Nursia als Begründer des abendländischen<br />

Mönchtums gewürdigt. 1964 ernannte ihn Papst Paul VI.<br />

zum Patron Europas.<br />

Wenige Quellen zu seinem Leben<br />

Über Benedikt von Nursia weiß man aus zeitgenössischen Quellen<br />

kaum etwas. Was man über das Leben Benedikts sagen kann,<br />

speist sich aus dem zweiten Buch der „Dialoge über die Wunder<br />

der italischen Väter“ (Dialogorum Libri quattuor de miraculis Patrum<br />

Italicorum) von Papst Gregor dem Großen (ca. 540–604). In<br />

diesem Buch beschreibt Gregor das Leben des Abts von Monte<br />

Cassino. Auch wenn einige Angaben unsicher sind, lässt sich daraus<br />

aber doch zumindest der Rahmen des Lebens Benedikts rekonstruieren.<br />

Benedikt ist um das Jahr 480 im umbrischen Nursia<br />

geboren, dem heutigen Norcia. Er stammte aus einer wohlhabenden<br />

Familie, sein Vater war ein reicher Grundbesitzer, der seinem<br />

Sohn eine erstklassige Ausbildung zukommen lassen wollte. Er<br />

schickte Benedikt nach Rom, wo er seine Studien aufnehmen und<br />

in die besseren Kreise der Stadt eingeführt werden sollte. In Rom<br />

knüpfte Benedikt Kontakte mit einigen Christen, die zurückgezogen<br />

und sehr asketisch lebten. Benedikt selbst war von den<br />

ausgelassenen Feiern der Studenten und den allgemeinen Sitten<br />

der Stadt abgestoßen und fühlte sich mehr zu dem einfachen und<br />

christlich orientierten Lebensstil hingezogen. Schließlich brach er<br />

sein Studium ab und zog sich in das Dorf Effide (Affile) zurück.<br />

Dort begab er sich zunächst in die Nähe eines alten und weisen<br />

Eremiten und lebte drei Jahre asketisch und abgeschieden in einer<br />

Höhle bei Subiaco. Mehr und mehr scharten sich Gefährten um<br />

ihn, die sich schließlich in zwölf kleinen Klöstern unter seiner Leitung<br />

organisierten. Allerdings brodelte es bald in diesen Klöstern.<br />

Benedikts Führungsstil wurde als hart und unnachgiebig erlebt.<br />

Sie unternahmen sogar den Versuch, ihn zu vergiften. So zog sich


Engagiertes Christsein 350<br />

Benedikt erneut in die Einsamkeit zurück und wohnte „allein in<br />

sich unter den Augen des himmlischen Zuschauers“, wie es Gregor<br />

formulierte. Doch ließ Benedikt der Gedanke nicht los, eine<br />

ideale mönchische Gemeinschaft zu gründen. Daher entschloss<br />

sich Benedikt, noch einmal von vorne anzufangen. Er wanderte<br />

im Jahr 529 mit einigen wohlgesonnenen Gefährten nach Monte<br />

Cassino. Das Datum ist wohl nicht zufällig gewählt und vielleicht<br />

auch von seinem Biografen konstruiert, denn im gleichen Jahr<br />

schloss die berühmte Akademie in Athen ihre Pforten. Benedikt<br />

errichtete auf den Ruinen eines heidnischen Tempels ein Oratorium<br />

zu Ehren des heiligen Martin von Tours. Mit Benedikt begann<br />

etwas Neues, was auch gerne als Zäsur zwischen Spätantike und<br />

Mittelalter angesehen wird.<br />

Die Regel Benedikts<br />

Seine bisherigen Erfahrungen, die ja auch aus Misserfolgen und<br />

Niederlagen genährt waren, fasste er schließlich um das Jahr 540<br />

in seiner berühmten „Regula Benedicti“ zusammen. Er schöpfte<br />

dabei aus vorherigen Regeln und stützte sich auf Lebenshaltungen<br />

verschiedener Heiliger. Seine Regel verbreitete sich schnell<br />

und wurde schließlich zur idealen Regel klösterlichen Lebens.<br />

Von seiner früheren Strenge ist in der Regel kaum etwas zu erkennen.<br />

Vielmehr spürt man in ihr die reiche Erfahrung, wie gemeinschaftliches<br />

Leben gelingen kann. In dem guten Gleichgewicht<br />

von Gebet und Arbeit („ora et labora“) kann eine geistliche<br />

Gemeinschaft wachsen. Dabei spielt der Abt eine wichtige Rolle.<br />

Zugleich rät Benedikt dem Leiter des Klosters, die Gemeinschaft<br />

maßvoll sowie gerecht zusammenzuhalten. Alle Mitglieder der<br />

Gemeinschaft genießen volle Anerkennung. Die Stimme des<br />

Jüngsten soll genauso gehört werden wie der Rat der erfahrenen<br />

Brüder. Zudem legte Benedikt den bis heute gebräuchlichen Tagesablauf<br />

der Mönche sowie verschiedene Leseordnungen fest.


351<br />

Die Mitte erschließen<br />

Spätere Verehrung<br />

War Benedikt zunächst mehr in Vergessenheit geraten, eilte ihm<br />

später der Ruf der Heiligkeit voraus, zahlreiche Legenden sollen<br />

seine Weisheit und Frömmigkeit aufzeigen. So soll er beim Besuch<br />

von Totila, dem König der Ostgoten, rasch bemerkt haben, dass<br />

dieser mit seinem Schwertträger die Kleider tauschte, um Benedikt<br />

auf die Probe zu stellen. Benedikt organisierte die Armenfürsorge<br />

und kümmerte sich um die einheimische Bevölkerung. Der<br />

Überlieferung nach soll Benedikt am Gründonnerstag im Jahr 547<br />

während des Gebets am Altar gestorben sein, doch spricht vieles<br />

eher dafür, dass sein Todesjahr um das Jahr 560 liegt. Monte Cassino<br />

wurde um 581 von den Langobarden erobert, die Mönche<br />

nach Rom vertrieben. Dort schloss sich ihnen der spätere Papst<br />

Gregor der Große an, der zu einem der glühendsten Verehrer der<br />

„regula“ wurde. 589 wurde das erste benediktinische Kloster in<br />

Rom gegründet. 718 kehrten Mönche auf den Monte Cassino zurück.<br />

Benedikt wurde dort bestattet, später sollen seine Gebeine<br />

nach Saint-Benoît-sur-Loire gebracht worden sein, wo sie bis heute<br />

verehrt werden. Auch in Einsiedeln, Benediktbeuern und im<br />

Kloster Metten in Niederbayern werden Reliquien des Vaters des<br />

abendländischen Mönchtums verehrt.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Segen und Sendung<br />

N<br />

ach dem Empfang der Kommunion empfiehlt das Messbuch<br />

neben dem stillen Gebet das Singen eines Dankpsalms oder<br />

eines Lobliedes. Danach kommt die Messe sehr zügig zu ihrem<br />

Abschluss, der durch Schlussgebet und Segen gekennzeichnet ist.


Die Mitte erschließen 352<br />

Schlussgebet<br />

Während das abschließende Gebet, das der Vorsteher im Namen<br />

der ganzen Gemeinde spricht, lateinisch „Postcommunio“ (nach<br />

der Kommunion) heißt, wird im deutschen Messbuch die Bezeichnung<br />

„Schlussgebet“ verwandt. Beide geben eine Position<br />

im Ablauf und keine Funktion an. Dies entspricht dem historischen<br />

Befund. Denn es finden sich sowohl Belege, nach denen<br />

die Postcommunio den Kommunionteil abschließt und auf ihn<br />

Bezug nimmt, als auch Belege, dass inhaltlich auf die ganze Messfeier<br />

zurückgeblickt wird.<br />

Heute steht zumeist nicht der Dank im Vordergrund, sondern<br />

die Bitte. Meist wird im Schlussgebet auf den Empfang der Kommunion<br />

Bezug genommen, oft auf das als „Speise“ bezeichnete<br />

Brot, und davon ausgegangen, dass die ganze Gemeinde kommuniziert<br />

hat. Als Beispiel kann das Schlussgebet vom 3. Sonntag im<br />

Jahreskreis dienen: „Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst<br />

du uns göttliches Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer<br />

neu als dein großes Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben.“<br />

Hier wird in einer interpretierenden Formel vom Anteil am<br />

göttlichen Leben gesprochen, der geschenkt wurde. Die nachfolgende<br />

Bitte erstrebt in der Regel die Frucht des Sakraments. Der<br />

gemeinschaftliche Aspekt der Wirkung, der im Eucharistiegebet<br />

klar zum Ausdruck kommt, wird zumeist nicht mehr thematisiert,<br />

wenn auch konkrete Formulierungen für eine Interpretation<br />

auf die Gemeinschaft hin offen sind. Die Knappheit ist typisch<br />

für den römischen Stil, denn eine solche Oration will letztlich<br />

nur das vorangegangene Gebet der Einzelnen zusammenfassen.<br />

Das Wesentliche ist schon im Eucharistiegebet gesagt und bedarf<br />

keiner Wiederholung.<br />

Segen und Entlassung<br />

Den eigentlichen Abschluss findet die Messe in Segen und Entlassungsruf.<br />

Als normaler Segen ist ein einfacher trinitarischer Segen


353<br />

Die Mitte erschließen<br />

vorgesehen, der keinerlei Bezug zur vorausgehenden Feier hat.<br />

Feierlicher ist an bestimmten Tagen das „Segensgebet über das<br />

Volk“ möglich, das meist auf das Festgeheimnis Bezug nimmt und<br />

mit der trinitarischen Formel abgeschlossen wird. Zu dieser Formel<br />

macht nicht nur der Vorsteher das Kreuzzeichen, sondern in<br />

unseren Breiten auch die Gemeinde. Somit beginnt und endet die<br />

Messfeier für alle mit dem Kreuzzeichen. Das ist in menschlichritueller<br />

Hinsicht wichtig, um die Begrenzungen der Feier kenntlich<br />

zu machen und so zu erfahren, dass nun wieder das Leben<br />

außerhalb des Gottesdienstes beginnt.<br />

Dies wird durch den Entlassungsruf des Priesters oder des Diakons<br />

unterstrichen: „Gehet hin in Frieden.“ Diese interpretierende<br />

Fassung gibt die lateinische Form „Ite missa est“ wieder, die<br />

man mit „Geht, es ist Entlassung“ übersetzen könnte. Ist die lateinische<br />

Fassung eigentlich nur eine Kenntlichmachung, dass die<br />

Versammlung aufgelöst ist, so zeigt das Faktum, dass aus diesem<br />

„missa“ die Bezeichnung „Messe“ für die ganze Feier abgeleitet<br />

wurde, dass ihr eine gewichtige Bedeutung zugewiesen wurde.<br />

Vielfach wird eine missionarische Bedeutung im Sinne einer Sendung<br />

aus dieser Entlassung abgeleitet.<br />

Die ethische Dimension des Gottesdienstes<br />

Nach unserem Durchgang durch die Messe und die Erörterung,<br />

wie wir in ihr Gott durch Jesus Christus begegnen, mit der sakramentalen<br />

Kommunion als Höhepunkt, bleibt natürlich die Frage,<br />

welche Wirkung das Ganze auf uns, die Feiernden, hat. Es<br />

kann ja nicht um einen radikalen Existenzwechsel gehen, den<br />

wir bereits in der Taufe vollzogen und durchlaufen haben. In ihr<br />

sind wir nicht allein Christin und Christ geworden, sondern wir<br />

sind mit Christus gestorben und zu neuem Leben erweckt (Röm<br />

6, 3–4), in ihr haben wir Christus angezogen (Gal 3, 26–28). Wir<br />

haben die Sünde im Grundsatz hinter uns gelassen, auch wenn<br />

wir weiterhin durch sie angefochten sind. Wir sind als Gläubige


Die Mitte erschließen 354<br />

und als Kirche bereits „Leib Christi“ in einer grundlegenden sakramentalen<br />

Form.<br />

In jeder gottesdienstlichen Begegnung mit Jesus Christus festigen<br />

wir diese Verbindung. Zugleich ist jeder Gottesdienst neue<br />

Einübung in die christliche Existenz, die sich anschließend im<br />

Zeugnis und in der Nächstenliebe erweist. Weil er gemeinschaftliches<br />

Geschehen und Vollzug ist, ist dies keine rein individuelle<br />

Dimension, sondern jeder Gottesdienst setzt Christenmenschen<br />

zueinander ins Verhältnis, das sich im täglichen Leben aktualisiert.<br />

Das gemeinsame Hören der Frohen Botschaft, die Danksagung<br />

und der Empfang der eucharistischen Gaben bilden die intensivste<br />

Form dieser Festigung der Christusbindung. Augustinus etwa<br />

geht von der von Paulus beschriebenen Wechselbeziehung des<br />

Brot- und Leib-Christi-Seins der Gemeinde aus: „Darum sind wir<br />

viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“ (1 Kor<br />

10, 17) Augustinus folgert daraus: „Wenn ihr selbst also der Leib<br />

Christi und seine Glieder seid, dann liegt auf dem eucharistischen<br />

Tisch euer eigenes Geheimnis … Ihr sollt sein, was ihr seht, und<br />

sollt empfangen, was ihr seid!“<br />

Mit Feier und Empfang der Eucharistie bekennen wir und<br />

werden wir darin bestärkt, „in Christus“ zu sein. Sie ist höchste<br />

Einübung in die christliche Existenz. Sie hat eine ethische Dimension,<br />

weil wir durch die Anteilgabe an Jesus Christus immer seine<br />

ganze Frohe Botschaft neu bejahen und uns gegen das stellen, was<br />

dem Kommen des Reiches Gottes im Alltag im Wege steht. Sie<br />

beinhaltet immer die Dimension des „Gerichts“ – und zugleich<br />

der gnädigen Annahme Gottes. Wenn wir am Ende des Gottesdienstes<br />

die Empfindung haben, das Wesentliche des Lebens und<br />

dieser Welt durch Christus neu wahrgenommen zu haben und<br />

daraus Kraft zu schöpfen, uns im Alltag an diesem Wesentlichen<br />

zu orientieren, dann ist die Messfeier an ihr Ziel gelangt.<br />

Friedrich Lurz


355<br />

Themen und Termine<br />

Heiliger des Monats: Josef Freinademetz<br />

Geboren wurde Josef Freinademetz in einer Südtiroler Bauernfamilie.<br />

Der Priester und China-Missionar ist der erste Heilige<br />

Südtirols. Freinademetz hat sich besonders für eine kulturelle<br />

und religiöse Verständigung zwischen den Völkern und Kulturen<br />

eingesetzt. 1975 wurde er von Papst Paul VI. selig- und 2003 von<br />

Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der<br />

28. <strong>Januar</strong>.<br />

Von Südtirol nach China<br />

Josef Freinademetz (1852–1908) stammte aus einer kinderreichen<br />

Familie in der Nähe von Badia in den Dolomiten. Seine<br />

Familie war Teil einer romanisch sprechenden Minderheit in<br />

Südtirol. Schon früh fühlte er seine Berufung zum Priester und<br />

besuchte zunächst das Gymnasium und später das Priesterseminar<br />

in Brixen. 1875 wurde er zum Priester geweiht und wirkte<br />

zunächst in Badia. Da er zudem spürte, als Missionar gerufen zu<br />

sein, schloss er sich 1878 der noch jungen Bewegung der Steyler<br />

Missionare um Arnold Janssen an. Gemeinsam mit seinem Steyler<br />

Mitbruder Baptist Anzer wurden sie 1879 als erste Missionare der<br />

Steyler Mission nach China gesandt. Dort studierte er zunächst<br />

die chinesische Sprache und Kultur in Hongkong. Der Aufbau der<br />

missionarischen Arbeit war mühselig, doch konnte er schließlich<br />

viel bewirken, gewann zahlreiche Menschen für den christlichen<br />

Glauben sowie die Mitarbeit in der Mission. Josef Freinademetz<br />

errichtete Katechismusschulen und richtete auch ein Priesterseminar<br />

ein, dessen Rektor und Spiritual er war.<br />

In China leben und sterben<br />

Josef Freinademetz entwickelte eine enge Beziehung zu China<br />

und wirkte dort sehr segensreich. Er wollte das Land nicht mehr


Themen und Termine 356<br />

verlassen. „Ich liebe China und die Chinesen; hier möchte ich<br />

sterben und bei ihnen begraben werden“, schrieb er an seine Südtiroler<br />

Verwandten. Er starb auch in China an den Folgen einer<br />

Typhuserkrankung am 28. <strong>Januar</strong> 1908. Sein Grab in Ostchina<br />

wurde rasch zu einem Ort der Verehrung. Johannes Paul II. sagte<br />

bei der Heiligsprechung im Jahr 2003: „Der heilige Josef Freinademetz<br />

zeigt uns, dass der Glaube keine Entfremdung für eine<br />

Kultur, für ein Volk ist, denn alle Kulturen warten auf Christus<br />

und werden keineswegs vom Herrn zerstört. Lasst uns beten,<br />

dass dieser große Heilige eine Ermutigung für uns alle ist, das<br />

Leben des Glaubens in unserer Zeit wieder zu leben, auf Christus<br />

zuzugehen, denn nur er, Christus, kann die Völker vereinen.“<br />

Marc Witzenbacher<br />

Gebetswoche für die Einheit der Christen<br />

C<br />

hristinnen und Christen aus einer ökumenischen Gemeinschaft<br />

in Burkina Faso haben in diesem Jahr die Texte für die<br />

Gebetswoche für die Einheit der Christen vorbereitet. Sie wird<br />

vom 18.–25. <strong>Januar</strong> begangen. Zu der Vorbereitungsgruppe gehörten<br />

Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Erzdiözese<br />

Ouagadougou, der protestantischen Kirchen und lokaler ökumenischer<br />

Gremien, unterstützt wurde die Gruppe von der örtlichen<br />

Gemeinschaft Chemin Neuf. Die Texte stehen unter dem Motto<br />

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten<br />

wie dich selbst“ (Lk 10, 27). „Liebe ist die DNA des christlichen<br />

Glaubens“, so schreibt die Vorbereitungsgruppe zum Thema der<br />

Gebetswoche. Der Mensch finde die gemeinsame Identität in der<br />

Erfahrung der Liebe Gottes. Der Mottovers ist Teil eines Abschnittes<br />

aus dem Lukasevanglium, in dem ein Schriftgelehrter Jesus<br />

danach fragt, was er tun solle, um das ewige Leben zu erhalten.


357<br />

Themen und Termine<br />

Jesus führt ihn zu der Antwort, die beiden Gebote der Gottes- und<br />

der Nächstenliebe zu erfüllen. „Wer ist mein Nächster?“, fragt<br />

der Schriftgelehrte darauf, Jesus erzählt dann die Geschichte vom<br />

barmherzigen Samariter.<br />

Sicherheitskrise in Burkina Faso<br />

Für die Christinnen und Christen in Burkina Faso gilt der Auftrag<br />

der Gottes- und Nächstenliebe gerade in der aktuellen Situation<br />

ihres Landes. Burkina Faso liegt in Westafrika in der Sahelzone,<br />

in der Nachbarschaft zu Mali und Niger. Die rund 21 Millionen<br />

Einwohner stammen aus verschiedenen Ethnien, auch religiös ist<br />

das Land sehr vielfältig. Nur ein Viertel der Bewohnerinnen und<br />

Bewohner gehört dem christlichen Glauben an, darunter sind die<br />

katholischen Christen mit einem Fünftel die größte Gruppe. Burkina<br />

Faso befindet sich derzeit in einer schweren Sicherheitskrise,<br />

die auch alle Glaubensgemeinschaften betrifft. Terroranschläge,<br />

Gesetzlosigkeit und Menschenhandel machen die Situation sehr<br />

angespannt, zudem belasten Konflikte und teilweise tödliche Angriffe<br />

der verschiedenen Ethnien untereinander das Verhältnis.<br />

Christliche Kirchen werden von bewaffneten Gruppen angegriffen,<br />

Priester, Pastoren und Katecheten wurden während des<br />

Gottesdienstes getötet. 22 Prozent des Staatsgebiets stehen nicht<br />

mehr unter der Kontrolle des Staates. In diesen Gebieten können<br />

Christen ihren Glauben nicht mehr offen praktizieren.<br />

Kirchen wollen friedliches Miteinander<br />

Dennoch setzen sich die christlichen Kirchen für ein friedliches<br />

Miteinander ein. Dazu gehört auch der Dialog zwischen den Religionen.<br />

Kirchen organisieren Friedensgebete und Fastenaktionen.<br />

In der gemeinsamen Vorbereitung der Texte für die Gebetswoche<br />

sahen die Christinnen und Christen in Burkina Faso die Chance,<br />

in dieser für ihr Land schwierigen Zeit in gegenseitiger Liebe


Themen und Termine 358<br />

miteinander zu gehen, zu beten und zusammenzuarbeiten. „Die<br />

Liebe Christi, die alle Christen eint, ist stärker als ihre Spaltungen,<br />

und die Christen Burkina Fasos verpflichten sich, den Weg der<br />

Gottes- und Nächstenliebe zu gehen“, heißt es in den Vorbereitungsmaterialien.<br />

Sie sind zuversichtlich, dass Gottes Liebe die<br />

Gewalt, die ihr Land derzeit heimsucht, überwinden wird. Durch<br />

die Vorbereitung wurde das ökumenische Miteinander gestärkt,<br />

Gemeinden besuchen sich gegenseitig und feiern gemeinsam Gottesdienst.<br />

Sie sehen in der Gebetswoche die Möglichkeit zu einer<br />

ökumenischen Umkehr, die sie in die Lage versetzt, die Wunden<br />

im Land zu heilen und im gemeinsamen Dienst der Liebe auch<br />

die Risse im Land zu verbinden.<br />

Weltweite Solidarität im Gebet<br />

In der Gebetswoche verbinden sich Christinnen und Christen in<br />

aller Welt im Gebet um diese Liebe und solidarisieren sich mit<br />

den Geschwistern in Burkina Faso. Die Entwürfe der Gruppe aus<br />

Burkina Faso wurden von einer internationalen Arbeitsgruppe,<br />

die vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen<br />

und der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung<br />

des Ökumenischen Rats der Kirchen ernannt wurde, weiter bearbeitet<br />

und fertiggestellt. Diese Institutionen bitten darum, sie<br />

für den Gebrauch in lokalen Situationen anzupassen, wobei die<br />

lokalen sozialen und kulturellen Kontexte sowie die liturgischen<br />

und gottesdienstlichen Praktiken berücksichtigt werden sollen.<br />

Eine solche Anpassung solle idealerweise ökumenisch erfolgen.<br />

An Orten, an denen es noch keine ökumenischen Strukturen für<br />

diese Anpassungsarbeit gibt, hofft man, dass die Notwendigkeit<br />

der Anpassung der Texte ein Anreiz dafür ist, ökumenische Strukturen<br />

und Formen der Zusammenarbeit aufzubauen. Im Globalen<br />

Süden, wo der <strong>Januar</strong> häufig eine Urlaubszeit ist, wird die Gebetswoche<br />

auch zu Pfingsten gefeiert. Die Texte sind auf Englisch,<br />

Französisch, Spanisch und Portugiesisch beim Päpstlichen


359<br />

Themen und Termine<br />

Rat abrufbar (www.christianunity.va). Die deutsche Fassung wird<br />

von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland<br />

erarbeitet.<br />

Gemeinsames Gebet mit Allianz<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland<br />

ruft ebenfalls dazu auf, die Gebetswoche mit der Gebetswoche<br />

der Evangelischen Allianz zu verbinden, die traditionell<br />

eine Woche vorher stattfindet und in diesem Jahr vom 14.–21.<br />

<strong>Januar</strong> unter dem Thema „Gott lädt ein – Vision for Mission“<br />

begangen wird (Infos unter www.allianzgebetswoche.de). ACK<br />

und Evangelische Allianz sehen hierin eine große Chance, 14<br />

Tage gemeinsam für die Einheit zu beten. Für den Übergang und<br />

das gegenseitige Wahrnehmen wurde auch ein gemeinsames Gebet<br />

formuliert, das auf der Seite www.gebetswoche.de abgerufen<br />

werden kann. Dort finden sich auch alle Materialien für die Vorbereitung<br />

und Durchführung der Gebetswoche für die Einheit der<br />

Christen. Ein Heft mit dem Gottesdienst sowie Plakate für eigene<br />

Veranstaltungen wurden vom Verlag Butzon & Bercker gedruckt<br />

und können über den Buchhandel bezogen werden (Preise: Plakat<br />

1, 00 €; Gottesdienstheft einzeln 2, 50 €, ab 10 Stück 1, 00 €,<br />

ab 100 Stück 0, 50 €); Bestellungen unter www.butzon-bercker.<br />

de oder per E-Mail an service@bube.de.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Sternsinger fördern Einsatz für Klimaschutz<br />

F<br />

ür den Erhalt des Erdklimas sind große Regenwaldgebiete<br />

wie das Amazonasgebiet von großer Bedeutung. Wenn diese<br />

abgeholzt oder durch Brandrodung zerstört werden, fehlt ein


Themen und Termine 360<br />

wichtiger Anteil, um der Luft den klimaschädlichen Kohlenstoff<br />

zu entziehen. Mit seinem großen Süßwasservorkommen und der<br />

Vegetation trägt der Regenwald also dazu bei, die Erderwärmung<br />

zu verlangsamen. Rund um den Tag der Heiligen Drei Könige<br />

am 6. <strong>Januar</strong> ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus, singen,<br />

bringen den Segen und sammeln Spenden für Kinder in Not. In<br />

diesem Jahr sollen die gesammelten Spenden insbesondere für<br />

Projekte mit Kindern und Jugendlichen im Amazonasgebiet eingesetzt<br />

werden. „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien<br />

und weltweit“, lautet das Motto der diesjährigen Sternsingeraktion.<br />

Die Sternsinger rufen zur Bewahrung der Schöpfung und<br />

einem respektvollen Umgang zwischen Mensch und Natur auf.<br />

Indigene Völker sind bedroht<br />

Im Amazonasgebiet, das sich über neun südamerikanische Länder<br />

erstreckt, wächst der weltweit größte zusammenhängende<br />

tropische Regenwald. Etwa 33 Millionen Menschen leben in der<br />

Region, rund drei Millionen gehören zu indigenen Ethnien: Sie<br />

sind Nachfahren der Menschen, die die Region schon vor der<br />

gewaltsamen Eroberung durch die Europäer bewohnten. Im Gebiet<br />

Amazoniens steht den Indigenen alles zur Verfügung, was sie<br />

zum Leben brauchen. Doch ist dieser Lebensraum sowie auch die<br />

Kultur von mehr als 400 Ethnien massiv bedroht. Insbesondere<br />

Kinder und Jugendliche indigener Herkunft spüren den großen<br />

Druck, ihre traditionelle Lebensweise aufzugeben. Für sie wird<br />

es immer schwerer, sich zwischen den Traditionen ihrer Gemeinschaften<br />

und den eigenen Wünschen zurechtzufinden.<br />

Mehrere Projektpartner vor Ort<br />

Zahlreiche Partnerorganisationen der Sternsinger setzen sich<br />

im Amazonasgebiet dafür ein, das Recht der Kinder auf eine geschützte<br />

Umwelt umzusetzen. Dazu gehört u. a. die kolumbia-


361<br />

Themen und Termine<br />

nische Stiftung „Wege der Identität“ („Fundación Caminos de<br />

Identidad“, FUCAI), die Projekte zur Sorge um die Natur, zum<br />

Erhalt indigener Traditionen und zur Entwicklung neuer Perspektiven<br />

organisiert und umsetzt. Zu solchen Projekten zählen beispielsweise<br />

die „Aulas Vivas“, „lebendige Klassenzimmer“, in denen<br />

sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene begegnen, um sich<br />

auszutauschen sowie miteinander und voneinander zu lernen.<br />

Dabei geht es auch um ganz praktische Fragen wie nachhaltige<br />

Bewirtschaftung, mit der die Brandrodung ersetzt werden kann.<br />

Auch Grundlagen und Tipps zur gesunden Ernährung sowie das<br />

Anlegen von Waldgärten zur Unterstützung der Ernährung werden<br />

von den „lebendigen Klassenzimmern“ gefördert.<br />

Kinder lernen voneinander<br />

Mit der Aktion der Sternsinger in diesem Jahr soll den beteiligten<br />

Kindern und Jugendlichen die Situation der Kinder im Amazonasgebiet<br />

nahegebracht werden. Sie lernen, vor welchen Herausforderungen<br />

sie stehen und wie ihnen konkret geholfen werden<br />

kann. Damit wird auch ein Blick auf die eigene Situation sowie<br />

die verschiedenen Privilegien, aber auch Konsequenzen unseres<br />

Handelns gelenkt. Zugleich macht die Aktion deutlich, dass<br />

Mensch und Natur eine Einheit bilden, wie es besonders die Situation<br />

im Regenwald zeigt. So setzen sich die Kinder und Jugendlichen<br />

gemeinsam mit Gleichaltrigen aller Kontinente für ihr Recht<br />

auf eine gesunde Umwelt ein. Jedes Jahr stehen ein Thema und<br />

Beispielprojekte aus einer Region exemplarisch im Mittelpunkt<br />

der Aktion Dreikönigssingen. Die Spenden, die die Sternsinger<br />

sammeln, fließen jedoch unabhängig davon in Hilfsprojekte für<br />

Kinder in rund hundert Ländern weltweit. Ausführliche Informationen<br />

zur Aktion Dreikönigssingen <strong>2024</strong> sowie den neuen Sternsingerfilm<br />

von und mit Reporter Willi Weitzel finden Sie auf der<br />

Internetseite www.sternsinger.de.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 362<br />

Neue Leitung in Taizé<br />

Mit dem neuen Jahr hat die ökumenische Gemeinschaft in Taizé<br />

auch eine neue Leitung. Der aus Deutschland stammende<br />

Frère Alois, der mit bürgerlichem Namen Alois Löser heißt, hat<br />

nach 18 Jahren sein Amt als Leiter der Gemeinschaft niedergelegt.<br />

Löser stammt aus Ehingen am Ries und wuchs in Stuttgart auf.<br />

Seit seinem 19. Lebensjahr lebt der Katholik in Taizé. Über viele<br />

Jahre war Frère Alois Koordinator und Quartiermeister für die europäischen<br />

Taizé-Treffen. Frère Alois studierte in Lyon Theologie,<br />

ist aber kein Priester. Er wurde im vergangenen Jahr 69 Jahre alt<br />

und sah es als besser an, die Leitung nun in jüngere Hände zu<br />

übergeben. „Ich halte es für angebracht, meine Aufgabe abzugeben,<br />

solange ich nicht durch äußere Umstände dazu gezwungen<br />

bin und ich diesen Übergang in Ruhe vorbereiten kann“, sagte<br />

Alois. Der Gründer der Gemeinschaft, Roger Schutz, hatte Alois<br />

bereits 1997 zu seinem Nachfolger ausersehen. 2005 kam Schutz<br />

gewaltsam durch einen Messerstich ums Leben, Alois übernahm<br />

die Leitung. Das Amt des Priors übernimmt nun sein anglikanischer<br />

Mitbruder Frère Matthew (bürgerlich Andrew Thorpe). Der<br />

58 Jahre alte Engländer ist 1986 in die Gemeinschaft eingetreten.<br />

Symbol der ökumenischen Bewegung<br />

Taizé ist mittlerweile zum Symbol der ökumenischen Bewegung<br />

geworden. Der Ort liegt im südlichen Burgund und ist Sitz einer<br />

christlichen Gemeinschaft, in der sich vor allem Jugendliche aus<br />

aller Welt treffen und gemeinsam beten. Der Bruderschaft gehören<br />

rund 100 Männer aus 30 Ländern und verschiedenen Kirchen<br />

an. Ein Viertel der Gemeinschaft lebt in kleinen Konventen<br />

in Asien, Afrika und Südamerika. Dort teilen die Brüder ihr Leben<br />

mit Straßenkindern, Gefangenen, Sterbenden und Einsamen. Siehe<br />

auch www.taize.fr/de.<br />

Marc Witzenbacher


363<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Antiphon 364


365<br />

Marianische Antiphon


Impressum 366<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />

Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />

E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />

Internet: www.bube.de<br />

Redaktion<br />

Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong><br />

Redaktion<br />

Oktavianstraße 15a · 50968 Köln · Deutschland<br />

Telefon: (02 21) 9 43 37 61 · Telefax: (02 21) 9 43 37 63<br />

E-Mail: Redaktion@magnificat.de<br />

Internet: www.magnificat.de<br />

Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz


367Leserservice<br />

Für Deutschland und Österreich:<br />

Leserservice<br />

Bestellung · Lieferung · Rechnung<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> Leserservice · Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />

Montags bis freitags von 8.30 bis 14.00 Uhr<br />

E-Mail: Service@magnificat.de<br />

Ansprechpartnerin: Frau Ilona Balon<br />

Für die Schweiz:<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> Leserservice · Verlag Neue Stadt<br />

Heidengasse 5 · 6340 Baar · Schweiz · Telefon: 044 482 60 11<br />

E-Mail: verlag@neuestadt.ch · Internet: www.dasmagnificat.ch<br />

Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell<br />

Bezugspreise (Stand: Juli 2023), Herstellung in Deutschland<br />

Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten mussten wir ab<br />

1. Juli 2023 die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />

Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 65,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 7,20 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 68,80 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 11,60 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 79,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 95,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Sonderheft:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />

€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />

/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis<br />

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Neujahr, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> – 10.15 Uhr,<br />

Frauenkirche, Dresden (ev.)<br />

• Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Herxheim (kath.)<br />

• Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Saalkirche, Ingelheim (ev.)<br />

• Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Gemeinde bei Redaktionsschluss noch offen (kath.)<br />

• Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Petrikirche, Herford (ev.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: B.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />

Mo 1.1. GOTTESMUTTER MARIA (H)<br />

Di 2.1. Hl. Basilius der Große und hl. Gregor von Nazianz (G)<br />

<br />

Stundenbuch 1. Woche<br />

Mi 3.1. Heiligster Name Jesu (g)<br />

Do 4.1. Weihnachtszeit<br />

Fr 5.1. Weihnachtszeit; Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 6.1. ERSCHEINUNG DES HERRN (H)<br />

So 7.1. Taufe des Herrn (F) 2. Woche<br />

Mo 8.1. Hl. Severin (g) 1. Woche<br />

Di 9.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 10.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Do 11.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 12.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 13.1. Hl. Hilarius (g)<br />

So 14.1. 2. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 15.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />

Di 16.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 17.1. Hl. Antonius (G)<br />

Do 18.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 19.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 20.1. Hl. Fabian (g); Hl. Sebastian (g)<br />

So 21.1. 3. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 22.1. Hl. Vinzenz (g)<br />

Di 23.1. Sel. Heinrich Seuse (g)<br />

Mi 24.1. Hl. Franz von Sales (G)<br />

Do 25.1. BEKEHRUNG DES HL. APOSTELS PAULUS (F)<br />

Fr 26.1. Hl. Timotheus und hl. Titus (G)<br />

Sa 27.1. Hl. Angela Meríci (g)<br />

So 28.1. 4. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 29.1. 4. Woche im Jahreskreis<br />

Di 30.1. 4. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 31.1. Hl. Johannes Bosco (G)

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