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JANUAR <strong>2024</strong>
Zum Titelbild<br />
Salbung Davids und David auf dem Thron<br />
Antiphonar von St. Peter, Salzburg um 1160,<br />
Ser. Nov. 2700, p. 800,<br />
© Österreichische Nationalbibliothek, Wien<br />
Das Kloster St. Peter in Salzburg gilt als das älteste im deutschen Sprachraum.<br />
Im 12. Jahrhundert war hier ein herausragendes Skriptorium angesiedelt, aus<br />
dem auch das Salzburger Perikopenbuch (heute in München) hervorging. Das<br />
Antiphonar von St. Peter enthält Gesänge für das Stundengebet der Mönche (mit<br />
Neumen, der damaligen Form der Notennotierung), aber auch Lesungen, Kalender<br />
und Festberechnungstafeln. Die künstlerische Ausstattung ist äußerst prachtvoll<br />
und wechselt zwischen Initialen und Miniaturen in Deckfarbenmalerei auf<br />
Goldgrund oder Federzeichnungen. Dadurch ergibt sich ein sehr harmonisches,<br />
abwechslungsreiches Gesamtbild.<br />
Eine Entstehung kurz nach 1160 kann durch eine Analyse der Handschrift<br />
und durch das Widmungsbild mit Abt Heinrich I. (reg. 1147–1167) angenommen<br />
werden.<br />
Unser Titelbild befindet sich im hinteren Teil des mit 846 Seiten im Format<br />
43, 2 x 31, 0 cm gewaltigen Codex. Es markiert den Beginn des Antiphonale<br />
und Responsorium de tempore mit den Gesängen außerhalb der Festkreise. Die<br />
ganzseitige Federzeichnung liegt auf der Versoseite eines vorne leeren Pergamentblattes<br />
und wird im aufgeschlagenen Buch rechts von einer Initialzierseite mit<br />
Goldbuchstaben auf Blau und Purpur prächtig ergänzt.<br />
Während die Deckfarbenmalereien sich an ottonischen und byzantinischen<br />
Vorbildern orientieren, gehen die Federzeichnungen auf nordfranzösisch-flämische<br />
Einflüsse zurück und evozieren Emaillearbeiten der Zeit. Sie sind zweifarbig<br />
mit Tinte gezeichnet und mit blau-grünen Hintergründen versehen.<br />
Hier sehen wir, wie Samuel David zum König von Israel salbt. Aus einem Füllhorn<br />
gießt der Prophet Salböl auf das Haupt des Hirtenjungen.<br />
Heinz Detlef Stäps
ich bin getauft<br />
und gottgesalbt<br />
vom Vater geschaffen<br />
sein Abbild<br />
vom Sohn befreit<br />
zum Leben<br />
der Geist wohnt<br />
in mir<br />
egal wo ich bin<br />
egal was ich tue<br />
Gott gibt mir Ansehen<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Salbung Davids und David auf dem Thron<br />
Antiphonar von St. Peter, Salzburg um 1160,<br />
Ser. Nov. 2700, p. 800,<br />
© Österreichische Nationalbibliothek, Wien<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Gottesnähe · Gottesferne<br />
David · Erwählung<br />
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du,<br />
mein Gott, der Fels meiner Rettung.<br />
Ja, zum Erstgeborenen mache ich ihn,<br />
zum Höchsten unter den Königen der Erde.<br />
Psalm 89 – Vers 27–28<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Gottesnähe – Gottesferne<br />
Dezember 2023<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Februar <strong>2024</strong><br />
März <strong>2024</strong><br />
April <strong>2024</strong><br />
Mai <strong>2024</strong><br />
Juni <strong>2024</strong><br />
Juli <strong>2024</strong><br />
August <strong>2024</strong><br />
September <strong>2024</strong><br />
Oktober <strong>2024</strong><br />
November <strong>2024</strong><br />
Maria · Schwangerschaft<br />
David · Erwählung<br />
Jakob · Ringen mit Gott<br />
Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />
Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />
Paulus · Verkündigung<br />
Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />
Rut · Liebe und Verantwortung<br />
Petrus · Sakrament<br />
Joël · Geistverheißung<br />
Ijob · Krankheit und Unglück<br />
Seher · Gericht
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Denn in ihm hat er uns erwählt (Eph 1, 4) . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 9<br />
Thema des Monats<br />
David – Erwählung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Die Qual der Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Ich danke Gott, und freue mich. Täglich zu singen . . . . . . 345<br />
Engagiertes Christsein<br />
Mönch und Vater Europas: Benedikt von Nursia . . . . . . . . 348<br />
Die Mitte erschließen<br />
Segen und Sendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Heiliger des Monats: Josef Freinademetz . . . . . . . . . . . . . . 355<br />
Gebetswoche für die Einheit der Christen . . . . . . . . . . . . . 356<br />
Sternsinger fördern Einsatz für Klimaschutz . . . . . . . . . . . 359<br />
Neue Leitung in Taizé . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362
Inhalt 4<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 363<br />
Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . . 364<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 365<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Fällt Ihnen der Gegensatz zwischen Sauls (1 Sam 9, siehe Seite<br />
142) und Davids (1 Sam 16, siehe Seite 175–176) Berufung<br />
auf? Saul macht nach normalen Maßstäben das Rennen.<br />
Um einen Kopf überragt er alle anderen. David hingegen ist der<br />
jüngste Sohn, der überzählige Achte – der Unwahrscheinliche.<br />
Wie sehr sprechen die Namen: Scha’ul, „der Verlangte“ – Dawid,<br />
„Liebling“. Den einen bestimmt Gott, weil das Volk einen König<br />
verlangt hat, wie ihn „alle haben“ (vgl. 1 Sam 8, siehe Seite 131–<br />
132); den anderen erwählt er, weil er an ihm Gefallen hat. Saul,<br />
von den Erwartungen überfordert, zerbricht letzten Endes. David<br />
bleibt trotz Versagens in Gottes Nähe, begründet seine Dynastie.<br />
Welch ein Kontrast!<br />
David, erwählt nach Gottes Maßstäben – kein König wie alle<br />
anderen. Trotz aller Rückschläge trägt seine Gottesbeziehung.<br />
Aber wie gestaltet sich die? Was heißt das konkret, mit Gott in<br />
Kontakt zu sein? Hier kommt der Psalter ins Spiel. Ein Buch,<br />
das nicht erklärt, wie das geht. Das vielmehr hineinnimmt in<br />
den Weg mit Gott, das nahelegt, mit David mitzugehen. Die 73<br />
Davidpsalmen nehmen nach heutigem Verständnis nicht so sehr<br />
David als Verfasser in Anspruch, sondern wollen im Blick auf David<br />
gelesen werden. Oft stellt die Psalmüberschrift (die leider im<br />
Stundenbuch fehlt) eine konkrete Situation in Davids Leben vor<br />
Augen, sodass Rezitierende sich in die Situation hineinfühlen und<br />
sich die Worte des Psalms – so, wie es ihnen jetzt, in diesem Moment<br />
entspricht – für ihren Austausch mit Gott zu eigen machen<br />
können. David kommt als ein gewöhnlicher Mensch auf uns zu.<br />
Darin, wie er seine Gegenwart in Gottes Dimension hineinstellt,<br />
lädt er uns ein, das auch zu tun. Er leitet uns an, mit allem, was<br />
uns ausmacht, vor Gottes Angesicht zu leben – und uns als seine<br />
erwählten Lieblinge zu erfahren.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Denn in ihm hat er uns erwählt (Eph 1, 4)<br />
Die Innenkarte verrät, dass unser Titelbild einen Ausschnitt<br />
aus dem oberen Register der Federzeichnung zeigt, die insgesamt<br />
zwei Szenen untereinander darstellt. Während David oben<br />
zum König von Israel gesalbt wird, sitzt er unten bereits in der<br />
Fülle seiner Macht sehr repräsentativ auf einem Thron.<br />
Auf, salbe ihn! Denn er ist es (1 Sam 16, 12)<br />
Im ersten Buch Samuel (vgl. 1 Sam 16) wird erzählt, dass der<br />
Herr Saul als König verworfen hat und den Priester und Propheten<br />
Samuel beauftragt, einen der Söhne des Betlehemiters Isai<br />
zum neuen König zu salben. Dieser lässt nun seine sieben Söhne<br />
einen nach dem anderen zu Samuel bringen, doch der Herr gibt<br />
dem Propheten zu verstehen, dass keiner von ihnen der Erwählte<br />
ist. Schließlich wird der jüngste Sohn geholt, der gerade die<br />
Schafe hütet. Es ist David, er war „rötlich, hatte schöne Augen<br />
und eine schöne Gestalt“ (1 Sam 16, 12). Diesen hat der Herr<br />
erwählt und er beauftragt Samuel mit oben stehendem Zitat, ihn<br />
zu salben.<br />
Unsere Zeichnung zeigt David als jungen Mann, allerdings<br />
nicht mit dem kurzen Hirtenrock wie byzantinische Darstellungen<br />
der Zeit, sondern mit langen, königlichen Gewändern. Die<br />
rechte Hand liegt vor der Brust, die Linke ist im Gewand verborgen.<br />
Er schaut rechts auf Samuel, der in sakralen Gewändern<br />
neben ihm steht und mit der Rechten Öl aus einem Füllhorn über<br />
den Kopf des Jungen gießt, während die Linke diesen von hinten<br />
stützt. Der wehende Mantelzipfel mag als Präsenz des Geistes<br />
gedeutet werden.<br />
Auf der anderen Seite stehen Isai und seine übrigen Söhne, auf<br />
die er mit der Hand weist. David ist aber als Einziger frontal gezeigt,<br />
auch wenn er den Betrachter nicht anschaut. Er wird damit<br />
als die zentrale Hauptperson akzentuiert. Auch wenn zu seiner
7<br />
Das Bild im Blick<br />
Linken viel mehr Personen stehen, ist er das Zentrum des Bildes,<br />
da Samuel mit seinen ausladenden Gesten (und dem Gegengewicht<br />
im Mantelzipfel) viel mehr Raum einnimmt und so ein<br />
adäquates Gegengewicht zu dem Personenblock auf der anderen<br />
Seite bildet. Trotzdem erhält der kleinere David genug Raum, um<br />
in seiner staturischen Ruhe wirken zu können.<br />
Der Thron seines Vaters David (Lk 1, 32)<br />
Im unteren Register (s. Innenkarte) ist David nach rechts in die<br />
Mitte des Bildes gerückt, weil links und rechts von ihm gleich<br />
viele Personen stehen. Nun sitzt er als König auf dem reich mit<br />
Mäander- und Knickband verzierten Thron. Sein Obergewand ist<br />
pelzverbrämt, die Borten sind prächtiger, auch die Gewandfibel,<br />
die es an der Schulter zusammenhält. Der König trägt eine byzantinische<br />
Zackenkrone mit Pendilien, von ihr herabhängenden<br />
Schmuckanhängern. Mit der Rechten präsentiert er ein Rautenzepter<br />
und stützt die andere Hand auf den linken Oberschenkel.<br />
Sehr repräsentativ ist David dargestellt, alles zielt darauf ab, dass<br />
dies nicht mehr der kleine Hirtenjunge aus Betlehem ist, sondern<br />
der von Gott eingesetzte mächtige König der Israeliten. Dazu<br />
werden auch die Thronassistenten eingesetzt, auf jeder Seite drei<br />
vornehme Männer, die David als König akklamieren. Rechts von<br />
David steht sein Schwertträger, der ihn als ruhmreichen Anführer<br />
der Streitkräfte und als gerechten Richter apostrophiert.<br />
Die gesamte Zeichnung wird von einem Rahmen mit Palmettenfries<br />
umgeben und jedes Register einzeln mit Grün (außen)<br />
und Blau (innen) hinterlegt.<br />
Jesus, Sohn Davids (Lk 18, 38)<br />
Warum ist David überhaupt zu Beginn eines neuen Abschnitts<br />
im Antiphonar von St. Peter abgebildet? Zum einen galt David als<br />
Autor der Psalmen, die den zentralen Teil des Stundengebets der
Das Bild im Blick 8<br />
Mönche bildeten. Zum anderen wird David als Vorfahre Christi<br />
wertgeschätzt. Nicht nur seine Psalmen wurden als auf Christus<br />
vorausdeutend interpretiert, auch er selbst ist Teil des Stammbaums<br />
Christi, sein Vater Isai wird sogar als Stammvater Jesu angesehen<br />
(deshalb ist er auch gemeint, wenn in vielen Weihnachtslieder<br />
von der „Wurzel Jesse“ gesungen wird).<br />
Schon bei der Darstellung der Salbung Davids fällt auf, dass<br />
diese stark an Darstellungen der Taufe Jesu erinnert. Samuel ist<br />
Johannes dem Täufer nachgebildet, der Jesus das Wasser des Jordans<br />
über den Kopf gießt. Isai und seine Söhne entsprechen den<br />
umstehenden Jüngern bei der Taufe Jesu. Diese Parallelität ist<br />
natürlich kein Zufall. Jesus gilt „dem Fleisch nach“ (Röm 1, 3)<br />
als Sohn Davids, da sein Ziehvater Josef aus dem Haus Davids<br />
stammte (vgl. Lk 2, 4). Jesus saß zwar nie auf einem Thron, aber<br />
am Ende der Zeiten wird sich der Menschensohn auf den Thron<br />
seiner Herrlichkeit setzen und die Schafe von den Böcken scheiden<br />
(vgl. Mt 25, 31). Dieses endzeitliche Bild schwingt hier sicher<br />
mit. Mit der Figur Davids ist „Christos“ sicher mitgemeint, der<br />
Gesalbte, der Messias, der Sohn Davids.<br />
Christus wurde von Gott nicht erwählt wie David, er ist mit<br />
dem Vater vor aller Zeit und für seine Aufgabe auf Erden bereit.<br />
Doch in ihm hat Gott uns erwählt (vgl. Eph 1, 4) zur Gnade der<br />
Gotteskindschaft, die wir in der Taufe empfangen haben. Wir sind<br />
Gottes geliebte Kinder, wir alle haben Anteil an der Würde Christi<br />
als König, Priester und Prophet. Wir alle sind Königinnen und<br />
Könige, Priesterinnen und Priester, Prophetinnen und Propheten!<br />
Alle! Ach wenn wir doch mehr daraus leben könnten!<br />
Heinz Detlef Stäps
Hochfest der Gottesmutter<br />
Maria<br />
Montag, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
A<br />
m Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres,<br />
feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest<br />
entstand in Rom im siebenten Jahrhundert. Später feierte man den<br />
achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25.12. als ersten Tag<br />
mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung<br />
Jesu, wie es im Lukasevangelium (2, 21) heißt: „Als acht Tage vergangen<br />
waren und das Kind beschnitten werden sollte, erhielt das Kind<br />
den Namen Jesus.“ Erst bei der Liturgiereform von 1969 übernahm<br />
man wieder die ursprüngliche Bedeutung des Tages als Marienfest.<br />
Das Fest der Namensgebung Jesu wird am 3. <strong>Januar</strong> gefeiert. Maria<br />
hat der Welt den Urheber des Heils, Jesus Christus, geschenkt. In<br />
ihr verehren wir die Glaubende, an der wir uns ausrichten können<br />
in unserem Glauben. Als Urbild der Kirche ist Maria unsere Fürspre-
Morgen · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 10<br />
cherin bei Gott. Zugleich aber ist sie unsere Wegbegleiterin durch<br />
das neue Jahr.<br />
1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag<br />
erklärt. Die Erfahrung vieler Kriege oder kriegerischer Auseinandersetzungen<br />
an manchen Orten der Erde macht deutlich, wie wichtig<br />
dieses Thema ist, und dass es deshalb auch zum Beginn eines neuen<br />
Jahres passt. Heute erinnert uns der Weltfriedenstag daran, dass der<br />
Friede in der Welt in uns selbst beginnen muss, wenn er gelingen<br />
soll. Dass wir zu Friedensboten werden in Wort und Tat, dabei mag<br />
Maria, die Königin des Friedens, uns helfend zur Seite stehen.<br />
Namenstag: hl. Severus von Ravenna (Bischof, 4. Jh.) · hl. Fulgentius<br />
von Ruspe (nordafrikan. Theologe und Bischof, Freund des Mönchtums,<br />
† 532) · hl. Wilhelm von Dijon (Abt, Anhänger der Reform von Cluny,<br />
ließ Schulen einrichten und unterstützte fahrende Leute, † 1031) · hl.<br />
Odilo von Cluny (Abt, führte die Klöster der Reform von Cluny in einem<br />
Klosterverband zusammen, propagierte die Idee des „Gottesfriedens“,<br />
führte den Allerseelentag ein, † 1048)<br />
Heute ist Weltfriedenstag.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott,<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Ps 67, 2–4<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.
11<br />
Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Zur Pforte Christi ward die Magd,<br />
begnadet durch des Höchsten Kraft:<br />
Der König schreitet durch das Tor,<br />
es bleibt verschlossen, wie es war.<br />
Und aus der Jungfrau Festgemach<br />
erscheint des Vaters ew’ger Sohn,<br />
frohlockend wie ein Bräutigam,<br />
beginnt der Held den Siegeslauf.<br />
Nun jauchze auf die ganze Welt,<br />
denn Christus, ihr Erlöser, kommt.<br />
Der königlich das All regiert,<br />
erscheint zu retten, die er schuf.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />
Lob auch dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Fit porta Christi pervia; Zeit der Entstehung unbekannt<br />
Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – alternative Melodie: EG 155<br />
Psalm 29<br />
Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, *<br />
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />
werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!<br />
Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. /<br />
Der Gott der Herrlichkeit donnert, *<br />
der Herr über gewaltigen Wassern.<br />
Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, *<br />
die Stimme des Herrn voll Majestät.<br />
Die Stimme des Herrn zerbricht die Zedern, *<br />
der Herr zerschmettert die Zedern des Libanon.
Morgen · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 12<br />
Er lässt den Libanon hüpfen wie ein Kalb, *<br />
wie einen Wildstier den Sirjon.<br />
Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer, /<br />
die Stimme des Herrn lässt die Wüste beben, *<br />
beben lässt der Herr die Wüste von Kadesch.<br />
Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, /<br />
sie reißt ganze Wälder kahl. *<br />
In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott!<br />
Der Herr thront über der Flut, *<br />
der Herr thront als König in Ewigkeit.<br />
Der Herr gebe Kraft seinem Volk! *<br />
Der Herr segne sein Volk mit Frieden!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Himmel und Erde preisen deine Herrlichkeit, du unser Gott. Richte<br />
uns auf durch deine Stimme, leite uns auf deinen Wegen.<br />
Lesung Mi 5, 2–3a<br />
Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen Sohn<br />
geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />
zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der<br />
Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ein wunderbares Geheimnis tritt heute ans Licht: Gott wurde<br />
Mensch, er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war, ohne<br />
Vermischung und ohne Teilung. So wurde Gottes Schöpfung neu.<br />
Bitten<br />
Mit unseren Erwartungen, Hoffnungen und Vorsätzen treten wir<br />
vor Gott und rufen:
13<br />
Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
V: Gütiger Vater, A: nimm uns bei der Hand.<br />
– Wenn unsere Pläne uns den Blick für deinen Weg verstellen.<br />
– Wenn uns nichts gelingen will und wir aufgeben möchten.<br />
– Wenn wir zerstritten sind und nicht mehr zueinanderfinden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau<br />
Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass<br />
uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen<br />
Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren<br />
hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr rette sein Volk und segne sein Erbe,<br />
er bewahre uns heute vor Schuld<br />
und geleite uns in Ewigkeit.<br />
Nach dem Te Deum<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 243, 258, 364, 430, 530 · KG 305, 334,<br />
345, 350, 355, 356, 601, 766<br />
Ein Licht strahlt heute über uns auf,<br />
denn geboren ist uns der Herr.<br />
Und man nennt ihn: Starker Gott, Friedensfürst,<br />
Vater der kommenden Welt.<br />
Seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />
Vgl. Jes 9, 1.5; Lk 1, 33
Eucharistie · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 14<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Numeri Num 6, 22–27<br />
Der HERR sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen:<br />
So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:<br />
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht<br />
über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende<br />
sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.<br />
So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich<br />
werde sie segnen.<br />
Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8<br />
Kehrvers:<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns. *<br />
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,<br />
damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *<br />
deine Rettung unter allen Völkern. – Kehrvers<br />
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /<br />
denn du richtest die Völker nach Recht *<br />
und leitest die Nationen auf Erden.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle. – Kehrvers<br />
Die Erde gab ihren Ertrag. *<br />
Gott, unser Gott, er segne uns!<br />
Es segne uns Gott! *<br />
Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 149, 4 oder GL 55, 1 · KG 367 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem Galaterbrief Gal 4, 4–7<br />
Schwestern und Brüder! Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen<br />
Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,
15<br />
Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit<br />
wir die Sohnschaft erlangen.<br />
Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes<br />
in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.<br />
Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber<br />
Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Geboren von einer Frau, das ist die biblische Bezeichnung, Kennzeichnung,<br />
Auszeichnung für unser gemeinsames Menschsein.<br />
In der griechischen Welt sind die Menschen, in Abgrenzung zu<br />
den unsterblichen Göttern, „die Sterblichen“. In der biblischen<br />
und jüdischen Tradition, die die Hinfälligkeit des Gottesgeschöpfes<br />
Mensch gewiss nicht leugnet – Johannes Brahms’ „Ein deutsches<br />
Requiem“ gibt davon ein spätes, eindrucksvolles Echo –,<br />
sind Menschen die „Geborenen“. „Geboren von einer Frau und<br />
dem Gesetz unterstellt“, von diesem so gesegneten Menschen<br />
dürfen wir Gottes rettende Wende erwarten, unser aller Lebenswende,<br />
Wende unser aller ins Leben.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 16–21<br />
In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria<br />
und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen,<br />
erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt<br />
worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen<br />
von den Hirten erzählt wurde.<br />
Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem<br />
Herzen.
Eucharistie · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 16<br />
Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für<br />
alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt<br />
worden war.<br />
Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden<br />
sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt<br />
hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute, und du führst es<br />
zum Ziel. Wir danken dir für den Anfang des Heiles, das du uns<br />
in der Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria eröffnet hast.<br />
Höre auf ihre Fürsprache und führe uns in diesem Jahr näher zu<br />
dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />
und überall zu danken, weil du Großes getan hast an der<br />
seligen Jungfrau Maria. Vom Heiligen Geist überschattet, hat sie<br />
deinen eingeborenen Sohn empfangen und im Glanz unversehrter<br />
Jungfräulichkeit der Welt das ewige Licht geboren, unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit,<br />
beten dich an die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel<br />
und die himmlischen Kräfte und die seligen Serafim feiern<br />
dich jubelnd im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere<br />
Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.<br />
Kommunionvers Hebr 13, 8<br />
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria, die wir als<br />
Mutter deines Sohnes und Mutter der Kirche bekennen, haben
17<br />
Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
wir voll Freude das heilige Sakrament empfangen. Lass es uns<br />
eine Hilfe sein, die uns zum ewigen Leben führt. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, der Quell und Ursprung alles Guten, gewähre<br />
euch seinen Segen und erhalte euch im neuen Jahr unversehrt an<br />
Leib und Seele.<br />
Er bewahre euch im rechten Glauben, in unerschütterlicher<br />
Hoffnung und in der Geduld unbeirrbarer Liebe.<br />
Eure Tage ordne er in seinem Frieden, eure Bitten erhöre er<br />
heute und immerdar; am Ende eurer Jahre schenke er euch das<br />
ewige Leben.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />
mit Noten auf Seite 363.<br />
Innehalten am Abend<br />
Mensch, geh nur in dich selbst! Denn nach dem Stein der Weisen<br />
darf man nicht allererst in fremde Lande reisen.<br />
Angelus Silesius („Schlesischer Engel“ eigentlich Johannes Scheffler,<br />
deutscher Arzt, Priester und Dichter, 1624–1677)<br />
• Welche Veränderungen, welche Aufbrüche erhoffe ich mir in<br />
diesem Jahr?<br />
• Wie kann ich „in mich gehen“, um von der Stelle, um weiterzukommen?
Abend · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 18<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />
unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Aus des Vaters Herz geboren,<br />
ehe Welt und Zeit begann,<br />
Christus, A und O der Schöpfung,<br />
Ziel und Ursprung aller Welt,<br />
allen Seins, das je gewesen,<br />
das jetzt ist und kommen wird,<br />
immer und in Ewigkeit.<br />
Die Gestalt des schwachen Fleisches<br />
und des Leibes Totenkleid<br />
zogst du an, dass wir nicht sterben<br />
an dem ersten Todeskeim<br />
und im Abgrund des Gesetzes<br />
ohne Rettung untergehn,<br />
immer und in Ewigkeit.<br />
Seht, nun strahlt ein neuer Morgen:<br />
Christus, unser Heil, erscheint,<br />
den die Kraft des Geistes zeugte,<br />
den die Jungfrau uns gebar.<br />
Und im Kinde offenbart sich<br />
der Erlöser aller Welt,<br />
immer und in Ewigkeit.<br />
Den der Seher dunkle Rede<br />
uns als Retter angesagt,
19<br />
Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
den in langer Zeit des Harrens<br />
der Propheten Glaube sah:<br />
Er ist da, den sie verheißen.<br />
Grüßt ihn jubelnd mit Gesang,<br />
immer und in Ewigkeit.<br />
Gott dem Vater sei die Ehre,<br />
der uns seinen Sohn gesandt,<br />
Ehre Christus, unserm Retter,<br />
den die Jungfrau uns gebar,<br />
Ehre auch dem Heil’gen Geiste,<br />
Ruhm und Preis und Lobgesang,<br />
immer und in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Corde natus ex Parentis; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 455 · GL 1975 615 (letzte Zeile wird wiederholt)<br />
Psalm 11<br />
Beim Herrn finde ich Zuflucht. *<br />
Wie könnt ihr mir sagen: „In die Berge flieh wie ein Vogel“?<br />
Schon spannen die Frevler den Bogen, *<br />
sie legen den Pfeil auf die Sehne,<br />
um aus dem Dunkel zu treffen *<br />
die Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Gerät alles ins Wanken, *<br />
was kann da der Gerechte noch tun?<br />
Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, *<br />
der Thron des Herrn ist im Himmel.<br />
Seine Augen schauen herab, *<br />
seine Blicke prüfen die Menschen.<br />
Der Herr prüft Gerechte und Frevler; *<br />
wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.<br />
Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; *<br />
sengender Wind sei ihr Anteil.
Abend · Montag, 1. <strong>Januar</strong> 20<br />
Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; *<br />
wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du siehst uns, Gott, du weißt, was uns fehlt, was uns umtreibt.<br />
Hilf uns auf den rechten Weg, dass wir Gerechtigkeit üben. Lass<br />
uns dein Angesicht leuchten.<br />
Lesung Jes 11, 1–2<br />
Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger<br />
Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn<br />
lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht,<br />
der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und<br />
der Gottesfurcht.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt<br />
hat, dich, den Herrn und Retter der Welt. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Gottes Fülle kann unsere bedürftige Zeit zur erfüllten Zeit machen.<br />
Vereint mit der Fürbitte Marias bitten wir ihn um seine<br />
erfüllende Gegenwart für uns und unsere Zeit:<br />
V: Du unser Heil, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Erbarme dich der Menschen, die unter Kälte und Not leiden.<br />
– Erbarme dich aller, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind.<br />
– Erbarme dich der Menschen, die die bittere Wirklichkeit des<br />
Kriegs erfahren müssen.<br />
– Lass die Verstorbenen des vergangenen Jahres dein helles Licht<br />
sehen und dein Heil erfahren.<br />
Vaterunser
21<br />
Montag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau<br />
Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass<br />
uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen<br />
Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren<br />
hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,<br />
und dein Friede bleibe in unseren Herzen.<br />
Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,<br />
auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.<br />
Alkuin<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 364)
Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Basilius der Große<br />
und heiliger Gregor von Nazianz<br />
B<br />
asilius der Große (um 330–379) war eine der herausragenden<br />
christlichen Persönlichkeiten des vierten Jahrhunderts. Er, sein<br />
Bruder Gregor von Nyssa und sein Freund Gregor von Nazianz sind<br />
die „drei Kappadozier“, die die Trinitätslehre verteidigten und zum<br />
Abschluss brachten. Zunächst wollte Basilius wie sein Vater Redner<br />
und Anwalt werden, entschied sich dann aber für das Mönchsleben.<br />
355 gründete er ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien.<br />
Gemeinsam mit Gregor von Nazianz verfasste er dort zukunftweisende<br />
Mönchsregeln, die zusätzlich zu Gehorsam, Gebet und<br />
körperlicher Arbeit ein intensives Bibelstudium vorsahen. 364 wurde<br />
er Priester, 370 Erzbischof von Cäsarea. Er setzte sein ganzes Vermögen<br />
für die Armen ein und rief verschiedene Sozialwerke ins Leben<br />
(Spitäler, Altenheime, Armenspeisung). Sein hartnäckiger Kampf gegen<br />
den Arianismus war schließlich erfolgreich, sodass sich seine an<br />
den Grundsätzen des Konzils von Nicäa orientierte Dreifaltigkeitslehre<br />
durchsetzte.<br />
Gregor (329–390) war ein hervorragender Redner, Schriftsteller<br />
und Dichter und zählt zu den großen Theologen der frühen Kirche.<br />
Als einer der „drei Kappadozier“ bekämpfte er erfolgreich den Arianismus.<br />
Er war der Sohn des Bischofs Gregor (des Älteren) von Nazianz,<br />
der ihn 361 zum Priester weihte. Obwohl Gregor die Verantwortung<br />
hoher Ämter scheute, übergab ihm Basilius 372 die Leitung<br />
der Diözese Sasima. Die Ausübung dieses Amtes scheiterte jedoch<br />
am Widerstand der anderen Bischöfe. Nach dem Tod seines Vaters<br />
(374) verwaltete Gregor dessen Bischofsamt in seiner Heimatstadt.<br />
379 übernahm er die Leitung der kleinen nicänischen Gemeinde von<br />
Konstantinopel. Von einer späteren Ernennung zum Bischof von Konstantinopel<br />
trat er zurück, nachdem diese Wahl angefochten wurde.<br />
Er kehrte in seine Heimatstadt zurück, wo er sich bis zu seinem Tode<br />
seiner literarischen Tätigkeit und der Auseinandersetzung mit den<br />
theologischen Fragen seiner Zeit widmete.
23<br />
Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />
Namenstag: hl. Adalhard von Corbie (Abt, Vetter Karls des Großen,<br />
Mitgründer von Corvey und Herford, Vertreter der karolingischen Renaissance,<br />
† 826) · Dietmar (erster Bischof von Prag, † 983) · Odino<br />
(Prämonstratenser, erster Abt von Rot an der Rot, † 1182)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Hymnus<br />
1. Du wesentliches Wort,<br />
vom Anfang her gewesen,<br />
du Gott, von Gott gezeugt,<br />
von Ewigkeit erlesen<br />
zum Heil der ganzen Welt,<br />
o mein Herr Jesu Christ,<br />
willkommen, der du mir<br />
zum Heil geboren bist.<br />
3. Gib, dass ich dir zum Dienst<br />
mein ganzes Herz ergebe,<br />
auch dir allein zum Preis<br />
auf dieser Erden lebe.<br />
Ja, Jesu, lass mein Herz<br />
ganz neu geschaffen sein<br />
und dir bis in den Tod<br />
gewidmet sein allein!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
2. Was hat, o Jesu, dich<br />
vom Anfang doch bewogen?<br />
Was hat vom Himmelsthron<br />
dich in die Welt gezogen?<br />
Ach deine große Lieb<br />
und meine große Not<br />
hat deine Glut entflammet,<br />
die stärker als der Tod.<br />
4. Das Leben ist in dir<br />
und alles Licht des Lebens;<br />
lass an mir deinen Glanz,<br />
mein Gott, nicht sein vergebens!<br />
Weil du das Licht der Welt,<br />
so sei mein’s Lebens Licht,<br />
o Jesu, bis mir dort<br />
dein Sonnenlicht anbricht!<br />
Lorenz Lorenzen, alias Dietrich Wölfel (1660– 1722) – EG 554 Österreich
Morgen · Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> 24<br />
Psalm 33<br />
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *<br />
für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.<br />
Preist den Herrn mit der Zither, *<br />
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />
Singt ihm ein neues Lied, *<br />
greift voll in die Saiten und jubelt laut!<br />
Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />
all sein Tun ist verlässlich.<br />
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.<br />
Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *<br />
ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />
Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *<br />
verschließt die Urflut in Kammern.<br />
Alle Welt fürchte den Herrn; *<br />
vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.<br />
Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *<br />
er gebot, und alles war da.<br />
Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />
er macht die Pläne der Völker zunichte.<br />
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />
der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />
er sieht auf alle Menschen.<br />
Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />
auf alle Bewohner der Erde.<br />
Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />
er achtet auf all ihre Taten.
25<br />
Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Dem König hilft nicht sein starkes Heer, *<br />
der Held rettet sich nicht durch große Stärke.<br />
Nichts nützen die Rosse zum Sieg, *<br />
mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.<br />
Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
die nach seiner Güte ausschaun;<br />
denn er will sie dem Tod entreißen *<br />
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.<br />
Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />
er ist für uns Schild und Hilfe.<br />
Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />
wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.<br />
Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />
denn wir schauen aus nach dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wie der Klang einer Harfe sei unser Loblied vor dir, unser Herr und<br />
Gott. Blick herab auf uns, denn wir schauen aus nach deiner Güte.<br />
Lesung Jes 49, 8b–9<br />
So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />
der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />
Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />
zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />
Kommt ans Licht!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Von Natur aus verlangen die Menschen nach dem Schönen. Doch<br />
das wirklich Schöne und Liebenswürdige ist das Gute. Gut aber<br />
ist Gott. Alles verlangt nach dem Guten, also verlangt alles nach<br />
Gott.<br />
Redaktion Magnificat nach Basilius von Caesarea
Morgen · Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> 26<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zum Heiligen Geist, der uns die Tiefen Gottes<br />
erschließt:<br />
V: Komm, Schöpfer Geist, A: kehr bei uns ein.<br />
Wenn unser Leben uns entgleitet und wir uns selbst zur Frage<br />
werden,<br />
– lass uns spüren, dass wir gerade dann dem unbegreiflichen Geheimnis<br />
besonders nahe sind.<br />
Wenn wir uns in lichten Augenblicken vom Vater angesprochen<br />
fühlen,<br />
– befähige uns, dass wir seine Güte in unsere Welt hinein ausstrahlen.<br />
Wenn wir in der Begegnung mit unseren Schwestern und Brüdern<br />
echte Gemeinschaft erleben,<br />
– lass die Freude der Kinder Gottes dauerhaftem Frieden dienen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />
und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und<br />
ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,<br />
dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe<br />
zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen<br />
Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Der Geist lehre uns,<br />
Gottes Willen zu tun,<br />
und leite uns auf ebenem Pfad.<br />
Vgl. Ps 143, 10
27<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.<br />
Kommt, betet an den Herrn,<br />
denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 22–28<br />
Schwestern und Brüder! Wer ist der Lügner, wenn nicht der,<br />
der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist,<br />
der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet,<br />
hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den<br />
Vater.<br />
Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch<br />
bleiben; wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt,<br />
dann werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben. Und das ist<br />
die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben.<br />
Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre<br />
führen. Was euch betrifft, so bleibt die Salbung, die ihr von ihm<br />
empfangen habt, in euch und ihr braucht euch von niemandem<br />
belehren zu lassen; wie euch vielmehr seine Salbung über alles<br />
belehrt, so ist es auch wahr und keine Lüge. Und wie er euch<br />
belehrt hat, so bleibt ihr in ihm.<br />
Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er<br />
erscheint, Zuversicht haben und bei seinem Kommen von ihm<br />
nicht beschämt werden!<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />
Kehrvers: Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />
und sein heiliger Arm. – Kehrvers
Eucharistie · Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> 28<br />
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er gedachte seiner Huld *<br />
und seiner Treue zum Hause Israel.<br />
Kehrvers: Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 19–28<br />
Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers, als die Juden von<br />
Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der<br />
Frage: Wer bist du? Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte:<br />
Ich bin nicht der Christus. Sie fragten ihn: Was dann? Bist du<br />
Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete:<br />
Nein.<br />
Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns<br />
gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst? Er<br />
sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den<br />
Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.<br />
Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Sie fragten Johannes<br />
und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht<br />
der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Johannes<br />
antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht
29<br />
Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht<br />
würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.<br />
Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes<br />
taufte.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Für den Weg Jesu hat der Täufer besondere, herausragende Bedeutung.<br />
Johannes ist eine Gestalt, auf die sich alle Evangelien,<br />
und Jesus selbst in den Evangelien, häufig und wertschätzend<br />
beziehen. Doch obwohl die Repräsentanten des Glaubens hier,<br />
am Beginn des Johannes-Evangeliums, nach dem berühmten<br />
Vorwort-Lied, Johannes ausdrücklich nach Johannes fragen und<br />
nach dem Grund seiner Sünden vergebenden Taufe, kippt der so<br />
Befragte die Frage um, gibt er ihr eine neue Wendung. Johannes<br />
antwortet, indem er von dem anderen spricht, für den er Herold<br />
sein will, wie er es beim Propheten Jesaja (Jes 40, 3) gehört hat.<br />
Auf die Frage nach seinem eigenen Tun antwortet der Täufer,<br />
indem er dieses, und gewiss nicht aus Feigheit, relativiert: Es ist<br />
eine Wassertaufe. Relativieren, das bedeutet, in Beziehung setzen.<br />
In Beziehung zum Wirken Jesu, des Fleisch und Mensch gewordenen<br />
Gottes-Wortes, ist unser aller Tun vorläufig und schieres<br />
Stückwerk. Und zugleich gilt doch: Erst wenn wir unser Tun<br />
und Lassen auf Jesus beziehen, erhält es sein ganzes Gewicht.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wie soll man in der Abgeschiedenheit seine Fehler kennenlernen?<br />
Basilius der Große (Heiliger des Tages)
Abend · Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> 30<br />
• Mit wem gibt es produktive Differenzen und Reibungen in meinem<br />
Leben?<br />
• Durch wen werde ich sensibilisiert für meine Eigenheiten und<br />
auch Schwächen?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Du bist erhaben über die ganze Schöpfung.<br />
Wie kann ich dich loben?<br />
Wie können Worte dich rühmen?<br />
Wie kann ein Verstand dich begreifen?<br />
Du allein bist unaussprechlich.<br />
Und doch ist alles, was sprechen kann,<br />
das Werk deiner Schöpfung.<br />
Du allein bist unerkennbar.<br />
Und doch ist alles, was erkannt werden kann,<br />
das Werk deiner Schöpfung.<br />
Alle Geschöpfe lobpreisen dich mit lauter Stimme,<br />
jene, welche sprechen können,<br />
und jene, welche nicht sprechen können.<br />
Alle Geschöpfe rühmen dich,<br />
jene, welche denken können,<br />
und jene, welche nicht denken können.<br />
Ja, vor dir vereinen sich alle Wünsche<br />
sowie die Leiden aller Menschen.<br />
Alle Geschöpfe beten zu dir,<br />
jedes Wesen, das deine Zeichen
31<br />
Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
zu erkennen vermag,<br />
stimmt ein Loblied an.<br />
Gregor von Nazianz (um 329–390)<br />
Übertragung aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, 128,<br />
© bei den Herausgebern<br />
Psalm 119 <br />
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, *<br />
die leben nach der Weisung des Herrn.<br />
Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen *<br />
und ihn suchen von ganzem Herzen,<br />
die kein Unrecht tun *<br />
und auf seinen Wegen gehen.<br />
Du hast deine Befehle gegeben, *<br />
damit man sie genau beachtet.<br />
Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, *<br />
deinen Gesetzen zu folgen!<br />
Dann werde ich niemals scheitern, *<br />
wenn ich auf all deine Gebote schaue.<br />
Mit lauterem Herzen will ich dir danken, *<br />
wenn ich deine gerechten Urteile lerne.<br />
Deinen Gesetzen will ich immer folgen. *<br />
Lass mich niemals im Stich!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 1–8 Alef<br />
Wir suchen dich mit ganzem Herzen, du Mitte unseres Lebens.<br />
Weise uns den Weg und lenke unsere Schritte, dass wir dich finden!<br />
Lesung Kol 1, 13–15<br />
Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />
in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben
Abend · Dienstag, 2. <strong>Januar</strong> 32<br />
wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild<br />
des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der eine hat diesen, der andere jenen Namen. Uns aber ist es die<br />
eine große Wirklichkeit und der eine große Name: Christen zu<br />
sein und Christen zu heißen.<br />
Redaktion Magnificat nach Gregor von Nazianz<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
Für die Gabe der Vielfalt in der Kirche<br />
– Beten wir, dass der Heilige Geist uns helfe, die Gabe der verschiedenen<br />
Charismen innerhalb der christlichen Gemeinschaft<br />
zu erkennen und den Reichtum der verschiedenen liturgischen<br />
Traditionen der katholischen Kirche zu entdecken.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />
und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und<br />
ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,<br />
dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe<br />
zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 364)
Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiligster Name Jesu<br />
Der Name ist mehr als „Schall und Rauch“, er drückt das Wesen<br />
eines Menschen aus. Das verdeutlichen vor allem biblische Namen.<br />
Im Namen Jesus – Jahwe ist Heil – spricht Gott selbst sich aus<br />
und wird in ihm ansprechbar. In der Apg 4, 12 heißt es: „Denn es<br />
ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben,<br />
durch den wir gerettet werden sollen.“ Der Hymnus des Philipperbriefes<br />
(2, 10) gipfelt in der Aussage, alle Menschen würden „ihre<br />
Knie beugen vor dem Namen Jesu“ und ihn als Herrn bekennen.<br />
Vor allem in der Ostkirche wird die Anrufung des Namens Jesu im<br />
Jesusgebet besonders gepflegt. Im Westen reicht die Verehrung des<br />
Namens Jesu zurück bis ins 15. Jahrhundert. Besonders Bernhardin<br />
von Siena und Johannes von Capestrano setzten sich dafür ein. Papst<br />
Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden, das Fest des<br />
Allerheiligsten Namens Jesu zu feiern. 1721 wurde das Fest in der<br />
ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform wurde<br />
es an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Die Neuordnung nach dem 2.<br />
Vatikanischen Konzil hat auf ein eigenes Fest verzichtet und die „Namensgebung<br />
des Herrn“ am 1. <strong>Januar</strong> mit erwähnt. Papst Johannes<br />
Paul II. legte 2002 den Gedenktag „Heiligster Name Jesu“ für den<br />
Allgemeinen Römischen Kalender auf den 3. <strong>Januar</strong> fest.<br />
In der Anrufung des Namens Jesu erbitten wir die helfende Gegenwart<br />
Jesu in den Anliegen unserer Zeit.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 2, 1–11; Evangelium: Lk 2, 21–24<br />
Namenstag: hl. Genovefa von Paris (Büßerin, Stifterin von St-Denis,<br />
† um 502) · hl. Adela von Pfalzel (Attala, Tochter Irminas von Oeren,<br />
Klostergründerin, † um 734)
Morgen · Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> 34<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Hymnus<br />
Zu Betlehem geboren<br />
ist uns ein Kindelein.<br />
Das hab ich auserkoren,<br />
sein Eigen will ich sein.<br />
Eja, eja, sein Eigen will ich sein.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In seine Lieb versenken<br />
will ich mich ganz hinab;<br />
mein Herz will ich ihm schenken<br />
und alles, was ich hab.<br />
Eja, eja, und alles, was ich hab.<br />
Friedrich Spee 1637<br />
GL 239 · GL 1975 140 · KG 337 · EG 32 – Strophen 1 und 2<br />
Psalm 36 Verse 2–13<br />
Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *<br />
In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.<br />
Er gefällt sich darin, *<br />
sich schuldig zu machen und zu hassen.<br />
Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *<br />
er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.<br />
Unheil plant er auf seinem Lager, /<br />
er betritt schlimme Wege *<br />
und scheut nicht das Böse.<br />
Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />
Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *<br />
deine Urteile sind tief wie das Meer.<br />
Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *<br />
Gott, wie köstlich ist deine Huld!
35<br />
Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /<br />
sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *<br />
du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.<br />
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *<br />
in deinem Licht schauen wir das Licht.<br />
Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *<br />
und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *<br />
die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.<br />
Dann brechen die Bösen zusammen, *<br />
sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deinem Licht, Ewiger, schauen wir das Licht. Bewahre uns in<br />
deiner Huld, birg uns im Schatten deiner Flügel!<br />
Lesung <br />
Jes 62, 11b–12a<br />
Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />
Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />
hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige Volk“,<br />
„Die Erlösten des Herrn“.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, voll<br />
Gnade und Wahrheit. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />
Gnade über Gnade. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du hast uns zu den Menschen gesandt. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />
– Wohne in uns, dass wir aus deiner Kraft leben.<br />
– Stärke uns, dass wir den Menschen Halt sein können.
Eucharistie · Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> 36<br />
– Gib uns Geduld, dass wir niemanden bedrängen.<br />
A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />
uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir<br />
in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und<br />
als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.<br />
Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.<br />
Vgl. Ps 118, 26–27<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 29 – 3, 6<br />
Schwestern und Brüder! Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht ist,<br />
erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, von Gott<br />
stammt!<br />
Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen<br />
Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns<br />
nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder<br />
Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein<br />
werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er<br />
offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />
Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er<br />
heilig ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn
37<br />
Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Sünde ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um<br />
die Sünden wegzunehmen, und in ihm ist keine Sünde. Jeder,<br />
der in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht<br />
gesehen und ihn nicht erkannt.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1.3c–6<br />
Kehrvers: Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />
und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Spielt dem HERRN auf der Leier, *<br />
auf der Leier zu lautem Gesang!<br />
Mit Trompeten und lautem Widderhorn *<br />
jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 1, 14a.12a<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />
die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />
und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!<br />
Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt
Abend · Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> 38<br />
ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte<br />
ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit er<br />
Israel offenbart wird.<br />
Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />
herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn<br />
nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat<br />
mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben<br />
siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.<br />
Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Unsere theologische und liturgische Tradition kennt Listen und<br />
Litaneien mit Jesus-Namen. Schon im Johannes-Evangelium erkennt<br />
und benennt der Täufer den ihm Unbekannten vielfach<br />
stark und treffend: Gotteslamm – Wegträger der Sünde der Welt<br />
– Erstgeborener – Bleibe des Gottesgeistes – Geisttäufer – Sohn<br />
Gottes. Der Name Jesus bedeutet: Gott rettet. Auf diesen Namen<br />
können wir nur mit Liebe antworten. Nicht nur Not, auch<br />
Liebe macht erfinderisch, gerade im Finden von zärtlichen und<br />
bewundernden Namen ist die Liebe groß. Nur im Überschwang,<br />
im Überfluss, sieht sie einen Weg, das geliebte Gegenüber zu berühren,<br />
zu begreifen, dem Ziel ihrer Sehnsucht nahezukommen.<br />
Es müssen ja nicht gerade einhundertsiebenundzwanzig Namen<br />
für den Gottes- und Marien Sohn sein, wie sie dem Mönch Anastasios<br />
Sinaïtes, der um das Jahr 700 Abt auf dem Sinai war, zugeschrieben<br />
werden. Schon ein Bruchteil seiner und des Täufers<br />
Leidenschaft, Jesus beim Namen zu nennen, wäre viel.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
39<br />
Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Geist wächst nicht auf trockenem Boden.<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater, 354–430)<br />
• Wie ist der Boden meines Lebens beschaffen?<br />
• Wie sehr schirme ich mich ab, wie viel „Regen“, welche Erfahrungen,<br />
Einflüsse lasse ich überhaupt zu?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
O Kindelein, von Herzen<br />
dich will ich lieben sehr<br />
in Freuden und in Schmerzen,<br />
je länger mehr und mehr.<br />
Eja, eja, je länger mehr und mehr.<br />
Dazu dein Gnad mir gebe,<br />
bitt ich aus Herzensgrund,<br />
dass dir allein ich lebe<br />
jetzt und zu aller Stund.<br />
Eja, eja, jetzt und zu aller Stund.<br />
Dich wahren Gott ich finde<br />
in meinem Fleisch und Blut,<br />
darum ich fest mich binde<br />
an dich, mein höchstes Gut.<br />
Eja, eja, an dich, mein höchstes Gut.<br />
Lass mich von dir nicht scheiden,<br />
knüpf zu, knüpf zu das Band:<br />
Die Liebe zwischen beiden<br />
nimmt hin mein Herz zu Pfand.<br />
Eja, eja, nimmt hin mein Herz zu Pfand.<br />
Friedrich Spee 1637<br />
GL 239 · GL 1975 140 · KG 337 · EG 32<br />
Strophen 3–6
Abend · Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> 40<br />
Psalm 17 Verse 1–7<br />
Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />
achte auf mein Flehen, *<br />
vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />
Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />
denn deine Augen sehen, was recht ist.<br />
Prüfst du mein Herz, /<br />
suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *<br />
dann findest du an mir kein Unrecht.<br />
Mein Mund verging sich nicht, /<br />
trotz allem, was die Menschen auch treiben; *<br />
ich halte mich an das Wort deiner Lippen.<br />
Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *<br />
meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.<br />
Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />
Wunderbar erweise deine Huld! *<br />
Du rettest alle,<br />
die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heiliger Gott, du willst uns deine Güte erweisen. Erschaffe uns<br />
ein reines Herz. Mach uns bereit, dich zu empfangen.<br />
Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />
Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />
Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,<br />
und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller<br />
Sünde.
41<br />
Mittwoch, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Lasst uns jubeln im Herrn und jauchzen in der Freude des Geistes;<br />
denn das ewige Heil ist aller Welt erschienen. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, Morgenstern, du bist die Hoffnung der ganzen Erde. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Erscheine in unserer Welt.<br />
Du hast die Armen seliggepriesen;<br />
– lass sie offene Hände und Herzen finden.<br />
Du hast Kranke geheilt und Besessene befreit;<br />
– lass sie nicht ohne Beistand bleiben.<br />
Du hast den Menschen ihre Sünden vergeben;<br />
– lass die Kraft der Versöhnung in unserer Welt wirksam werden.<br />
Du hast Tote ins Leben gerufen;<br />
– belebe die Verstorbenen neu in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />
uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir<br />
in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und<br />
als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 364)
Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Rigobert von Reims (Bischof, † um 740) · sel. Roger von<br />
Ellant (Zisterzienser, † nach 1162) · hl. Angela von Foligno (Franziskaner-Terziarin,<br />
† 1309) · hl. Elisabeth Anna Bayley Seton (Gründerin der<br />
Sisters of Charity, † 1821)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Friedrich von Bodelschwingh d. J. (ev. Theologe,<br />
1877–1946)<br />
Heute, am Gebetstag um geistliche Berufungen, beten wir unter dem<br />
Leitwort „Was sucht ihr?“ (Joh 1, 38) für junge Menschen, die ihre Berufung<br />
suchen.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gelobet seist du, Jesu Christ,<br />
dass du Mensch geboren bist<br />
von einer Jungfrau, das ist wahr;<br />
des freuet sich der Engel Schar.<br />
Kyrieleis.<br />
Des ewgen Vaters einig Kind<br />
jetzt man in der Krippe findt;<br />
in unser armes Fleisch und Blut<br />
verkleidet sich das ewig Gut.<br />
Kyrieleis.<br />
Den aller Welt Kreis nie beschloss,<br />
der liegt in Marien Schoß;<br />
er ist ein Kindlein worden klein,
43<br />
Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
der alle Ding erhält allein.<br />
Kyrieleis.<br />
Das ewig Licht geht da herein,<br />
gibt der Welt ein’ neuen Schein;<br />
es leucht wohl mitten in der Nacht<br />
und uns zu Lichtes Kindern macht.<br />
Kyrieleis.<br />
1. Strophe: 14. Jahrhundert; 2.–4. Strophe: Martin Luther 1524<br />
GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23<br />
Psalm 48 Verse 2–15<br />
Groß ist der Herr und hoch zu preisen *<br />
in der Stadt unseres Gottes.<br />
Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />
er ist die Freude der ganzen Welt.<br />
Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />
er ist die Stadt des großen Königs.<br />
Gott ist in ihren Häusern bekannt *<br />
als ein sicherer Schutz.<br />
Denn seht: Die Könige vereinten sich *<br />
und zogen gemeinsam heran;<br />
doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, *<br />
sie waren bestürzt und liefen davon.<br />
Dort packte sie das Zittern, *<br />
wie die Wehen eine gebärende Frau,<br />
wie der Sturm vom Osten, *<br />
der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.<br />
Wie wir’s gehört hatten, so erlebten wir’s jetzt *<br />
in der Stadt des Herrn der Heere,<br />
in der Stadt unseres Gottes; *<br />
Gott lässt sie ewig bestehen.<br />
Über deine Huld, o Gott, denken wir nach *<br />
in deinem heiligen Tempel.
Morgen · Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> 44<br />
Wie dein Name, Gott,<br />
so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde; *<br />
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />
Der Berg Zion freue sich, *<br />
die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln.<br />
Umkreist den Zion, umschreitet ihn, *<br />
zählt seine Türme!<br />
Betrachtet seine Wälle, geht in seinen Palästen umher, *<br />
damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt:<br />
„Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. *<br />
Er wird uns führen in Ewigkeit.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Israels und Schöpfer des Alls, die Erde ist erfüllt von deiner<br />
Huld. Lass uns heute deine Gerechtigkeit und Güte in uns aufnehmen.<br />
Mach uns dir ähnlich, damit dein Name durch unser<br />
Leben geheiligt wird.<br />
Lesung Jes 45, 22–24<br />
Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen<br />
aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und<br />
sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein<br />
Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches<br />
Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird<br />
bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von mir – gibt es<br />
Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm<br />
widersetzten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus, unser Herr, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, du hast<br />
die Schwachheit unseres Fleisches angenommen und wurdest geboren<br />
als der neue Mensch.
45<br />
Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Du unser Vater, im Kind von Betlehem hast du uns deine Liebe<br />
aufleuchten lassen. Wir bitten dich:<br />
A: Erneuere in uns den Geist der Kindschaft.<br />
– Dass wir uns neu an deinen Gaben freuen.<br />
– Dass wir Spannungen wahrnehmen und helfen, sie auszuräumen.<br />
– Dass wir in allen Dunkelheiten unseres Lebens auf deine tragende<br />
Hand vertrauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />
Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />
damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum bitten<br />
wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;<br />
über denen, die im Land der Finsternis wohnen,<br />
leuchtet ein Licht auf.<br />
Jes 9, 1<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 7–10<br />
Meine Kinder, lasst euch von niemandem in die Irre führen!<br />
Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie er gerecht ist.
Eucharistie · Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> 46<br />
Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt<br />
von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke<br />
des Teufels zu zerstören.<br />
Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same<br />
in ihm bleibt, und er kann nicht sündigen, weil er von Gott<br />
stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des<br />
Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen<br />
Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9<br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />
und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />
Es brause das Meer und seine Fülle, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem HERRN, denn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit, *<br />
die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />
Halleluja.
47<br />
Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42<br />
In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei<br />
seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete<br />
Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!<br />
Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.<br />
Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,<br />
sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi – das<br />
heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er sagte zu ihnen:<br />
Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte,<br />
und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.<br />
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,<br />
die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.<br />
Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir<br />
haben den Messias gefunden – das heißt übersetzt: Christus – der<br />
Gesalbte. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte:<br />
Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen,<br />
das bedeutet: Petrus, Fels.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Was suchen Sie hier? Was hast du hier zu suchen? Der Ton<br />
macht die Musik. Der Satz kann herrisch, abweisend klingen.<br />
Du hast hier nichts zu suchen! Im heutigen Evangelium geht<br />
es um eine Berufung. Zwei Dinge fallen ins Auge. Zum einen<br />
der erzählte Sachverhalt, dass der künftige Jünger hier nicht<br />
unmittelbar durch Jesus zu Jesus findet, anders bei Matthäus,<br />
Markus und Lukas, sondern durch einen anderen, Freund oder<br />
Bruder, der Jesus kennt. Zum anderen, dass das erste Wort Jesu<br />
im Johannes-Evangelium weder eine Belehrung noch eine Bitte,<br />
noch ein Befehl, sondern eine Frage ist, die Frage nach dem<br />
innersten Verlangen der anderen: „Was sucht ihr?“ In der vorliegenden<br />
Übersetzung: „Was wollt ihr?“ Und Jesu zweites Wort ist<br />
die Einladung, mit ihm eigene Erfahrungen zu machen: „Kommt<br />
und seht!“ Was wohl geschehen würde, wenn wir uns an dieses<br />
biblische Drehbuch hielten? Und nicht nur ausnahmsweise,
Abend · Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> 48<br />
sondern von innen heraus und darum alltäglich? Wenn wir uns<br />
darauf besinnen: Was suche ich? Und uns so finden lassen. Und<br />
wenn dann unsere Offenheit für diesen Jesus und seinen Gottes-<br />
Ort, seinen Gottes-Weg, schlicht ansteckend würde? Wenn wir<br />
uns mit ihm wirklich dafür interessierten, was unser Gegenüber<br />
bewegt? Wenn wir die Türen unseres Lebens mit ihm himmelweit<br />
öffneten: Kommt und seht!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wer sich nach Licht sehnt, ist nicht lichtlos, denn die Sehnsucht<br />
ist schon Licht.<br />
Bettina von Arnim (geborene Elisabeth Catharina Ludovica<br />
Magdalena Brentano; deutsche Schriftstellerin<br />
und bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik, 1785–1859)<br />
• Wie viel oder wie wenig Raum hat die Sehnsucht in meinem<br />
Leben?<br />
• Wonach sehne ich mich?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Der Sohn des Vaters, Gott von Art,<br />
ein Gast in der Welt hie ward<br />
und führt uns aus dem Jammertal,<br />
macht uns zu Erben in sei’m Saal.<br />
Kyrieleis.
49<br />
Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Er ist auf Erden kommen arm,<br />
dass er unser sich erbarm<br />
und in dem Himmel mache reich<br />
und seinen lieben Engeln gleich.<br />
Kyrieleis.<br />
Das hat er alles uns getan,<br />
sein groß Lieb zu zeigen an.<br />
Des freu sich alle Christenheit<br />
und dank ihm des in Ewigkeit.<br />
Kyrieleis.<br />
5.–7. Strophe: Martin Luther 1524<br />
GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23<br />
Psalm 25 Verse 1–11<br />
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *<br />
Mein Gott, auf dich vertraue ich.<br />
Lass mich nicht scheitern, *<br />
lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *<br />
zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.<br />
Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />
lehre mich deine Pfade!<br />
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />
denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />
Auf dich hoffe ich allezeit.<br />
Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />
und an die Taten deiner Huld; *<br />
denn sie bestehen seit Ewigkeit.<br />
Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *<br />
In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.<br />
Gut und gerecht ist der Herr, *<br />
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.
Abend · Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> 50<br />
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />
die Gebeugten lehrt er seinen Weg.<br />
Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />
denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />
Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *<br />
denn meine Schuld ist groß.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Führe uns, treuer Gott, lehre uns deine Wege. Du bist der Gott<br />
unsres Heiles! Auf dich hoffen wir allezeit.<br />
Lesung Röm 8, 3b–4<br />
Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter<br />
der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an<br />
diesem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit die Forderung<br />
des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach<br />
dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin von Gott ausgegangen und in die Welt gekommen. Nicht<br />
von mir aus bin ich gekommen: Mein Vater hat mich gesandt.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der alle Glaubenden zur Mitarbeit<br />
an seinem Reich beruft:<br />
A: Segne unser Tun und Lassen.<br />
Für alle Glaubenden in Europa;<br />
– lass sie durch ihr beherztes Engagement zur Neubelebung unseres<br />
christlichen Erbes beitragen.<br />
Für alle, die ihren Glauben in nicht christlich geprägter Umgebung<br />
leben;
51<br />
Donnerstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– lass sie ihren Mitmenschen treue Wegbegleiter und wo nötig<br />
unbequeme Mahner sein.<br />
Für alle Glaubenden, die Erwerbslosigkeit bedrückt;<br />
– zeige du ihnen, dass sie angenommen sind, und lass sie andere<br />
aufrichten, die ihre Lage teilen.<br />
Für die jungen Menschen, die auf der Suche nach ihrer Lebensaufgabe<br />
sind;<br />
– lass sie in lebendigen christlichen Gemeinschaften den Mut finden,<br />
sich ihrer Berufung zu stellen.<br />
Für unsere Verstorbenen;<br />
– lass sie die Früchte ihres Einsatzes schauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />
Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />
damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum bitten<br />
wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 364)
Freitag, 5. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Namenstag: hl. Ämiliana (Emilie, Nonne, 6. Jh.) · hl. Eduard der Bekenner<br />
(König von England, † 1066) · hl. Gerlach von Houthem (Einsiedler,<br />
Pilger, † um 1172/77) · sel. Roger von Todi (Franziskaner, † 1273) · hl.<br />
Johannes Nepomuk Neumann (böhm.-us-amerik. Redemptorist, Bischof<br />
von Philadelphia, † 1860) · hl. Karel Houben (nl. Ordenspriester, Seelsorger<br />
in Irland, † 1893)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude;<br />
A und O, Anfang und Ende steht da.<br />
Gottheit und Menschheit vereinen sich beide;<br />
Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah!<br />
Himmel und Erde, erzählet’s den Heiden:<br />
Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden.<br />
Jesus ist kommen, der König der Ehren;<br />
Himmel und Erde, rühmt seine Gewalt!<br />
Dieser Beherrscher kann Herzen bekehren;<br />
öffnet ihm Tore und Türen fein bald!<br />
Denkt doch, er will euch die Krone gewähren.<br />
Jesus ist kommen, der König der Ehren.<br />
Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.<br />
Hochgelobt sei der erbarmende Gott,<br />
der uns den Ursprung des Segens gegeben;
53<br />
Freitag, 5. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
dieser verschlinget Fluch, Jammer und Tod.<br />
Selig, die ihm sich beständig ergeben!<br />
Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.<br />
Johann Ludwig Konrad Allendorf 1736<br />
EG 66, Strophen 1, 5, 8<br />
Canticum Jes 45, 15–25<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />
Ruhm durch den Herrn.<br />
Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. *<br />
Israels Gott ist der Retter.<br />
Schmach und Schande kommt über all seine Gegner, *<br />
die Götzenschmiede geraten in Schande.<br />
Israel aber wird vom Herrn gerettet, *<br />
wird für immer errettet.<br />
Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr *<br />
für immer und ewig.<br />
Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf: *<br />
Ich bin der Herr, und sonst niemand.<br />
Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht *<br />
und der verkündet, was recht ist.<br />
Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, *<br />
wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.<br />
Es gibt keinen Gott außer mir; *<br />
außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.<br />
Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, /<br />
ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; *<br />
denn ich bin Gott, und sonst niemand.<br />
Ich habe bei mir selbst geschworen, /<br />
und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, *<br />
es ist ein unwiderrufliches Wort:
Morgen · Freitag, 5. <strong>Januar</strong> 54<br />
Vor mir wird jedes Knie sich beugen, /<br />
und jede Zunge wird bei mir schwören: *<br />
Nur beim Herrn gibt es Rettung und Schutz.<br />
Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. /<br />
Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht *<br />
und erlangen Ruhm durch den Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />
Ruhm durch den Herrn.<br />
Lesung Weish 7, 26–27<br />
Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />
Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />
Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />
erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />
Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zum Gott Israels, der sich uns in seinem Sohn<br />
offenbart hat:<br />
A: Schenke uns Einsicht und Weisheit.<br />
– Dass wir Jesus ähnlich werden.<br />
– Dass wir Jesus in der Feier der Eucharistie tiefer begegnen.<br />
– Dass wir Jesu Liebe auf unsere Mitmenschen ausstrahlen lassen.<br />
Vaterunser
55<br />
Freitag, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Getreuer Gott, in der Geburt deines Sohnes hast du uns auf wunderbare<br />
Weise den Anfang des Heiles geschenkt. Stärke in uns<br />
den Glauben, dass Christus dein Volk durch die Mühen dieser<br />
Zeit zum Land der Verheißung hinführt. Er, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Am Anfang und vor aller Zeit war Gott, das Wort.<br />
Er ist uns heute geboren als Heiland der Welt.<br />
Vgl. Joh 1, 1<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 11–21<br />
Schwestern und Brüder! Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang<br />
an gehört habt: Wir sollen einander lieben und nicht wie<br />
Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder<br />
erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse waren,<br />
die Taten seines Bruders aber gerecht. Wundert euch nicht,<br />
Brüder und Schwestern, wenn die Welt euch hasst! Wir wissen,<br />
dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil<br />
wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der<br />
seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder und ihr wisst: Kein<br />
Menschenmörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.<br />
Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Christus sein Leben<br />
für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das<br />
Leben hingeben. Wenn jemand die Güter dieser Welt hat und sein
Eucharistie · Freitag, 5. <strong>Januar</strong> 56<br />
Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann<br />
die Liebe Gottes in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht<br />
mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.<br />
Und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit<br />
sind. Und wir werden vor ihm unser Herz überzeugen, dass,<br />
wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz<br />
und alles weiß. Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt,<br />
haben wir gegenüber Gott Zuversicht.<br />
Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />
Kehrvers:<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande!<br />
Dient dem HERRN mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!<br />
Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /<br />
Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />
Kommt mit Dank durch seine Tore, /<br />
mit Lobgesang in seine Höfe! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der HERR ist gut, /<br />
ewig währt seine Huld *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung: Ein großes<br />
Licht ist heute auf Erden erschienen. Kommt, ihr Völker, und betet<br />
an den Herrn, unseren Gott!<br />
Halleluja.
57<br />
Freitag, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 43–51<br />
In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus.<br />
Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war<br />
aus Betsaida, der Stadt des Andreas und Petrus.<br />
Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden,<br />
über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben<br />
haben: Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret. Da sagte Natanaël<br />
zu ihm: Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen? Philippus sagte<br />
zu ihm: Komm und sieh!<br />
Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn:<br />
Sieh, ein echter Israelit, an dem kein Falsch ist. Natanaël sagte zu<br />
ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor<br />
dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.<br />
Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist<br />
der König von Israel!<br />
Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />
dich unter dem Feigenbaum sah; du wirst noch Größeres als dieses<br />
sehen.<br />
Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet<br />
den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf– und niedersteigen<br />
sehen über dem Menschensohn.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Woher kennst du mich? In uns ist beides, die Furcht, durchschaut<br />
zu werden: in unserer Kleinheit und in unserer Größenfantasie,<br />
in unserer Ängstlichkeit und in unserer Überheblichkeit. In uns<br />
ist aber auch die Hoffnung, dass uns einer wirklich wahrnimmt<br />
und annimmt, in unseren Stärken und Schwächen, in unseren<br />
Grenzen und in unserer Sehnsucht, über diese Grenzen hinauszukommen.<br />
In uns ist die Sehnsucht, dass uns jemand sieht, wie<br />
wir sind, und den Blick nicht abwendet; dass ein Mensch uns im<br />
Tiefsten erkennt und dennoch anerkennt, dass jemand uns sieht<br />
und ansieht und Ansehen schenkt. Jesus ist ein solcher Mensch.<br />
Sein Blick fixiert nicht, verführt nicht, hypnotisiert nicht – ganz
Abend · Freitag, 5. <strong>Januar</strong> 58<br />
anders, als es der Blick der Hitlers und Stalins und Mussolinis<br />
aller Zeiten will. Der Jesus-Augen-Blick umfängt liebevoll, bejaht<br />
unbedingt – und lässt frei: „Du wirst noch Größeres sehen.“<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Leiden am sinnlosen Leben muss keineswegs Ausdruck einer<br />
seelischen Krankheit, es kann vielmehr der Ausdruck geistiger<br />
Mündigkeit sein.<br />
Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)<br />
• Womit bin ich unzufrieden in meinem Leben – und warum?<br />
• Was engt mich ein?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Die Weisen schauen auf zum Stern<br />
und folgen gläubig seiner Spur,<br />
sie finden durch das Licht zum Licht,<br />
mit Gaben ehren sie das Kind.<br />
Erkenne in den Gaben, Kind,<br />
die Königszeichen deiner Macht<br />
und was des Vaters ew’ge Huld<br />
dir dreifach hat vorherbestimmt:<br />
Den König kündet an das Gold,<br />
dem Gott steigt auf des Weihrauchs Duft,
59<br />
Freitag, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
doch weist voraus auf Tod und Grab<br />
der Myrrhenkörner Bitterkeit.<br />
Der Vorzeit Väter schauten dich,<br />
dich kündet der Propheten Mund;<br />
doch heut bezeugt der Vater selbst:<br />
Du bist der Erbe meines Reichs.<br />
In dir, o Kind, wird alles eins,<br />
du bist das A und O der Zeit,<br />
du bist das Haupt der neuen Welt,<br />
in der die Schöpfung sich erfüllt.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
der du uns heut erschienen bist,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Magi videntes parvulum; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />
Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />
gerechtfertigt durch den Geist.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geschaut von den Engeln, *<br />
verkündet unter den Heiden.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geglaubt in der Welt, *<br />
aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Freitag, 5. <strong>Januar</strong> 60<br />
Lesung 2 Tim 1, 9–10<br />
Gott hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,<br />
nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem<br />
Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in<br />
Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das<br />
Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem<br />
Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen<br />
Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Weisen sahen den Stern und sprachen zueinander: Das ist<br />
das Zeichen des großen Königs. Kommt, lasst uns hingehen, ihm<br />
zu huldigen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die Gottes Segen in unsere Welt tragen:<br />
V: Du unser Vater, A: öffne ihnen Türen und Herzen.<br />
– Für die Sternsinger, die die Freude der Heiligen Drei Könige in<br />
nsere Häuser tragen.<br />
– Für alle, die ihr ganzes Leben in deinen Dienst gestellt haben.<br />
– Für alle, die in der Verkündigung tätig sind und uns auf den<br />
Weg Jesu rufen.<br />
– Für alle, die sich in Caritas und Diakonie engagieren und Bedürftigen<br />
helfen.<br />
– Für alle, die sich um Einsame, Kranke und Sterbende kümmern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn
61<br />
Freitag, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Um deinen Segen bitten wir,<br />
dass er uns trage in den Stunden der Nacht.<br />
Um deinen Segen bitten wir,<br />
dass er uns Kraft sei am Tage.<br />
Um deinen Segen bitten wir,<br />
dass wir an deiner Seite bleiben –<br />
heute und alle Tage unseres Lebens:<br />
Du Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 364)
Erscheinung des Herrn<br />
Samstag, 6. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
D<br />
ie Antiphon zum Benedictus des Festtages weist auf die vielfältige<br />
Bedeutung des Festes Epiphanie, Erscheinung des Herrn, hin:<br />
„Heute ward dem himmlischen Bräutigam die Kirche vermählt, da<br />
Christus sie im Jordan rein von Sünden wusch; Weise eilen mit Geschenken<br />
zur königlichen Hochzeit; Wasser wird in Wein gewandelt<br />
und erfreut die Hochzeitsgäste.“ Die Kirche feiert das Offenbarwerden<br />
des Retters Christus Jesus in der Anbetung der Magier, der Taufe Jesu<br />
und dem Wunder zu Kana. Die genaue Herkunft der Magier, die den<br />
König der Juden suchen, ist für den Evangelisten Matthäus weniger<br />
wichtig, als dass sie die Welt der Heiden repräsentieren (vgl. Mt 2, 2).<br />
Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen<br />
Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung ihrer<br />
Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber<br />
von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl Drei schloss, weil<br />
von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe.<br />
Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie<br />
Ps 72, 10–15, Jes 60, 6 oder Hld 3, 6 und sollen zugleich die Würde<br />
des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch für<br />
den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt Jesus.<br />
Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie und viele Geschichten
63<br />
Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich der Legenden<br />
zuzuordnen.<br />
Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium<br />
den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen<br />
Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M<br />
+ B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –,<br />
im Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior und<br />
Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen<br />
und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen auf die Türen<br />
und sammeln für die Aufgaben der Weltmission.<br />
Namenstag: hl. Julian und hl. Basilissa (Eheleute in Ägypten, widmeten<br />
sich der Krankenpflege, † um 304) · sel. Wiltrud von Bergen (Äbtissin,<br />
† um 990) · Gertrud von Traunkirchen (Äbtissin, 11. Jh.) · sel. Erminold<br />
von Hirsau (erster Abt von Prüfening, † 1121) · Pia von Huysburg (Klausnerin,<br />
Nonne, 12. Jh.)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.<br />
In seiner Hand ist die Macht und das Reich.<br />
Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ihr alle, die ihr Christus sucht,<br />
erhebt zum Himmel euren Blick,<br />
da geht vor euren Augen auf<br />
das Zeichen ew’ger Herrlichkeit:<br />
Ein Stern, der selbst den Sonnenball<br />
an Glanz und Feuer überstrahlt,<br />
verkündet heute aller Welt,<br />
dass Gott im Fleisch erschienen ist.
Morgen · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 64<br />
Und Weise, fern im Orient,<br />
erkennen deutend diesen Stern<br />
als Zeichen, dass ein Königskind<br />
der Welt zum Heil geboren ist.<br />
„Wer ist es“, fragen sie bestürzt,<br />
„dem Licht und Sterne dienstbar sind,<br />
dem sich der Himmel unterwirft,<br />
der über die Gestirne herrscht?<br />
Ein großes Leuchten schauen wir,<br />
erhaben, weit und grenzenlos,<br />
ein Leuchten, das kein Ende kennt,<br />
das älter als der Himmel ist.“<br />
Er ist es, aller Völker Herr,<br />
der König über Judas Haus,<br />
der Abraham verheißen ward<br />
und allen, die ihm Söhne sind.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
der du uns heut erschienen bist,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Quicumque Christum quaeritis; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />
Psalm 96<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />
verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />
Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />
mehr zu fürchten als alle Götter.
65<br />
Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />
der Herr aber hat den Himmel geschaffen.<br />
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />
Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />
spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!<br />
In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, *<br />
erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!<br />
Verkündet bei den Völkern: *<br />
Der Herr ist König.<br />
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />
vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />
und die Nationen nach seiner Treue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Aus allen Völkern und Sprachen erklingt dein Lob, guter Schöpfer.<br />
Bring deine Gerechtigkeit und Treue auf Erden zur Herrschaft.<br />
Lesung Jes 52, 7–10<br />
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,<br />
der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft<br />
bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!<br />
Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle<br />
zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach
Morgen · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 66<br />
Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr<br />
Trümmer Israels! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.<br />
Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen<br />
aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt:<br />
Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen<br />
eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser wird in<br />
Wein gewandelt und erfreut die Gäste. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der König der Völker. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Schenke uns deine Gnade.<br />
– Gib, dass wir um nichts in der Welt vom Schatz deines Evangeliums<br />
lassen.<br />
– Lass uns bei all unserem Tun nicht an unseren Ruhm denken,<br />
sondern trachten, die Ehre des Vaters zu mehren.<br />
– Hilf uns, die Bitterkeiten des Lebens geduldig zu ertragen, und<br />
tröste uns durch dein Kreuz.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13
67<br />
Eucharistiefeier<br />
Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Liedvorschläge: GL 240, 241, 259, 261, 262, 357 · KG 192,<br />
194, 333, 335, 345, 347, 353, 356, 358, 522<br />
Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.<br />
In seiner Hand ist die Macht und das Reich.<br />
Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 60, 1–6<br />
Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und<br />
die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.<br />
Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker,<br />
doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit erscheint<br />
über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und Könige<br />
zu deinem strahlenden Glanz.<br />
Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle versammeln<br />
sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter<br />
werden auf der Hüfte sicher getragen. Da wirst du schauen<br />
und strahlen, dein Herz wird erbeben und sich weiten.<br />
Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, der Reichtum<br />
der Nationen kommt zu dir. Eine Menge von Kamelen bedeckt<br />
dich, Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle,<br />
Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten<br />
des HERRN.<br />
Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.10–13<br />
Kehrvers:<br />
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.
Eucharistie · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 68<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Elenden durch rechtes Urteil.<br />
Kehrvers:<br />
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.<br />
In seinen Tagen sprosse der Gerechte *<br />
und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Gaben, *<br />
mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.<br />
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *<br />
es dienen ihm alle Völker. – Kehrvers<br />
Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *<br />
den Elenden und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *<br />
er rette das Leben der Armen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief <br />
Eph 3, 2–3a.5–6<br />
Schwestern und Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade<br />
Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung<br />
wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen früherer<br />
Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber ist es seinen<br />
heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden:<br />
dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib<br />
gehören und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus<br />
durch das Evangelium.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 2, 2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, dem Herrn<br />
zu huldigen.<br />
Halleluja.
69<br />
Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 1–12<br />
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa<br />
geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem<br />
Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König<br />
der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />
um ihm zu huldigen.<br />
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz<br />
Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes<br />
zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der<br />
Christus geboren werden solle.<br />
Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben<br />
bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda,<br />
bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten<br />
von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines<br />
Volkes Israel.<br />
Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ<br />
sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.<br />
Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht<br />
sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet<br />
mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!<br />
Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg.<br />
Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen<br />
her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als<br />
sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.<br />
Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter;<br />
da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre<br />
Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe<br />
als Gaben dar.<br />
Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren,<br />
zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Zur recht kunstvollen häuslichen Weihnachtskrippe meiner Kindheit<br />
gehörte ein König aus Asien, der zweite kam vom afrikani-
Eucharistie · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 70<br />
schen Kontinent, der dritte war europäischer Herkunft. Auch die<br />
drei Lebensalter waren versammelt. Ein junger Mensch näherte<br />
sich dem Jesuskind, einer in der Lebensmitte und ein alter Mann.<br />
Einer der königlichen Sternsucher zeigte, zart angedeutet, weibliche<br />
Gesichtszüge, ein Eindruck, den seine farbenprächtigen,<br />
kostbar bestickten und weich fließenden Gewänder verstärkten.<br />
Die Szene erschien mir stimmig und schön: Alle ziehen zur Krippe.<br />
Die Darstellung der Weisen aus dem Morgenland als Vertreter<br />
der ganzen Menschheit, sinnenfällig durch ihre Zuordnung<br />
zu den drei Lebensstufen und den drei bekannten Erdteilen,<br />
begegnet seit dem Spätmittelalter. Auch wenn sie damit besser<br />
Bescheid wussten als das Evangelium – auf ihre Weise machten<br />
die Maler und Bildhauer den biblischen Gedanken anschaulich:<br />
Israels Gott will für alle Menschen das Heil. Im Christus Jesus<br />
scheint Gottes Stern anziehend aller Welt (vgl. Jes 2, 1–5).<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, nimm die Gaben deiner Kirche an. Sie bringt<br />
nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern er, den<br />
diese Gaben bezeichnen, wird für uns geopfert und uns zur Speise<br />
gegeben, unser Herr Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn heute<br />
enthüllst du das Geheimnis unseres Heiles, heute offenbarst du<br />
das Licht der Völker, deinen Sohn Jesus Christus. Er ist als sterblicher<br />
Mensch auf Erden erschienen und hat uns neu geschaffen<br />
im Glanz seines göttlichen Lebens. Darum singen wir mit den<br />
Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all<br />
den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner<br />
göttlichen Herrlichkeit.
71<br />
Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Kommunionvers vgl. Mt 2, 2<br />
Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />
dem Herrn mit Geschenken zu huldigen.<br />
Schlussgebet<br />
Wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und<br />
bitten dich: Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade, damit<br />
wir in Glauben und Liebe erfassen, was du uns im Geheimnis<br />
der Eucharistie geschenkt hast. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, hat uns aus der Finsternis in sein wunderbares<br />
Licht gerufen; er segne euch und stärke euch im Glauben, in der<br />
Hoffnung und in der Liebe.<br />
Und Christus, der heute der Welt erschienen ist als Licht in der<br />
Finsternis, leuchte auf in euren Herzen und mache euer Leben<br />
zum Licht für eure Brüder.<br />
Die Weisen sind dem Stern gefolgt und haben Christus gefunden;<br />
Gott führe auch euch auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft<br />
zur Anschauung seiner Herrlichkeit.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 72<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 345–<br />
348.<br />
Ich danke Gott, und freue mich<br />
wie’s Kind zur Weihnachtsgabe,<br />
dass ich bin, bin! Und dass ich dich,<br />
schön menschlich Antlitz! habe;<br />
dass ich die Sonne, Berg und Meer,<br />
und Laub und Gras kann sehen,<br />
und abends unterm Sternenheer<br />
und lieben Monde gehen;<br />
und dass mir denn zumute ist,<br />
als wenn wir Kinder kamen,<br />
und sahen, was der heil’ge Christ<br />
bescheret hatte, amen!<br />
Ich danke Gott mit Saitenspiel,<br />
dass ich kein König worden;<br />
ich wär geschmeichelt worden viel,<br />
und wär vielleicht verdorben.<br />
Auch bet’ ich ihn von Herzen an,<br />
dass ich auf dieser Erde<br />
nicht bin ein großer reicher Mann,<br />
und auch wohl keiner werde.<br />
Denn Ehr’ und Reichtum treibt und bläht,<br />
hat mancherlei Gefahren,<br />
und vielen hat’s das Herz verdreht,<br />
die weiland wacker waren.<br />
Und all das Geld und all das Gut<br />
gewährt zwar viele Sachen;<br />
Gesundheit, Schlaf und guten Mut<br />
kann’s aber doch nicht machen.
73<br />
Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Und die sind doch, bei Ja und Nein!<br />
Ein rechter Lohn und Segen!<br />
Drum will ich mich nicht groß kaste’n<br />
des vielen Geldes wegen.<br />
Gott gebe mir nur jeden Tag,<br />
soviel ich darf zum Leben.<br />
Er gibt’s dem Sperling auf dem Dach;<br />
wie sollt’ ers mir nicht geben!<br />
Matthias Claudius (1740–1815)<br />
Canticum Offb 15, 3b–4<br />
Antiphon:<br />
Alle Völker werden kommen und niederfallen vor dir, unserem<br />
Gott und Herrn.<br />
Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />
Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />
Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />
du König der Völker.<br />
Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />
wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />
Denn du allein bist heilig: /<br />
Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />
denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Tit 3, 4–5<br />
Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien,<br />
hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht<br />
hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines<br />
Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung<br />
im Heiligen Geist.
Abend · Samstag, 6. <strong>Januar</strong> 74<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die Weisen<br />
zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein bei<br />
der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns zum<br />
Heil. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Jesus von Nazaret, auch heute suchen dich viele Menschen. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Hilf ihnen dich finden.<br />
– Durch das Wort der Heiligen Schrift.<br />
– Durch die Anziehungskraft deiner Gläubigen.<br />
– Durch unseren Beistand in Lebenskrisen.<br />
– Durch Christen, die ihnen die Bedeutung des Kreuzes erschließen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />
er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 364)
75<br />
Samstag, 6. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Preis und Wert<br />
(zu Jes 55, 1–11)<br />
Preis und Wert – in der Theorie<br />
entsprechen sie einander,<br />
doch bei Lichte besehen<br />
klaffen sie auseinander – himmelweit!<br />
Und ihr merkt es nicht einmal,<br />
denn ihr zahlt für Wertloses<br />
einen irre hohen Preis,<br />
sagt der Prophet Jesaja.<br />
„Warum bezahlt ihr mit Geld,<br />
was euch nicht nährt,<br />
und mit dem Lohn eurer Mühen,<br />
was euch nicht satt macht?“<br />
Was nährt mich?<br />
Was hilft mir auf?<br />
Das wirklich Wichtige ist frei,<br />
… macht frei!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
aufe des Herrn<br />
Sonntag<br />
7. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Die drei synoptischen Evangelien (Markus 1, 9–11; Matthäus<br />
3, 13–17 und Lukas 3, 21–22) berichten am Beginn des öffentlichen<br />
Wirkens Jesu von seiner Taufe am Jordan, der Evangelist Johannes<br />
kommt nur indirekt darauf zu sprechen (vgl. 1, 29–34). Johannes<br />
der Täufer hatte zur Umkehr aufgerufen und zur Bußtaufe.<br />
Jesus reiht sich in die Schar der Sünder ein, macht sich mit ihnen<br />
solidarisch, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden. Als er<br />
aus dem Wasser steigt, öffnet sich über ihm der Himmel, und der<br />
Vater bezeugt ihn vor der Öffentlichkeit als seinen geliebten Sohn,<br />
den er der Welt sendet. Hier wird deutlich, dass die Taufe Jesu zur<br />
Epiphanie gehört, die wir am 6. <strong>Januar</strong> feiern. Der Geist Gottes ruht<br />
bleibend auf Jesus, und in der Kraft dieses Geistes Gottes geht Jesus<br />
seinen Weg zu den Menschen, lehrt sie, sich für Gottes Gerechtigkeit<br />
zu öffnen.<br />
Im Tagesgebet heißt es: „Gib, dass auch wir, die wir aus dem Wasser<br />
und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem Wohlgefallen<br />
stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.“<br />
Auch uns hat Gott in der Taufe als seine geliebten Söhne und<br />
Töchter angenommen und uns seinen Geist geschenkt. In der Kraft<br />
dieses Geistes sollen wir unser Leben gestalten und uns als Brüder<br />
und Schwestern Jesu erweisen in Wort und Tat.<br />
Namenstag: hl. Valentin von Rätien (Bischof, † um 475) · Sigrid (Hirtin<br />
bei Poitiers, 5. Jh.) · sel. Widukind (Sachsenfürst, Gegner Karls des<br />
Großen, † um 795) · hl. Reinhold von Köln (Mönch in St. Pantaleon,<br />
Aufseher der Steinmetze, 10. Jh.) · hl. Raimund von Peñafort (Gründer<br />
der Mercedarier, Dominikaner, † 1275)<br />
Heute feiern die altkalendarischen orthodoxen Kirchen Weihnachten.
77<br />
Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gott ist meine Rettung;<br />
ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />
Jes 12, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Des Vaters eingebor’ner Sohn<br />
kommt aus der Jungfrau in die Welt,<br />
im Bad der Taufe heiligt er,<br />
die sich ihm gläubig anvertraun.<br />
Vom Himmel kommt der Höchste selbst,<br />
erscheint in menschlicher Gestalt;<br />
dem Tode liefert der sich aus,<br />
der uns das ew’ge Leben schenkt.<br />
Der alle Sünde auf sich nimmt,<br />
ihn taucht Johannes in die Flut.<br />
Der ohne allen Makel ist,<br />
der Reinste, teilt der Sünder Los.<br />
Des Vaters Stimme offenbart<br />
im Knecht den vielgeliebten Sohn.<br />
Der Geist bezeugt ihm Macht und Amt,<br />
als Christus Gottes Werk zu tun.<br />
Erlöser, Herr, wir bitten dich:<br />
Vertreib das Dunkel, tilg die Schuld,<br />
mach gnädig unsre Herzen hell<br />
mit deiner Gottheit klarem Licht.
Morgen · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 78<br />
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der heute uns erschienen ist,<br />
dem Vater, der den Sohn bezeugt<br />
und ihn mit seinem Geiste salbt. Amen.<br />
Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />
Canticum Sir 39, 13–16a<br />
Antiphon:<br />
Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.<br />
Hört mich, ihr frommen Söhne, *<br />
und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,<br />
die am Wasserlauf wächst.<br />
Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *<br />
ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.<br />
Erhebt die Stimme und singt im Chor, *<br />
preist den Herrn für all seine Werke!<br />
Verherrlicht seinen Namen, /<br />
feiert ihn mit Lobgesang, *<br />
mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!<br />
Sprecht unter lautem Jubel: *<br />
Alle Werke Gottes sind gut.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung vgl. Jes 61, 1–2a<br />
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat<br />
mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine<br />
frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist,<br />
damit ich die Entlassung der Gefangenen verkünde und die Befreiung<br />
der Gefesselten, damit ich ein Jahr der Gnade des Herrn<br />
ausrufe.
79<br />
Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus wird getauft, und die Welt wird geheiligt. Er schenkt uns<br />
Nachlass der Sünden; wir werden gereinigt durch Wasser und<br />
Geist.<br />
Bitten<br />
Gütiger Gott, voll Freude erwarten wir die Herrschaft des Lammes,<br />
deren Beginn wir heute feiern. Wir rufen zu dir:<br />
A: Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens.<br />
Gib, dass wir in unseren Familien leben, was du uns durch deinen<br />
Sohn offenbart hast;<br />
– hilf uns, auch dann, wenn es aussichtslos scheint, um deiner<br />
Liebe willen stets einen Neuanfang zu wagen.<br />
Lass die Haltung Jesu durch uns in unser Umfeld ausstrahlen;<br />
– gib, dass wir auch Menschen, die uns gegenüber schuldig geworden<br />
sind, niemals aus unserem Gedächtnis streichen.<br />
Mache unsere Kirchengemeinden zu Orten, an denen wir Stärkung<br />
erfahren;<br />
– lass uns dazu beitragen, dass alle zu deinem Lob Versammelten<br />
in deinem Haus wahre Gemeinschaft erfahren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />
Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast<br />
ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />
aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in<br />
deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />
dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 80<br />
Gott, die Quelle des Lebens,<br />
gebe uns Kraft und Mut,<br />
dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 357, 362, 481, 485, 489, 491 · KG 41,<br />
194, 356, 534<br />
Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,<br />
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube<br />
auf sich herabkommen.<br />
Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:<br />
Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.<br />
Vgl. Mt 3, 16–17<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 55, 1–11<br />
So spricht der Herr: Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser!<br />
Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst, kommt<br />
und kauft ohne Geld und ohne Bezahlung Wein und Milch! Warum<br />
bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, und mit dem<br />
Lohn eurer Mühen, was euch nicht satt macht? Hört auf mich,<br />
dann bekommt ihr das Beste zu essen und könnt euch laben an<br />
fetten Speisen! Neigt euer Ohr und kommt zu mir, hört und ihr<br />
werdet aufleben! Ich schließe mit euch einen ewigen Bund: Die<br />
Erweise der Huld für David sind beständig.<br />
Siehe, ich habe ihn zum Zeugen für die Völker gemacht, zum<br />
Fürsten und Gebieter der Nationen. Siehe, eine Nation, die du<br />
nicht kennst, wirst du rufen und eine Nation, die dich nicht kannte,<br />
eilt zu dir, um des HERRN, deines Gottes, des Heiligen Israels<br />
willen, weil er dich herrlich gemacht hat.
81<br />
Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah!<br />
Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne.<br />
Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit ihm, und<br />
zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. Meine Gedanken<br />
sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine<br />
Wege – Spruch des HERRN. So hoch der Himmel über der Erde<br />
ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine<br />
Gedanken über eure Gedanken.<br />
Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und<br />
nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum<br />
Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen<br />
gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen<br />
Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken,<br />
was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt<br />
habe.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wie du mir, so ich dir. Das war einmal. Gratis, aus Gnade, einfach<br />
so, erhalten wir Wasser und Weizen, Milch und Wein – nicht<br />
nur Lebensmittel, Überlebensmittel, sondern Luxusgüter, gute<br />
Sachen, Leben in Fülle. Traut dem Gott Israels, ruft der Prophet,<br />
seine Offerte ist kein Tauschhandel, erst recht keine Täuschung,<br />
kein billiger Trick, sondern ein großzügiges Geschenk. Teure<br />
Gnade. Wir dürfen uns vom Herrn bedienen lassen, wir dürfen<br />
die Hände öffnen, ohne etwas vorleisten oder zurückgeben zu<br />
müssen: Er gibt uns sein Wort.<br />
Antwortpsalm <br />
Jes 12, 2–3.4bcd–6<br />
Kehrvers:<br />
Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.<br />
Siehe, Gott ist mein Heil; *<br />
ich vertraue und erschrecke nicht.<br />
Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *<br />
Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers
Eucharistie · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 82<br />
Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *<br />
aus den Quellen des Heiles.<br />
Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /<br />
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *<br />
verkündet: Sein Name ist erhaben!<br />
Kehrvers:<br />
Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.<br />
Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *<br />
bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.<br />
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *<br />
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 312, 6 (V. Ton) oder GL 1975 209, 2 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 5, 1–9<br />
Schwestern und Brüder! Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus<br />
ist, ist aus Gott gezeugt und jeder, der den Vater liebt, liebt<br />
auch den, der aus ihm gezeugt ist. Daran erkennen wir, dass wir<br />
die Kinder Gottes lieben: wenn wir Gott lieben und seine Gebote<br />
erfüllen.<br />
Denn darin besteht die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote<br />
halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus<br />
Gott gezeugt ist, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die<br />
Welt besiegt hat: unser Glaube. Wer sonst besiegt die Welt, außer<br />
dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?<br />
Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus<br />
Christus. Er ist nicht nur im Wasser gekommen, sondern im Wasser<br />
und im Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt; denn der<br />
Geist ist die Wahrheit. Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen: der<br />
Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins.<br />
Wenn wir von Menschen ein Zeugnis annehmen, so ist das<br />
Zeugnis Gottes größer; denn das ist das Zeugnis Gottes: Er hat<br />
Zeugnis abgelegt von seinem Sohn.
83<br />
Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 1, 29<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Johannes sah Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm<br />
Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 7–11<br />
In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete:<br />
Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht<br />
wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.<br />
Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem<br />
Heiligen Geist taufen.<br />
In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich<br />
von Johannes im Jordan taufen. Und sogleich, als er aus dem<br />
Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie<br />
eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel<br />
sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen<br />
gefunden.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen<br />
geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an und mache<br />
sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen Welt abgewaschen<br />
hat. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und deine Größe zu preisen. Denn bei der Taufe im Jordan<br />
offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch wunderbare<br />
Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn als deinen geliebten<br />
Sohn, der auf Erden erschienen ist, als dein ewiges Wort,<br />
das unter uns Menschen wohnt. Der Geist schwebt über ihm in
Auslegung · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 84<br />
Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als deinen Knecht, den du<br />
gesalbt hast, den Armen die Botschaft der Freude zu bringen. Darum<br />
singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und<br />
Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den<br />
Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 1, 30.34<br />
Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat: Ich habe es gesehen<br />
und lege Zeugnis ab: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des Lebens<br />
genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören, damit<br />
wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />
geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Beda dem Ehrwürdigen<br />
Der Heilige Geist kam deshalb in Gestalt einer Taube herab,<br />
weil diese ein sehr einfaches Tier ist und ihr jede Boshaftig-
85<br />
Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
keit fremd ist. So wird uns bildlich gezeigt, dass der Heilige Geist<br />
einfache Herzen sucht und in bösen Menschen nicht wohnen<br />
will.<br />
Beda der Ehrwürdige (672/673–735,<br />
englischer Benediktinermönch und Kirchenlehrer),<br />
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien im<br />
Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 367,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />
Hymnus<br />
Zieh ein zu deinen Toren,<br />
sei meines Herzens Gast,<br />
der du, da ich geboren,<br />
mich neu geboren hast,<br />
o hochgeliebter Geist<br />
des Vaters und des Sohnes,<br />
mit beiden gleichen Thrones,<br />
mit beiden gleich gepreist.<br />
Zieh ein, lass mich empfinden<br />
und schmecken deine Kraft,<br />
die Kraft, die uns von Sünden<br />
Hilf und Errettung schafft.<br />
Entsündge meinen Sinn,<br />
dass ich mit reinem Geiste<br />
dir Ehr und Dienste leiste,<br />
die ich dir schuldig bin.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 86<br />
Ich war ein wilder Reben,<br />
du hast mich gut gemacht;<br />
der Tod durchdrang mein Leben,<br />
du hast ihn umgebracht<br />
und in der Tauf erstickt<br />
als wie in einer Flute<br />
mit dessen Tod und Blute,<br />
der uns im Tod erquickt.<br />
Du bist das heilig Öle,<br />
dadurch gesalbet ist<br />
mein Leib und meine Seele<br />
dem Herren Jesus Christ<br />
zum wahren Eigentum,<br />
zum Priester und Propheten,<br />
zum König, den in Nöten<br />
Gott schützt vom Heiligtum.<br />
Du bist ein Geist, der lehret,<br />
wie man recht beten soll;<br />
dein Beten wird erhöret,<br />
dein Singen klinget wohl,<br />
es steigt zum Himmel an,<br />
es lässt nicht ab und dringet,<br />
bis der die Hilfe bringet,<br />
der allen helfen kann.<br />
Paul Gerhardt 1653<br />
EG 133, Strophen 1–5,<br />
Melodie: GL 428 · GL 1975 292 · KG 528<br />
Canticum <br />
Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />
Antiphon:<br />
Du hast uns, Herr, zu Königen gemacht und zu Priestern für unseren<br />
Gott.<br />
Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />
Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.
87<br />
Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />
durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />
Würdig bist du, *<br />
das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />
denn du wurdest geschlachtet /<br />
und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />
aus allen Stämmen und Sprachen,<br />
aus allen Nationen und Völkern,<br />
und du hast sie für unseren Gott<br />
zu Königen und Priestern gemacht; *<br />
und sie werden auf der Erde herrschen.<br />
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />
Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />
Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Apg 10, 37–38<br />
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />
in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: Wie<br />
Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und<br />
mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in<br />
der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Christus hat uns geliebt und durch sein Blut von unseren Sünden<br />
erlöst. Er machte uns zu Königen und zu Priestern für Gott, seinen<br />
Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
Fürbitten<br />
Durch die Taufe ist unser Leben unauslöschlich mit dem dreieinen<br />
Gott verbunden. Am heutigen Festtag rufen wir zu ihm:
Abend · Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> 88<br />
V: Du Quell des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Für die Kirche:<br />
– Ermutige sie, die als Kinder Getauften so zu begleiten, dass sie<br />
zu mündigen Christinnen und Christen heranwachsen.<br />
Für die Jugendlichen,<br />
– dass sie ihr Leben als Geschenk und Chance begreifen und Begleitung<br />
erfahren bei wichtigen Entscheidungen wie der Berufswahl.<br />
Für alle, die sich für die Menschenrechte engagieren;<br />
– beschütze besonders diejenigen, die durch ihren Einsatz Gefahren<br />
für Leib und Leben ausgesetzt sind.<br />
Für alle, die in diesem Jahr durch die Taufe ins Leben treten, und<br />
für alle, die in diesem Jahr ihr Leben verlieren:<br />
– Halte sie in deiner guten Hand.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />
Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast<br />
ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />
aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in<br />
deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />
dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 364)
Montag, 8. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Severin<br />
Severin (um 410–482) war ein Mann des Ausgleichs und der praktischen<br />
Nächstenliebe. Er lebte arm und anspruchslos und kam<br />
zur Zeit der Völkerwanderung als Laienmönch in die römische Provinz<br />
Noricum (Gebiet zwischen Passau und Wien). Dort bemühte<br />
er sich um Vermittlung zwischen der ansässigen römischen Bevölkerung<br />
und den aus dem Norden und Osten andrängenden Germanen.<br />
Tatkräftig half er den unter den Kriegswirren leidenden Menschen<br />
und bemühte sich um die Integration der Germanen. Die Klöster, die<br />
er gründete (z. B. in Passau, Lorch an der Enns und Mautern), sollten<br />
Menschen und Land neuen Halt geben.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: Jak 2, 14–17; Evangelium: Mt 25, 31–46 (oder 25, 31–40)<br />
Namenstag: hl. Gudula von Brüssel († 712) · hl. Erhard von Regensburg<br />
(Bischof, 8. Jh.) · Heinrich von Arnsberg (Prämonstratenser, Klostergründer,<br />
† 1200)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Du bist der Morgen,<br />
den meine Nächte<br />
suchen.<br />
Du bist die Sonne,<br />
die in meinen Dunkelheiten<br />
aufgeht.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 8. <strong>Januar</strong> 90<br />
Du bist der Anfang<br />
hinter meinen Schlussstrichen,<br />
du unermüdlicher Gott.<br />
Bernhard Meuser,<br />
© beim Autor<br />
Psalm 5 Verse 2–10.12–13<br />
Höre meine Worte, Herr, *<br />
achte auf mein Seufzen!<br />
Vernimm mein lautes Schreien,<br />
mein König und mein Gott, *<br />
denn ich flehe zu dir.<br />
Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, /<br />
am Morgen rüst’ ich das Opfer zu, *<br />
halte Ausschau nach dir.<br />
Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />
der Frevler darf nicht bei dir weilen.<br />
Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />
denn dein Hass trifft alle, die Böses tun.<br />
Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />
Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.<br />
Ich aber darf dein Haus betreten *<br />
dank deiner großen Güte,<br />
ich werfe mich nieder in Ehrfurcht *<br />
vor deinem heiligen Tempel.<br />
Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit, /<br />
meinen Feinden zum Trotz; *<br />
ebne deinen Weg vor mir!<br />
Aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, *<br />
ihr Inneres ist voll Verderben.<br />
Ihre Kehle ist ein offenes Grab, *<br />
aalglatt ist ihre Zunge.
91<br />
Montag, 8. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, *<br />
und sollen immerfort jubeln.<br />
Beschütze alle, die deinen Namen lieben, *<br />
damit sie dich rühmen.<br />
Denn du, Herr, segnest den Gerechten. *<br />
Wie mit einem Schild deckst du ihn mit deiner Gnade.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heiliger Gott, wir können es kaum glauben, dass wir uns dir nahen<br />
dürfen, so wenig sind wir mit uns im Reinen, wenn wir uns<br />
am Maßstab deiner Güte messen. Bewege uns immer neu zur<br />
Umkehr, denn du empfängst uns mit offenen Armen.<br />
Lesung Jes 55, 3<br />
Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />
ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />
gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
„Der Geist kennt keine ausweglosen Lebenssituationen“, schreibt<br />
der Dichter Marcel Proust. Bitten wir um Zuversicht:<br />
A: Sei da, Gott, sei nah.<br />
– Dass wir nicht aufgeben, mach uns Mut.<br />
– Dass wir nicht verbittern, bring uns zum Lachen.<br />
– Dass wir nicht vereinsamen, öffne unsre Hände.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Montag, 8. <strong>Januar</strong> 92<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />
Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei<br />
dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,<br />
dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten<br />
soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst<br />
und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen des<br />
allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe zu<br />
verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus den Samuel-Büchern<br />
Die Samuel-Bücher erzählen von einem großen Umbruch: von<br />
der Richterzeit, deren letzter Vertreter Samuel ist, zum Königtum<br />
und seinen beiden ersten Repräsentanten Saul und David.<br />
Von den wundersamen Umständen vor Samuels Geburt bis zum<br />
Alter Davids spannen sich die Bücher aus. Sie bildeten ursprünglich<br />
eine Einheit. Eine ungewöhnliche Frauengestalt steht am<br />
Anfang der Samuel-Bücher: Hanna, 1 Sam 1–2, und am Ende:<br />
Rizpa, 2 Sam 21. Hier geht es um die Geburt eines Sohnes, dort<br />
um den Tod der Söhne. David ist in den Samuel-Büchern die<br />
wichtigste Person, und zugleich ist sein Bild äußerst spannungsreich,<br />
ja ambivalent; kritische Blicke fehlen nicht. Die Bücher<br />
haben einen langen Wachstumsprozess hinter sich. Vom 8. Jh. v.
93<br />
Montag, 8. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Chr. bis in die Zeit nach dem Exil im ausgehenden 6. Jh. reicht<br />
dann die Zeitspanne ihrer Abfassung und Zusammenstellung.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 1–8<br />
Einst lebte ein Mann aus Ramatajim, ein Zufíter vom Gebirge<br />
Efraim. Er hieß Elkana und war ein Sohn Jerohams, des Sohnes<br />
Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Efraimiter.<br />
Er hatte zwei Frauen. Die eine hieß Hanna, die andere Peninna.<br />
Peninna hatte Kinder, Hanna aber hatte keine Kinder.<br />
Dieser Mann zog Jahr für Jahr von seiner Stadt hinauf, um den<br />
HERRN der Heerscharen in Schilo anzubeten und ihm zu opfern.<br />
Dort waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester des<br />
HERRN.<br />
An dem Tag, an dem Elkana das Opfer darbrachte, gab er seiner<br />
Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern ihre Anteile.<br />
Hanna aber gab er einen doppelten Anteil; denn er hatte Hanna<br />
lieb, obwohl der HERR ihren Schoß verschlossen hatte. Ihre Rivalin<br />
aber kränkte und demütigte sie sehr, weil der HERR ihren<br />
Schoß verschlossen hatte.<br />
So machte es Elkana Jahr für Jahr. Sooft sie zum Haus des<br />
HERRN hinaufzogen, kränkte Peninna sie; und Hanna weinte und<br />
aß nichts. Ihr Mann Elkana fragte sie: Hanna, warum weinst du,<br />
warum isst du nichts, warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir<br />
nicht viel mehr wert als zehn Söhne?<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die biblischen Schriften sprechen miteinander. „Hanna, warum<br />
weinst du?“ Das fragt der Ehemann die geliebte Frau, die ihm<br />
keine Kinder geboren hat. Und er fügt tröstend, stützend, werbend,<br />
hinzu: „Bin ich dir nicht viel mehr wert als zehn Söhne?“<br />
Zehn Söhne – das war damals für Frauen eine harte Währung,<br />
eine starke Lebensversicherung. Was konnten Liebesschwüre dagegen<br />
aufbieten? Ist das nicht ein wirkungsloses Wolkenschloss?<br />
Im Johannes-Evangelium stellen die Engel und der auferweckte<br />
Jesus der trauernden, der tieftraurigen Maria aus Magdala diesel-
Eucharistie · Montag, 8. <strong>Januar</strong> 94<br />
be Frage (Joh 20, 1–18). „Frau, warum weinst du?“ Im Buch Rut<br />
preisen die Frauen nach der Geburt von Noomis Enkel Obed den<br />
Herrn und sagen von der liebevollen und solidarischen ausländischen<br />
Schwiegertochter Rut, dass sie mehr wert sei als sieben<br />
Söhne. Die biblischen Schriften sprechen miteinander.<br />
Antwortpsalm Ps 116, 12–15.18–19<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen.<br />
Wie kann ich dem HERRN vergelten *<br />
all das Gute, das er mir erwiesen?<br />
Den Becher des Heils will ich erheben. *<br />
Ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers<br />
Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *<br />
in Gegenwart seines ganzen Volkes.<br />
Kostbar ist in den Augen des HERRN *<br />
der Tod seiner Frommen. – Kehrvers<br />
Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *<br />
in Gegenwart seines ganzen Volkes,<br />
in den Höfen des Hauses des HERRN, *<br />
in deiner Mitte, Jerusalem. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 17a, ferner GL 404 · GL 1975 688 · KG 274 (IX. Ton)<br />
oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
1 Sam 3, 9c; Joh 6, 68c<br />
Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20<br />
Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war, ging<br />
Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes
95<br />
Montag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt<br />
um und glaubt an das Evangelium!<br />
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und<br />
Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen;<br />
sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt<br />
her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />
Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.<br />
Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,<br />
und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten<br />
ihre Netze her. Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater<br />
Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten<br />
Jesus nach.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Am Mute hängt der Erfolg.<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />
• Was ist mir wichtig, was möchte ich vorantreiben, vielleicht<br />
erreichen?<br />
• Wie ist mir zumute – und wie viel Mut habe ich?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Gottes Lob wandert, und Erde darf hören.<br />
Einst sang Maria, sie jubelte Antwort.<br />
Wir stehn im Echo der Botschaft vom Leben:
Abend · Montag, 8. <strong>Januar</strong> 96<br />
Den Herrn preist meine Seele.<br />
Ich freue mich, dass er mein Retter ist.<br />
Der Hohe schaut die Niedrige an.<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
Scharen von Schwestern und Brüdern im Glauben<br />
singen, was damals Maria gesungen,<br />
als ihr geschah, wie der Engel versprochen:<br />
Den Herrn preist meine Seele.<br />
Ich freue mich, dass er mein Retter ist.<br />
Die Stolzen stürzt er endlich vom Thron.<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
Wunder der Wunder: Für uns wirst du Mensch, Herr!<br />
Lass doch das Lied, das Maria uns lehrte,<br />
Brücke der Freude sein, die uns zu dir führt:<br />
Den Herrn preist meine Seele.<br />
Ich freue mich, dass er mein Retter ist.<br />
Er denkt an uns, hilft Israel auf.<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
Jürgen Henkys (1983) 1986,<br />
nach dem norwegischen „Lovsangen toner og jorden får høre“ von Svein Ørnulf<br />
Ellingsen 1978 zum Lobgesang der Maria („Magnificat“) Lukas 1, 46–55,<br />
© Strube Verlag, München<br />
Psalm 7 Verse 2–10<br />
Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; *<br />
hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,<br />
damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, *<br />
mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet.<br />
Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, *<br />
wenn an meinen Händen Unrecht klebt,<br />
wenn ich meinem Freunde Böses tat, *<br />
wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat,
97<br />
Montag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /<br />
er richte mein Leben zugrunde *<br />
und trete meine Ehre mit Füßen.<br />
Herr, steh auf in deinem Zorn, *<br />
erheb dich gegen meine wütenden Feinde!<br />
Wach auf, du mein Gott! /<br />
Du hast zum Gericht gerufen. *<br />
Der Herr richtet die Völker.<br />
Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; *<br />
über ihnen throne du in der Höhe!<br />
Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht; *<br />
und tu an mir Gutes, weil ich schuldlos bin!<br />
Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /<br />
doch gib dem Gerechten Bestand, *<br />
gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Steh auf, Gott, und hilf uns gegen die Mächte, die uns bedrängen.<br />
Öffne uns die Augen, damit wir sehen, welchen Weg du uns weist.<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />
sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />
in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />
viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.
Abend · Montag, 8. <strong>Januar</strong> 98<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 700 Jahren starb der venezianische Kaufmann und Asienreisende<br />
Marco Polo. Beten wir an seinem Todestag für die<br />
Menschen in China:<br />
V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />
– Dass alle Menschen im Reich der Mitte in Würde und Freiheit<br />
leben können.<br />
– Dass der wachsende Wohlstand auch der armen Bevölkerung<br />
zugutekommt.<br />
– Dass die Völker und Kulturen Chinas zu einem gleichberechtigten<br />
Miteinander finden.<br />
– Dass die chinesischen Christen die Frohbotschaft glaubwürdig<br />
verkünden.<br />
– Dass die Toten der Naturkatastrophen und Industrieunfälle<br />
nicht vergessen werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />
willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />
und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Hadrian von Canterbury (Abt, † 709) · Eberhard von<br />
Schäftlarn (Prämonstratenser, † 1160) · sel. Alix le Clerc (Ordensgründerin,<br />
† 1622)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Jan Laski (poln. Reformator, 1499–1560)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Abglanz von des Vaters Pracht,<br />
du bringst aus Licht das Licht hervor,<br />
du Licht vom Licht, des Lichtes Quell,<br />
du Tag, der unsern Tag erhellt.<br />
Du wahre Sonne, brich herein,<br />
du Sonne, die nicht untergeht,<br />
und mit des Geistes lichtem Strahl<br />
dring tief in unsrer Sinne Grund.<br />
Wir rufen auch den Vater an,<br />
den Vater ew’ger Herrlichkeit,<br />
den Vater, reich an mächt’ger Huld:<br />
Er halte fern, was uns versucht.<br />
Er stärke uns zum guten Werk,<br />
er leite machtvoll unser Tun,<br />
er sei uns Kraft in harter Fron<br />
und lenke unsren schwachen Geist.
Morgen · Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> 100<br />
Und Christus werde unser Brot,<br />
und unser Glaube sei uns Trank,<br />
in Freude werde uns zuteil<br />
des Geistes klare Trunkenheit.<br />
Das Morgenrot steigt höher schon,<br />
wie Morgenrot geht er uns auf:<br />
in seinem Vater ganz der Sohn<br />
und ganz der Vater in dem Wort. Amen.<br />
Nach: Splendor paternae gloriae; Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 10 Verse 12–18<br />
Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, *<br />
vergiss die Gebeugten nicht!<br />
Warum darf der Frevler Gott verachten *<br />
und in seinem Herzen sagen: „Du strafst nicht“?<br />
Du siehst es ja selbst, *<br />
denn du schaust auf Unheil und Kummer.<br />
Der Schwache vertraut sich dir an; *<br />
du bist den Verwaisten ein Helfer.<br />
Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen,<br />
bestraf seine Frevel, *<br />
sodass man von ihm nichts mehr findet.<br />
Der Herr ist König für immer und ewig, *<br />
in seinem Land gehen die Heiden zugrunde.<br />
Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, *<br />
du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie:<br />
Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. *<br />
Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land!<br />
Ehre sei dem Vater ...
101<br />
Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Du denkst an die Armen und Schwachen, du enttäuschst ihr Vertrauen<br />
nicht. Treuer Gott, mach unsre Herzen stark, stille unsre<br />
Sehnsucht.<br />
Lesung <br />
Röm 13, 11b–13a<br />
Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />
Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Gütiger Gott, wie oft missverstehen wir die Menschen, die uns<br />
umgeben. Darum bitten wir:<br />
A: Gib uns ein hörendes Herz.<br />
– Dass wir uns nicht hinter Mauern des Schweigens verkriechen.<br />
– Dass wir nicht mehr Worte machen, als nötig und hilfreich sind.<br />
– Dass in dir verwurzelt ist, was wir sagen und tun.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.<br />
Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank<br />
ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die<br />
wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> 102<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und<br />
rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,<br />
was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz, damit<br />
unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen kann.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 9–20<br />
In jenen Tagen, nachdem man in Schilo gegessen und getrunken<br />
hatte, stand Hanna auf. Der Priester Eli saß an den Türpfosten<br />
des Tempels des HERRN auf seinem Stuhl. Hanna war<br />
verzweifelt, betete zum HERRN und weinte sehr. Sie machte ein<br />
Gelübde und sagte: HERR der Heerscharen, wenn du das Elend<br />
deiner Magd wirklich ansiehst, wenn du an mich denkst und deine<br />
Magd nicht vergisst und deiner Magd einen männlichen Nachkommen<br />
schenkst, dann will ich ihn für sein ganzes Leben dem<br />
HERRN überlassen; kein Schermesser soll an sein Haupt kommen.<br />
So betete sie lange vor dem HERRN.<br />
Eli beobachtete ihren Mund; denn Hanna redete in ihrem Herzen,<br />
ihre Lippen bewegten sich, doch ihre Stimme war nicht zu<br />
hören. Eli hielt sie deshalb für betrunken und sagte zu ihr: Wie<br />
lange willst du dich noch wie eine Betrunkene aufführen? Sieh<br />
zu, dass du deinen Weinrausch los wirst!<br />
Hanna gab zur Antwort: Nein, Herr! Ich bin eine unglückliche<br />
Frau. Ich habe weder Wein getrunken noch Bier; ich habe nur<br />
dem HERRN mein Herz ausgeschüttet. Halte deine Magd nicht<br />
für eine nichtsnutzige Frau; denn nur aus großem Kummer und<br />
aus Traurigkeit habe ich so lange geredet.
103<br />
Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Eli erwiderte und sagte: Geh in Frieden! Der Gott Israels wird<br />
dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast.<br />
Sie sagte: Möge deine Magd Gnade finden vor deinen Augen.<br />
Dann ging sie weg; sie aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht<br />
mehr.<br />
Am nächsten Morgen standen sie früh auf und beteten den<br />
HERRN an. Dann machten sie sich auf den Heimweg und kehrten<br />
in ihr Haus nach Rama zurück.<br />
Elkana erkannte seine Frau Hanna; der HERR dachte an sie und<br />
um die Jahreswende wurde Hanna schwanger. Sie gebar einen<br />
Sohn und nannte ihn Samuel – „Gott erhört“, denn sie sagte: Ich<br />
habe ihn vom HERRN erbeten.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Hanna trauert. Um Hanna zu trösten, wirft Elkana sich selbst,<br />
seine unverbrüchliche Nähe und Zugewandtheit zu der Frau, die<br />
er liebt, in die Waagschale. Doch Hanna bleibt untröstlich. Vielleicht<br />
hat die Liebe, die Elkana ihr bezeugt, aber doch gefruchtet<br />
und Hanna gestärkt. Denn jetzt nimmt sie ihr Schicksal selbst in<br />
die Hand – und legt es ganz in Gottes Hand. Hanna ist die erste<br />
Frauengestalt der Bibel, die sich in der Not der Kinderlosigkeit<br />
an den lebendigen Gott wendet. Sie sucht das Heiligtum auf und<br />
legt ein Gelübde ab, in dem sie den Sohn, um den sie Gott bittet,<br />
Gott weiht; eine Parallele zur Gestalt des Simson (Ri 13). Hannas<br />
Gebet ist so selbstvergessen, dass Eli, der Priester, sie für<br />
betrunken hält und hinauswerfen will. Doch Hanna zieht sich<br />
jetzt nicht bedrückt zurück, sie wagt die Auseinandersetzung<br />
und bleibt fest, sodass am Ende auch der Priester beeindruckt ist<br />
und ihr die göttliche Erfüllung ihrer Bitte zusagt. Hanna verlässt<br />
den Tempel verwandelt, gelöst, getrost: „Dann ging sie weg; sie<br />
aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht mehr.“
Eucharistie · Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> 104<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Mein Herz ist voll Freude über den HERRN.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den HERRN, *<br />
erhöht ist meine Macht durch den HERRN.<br />
1 Sam 2, 1b–e.4–5b.6–7.8a–d<br />
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />
denn ich freue mich über deine Hilfe. – Kehrvers<br />
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />
Die Satten verdingen sich um Brot *<br />
und die Hungrigen gibt es nicht mehr. – Kehrvers<br />
Der HERR macht tot und lebendig, *<br />
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />
Der HERR macht arm und macht reich, *<br />
er erniedrigt und er erhöht. – Kehrvers<br />
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
einen Ehrenplatz weist er ihm zu. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209,1 · KG 267 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 597, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />
was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28<br />
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.<br />
Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn
105<br />
Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.<br />
In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen<br />
Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit<br />
dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins<br />
Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.<br />
Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine<br />
Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem<br />
Geschrei.<br />
Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das?<br />
Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen<br />
seinem Befehl.<br />
Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Reiche mir den frischen Wassertrunk heiliger Hoffnung, auf dass<br />
ich lebe.<br />
Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große,<br />
bedeutende Theologin und Ordensfrau, 1256–1302)<br />
• Wie viel Raum hat die Hoffnung in meinem Leben?<br />
• Der erfrischende Wassertrunk der Hoffnung: wo belebt und<br />
bewegt er mich in meinem Leben?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)
Abend · Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> 106<br />
Hymnus<br />
Meine Hoffnung und meine Freude,<br />
meine Stärke, mein Licht.<br />
Christus, meine Zuversicht,<br />
auf dich vertrau ich<br />
und fürcht mich nicht,<br />
auf dich vertrau ich<br />
und fürcht mich nicht.<br />
Taizé nach Jes 12, 2<br />
GL 365 · EG 697<br />
Psalm 20 Verse 2–10<br />
Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />
der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />
Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />
und stehe dir bei vom Zion her.<br />
An all deine Speiseopfer denke er, *<br />
nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />
Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />
und lasse all deine Pläne gelingen.<br />
Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />
im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />
All deine Bitten erfülle der Herr.<br />
Nun bin ich gewiss: *<br />
der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />
er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />
und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.<br />
Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />
wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />
Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />
wir bleiben aufrecht und stehen.
107<br />
Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />
Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh uns<br />
bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />
Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />
sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />
offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />
wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />
ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die ungewollt kinderlos sind:<br />
V: Guter Schöpfer, A: gib ihnen Trost.<br />
– Dass sie Wege finden, mit ihrem Wunsch nach einem Kind umzugehen.<br />
– Dass sie über vielen fehlgeschlagenen Bemühungen die Hoffnung<br />
bewahren.<br />
– Dass ihnen gute Freunde zur Seite stehen und ihnen Zuversicht<br />
schenken.<br />
– Dass sie erkennen, wie ihre Liebe und Lebenssehnsucht fruchtbar<br />
werden kann.<br />
Vaterunser
Abend · Dienstag, 9. <strong>Januar</strong> 108<br />
Oration<br />
Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />
heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />
an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Paulus (Einsiedler in Oberägypten, † um 341) · hl. Wilhelm<br />
von Donjeon (Zisterzienser, Bischof von Bourges, † 1209) · sel.<br />
Gregor X. (Papst, † 1276)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Theophan Goworow (russ.-orth. Bischof<br />
und Theologe, 1815–1894)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich hören?<br />
Wie lass ich mich bezaubern und betören!<br />
Die kurze Freud, die kurze Zeit vergeht,<br />
und meine Seel noch so gefährlich steht.<br />
Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich kommen?<br />
Ich hab so lang die treue Stimm vernommen.<br />
Ich wusst es wohl: ich war nicht, wie ich sollt.<br />
Er winkte mir, ich habe nicht gewollt.<br />
Gott rufet noch. Wie, dass ich mich nicht gebe!<br />
Ich fürcht sein Joch und doch in Banden lebe.<br />
Ich halte Gott und meine Seele auf.<br />
Er ziehet mich; mein armes Herze, lauf!<br />
Gerhard Tersteegen 1735 – EG 392<br />
Strophen 1–3
Morgen · Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> 110<br />
Psalm 18 Verse 2–7<br />
Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *<br />
Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,<br />
mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />
mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.<br />
Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *<br />
und ich werde vor meinen Feinden gerettet.<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes, *<br />
mich erschreckten die Fluten des Verderbens.<br />
Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, *<br />
über mich fielen die Schlingen des Todes.<br />
In meiner Not rief ich zum Herrn *<br />
und schrie zu meinem Gott.<br />
Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, *<br />
mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dich zu loben, Gott, unser Schöpfer, ist die Quelle unserer Kraft.<br />
Aus deiner Fülle wollen wir allezeit leben.<br />
Lesung Dtn 6, 4–7<br />
Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />
du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />
ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich<br />
heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.<br />
Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen<br />
reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst,<br />
wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />
Bund.
111<br />
Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Der spanische Bildhauer Eduardo Chillida, der heute 100 Jahre<br />
alt geworden wäre, hat sich in vielen Werken mit der Spannung<br />
zwischen Heimatverwurzelung und Weltoffenheit befasst. Angesichts<br />
der Spaltungen und Fliehkräfte unserer Gegenwart bitten<br />
wir den, der uns Menschen wahrhaft einen kann:<br />
A: Führ uns zusammen, du unser Gott.<br />
– Dass wir uns einsetzen für Demokratie und Zusammenhalt in<br />
unserem Gemeinwesen.<br />
– Dass wir über soziale und politische Grenzen hinweg Menschen<br />
finden, mit denen wir gemeinsam etwas bewegen können.<br />
– Dass wir unseren Kindern die Freude an der Freiheit und die<br />
Verantwortung für das Miteinander in unseren Gesellschaften<br />
weitergeben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den<br />
Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />
um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke
Eucharistie · Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> 112<br />
allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 3, 1–10.19–20<br />
Der junge Samuel versah den Dienst des HERRN unter der Aufsicht<br />
Elis. In jenen Tagen waren Worte des HERRN selten;<br />
Visionen waren nicht häufig. Eines Tages geschah es: Eli schlief<br />
auf seinem Platz; seine Augen waren schwach geworden und er<br />
konnte nicht mehr sehen. Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen<br />
und Samuel schlief im Tempel des HERRN, wo die Lade<br />
Gottes stand.<br />
Da rief der HERR den Samuel und Samuel antwortete: Hier bin<br />
ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich<br />
gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder<br />
schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen.<br />
Der HERR rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging<br />
zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte:<br />
Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen!<br />
Samuel kannte den HERRN noch nicht und das Wort des HERRN<br />
war ihm noch nicht offenbart worden.<br />
Da rief der HERR den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er stand<br />
auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen.<br />
Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben gerufen hatte. Eli sagte<br />
zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich ruft, dann antworte:<br />
Rede, HERR; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte<br />
sich an seinem Platz nieder.<br />
Da kam der HERR, trat heran und rief wie die vorigen Male:<br />
Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener<br />
hört.<br />
Samuel wuchs heran und der HERR war mit ihm und ließ keines<br />
von all seinen Worten zu Boden fallen. Ganz Israel von Dan<br />
bis Beërscheba erkannte, dass Samuel als Prophet des HERRN beglaubigt<br />
war.
113<br />
Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wie kann der Mensch erkennen, dass Gott zu ihm spricht? Der<br />
junge Samuel, Hannas lange ersehntes und schließlich von Gott<br />
geschenktes Kind, wird von dem Priester Eli erzogen, bei dem<br />
Samuel nun lebt. Als Gott den Knaben ruft, kann dieser das Gehörte<br />
nur aus seiner bisherigen Erfahrung verstehen, als Ruf Elis.<br />
Eli hat zwar Erfahrung mit der Rede Gottes, aber auch er erkennt<br />
erst beim dritten Ruf, dass es der Herr ist, der bei Samuel anklopft.<br />
Wir sollen aufmerksam leben, offen für die Anrede des<br />
Einen, aber wir dürfen auch darauf vertrauen, dass uns dabei,<br />
wie Eli, ein anderer zu Hilfe kommt.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 40, 2.4ab.7–10<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /<br />
doch Ohren hast du mir gegraben, *<br />
Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.<br />
Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *<br />
In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – Kehrvers<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *<br />
und deine Weisung ist in meinem Innern.<br />
Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht;<br />
HERR, du weißt es. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)
Abend · Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> 114<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 29–39<br />
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes<br />
in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des<br />
Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über<br />
sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf.<br />
Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen.<br />
Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle<br />
Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der<br />
Haustür versammelt und er heilte viele, die an allen möglichen<br />
Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot<br />
den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war.<br />
In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging<br />
an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter<br />
eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle<br />
suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die<br />
benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu<br />
bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, verkündete in<br />
ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
115<br />
Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Ihr streitet um die Religion und ist doch gar kein Streit in der<br />
Religion; es sind nur mancherlei Gaben, aber es redet nur Ein<br />
Geist.<br />
Jakob Böhme (deutscher Mystiker und Philosoph, 1575–1624)<br />
• Wie erlebe ich derzeit Auseinandersetzungen in religiösen Fragen?<br />
• „Mancherlei Gaben“ zulassen, Vielfalt, Vielstimmigkeit anerkennen<br />
– wo wird das im Bereich der Religion erfahrbar?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />
deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />
himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />
Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />
Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />
grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />
singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />
singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />
zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />
Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />
Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />
Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich<br />
Melodie: GL 660<br />
Psalm 119 <br />
Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? *<br />
Wenn er sich hält an dein Wort.<br />
Verse 9–16 Bet
Abend · Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> 116<br />
Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />
Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />
Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />
damit ich gegen dich nicht sündige.<br />
Gepriesen seist du, Herr! *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Mit meinen Lippen verkünde ich *<br />
alle Urteile deines Mundes.<br />
Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />
freut mich mehr als großer Besitz.<br />
Ich will nachsinnen über deine Befehle *<br />
und auf deine Pfade schauen.<br />
Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, *<br />
dein Wort will ich nicht vergessen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir suchen dich von ganzem Herzen, du unser Gott. Lass uns auf<br />
deine Stimme hören und gib, dass wir uns an dein Wort halten.<br />
Lesung Jes 49, 8b–9<br />
So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />
der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />
Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />
zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />
Kommt ans Licht!<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.
117<br />
Mittwoch, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
„Alle suchen dich!“ – Simon Petrus, dessen Schwiegermutter<br />
durch Jesus geheilt wurde, fasst die Hoffnung so vieler zusammen.<br />
Auch wir suchen Jesus und bitten ihn als Heiland und<br />
Freund der Menschen:<br />
V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.<br />
– Für alle, die in schwerer Krankheit ohne Hoffnung sind.<br />
– Für alle, die ihnen Hoffnung spenden und Zuversicht geben.<br />
– Für alle, die im Alter einsam sind.<br />
– Für alle, die Gemeinschaft schenken und Einsamkeit lindern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns<br />
durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem<br />
Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Theodosius (Oberabt in Palästina, † 529) · hl. Paulin<br />
von Aquileja (Sprachgelehrter, Patriarch, † 802) · Johannes Cochlaeus<br />
(Humanist, Gegner Martin Luthers, † 1552)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />
ihr Menschen aller Nation;<br />
hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />
ihr Völker auf der Erden alle.<br />
Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />
er über uns gebreitet hat.<br />
Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />
in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />
im Wesen einem Gott und Herren,<br />
den wir in drei Personen ehren.<br />
Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />
GL 393 · GL 1975 265 · KG 534<br />
Psalm 25 Verse 12–22<br />
Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />
Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.
119<br />
Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Dann wird er wohnen im Glück, *<br />
seine Kinder werden das Land besitzen.<br />
Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />
er weiht sie ein in seinen Bund.<br />
Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />
denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />
denn ich bin einsam und gebeugt.<br />
Befrei mein Herz von der Angst, *<br />
führe mich heraus aus der Bedrängnis!<br />
Sieh meine Not und Plage an *<br />
und vergib mir all meine Sünden!<br />
Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />
mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />
Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />
lass mich nicht scheitern! *<br />
Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.<br />
Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />
denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />
O Gott, erlöse Israel *<br />
aus all seinen Nöten!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Volk befreie aus seiner Not, Gott Israels! Lass uns und unsere<br />
Kinder in deinem Land wohnen; wir wollen stets auf dich<br />
schauen.<br />
Lesung Jes 66, 1–2<br />
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />
der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />
ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />
könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört
Morgen · Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> 120<br />
mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />
Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Einfach leben: Wie schwer ist das! Sich an Gott ausrichten, Christus<br />
Jesus nachfolgen: darum geht es. Doch was bedeutet das konkret?<br />
Was heißt das für mein Leben? Bitten wir Gott um innere<br />
Stille und Klarheit:<br />
A: Hilf uns, wesentlich zu leben.<br />
– Dass wir uns nicht über andere erheben.<br />
– Dass wir auf deine Stimme hören.<br />
– Dass wir spüren, wie Jesus in unserer Lage handeln würde.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />
preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />
unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />
Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />
und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
121<br />
Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />
wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller<br />
Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben<br />
deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />
1 Sam 4, 1b–11 (1–11)<br />
In jenen Tagen zog Israel gegen die Philister in den Krieg. Sie<br />
schlugen ihr Lager bei Eben-Eser auf und die Philister hatten<br />
ihr Lager in Afek. Die Philister rückten in Schlachtordnung gegen<br />
Israel vor und der Kampf wogte hin und her. Israel wurde von<br />
den Philistern besiegt, die von Israels Heer auf dem Feld etwa<br />
viertausend Mann erschlugen.<br />
Als das Volk ins Lager zurückkam, sagten die Ältesten Israels:<br />
Warum hat der HERR heute die Philister über uns siegen lassen?<br />
Wir wollen die Bundeslade des HERRN aus Schilo zu uns holen;<br />
er soll in unsere Mitte kommen und uns aus der Hand unserer<br />
Feinde retten.<br />
Das Volk schickte also nach Schilo und man holte von dort die<br />
Bundeslade des HERRN der Heerscharen, der über den Kerubim<br />
thront. Dort waren auch die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas.<br />
Als die Bundeslade des HERRN ins Lager kam, erhob ganz Israel<br />
großen Jubelschall, sodass die Erde dröhnte.<br />
Die Philister hörten den Jubelschall und sagten: Was ist das für<br />
ein großer Jubelschall im Lager der Hebräer?<br />
Als sie erfuhren, dass die Lade des HERRN ins Lager gekommen<br />
sei, fürchteten sich die Philister; denn sie sagten: Gott ist zu ihnen<br />
ins Lager gekommen. Und sie riefen: Weh uns! Denn so etwas ist<br />
früher nie geschehen. Weh uns! Wer rettet uns aus der Hand dieses<br />
mächtigen Gottes? Das ist der Gott, der Ägypten mit allerlei
Eucharistie · Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> 122<br />
Plagen in der Wüste geschlagen hat. Seid tapfer, Philister, und seid<br />
Männer, damit ihr nicht den Hebräern dienen müsst, wie sie euch<br />
gedient haben! Seid Männer und kämpft!<br />
Da traten die Philister zum Kampf an und Israel wurde besiegt,<br />
sodass alle zu ihren Zelten flohen. Es war eine sehr schwere Niederlage.<br />
Von Israel fielen dreißigtausend Mann Fußvolk. Die Lade<br />
Gottes wurde erbeutet und die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas,<br />
fanden den Tod.<br />
Antwortpsalm Ps 44, 10–11.14–15.24–25<br />
Kehrvers:<br />
Erlöse uns, o Herr!<br />
Du hast uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, *<br />
du ziehst nicht mehr aus mit unseren Heeren.<br />
Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen *<br />
und die uns hassen, plünderten uns aus. – Kehrvers<br />
Du machst uns zum Hohn unseren Nachbarn, *<br />
zu Spott und Schimpf denen, die rings um uns wohnen.<br />
Du machst uns zum Sprichwort unter den Völkern, *<br />
die Nationen schütteln den Kopf. – Kehrvers<br />
Wach auf! Warum schläfst du, Herr? *<br />
Erwache, verstoß nicht für immer!<br />
Warum verbirgst du dein Angesicht, *<br />
vergisst unser Elend und unsre Bedrückung? – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 27b, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.
123<br />
Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 40–45<br />
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe;<br />
er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst<br />
du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die<br />
Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein! Sogleich<br />
verschwand der Aussatz und der Mann war rein.<br />
Jesus schickte ihn weg, wies ihn streng an und sagte zu ihm:<br />
Sieh, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem<br />
Priester und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt<br />
hat – ihnen zum Zeugnis.<br />
Der Mann aber ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit,<br />
was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass<br />
sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur<br />
noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von<br />
überallher zu ihm.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Auf einer privaten Feier äußerte jemand nachdenklich: Eine spirituelle<br />
Erfahrung habe ich zuletzt bei der ‚Familienaufstellung‘<br />
gemacht; in einer Kirche seit Jahrzehnten nicht mehr. – Hier<br />
war offenbar das Erleben von heilsamer Berührung gemeint, von<br />
innerer Weitung, ein Aufblitzen von Freiheit, die Lösung einer<br />
alten Erstarrung, ein Aufbrechen, das atmen und aufatmen lässt.<br />
Es war eine Feststellung. Doch diese Feststellung ist auch eine<br />
Frage: Kirche, ist das nicht die Gemeinschaft derer, die zum<br />
Herrn gehören, die Gottes unbedingtes Erbarmen erfahren haben,<br />
als sie noch Sünder und Feinde waren, die im Teilen des<br />
Lebens, im Teilen des Wortes, im Teilen der Gegenwart Christi<br />
in Brot und Wein die Kraft des „Christus Medicus“, des Heilers,<br />
des Heilands Christus teilen?
Abend · Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> 124<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Leicht ist das Leben für keinen von uns. Doch was nützt das, man<br />
muss Ausdauer haben und vor allem Zutrauen zu sich selbst.<br />
Marie Curie (eigentlich Maria Skłodowska, polnisch-französische Physikerin und<br />
Chemikerin, Nobelpreis für Physik 1903, Nobelpreis für Chemie 1911, 1867–1943)<br />
• Was ist mir ein Anliegen, das ich vorantreiben möchte?<br />
• Wie kann ich mein Zutrauen zu mir selbst stärken – und mit<br />
wem kann ich zusammengehen?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Ewiger Gott, aus dem Nichts<br />
hast du das Weltall geschaffen;<br />
lag doch kein Urstoff bereit,<br />
neben dir, ewig wie du.<br />
Ebenso wird einst dein Wille<br />
die Welt von Grund auf verwandeln;<br />
doch du bleibst immer dir gleich,<br />
so wie von jeher du warst.<br />
Klein ist die Spanne der Zeit,<br />
durch die unsre Jahrhunderte gleiten,<br />
kurz bemessen die Frist,<br />
heilig zu werden wie du.<br />
König der Welten, lass uns<br />
in Treue dir dienen auf Erden
125<br />
Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
und zum heiligen Kampf<br />
schenk uns göttliche Kraft.<br />
Nach: Tu, qui de nihilo; Fulbert von Chartres, † 1028<br />
Psalm 30 Verse 2–13<br />
Ich will dich rühmen, Herr, /<br />
denn du hast mich aus der Tiefe gezogen *<br />
und lässt meine Feinde nicht über mich triumphieren.<br />
Herr, mein Gott, ich habe zu dir geschrien, *<br />
und du hast mich geheilt.<br />
Herr, du hast mich herausgeholt aus dem Reich des Todes, *<br />
aus der Schar der Todgeweihten mich zum Leben gerufen.<br />
Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen, *<br />
preist seinen heiligen Namen!<br />
Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />
doch seine Güte ein Leben lang.<br />
Wenn man am Abend auch weint, *<br />
am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />
Im sicheren Glück dachte ich einst: *<br />
Ich werde niemals wanken.<br />
Herr, in deiner Güte *<br />
stelltest du mich auf den schützenden Berg.<br />
Doch dann hast du dein Gesicht verborgen. *<br />
Da bin ich erschrocken.<br />
Zu dir, Herr, rief ich um Hilfe, *<br />
ich flehte meinen Herrn um Gnade an.<br />
Ich sagte: /<br />
Was nützt dir mein Blut, wenn ich begraben bin? *<br />
Kann der Staub dich preisen, deine Treue verkünden?<br />
Höre mich, Herr, sei mir gnädig! *<br />
Herr, sei du mein Helfer!
Abend · Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> 126<br />
Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />
hast mir das Trauergewand ausgezogen<br />
und mich mit Freude umgürtet.<br />
Darum singt dir mein Herz und will nicht verstummen. *<br />
Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiges Schöpferwort, Jesus, neues Leben schenkst du jedem, der<br />
dich aufnimmt. Überwinde unsere tote Selbstsucht. Öffne uns<br />
Herzen und Hände für unsere Schwestern und Brüder.<br />
Lesung 1 Petr 1, 6–9<br />
Ihr seid voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter<br />
mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer<br />
Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist<br />
als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So<br />
wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung<br />
Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch<br />
liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn<br />
und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter<br />
Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
Viele Menschen in unserer Zeit suchen nach Sinn und Erfüllung.<br />
Mit ihnen bitten wir:<br />
A: Jesus, komm uns entgegen.<br />
– Wenn Fragen und Zweifel uns verunsichern.<br />
– Wenn Trennungen und Verluste uns betrüben.
127<br />
Donnerstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– Wenn in unsern Fingern zerrinnt, wofür wir uns eingesetzt haben.<br />
– Wenn es uns schwerfällt zu beten.<br />
– Wenn wir nahe daran sind, die Hoffnung aufzugeben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist unser Licht in der Nacht und schenkst uns nach der<br />
Finsternis einen neuen Tag. Beschütze uns vor der Macht des<br />
bösen Feindes, damit wir heil durch das Dunkel der kommenden<br />
Nacht gelangen und am Morgen vor deinem Angesicht dir Dank<br />
sagen können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 12. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Tatiana (Märtyrerin, † um 200) · hl. Cäsaria (Äbtissin,<br />
† 524) · Hilda von Salzburg (Benediktinerin, 11./12. Jh.) · hl. Aelred<br />
von Rievaulx (engl. Zisterzienser, geistl. Schriftsteller, † 1167) · Johann<br />
Kaspar Kratz (Missionar in Indochina, Märtyrer, † 1737)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
All Morgen ist ganz frisch und neu<br />
des Herren Gnad und große Treu;<br />
sie hat kein End den langen Tag,<br />
drauf jeder sich verlassen mag.<br />
O Gott, du schöner Morgenstern,<br />
gib uns, was wir von dir begehrn:<br />
Zünd deine Lichter in uns an,<br />
lass uns an Gnad kein Mangel han.<br />
Treib aus, o Licht, all Finsternis;<br />
behüt uns, Herr, vor Ärgernis,<br />
vor Blindheit und vor aller Schand,<br />
und reich uns Tag und Nacht dein Hand,<br />
zu wandeln als am lichten Tag,<br />
damit, was immer sich zutrag,<br />
wir stehn im Glauben bis ans End<br />
und bleiben von dir ungetrennt.<br />
Johannes Zwick, um 1541<br />
GL 710 (Anhang München-Freising) · GL 1975 666 · KG 670 · EG 440
129<br />
Freitag, 12. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Psalm 35 <br />
Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, *<br />
bekämpfe alle, die mich bekämpfen!<br />
Verse 1–2.3b.9–12<br />
Ergreife Schild und Waffen; *<br />
steh auf, um mir zu helfen! Sag zu mir: „Ich bin deine Hilfe.“<br />
Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn *<br />
und sich über seine Hilfe freuen.<br />
Mit Leib und Seele will ich sagen: *<br />
Herr, wer ist wie du?<br />
Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, *<br />
den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.<br />
Da treten ruchlose Zeugen auf. *<br />
Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.<br />
Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; *<br />
ich bin verlassen und einsam.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn wir Böses erfahren, Herr unser Gott, wenn wir verlassen<br />
und einsam sind, erweise dich als unsere Hilfe. Stärke unser Vertrauen<br />
und unsere Hoffnung.<br />
Lesung Eph 4, 29–32<br />
Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />
gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />
Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />
Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />
Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />
eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,<br />
weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.
Eucharistie · Freitag, 12. <strong>Januar</strong> 130<br />
Bitten<br />
Gott, du unser König, durch die Taufe hast du uns Anteil gegeben<br />
an Christi Vollmacht und Würde. Wir bitten dich:<br />
A: Bring unser Licht zum Leuchten.<br />
– Dass wir deinen Willen für uns heute erkennen und tun, was<br />
du uns aufträgst.<br />
– Dass wir unseren Tageslauf immer wieder für Gebet und Stille<br />
unterbrechen, um dir nahe zu sein.<br />
– Dass wir Bitterkeit und Leid ertragen und in der Nachfolge Jesu<br />
fruchtbar machen für eine menschliche Welt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />
Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />
damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />
Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen<br />
den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,<br />
sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger<br />
Gott. Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben, gerecht<br />
vor dir zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit, befreie<br />
uns von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns durch Jesus
131<br />
Freitag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Christus, den Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder, der in<br />
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 8, 4–7.10–22a<br />
In jenen Tagen versammelten sich alle Ältesten Israels und gingen<br />
zu Samuel nach Rama. Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt<br />
und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze<br />
jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei<br />
allen Völkern der Fall ist!<br />
Aber Samuel missfiel es, dass sie sagten: Gib uns einen König,<br />
der uns regieren soll! Samuel betete deshalb zum HERRN und<br />
der HERR sagte zu Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in<br />
allem, was sie zu dir sagen! Denn nicht dich haben sie verworfen,<br />
sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König<br />
sein.<br />
Samuel teilte dem Volk, das einen König von ihm verlangte,<br />
alle Worte des HERRN mit. Er sagte: Das werden die Rechte des<br />
Königs sein, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne<br />
holen und sie für sich bei seinen Wagen und seinen Pferden verwenden<br />
und sie werden vor seinem Wagen herlaufen. Er wird sie<br />
zu Obersten über Tausend und zu Führern über Fünfzig machen.<br />
Sie müssen sein Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen.<br />
Sie müssen seine Kriegsgeräte und die Ausrüstung seiner Streitwagen<br />
anfertigen.<br />
Eure Töchter wird er holen, damit sie ihm Salben zubereiten<br />
und kochen und backen.<br />
Eure besten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er euch<br />
wegnehmen und seinen Beamten geben. Von euren Äckern und<br />
euren Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen<br />
Höflingen und Beamten geben. Eure Knechte und Mägde, eure<br />
besten jungen Leute und eure Esel wird er holen und für sich<br />
arbeiten lassen. Von euren Schafherden wird er den Zehnten erheben.<br />
Ihr selber werdet seine Sklaven sein.
Eucharistie · Freitag, 12. <strong>Januar</strong> 132<br />
An jenem Tag werdet ihr wegen des Königs, den ihr euch erwählt<br />
habt, um Hilfe schreien, aber der HERR wird euch an jenem<br />
Tag nicht antworten.<br />
Doch das Volk wollte nicht auf Samuel hören, sondern sagte:<br />
Nein, ein König soll über uns herrschen. Auch wir wollen wie alle<br />
anderen Völker sein. Unser König soll uns Recht sprechen, er soll<br />
vor uns herziehen und soll unsere Kriege führen.<br />
Samuel hörte alles an, was das Volk sagte, und trug es dem<br />
HERRN vor. Und der HERR sagte zu Samuel: Hör auf ihre Stimme<br />
und setz ihnen einen König ein!<br />
Antwortpsalm Ps 89, 16–19<br />
Kehrvers:<br />
Von der Huld des HERRN will ich ewig singen.<br />
Selig das Volk, das den Jubelruf kennt, *<br />
HERR, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />
Sie freuen sich allezeit über deinen Namen *<br />
und sie jubeln über deine Gerechtigkeit. – Kehrvers<br />
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />
Ja, dem HERRN gehört unser Schild, *<br />
dem Heiligen Israels unser König. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt: Gott hat sein Volk<br />
heimgesucht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 1–12<br />
Als Jesus wieder nach Kafarnaum hineinging, wurde bekannt,<br />
dass er im Hause war. Und es versammelten sich so viele
133<br />
Freitag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er<br />
verkündete ihnen das Wort.<br />
Da brachte man einen Gelähmten zu ihm, von vier Männern<br />
getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu<br />
Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach<br />
ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner<br />
Liege durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah,<br />
sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir<br />
vergeben!<br />
Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten in ihrem<br />
Herzen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer<br />
kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?<br />
Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, dass sie so bei sich<br />
dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr in euren<br />
Herzen? Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine<br />
Sünden sind dir vergeben! oder zu sagen: Steh auf, nimm deine<br />
Liege und geh umher?<br />
Damit ihr aber erkennt, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />
hat, auf der Erde Sünden zu vergeben – sagte er zu dem Gelähmten:<br />
Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Liege und geh nach Hause!<br />
Er stand sofort auf, nahm seine Liege und ging vor aller Augen<br />
weg. Da gerieten alle in Staunen; sie priesen Gott und sagten: So<br />
etwas haben wir noch nie gesehen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Geschichte des Körpers im Christentum ist noch nicht geschrieben.<br />
Sollte sie je einmal erzählt werden – sie wird verwickelt<br />
und widersprüchlich sein. Im Wirken Jesu ist der Zusammenhang<br />
von Heil und Heilung, von Gottesherrschaft und<br />
leiblichem Heilwerden, noch eng, ja unauflöslich. So ist es nicht<br />
geblieben. Langsam und zögerlich versuchen wir heute, den verlorenen<br />
Körperkontakt wiederzugewinnen. Wir versuchen, uns<br />
von einem Menschenbild zu befreien, das nicht nur Leib und<br />
Seele auseinanderriss, sondern auch Menschen voneinander<br />
isolierte und zu Einzelkämpfern machte. An der Heilung des
Abend · Freitag, 12. <strong>Januar</strong> 134<br />
Gelähmten im heutigen Evangelium könnten wir lernen, dass<br />
„Sündenempfindlichkeit“ und „Leidempfindlichkeit“ (Johann<br />
Baptist Metz) nicht in Konkurrenz stehen, sondern zuinnerst zusammengehören.<br />
Das heutige Evangelium zeigt uns außerdem,<br />
was wir Menschen füreinander sein und tun können: Der Glaube<br />
derer, die den Gelähmten zu Jesus tragen, trägt gute Frucht:<br />
die Genesung des Freundes, an Leib und Seele. Gottes Helfer,<br />
die Fabulous Four.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Mensch soll niemandes Fehler groß wägen, wenn er will,<br />
dass Gott seine Fehler mit Barmherzigkeit übersehe.<br />
Johannes Tauler (deutscher Theologe, bedeutender Vertreter<br />
der spätmittelalterlichen Dominikanerspiritualität, 1300–1361)<br />
• Wo nehme ich eine Fixierung auf die Fehler anderer und ihre<br />
Art zu leben wahr?<br />
• Wie schaue ich selbst auf andere?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Jesu, geh voran<br />
auf der Lebensbahn!<br />
Und wir wollen nicht verweilen,<br />
dir getreulich nachzueilen;
135<br />
Freitag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
führ uns an der Hand<br />
bis ins Vaterland.<br />
Soll’s uns hart ergehn,<br />
lass uns feste stehn<br />
und auch in den schwersten Tagen<br />
niemals über Lasten klagen;<br />
denn durch Trübsal hier<br />
geht der Weg zu dir.<br />
Rühret eigner Schmerz<br />
irgend unser Herz,<br />
kümmert uns ein fremdes Leiden,<br />
o so gib Geduld zu beiden;<br />
richte unsern Sinn<br />
auf das Ende hin.<br />
Ordne unsern Gang,<br />
Jesu, lebenslang.<br />
Führst du uns durch rauhe Wege,<br />
gib uns auch die nöt’ge Pflege;<br />
tu uns nach dem Lauf<br />
deine Türe auf.<br />
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1721) 1725, London 1753,<br />
bearbeitet von Christian Gregor 1778<br />
EG 391<br />
Psalm 28 Verse 1–3.6–9<br />
Zu dir rufe ich, Herr, mein Fels. *<br />
Wende dich nicht schweigend ab von mir!<br />
Denn wolltest du schweigen, *<br />
würde ich denen gleich, die längst begraben sind.<br />
Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, *<br />
wenn ich die Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe.
Abend · Freitag, 12. <strong>Januar</strong> 136<br />
Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, /<br />
die ihren Nächsten freundlich grüßen, *<br />
doch Böses hegen in ihrem Herzen.<br />
Der Herr sei gepriesen! *<br />
Denn er hat mein lautes Flehen erhört.<br />
Der Herr ist meine Kraft und mein Schild, *<br />
mein Herz vertraut ihm.<br />
Mir wurde geholfen. Da jubelte mein Herz; *<br />
ich will ihm danken mit meinem Lied.<br />
Der Herr ist die Stärke seines Volkes, *<br />
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />
Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, *<br />
führe und trage es in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gepriesen bist du, unser Fels; du hörst unser Rufen und schenkst<br />
uns deine Hilfe. Gib, dass wir unseren Mitmenschen Anteil geben<br />
an deiner Güte.<br />
Lesung Röm 15, 1–3<br />
Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />
schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />
von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes zu<br />
tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat nicht<br />
für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die Schmähungen<br />
derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.
137<br />
Freitag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Tatkraft, Kreativität und Glauben, davon hören wir ihm heutigen<br />
Evangelium. Sie gehören zusammen: Die vier Männer, die den<br />
Gelähmten zu Jesus bringen, sind voller Glauben – und voller<br />
Tatkraft und Kreativität. Wenden wir uns an Jesus, der ihren Einsatz<br />
gesehen hat:<br />
V: Du unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Schenke den Geist des Aufbruchs allen, die ein Amt in der Kirche<br />
innehaben.<br />
– Lass die Übersehenen und an den Rand Gedrängten Wahrnehmung<br />
und wirkliche Hilfe erfahren.<br />
– Hilf den christlichen Gemeinden, einladend zu leben.<br />
– Stärke alle, die ihre kranken oder hochbetagten Angehörigen<br />
pflegen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass<br />
wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,<br />
sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 13. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Hilarius<br />
Hilarius (um 315–367) war im Westen einer der herausragenden<br />
Gegner des Arianismus, der die Gottheit Jesu leugnete. Hilarius<br />
war zunächst Heide. Durch eingehendes Studium der Heiligen<br />
Schrift fand er zum Glauben und ließ sich mit seiner ganzen Familie<br />
taufen. Bald darauf wurde er Priester. 350 wählte man ihn zum<br />
Bischof seiner Heimatstadt Poitiers. Aus dem Zusammenleben des<br />
Bischofs mit seinem Klerus entwickelten sich die ersten klösterlichen<br />
Gemeinschaften in Gallien. 356 wurde Hilarius als Gegner des Arianismus<br />
von Kaiser Konstantius verbannt, durfte aber später wieder<br />
zurückkehren. Er verfasste eine Gesamtdarstellung der Lehre der<br />
Dreieinigkeit, verband östliche und westliche Theologie und lehrte<br />
die Vereinbarkeit des Glaubens mit der Vernunft. Er gilt als erster<br />
Hymnendichter der lateinischen Kirche. Papst Pius IX. ernannte ihn<br />
1851 zum Kirchenlehrer.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 2, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Agritius von Trier (Bischof, † 329) · hl. Remigius (Bischof<br />
von Reims, taufte den Frankenkönig Chlodwig, † um 533) · hl. Berno<br />
von Cluny (Klostergründer, erster Abt von Cluny, † 927) · sel. Gottfried<br />
von Cappenberg (Gründer des ersten Prämonstratenserstifts im<br />
deutschsprachigen Raum, † 1127) · sel. Hildemar (Hofkaplan Wilhelms<br />
des Eroberers, Klostergründer, † 1197) · sel. Jutta von Huy (Ivette, Krankenpflegerin,<br />
Reklusin, Seelsorgerin, † 1228)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
139<br />
Samstag, 13. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Die Nacht ist vergangen,<br />
wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />
und grüßen dich, Christus.<br />
Schon lockt uns die Taube,<br />
wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />
unsres Herrn und Christus.<br />
Die Nebel entweichen<br />
im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />
des kommenden Christus.<br />
Wir loben den Vater<br />
und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />
den herrlichen Christus.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Melodie: GL 83<br />
Psalm 34 Verse 12–23<br />
Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />
Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen.<br />
Wer ist der Mensch, der das Leben liebt *<br />
und gute Tage zu sehen wünscht?<br />
Bewahre deine Zunge vor Bösem *<br />
und deine Lippen vor falscher Rede!<br />
Meide das Böse und tu das Gute; *<br />
suche Frieden und jage ihm nach!<br />
Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, *<br />
seine Ohren hören ihr Schreien.<br />
Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, *<br />
um ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />
Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; *<br />
er entreißt sie all ihren Ängsten.
Morgen · Samstag, 13. <strong>Januar</strong> 140<br />
Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, *<br />
er hilft denen auf, die zerknirscht sind.<br />
Der Gerechte muss viel leiden, *<br />
doch allem wird der Herr ihn entreißen.<br />
Er behütet all seine Glieder, *<br />
nicht eines von ihnen wird zerbrochen.<br />
Den Frevler wird seine Bosheit töten; *<br />
wer den Gerechten hasst, muss es büßen.<br />
Der Herr erlöst seine Knechte; *<br />
straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Vater aller Menschen, du hast uns zu Boten deines Friedens berufen.<br />
Gib, dass wir spüren, wo du uns brauchst, und lass uns von<br />
deiner Barmherzigkeit zeugen.<br />
Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />
Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />
Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,<br />
werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />
gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />
Christus einzutreten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Gott, durch den Glauben machst du uns zu Jesu Geschwistern.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Ruf uns hinaus in deine Weite.
141<br />
Samstag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir eingefahrene Lebens- und Denkgewohnheiten verlassen.<br />
– Dass wir in allem, was wir tun, auf deinen Beistand bauen.<br />
– Dass wir bereit sind, deinen Weg auch dann zu gehen, wenn er<br />
uns dunkel erscheint.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />
deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />
befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weißt,<br />
wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen. Aber du trittst<br />
nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns<br />
mit deinem Wort – deinem offenen und guten, deinem fordernden<br />
und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen,<br />
dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus,<br />
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Eucharistie · Samstag, 13. <strong>Januar</strong> 142<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />
<br />
1 Sam 9, 1–4.17–19; 10, 1 (1a)<br />
In jenen Tagen lebte in Benjamin ein Mann namens Kisch, ein<br />
Sohn Abiëls, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des Sohnes<br />
Afiachs, ein wohlhabender Benjaminiter. Er hatte einen Sohn<br />
namens Saul, der jung und schön war; kein anderer unter den<br />
Israeliten war so schön wie er; er überragte alle um Haupteslänge.<br />
Eines Tages verliefen sich die Eselinnen von Sauls Vater Kisch.<br />
Da sagte Kisch zu seinem Sohn Saul: Nimm einen von den Knechten,<br />
mach dich mit ihm auf den Weg und such die Eselinnen!<br />
Sie durchquerten das Gebirge Efraim und durchstreiften das<br />
Gebiet von Schalischa, fanden sie aber nicht. Sie zogen durch das<br />
Gebiet von Schaalim – ohne Erfolg; dann durchwanderten sie das<br />
Land Jemini, fanden sie aber wieder nicht.<br />
Als Samuel Saul sah, sagte der HERR zu ihm: Das ist der Mann,<br />
von dem ich dir gesagt habe: Der wird über mein Volk herrschen.<br />
Saul trat mitten im Tor zu Samuel und fragte: Sag mir doch,<br />
wo das Haus des Sehers ist! Samuel antwortete Saul: Ich bin der<br />
Seher. Geh vor mir her zur Kulthöhe hinauf! Ihr sollt heute mit<br />
mir essen. Morgen früh will ich dich dann weiterziehen lassen.<br />
Ich werde dir Auskunft über alles geben, was du auf dem Herzen<br />
hast.<br />
Früh am Morgen nahm Samuel den Ölkrug und goss Saul das<br />
Öl auf das Haupt, küsste ihn und sagte: Hiermit hat der HERR<br />
dich zum Fürsten über sein Erbe gesalbt.<br />
Antwortpsalm Ps 21, 2–7<br />
Kehrvers:<br />
HERR, an deiner Macht freut sich der König.<br />
HERR, an deiner Macht freut sich der König; *<br />
über deine Hilfe, wie jubelt er laut.<br />
Du hast ihm den Wunsch seines Herzens gewährt, *<br />
ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. – Kehrvers
143<br />
Samstag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ja, du kommst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />
du setzt auf sein Haupt eine goldene Krone.<br />
Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />
lange Jahre, immer und ewig. – Kehrvers<br />
Groß ist seine Herrlichkeit durch deine rettende Tat, *<br />
du legst auf ihn Hoheit und Pracht.<br />
Ja, du machst ihn zum Segen für immer; *<br />
du beglückst ihn mit Freude vor deinem Angesicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4,18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 13–17<br />
In jener Zeit ging Jesus hinaus an den See. Da kamen Scharen<br />
von Menschen zu ihm und er lehrte sie. Als er weiterging, sah<br />
er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm:<br />
Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm nach.<br />
Und als Jesus in dessen Haus zu Tisch war, da waren viele Zöllner<br />
und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern zu Tisch;<br />
es waren nämlich viele, die ihm nachfolgten.<br />
Als die Schriftgelehrten der Pharisäer sahen, dass er mit Zöllnern<br />
und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er<br />
zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?<br />
Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen<br />
des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen,<br />
um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
Abend · Samstag, 13. <strong>Januar</strong> 144<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Ich liebe das Wasser. Mein Traum: eine Wohnung mit Blick aufs<br />
Wasser, sei es Meer oder See. Er wird wohl nie in Erfüllung gehen,<br />
aber das Herz geht mir auf, wann immer ich das Meer sehe.<br />
Jesus beginnt sein öffentliches Wirken am See, am „Meer“ von<br />
Galiläa. Viele Menschen zieht es wohl weniger ans Wasser, sondern<br />
zu Jesus. Zu seiner Lehre. Levi ist einer von ihnen. Levi, ein<br />
Zöllner. Zöllner sind für die Einziehung der indirekten Steuern<br />
zuständig, also etwa der Brücken-, Markt- und Salzsteuer. Sie<br />
sind Juden, kooperieren aber mit den von Rom abhängigen Landesfürsten<br />
und werden als verlängerter Arm Roms erlebt. Bei der<br />
Bevölkerung sind sie äußerst unbeliebt und mit der Aufschrift<br />
„Sünder“ versehen. Jesus, der charismatische Gerechte, und die<br />
Sünder, wie passt das zusammen? Da muss ich passen. Doch<br />
Gerechte hier und Sünder da, diese bequemen Schubladen hält<br />
Jesus, so wie er Gott kennt, nicht bereit. Jesus sieht sich in seinen<br />
Fußstapfen als Arzt für die Kranken, aus welcher Schublade<br />
sie auch kommen mögen. Willst du heil werden? Nimm mich,<br />
nimm Gottes unbedingtes Entgegenkommen, doch an: Ich bin<br />
für dich da.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Höre doch, was sie sagt,<br />
die Stimme des Fremden in dir.<br />
Er weiß um dich, kennt deine Not<br />
und geht mit dir den Weg.
145<br />
Samstag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Fühle doch, was sie lebt,<br />
die Freude des Fremden in dir.<br />
Singe mit ihm ein neues Lied,<br />
lade ihn ein zum Tanz.<br />
Glaube doch, dass sie wächst,<br />
die Sehnsucht des Fremden in dir.<br />
Wohnen will er in deinem Haus,<br />
bitte ihn, dass er bleibt.<br />
Spüre doch, wie es brennt,<br />
das Feuer des Fremden in dir.<br />
Mache dich weit und öffne dich,<br />
wenn er dein Herz berührt.<br />
Helmut Schlegel,<br />
© 2015 Dehm Verlag, Limburg<br />
Psalm 4<br />
Wenn ich rufe, erhöre mich, *<br />
Gott, du mein Retter!<br />
Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. *<br />
Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen!<br />
Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, *<br />
warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen?<br />
Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; *<br />
der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe.<br />
Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! *<br />
Bedenkt es auf eurem Lager und werdet stille!<br />
Bringt rechte Opfer dar *<br />
und vertraut auf den Herrn!<br />
Viele sagen: „Wer lässt uns Gutes erleben?“ *<br />
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten!<br />
Du legst mir größere Freude ins Herz, *<br />
als andere haben bei Korn und Wein in Fülle.
Abend · Samstag, 13. <strong>Januar</strong> 146<br />
In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; *<br />
denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Gott, lässt uns Gutes erleben, du erfüllst uns mit Freude. Dir<br />
danken wir, dir wollen wir folgen.<br />
Lesung Kol 1, 2b–6<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater. Wir<br />
danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes<br />
Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben<br />
an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen<br />
Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für<br />
euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon gehört durch das<br />
wahre Wort des Evangeliums, das zu euch gelangt ist. Wie in der<br />
ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und wächst seit<br />
dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen<br />
und in Wahrheit erkannt habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Hier bin ich, Herr, du hast mich gerufen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns zu Gott rufen, damit sein Reich unter uns wächst:<br />
A: Höre unser Gebet.<br />
– Lass dein Wort in der Welt Gehör und Umsetzung im Leben<br />
finden.<br />
– Gib allen, die du zur Verkündigung berufen hast, ein tiefes und<br />
verinnerlichtes Verständnis der Heiligen Schrift.<br />
– Allen, die dich suchen, mache Mut, dich anzurufen.<br />
– Beschütze die Menschen im Heiligen Land und schenke ihnen<br />
allen deinen Frieden.
147<br />
Samstag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– Nimm alle Verstorbenen, die ihr Leben lang auf dein Wort ihre<br />
Hoffnung gesetzt haben, in deine ewige Freude auf.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />
Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />
und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />
zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
wird uns aufrichten, stärken, kräftigen<br />
und auf festen Grund stellen.<br />
Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />
Vgl. 1 Petr 5, 10 f.<br />
Salve Regina (Seite 365)
Von Woche zu Woche · Samstag, 13. <strong>Januar</strong> 148<br />
Von Woche zu Woche<br />
Gott ruft<br />
(zu 1 Sam 3, 3b–10.19)<br />
Gott ruft, und der junge Samuel hört,<br />
doch verstehen kann er Gott nicht:<br />
Denn dieser Ruf ist unerhört,<br />
ist Neuland, Neuklang für ihn.<br />
Alles Hören ist Deuten.<br />
Wer kann Gottes Ruf deuten?<br />
Gott ruft frei; sein Ruf übersteigt,<br />
ja überfliegt menschliche Erwartungen.<br />
Gottes Ruf<br />
lässt sich nicht einengen,<br />
einpassen, einzwängen<br />
in menschengemachte Raster.<br />
Gott ruft,<br />
wen er will.<br />
Gott ruft.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
14. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
2. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Christiana von Georgien (Nina, Glaubensbotin, 4. Jh.) ·<br />
sel. Engelmar (Einsiedler im bayer. Wald, † 1096) · Reiner von Arnsberg<br />
(Prämonstratenser, † 1184) · sel. Berno von Schwerin (Zisterzienser, Bischof,<br />
† 1191) · sel. Petrus Donders (nl. Missionar, Redemptorist, † 1887)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Sava von Serbien (serb.-orth. Bischof, um<br />
1175–1235) · George Fox (Mitbegründer der Quäker, 1624–1691)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gott wohnt in einem Lichte,<br />
dem keiner nahen kann.<br />
Von seinem Angesichte<br />
trennt uns der Sünde Bann.<br />
Unsterblich und gewaltig<br />
ist unser Gott allein,<br />
will König tausendfältig,<br />
Herr aller Herren sein.<br />
Lasst uns ein Loblied singen<br />
dem Herrn, unserm Gott. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 150<br />
Und doch bleibt er nicht ferne,<br />
ist jedem von uns nah.<br />
Ob er gleich Mond und Sterne<br />
und Sonnen werden sah,<br />
mag er dich doch nicht missen<br />
in der Geschöpfe Schar,<br />
will stündlich von dir wissen<br />
und zählt dir Tag und Jahr.<br />
Auch deines Hauptes Haare<br />
sind wohl von ihm gezählt.<br />
Er bleibt der Wunderbare,<br />
dem kein Geringstes fehlt.<br />
Den keine Meere fassen<br />
und keiner Berge Grat,<br />
hat selbst sein Reich verlassen,<br />
ist dir als Mensch genaht.<br />
Er macht die Völker bangen<br />
vor Welt- und Endgericht<br />
und trägt nach dir Verlangen,<br />
lässt auch den Ärmsten nicht.<br />
Aus seinem Glanz und Lichte<br />
tritt er in deine Nacht,<br />
und alles wird zunichte,<br />
was dir so bange macht!<br />
Nun darfst du in ihm leben<br />
und bist nie mehr allein,<br />
darfst in ihm atmen, weben<br />
und immer bei ihm sein.<br />
Den keiner je gesehen,<br />
noch künftig sehen kann,<br />
will dir zur Seite gehen<br />
und führt dich himmelan.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Geburtstagslied<br />
GL 429 · GL 1975 290 · KG 181 · EG 379
151<br />
Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Psalm 104 Verse 1–12<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />
Herr, mein Gott, wie groß bist du! *<br />
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />
Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, *<br />
du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.<br />
Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /<br />
Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *<br />
du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.<br />
Du machst dir die Winde zu Boten *<br />
und lodernde Feuer zu deinen Dienern.<br />
Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; *<br />
in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.<br />
Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, *<br />
die Wasser standen über den Bergen:<br />
Sie wichen vor deinem Drohen zurück, *<br />
sie flohen vor der Stimme deines Donners.<br />
Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler *<br />
an den Ort, den du für sie bestimmt hast.<br />
Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /<br />
die dürfen sie nicht überschreiten; *<br />
nie wieder sollen sie die Erde bedecken.<br />
Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, *<br />
sie eilen zwischen den Bergen dahin.<br />
Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, *<br />
die Wildesel stillen ihren Durst daraus.<br />
An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, *<br />
aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heiliger Gott, du hast das All durch dein ewiges Wort erschaffen<br />
und wirkst auch heute in deiner Schöpfung. Wecke unsere Sinne,
Morgen · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 152<br />
damit wir deine Spuren erkennen und deine Botschaft an uns<br />
verstehen.<br />
Lesung 1 Kön 8, 60–61<br />
Alle Völker der Erde sollen erkennen, dass niemand Gott ist als<br />
der Herr allein. Euer Herz aber bleibe ungeteilt beim Herrn,<br />
unserem Gott, sodass ihr seinen Gesetzen folgt und seine Gebote<br />
beachtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die beiden Jünger gingen mit Jesus und sahen, wo er wohnte,<br />
und sie blieben jenen Tag bei ihm.<br />
Bitten<br />
Als Christen, Gesalbte, sind wir zur Teilhabe an Jesu Königsherrschaft<br />
berufen. Darum bitten wir:<br />
V: Christus Jesus, A: hilf uns, in dir zu bleiben.<br />
Reinige uns mit dem Wasser des Lebens<br />
– und lass uns deutlich werden, was heute unsere Aufgabe ist.<br />
Stärke uns mit dem Brot deines Leibes<br />
– und gib uns Gespür für das, was unsere Nächsten von uns brauchen.<br />
Tränke uns mit dem Wein deines Blutes<br />
– und lass unsere Freude auf unsere Umgebung überspringen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />
Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />
und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.
153<br />
Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Christus Jesus,<br />
der sich für uns zu Brot gemacht hat,<br />
stärke uns zum Dienst an seinem Reich<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 143, 357, 366, 377, 385, 400, 477 · KG 63,<br />
508, 511, 593, 595<br />
Gloria<br />
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />
Ps 66, 4<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 3, 3b–10.19<br />
In jenen Tagen schlief der junge Samuel im Tempel des HERRN,<br />
wo die Lade Gottes stand. Da rief der HERR den Samuel und<br />
Samuel antwortete: Hier bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte:<br />
Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich<br />
nicht gerufen. Geh wieder schlafen! Da ging er und legte sich<br />
wieder schlafen.<br />
Der HERR rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und ging<br />
zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli erwiderte:<br />
Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder schlafen!<br />
Samuel kannte den HERRN noch nicht und das Wort des HERRN<br />
war ihm noch nicht offenbart worden.<br />
Da rief der HERR den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er stand<br />
auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen.<br />
Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben gerufen hatte. Eli sagte<br />
zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich ruft, dann ant-
Eucharistie · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 154<br />
worte: Rede, HERR; denn dein Diener hört. Samuel ging und legte<br />
sich an seinem Platz nieder.<br />
Da kam der HERR, trat heran und rief wie die vorigen Male: Samuel,<br />
Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener<br />
hört. Samuel wuchs heran und der HERR war mit ihm und ließ<br />
keines von all seinen Worten zu Boden fallen.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 40, 2.4ab.7–10<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /<br />
doch Ohren hast du mir gegraben, *<br />
Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.<br />
Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *<br />
In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – Kehrvers<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *<br />
und deine Weisung ist in meinem Innern.<br />
Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht;<br />
HERR, du weißt es. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 170, 1 (III. Ton) oder KG 649 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief<br />
<br />
1 Kor 6, 13c–15a.17–20<br />
Schwestern und Brüder! Der Leib ist nicht für die Unzucht da,<br />
sondern für den Herrn und der Herr für den Leib. Gott hat<br />
den Herrn auferweckt; er wird durch seine Macht auch uns auferwecken.
155<br />
Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Wer sich<br />
an den Herrn bindet, ist e i n Geist mit ihm. Meidet die Unzucht!<br />
Jede Sünde, die der Mensch tut, bleibt außerhalb des Leibes. Wer<br />
aber Unzucht treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib.<br />
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen<br />
Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr<br />
gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr<br />
erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ist der Körper einfach nur Ballast, vergänglich, also für Gläubige<br />
eigentlich uninteressant? Eine zu vernachlässigende Größe?<br />
Dann können wir mit ihm ja auch alles anstellen, was gerade<br />
gefällt. Aber wem eigentlich? Paulus geht hier auf den Kontakt<br />
mit Prostituierten ein, ein wichtiges Thema in der Gemeinde von<br />
Korinth. Wir könnten auch an die heute grassierende Sucht denken,<br />
den Körper medizinisch und chirurgisch zu optimieren, leider<br />
ist das schon ein Thema für Jugendliche. Der Apostel macht<br />
hier den Gedanken der leiblichen Auferstehung stark. Du als<br />
ganze Person wirst von Gott auferweckt werden. Damit ist nicht<br />
danach gefragt, ob wir als alte Menschen ein paar Schrauben in<br />
den Gelenken haben, das war und ist gut so. Damit hat Paulus<br />
uns vielmehr daran erinnert, dass unser Körper kein Fremdkörper,<br />
sondern unser von Gottes Hauch belebter, zu verantwortlicher<br />
Beziehung begabter Leib ist.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 1, 41.17b<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wir haben den Messias gefunden, den Gesalbten des Herrn. Die<br />
Gnade und die Wahrheit sind durch ihn gekommen.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 156<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42<br />
In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei<br />
seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete<br />
Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!<br />
Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.<br />
Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,<br />
sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi – das<br />
heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er sagte zu ihnen:<br />
Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte,<br />
und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.<br />
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,<br />
die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.<br />
Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir<br />
haben den Messias gefunden – das heißt übersetzt: Christus – der<br />
Gesalbte. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte:<br />
Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen,<br />
das bedeutet: Petrus, Fels.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;<br />
denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht<br />
sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen<br />
ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />
sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />
durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />
Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />
der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
157<br />
Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />
Kommunionvers 1 Joh 4, 16<br />
Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt, die Gott<br />
zu uns hat.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des Himmels<br />
gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, damit wir<br />
ein Herz und eine Seele werden. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />
Jesus.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
W<br />
as sucht ihr?“ ist Jesu erstes Wort an sie. Es kommt ihnen<br />
entgegen wie eine offene Hand. Sie berührt alles, was in ihnen<br />
nach Leben, nach Heil sucht. Die Frage richtet sich an jeden,<br />
der zu Jesus kommt. Sie hilft, sich über die eigenen Absichten<br />
und Motive klar zu werden.<br />
Die beiden Johannesjünger antworten mit einer Frage, in der<br />
sich ihre Sehnsucht spiegelt: „Wo wohnst (ménein = bleiben)<br />
du?“ Sie wollen in Erfahrung bringen, wo Jesus zu Hause ist. Sie<br />
wollen seine geistige Heimat kennen lernen. Jesus fordert die beiden<br />
auf: „Kommt und ihr werdet sehen!“ Sie sollen ihre eigenen<br />
Erfahrungen mit ihm machen. Sie sollen selbst sehen, was geschieht,<br />
wenn sie mit ihm gehen und bei ihm bleiben (ménein) ...
Abend · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 158<br />
Die Erfahrung der ersten Jünger fasst der Evangelist in die Worte:<br />
„Es war um die zehnte Stunde“. Das ist wohl eine symbolische<br />
Zeitangabe: die „Stunde der Erfüllung“. Sie haben den gefunden,<br />
in dem alle Heilserwartungen Israels sich erfüllen und zu dem<br />
ihr Herz schon lange unterwegs war. Mit der „zehnten Stunde“<br />
beginnt für sie der Weg, der im Haus des Vaters sein Ziel hat, wo<br />
es viele „Bleiben“ (Wohnungen) gibt.<br />
Die wortkarge Erzählweise verzichtet auf jedes Detail und lässt<br />
so das Typische des Geschehens, wie man Jünger Jesu wird, deutlich<br />
hervortreten. Und wo Menschen sehen dürfen, „wo Jesus<br />
bleibt“, da ist schon der Tag angebrochen, den Abraham mit Jubel<br />
erwartete und voll Freude gesehen hat (Joh 8, 56).<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 34,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Des Lichtes guter Schöpfer du,<br />
der uns den Glanz des Lichtes schenkt,<br />
der mit dem ersten Strahl des Lichts<br />
der Welterschaffung Werk beginnt.<br />
Du rufst den Morgen aus der Nacht<br />
und führst den ersten Tag herauf;<br />
das düstre Chaos sinkt dahin –<br />
durch deines Wortes Macht gebannt.
159<br />
Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Gib, dass der Mensch durch eigne Schuld<br />
das Gut des Lebens nicht verliert,<br />
wenn er des Ew’gen nicht gedenkt<br />
und in das Böse sich verstrickt.<br />
Er poche an des Himmels Tor,<br />
erringe sich des Lebens Preis.<br />
Fern bleibe, was uns Schaden bringt,<br />
und rein von Schuld sei unser Herz.<br />
Dies schenk uns, Vater, voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Lucis creator optime; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 68 Verse 2–11<br />
Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; *<br />
die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.<br />
Sie verfliegen, wie Rauch verfliegt; /<br />
wie Wachs am Feuer zerfließt, *<br />
so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht.<br />
Die Gerechten aber freuen sich und jubeln vor Gott; *<br />
sie jauchzen in heller Freude.<br />
Singt für Gott, spielt seinem Namen; *<br />
jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt!<br />
Preist seinen Namen! *<br />
Freut euch vor seinem Angesicht!<br />
Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen *<br />
ist Gott in seiner heiligen Wohnung.<br />
Gott bringt die Verlassenen heim, /<br />
führt die Gefangenen hinaus in das Glück; *<br />
doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land.
Abend · Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> 160<br />
Gott, als du deinem Volk voranzogst, /<br />
als du die Wüste durchschrittest, *<br />
da bebte die Erde,<br />
da ergossen sich die Himmel vor Gott, *<br />
vor Gott, dem Herrn vom Sinai, vor Israels Gott.<br />
Gott, du ließest Regen strömen in Fülle *<br />
und erquicktest dein verschmachtendes Erbland.<br />
Deine Geschöpfe finden dort Wohnung; *<br />
Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In dein Reich hast du uns heimgeführt, gütiger Vater. Lass deinen<br />
Sohn Jesus Christus immer mit uns sein, damit wir alle unsere<br />
Tage vor deinem Angesicht leben.<br />
Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />
Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />
Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />
dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und<br />
aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />
Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />
nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wir haben den Messias gefunden, den Gesalbten des Herrn.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Gott, voll Vertrauen kommen wir zu dir und rufen:<br />
A: Erhöre unser Gebet.<br />
– Stärke die Seelsorgerinnen und Seelsorger in deinem Dienst.<br />
– Allen, die nach Sinn in ihrem Leben suchen, gewähre die Gnade,<br />
dir zu begegnen.
161<br />
Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– Gib allen Geflüchteten einen Ort, an dem sie würdig leben können.<br />
– Nimm die Verstorbenen auf in deine Freude.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />
Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />
und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2
Montag, 15. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Romedius (Pilger, Einsiedler in Südtirol, 5. Jh.) · hl. Maurus<br />
(Schüler und Gehilfe Benedikts, 6. Jh.) · sel. Konrad von Mondsee<br />
(Abt, † 1145) · Anton von Ilbenstadt (Prämonstratenser, † um 1149) ·<br />
hl. Arnold Janssen (Gründer der Steyler Missionare, † 1909)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lobt froh den Herrn, ihr jugendlichen Chöre!<br />
Er höret gern ein Lied zu seiner Ehre:<br />
Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!<br />
Es schall empor zu seinem Heiligtume<br />
aus unserm Chor ein Lied zu seinem Ruhme:<br />
Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!<br />
Vom Preise voll lass unser Herz dir singen!<br />
Das Loblied soll zu deinem Throne dringen:<br />
Lobt froh den Herrn, lobt froh den Herrn!<br />
Einst kommt die Zeit, wo wir auf tausend Weisen<br />
– o Seligkeit – dich, unsern Vater, preisen<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
Georg Geßner 1795<br />
GL 396 · EG 332
163<br />
Montag, 15. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Psalm 42 Verse 7–12<br />
Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich *<br />
im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg.<br />
Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, *<br />
all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.<br />
Bei Tag schenke der Herr seine Huld; *<br />
ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens.<br />
Ich sage zu Gott, meinem Fels: *<br />
„Warum hast du mich vergessen?<br />
Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />
von meinem Feind bedrängt?“<br />
Wie ein Stechen in meinen Gliedern *<br />
ist für mich der Hohn der Bedränger;<br />
denn sie rufen mir ständig zu: *<br />
„Wo ist nun dein Gott?“<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Fels, du vergisst uns nicht. Stärke unsere Zuversicht<br />
in der Bedrängnis. Erweise uns deine Huld.<br />
Lesung Jer 15, 16<br />
Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />
mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />
ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.
Eucharistie · Montag, 15. <strong>Januar</strong> 164<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der uns zur Mitarbeit an einer lebenswerten<br />
Erde beruft:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Lass uns treu an deinem Wort festhalten.<br />
– Stärke unseren Glauben in einer Zeit der Gleichgültigkeit.<br />
– Lass uns voll Freude daran mitwirken, alles in Christus zu erneuern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />
Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere<br />
Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen tun.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines<br />
Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die<br />
Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben<br />
bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 15, 16–23<br />
In jenen Tagen sagte Samuel zu Saul: Ich will dir verkünden,<br />
was der HERR mir heute Nacht gesagt hat. Saul antwortete:<br />
Sprich! Samuel sagte: Bist du nicht, obwohl du dir gering vor-
165<br />
Montag, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
kommst, das Haupt der Stämme Israels? Der HERR hat dich zum<br />
König von Israel gesalbt. Dann hat dich der HERR auf den Weg<br />
geschickt und gesagt: Geh und vollziehe an den Übeltätern, an<br />
den Amalekitern, den Bann; kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet<br />
hast! Warum hast du nicht auf die Stimme des HERRN gehört,<br />
sondern hast dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem<br />
HERRN missfällt?<br />
Saul erwiderte Samuel: Ich habe doch auf die Stimme des<br />
HERRN gehört; ich bin den Weg gegangen, auf den der HERR<br />
mich geschickt hat; ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht<br />
und an den Amalekitern den Bann vollzogen. Aber das<br />
Volk hat von der Beute einige Schafe und Rinder genommen, das<br />
Beste vom Banngut, um es dem HERRN, deinem Gott, in Gilgal<br />
zu opfern.<br />
Samuel aber sagte: Hat der HERR an Brandopfern und Schlachtopfern<br />
das gleiche Gefallen wie am Gehorsam gegenüber der<br />
Stimme des HERRN? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer,<br />
Hinhören besser als das Fett von Widdern. Denn wie Sünde der<br />
Wahrsagerei ist Widerspenstigkeit, wie Frevel mit Götzenbildern<br />
ist Auflehnung. Weil du das Wort des HERRN verworfen hast,<br />
verwirft er dich als König.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 50,8–9.16b–17.21.23<br />
Kehrvers:<br />
Wer den rechten Weg beachtet, der schaut Gottes Heil.<br />
„Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.<br />
Aus deinem Haus nehme ich keinen Stier an, *<br />
keine Böcke aus deinen Hürden. – Kehrvers<br />
Was zählst du meine Gebote auf *<br />
und führst meinen Bund in deinem Mund?<br />
Dabei war Zucht dir verhasst, *<br />
meine Worte warfst du hinter dich. – Kehrvers
Eucharistie · Montag, 15. <strong>Januar</strong> 166<br />
Das hast du getan und ich soll schweigen? /<br />
Meinst du, ich bin wie du? *<br />
Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.<br />
Wer Opfer des Dankes bringt, ehrt mich; *<br />
wer den rechten Weg beachtet,<br />
den lasse ich das Heil Gottes schauen.“<br />
Kehrvers:<br />
Wer den rechten Weg beachtet, der schaut Gottes Heil.<br />
Kehrvers siehe Vers 23b, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lebendig ist das Wort Gottes und wirksam. Es richtet über die<br />
Regungen und Gedanken der Herzen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 18–22<br />
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,<br />
kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine<br />
Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger<br />
der Pharisäer fasten?<br />
Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten,<br />
solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam<br />
bei ihnen ist, können sie nicht fasten.<br />
Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam<br />
weggenommen sein; dann werden sie fasten, an jenem Tag.<br />
Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Gewand;<br />
denn der neue Stoff reißt vom alten Gewand ab und es entsteht<br />
ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand jungen Wein in alte<br />
Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist<br />
verloren und die Schläuche sind unbrauchbar. Junger Wein gehört<br />
in neue Schläuche.
167<br />
Montag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Festen oder Fasten? Jesu Wort bringt zum Ausdruck, dass mit<br />
seinem Auftreten die Worte der Propheten über die kommende<br />
Heilszeit erfüllt sind (Jes 61, 10; 62, 5). Hochzeiten werden<br />
noch immer groß gefeiert. Ein Bekannter aus einem angesagten,<br />
punktuell auch noch ethnisch gemischten Stadtteil erzählte mir,<br />
dass zu türkischen Hochzeiten Hunderte Gäste eingeladen sind,<br />
einmal auch seine Ehefrau und er. Zur Zeit Jesu nahmen Hochzeiten<br />
oft mehrere Tage in Anspruch. Wer wie die Pharisäer zwei<br />
Fasttage in der Woche hielt, musste – oder durfte – bei einer<br />
solchen Gelegenheit flexibel reagieren: Wer wird denn fasten<br />
können, während die anderen mit dem Brautpaar festen? Ein<br />
solches Verhalten müsste die Festfreude und Festgemeinschaft<br />
mit Braut und Bräutigam verletzen. Wie halten wir es? Christliche<br />
Existenz ist Hoch-Zeit und Sehnsuchtszeit, von Sehnsucht<br />
erfüllte Wartezeit, zugleich. Und doch, was wäre, wenn wir Jesu<br />
Hochzeitswort zu Ehren brächten? Würde Kirche dann endgültig<br />
zu einer weltabgewandten Insel der Seligen? Oder wären wir<br />
dann vielleicht gelöst wie Festgäste – und gerade darum empfindlich<br />
für alles, was Menschen daran hindert, das Fest ihres<br />
Lebens zu feiern?<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nur da entsteht Revolution, wo man das Reformieren vergisst.<br />
Jeremias Gotthelf (Schweizer Pfarrer und Erzähler, 1797–1854)
Abend · Montag, 15. <strong>Januar</strong> 168<br />
• Wo spüre ich Unmut und zunehmende Enttäuschung in der<br />
Kirche?<br />
• Wie können diese ernst zu nehmenden Erfahrungen und Empfindungen<br />
aufgenommen, fruchtbar gemacht werden für die<br />
Botschaft Jesu?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />
uns diese Nacht in deine Hut;<br />
lass uns in dir geborgen sein:<br />
In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />
Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />
bleib unser Herz dir zugewandt.<br />
Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />
Beschütze uns mit starker Hand.<br />
Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />
die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />
Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />
führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />
5.–6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469<br />
Psalm 86<br />
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />
Denn ich bin arm und gebeugt.<br />
Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />
Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />
Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />
Den ganzen Tag rufe ich zu dir.
169<br />
Montag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />
denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />
Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />
für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />
Herr, vernimm mein Beten, *<br />
achte auf mein lautes Flehen!<br />
Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />
denn du wirst mich erhören.<br />
Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />
und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />
Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />
sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />
Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />
du allein bist Gott.<br />
Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />
ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />
Richte mein Herz darauf hin, *<br />
allein deinen Namen zu fürchten!<br />
Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />
will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />
Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />
Denn groß ist über mir deine Huld.<br />
Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />
die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />
doch dich haben sie nicht vor Augen.<br />
Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />
du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />
gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />
und hilf dem Sohn deiner Magd!
Abend · Montag, 15. <strong>Januar</strong> 170<br />
Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />
Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />
weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Keine Macht des Alls kommt dir gleich, ewiger Gott. Du bist gnädig<br />
und barmherzig, reich an Huld und Treue. Dir wollen wir<br />
danken aus ganzem Herzen.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />
das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />
ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
„Auch füllt niemand jungen Wein in alte Schläuche.“ Die Botschaft<br />
Jesu erfordert neues Denken, neues Handeln. Wir bitten<br />
um seine erneuernde Kraft:<br />
V/A: Komm, Heiliger Geist!<br />
– Für alle, deren Anliegen die Weitergabe des Glaubens Jesu ist.<br />
– Für alle, die sich nach Erneuerung im Raum der Kirche sehnen<br />
und für sie beten.<br />
– Für alle, die Angst haben vor Neuem und beunruhigt auf Veränderungen<br />
schauen.<br />
– Für alle, die das Gespräch suchen, die zuhören können; für alle,<br />
die nicht abwerten und ausgrenzen.
171<br />
Montag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />
wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />
lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />
Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Marzellus I. (Papst, † um 308) · hl. Honorat (Gründer<br />
des Klosters Lérins, Bischof von Arles, † 429) · hl. Tillo von Solignac<br />
(Tilmann, Goldschmied, Mönch, Einsiedler, † um 702) · Ulrich von Blücher<br />
(Prämonstratenser, Bischof von Ratzeburg, † 1284) · Theobald von<br />
Geisling (Franziskaner, „Apostel Österreichs“, † 1520)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Georg Burkhardt Spalatin (deutscher Humanist,<br />
Theologe und Reformator, 1484–1545)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Friedefürst, Herr Jesu Christ,<br />
wahr’ Mensch und wahrer Gott,<br />
ein starker Nothelfer du bist<br />
im Leben und im Tod.<br />
Drum wir allein im Namen dein<br />
zu deinem Vater schreien.<br />
Recht große Not uns stößet an<br />
von Krieg und Ungemach,<br />
daraus uns niemand helfen kann<br />
denn du; drum führ die Sach.<br />
Den Vater bitt, dass er ja nit<br />
im Zorn mit uns verfahre.<br />
Gedenke, Herr, jetzt an dein Amt,<br />
dass du ein Friedfürst bist,<br />
und hilf uns gnädig allesamt
173<br />
jetzt und zu aller Frist.<br />
Lass uns hinfort dein göttlich Wort<br />
im Fried noch länger schallen.<br />
Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Jakob Ebert 1601 – EG 422<br />
Psalm 43<br />
Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />
und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />
Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />
Denn du bist mein starker Gott. *<br />
Warum hast du mich verstoßen?<br />
Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />
von meinem Feind bedrängt?<br />
Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />
damit sie mich leiten;<br />
sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />
und zu deiner Wohnung.<br />
So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. *<br />
Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott unserer Freude, sei du heute unser Lied. Sende dein Licht<br />
und deine Wahrheit, dass wir allezeit bei dir wohnen.<br />
Lesung 1 Thess 5, 4–5<br />
Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht<br />
wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts<br />
und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der<br />
Finsternis.
Eucharistie · Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> 174<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns in Christus erwählt hat. Zu ihm lasst<br />
uns beten:<br />
A: Hilf uns, nach deinem Willen zu handeln.<br />
Komm auf uns zu<br />
– und tu uns kund, was du für Pläne mit uns hast.<br />
Nimm uns bei der Hand<br />
– und lass uns auf deine Führung vertrauen.<br />
Gib uns den nötigen Mut für neue Aufgaben<br />
– und bei Durststrecken den Glauben und die Kraft, unser Ziel<br />
zu erreichen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />
damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem Frieden<br />
und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen. Du bist<br />
bei uns, noch bevor wir uns aufmachen zu dir. Sieh deine Ge-
175<br />
Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
meinde, die auf dich schaut: Sieh unsere Sehnsucht nach Glück,<br />
unseren Willen zum Guten und unser Versagen. Erbarme dich unserer<br />
Armut und Leere. Fülle sie mit deinem Leben, mit deinem<br />
Glück, mit deiner Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 16, 1–13<br />
In jenen Tagen sprach der HERR zu Samuel: Wie lange willst<br />
du noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll<br />
nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit<br />
Öl und mach dich auf den Weg!<br />
Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir<br />
einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Samuel erwiderte:<br />
Wie kann ich da hingehen? Saul wird es erfahren und mich<br />
umbringen. Der HERR sagte: Nimm ein junges Rind mit und sag:<br />
Ich bin gekommen, um dem HERRN ein Schlachtopfer darzubringen.<br />
Lade Isai zum Opfer ein! Ich selbst werde dich dann erkennen<br />
lassen, was du tun sollst: Du sollst mir nur den salben, den<br />
ich dir nennen werde.<br />
Samuel tat, was der HERR befohlen hatte. Als er nach Betlehem<br />
kam, gingen ihm die Ältesten der Stadt zitternd entgegen und<br />
fragten: Bedeutet dein Kommen Frieden? Er antwortete: Frieden.<br />
Ich bin gekommen, um dem HERRN ein Schlachtopfer darzubringen.<br />
Heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer! Dann heiligte<br />
er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer ein.<br />
Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht nun<br />
vor dem HERRN sein Gesalbter. Der HERR aber sagte zu Samuel:<br />
Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn<br />
ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf<br />
der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der<br />
HERR aber sieht das Herz. Nun rief Isai den Abinadab und ließ<br />
ihn vor Samuel treten. Dieser sagte: Auch ihn hat der HERR nicht<br />
erwählt. Isai ließ Schima kommen. Samuel sagte: Auch ihn hat<br />
der HERR nicht erwählt.<br />
So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel<br />
sagte zu Isai: Diese hat der HERR nicht erwählt. Und er fragte
Eucharistie · Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> 176<br />
Isai: Sind das alle jungen Männer? Er antwortete: Der jüngste<br />
fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai:<br />
Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum<br />
Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Isai schickte also jemand<br />
hin und ließ ihn kommen. David war rötlich, hatte schöne<br />
Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der HERR: Auf, salbe<br />
ihn! Denn er ist es.<br />
Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten<br />
unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN war über David<br />
von diesem Tag an. Samuel aber brach auf und kehrte nach Rama<br />
zurück.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ein neuer König wird gekürt, aber weder vom Volk noch von<br />
Kurfürsten. Gott selber wählt. Der Erwählte ist einer der Söhne<br />
Isais, nur so viel weiß Samuel, der Prophet. Mit einem Horn voll<br />
Salböl steht er vor den Kandidaten. Unter diesen erwachsenen<br />
und erfahrenen Männern wird sich der Richtige doch wohl finden<br />
lassen. Es sind sieben. Eine Zahl, die Vollkommenheit und<br />
Vollständigkeit ausdrückt: Sieben sind genug. Doch in diesem<br />
Auswahlverfahren gilt eine widerspenstige Regel: Es muss mehr<br />
als alle geben. David, der nicht infrage zu kommen schien, der<br />
Jüngste, mit dem keiner rechnet, der nicht zählt, er wird schließlich<br />
vom Feld geholt. Er ist Gottes Erwählter: „Der Mensch sieht,<br />
was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“<br />
Antwortpsalm Ps 89, 20–22.29.27–28<br />
Kehrvers:<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden.<br />
Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /<br />
„Einem Helden habe ich Hilfe gewährt, *<br />
einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />
und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. – Kehrvers
177<br />
Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Fest wird meine Hand ihn halten *<br />
und mein Arm ihn stärken.<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm ist verlässlich. – Kehrvers<br />
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />
mein Gott, der Fels meiner Rettung.<br />
Ja, zum Erstgeborenen mache ich ihn, *<br />
zum Höchsten unter den Königen der Erde.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 21a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />
Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />
berufen sind.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23–28<br />
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder und unterwegs<br />
rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer<br />
zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat nicht<br />
erlaubt.<br />
Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als<br />
er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten,<br />
wie er zur Zeit des Hohepriesters Abjatar in das Haus Gottes ging<br />
und die Schaubrote aß, die außer den Priestern niemand essen<br />
darf, und auch seinen Begleitern davon gab?<br />
Und Jesus sagte zu ihnen: Der Sabbat wurde für den Menschen<br />
gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn<br />
Herr auch über den Sabbat.
Abend · Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> 178<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hast du dich selbst lieb, so hast du alle Menschen lieb wie dich<br />
selbst. Solange du einen einzigen Menschen weniger lieb hast<br />
als dich selbst, so hast du dich selbst nie wahrhaft lieb gewonnen.<br />
Meister Eckhart (auch Eckehart, Eckhart von Hochheim;<br />
Theologe und Philosoph und Mystiker, 1260–1328)<br />
• Wie kann ich heute noch Selbstliebe „lernen“ – als Basis von<br />
allem?<br />
• Wer oder was hilft mir dabei, welcher Gedanke ermutigt mich?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Nun ruhen alle Wälder,<br />
Vieh, Menschen, Städt und Felder,<br />
es schläft die ganze Welt.<br />
Ihr aber, meine Sinnen,<br />
auf, auf, ihr sollt beginnen,<br />
was eurem Schöpfer wohlgefällt.<br />
Der Leib eilt nun zur Ruhe,<br />
legt ab das Kleid und Schuhe,<br />
das Bild der Sterblichkeit;<br />
die zieh ich aus. Dagegen<br />
wird Christus mir anlegen<br />
den Rock der Ehr und Herrlichkeit.
179<br />
Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Breit aus die Flügel beide,<br />
o Jesu, meine Freude,<br />
und nimm dein Küchlein ein.<br />
Will Satan mich verschlingen,<br />
so lass die Englein singen:<br />
„Dies Kind soll unverletzet sein.“<br />
Auch euch, ihr meine Lieben,<br />
soll heute nicht betrüben<br />
kein Unfall noch Gefahr.<br />
Gott lass euch selig schlafen,<br />
stell euch die güldnen Waffen<br />
ums Bett und seiner Engel Schar.<br />
Paul Gerhardt 1647<br />
GL 101 · EG 477, Strophen 1, 4, 6 und 7<br />
Psalm 54 Verse 3–6.8–9<br />
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />
Gott, höre mein Flehen, *<br />
vernimm die Worte meines Mundes!<br />
Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /<br />
freche Leute trachten mir nach dem Leben; *<br />
sie haben Gott nicht vor Augen.<br />
Doch Gott ist mein Helfer, *<br />
der Herr beschützt mein Leben.<br />
Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />
und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />
Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />
und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Höre unser Rufen, treuer Gott, befreie uns aus aller Not! Du bist<br />
unser Helfer, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.
Abend · Dienstag, 16. <strong>Januar</strong> 180<br />
Lesung Jer 6, 16<br />
Stellt euch auf die Wege und haltet Ausschau, fragt nach den<br />
Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht<br />
auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
„Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt!“ Gebote und Verbote halten<br />
Menschen oft klein und unmündig. Doch was ist richtig, was<br />
ist falsch? Wir bitten Gott um seinen Beistand:<br />
V: Du unser Lehrer, A: leite uns.<br />
– Für alle, die ihrem Gewissen folgen.<br />
– Für alle, die sich trauen, sinnentleerte Gebote und Verbote kritisch<br />
zu hinterfragen.<br />
– Für alle, die bereit sind, zugunsten anderer ihren eigenen Lebensstil<br />
zu ändern.<br />
– Für alle, die ihre Macht und ihren Einfluss zugunsten der Allgemeinheit<br />
nutzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass Christus,<br />
die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht untergehen,<br />
damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht gelangen,<br />
in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Antonius<br />
Antonius (um 251–356) wird zu Recht auch „der Große“ und<br />
„Vater des Mönchtums“ genannt. Er stammte aus Mittelägypten<br />
und erbte nach dem Tod der Eltern schon in jungen Jahren deren<br />
großes Vermögen. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog ihn,<br />
seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler ein asketisches<br />
Leben zu führen, zuerst in der Nähe seines Heimatortes, später<br />
am Rande der libyschen Wüste, wo er von zahlreichen Anfechtungen<br />
heimgesucht wurde, und schließlich an einem einsamen Berg<br />
jenseits des Nils. Viele Jünger ließen sich in seiner Nähe als Einsiedler<br />
nieder. Diese Gemeinschaft war das Vorbild späterer Mönchsgemeinschaften.<br />
Trotz seiner Abgeschiedenheit nahm Antonius auch<br />
am Weltgeschehen Anteil. Er war mit Kaiser Konstantin und dessen<br />
Söhnen in brieflichem Kontakt. Mehrfach verließ er seine Einsiedelei.<br />
So ging er zur Zeit der Christenverfolgung unter Maximinus Daia<br />
nach Alexandria, um die Christen dort zu stärken. Hochbetagt unterstützte<br />
er Athanasius, indem er öffentlich gegen die Arianer auftrat.<br />
Er soll 105 Jahre alt geworden sein.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 6, 10–13.18; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />
Namenstag: sel. Gamelbert (Gründer des Klosters Metten, 8. Jh.) · Beatrix<br />
von Cappenberg (Prämonstratenserin, Schwester Gottfrieds, 12.<br />
Jh.) · hl. Rosalina von Celle-Roubaud (Kartäuserin, Mystikerin, † 1329)<br />
Heute ist Tag des Judentums (in Österreich, Italien, den Niederlanden<br />
und Polen).<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> 182<br />
Hymnus<br />
Gott, deine Güte reicht so weit,<br />
so weit die Wolken gehen;<br />
du krönst uns mit Barmherzigkeit,<br />
und eilst, uns beizustehen.<br />
Herr, meine Burg, mein Fels, mein Hort,<br />
vernimm mein Flehn, merk auf mein Wort;<br />
denn ich will vor dir beten!<br />
Ich bitte nicht um Überfluss<br />
und Schätze dieser Erden.<br />
Lass mir, so viel ich haben muss,<br />
nach deiner Gnade werden.<br />
Gib mir nur Weisheit und Verstand,<br />
dich, Gott, und den, den du gesandt,<br />
und mich selbst zu erkennen.<br />
Ich bitte nicht um Ehr und Ruhm,<br />
so sehr sie Menschen rühren;<br />
des guten Namens Eigentum<br />
lass mich nur nicht verlieren.<br />
Mein wahrer Ruhm sei meine Pflicht,<br />
der Ruhm vor deinem Angesicht,<br />
und frommer Freunde Liebe.<br />
So bitt ich dich, Herr Zebaoth,<br />
auch nicht um langes Leben.<br />
Im Glücke Demut, Mut in Not,<br />
das wolltest du mir geben.<br />
In deiner Hand steht meine Zeit;<br />
lass du mich nur Barmherzigkeit<br />
vor dir im Tode finden.<br />
Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769)<br />
Vertonung: Ludwig van Beethoven (1770–1827)<br />
in: Sechs Lieder von Gellert op. 48, 1
183<br />
Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Psalm 39 Verse 2–6<br />
Ich sagte: „Ich will auf meine Wege achten, *<br />
damit ich nicht sündige mit meiner Zunge.<br />
Ich lege meinem Mund einen Zaum an, *<br />
solange der Frevler vor mir steht.“<br />
So blieb ich stumm und still; /<br />
ich schwieg, vom Glück verlassen, *<br />
doch mein Schmerz war aufgerührt.<br />
Heiß wurde mir das Herz in der Brust, /<br />
bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; *<br />
da musste ich reden:<br />
„Herr, tu mir mein Ende kund und die Zahl meiner Tage! *<br />
Lass mich erkennen, wie sehr ich vergänglich bin!<br />
Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, /<br />
meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. *<br />
Ein Hauch nur ist jeder Mensch.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Leben, unsere Endlichkeit macht uns Angst. Komm<br />
uns entgegen und schenke uns Zeichen deiner Liebe, damit wir<br />
spüren, dass du uns trägst.<br />
Lesung Jes 61, 11<br />
Wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen<br />
hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit<br />
hervor und Ruhm vor allen Völkern.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als Antonius in die Kirche kam, hörte er das Wort Jesu: Wenn du<br />
vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das<br />
Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach!<br />
Redaktion Magnificat nach Athanasius
Eucharistie · Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> 184<br />
Bitten<br />
Gott, in deiner Gnade nimmst du uns an, unvollkommen, wie wir<br />
sind. Wir rufen zu dir:<br />
A: Herr, erbarme dich unser.<br />
– Schenke uns lebendigen Glauben, der in der Liebe wirksam ist.<br />
– Weite unser Herz und hilf, dass wir unsere Kleinlichkeit überwinden.<br />
– Reinige uns von Selbstsucht und mach uns bereit, unsere Güter<br />
mit anderen zu teilen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus<br />
der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit<br />
der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />
uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott des Friedens<br />
schaffe in uns, was vor ihm wohlgefällig ist,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />
1 Sam 17, 32–33.37.40–51<br />
In jenen Tagen sagte David zu Saul: Niemand soll wegen des<br />
Philisters den Mut sinken lassen. Dein Knecht wird hingehen<br />
und mit diesem Philister kämpfen. Saul erwiderte ihm: Du kannst
185<br />
Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
nicht zu diesem Philister hingehen, um mit ihm zu kämpfen; du<br />
bist zu jung, er aber ist ein Krieger seit seiner Jugend.<br />
Und David sagte weiter: Der HERR, der mich aus der Gewalt<br />
des Löwen und des Bären gerettet hat, wird mich auch aus der<br />
Gewalt dieses Philisters retten. Da antwortete Saul David: Geh,<br />
der HERR sei mit dir.<br />
David nahm seinen Stock in die Hand, suchte sich fünf glatte<br />
Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die er bei<br />
sich hatte, in den Vorratsbeutel. Die Schleuder in der Hand, ging<br />
er auf den Philister zu. Der Philister kam immer näher an David<br />
heran; sein Schildträger schritt vor ihm her.<br />
Als der Philister aufblickte und David sah, verachtete er ihn,<br />
denn er war jung, rötlich und von schöner Gestalt. Der Philister<br />
sagte zu David: Bin ich denn ein Hund, dass du mit einem Stock<br />
zu mir kommst? Und er verfluchte David bei seinen Göttern. Er<br />
rief David zu: Komm nur her zu mir, ich werde dein Fleisch den<br />
Vögeln des Himmels und den wilden Tieren geben.<br />
David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit<br />
Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im<br />
Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen<br />
Israels, den du verhöhnt hast. Heute wird dich der HERR mir<br />
ausliefern. Ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen.<br />
Die Leichen des Heeres der Philister werde ich noch heute den<br />
Vögeln des Himmels und den wilden Tieren geben. Alle Welt soll<br />
erkennen, dass Israel einen Gott hat. Auch alle, die hier versammelt<br />
sind, sollen erkennen, dass der HERR nicht durch Schwert<br />
und Speer Rettung verschafft; denn es ist ein Krieg des HERRN<br />
und er wird euch in unsere Hand geben.<br />
Als der Philister weiter vorrückte und immer näher an David<br />
herankam, lief auch David schnell auf die Schlachtreihe zu, dem<br />
Philister entgegen. Er griff in seine Hirtentasche, nahm einen<br />
Stein heraus, schleuderte ihn ab und traf den Philister an der<br />
Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein und der Philister fiel mit<br />
dem Gesicht zu Boden.
Eucharistie · Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> 186<br />
So besiegte David den Philister mit einer Schleuder und einem<br />
Stein; er traf den Philister und tötete ihn, ohne ein Schwert in der<br />
Hand zu haben. Dann lief David hin und trat neben den Philister.<br />
Er ergriff sein Schwert, zog es aus der Scheide, tötete ihn und<br />
schlug ihm den Kopf ab. Als die Philister sahen, dass ihr starker<br />
Mann tot war, flohen sie.<br />
Impuls zur Lesung<br />
David und der Philister! Auch wenn der kleine Proviantträger den<br />
gewaltigen Kampfprofi tötet – als Paar wurden sie unsterblich. In<br />
der Bibel nimmt das Judit-Buch das Motiv des radikal ungleichen<br />
und doch siegreichen Kampfes auf, wenn Judit durch die Tötung<br />
des Feldherrn das bedrohte Israel retten kann. Das kleine Israel,<br />
das sich gegen wechselnde Großmächte behaupten musste,<br />
konnte sich in der Geschichte von David und Goliat besonders<br />
gut wiederfinden. Aber wir alle können das. Es ist wohl der Anteil<br />
des Kindes in uns, das – Eltern mögen es manchmal anders<br />
erleben – der Erwachsenenwelt der Riesen wie ein machtloser<br />
Zwerg gegenübersteht. David ist hier kein Krieger, in der Welt des<br />
Krieges ist er nur zu Besuch. Und gerade ihm wird Israels Schicksal<br />
anvertraut. Er übernimmt Verantwortung. Kann Krieg jemals<br />
gewinnen? Kann irgendein Krieg gewonnen werden? David sucht<br />
keinen Streit, aber weicht dem Streithahn auch nicht aus. David,<br />
ein Hüter, kein Krieger. Vielleicht ist er so der Sieger?<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Gepriesen sei der HERR, mein Fels!<br />
Ps 144, 1–2c.9–10<br />
Gepriesen sei der HERR, mein Fels, *<br />
der meine Hände den Kampf lehrt, meine Finger den Krieg!<br />
Er, meine Huld und meine Festung, /<br />
meine Burg und mein Retter, *<br />
mein Schild, dem ich vertraue. – Kehrvers<br />
Gott, ein neues Lied will ich dir singen, *<br />
auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,
187<br />
Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
dir, der den Königen Sieg verleiht, *<br />
der David, seinen Knecht,<br />
vom Schwert des Unheils befreit. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a,<br />
ferner GL 401 · GL 1975 496 oder 745, 1 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 1–6<br />
In jener Zeit, als Jesus wieder in die Synagoge ging, war dort ein<br />
Mann mit einer verdorrten Hand. Und sie gaben acht, ob Jesus<br />
ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund<br />
zur Anklage gegen ihn.<br />
Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf<br />
und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist<br />
am Sabbat erlaubt – Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten<br />
oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.<br />
Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über<br />
ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand<br />
aus! Er streckte sie aus und seine Hand wurde wiederhergestellt.<br />
Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den<br />
Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> 188<br />
Innehalten am Abend<br />
Ich fürchte Gott nicht mehr, sondern ich liebe ihn.<br />
Antonius (Heiliger des Tages)<br />
• In der Einsamkeit der Wüste die Furcht verlieren und die Liebe<br />
groß werden lassen: Was kann mir der Weg des heiligen Antonius<br />
geben?<br />
• Was bewegt mich und mein Leben?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Wie mein Gott will, ich bin bereit,<br />
er ist mir lieb vor allen.<br />
Auf dieser Welt mich nichts erfreut,<br />
als ihm nur zu gefallen.<br />
Kein Freud noch Leid mich von ihm scheidt,<br />
kein Trübsal, Angst und Schmerzen.<br />
Soll’s sein, so sei’s! Mein Gott der weiß,<br />
dass ich ihn lieb von Herzen.<br />
Wie mein Gott will, es mir gefällt<br />
in allen meinen Sachen.<br />
Ich hab ihm alles heimgestellt,<br />
er kann’s zum Besten machen.<br />
Es ist umsonst: kein Witz noch Kunst<br />
hilft wider Gottes Willen.<br />
Soll’s sein, so sei’s! Er doch wohl weiß,<br />
sein Willen zu erfüllen.<br />
Wie mein Gott will! Bis in den Tod<br />
soll mich von ihm nichts scheiden.<br />
Gern will ich Trübsal, Angst und Not<br />
um seinetwillen leiden.<br />
Allein ich bitt, dass er mich nit<br />
dort lass zuschanden werden.
189<br />
Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Soll’s sein, so sei’s! Ins Paradeis<br />
fahr ich von dieser Erden.<br />
Soll’s sein, so sei’s! Wie mein Gott will.<br />
Sein Wille ist der beste.<br />
Er hat mir schon gesetzt ein Ziel,<br />
daran halte ich mich feste.<br />
In Freud und Leid, zu aller Zeit,<br />
helf ich sein Werk vollbringen.<br />
Soll’s sein, so sei’s! Lob, Ehr und Preis<br />
will ich ihm ewig singen.<br />
München 1637<br />
GL 842 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)<br />
Psalm 39 Verse 7–14<br />
Nur wie ein Schatten geht der Mensch einher, /<br />
um ein Nichts macht er Lärm. *<br />
Er rafft zusammen und weiß nicht, wer es einheimst.<br />
Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen? *<br />
Auf dich allein will ich harren.<br />
Entreiß mich allen, die mir Unrecht tun, *<br />
und überlass mich nicht dem Spott der Toren!<br />
Ich bin verstummt, ich tue den Mund nicht mehr auf. *<br />
Denn so hast du es gefügt.<br />
Nimm deine Plage weg von mir! *<br />
Unter der Wucht deiner Hand vergehe ich.<br />
Du strafst und züchtigst den Mann wegen seiner Schuld, /<br />
du zerstörst seine Anmut wie Motten das Kleid, *<br />
ein Hauch nur ist jeder Mensch.<br />
Hör mein Gebet, Herr, vernimm mein Schreien, *<br />
schweig nicht zu meinen Tränen!<br />
Denn ich bin nur ein Gast bei dir, *<br />
ein Fremdling wie all meine Väter.
Abend · Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> 190<br />
Wende dein strafendes Auge ab von mir, /<br />
sodass ich heiter blicken kann, *<br />
bevor ich dahinfahre und nicht mehr da bin.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unter Menschen, die nur vordergründiges Glück interessiert, fühlen<br />
wir uns wie Fremde. Gott, unsere Hoffnung, gib uns Heimat<br />
bei dir, lass uns nicht verzagen.<br />
Lesung Hebr 10, 5–7<br />
Bei seinem Eintritt in die Welt spricht Christus: Schlacht- und<br />
Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du<br />
mir geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen.<br />
Darum sage ich: Ja, ich komme – so steht es über mich in der<br />
Schriftrolle –, um deinen Willen, Gott, zu tun.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Antonius hörte den Herrn im Evangelium sagen: Sorgt euch nicht<br />
um morgen!<br />
Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />
Fürbitten<br />
Jesus Christus ist die Hoffnung der Bedrängten. Darum lasst uns<br />
ihn bitten:<br />
A: Stärke sie auf ihrem Weg.<br />
Für alle, die nicht wissen, wovon sie morgen leben sollen;<br />
– dass sie Arbeit und Nahrung finden.<br />
Für alle, die heillos zerstritten sind;<br />
– dass sie Möglichkeiten zu Versöhnung und Frieden nicht verstreichen<br />
lassen.<br />
Für alle, die trauern oder einsam sind;<br />
– dass sie Menschen begegnen, die ihnen Trost und Lebenssinn<br />
schenken.
191<br />
Mittwoch, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Für alle, die an einer schweren Krankheit leiden oder den Tod<br />
nahen fühlen;<br />
– dass sie sich in deiner Nachfolge von der Treue des Vaters getragen<br />
wissen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus<br />
der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit<br />
der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />
uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort<br />
und tröste uns durch seinen Geist,<br />
er berge uns in seinen Armen.<br />
Salve Regina (Seite 365)
Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Priska (Märtyrerin, 1. Jh.) · Odilo von Bayern (Bayernherzog,<br />
Stifter des Klosters Niederaltaich, † 748) · sel. Regina Protmann<br />
(Ordensgründerin, † 1613)<br />
Heute beginnt unter dem Leitwort: „Du sollst den Herrn, deinen Gott,<br />
lieben und deinen Nächsten wie dich selbst!“ (Lk 10, 27) die Gebetswoche<br />
für die Einheit der Christen.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herr Christ, des Vaters starker Sohn,<br />
du hast dein Werk am Kreuz vollbracht<br />
der Menschheit zugut.<br />
Mach uns in allen Kirchen eins,<br />
dass die Welt umher glaubt.<br />
Lass alle eins sein! batest du.<br />
Dass sie es würden, brachst du Brot<br />
mit allen am Tisch.<br />
Wir aber trennen uns beim Mahl,<br />
sodass niemand uns glaubt.<br />
Vergib uns, Herr, erneure uns.<br />
Was unser Vorsatz nie erreicht,<br />
dein Lieben vermag’s.<br />
Dir bringen wir all unsern Dienst,<br />
dass die Welt sieht und glaubt.
193<br />
Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Wir weigern uns nicht deinem Weg,<br />
nicht deinem noch verborgnen Plan<br />
im Bild, das du webst.<br />
Versöhne Sicht und Gegensicht,<br />
dass die Welt mit uns glaubt.<br />
Jürgen Henkys, nach Brian Wren „Lord Christ, the Father’s mighty Son“ (1962),<br />
geändert in: „Dear Christ, the Father’s loving Son“ (1968/1995),<br />
© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />
Canticum Jes 12, 1b–6<br />
Antiphon:<br />
Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />
Ich danke dir, Herr. /<br />
Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />
und du hast mich getröstet.<br />
Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />
ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />
Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />
Er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />
aus den Quellen des Heils.<br />
An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />
Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />
verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />
Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />
auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> 194<br />
Lesung Röm 14, 17–19<br />
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />
so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.<br />
Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />
zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Halt, du lässt niemanden zugrunde gehen, der dir<br />
vertraut. In einer Zeit, wo immer mehr Menschen ihrer Kirche<br />
den Rücken kehren, bitten wir dich:<br />
A: Vater, hilf uns auf.<br />
Erweise uns deine Nähe, wenn wir in Not sind,<br />
– und lass uns mutig in die Zukunft gehen.<br />
Bewahre uns davor, in der Abkehr von den Kirchen nur mehr<br />
Glaubensschwund zu sehen;<br />
– gib uns ein hörendes Herz und die Kraft, Verbindungen unter<br />
den Glaubenden zu stärken.<br />
Gib uns die Gnade, die Zweifelnden zu stärken und die Trauernden<br />
zu trösten;<br />
– hilf uns, dass wir ihnen im rechten Augenblick dein heilendes<br />
Wort zusprechen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Du unser Gott, vom ersten Herzschlag an sind wir auf andere<br />
Menschen angewiesen. Gib uns ein waches Herz, damit wir mer-
195<br />
Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
ken, wo wir selbst gebraucht werden, und hilf uns, in deinem<br />
Sinn zu handeln. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. In Jesus von Nazaret hast du der Welt den neuen Menschen<br />
gegeben. Wir danken dir, dass wir ihn kennen dürfen; dass sein<br />
Wort und Beispiel in dieser Stunde unter uns lebendig wird. Öffne<br />
uns für seine Gegenwart. Rühre uns an mit seinem Geist. Mach<br />
durch ihn auch uns zu neuen Menschen. Darum bitten wir durch<br />
ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 18, 6–9; 19, 1–7<br />
In jenen Tagen, als die Israeliten nach Davids Sieg über den Philister<br />
heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten Israels<br />
König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen<br />
und Zimbeln entgegen. Die Frauen spielten und riefen voll Freude:<br />
Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend. Saul<br />
wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm und er sagte:<br />
David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie nur Tausend.<br />
Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde. Von diesem Tag an war<br />
Saul gegen David voll Argwohn.<br />
Saul redete vor seinem Sohn Jonatan und vor allen seinen Dienern<br />
davon, dass er David töten wolle. Sauls Sohn Jonatan aber<br />
hatte David sehr gern; deshalb berichtete er David davon und<br />
sagte: Mein Vater Saul will dich töten.<br />
Nimm dich also morgen früh in Acht, verbirg dich in einem Versteck!<br />
Ich aber will hinausgehen und auf dem Feld gerade dort zu
Eucharistie · Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> 196<br />
meinem Vater hintreten, wo du bist. Dann werde ich mit meinem<br />
Vater über dich reden, und wenn ich etwas erfahre, werde ich dir<br />
Bescheid geben.<br />
Jonatan redete also zugunsten Davids mit seinem Vater und sagte<br />
zu ihm: Der König möge sich doch nicht an seinem Knecht David<br />
versündigen; denn er hat sich ja auch nicht an dir versündigt<br />
und seine Taten sind für dich sehr nützlich gewesen. Er hat sein<br />
Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen. Der HERR<br />
hat ganz Israel eine große Rettung geschenkt. Du hast es selbst<br />
gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du dich nun versündigen<br />
und unschuldiges Blut vergießen, indem du David ohne<br />
jeden Grund tötest? Saul hörte auf Jonatan und schwor: So wahr<br />
der HERR lebt: David soll nicht umgebracht werden.<br />
Jonatan rief David und berichtete ihm alles. Dann führte Jonatan<br />
David zu Saul und David war wieder in Sauls Dienst wie<br />
vorher.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Hätte Jonatan, Sauls Sohn, Prinz, sein logischer, legitimer Nachfolger,<br />
nicht mindestens ebenso viel Anlass gehabt, sich durch<br />
den Hype um David bedroht zu fühlen? Keine Angst vor Konkurrenz?<br />
Kein Kampf auf Leben und Tod um die Macht? „Jonatan<br />
liebte David wie sein eigenes Leben“, heißt es in Vers 18, 2, der<br />
nicht Teil unseres heutigen Lesungsabschnittes ist. Und das ist<br />
wohl die Antwort. Wo Liebe ist, findet Furcht keinen Raum. Wo<br />
wir der Liebe Raum geben, da vermag sich die Angst vor dem<br />
anderen zu wandeln in die Sorge um ihn.<br />
Antwortpsalm Ps 56, 2–3.9–13<br />
Kehrvers:<br />
Auf Gott vertraue ich.<br />
Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellten mir nach, *<br />
Tag für Tag bedrängen mich meine Feinde.
197<br />
Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Den ganzen Tag stellten meine Gegner mir nach, *<br />
ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpften. – Kehrvers<br />
Die Wege meines Elends hast du gezählt. /<br />
In deinem Schlauch sammle meine Tränen! *<br />
Steht nicht alles in deinem Buche?<br />
Dann weichen die Feinde zurück, *<br />
am Tag, da ich rufe. – Kehrvers<br />
Ich habe erkannt: *<br />
Mir steht Gott zur Seite.<br />
Auf Gott, dessen Wort ich lobe, /<br />
auf den HERRN, dessen Wort ich lobe, *<br />
auf Gott setzte ich mein Vertrauen. – Kehrvers<br />
Ich fürchte mich nicht. *<br />
Was kann ein Mensch mir antun?<br />
Ich schulde dir, Gott, was ich gelobte, *<br />
Dankopfer will ich dir weihen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5b, ferner GL 1975 625, 1<br />
oder GL 76, 1 · GL 1975 698, 1 (II. Ton) oder KG 636 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das<br />
Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 7–12<br />
In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See zurück.<br />
Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm nach. Auch<br />
aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des<br />
Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen<br />
von Menschen zu ihm, als sie hörten, was er tat. Da sagte er zu<br />
seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten, damit er<br />
von der Menge nicht erdrückt werde. Denn er heilte viele, sodass
Abend · Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> 198<br />
alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten, um ihn<br />
zu berühren. Wenn die von unreinen Geistern Besessenen ihn<br />
sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist der Sohn<br />
Gottes! Er aber gebot ihnen, dass sie ihn nicht bekannt machen<br />
sollten.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es ist die Aufgabe eines jeden Menschen, zu sich selbst zu kommen.<br />
Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD,<br />
deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft,<br />
konvertierte 1922 zur katholischen Kirche und wurde als Jüdin und Christin<br />
zum Opfer des Nationalsozialismus, 1891–1942)<br />
• Was kann das für mich heißen: zu mir selbst zu kommen?<br />
• Was hilft mir dabei – in Zeiten der geforderten Selbstoptimierung,<br />
der permanenten Aktivität und Leistungsbereitschaft?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
O Gott, in deiner großen Macht<br />
hast du, was aus den Wassern kam,<br />
teils in die Flut zurückgesandt,<br />
teils hoch erhoben in die Luft.<br />
Die Fische tauchtest du ins Meer,<br />
die Vögel warfst du hoch ins Blau,
199<br />
Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
und was dem gleichen Schoß entsprang,<br />
ist nun getrennt nach Art und Ort.<br />
O Herr, wir sind in Jesu Tod<br />
wie in die Flut hineingetaucht:<br />
Steh gnädig deinen Dienern bei,<br />
die Wasser tauft und Blut entsühnt.<br />
Gib, dass uns Kleinmut nicht erdrückt,<br />
nicht Hochmut überheblich macht.<br />
Zerbrich nicht das gebeugte Herz,<br />
das stolze schütze vor dem Sturz.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Magnae Deus potentiae; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 56 Verse 2–7.9–14<br />
Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />
meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />
Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />
ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.<br />
An dem Tag, da ich mich fürchten muss, *<br />
setze ich auf dich mein Vertrauen.<br />
Ich preise Gottes Wort. /<br />
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?<br />
Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; *<br />
auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.<br />
Sie lauern und spähen und beobachten genau meine Schritte; *<br />
denn sie trachten mir nach dem Leben.
Abend · Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> 200<br />
Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />
Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />
zeichne sie auf in deinem Buch!<br />
Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. *<br />
Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.<br />
Ich preise Gottes Wort, *<br />
ich preise das Wort des Herrn.<br />
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?<br />
Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />
ich will dir Dankopfer weihen.<br />
Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *<br />
meine Füße bewahrt vor dem Fall.<br />
So gehe ich vor Gott meinen Weg *<br />
im Licht der Lebenden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, wenn du uns führst, wird unser Leben gelingen. Auf<br />
dein Wort lass uns vertrauen.<br />
Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />
Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />
eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />
von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus<br />
vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes<br />
Wort, das lebt und das bleibt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen<br />
und mit seinen Gaben beschenken.
201<br />
Donnerstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
„Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten,<br />
damit er von der Menge nicht erdrückt werde.“ Weil<br />
er den Menschen guttat, sie befreite und heilte, suchen sie ihn,<br />
manchmal auf schier erdrückende Weise. Wir rufen zu Jesus, der<br />
die Hoffnung so vieler war und ist:<br />
V: Jesus, du Freund der Menschen,<br />
A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Stärke alle, die unter der Bürde ihrer familiären Verantwortung<br />
leiden.<br />
– Stärke alle, die andere entlasten und deren Lasten mittragen.<br />
– Stärke alle, die von ihren beruflichen Herausforderungen erdrückt<br />
werden.<br />
– Stärke alle, die für ihr Lebensumfeld Verantwortung übernehmen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />
gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />
in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />
deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 19. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Marius und hl. Marta (Eheleute, Märtyrer, † um 300) ·<br />
hl. Makarios der Große (ägypt. Mönch, † 390)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Michael Hahn (schwäbischer Pietist,<br />
1758–1819)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Komm, Heil’ger Geist, vom ew’gen Thron,<br />
eins mit dem Vater und dem Sohn;<br />
durchwirke unsre Seele ganz<br />
mit deiner Gottheit Kraft und Glanz.<br />
Erfüll mit heil’ger Leidenschaft<br />
Geist, Zunge, Sinn und Lebenskraft;<br />
mach stark in uns der Liebe Macht,<br />
dass sie der Brüder Herz entfacht.<br />
Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />
und dir vertraun, der uns durchdringt<br />
und uns das Leben Gottes bringt. Amen.<br />
Nach: Nunc, Sancte, nobis Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />
Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />
Canticum <br />
Antiphon:<br />
Auch wenn du zürnst, Herr, denk an dein Erbarmen.<br />
Hab 3, 2–4.13a.15–19
203<br />
Freitag, 19. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Herr, ich höre die Kunde, *<br />
ich sehe, Herr, was du früher getan hast.<br />
Lass es in diesen Jahren wieder geschehen, *<br />
offenbare es in diesen Jahren!<br />
Auch wenn du zürnst, *<br />
denk an dein Erbarmen!<br />
Gott kommt von Teman her, *<br />
der Heilige kommt vom Gebirge Paran.<br />
Seine Hoheit überstrahlt den Himmel, *<br />
sein Ruhm erfüllt die Erde.<br />
Er leuchtet wie das Licht der Sonne, /<br />
ein Kranz von Strahlen umgibt ihn, *<br />
in ihnen verbirgt sich seine Macht.<br />
Du ziehst aus, um dein Volk zu retten, *<br />
um deinem Gesalbten zu helfen.<br />
Du bahnst mit deinen Rossen den Weg durch das Meer, *<br />
durch das gewaltig schäumende Wasser.<br />
Ich zitterte am ganzen Leib, als ich es hörte, *<br />
ich vernahm den Lärm, und ich schrie.<br />
Fäulnis befällt meine Glieder, *<br />
und es wanken meine Schritte.<br />
Doch in Ruhe erwarte ich den Tag der Not, *<br />
der dem Volk bevorsteht, das über uns herfällt.<br />
Zwar blüht der Feigenbaum nicht, *<br />
an den Reben ist nichts zu ernten,<br />
der Ölbaum bringt keinen Ertrag, *<br />
die Kornfelder tragen keine Frucht;<br />
im Pferch sind keine Schafe, *<br />
im Stall steht kein Rind mehr.<br />
Dennoch will ich jubeln über den Herrn *<br />
und mich freuen über Gott, meinen Retter.
Morgen · Freitag, 19. <strong>Januar</strong> 204<br />
Gott, der Herr, ist meine Kraft. /<br />
Er macht meine Füße schnell wie die Füße der Hirsche *<br />
und lässt mich schreiten auf den Höhen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Auch wenn du zürnst, Herr, denk an dein Erbarmen.<br />
Lesung Eph 2, 13–16<br />
Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />
Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />
er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />
Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />
Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />
Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />
neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />
die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />
hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
Heiliger Geist, du bringst uns Gottes Leben und schaffst Verbindung<br />
unter uns Menschen.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
A: Bewege unsere Herzen.<br />
Hilf, dass wir uns auf dem Meer der Zeit nicht verirren;<br />
– gib, dass allein der Wille des Vaters uns lenke.<br />
Fege Verbrauchtes hinweg,<br />
– doch lass uns nicht den Boden unter den Füßen verlieren.
205<br />
Freitag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Entfache in uns das Feuer deiner Liebe;<br />
– lass unsere Freude um sich greifen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib, dass<br />
unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />
der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,<br />
damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.<br />
Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es durch<br />
die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des Heiles voranschreitet.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 24, 3–21<br />
In jenen Tagen nahm Saul dreitausend Mann, ausgesuchte Leute<br />
aus ganz Israel, und zog aus, um David und seine Männer<br />
bei den Steinbock-Felsen zu suchen. Auf seinem Weg kam er zu<br />
einigen Schafhürden. Dort war eine Höhle. Saul ging hinein, um<br />
seine Notdurft zu verrichten. David aber und seine Männer saßen<br />
hinten in der Höhle.<br />
Da sagten die Männer zu David: Das ist der Tag, von dem der<br />
HERR zu dir gesagt hat: Sieh her, ich gebe deinen Feind in deine<br />
Hand und du kannst mit ihm machen, was dir richtig erscheint.
Eucharistie · Freitag, 19. <strong>Januar</strong> 206<br />
Da stand David auf und schnitt heimlich einen Zipfel von Sauls<br />
Mantel ab. Hinterher aber schlug David das Gewissen, weil er<br />
einen Zipfel vom Mantel Sauls abgeschnitten hatte.<br />
Er sagte zu seinen Männern: Der HERR bewahre mich davor,<br />
meinem Gebieter, dem Gesalbten des HERRN, so etwas anzutun<br />
und Hand an ihn zu legen; denn er ist der Gesalbte des HERRN.<br />
Und David fuhr seine Leute mit scharfen Worten an und ließ<br />
nicht zu, dass sie sich an Saul vergriffen.<br />
Als Saul die Höhle verlassen hatte und seinen Weg fortsetzte,<br />
stand auch David auf, verließ die Höhle und rief Saul nach: Mein<br />
Herr und König! Als Saul sich umblickte, verneigte sich David bis<br />
zur Erde und warf sich nieder.<br />
Dann sagte David zu Saul: Warum hörst du auf die Worte von<br />
Leuten, die sagen: Gib Acht, David will dein Verderben. Doch<br />
heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass der HERR dich<br />
heute in der Höhle in meine Hand gegeben hat. Man hat mir gesagt,<br />
ich solle dich töten; aber ich habe dich geschont. Ich sagte:<br />
Ich will nicht die Hand an meinen Herrn legen; denn er ist der<br />
Gesalbte des HERRN.<br />
Sieh her, mein Vater! Hier, der Zipfel deines Mantels ist in meiner<br />
Hand. Wenn ich einen Zipfel deines Mantels abgeschnitten<br />
und dich nicht getötet habe, dann kannst du erkennen und einsehen,<br />
dass ich weder Bosheit noch Aufruhr im Sinn habe und dass<br />
ich mich nicht gegen dich versündigt habe; du aber stellst mir<br />
nach, um mir das Leben zu nehmen. Der HERR soll zwischen mir<br />
und dir entscheiden. Der HERR soll mich an dir rächen; aber meine<br />
Hand wird dich nicht anrühren, wie das alte Sprichwort sagt:<br />
Von den Frevlern geht Frevel aus; aber meine Hand soll dich nicht<br />
anrühren. Hinter wem zieht der König von Israel her? Wem jagst<br />
du nach? Einem toten Hund, einem einzigen Floh! Der HERR soll<br />
unser Richter sein und zwischen mir und dir entscheiden. Er blicke<br />
her, er soll meinen Rechtsstreit führen und mir dir gegenüber<br />
Recht verschaffen.<br />
Als David das zu Saul gesagt hatte, antwortete Saul: Ist das nicht<br />
deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul begann laut zu wei-
207<br />
Freitag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
nen und sagte zu David: Du bist gerechter als ich; denn du hast<br />
mir Gutes erwiesen, während ich böse an dir gehandelt habe. Du<br />
hast heute bewiesen, dass du gut an mir gehandelt hast; obwohl<br />
der HERR mich in deine Hand gegeben hatte, hast du mich nicht<br />
getötet. Wenn jemand auf seinen Feind trifft, lässt er ihn dann im<br />
Guten seinen Weg weiterziehen? Der HERR möge dir mit Gutem<br />
vergelten, was du mir heute getan hast!<br />
Jetzt weiß ich, dass du König werden wirst und dass das Königtum<br />
in deiner Hand Bestand haben wird.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Hässliche Hass-Geschichten unter bluttriefenden Kriegsherren,<br />
unter gewalttätigen Warlords. Pack schlägt sich, Pack verträgt<br />
sich. In Zeiten der Bibel und bis in unsere Tage. Hier eine Variante:<br />
Kleider machen Leute. Der Mantel macht den König.<br />
Und wenn von diesem Mantel ein Stück fehlt? Wenn der Mantel<br />
nicht großmütig geteilt, sondern ein Stoffzipfel geraubt wurde?<br />
Dem König gestohlen, in einer Situation der Wehrlosigkeit, in<br />
einer ein wenig lächerlichen, einer peinlichen Situation. Lächerlichkeit<br />
kann töten. David diesmal nicht gegen Goliat, sondern<br />
gegen Saul? Der neue Gesalbte rührt den alten Gesalbten körperlich<br />
nicht an. Und er wahrt auch danach die Form. Und doch<br />
liegt Saul nun schwer verletzt – und bleibend verletzlich, fast<br />
tot – am Boden. Was für eine Geschichte. Wird es immer so<br />
weitergehen?<br />
Antwortpsalm Ps 57, 2–4.6.11<br />
Kehrvers:<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig!<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig, *<br />
denn ich habe mich bei dir geborgen,<br />
im Schatten deiner Flügel will ich mich bergen, *<br />
bis das Unheil vorübergeht. – Kehrvers
Eucharistie · Freitag, 19. <strong>Januar</strong> 208<br />
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />
zu Gott, der mir beisteht.<br />
Er sende vom Himmel und rette mich, /<br />
es höhnte, der mir nachstellt. *<br />
Gott sende seine Huld und seine Treue.<br />
Kehrvers:<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig!<br />
Erhebe dich über den Himmel, Gott! *<br />
Deine Herrlichkeit sei über der ganzen Erde!<br />
Deine Liebe reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 75, 1 oder GL 1975 716, 1 · KG 610 (III. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />
von der Versöhnung anvertraut.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 13–19<br />
In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die<br />
er selbst wollte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein,<br />
damit sie mit ihm seien und damit er sie aussende, zu verkünden<br />
und mit Vollmacht Dämonen auszutreiben.<br />
Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen<br />
gab er dem Simon –, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes,<br />
der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen<br />
Boanerges, das heißt Donnersöhne –, dazu Andréas, Philippus,<br />
Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus,<br />
Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann<br />
ausgeliefert hat.
209<br />
Abendgebet<br />
Freitag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sagten sie erstmal nein! wär’ ihnen und vielen geholfen; aber<br />
das Eselsgeschrei schreiet zu allem: ia.<br />
Heute ist der 150. Todestag des Dichters August Heinrich Hoffmann von<br />
Fallersleben.<br />
• Wozu könnte und sollte ich „nein“ sagen?<br />
• Was motiviert und ermutigt mich dazu, meine Überzeugung<br />
ruhig und klar zu vertreten?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
1. Abend wird es wieder:<br />
Über Wald und Feld<br />
säuselt Frieden nieder,<br />
und es ruht die Welt.<br />
3. Und kein Abend bringet<br />
Frieden ihm und Ruh,<br />
keine Glocke klinget<br />
ihm ein Rastlied zu.<br />
2. Nur der Bach ergießet<br />
sich am Felsen dort,<br />
und er braust und fließet<br />
immer, immer fort.<br />
4. So in deinem Streben<br />
bist, mein Herz, auch du:<br />
Gott nur kann dir geben<br />
wahre Abendruh.<br />
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874), Abendlied (1842)<br />
Canticum <br />
Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />
Antiphon:<br />
Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für<br />
uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Abend · Freitag, 19. <strong>Januar</strong> 210<br />
Ist Gott für uns, *<br />
wer ist dann gegen uns?<br />
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />
sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />
Gott ist es, der gerecht macht. *<br />
Wer kann sie verurteilen?<br />
Christus Jesus, der gestorben ist,<br />
mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />
Doch all das überwinden wir durch den, *<br />
der uns geliebt hat.<br />
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />
noch irgendeine andere Kreatur /<br />
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für<br />
uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />
sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />
der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />
der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,
211<br />
Freitag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />
das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />
enthüllt durch den Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, durch deine Nähe zum Vater hast du deine Umgebung verwandelt.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Erfülle uns mit deinem Geist.<br />
Öffne die Herzen deiner Gläubigen für die Stimme des Vaters;<br />
– lass sie lebendiges Zeugnis von deiner Güte geben.<br />
Führe alle Glaubenden zur Einheit zusammen;<br />
– lass sie mit ihren je eigenen Begabungen das Leben ihrer Mitmenschen<br />
lebenswert machen.<br />
Nimm alle in deine Freude auf, die sich in ihrem Leben für eine<br />
menschenwürdigere Welt eingesetzt haben;<br />
– erhalte ihr Andenken wach in den Herzen der Lebenden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />
Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />
des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />
Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 20. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Fabian<br />
Heiliger Sebastian<br />
Fabian war 236–250 Bischof von Rom und baute die römische<br />
Kirche organisatorisch aus. Er unterteilte Rom in sieben Bezirke,<br />
die jeweils von einem Diakon geleitet und verwaltet wurden. Mit<br />
der jungen Kirche war der Bedarf an Klerikern gewachsen, deren<br />
Aufgaben stärker differenziert werden mussten. Neben den höheren<br />
Ämtern (Bischof, Presbyter, Diakon) sollen unter seinem Pontifikat<br />
auch fünf Ämter niederen Ranges (darunter Subdiakon und Lektor)<br />
entstanden sein. Fabian starb 250 als Märtyrer während der Christenverfolgung<br />
unter Kaiser Decius.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />
Sebastian ist ein Märtyrer der frühen Christenheit, der weitgehend<br />
in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebte und um 300<br />
getötet wurde. Der Legende nach war er ein Offizier der kaiserlichen<br />
Garde, der sich zu seinem christlichen Glauben bekannte und deshalb<br />
auf Befehl des Kaisers Diokletian an einen Baum gebunden und<br />
von Pfeilen durchbohrt wurde. Als seine Wunden wider Erwarten<br />
heilten, soll er vor den Kaiser getreten sein und diesen mutig des Verbrechens<br />
der Christenverfolgung beschuldigt haben. Daraufhin habe<br />
ihn der erzürnte Kaiser mit Keulen erschlagen lassen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: hl. Euthymius von Melitene (Mönchsvater in der judäischen<br />
Wüste, † 473) · hl. Heinrich von Uppsala (Glaubensbote in Finnland,<br />
Märtyrer, 12. Jh.) · Ursula Haider von Leutkirch (Klarissin, Äbtissin,<br />
Förderin der Passions- und Herz-Jesu-Verehrung, † 1498) · Jakob<br />
Potfliet (Franziskaner, † 1628)
213<br />
Samstag, 20. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott, deine Liebe reicht weit,<br />
du hüllst sie ein in ein Kleid<br />
aus Bäumen, Blumen und Ähren,<br />
die schön sind und uns ernähren.<br />
Wir wurzeln in ihr von Zeit zu Zeit:<br />
Gott, deine Liebe reicht weit.<br />
Gott, deine Liebe ein Lied,<br />
das mich seit je zu dir zieht.<br />
Singt, Vögel, Wellen und Winde,<br />
dass meinen Ursprung ich finde.<br />
Dein Atem belebt, die Schwermut flieht:<br />
Gott, deine Liebe, ein Lied.<br />
Gott, deine Liebe hält warm.<br />
Sie ist der schützende Arm,<br />
mit dem wir Menschen uns geben,<br />
was jeder braucht für sein Leben.<br />
Wir schöpfen aus ihr Hoffnung und Charme:<br />
Gott, deine Liebe hält warm.<br />
Text: Eugen Eckert; Melodie: Winfried Heurich,<br />
© Studio Union im Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Psalm 92 Verse 2–6<br />
Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, *<br />
deinem Namen, du Höchster, zu singen,
Morgen · Samstag, 20. <strong>Januar</strong> 214<br />
am Morgen deine Huld zu verkünden *<br />
und in den Nächten deine Treue<br />
zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, *<br />
zum Klang der Zither.<br />
Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; *<br />
Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns, Gott, deine Wege, schenke uns Einsicht in deine Gedanken.<br />
Du machst uns froh, du bist unser Friede.<br />
Lesung Röm 12, 14–16a<br />
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch<br />
mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander<br />
eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt<br />
demütig!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du willst uns Gottes Fülle schenken. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Belebe uns neu.<br />
– Lass nicht zu, dass wir uns voreinander verschließen.<br />
– Erhalte uns Räume der Stille, in denen wir zu dir und zueinander<br />
finden.<br />
– Entzünde dein Feuer in uns, dass wir unseren Mitmenschen<br />
leuchten.
215<br />
Samstag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du suchst Menschen, die von dir sprechen und der Welt<br />
deine gute Botschaft weitersagen. Hilf uns, Trägheit und Menschenfurcht<br />
zu überwinden und deine Zeugen zu werden – mit<br />
unserem ganzen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
2 Sam 1, 1–4.11–12.17.19.23–27<br />
Als David nach dem Tod Sauls von seinem Sieg über die Amalekiter<br />
zurückgekehrt war und sich zwei Tage lang in Ziklag<br />
aufgehalten hatte, kam am dritten Tag ein Mann aus dem Lager<br />
Sauls, mit zerrissenen Kleidern und Staub auf dem Haupt. Als er<br />
bei David angelangt war, warf er sich auf den Boden nieder und<br />
huldigte ihm. David fragte ihn: Woher kommst du? Er antwortete<br />
ihm: Ich habe mich aus dem Lager Israels gerettet. David sagte zu<br />
ihm: Wie stehen die Dinge? Berichte mir! Er erwiderte: Das Volk<br />
ist aus dem Kampf geflohen, viele von den Männern sind gefallen<br />
und umgekommen; auch Saul und sein Sohn Jonatan sind tot.
Eucharistie · Samstag, 20. <strong>Januar</strong> 216<br />
Da fasste David sein Gewand und zerriss es und mit ihm alle<br />
Männer um ihn. Sie klagten, weinten und fasteten bis zum Abend<br />
wegen Saul, seines Sohnes Jonatan, des Volkes des HERRN und<br />
des Hauses Israel, die unter dem Schwert gefallen waren.<br />
Und David sang die folgende Totenklage auf Saul und seinen<br />
Sohn Jonatan:<br />
Israel, dein Stolz liegt erschlagen auf deinen Höhen. Ach, die<br />
Helden sind gefallen!<br />
Saul und Jonatan, die Geliebten und Teuren, im Leben und Tod<br />
sind sie nicht getrennt. Sie waren schneller als Adler, waren stärker<br />
als Löwen.<br />
Ihr Töchter Israels, weint um Saul; er hat euch in köstlichen<br />
Purpur gekleidet, hat goldenen Schmuck auf eure Gewänder geheftet.<br />
Ach, die Helden sind gefallen mitten im Kampf. Jonatan liegt<br />
erschlagen auf deinen Höhen. Weh ist mir um dich, mein Bruder<br />
Jonatan. Du warst mir sehr lieb. Wunderbarer war deine Liebe für<br />
mich als die Liebe der Frauen. Ach, die Helden sind gefallen, die<br />
Waffen des Kampfes verloren.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Saul und sein Sohn Jonatan sind tot, und David erhält nach der<br />
Salbung nun auch die Machtzeichen des Königs. Doch nicht Triumphgefühle,<br />
sondern Trauer und unbändiger Schmerz erfüllen<br />
ihn. In leiblichen Zeichen – Zerreißen des Gewandes, lautes,<br />
anhaltendes Klagen, Weinen, Fasten – gibt er seinem Schmerz<br />
Raum und lässt ihn in eine ergreifende Totenklage münden, die<br />
eine große Liebeserklärung ist. So quälend die Beziehung zu Saul<br />
geworden war, so eindeutig sind Davids Trauer, Achtung, Liebe.<br />
So fremd uns Davids Welt auch sein mag – sein brennender<br />
Schmerz um Jonatan, „mein Bruder Jonatan“, dringt durch die<br />
Jahrtausende hindurch.
217<br />
Samstag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Lass dein Angesicht leuchten und wir sind gerettet!<br />
Du Hirte Israels, höre, *<br />
der du Josef leitest wie eine Herde!<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! *<br />
Wecke deine gewaltige Kraft<br />
und komm zu unserer Rettung! – Kehrvers<br />
Gott, stelle uns wieder her! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten und wir sind gerettet!<br />
HERR, Gott der Heerscharen,<br />
wie lange noch raucht dein Zorn *<br />
trotz des Bittgebets deines Volkes? – Kehrvers<br />
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />
sie überreich getränkt mit Tränen.<br />
Ps 80, 2.3b–7<br />
Du machst uns zum Zankapfel unserer Nachbarn *<br />
und unsere Feinde verspotten uns. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 4b, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />
oder KG 385, 2 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Apg 16, 14b<br />
Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />
hören.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 20–21<br />
In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele<br />
Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal<br />
mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten<br />
sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen;<br />
denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
Abend · Samstag, 20. <strong>Januar</strong> 218<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
War der Weg auch unbekannt,<br />
Herr, du hast uns treu geleitet.<br />
Zeig dem Herzen und Verstand,<br />
wie dein Plan vor uns sich breitet.<br />
Lass uns folgen deinem Pfad, deiner Gnad.<br />
Schön ist, was auf dieser Erd<br />
unser Auge darf erschauen.<br />
Schöneres der Mensch erfährt,<br />
kann er auf Erforschtes bauen.<br />
Doch das Schönste uns erweist, Herr, dein Geist.<br />
Wirke, Herr, durch deine Kraft,<br />
dass wir zueinander finden!<br />
Lass uns das, was Trennung schafft,<br />
neu in Liebe überwinden!<br />
Lass uns eins sein heut und hier, eins in dir.<br />
Unser Weg, Herr Jesus Christ,<br />
führt zu dir, auch im Versagen.<br />
Sinn und Ziel der Sehnsucht bist<br />
du allein in unsern Tagen.<br />
Werd uns Retter immer mehr, Gott und Herr!<br />
Renate Krüger (1934–2016) 1984, nach Worten von Niels Stensen,<br />
© Rechtsnachfolge<br />
GL 916 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück) · GL 1975 921 (Anhang<br />
Hamburg), alternative Melodie: GL 84 · GL 1975 668 · KG 671 · EG 450
219<br />
Samstag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Canticum Phil 2, 6–11<br />
Antiphon:<br />
Jesus Christus hat sich selbst erniedrigt; darum hat Gott ihn erhöht<br />
in Ewigkeit. Halleluja.<br />
Christus Jesus war Gott gleich, *<br />
hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />
und den Menschen gleich.<br />
Sein Leben war das eines Menschen; /<br />
er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />
bis zum Tod am Kreuz.<br />
Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />
und ihm den Namen verliehen, *<br />
der größer ist als alle Namen,<br />
damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />
und jeder Mund bekennt: /<br />
„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />
zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Hebr 13, 20–21<br />
Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen<br />
Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt hat<br />
durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig in<br />
allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns, was<br />
ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit!<br />
Amen.
Abend · Samstag, 20. <strong>Januar</strong> 220<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Das Wort des Herrn erging an Jona. Und Jona machte sich auf den<br />
Weg, wie der Herr ihm befahl.<br />
Fürbitten<br />
Gott, unser Leben, viele Menschen suchen nach Sinn und finden<br />
ihn nicht. Wir bitten dich:<br />
A: Weise uns deine Wege.<br />
– Dass sie Menschen finden, die sie bei ihrer Suche begleiten.<br />
– Dass sie deine Stimme hören und deine Spuren erkennen lernen.<br />
– Dass sie deiner Fülle begegnen und innerlich fühlen, wie nah<br />
du ihnen bist.<br />
– Dass sie Mut finden, sich ganz auf dich zu verlassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />
an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,<br />
er bewahre uns heute vor Schuld<br />
und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.<br />
Salve Regina (Seite 365)
221<br />
Samstag, 20. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Niemanden abschreiben<br />
(zu Jona 3, 1–5.10)<br />
Ninive, eine böse, gewalttätige Metropole.<br />
Und doch eine Stadt mit hellhörigen Menschen,<br />
lernfähig sind sie, bereit, sich zu ändern!<br />
Ist Jona,<br />
der Prediger des glühenden Gotteszorns,<br />
überrascht, vielleicht sogar enttäuscht?<br />
Niemanden abschreiben!<br />
Das ist die Botschaft von Ninive.<br />
Auf krummen Zeilen schreibt Gott gerade.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
21. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
3. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Patroklus (Märtyrer, † um 259) · hl. Agnes (Märtyrerin,<br />
† 304) · hl. Meinrad von Reichenau (Mönch, † 861) · Agnes Aislinger<br />
(Reklusin beim Kloster Rebdorf in Eichstätt, † 1504)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Matthias Claudius (Dichter, 1740–1815)<br />
Heute wird in Österreich, der Schweiz und weltweit der Sonntag des<br />
Wortes Gottes begangen.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />
singt dem Herrn, alle Lande!<br />
Ps 96, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
1. Sonne der Gerechtigkeit,<br />
gehe auf zu unsrer Zeit;<br />
brich in deiner Kirche an,<br />
dass die Welt es sehen kann.<br />
Erbarm dich, Herr.<br />
2. Weck die tote Christenheit<br />
aus dem Schlaf der Sicherheit,<br />
dass sie deine Stimme hört,<br />
sich zu deinem Wort bekehrt.<br />
Erbarm dich, Herr.
223<br />
Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
3. Schaue die Zertrennung an,<br />
der sonst niemand wehren kann;<br />
sammle, großer Menschenhirt,<br />
alles, was sich hat verirrt.<br />
Erbarm dich, Herr.<br />
Psalm 148<br />
4. Tu der Völker Türen auf;<br />
deines Himmelreiches Lauf<br />
hemme keine List noch Macht,<br />
schaffe Licht in dunkler Nacht.<br />
Erbarm dich, Herr.<br />
Otto Riethmüller (1889–1938) 1932, nach einem älteren Lied,<br />
GL 481 · GL 1975 644 · KG 509 · EG 262, Strophen 1–4<br />
Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />
lobt ihn in den Höhen:<br />
Lobt ihn, all seine Engel, *<br />
lobt ihn, all seine Scharen;<br />
lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />
lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />
lobt ihn, alle Himmel *<br />
und ihr Wasser über dem Himmel!<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />
denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />
Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />
er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />
Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />
ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,<br />
Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />
du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />
ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />
ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />
ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />
Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />
ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />
ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />
ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />
ihr Alten mit den Jungen!
Morgen · Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> 224<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />
denn sein Name allein ist erhaben, *<br />
seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />
Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />
das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />
für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Jung und alt freuen sich an dir, du unser Gott, die ganze Schöpfung<br />
verkündet dein Lob. Erhalte uns in deiner Gnade, dass wir<br />
deinem Willen entsprechen und aus deiner Kraft tun, was unserer<br />
Welt zu Heil und Frieden dient.<br />
Lesung Ez 37, 12b–14<br />
So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch,<br />
mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück<br />
in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein<br />
Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen,<br />
dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann<br />
werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder in euer Land.<br />
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen,<br />
und ich führe es aus – Spruch des Herrn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Bekehrt euch und<br />
glaubt an das Evangelium.<br />
Bitten<br />
Gott, du willst, dass alle deine Geschöpfe in Eintracht und Güte<br />
miteinander leben. Darum rufen wir zu dir:<br />
A: Mach uns zu Boten deines Friedens.<br />
– Lass uns der Ruhe und Besinnung Raum geben, damit wir von<br />
dir lernen, was hier und jetzt nötig ist.
225<br />
Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Gib uns die Kraft, unserer Verantwortung für unsere Mitmenschen<br />
und Mitgeschöpfe gerecht zu werden.<br />
– Hilf uns, für die Lebensbedingungen in unserer Umwelt nach<br />
bestem Wissen und Gewissen Sorge zu tragen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />
an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />
in Wahrheit und Liebe.<br />
Vgl. 2 Joh 3<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 144, 275, 362, 425, 456, 461, 481 · KG 149,<br />
185, 520, 511, 533<br />
Gloria<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />
singt dem Herrn, alle Lande!<br />
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,<br />
Macht und Glanz in seinem Heiligtum!<br />
Ps 96, 1.6<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jona Jona 3, 1–5.10<br />
Das Wort des HERRN erging an Jona: Mach dich auf den Weg<br />
und geh nach Ninive, der großen Stadt, und rufe ihr all das
Eucharistie · Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> 226<br />
zu, was ich dir sagen werde! Jona machte sich auf den Weg und<br />
ging nach Ninive, wie der HERR es ihm befohlen hatte.<br />
Ninive war eine große Stadt vor Gott; man brauchte drei Tage,<br />
um sie zu durchqueren. Jona begann, in die Stadt hineinzugehen;<br />
er ging einen Tag lang und rief: Noch vierzig Tage und Ninive ist<br />
zerstört!<br />
Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten<br />
aus und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an.<br />
Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich<br />
von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das<br />
er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Diesmal lässt sich der Sendbote senden. Dem tödlichen Fischbauch<br />
entkommen, begibt sich Jona in die Höhle des Löwen.<br />
Und obwohl er nur einen einzigen Tag lang seine Botschaft verkündet<br />
und nicht mehr als ein Drittel der Metropole durchwandert,<br />
trifft der Prophet in Ninive, der gottlosen, gewalttätigen<br />
Riesenstadt, auf überraschende Resonanz. Die Leute hören nicht<br />
weg, sie hören hin. Sie sperren den religiösen Spinner nicht ein,<br />
sondern öffnen sich seinem Wort. Sie glauben Gottes Wort. Mit<br />
Fasten und rituellen Bußgesten manifestieren sie ihren Umkehrwillen.<br />
Ein Wunder. Und Gott steht zu seinem Wort. In seinem<br />
Wortschatz gibt es kein „Zu spät“.<br />
Antwortpsalm Ps 25, 4–9<br />
Kehrvers:<br />
Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade!<br />
Zeige mir, HERR, deine Wege, *<br />
lehre mich deine Pfade!<br />
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />
denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />
Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. – Kehrvers
227<br />
Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Gedenke deines Erbarmens, HERR, /<br />
und der Taten deiner Gnade; *<br />
denn sie bestehen seit Ewigkeit!<br />
Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel! *<br />
Nach deiner Huld gedenke meiner, HERR,<br />
denn du bist gütig! – Kehrvers<br />
Der HERR ist gut und redlich, *<br />
darum weist er Sünder auf den rechten Weg.<br />
Die Armen leitet er nach seinem Recht, *<br />
die Armen lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 170, 1 (III. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 7, 29–31<br />
Ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine<br />
Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine, wer<br />
weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht,<br />
wer kauft, als würde er nicht Eigentümer, wer sich die Welt zunutze<br />
macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt<br />
vergeht.<br />
Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20<br />
Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war, ging<br />
Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes<br />
und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt<br />
um und glaubt an das Evangelium!
Eucharistie · Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> 228<br />
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und<br />
Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen;<br />
sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt<br />
her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />
Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.<br />
Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,<br />
und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten<br />
ihre Netze her. Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater<br />
Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten<br />
Jesus nach.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, nimm unsere Gaben an und heilige sie, damit sie zum Sakrament<br />
der Erlösung werden, das uns Heil und Segen bringt.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir<br />
erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:<br />
Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />
und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />
und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So<br />
kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben<br />
durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt<br />
und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 8, 12<br />
Ich bin das Licht der Welt – so spricht der Herr. Wer mir nachfolgt,<br />
wird nicht in der Finsternis gehen. Er wird das Licht des<br />
Lebens haben.
229<br />
Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst du uns göttliches<br />
Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer neu als dein großes<br />
Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />
geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Hieronymus<br />
S<br />
imon heißt übersetzt „gehorsam“, Andreas „mannhaft“, Jakobus<br />
„der Überwinder“, Johannes heißt „Gnade“. Durch diese<br />
vier Namen werden wir in die Nachfolge des Herrn genommen:<br />
dass wir hören durch den Gehorsam, kämpfen durch die Mannhaftigkeit,<br />
ausharren durch die Überwindung, bewahrt werden<br />
durch die Gnade. Diese vier Tugenden heißen Kardinaltugenden,<br />
denn durch die Klugheit gehorchen wir, durch die Gerechtigkeit<br />
handeln wir mannhaft, durch das Maßhalten zertreten wir die<br />
Schlange, durch die Tapferkeit verdienen wir die Gnade Gottes.<br />
Eusebius Sophronius Hieronymus (Bibelübersetzer, Kirchenlehrer, um 347–419),<br />
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />
im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 434,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflag 2012
Abend · Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> 230<br />
Hymnus<br />
5. Gib den Boten Kraft und Mut,<br />
Glauben, Hoffnung, Liebesglut,<br />
und lass reiche Frucht aufgehn,<br />
wo sie unter Tränen sä’n.<br />
Erbarm dich, Herr.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
6. Lass uns deine Herrlichkeit<br />
sehen auch in dieser Zeit<br />
und mit unsrer kleinen Kraft<br />
suchen, was den Frieden schafft.<br />
Erbarm dich, Herr.<br />
7. Lass uns eins sein, Jesu Christ,<br />
wie du mit dem Vater bist,<br />
in dir bleiben allezeit<br />
heute wie in Ewigkeit.<br />
Erbarm dich, Herr.<br />
Otto Riethmüller (1889–1938) 1932, nach einem älteren Lied,<br />
GL 481 · GL 1975 644 · KG 509 · EG 262, Strophen 5–7<br />
Psalm 118 Verse 10–18<br />
Alle Völker umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />
wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />
der Herr aber hat mir geholfen.<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />
er ist für mich zum Retter geworden.
231<br />
Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />
„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />
Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />
um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />
Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />
doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Noch immer herrschen in unserer Welt Aufruhr und Krieg. Du<br />
unsere Stärke und unser Lied, erhebe deine Hand, rette deine<br />
Kinder vor dem Verderben!<br />
Lesung 1 Petr 1, 3–5<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn:<br />
Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit<br />
wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige<br />
Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und<br />
unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt<br />
ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit<br />
ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Kommt und folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />
machen.<br />
Fürbitten<br />
Inmitten einer unheilen Welt hat sich die Zeit erfüllt: Jesus kündigt<br />
das Gottesreich an. Tragen wir unsere Sorgen und unsere<br />
Hoffnungen vor ihn, der unsere Zuversicht ist:<br />
V: Jesus, Christus, Licht der Welt, A: höre unsere Bitten.
Abend · Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> 232<br />
– Inmitten unseres Wohlstands bedürfen wir deines Weckrufs,<br />
um die zu hören und zu sehen, die bitteren Mangel leiden.<br />
V: Jesus, Christus, Licht der Welt, A: höre unsere Bitten.<br />
– Inmitten von Kriegen, vielfältiger Gewalt, neu wachsenden Unrechts<br />
und religiös aufgeheizter Konflikte bitten wir um Heilung<br />
für die Opfer der Gewalt.<br />
– Inmitten einer Welt, in der weithin auch gut heilbare Krankheiten<br />
unbehandelt bleiben, bitten wir für alle, die krank und ohne<br />
Hoffnung sind.<br />
– Inmitten sich rasant ändernder Lebensbedingungen bitten wir<br />
um sichere Perspektiven für alle, die in ihrer Heimat nicht bleiben<br />
können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />
an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Gott, unser Schöpfer, segne,<br />
was wir mit unseren Händen beginnen.<br />
Er lasse unsere Arbeit gedeihen<br />
und führe zu einem guten Ausgang,<br />
was wir uns vorgenommen haben.<br />
Salve Regina (Seite 365)
Montag, 22. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Vinzenz<br />
Vinzenz ist ein Märtyrer der frühen Kirche. Er lebte Ende des dritten<br />
Jahrhunderts in Spanien. Als Diakon des greisen Bischofs Valerius<br />
von Saragossa (auch „Valerius von Valencia“) wurde er mit diesem<br />
während der Christenverfolgung des Diokletian von Dacian, dem grausamen<br />
Statthalter Valencias, verhaftet. Nach einer glänzenden Verteidigung<br />
seines Glaubens wurde Vinzenz grausam zu Tode gemartert.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Mt 10, 17–22<br />
Namenstag: hl. Gaudenz (Glaubensbote in Graubünden, Märtyrer, 4.<br />
Jh.) · sel. Theodelind von Monza (Dietlind, Langobardenkönigin, † 628) ·<br />
sel. Walter von Bierbeek (Zisterzienser, † 1206/22) · Elisabeth von Österreich<br />
(Königinwitwe in Frankreich, Wohltäterin, † 1592) · hl. Vinzenz<br />
Pallotti (Seelsorger, Ordensgründer, † 1850) · sel. Ladislaus Batthyány-<br />
Strattmann (Familienvater und Arzt, † 1931)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,<br />
erfüll mit deiner Gnaden Gut<br />
deiner Gläub’gen Herz, Mut und Sinn,<br />
dein brennend Lieb entzünd in ihn’.<br />
O Herr, durch deines Lichtes Glanz<br />
zum Glauben du versammelt hast<br />
das Volk aus aller Welt Zungen.<br />
Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen.<br />
Halleluja, Halleluja.
Morgen · Montag, 22. <strong>Januar</strong> 234<br />
Du heiliges Licht, edler Hort,<br />
lass leuchten uns des Lebens Wort<br />
und lehr uns Gott recht erkennen,<br />
von Herzen Vater ihn nennen.<br />
O Herr, behüt vor fremder Lehr,<br />
dass wir nicht Meister suchen mehr<br />
denn Jesus mit rechtem Glauben<br />
und ihm aus ganzer Macht vertrauen.<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
Du heilige Glut, süßer Trost,<br />
nun hilf uns, fröhlich und getrost<br />
in deim Dienst beständig bleiben,<br />
die Trübsal uns nicht wegtreiben.<br />
O Herr, durch dein Kraft uns bereit,<br />
und wehr des Fleisches Ängstlichkeit,<br />
dass wir hier ritterlich ringen,<br />
durch Tod und Leben zu dir dringen.<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
Strophe 1: Ebersberg, um 1480, nach der Antiphon<br />
„Veni Sancte Spiritus, reple“ (11. Jh.) – Strophen 2–3: Martin Luther 1524<br />
EG 125 – GL 1975 247 (nur 1. Strophe)<br />
Psalm 84 Verse 2–13<br />
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />
nach dem Tempel des Herrn.<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />
ihm, dem lebendigen Gott.<br />
Auch der Sperling findet ein Haus *<br />
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />
mein Gott und mein König.<br />
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />
die dich allezeit loben.
235<br />
Montag, 22. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />
wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />
Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />
wird es für sie zum Quellgrund, *<br />
und Frühregen hüllt es in Segen.<br />
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />
dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />
vernimm es, Gott Jakobs!<br />
Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />
schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />
ist besser als tausend andere.<br />
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />
als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />
der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du menschenfreundlicher Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen<br />
und deinem Willen entsprechen, entsteht Raum für Heilung,<br />
Trost, für neues Leben. Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen,<br />
und lass unsere Taten dich loben.<br />
Lesung Jak 2, 12–13<br />
Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />
Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />
gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />
aber triumphiert über das Gericht.
Morgen · Montag, 22. <strong>Januar</strong> 236<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Allmächtiger Vater, kleingläubig sind wir und geben leicht auf.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Belebe uns durch deinen Geist.<br />
Gib uns Geduld und Vertrauen;<br />
– lass uns alles, was wir tun, in deine Hände legen.<br />
Gib uns Offenheit und Beweglichkeit;<br />
– bewahre uns davor, unsere Erwartungen zu sehr festzulegen.<br />
Gib uns Mut und Zuversicht;<br />
– lass uns erkennen, was heute möglich ist, und es beherzt in<br />
Angriff nehmen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />
heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />
Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />
mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />
ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
237<br />
Montag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Barmherziger Gott. Du nimmst die Sünde ernst, aber du lässt uns<br />
die Möglichkeit zur Umkehr. Du verurteilst unsere Verfehlungen,<br />
aber du lädst uns ein zu einem neuen Anfang. Wir danken dir,<br />
dass du barmherzig bist. Gib uns den Mut umzukehren. Gib uns<br />
die Kraft, neu anzufangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 5, 1–7.10<br />
In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron<br />
und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon<br />
früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der<br />
Israel hinaus und wieder nach Hause geführt hat. Der HERR hat<br />
zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst<br />
Israels Fürst werden. Alle Ältesten Israels kamen zum König nach<br />
Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag<br />
vor dem HERRN und sie salbten David zum König von Israel.<br />
David war dreißig Jahre alt, als er König wurde, und er regierte<br />
vierzig Jahre lang. In Hebron war er sieben Jahre und sechs Monate<br />
König von Juda und in Jerusalem war er dreiunddreißig Jahre<br />
König von ganz Israel und Juda.<br />
Der König zog mit seinen Männern nach Jerusalem gegen die<br />
Jebusiter, die in dieser Gegend wohnten. Die Jebusiter aber sagten<br />
zu David: Du kommst hier nicht herein; vielmehr werden dich<br />
die Lahmen und die Blinden vertreiben. Das sollte besagen: David<br />
wird hier nicht eindringen. Dennoch eroberte David die Burg<br />
Zion; sie wurde die Stadt Davids.<br />
David wurde immer mächtiger und der HERR, der Gott der<br />
Heerscharen, war mit ihm.
Eucharistie · Montag, 22. <strong>Januar</strong> 238<br />
Antwortpsalm Ps 89, 20–22.25.26.29<br />
Kehrvers:<br />
Meine Treue und Huld sind mit ihm.<br />
Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /<br />
„Einem Helden habe ich Hilfe gewährt, *<br />
einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />
und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. – Kehrvers<br />
Fest wird meine Hand ihn halten *<br />
und mein Arm ihn stärken.<br />
Meine Treue und meine Huld sind mit ihm *<br />
und in meinem Namen erhebt er sein Haupt. – Kehrvers<br />
Ich lege seine Hand auf das Meer *<br />
und auf die Ströme seine Rechte.<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm ist verlässlich.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 25a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das<br />
Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 22–30<br />
In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen<br />
waren: Er ist von Beelzebul besessen; mithilfe des<br />
Herrschers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.<br />
Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Gleichnissen: Wie kann<br />
der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten<br />
ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich<br />
gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der
239<br />
Montag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist, kann er keinen<br />
Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber<br />
auch keiner in das Haus des Starken eindringen und ihm den<br />
Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt; erst<br />
dann kann er sein Haus plündern.<br />
Amen, ich sage euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden<br />
den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;<br />
wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine<br />
Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie<br />
hatten nämlich gesagt: Er hat einen unreinen Geist.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Dämonen sind im antiken Verständnis Hausbesetzer des Menschen,<br />
sie vertreiben das Ich aus dem Haus des Leibes und des<br />
eigenen Lebens, sie machen sich dort selbstherrlich breit. Jesus<br />
hat leidende Menschen von ihren inneren Besatzungsmächten<br />
befreit. Doch nicht allen gefällt sein Wirken, nicht allen sind seine<br />
Erfolge geheuer. Religiöse Autoritäten lancieren einen ungeheuerlichen<br />
Verdacht: Ist Jesus nicht mit denen im Bunde, die er<br />
zu bekämpfen vorgibt? Ist Jesus nicht selbst besessen, und zwar<br />
von Beelzebul, dem radikalen Gegenspieler Gottes? Die Wirksamkeit<br />
von Jesu Tun lässt sich ja nicht anzweifeln, sehr wohl<br />
aber deren Herkunft, ihr Grund. Vom Herrn der Quälgeister besessen!<br />
Jesus hält dagegen: Sollte Satan wirklich Satan bekämpfen?<br />
Ist das nicht zu kurz gesprungen und gedacht? Das wäre<br />
ja töricht, schlicht selbstzerstörerisch. Jesus ist nicht irgendein<br />
Exorzist. Seine Macht über böse Geister zeigt auf, bezeugt Gottes<br />
unter den Menschen ankommende Wirklichkeit: Wo immer<br />
quälende Mächte machtlos und gedemütigte und gequälte, vermeintlich<br />
selbstquälerische Menschen von ihren Quälgeistern<br />
frei werden, greift Gottes Reich Raum. Seine Liebesmacht kann<br />
von keiner Macht der Welt mehr gebrochen werden – Gott ist<br />
aufgebrochen zur Heilung der Welt.
Abend · Montag, 22. <strong>Januar</strong> 240<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich träume, also existiere ich.<br />
Heute ist der 175. Geburtstag des schwedischen Dramatikers<br />
August Strindberg.<br />
• Wovon träume ich?<br />
• Worauf hoffe ich, was will ich erreichen?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Der Tag neigt sich dem Abend zu,<br />
wir wenden uns an Gott, den Herrn,<br />
der als der Ew’gen Liebe Bild<br />
in drei Personen Einer ist.<br />
Er ist die Quelle unsrer Kraft,<br />
wie Petrus uns vor Augen führt,<br />
da er des Lahmen Hand erfasst<br />
und ihn auf seine Füße stellt.<br />
Als Jünger Christi rufen wir<br />
die Macht des Namens Jesu an,<br />
dass wir den guten Kampf bestehn<br />
und aufrecht Gottes Wege gehn.<br />
Den ew’gen Vater preisen wir<br />
und Jesus Christus, seinen Sohn,
241<br />
Montag, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />
der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />
Nach: Ternis horarum terminis; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – andere Melodie: EG 469<br />
Psalm 119 <br />
Herr, dein Wort bleibt auf ewig, *<br />
es steht fest wie der Himmel.<br />
Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />
du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.<br />
Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, *<br />
und dir ist alles dienstbar.<br />
Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, *<br />
ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend.<br />
Nie will ich deine Befehle vergessen; *<br />
denn durch sie schenkst du mir Leben.<br />
Ich bin dein, errette mich! *<br />
Ich frage nach deinen Befehlen.<br />
Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; *<br />
doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest.<br />
Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; *<br />
doch dein Gebot kennt keine Schranken.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 89–96 Lamed<br />
Auf ewig bleibt dein Wort. Treuer Gott, wecke in uns das Verlangen,<br />
nach deiner Weisung zu forschen. Lass uns deine Stimme<br />
hören, damit wir uns stets an dich halten.<br />
Lesung Jak 4, 11–12<br />
Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet<br />
oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz<br />
und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,<br />
handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.
Abend · Montag, 22. <strong>Januar</strong> 242<br />
Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,<br />
zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen<br />
Nächsten richtest?<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Gott des Bundes, du willst uns Menschen zu einem guten Miteinander<br />
verhelfen. Wir bitten dich:<br />
A: Schenke uns deinen Frieden.<br />
– Bewahre uns davor, Unrecht und Gewalt als unabwendbar hinzunehmen.<br />
– Lass niemand sich im Recht wähnen, der sich gegen jemand<br />
durchgesetzt und ihn dadurch gedemütigt hat.<br />
– Lass niemand, der Jesus im heiligen Brot begegnet, sich mit der<br />
Trennung zwischen den Kirchen abfinden.<br />
– Nimm alle Verstorbenen, die ihr Leben in deinen Dienst gestellt<br />
haben, in deine ewige Freude auf.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />
diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />
unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Seliger Heinrich Seuse<br />
Heinrich Seuse (1295–1366) war ein begnadeter Mystiker und<br />
Dichter. Er wurde am Bodensee geboren und trat als Dreizehnjähriger<br />
in den Dominikanerorden ein. Nach fünf Jahren hatte er ein<br />
erstes visionäres Erlebnis, das sein ganzes Leben änderte. Von nun<br />
an unterwarf er sich strenger Askese. Nach Studien in Konstanz und<br />
Straßburg wurde er 1322 zum „Studium generale“ der Dominikaner<br />
nach Köln geschickt, wo er Meister Ekkehard kennenlernte, dessen<br />
Denken ihn stark beeinflusste. Predigtreisen führten den unermüdlichen<br />
Seelsorger später durch Schwaben, die Schweiz, das Rheinland<br />
bis zu den Niederlanden. Die zahlreichen Verleumdungen und<br />
Anfeindungen, die er ertragen musste, trug er mit großer innerer<br />
Gelassenheit. Seine Schriften „Büchlein der ewigen Wahrheiten“<br />
und „Büchlein der Weisheit“ gehören zu den Standardwerken der<br />
Mystik.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 6, 12–19; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: hl. Ildefons von Toledo (Abt, Bischof, † 667) · Otfrid von<br />
Weißenburg (Benediktiner, erster namentlich bekannter althochdeutscher<br />
Dichter, † 864/867) · Hartmut von St. Gallen (Abt, † nach 905) ·<br />
sel. Wido (Abt, 13. Jh.) · hl. Maria Anna Cope (Ordensfrau, Pflegerin<br />
der Leprakranken auf Molokai, † 1918) · sel. Nikolaus Groß (christl.<br />
Gewerkschafter, Publizist, † 1945) · Eugen Bolz (Politiker, † 1945)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Menno Simons (fries. Theologe, 1496–<br />
1561)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> 244<br />
Hymnus<br />
Erneure mich, o ewigs Licht,<br />
und lass von deinem Angesicht<br />
mein Herz und Seel mit deinem Schein<br />
durchleuchtet und erfüllet sein.<br />
Schaff in mir, Herr, den neuen Geist,<br />
der dir mit Lust Gehorsam leist’<br />
und nichts sonst, als was du willst, will;<br />
ach Herr, mit ihm mein Herz erfüll.<br />
Auf dich lass meine Sinne gehn,<br />
lass sie nach dem, was droben, stehn,<br />
bis ich dich schau, o ewigs Licht,<br />
von Angesicht zu Angesicht.<br />
Johann Friedrich Ruopp 1704<br />
EG 390 · Melodie: GL 485 · GL 1975 643<br />
Canticum Jer 7, 2c–7<br />
Antiphon:<br />
Bessert euer Verhalten und euer Tun, dann will ich bei euch wohnen<br />
hier an diesem Ort!<br />
Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, /<br />
alle, die ihr durch diese Tore kommt, *<br />
um dem Herrn zu huldigen!<br />
So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: /<br />
Bessert euer Verhalten und euer Tun, *<br />
dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort!<br />
Vertraut nicht auf die trügerischen Worte: *<br />
Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn,<br />
der Tempel des Herrn ist hier!<br />
Denn nur wenn ihr euer Verhalten<br />
und euer Tun von Grund auf bessert, *<br />
wenn ihr gerecht entscheidet im Rechtsstreit,
245<br />
Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
wenn ihr die Waisen und Witwen nicht unterdrückt, *<br />
unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergießt<br />
und nicht anderen Göttern nachlauft *<br />
zu eurem eigenen Schaden,<br />
dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort, *<br />
in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe<br />
für ewige Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />
gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />
der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Heute vor 30 Jahren starb in Aachen Bischof Klaus Hemmerle,<br />
der sich nicht als Nachlassverwalter, sondern als Wegbereiter verstehen<br />
wollte. Lasst uns beten zu Gott, der uns in seine Gegenwart<br />
ruft:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
– Öffne uns für deine Gegenwart, damit deine Güte in uns Raum<br />
gewinnt.<br />
– Bekleide uns mit deinem Heil, dass wir deine Freude in unsere<br />
Welt tragen.<br />
– Lass uns in der Kraft deines liebenden Geistes allem Unrecht<br />
und Hass entgegentreten.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> 246<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />
schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />
und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Vater segne uns,<br />
er halte Streit und Entzweiung von uns fern<br />
und bewahre uns in seiner Liebe.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Heiliger Gott. Du hast deine Gemeinde zur Heiligkeit berufen.<br />
Du befähigst uns schon in dieser Welt zu einem neuen Leben.<br />
Vergib uns, wenn wir dennoch immer wieder versagen. Sende<br />
uns deinen Geist und lass uns erfahren, dass du die Herzen der<br />
Menschen verwandelst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
<br />
2 Sam 6, 12b–15.17–19<br />
In jenen Tagen ging David hin und brachte die Lade Gottes voll<br />
Freude aus dem Haus Obed-Edoms in die Davidstadt hinauf.<br />
Sobald die Träger der Lade des HERRN sechs Schritte gegangen<br />
waren, opferte er einen Stier und ein Mastkalb. Und David tanzte<br />
mit ganzer Hingabe vor dem HERRN her und trug dabei das<br />
leinene Efod. So brachten David und das ganze Haus Israel die<br />
Lade des HERRN unter Jubelschall und unter dem Klang des Widderhorns<br />
hinauf.<br />
Man trug die Lade des HERRN in das Zelt, das David für sie<br />
aufgestellt hatte, und setzte sie an ihren Platz in der Mitte des<br />
Zeltes und David brachte dem HERRN Brandopfer und Heilsopfer<br />
dar. Als David mit dem Darbringen der Brandopfer und Heilsopfer
247<br />
Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
fertig war, segnete er das Volk im Namen des HERRN der Heerscharen<br />
und ließ an das ganze Volk, an alle Israeliten, Männer<br />
und Frauen, je einen Laib Brot, einen Dattelkuchen und einen<br />
Traubenkuchen austeilen. Dann gingen alle wieder nach Hause.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Freude in der Luft spüren, Musik hören, selbstvergessen tanzen,<br />
aus dem Alltag aussteigen, ausgelassen sein, vor Glück schreien,<br />
verschwenderisch schenken, sich ausgeben, und Geschenke<br />
empfangen – wüssten wir es nicht besser, dächten wir dann<br />
nicht an einen Karnevalsumzug oder an eine Love Parade für<br />
alle? Wissen wir es besser? Überschäumende Freude, weil Gott<br />
unter uns sein will? Darf das sein? Kann das sein? Kann es anders<br />
sein? „Hast du nicht dieses verspüret?“ König David hat<br />
diese Freude gespürt und sich ihr hingegeben. Er weiß es besser.<br />
Im Namen des Herrn.<br />
Antwortpsalm Ps 24, 7–10<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR ist der König der Herrlichkeit.<br />
Ihr Tore, hebt eure Häupter, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten, *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit!<br />
Wer ist dieser König der Herrlichkeit? *<br />
Der HERR, stark und gewaltig,<br />
der HERR, im Kampf gewaltig. – Kehrvers<br />
Ihr Tore, hebt eure Häupter, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten, *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit!<br />
Wer ist er, dieser König der Herrlichkeit? *<br />
Der HERR der Heerscharen:<br />
Er ist der König der Herrlichkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 10b, ferner GL 633, 3 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 122, 1 oder 119, 2 · KG 319 (II. Ton)
Abend · Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> 248<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 31–35<br />
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben<br />
vor dem Haus stehen und ließen Jesus herausrufen. Es saßen<br />
viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Siehe,<br />
deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich.<br />
Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?<br />
Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen,<br />
und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine<br />
Brüder. Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und<br />
Schwester und Mutter.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du sollst in den guten Tagen auch die bösen ansehen.<br />
Heinrich Seuse (Seliger des Tages)<br />
• Wie kann mir das gelingen: immer weniger auszublenden und<br />
zu verstecken?<br />
• Wie kann mir das gelingen: gelassen, ja liebevoll auch auf das<br />
nicht Gelungene meines Lebens zu schauen?
249<br />
Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 18), Erbarme dich (Seite 30) – oder:<br />
Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst<br />
uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns dein aufrichtendes<br />
Wort, erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass wir<br />
innehalten und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht fern.<br />
Komm und mach uns froh.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Hymnus<br />
Eine große Stadt ersteht,<br />
die vom Himmel niedergeht<br />
in die Erdenzeit.<br />
Mond und Sonne braucht sie nicht;<br />
Jesus Christus ist ihr Licht,<br />
ihre Herrlichkeit.<br />
Durch dein Tor lass uns herein<br />
und in dir geboren sein,<br />
dass uns Gott erkennt.<br />
Lass herein, die draußen sind;<br />
Gott heißt jeden Sohn und Kind,<br />
der dich Mutter nennt.<br />
Dank dem Vater, der uns zieht<br />
durch den Geist, der in dir glüht;<br />
Dank sei Jesus Christ,<br />
der durch seines Kreuzes Kraft<br />
uns zum Gottesvolk erschafft,<br />
das unsterblich ist. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />
Melodie: GL 479 · GL 1975 642 · KG 505<br />
Psalm 125<br />
Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, *<br />
der niemals wankt, der ewig bleibt.
Abend · Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> 250<br />
Wie Berge Jerusalem rings umgeben, *<br />
so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.<br />
Das Zepter des Frevlers soll nicht<br />
auf dem Erbland der Gerechten lasten, *<br />
damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.<br />
Herr, tu Gutes den Guten, *<br />
den Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /<br />
den jage, Herr, samt den Frevlern davon! *<br />
Frieden über Israel!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wie Berge deine Stadt, so birgst du uns in deiner Treue. Gott, lass<br />
uns auf festem Grund stehen, auf dir, der uns trägt. Von deinen<br />
Wegen lass uns nicht weichen.<br />
Lesung Röm 12, 9–12<br />
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />
Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />
im Gebet!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />
Fürbitten<br />
In einer zerstrittenen Welt könnte lebendiger Glaube die Menschen<br />
zusammenführen. So bitten wir:<br />
V: Gott des Bundes,<br />
A: hilf uns Zwietracht und Hass überwinden.
251<br />
Dienstag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Lass alle, die in den getrennten Kirchen ein Amt innehaben, im<br />
Geist des Evangeliums miteinander umgehen<br />
– und durch ihr Beispiel der liebevollen Gemeinschaft aller Glaubenden<br />
dienen.<br />
Erfülle die Glaubenden aller Konfessionen mit deiner Gnade<br />
– und gib, dass das Feuer ihrer Liebe auf die Menschen in ihrer<br />
Umgebung übergreift.<br />
Lass alle Menschen die heilende Kraft des Glaubens erfahren<br />
– und hilf allen, die aus der Religion ihr Leben gestalten, zu Boten<br />
des Friedens unter den Völkern zu werden.<br />
Befreie die Völker von den Schrecken des Krieges und des Terrors<br />
– und lass die Getöteten den Lebenden Mahnung zur Versöhnung<br />
sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />
Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />
erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Franz von Sales<br />
Franz von Sales (1567–1622) stammte aus einer adeligen Familie.<br />
Dem Wunsch seines Vaters folgend, der ihn für eine diplomatische<br />
Laufbahn vorgesehen hatte, studierte er Rhetorik, Philosophie,<br />
bürgerliches und kirchliches Recht, daneben aus eigenem Interesse<br />
Theologie. Er wurde Doktor beider Rechte, setzte sich dann aber<br />
gegen den Willen des Vaters durch und wurde Priester. Seine erste<br />
Aufgabe war die Rekatholisierung der vom Calvinismus beherrschten<br />
Provinz Chablais (südlich des Genfer Sees), wo er erst nach großen<br />
Anstrengungen so erfolgreich war, dass der Bischof von Genf ihn zu<br />
seinem Koadjutor machte. Nach dessen Tod wurde er selbst 1602<br />
Bischof von Genf und bemühte sich um die Durchführung der Beschlüsse<br />
des Konzils von Trient. Er wurde geschätzt als Seelenführer<br />
und Prediger, ebenso für seine Geduld und Toleranz Andersdenkenden<br />
gegenüber. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit Johanna<br />
Franziska von Chantal, mit der er den Orden der Salesianerinnen<br />
gründete. Zu den Schriften, die er hinterließ, gehören neben anderen<br />
„Die Anleitung zum frommen Leben“ (Philothea) und die „Abhandlung<br />
über die Gottesliebe“ (Theotimus). 1665 wurde er heiliggesprochen<br />
und 1877 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />
Namenstag: hl. Vera von Clermont († um 400) · sel. Arno von Salzburg<br />
(Bischof, † 821) · Bernhard Lehner (Schüler, † 1944)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Xenia von Petersburg (Närrin in Christus,<br />
um 1725–um 1803)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
253<br />
Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Wohl denen, die da wandeln<br />
vor Gott in Heiligkeit,<br />
nach seinem Worte handeln<br />
und leben allezeit.<br />
Die recht von Herzen suchen Gott<br />
und seiner Weisung folgen,<br />
sind stets bei ihm in Gnad.<br />
Von Herzensgrund ich spreche:<br />
Dir sei Dank allezeit,<br />
weil du mich lehrst die Rechte<br />
deiner Gerechtigkeit.<br />
Die Gnad auch ferner mir gewähr,<br />
zu halten dein Gebote;<br />
verlass mich nimmermehr.<br />
Mein Herz hängt treu und feste<br />
an dem, was dein Wort lehrt.<br />
Herr, tu bei mir das Beste,<br />
sonst ich zuschanden werd.<br />
Wenn du mich leitest, treuer Gott,<br />
so kann ich richtig gehen<br />
den Weg deiner Gebot.<br />
Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />
GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295<br />
Strophen 1–3<br />
Canticum <br />
Antiphon:<br />
Selig, wer rechtschaffen lebt und die Wahrheit sagt.<br />
Ihr in der Ferne, hört, was ich tue; *<br />
ihr in der Nähe, erkennt meine Kraft!<br />
Die Sünder in Zion beginnen zu zittern, *<br />
ein Schauder erfasst die ruchlosen Menschen.<br />
Jes 33, 13–15a.16
Morgen · Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> 254<br />
Wer von uns hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, *<br />
wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?<br />
Wer rechtschaffen lebt und immer die Wahrheit sagt, /<br />
der wird auf den Bergen wohnen, *<br />
Felsenburgen sind seine Zuflucht;<br />
man reicht ihm sein Brot, *<br />
und seine Wasserquelle versiegt nicht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Selig, wer rechtschaffen lebt und die Wahrheit sagt.<br />
Lesung 1 Kor 12, 4–6<br />
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.<br />
Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es<br />
gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er<br />
wirkt alles in allen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wenn die Frömmigkeit wahr und aufrichtig ist, zerstört sie nichts,<br />
sondern vervollkommnet und vollendet alles.<br />
Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />
Bitten<br />
Barmherziger Gott, in Franz von Sales hast du deine Güte aufleuchten<br />
lassen. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zu Zeugen deiner Liebe.<br />
– Dass wir allen Menschen aufrichtig begegnen und sie annehmen<br />
mit ihren Stärken und Schwächen.<br />
– Dass wir allen, die nach Orientierung suchen, durch unser Leben<br />
den Weg zu dir weisen.<br />
– Dass wir das Evangelium in der stillen Kraft deiner Güte verkünden.
255<br />
Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />
als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel<br />
nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns<br />
deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus,<br />
unser Weg, unsere Wahrheit<br />
und unser Leben,<br />
sei mit uns heute und alle Tage.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 7, 4–17<br />
In jenen Tagen erging das Wort des HERRN an Natan: Geh zu<br />
meinem Knecht David und sag zu ihm: So spricht der HERR:<br />
Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Seit dem<br />
Tag, als ich die Israeliten aus Ägypten heraufgeführt habe, habe<br />
ich bis heute nie in einem Haus gewohnt, sondern bin in einer<br />
Zeltwohnung umhergezogen. Habe ich in der Zeit, als ich bei den<br />
Israeliten von Ort zu Ort zog, jemals zu einem der Stämme Israels,<br />
die ich als Hirten über mein Volk Israel eingesetzt hatte, ein<br />
Wort gesagt und sie gefragt: Warum habt ihr mir kein Haus aus<br />
Zedernholz gebaut?<br />
Sag also jetzt meinem Knecht David: So spricht der HERR der<br />
Heerscharen: Ich habe dich von der Weide und von der Herde<br />
weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich<br />
bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich
Eucharistie · Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> 256<br />
habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet und ich werde<br />
dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen<br />
auf der Erde gleich ist. Ich werde meinem Volk Israel einen Platz<br />
zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort wohnen<br />
kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen<br />
es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch von dem<br />
Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe.<br />
Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden.<br />
Nun verkündet dir der HERR, dass der HERR dir ein Haus bauen<br />
wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern<br />
legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen<br />
und seinem Königtum Bestand verleihen.<br />
Er wird für meinen Namen ein Haus bauen und ich werde seinem<br />
Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich werde für ihn<br />
Vater sein und er wird für mich Sohn sein. Wenn er sich verfehlt,<br />
werde ich ihn nach Menschenart mit Ruten und mit Schlägen<br />
züchtigen. Nie wird sich meine Huld von ihm entfernen, wie ich<br />
sie von Saul entfernt habe, den ich vor dir entfernt habe. Dein<br />
Haus und dein Königtum werden vor dir auf ewig bestehen bleiben;<br />
dein Thron wird auf ewig Bestand haben.<br />
Natan sprach zu David genauso, wie es gesagt und offenbart<br />
worden war.<br />
Antwortpsalm Ps 89, 4–5.27–30<br />
Kehrvers:<br />
Auf ewig bewahre ich ihm meine Huld.<br />
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />
und David, meinem Knecht, geschworen:<br />
Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht<br />
gründe ich deinen Thron. – Kehrvers<br />
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />
mein Gott, der Fels meiner Rettung.
257<br />
Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ja, zum Erstgeborenen mache ich ihn, *<br />
zum Höchsten unter den Königen der Erde. – Kehrvers<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm ist verlässlich.<br />
Sein Haus lasse ich dauern für immer *<br />
und seinen Thron wie die Tage des Himmels.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 29a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />
Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 1–20<br />
In jener Zeit lehrte Jesus am Ufer des Sees von Galiläa und sehr<br />
viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in<br />
ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am<br />
Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Gleichnissen.<br />
Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen: Hört!<br />
Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er säte, fiel ein<br />
Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es.<br />
Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde<br />
gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber<br />
die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil<br />
sie keine Wurzeln hatte.<br />
Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen<br />
wuchsen und erstickten die Saat und sie brachte keine Frucht.<br />
Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte<br />
Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach,<br />
sechzigfach und hundertfach.<br />
Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!
Eucharistie · Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> 258<br />
Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten<br />
sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen:<br />
Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben; für die aber,<br />
die draußen sind, geschieht alles in Gleichnissen; denn sehen<br />
sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören,<br />
aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen<br />
nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses<br />
Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen<br />
Gleichnisse verstehen?<br />
Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei denen,<br />
die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt<br />
das Wort weg, das in sie gesät wurde.<br />
Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen<br />
Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf;<br />
aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und<br />
wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden,<br />
kommen sie sofort zu Fall.<br />
Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: Sie hören es zwar,<br />
aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier<br />
nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es<br />
und es bleibt ohne Frucht.<br />
Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören<br />
und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, sechzigfach und<br />
hundertfach.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus und die Gottesherrschaft; enger, leidenschaftlicher, vertrauensvoller<br />
kann eine Bindung nicht sein. Und doch wirkt<br />
Jesus nicht wie ein Getriebener, bei aller brennenden Leidenschaft<br />
ist er nicht erfolgsfixiert. Der Sämann in seinem Gleichnis<br />
jedenfalls sät ohne Berechnung aus. Das eine oder andere Korn<br />
geht dann auch daneben, fällt auf den Weg, auf felsigen Boden<br />
oder in die Dornen. Viel Aufmerksamkeit wird in diesem Gleichnis<br />
gerade den Samenkörnern geschenkt, die vor der Übermacht<br />
der Hindernisse am Ende kapitulieren müssen und keine Frucht
259<br />
Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
bringen. Der allergrößte Teil der Saat aber geht auf. Der Ertrag<br />
ist unter den Bedingungen der antiken Landwirtschaft geradezu<br />
phantastisch! In der folgenden allegorischen Auslegung werden<br />
Hörertypen unterschieden. Da kommen wir ausdrücklich ins<br />
Spiel. Wenn wir auch darauf hoffen dürfen, dass das Gottesreich<br />
durch Jesu Wort wächst – die Frage steht im Raum: Wie gut hören<br />
wir (auf) dieses Wort, und welche Frucht bringen wir?<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der wahre Heilige weiß nichts von seiner Heiligkeit, und je heiliger<br />
einer ist, desto weniger glaubt er, es zu sein.<br />
Franz von Sales (Heiliger des Tages)<br />
• Wer ist in meinen Augen in diesem Sinne „heilig“?<br />
• Wo nehme ich das Gegenteil davon wahr – Selbsterhöhung<br />
und Abwertung anderer?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Lehr mich den Weg zum Leben,<br />
führ mich nach deinem Wort,<br />
so will ich Zeugnis geben<br />
von dir, mein Heil und Hort.<br />
Durch deinen Geist, Herr, stärke mich,<br />
dass ich dein Wort festhalte,<br />
von Herzen fürchte dich.
Abend · Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> 260<br />
Dein Wort, Herr, nicht vergehet,<br />
es bleibet ewiglich,<br />
so weit der Himmel gehet,<br />
der stets beweget sich.<br />
Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit<br />
gleichwie der Grund der Erde,<br />
durch deine Hand bereit.<br />
Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />
GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295<br />
Strophen 4 und 5<br />
Psalm 127<br />
Wenn nicht der Herr das Haus baut, *<br />
müht sich jeder umsonst, der daran baut.<br />
Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, *<br />
wacht der Wächter umsonst.<br />
Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht *<br />
und euch spät erst niedersetzt,<br />
um das Brot der Mühsal zu essen; *<br />
denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.<br />
Kinder sind eine Gabe des Herrn, *<br />
die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.<br />
Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, *<br />
so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.<br />
Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! *<br />
Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, barmherziger Vater, schaffst in uns, was gut ist und bleibt.<br />
Belebe uns mit deinem Geist, damit wir voll Mut und Kraft mitbauen<br />
an deiner Welt.
261<br />
Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Lesung vgl. 1 Kor 12, 24–26<br />
Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass in ihm kein Zwiespalt<br />
entsteht, sondern alle Glieder einträchtig füreinander<br />
sorgen. Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder mit;<br />
wenn e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.<br />
Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein Glied an<br />
ihm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wo immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das<br />
vollkommene Leben bemühen.<br />
Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />
Fürbitten<br />
Du Sehnsucht und Hoffnung aller Menschen, du hast Franz von<br />
Sales mit großer Weltoffenheit beschenkt. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns Fenster sein für dein Licht.<br />
Das Evangelium von deiner Güte ist nicht ein Besitz, den wir<br />
Christinnen und Christen für uns behalten könnten;<br />
– lass deine Gläubigen es weiterschenken, damit dein Reich auf<br />
Erden weiter wächst.<br />
Manchen Menschen gegenüber erscheint es aussichtslos, von dir<br />
zu sprechen;<br />
– durchbrich die Vorurteile, schärfe die Wahrnehmung und lass<br />
deine Boten auf die Kraft deines Geistes bauen.<br />
Viele Menschen fühlen sich durch Fremdes und Andersartiges<br />
verunsichert;<br />
– lass sie erfahren, wie sehr Begegnungen mit Menschen anderer<br />
Prägung bereichern können.<br />
Dass die Kirchen noch immer voneinander getrennt sind, verstellt<br />
vielen Menschen den Weg zu dir;
Abend · Mittwoch, 24. <strong>Januar</strong> 262<br />
– öffne alle Glaubenden füreinander und lass sie gemeinsam ihren<br />
Mitmenschen dienen.<br />
A: Lass uns Fenster sein für dein Licht.<br />
Du selbst bist anders als jedes Bild, das Menschen sich von dir<br />
machen;<br />
– komm den Sterbenden im Tor des Todes entgegen und schenke<br />
den Verstorbenen Glück in Fülle.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />
als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel<br />
nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns<br />
deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />
zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />
Der Herr sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Thess 3, 16<br />
Salve Regina (Seite 365)
ekehrung des heiligen<br />
Apostels Paulus<br />
Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus – der eine sein<br />
jüdischer, der andere sein römischer Name – finden sich in der<br />
Apostelgeschichte (9, 1–31; 22, 1–21; 26, 4–23) und auch in seinen<br />
Briefen (z. B.: Phil 3, 6; Gal 1, 12–17). Saulus-Paulus legte Wert darauf,<br />
dass er, der Sohn eines Pharisäers, auch selbst als Pharisäer ganz<br />
nach dem Gesetz lebte. Er wollte die jüdische Lehre rein und von<br />
allen Verfälschungen freihalten. Wie die Christen an einen gekreuzigten<br />
Messias zu glauben, war für ihn unvorstellbar. Voll Eifer verfolgte<br />
er deshalb die Kirche Jesu Christi, wie er selbst schreibt (vgl.<br />
Phil 3, 5 f.). Dass gerade ihn der Ruf Gottes traf, diesen Jesus zu bekennen,<br />
war für ihn selbst unbegreiflich. Ihm, der mit offiziellen Papieren<br />
unterwegs nach Damaskus war, um die dortigen Christen zu<br />
verfolgen, begegnete dieser Christus in einer Vision – und aus dem<br />
glühenden Christenverfolger wurde ein ebenso glühender Eiferer für<br />
Jesus Christus und sein Evangelium. Während Petrus von Jesus zum<br />
Felsen der Kirche bestimmt wurde (Mt 16, 18), wurde Paulus berufen,<br />
als „Lehrer der Heidenvölker“ (1 Tim 2, 7) zu wirken. Paulus<br />
hat sich aufgrund dieses Damaskuserlebnisses immer wieder darauf<br />
berufen, ein Apostel zu sein wie die anderen Apostel. In seinem unermüdlichen<br />
Einsatz für den Glauben wurde er zum Völkerapostel und<br />
gründete viele Christengemeinden.<br />
Frühestens seit dem achten Jahrhundert ist ein Fest der Bekehrung<br />
des Paulus in Gallien bezeugt.<br />
Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Apg 22, 1.3–16 oder Apg<br />
9, 1–22; Evangelium: Mk 16, 15–18<br />
Namenstag: Susanna (biblische Gestalt) · Wolfram von Wadgassen (Abt,<br />
† 1158) · Titus Maria Horten (Dominikaner, Seelsorger, † 1936)
Morgen · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 264<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Staunend sehen wir<br />
deines Lebens Wandlung:<br />
Saulus hießest du<br />
und ein Feind der Christen,<br />
Paulus bist du jetzt,<br />
und als Christi Zeuge<br />
wird dir die Krone.<br />
Da sein Licht dich trifft,<br />
fällst du blind zu Boden,<br />
stehst verwandelt auf,<br />
seinem Ruf zu folgen.<br />
Eingetaucht in ihn,<br />
bist du neu geworden,<br />
Glied seines Leibes.<br />
Auserwählt vom Herrn,<br />
um das Wort zu künden,<br />
streust du seine Saat,<br />
wirst der Heiden Lehrer,<br />
hast am eignen Leib,<br />
hast durch Tod und Leben<br />
Christus verherrlicht.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker,<br />
preist ihn, alle Nationen!<br />
Ps 117, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
265<br />
Bringe unser Lob<br />
vor den höchsten Vater,<br />
bring es vor den Sohn,<br />
der dich rief in Gnade,<br />
bring es vor den Geist,<br />
dessen Kraft dich drängte,<br />
Christus zu künden. Amen.<br />
Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Zeitgenössisch<br />
Psalm 87 Verse 2–7<br />
Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />
mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />
Herrliches sagt man von dir, *<br />
du Stadt unseres Gottes.<br />
Leute aus Ägypten und Babel *<br />
zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />
auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />
sagt man: Er ist dort geboren.<br />
Doch von Zion wird man sagen: /<br />
Jeder ist dort geboren. *<br />
Er, der Höchste, hat Zion gegründet.<br />
Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *<br />
Er ist dort geboren.<br />
Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />
All meine Quellen entspringen in dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deiner Stadt, Gott Israels, schenkst du uns Heimat. Lass uns<br />
mit offenen Armen auf alle zugehen, die in unserer Welt ohne<br />
Obdach sind und keinen Halt finden.
Morgen · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 266<br />
Lesung Apg 26, 16b–18<br />
Ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen<br />
zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch zeigen<br />
werde. Ich will dich vor dem Volk und den Heiden retten, zu<br />
denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen. Denn sie<br />
sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des<br />
Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben an mich<br />
die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten<br />
am Erbe teilhaben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Voll Freude feiern wir die Bekehrung des heiligen Paulus. Denn<br />
seinen Verfolger hat der Herr zu seinem Werkzeug erwählt.<br />
Bitten<br />
Gott holt uns in seine Nähe, gelobt sei sein Name. Wir rufen zu<br />
ihm:<br />
A: Tritt ein in unser Leben.<br />
Hilf uns, dass wir deinen Ruf nicht überhören,<br />
– und mach uns bereit, deine Einladung anzunehmen.<br />
Lehre uns, auf Entbehrliches zu verzichten,<br />
– und lass uns frei werden für dich.<br />
Öffne unser Herz für unsere Mitmenschen<br />
– und lass uns besonders den Schwachen helfend zur Seite stehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />
den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir<br />
das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf
267<br />
Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. 1 Kor 1, 3<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe,<br />
und bin überzeugt, dass er die Macht hat,<br />
das mir anvertraute Gut bis zu seinem Tag zu bewahren,<br />
er, der Herr, der gerechte Richter.<br />
2 Tim 1, 12; 4, 8<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 9, 1–22<br />
In jenen Tagen wütete Saulus noch immer mit Drohung und<br />
Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohepriester<br />
und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um<br />
die Anhänger des Weges Jesu, Männer und Frauen, die er dort<br />
finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen.<br />
Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah<br />
es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte<br />
zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul,<br />
warum verfolgst du mich?<br />
Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus,<br />
den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt<br />
werden, was du tun sollst!
Eucharistie · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 268<br />
Die Männer aber, die mit ihm unterwegs waren, standen<br />
sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemanden.<br />
Saulus erhob sich vom Boden. Obwohl seine Augen offen waren,<br />
sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach<br />
Damaskus hinein. Und er war drei Tage blind und er aß nicht und<br />
trank nicht.<br />
In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte<br />
der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Siehe, hier bin<br />
ich, Herr.<br />
Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zu der Straße, die<br />
man „Die Gerade“ nennt, und frag im Haus des Judas nach einem<br />
Mann namens Saulus aus Tarsus! Denn siehe, er betet und hat<br />
in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt<br />
und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Hananias<br />
antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wie viel Böses<br />
dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier<br />
hat er Vollmacht von den Hohepriestern, alle zu fesseln, die deinen<br />
Namen anrufen.<br />
Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann ist<br />
mir ein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker<br />
und Könige und die Söhne Israels tragen. Denn ich werde ihm<br />
zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.<br />
Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte ihm die<br />
Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus,<br />
der dir auf dem Weg, den du gekommen bist, erschienen ist;<br />
du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.<br />
Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen und er sah wieder;<br />
er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas gegessen<br />
hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er bei den<br />
Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus in den<br />
Synagogen: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />
Alle, die es hörten, waren fassungslos und sagten: Ist das nicht<br />
der Mann, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen<br />
anrufen? Und ist er nicht auch hierhergekommen, um sie<br />
gefesselt vor die Hohepriester zu führen?
269<br />
Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Saulus aber trat umso kraftvoller auf und brachte die Juden in<br />
Damaskus in Verwirrung, weil er ihnen darlegte, dass Jesus der<br />
Christus ist.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Erzählung von der Lebenswende des Paulus ist eine große<br />
Ermutigung für die bedrängten kleinen jüdischen Jesus-Gemeinschaften.<br />
Jesus, der erhöhte Herr, identifiziert sich mit ihnen<br />
und ihrem Leiden. Er selbst führt die Kirche auf ihrem beschwerlichen<br />
und gefährlichen Weg. Ein überzeugter Gegner der Juden<br />
und Jüdinnen des neuen Weges Jesu wird durch das Eingreifen<br />
des Herrn zu einem Christuszeugen, der seinen Namen „bis an<br />
die Grenzen der Erde“ (Apg 1, 8) tragen wird. Während Paulus in<br />
seinen Briefen seine unmittelbare „Berufung“ durch Christus betont<br />
(1 Kor 9, 1 f.; 15, 8; Gal 1, 15), steht hier seine „Bekehrung“,<br />
also eine Wende, im Mittelpunkt. Die beiden Aspekte widersprechen<br />
sich nicht, sondern ergänzen einander. Zu jeder Zeit<br />
wendet sich Christus, unmittelbar, unvermittelt, an die, die seine<br />
Zeugen und Zeuginnen werden sollen. In der Zeit der Kirche, so<br />
gibt Lukas zu verstehen, kommt es auf Menschen wie Hananias<br />
an: Auch einem Paulus öffnet erst der Bruder, die Schwester, die<br />
Augen – der Christus im Bruder, der Bruder in Christo.<br />
Antwortpsalm Ps 117<br />
Kehrvers:<br />
Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja.<br />
Lobet den HERRN, alle Völker, *<br />
rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />
die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5<br />
oder KG 36 (VI. Ton)
Eucharistie · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 270<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–18<br />
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht<br />
hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der<br />
ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;<br />
wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden.<br />
Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden<br />
folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen<br />
austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn<br />
sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen<br />
nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen,<br />
werden gesund werden.<br />
Gabengebet<br />
Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem<br />
Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem<br />
Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herrlichkeit<br />
unter den Völkern zu verkünden. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />
bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie<br />
allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als<br />
Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines<br />
Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den<br />
Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />
Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
271<br />
Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Kommunionvers Gal 2, 20<br />
Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und<br />
sich für mich hingegeben hat.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben, erwecke<br />
in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus dazu<br />
bereit gemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu sorgen.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Paulus hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />
Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zieht ... Nutzen aus dem Augenblick, der in eurer Gewalt steht.<br />
Klemens Maria Hofbauer (österreichischer Priester, Prediger und Mitglied des<br />
Ordens der Redemptoristen, bemühte sich um die Erneuerung des Glaubens in<br />
seiner Zeit, besonders in der Stadt Wien, 1751–1820)
Abend · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 272<br />
• Was gibt mir der „Augenblick“ auf?<br />
• Was ist genau jetzt zu bewirken, zu verändern, zu tun?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
O Gott, du höchster Gnadenhort,<br />
verleih, dass uns dein göttlich Wort<br />
von Ohren so zu Herzen dring,<br />
dass es sein Kraft und Schein vollbring.<br />
Der einig Glaub ist diese Kraft,<br />
der fest an Jesus Christus haft’;<br />
die Werk der Lieb sind dieser Schein,<br />
dadurch wir Christi Jünger sein.<br />
Verschaff bei uns auch, lieber Herr,<br />
dass wir durch deinen Geist je mehr<br />
in dein’r Erkenntnis nehmen zu<br />
und endlich bei dir finden Ruh.<br />
Konrad Hubert 1545<br />
EG 194 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199<br />
Psalm 132 Verse 11–18<br />
Der Herr hat David geschworen, *<br />
einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />
„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />
will ich setzen auf deinen Thron.<br />
Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />
mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />
dann sollen auch ihre Söhne *<br />
auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />
Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />
ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:
273<br />
Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />
hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />
Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />
mit Brot seine Armen sättigen.<br />
Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />
seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.<br />
Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />
und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />
Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />
doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Segne den Ort deiner Gegenwart, Gott Davids. Lass das Haus deines<br />
Gesalbten leuchten unter den Völkern, erfülle es mit deinem<br />
Licht.<br />
Lesung 1 Kor 15, 9–10<br />
Ich bin der Geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert,<br />
Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt<br />
habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein<br />
gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr<br />
als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich, sondern die Gnade<br />
Gottes zusammen mit mir.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heiliger Apostel Paulus, Verkünder der Wahrheit und Lehrer der<br />
Heiden, tritt für uns ein bei Gott, der dich erwählt hat.<br />
Fürbitten<br />
Paulus sagt uns: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade<br />
übergroß geworden.“ Darum können wir auch dort, wo Unheil<br />
herrscht, auf Wandel zum Besseren setzen. So lasst uns beten:
Abend · Donnerstag, 25. <strong>Januar</strong> 274<br />
V: Barmherziger Gott, A: führ uns den Weg zum Leben.<br />
– Wo Familien sich heillos zerstritten haben.<br />
– Wo Schüler in ihrer Klasse und Schule ausgegrenzt werden.<br />
– Wo Kollegen am Arbeitsplatz unter Druck gesetzt werden.<br />
– Wo Nachbarn ihrer Herkunft oder Hautfarbe wegen keinen Anschluss<br />
finden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />
den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir<br />
das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf<br />
zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Vgl. Phil 4, 19–20<br />
Salve Regina (Seite 365)
Freitag, 26. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Timotheus und heiliger Titus<br />
Timotheus und Titus sind die bekanntesten Schüler und Mitarbeiter<br />
des Paulus und gelten als Adressaten der Pastoralbriefe.<br />
Timotheus wird in der Apostelgeschichte und in einigen Paulusbriefen<br />
erwähnt. Zwei der Pastoralbriefe richten sich an ihn. Timotheus<br />
stammte aus Lystra und hatte einen heidnischen Vater und<br />
eine jüdische Mutter. Möglicherweise wurde er auf der ersten Missionsreise<br />
von Paulus selbst bekehrt, bevor er dessen Begleiter und<br />
Mitarbeiter wurde. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Timotheus<br />
Paulus zum Apostelkonvent in Jerusalem begleitet hat. Immer wieder<br />
sandte Paulus ihn mit Briefen und Aufträgen zu verschiedenen<br />
Gemeinden. Nach Phil 2, 19 hat Timotheus Paulus bei seiner ersten<br />
Gefangenschaft in Rom aufgesucht. Später übertrug ihm Paulus die<br />
Verantwortung für Ephesus. Nach altkirchlicher Überlieferung soll<br />
Timotheus nach dem Tod des Paulus Bischof von Ephesus geworden<br />
sein. Über seinen Tod gibt es keine gesicherten Nachrichten.<br />
Titus, ein weiterer Gehilfe des Paulus, wird nicht in der Apostelgeschichte,<br />
aber häufig in den Paulusbriefen erwähnt, von denen einer<br />
an ihn gerichtet ist. Er war Heide. Über seine Bekehrung gibt es keine<br />
sicheren Angaben. Aus dem Galaterbrief erfahren wir, dass auch er<br />
Paulus auf der Reise zum Apostelkonvent nach Jerusalem begleitete.<br />
Ebenso wie Timotheus wurde er mit wichtigen Aufträgen betraut.<br />
So übernahm er die Organisation der Kollekte für die Jerusalemer<br />
Gemeinde (2 Kor 8, 17). Nach dem Tod des Paulus soll Titus der<br />
erste Bischof von Kreta geworden und mit 94 Jahren gestorben sein.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: 2 Tim 1, 1–8 oder Tit 1, 1–5; Evangelium: Lk 10, 1–9<br />
Namenstag: hl. Paula (Pilgerin, Klostergründerin in Betlehem, † 404) · hl.<br />
Alberich von Cîteaux (Abt, Mitgründer des Zisterzienserordens, † 1109) ·<br />
Albert von Steinfeld (erster Abt des Prämonstratenser-Stiftes, † 1189)<br />
Ökumenischer Gedenktag: David der Erbauer (König von Georgien,<br />
1073–1125) · Johann Matthäus Meyfart (ev. Theologe und Kämpfer gegen<br />
die Hexenverfolgung, 1590–1642)
Morgen · Freitag, 26. <strong>Januar</strong> 276<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />
im Urbeginn die Welt erschuf.<br />
Du bist der Anfang und das Ende.<br />
Der Himmel und die ganze Welt<br />
sind deiner Hoheit unterstellt.<br />
Du bist der Zeiten Lot und Wende.<br />
Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />
darin spricht Gott sich selber aus,<br />
und dieses Wort hat uns getroffen.<br />
Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />
nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />
Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534 (letzte Textzeile wird wiederholt)<br />
Psalm 69 Verse 14–22<br />
Ich bete zu dir, *<br />
Herr, zur Zeit der Gnade.<br />
Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />
Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />
Entreiß mich dem Sumpf, *<br />
damit ich nicht versinke!<br />
Zieh mich heraus aus dem Verderben, *<br />
aus dem tiefen Wasser!
277<br />
Freitag, 26. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /<br />
die Tiefe mich verschlingt, *<br />
der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.<br />
Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *<br />
wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!<br />
Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *<br />
denn mir ist angst. Erhöre mich bald!<br />
Sei mir nah und erlöse mich! *<br />
Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!<br />
Du kennst meine Schmach und meine Schande. *<br />
Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.<br />
Die Schande bricht mir das Herz, *<br />
ganz krank bin ich vor Schmach;<br />
umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *<br />
auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.<br />
Sie gaben mir Gift zu essen, *<br />
für den Durst reichten sie mir Essig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Erhöre uns, Gott, in deinem Erbarmen wende dich uns zu. Verbirg<br />
nicht dein Gesicht, wenn wir dich rufen.<br />
Lesung 1 Tim 1, 15<br />
Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt:<br />
Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu<br />
retten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder<br />
nicht; weise zurecht, tadle und ermahne in geduldiger Belehrung.
Eucharistie · Freitag, 26. <strong>Januar</strong> 278<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu Boten seiner Freude berufen<br />
hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Hilf uns, die Herzen der Menschen zu erreichen.<br />
– Gib unseren Gedanken die Klarheit deiner Liebe.<br />
– Schenke unseren Worten die Glaubwürdigkeit deiner Güte.<br />
– Verleih unseren Taten die Kraft deines Erbarmens.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus<br />
mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie deiner<br />
Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und hilf<br />
uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und so zur<br />
Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Unser Heiland Jesus Christus<br />
öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />
damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />
und in seinem Sinne handeln.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 1, 1–8<br />
Paulus, durch den Willen Gottes zum Apostel Christi Jesu berufen,<br />
um das Leben in Christus Jesus, das uns verheißen ist,<br />
zu verkündigen, an Timotheus, seinen geliebten Sohn: Gnade,
279<br />
Freitag, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus,<br />
unserem Herrn.<br />
Ich danke Gott, dem ich wie schon meine Vorfahren mit reinem<br />
Gewissen diene – ich danke ihm bei Tag und Nacht in meinen<br />
Gebeten, in denen ich unablässig an dich denke. Wenn ich mich<br />
an deine Tränen erinnere, habe ich Sehnsucht, dich zu sehen,<br />
um mich wieder von Herzen freuen zu können; denn ich denke<br />
an deinen aufrichtigen Glauben, der schon in deiner Großmutter<br />
Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war und der nun, wie<br />
ich weiß, auch in dir lebt.<br />
Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes<br />
wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden<br />
ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben,<br />
sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.<br />
Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen;<br />
schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis<br />
bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu<br />
die Kraft.<br />
Antwortpsalm Ps 96, 1–3.7–8.10<br />
Kehrvers:<br />
Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />
verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! – Kehrvers<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />
spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum!
Eucharistie · Freitag, 26. <strong>Januar</strong> 280<br />
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. /<br />
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Kehrvers:<br />
Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />
Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 54, 1 oder KG 491 oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes<br />
ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann<br />
schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der<br />
Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die<br />
Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die<br />
Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif<br />
ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.<br />
Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit<br />
welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem<br />
Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die<br />
man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird<br />
größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass<br />
in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.<br />
Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,<br />
so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen<br />
zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen<br />
allein war.
281<br />
Freitag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Zum Gottesdienst am Tag der akademischen Feier hatte die<br />
Vorbereitungsgruppe das Gleichnis von der selbstwachsenden<br />
Saat ausgewählt. Es traf die Situation der jungen Frauen und<br />
Männer sehr gut: Die oft mühsame und herausfordernde Zeit<br />
des Säens war für sie abgeschlossen; auf der Schwelle zwischen<br />
Studium und Berufsleben galt es nun, den rechten Sinn des „von<br />
selbst“ (Mk 4, 28) kennenzulernen. Die Erde lässt den Samen<br />
„von selbst“, „automatisch“, zur Frucht gelangen. Die Kräfte des<br />
Wachsens und Reifens entziehen sich unserem Zugriff; erst zur<br />
Zeit der Ernte sind wieder wir am Zug. Wer ständig beunruhigt<br />
mit dem Spaten zum Acker läuft, um nachzuschauen, was aus<br />
dem versenkten Saatkorn geworden sei, wer das Grün, das die<br />
Krume durchbricht, noch ein Stück weiter herausziehen will,<br />
um Wachstum zu beschleunigen, unterstützt Keimen und Reifen<br />
nicht, sondern stört und zerstört. Es geht darum, nach Kräften zu<br />
tun, was ich tun kann, dann aber, ohne Übergriff, auf das Wunder<br />
des Wachstums zu vertrauen. Und das Leben wird fruchten.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In den meisten Fällen ist die Familie für ein junges Talent entweder<br />
ein Treibhaus oder ein Löschhorn.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Wie willkommen waren meine Neigungen und Gaben in meiner<br />
Familie?<br />
• Von wem wurden sie gesehen und gefördert?
Abend · Freitag, 26. <strong>Januar</strong> 282<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
1. Herr Jesus Christus,<br />
du gingst heim zum Vater,<br />
thronst ihm zur Rechten<br />
über allen Welten;<br />
doch deine Jünger<br />
lässt du nicht als Waisen<br />
hier auf der Erde.<br />
3. Er weckt Propheten,<br />
die dem Volk vorangehn<br />
und es voll Umsicht<br />
auf dem Weg geleiten.<br />
Hirten bestellt er,<br />
ist in ihren Worten<br />
nahe den Deinen.<br />
Psalm 15<br />
2. Du schickst als Beistand<br />
deinen Geist der Wahrheit.<br />
Er schenkt uns Einsicht,<br />
gibt uns Licht und Hoffnung.<br />
Er führt die Kirche<br />
sicher durch die Zeiten<br />
hin zur Vollendung.<br />
4. Sie geben Zeugnis,<br />
reden unerschrocken,<br />
stärken die Schwachen,<br />
sammeln die Zerstreuten,<br />
lehren in Vollmacht,<br />
helfen ihren Brüdern,<br />
dich zu bekennen.<br />
5. Lob sei dem Vater<br />
auf dem höchsten Throne,<br />
Lob sei dem Sohne,<br />
den er uns gesandt hat,<br />
Lob sei dem Geiste,<br />
der von beiden ausgeht,<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />
Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />
Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />
wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;
283<br />
Freitag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
der seinem Freund nichts Böses antut *<br />
und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />
der den Verworfenen verachtet, *<br />
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />
der sein Versprechen nicht ändert, *<br />
das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />
Wer sich danach richtet, *<br />
der wird niemals wanken.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns, barmherziger Vater, die Menschen so zu lieben, wie du<br />
sie liebst. Hauche uns deinen Lebensgeist ein.<br />
Lesung Tit 3, 5b–7<br />
Gott hat uns gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und der<br />
Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß<br />
über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter, damit<br />
wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige<br />
Leben erben, das wir erhoffen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gerecht und heilig wollen wir leben in der Hoffnung auf die Wiederkunft<br />
des Herrn.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, durch die Verkündigung des Evangeliums hast<br />
du vielen Menschen deiner Zeit Hoffnung geschenkt. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Bringe Licht in unsere Welt.
Abend · Freitag, 26. <strong>Januar</strong> 284<br />
Für alle, die deinen Namen tragen;<br />
– lass sie immer neu zu dir umkehren und ihren Mitmenschen<br />
deine Liebe schenken.<br />
A: Bringe Licht in unsere Welt.<br />
Für die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft;<br />
– dass sie nicht darauf sinnen, sich ins rechte Licht zu rücken,<br />
sondern sich um Frieden und Gerechtigkeit mühen.<br />
Für alle, die nach dem Augenschein urteilen;<br />
– dass ihre Voreingenommenheit aufbricht durch persönliche Begegnung.<br />
Für unsere Verstorbenen;<br />
– nimm sie bei dir auf und führe uns zusammen in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus<br />
mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie deiner<br />
Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und hilf<br />
uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und so zur<br />
Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1Tim 1,2<br />
Salve Regina (Seite 365)
Samstag, 27. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Heilige Angela Meríci<br />
Angela Meríci (1474–1540) wuchs im Umbruch vom Mittelalter<br />
zur Neuzeit auf. Schon früh entschloss sie sich, ehelos zu<br />
bleiben, und trat in den Dritten Orden des heiligen Franziskus ein.<br />
Bereits in jungen Jahren spürte sie die Berufung, eine Gemeinschaft<br />
geweihter junger Frauen zu gründen. Dieser Wunsch reifte vierzig<br />
Jahre in ihr, bevor sie ihn verwirklichte. Angela hatte selbst erlebt<br />
und immer wieder beobachtet, wie schwierig es für junge Frauen<br />
war, religiös zu leben, ohne zu heiraten oder in ein Kloster zu gehen.<br />
So lud sie immer wieder junge Frauen zu sich ein und gab ihnen Anregungen<br />
für die Gestaltung ihres religiösen Lebens. 1535 schloss sie<br />
sich dann mit gleichgesinnten Gefährtinnen zur „Gemeinschaft der<br />
heiligen Ursula“ (Ursulinen) zusammen. Hier sollten Frauen, die aus<br />
religiösen Gründen ehelos bleiben wollten, ein religiös ausgerichtetes<br />
und selbstbestimmtes, ganz normales Alltagsleben führen können,<br />
ohne dafür in ein Kloster zu gehen. Die junge Gemeinschaft wuchs<br />
rasch. Allerdings hat sie heute die klösterliche Lebensform angenommen<br />
und sich damit von den Vorstellungen ihrer Gründerin entfernt.<br />
Die Heiligsprechung Angela Merícis wurde 1790 verkündet, wegen<br />
der politischen Wirren der Zeit aber erst 1807 feierlich vollzogen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 7b–11; Evangelium: Mk 9, 34–37<br />
Namenstag: sel. Alrun von Cham (Reklusin bei Niederaltaich, † 1045) ·<br />
sel. Gerhard von Kremsmünster (Abt, † um 1050) · sel. Paul Josef Nardini<br />
(Gründer der Mallersdorfer Schwestern, † 1862)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Paavo Ruotsalainen (finn. Bauer und Laienprediger,<br />
1777–1852)<br />
Heute ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Morgen · Samstag, 27. <strong>Januar</strong> 286<br />
Hymnus<br />
Die<br />
Finsternis wächst<br />
auch<br />
im Licht<br />
es ist kalt<br />
wir erfrieren<br />
stehle einen<br />
Funken Sonne<br />
zünde<br />
ein Feuer an<br />
in der Straße<br />
aus Stroh<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
wärme<br />
dein Wort<br />
Rose Ausländer, Die/Finsternis wächst/,<br />
aus: dies., Und preise die kühlende Liebe der Luft. Gedichte 1983–1987,<br />
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1988<br />
Psalm 119 <br />
Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />
Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />
Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />
damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />
Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />
nach deiner gerechten Verheißung.<br />
Verse 121–128 Ajin
287<br />
Samstag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />
und lehre mich deine Gesetze!<br />
Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />
damit ich verstehe, was du gebietest.<br />
Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />
man hat dein Gesetz gebrochen.<br />
Darum liebe ich deine Gebote *<br />
mehr als Rotgold und Weißgold.<br />
Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />
ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Einsicht verleih uns, die wir dir dienen. Unergründlicher Gott,<br />
hilf uns verstehen, was du von uns willst.<br />
Lesung Ez 34, 15–16<br />
Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie<br />
ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen<br />
Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die<br />
verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und<br />
starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es<br />
recht ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Bitten wir um den Mut, mit Wort und Tat für unsere christlichen<br />
Überzeugungen einzustehen:<br />
A: Erhöre uns, Christus.<br />
– Dass wir uns von deiner Frohbotschaft durchdringen lassen.
Eucharistie · Samstag, 27. <strong>Januar</strong> 288<br />
– Dass wir mit wachem Sinn erspüren, worauf es hier und heute<br />
ankommt.<br />
A: Erhöre uns, Christus.<br />
– Dass wir beherzt in Angriff nehmen, was wir als nötig und sinnvoll<br />
erkannt haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weißt,<br />
wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen. Aber du trittst<br />
nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns<br />
mit deinem Wort – deinem offenen und guten, deinem fordernden<br />
und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen,<br />
dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus,<br />
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Heiliger Gott. Du bist unsagbar größer, als wir Menschen begreifen,<br />
du wohnst im unzugänglichen Licht, und doch bist du uns<br />
nahe. Gib, dass wir heute mit Ehrfurcht vor dir stehen und froh<br />
werden in deiner Nähe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
<br />
2 Sam 12, 1–7a.10–17<br />
In jenen Tagen schickte der HERR den Natan zu David; dieser<br />
ging zu David und sagte zu ihm: In einer Stadt lebten einst zwei
289<br />
Samstag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Männer; der eine war reich, der andere arm. Der Reiche besaß<br />
sehr viele Schafe und Rinder, der Arme aber besaß nichts außer<br />
einem einzigen kleinen Lamm, das er gekauft hatte. Er zog es auf<br />
und es wurde bei ihm zusammen mit seinen Kindern groß. Es aß<br />
von seinem Stück Brot und es trank aus seinem Becher, in seinem<br />
Schoß lag es und war für ihn wie eine Tochter.<br />
Da kam ein Besucher zu dem reichen Mann und er brachte es<br />
nicht über sich, eines von seinen Schafen oder Rindern zu nehmen,<br />
um es für den zuzubereiten, der zu ihm gekommen war.<br />
Darum nahm er dem Armen das Lamm weg und bereitete es für<br />
den Mann zu, der zu ihm gekommen war.<br />
Da geriet David in heftigen Zorn über den Mann und sagte zu<br />
Natan: So wahr der HERR lebt: Der Mann, der das getan hat,<br />
verdient den Tod. Das Lamm soll er vierfach ersetzen, weil er das<br />
getan und kein Mitleid gehabt hat.<br />
Da sagte Natan zu David: Du selbst bist der Mann. Darum soll<br />
jetzt das Schwert auf ewig nicht mehr von deinem Haus weichen;<br />
denn du hast mich verachtet und dir die Frau des Hetiters<br />
genommen, damit sie deine Frau werde. So spricht der HERR:<br />
Ich werde dafür sorgen, dass sich aus deinem eigenen Haus das<br />
Unheil gegen dich erhebt, und ich werde dir vor deinen Augen<br />
deine Frauen wegnehmen und sie einem andern geben; er wird<br />
am hellen Tag bei deinen Frauen liegen. Ja, du hast es heimlich<br />
getan, ich aber werde es vor ganz Israel und am hellen Tag tun.<br />
Darauf sagte David zu Natan: Ich habe gegen den HERRN gesündigt.<br />
Natan antwortete David: Der HERR hat dir deine Sünde<br />
vergeben; du wirst nicht sterben. Weil du aber durch diese Tat<br />
den HERRN verworfen hast, muss der Sohn, der dir geboren wird,<br />
sterben.<br />
Dann ging Natan nach Hause. Der HERR aber ließ das Kind,<br />
das die Frau des Urija dem David geboren hatte, schwer krank<br />
werden. David suchte Gott wegen des Knaben auf und fastete<br />
streng; und wenn er heimkam, legte er sich bei Nacht auf die bloße<br />
Erde. Die Ältesten seines Hauses kamen zu ihm, um ihn dazu
Eucharistie · Samstag, 27. <strong>Januar</strong> 290<br />
zu bewegen, von der Erde aufzustehen. Er aber wollte nicht und<br />
aß auch nicht mit ihnen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Der Mann, der das getan hat, verdient den Tod!“ Aus voller<br />
Überzeugung spricht David dieses Urteil. Einem Armen die geliebte<br />
einzige Habe nehmen. Habe, die für diesen Armen keine<br />
Habe, sondern nah wie eine Tochter ist. Den wehrlosen Nächsten<br />
in schwere Not stoßen ohne alle Not. Das ist grausam. Das<br />
ist abstoßend. Das ist abscheulich. Deine Abscheu, David, trifft<br />
dich selbst. Das Urteil, das du fällst, fällt auf dich zurück; es fällt<br />
dich. Davids Aufbruch in Schuldeinsicht, Reue und Schmerz ist<br />
letztlich Gnade, ist ein Geschenk. Ein Gottes-Geschenk. Doch<br />
was ist mit dem Leben des Sohnes, des Kindes ohne persönliche<br />
Schuld; was hat es auf sich mit seinem jähen Sturz in Krankheit<br />
und Tod? Heute denken wir zudem an das Undenkbare zurück:<br />
Wie konnte der Nationalsozialismus unter uns Getauften ungehindert<br />
schalten und walten, massenhaft morden und grauenvoll<br />
wüten? Warum gab es da kein klares christliches Nein? Wie<br />
mag es morgen sein?<br />
Antwortpsalm Ps 51, 12–17<br />
Kehrvers:<br />
Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott!<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />
und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!<br />
Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, *<br />
deinen heiligen Geist nimm nicht von mir! – Kehrvers<br />
Gib mir wieder die Freude deines Heiles, *<br />
rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!<br />
Ich will die Frevler deine Wege lehren *<br />
und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers
291<br />
Samstag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Befrei mich von Blutschuld, Gott, du Gott meines Heiles, *<br />
dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit!<br />
Herr, öffne meine Lippen, *<br />
damit mein Mund dein Lob verkünde! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2 · KG 399 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 35–41<br />
An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen<br />
Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie<br />
schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem<br />
er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn.<br />
Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen<br />
schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.<br />
Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten<br />
ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde<br />
gehen?<br />
Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See:<br />
Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige<br />
Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt<br />
ihr noch keinen Glauben?<br />
Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist<br />
denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?
Abend · Samstag, 27. <strong>Januar</strong> 292<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,<br />
der aller Dinge Ursprung ist,<br />
du hast die weite Welt erfüllt<br />
mit deiner Gaben Überfluss.<br />
Und da das große Werk vollbracht,<br />
hast du geruht am siebten Tag<br />
und hast geboten, dass auch wir<br />
ausruhn von unsrer Arbeit Last.<br />
Herr, mach uns offen für dein Wort<br />
und wende unsern Geist zu dir;<br />
hol uns in deinen Frieden heim;<br />
gib uns die Freude deines Heils.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Rerum, Deus fons omnium;<br />
Entstehungszeit unbekannt<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 68 Verse 12–21<br />
Der Herr entsendet sein Wort; *<br />
groß ist der Siegesbotinnen Schar.<br />
Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. *<br />
Im Haus verteilt man die Beute.
293<br />
Samstag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Was bleibt ihr zurück in den Hürden? *<br />
Du Taube mit silbernen Schwingen, mit goldenem Flügel!<br />
Als der Allmächtige die Könige vertrieb, *<br />
fiel Schnee auf dem Zalmon.<br />
Ein Gottesberg ist der Baschanberg, *<br />
ein Gebirge, an Gipfeln reich, ist der Baschan.<br />
Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, /<br />
auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat? *<br />
Dort wird der Herr wohnen in Ewigkeit.<br />
Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. *<br />
Vom Sinai zieht der Herr zu seinem Heiligtum.<br />
Du zogst hinauf zur Höhe, *<br />
führtest Gefangene mit;<br />
Du nahmst Gaben entgegen von den Menschen. *<br />
Auch Empörer müssen wohnen bei Gott, dem Herrn.<br />
Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *<br />
Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.<br />
Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt, *<br />
Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, unser Gott, trägst uns, du bist unsere Hilfe. Sei gepriesen Tag<br />
für Tag!<br />
Lesung Jer 23, 6<br />
In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit<br />
wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr<br />
ist unsere Gerechtigkeit.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Einen Propheten will ich erwecken aus deinen Brüdern. Ich lege<br />
meine Worte in seinen Mund.
Abend · Samstag, 27. <strong>Januar</strong> 294<br />
Fürbitten<br />
Gott, du hast dein Wort in unseren Mund gelegt. Dankbar für<br />
diese Gabe bitten wir:<br />
A: Lass uns auf dich hören.<br />
– Dass alle, die dein Lob singen, die Psalmen neu für sich entdecken.<br />
– Dass wir Glaubenden durch Lesen und Meditieren der Heiligen<br />
Schrift zu einem besseren Miteinander finden.<br />
– Dass wir im Hören auf dein Wort und im Feiern der Liturgie die<br />
Kraft finden zu leben, was wir glauben.<br />
– Dass wir Vorurteile überwinden und die anderen Glaubenskulturen<br />
als Bereicherung entdecken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />
Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr lasse uns wachsen<br />
und reich werden an Liebe zueinander<br />
und mache unser Herz stark und untadelig<br />
in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />
Salve Regina (Seite 365)
295<br />
Samstag, 27. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Der Unterschied<br />
(zu Mk 1, 21–28)<br />
Ein exemplarischer Tag<br />
im Leben Jesu.<br />
Der erste Weg führt in die Synagoge.<br />
Jesus lehrt<br />
und die Menschen erfahren … mehr!<br />
Mehr als Worte,<br />
da redet jemand nicht nur!<br />
Mehr als Lehre,<br />
denn die Lehre lebt!<br />
Jesus redet mit Vollmacht,<br />
nicht mit Vollgas.<br />
Jesus ist der, der zum Leben befreit:<br />
über diese Welt hinausweisend,<br />
und doch heilsam und wirksam<br />
für diese Welt.<br />
Ohne sich auf die Schulter zu klopfen:<br />
War ich gut? – GOTT IST GUT.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
28. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
4. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: Irmund (Hirt, Einsiedler bei Jülich, 4. Jh.) · sel. Karl der Große<br />
(Frankenkönig, Kaiser, Wegbereiter Europas, † 814) · Johannes Skotus<br />
Eriugena (irischer Philosoph und Theologe, † um 877) · hl. Thomas<br />
von Aquin (Kirchenlehrer, † 1274) · sel. Manfred von Riva (Einsiedler,<br />
† 1430) · hl. Josef Freinademetz (Missionar in China, † 1908; siehe<br />
auch den Beitrag auf Seite 355 f.)<br />
Heute wird in Deutschland der Ökumenische Bibelsonntag als Sonntag<br />
des Wortes Gottes begangen. Nähere Informationen erhalten Sie unter<br />
www.bibelsonntag.de.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn!<br />
Denn er ist unser Gott,<br />
wir sind das Volk seiner Weide,<br />
die Herde, von seiner Hand geführt.<br />
Ps 95, 1.7<br />
Stimme, die Stein zerbricht,<br />
kommt mir im Finstern nah,<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
297<br />
Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
jemand, der leise spricht:<br />
Hab keine Angst, ich bin da.<br />
Sprach schon vor Nacht und Tag,<br />
vor meinem Nein und Ja,<br />
Stimme, die alles trägt:<br />
Hab keine Angst, ich bin da.<br />
Bringt mir, wo ich auch sei,<br />
Botschaft des Neubeginns,<br />
nimmt mir die Furcht, macht frei,<br />
Stimme, die dein ist: Ich bin’s!<br />
Wird es dann wieder leer,<br />
teilen die Leere wir.<br />
Seh dich nicht, hör nichts mehr –<br />
und bin nicht bang: Du bist hier.<br />
Jürgen Henkys 1990, nach Anders Frostenson 1968<br />
Für D, CH und A: © Strube Verlag, München<br />
GL 417<br />
Psalm 24<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt.<br />
Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.
Morgen · Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> 298<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr, stark und gewaltig,<br />
der Herr, mächtig im Kampf.<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr der Heerscharen,<br />
er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heiliger Gott, du kommst den Menschen nahe, die ein reines<br />
Herz haben. Befreie uns von allem, was uns von dir fernhält, und<br />
schenke uns deinen Segen.<br />
Lesung Jer 29, 11.13.14<br />
Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />
Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />
euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so<br />
findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />
lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus von Nazaret, ich weiß, wer du bist: Du bist der Heilige Gottes.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, keine Gewalt kann dir widerstehen. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Sende uns deinen Geist.
299<br />
Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Du bist nicht gekommen, uns ins Verderben zu stürzen;<br />
– lass uns deine Freundlichkeit allen erweisen, denen wir heute<br />
begegnen.<br />
Du lässt dich nicht durch lautes Geschrei bezeugen;<br />
– gib, dass wir deine Botschaft in Schlichtheit verkünden und auf<br />
dein verborgenes Wirken bauen.<br />
Du hast Kranken geholfen und Besessene von ihrem Leiden befreit;<br />
– gewähre uns Anteil an deiner heilenden Macht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />
Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gottes Geist durchwehe uns,<br />
er halte die Glut der Liebe in uns am Leben<br />
und lasse den Funken überspringen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 140, 146, 147, 368, 400, 456, 489 · KG 38,<br />
194, 592, 599, 609<br />
Gloria<br />
Hilf uns, Herr, unser Gott,<br />
führe uns aus den Völkern zusammen!<br />
Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,<br />
uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.<br />
Ps 106, 47
Eucharistie · Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> 300<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 18, 15–20<br />
Mose sprach zum Volk: Einen Propheten wie mich wird dir<br />
der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern,<br />
erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. Der HERR wird ihn<br />
als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am<br />
Tag der Versammlung, den HERRN, deinen Gott, gebeten hast, als<br />
du sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des HERRN, meines<br />
Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht<br />
noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe.<br />
Damals sagte der HERR zu mir: Was sie von dir verlangen, ist<br />
recht. Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren<br />
Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund<br />
legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete.<br />
Den aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in<br />
meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft.<br />
Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein<br />
Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht geboten<br />
habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet<br />
soll sterben.<br />
Antwortpsalm Ps 95, 1–2.6–9<br />
Kehrvers:<br />
Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!<br />
Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN, *<br />
jauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />
Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, *<br />
ihm jauchzen mit Liedern! – Kehrvers<br />
Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, *<br />
lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer!<br />
Denn er ist unser Gott, /<br />
wir sind das Volk seiner Weide, *<br />
die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers
301<br />
Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />
Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />
wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />
Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />
sie stellten mich auf die Probe<br />
und hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 7d.8a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton) oder GL 529, 5 (IV. Ton)<br />
oder KG 621 (VII. Ton<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 7, 32–35<br />
Schwestern und Brüder! Ich wünschte, ihr wäret ohne Sorgen.<br />
Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will<br />
dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der<br />
Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt.<br />
Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um<br />
die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete<br />
sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann<br />
gefallen.<br />
Dies sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen,<br />
vielmehr, damit ihr euch in rechter Weise und ungestört<br />
immer an den Herrn haltet.<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 4, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen,<br />
die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28<br />
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.<br />
Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn<br />
er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.
Eucharistie · Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> 302<br />
In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen<br />
Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit<br />
dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins<br />
Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.<br />
Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine<br />
Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem<br />
Geschrei.<br />
Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das?<br />
Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen<br />
seinem Befehl.<br />
Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus lehrt. Die Menschen in der Synagoge staunen und bestaunen<br />
seine Lehre. Doch ein unreiner Geist, ein Un-Geist, ein unbarmherziger<br />
Hausbesetzer geht in den Konflikt mit Jesus. Er<br />
fordert den heraus, von dem er sich herausgefordert fühlt. Und<br />
unterliegt. Die Zuschauer spüren, dass sie Zeugen werden, Zeugen<br />
einer Lehre, eines Lehrers mit Vollmacht. Und nicht zufällig<br />
übersetzt das hier gebrauchte griechische Wort für Befehlsgewalt<br />
oder Vollmacht, exousía, das lateinische „imperium“. Doch das<br />
von Jesus nahegebrachte Weltreich ist Gottes. Es ist nicht imperialistisch.<br />
Es ist nicht von dieser Welt.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir legen die Gaben als Zeichen unserer Hingabe<br />
auf deinen Altar. Nimm sie entgegen und mach sie zum<br />
Sakrament unserer Erlösung. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.
303<br />
Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />
Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />
in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in<br />
seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn<br />
rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />
das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 31, 17–18<br />
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner<br />
Güte. Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, das Sakrament der Erlösung, das wir empfangen<br />
haben, nähre uns auf dem Weg zu dir und schenke dem<br />
wahren Glauben beständiges Wachstum. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />
in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.<br />
Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />
in seiner Liebe.<br />
In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im<br />
künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> 304<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
In Jesu Worten hören die Menschen die Wahrheit über sich.<br />
Sie spüren Gottes Leidenschaft. Seine Worte wecken heilsames<br />
Fragen und Zweifeln. In seinem Sprechen von Gott spüren die<br />
Menschen eine persönliche Wärme, eine Verbindlichkeit, die von<br />
einer tiefen Verbundenheit mit Gott Zeugnis gibt. Die Wirkung<br />
seiner Lehre von der Herrschaft Gottes stellt die Schriftgelehrten<br />
in den Schatten. Vielleicht ist es die größte Gefährdung für Menschen,<br />
die – wie die Schriftgelehrten – ihr Leben lang mit Gottes<br />
Wort beruflich zu tun haben, dass sie von Gott sprechen, ohne<br />
ihn wirklich zu meinen, dass sie bei aller Schriftgelehrsamkeit<br />
nach und nach die eigene Person aus dem Spiel nehmen, bis Gott<br />
zu etwas Äußerlichem geworden ist. So kann Gottes Wort, seine<br />
Lebensabsicht mit den Menschen allmählich zu veräußerlichten<br />
Satzungen werden, die wie drückende Steuern eingetrieben werden.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium. Eine geistliche Auslegung<br />
auf fachexegetischer Grundlage, 44, © EOS Verlag, St. Ottilien 2010<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Christus – mächtiger Gott!<br />
Du, Allherrscher der Schöpfung,<br />
lenkst die kreisenden Welten –
305<br />
Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
wandelst auf Wogen,<br />
wendest die Stürme –<br />
rufst deine Engel,<br />
zwingst die Dämonen –<br />
König der Welt!<br />
Allem verleihst du das Sein,<br />
Wort des allmächtigen Vaters!<br />
Christus – Heiland der Welt!<br />
Aus dem Schoße des Vaters<br />
steigst du rettend hernieder:<br />
wirst unser Bruder,<br />
teilst unsre Armut –<br />
trägst unsre Leiden,<br />
tilgst unsre Sünden –<br />
hebst uns empor:<br />
Erster des neuen Geschlechts,<br />
das du erlöst und geheiligt.<br />
Christus – göttliches Haupt!<br />
Wie der Weinstock die Reben<br />
nährst du uns, deine Glieder:<br />
senkst in die Seelen<br />
göttliches Leben,<br />
einigst die Völker<br />
in deiner Kirche<br />
heiligem Leib.<br />
Zieh uns auf ewig an dich,<br />
Mittler unsterblichen Lebens!<br />
Zeitgenössisch<br />
Psalm 76 Verse 8–13<br />
Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, *<br />
vor der Gewalt deines Zornes?<br />
Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; *<br />
Furcht packt die Erde, und sie verstummt,
Abend · Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> 306<br />
wenn Gott sich erhebt zum Gericht, *<br />
um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen.<br />
Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen *<br />
und der Rest der Völker dich feiern.<br />
Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! *<br />
Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet.<br />
Er nimmt den Fürsten den Mut; *<br />
furchterregend ist er für die Könige der Erde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Richte dein Recht auf in unserer Welt, gnädiger Gott, komm den<br />
Gebeugten zu Hilfe. Rüttle uns wach, damit wir Barmherzigkeit<br />
üben.<br />
Lesung Hebr 12, 22–24<br />
Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />
Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />
zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />
Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />
Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />
zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />
das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Alle staunten über seine Lehre; denn er lehrte wie einer, der<br />
Macht hat.<br />
Fürbitten<br />
Ewiger Gott, deine Schwäche ist stärker als menschliche Macht,<br />
und deine Torheit weiser als Weisheit von Menschen. Wir rufen<br />
zu dir:<br />
A: Nimm dich der Schwachen an.
307<br />
Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– Lass deine Kirche dadurch überzeugen, dass sie wie dein Sohn<br />
für die Menschen da ist.<br />
– Gib allen, die in der Gesellschaft an den Rand gedrängt werden,<br />
Heimat in deiner Gemeinde.<br />
– Wenn Menschen heillos zerstritten sind, hilf, dass sie einander<br />
ihre Ohnmacht eingestehen, und lass ihnen daraus neue Wege<br />
erwachsen.<br />
– Lass deine Gläubigen an der Hoffnung festhalten, dass die Verstorbenen<br />
in dir geborgen sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />
Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />
unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.<br />
Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 365)
Montag, 29. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Valerius von Trier (Bischof, 3. Jh.) · hl. Radegund von<br />
Chelles (Ordensfrau, † um 680) · hl. Poppo von Stablo-Malmedy (Pilger,<br />
Abt, Ordensreformer, † 1048)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Theophil Wurm (ev. Bischof, erster EKD-<br />
Ratsvorsitzender, 1868–1953)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Befiehl du deine Wege<br />
und was dein Herze kränkt<br />
der allertreusten Pflege<br />
des, der den Himmel lenkt.<br />
Der Wolken, Luft und Winden<br />
gibt Wege, Lauf und Bahn,<br />
der wird auch Wege finden,<br />
da dein Fuß gehen kann.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Dem Herren musst du trauen,<br />
wenn dir’s soll wohlergehn;<br />
auf sein Werk musst du schauen,<br />
wenn dein Werk soll bestehn.<br />
Mit Sorgen und mit Grämen<br />
und mit selbsteigner Pein<br />
lässt Gott sich gar nichts nehmen;<br />
es muss erbeten sein.
309<br />
Montag, 29. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Dein ewge Treu und Gnade,<br />
o Vater, weiß und sieht,<br />
was gut sei oder schade<br />
dem sterblichen Geblüt;<br />
und was du dann erlesen,<br />
das treibst du, starker Held,<br />
und bringst zum Stand und Wesen,<br />
was deinem Rat gefällt.<br />
Weg hast du allerwegen,<br />
an Mitteln fehlt dir’s nicht;<br />
dein Tun ist lauter Segen,<br />
dein Gang ist lauter Licht.<br />
Dein Werk kann niemand hindern,<br />
dein Arbeit darf nicht ruhn,<br />
wenn du, was deinen Kindern<br />
ersprießlich ist, willst tun.<br />
Mach End, o Herr, mach Ende<br />
mit aller unsrer Not;<br />
stärk unsre Füß und Hände<br />
und lass bis in den Tod<br />
uns allzeit deiner Pflege<br />
und Treu empfohlen sein,<br />
so gehen unsre Wege<br />
gewiss zum Himmel ein.<br />
Paul Gerhardt 1653<br />
GL 418 · GL 1975 (Anhänge, verschiedene Strophen) · EG 361 (12 Strophen)<br />
Canticum Jes 42, 10–16d<br />
Antiphon:<br />
Verkündet Gottes Ruhm bis ans Ende der Erde.<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied, *<br />
verkündet seinen Ruhm bis ans Ende der Erde!
Morgen · Montag, 29. <strong>Januar</strong> 310<br />
Es jauchze das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
die Inseln und ihre Bewohner.<br />
Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, *<br />
die Dörfer, die Kedar bewohnt.<br />
Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude *<br />
und jubeln auf den Gipfeln der Berge.<br />
Sie sollen die Herrlichkeit des Herrn verkünden, *<br />
seinen Ruhm auf den Inseln verbreiten.<br />
Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, *<br />
er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger.<br />
Er erhebt den Schlachtruf und schreit, *<br />
er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden.<br />
Ich hatte sehr lange geschwiegen, *<br />
ich war still und hielt mich zurück.<br />
Wie eine Gebärende will ich nun schreien, *<br />
ich schnaube und schnaufe.<br />
Die Berge und Hügel dörre ich aus *<br />
und lasse ihr Gras völlig vertrocknen.<br />
Flüsse mache ich zu festem Boden, *<br />
und Teiche lege ich trocken.<br />
Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, *<br />
auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern.<br />
Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; *<br />
was krumm ist, mache ich gerade.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Verkündet Gottes Ruhm bis ans Ende der Erde.<br />
Lesung <br />
Jes 65, 1b–3a<br />
Ich sagte: Hier bin ich, hier bin ich! Den ganzen Tag streckte ich<br />
meine Hände aus nach einem abtrünnigen Volk, das einen Weg
311<br />
Montag, 29. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
ging, der nicht gut war, nach seinen eigenen Plänen, nach einem<br />
Volk, das in seinem Trotz mich ständig ärgert.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der Gnade und Heil in die Welt gebracht<br />
hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Schenke uns deine Liebe.<br />
– Hilf uns, klar und echt von unserem Glauben Rechenschaft zu<br />
geben.<br />
– Hilf uns, deine Botschaft von der Barmherzigkeit des Vaters zu<br />
den Menschen zu tragen.<br />
– Lebe in uns, dass deine heilbringende Kraft in und durch uns<br />
wirkt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />
wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />
reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Montag, 29. <strong>Januar</strong> 312<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du hast der Welt das Evangelium geschenkt, damit es sie<br />
wie ein Sauerteig durchdringe. Sei allen Christen nahe, die du<br />
berufen hast, ein Leben mitten in der Welt zu führen. Schenke<br />
ihnen den wahren christlichen Geist, damit sie durch die rechte<br />
Erfüllung ihrer weltlichen Aufgaben am Aufbau deines Reiches<br />
mitarbeiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
2 Sam 15, 13–14.30; 16, 5–13a<br />
In jenen Tagen kam ein Bote und meldete David: Das Herz der<br />
Israeliten hat sich Abschalom zugewandt! Da sagte David zu<br />
allen seinen Dienern, die bei ihm in Jerusalem waren: Auf, wir<br />
müssen fliehen, denn für uns gibt es keine Rettung vor Abschalom.<br />
Beeilt euch mit dem Aufbruch, sonst kommt er und holt uns<br />
ein, bringt Unglück über uns und schlägt die Stadt mit scharfem<br />
Schwert.<br />
David stieg weinend und mit verhülltem Haupte den Ölberg hinauf;<br />
er ging barfuß und alle Leute, die bei ihm waren, verhüllten<br />
ihr Haupt und zogen weinend hinauf.<br />
Als König David nach Bahurim kam, siehe, da kam aus der<br />
Stadt ein Mann heraus namens Schimi, ein Sohn Geras aus der<br />
Sippe des Hauses Saul. Er kam heraus, fluchte und warf mit Steinen<br />
nach ihm und allen Dienern des Königs David, obwohl das<br />
ganze Volk und alle Krieger rechts und links um ihn standen.<br />
Schimi schrie und fluchte: Verschwinde, verschwinde, du Mörder,<br />
du Niederträchtiger! Der HERR hat all deine Blutschuld am<br />
Haus Sauls, an dessen Stelle du König geworden bist, auf dich<br />
zurückfallen lassen. Der HERR hat das Königtum in die Hand deines<br />
Sohnes Abschalom gegeben. Nun bist du ins Unglück geraten;<br />
denn du bist ein Mörder.
313<br />
Montag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Da sagte Abischai, der Sohn der Zeruja, zum König: Warum<br />
flucht dieser tote Hund meinem Herrn, dem König? Ich will hinübergehen<br />
und ihm den Kopf abschlagen.<br />
Doch der König antwortete: Was habe ich mit euch zu schaffen,<br />
ihr Söhne der Zeruja? Wenn er flucht und wenn der HERR ihm<br />
gesagt hat: Verfluch David!, wer darf dann fragen: Warum tust du<br />
das? Und weiter sagte David zu Abischai und all seinen Dienern:<br />
Seht, mein leiblicher Sohn trachtet mir nach dem Leben, wie viel<br />
mehr erst der Benjaminiter. Lasst ihn fluchen! Sicherlich hat es<br />
ihm der HERR geboten. Vielleicht sieht der HERR mein Elend an<br />
und erweist mir Gutes für den Fluch, der mich heute trifft. David<br />
und seine Männer setzten ihren Weg fort.<br />
Antwortpsalm Ps 3, 2–7<br />
Kehrvers:<br />
Steh auf, mein Gott, bring mir Hilfe!<br />
HERR, wie viele sind meine Bedränger; *<br />
viele stehen gegen mich auf.<br />
Viele gibt es, die von mir sagen: *<br />
„Er findet keine Hilfe bei Gott.“ – Kehrvers<br />
Du aber, HERR, bist ein Schild für mich, *<br />
du bist meine Ehre und erhebst mein Haupt.<br />
Ich habe laut zum HERRN gerufen; *<br />
da gab er mir Antwort von seinem heiligen Berg. – Kehrvers<br />
Ich legte mich nieder und schlief, *<br />
ich erwachte, denn der HERR stützt mich.<br />
Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, *<br />
die mich ringsum belagern. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 8, ferner GL 307, 5 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)
Eucharistie · Montag, 29. <strong>Januar</strong> 314<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt: Gott hat sein Volk<br />
heimgesucht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 1–20<br />
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer<br />
des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg,<br />
lief ihm sogleich von den Gräbern ein Mensch entgegen, der von<br />
einem unreinen Geist besessen war. Er hauste in den Grabstätten.<br />
Nicht einmal mit einer Kette konnte man ihn bändigen. Schon<br />
oft hatte man ihn mit Fußfesseln und Ketten gebunden, aber er<br />
hatte die Ketten zerrissen und die Fußfesseln durchgescheuert;<br />
niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich<br />
in den Grabstätten und auf den Bergen und schlug sich<br />
mit Steinen.<br />
Als er Jesus von Weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor<br />
ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus,<br />
Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle<br />
mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen<br />
Menschen, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er<br />
antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er<br />
flehte Jesus an, sie nicht aus diesem Gebiet fortzuschicken.<br />
Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große<br />
Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Schick uns in die<br />
Schweine! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen<br />
Geister den Menschen und fuhren in die Schweine und die Herde<br />
stürmte den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend<br />
Tiere und alle ertranken.<br />
Die Hirten flohen und erzählten es in der Stadt und in den<br />
Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen<br />
war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann,<br />
der von der Legion Dämonen besessen gewesen war, bekleidet
315<br />
Montag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
und bei Verstand. Da fürchteten sie sich. Die es gesehen hatten,<br />
berichteten ihnen, wie es mit dem Besessenen und den Schweinen<br />
geschehen war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu<br />
verlassen.<br />
Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den<br />
Dämonen besessen war, dass er bei ihm sein dürfe. Aber Jesus<br />
erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause und berichte<br />
deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie<br />
er Erbarmen mit dir gehabt hat! Da ging der Mann weg und verkündete<br />
in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte,<br />
und alle staunten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Einer, der nicht zu bändigen ist, der alle Ketten zerreißt. Vor<br />
allem aber selbst ein Zerrissener. Ein Ausgestoßener, der in Grabhöhlen<br />
lebt, an Orten, die ihn unrein, unberührbar machen. Einer,<br />
der alle Brücken abbricht und sich doch heiser schreit nach<br />
Aufmerksamkeit. Ein Mensch, der verzweifelt Bindung sucht,<br />
und man bietet ihm Handfesseln und schwere Ketten an. Dieser<br />
Mensch verbreitet Angst und Schrecken, doch seine Aggression<br />
richtet sich am wütendsten gegen das eigene Ich. Auch vor dem<br />
Heiler Jesus zeigt sich seine tiefe Zwiespältigkeit. Er will, und er<br />
will nicht. Er sehnt sich nach Heilung – und wirft sich vor Jesus<br />
nieder, um vor Heilung verschont zu bleiben wie vor dem Tod.<br />
Jesus lebt in der Klarheit Gottes. Er lässt sich nicht schrecken<br />
durch den Stacheldraht, den die Krankheit um diesen Mann geschlungen<br />
hat. Hinter dem Stacheldraht wartet ein Mensch. Die<br />
feindliche Reaktion der Leute von Gerasa auf die Befreiung jedoch<br />
zeigt, dass die Gespaltenheit des Mannes ihre eigene war.<br />
Aber uns fehlt doch nichts! Schon gar nicht dieser Jesus.
Abend · Montag, 29. <strong>Januar</strong> 316<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Um Frieden muss man kämpfen und ringen. Wenn Frieden in<br />
jedem Haus ist, ist Frieden im ganzen Land.<br />
Heute ist der 525. Geburtstag von Katharina von Bora.<br />
• Was stärkt den Frieden in mir, in meinem „Haus“?<br />
• Wie kann ich ihn weitertragen?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Der Glanz verfällt, die Zeit flieht hin,<br />
das Tagwerk zehrt an unsrer Kraft.<br />
Herr, Gott, an den kein Abend rührt,<br />
nimm uns Erschöpfte liebreich auf.<br />
Wir gehn dahin wie Tag und Traum;<br />
kein Wunsch hält unser Leben fest.<br />
Dein Glanz, o Herr, erstrahle uns,<br />
wenn unser kleines Licht erlischt.<br />
Gewähr uns dies, o guter Gott,<br />
du Vater, und du einz’ger Sohn,<br />
die ihr mit ihm, dem Heil’gen Geist,<br />
regiert durch Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469
317<br />
Montag, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Psalm 120<br />
Ich rief zum Herrn in meiner Not, *<br />
und er hat mich erhört.<br />
Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *<br />
rette es vor falschen Zungen!<br />
Was soll er dir tun, was alles dir antun, *<br />
du falsche Zunge?<br />
Scharfe Pfeile von Kriegerhand *<br />
und glühende Ginsterkohlen dazu.<br />
Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *<br />
und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!<br />
Ich muss schon allzu lange wohnen *<br />
bei Leuten, die den Frieden hassen.<br />
Ich verhalte mich friedlich; *<br />
doch ich brauche nur zu reden,<br />
dann suchen sie Hader und Streit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Aus einer Welt gezeichnet von Zwietracht und Hass rufen wir<br />
zu dir, Gott, unsere Hoffnung. Bewahre uns vor bösen Machenschaften<br />
und wende dich uns zu. Aus deiner Kraft lass uns dem<br />
Frieden dienen.<br />
Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />
Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />
zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.
Abend · Montag, 29. <strong>Januar</strong> 318<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die mittelbar oder unmittelbar von seelischer<br />
oder nervlicher Krankheit betroffen sind:<br />
V: Herr, erbarme dich. A: Christus, erbarme dich.<br />
– Für alle, die mit einer schweren Depression, Schizophrenie oder<br />
geistigen Beeinträchtigung leben.<br />
– Für Epileptiker und Demenzkranke.<br />
– Für die Angehörigen von psychisch oder neurologisch erkrankten<br />
Menschen.<br />
– Für alle, die sich im ärztlichen, pflegerischen oder therapeutischen<br />
Dienst um solche Menschen kümmern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns auf<br />
dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere Hoffnung.<br />
Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Schwestern und Brüder,<br />
in den Heiligen Schriften und beim Brechen des Brotes dich<br />
erkennen. Der du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Martina (Märtyrerin, † um 222/35) · hl. Serena (Märtyrerin<br />
in Spoleto, † um 291) · hl. Aldegund von Maubeuge (Klostergründerin,<br />
Äbtissin, † 695/700) · Thiathild (Diethild, erste Äbtissin in<br />
Freckenhorst, † vor 882) · Maria Ward (Gründerin der Congregatio Jesu,<br />
† 1645)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Drei Hierarchen (orth. Fest der Bischöfe Basilius<br />
von Caesarea, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />
des Tages Anspruch lockt und drängt:<br />
Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />
denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />
Du atme in uns, treibe uns,<br />
erleuchte uns und sprich uns zu,<br />
du mache unser Herz geneigt,<br />
dass wir zur Liebe fähig sind.<br />
Dies schenke uns, o Heil’ger Geist,<br />
der mit dem Vater und dem Sohn<br />
verherrlicht und gepriesen sei<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 351 · GL 1975 245 · KG 228 – andere Melodie: EG 440
Morgen · Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> 320<br />
Psalm 102 Verse 24–29<br />
Der Herr hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, *<br />
er hat meine Tage verkürzt.<br />
Darum sage ich: Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, *<br />
mein Gott, dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern!<br />
Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, *<br />
die Himmel sind das Werk deiner Hände.<br />
Sie werden vergehen, du aber bleibst; *<br />
sie alle zerfallen wie ein Gewand;<br />
du wechselst sie wie ein Kleid, *<br />
und sie schwinden dahin.<br />
Du aber bleibst, der du bist, *<br />
und deine Jahre enden nie.<br />
Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, *<br />
ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn sich alle gegen uns wenden, sei unsere Kraft, ewiger Vater.<br />
Lass uns in der Einsamkeit deine tröstende Nähe spüren.<br />
Lesung Jes 25, 8<br />
Gott beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die<br />
Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er<br />
von seinem Volk die Schande hinweg.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Wie David hat Jesus bitter erfahren, dass die Entscheidung für<br />
Gottes Weg zu Konflikten führen kann. Wir bitten ihn:<br />
A: Gib uns Kraft und Mut.
321<br />
Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir heute deiner Stimme in uns folgen und entdecken,<br />
was du mit uns vorhast.<br />
– Dass wir uns nicht beirren lassen davon, wie sich andere uns<br />
gegenüber äußern oder verhalten.<br />
– Dass wir überzeugend vertreten, was wir als unseren Weg erkannt<br />
haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />
Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott des Lebens. Durch die Auferstehung deines Sohnes wissen<br />
wir: Der Tod ist überwunden, der Weg zu dir steht offen, unser<br />
Leben ist unvergänglich. Hilf uns, in dieser Gewissheit unser Leben<br />
anzunehmen und daraus zu machen, was du von uns erwartest.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
2 Sam 18, 6.9–10.14b.24–25b.30 – 19, 3<br />
In jenen Tagen zogen die Leute Davids ins Feld, den Israeliten<br />
entgegen, und im Wald Efraim kam es zur Schlacht. Plötzlich<br />
kam Abschalom in das Blickfeld der Krieger Davids; er ritt auf<br />
einem Maultier. Als das Maultier unter den Ästen einer großen Eiche<br />
hindurchlief, blieb Abschalom mit dem Kopf fest an der Eiche
Eucharistie · Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> 322<br />
hängen, sodass er zwischen Himmel und Erde schwebte und das<br />
Maultier unter ihm weglief. Jemand sah es und meldete Joab: Ich<br />
habe gerade Abschalom an einer Eiche hängen sehen.<br />
Joab nahm drei Spieße in die Hand und stieß sie Abschalom, der<br />
noch lebend an der Eiche hing, ins Herz.<br />
David saß zwischen den beiden Toren. Der Späher aber war auf<br />
das Dach des Tores, auf die Mauer, gestiegen, und als er Ausschau<br />
hielt, sah er einen einzelnen Mann herbeilaufen. Der Späher rief<br />
dem König die Meldung zu. Der König sagte: Wenn er allein ist,<br />
dann bringt er eine gute Nachricht. Der König befahl zum Späher:<br />
Tritt zur Seite und stell dich hierher! Der trat zur Seite und blieb<br />
dort stehen.<br />
Da kam ein Kuschiter und sagte: Mein Herr, der König, lasse<br />
sich die gute Nachricht bringen, dass der HERR dir heute Recht<br />
verschafft hat gegenüber allen, die sich gegen dich erhoben hatten.<br />
Der König fragte den Kuschiter: Geht es dem Jungen, Abschalom,<br />
gut? Der Kuschiter antwortete: Wie dem jungen Mann<br />
möge es allen Feinden meines Herrn, des Königs, ergehen, allen,<br />
die sich in böser Absicht gegen dich erhoben haben.<br />
Da zuckte der König zusammen, stieg in den oberen Raum des<br />
Tores hinauf und weinte. Während er hinaufging, rief er: Mein<br />
Sohn Abschalom, mein Sohn, mein Sohn Abschalom! Wäre ich<br />
doch an deiner Stelle gestorben, Abschalom, mein Sohn, mein<br />
Sohn!<br />
Man meldete Joab: Der König weint und trauert um Abschalom.<br />
So wurde der Tag der Rettung für das ganze Volk zu einem<br />
Trauertag; denn die Leute hörten an diesem Tag: Der König ist<br />
voll Schmerz wegen seines Sohnes.<br />
Antwortpsalm Ps 86, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Neige dein Ohr, o HERR, und gib mir Antwort!<br />
Neige dein Ohr, HERR, und gib mir Antwort, *<br />
denn elend und arm bin ich!
323<br />
Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />
Rette, du mein Gott, deinen Knecht,<br />
der auf dich vertraut! – Kehrvers<br />
Mein Herr, sei mir gnädig, *<br />
denn zu dir rufe ich den ganzen Tag!<br />
Erfreue die Seele deines Knechtes, *<br />
denn zu dir, mein Herr, erhebe ich meine Seele! – Kehrvers<br />
Du, mein Herr, bist gut und bereit zu vergeben, *<br />
reich an Liebe für alle, die zu dir rufen.<br />
Vernimm, o HERR, mein Bittgebet, *<br />
achte auf mein lautes Flehen! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 8, 17<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Christus hat unsere Leiden auf sich genommen, unsere Krankheiten<br />
hat er getragen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 21–43<br />
In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von<br />
Galiläa hinüber und eine große Menschenmenge versammelte<br />
sich um ihn. Während er noch am See war, kam einer der Synagogenvorsteher<br />
namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm<br />
zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt<br />
im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie geheilt<br />
wird und am Leben bleibt! Da ging Jesus mit ihm.<br />
Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter<br />
war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt. Sie<br />
war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu<br />
leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte<br />
ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer<br />
geworden. Sie hatte von Jesus gehört.
Eucharistie · Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> 324<br />
Nun drängte sie sich in der Menge von hinten heran – und<br />
berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur<br />
sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Und sofort versiegte die<br />
Quelle des Blutes und sie spürte in ihrem Leib, dass sie von ihrem<br />
Leiden geheilt war.<br />
Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte,<br />
und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte:<br />
Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du<br />
siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst<br />
du: Wer hat mich berührt?<br />
Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die<br />
Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen<br />
war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er<br />
aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet.<br />
Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.<br />
Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des<br />
Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter<br />
ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?<br />
Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher:<br />
Fürchte dich nicht! Glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen<br />
außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des<br />
Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers.<br />
Als Jesus den Tumult sah und wie sie heftig weinten und klagten,<br />
trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr?<br />
Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus.<br />
Er aber warf alle hinaus und nahm den Vater des Kindes und<br />
die Mutter und die, die mit ihm waren, und ging in den Raum,<br />
in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu<br />
ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh<br />
auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf<br />
Jahre alt. Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen. Doch<br />
er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann<br />
sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.
325<br />
Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Zwei ineinander geschobene Geschichten erzählen von zwei<br />
Frauen. Die eine muss wegen ihres zwölf Jahre währenden Leidens<br />
an Blutfluss isoliert und reduziert leben (vgl. Lev 15, 25–<br />
30), die andere ist ein gerade zwölfjähriges Mädchen, das, an<br />
der Schwelle von der Kindheit zum Frausein, in eine Todeszone<br />
gerät. Zwei ineinander verschränkte Geschichten von Leid und<br />
Tod und von Heil und Heilung. Oder eine Geschichte von zwei<br />
großen Glaubenden. Da ist die Frau, die aus der Verzweiflung ihrer<br />
Lage und aus der Unentschiedenheit der Menge vertrauensvoll<br />
heraustritt, und da ist der angesehene Jaïrus, der Vater des<br />
auf den Tod kranken Mädchens, der sich auf dem Weg des Glaubens<br />
von nichts und niemandem beirren lässt. Nicht einmal von<br />
der vernichtenden Nachricht, nicht einmal von der Macht des<br />
Todes: „Deine Tochter ist gestorben.“ Die Antwort Jesu lautet:<br />
Fürchte dich nicht, glaube! Im Haus wird Jesus ausgelacht, als<br />
er Gottes Lebensmacht vertraut und Gott vertritt: Das Mädchen<br />
schläft nur. Die den Tod hohnlachend für den wahren Herrn im<br />
Hause halten, die wirft Jesus aus dem Haus hinaus. In dem von<br />
Totengeistern befreiten Haus kommt eine neue Familie zusammen,<br />
eine familia Dei, in der sich das gerettete Mädchen befreit<br />
bewegen kann und zum stärkenden Mahl geladen ist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Alles Gute muss aus einem selbst kommen, sonst bringt man es<br />
über einen bloßen Anfall nicht hinaus.<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)
Abend · Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> 326<br />
• Was motiviert mich zum Handeln?<br />
• Wie nachhaltig ist mein Tun?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
1. Auf meinen lieben Gott<br />
trau ich in Angst und Not;<br />
der kann mich allzeit retten<br />
aus Trübsal, Angst und Nöten,<br />
mein Unglück kann er wenden,<br />
steht alls in seinen Händen.<br />
3. Ob mich der Tod nimmt hin,<br />
ist Sterben mein Gewinn,<br />
und Christus ist mein Leben;<br />
dem tu ich mich ergeben;<br />
ich sterb heut oder morgen,<br />
mein Seel wird er versorgen.<br />
2. Ob mich mein Sünd anficht,<br />
will ich verzagen nicht;<br />
auf Christus will ich bauen<br />
und ihm allein vertrauen,<br />
ihm tu ich mich ergeben<br />
im Tod und auch im Leben.<br />
4. O mein Herr Jesu Christ,<br />
der du geduldig bist<br />
für mich am Kreuz gestorben:<br />
hast mir das Heil erworben,<br />
auch uns allen zugleiche<br />
das ewig Himmelreiche.<br />
5. Amen zu aller Stund<br />
sprech ich aus Herzensgrund;<br />
du wollest selbst uns leiten,<br />
Herr Christ, zu allen Zeiten,<br />
auf dass wir deinen Namen<br />
ewiglich preisen. Amen.<br />
Lübeck vor 1603, Wittenberg und Nürnberg 1607<br />
EG 345<br />
Psalm 88 Verse 10–19<br />
Mein Auge wird trübe vor Elend. /<br />
Jeden Tag, Herr, ruf ich zu dir; *<br />
ich strecke nach dir meine Hände aus.
327<br />
Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Wirst du an den Toten Wunder tun, *<br />
werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen?<br />
Erzählt man im Grab von deiner Huld, *<br />
von deiner Treue im Totenreich?<br />
Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, *<br />
deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?<br />
Herr, darum schreie ich zu dir, *<br />
früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin.<br />
Warum, o Herr, verwirfst du mich, *<br />
warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />
Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, *<br />
deine Schrecken lasten auf mir, und ich bin zerquält.<br />
Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, *<br />
deine Schrecken vernichten mich.<br />
Sie umfluten mich allzeit wie Wasser *<br />
und dringen auf mich ein von allen Seiten.<br />
Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; *<br />
mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Viele Menschen werden von den Wechselfällen des Lebens getroffen;<br />
auch heute dringt ihre Klage zu dir. Treuer Gott, lass das<br />
Kreuz deines Sohnes ihnen verlässliches Zeichen sein, dass du sie<br />
nicht vergisst.<br />
Lesung <br />
Jes 62, 11b–12a<br />
Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />
Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />
hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige Volk“,<br />
„Die Erlösten des Herrn“.
Abend · Dienstag, 30. <strong>Januar</strong> 328<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Zu Jesus, der die Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus wieder<br />
zum Leben erweckt hat, lasst uns rufen:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Für die vielen Kinder, denen Nahrung und Medikamente fehlen;<br />
– dass ihnen ein Leben in Gesundheit und Würde möglich wird.<br />
Für die lebensbedrohlich erkrankten Kinder;<br />
– dass Wege gefunden werden, ihnen zu helfen.<br />
Für alle, die sich kranken Kindern widmen;<br />
– dass sie stets neue Kraft für ihre Aufgabe finden.<br />
Für alle, die ein Kind verloren haben;<br />
– dass sie in ihrem Schmerz nicht verzweifeln.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 365)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Johannes Bosco<br />
Johannes Bosco (1815–1888), besser bekannt als „Don Bosco“,<br />
stammte aus armen Verhältnissen und musste große Schwierigkeiten<br />
überwinden, um Priester werden zu können. Er widmete sein<br />
Leben der Erziehung verwahrloster Kinder und Jugendlicher. Dabei<br />
wirkte er richtungweisend für die Erneuerung des Bildungswesens in<br />
Italien und in Südamerika. Zur Förderung benachteiligter Jugendlicher<br />
gründete er 1846 das Oratorium vom hl. Franz von Sales, 1859<br />
die „Salesianer Don Boscos“, 1872 mit Maria Domenica Mazzarello<br />
die Genossenschaft der „Mariahilf-Schwestern“ (Salesianerinnen<br />
Don Boscos), die sich der Mädchenerziehung widmete. Er errichtete<br />
Schulen aller Art. Das Vertrauen der jungen Menschen gewann er<br />
nicht zuletzt durch seine fröhliche Art und seine große Einfühlungsgabe.<br />
Sein Werk breitete sich in der ganzen Welt aus. 1934 sprach<br />
Papst Pius XI. ihn heilig. Papst Johannes Paul II. erklärte ihn anlässlich<br />
der Hundertjahrfeier seines Todes zum „Vater und Lehrer der<br />
Jugend“.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 18, 1–5<br />
Namenstag: hl. Marcella von Rom (Witwe, sammelte um sich einen<br />
Kreis frommer Frauen, um mit ihnen ein geistliches Leben zu führen,<br />
† 410) · sel. Hemma von Regensburg (Ehefrau Ludwigs des Deutschen,<br />
förderte das Frauenkloster Obermünster, † 876) · hl. Eusebius von St.<br />
Gallen (irischer Mönch, Einsiedler, † 884) · Silja Walter (Schweizer Benediktinerin,<br />
Dichterin, † 2011)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> 330<br />
Hymnus<br />
Schon zieht herauf des Tages Licht,<br />
wir flehn zu Gott voll Zuversicht:<br />
Bewahre uns an diesem Tag<br />
vor allem, was uns schaden mag.<br />
Bezähme unserer Zunge Macht,<br />
dass sie nicht Hass und Streit entfacht;<br />
lass unsrer Augen hellen Schein<br />
durch Böses nicht verdunkelt sein.<br />
Rein sei das Herz und unversehrt<br />
und allem Guten zugekehrt.<br />
Und gib uns jeden Tag das Brot<br />
für unsre und der Brüder Not.<br />
Senkt sich hernieder dann die Nacht<br />
und ist das Tagewerk vollbracht,<br />
sei dir all unser Tun geweiht<br />
zum Lobe deiner Herrlichkeit.<br />
Dich, Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />
voll Freude alle Schöpfung preist,<br />
der jeden neuen Tag uns schenkt<br />
und unser ganzes Leben lenkt. Amen.<br />
Nach: Iam lucis orto sidere; Ambrosius (?), † 397<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 103 Verse 1–7<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />
der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,
331<br />
Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt,<br />
der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *<br />
wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.<br />
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />
Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />
Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />
den Kindern Israels seine Werke.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Gott, Tag für Tag sättigst du uns mit deinen Gaben. Lass<br />
uns nicht vergessen, was du uns Gutes tust.<br />
Lesung Dtn 30, 11.14<br />
Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht<br />
über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort ist<br />
ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,<br />
du kannst es halten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer sich geliebt weiß, der liebt auch selbst, und wer geliebt wird,<br />
erreicht alles, besonders bei Jugendlichen.<br />
Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />
Bitten<br />
Jesus, du Freund der Kinder, in Don Bosco hast du uns einen<br />
gewinnenden Erzieher geschenkt. Wir bitten dich:<br />
A: Lehre uns, die Kinder zu achten.<br />
In ihrer Offenheit und Unmittelbarkeit sind die Kinder uns Erwachsenen<br />
eine ständige Herausforderung;<br />
– lass uns diese Herausforderung annehmen, dass wir innerlich<br />
jung bleiben.
Eucharistie · Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> 332<br />
Angewiesen wie Kinder auf Erwachsene sind, halten sie uns den<br />
Spiegel vor;<br />
– gib, dass wir ihre Botschaft verstehen und uns ganz dem Vater<br />
anvertrauen.<br />
A: Lehre uns, die Kinder zu achten.<br />
Kinder in ihrer Offenheit und Vertrauensbereitschaft sind in unserer<br />
Welt besonders gefährdet;<br />
– wecke unsere Sensibilität, damit wir spüren, wenn ein Kind<br />
Gewalt ausgesetzt ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />
berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />
die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />
für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Gott schütze unsere Kinder<br />
und bewahre das Kind in uns.<br />
Er mache uns froh mit seiner Liebe<br />
und berge uns in seiner Hand.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 24, 2.9–17<br />
In jenen Tagen befahl der König David Joab, dem Obersten des<br />
Heeres, der bei ihm war: Durchstreift alle Stämme Israels von<br />
Dan bis Beërscheba und mustert das Volk, damit ich die Zahl des
333<br />
Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Volkes kenne! Und Joab gab dem König das Ergebnis der Volkszählung<br />
bekannt: Israel zählte achthunderttausend Krieger, die<br />
mit dem Schwert kämpfen konnten, und Juda fünfhunderttausend.<br />
Dann aber schlug David das Gewissen, nachdem er das Volk<br />
gezählt hatte, und er sagte zum HERRN: Ich habe schwer gesündigt,<br />
weil ich das getan habe. Doch vergib deinem Knecht seine<br />
Schuld, HERR; denn ich habe sehr unvernünftig gehandelt.<br />
Als David am Morgen aufstand, war bereits folgendes Wort des<br />
HERRN an den Propheten Gad, den Seher Davids, ergangen: Geh<br />
und sag zu David: So spricht der HERR: Dreierlei lege ich dir vor.<br />
Wähl dir eines davon! Das werde ich dir antun.<br />
Gad kam zu David, teilte ihm das Wort mit und sagte: Was soll<br />
über dich kommen? Sieben Jahre Hungersnot in deinem Land?<br />
Oder drei Monate Flucht vor deinen Feinden, die dich verfolgen?<br />
Oder drei Tage Pest in deinem Land? Überleg dir sehr genau, was<br />
ich dem, der mich gesandt hat, als Antwort überbringen soll! Da<br />
sagte David zu Gad: Ich habe große Angst. Wir wollen lieber in<br />
die Hand des HERRN fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß;<br />
den Menschen aber möchte ich nicht in die Hand fallen.<br />
Da ließ der HERR über Israel eine Pest kommen; sie dauerte von<br />
jenem Morgen an bis zu dem festgesetzten Zeitpunkt und es starben<br />
zwischen Dan und Beërscheba siebzigtausend Mann im Volk.<br />
Als der Engel seine Hand gegen Jerusalem ausstreckte, um es<br />
ins Verderben zu stürzen, reute den HERRN das Unheil und er<br />
sagte zu dem Engel, der das Volk ins Verderben stürzte: Es ist jetzt<br />
genug, lass deine Hand sinken!<br />
Der Engel war gerade bei der Tenne des Jebusiters Arauna.<br />
Als David den Engel sah, der das Volk schlug, sagte er zum<br />
HERRN: Ich bin es doch, der gesündigt hat; ich bin es, der sich<br />
vergangen hat. Aber diese, die Herde, was haben denn sie getan?<br />
Erheb deine Hand gegen mich und gegen das Haus meines Vaters!
Eucharistie · Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> 334<br />
Antwortpsalm Ps 32, 1–2.5–7<br />
Kehrvers:<br />
HERR, vergib mir meine Schuld, verzeih mir meine Sünde!<br />
Selig der, dessen Frevel vergeben *<br />
und dessen Sünde bedeckt ist.<br />
Selig der Mensch,<br />
dem der HERR die Schuld nicht zur Last legt *<br />
und in dessen Geist keine Falschheit ist. – Kehrvers<br />
Ich bekannte dir meine Sünde *<br />
und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.<br />
Ich sagte: Meine Frevel will ich dem HERRN bekennen. *<br />
Und du hast die Schuld meiner Sünde vergeben. – Kehrvers<br />
Darum soll jeder Fromme zu dir beten, /<br />
solange du dich finden lässt. *<br />
Fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.<br />
Du bist mein Schutz, du bewahrst mich vor Not *<br />
und rettest mich und hüllst mich in Jubel. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 1b–6<br />
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger folgten<br />
ihm nach. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen<br />
Menschen, die ihm zuhörten, gerieten außer sich vor Staunen<br />
und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit,<br />
die ihm gegeben ist? Und was sind das für Machttaten, die durch<br />
ihn geschehen? Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Ma-
335<br />
Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
ria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben<br />
nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß<br />
an ihm.<br />
Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen<br />
außer in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner<br />
Familie. Und er konnte dort keine Machttat tun; nur einigen<br />
Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte<br />
sich über ihren Unglauben. Und Jesus zog durch die benachbarten<br />
Dörfer und lehrte dort.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die gnadenlose Phase der Vertreibung der traditionsreichen<br />
christlichen Bevölkerung aus dem irakischen Mosul begann damit,<br />
dass islamistische Glaubenskrieger Häuser mit einem „N“<br />
markierten: Hier wohnen Nazrani, Nazarener, Anhänger Jesu<br />
aus Nazaret – Christusgläubige, Christen. Das Markus-Evangelium<br />
hingegen erzählt heute vom Unglauben in Nazaret. In seiner<br />
Vaterstadt lehrt Jesus in der Synagoge, und seine Weisheit sowie<br />
die Machttaten, die man von ihm erzählt, erregen Staunen.<br />
Staunen ist nicht nur der Anfang der Philosophie, sondern auch<br />
des Glaubens. Doch mit dieser Fähigkeit können wir so oder so<br />
umgehen. Wir können unser Staunen austreten wie einen glimmenden<br />
Scheit. Wir können uns schütteln, den erstaunlichen<br />
Eindruck abschütteln und rasch in unsere eigenen vier Wände<br />
und zur Tagesordnung zurückkehren. Wir können unsere Lungen<br />
aber auch dem Lufthauch öffnen, der uns da gestreift und<br />
schon getroffen hat. Wollen wir uns treffen lassen? Manche Leute<br />
aus unserem globalen Nazaret wünschten es zunächst eher<br />
nicht. Da war nichts … Und weil da nichts war, kann auch nichts<br />
ankommen. Kein Wunder.
Abend · Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> 336<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Erziehen ist vor allem Sache des Herzens.<br />
Johannes Bosco (Heiliger des Tages)<br />
• Wie bin ich selbst erzogen worden, was war das Merkmal meiner<br />
Erziehung?<br />
• Was hat mich geprägt, und was konnte ich weitergeben?<br />
Confiteor (Seite 18) – oder – Erbarme dich (Seite 30)<br />
Hymnus<br />
Vater unser verborgen,<br />
dein Name sei sichtbar in uns,<br />
dein Königreich komme auf Erden,<br />
eine Welt nach deinem Willen<br />
mit Bäumen bis in den Himmel,<br />
wo Wasser, Schönheit und Brot,<br />
Gerechtigkeit ist und Gnade.<br />
Wo Frieden endgültig errungen,<br />
wo Trost und Vergebung ist<br />
und Menschen sprechen wie Menschen,<br />
wo Kinder hellwach und jung sind,<br />
Tiere nicht länger gepeinigt,<br />
nie ein Mensch mehr gemartert,<br />
nicht ein Mensch mehr geknechtet.<br />
Lösch die Hölle in uns,<br />
leg dein Wort uns ans Herz,<br />
brich die eisernen Mächte,
337<br />
Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
brich das Böse entzwei.<br />
Von dir ist die Zukunft,<br />
komme, was kommt.<br />
Von dir ist die Zukunft,<br />
komme, was kommt.<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Annette Rothenberg-Joerges),<br />
aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 124 f.,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau<br />
Psalm 94 Verse 12–23<br />
Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />
den du mit deiner Weisung belehrst.<br />
Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />
bis man dem Frevler die Grube gräbt.<br />
Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />
und niemals sein Erbe verlassen.<br />
Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />
ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *<br />
wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?<br />
Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />
bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />
Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />
dann stützt mich, Herr, deine Huld.<br />
Mehren sich die Sorgen des Herzens, *<br />
so erquickt dein Trost meine Seele.<br />
Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *<br />
der willkürlich straft, gegen das Gesetz?<br />
Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *<br />
und verurteilen schuldlose Menschen.<br />
Doch meine Burg ist der Herr, *<br />
mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.
Abend · Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> 338<br />
Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /<br />
und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *<br />
vernichten wird sie der Herr, unser Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du erziehst uns in Geduld, lieber Vater, du lehrst uns, auf deine<br />
Weisung zu achten. Schenke uns deine Gerechtigkeit, dann werden<br />
wir sicher leben.<br />
Lesung 1 Joh 4, 9–11<br />
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />
Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit<br />
wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott<br />
geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als<br />
Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott<br />
uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin hier, bereit, euch in jeder Lage zu helfen. Seid guten Willens.<br />
Seid aufrichtig, seid offenherzig, wie ich es zu euch bin.<br />
Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />
Fürbitten<br />
Gott unser Vater, wir bitten dich für die Frauen und Männer, die<br />
sich Tag für Tag gefordert sehen, ihren Kindern bei ihrer Entwicklung<br />
zur Seite zu stehen:<br />
A: Sei uns nah mit deinem Segen.<br />
– Sei den Eltern nah, deren Kinder keinen Zugang zum Glauben<br />
finden.<br />
– Steh den Eltern bei, deren Kinder an einer schweren Krankheit<br />
leiden.<br />
– Zeige denen einen Weg, die nicht wissen, wie sie finanziell für<br />
ihre Kinder aufkommen sollen.
339<br />
Mittwoch, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– Mach allen Mut, die sich um ihr Ungeborenes sorgen.<br />
– Hilf allen Eltern auf, die den Tod eines Kindes zu verkraften<br />
haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />
berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />
die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />
für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />
und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />
er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />
und gewähre uns eine ruhige Nacht.<br />
Nach Ps 147,13–14<br />
Salve Regina (Seite 365)
Thema des Monats 340<br />
David – Erwählung<br />
Wenige biblische Gestalten sind oder scheinen uns so vertraut<br />
wie König David. Der Name David bedeutet ja auch:<br />
Liebling. Bereits in den biblischen Samuelbüchern wird Davids<br />
Regentschaft als politische und kulturelle Blütezeit Israels dargestellt.<br />
In der späteren Tradition wird sein Königtum immer mehr<br />
als Goldenes Zeitalter erinnert; fragwürdige und dunkle Aspekte,<br />
die die Samuelbücher nicht verschweigen, der Übergriff auf Batseba,<br />
der Auftragsmord an ihrem Ehemann, erniedrigende Palastintrigen<br />
und blutige Aufstände werden ausgeblendet, ausgespart.<br />
Davids Psalter<br />
Zugleich gilt David als Verfasser von 73 Psalmen, er wird geschätzt<br />
als Dichter-Sänger. Die Bibelwissenschaftler sprechen von einer<br />
Davidisierung des biblischen Psalmenbuchs. Der siegreiche Feldherr,<br />
oder durchsetzungsstarke Söldner-Führer, Begründer einer<br />
Königsdynastie in Jerusalem, wird zugleich als einer der großen<br />
Schöpfer der religiösen Dichtung Israels bewundert und verehrt.<br />
Hoffnungszeichen<br />
Hat nicht Gott selbst dem David eine Ewigkeitszusage für sein<br />
Haus, eine unverbrüchliche Dynastieverheißung, gegeben? (2<br />
Sam 7, 12–16) Davids „Haus“, wird die am längsten regierende<br />
Dynastie in Israels Geschichte und schließlich zum Symbol nationaler<br />
Identität werden. Bis in die Zeit Jesu hinein und darüber<br />
hinaus ist der davidische Stammbaum ein großes, allen im Volk<br />
zugängliches Hoffnungszeichen.
341<br />
Thema des Monats<br />
Ein idealer Herrscher<br />
Im Laufe der oft demütigenden und fremdbestimmten Geschichte<br />
Israels wächst mit der Dunkelheit die Hoffnung auf einen idealen<br />
– zugegeben: stark idealisierten – Herrscher wie David und auf<br />
die Wiederherstellung des Landes in den Grenzen des davidischen<br />
Reiches. Nach dem Zusammenbruch des Königtums durch die babylonische<br />
Eroberung 587/586 v. Chr. richtet sich die Hoffnung<br />
auf einen kommenden König, einen endgültigen Heilsbringer von<br />
Gott her. Die Bezeichnung „Davidssohn“ wird in der Zeit nach<br />
dem babylonischen Exil zum Titel des erwarteten, des ersehnten<br />
neuen, mit messianischen Hoffnungen aufgeladenen Königs und<br />
seines Königtums.<br />
Der Erwählte<br />
Eine richtig spannende, dramatische Erwählungsgeschichte präsentiert<br />
uns die Bibel (1Sam 16, 1–13). Sie variiert das kulturübergreifende<br />
Motiv von der unwahrscheinlichen Erwählung des<br />
Kleinsten, Geringsten. Ein neuer König wird ausgesucht, aber weder<br />
vom Volk noch von Kurfürsten. Gott selber wählt. Der Erwählte<br />
ist einer der Söhne Isais, nur so viel weiß Samuel, der Prophet.<br />
Mit einem Horn voll Salböl steht er vor den Kandidaten. Unter<br />
diesen erwachsenen, diesen stattlichen und erfahrenen Männern<br />
wird sich der Richtige doch wohl finden lassen! Es sind sieben.<br />
Eine Zahl, die Vollkommenheit und Vollständigkeit ausdrückt:<br />
Sieben sind genug. Doch in diesem Auswahlverfahren gilt etwas<br />
anderes: Es muss doch mehr als alle geben! David, der nicht infrage<br />
zu kommen schien, der übersehene, der unsichtbare Jüngste,<br />
der, mit dem keiner rechnete, der nicht zählt, er wird schließlich<br />
vom Feld geholt. Er ist Gottes Erwählter: „Der Mensch sieht, was<br />
vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“
Thema des Monats 342<br />
Erwählung<br />
Die göttliche Erwählung Einzelner wie Abraham, Mose, David,<br />
wie anderer Propheten und Prophetinnen, die göttliche Erwählung<br />
von Kollektiven – Israel – oder der Stadt Jerusalem als Ort<br />
des Tempels, zielt stets darauf, dass Gottes Heil in der Welt wirksam,<br />
wirklich werde. Nicht persönliche Verdienste und Vorzüge<br />
der Erwählten stehen im Vordergrund, sondern die freie Wahl<br />
JHWHs, der oft gerade das Geringe und Kleine bevorzugt. Die<br />
Erwählten sollen den Willen Gottes ausführen und so ein Zusammenleben<br />
herbeiführen, das sogar für die Völker, also für die<br />
Menschen noch über Israel bzw. das Judentum hinaus, anziehend<br />
ist und zum Modell eines freien und gerechten Lebens vor Gottes<br />
Angesicht wird, das zur Nachahmung, zur Nachfolge einlädt.<br />
Wo Israel auch seinerseits Gott wählt, wählt es das Leben und<br />
den Segen für alle (Dtn 30, 19 f.). Im Neuen Testament gelten die<br />
Menschen, die in Jesus von Nazaret Gottes Christus, Gesalbten<br />
und also Erwählten, erkennen, als Gottes Erwählte. Die unverlierbare<br />
Erwählung Israels öffnet sich in Christus auch den Heiden.<br />
Extra ecclesiam nulla salus – außerhalb der Kirche kein Heil?<br />
Ein exklusiver Erwählungsbegriff, der Heil und Erlösung nur auf<br />
eine Gruppe beschränkt, wie es die Kirche lange vertreten hat<br />
(„Außerhalb der Kirche kein Heil“), widerspricht dem biblischen<br />
Verständnis. Hier findet man die Erwählung einzelner Personen,<br />
die darüber nicht immer begeistert sind, bedeutet Erwählung<br />
doch vor allem Verpflichtung und Verantwortung. Das Volk Israel<br />
ist erwählt. Mit ihm schließt Gott einen Bund. Es soll ihm ein<br />
Königreich von Priestern (Ex 19, 6) und sein Eigentum sein. Wie<br />
das Buch Deuteronomium immer wieder einschärft (Dtn 7, 7),<br />
hat Israel von sich aus nichts vorzuweisen, was die Erwählung<br />
begründet. Sie ist kein Verdienst und lässt sich nicht einfordern.<br />
Erwählung gründet nach Dtn 7, 8 vielmehr in Gottes Liebe und
343<br />
Unter die Lupe genommen<br />
in seiner Treue zu den Verheißungen an Abraham, Isaak und<br />
Jakob.<br />
Gesegnet ist mein Volk, Ägypten<br />
Die bleibende und Erst-Erwählung Israels (Röm 11, 1–3) ist kein<br />
Privileg gegenüber den anderen Völkern, sondern ein Dienst an<br />
ihnen und eine Aufgabe stellvertretend für sie. Aber auch andere<br />
Völker haben ihre besondere Stellung und Aufgabe vor Gott. So<br />
wird Gott Ägypten segnen und es „mein Volk“ nennen, und Assur,<br />
das einen brutalen Eroberungskrieg gegen das Nordreich Israel<br />
führte, ist „das Werk meiner Hände“. „Gesegnet ist mein Volk,<br />
Ägypten, und das Werk meiner Hände, Assur, und mein Erbbesitz,<br />
Israel!“ (Jes 19, 25) In dieser Linie kann Gott auch einzelne<br />
Menschen außerhalb Israels erwählen wie den Perser Kyros, der<br />
sogar als Gottes Gesalbter, als Messias, bezeichnet wird.<br />
Überraschungssieger<br />
David, der Überraschungssieger, der wider alle Wahrscheinlichkeit<br />
Erwählte, Gegenentwurf zu jedem breitbeinigen weltlichen<br />
Ausschluss- und Elite-Denken. Überraschend, aber dann auch<br />
wieder logisch. Logik der Liebe, des Gottes Israels.<br />
Susanne Sandherr<br />
Die Qual der Wahl<br />
W<br />
arum soll Wählen eigentlich eine Qual sein? Ich denke<br />
jetzt zuerst nicht über die dramatisch sinkende politische<br />
Wahlbeteiligung nach. Mein verstorbener Vater, ein überzeugter<br />
Christdemokrat, sein Vater hatte im Südwesten nach dem Krieg<br />
christdemokratische Ortsgruppen aufgebaut, hatte uns Kindern
Unter die Lupe genommen 344<br />
immer klargemacht: Auch wenn ihr eine andere Partei wählen<br />
wollt – geht wählen! Antidemokratische Parteien waren bei uns<br />
damals allerdings niemals im Blick.<br />
Der Super-Supermarkt<br />
Vor etlichen Jahren verirrte ich mich, es war lange vor der Corona-Zeit,<br />
im damals wenig glamourösen Ostend von Frankfurt am<br />
Main in einen gigantischen neuen Edel-Supermarkt, der wohl im<br />
Ausblick auf die dort bald eröffnete Europäische Zentralbank und<br />
ihre Tausende gut verdienender Mitarbeiter hingeklotzt wurde.<br />
Ich wollte nur ein paar Sachen kaufen. Ich war fast die einzige<br />
Kundin, darüber können wir ja nur jubeln, wenn wir lange<br />
Warteschlangen an der Kasse und überfüllte, enge Ladengeschäfte<br />
gewohnt sind. Aber dann: die endlosen Reihen ansprechend<br />
präsentierter Produkte überforderten mich. Was soll ich wählen?<br />
Ich wollte eigentlich nur Käse, Brot und Wein als kleinen eigenen<br />
Beitrag für einen unspektakulären Abend bei Freunden erwerben.<br />
Damals erlebte ich, so banal es scheinen mag, die Qual der Wahl.<br />
So viele Angebote. Welche Kriterien habe ich? Ja, der Geldbeutel<br />
hilft – was für ein irrer Preis ist das denn jetzt? Das geht gar nicht!<br />
Aber was ist gut, was ist besser? Was würde meinen Freunden<br />
gefallen? Ich war unbedingt überfordert, ich war verwirrt. Aber<br />
ich fand es damals auch besonders.<br />
Die Furcht vor der Freiheit<br />
Freiheit ist gut, aber nicht wenige Menschen hegen, so sagen<br />
es empirische Erhebungen, auch den Wunsch in sich nach dem<br />
starken Mann, der starken Führungsperson, die uns sagt, wo es<br />
„langgeht“. Ein Ausdruck, den mein Vater gar nicht mochte. Wie<br />
können wir lernen, die uns geschenkten Freiheiten, und dazu gehören<br />
die Wahlchancen, als solche wahrzunehmen? Es wäre so<br />
wichtig. Und da komme ich vom Supermarkt zurück zum „Geht
345<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
wählen“. Wir sind eine repräsentative Demokratie. Oft nervig,<br />
oft anstrengend. Oft unbefriedigend. Ich war in diesem Super-<br />
Supermarkt zunächst wirklich verloren. Aber letztlich haben wir<br />
doch einen Kompass. Übernehmen wir Verantwortung, nehmen<br />
wir die Herausforderung an.<br />
Susanne Sandherr<br />
Ich danke Gott, und freue mich<br />
Täglich zu singen<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 72 f.<br />
Täglich zu singen“, so hatte Matthias Claudius (1740–1815)<br />
sein Lied ursprünglich überschrieben. Neun Strophen, einmal<br />
täglich einzunehmen, das steht also gleichsam auf dem Beipackzettel<br />
dieses zuversichtlich fröhlichen, tröstenden, befreienden<br />
Liedes. Wie nimmt man ein Lied ein? Man kann es leise oder,<br />
noch viel besser, laut lesen, und am allerbesten singt man es.<br />
Der „Wandsbecker Bote“<br />
Der Pfarrersohn Matthias Claudius (1740–1815) brach sein eigenes<br />
Theologiestudium ab und ließ sich 1771 in der Nähe von<br />
Hamburg in dem kleinen Wandsbeck nieder. Von 1771–1775 gab<br />
er den „Wandsbecker Boten“ heraus, der viermal wöchentlich<br />
erschien und vor allem politische Nachrichten, auf den letzten<br />
Seiten jedoch auch literarische Beiträge, Rezensionen, Kurzgeschichten<br />
und Gedichte enthielt. Der „Wandsbecker Bote“ war<br />
eine Dorfzeitung, in der volkstümlich geschrieben werden musste,<br />
für die Claudius aber auch große Federn seiner Zeit gewann:<br />
Goethe, Herder, Bürger, Lessing und viele andere. Nachdem die
Singt dem Herrn ein neues Lied 346<br />
Zeitung eingegangen war, ernährte der Familienvater die Familie<br />
recht und schlecht mit Übersetzungen und freier literarischer Arbeit.<br />
Literarisch, theologisch und philosophisch hochgebildet, in<br />
vielen Sprachen bewandert, ein kritischer Kopf, behielt Matthias<br />
Claudius immer einen wachen Sinn für die Grenzen der Vernunft<br />
angesichts des göttlichen Geheimnisses. Den Theologen zu lyrisch,<br />
den Literaten zu fromm, – in den geistigen Auseinandersetzungen<br />
der Aufklärungszeit setzte er sich stets zwischen die<br />
Stühle und konnte – und wollte – es keiner Partei recht machen,<br />
frei und fromm. Bequem ist anders.<br />
Wie’s Kind zur Weihnachtsgabe<br />
„Ich danke Gott, und freue mich“ geht von der kindlichen Freude<br />
über die Weihnachtsgeschenke aus, „wie’s Kind zur Weihnachtsgabe“,<br />
ist aber, folgt man der Gebrauchsanweisung des Dichters,<br />
nicht nur ein Weihnachtslied, sondern ein Lied für das ganze Jahr,<br />
und vielleicht ist es in besonderer Weise ein Lied zum neuen Jahr.<br />
Mit der Kinderfreude angesichts der schönen Bescherung beginnt<br />
das Lied, die dritte Strophe nimmt das Motiv auf: „und dass mir<br />
dann zumute ist, / als wenn wir Kinder kamen, / und sahen, was<br />
der heilge Christ / bescheret hatte, Amen!“<br />
Dass ich bin<br />
Die weihnachtliche Freude, von der die erste Strophe spricht und<br />
die das ganze Lied durchzieht und trägt, hat einen Grund: „Ich<br />
danke Gott, und freue mich / wie’s Kind zur Weihnachtsgabe,<br />
/ dass ich bin, bin! Und dass ich dich, / schön menschlich Antlitz!<br />
habe“. Dass ich bin – ist das ein Grund, Gott zu danken? Es<br />
scheint das Selbstverständlichste in der Welt zu sein. Und doch ist<br />
es hier ein Grund zum Danken und zum Staunen, so wie wir als<br />
Kinder die verheißungsvollen Weihnachtsgeschenke bestaunt haben.<br />
Der Dichter verdoppelt diesen Grund zur Freude sprachlich,
347<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
„dass ich bin, bin!“, und betont ihn zusätzlich durch ein Ausrufezeichen.<br />
Es gibt mich! Gott hat mir das Leben geschenkt. Was das<br />
Banalste zu sein scheint, ist das Größte. Ganz erstaunlich.<br />
Und dass ich dich, / schön menschlich Antlitz! habe<br />
Der Schöpfer, der mir das Leben schenkte, hat mich mit einem<br />
Gesicht ausgestattet: „Und dass ich dich, / schön menschlich<br />
Antlitz! habe“, abermals ein Ausrufezeichen! Schon Neugeborene<br />
können sehen, und am liebsten sehen sie ein menschliches Angesicht,<br />
das Fachwort ist „Gesichtspräferenz“. Wir sehen, und wir<br />
sind auf menschliche Antlitze angewiesen, die uns sehen, die uns<br />
ansehen, die uns Ansehen verleihen. Sehen und gesehen werden,<br />
so könnte man zusammenfassen, was ein Menschenleben ausmacht,<br />
was es vermag, und wessen es bedarf, damit Menschen<br />
nicht ihr Gesicht verlieren.<br />
Dass ich die Sonne, Berg und Meer, / und Laub und Gras kann sehen<br />
Matthias Claudius hatte gewiss kein sorgenfreies Leben. Materielle<br />
Not, wieder und wieder, der frühe Tod geliebter Kinder – und<br />
dennoch ein Danklied, Lied des Dankes für das, was Gott uns vor<br />
Augen führt in unserer durch den Tod begrenzten kleinen Lebenszeit:<br />
Sonne, Berg und Meer, Laub und Gras, Sternenheer und der<br />
liebe Mond (2. Strophe). All das ist ihm Grund zur staunenden,<br />
kindlichen Weihnachtsfreude (3. Strophe).<br />
Dass ich kein König worden<br />
Herzlichen Dank, mit Saitenspiel, dass ich kein König geworden<br />
bin. Das verdirbt nur den Charakter. Der Saitenspieler David,<br />
einst Musiktherapeut für den depressiven König Saul, dann<br />
selbst König, mit allen Risiken und Nebenwirkungen dieses Amtes,<br />
kommt hier in den Blick (4. Strophe). Danke, dass ich „kein
Engagiertes Christsein 348<br />
großer reicher Mann“ bin, und wohl auch keiner mehr werden<br />
werde – ein bisschen ironisch, aber vor allem ernsthaft und lebenserfahren<br />
sind diese Dankesworte schon (5. und 6. Strophe).<br />
Er gibt’s dem Sperling auf dem Dach; / wie sollt’ er’s mir nicht geben!<br />
Die Ausrufezeichen dieses Liedes! Sorget nicht ängstlich, Gott<br />
sorgt. Ich muss nicht kleinlich sein, Gott kümmert sich nämlich<br />
noch und gerade um die Kleinen und die Allerkleinsten. Dieses<br />
göttliche Gegenüber ist der Ferne und Andere, unerforschlich, gerade<br />
weil die Begegnung mit ihm unsere eingefleischten Seh- und<br />
Denkgewohnheiten durcheinanderbringt, durchbricht, aufbricht.<br />
Aber dies geschieht, weil er nahe ist, uns tagtäglich beschenkt.<br />
Die Schlussbitte der neunten Strophe lautet: „Gott gebe mir nur<br />
jeden Tag, / soviel ich darf zum Leben.“ Wessen bedarf ich wirklich?<br />
Bedürfnisse lassen sich bekanntlich ohne Ende generieren.<br />
Die Bitte stand quer zum damaligen Zeitgeist – ein altes und ein<br />
höchst aktuelles Lied.<br />
Susanne Sandherr<br />
Mönch und Vater Europas:<br />
Benedikt von Nursia<br />
D<br />
ie Klosterregel des Benedikt von Nursia nannte der ehemalige<br />
Präsident des päpstlichen Einheitsrates, Walter Kardinal<br />
Kasper, das „Gründungsdokument Europas“. Unzählige Klöster<br />
berufen sich auf die bald 1 500 Jahre alte Regel, in der nicht nur<br />
das geistliche, sondern auch das gemeinschaftliche Leben im Kloster<br />
detailliert, aber doch mit großer Freiheit und Wertschätzung<br />
des Individuums geordnet und geregelt wird. Während die Regel<br />
sich über den ganzen Globus verbreitete, blieb ihr Autor zunächst
349<br />
Engagiertes Christsein<br />
recht im Hintergrund. Erst nach und nach wurde das Wirken und<br />
die Bedeutung Benedikts von Nursia als Begründer des abendländischen<br />
Mönchtums gewürdigt. 1964 ernannte ihn Papst Paul VI.<br />
zum Patron Europas.<br />
Wenige Quellen zu seinem Leben<br />
Über Benedikt von Nursia weiß man aus zeitgenössischen Quellen<br />
kaum etwas. Was man über das Leben Benedikts sagen kann,<br />
speist sich aus dem zweiten Buch der „Dialoge über die Wunder<br />
der italischen Väter“ (Dialogorum Libri quattuor de miraculis Patrum<br />
Italicorum) von Papst Gregor dem Großen (ca. 540–604). In<br />
diesem Buch beschreibt Gregor das Leben des Abts von Monte<br />
Cassino. Auch wenn einige Angaben unsicher sind, lässt sich daraus<br />
aber doch zumindest der Rahmen des Lebens Benedikts rekonstruieren.<br />
Benedikt ist um das Jahr 480 im umbrischen Nursia<br />
geboren, dem heutigen Norcia. Er stammte aus einer wohlhabenden<br />
Familie, sein Vater war ein reicher Grundbesitzer, der seinem<br />
Sohn eine erstklassige Ausbildung zukommen lassen wollte. Er<br />
schickte Benedikt nach Rom, wo er seine Studien aufnehmen und<br />
in die besseren Kreise der Stadt eingeführt werden sollte. In Rom<br />
knüpfte Benedikt Kontakte mit einigen Christen, die zurückgezogen<br />
und sehr asketisch lebten. Benedikt selbst war von den<br />
ausgelassenen Feiern der Studenten und den allgemeinen Sitten<br />
der Stadt abgestoßen und fühlte sich mehr zu dem einfachen und<br />
christlich orientierten Lebensstil hingezogen. Schließlich brach er<br />
sein Studium ab und zog sich in das Dorf Effide (Affile) zurück.<br />
Dort begab er sich zunächst in die Nähe eines alten und weisen<br />
Eremiten und lebte drei Jahre asketisch und abgeschieden in einer<br />
Höhle bei Subiaco. Mehr und mehr scharten sich Gefährten um<br />
ihn, die sich schließlich in zwölf kleinen Klöstern unter seiner Leitung<br />
organisierten. Allerdings brodelte es bald in diesen Klöstern.<br />
Benedikts Führungsstil wurde als hart und unnachgiebig erlebt.<br />
Sie unternahmen sogar den Versuch, ihn zu vergiften. So zog sich
Engagiertes Christsein 350<br />
Benedikt erneut in die Einsamkeit zurück und wohnte „allein in<br />
sich unter den Augen des himmlischen Zuschauers“, wie es Gregor<br />
formulierte. Doch ließ Benedikt der Gedanke nicht los, eine<br />
ideale mönchische Gemeinschaft zu gründen. Daher entschloss<br />
sich Benedikt, noch einmal von vorne anzufangen. Er wanderte<br />
im Jahr 529 mit einigen wohlgesonnenen Gefährten nach Monte<br />
Cassino. Das Datum ist wohl nicht zufällig gewählt und vielleicht<br />
auch von seinem Biografen konstruiert, denn im gleichen Jahr<br />
schloss die berühmte Akademie in Athen ihre Pforten. Benedikt<br />
errichtete auf den Ruinen eines heidnischen Tempels ein Oratorium<br />
zu Ehren des heiligen Martin von Tours. Mit Benedikt begann<br />
etwas Neues, was auch gerne als Zäsur zwischen Spätantike und<br />
Mittelalter angesehen wird.<br />
Die Regel Benedikts<br />
Seine bisherigen Erfahrungen, die ja auch aus Misserfolgen und<br />
Niederlagen genährt waren, fasste er schließlich um das Jahr 540<br />
in seiner berühmten „Regula Benedicti“ zusammen. Er schöpfte<br />
dabei aus vorherigen Regeln und stützte sich auf Lebenshaltungen<br />
verschiedener Heiliger. Seine Regel verbreitete sich schnell<br />
und wurde schließlich zur idealen Regel klösterlichen Lebens.<br />
Von seiner früheren Strenge ist in der Regel kaum etwas zu erkennen.<br />
Vielmehr spürt man in ihr die reiche Erfahrung, wie gemeinschaftliches<br />
Leben gelingen kann. In dem guten Gleichgewicht<br />
von Gebet und Arbeit („ora et labora“) kann eine geistliche<br />
Gemeinschaft wachsen. Dabei spielt der Abt eine wichtige Rolle.<br />
Zugleich rät Benedikt dem Leiter des Klosters, die Gemeinschaft<br />
maßvoll sowie gerecht zusammenzuhalten. Alle Mitglieder der<br />
Gemeinschaft genießen volle Anerkennung. Die Stimme des<br />
Jüngsten soll genauso gehört werden wie der Rat der erfahrenen<br />
Brüder. Zudem legte Benedikt den bis heute gebräuchlichen Tagesablauf<br />
der Mönche sowie verschiedene Leseordnungen fest.
351<br />
Die Mitte erschließen<br />
Spätere Verehrung<br />
War Benedikt zunächst mehr in Vergessenheit geraten, eilte ihm<br />
später der Ruf der Heiligkeit voraus, zahlreiche Legenden sollen<br />
seine Weisheit und Frömmigkeit aufzeigen. So soll er beim Besuch<br />
von Totila, dem König der Ostgoten, rasch bemerkt haben, dass<br />
dieser mit seinem Schwertträger die Kleider tauschte, um Benedikt<br />
auf die Probe zu stellen. Benedikt organisierte die Armenfürsorge<br />
und kümmerte sich um die einheimische Bevölkerung. Der<br />
Überlieferung nach soll Benedikt am Gründonnerstag im Jahr 547<br />
während des Gebets am Altar gestorben sein, doch spricht vieles<br />
eher dafür, dass sein Todesjahr um das Jahr 560 liegt. Monte Cassino<br />
wurde um 581 von den Langobarden erobert, die Mönche<br />
nach Rom vertrieben. Dort schloss sich ihnen der spätere Papst<br />
Gregor der Große an, der zu einem der glühendsten Verehrer der<br />
„regula“ wurde. 589 wurde das erste benediktinische Kloster in<br />
Rom gegründet. 718 kehrten Mönche auf den Monte Cassino zurück.<br />
Benedikt wurde dort bestattet, später sollen seine Gebeine<br />
nach Saint-Benoît-sur-Loire gebracht worden sein, wo sie bis heute<br />
verehrt werden. Auch in Einsiedeln, Benediktbeuern und im<br />
Kloster Metten in Niederbayern werden Reliquien des Vaters des<br />
abendländischen Mönchtums verehrt.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Segen und Sendung<br />
N<br />
ach dem Empfang der Kommunion empfiehlt das Messbuch<br />
neben dem stillen Gebet das Singen eines Dankpsalms oder<br />
eines Lobliedes. Danach kommt die Messe sehr zügig zu ihrem<br />
Abschluss, der durch Schlussgebet und Segen gekennzeichnet ist.
Die Mitte erschließen 352<br />
Schlussgebet<br />
Während das abschließende Gebet, das der Vorsteher im Namen<br />
der ganzen Gemeinde spricht, lateinisch „Postcommunio“ (nach<br />
der Kommunion) heißt, wird im deutschen Messbuch die Bezeichnung<br />
„Schlussgebet“ verwandt. Beide geben eine Position<br />
im Ablauf und keine Funktion an. Dies entspricht dem historischen<br />
Befund. Denn es finden sich sowohl Belege, nach denen<br />
die Postcommunio den Kommunionteil abschließt und auf ihn<br />
Bezug nimmt, als auch Belege, dass inhaltlich auf die ganze Messfeier<br />
zurückgeblickt wird.<br />
Heute steht zumeist nicht der Dank im Vordergrund, sondern<br />
die Bitte. Meist wird im Schlussgebet auf den Empfang der Kommunion<br />
Bezug genommen, oft auf das als „Speise“ bezeichnete<br />
Brot, und davon ausgegangen, dass die ganze Gemeinde kommuniziert<br />
hat. Als Beispiel kann das Schlussgebet vom 3. Sonntag im<br />
Jahreskreis dienen: „Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst<br />
du uns göttliches Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer<br />
neu als dein großes Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben.“<br />
Hier wird in einer interpretierenden Formel vom Anteil am<br />
göttlichen Leben gesprochen, der geschenkt wurde. Die nachfolgende<br />
Bitte erstrebt in der Regel die Frucht des Sakraments. Der<br />
gemeinschaftliche Aspekt der Wirkung, der im Eucharistiegebet<br />
klar zum Ausdruck kommt, wird zumeist nicht mehr thematisiert,<br />
wenn auch konkrete Formulierungen für eine Interpretation<br />
auf die Gemeinschaft hin offen sind. Die Knappheit ist typisch<br />
für den römischen Stil, denn eine solche Oration will letztlich<br />
nur das vorangegangene Gebet der Einzelnen zusammenfassen.<br />
Das Wesentliche ist schon im Eucharistiegebet gesagt und bedarf<br />
keiner Wiederholung.<br />
Segen und Entlassung<br />
Den eigentlichen Abschluss findet die Messe in Segen und Entlassungsruf.<br />
Als normaler Segen ist ein einfacher trinitarischer Segen
353<br />
Die Mitte erschließen<br />
vorgesehen, der keinerlei Bezug zur vorausgehenden Feier hat.<br />
Feierlicher ist an bestimmten Tagen das „Segensgebet über das<br />
Volk“ möglich, das meist auf das Festgeheimnis Bezug nimmt und<br />
mit der trinitarischen Formel abgeschlossen wird. Zu dieser Formel<br />
macht nicht nur der Vorsteher das Kreuzzeichen, sondern in<br />
unseren Breiten auch die Gemeinde. Somit beginnt und endet die<br />
Messfeier für alle mit dem Kreuzzeichen. Das ist in menschlichritueller<br />
Hinsicht wichtig, um die Begrenzungen der Feier kenntlich<br />
zu machen und so zu erfahren, dass nun wieder das Leben<br />
außerhalb des Gottesdienstes beginnt.<br />
Dies wird durch den Entlassungsruf des Priesters oder des Diakons<br />
unterstrichen: „Gehet hin in Frieden.“ Diese interpretierende<br />
Fassung gibt die lateinische Form „Ite missa est“ wieder, die<br />
man mit „Geht, es ist Entlassung“ übersetzen könnte. Ist die lateinische<br />
Fassung eigentlich nur eine Kenntlichmachung, dass die<br />
Versammlung aufgelöst ist, so zeigt das Faktum, dass aus diesem<br />
„missa“ die Bezeichnung „Messe“ für die ganze Feier abgeleitet<br />
wurde, dass ihr eine gewichtige Bedeutung zugewiesen wurde.<br />
Vielfach wird eine missionarische Bedeutung im Sinne einer Sendung<br />
aus dieser Entlassung abgeleitet.<br />
Die ethische Dimension des Gottesdienstes<br />
Nach unserem Durchgang durch die Messe und die Erörterung,<br />
wie wir in ihr Gott durch Jesus Christus begegnen, mit der sakramentalen<br />
Kommunion als Höhepunkt, bleibt natürlich die Frage,<br />
welche Wirkung das Ganze auf uns, die Feiernden, hat. Es<br />
kann ja nicht um einen radikalen Existenzwechsel gehen, den<br />
wir bereits in der Taufe vollzogen und durchlaufen haben. In ihr<br />
sind wir nicht allein Christin und Christ geworden, sondern wir<br />
sind mit Christus gestorben und zu neuem Leben erweckt (Röm<br />
6, 3–4), in ihr haben wir Christus angezogen (Gal 3, 26–28). Wir<br />
haben die Sünde im Grundsatz hinter uns gelassen, auch wenn<br />
wir weiterhin durch sie angefochten sind. Wir sind als Gläubige
Die Mitte erschließen 354<br />
und als Kirche bereits „Leib Christi“ in einer grundlegenden sakramentalen<br />
Form.<br />
In jeder gottesdienstlichen Begegnung mit Jesus Christus festigen<br />
wir diese Verbindung. Zugleich ist jeder Gottesdienst neue<br />
Einübung in die christliche Existenz, die sich anschließend im<br />
Zeugnis und in der Nächstenliebe erweist. Weil er gemeinschaftliches<br />
Geschehen und Vollzug ist, ist dies keine rein individuelle<br />
Dimension, sondern jeder Gottesdienst setzt Christenmenschen<br />
zueinander ins Verhältnis, das sich im täglichen Leben aktualisiert.<br />
Das gemeinsame Hören der Frohen Botschaft, die Danksagung<br />
und der Empfang der eucharistischen Gaben bilden die intensivste<br />
Form dieser Festigung der Christusbindung. Augustinus etwa<br />
geht von der von Paulus beschriebenen Wechselbeziehung des<br />
Brot- und Leib-Christi-Seins der Gemeinde aus: „Darum sind wir<br />
viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“ (1 Kor<br />
10, 17) Augustinus folgert daraus: „Wenn ihr selbst also der Leib<br />
Christi und seine Glieder seid, dann liegt auf dem eucharistischen<br />
Tisch euer eigenes Geheimnis … Ihr sollt sein, was ihr seht, und<br />
sollt empfangen, was ihr seid!“<br />
Mit Feier und Empfang der Eucharistie bekennen wir und<br />
werden wir darin bestärkt, „in Christus“ zu sein. Sie ist höchste<br />
Einübung in die christliche Existenz. Sie hat eine ethische Dimension,<br />
weil wir durch die Anteilgabe an Jesus Christus immer seine<br />
ganze Frohe Botschaft neu bejahen und uns gegen das stellen, was<br />
dem Kommen des Reiches Gottes im Alltag im Wege steht. Sie<br />
beinhaltet immer die Dimension des „Gerichts“ – und zugleich<br />
der gnädigen Annahme Gottes. Wenn wir am Ende des Gottesdienstes<br />
die Empfindung haben, das Wesentliche des Lebens und<br />
dieser Welt durch Christus neu wahrgenommen zu haben und<br />
daraus Kraft zu schöpfen, uns im Alltag an diesem Wesentlichen<br />
zu orientieren, dann ist die Messfeier an ihr Ziel gelangt.<br />
Friedrich Lurz
355<br />
Themen und Termine<br />
Heiliger des Monats: Josef Freinademetz<br />
Geboren wurde Josef Freinademetz in einer Südtiroler Bauernfamilie.<br />
Der Priester und China-Missionar ist der erste Heilige<br />
Südtirols. Freinademetz hat sich besonders für eine kulturelle<br />
und religiöse Verständigung zwischen den Völkern und Kulturen<br />
eingesetzt. 1975 wurde er von Papst Paul VI. selig- und 2003 von<br />
Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der<br />
28. <strong>Januar</strong>.<br />
Von Südtirol nach China<br />
Josef Freinademetz (1852–1908) stammte aus einer kinderreichen<br />
Familie in der Nähe von Badia in den Dolomiten. Seine<br />
Familie war Teil einer romanisch sprechenden Minderheit in<br />
Südtirol. Schon früh fühlte er seine Berufung zum Priester und<br />
besuchte zunächst das Gymnasium und später das Priesterseminar<br />
in Brixen. 1875 wurde er zum Priester geweiht und wirkte<br />
zunächst in Badia. Da er zudem spürte, als Missionar gerufen zu<br />
sein, schloss er sich 1878 der noch jungen Bewegung der Steyler<br />
Missionare um Arnold Janssen an. Gemeinsam mit seinem Steyler<br />
Mitbruder Baptist Anzer wurden sie 1879 als erste Missionare der<br />
Steyler Mission nach China gesandt. Dort studierte er zunächst<br />
die chinesische Sprache und Kultur in Hongkong. Der Aufbau der<br />
missionarischen Arbeit war mühselig, doch konnte er schließlich<br />
viel bewirken, gewann zahlreiche Menschen für den christlichen<br />
Glauben sowie die Mitarbeit in der Mission. Josef Freinademetz<br />
errichtete Katechismusschulen und richtete auch ein Priesterseminar<br />
ein, dessen Rektor und Spiritual er war.<br />
In China leben und sterben<br />
Josef Freinademetz entwickelte eine enge Beziehung zu China<br />
und wirkte dort sehr segensreich. Er wollte das Land nicht mehr
Themen und Termine 356<br />
verlassen. „Ich liebe China und die Chinesen; hier möchte ich<br />
sterben und bei ihnen begraben werden“, schrieb er an seine Südtiroler<br />
Verwandten. Er starb auch in China an den Folgen einer<br />
Typhuserkrankung am 28. <strong>Januar</strong> 1908. Sein Grab in Ostchina<br />
wurde rasch zu einem Ort der Verehrung. Johannes Paul II. sagte<br />
bei der Heiligsprechung im Jahr 2003: „Der heilige Josef Freinademetz<br />
zeigt uns, dass der Glaube keine Entfremdung für eine<br />
Kultur, für ein Volk ist, denn alle Kulturen warten auf Christus<br />
und werden keineswegs vom Herrn zerstört. Lasst uns beten,<br />
dass dieser große Heilige eine Ermutigung für uns alle ist, das<br />
Leben des Glaubens in unserer Zeit wieder zu leben, auf Christus<br />
zuzugehen, denn nur er, Christus, kann die Völker vereinen.“<br />
Marc Witzenbacher<br />
Gebetswoche für die Einheit der Christen<br />
C<br />
hristinnen und Christen aus einer ökumenischen Gemeinschaft<br />
in Burkina Faso haben in diesem Jahr die Texte für die<br />
Gebetswoche für die Einheit der Christen vorbereitet. Sie wird<br />
vom 18.–25. <strong>Januar</strong> begangen. Zu der Vorbereitungsgruppe gehörten<br />
Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Erzdiözese<br />
Ouagadougou, der protestantischen Kirchen und lokaler ökumenischer<br />
Gremien, unterstützt wurde die Gruppe von der örtlichen<br />
Gemeinschaft Chemin Neuf. Die Texte stehen unter dem Motto<br />
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten<br />
wie dich selbst“ (Lk 10, 27). „Liebe ist die DNA des christlichen<br />
Glaubens“, so schreibt die Vorbereitungsgruppe zum Thema der<br />
Gebetswoche. Der Mensch finde die gemeinsame Identität in der<br />
Erfahrung der Liebe Gottes. Der Mottovers ist Teil eines Abschnittes<br />
aus dem Lukasevanglium, in dem ein Schriftgelehrter Jesus<br />
danach fragt, was er tun solle, um das ewige Leben zu erhalten.
357<br />
Themen und Termine<br />
Jesus führt ihn zu der Antwort, die beiden Gebote der Gottes- und<br />
der Nächstenliebe zu erfüllen. „Wer ist mein Nächster?“, fragt<br />
der Schriftgelehrte darauf, Jesus erzählt dann die Geschichte vom<br />
barmherzigen Samariter.<br />
Sicherheitskrise in Burkina Faso<br />
Für die Christinnen und Christen in Burkina Faso gilt der Auftrag<br />
der Gottes- und Nächstenliebe gerade in der aktuellen Situation<br />
ihres Landes. Burkina Faso liegt in Westafrika in der Sahelzone,<br />
in der Nachbarschaft zu Mali und Niger. Die rund 21 Millionen<br />
Einwohner stammen aus verschiedenen Ethnien, auch religiös ist<br />
das Land sehr vielfältig. Nur ein Viertel der Bewohnerinnen und<br />
Bewohner gehört dem christlichen Glauben an, darunter sind die<br />
katholischen Christen mit einem Fünftel die größte Gruppe. Burkina<br />
Faso befindet sich derzeit in einer schweren Sicherheitskrise,<br />
die auch alle Glaubensgemeinschaften betrifft. Terroranschläge,<br />
Gesetzlosigkeit und Menschenhandel machen die Situation sehr<br />
angespannt, zudem belasten Konflikte und teilweise tödliche Angriffe<br />
der verschiedenen Ethnien untereinander das Verhältnis.<br />
Christliche Kirchen werden von bewaffneten Gruppen angegriffen,<br />
Priester, Pastoren und Katecheten wurden während des<br />
Gottesdienstes getötet. 22 Prozent des Staatsgebiets stehen nicht<br />
mehr unter der Kontrolle des Staates. In diesen Gebieten können<br />
Christen ihren Glauben nicht mehr offen praktizieren.<br />
Kirchen wollen friedliches Miteinander<br />
Dennoch setzen sich die christlichen Kirchen für ein friedliches<br />
Miteinander ein. Dazu gehört auch der Dialog zwischen den Religionen.<br />
Kirchen organisieren Friedensgebete und Fastenaktionen.<br />
In der gemeinsamen Vorbereitung der Texte für die Gebetswoche<br />
sahen die Christinnen und Christen in Burkina Faso die Chance,<br />
in dieser für ihr Land schwierigen Zeit in gegenseitiger Liebe
Themen und Termine 358<br />
miteinander zu gehen, zu beten und zusammenzuarbeiten. „Die<br />
Liebe Christi, die alle Christen eint, ist stärker als ihre Spaltungen,<br />
und die Christen Burkina Fasos verpflichten sich, den Weg der<br />
Gottes- und Nächstenliebe zu gehen“, heißt es in den Vorbereitungsmaterialien.<br />
Sie sind zuversichtlich, dass Gottes Liebe die<br />
Gewalt, die ihr Land derzeit heimsucht, überwinden wird. Durch<br />
die Vorbereitung wurde das ökumenische Miteinander gestärkt,<br />
Gemeinden besuchen sich gegenseitig und feiern gemeinsam Gottesdienst.<br />
Sie sehen in der Gebetswoche die Möglichkeit zu einer<br />
ökumenischen Umkehr, die sie in die Lage versetzt, die Wunden<br />
im Land zu heilen und im gemeinsamen Dienst der Liebe auch<br />
die Risse im Land zu verbinden.<br />
Weltweite Solidarität im Gebet<br />
In der Gebetswoche verbinden sich Christinnen und Christen in<br />
aller Welt im Gebet um diese Liebe und solidarisieren sich mit<br />
den Geschwistern in Burkina Faso. Die Entwürfe der Gruppe aus<br />
Burkina Faso wurden von einer internationalen Arbeitsgruppe,<br />
die vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen<br />
und der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung<br />
des Ökumenischen Rats der Kirchen ernannt wurde, weiter bearbeitet<br />
und fertiggestellt. Diese Institutionen bitten darum, sie<br />
für den Gebrauch in lokalen Situationen anzupassen, wobei die<br />
lokalen sozialen und kulturellen Kontexte sowie die liturgischen<br />
und gottesdienstlichen Praktiken berücksichtigt werden sollen.<br />
Eine solche Anpassung solle idealerweise ökumenisch erfolgen.<br />
An Orten, an denen es noch keine ökumenischen Strukturen für<br />
diese Anpassungsarbeit gibt, hofft man, dass die Notwendigkeit<br />
der Anpassung der Texte ein Anreiz dafür ist, ökumenische Strukturen<br />
und Formen der Zusammenarbeit aufzubauen. Im Globalen<br />
Süden, wo der <strong>Januar</strong> häufig eine Urlaubszeit ist, wird die Gebetswoche<br />
auch zu Pfingsten gefeiert. Die Texte sind auf Englisch,<br />
Französisch, Spanisch und Portugiesisch beim Päpstlichen
359<br />
Themen und Termine<br />
Rat abrufbar (www.christianunity.va). Die deutsche Fassung wird<br />
von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland<br />
erarbeitet.<br />
Gemeinsames Gebet mit Allianz<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland<br />
ruft ebenfalls dazu auf, die Gebetswoche mit der Gebetswoche<br />
der Evangelischen Allianz zu verbinden, die traditionell<br />
eine Woche vorher stattfindet und in diesem Jahr vom 14.–21.<br />
<strong>Januar</strong> unter dem Thema „Gott lädt ein – Vision for Mission“<br />
begangen wird (Infos unter www.allianzgebetswoche.de). ACK<br />
und Evangelische Allianz sehen hierin eine große Chance, 14<br />
Tage gemeinsam für die Einheit zu beten. Für den Übergang und<br />
das gegenseitige Wahrnehmen wurde auch ein gemeinsames Gebet<br />
formuliert, das auf der Seite www.gebetswoche.de abgerufen<br />
werden kann. Dort finden sich auch alle Materialien für die Vorbereitung<br />
und Durchführung der Gebetswoche für die Einheit der<br />
Christen. Ein Heft mit dem Gottesdienst sowie Plakate für eigene<br />
Veranstaltungen wurden vom Verlag Butzon & Bercker gedruckt<br />
und können über den Buchhandel bezogen werden (Preise: Plakat<br />
1, 00 €; Gottesdienstheft einzeln 2, 50 €, ab 10 Stück 1, 00 €,<br />
ab 100 Stück 0, 50 €); Bestellungen unter www.butzon-bercker.<br />
de oder per E-Mail an service@bube.de.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Sternsinger fördern Einsatz für Klimaschutz<br />
F<br />
ür den Erhalt des Erdklimas sind große Regenwaldgebiete<br />
wie das Amazonasgebiet von großer Bedeutung. Wenn diese<br />
abgeholzt oder durch Brandrodung zerstört werden, fehlt ein
Themen und Termine 360<br />
wichtiger Anteil, um der Luft den klimaschädlichen Kohlenstoff<br />
zu entziehen. Mit seinem großen Süßwasservorkommen und der<br />
Vegetation trägt der Regenwald also dazu bei, die Erderwärmung<br />
zu verlangsamen. Rund um den Tag der Heiligen Drei Könige<br />
am 6. <strong>Januar</strong> ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus, singen,<br />
bringen den Segen und sammeln Spenden für Kinder in Not. In<br />
diesem Jahr sollen die gesammelten Spenden insbesondere für<br />
Projekte mit Kindern und Jugendlichen im Amazonasgebiet eingesetzt<br />
werden. „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien<br />
und weltweit“, lautet das Motto der diesjährigen Sternsingeraktion.<br />
Die Sternsinger rufen zur Bewahrung der Schöpfung und<br />
einem respektvollen Umgang zwischen Mensch und Natur auf.<br />
Indigene Völker sind bedroht<br />
Im Amazonasgebiet, das sich über neun südamerikanische Länder<br />
erstreckt, wächst der weltweit größte zusammenhängende<br />
tropische Regenwald. Etwa 33 Millionen Menschen leben in der<br />
Region, rund drei Millionen gehören zu indigenen Ethnien: Sie<br />
sind Nachfahren der Menschen, die die Region schon vor der<br />
gewaltsamen Eroberung durch die Europäer bewohnten. Im Gebiet<br />
Amazoniens steht den Indigenen alles zur Verfügung, was sie<br />
zum Leben brauchen. Doch ist dieser Lebensraum sowie auch die<br />
Kultur von mehr als 400 Ethnien massiv bedroht. Insbesondere<br />
Kinder und Jugendliche indigener Herkunft spüren den großen<br />
Druck, ihre traditionelle Lebensweise aufzugeben. Für sie wird<br />
es immer schwerer, sich zwischen den Traditionen ihrer Gemeinschaften<br />
und den eigenen Wünschen zurechtzufinden.<br />
Mehrere Projektpartner vor Ort<br />
Zahlreiche Partnerorganisationen der Sternsinger setzen sich<br />
im Amazonasgebiet dafür ein, das Recht der Kinder auf eine geschützte<br />
Umwelt umzusetzen. Dazu gehört u. a. die kolumbia-
361<br />
Themen und Termine<br />
nische Stiftung „Wege der Identität“ („Fundación Caminos de<br />
Identidad“, FUCAI), die Projekte zur Sorge um die Natur, zum<br />
Erhalt indigener Traditionen und zur Entwicklung neuer Perspektiven<br />
organisiert und umsetzt. Zu solchen Projekten zählen beispielsweise<br />
die „Aulas Vivas“, „lebendige Klassenzimmer“, in denen<br />
sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene begegnen, um sich<br />
auszutauschen sowie miteinander und voneinander zu lernen.<br />
Dabei geht es auch um ganz praktische Fragen wie nachhaltige<br />
Bewirtschaftung, mit der die Brandrodung ersetzt werden kann.<br />
Auch Grundlagen und Tipps zur gesunden Ernährung sowie das<br />
Anlegen von Waldgärten zur Unterstützung der Ernährung werden<br />
von den „lebendigen Klassenzimmern“ gefördert.<br />
Kinder lernen voneinander<br />
Mit der Aktion der Sternsinger in diesem Jahr soll den beteiligten<br />
Kindern und Jugendlichen die Situation der Kinder im Amazonasgebiet<br />
nahegebracht werden. Sie lernen, vor welchen Herausforderungen<br />
sie stehen und wie ihnen konkret geholfen werden<br />
kann. Damit wird auch ein Blick auf die eigene Situation sowie<br />
die verschiedenen Privilegien, aber auch Konsequenzen unseres<br />
Handelns gelenkt. Zugleich macht die Aktion deutlich, dass<br />
Mensch und Natur eine Einheit bilden, wie es besonders die Situation<br />
im Regenwald zeigt. So setzen sich die Kinder und Jugendlichen<br />
gemeinsam mit Gleichaltrigen aller Kontinente für ihr Recht<br />
auf eine gesunde Umwelt ein. Jedes Jahr stehen ein Thema und<br />
Beispielprojekte aus einer Region exemplarisch im Mittelpunkt<br />
der Aktion Dreikönigssingen. Die Spenden, die die Sternsinger<br />
sammeln, fließen jedoch unabhängig davon in Hilfsprojekte für<br />
Kinder in rund hundert Ländern weltweit. Ausführliche Informationen<br />
zur Aktion Dreikönigssingen <strong>2024</strong> sowie den neuen Sternsingerfilm<br />
von und mit Reporter Willi Weitzel finden Sie auf der<br />
Internetseite www.sternsinger.de.<br />
Marc Witzenbacher
Themen und Termine 362<br />
Neue Leitung in Taizé<br />
Mit dem neuen Jahr hat die ökumenische Gemeinschaft in Taizé<br />
auch eine neue Leitung. Der aus Deutschland stammende<br />
Frère Alois, der mit bürgerlichem Namen Alois Löser heißt, hat<br />
nach 18 Jahren sein Amt als Leiter der Gemeinschaft niedergelegt.<br />
Löser stammt aus Ehingen am Ries und wuchs in Stuttgart auf.<br />
Seit seinem 19. Lebensjahr lebt der Katholik in Taizé. Über viele<br />
Jahre war Frère Alois Koordinator und Quartiermeister für die europäischen<br />
Taizé-Treffen. Frère Alois studierte in Lyon Theologie,<br />
ist aber kein Priester. Er wurde im vergangenen Jahr 69 Jahre alt<br />
und sah es als besser an, die Leitung nun in jüngere Hände zu<br />
übergeben. „Ich halte es für angebracht, meine Aufgabe abzugeben,<br />
solange ich nicht durch äußere Umstände dazu gezwungen<br />
bin und ich diesen Übergang in Ruhe vorbereiten kann“, sagte<br />
Alois. Der Gründer der Gemeinschaft, Roger Schutz, hatte Alois<br />
bereits 1997 zu seinem Nachfolger ausersehen. 2005 kam Schutz<br />
gewaltsam durch einen Messerstich ums Leben, Alois übernahm<br />
die Leitung. Das Amt des Priors übernimmt nun sein anglikanischer<br />
Mitbruder Frère Matthew (bürgerlich Andrew Thorpe). Der<br />
58 Jahre alte Engländer ist 1986 in die Gemeinschaft eingetreten.<br />
Symbol der ökumenischen Bewegung<br />
Taizé ist mittlerweile zum Symbol der ökumenischen Bewegung<br />
geworden. Der Ort liegt im südlichen Burgund und ist Sitz einer<br />
christlichen Gemeinschaft, in der sich vor allem Jugendliche aus<br />
aller Welt treffen und gemeinsam beten. Der Bruderschaft gehören<br />
rund 100 Männer aus 30 Ländern und verschiedenen Kirchen<br />
an. Ein Viertel der Gemeinschaft lebt in kleinen Konventen<br />
in Asien, Afrika und Südamerika. Dort teilen die Brüder ihr Leben<br />
mit Straßenkindern, Gefangenen, Sterbenden und Einsamen. Siehe<br />
auch www.taize.fr/de.<br />
Marc Witzenbacher
363<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
Marianische Antiphon 364
365<br />
Marianische Antiphon
Impressum 366<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />
Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />
Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />
Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
Verlag Butzon & Bercker<br />
Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />
Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />
E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />
Internet: www.bube.de<br />
Redaktion<br />
Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong><br />
Redaktion<br />
Oktavianstraße 15a · 50968 Köln · Deutschland<br />
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E-Mail: Redaktion@magnificat.de<br />
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Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz
367Leserservice<br />
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Ansprechpartnerin: Frau Ilona Balon<br />
Für die Schweiz:<br />
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E-Mail: verlag@neuestadt.ch · Internet: www.dasmagnificat.ch<br />
Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell<br />
Bezugspreise (Stand: Juli 2023), Herstellung in Deutschland<br />
Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten mussten wir ab<br />
1. Juli 2023 die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />
Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 65,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Österreich: Einzelheft: € 7,20 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 68,80 (inkl. Versandkosten)<br />
Schweiz: Einzelheft: Fr 11,60 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />
Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 79,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 95,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Sonderheft:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />
€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />
Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />
(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />
Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />
Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />
/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />
Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Quellennachweis<br />
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />
im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />
der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Neujahr, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> – 10.15 Uhr,<br />
Frauenkirche, Dresden (ev.)<br />
• Sonntag, 7. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Herxheim (kath.)<br />
• Sonntag, 14. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Saalkirche, Ingelheim (ev.)<br />
• Sonntag, 21. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Gemeinde bei Redaktionsschluss noch offen (kath.)<br />
• Sonntag, 28. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Petrikirche, Herford (ev.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />
Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />
dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: B.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />
Mo 1.1. GOTTESMUTTER MARIA (H)<br />
Di 2.1. Hl. Basilius der Große und hl. Gregor von Nazianz (G)<br />
<br />
Stundenbuch 1. Woche<br />
Mi 3.1. Heiligster Name Jesu (g)<br />
Do 4.1. Weihnachtszeit<br />
Fr 5.1. Weihnachtszeit; Herz-Jesu-Freitag<br />
Sa 6.1. ERSCHEINUNG DES HERRN (H)<br />
So 7.1. Taufe des Herrn (F) 2. Woche<br />
Mo 8.1. Hl. Severin (g) 1. Woche<br />
Di 9.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 10.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Do 11.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 12.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 13.1. Hl. Hilarius (g)<br />
So 14.1. 2. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mo 15.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />
Di 16.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 17.1. Hl. Antonius (G)<br />
Do 18.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 19.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 20.1. Hl. Fabian (g); Hl. Sebastian (g)<br />
So 21.1. 3. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />
Mo 22.1. Hl. Vinzenz (g)<br />
Di 23.1. Sel. Heinrich Seuse (g)<br />
Mi 24.1. Hl. Franz von Sales (G)<br />
Do 25.1. BEKEHRUNG DES HL. APOSTELS PAULUS (F)<br />
Fr 26.1. Hl. Timotheus und hl. Titus (G)<br />
Sa 27.1. Hl. Angela Meríci (g)<br />
So 28.1. 4. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />
Mo 29.1. 4. Woche im Jahreskreis<br />
Di 30.1. 4. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 31.1. Hl. Johannes Bosco (G)