Marketing- & Mediawissen
Marketing- & Mediawissen
Marketing- & Mediawissen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Marketing</strong>-<br />
& <strong>Mediawissen</strong><br />
Daten & Fakten für die We rbung<br />
1. Werbung mit System<br />
1.1 Die Werbestrategie<br />
1.2 Die Zielgruppenauswahl<br />
1.3 Die Auswahl der Medien<br />
1.4 Die Werbebotschaft<br />
1.5 Das Budget<br />
2008<br />
2. Anzeigenwerbung<br />
2.1 Anzeigengestaltung<br />
2.2 Anzeigenwirkung<br />
(Copytests)<br />
2.3 Kampagnenoptimierung
1. Werbung mit System<br />
1.1 Die Werbestrategie<br />
Werbung beeinflusst die Marken- und Käuferpräferenz, stimuliert<br />
die Nachfrage, wirkt sich in der Regel positiv auf den eigenen<br />
Marktanteil aus und sorgt so für den Absatz des beworbenen<br />
Produkts. Werbeausgaben sind deshalb keine Kosten, sondern eine<br />
Investition in die Märkte.<br />
Um dieses Geld effizient auszugeben, bedarf es einer systematischen,<br />
langfristig angelegten Vorgehensweise.<br />
Am Anfang steht die Definition der Werbestrategie.<br />
1. Werbeziel: Welche Wirkung soll erreicht werden?<br />
. Zielgruppe: Wer soll umworben werden?<br />
3. Werbeträger: Welche Medien sollen genutzt werden?<br />
4. Werbemittel: In welcher Form soll geworben werden?<br />
5. Werbebotschaft: Was soll kommuniziert werden?<br />
6. Werbeetat: Welche Geldmittel sollen eingesetzt werden?<br />
7. Werbetiming: Wann soll geworben werden?<br />
Die Definition von Zielen ist die Basis jeder Strategie. Ohne die<br />
Festlegung von Zielen lassen sich weder die Effizienz noch der Erfolg<br />
der eingeleiteten Maßnahmen beurteilen. Bei der Zielformulierung<br />
ist darauf zu achten, dass sie erstens präzise erfolgt und zweitens<br />
der Zeitraum oder der Zeitpunkt bestimmt werden, in denen das Ziel<br />
erreicht werden soll (Beispiel: Steigerung des Bekanntheitsgrads um<br />
15% bis Ende des Jahres).<br />
1.2 Die Zielgruppenauswahl<br />
Die Kundenanalyse ist eine der zentralen Aufgaben für das<br />
<strong>Marketing</strong>. Sie ist sowohl die Basis für eine zielgruppengerechte Entwicklung<br />
von neuen Produkten als auch für die richtige Ansprache der<br />
Zielgruppe. Wie kann ich jemandem etwas verkaufen, wenn ich nicht<br />
weiß, wer er ist, was er will oder welche Medien er nutzt?<br />
Dazu bieten Markt- und Mediaanalysen wie die agriMA für die<br />
landwirtschaftliche Zielgruppe eine ganze Reihe Daten zur Soziodemografie<br />
der Betriebsleiter, zur Struktur ihrer Betriebe und auch zu<br />
Kauf- bzw. Investitionsplanungen. Durch entsprechende Zielgrup-<br />
3<br />
MediaPlanung<br />
& Analyse<br />
WerbeBotschaft<br />
& Budget<br />
AgrarZeitschriften<br />
& StrukturDaten<br />
Europäische<br />
AgrarMedien<br />
AgrarMedia-<br />
Checkliste<br />
Termine<br />
Kontakt<br />
Kalender<br />
00<br />
Adressen
pendefinitionen, sog. Filter in Mediaanalysen lassen sich Zielgruppen<br />
quantifizieren und qualifizieren. Neben der Größe lassen sich<br />
so Besonderheiten der Zielgruppe herausfinden. Ob Ackerbauern,<br />
Landwirte im Haupterwerb oder in bestimmten Regionen eher unter<br />
den Kaufplanern für Traktoren zu finden sind, darüber kann eine<br />
Zielgruppenbeschreibung auf Basis einer Strukturzählung Aufschluss<br />
geben (sog. Story-Finder).<br />
Im Hinblick auf die Kommunikation mit der Zielgruppe unterscheidet<br />
man abhängig von der Wahrscheinlichkeit der Produktverwendung<br />
bzw. der Nähe des Kaufzeitpunktes die Zielgruppe und die<br />
Kernzielgruppe. Für die mediale Ansprache ist die Kernzielgruppe von<br />
besonderer Bedeutung, denn darunter vermutet man einen größeren<br />
Anteil potentieller Käufer als in der breiter definierten Zielgruppe.<br />
Auch die werbliche Ansprache kann sich unterscheiden: Während<br />
in der breiteren Zielgruppe Werbekampagnen eher auf die Steigerung<br />
der Bekanntheit und Präferenz hinarbeiten, macht es durchaus<br />
Sinn die Kernzielgruppe zu einer Reaktion aufzufordern (Einladung zu<br />
Messen, Feldtagen, Maschinenvorführungen etc.).<br />
1.3 Die Auswahl der Medien<br />
Für den Mediaentscheider im Unternehmen oder der beratenden<br />
Agentur stellt sich nun die gravierende Frage, welche Medien am<br />
besten geeignet sind, um die anvisierte Zielgruppe zu erreichen.<br />
Die ergiebigste Informationsquelle über die landwirtschaftlichen<br />
Medien und ihre Nutzer ist die Markt- und Mediaanalyse agriMA. Sie<br />
wird als Gemeinschaftsstudie aller Agrarverlage vom unabhängigen<br />
Institut Produkt + Markt durchgeführt. Die Untersuchung erfüllt das<br />
ZAW-Rahmenschema für Werbeträger-Analysen und bietet somit ein<br />
Höchstmaß an Objektivität. Zur hohen Genauigkeit trägt auch die<br />
Größe der Stichprobe bei, die bei der agriMA oberhalb von .700<br />
Interviews in ganz Deutschland liegt. Die Studie ermöglicht vielfältige<br />
Merkmalsverknüpfungen, mit denen sich Zielgruppen sehr individuell<br />
ermitteln und beschreiben lassen (z.B. Haupterwerbsbetriebe mit einer<br />
Maisanbaufläche über 10 ha in Süddeutschland).<br />
Die Medienselektion erfolgt anhand von Leistungswerten wie<br />
Reichweiten, Affinität zur Zielgruppe und Wirtschaftlichkeit der Zielgruppenansprache<br />
in Form des Tausend-Leser-Preises.<br />
Auswertungen auf Basis der agriMA nimmt der agrar-mediaser-<br />
4
Rangreihe Tausend- Reich-<br />
Zielgruppe: Top-Betriebe* Leser-Preis weite Affinität**<br />
Anzeigenpreise 006; 1/1 4c € % Index<br />
Überregionale landw. Zeitschriften:<br />
top agrar 13,88 66,7 166<br />
dlz agrarmagazin 74, 35, 158<br />
Bayer. Landw. Wochenblatt 578,79 8,8 88<br />
profi 384, 5 ,0 167<br />
milchrind 304, 19,5 0<br />
* Betriebe, die konsequent auf Wachstum setzen oder den derzeitigen Stand<br />
in etwa halten wollen, mit mehr als 100 ha Ackerfläche oder 50 und mehr Sauen<br />
oder 400 und mehr Mastschweinen oder 30 und mehr Milchkühen oder 100 und<br />
mehr Mastbullen ** Vergleichs-Zielgruppe: alle Betriebe Quelle: agriMA 2005<br />
vice im Landwirtschaftsverlag Münster vor und bietet darüber<br />
hinaus einen umfassenden Markt- und Mediaservice.<br />
Wenn für die Zielgruppenansprache mehrere Medien zur Verfügung<br />
stehen und der verfügbare Werbeetat nicht ausreicht, sämtliche<br />
Medien zu berücksichtigen, gilt es herauszufinden, bei welchem Titel<br />
der Kosten-Nutzen-Vergleich am günstigsten ausfällt.<br />
Es zeigt sich oft, dass die Zeitschrift mit dem höchsten Anzeigen-<br />
5
preis letztlich die „preisgünstigste“ sein kann, denn mit ihr lassen sich<br />
1.000 Zielpersonen günstiger erreichen als mit einem anderen Titel.<br />
Aufgabe für das Unternehmen ist es nun, einen Streuplan mit<br />
den in Betracht gezogenen Werbeträgern anhand der zielgruppenspezifischen<br />
Reichweiten und Tausend-Kontakt-Preise zu erstellen.<br />
Die Medien mit den günstigsten Leistungswerten werden in den<br />
Streuplan aufgenommen. Sind die Mittel noch nicht ausgeschöpft,<br />
werden die nächstgünstigeren Medien auch noch aufgenommen. Dazu<br />
bieten Auswertungsprogramme ein Optimierungs-Tool.<br />
Es ermittelt den Grenznutzen eines zusätzlichen Mediums, d.h.<br />
die zusätzliche Reichweite bereinigt um Doppelleser.<br />
Leistungswerte wie Reichweite, Affinität und Tausend-Leser-<br />
Preis eignen sich jedoch vornehmlich für den Vergleich von Medien<br />
innerhalb einer Gattung. Der Vergleich zwischen Printmedien einerseits<br />
und anderen Werbeträgern wie Mailings etc. ist aufgrund der<br />
unterschiedlich hohen Wirkung der einzelnen Werbemedien problematisch.<br />
Zwar lässt sich ein Mailing mit einer Responseanzeige von<br />
der Kostenseite her vergleichen, allgemeingültige Aussagen zur Werbewirkung<br />
gibt es dennoch nicht.<br />
Denn auch die Nutzungssituation hat großen Einfluss auf die<br />
Werbewirkung. Manche Medien werden voll konzentriert genutzt,<br />
(z.B. Fachzeitschriften), andere eher flüchtig wahrgenommen.<br />
Zusammenfassend lautet die Zielsetzung und damit die Aufgabenstellung<br />
in der Mediaplanung:<br />
– mit einem bestimmten Budget<br />
– bestimmte Personen (Zielgruppe/Reichweite)<br />
– zielgerecht (Kommunikation/Werbeziel)<br />
– im richtigen Zeitraum (Saisonalität)<br />
– in einem bestimmten Gebiet (Regionalität)<br />
– mit den richtigen Medien (Selektion)<br />
– genügend häufig (Kontakthäufigkeit)<br />
– mit einer bestimmten Botschaft (Kommunikationsangebot/Werbemittel)<br />
– ökonomisch anzusprechen (Kosten-/Leistungsverhältnis)<br />
Quelle: Hofsäss, M./Krupp, M./Maksymiw-Wolf, E.: Mediaplanung, in: Handbuch<br />
für den Werbeträgereinsatz, 8. Aufl., Frankfurt/M. 1995, S. 60.<br />
6
1.4 Die Werbebotschaft<br />
Aufgabe der Werbung ist es, eine Alleinstellung oder zumindest<br />
Differenzierungsvorteile gegenüber den Wettbewerbern zu erreichen.<br />
Deshalb muss die Anzeige eine Kernbotschaft vermitteln, die auf das<br />
Produkt und die Zielgruppe abgestimmt ist. Voraussetzung hierfür<br />
ist, dass der Werbungtreibende weiß, worauf die Zielpersonen im<br />
Hinblick auf das Produkt besonderen Wert legen, welche Kriterien<br />
für die Kaufentscheidung relevant sind und welche Hemmfaktoren<br />
gegenüber dem Produkt oder dem Unternehmen bestehen.<br />
Schwieriger ist die Frage, welche Eigenschaft nun dieses Alleinstellungsmerkmal<br />
(USP = Unique Selling Proposition) darstellen soll.<br />
Gemäß dem Begriff müssen es Eigenschaften sein, die die Konkurrenzprodukte<br />
nicht bieten und die kaufbestimmend für den Kunden<br />
sind. Nun könnte man meinen, je mehr solcher USPs ein Produkt zu<br />
bieten hat, um so besser. In den meisten Fällen ist die Konzentration<br />
auf einen Produktvorteil wirksamer. Die Basisbotschaft kann durch<br />
eine Nutzenbegründung („reason why“) die Wirkung der Behauptung<br />
verstärken.<br />
Wenn bei vergleichbaren Produkten kein besonderer Differenzierungsvorteil<br />
herauszuheben ist, bleibt noch die Möglichkeit, über<br />
Zusatznutzen, Serviceangebote oder andere Kundenbindungsmaßnahmen<br />
eine Alleinstellung zu erreichen, die von den Wettbewerbern<br />
nur schwer zu imitieren ist.<br />
Letztlich geht es bei der Vermittlung der Werbebotschaft darum,<br />
die Wahrnehmung des Kunden dahingehend zu beeinflussen, dass<br />
er das umworbene Produkt attraktiver als andere Produkte erlebt<br />
und somit den Konkurrenzprodukten vorzieht. Um das Produkt so<br />
gedanklich in den Köpfen der Kunden zu positionieren, sollte diese<br />
Positionierungsstrategie drei Elemente beachten:<br />
1. Eigenständigkeit, d.h. sich abheben von den Positionierungsstrategien<br />
der Wettbewerber. Sonst bleibt das Produkt austauschbar<br />
und entwickelt kein unverwechselbares Profil.<br />
. Einfachheit und Klarheit, denn je komplizierter die Werbung,<br />
um so schwieriger die Wahrnehmung (deshalb Konzentration auf einen<br />
Nutzenvorteil oder Erlebniswert).<br />
3. Langfristigkeit, denn bei häufigen Positionierungswechseln<br />
entsteht ein diffuses Markenbild bei den Käufern.<br />
Um jedoch überhaupt in der Werbeflut wahrgenommen zu wer-<br />
7
den, muss die Werbung über eine hohe Aktivierungskraft verfügen.<br />
Drei Techniken können dazu eingesetzt werden:<br />
– physisch intensive Reize (große, laute, bunte Reize),<br />
– emotionale Reize wie erotische Abbildung, Stimmungen oder das<br />
sogenannte „Kindchenschema“ und<br />
– überraschende Reize wie eine ungewöhnliche Sonderinsertion, die<br />
den Betrachter vielleicht sogar zu einer Reaktion herausfordert.<br />
Zur Beeinflussung der Einstellung der Umworbenen sind zwei<br />
Varianten denkbar – die informative/kognitive und die emotionale<br />
Einstellungsstrategie. Die kognitive bzw. informative Strategie setzt<br />
bei den sachlichen oder technischen Eigenschaften eines Produktes<br />
an und soll den Käufer auf der rationalen Ebene überzeugen. Sie wird<br />
sehr häufig in der Fachwerbung genutzt.<br />
Die emotionale Strategie kommt vor allem bei Produkten vor,<br />
die entweder weitestgehend austauschbar sind oder auf eine gefühlsmäßige<br />
Bindung abzielen. Das Erlebnisprofil einer Marke (ihr Beitrag<br />
zum Wohlfühlen oder zum Prestige des Kunden) wird zum kaufentscheidenden<br />
Kriterium aufgebaut.<br />
Aus der Werbeforschung im Agribusiness wissen wir, dass<br />
Schlepper im Gegensatz zu Pflanzenschutzmittel besonders emotionale<br />
Produkte sind. Während ein Maisherbizid sich vornehmlich über<br />
Wirkungsvorteile verkauft, muss in der Markenführung von Traktoren<br />
die Technik nicht nur überzeugen, sondern auch faszinieren.<br />
Idealerweise werden beide Strategien verknüpft. Denn der Vertrauensvorsprung<br />
bekannter und erfolgreicher Marken ruht auf zwei<br />
Säulen: Zum einen auf der objektiven Wertschätzung konkreter Produkteigenschaften<br />
und zum anderen auf der emotionalen Bindung,<br />
die der Käufer zur Marke aufgebaut hat.<br />
Dieses Markenkapital wächst nur, wenn durch permanente Innovation<br />
und Steigerung der Produktqualität die Markensubstanz erhöht<br />
wird und dies gleichzeitig positiv in die Gefühlswelt der Verwender eindringt.<br />
Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass<br />
eine emotional starke Marke rationale Überlegungen deutlich reduzieren<br />
kann und so den Preisspielraum für die Produktanbieter nach<br />
oben erhöht.<br />
Wenn auch die Landwirte in Untersuchungen gerne das Preis-<br />
Leistungsverhältnis und die Erfahrungen mit der Marke als wichtigste<br />
Kaufentscheidungskriterien angeben, auch bei Ihnen siegt in manchen<br />
Fällen die Emotion über die Vernunft.<br />
8
1.5 Das Budget<br />
Die Höhe des Werbebudgets ist eine der heikelsten Fragen<br />
im <strong>Marketing</strong>. Allzu häufig setzen die Verantwortlichen auf simple<br />
Faustregeln. Das Spektrum reicht vom Gefühl über die „Prozent-vom-<br />
Umsatz-Methode“ bis zur „Was-tut-die-Konkurrenz?-Methode“. Was<br />
diese Planungsversuche gemein haben, ist, dass sie die Ursache-<br />
Wirkungs-Beziehung auf den Kopf stellen. Denn schließlich soll die<br />
Werbung den Umsatz oder Gewinn steigern, und nicht der zukünftige<br />
Umsatz oder Gewinn die künftigen Werbebudgets bestimmen.<br />
Erfolgversprechender und praktikabler ist die „Ziel-und-Aufgaben-Methode“.<br />
Sie baut auf einer systematischen Kommunikationsplanung<br />
auf, in der die Kommunikationsziele definiert und die zu<br />
ergreifenden Maßnahmen festgelegt werden.<br />
Die Ermittlung des Budgets erfolgt dann sukzessive in fünf<br />
Schritten:<br />
1. Schritt: Festlegung produktbezogener Werbeziele und der gewünschten<br />
Adressaten.<br />
. Schritt: Bestimmung der im Hinblick auf die Zielgruppe adäquaten<br />
Werbemittel.<br />
3. Schritt: Schätzung der erforderlichen Werbekontaktzahl.<br />
4. Schritt: Ermittlung der treffsichersten Streumöglichkeit.<br />
5. Schritt: Aggregation der Kostendaten zur Durchführung des Programms.<br />
Falls zu hoch, erneuter Durchlauf mit ggf. reduziertem Anspruchniveau.<br />
Beispiel: Sie planen die Einführung eines neuen Pflanzenschutzmittels<br />
(z.B. Maisherbizid). Die ausgewählte Zielgruppe der Landwirte<br />
mit größeren Maisanbauflächen (ab 5 ha) umfasst ca. 94.000 Betriebe.<br />
Über die wichtigsten Zielgruppenmedien (top agrar, dlz, Mais,<br />
ausgewählte Wochenblätter) können 90 Prozent der Betriebe erreicht<br />
werden. Ziel der Kampagne soll es sein, innerhalb von drei Monaten<br />
das neue Mittel bei achtzig Prozent der erreichten Betriebe bekannt<br />
zu machen. Aus bisherigen Neuprodukteinführungen ist bekannt, dass<br />
dazu etwa 7– 8 Kontakte notwendig sind. Das Kommunikationsziel lautet<br />
dann: Schaffung eines Bekanntheitsgrads von achtzig Prozent.<br />
Verschiedene Streuplanzählungen mit anschließender Optimierung<br />
der Titelbelegung führen zu einem erforderlichen Mediaetat von<br />
rund 00.000 €.<br />
9
2. Anzeigenwerbung<br />
Die Anzeigenschaltung in einem Werbeträger bietet noch keine<br />
Gewähr, dass die Anzeige auch tatsächlich die gewünschte Werbewirkung<br />
erzielt. Hierbei gilt es Wirkungsvoraussetzungen und Gestaltungsprinzipien<br />
von Anzeigen zu beachten, die beim Leser hohe<br />
Aufmerksamkeit schaffen und mit zu einer positiven Einstellungsänderung<br />
beitragen.<br />
Zuallererst ist es wichtig, sich einzugestehen, dass die meisten<br />
Menschen (also auch Landwirte) der Werbung nur geringes Interesse<br />
entgegenbringen. Die häufig anzutreffende Behauptung, dass die eigene<br />
Zielgruppe besonderes Interesse am beworbenen Produkt habe<br />
und deshalb entsprechend aufmerksam die Anzeige lesen wird, ist<br />
Wunschdenken.<br />
Für einen kleinen Teil der Zielgruppe mag das stimmen. Landwirte,<br />
die sich für das betreffende Produkt interessieren, suchen nach<br />
relevanten Daten und Informationen für ihre Kaufentscheidung. Denn<br />
auch Interesse steuert Wahrnehmung. Man spricht von High-Involvement.<br />
Die betroffenen Leser bemerken unbewusst solche Anzeigen<br />
eher. Diese selektive Wahrnehmung wird auch durch Werbewirkungsstudien<br />
nachgewiesen.<br />
Um auch weniger interessierte Leser zu erreichen, muss die Anzeige<br />
ausreichend aktivieren. Es bedarf dazu starker Reize: emotional<br />
(Erotik, Lebensträume, Erfüllung, Selbstverwirklichung etc.) und physisch<br />
(Größe, Farbe, Klarheit etc.).<br />
Physische Reize lassen sich relativ gut in Anzeigen-Copytests<br />
messen. Zahlreiche Untersuchungen belegen den Zusammenhang<br />
zwischen Aufmerksamheit, Awareness und Bekanntheit einerseits<br />
sowie Anzeigengröße, Farbigkeit, Einsatz von Bildern und Klarheit im<br />
Aufbau des Anzeigenmotivs.<br />
Unzählige Werbemitteltests belegen, dass ungewöhnliche Werbeformen<br />
eher die Chance haben, die Reizschwelle des Empfängers<br />
zu durchbrechen.<br />
10
2.1 Anzeigengestaltung<br />
Die Anzeigengestaltung hat maßgeblichen Einfluss auf die Beachtung<br />
und Nutzung einer Anzeige. Zentrale Gestaltungselemente<br />
einer Anzeige sind: Bild, Headline und Text.<br />
Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass Bilder bevorzugt<br />
wahrgenommen werden, danach die Headline und eine eventuelle<br />
Subline und zuletzt erst der Text.<br />
Checkliste 1: Zehn Fragen zur Bewertung Ihrer Anzeige<br />
• Werbekontakt/Aktivierung: Hat die Anzeige eine Chance,<br />
schnell wahrgenommen zu werden?<br />
• Informationsaufnahme: Kann man die Informationen schnell<br />
aufnehmen, lesen?<br />
• Verständnis: Kann man innerhalb von zwei Sekunden verstehen,<br />
was die Anzeige aussagt?<br />
• Aufbau: Folgt die Anordnung von Headline, Abbildung und Text<br />
dem „gelernten“ Aufnahmeverhalten der Leser?<br />
• Informationsspeicherung: Kann man sich die Aussagen der<br />
Anzeige leicht merken?<br />
• Klarheit und Prägnanz: Sind die zur Kommunikation der Hauptbotschaft<br />
erforderlichen Bild-, Text- und Stilelemente auf das<br />
Wesentlichste reduziert? Ist das Produkt direkt erkennbar? Gibt<br />
es zu viele Reize durch konkurrierende Bilder, Texte etc.?<br />
• Text-Bild-Spannung: Unterstützen sich Bild und Headline gegenseitig?<br />
• Nutzen: Weist die Headline (bzw. die Werbebotschaft) auf einen<br />
Nutzen für den Kunden hin? Vermittelt das Bild den Produktnutzen?<br />
• Originalität: Hebt sich die Anzeige von Konkurrenzanzeigen<br />
eindeutig ab oder ist sie austauschbar?<br />
• Einstellungswirkung: Ist die Anzeige spontan sympathisch,<br />
glaubwürdig usw.?<br />
11
2.2 Anzeigenwirkung (Copytests)<br />
Eine Form des Werbemittel-Post-Tests ist der Anzeigen-Copytest.<br />
Dieses Verfahren misst die Werbewirkung einer Anzeige, indem<br />
die Leser einer Zeitschrift nach ausgewählten Anzeigenmotiven befragt<br />
werden. Die Fragestellungen lauten: An welche Anzeigen konnten<br />
sich die Leser überhaupt noch erinnern? Wurden die getesteten<br />
Anzeigen nach Vorlage des Motivs wiedererkannt? Wie wurde die<br />
Anzeige genutzt?<br />
Drei Messgrößen zur Wirkung eines Werbemittels werden in der<br />
Regel herangezogen:<br />
Die Produkt- bzw. Markenbekanntheit<br />
Die Ermittlung des Bekanntheitswerts ist eine Grundvoraussetzung,<br />
um die folgenden Recall- und Recognitionwerte einordnen bzw.<br />
interpretieren zu können.<br />
Die Erinnerungswirkung (Recall-Test)<br />
Hierbei unterscheidet man den gestützten und den ungestützten<br />
Recall. Bei der ungestützten Erinnerung soll der Leser sämtliche<br />
(oder aus einer Produktgruppe stammende) Anzeigen nennen, an die<br />
er sich in der zu untersuchenden Zeitschrift erinnern kann. Diese<br />
höchste Stufe der Gedächtnis- bzw. Erinnerungsleistung zeigt die<br />
Awareness des Produktes beim Landwirt. Die Rangfolge innerhalb<br />
einer relevanten Produktauswahl kann ein Ausdruck von Präferenz<br />
sein oder den wahrgenommenen Werbedruck widerspiegeln (sog.<br />
Share of mind bzw. Top of mind).<br />
Bei der Ermittlung des gestützten Recall-Wertes erhält der Befragte<br />
zusätzlich eine Unterstützung wie beispielsweise eine Liste von<br />
Markennamen.<br />
Das Wiedererkennungsverfahren (Recognition-Test)<br />
Bei der Wiedererkennung ist wichtig zu erfahren, ob der Nutzer<br />
die Anzeige gesehen hat und wenn ja, an welche Elemente er sich<br />
noch erinnert bzw. wie er die Anzeige genutzt hat (Text teilweise<br />
oder ganz gelesen).<br />
Werbewirkungsverfahren sind ein Instrument zur laufenden Optimierung<br />
einer Kampagne. Deshalb sollte es im Interesse aller Beteiligten<br />
sein, sowohl Werbetreibendem, Kreativ- und Mediaagentur<br />
als auch dem Verlag, gemeinsam nach Verbesserungen der Anzeigengestaltung,<br />
der Kontaktintensität, der Platzierung und anderen<br />
Einflussfaktoren zu suchen. Denn letztendlich zählen nur die Wirkung<br />
und der Erfolg.<br />
1
2.3 Kampagnenoptimierung<br />
Wer möchte nicht mit seinem Werbebudget die maximale Wirkung<br />
erzielen. Angesichts der heutigen Reizüberflutung ist die Gefahr<br />
groß, dass viele Werbekampagnen am Empfänger vorbei gehen.<br />
Gründe gibt es viele. Die Kernzielgruppe wird verfehlt, der Medien-<br />
Mix ist nicht optimal oder der Werbedruck ist zu schwach. Häufigster<br />
Fall: Der Werbedruck reicht nicht aus, das Produkt ist austauschbar<br />
oder das Werbemotiv zu schwach. Deshalb sollte schon frühzeitig<br />
eine systematische Planung der erfolgsbestimmenden Faktoren einer<br />
Kampagne erfolgen. Dazu stehen eine Reihe erprobter Instrumente<br />
wie die bereits erwähnte Mediaanalyse agriMA oder Anzeigen-Copytests<br />
zur Verfügung.<br />
Nach Analyse der potentiellen Kunden, anschließender Zielgruppendefinition<br />
und Mediaselektion, geht es bei der Kampagnenoptimierung<br />
vor allem darum, die Zusammenhänge und Wechselwirkungen<br />
von Reichweite, Kontaktintensität, Anzeigenausstattung und<br />
kreativer Gestaltung zu berücksichtigen und in ein optimales Verhältnis<br />
zu bringen. Diese Aufgabe ist ein ständiger Prozess und endet<br />
nicht mit dem Start der Kampagne. Ganz im Gegenteil: Kampagnen<br />
können gerade zu Beginn rechtzeitig modifiziert werden, wenn Resonanz-<br />
oder Werbemitteltest dies ratsam erscheinen lassen.<br />
Welches Timing ist richtig?<br />
Von nicht zu unterschätzender Bedeutung für eine Werbeinvestition<br />
ist die zeitliche Komponente. Hinsichtlich des Timings bieten<br />
sich drei Strategien an:<br />
• Kontinuierliche Werbung-– In jeder Teilperiode des Planungszeitraums<br />
erfolgen Werbeausgaben.<br />
• Konzentrierte Werbung – Die Werbeausgaben werden auf bestimmte<br />
Perioden fokussiert, während in anderen Perioden auf<br />
Werbung verzichtet wird.<br />
• Pulsierende Werbung – Die Werbung wird mit wechselnden, unterschiedlich<br />
hohen Ausgabenniveaus gefahren, wobei auch ein zeitliches<br />
Ausgabenniveau von Null möglich ist.<br />
13
Wieviel Werbedruck ist nötig?<br />
Die Kontakthäufigkeit mit dem Werbemittel (sprich: Anzeigen-<br />
oder Beilage im Heft) sollte bei einer Zielgruppenabdeckung von 75%<br />
– 80% nicht unter 6-8 liegen. Je nachdem, ob es sich um eine Neuproduktwerbung<br />
handelt (Ziel: Schnell Bekanntheit schaffen) oder um<br />
eine kontinuierliche Imagekampagne (Ziel: Marke festigen), verteilen<br />
sich die Kontakte auf kürzere oder längere Zeiträume. Ein Maß für<br />
den Werbedruck ist der GRP.<br />
Bei zu knappem Werbebudget stellt sich schnell die Frage nach<br />
der optimalen Streuplanung und Anzeigenausstattung unter Berücksichtigung<br />
der erforderlichen Kontakthäufigkeit. Hier gilt es die Reiz-<br />
bzw. Wahrnehmungsschwellen zu berücksichtigen. Bei zu wenig<br />
Kontakten oder zu unauffälligen Anzeigen wird die Werbung von der<br />
Zielgruppe gar nicht wahrgenommen.<br />
Ein begrenzter Werbeetat stellt sich demnach wie ein zu knappes<br />
Tischtuch dar. Ich muss sorgfältig darauf achten, dass an jeder<br />
Ecke das Tischtuch (= Etat) ausreicht. Die Ecken repräsentieren die<br />
zu optimierenden Kriterien Reichweite, Kontakthäufigkeit, Anzeigenausstattung<br />
und Kreativität. Achte ich z.B. nur auf eine hohe Reichweite,<br />
habe aber dann nicht genügend Mittel für ein Mindestmaß an<br />
14<br />
Die Quadratur der Kampagnenoptimierung<br />
Kontakte<br />
Reichweite<br />
Etat<br />
Kreation<br />
Anzeigenausstattung<br />
Entscheidend ist ein optimales Verhältnis von Reichweite, Kontakthäufigkeit,<br />
Anzeigenausstattung und kreativer Gestaltung.
Schaltfrequenzen oder kann ich mir nur kleinformatige Schwarz/weiß-<br />
Anzeigen leisten, wird meine Werbekampagne nicht die gewünschte<br />
Wirkung erzielen können.<br />
Wie optimiere ich mein Werbebudget?<br />
Anzeigen-Copytests belegen, dass großformatige und farbige<br />
Anzeigen besser erinnert werden als kleinere. Diese Ergebnisse sind<br />
sogar rechenbar. Ein schematischer Kampagnenvergleich macht den<br />
Zusammenhang der Werbewirkungssteigerung durch Mediaoptimierung<br />
deutlich. Der Verzicht auf die letzten 10 Prozent Reichweite<br />
macht Etatmittel frei, die in aufmerksamkeitsstärkere Werbemittel<br />
Anzeigenwirkung in Abhängigkeit von<br />
der Anzeigenausstattung<br />
%<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
– Anzeige erinnert –<br />
43 % Futtermittel<br />
0<br />
Format<br />
16 % Pflanzenschutzmittel<br />
83 % Traktor-Marke<br />
62 % Maissorte<br />
43 % Reifen<br />
30 % Maissorte<br />
29 % Pflanzenschutzmittel<br />
66 % Pflanzenschutzmittel<br />
58 % Schlepper<br />
1/2 1/1 1 1/2 2/1<br />
Die Regressionskurve von getesteten Anzeigen zeigt den Zusammenhang<br />
zwischen Anzeigenausstattung und Wahrnehmung beim Leser.<br />
15<br />
Seite
Ein Etat von 180.000 € erlaubt bei sechs Frequenzen je Titel entweder<br />
eine Reichweite bei den Zukunftsbetrieben von 95 % mit einer halbseitigen<br />
2-c-Anzeige oder 85 % Zielgruppenabdeckung, dann aber mit<br />
einer aufmerksamkeitsstarken ganzseitigen Vierfarbanzeige. Letztere<br />
Alternative sorgt für einen Wirkungszuwachs von 60 %.<br />
investiert werden können – in diesem Fall eine ganzseitige Farbanzeige.<br />
Aber auch eine Anzeige mit aufgeklebtem Prospekt oder eine<br />
Beilage mit Gewinnspiel sind denkbare Möglichkeiten.<br />
Copytests von Anzeigen zeigen aber auch immer wieder, dass<br />
ein prägnantes, durchsetzungsstarkes Anzeigenmotiv schon nach wenigen<br />
Frequenzen in der Zielgruppe für hohe Wiedererkennung, Bekanntheit<br />
und Awareness sorgen kann. Deshalb ist die Einbeziehung<br />
von kreativer Werbemittelgestaltung in die Kampagnenoptimierung<br />
unverzichtbar. Kreativität von Anzeigenmotiven lässt sich zwar nicht<br />
exakt berechnen, aber professionelle, originelle und wirkungsstarke<br />
Kampagnen haben in der Regel ihren Preis.<br />
16<br />
Steigerung der Werbewirkung durch<br />
Mediaoptimierung<br />
%<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
95<br />
85<br />
25<br />
45<br />
Reichweite Anzeigenbeachtung<br />
1/2 Seite 2c<br />
1/1 Seite 4c<br />
+ 60 % Wirkungszuwachs<br />
24<br />
38<br />
Awareness,<br />
Bekanntheit