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volkshilfe. 04/2023 | 25 Jahre Magazin für Menschen | Sbg., T., Vbg.

Informations- und Tätigkeitsbericht der volkshilfe. Salzburg, Tirol, Vorarlberg Ausgabe 04/2023 Coverthema: Deine Spende, Meine Bildung

Informations- und Tätigkeitsbericht der volkshilfe. Salzburg, Tirol, Vorarlberg
Ausgabe 04/2023
Coverthema: Deine Spende, Meine Bildung

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Benefiz Konzert gegen Armut in der Arena | 5

Umfrage Mehrheit Angst vor Zukunft | 13

Ukraine Nothilfe im Winter | 28

Magazin für Menschen | Salzburg, Tirol, Vorarlberg

04/2023

© Gettyimages_hsyncoban

Deine Spende

Meine Bildung


2

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Editorial

Gemeinsam für

eine bessere

Ewald Sacher

Präsident

Volkshilfe Österreich

Erich Fenninger

Direktor

Volkshilfe Österreich

Zukunft

In Österreich herrscht tiefe Besorgnis

über die Zukunft, geprägt

von Kriegen, wirtschaftlichen

Unsicherheiten, dem Klimawandel

und steigenden Lebenshaltungskosten.

Eine SORA-Umfrage

zeigt, dass Zukunftsängste die

Mehrheit unserer Mitmenschen

beschäftigen. Besonders besorgniserregend

ist die Kinderarmut,

gegen die die Volkshilfe

entschlossen kämpft.

Ein Solidaritätsabend in der Arena

Wien hat beeindruckende

16.600 Euro Spenden gegen

Kinderarmut gesammelt. Beim

Symposium im Theater am Werk

betonten Experten die Bedeutung

der Kindergrundsicherung

und diskutierten die langfristigen

Auswirkungen von Kinderarmut.

Die Kampagne „DEINE SPENDE.

MEINE BILDUNG.“ setzt aktiv

gegen Kinderarmut ein, da finanzielle

Unterstützung für bedürftige

Familien entscheidend bleibt,

um langfristige Auswirkungen

auf Gesundheit und Bildung zu

minimieren.

Internationale humanitäre Einsätze

in der Ukraine verdeutlichen

eindringlich, dass Solidarität

keine nationalen Grenzen

kennt. Angesichts des bevorstehenden

Winters 2023/2024 ruft

die drängende Lage erneut dazu

auf, aktiv zu werden. Tägliche

Angriffe hinterlassen tragische

Spuren, indem sie Opfer fordern

und Bildungseinrichtungen sowie

Gesundheitszentren zerstören.

Bis Ende September 2023

haben über 9.700 Zivilisten in

dieser unsicheren Realität ihr Leben

verloren. In diesen unsicheren

Zeiten sind NGOs wie unsere

ein leuchtendes Beispiel für kollektives

Handeln und Hoffnung.

Unser hauseigener Podcast

„Trotz Demenz“ widmet sich einfühlsam

dem tabuisierten Thema

Demenz und bietet Informationen

sowie Unterstützung durch

die Volkshilfe. Ihre Unterstützung

ist der Schlüssel auf unserem

Weg zu einer chancenreichen

Zukunft für alle.

Gemeinsam schaffen wir

Veränderung!

3


Volkshilfe Salzburg

Innsbrucker-Bundesstraße 37

5020 Salzburg

Telefon: 0662/ 42 39 39

www.volkshilfe-salzburg.at

Inhalt

Editorial

Gemeinsam für eine bessere Zukunft

03

Volkshilfe Tirol

Südtiroler Platz 10-12

6020 Innsbruck

Telefon: 050/ 8901000

www.volkshilfe.net

Volkshilfe Vorarlberg

Anton-Schneider-Straße 19

6900 Bregenz

Telefon: 05574/ 488 53

www.volkshilfe-vlbg.at

Benefizkonzert in der Arena

Mit Kunst und Herz gegen Armut

Symposium im Theater am Werk

Armutserfahrungen in früher Kindheit

Spendenaufruf des Alltagspoeten

46.000 Euro über Social Media

Sozialbarometer

Mehrheit hat Angst vor der Zukunft

05

08

12

13

Impressum

Herausgeberin:

Volkshilfe Österreich, 1010 Wien

Auerspergstraße 4

Tel.: 01/ 402 62 09

Fax: 01/ 408 58 01

E-Mail: office@volkshilfe.at

www.volkshilfe.at

Redaktion: Lisa Peres

Medieninhaber, Layout

und Produktion:

Die Medienmacher GmbH

Oberberg 128

8151 Hitzendorf

Zweigstelle: Römerstr. 8

4800 Attnang

office@diemedienmacher.co.at

www.diemedienmacher.co.at

Druckerei:

Euro-Druckservice GmbH

Bildnachweis:

Volkshilfe Österreich oder

wie angegeben

Neubestellung? Umgezogen?

Abbestellung?

Bei Fragen oder Wünschen wenden Sie

sich bitte an die Volkshilfe Bundesgeschäftsstelle:

Auerspergstraße 4, 1010 Wien

Tel.: 01/ 402 62 09 oder

E-Mail: office@volkshilfe.at

Salzburg

Tag gegen Armut

Einsatz aller Gemeinden gegen Kinderarmut

Volkshilfe Salzburg

Neuer Vereinsvorstand gewählt

Tirol

Tag gegen Armut

Neueröffnung des Volkstreffers

Vorarlberg

Resolution von Bregenz

Armut belastet alle

In Erinnerung

Funktionär Helmut Kloser

Ukraine

Humanitäre Hilfe im Winter

Volkshilfe-Podcast

Trotz Demenz

16

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28

30

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Line-Up:

Konstantin Wecker und Pianist

Jo Barnikel sorgten mit ihrer einzigartigen

Verschmelzung von

Poesie und politischen Liedern

für Gänsehautmomente.

Benefizveranstaltung

in der Arena Wien:

Mit Kunst und Herz 16.600 Euro für armutsbetroffene

Menschen gesammelt

Alle Bilder © www.stefanjoham.com

Rund 700 Besucher*innen

jubeln

Konstantin Wecker,

Hari Stojka und

Andreas Babler zu.

Bereits während der

Eröffnungsworte von

Ewald Sacher und

Michael Häupl füllte

sich die Halle der Arena

Wien bis auf den letzten

Platz.

5


„Es ist durchaus möglich, die Kinderarmut in

unserem Land zu beseitigen! Wir benötigen

politische Führungskräfte, die sich dafür einsetzen.

Solange dies nicht geschieht, werden

wir weiterhin aktiv daran arbeiten!“

Erich Fenninger

Tosender Applaus und

Solidarität: Andreas

Babler und Erich Fenninger

erhielten begeisterten

Zuspruch

für ihre leidenschaftlichen

Appelle. Babler

setzte sich klar für eine

Kindergrundsicherung

nach dem Modell der

Volkshilfe ein und betonte

die Notwendigkeit

von Solidarität

mit flüchtenden Menschen.

Erich Fenninger

erinnerte an den

Widerstandsgeist bei

der Gründung der Arena

und zog Parallelen

zu den erforderlichen

Ideen im Kampf gegen

Armut. Beide Ansprachen

zeigten das starke

Engagement für diese

wichtigen Anliegen.

Hari Stojka: Virtuose Darbietung mit akustischer Intensität Die Bühne vibrierte unter den beeindruckenden

Klängen des Gitarristen. Zusammen mit seinen Musikern präsentierte er vielseitige Musikstücke,

die das Publikum in eine Welt aus Swing- und Jazzklängen entführten.

6


Charmante Moderatorin des Abends: Esra, vom Rap-Duo EsRAP, führte humorvoll durch die Veranstaltung.

Da der angekündigte Sozialminister Johannes Rauch aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen

konnte, verlas sie seine Grußbotschaft und drückte ihren Dank an alle Künstler und Mitwirkenden aus, die

unentgeldlich für den guten Zweck auftraten. So konnte an dem Abend ein tolles Spendenergebnis von

16.600 Euro für armutsbetroffene Menschen in Österreich erzielt werden.

Großzügige Unterstützung für armutsbetroffene Menschen: Herzlicher

Dank an den SPWien-Klub sowie Arena Wien, Mietmöbel Föhr,

Starlite Catering und Plakativ Werbetechnik für ihre großzügige Unterstützung.

Ihr Beitrag trug maßgeblich zum Erfolg des Benefizevents bei.

Entfacht Tanzfieber: Im Anschluss an die Liveacts heizte

DJ ICEBERG ein und sorgte mit seinen Beats für ausgelassene

Stimmung auf der vollen Tanzfläche. Ein absolut gelungener

Abschluss für ein grandioses Event.

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Symposium

Armutserfahrungen in

der frühen Kindheit

Am 24. Oktober 2023 fand das elfte Symposium in Folge zum Thema Kinderarmut im Theater am

Werk in Wien statt. Schwerpunktthema der Veranstaltung waren „Armutserfahrungen in der frühen

Kindheit, insbesondere jene in den ersten Lebensjahren“. Via Stream auf puls24.at und 4gamechangers.io

konnte man das Event live verfolgen, das von Moderatorin Ani Gülgün-Mayr geführt wurde.

„Mir wird übel, wenn ich höre, wer arm ist,

soll einfach mehr arbeiten, oder dass man Mütter

beim Jugendamt verpetzen soll, wenn sie ihrem

Kind keine warme Mahlzeit mitgeben.”

Ewald Sacher, Präsident der Volkshilfe Österreich, unterstrich die Dringlichkeit im Kampf gegen Kinderarmut

und kritisierte Vorurteile gegenüber armen Menschen. Er betonte die entscheidende Rolle der ersten

Lebensjahre im Leben eines Kindes.

„Armut frisst Demokratie”

Michael Häupl, Präsident der Volkshilfe Wien, hob die wiederkehrenden Themen Armut und Gesundheit

in der sozialen Arbeit hervor und mahnte, dass Armut demokratische Defizite fördert.

8


„Das Thema ist mittlerweile in

der Politik angekommen”

Erich Fenninger, Geschäftsführer der Volkshilfe Österreich, forderte

einmal mehr die Rechte von Kindern ein und betonte die Bedeutung

von Studien zur Armut bei Kleinkindern und ihren auch langfristig

schädigenden Auswirkungen.

„Wenn es ein Programm gibt, das Armut

bekämpft, Demokratie sichert, dann ist das die

Einführung für die Kindergrundsicherung.”

Johannes Rauch, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege & Konsumentenschutz, betonte die

klare Evidenzlage und die Notwendigkeit einer Kindergrundsicherung. Rauch hob hervor, dass politische

Unterstützung für diese Maßnahme entscheidend ist, um Armut zu bekämpfen und die Demokratie zu

stärken.

© Bundesministerium

v.l.n.r.: Tanja Wehsely, GF VH Wien, Michael Häupl,

Präsident VH Wien, Johannes Rauch, Sozialminister,

Erich Fenninger, GF VHÖ, Ewald Sacher, Präsident VHÖ

„Die ersten 1.000

Tage zählen!“

© Valerie Maltseva

© Valerie Maltseva

Caroline Culen, klinische Psychologin

der Österreichischen

Liga für Kinder- und Jugendgesundheit,

betonte in ihrer Keynote:

„Die ersten 1.000 Tage zählen.“

Armut bedeutet Mangel an Möglichkeiten,

niedriges Einkommen,

begrenzte Bildungschancen und

hat unterschiedliche Auswirkungen

auf Frauen. Armut während

der Schwangerschaft und Geburt

gefährdet das Wohlbefinden, die

psychische Gesundheit und birgt

Risiken für Mütter und Babys, so

Culen.

„Keine Familie wird

alleine gelassen“

Steffi Heinel, Sozialarbeiterin bei

der Volkshilfe Wien, präsentierte

das Projekt „Frühen Hilfen“. Das

Präventionsangebot bietet belasteten

Familien in Wien Unterstützung

von der Schwangerschaft

bis zum dritten Lebensjahr des

Kindes. Das Projekt zielt darauf

ab, Elternkompetenzen zu stärken

und Unterstützung bei Herausforderungen

wie Unsicherheit

im Umgang mit dem Kind, sozialen

Belastungen und psychischen

Problemen der Eltern zu bieten.

9


© Valerie Maltseva © Valerie Maltseva

„Wir brauchen einen

wachen Blick“

Anja Kerle, Hochschullehrerin in

der Sozialen Arbeit FH Vorarlberg,

thematisierte in ihrer Keynote soziale

Ungleichheit und Klassismus

in der Elementarpädagogik und

die Bedeutung von Chancengleichheit.

Sie sprach über den

„Early Excellence Ansatz“, der die

Bildungschancen für Kinder verbessern

soll. Kerle betonte, dass

Fachkräfte eine größere Sensibilität

im Umgang mit Armut benötigen,

um den Bedürfnissen und

Wünschen betroffener Familien

gerecht zu werden.

„Soziale Teilhabe armutsbetroffener Kinder“

Daniele Gruber-Pruner, Geschäftsführerin der Kinderfreunde, und

Hanna Lichtenberger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Volkshilfe-Fachexpertin

für Sozialpolitik, haben in ihrer Publikation thematisiert,

wie Kinderarmut im Kindergarten erkannt und angegangen

werden kann. In ihrer Keynote sprachen sie über die Herausforderungen,

dieses Wissen in den Alltag von Elementarpädagog*innen zu

integrieren, angesichts der ohnehin unzureichenden zeitlichen und

finanziellen Rahmenbedingungen für diese Berufsgruppe.

„Kinderarmut

abschaffen ist keine

Utopie!“

Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger

präsentierte abschließend

Zahlen und Fakten zur

Kindergrundsicherung, betonte

die Finanzierbarkeit, Realisierbarkeit

und Durchführbarkeit

dieses Konzepts in Österreich.

Des Weiteren diskutierte er demokratiepolitische

Implikationen

von Armut, sprach über Strategien

gegen Kinderarmut und zog

Erkenntnisse aus internationaler

Forschung heran.

© Valerie Maltseva

Alle Infos und Vorträge zum Download unter:

www.kinderarmut-abschaffen.at/symposium

10


IHRE SPENDE.

VIELE CHANCEN.

353.000* Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren stehen vor der bitteren Realität der Armut und

sozialen Ausgrenzung. Das entspricht jedem 5. Kind in Österreich!

Eine Kindheit in Armut prägt das ganze restliche Leben. Denn die Benachteiligungen betreffen wesentliche

Lebensbereiche wie Bildung, Gesundheit, Wohnen, Kleidung und soziale Teilhabe. Und hinter jeder statistischen

Zahl stehen die Hoffnungen und Träume eines Kindes! Ein erfolgreicher Bildungsabschluss ist für viele nicht

möglich. Nachhilfeunterricht, Förderkurse und spezielle Unterstützung z.B. bei Legasthenie können sich fast die

Hälfte aller armutsgefährdeten Haushalte nicht leisten. Für diese Kinder ist die Kindheit keine Zeit des Lernens,

Wachsens und Träumens. Die Armut raubt ihnen viele Möglichkeiten.

Gemeinsam können wir das ändern! Ihre Spende macht den Unterschied!

Bitte helfen Sie jetzt!

volkshilfe.at/magazin

Spendenkonto:

BAWAG/PSK

IBAN: AT77 6000 0000 0174 0400

Spendenzweck: Chancen

* EU-SILC-Zahlen

DEINE SPENDE.

MEINE BILDUNG.

#kinderarmut-abschaffen

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Unglaubliche 46.060 Euro

für von Armut betroffene

Kinder gesammelt

Andreas Rainer, Gründer von „Wiener Alltagspoeten“, erreicht

regelmäßig tausende Follower*innen mit prägnanten Alltagsaussagen.

In einem Spendenaufruf für das Volkshilfe-Projekt „Gegen

Kinderarmut“ sammelte er beeindruckende 46.060 Euro.

Sie bekommen sicher unzählige Einreichungen und

Zuschriften – nach welchen Kriterien suchen Sie aus?

Es ist sehr diktatorisch (lacht), weil ich die einzige Instanz bin.

Wenn es mir gefällt, wird es veröffentlicht, wenn nicht, dann

nicht. Das ist natürlich subjektiv und dadurch auch ungerecht.

Ich hoffe, den Geschmack der Leute dennoch so oft wie möglich

zu treffen. Nicht veröffentlicht wird natürlich alles, was diskriminierend,

rassistisch oder sexistisch ist.

Wie kam es zu Ihrem Projekt

„Wiener Alltagspoeten“?

Ich habe mir immer schon gedacht,

dass man wenn man

durch Wien geht Teil von wahnsinnig

vielen Alltagen ist. Man

streift an unzähligen Existenzen

an. Irgendwann habe ich begonnen,

meine Beobachtungen aufzuschreiben

und sie schließlich

auch auf Instagram veröffentlicht.

„Ich bin überzeugt,

dass diese Spende

das Leben einiger

Kinder in Österreich

verbessern wird,

und möchte mich

herzlich bei der

Volkshilfe für ihre

großartige Arbeit

bedanken.“

Wie würden Sie persönlich die

Wiener Seele beschreiben?

Wir Wiener leiden gerne und oft.

Gleichzeitig sind wir sehr gemütlich

und können stundenlang im

Kaffeehaus sitzen und den Tag verstreichen

lassen. An der Billa-Kasse

werden wir jedoch ungeduldig,

wenn es mal 2 Minuten dauert. Es ist

diese Zerrissenheit und der ständige

Widerspruch, die Wien ausmachen.

Sie haben mittlerweile 182.000

Follower*innen auf Instagram, wie

können Sie sich den Hype erklären?

Die Leute finden sich in den Szenen

wieder. Sie spiegeln das echte

Wien wider, weit abseits der

touristischen Klischees. Die Alltagspoeten

sind in den Beisln, U-

Bahnen und Cafés dieser Stadt;

sie sind dort, wo es laut und wo

es leise ist. Der Grund, warum es

den Leuten gefällt, ist, weil es authentisch

ist. Wenn man sich die

Szenen ausdenken würde, ginge

der Reiz verloren.

Sie haben aus eigenen Stücken auf Instagram einen

Spendenaufruf gegen Kinderarmut gestartet.

Es kamen mehr als 46.000 Euro zusammen.

Großartig! Was verbinden Sie mit der Volkshilfe?

Weitere Infos

Ehrlich gesagt, bisher nicht allzu viel. Aber nachdem meine

Community diese beeindruckende Summe zusammengetragen

hat, wurde es mir ein Herzensanliegen, das

Geld genau für das ursprüngliche Anliegen des Spendenaufrufs

einzusetzen. Nach sorgfältiger Recherche und

Gesprächen mit einigen NGOs wurde mir schnell klar,

dass die Volkshilfe perfekt dazu passt, da sie sich gezielt

dem Thema Kinderarmut in Österreich widmet. Ich bin

überzeugt, dass diese Spende das Leben einiger Kinder

in Österreich verbessern wird, und möchte mich herzlich

bei der Volkshilfe für ihre großartige Arbeit bedanken.

Andreas Rainer, der Wiener Alltagspoet, teilt seine Alltagsszenen

aus Wien auf www.wieneralltagspoeten.at

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© penyushkin/stock.adobe.com

Sozialbarometer

Armut

Umfrage: Viel Zukunftsangst und

große Sorge um Leistbarkeit des Wohnens

Die Volkshilfe entwickelt ihre

sozialpolitischen Konzepte und

Forderungen auf der Basis interner

und externer Forschung, aus

den Erfahrungen der täglichen

Arbeit mit Betroffenen und aus

ihrem Sozialbarometer.

Die aktuelle Umfrage zeigt besorgniserregende

Ergebnisse,

viele Menschen leiden untere

Zukunftsängsten und machen

sich große Sorgen um die hohen

Wohnkosten. Viele haben das

Gefühl, von der Regierung alleine

gelassen zu werden. Für Präsident

Ewald Sacher „ist das eine

sehr gefährliche Entwicklung.

Denn uns kommt das Zukunftsversprechen

an die jungen Leute

abhanden, stattdessen regiert die

Angst, nicht mehr über die Runden

zu kommen.“

13


Viel Zukunftsangst

Fast die Hälfte der Befragten (46,5%) äußert Zukunftsängste, wobei 40% sich Sorgen um die Bezahlbarkeit

des Wohnens machen. Diese Ängste sind stärker bei älteren Befragten (über 60 Jahre), Frauen, Personen

mit niedrigerer Bildung und geringerem Einkommen verbreitet.

Unzureichende Massnahmen der Regierung gegen die Teuerung

Nur 12% der Befragten halten die Maßnahmen der Regierung zur Abmilderung der Teuerungsfolgen für

ausreichend, während 84% sie als unzureichend betrachten. Besonders deutlich ist die Kritik von Menschen

mit niedrigem Einkommen: Über 92% von ihnen sind unzufrieden mit der Regierungspolitik zur

Abfederung der Teuerung.

14


Viel Zustimmung zu dauerhafte Absicherung

Eine klare Mehrheit (79%) der Befragten bevorzugt anstelle von Einmalzahlungen eine langfristige finanzielle

Absicherung für Menschen mit geringem Einkommen. Diese Meinung teilen Menschen unterschiedlichen

Alters und Geschlechts.

Daher fordert die Volkshilfe eine grundlegende Reform der Sozialhilfe, mit fixen Untergrenzen, und die

Anhebung auf ein armutsfestes Niveau. Weiters die Einführung einer Kindergrundsicherung und die Anhebung

des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent des Letztbezugs.

Große Sorgen beim Wohnen

Frauen, Personen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen und geringeren Einkommen - insbesondere jene

bis € 1.500 - äußern vermehrt Sorgen darüber, sich das Wohnen aufgrund der steigenden Kosten nicht

mehr leisten zu können. Dies zeigt, dass sozial benachteiligte Gruppen die Auswirkungen der Teuerung

am stärksten spüren.

Daher fordert die Volkshilfe eine wirksame Preisregulierung für den gesamten privaten Mietsektor und

eine Erhöhung der öffentliche Wohnbauförderung durch schrittweise Anhebung von derzeit 0,4% des

Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 1% des BIP

Einführung von Vermögenssteuern

Eine klare Mehrheit (73%) befürwortet die Einführung einer Vermögenssteuer als Schritt zur Gerechtigkeit.

Frauen, Bewohner ländlicher und kleiner/mittlerer städtischer Gebiete sowie Personen mit niedriger Bildung

und geringerem Einkommen unterstützen dies besonders. Trotz Unterschieden in der Zustimmung

sehen die meisten darin eine Maßnahme für mehr soziale Gerechtigkeit.

15


Salzburg

Volkshilfe Aktionen

zum Tag gegen Armut

Gemeinsam handeln, Hoffnung stiften

Die Volkshilfe Salzburg hat sich in diesem Jahr zum

„Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut“

mit Gemeinden im gesamten Bundesland vernetzt

und ein starkes Zeichen gesetzt!

Seit ihrer Gründung ist der Volkshilfe der Kampf

gegen Armut ein besonderes Anliegen. Die ersten

Aufgaben konzentrierten sich darauf, der unter

Hungersnot, Arbeitslosigkeit und mangelhafter Gesundheitsversorgung

leidenden Bevölkerung nach

dem Krieg zu helfen.

Moderne Armut und ihre Zahlen Armut sieht

heute anders aus als damals, stellt aber noch immer

eine große gesellschaftliche und politische

Herausforderung dar. 1,55 Millionen Menschen in

Österreich, darunter 353.000 Kinder und Jugendliche,

sind laut Statistik Austria armuts- oder ausgrenzungsgefährdet.

„Ein erschreckend hoher

Wert für eines der reichsten

Länder Europas, mit dem

sich die Politik nicht einfach

abfinden darf“

fordert der neue Präsident der

Volkshilfe Salzburg, Siegfried Pichler.

Aktiver Einsatz gegen Kinderarmut Ein besonderes

Anliegen im Kampf gegen Armut sind für

Siegi Pichler die Kleinsten - Kinder und Jugendliche.

Kinderarmut abschaffen war deshalb das Motto

des Aktionstags 2023 gegen Armut in Salzburg.

Volkshilfe in den Gemeinden im Einsatz für Kindergrundsicherung

Mit vielen Informationsständen

und Verteilungsaktionen wurde auf die massiv

negativen Auswirkungen der Kinderarmut hingewiesen

und für Unterstützung zur Einführung der

von der Volkshilfe entworfenen Kindergrundsicherung

geworben.

„Ich möchte mich ganz

herzlich bei meinem Team

und bei allen Bürgermeisterinnen

bedanken, die diese

so wichtige und notwendige

Forderung der Kindergrundsicherung

unterstützt und

tatkräftig beworben haben!“

Das Team der Volkshilfe war dafür in vielen Gemeinden

unterwegs. Präsident Siegfried Pichler

war beeindruckt:

Im Bilderreigen sehen Sie die Stationen der Volkshilfe

Tour durch das Land Salzburg. Das Ortsschild

der Gemeinde wird jeweils von der Bürgermeisterin

gehalten.

Das war die Tour durch

das Land Salzburg

16


Salzburg

17


Salzburg

18


Salzburg

Neuer

Vereinsvorstand

gewählt

Bei der ordentlichen Jahreshauptversammlung

des Vereins

Volkshilfe Salzburg am 25.9.2023

wurde der Vorstand neu gewählt.

Siegfried Pichler, dem

ehemaligen Präsidenten der Arbeiterkammer

Salzburg, wurde

als Vorsitzender gemeinsam mit

seinem gesamten Team dabei

das einstimmige Vertrauen ausgesprochen!

Zu seinen Stellvertreterinnen

wurden Mag. Angela Riegler

und Karin Beer gewählt. Besonders

erfreulich ist, dass nun nicht

nur alle Salzburger Bezirke im

Vorstand vertreten sind, sondern

dass sich viele Bürgermeisterinnen,

Gemeindemandatarinnen

und Persönlichkeiten aus der

Wirtschaft und dem öffentlichen

Bereich zur Mitarbeit entschlossen

haben.

Gemeinsam treten Georg

Djundja, der Bürgermeister von

Oberndorf, und die Bürgermeister*innen

Michaela Höflsauer

(Lend), Tanja Kreer (Straßwalchen)

und Michael Schwarzmayr

(Mattsee) zukünftig für die Armutsbekämpfung

in Salzburg an.

Tatkräftige Unterstützung bekommen

sie dabei unter anderem

von Peter Eder, dem Präsidenten

der Arbeiterkammer, Willi

Fenninger, Vorstandsdirektor der

Wohnbaugesellschaft „Die Salzburg“

und Wolfgang Höllbacher,

dem Landespräsidenten des

Pensionistenverbandes, um nur

einige der namhaften Persönlichkeiten

des neuen Vorstandes

zu nennen!

© Lisa Haiml

v.l.n.r.: Mag. Angela Riegler, Siegfried Pichler, Karin Beer

In seiner ersten Stellungnahme sagte Siegi Pichler: „Mit diesem Team

aus sozial engagierten und tatkräftigen Persönlichkeiten aus so

vielen Lebensbereichen werden wir uns gemeinsam vor allem der

Armutsbekämpfung bei Kindern und älteren Menschen widmen!

Wir dürfen Armut in einem reichen Bundesland wie Salzburg

nicht dulden!“

Die Volkshilfe wird sich für eine Kindergrundsicherung stark machen,

plant die Schaffung eines Akuthilfe-Fonds und wird die Einführung

der Pflegeversicherung unterstützen.

Siegi Pichler nennt dazu auch konkrete Zahlen: „Insgesamt sind in

Salzburg 72.000 Personen armuts- oder ausgrenzungsgefährdet.

Besonders stark trifft es dabei Kinder, Jugendliche und (finanziell)

abhängige, junge Erwachsene bis 24 Jahre: Hier sind 18 %

und damit 23.000 Personen betroffen. Noch schlimmer ist die Situation

bei Kindern bis 14 Jahren: Hier sind es sogar 20 %. Das ist

für mich einfach unerträglich!“

Armutsbetroffenen Kindern und Jugendlichen fehlt es oft nicht nur an

warmem Essen, ausreichender Kleidung oder einer geheizten Wohnung.

Es fehlt ihnen auch die Teilhabe am sozialen Leben, an Gesundheitsförderung

und entsprechenden Bildungschancen! Das hat

für die Betroffenen fatale Folgen: Sie leiden häufiger an Erkrankungen

und Konzentrationsstörungen, bewegen sich weniger und haben ein

höheres Verletzungsrisiko.

Unterstützung für diese wichtigen Vorhaben wurde im Rahmen der

Jahreshauptversammlung von Ehrengästen wie dem Präsidenten der

Volkshilfe Österreich, Prof. Ewald Sacher, oder dem Vizebürgermeister

der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger, zugesagt.

Siegi Pichler dankte auch den ausscheidenden Mitgliedern des bisherigen

Vorstandes. Dabei hob er besonders Alois Wind, der interimistisch

den Vereinsvorsitz in den vergangenen Monaten geführt hatte,

und Markus Sturm, der nicht nur langjähriges Vorstandsmitglied, sondern

auch Aufsichtsratsvorsitzender der Volkshilfe Dienstleistung war,

hervor.

19


Tirol

v.l.n.r.: Walter Hinterhölzl, Vorstandsvorsitzender VH Tirol, Kerstin Egger, GF VH Tirol,

Eva Pawlata, LR, Sabine Platzer-Werlberger, GF AMS Tirol

1 VON 6

Jede 6. Person in Tirol ist armuts- oder

ausgrenzungsgefährdet. Wir machen

sichtbar, was keiner sehen will.

Anlässlich des „Tages gegen Armut“

am 17. Oktober feierte die Volkshilfe

Tirol die Neueröffnung des Volkstreffers

mit einer Vernissage und gab

dem Thema Armut einen Raum. So

zeigten sechs Fotograf:innen aus

ganz Österreich mit ihren Werken

im Zuge einer Ausstellung die unterschiedlichen

Facetten der Armut.

Volkstreffer: Neue Räumlichkeiten

für soziale Begegnungen und

Solidarität Seit der Nachkriegszeit

sind die Räumlichkeiten des Volkstreffers

ein Ort der Begegnung und

der Solidarität. In den ersten Jahren

als dringend notwendige Wärmestube

und später auch für Senior:innen-

Nachmittage genutzt, ist der Volkstreffer

seit vielen Jahrzehnten eine

Anlaufstelle für Menschen in Not und

ein Zuhause für sozial engagierte Er-

Volkshelfer:innen. Die alten Räumlichkeiten

erhielten nun ein zeitgemäßes

Erscheinungsbild, wodurch

der Volkstreffer den aktuellen sozialen

Anforderungen gerecht wird.

Künstlerische Perspektive durch

interaktive Foto-Ausstellung Die

feierliche Einweihung der neuen

Räume wurde begleitet von einer

künstlerischen Vernissage. Die interaktive

Foto-Ausstellung gab Einblicke

20


Tirol

in die versteckte Armut Tirols. Diese

wird sichtbar und spürbar durch die

eindrucksvollen Fotografien und

Texte der Künstler:innen. Sechs ausgewählte

junge Fotograf:innen haben

sich in den vergangenen Monaten

intensiv mit dem Thema Armut

in Tirol auseinandergesetzt und präsentierten

bei der Vernissage persönlich

ihre vielfältigen Werke.

Geselligkeit, Inspiration und Vielfalt

Die geladenen Gäste haben

sich in den neugestalteten Räumlichkeiten

sichtlich wohl gefühlt.

Endlich war der Volkstreffer wieder

mit Leben gefüllt. Wie damals, ein

buntes Miteinander, in dem Platz für

alle Themen des Lebens ist. Die Atmosphäre

war gesellig, inspirierend

und zum Nachdenken anregend

mit Kunstfreunden, Gästen aus der

Politik und dem Sozialbereich und

natürlich zahlreichen ErVolkshelfer:innen.

21


22

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Vorarlberg

„Armut belastet alle“

Resolution von Bregenz

Am 17. Oktober 2023 organisierte die

Volkshilfe Vorarlberg eine Konferenz

zum Tag der Armut im Landestheater

Bregenz. Soziale Einrichtungen verabschiedeten

einen Forderungskatalog

für umfassende Maßnahmen gegen Armut

in Vorarlberg. Die Veranstaltung

stand unter der Schirmherrschaft von

Bürgermeister Michael Ritsch MBA,

und die Resolution wurde um 11:00

Uhr an Soziallandesrätin Katharina

Wiesflecker (Grüne) übergeben.

Armutsexplosion in Vorarlberg: Forderung

von Sofortmaßnahmen und Finanzschutz

für alle Die Ursache für diese Konferenz war,

dass die Sozialorganisationen in Vorarlberg

einen dramatischen Anstieg bei Unterstützungen

für armuts- und ausgrenzungsgefährdete

Menschen verzeichnen. Nach Einschätzung

der teilnehmenden sozialen Organisationen

ist es dringend erforderlich, dass die Regierung

aufgrund der anhaltenden Teuerungen

neben treffsicheren kurz- und mittelfristigen

Maßnahmen auch die Einführung bzw. Verbesserung

sozial gestaffelter finanzieller Absicherungen

aller Menschen in Österreich

vorantreibt. Denn Armut betrifft alle Gesellschaftsschichten

und Menschen in jedem

Alter. Die Inflationsrate für Juni 2023 lag bei

8,7%. Der Miniwarenkorb, der vor allem für

Menschen mit geringen Einkommen relevant

ist, hat sich im Jahresabstand um satte 15,4%

verteuert. In Vorarlberg sind laut EU-SILC-Daten

83.000 Personen von Armut und materieller

Ausgrenzung im Durchschnitt der Jahre

2020, 2021 und 2022 betroffen. Davon waren

rund 16.000 Kinder und Jugendliche bis 14

Jahre alt. Rund 72.000 Menschen lebten im

Dreijahresdurchschnitt unter der Armutsgefährdungsschwelle.

Etwa 18.000 Menschen

arbeiten in Vorarlberg und können dennoch

nicht davon leben (working poor).

Vorarlberg: Keine „Insel der Seligen“ Auch die Inflation

trifft armutsbetroffene Menschen am stärksten.

Die Situation wird sich weiter verschärfen, wenn keine

zusätzlichen Maßnahmen zugunsten von armutsbetroffenen

Haushalten, Familien, Kindern und älteren

Menschen ergriffen werden. Vorarlberg ist in diesem Zusammenhang

keine „Insel der Seligen“.

Es droht nicht nur eine Verarmung breiter Bevölkerungsschichten,

sondern auch eine zunehmende politische

Polarisierung zwischen Reich und Arm, die uns alle

betrifft. Die „Vorzeichen“ dieser politischen und gesellschaftlichen

Polarisierung sind bereits erkennbar, und

aus anderen Staaten mit geringerem sozialen Ausgleich

sind diese negativen Entwicklungen bereits bekannt. Allein

von 2020 auf 2021 hat das Vermögen der reichsten

Österreicher um 50 Milliarden Euro zugenommen

(+30%), während die COVID-19-Krise, der Ukraine-Krieg

und die dadurch angetriebene Teuerung wirtschaftliche

Verluste und Nachteile vor allem für Menschen mit

niedrigen Einkommen brachten.

Sozialstaat stärken, Menschen unterstützen Das

europäische Modell des Sozialstaats war und ist ein

Erfolgsmodell, das einen gewissen Wohlstand und Zukunftsperspektiven

für alle bedeutet hat. Es muss nun

durch weitere Maßnahmen gestärkt werden. In den Jahren

2020 bis 2022 wurden Unternehmen in Europa und

Österreich mit vielen Milliarden Euro gefördert (in Österreich

mit über 25 Milliarden Euro). Es ist nun an der

Zeit, auch die Menschen zu unterstützen, die die Last

der Teuerung zumindest im gleichen Ausmaß zu spüren

bekommen wie Unternehmen.

Menschen in Notlagen Michael Meyer von der evangelischen

Kirche in Dornbirn zeigt dazu das Beispiel armutsbetroffener

Menschen: Eine Mindestrentnerin mit

1053,64 Euro zahlt eine Miete von 600 Euro pro Monat.

Die Jahresabrechnung der Nebenkosten (1200 Euro) ist

so hoch, dass sie delogiert wird, wenn sich keine NGO

findet und auf Bitten der Person Unterstützung leistet.

Ein menschenunwürdiges Bitten und Betteln, das nicht

soziale Rechte einklagbar macht, sondern Ausgrenzung

und Diskriminierung alltäglich werden lässt.

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Vorarlberg

Übergabe der Resolution von Bregenz durch

RA Dr. Anton Schäfer LL.M., VH Vorarlberg an

Frau Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker

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© Erika Schäfer


Vorarlberg

Forderung nach Auffangnetzen Die an dieser

Resolution von Bregenz beteiligten sozialen

Einrichtungen und Parteien fordern wirksame

Auffangnetze für armutsbetroffene und einkommensschwache

Menschen. Sie erkennen

die Bemühungen der Vorarlberger Landesregierung

in diesem Bereich an, die jedoch leider

hinter der Realität zurückbleibt.

Die Forderung der Resolution von Bregenz:

Es sind schnelle, kurz- und langfristige Maßnahmen

erforderlich, die Menschen vor Armut

zu schützen und es Betroffenen ermöglichen,

aus Armutssituationen dauerhaft zu

entkommen.

Dies soll durch ein regionales und überregionales

Anti-Teuerungs-Paket erfolgen,

das besonders betroffene Menschen,

Familien und Kinder gezielt erreicht – und

zwar Empfänger*innen von Sozialleistungen

ebenso wie Erwerbstätige mit geringem

Einkommen (Working-Poor).

in der aktuellen Ausnahmesituation des

Energiemarkts, in welcher der Markt nicht

mehr funktioniert, gilt es eine geeignete

und schnelle Regelung für alle betroffenen

Menschen zu finden – und zwar bei allen

Energieträgern (auch bei Treibstoffen).

Die Regierung in Vorarlberg muss im eigenen

Interesse dafür Sorge tragen, dass der

Ausbau öffentlicher Leistungen für Kinder

und Jugendliche, Menschen mit eingeschränkter

Mobilität und kognitiven Fähigkeiten

sowie für alte Menschen verbessert

wird. Dieser Ausbau umfasst ganztägige

Schulen, Nachmittagsbetreuung, Kindergarten-

und Krippenplätze, kassenfinanzierte

Therapieplätze, frühe Hilfen, hochwertige

Elementarbildung, ein zweites verpflichtendes

Kindergartenjahr, verbesserte Pflegeinrichtungen,

vereinfachten Zugang zu

Pflegeplätzen, Förderung der 24-Stunden-

Heimpflege sowie Förderung und Unterstützung

der zumeist weiblichen Angehörigen

bei der Heimpflege usw.

Wir brauchen eine Grundsicherung für

Kinder, eine geeignete und sozial gestaffelte

sowie teuerungsangepasste Grundsicherung

für armutsbetroffene Menschen. Eine

soziale und wirtschaftliche Unterstützung

für armutsbetroffene ältere Menschen

Die Vorarlberger Landesregierung muss es

sich zum Ziel setzen, die Armut in Vorarlberg

bis 2030 zu halbieren und dann jedes

Jahr eine weitere Halbierung anzustreben.

Es bedarf von den politisch Verantwortlichen

im eigenen Interesse jetzt einer

raschen Planung und Vorbereitung der

Maßnahmen, um eine soziale Krise wirksam

zu verhindern.

Die Regierung in Vorarlberg muss sich im

eigenen Interesse stark machen für die

Anhebung aller Sozialleistungen auf ein armutsfestes

Niveau ab Anfang 2024. Sozialhilfe,

Arbeitslosengeld und Notstandshilfe

müssen umgehend übervalorisiert werden

Genauso braucht es dringend einen Stopp

bei der explodierenden Wohnkostenbelastung,

vor allem im (privaten) Mietsektor, die

die einkommensschwachen Haushalte besonders

hart trifft. Der Anteil der Haushalte

mit einer Wohnkostenbelastung von über

40 Prozent des verfügbaren Einkommens

steigt und ist ein Anzeichen für einerseits

weiterreichende Armutsgefährdung in der

Einkommensverteilung als auch die Verfestigung

von Armut für viele. Eine Erweiterung

des Bezugskreises der Wohnbeihilfe und ein

Ausbau des Angebots an gemeinnützigen,

leistbaren Wohnungen sind das Gebot der

Stunde und müssen von der Landesregierung

umgesetzt werden.

Bregenzer Resolution: Breite Unterstützung,

diverse Herausforderungen Unterzeichnet

haben die Bregenzer Resolution: Arbeiterkammer

Vorarlberg, Armutskonferenz Vorarlberg,

Evangelische Kirche Dornbirn, Institut für Sozialdienste,

Kolpingwerk Feldkirch, Pensionistenverband

Vorarlberg, Plattform Armutsmigration,

Rettet das Kind, SPÖ Vorarlberg. Einige Organisationen

mussten sich aus zeitlichen Gründen

entschuldigen, während andere aufgrund politischer

Erwägungen nicht teilnehmen konnten

oder die Resolution trotz Teilnahme nicht unterzeichneten.

Zum Abschluss der Konferenz präsentierte der

Kinderchor xyz einige berührende Lieder.

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Vorarlberg

VORARLBERG

Weltalzheimertag

BERATUNG & UNTERSTÜTZUNG

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Vorarlberg

In Erinnerung an

Helmut

Kloser

Ein engagierter Förderer der

Volkshilfe und Familienunterstützung

Helmut Kloser (3.10.1930 - 24.8.2023) aus

Hard war jahrelang Mitglied und Funktionär der

Volkshilfe und hat sich ganz besonders für unsere

Vereinigung eingesetzt. Sehr wichtig war

ihm auch die Unterstützung von Familien. Leider

ist er verstorben und unser Dank und unsere

Anteilnahme gilt der Familie. Er ist auf dem

Friedhof Sankt Sebastian in Hard beigesetzt.

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Ukraine: “Die Eistage

sind gefürchtet”

Winterhilfe in der Ukraine

Anhaltende humanitäre Krise

in der Ukraine Seit dem Februar

2022 leiden die Menschen in der

Ukraine unter dem russischen

Angriffskrieg. Täglich werden

Städte und Dörfer beschossen

oder bombardiert. Fast 3.800

Schulen und Kindergärten wurden

seit dem Beginn der Kämpfe

beschädigt oder zerstört, ebenso

wie hunderte Krankenhäuser und

andere Gesundheitseinrichtungen.

Bis Ende September 2023

wurden über 9.800 Zivilisten getötet.

Über die Gefallenen an der

Front gibt es keine offiziellen Angaben.

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Die Wintermonate sind für die

Menschen eine besondere Herausforderung.

Vor allem im

Osten des Landes können die

Temperaturen oft weit unter den

Gefrierpunkt fallen. Die Winter

sind lang, kalt und oft schneereich.

Gefürchtet sind vor allem

die Eistage – jene Tage, an

denen die Temperaturen unter

den Gefrierpunkt fallen und dort

verharren. Auch treten immer

wieder längere Kältewellen auf

– nämlich dann, wenn die Großwetterlage

arktische Kaltluft in

die Ukraine führt.

Die Bedrohung durch gezielte

Zerstörung ziviler Infrastruktur

Im letzten Winter hat die

russische Armee gezielt zivile

Infrastruktur angegriffen, um die

ukrainische Bevölkerung zu zermürben.

Im ganzen Land wurden

Heizanlagen und Kraftwerke beschädigt

oder ganz zerstört. Dies

führte über den ganzen Winter

hindurch zu häufigen und langen

Unterbrechungen der Stromversorgung.

Viele Menschen

konnten ihre Wohnungen nicht

heizen, da die Versorgung mit

Fernwärme nicht funktionierte.

Die Menschen saßen oft tageund

wochenlang im Dunkeln.

Die Dunkelheit und die Kälte sind

nicht nur psychisch zermürbend,

sondern für viele Menschen, insbesondere

ältere Menschen oder

Menschen mit Vorerkrankungen,

ein großes Gesundheitsrisiko.

Auch der Winter 2023/2024 wird

eine große Herausforderung.

Viele Kraftwerke und Heizanlagen

wurden komplett zerstört

und können nicht mehr repariert

werden. In den Städten gibt es

tausende Wohngebäude, die so

stark beschädigt wurden, dass die

Zentralheizung nicht mehr richtig

funktioniert. In vielen größeren

Städten warten tausende Menschen

darauf, dass die Fenster

ihrer Wohnungen ersetzt werden.

Auch nur ein beschädigtes Fenster

kann eine Wohnung aufgrund

der fehlenden Isolation nach außen

hin unbewohnbar machen.

In Regionen wie Charkiw und

Dnipropetrowsk, in denen die

Volkshilfe aktiv ist, haben die

Menschen in den Dörfern früher

Holz in den Wäldern gesammelt.

Dies ist nun aufgrund der Gefahr,

die von Minen und Blindgängern

ausgeht, nicht mehr möglich.

Viele Familien haben ihre Lebensgrundlagen

verloren. Ihre

Einkommen reichen nicht mehr

aus, um die gestiegenen Preise

für Holz, Pellets, Gas oder Kohle

zu bezahlen.

Es wird außerdem erwartet, dass

die russische Armee auch in diesem

Winter wieder gezielt zivile

Infrastruktur beschießen wird.

Die Notwendigkeit von humanitärer

Hilfe Humanitäre Hilfe

für die notleidende Bevölkerung

ist daher unabdingbar. So planen

wir von der Volkshilfe gemeinsam

mit unseren Partnerorganisationen

zahlreiche Hilfsmaßnahmen,

um die Menschen in

den Gebieten, in denen wir aktiv

sind, vor den kalten Temperaturen

zu schützen.

Das Hauptaugenmerk unserer

Hilfe liegt dabei vor allem auf Familien,

die in der Nähe der russischen

Grenze bzw. der Front

leben, auf Familien, deren Wohnungen

und Häuser zerstört oder

beschädigt worden sind und auf

Familien, die vor den Kämpfen

im Osten und Süden in sicherere

Gebiete in der Ukraine geflohen

sind. Letztere müssen oft in

schlecht isolierten Substandard-

Wohnungen leben und haben

nicht ausreichend Geld, um die

auch in der Ukraine gestiegenen

Kosten für Gas und Strom zu bezahlen.

Schutz vor den winterlichen

Bedingungen Unsere Hilfe umfasst

unter anderem die Verteilung

klassischer Winternothilfeartikel,

wie zum Beispiel warmer

Winterkleidung und kleiner Elektroöfen.

In den Dörfern der Region

Cherson, die von den Überschwemmungen

im Zuge der

Zerstörung des Kachowka-Staudamms

im Juni 2023 betroffen

waren, planen wir 240 Tonnen

an Heizkohle an besonders bedürftige

Familien zu verteilen. Im

Oblast Charkiw werden wir 300

Familien mit Gasöfen und Gas für

den Winter versorgen.

Beseitigung von Kriegsschäden

und Wohnungsverbesserungen

Im Bezirk Butscha,

in dem am Anfang des Krieges

viele Kriegsgräuel stattgefunden

haben und besonders intensive

Kämpfe geführt worden sind,

leben noch immer viele Menschen

in stark beschädigten Gebäuden.

Viele haben ihre Häuser

und Wohnungen verloren und

leben nun in schlecht isolierten

Container-Wohnungen, die im

Winter mehr schlecht als recht

gegen die Kälte schützen. Auch

ihnen helfen wir mit Öfen, Heizmaterial,

warmer Winterkleidung

und Decken.

Auch helfen wir den Menschen

im Bezirk Butscha bei der Beseitigung

von Kriegsschäden.

Wir ersetzen vor allem Fenster

und Türen. Dadurch werden die

Wohnungen „winterfest“ gemacht

und können im Winter effizient

beheizt werden.

Finanzhilfen für bedürftige Familien

in ausgewählten Städten

der Ukraine In Städten wie

Tschernowitz und Dnipro verteilen

wir Finanzhilfen an besonders

stark benachteiligte Familien. Die

Familien werden im Zuge eines

Verfahrens ausgewählt, in dem

Sozialarbeiter*innen die Bedürftigkeit

an Hand vorab festgelegter

Kriterien überprüfen. Mit den

Finanzhilfen können die Familien

Kosten für Strom, Gas, Winterkleidung

oder andere Dinge des

täglichen Bedarfs abdecken.

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Volkshilfe-Podcast

Die Volkshilfe startete 2022 ein eigenes Podcast-

Format, um das oft tabuisierte Thema Demenz

selbstbewusst anzusprechen, Vorurteile abzubauen

und Unterstützung für Betroffene und Angehörige

zu bieten. Die erfahrene Podcast-Produzentin Asta

Krejci-Sebesta wurde dafür ins Haus geholt, und im

November 2023 wurde die 2. Staffel von „Trotz Demenz“

veröffentlicht. Der Podcast beleuchtet die

Herausforderungen und Chancen im Umgang mit

Demenz und bietet wertvolle Informationen sowie

Unterstützungsmöglichkeiten der Volkshilfe.

TROTZDEMENZ

Die treibende Kraft hinter dieser Initiative war

Teresa Millner-Kurzbauer, die Leiterin der Demenzhilfe

der Volkshilfe Österreich:

„Der Podcast öffnet Türen für

pflegende Angehörige!“

„Die Idee für den Podcast entstand während eines

Gesprächs mit einer pflegenden Angehörigen. Sie

äußerte den Wunsch, Informationen auf eine leicht

zugängliche Art zu erhalten, da sie tagsüber keine

Zeit zum Lesen hatte. Besonders pflegende Angehörige

sollten die Gelegenheit haben, über ihre

speziellen Herausforderungen zu sprechen. Dieser

Ansatz erstreckt sich nicht nur auf den Podcast,

sondern auf alle Formate der Demenzhilfe. Unser

Ziel ist es, Angehörige in ihrem Alltag zu unterstützen,

sei es durch Motivation oder durch praktische

Ratschläge. „Der Podcast öffnet Türen für pflegende

Angehörige.“

© Klaus Vyhnalek

In Staffel 1 erzählt etwa Volkshilfe Demenzbotschafterin

Johanna Constantini von der Erkrankung

ihres Vaters und Ärztin Bea von ihrem Leben mit

Alzheimer. Staffel 2 nimmt Hörer*innen auf einen

akustischen Ausflug in ein Demenz-Tageszentrum

in Oberösterreich mit und lässt die 91-jährige

Schauspielerin Beatrice Ferolli zu ihrem Gedächtnistraining

und Initiator*innen demenzfreundlicher

Gemeinden im Burgenland zu Wort kommen.

Ein Podcast für offene

Gespräche über Demenz

Demenz ist ein Thema über das Betroffene oft nur

schwer sprechen können. Ein Audioformat bietet

eine niedrigere Hemmschwelle, um diese Barrieren

zu überwinden. Der Podcast widmet sich spezifischen

Aspekten der Demenz, indem er Betroffene,

Familien, Pflegende und Expert*innen zu Wort

kommen lässt. So gibt er einen umfassenden Einblick

in die Herausforderungen sowie die freudvollen

und mutigen Momente, die diese Erkrankung

begleiten.

Alle Infos zum Podcast:

Alle Infos zum Podcast:

www.demenz-hilfe.at/

ueber-demenz/podcast

Intro Stimme: Mari Lang

Sprecherin & Produktion: Asta Krejci-Sebesta

Kontakt: demenzhilfe@volkshilfe.at

mit freundlicher Unterstützung

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Österreichische Post AG / P.b.b, MZ 23Z043881 M

Erscheinungsort, Verlagspostamt 4800 Attnang-Puchheim

Titel: Volkshilfe - Retouren an Postfach 555, 1008 Wien

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