TURNado | Andy Warhol - WDA Innsbruck
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<strong>Andy</strong> <strong>Warhol</strong><br />
3<br />
<strong>TURNado</strong> | <strong>Andy</strong> <strong>Warhol</strong><br />
Zeit bekannte Musiker, wie Bob Dylan, Mick<br />
Jagger oder Jim Morrison besuchten mich in der<br />
Factory. Auch die Band The Velvet Underground<br />
fanden ihren Ursprung in meinem Atelier und produzierte<br />
gemeinsam mit mir das Bananenalbum.<br />
Auch etliche Filme wurden bei mir gedreht zwecks<br />
Verhaltensstudien verschiedener Personen. Jeder<br />
kann in mein Atelier kommen, denn jeder ist auf<br />
seine Weise interessant und einzigartig.<br />
Ich habe einmal einen Mann sieben Stunden lang<br />
beim Schlafen gefilmt, alles zu Studienzwecken.<br />
Aber ich widme mich auch den komerziellen Filmen.<br />
Mein Kinofilm Chelsea Girls kam gut an und<br />
war ein großer Erfolg. Auch als Theaterregisseur<br />
versuche ich mich und habe zur Zeit nur mäßigen<br />
Erfolg. Doch mein Fotoband America stieß auf Begeisterung<br />
bei den Leuten.<br />
Vielleicht verstehen Sie nun warum mein Atelier<br />
Factory heißt, weil ich eine Maschine sein möchte<br />
und Maschinen arbeiten nun einmal in einer Fabrik.<br />
Raphael: Unter Ihren zahlreichen Arbeiten findet<br />
ein Kunstliebhaber auch einige großformatige<br />
Fotos von Unfällen. Was hat es mit denen auf sich?<br />
<strong>Andy</strong> <strong>Warhol</strong>: Ich nehme Unfallfotos aus Zeitschriften<br />
und Zeitungen und vergrößere diese<br />
mit Hilfe der Serigrafie-Technik qualitativ auf beispielsweise<br />
zwei mal zwei Meter. Dadurch verdeutliche<br />
ich dem Betrachter das Leiden der Menschen.<br />
Wir werden tagtäglich mit Schreckensbildern konfrontiert,<br />
haben aber keinen Bezug zum Leiden.<br />
Mit meiner Methode will ich das ändern.<br />
Raphael: Als letzte wichtige Frage will ich Sie<br />
auch nach Ihrem wohl einschneidensten Erlebnis<br />
befragen, nämlich nach dem Attentat der radikalen<br />
Frauenrechtlerin Valerie Solanas. Sie wurden von<br />
ihr am 3. Juni 1968 lebensgefährlich durch einen<br />
Schuss verletzt. Wie ist es Ihnen in der Zeit danach<br />
ergangen? Wie verarbeiteten Sie dieses Geschehen<br />
in Ihrer Kunst?<br />
<strong>Andy</strong> <strong>Warhol</strong>: Zunächst suchte ich die Isolation<br />
vor der Außenwelt und Schritt für Schritt wandte<br />
ich mich wieder der Öffentlichkeit zu. Ich widmete<br />
mich wieder mehr dem Siebdruck und vervielfachte<br />
die durch das Attentat beschädigten Bilder.<br />
Natürlich bin ich jetzt auch vorsichtiger mit meinen<br />
Gästen, vor allem da Valerie Solanas zu meinen Bekanntenkreis<br />
zählte und bei der Factory ein und aus<br />
ging. Jetzt habe ich Überwachungskameras installiert<br />
und hoffe so ein zweites Unglück verhindern<br />
zu können.<br />
Raphael: Ich bedanke mich für das informative<br />
Interview und wünsche Ihnen eine gute Heimreise.<br />
<strong>Andy</strong> <strong>Warhol</strong>: Danke. Ich wünsche allen Kreativen<br />
viel Erfolg beim Schaffen und Erschaffen neuer<br />
Möglichkeiten.<br />
FACTS<br />
“<strong>Andy</strong> <strong>Warhol</strong> hat Suppendosen und Coca-<br />
Cola-Flaschen museumsreif gemacht. Erst<br />
vor wenigen Tagen erzielte eines seiner raren<br />
Selbstporträts bei Sotheby‘s in New York<br />
den Rekordpreis von 32,5 Millionen Dollar.“<br />
Quelle: http://orf.at<br />
<strong>Andy</strong> <strong>Warhol</strong>. The Early Sixites.<br />
Paintings and Drawings 1961-1964<br />
Kunstmuseum, Basel:<br />
So 5.9.2010 bis So 23.1.2011<br />
Diese Dosen sind eine seiner bekanntesten Werke<br />
http://derekgrasman.files.wordpress.com