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Leselust Ostern 2024

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4 LESElust<br />

LESElust 5<br />

Julia Jost rockt den Anti-Heimat-Roman<br />

Van Gogh wäre nie berühmt geworden ...<br />

So grausam kann<br />

die Liebe sein<br />

August Drach wächst in einem Haus<br />

am Dorfrand auf, das Hölle und Paradies<br />

zugleich ist.<br />

Der Vater, von sich und dem Leben enttäuscht,<br />

misshandelt seinen Sohn,<br />

Zärtlichkeit hat er nur für die Hunde übrig.<br />

Trost findet August bei seiner Mutter, die<br />

ihn liebevoll umsorgt. Doch als der Vater<br />

die Familie verlässt, verwandelt sich die<br />

Zuwendung der Mutter: Sie mischt August<br />

heimlich Medikamente ins Essen, schwächt<br />

das Kind, macht es krank; von seiner Pflege<br />

verspricht sie sich Aufmerksamkeit und<br />

Bewunderung. Erst Jahre später gelingt es<br />

August, sich aus den Fängen der Mutter zu<br />

befreien, ein unabhängiges Leben zu führen,<br />

erste Liebe zu erfahren. Doch wie lernt<br />

ein Mensch, das Rätsel einer Kindheit zu<br />

lösen, in der Grausamkeit und Liebe untrennbar<br />

zusammengehören? Wie durchbricht<br />

er den Kreislauf von Lügen und Betrügen?<br />

Und was passiert, wenn sich dieser<br />

Mensch, Jahre später, an den Ursprung des<br />

Schmerzes zurückwagt?<br />

Sprachgewaltig, in packenden Bildern<br />

und Episoden erzählt Valerie Fritsch in ihrem<br />

neuen Roman von der Ungeheuerlichkeit<br />

einer Liebe, die hilflos und schwach<br />

macht, die den anderen in mentaler und<br />

körperlicher Abhängigkeit hält. Ein Entkommen<br />

ist nicht vorgesehen,<br />

es sei denn, um den Preis,<br />

selbst schuldig zu werden.<br />

Zitronen. Valerie Fritsch.<br />

Suhrkamp,<br />

170 Seiten, 25,50 Euro JETZT SHOPPEN!<br />

Es ist das Jahr 1994. In einem Kärntner Dorf am Fuß der Karawanken sitzt die<br />

Erzählerin unter einem Lkw und beobachtet die Menschen knieabwärts.<br />

ie ist elf Jahre alt und<br />

S spielt Verstecken mit ihrer<br />

Freundin Luca aus Bosnien.<br />

Zum letzten Mal, denn<br />

die Familie zieht um. Der<br />

Hof ist zu klein geworden für<br />

den Ehrgeiz der Mutter, die<br />

nur eines im Kopf hat – bürgerlich<br />

zu werden! Nach und<br />

nach treffen immer mehr<br />

Nachbarn ein, um beim Umzug<br />

zu helfen, und das Kind in<br />

seinem Versteck beginnt zu<br />

erzählen: von seiner Angst, im<br />

Katzlteich ertränkt zu werden,<br />

weil es kurze Haare hat. Weil<br />

es Bubenjeans trägt. Weil<br />

es in Luca verliebt ist. Dabei<br />

ist sie nicht die Einzige,<br />

die etwas verbergen<br />

muss. Sie<br />

Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht.<br />

Julia Jost. Suhrkamp. 231 Seiten, 25,50 Euro<br />

kennt Geschichten über die Ankommenden,<br />

die in tiefe Abgründe<br />

blicken lassen und doch<br />

auch Mitgefühl wecken.<br />

Julia Jost, geboren 1982 in St.<br />

Veit an der Glan/Kärnten, lebt in<br />

Hamburg. In ihrem Debütroman<br />

schildert sie das Aufwachsen in<br />

einer archaischen Bergwelt<br />

zwischen Stammtisch und<br />

Beichtstuhl – und wie man hier<br />

als querstehendes Kind überlebt<br />

und sich der Ordnung widersetzt:<br />

dank einer zärtlichen<br />

Freundschaft und durch ein<br />

wildes, überbordendes Erzählen,<br />

das die Wirklichkeit<br />

besser<br />

macht, als<br />

sie ist.<br />

Der Sohn des Friseurs und die Liebe<br />

Wie schon sein Vater und Großvater ist Simon Friseur ohne große Ambitionen.<br />

Er mag sein geregeltes, unaufgeregtes Leben, das aber jäh Fahrt aufnimmt ...<br />

Er möchte nicht unbedingt zu viele Kunden, und wenn er<br />

mal einen Espresso braucht, dann geht er rasch in seine<br />

Wohnung über dem Salon. Zwei Poster von Schwimmern an<br />

der Wand erinnern an seine Jugendhelden, und dreimal die<br />

Woche zieht er selbst Bahnen – Simon mag seinen unaufgeregten<br />

Alltag und wenn er zwischendurch eine Strähne Einsamkeit<br />

an sich entdeckt, dann stört ihn das nicht weiter.<br />

Als einer der Stammkunden, ein Schriftsteller, sich für die<br />

Geschichte seines Vaters interessiert, wird auch Simon neugierig.<br />

Er hatte den Vater nie kennengelernt, weil dieser, wie<br />

es hieß, 1977 bei einem Flugzeugunglück auf Teneriffa ums<br />

Leben gekommen war. Aber warum weiß Simon eigentlich<br />

so wenig darüber? Und noch etwas anderes treibt ihn um:<br />

Als Simon seiner Mutter beim Schwimmunterricht für Jugendliche<br />

hilft, lernt er den stummen Igor kennen – und verliebt<br />

sich in ihn. In überraschenden Wendungen erzählt<br />

Bakker von einem Mann, dessen Leben wider seinen<br />

Willen Fahrt aufnimmt. Der Sohn des Friseurs<br />

ist ein berührender Roman über Sehnsucht, das<br />

Bedürfnis nach Nähe und die Notwendigkeit,<br />

die Grenzen des Bekannten zu durchbrechen.<br />

Der Sohn des Friseurs. Gerbrand Bakker. Suhrkamp. 285 Seiten, 26,50 Euro<br />

JETZT SHOPPEN!<br />

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... ohne die Witwe seines Bruders Theo: Johanna van Gogh-Bonger. Hundert<br />

Jahre später ist eine Studentin fasziniert von dieser Geschichte ...<br />

Denn für Kapitän Ahab ist dies<br />

keine gewöhnliche Walfangreise:<br />

Hasserfüllt und getrieben<br />

von einem unstillbaren<br />

Verlangen nach Rache ist es<br />

sein einziges Ziel, Moby Dick zu<br />

töten – den gigantischen Weißen<br />

Wal, durch den er einst sein<br />

Bein verloren hat. Aus dieser<br />

obsessiven Jagd entspinnt<br />

sich ein Abenteuer auf hoher<br />

See, das im stetigen Kampf gegen<br />

die Natur die düsteren<br />

Abgründe der menschlichen<br />

Seele offenbart.<br />

Diese großzügig illustrierte<br />

Schmuckausgabe und zehn aufwendig<br />

gestaltete Extras versetzen<br />

die Leserinnen und Leser in<br />

die Zeit des Romans und lassen die Abenteuer<br />

auf hoher See lebendig werden. Zu diesen<br />

Frankreich und Holland um 1900. Jo van Gogh-Bonger<br />

verliert ihren geliebten Mann Theo an die Syphilis. Kurz<br />

zuvor hat sich Theos Bruder Vincent van Gogh erschossen.<br />

Jo bleibt nichts als ein Baby und Hunderte Bilder des noch<br />

unbekannten Malers. Sie beschließt, Vincent weltberühmt<br />

zu machen, und setzt damit eine gigantische Erfolgsstory<br />

in Gang.<br />

Über hundert Jahre später begibt sich die Studentin Gina<br />

auf Jos Spuren und wird in eine schillernde Welt zwischen<br />

Liebe, Obsession und Kunst entführt. Mehr und mehr verschmilzt<br />

Ginas eigene Familiengeschichte mit derjenigen<br />

der Van Goghs.<br />

Und dann ist da noch Ginas Vater, ein Schriftsteller,<br />

der seit zwanzig Jahren erfolglos versucht,<br />

sein zweites Buch zu schreiben. An seiner Seite<br />

wird Ginas Faszination für Jo selbst zu einem<br />

rauschhaften Roman über eine kurze,<br />

aber folgenreiche Liebe. Und<br />

über zwei Familiengeschichten<br />

im Zeichen der Kunst.<br />

Die Entflammten. Simone Meier. Kein & Aber. 272 Seiten, 24,50 Euro<br />

Ein literarischer Klassiker genial illustriert<br />

In Herman Melvilles „Moby Dick“ heuert Ismael auf dem Walfangschiff Pequod<br />

an und ahnt dabei nicht, auf welch gefährliches Unterfangen er sich einlässt ...<br />

Extras zählen eine Weltkarte<br />

mit Schiffsroute, authentische<br />

Rezepte der Matrosen,<br />

Wissenswertes zur Geschichte<br />

des Walfangs und<br />

vieles mehr.<br />

Die einzigartigen Zeichnungen<br />

des Illustrators Kai<br />

Würbs machen diese Ausgabe<br />

des großen Klassikers der<br />

Weltliteratur zu einem ganz<br />

besonderen Schmuckstück.<br />

Seit 1970 begeistert er sich<br />

für Expeditions- und Abenteuergeschichten,<br />

insbesondere<br />

solche mit alten Segelschiffen.<br />

Ab 2012 studierte<br />

er in Hamburg<br />

Illustration mit dem<br />

Ziel, eines Tages Moby Dick<br />

zu illustrieren.<br />

Moby Dick oder der Wal – Große Schmuckausgabe. Herman Melville.<br />

Coppenrath Verlag. 656 Seiten, 41,95 Euro<br />

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Wie es ist, um das<br />

Leben zu kämpfen<br />

Dan Jones hat mit den Essex Dogs<br />

zehn Charaktere geschaffen, die uns<br />

den Hundertjährigen Krieg hautnah<br />

miterleben lassen – von ganz unten.<br />

Juli 1346: Zehn Söldner gehen an der Küste<br />

der Normandie an Land und sichern als<br />

Vorhut die Flotte des englischen Königs. Der<br />

Krieg um den französischen Thron beginnt.<br />

Für die Essex Dogs wird es ein Kampf ums<br />

Überleben, um Zusammenhalt, gegen die<br />

Gespenster der Vergangenheit, während das<br />

Heer mordend und brandschatzend der großen<br />

Schlacht bei Crécy entgegenzieht.<br />

Dan Jones erzählt seine Geschichte von<br />

ganz unten, wo Schlamm, Blut, Hunger,<br />

Angst und unstillbare Sehnsucht herrschen,<br />

wo die Mächtigen als skrupellose Gestalten<br />

erscheinen und an jeder Ecke Gefahr lauert.<br />

Seine Figuren lassen uns den Krieg hautnah<br />

miterleben: Pismire ist klein und kann überall<br />

durchschlüpfen. Scotsman, der Größte, kann<br />

Wände einreißen. Der Steinmetz Millstone ist<br />

zu allem bereit, um die anderen zu beschützen.<br />

Für den abgedrehten Priester Father ist<br />

der Krieg zum Lebenselixier geworden.<br />

Romford, der Jüngste, kann gut mit dem Bogen<br />

schießen, wird aber zum Pagendienst<br />

abkommandiert. Und Loveday, der Anführer,<br />

der seine Dogs heil nach England<br />

zurückbringen will, begegnet<br />

einer mysteriösen Frau, die<br />

ihn nicht mehr loslässt …<br />

Essex Dogs.<br />

Dan Jones. C.H. BECK.<br />

471 Seiten, 27,50 Euro JETZT SHOPPEN!

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