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»Tust du das?« Vlad sprach mit ihr <strong>in</strong> der Sprache der Sachsen, der<br />
Sprache, die <strong>in</strong> Schäßburg am meisten gesprochen wurde. <strong>Das</strong> K<strong>in</strong>dermädchen<br />
sprach nur gebrochen Sächsisch, und obwohl Vasilissa<br />
mehrere Sprachen fließend beherrschte, sprach sie diese nie mit den<br />
K<strong>in</strong>dern. Lada und Radu sprachen nur Walachisch.<br />
Lada fuchtelte als Antwort auf die Frage, die sie nicht verstand,<br />
mit dem Messer herum. Vlad hob e<strong>in</strong>e Augenbraue. Er war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
fe<strong>in</strong>en Mantel gehüllt und hatte e<strong>in</strong>en kunstvollen Hut auf dem Kopf.<br />
Es war fast e<strong>in</strong> Jahr her, dass Lada ihren Vater gesehen hatte, und sie<br />
erkannte ihn nicht wieder.<br />
»Lada!«, flüsterte das K<strong>in</strong>dermädchen. »Komm sofort her.«<br />
Lada reckte sich so weit nach oben, wie es ihre kurzen, stämmigen<br />
Be<strong>in</strong>e zuließen. »Dies ist me<strong>in</strong> Zuhause! Ich b<strong>in</strong> der Drachenorden!<br />
Ich töte Ungläubige!«<br />
E<strong>in</strong>er der drei Männer, die Vlad begleiteten, murmelte etwas auf<br />
Türkisch. <strong>Das</strong> K<strong>in</strong>dermädchen spürte, wie ihr der Schweiß auf dem<br />
Gesicht, im Nacken und auf dem Rücken ausbrach. Würden sie e<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d töten, weil es sie bedroht hatte? Würde ihr Vater das zulassen?<br />
Oder würden sie sie e<strong>in</strong>fach töten, weil sie nicht <strong>in</strong> der Lage war, Lada<br />
zu kontrollieren?<br />
Vlad lächelte nachsichtig über den Auftritt se<strong>in</strong>er Tochter und<br />
verbeugte sich dann vor den drei Männern. Sie erwiderten die Verbeugung<br />
und g<strong>in</strong>gen h<strong>in</strong>aus, ohne das K<strong>in</strong>dermädchen oder ihren<br />
ungehorsamen Schützl<strong>in</strong>g zu beachten. »Wie viele Ungläubige hast<br />
du getötet?« Vlads Stimme, diesmal <strong>in</strong> der melodischen romanischen<br />
Sprache der Walachei, war sanft und kalt.<br />
»Hunderte.« Lada richtete das Messer auf Radu, der se<strong>in</strong> Gesicht<br />
an der Schulter des K<strong>in</strong>dermädchens verbarg. »Den da habe ich heute<br />
Morgen getötet.«<br />
»Und jetzt wirst du mich töten?«<br />
Lada zögerte und ließ ihre Hand s<strong>in</strong>ken. Sie starrte ihren Vater an,<br />
und die Erkenntnis sickerte über ihr Gesicht wie Milch, die <strong>in</strong> klares<br />
Wasser fällt. Schnell wie e<strong>in</strong>e Schlange riss Vlad ihr das Messer aus der<br />
Hand, packte sie dann am Fußknöchel und hob sie <strong>in</strong> die Luft.<br />
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