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Das Dunkle in mir (Eroberer-Trilogie 1) (Leseprobe) YDWHITE001

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»Tust du das?« Vlad sprach mit ihr <strong>in</strong> der Sprache der Sachsen, der<br />

Sprache, die <strong>in</strong> Schäßburg am meisten gesprochen wurde. <strong>Das</strong> K<strong>in</strong>dermädchen<br />

sprach nur gebrochen Sächsisch, und obwohl Vasilissa<br />

mehrere Sprachen fließend beherrschte, sprach sie diese nie mit den<br />

K<strong>in</strong>dern. Lada und Radu sprachen nur Walachisch.<br />

Lada fuchtelte als Antwort auf die Frage, die sie nicht verstand,<br />

mit dem Messer herum. Vlad hob e<strong>in</strong>e Augenbraue. Er war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

fe<strong>in</strong>en Mantel gehüllt und hatte e<strong>in</strong>en kunstvollen Hut auf dem Kopf.<br />

Es war fast e<strong>in</strong> Jahr her, dass Lada ihren Vater gesehen hatte, und sie<br />

erkannte ihn nicht wieder.<br />

»Lada!«, flüsterte das K<strong>in</strong>dermädchen. »Komm sofort her.«<br />

Lada reckte sich so weit nach oben, wie es ihre kurzen, stämmigen<br />

Be<strong>in</strong>e zuließen. »Dies ist me<strong>in</strong> Zuhause! Ich b<strong>in</strong> der Drachenorden!<br />

Ich töte Ungläubige!«<br />

E<strong>in</strong>er der drei Männer, die Vlad begleiteten, murmelte etwas auf<br />

Türkisch. <strong>Das</strong> K<strong>in</strong>dermädchen spürte, wie ihr der Schweiß auf dem<br />

Gesicht, im Nacken und auf dem Rücken ausbrach. Würden sie e<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d töten, weil es sie bedroht hatte? Würde ihr Vater das zulassen?<br />

Oder würden sie sie e<strong>in</strong>fach töten, weil sie nicht <strong>in</strong> der Lage war, Lada<br />

zu kontrollieren?<br />

Vlad lächelte nachsichtig über den Auftritt se<strong>in</strong>er Tochter und<br />

verbeugte sich dann vor den drei Männern. Sie erwiderten die Verbeugung<br />

und g<strong>in</strong>gen h<strong>in</strong>aus, ohne das K<strong>in</strong>dermädchen oder ihren<br />

ungehorsamen Schützl<strong>in</strong>g zu beachten. »Wie viele Ungläubige hast<br />

du getötet?« Vlads Stimme, diesmal <strong>in</strong> der melodischen romanischen<br />

Sprache der Walachei, war sanft und kalt.<br />

»Hunderte.« Lada richtete das Messer auf Radu, der se<strong>in</strong> Gesicht<br />

an der Schulter des K<strong>in</strong>dermädchens verbarg. »Den da habe ich heute<br />

Morgen getötet.«<br />

»Und jetzt wirst du mich töten?«<br />

Lada zögerte und ließ ihre Hand s<strong>in</strong>ken. Sie starrte ihren Vater an,<br />

und die Erkenntnis sickerte über ihr Gesicht wie Milch, die <strong>in</strong> klares<br />

Wasser fällt. Schnell wie e<strong>in</strong>e Schlange riss Vlad ihr das Messer aus der<br />

Hand, packte sie dann am Fußknöchel und hob sie <strong>in</strong> die Luft.<br />

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