HGB_02:24

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Story / Opa Lorenzen
Ann-Kathrin Bendixen:
Weltreisen und „Let´s Dance“
Ann-Kathrin Bendixen
mit Tänzer Valentin Lusin
Das Handewitter Leben
Auf meinen Spaziergängen beobachtete ich zuletzt fast täglich
neue Frühlingsboten. Erst blühten die Krokusse, dann die Narzissen.
Die Tage wurden länger, die Luft roch anders. Die Vögel
zwitscherten in anderen Tönen. Und als ich auf Bank im Bürgerpark
saß, meinten Passanten tatsächlich, dass die Maulwürfe nun
aktiver werden würden. Der großen Haufen gegenüber der neuen
Ärztepraxis stammt aber nicht von Herrn Grabowski, sondern von
einem großen Bagger. Dort soll das neue Bürgerhaus gebaut werden.
Es wird eine Anlaufstelle für uns Bürger – mit Gemeindeverwaltung
und Versammlungsstätte für Vereine. Ich bin gespannt,
wie die Bauarbeiten voranschreiten. In jedem Fall werde ich auch
im Sommer noch etwas zu beobachten haben. Auch wenn dann
die meisten Frühlingsboten schon wieder verschwunden sind.
Ann-Kathrin Bendixen ist in der
Gemeinde Handewitt aufgewachsen
und hat mit ihren erst
24 Jahren schon verdammt
viel erlebt. Nach dem Abitur
im Frühling 2019 an der Handewitter
Siegfried-Lenz-Schule
und einer schweren Erkrankung
begann sie damit, auf
dem Motorrad zunächst Europa
und dann auch andere Kontinente
zu erkunden. Unter dem
Titel „Affe auf Bike“, benannt
nach einem mitfahrenden
Plüschtier, postet sie von ihren
Reisen in den Internet-Medien.
Inzwischen wohnt Ann-Kathrin
Bendixen auf den Lofoten,
genoss im Januar bei ihren
Motorrad-Ausflügen das Polarlicht
und flog im Februar nach
Köln. Bei der RTL-Show „Let´s
Dance“ tanzte sie, musste aber
um das Weiterkommen zittern,
überstand aber die ersten beiden
Folgen.
Im September 2021 war ein
autobiografischer Roman erschienen,
der zum Bestseller
avancierte und den die junge
Frau an der Siegfried-Lenz-
Schule der HGB-Redaktion
präsentierte. Direkt danach
begann eine Wüsten-Tour. Sie
setzte nach Marokko über – mit
einer alten Yamaha-Maschine
ohne Elektronik. „Die konnte
ich selbst reparieren“, erzählt
sie. „Zu 99 Prozent war es der
Vergaser, in den zu viel Sand
geraten war“. Mit dem Motorrad
kam Ann-Kathrin Bendixen
in der Sahara dennoch an ihre
Grenzen. Dünen und Schotter
waren der Untergrund. Einmal
brach sie sich den Fuß. „Ich
hatte aber auch viele schöne
Begegnungen mit Einheimischen“,
bilanzierte sie. „Es war
vielleicht nicht die schönste,
aber meine coolste Reise.“
In den letzten Jahren war sie in
den Bergen Südamerikas unterwegs
oder in Thailand. Mehrere
Monate dauerte ein Road-
Trip durch die USA – von Key
West in Florida bis Alaska. „Gerade
in den Südstaaten gab es
politische Meinungen, die bei
mir einen Kulturschock auslösten“,
erzählt Ann-Kathrin Bendixen.
„In Texas oder Oklahoma
sagten mir Menschen, wenn ich
schwarz wäre, würden sie mich
nicht hereinlassen, sondern
mich erschießen. In Memphis
begegneten mir rivalisierende
Gangs.“ Die Deutsche schloss
aber auch Bekanntschaft mit
herzlichen Menschen und ließ
sich in Utah, Colorado, Arizona
oder Alaska von der Landschaft
faszinieren.
Ann-Kathrin Bendixen ist als
„Influencerin“ tätig, achtet dabei
aber darauf, dass sie genug
Zeit für ihre Reisen hat und so
das Freiheitsgefühl ausleben
kann. „Ich bin gewiss nicht
24/7 am Handy“, verrät sie. „Ich
schneide zwei bis drei Stunden
am Tag Videos und beschäftige
mich mit den Social-Media-
Kanälen.“ In Handewitt und vor
allem in Timmersiek ist sie fast
nur noch zur Weihnachtszeit.