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Johann Sebastian Bach

JOHANNES-PASSION


Johann Sebastian Bach

Auch Johann Sebastian Bach (1685-1750) hat den Weg vom Lernen zum Vollbringen

gehen mOssen . Seine Entwicklung bis zum Amtsantritt in Weimar (1703)

war vom ProzeB einer unablaBlichen Aufmerksamkeit ali dem gegenOber gekennzéichnet,

was ihm begegnete. Den BemOhungen des jungen Menschen um Frescobaldi

oder Pachelbel gesellte sich in seinen Wanderjahren zu , was er an Nennenswertem

gab: die Norddeutschen mit Reinken und Buxtehude, die ltaliener mit

Vivaldi, Corelli, aber auch alteren Meistern w ie Legrenzi , und die Franzosen aus

der Umwelt um den schon 1687 verstorbenen Lully. Das alles versenkte sich in

das aufnahmebereite, . neugierige" GemOt des Lernwilligen. Die erste Station seines

kOnstlerischen und menschlichen Lebens, in der er seBhaft zu werden trachtete,

war Weimar. Oort begann alles, was er empfangen hatte, durch Verarbeitung,

Auswertung und - sagen wir getrost in modernem Vokabular - . Experiment"

zum Eigenen herauszuwachsen. Die Auseinandersetzung vor allem mit dem ltalienischen

lieB in der Abwandlung des italienischen Concerto das Klavierkonzert als

eine historische Novitat erstehen (mit dem einsamen Endergebnis des Leipziger

. ltalienischen Kopzerts" von etwa 1734) . Mit der Obersiedlung Bachs nach Kéithen

(1717). wo er das héifische Amt eines Kammermusikdirektors bekleidete, begann

die entscheidende Phase seines Weges. Denn hier, wo er keinen Kirchendienst zu

absolvieren hatte, konzentrierte sich sein Schaffen auf die Konsolidierung seines

instrumentah;n Stils in der endgOltigen Umformung der franzéisisch-italienischen

Elemente, die Bach, den zwimgslaufig stets SeBhaften, als einen der besten Kenner

und Beherrscher der Musik seiner Zeit und Generation zeigt. Es entstand in

Kéithen das Zentrale seiner ganzen Kammermusik (Partiten, Sonaten) , die Grundlage

seines Klavierwerks (Friedemann Bach-BOchlein , Wohltemperiertes Klavier I,

die sog. Franzéisischen und Englischen Suiten, Klavierkonzerte) und der Orchestermusik

(Brandenburgische Konzerte , OuvertOren-Suiten) .

Dieser Kéithener Zeit, in etwa der Spanne um das Jahr 1720, entstammen alle

Werke des Kammermusikabends , auch die Chrdmatische Phantasie und Fuge

fBWV 903), selbst wenn sie erst rund zehn Jahre spater in Leipzig zur endgOltlgen

Gestalt gedieh. Diese . Fantasia cromatica", von der Bachs Sohn Friedemann

sagte: .bleibt schéin in alle saecula" , ist durch die Anwendung des schon Johann

Kuhnau (1660-1722) bekannt gewesenen Elements des instrumentalen Rezitativs

charakterisiert. Dieses unglaublich kOhne ·FantasiestOck mit seinen Arpeggien,

Chromatismen und der dreistirnmigen Fuge ist ein Héihepunkt der vom Tokkatentyp

des 16. Jahrhunderts ausgehenden Entwicklung. Damals formierte sich die

Tokkata (laut Praetorius . toccare, toccate un poco, berOhrte die Clavier ein wenig

mit schllchten entzelen griffen und lauffwerck auch", d. h. improvisieren) in Verbindung

mit der kontrapunktisch-imitativ angelegten Form des Ricercars, an dessen

Stelle im 17. Jahrhundert die Fuge trat. Aus der kontrastreichen Zusammenstellung

von .Lauffwerck", d. h. reinem Spiel, und kontrapunktisch geordneter

Anlage entstand die Kombination von Toccata oder Praeludium . con " fuga bzw .,

insbesondere bei Bach, . und" Fuge. Anders als in den Klaviertokkaten Bachs ,

die z. T. der We imarer, z. T. der Kéithener Zeit entstammen, ist in diesem Typ

die Form der Orgeltokkata auf das Klavier Obertragen .

Die Sonaten tor Violine und Cembalo, in diesem Falle die in f-Moll (BWV 1018)

und A-Dur (BWV 1015), stehen in unmittelbarer zeitlicher Nachbarschaft zu den

Solo-Sonaten und Solo-Partiten wie den Sonaten tor Gambe und Fléite . Zweifellos


handelt es sich bei all diesen Werken um Erfullung der dienstlichen Obliegenheit

des Hotkammermusikdirektors Bach, wobei sowohl der Komponist als auch der

jeweilige lnterpret - man schrieb ja dazumalen stets ad hoc - zu bewundern

sind. Bach transportiert die italienische Sonata da chiesa, und zwar ihren Trio-Typ,

mit ihrer Viersiitzigkeit (die allerdings von Bach nicht immer eingehalten ist) ganz

und gar aut sein eigenes Verfahren der Variabilitiit der Mittel. DaB Bach gerade

die Violin-Sonaten besonders schiitzte, geht daraus hervor, daB sie ihn noch in

Leipzig beschiiftigten.

Dem noch bei Mozart geliiutigen Brauch des 18. Jahrhunderts gemiiB hat Bach die

einzelnen Werkgruppen zu Zyklen von se:chs Sonaten gebundelt. Bei den Zyklen

fur Solo-Violine bedient er sich der Alternative zwischen Sonate und Partita, d. h.

dem Wechsel von viersiitziger Sonatenform und mehrsiitziger Suite. Das polyphone

Musizieren aut einem Streichinstrument, das gewiB aut die improvisatorische

Praxis zuruckzufuhren ist, kannte man schon vor Bach . Aber es war sein und

seiner Zeit eigentumliches Anliegen, diese Kunst zu h6chsten Anspruchen zu

steigern. Wie einst Scheidt die imitatio violistica, d. h. die Verwendung geigerischer

Spieltiguren, aut das klavierte lnstrument Gbertrug, ein Verfahren, das auch

Bach geliiutig war, hat Bach eine Art imitatio .claviristica· durch Anwendung der

Mehrstimmigkeit vom Klavierinstrument aut das Streichinstrument Gbertragen.

Beruhmtes Zeugnis ist die d-Moll-Partita (BWV 1004) mit der Chaconne, jener

aus der lmprovisation Gber einen basso ostinato geborenen Variationstechnik, die

schon das 16. Jahrhundert erprobte (Ortiz) . Auch hier - wie bei den Violoncello­

Suiten - mussen wir uns sagen, daB der maestro di concerto, der diese Sonaten

und Partiten im SchloB des Fursten Leopold von Anhalt-K6then spielte, ein groBer

Meister gewesen sein muB.

Johannes-Passion

Schon Augustinus spricht davon, daB die im Lektionston des Chorals vorgelesenen,

die Passio Domini betreffenden, Evangeliums-Perikopen der Messe durch ein

. solemniter legere", durch teierliche Lesung, aus den Gbrigen Lektionen herousgehoben

werden mGBten . Seit dE;m 9. Jahrhundert kennt man, um diese Forderung

zu unterstreichen, die .Rollen" -Verteilung, die funthundert Jahre spiiter in dem

weiterhin gultig gebliebenen Sinne testgelegt wurde. Mehr und mehr - historische

Fruhbeispiele sind die Matthiius-Passionen in Deutschland (Andechs) und in

England - l6ste sich die Passions-Lesung, die allmiihlich zur musikalischen Darstellung

driingte, als etwas Besonderes heraus und erhie:lt mit der Hochblute der

Mehrstimmigkeit vom 15. Jahrhundert an ihre eigene Priigung, die lediglich nach

Choralpassion und Figuralpassion unterschied. Mit dem Autkommen des monodischen

Stils und der Elemente des Rezitativs wurde im 17. Jahrhundert das dem

gregorianischen Choral Zugeh6rende durch das Rezitativ oder eine dem Choral

lediglich angeniiherte Rezitation (wie z. B. bei Schutz) verdriingt. Der Einbruch

der mit der Oper entwickelten Mitte fuhrte zur Ausbildung der oratorischen Passion,

deren Geschichte durch das 17. und 18. Jahrhundert hindurch - nach Bachs

Tod wesentlich unter Hinwendung zum unliturgischen, d. h. rein konzerthatten

Passions-Oratorium (im Sinne Grauns z. B.) - vor allem durch das Problem der

textlichen Mehrschichtigkeit bestimmt war. In diesem zwischen Johann Sebastiani

( 1663) und Telemann oder Romhild sich abspielenden ProzeB steht das Passions-


werk Johann Sebastian Bachs auf dem einsamen Hohepunkt einer das liturgischkirchliche

Moment durch Bibeltext (Evangelium) und Kirchenlied (Symbol der

Gemeinde) betonenden Grundhaltung, in die die nach dem Affektenprinzfp der

opera seria gehandhabte Verwendung der meditativen Elemente auf Grund .madrigalischer"

EinschObe, in Gestalt der . gliiubigen Seele" in den Mund gelegten

Arien, als durchaus angebracht einbezogen ist. Entscheidend fOr diese Entwicklung

war die nach den vier Evangelien geschaffene Dichtung . Der fOr die sonde

der Welt gemarterte und sterbende Jesus· (1712) von Barthold Brockes, dessen

Passion von Komponisten wie Keiser, Telemann, Hiindel vertont wurde und aus

der auch Bach in seine .Johannes-Passion" zwei Arien Obernahm. Die KOhnheit

des Verfahrens, Formèn und Mittel der Oper, deren sich auch die Messe bediente

(Kantaten-Messe) , zu verwenden, hat, der Oberlieferung nach , die EntrOstung

jener Leipziger Dame hervorgerufen, die nach der . Matthiius-Passion" in den

Schreckensruf ausgebrochen sein soli : . BehOtet Gott, ihr Kinder! 1st es doch,

als ob man in einer Opera-Comoedie wiire! "

Das solchergestalt gerOgte Verfahren hat Bach in seinen Kantaten zur Anwendung

gebracht wie auch in seiner .Johannes-Passion ", deren Entstehung in das letzte

Kothener Jahr (1722/ 23) fiillt. Noch et:e Bach sein Amt als Kantor von St. Thomae

zu Leipzig angetreten hatte, erlebte die .Johannes-Passion " , die erste von angeblich

fOnf Passionsmusiken Bachs, am Karfreitag 1723 in der Thomaskirche ihre

erste AuffOhrung. FOr die Wiederaufnahme der •Passion am Karfreitag 1727 nahm

Bach einige Anderungen vor. So wurde z. B. der Einleitungschor . O, Mensch, bewein

dein' SOnde groB", den Bach in die . Matthiius-Passion" Obernahm, gestrichen,

desgleichen der SchluBchor .Christe, du Lamm Gottes" , an dessen Stelle

Bach den Choral . Ach, Herr, laB dein lieb Engelein" setzte. Es folgten noch zwei

weitere AuffOhrungen, ehe - mit dem Tode Bachs (1750) - unter dem Eindruck

gewandelter Anschauungen mit dem gesamten geistlichen Vokalwerk Bachs auch

die .Johannes-Passion " in Vergessenheit geriet. Erst Cari Friedrich Zelter (1758

bis 1832), Goethes groBer Freund , der in der internen Probenarbeit seiner Berliner

Singakademie Bachs Kantatenwerk in Angriff nahm, legte zugleich mit der

. Matthiius-Passion " auch die nach dem Evangelisten Johannes zum Studium auf.

Das war 1815. Aber es muBte erst sein SchOler Felix Mendelssohn-Bartholdy

(1809-1847) kommen, der den Mut aufbrachte, die Obrigens unter Zelters Aufsicht

einstudierte . Matthiius-Passion" 1829 in Berlin zur WiederautfOhrung zu

bringen. Mit dieser ersten konzertanten AuffOhrung war fOr die Bach-Renaissance

der Weg geebnet. Zelters Amtsn" chfolger, Cari Friedrich Rungenhagen (1778 bis

1851). wagte als erste Tat die WiederauffOhrung der .Johannes-Passion " im Jahre

1833. Der Erfolg dieser AuffOhrung, bei der als Siinger u. a. Eduard Devrient und

Otto Nicolai, der Komponist der . Lustigen Weiber", mitwirkten, war groB. Aber

es dauerte noch gute dreiBig Jahre, bis sich gerade die .Johannes-Passion" im

BewuBtsein der Musikkenner durchgesetzt hatte. Da8 es Oberhaupt gelingen

konnte, ist das Verdienst der Bach-Apostel rv,endelssohn , Moritz Hauptmann (1792

bis 1868) , seit 1842 Thomaskantor, der sich darum bemOhte, Bachs geistliches

Werk wieder an der Statte ihres Ursprungs ansiissig zu machen, und Franz Hauser

(1794-1870) , Siinger, Bach-Autographensammler und zeitweilig der Direktor

der MOnchener Musikschule, der Vorliiuferin der heutigen Hochschule fOr Musik.

Es gebOhrt ali diesen Mutigen das Recht. in einer Zeit wie der unseren, da das

alles selbstverstiindlich geworden ist, daB wir uns ihrer erinnern.


Die Worte der Passicn sind dem 18. und 19. Kapitel des Johannes-Evangeliums

entnommen, wobei sich Bach nicht scheute, auch einige Stellen des Matthiius­

Evangeliums einzubeziehen. Die madrigalischen Texte sind , wie bemerkt, z. T. aus

der Brockes-Passion gewiihlt. Einige Arien sind wahrscheinlich von Bach selbst

nach Brockes gedichtet (z . B. die Arie . Ach, mein Sinn" ), anderes ist der hamburgischen

.Johannes Passion " des dichtenden Juristen Christian Henrich Postel

(1658-1705) entlehnt; seine Passion hat Obrigens Hiindel vertont.

Die Tatsache, daB Bach der dichterischen Voraussetzung soviel Wert beimaB und

andererseits immer wieder Anderungen in der musikalischen Struktur vornahm

(Komposition eines groB angelegten Einleitungschores, Ersetzen einer Arie .Ach,

windet euch" durch Arioso und Arie .Betrachte, meine Seel " und . Erwiige") ,

bezeugt, welche Bedeutung er selbst diesem seinem ersten Passionswerk zusprach.

Sie offenbart zugleich jenen inneren, geistigen ReifeprozeB, der sowohl

seiner religiosen Vorstellung als auch seiner musikalis.chen Absicht zugrunde

lag. Die formale Anlage des dramatisch veranschaulichenden Werks ist durch die

turbae bestimmt, die • Volkschore", die, Akzente setzend, durch Wiederholung

(wie z. B .• Jesum ", . Nicht diesen" und .Wir haben keinen Konig " ) die inhaltliche,

gedankliche Geschlossenheit unterstreichen. Die Verwendung gleichbleibender

thematischer oder ryhthmischer Elemente unterstreicht das vom Barock

herkommende Gesetz der Symbolik. Die Oberlegte Verteilung der Chore und

Choriile reguliert die inhaltlich bedingte Einsetzung der betrachtenden Bestandteile

(Arien). In durchaus neuartiger Weise werden die Rezitative behandelt. Sie

sind nicht mehr nur - wie gelegentlich in der opera seria - Verbindungsglieder

von Arie zu Arie, sondern dramatisch angelegte Vorbereitungen der Arien und

korrespondieren mit diesen zur Erregtheit der groBen Chorsiitze. DaB Bach bereits

bei der ersten Oberarbeitung der Passion be i ihm hochst selten zu findende

Kennzeichnungen von Dynamik und Phrasierung vornahm, unterstreicht das Besondere,

das zweifellos die Zeitgenossen, die an sanftere Tane gewohnt waren,

nicht erkennen konnten . Das harte Urteil, das 1732 Christian Gerber, wahrscheinlich

Ober die . Matthiius-Passion", fiillte, wird wohl auch , vielleicht in hoherem

MaBe noch bei der .Johannes-Passion " , weil sie zum ersten Male die von den

Kantatendichtungen Erdmann Neumeisters angeregte Sprache anwandte, hier

iihnlich ausgesprochen worden sein, wie etwa: . Es gibt aber freilich auch solche

GemOter, die an solchem eitlen Wesen ein Wohlgefallen haben, zumai wenn ihr

Temperament sanguinisch und zur Wollust geneigt ist. Diese defendieren dann

die groBen Kirchenmusiken aut das beste, so viel sie konnen, halten andere tor

Grillenfiinger und melancholische Geister oder Humoristen, gerade als ob sie

allein alle Weisheit Salomonis besiiBen, andere aber nichts. Ach, wie gut wOrde

es um die christliche Kirche stehen, wenn wir noch die erste Christeneinfalt bei

unserem Gottesdienste im Predigen, Beten und Singen hiitten ... !" Was uns,

wie gesagt, selbstverstiindlich erscheint, ist nicht von Anfang an selbstverstiindlich

gewesen : auch nicht Johann Sebastian Bach und seine .Johannes-Passion"

von 1723.

Dr. Erich Valentin


Meran - Kursaal - Merano

Gri.indonnerstag, 15. Aprii 1976, 20.30 Uhr

Giovedì di Pasqua , 15 aprile 1976, ore 20 .30

Bozen - Bolzano, Haus der Kultur ,, Walther von der Vogelweide"

Karfreitag, 16. Aprii 1976, 20 .30 Uhr

Venerdì Santo, 16 aprile 1976, ore 20.30

Johann Sebastian Bach

JOHANNES-PASSION

fi.ir Soli , Chor und Orchester

Erika Ri.iggeberg , Mi.inchen , Sopran - Soprano

Julia Falck, Mi.inchen, Alt - Contralto

Anton Rosner, Mi.inchen, Tenor - Tenore, Evangelist

Georg Jelden, Stuttgart, Bariton - Baritono, Christus

Gotthardt Schubert, lnnsbruck, BaB - Basso, Petrus/Pilatus

Max Ploner, Cembalo

Renate Zampis-Daga, Orgelpositiv

Umberto Ferriani, Celio continuo

Chorverein Bozen

Haydn-Orchester Bozen-Trient

Leitung - Direzione

HERBERT PAULMICHL


Johann Sebastian Bach

JOHANNES-PASSION

Erster Teil

Chor

Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm

In allen Landen herrlich ist!

Zeig ' uns durch deine Passion,

DaB du , der wahre Gottessohn,

Zu aller Zeit,

Auch in der griiBten Niedrigkeit,

Verherrlicht worden bist.

Das Evangelium Johannis (Kap. 18 V. 1-8)

Jesus ging mit seinen Jiingern iiber den Bach Kidron, da war ein Garten, darein

ging Jesus und seine Jiinger.

Judas aber, der ihn verriet, wuBte den Ort auch, denn Jesus versammelte sich

oft daselbst mit seinen Jiingern.

Da nun Judas zu sich hatte genommen die Schar, und der Hohenpriester und

Pharisaer Diener, kommt er dahin mit Fackeln, Lampen und mit Waffen.

Als nun Jesus wuBte alles, was ihm begegnen solite, ging er hinaus und sprach

zu ihnen: Wen suchet ihr?

Sie antworteten ihm: (Chor) Jesum von Nazareth!

Jesus spricht zu ihnen: lch bin's. Judas aber, der ihn verriet, stund auch bei

ihnen.

Als nun Jesus zu ihnen sprach : lch bin's! wichen sie zuriicke und fielen zu Boden .

Da fragte er sie abermals : Wen suchet ihr? Sie aber sprachen:

(Chor) Jesum von Nazareth!

Jesus antwortete: lch hab 's euch gesagt, daB ich's sei, suchet ihr denn mich, so

lasset diese gehen!

Choral

O groBe Lieb ', o Lieb' ohn ' alle MaBe,

Die dich gebracht auf diese Marter-StraBe,

lch lebte mit der Welt in Lust und Freuden,

Und du muBt leiden.

Evangelium (V. 9-11)

(Auf daB das Wort erfiillet wiirde, welches er sagte: lch habe der keine verloren,

die du mir gegeben hast) .

Da hatte Simon Petrus ein Schwert, und zog es aus , und schlug nach des Hohenpriesters

Knecht. und hieb ihm sein recht' 0hr ab; und der Knecht hieB Malchus.

Da sprach Jesus zu Petro : Stecke dein Schwert in die Scheide; soli ich den Kelch

nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?


Choral

Dein Will ' gescheh, Herr Gatt. zugleich

Auf Erden wie im Himmelreich;

Gib uns Geduld in Leidenszeit.

Geharsam se in in Lieb und Leid,

Wehr' und steur' allem Fleisch und Blut,

Das w ide r deinen Willen tut.

Evangelium (V. 12- 14)

Die Schar aber und der Oberhauptmann und die Diener der Juden nahmen Jesum

und banden ihn .

Und fuhreten ihn aufs erste zu Hannas, der war Caiphas Schwaher, welcher des

Jahres Haherpriester war.

Er war aber Caiphas, der den Juden riet, es ware gut, dal3 ein Mensch wurde

umbracht fur das Valk.

Arie (Alt)

Van den Stricken meiner Sunden

Mich zu entbinden

Wird mein Heil gebunden ;

Mich van allen Lasterbeulen

Vèillig zu heilen,

Lal3t er sich verwunden.

Evangelium (V. 15)

Siman Petrus aber folgete Jesu nach , und ein and 'rer Junger.

Arie (Sapran)

lch folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten,

Und lasse dich nicht,

Mein Leben , mein Licht.

Befèird 're den Lauf

Und hèire nicht auf,

Selbst an mir zu ziehen , zu schieben, zu bitten.

Evangelium (V . 15--23)

Derselbige Junger war dem Hahenpriester bekannt, und ging mit Jesu hinein in

des Hahenpriesters Palast.

Petrus aber stund drau13en var der Tur. Da ging der andere Junger, der dem

Hahenpriester bekannt war, hinaus, und redete mit der Turhuterin und fuhrete

Petrum hinein.

Da sprach die Magd, die Turhuterin, zu Petra : Bist du nicht dieses Menschen

Junger einer? Er sprach : lch bin 's nicht!

Es stunden aber die Knechte und Diener, ,md hatten ein Kahlfeu 'r gemacht, (denn

es war kalt), und warmeten sich. Petrus aber stund bei ihnen und warmete sich.

Aber der Hahepriester fragte Jesum um seine Junger und um seine Lehre . Jesus

antwartete ihm: lch habe frei, èiffentlich geredet var der Welt. lch h'abe- allezeit


gelehret ir, der Schule und in dem Tempel , da alle Juden zusammen kommen,

und habe nichts im Verborg'nen geredt.

Was fragest du mich darum? Frage die darum, die gehiiret haben, was ich zu

ihnen geredet habe ; siehe, dieselbigen wissen, was ich gesaget habe!

Als er aber solches redete, gab der Diener einer, die dabei stunden, Jesu einen

Backenstreich, und sprach : Solltest du dem Hohenpriester also antworten?

Jesus aber antwortete: Hab ' ich Obel geredet, so beweise es , daB es biise sei ,

hab' ich aber recht geredt, was schlagest du mich?

Choral

Wer hat dich so geschlagen,

Mein Heil, und dich mit Plagen

So ubel zugericht't?

Du bist ja nicht ein SOnder,

Wie wir und unsre Kinder,

Von Missetaten weiBt du nicht.

lch, ich und meine Sunden ,

Die sich w ie Kiirnlei n f inden

Des Sandes an dem Meer,

Die haben dir erreget

Das Elend, das dich schlaget,

Und das betrubte Marterheer.

Evangelium (V. 24- 27)

Und Hannas sandte ihn gebunden zu dem Hohenpriester Caiphas .

Simon Petrus stund, und warmete sich ; da sprachen sie zu ihm :

(Chor) Bist du nicht seiner Junger einer?

Er leugnete aber und sprach: lch bin 's nicht!

Spricht des Hohenpriesters Knecht einer, ein Gefreund'ter des , dem Petrus das

0hr abgehauen hatte : Sahe ich dich nicht im Garten be i ihm?

Da verleugnete -Petrus abermal , und alsobald krahete der Hahn . Da gedachte Petrus

an die Worte Jesu , und ging hinaus und weinte bitterlich .

Arie (Tenor)

Ach , mein Sinn ,

Wo w illst du endlich hin ,

Wo soli ich mich erquicken?

Bleib' ich hier,

Oder wunsch ich mir

Berg und Hugel auf den ROcken?

Bei der Welt ist gar kein Rat,

Und im Herzen

Stehn die Schmerzen

Meiner Missetat,

Weil der Knecht den Herrn verleugnet hat.


Choral

Petrus, der nicht denkt zuriick,

Seinen Gott verneinet,

Der doch auf ein'n ernsten Blick,

Bitterlichen weinet:

Jesu, blicke mich auch an,

Wenn ich nicht will biiBen;

Wenn ich Boses hab' getan,

Riihre mein Gewissen.

Zweiter Teil

Choral

Christus, der uns selig macht,

Kein Bos's hat begangen,

Der ward fiir uns in der Nacht

Als ein Dieb gefangen,

Gefiihrt vor gottlose Leut'

Und fiilschlich verklaget,

Verlacht, verhohnt und verspeit,

Wie denn die Schrift saget.

Evangelium (V. 28-36)

Da fiihreten sie Jesum von Caiphas vor das Richthaus, und es war friihe. Und sie

gingen nicht in das Richthaus, auf daB sie nicht unrein wiirden, sondern Ostern

essen mochten.

Da ging Pilatus zu ihnen hinaus und sprach : Was bringet ihr fiir Klage wider

diesen Menschen?

Sie antworteten und sprachen zu ihm : (Chor) Ware dieser nicht ein 0beltater,

wir hatten dir ihn nicht iiberantwortet.

Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem

Gesetze! Da sprachen die Juden zu ihm : (Chor) Wir diirfen niemand toten.

(Auf daB erfiillet wiirde das Wort Jesu, welches er sagte, da er deutete, welches

Todes er sterben wiirde.)

Da ging Pilatus wieder hinein in das Richthaus, und rief Jesum und sprach zu

ihm: Bist du der Juden Konig?

Jesus antwortete: Redest du das von dir selbst oder haben's dir andere von mir

gesagt?

Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich

mir iiberantwortet; was hast du getan?

Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; ware mein Reich von

dieser Welt, meine Diener wiirden darob kampfen, daB ich den Juden nicht iiber­

Jntwortet wiirde! Aber, nun ist mein Reich nicht von dannen .


Choral

..

Ach, groBer Kèinig , groB zu allen Zeiten,

Wie kann ich 'g'nugsam diese Treu ' ausbreiten?

Kein 's Menschen Herze mag indeB ausdenken,

Was dir zu schenken .

lch kann's mit meinen Sinnen nicht erreichen,

Womit doch dein Erbarmen zu vergleichen.

Wie kann ich dir denn deine Liebestaten

lm Werk erstatten?

Evangelium (V. 37 - Kap . 19, 1)

Da sprach Pilatus zu ihm : So bist du dennoch ein Kèinig? Jesus antwortete: Du

sagst's, ich bin ein Kèinig . lch bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daB

ich die Wahrheit zeugen soli. Wer aus der Wahrheit ist, der hèiret meine Stimme.

Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und da er das gesaget, ging er wieder

hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen : lch tinde ke ine Schuld an ihm.

1hr habt aber eine Gewohnheit, daB ich euch Einen losgebe; wollt ihr nun, daB

ich euch der Juden Kèinig losgebe?

Da schrieen sie wieder allesamt und sprachen : (Chor) Nicht diesen, sondern

Barrabam!

Barabas aber war ein Morder.

Da nahm Pilatus Jesum und ge iBelte ihn.

Arioso (Bariton)

Betrachte, meine Seel ,

mit angstlichem Vergnligen,

mit bittern Lasten hart beklemmt von Herzen,

dein hèichstes Gut in Jesu Schme rzen ,

wie dir aut Dorn en, so ihn stechen,

die Himmelschl lisselblume blliht;

du kannst vi el sliBe Frucht

von seiner Wermut brechen,

drum sieh ohn ' UnterlaB aut lhn.

Evangelium (V. 2-12)

Und die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen, und setzten sie aut sein

Haupt, und legten ihm ein Purpurkleid an und sprachen :

(Chor) Sei gegrliBet, lieber Judenkèinig! Und gaben ihm Backenstreiche. Da ging

Pilatus wiede_r heraus und sprach zu ihnen : Sehet, ich flihre ihn heraus zu euch ,

daB ihr erkennet, daB ich keine Schuld an ihm tinde.

Also ging Jesus heraus, und trug eine Dornenkrone und Purpurkleid. Und er

sprach zu ihnen : Sehet, welch ein Mensch!


Da ihn die Hohenpriester und die Diener sahen , schrieen sie und sprachen :

(Chor) Kreuzige, kreuzige!

Pilatus sprach zu ihnen: Nehmet ihr ihn hin und kreuziget ihn, denn ich tinde

keine Schuld an ihm!

Die Juden antworteten ihm: (Chor) Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz

soli er sterben, denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.

Da Pilatus das Wort horete, fiirchtet' er sich noch mehr.

Und ging wieder hinein in das Richthaus , und sprach zu Jesus : Von wannen bist

du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort.

Da sprach Pilatus zu ihm : Redest du nicht mit mir? WeiBest du nicht, daB ich

Macht habe , dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszugeben?

Jesus antwortete: Du hattest keine Macht Ober mich, wenn sie dir nicht ware von

oben herab gegeben ; darum, der mich dir Oberantwortet hat, der hat's groB're

Sunde.

Von dem an trachtete Pilatus, wie er ihn loslieBe.

Choral

Durch dein Gefiingnis, Gottes Sohn,

1st uns die Freiheit kommen .

Dein Kerker ist der Gnadenthron,

Die Freistatt aller Frommen;

Denn gingst du nicht die Knechtschatt ein,

MOBt' unsre Knechtschaft ewig sein.

Evangelium (V. 12-17)

Die Juden aber schrieen und sprachen : (Chor) Lassest du diesen los, so bist du

des Kaisers Freund nicht, denn wer sich zum Konig machet, der ist wider den

Kaiser. Da Pilatus das Wort horete, fiihrete er Jesum heraus, und setzte sich aut

den Richtstuhl, an der Statte, die da heiBet: Hochpflaster, aut Ebraisch aber:

Gabbatha. Es war aber der Rusttag in Ostern, um die sechste Stunde; und er

sprach zu den Juden: Sehet, das ist euer Kon ig.

Sie schrieen aber : (Chor) Weg , weg mit dem, kreuzige ihn!

Spricht Pilatus zu ihnen : Soli ich euren Konig kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten:

(Chor) Wir haben keinen Konig, dP.nn den Kaiser.

Da Oberantwortete er ihn , daB er gekreuzigt wurde. Sie nahmen aber Jesum und

fiihreten ihn hin.

Und er trug sein -Kreuz und ging hinaus zur Statte, die da heiBet: Schadelstatt',

welches heiBet aut Ebraisch: Golgatha!

Arie mit Chor

BaB: Eilt, ihr angefocht'nen Seelen,

Geht aus euren Marterhohlen,

Eilt - (Chor): Wohin? - nach Golgatha!

Nehmet an des Glaubens Flugel,

Flieht - (Chor) : Wohin? - zum Kreuzes-Hugel ,

Eure Wohlfahrt bluht alida.


Evangelium (V. 18-22)

Alida kreuzigten sie ihn und mit ihm zween andere zu beiden Seiten, Jesum aber

mitten inne.

Pilatus aber schrieb eine Oberschrift und setzte sie auf das Kreuz, und war geschrieben:

Jesus van Nazareth, der .klden Ktinig!

Diese Oberschrift lasen viel Juden, denn die Statte war nahe bei der Stadt, da

Jesus gekreuziget ist. Und es war geschrieben auf ebraische, griechische und

lateinische Sprache .

Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilato : (Chor) Schreibe nicht: der

Juden Ktinig, sondern daB er gesaget habe : lch bin der Juden Ktinig!

Pilatus antwortet: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.

Choral

In meines Herzens Grunde,

Dein Nam' und Kreuz allein

Funkelt allzeit und Stunde,

Drauf kann ich frtihlich sein .

Erschein' mir in dem Bilde

Zu Trost in meiner Not,

Wie du , Herr Christ, so milde,

Dich hast geblut't zu Tod.

Evangelium (V. 23-27)

Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum gekreuziget hatten, nahmen seine Kleider

und machten vier Teile, einem jeglichen Kriegsknechte sein Teil,. dazu auch den

Rock. Qer Rock aber war ungenahet, van oben an gewirket durch und durch.

Da sprachen sie untereinander: (Chor) Lasset uns den nicht zerteilen, sondern

darum losen, wess' er sein soli.

(Auf daB erfullet wurde die Schrift, die da saget: Sie haben meine Kleider unter

sich geteilet, und haben uber meinen Rock das Los geworfen.) Solches taten die

Kriegsknechte.

Es stund aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester,

Maria, Cleophas Weib, und Maria Magdalena.

Da nun Jesus seine Mutter sahe und den Junger dabei stehen , den er lieb hatte,

spricht er zu seiner Mutter: Weib! siehe, das ist dein Sohn! Oarnach spricht er

zu dem Junger: Siehe, das ist deine Mutter!

Choral

Er nahm Alles wohl in Acht

In der letzten Stunde,

Seine Mutter noch bedacht',

Setzt ihr ein'n Vormunde.

O Mensch, mache Richtigkeit,

Gott und Menschen liebe,

Stirb darauf ohn ' alles Leid '

Und dich nicht betrube!


Evangelium (V. 27-30)

Und van Stund' an nahm sie der Junger zu sich.

Darnach, als Jesus wuBte, daB schon alles vollbracht war, daB die Schritt erfullet

wurde, spricht er: Mich durstet!

Da stund ein GefiiBe voli Essig. Sie fulleten aber einen Schwamm mit Essig und

legten ihn um einen lsoppen, und hielten es ihm dar zum Munde.

Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!

Arie (Alt)

Es ist vollbracht!

O Trost tor die gekriinkten Seelen;

Die Trauernacht

UiBt mich die letzte Stunde ziihlen.

Der Held aus Juda siegt mit Macht,

Und schlieBt den Kampt. - Es ist vollbrachtl

Und neigte das Haupt und verschied.

Evangelium (V. 30)

Arie mit Chor

BaB : Mein teurer Heiland, laB dich fragen,

Da du nunmehr an's Kreuz geschlagen,

Und selbst gesaget: Es ist vollbracht;

Bin ich vom Sterben frei gemacht?

Kann ich durch deine Pein und Sterben

Das Himmelreich ererben?

1st aller Welt Erlosung da?

Du kannst vor Schmerzen zwar nichts sagen ,

Doch neigest du das Haupt

Und sprichst stillschweigend: Ja!

Chor: Jesus, der du warest tot,

Lebest nun ohn' Ende,

In der letzten Todesnot

Nirgend mich hinwende,

Als zu dir, der mich versuhnt.

O mein trauter Herre!

Gib mir nur, was du verdient,

Mehr ich nicht begehre .

Evangelium (Matth. 27 , 51-52)

Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriB in zwei Stuck van oben an bis

unten aus .

Und die Erde erbebete, und die Felsen zerrissen, und die Griiber tiiten sich aut,

und stunden aut viele Leiber der Heiligen.


Arioso (Tenor)

Mein Herz! in dem die ganze Welt

Bei Jesu Leiden gleichfalls leidet,

Die Sonne sich in Trauer kleidet.

Der Vorhang reiBt, der Fels zerfiillt,

Die Erde bebt, die Graber spalten,

Weil sie den Schopter sehn erkalten :

Was willst du deines Ortes tun ?

Arie (Sopran)

ZerflieBe, mein Herze, in Fluten der Zahren,

dem Héichsten zu Ehren.

Erzahle der Welt und dem Himmel die Not,

Dein Jesus ist tot.

Evangelium (V. 31-37)

Die Juden aber, dieweil es der Ri.isttag war, daB nicht die Leichname am Kreuze

blieben den Sabbath i.iber (denn desselbigen Sabbattags war sehr groB), baten

sie Pilatum, daB ihre Beine gebrochen und sie abgenommen wi.irden .

Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine und dem andern,

der mit ihm gekreuzigt war.

Als sie aber zu Jesum kamen , da sie sahen, daB er schon gestorben war, brachen

sie ihm die Beine nicht;

Sondern der Kriegsknechte einer eréiffnete seine Seite mit einem Speer, und alsobald

ging Blut und Wasser heraus.

Und der das gesehen hat, der hat es bezeuget, und sein Zeugnis ist wahr, und

derselbige weiB, daB er die Wahrheit saget, aut daB ihr glaubet.

Denn solches ist geschehen, aut daB die Schritt erfi.illet wi.irde : 1hr sollet ihm

kein Bein zerbrechen.

Und abermals spricht eine imdere Schritt: Sie werden sehen, in welchen sie gestochen

haben .

Choral

O hilt, Christe, Gottes Sohn,

Durch dein bittres Leiden,

DaB wir, dir stets untertan,

Ali' Untugend meiden;

Deinen Tod und sein' Ursach'

Fruchtbarlich bedenken ,

Dafi.ir, wiewohl arm und schwach,

Dir Dankopter schenken.


Evangelium (V. 38--42)

Darnach bat Pilatum Joseph van Arimathia, der ein Junger Jesu war (doch

heimlich aus Furcht vor den Juden) , daB er mochte abnehmen den Leichnam Jesu.

Und Pilatus erlaubete es . Derowegen kam er und nahm den Leichnam Jesu herab.

Es kam aber auch Nicodemus, der vormals in der Nacht zu Jesu kommen war,

und brac~te Myrrhen und Aloen untereinander, bei hundert Pfunden.

Da nahm~n sie den Leichnam Jesu, und bunden ihn in leinen Tucher mit Spezereien,

wie die Juden pflegen zu begraben .

Es war aber an der Statte, da er gekreuzigt ward , ein Garten, und im Garten

ein neu Grab, in welches niemand je gelegen war.

Daselbst hin legten sie Jesum, um des Rusttags willen der Juden , dieweil das

Grab nahe war.

Chor

Ruht wohl , ihr heiligen Gebeine,

Die ich nun weiter nicht beweine ;

Ruht wohl und bringt auch mich zur Ruh '.

Das Grab, so euch bestimmet ist.

Und ferner keine Not umschlieBt,

Macht mir den Himmel aut, und schlieBt die Holle zu .

Choral

Ach Herr, laB dein lieb' Engelein

Am letzten End' die Seele mein

In Abrahams SchoB tragen ;

Den Leib in sei'm Schlafkiimmerlein

Gar sanft, ohn' ein'ge Qual und Pein,

Ruh'n bis am jungsten Tage!

Alsdann vom Tod erwecke mich,

DaB meine Augen sehen dich

In aller Freud', o Gottes Sohn,

Mein Heiland und Genadenthron!

Herr Jesu Christ, erhore mich,

lch will dich preisen ewiglich!

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