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NETWORK-<br />
KARRIERE<br />
VERBINDET
AMERICA FIRST<br />
21<br />
WARUM<br />
SOLL DER AMERIKANISCHE<br />
STEUERZAHLER FÜR<br />
EUROPA ZAHLEN?<br />
© Foto: Adobe Stock / Hunman<br />
Genau diese Frage stellen sich derzeit viele amerikanische Steuerzahler. Im Gegensatz zur<br />
europäischen Perspektive bewerten sie die aktuelle Situation in Europa grundlegend anders.<br />
Viele von ihnen sind der Meinung, dass das Land zuerst seine eigenen Probleme lösen sollte,<br />
bevor weiterhin amerikanische Steuergelder für die Probleme anderer Länder ausgegeben<br />
werden. Der Krieg in der Ukraine oder die Sicherheit Europas ist für viele Amerikaner aufgrund<br />
der großen räumlichen Distanz von geringem Interesse.<br />
Die Frage, warum der amerikanische<br />
Steuerzahler für Europa zahlen sollte,<br />
wird in den USA heftig diskutiert. Im<br />
Gegensatz zur europäischen Perspektive<br />
gibt es in den USA eine Vielzahl von<br />
Meinungen darüber, inwieweit das<br />
Land Ressourcen und Steuergelder für<br />
die Herausforderungen Europas aufwenden<br />
sollte. Viele Amerikaner sehen<br />
die aktuelle Situation in Europa aus einer<br />
völlig anderen Perspektive. Denn<br />
für sie ist Europa weit weg und die Sicherheit<br />
des Landes ist keinesfalls gefährdet.<br />
Für sie sind die folgenden Probleme<br />
im eigenen Land deutlich wichtiger<br />
als die Probleme in Europa.<br />
Illegale Migration, Kriminalität, hohe<br />
Lebenshaltungskosten, exorbitante<br />
private und Staatsverschuldung<br />
Illegale Migration ist in den USA zu einem<br />
beherrschenden Thema geworden.<br />
Nach Angaben der Grenzschutzbehörde<br />
CBP wurden im Haushaltsjahr<br />
2023 fast 2,5 Millionen Grenzübertrittsversuche<br />
an der Südgrenze der<br />
USA registriert. Allein im Dezember<br />
2023 kamen rund 250.000 Menschen<br />
jenseits der offiziellen Übergänge über<br />
die Südgrenze in die USA. Darüber hinaus<br />
sind die Vereinigten Staaten mit<br />
einer schweren Opioidkrise konfrontiert.<br />
Insbesondere die alarmierende<br />
Verbreitung von Fentanyl stellt ein<br />
enormes Problem dar. Fentanyl ist<br />
etwa 100-mal stärker als Morphin und<br />
birgt das Risiko schwerwiegender gesundheitlicher<br />
Folgen bis hin zum<br />
Atemstillstand, selbst in kleinsten Dosen.<br />
Sorge um die öffentliche Sicherheit<br />
Die Rohstoffe für Fentanyl werden billig<br />
in China hergestellt und gelangen vor<br />
allem über mexikanische Drogenkartelle<br />
in die USA, wo sie weiterverarbeitet<br />
und schließlich auf den Markt gebracht<br />
werden. Allein im letzten Jahr<br />
starben in den USA 90.000 Menschen<br />
an einer Überdosis. Mittlerweile ist<br />
Fentanyl auch in Deutschland auf dem<br />
Vormarsch, doch das ist ein anderes<br />
Thema. Ein weiteres ungelöstes Problem<br />
ist die zunehmende Kriminalität,<br />
vor allem in den Städten. Dies führt zu<br />
wachsender Sorge um die öffentliche<br />
Sicherheit. Im Jahr 2023 gab es insgesamt<br />
18.854 registrierte Todesfälle<br />
durch Schusswaffen und mehr als 600<br />
Massenschießereien.<br />
Raubüberfälle<br />
und Plünderungen von Geschäften<br />
stellen ebenfalls ein Problem dar. Diese<br />
besorgniserregende Entwicklung<br />
zwingt die Ladenbesitzer zu drastischen<br />
Maßnahmen. Immer mehr Ladenbesitzer<br />
gehen dazu über, Waren<br />
des täglichen Bedarfs einzuschließen<br />
und Regale leer zu lassen, um sich vor<br />
weiteren Überfällen zu schützen.<br />
Darüber hinaus sind die hohen Lebenshaltungskosten<br />
und insbesondere<br />
die teilweise exorbitanten Mieten -<br />
in San Francisco kostet eine Einzimmerwohnung<br />
rund 2.780 Euro im Monat<br />
- für viele Amerikaner ein großes<br />
Problem. Ferner sind viele US-Bürger<br />
bis unters Dach verschuldet. Nach<br />
Angaben der Federal Reserve Bank of<br />
New York stehen die Amerikaner mit<br />
insgesamt 17.503 Milliarden Dollar in<br />
der Kreide. Davon entfallen $12,252<br />
Billionen auf Hypothekenschulden,<br />
$0,360 Billionen auf Immobilienkredite,<br />
$1,601 Billionen auf Studentendarlehen,<br />
$1,607 Billionen auf Autokredite,<br />
$1,129 Billionen auf Kreditkartenschulden<br />
und $0,554 Billionen<br />
auf sonstige Schulden (Stand Q4<br />
2023).<br />
USA lebt über seine Verhältnisse.<br />
Zudem explodiert in den USA die<br />
Staatsverschuldung. Das Land lebt<br />
über seine Verhältnisse. Im Januar<br />
20<strong>24</strong> ist die Staatsverschuldung der<br />
USA im Vergleich zum Vormonat um<br />
rund 190 Milliarden US-Dollar gestiegen.<br />
Seit 2015 hat sich die Staatsverschuldung<br />
von 18,08 Billionen auf<br />
knapp 34,2 Billionen US-Dollar fast<br />
verdoppelt. Um die Kreditwürdigkeit<br />
des Landes zu erhalten, muss der<br />
nächste Präsident den US-Haushalt<br />
sanieren. Das heißt, es muss gespart<br />
werden. Warum soll ausgerechnet bei<br />
den eigenen Leuten gespart werden?<br />
Ein Präsident Trump wird dies mit großer<br />
Wahrscheinlichkeit nicht tun.<br />
Die USA brauchen Europa nicht zum<br />
Überleben<br />
Der Krieg in der Ukraine im fernen Europa<br />
ist vielen Amerikanern längst zu<br />
teuer geworden. Spätestens nach der<br />
gescheiterten Offensive in der Ukraine<br />
ist in den USA in Punkto Ukraine Ernüchterung<br />
eingekehrt. An einem weiteren<br />
Desaster wie in Afghanistan haben<br />
viele keinerlei Interesse.<br />
Jedem sollte jedem bewusst sein, dass<br />
die USA weder die NATO noch Europa<br />
unbedingt brauchen. Nur 43 Prozent<br />
der Amerikaner besitzen einen Reisepass.<br />
Die Mehrheit der Bevölkerung<br />
war noch nie in Europa und ein nicht<br />
unerheblicher Teil der Bevölkerung<br />
würde Europa nicht einmal auf der<br />
Landkarte finden. Warum glauben wir<br />
Europäer, dass der amerikanische<br />
Steuerzahler weiterhin bereit ist, zig<br />
Milliarden Euro für einen Krieg in Europa<br />
und für Sicherheitsgarantien für das<br />
zukünftige „industrielle Freiluftmuseum“<br />
Europa zu bezahlen, wenn das<br />
Land selbst gigantische Probleme hat?<br />
„America first“ ist die Devise<br />
Wir Europäer sollten uns darüber im<br />
Klaren sein, dass für die meisten Amerikaner<br />
Europa weit weg ist und daher<br />
die Probleme Europas für sie völlig irrelevant<br />
sind. Wenn US-Präsident Biden<br />
die Probleme im eigenen Land<br />
nicht in den Griff bekommt, wird Donald<br />
Trump die Wahl gewinnen. Für<br />
Trump und viele Republikaner lautet<br />
die Devise „America first“. Daher ist es<br />
sehr wahrscheinlich, dass unter Trump<br />
nicht mehr Rüstungsgüter in zweistelliger<br />
Milliardenhöhe über den Atlantik<br />
verschifft werden. Fakt ist: Die USA<br />
brauchen weder die NATO noch Europa<br />
unbedingt. Das Land kann sich im<br />
Ernstfall problemlos selbst verteidigen<br />
und ernähren. Günstiges Gas und Öl<br />
gibt es dank Fracking genug. In Europa<br />
ist die Situation eine ganz andere. Aber<br />
ob das die Mehrheit der Amerikaner<br />
tatsächlich interessiert, darf bezweifelt<br />
werden.<br />
Matthias <strong>Weik</strong><br />
befasst sich seit über zwei Jahrzehnten mit<br />
dem Thema Finanzen und ist Experte für<br />
Exitstrategien. Er zählt seit Jahren, mit sechs<br />
Bestsellern in Folge zu den verlässlichsten<br />
Bestseller-Autoren im Bereich Wirtschaft und<br />
Finanzen. Im März ist sein sechster Bestseller<br />
„Die Abrechnung“ erschienen. Matthias <strong>Weik</strong><br />
bezeichnet sich selbst nicht als Pessimist oder<br />
Optimist sondern als Realist.<br />
Web: www.matthias-weik.com;<br />
twitter: @mweik_<br />
Instagram: https://www.instagram.com/matthias_weik_mw/<br />
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