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blättle 56 Mai/Juni 2024

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Ausgabe <strong>56</strong> | <strong>Mai</strong>/<strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> | www.donau-ries-aktuell.de<br />

BILDUNG ZAHLT SICH AUS!?<br />

So viel wird in die Donau-Rieser<br />

Schulen investiert<br />

DAHEIM IN ... TAPFHEIM<br />

Eine Gemeinde stellt sich neu<br />

für die Zukunft auf<br />

JUBILÄUM<br />

Harburg feiert<br />

175. Geburtstag<br />

GEORG DISCHNER<br />

Wie tickt der oberste Förster<br />

im Landkreis?<br />

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Klatschmohn in voller Blüte.<br />

Jahresthema <strong>2024</strong>:<br />

Donau-Rieser Geschichtsstunde Teil 3:<br />

Auf Spurensuche mit Barbara Heinrich<br />

im Oettinger Stadtarchiv<br />

Daheim in ... Tapfheim<br />

Eine Gemeinde stellt sich neu für die<br />

Zukunft auf<br />

Brandheiß!<br />

Acht Feuerwehren im Landkreis<br />

feiern 150-jähriges Bestehen<br />

Harburg feiert<br />

Die Stadt wird 175 Jahre alt<br />

Porträt Brigitte Lehenberger<br />

Unermüdlicher Einsatz<br />

für die DKMS<br />

Alfred-Delp-Quartier<br />

Ein neuer Stadtteil entsteht<br />

„Ich möchte der<br />

jüdischen Gemeinschaft eine<br />

Stimme geben“<br />

Interview mit Sigi Atzmon<br />

Wenn die Liebe zum Wald<br />

zum Beruf wird<br />

Kreisförster Georg Dischner<br />

über seine Berufung<br />

Was ist los im <strong>Mai</strong> und <strong>Juni</strong>?<br />

Inspirationen, Neuigkeiten und Termine<br />

Donau-Ries-Aktuell schickt euch zum Festival-Sommer<br />

HEIMAT & TRADITION MENSCHEN & IDEEN KULTUR & FREIZEIT<br />

22<br />

26<br />

32<br />

36<br />

42<br />

44<br />

48<br />

54<br />

06<br />

TITELTHEMA<br />

14<br />

BILDUNG ZAHLT SICH AUS!?<br />

So viel wird in die Donau-Rieser Schulen investiert<br />

Leserbild von<br />

Thomas Schneid<br />

58<br />

62<br />

64<br />

„Wir sind mehr als nur<br />

die Freilichtbühne!“<br />

100 Jahre Verein „Alt Nördlingen e.V.“<br />

Kinder<strong>blättle</strong><br />

Die Seite für Kinder<br />

Kulturregion<br />

Kulturveranstaltungen<br />

im <strong>Mai</strong> und <strong>Juni</strong><br />

INHALT & IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

Erscheinungsweise: 6 mal jährlich<br />

Verbreitungsgebiet: Landkreis Donau-Ries<br />

und angrenzende Gemeinden<br />

Auflage: 30 000<br />

Redaktion und Autoren dieser Ausgabe:<br />

Diana Hahn (Verlagsleitung),<br />

Mara Kutzner (Redaktionsleitung),<br />

Jenny Wagner, Thomas Oesterer,<br />

Manuel Habermeier<br />

Redaktionsanschrift: Donau-Ries-Aktuell<br />

Dr.-Friedrich-Drechsler-Straße 2,<br />

86609 Donauwörth<br />

Telefon: 0906 / 977 598-0<br />

E-<strong>Mai</strong>l: redaktion@donau-ries-aktuell.de<br />

Layout/Grafik/Satz: Nina Berger, Sandra Wanner<br />

Illustrationen: Nina Berger<br />

Titelbild: AEG Oettingen<br />

Druck: ADV SCHODER, Augsburger Druck- und<br />

Verlagshaus GmbH, 86167 Augsburg<br />

Druck Beileger: Meister-Druck<br />

Gewerbegebiet 5, 86687 Kaisheim<br />

Verleger:<br />

Donau-Ries Medien GmbH,<br />

Dr.-Friedrich-Drechsler-Straße 2, 86609 Donauwörth<br />

Geschäftsführer:<br />

Matthias Stark, Christian Pietsch<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts (v.i.S.d.P.)<br />

für den redaktionellen Inhalt: Matthias Stark<br />

Urheberrecht:<br />

Alle abgedruckten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

oder anderweitige Verwendung sind nur<br />

mit vorheriger schriftlicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Bildquellennachweis:<br />

Wenn nicht anderweitig angegeben,<br />

sind alle Bilder Eigentum der<br />

Donau-Ries-Medien GmbH.<br />

Abo-Service:<br />

Das <strong>blättle</strong> ist im Jahres- oder Geschenkabo<br />

für 25 Euro/Jahr erhältlich.<br />

Anzeigenleitung:<br />

Matthias Stark, Tel.: 0906 / 977 598-60<br />

Anzeigenberatung:<br />

Susanne Roßmanith, Tel.: 0906 / 977 598-12<br />

Wolfgang Sperl, Tel.: 0906 / 977 598-11<br />

Anzeigengestaltung:<br />

Nina Berger, Sandra Wanner<br />

Vom 30. <strong>Mai</strong> bis 2. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> findet<br />

das Inselfest in Donauwörth statt.<br />

Bild: Elmar Bschorer


ADVERTORIAL<br />

<strong>2024</strong><br />

Firmenjubiläum<br />

1924 – <strong>2024</strong>:<br />

WIR FEIERN 100 JAHRE<br />

GARTENKOMPETENZ!<br />

2021<br />

Neubau der Freilandüberdachung<br />

2018<br />

wird im <strong>Mai</strong> die neue Verkaufsanlage<br />

eröffnet, die Töchter Natalie und Anna-Maria<br />

treten in den Betrieb ein<br />

HISTORIE:<br />

2017<br />

Abriss alte Verkaufsanlage<br />

1924<br />

Wilhelm Enßlin sen. gründet in der<br />

Wemdinger Straße 21 die Baumschule Enßlin<br />

auf 800 Quadratmeter Land<br />

1937 – 1945<br />

Während des Krieges wird das Sortiment auf<br />

Gemüsebau umgestellt<br />

1945<br />

Nach dem Krieg wird das Unternehmen<br />

wieder zur Baumschule mit dem<br />

Schwerpunkt Obstgehölze<br />

2010<br />

Umfirmierung in 1A Garten ENSSLIN<br />

2001<br />

Willy Enßlin übernimmt den Betrieb und<br />

gestaltet den Betrieb zur Endverkaufsgärtnerei<br />

um<br />

2000<br />

Tod von Wilhelm Enßlin<br />

1989<br />

Eintritt von Willy Enßlin in den Betrieb<br />

Familie Enßlin von links: Willy, Natalie, Anna-Maria,<br />

Luise, Stefanie<br />

EVENT-WOCHENENDE<br />

29. UND 30. JUNI:<br />

SAMSTAG, 29. JUNI <strong>2024</strong>,<br />

10 BIS 18 UHR „UNTERHALTUNG UND PRÄSENTATION“<br />

· Fachbeiträge von Lieferanten<br />

HERZLICHE EINLADUNG<br />

Wir, die Familie Enßlin mit dem gesamten Team würden uns<br />

freuen, wenn Sie uns an diesem Wochenende besuchen<br />

würden, um dieses Jubiläum mit uns zu feiern.<br />

Der Samstag steht im Zeichen von Unterhaltung und Präsentationen<br />

und den Sonntag widmen wir den Familien.<br />

1951<br />

Bau eines Versandgebäudes und<br />

Betriebswohnungen<br />

1967<br />

Übernahme des Betriebes durch Wilhelm<br />

Enßlin jun.<br />

· Präsentation einmaliger floraler Werkstücke<br />

· tolle Angebote<br />

· Highlight: „Waltraud und Mariechen“ live<br />

VOLKER HEISSMANN & MARTIN RASSAU<br />

ALIAS WALTRAUD & MARIECHEN<br />

1960<br />

Eintritt von Wilhelm Enßlin jun. in den<br />

Betrieb und Beginn der Produktion von<br />

Schnittblumen<br />

1961<br />

Bau des Wohn- und Geschäftshauses mit<br />

Blumenladen Wemdinger Straße 37 und<br />

Umzug der Baumschule<br />

· Mittagstisch, Kaffee und Kuchen von<br />

Partyservice Kühn<br />

· Kaffee und Kuchen<br />

· Live-Musik mit der Band Acoustic Mood<br />

SONNTAG, 30. JUNI <strong>2024</strong>,<br />

11 BIS 18 UHR „FAMILIENTAG“<br />

Wer kennt sie nicht, die beiden lästernden Witwen Waltraud<br />

& Mariechen. In ihrer fränkischen Heimat sind sie längst<br />

über den Kultstatus hinausgewachsen. Ihr Stilmittel ist die<br />

grelle Überzeichnung, ihr Markenzeichen der fränkische<br />

Dialekt. Heißmann und Rassau beherrschen die gesamte<br />

Klaviatur von Scherz und Comedy: vom feinen Bonmot über<br />

die unerwartete Pointe bis hin zur beißenden Satire.<br />

Bild: Thorsten Wulff<br />

1A Garten Ensslin<br />

· Für die Unterhaltung der kleinen Gäste sorgt die<br />

Kinder-Event-Agentur Hinke-Pinke<br />

Wemdinger Strasse 37<br />

86720 Nördlingen<br />

· Kinderschminken, Glitzertattoos,<br />

Luftballonmodellage, Glücksrad<br />

info@1a-garten-ensslin.de<br />

www.1a-garten-ensslin.de<br />

· Mittagstisch, Kaffee und Kuchen von<br />

Partyservice Kühn<br />

1A Garten Ensslin<br />

· Live-Musik mit der Band Acoustic Mood<br />

@1a_garten_ensslin


06<br />

07<br />

WAS IST LOS?<br />

Editorial:<br />

WAS IST LO . S<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

4 „Alles neu macht der <strong>Mai</strong>“ heißt es in einem bekannten Frühlingslied<br />

des Schriftstellers Hermann Adam von Kamp aus dem Jahr 1818.<br />

Schon vor über 200 Jahren stand der Wonnemonat <strong>Mai</strong> für das Aufblühen<br />

der Natur und somit für ein Symbol der Aufbruchsstimmung.<br />

Als einen Aufbruch in die Zukunft kann man auch das Investitionsprogramm<br />

des Landkreises Donau-Ries in die Schulen sehen. Seit<br />

einigen Jahren fließen viele Millionen Euro jedes Jahr in den Neubau,<br />

in Sanierungsmaßnahmen und die Ausstattung der landkreiseigenen<br />

Schulen. In unserem Titelthema ab Seite 14 haben wir mit Landrat<br />

Stefan Rößle über die Investitionen in die Bildung des Nachwuchses<br />

gesprochen und uns in verschiedenen Schulen umgesehen, wie es dort<br />

aussieht. Für unser Jahresthema durften wir dieses Mal einen Blick in<br />

das Heimatmuseum Oettingen werfen und wahre Schätze sehen. Ab<br />

Seite 22 erfahrt ihr, welche das sind. Außerdem waren wir zu Besuch<br />

bei Brigitte Lehenberger. Die 60-Jährige aus Münster setzt sich seit<br />

über 20 Jahren ehrenamtlich für die DKMS ein und wurde dafür sogar<br />

mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Mehr über ihr Engagement<br />

lest ihr auf den Seiten 42 und 43.<br />

Wir wünschen euch nun einen großartigen Start in den Sommer und ganz<br />

viel Spaß beim Lesen unseres <strong>blättle</strong>.<br />

Jetzt den QR-Code<br />

scannen und die<br />

App Downloaden!<br />

SCHICKT UNS EURE PRESSE-<br />

MITTEILUNGEN UND TERMINE!<br />

4 Euer Verein hatte Generalversammlung? Ihr habt Nach-<br />

berichte von Veranstaltungen oder ihr möchtet regelmäßig<br />

die Spielberichte eurer Jugend- bzw. Seniorenmannschaften<br />

auf www.donau-ries-aktuell.de lesen? Dann gerne her damit!<br />

Schickt eure Pressemitteilungen und Veranstaltungstermine<br />

gerne an redaktion@donau-ries-aktuell.de. Wenn möglich<br />

inklusive Bild und dem Namen des Urhebers! |<br />

10. BIS 12. MAI <strong>2024</strong>:<br />

HISTORISCHER MARKT OETTINGEN<br />

im <strong>Mai</strong> und <strong>Juni</strong><br />

Mehr Termine gibt es im<br />

Eventkalender auf<br />

www.donau-ries-aktuell/<br />

eventkalender<br />

Jenny Wagner, Redakteurin.<br />

4 40 Jahre Historischer Markt heißt es heuer in Oettingen. Vom<br />

10. bis 12. <strong>Mai</strong> steht die Stadt Kopf. Markttreibende, Gaukler und<br />

Rittersleut’ tummeln sich dann auf Oettingens Straßen. Ritter-Turniere,<br />

Feuerspektakel, Livemusik und Historische Umzüge bieten den<br />

Besucherinnen und Besuchern ein abwechslungsreiches Programm. |<br />

Bild: Thomas Oesterer<br />

10. BIS 13. MAI <strong>2024</strong>:<br />

STABENFEST NÖRDLINGEN<br />

www.donau-ries-aktuell.de<br />

So viele Online-Leser*innen folgen<br />

uns bereits auf facebook ...<br />

... und so viele Abonnent*innen<br />

haben wir auf Instagram!<br />

28.136 13.059<br />

Jetzt den QR-Code<br />

scannen und dem<br />

Kanal beitreten!<br />

Bild: Harald Thomas Erdinger Oesterer<br />

4 „Kinder lasst die Schule sein, Stabenfest ist heut!“ Schon seit<br />

dem Mittelalter feiern die Kinder in Nördlingen den schönsten<br />

Schultag des Jahres mit einem Festumzug durch die historische<br />

Altstadt. Das Stabenfest beginnt bereits am Freitag, 10. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

und endet am Stabenmontagabend. Der Stabenfestumzug beginnt<br />

am Montag, 13. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> um 9:30 Uhr. Ob der Umzug wetterbedingt<br />

stattfinden kann, wird durch das Heraushängen der Fahnen<br />

am Daniel ab 7:00 Uhr bekanntgemacht. Auskunft erteilen auch<br />

die Türmer des Daniels unter der Tel. 09081/271813. |<br />

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08<br />

09<br />

WAS IST LOS?<br />

WAS IST LO. S<br />

im <strong>Mai</strong> und <strong>Juni</strong><br />

25. UND 26. MAI <strong>2024</strong>: FUCHSIEN- UND<br />

KRÄUTERMARKT WEMDING<br />

4 Jedes Jahr ehrt Wemding mit dem Fuchsien- und Kräutermarkt Leonhart<br />

Fuchs, den Medizinprofessor und Botaniker, der im 16. Jahrhundert in Wemding<br />

geboren wurde. An diesem Tag stehen dann Fuchsien und Kräuter im Mittelpunkt.<br />

An beiden Tagen ist der Markt von 9:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.<br />

Am Sonntag sind zusätzlich die Geschäfte von 12:30 bis 17:00 Uhr offen. |<br />

4. MAI <strong>2024</strong>:<br />

MAMI FEIERT FRÜHER!<br />

4 „Mami feiert früher“ heißt es am 4. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> im Living<br />

in Nördlingen. Betreiber Sam Mack will zusammen mit<br />

Donau-Ries-Aktuell allen jungen Eltern die Chance auf<br />

einen Clubabend geben, obwohl man am nächsten Morgen<br />

wieder früh raus muss. Los geht es um 19:00 Uhr, ab<br />

23:00 Uhr ist dann ganz regulärer Betrieb im Living.<br />

Das heißt jedoch nicht, dass die jungen Eltern dann nach<br />

Hause gehen müssen, denn das Ticket bleibt auch für<br />

1. BIS 10. JUNI <strong>2024</strong>:<br />

NÖRDLINGER MESS’ UND RVA<br />

4 Ab dem 1. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> heißt es in Nördlingen wieder „Os gond end Mess“. Dann öffnet<br />

das größte Volksfest Nordschwabens seine Tore auf der Nördlinger Kaiserwiese. Los geht es<br />

am 1. <strong>Juni</strong> mit dem Mess’-Umzug. Pünktlich um 14:00 Uhr sticht Oberbürgermeister David<br />

Wittner dann das erste Fass im Festzelt an. Ergänzend zum Treiben auf der Mess’ findet<br />

außerdem die 36. Rieser Verbraucherausstellung (RVA) statt. Dort zeigen Aussteller aus der<br />

Region, was sie zu bieten haben. |<br />

Allzweckwaffe Natron!<br />

Viel zu schnell kommt heutzutage die chemische Keule<br />

zum Einsatz. Dabei kann stattdessen auch in vielen<br />

Bereichen Natron eingesetzt werden.<br />

Als Abflussreiniger<br />

50 Gramm Natron direkt in den Abfluss geben. Anschließend<br />

250 Milliliter Essig einwirken lassen und dann mit<br />

heißem Wasser nachspülen.<br />

den regulären Clubbetrieb gültig. |<br />

Den Ticketvorverkauf<br />

findet ihr über<br />

den QR-Code.<br />

Als Fettlöser<br />

Auch als Fettlöser kann Natron eingesetzt werden. Mit<br />

Essig und Natron eine Paste anrühren. Eingetrocknete<br />

Fettflecken auf Herdplatten oder Fettspritzer an der<br />

Wand lassen sich damit entfernen.<br />

30. MAI BIS 2. JUNI <strong>2024</strong>:<br />

INSELFEST DONAUWÖRTH<br />

Als Bleichmittel<br />

Gegen Grauschleier auf weißer Wäsche hilft Natron.<br />

Dazu die Wäsche in eine Badewanne oder ein anderes Gefäß<br />

geben. Die Wäsche mit lauwarmem Wasser bedecken<br />

und einige Päckchen Natron hinzugeben.<br />

4 Auch <strong>2024</strong> organisiert die City Initiative Donauwörth gemeinsam<br />

mit den Donauwörther Fischerstechern das traditionelle Inselfest.<br />

Vier Tage lang gibt es rund um das Fischerstechen auf der Altstadt-<br />

Die Wäsche einige Stunden darin liegen lassen.<br />

Anschließend den Stoff mit klarem Wasser<br />

ausspülen und wie gewohnt trocknen. |<br />

Bild: Judith Strohhofer<br />

insel Ried wieder Biergartenatmosphäre mit Livemusik und allerlei<br />

kulinarischen Köstlichkeiten. |<br />

Bild: Elmar Bschorer<br />

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10<br />

11<br />

WAS IST LOS?<br />

WAS IST LO. S<br />

im <strong>Mai</strong> und <strong>Juni</strong><br />

21. JUNI <strong>2024</strong>: DONAUWÖRTHER FREILICHTBÜHNE<br />

STARTET IN DIE SAISON<br />

4 Auch in diesem Jahr spielt das Ensemble des Theater Donauwörth e.V. wieder zwei Stücke auf der<br />

Freilichtbühne am Mangoldfelsen.<br />

Als Erwachsenenstück wird das Musical „Anatevka“ gespielt. „Wenn ich einmal reich wär ...“ so beginnen<br />

die Tagträume des Milchmanns Tevje aus dem kleinen ukrainischen „Schtetl“ Anatevka, Anfang des<br />

20. Jahrhunderts. Das Stück ist eine Gratwanderung zwischen Komik und Tragik, zwischen jüdischem<br />

Witz und zu Herzen gehender Traurigkeit.<br />

Das Kinder- und Jugendtheater zeigt das Stück „Der Räuber Hotzenplotz“. Der Mann mit den<br />

sieben Messern und der Pfefferpistole, der gefährliche Räuber Hotzenplotz, hält die Welt in Atem!<br />

Eine heitere Gaunerjagd mit Musik von Martin Lingnau. |<br />

Alles Spieltermine der Donauwörther Freilichtbühne findet ihr auf Seite 67.<br />

21. BIS 23. JUNI <strong>2024</strong>:<br />

44. GRÜMPELTURNIER BUCHDORF<br />

4 Zum 44. Mal veranstaltet der FSV Buchdorf sein legendäres Grümpelturnier. Drei Tage gefüllt mit<br />

Fußball, Spaß und Musik im Festivalcharakter! Auch den beliebten Losstand und eine Hüpfburg wird es<br />

wieder geben. Die Turniere sind auf drei Tage aufgeteilt.<br />

Die AH-Mannschaften starten am Freitag, am Samstag sind die Aktiven- und Hobbymannschaften dran<br />

und am Sonntag die Jugendmannschaften. Auch das 11-Meter-Turnier findet wieder statt. Anmeldungen<br />

für das Turnier sind bis zum 2. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> über die Homepage des Grümpelturniers Buchdorf möglich.<br />

Für Unterhaltung sorgt am Freitag DJ K Andycrush und am Samstag übernehmen DJ Padd und DJ Jojo. |<br />

DIESMAL GIBT ES KEIN<br />

BLÄTTLE-QUIZ. GEWINNEN<br />

KÖNNT IHR ABER TROTZ-<br />

DEM ETWAS AUF UNSEREN<br />

FESTIVAL-SEITEN.<br />

Auflösung unseres <strong>blättle</strong> Quiz aus Heft 55:<br />

1. Wie alt ist Mastersschwimmerin Claudia Koch? 72<br />

2. In welchem Alter hatte Wolfgang Balzer sein persönliches Erweckungserlebnis? 40<br />

3. Wie hoch waren die Sanierungskosten des Rainer Hallenbades? 8,5 Millionen<br />

4. Wie viele Urkunden finden sich im Nördlinger Stadtarchiv? 15 000<br />

5. Wie viele Erste-Hilfe-Kurse hat das BRK im Jahr 2023 in Nordschwaben abgehalten? Mehr als 500<br />

Die Gewinner wurden bereits benachrichtigt.<br />

TICKETVERLOSUNG:<br />

DONAU-RIES-AKTUELL SCHICKT<br />

EUCH ZUM FESTIVAL-SOMMER!<br />

WUDZDOG OPEN AIR:<br />

30. MAI BIS 2. JUNI <strong>2024</strong><br />

4 Zum 23. Mal findet das Wudzdog Open Air in Dornstadt (Auhausen) statt. Die Besucher und Besucherinnnen erwarten heuer Bands<br />

wie Shantel, Kraan, Thes Busters, Ok.Danke.Tschüss, Mars Mushrooms, Stack und viele mehr. Auch <strong>2024</strong> sind wieder Acts für jeden<br />

Geschmack dabei und lassen dieses Jahr die Bühnen beben und die Herzen höherschlagen. Auch die bunte Marktmeile wird es in diesem<br />

Jahr wieder geben. Von Kleidung, über Schmuck bis hin zu handgefertigter Keramik könnt ihr hier einiges finden. |<br />

Unter dem Stichwort „Wudzdog“ verlosen wir 2 x 2 Wochenendtickets.<br />

Bilder: Ulrich Hopp >><br />

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12<br />

WAS IST LOS?<br />

Bild: Goran Lizdek & Edvin Kalic<br />

AFRIKA-KARIBIK-FESTIVAL WASSER-<br />

TRÜDINGEN: 27. BIS 30. JUNI <strong>2024</strong><br />

Dubioza Kolektiv.<br />

SO KÖNNT IHR<br />

MITMACHEN:<br />

Ihr wollt Karten gewinnen?<br />

Dann schickt bis zum 26. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> eine E-<strong>Mai</strong>l mit<br />

dem Stichwort eures Wunschgewinns an<br />

gewinnspiel@donau-ries-aktuell.de.<br />

Die Gewinner werden dann schriftlich<br />

von uns benachrichtigt.<br />

DER KRATER BEBT:<br />

25. BIS 28. JULI <strong>2024</strong><br />

4 Auch <strong>2024</strong> bebt in Megesheim wieder der Krater und das bereits zum<br />

34. Mal. Heuer sogar für vier Tage. Erneut haben die Verantwortlichen<br />

vom Verein Kraterkultur ein tolles Line-Up für das Open Air zusammengestellt.<br />

Dabei sind unter anderen Itchy, Kafvka, Bonaparte, Erwin und<br />

Edwin, RasgaRasga und viele mehr. Die Pforten zur Veranstaltung öffnen<br />

sich bereits ab Donnerstag. Los geht es dann mit einem feinen Biergarten-<br />

Konzert, bevor am Freitagabend dann die ersten Acts auf der Bühne los-<br />

legen. |<br />

Unter dem Stichwort „Der Krater bebt“ verlosen wir 2 x 2 Wochenendtickets.<br />

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13<br />

4 Das 16. AKF steht vor der Tür: vom 27. bis 30.<strong>Juni</strong> heißt es wieder OneLove<br />

in Wassertrüdingen! Das bunte Festival geht in eine neue Runde. Neben den<br />

beiden Bühnen und dem beliebten Kunsthandwerkermarkt wird es in diesem<br />

Jahr wieder den seit letztem Jahr bestehenden Respect Garden geben. Mit der<br />

Fülle an Angeboten auf sowie interaktiven Möglichkeiten neben der Bühne<br />

wird eine ruhige Atmosphäre außerhalb des <strong>Mai</strong>n-Infield geboten, die Gäste<br />

dazu einlädt, sich in diesem schattigen Bereich eine Pause zu gönnen!<br />

Hier finden Besucher*innen neben musikalischen Auftritten auch Poetry<br />

Slams, Märchenerzähler, das Kinderprogramm und die beliebten Yoga-Kurse.<br />

Ganz neu ist die Campingplatz-Area, die jetzt unter dem Namen Respectival<br />

läuft. Mit musikalischen Highlights bis hin zu Flunkyball-Turnieren beginnt<br />

hier schon am Donnerstag das Festival so richtig! |<br />

Unter dem Stichwort „Afrika-Karibik-Festival“ verlosen wir 2 x 2 Vier-Tages-Tickets.<br />

RAINER WINKEL FESTIVAL: 25. BIS 28. JULI <strong>2024</strong><br />

4 Vom 25. bis 28. Juli <strong>2024</strong> findet das 8. Rainer Winkel Festival auf Gut Sulz bei Münster statt. Die Verantwortlichen freuen sich besonders<br />

auf den „Bayrischen Sommernachtstraum“ sowie Gerhard Polt und die Wellbrüder. Außerdem mit dabei sind Back Seat Rabbit, eine junge Band<br />

aus Würzburg, mit dem aus Rain stammenden Schlagzeuger Manuel Ehlich, Fenzl, die 50 Frauen der A Capella Company Dachau, Daifasbruad,<br />

Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra und Loamsiada. Zum Ausklang des Festivals findet am Sonntag ein gemütlicher Frühschoppen und<br />

Familien-Picknick mit musikalischer Begleitung der Combonisten aus Thierhaupten statt. |<br />

Unter dem Stichwort „Rainer Winkel Festival“ verlosen wir 2 x 2 Wochenendtickets.<br />

Bild: Der Krater bebt<br />

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Bilder: Foto Nitsche


14<br />

15<br />

TITELTHEMA<br />

Jede Schule im<br />

Landkreis ist einzigartig<br />

4 Der Landkreis investiert seit mehreren Jahren massiv in den Ausbau der Donau-Rieser Schullandschaft – rund<br />

24 Millionen Euro fließen allein im Jahr <strong>2024</strong> in Neubau- und Sanierungsmaßnahmen. Hinzu kommen 16 Millionen Euro an<br />

laufenden Kosten für die 14 landkreiseigenen Schulen. Wir haben mit Landrat Stefan Rößle, dem Kämmerer des Landkreises,<br />

Martin Müller, und Hochbauamtsleiter Joachim Aurnhammer über die ambitionierten Schulbaumaßnahmen gesprochen.<br />

Bild: iStock/gordenkoff<br />

Bildung zahlt sich aus!?<br />

So viel wird in die Schulen im Donau-Ries investiert<br />

„Bildung eröffnet uns nicht nur neue Möglichkeiten, sie ist auch eine Investition in die Zukunft.“<br />

– Ed Markey<br />

Im Landkreis Donau-Ries wird kräftig in den Bau und die Sanierung<br />

der Schulen investiert und das schon seit etlichen Jahren.<br />

Waren es im Jahr 2022 knapp 18,5 Millionen Euro, die in die<br />

Bildung unserer Kinder im Donau-Ries flossen, stieg die Zahl im<br />

Jahr 2023 auf 28,4 Millionen Euro. Rund 25 Millionen Euro werden<br />

im Jahr <strong>2024</strong> in den Fortschritt der Schulen gesteckt.<br />

Jeder Euro sei eine Investition in die Zukunft unserer Kinder, sagte<br />

der ehemalige Bayerische Minister für Unterricht und Kultus Michael<br />

Piazolo im März 2023. Bayerns Kultusminister a.D.: „Eines ist<br />

klar: Hervorragende Bildung kostet Geld. Wir im Freistaat werden<br />

deshalb auch in diesem Jahr den Bildungshaushalt wieder erhöhen,<br />

um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das sind insgesamt<br />

knapp 15 Milliarden Euro.“ Im Länderdurchschnitt liegt Bayern<br />

mit 10 400 Euro Bildungsausgaben pro Schüler*in (Erhebungen<br />

des Statistischen Bundesamt für das Jahr 2022) auf Platz 1.<br />

GROSSBAUPROJEKTE STEHEN AUF DEM PROGRAMM<br />

Generalsanierung des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Nördlingen und<br />

des Donauwörther Gymnasiums, neuer Zwischenbau am Albrecht-<br />

Ernst-Gymnasium in Oettingen und ein nahezu kompletter Neubau<br />

des Schulzentrums in Rain – der Landkreis Donau-Ries investiert<br />

massiv in die Bildungsstätten. Doch auch abseits der landkreiseigenen<br />

Liegenschaften tut sich so einiges. Im Jahr 2020 ist die<br />

Montessori Schule von Deiningen nach Oettingen gezogen. Lichtdurchflutete<br />

Räume, natürliche Rohstoffe und moderne Klassenzimmer<br />

– die neu gebaute Montessori-Schule bietet Kindern innen<br />

sowie außen viel Platz zum Lernen, Spielen und Entdecken. Und<br />

auch in Asbach-Bäumenheim stehen die Zeichen auf Veränderung.<br />

Der Neubau der Grund- und Mittelschule sowie der angrenzenden<br />

Sport- und Schwimmstätte soll zukünftig das Leuchtturmprojekt<br />

der Schmuttergemeinde sein. Bis das Projekt allerdings realisiert<br />

wird und die Kinder die neuen Räumlichkeiten beziehen können,<br />

werden vermutlich noch etliche Jahre vergehen.<br />

DIGITALISIERUNG AUF DEM VORMARSCH<br />

Wer seit einigen Jahren keine Schule mehr von innen gesehen hat,<br />

der wird überrascht sein, wie modern und digital die Bildungsstätten<br />

im Donau-Ries geworden sind. Offene Klassenzimmer,<br />

Lernlandschaften, Tablet-Klassen – sind nur einige Stichpunkte,<br />

die für Schüler*innen und Lehrer*innen im Donau-Ries mittlerweile<br />

an vielen Schulen zum Alltag geworden sind. Aber Achtung:<br />

Standard ist dies allemal nicht, sondern eine große Investition in<br />

die Zukunft der Kinder. |<br />

Z<br />

u den größten Kostenpunkten im Schulen-Investitionsprogramm<br />

im Jahr <strong>2024</strong> zählen der Neubau der Realschule<br />

Rain (3,6 Mio. Euro), die Generalsanierung des Gymnasiums<br />

Donauwörth und der Zwischenbau am Albrecht-Ernst-Gymnasium<br />

in Oettingen (jeweils 4,5 Mio. Euro). Dass die neu gebauten oder<br />

generalsanierten Schulen im Landkreis Donau-Ries auf einem sehr<br />

hohen Standard sind, sieht Landrat Stefan Rößle als eine langfristige<br />

Investition. „Schulen gehören zu den zentralen Pflichtaufgaben des<br />

Landkreises“, sagt Rößle und begründet somit die jährlichen Ausgaben<br />

in Millionenhöhe. 14 Schulen unterhält der Landkreis, viele<br />

davon wurden in den vergangenen Jahren bereits generalsaniert.<br />

Natürlich gäbe es auch Schulen, die über Jahrzehnte hinweg nicht<br />

ertüchtigt wurden. „Hier sind in den kommenden Jahren entsprechende<br />

Investitionen notwendig“, sagt Martin Müller, Kämmerer<br />

des Landkreises Donau-Ries. Alle Schulen seien aber in einem guten<br />

bis sehr guten Zustand, fügt Rößle hinzu und betont: „Wir schaffen<br />

nur die baulichen Voraussetzungen. Doch lernen müssen die Schüler<br />

freilich trotzdem!“ Über die Kosten der Schulen weiß Müller zu<br />

berichten: „Die Baumaßnahmen im Donau-Ries sind nicht teurer als<br />

die in anderen Landkreisen.“<br />

FUNKTIONALITÄT UND FLEXIBILITÄT<br />

Gebaut wird jede Schule immer in enger Absprache mit der Schulleitung,<br />

denn das pädagogische Konzept soll maßgeblich in die Neugestaltung<br />

miteinfließen. „Jede Schule hat eine besondere architektonische<br />

Note und ein eigenes Gesicht“, erklärt Hochbauamtsleiter<br />

Joachim Aurnhammer. Über die Anforderungen von Schulneubauten<br />

oder Generalsanierungen sagt er: „Aus der Schulfamilie kommen viele<br />

berechtigte Anregungen für einen optimalen Unterricht. Darüberhinaus<br />

ist besonders die Funktionalität für Schüler und Lehrer wichtig.<br />

Ebenso muss auf eine Funktionalität hinsichtlich Reinigung und<br />

der Instandhaltung von Heizungen und Lüftungen geachtet werden.“<br />

Zudem wird grundsätzlich auf Flexibilität der Bauweise geachtet.<br />

So könne auf zukünftige Änderungen der pädagogischen Konzepte<br />

reagiert werden. Grundsätzlich gäbe es aber gesetzliche Vorgaben in<br />

puncto Barrierefreiheit, Energiebedarf, Brandschutz und Akustik.<br />

„Teilweise werden bei energetischen Gesichtspunkten die gesetzlichen<br />

Vorgaben auch überschritten, um beispielsweise weitere Fördermittel<br />

von KFW oder BAFA zu generieren“, sagt Aurnhammer. >><br />

Bilder: Jenny Wagner<br />

Das Schulzentrum Rain ist mit Gesamtkosten von 57 Millionen Euro die teuerste Schulbaumaßnahme<br />

in der Geschichte des Landkreises. Auf dem Bild zu sehen beim Spatenstich im Februar<br />

2019: Gerhard Pfitzmaier (Ehem. Bürgermeister Münster), Robert Ruttmann (Ehem. Bürgermeister<br />

Holzheim), Bauleiter Günter Diethei, Architekt Wolfgang Obel, Gerhard Martin (Ehem. Bürgermeister<br />

Rain), Landrat Stefan Rößle, Rektorin der Gebrüder-Lachner-Mittelschule Christina Ost,<br />

Gerhard Härpfer (Ehem. Realschulleiter) und Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler.<br />

Im September 2022 erfolgte der Spatenstich für das neue Zwischengebäude am Albrecht-<br />

Ernst-Gymnasium in Oettingen. Rund 17 Millionen Euro hat die Schulerweiterung gekostet,<br />

die Räumlichkeiten für die neue Oberstufe und naturwissenschaftliche Räume beinhaltet.


16<br />

17<br />

TITELTHEMA<br />

>><br />

DIGITALISIERUNG AUF DEM VORMARSCH<br />

Viel investiert wird zudem in den digitalen Ausbau der Schulen – im<br />

Jahr <strong>2024</strong> fließen 175 000 Euro in die Maßnahmen. Größter Kostenpunkt<br />

ist die Anschaffung von digitalen Tafeln, Bildschirmen, Beamer<br />

und mobilen Endgeräten wie Laptops, Notebooks oder Tablets.<br />

Zahlreiche bayerische Förderprogramme sollen zudem die Digitalisierung<br />

weiterhin vorantreiben. So konnte durch den „Digitalpakt<br />

Schule“ der WLAN-Ausbau mit 90 Prozent gefördert werden. Die<br />

vielfältigen Förderprogramme seien für den Landkreis „sehr lukrativ“,<br />

sagt Landrat Stefan Rößle. Ob die Schulen allerdings ohne die<br />

Corona-Pandemie auf demselben digitalen Standard wären wie sie es<br />

heute sind, stellt Landrat Stefan Rößle infrage.<br />

Schritt für Schritt: Das Gymnasium<br />

Donauwörth erneuert sich<br />

4 Am Gymnasium in Donauwörth wird seit vielen Jahren saniert und neugebaut. Dass sich die Baumaßnahmen über<br />

viele Jahre erstrecken, ist eine wohl überlegte Entscheidung, um den Schulbetrieb ohne größere Einschränkungen<br />

aufrechterhalten zu können. Maßgeblich daran beteiligt ist Schulleiter Karl Auinger, der am Donauwörther Gymnasium<br />

bereits ab 1987 sein Referendariat absolvierte und seitdem dort tätig ist.<br />

Bild: Mara Kutzner<br />

Bilder: Jenny Wagner<br />

Im September 2020 fand der Spatenstich für eine gemeinsame Zukunft der<br />

Donauwörther Realschulen statt. Auf dem Bild zu sehen: Albert Bedic (Bauleiter),<br />

Peter Müller (Schulleiter St. Ursula), Landrat Stefan Rößle, Marion Wartner-Koch<br />

(Architektin), Peter Kosak (Schulwerk), OB Jürgen Sorré und Joachim Düsing<br />

(Ehem. Schulleiter Hl. Kreuz).<br />

Das Schulzentrum Rain ist bald fertig!<br />

4 Zum neuen Schuljahr im Herbst <strong>2024</strong> dürfen die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Realschule Rain endlich das neue<br />

Schulzentrum beziehen. Trotz der massiven Kosten in Höhe von 57 Millionen Euro kann sich der Landkreis das Schulzentrum leisten,<br />

ohne Schulden aufnehmen zu müssen, verkündete Landrat Stefan Rößle stolz beim Spatenstich im Februar 2019.<br />

Die Klassenzimmer sind offen und hell, die Aula imponiert mit<br />

ihrer Höhe schon beim Eintreten. Bereits im Juli <strong>2024</strong> dürfen<br />

fünf Klassen der Mittelschule und eine Realschulklasse die<br />

Container, in denen sie während der Bauzeit unterrichtet wurden,<br />

AMBITIONIERTE MASSNAHMEN BIS 2034<br />

Auch in Zukunft stehen weitere große Baumaßnahmen ins Haus,<br />

wie zum Beispiel die Sanierung der Werkhallen an der Berufsschule<br />

Donauwörth, die Sanierung der Abt-Ulrich-Schule in Kaisheim oder<br />

eine Generalsanierung der Berufsschule Nördlingen. 100 Millionen<br />

Euro sind derzeit für alle schulischen Baumaßnahmen in den nächsten<br />

zehn Jahren landkreisweit eingeplant. |<br />

verlassen und die neuen Räumlichkeiten beziehen. Besonderen Gefallen<br />

findet Landrat Rößle an der Optik der Schule. Mehrere Male sorgte<br />

diese im Bauausschuss für Diskussionen, denn das verantwortliche<br />

Planungsbüro Obel und Partner aus Donauwörth hatte sich für<br />

farbige Lamellen ausgesprochen. Schlussendlich entschieden sich die<br />

Mitglieder des Ausschusses für farbige Fensterflügel und Fluchttüren<br />

- auch aufgrund von möglichen Kosteneinsparungen. Eine Entscheidung,<br />

die Landrat Rößle für "gut, attraktiv und schön" befindet. Ein<br />

eingezogener Innenhof verleiht der Aula und somit der ganzen Schule<br />

ein individuelles Gesicht. |<br />

Über Jahrzehnte hinweg hat sich das Donauwörther Gymnasium<br />

fundamental gewandelt. Die Tatsache, dass in den 1970er-<br />

Jahren die Schüleranzahl stark angestiegen ist, ließ auch die<br />

Schule wachsen. Durch die Angliederung der ehemaligen Berufsschule<br />

erhielt das 1957 neu entstandene Gymnasium damals weitere Räumlichkeiten.<br />

Bereits zu dieser Zeit gab es Bestrebungen einen Gesamtgebäudekomplex<br />

zu errichten, denn die beiden Gebäude waren durch<br />

zwei Turnhallen getrennt, erzählt Karl Auinger.<br />

Vor rund zwanzig Jahren begannen dann zum ersten Mal aufwendige<br />

Baumaßnahmen, als u.a. die zwei Turnhallen abgerissen und an<br />

gleicher Stelle im Jahr 2007 die Aula, als Zentrum des Gymnasiums<br />

und 2010 die Dreifachturnhalle, erbaut wurden. Im Jahr 2020 wurde<br />

schließlich mit der mehrjährigen Generalsanierung der Schule begonnen<br />

– angepasst an das pädagogische Konzept. „Der Kreistag hat<br />

die Notwendigkeit der Baumaßnahmen erkannt. Die Klassenzimmer<br />

waren in einem schäbigen Zustand. Fenster ließen sich sogar nicht<br />

mehr schließen“, blickt Auinger zurück. Ebenso haben die Verantwortlichen<br />

um Schulleiter Karl Auinger, die Baubehörde des Landkreises<br />

Donau-Ries und die Regierung von Schwaben, beschlossen<br />

die Generalsanierung „häppchenweise“ zu vollziehen. „Wir wollten,<br />

dass die Sanierungsmaßnahmen möglichst unschädlich für den<br />

Unterricht ablaufen“, erzählt der Schulleiter. Zudem, so Auinger,<br />

sollte man auf die Finanzen des Landkreises Rücksicht nehmen, denn<br />

die Kosten für die Generalsanierung werden sich voraussichtlich auf<br />

rund 25 Millionen Euro belaufen. In insgesamt fünf Bauabschnitten<br />

soll das Gymnasium bis zum Schuljahr 2026/2027 soweit saniert<br />

werden, um dann auch für die neue 13. Jahrgangsstufe genügend<br />

Klassenzimmer zu haben.<br />

Großen Spatenstich feierte die Schulfamilie, die derzeit aus knapp<br />

1 000 Schüler*innen und über 90 Lehrkräften besteht, bereits im<br />

September 2020, zwei Jahre nachdem der Kreistag die umfangreichen<br />

Sanierungsmaßnahmen beschlossen hatte. Die ersten beiden<br />

Bauabschnitte (violetter und blauer Flügel) wurden bereits 2021,<br />

bzw. 2023 fertiggestellt. Eine neue Heizungsanlage, ein barrierefreier<br />

Ausbau und zeitgemäße, größere Klassenzimmer standen<br />

unter anderem auf der Agenda.<br />

Am Gymnasium Donauwörth legt man Wert auf einen<br />

bewussten und bedarfsgerechten Umgang mit digitalen<br />

Geräten. Nur Schüler*innen, die in einem entsprechenden<br />

Wahlfach den Tabletführerschein gemacht<br />

haben, dürfen in der Oberstufe das Gerät nutzen.<br />

„Wir setzen Tablets nicht permanent ein, sondern<br />

punktuell und haben die Erfahrung gemacht, dass<br />

die Schüler auch nicht die ganze Zeit mit dem Tablet<br />

arbeiten möchten. Das Gespräch zwischen Schülern<br />

und Lehrern steht im Mittelpunkt“, sagt Schulleiter<br />

Karl Auinger. Kreidetafeln in den Klassenzimmern gibt<br />

es hingegen nicht mehr. Am Gymnasium Donauwörth<br />

setzt man auf eine Mischung aus digitalem Display<br />

und analogem Whiteboard.<br />

quadratische Kubatur aufweisen und wie im orangen Flügel offene<br />

Klassenzimmer beinhalten. Wenn alles nach Plan läuft, wird mit<br />

dem Bau bereits 2025 begonnen werden.<br />

Über die moderne und umfangreiche Sanierung sagt Karl Auinger:<br />

„Wir sind eine sehr gut ausgestatte Schule, aber dennoch bodenständig.<br />

Besucher sind von der Ausstattung unserer Schule hellauf<br />

begeistert. Wir sind froh, dass wir von Seiten des Landratsamtes so<br />

gut unterstützt werden.“ |<br />

Bild: Jenny Wagner<br />

Seit Jahresmitte 2023 ist der Bauabschnitt 3 in vollem Gange. Der<br />

Abschluss der Maßnahmen ist bis Ende <strong>2024</strong> vorgesehen. Danach<br />

sollen die Bauabschnitte 4 und 5 im türkisen und gelben Flügel so<br />

schnell wie möglich angegangen werden. Dort soll laut Schulleiter<br />

Karl Auinger das pädagogische Konzept der Schule maßgeblich umgesetzt<br />

werden. Der Erweiterungsbau im türkisen Flügel soll eine<br />

Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen bekamen die Oberstufenschüler*innen<br />

eine neue Bibliothek – samt moderner Technik und hervorragendem Ausblick.


18<br />

19<br />

TITELTHEMA<br />

„Unterricht so digital wie möglich,<br />

aber so analog wie nötig!“<br />

4 Seit dem Jahr 2022 ist Christian Heinz Schulleiter am Albrecht-Ernst-Gymnasium (AEG) in Oettingen.<br />

Er selbst hat hier sein Abitur gemacht und ist seit über 20 Jahren Lehrer für die Fächer Englisch und Sport.<br />

Er ist überzeugt vom schüler- und projektorientierten pädagogischen Konzept, das sich auch auf den derzeitigen<br />

Neubau des Gebäudes für die Oberstufe und die wissenschaftlichen Unterrichtsräume auswirkt.<br />

K<br />

napp 900 Schülerinnen und Schüler werden derzeit am AEG<br />

in Oettingen unterrichtet – Tendenz steigend. Genau deshalb<br />

hat der Landkreis Donau-Ries schon vor vielen Jahren<br />

beschlossen, die Schule fit für die Zukunft zu machen. Die Tatsache,<br />

„In enger Absprache haben wir<br />

das Gebäude gemeinsam mit<br />

dem Architekturbüro Schlientz<br />

und dem Landratsamt<br />

Donau-Ries nach unseren<br />

pädagogischen Überlegungen<br />

geplant“, sagt Christian Heinz.<br />

dass ab dem Schuljahr 2025/2026 das neunjährige Gymnasium wieder<br />

eingeführt wird, erhöht nochmals<br />

die Anzahl der Schüler*innen. Im neuen<br />

Anbau sollen sich dann die Räumlichkeiten<br />

für die neue Oberstufe und<br />

die naturwissenschaftlichen Fächer<br />

Biologie, Physik und Chemie befinden.<br />

Das Gebäudekonzept: Offene Lernlandschaften<br />

die einen schüler- und projektorientierten<br />

Unterricht ermöglichen.<br />

Alle Flure und Gänge, im Prinzip die gesamte<br />

Schule, sind am AEG ein Lernort. Dieses Konzept soll auch im<br />

neuen Gebäudetrakt, der rund 18 Millionen Euro kosten und bis zum<br />

Schuljahr 2025/2026 fertiggestellt sein soll, weitergeführt werden.<br />

Vor mehr als 20 Jahren haben die ersten Sanierungsmaßnahmen am<br />

Oettinger Gymnasium begonnen. Den Anfang machte ein Teilneubau<br />

im Jahr 2001, ehe fünf Jahre später der Bau eines neuen Ganztagsgebäudes<br />

folgte. Im Jahr 2008 wurde das AEG um Räumlichkeiten für<br />

verschiedenste Fachklassen erweitert, der Bau einer neuen Turnhalle<br />

schloss sich nahtlos an. 2010 wurde das Hauptgebäude aus den<br />

1970er-Jahren saniert. Über die Zusammenarbeit mit dem Landkreis<br />

weiß der Schulleiter nur Positives zu berichten: „Wir haben bei der<br />

Gestaltung des Neubaus ein massives Mitspracherecht als Schule und<br />

fühlen uns durch das Bauamt wahnsinnig unterstützt.“<br />

LERNEN MIT UND OHNE TECHNIK<br />

Christian Heinz einen Einblick in das pädagogische Konzept. Dieses<br />

sieht unter anderem vor, dass Unterricht so digital wie möglich, aber<br />

so analog wie nötig sein soll. Schülerinnen und Schüler sollen so viel<br />

Eigenverantwortung wie möglich übernehmen, aber so viel Kontrolle<br />

wie nötig erfahren.<br />

PROJEKT „DIGITALE SCHULE DER ZUKUNFT“<br />

Fast keine Hefte, nahezu keine Bücher: Für zwei Jahrgangsstufen des<br />

Albrecht-Ernst-Gymnasiums derzeit Alltag. Denn sie sind Teil des<br />

Projekts „Digitale Schule der Zukunft.“ Beim Schulversuch, an dem<br />

bayernweit rund 250 Schulen teilnehmen, wird neben dem Schulheft<br />

vor allem zum Tablet gegriffen. Am AEG in Oettingen ist man vom<br />

Projekt überzeugt und hofft auch im nächsten Schuljahr auf eine Teilnahme<br />

– dann vielleicht sogar mit noch mehr Jahrgangsstufen. „Wir<br />

glauben, dass das Pilotprojekt absolut sinnvoll ist“, sagt Schulleiter<br />

Christian Heinz. Dennoch vertritt er die Meinung: „Technik nicht um<br />

der Technik willen!“ Die Schüler*innen sollen Medienkompetenzen<br />

erlernen, die sie im Alltag und später auch im Studium oder im Beruf<br />

nutzen können. Im Fokus am AEG steht aber vor allem der Austausch<br />

zwischen Lehrkräften und Schüler*innen. „Unsere Lehrkräfte werden<br />

neben ihrer Rolle als Wissensvermittler zu Lernbegleitern, die die<br />

Schülerinnen und Schüler in ihrem individuellen Lernprozess unterstützen.<br />

Sehr früh im Veränderungsprozess haben wir berücksichtigt,<br />

dass durch die Einbindung digitaler Medien und Geräte selbstgesteuertes,<br />

individualisiertes, aber auch kollaboratives und kreatives Lernen<br />

gefördert wird“, so Christian Heinz.<br />

Das Konzept am AEG geht auf: Seit vielen Jahren steigt die Schüleranzahl<br />

stetig. Lehrkräfte, Eltern und Schüler fühlen sich wohl am AEG<br />

in Oettingen. |<br />

Bilder: AEG Oettingen<br />

Lernen findet immer in einer Lernumgebung statt, erzählt Heinz.<br />

Früh wurde am AEG erkannt, dass diese aktiv gestaltet werden muss,<br />

damit auch informelles Lernen möglich sei – mit oder ohne moderne<br />

Technik. „Es geht nicht um ein ‚analog vs. digital‘ oder ein ‚offen‘ vs.<br />

instruktiv‘ beim Lernen. Vielmehr gilt: Je nach Fach, Alter, Jahrgang<br />

oder Stoff wollen wir als Lehrkräfte in Schiebereglern denken“, gibt<br />

Texte: Jenny Wagner,<br />

Redakteurin.


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DONAU-RIESER<br />

GESCHICHTSSTUNDE<br />

SEITE 22<br />

DAHEIM IN ... TAPFHEIM<br />

SEITE 28<br />

175 JAHRE STADT HARBURG<br />

SEITE 38<br />

FEUERWEHREN FEIERN<br />

JUBILÄUM<br />

SEITE 34<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Leserbild von<br />

Harald Erdinger<br />

Rund um Ebermergen blühten im April die Kirschbäume besonders schön.


22<br />

23<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Unser<br />

Jahresthema<br />

<strong>2024</strong> Donau-Rieser Geschichtsstunde<br />

Teil 3: Auf Spurensuche mit Barbara Heinrich<br />

im Oettinger Stadtarchiv<br />

Texte: Diana Hahn,<br />

Redakteurin.<br />

Barbara Heinrich<br />

Seit 1. April 2022 ist Barbara Heinrich die Leiterin des Oettinger Heimatmuseums<br />

und hat damit verbunden auch die Hoheit über das Oettinger Stadtarchiv.<br />

Gebürtig stammt Heinrich aus Büdingen/Oberhessen. Sie studierte in Kassel<br />

Kunstwissenschaften und Soziologie und in Frankfurt Kunstgeschichte, Archäologie<br />

und Romanistik. Im Anschluss daran arbeitete sie für die Kunstausstellung<br />

documenta und den Kunstverein Kassel. 2007 startete sie ihre freiberufliche<br />

Karriere als Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin. Sie betreute unter anderem<br />

Projekte in Istanbul und am Goethe-Institut in Taschkent. Vor ihrem Umzug ins<br />

Ries lebte Heinrich 15 Jahre in Berlin. Die letzten fünf Jahre davon war sie als<br />

kuratorische Assistentin am Jüdischen Museum Berlin tätig. Dennoch ist Barbara<br />

Heinrich das Ries nicht fremd, stammt doch ihr Mann aus Nördlingen. Zusammen<br />

mit ihm stellte sie sich 2021 dann die Frage, ob sie auch im Alter in der Großstadt<br />

leben wollen. Die Stellenanzeige aus Oettingen könnte man demnach auch als<br />

Zeichen interpretieren. Sie bewarb sich, wurde genommen und kümmert sich seit<br />

über zwei Jahren um die beiden Oettinger Institutionen Stadtarchiv und Heimatmuseum.<br />

Gemeinsam mit Barbara Heinrich hat Redakteurin Diana Hahn einen Blick in das<br />

Oettinger Stadtarchiv geworfen.<br />

Alle Bilder. Diana Hahn<br />

Der Schatz des Oettinger<br />

Stadtarchivs<br />

Als Schatz bezeichnet Barbara Heinrich die Akten zur Israelitischen<br />

Kultusgemeinde und dem Jüdischem Leben in Oettingen. Nur noch wenige<br />

Akten, die Auskunft über das jüdische Leben in der Residenzstadt geben,<br />

sind noch vorhanden. Die verbliebenen Dokumente stammen vor allem<br />

aus dem 19. Jahrhundert und beinhalten Informationen u.a. zur Israelitischen<br />

Volksschule, zu Vereinen wie „Gesellschaft zur Eintracht“, zum<br />

jüdischen Friedhof und dem Bau des Tahara-Hauses oder zur Erweiterung<br />

der Synagoge 1852–1855.<br />

Das älteste Dokument<br />

Das älteste Dokument im Besitz des Archivs ist ein privater Vertrag vom 27. Oktober 1463 zwischen dem Bader am<br />

Königstor und der Stadt Oettingen. Darin wird geregelt, dass Wasser vom Taubenbrunnen in die Badestube, die die<br />

Familie zu diesem Zeitpunkt am Königstor betrieb, geleitet und dort genutzt werden darf.<br />

Aus dem Stadtrat anno 1701<br />

Die ältesten Protokollbücher im Stadtarchiv Oettingen stammen aus dem<br />

Jahr 1701. In diesen wurde alles niedergeschrieben, was in den Sitzungen<br />

des Oettinger Rates besprochen wurde. Sie zeichnen ein lebendiges Bild<br />

der Themen des städtischen Lebens und der Verwaltung der Stadt.<br />

Zwist unter Nachbarn<br />

Streit unter Nachbarn? Das kommt vor. Auch zwischen Nördlingen und<br />

Oettingen. Davon zeugt der Brief des Bürgermeisters und Rates der Stadt<br />

Nördlingen vom 9. Juli 1515. In diesem wird der Empfang der Vorladung<br />

zum Gerichtstermin in Oettingen hinsichtlich eines Landfriedensbruchs<br />

bestätigt. Allerdings nicht ohne zu erwähnen, dass ihnen eine solche Vorladung<br />

„frembd zu hôren“ sei, da sie sich nur gegenüber dem Kaiser oder<br />

seinem Reichskammergericht verantworten müssen, ganz im Sinne der<br />

„Reichs-Reformation“. Das versöhnliche Ende: Sie beenden den Brief, indem<br />

sie das gute nachbarschaftliche Verhältnis der beiden Territorien betonen.


24<br />

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HEIMAT & TRADITION<br />

Unser<br />

Jahresthema<br />

<strong>2024</strong> Donau-Rieser Geschichtsstunde<br />

Das „Gauner-Patent“<br />

„COPIA Des von dem letzthin zu Ulm versammelt geweßten Hoch=Löbl. Schwäbischen Allgemeinen Crauß=Convent,<br />

den 12. Octobr 1736 emanirten Jauner-Patentes.“<br />

In der Rechtsordnung, die aus dem Jahr 1736 stammt, wird geregelt, wie mit umherziehenden Bettlern und Vaganten im Schwäbischen<br />

Kreis umzugehen ist und welche Strafen sie zu erwarten haben. In den Augen der Obrigkeit gehörten diese fahrenden oder umherziehenden<br />

Personen zu den Ehrlosen. Deshalb galten für sie besondere Restriktionen wie Duldungs- und Aufnahmeverbote sowie<br />

weitere Ausschlussvorschriften, die vor allem im Zuge des administrativen Ausbaus der europäischen Staaten seit 1650 entstanden.<br />

Begründet wurden diese Restriktionen mit dem Generalverdacht auf kriminelles oder doch zumindest gemeinschaftsschädliches Verhalten.<br />

Bestrafung der Unzucht<br />

Von 1678 stammt das Edikt von Albrecht Ernst, Fürst zu Oettingen,<br />

das sich mit der Bestrafung von Unzucht befasst. „Die Bestrafung des<br />

Ehebruchs der Hurerey, frühzeitigen Beischlafs, der Kuppelei und dergleichen<br />

Ungebühr betreffend“, war nur ein Edikt von vielen. Denn alle<br />

Bereiche des Lebens wurden durch Edikte, Erlasse und Ordnungen geregelt.<br />

Darunter fielen unter anderem der Pflasterzoll, Getreidepreise,<br />

die Stadtpolizei, Wirts- und Schankhausordnungen, Brandversicherungsordnungen,<br />

Viehmärkte oder auch Hochzeit, Taufe und Beerdigung.<br />

Ein Stück Oettinger Rechtsgeschichte<br />

Das älteste Gerichtsbuch im Archiv beginnt am 19. September 1553<br />

und reicht bis ins Jahr 1578. Erfasst sind in diesem Gerichtsbuch die<br />

Verhandlungen des Stadtgerichts. Zudem wurden auch die gefällten<br />

Urteile im Gerichtsprotokollbuch fein säuberlich notiert. Auch für die<br />

Jahre 1668–1696 sowie 1712–1720 finden sich im Archiv weitere<br />

Gerichtsprotokollbücher.


mergen<br />

Marxheim<br />

26<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Tapfheim<br />

Erlingshofen<br />

Donaumünster<br />

Riedlingen<br />

Donau<br />

DONAUWÖRTH<br />

Auchsesheim<br />

Nordheim<br />

Asbach-<br />

Bäumenheim<br />

Zirgesheim<br />

Mertingen<br />

Donau<br />

Genderkingen<br />

Eggelstetten<br />

Oberndorf<br />

a. Lech<br />

Lech<br />

Feldheim<br />

Donau<br />

Niederschönenfeld<br />

RAIN<br />

Bayerdilling<br />

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27<br />

Münster<br />

Esterholz<br />

Oben: Tapfheim von oben.<br />

Unten: Das Tapfheimer Rathaus.<br />

Bild: Michael Schremmel<br />

Bild: Mario Karl<br />

Holzheim<br />

Bild: Ulrich Wißkirchen<br />

Daheim in ...Tapfheim<br />

4 Marcus Späth ist in Tapfheim geboren und aufgewachsen und mittlerweile Bürgermeister der 4 000-Einwohner-<br />

Gemeinde direkt am Rand des Landkreises Donau-Ries. Redakteur Thomas Oesterer hat mit ihm über sein erstes Jahr im Amt<br />

und anstehende Großprojekte gesprochen.<br />

es noch keine konkreten Planungsentwürfe gibt. Ganz wichtig ist<br />

eine solche gemeinsame Mitte deshalb geworden, weil die Ortsteile<br />

Tapfheim, Donaumünster und Erlingshofen in den vergangenen<br />

Jahren wortwörtlich zusammengewachsen sind. Das große Ortsteildenken<br />

gibt es nicht mehr. Wir sind mittlerweile eine echte Einheit.<br />

Bild: Gemeinde Tapfheim<br />

Guten Tag Herr Späth, vielen Dank, dass<br />

Sie sich Zeit für unsere Fragen genommen<br />

haben.<br />

Sie sind mittlerweile seit etwas mehr als<br />

einem Jahr Bürgermeister der Gemeinde<br />

Tapfheim. Können Sie uns einen kleinen<br />

Einblick in Ihre Anfangszeit geben?<br />

Marcus Späth: Die ersten 1 ¼ Jahre<br />

waren eine wirklich sehr interessante,<br />

aber auch lehrreiche Zeit. Ich hatte<br />

bereits zuvor das Glück, dass ich als<br />

Gemeinderat schon einen gewissen Einblick in die Aufgaben eines<br />

Bürgermeisters hatte. Die Anfangszeit war jetzt trotzdem noch<br />

einmal viel intensiver, als ich es mir hätte vorstellen können. Das<br />

Interessanteste war bisher die große Vielfalt meiner Tätigkeitsbereiche<br />

und Gesprächspartner – Regierung von Schwaben, Landratsamt,<br />

Deutsche Bahn, um nur einige zu nennen. Obwohl ich hier im Ort<br />

aufgewachsen bin und schon immer sehr engagiert im Vereinsleben<br />

war, durfte ich durch meine Tätigkeit neue Vereine kennenlernen<br />

und mich mit vielen Menschen aus Tapfheim und den Ortsteilen<br />

austauschen. Dieser intensive Kontakt mit den Bürgern macht mir<br />

jede Menge Freude und bestärkt mich regelmäßig darin, mit meiner<br />

Kandidatur die richtige Entscheidung getroffen zu haben.<br />

Was macht für Sie die Gemeinde Tapfheim so besonders?<br />

M.S.: Ich glaube hier steht an erster Stelle unser großartiges<br />

Miteinander und unsere Vereinskultur. Egal zu welcher Vereinssitzung<br />

ich eingeladen werde, überall herrscht gute Stimmung.<br />

Ich selbst bin ein echter Familienmensch und schätze deshalb einen<br />

harmonischen Umgang innerhalb der Gemeinde. Daher verwende<br />

ich seit meinem Amtsantritt auch den Begriff „Rathausfamilie“<br />

und versuche es zu leben – mit Erfolg! Dazu zählen nicht nur meine<br />

Mitarbeiter, sondern auch meine Frau, meine Kinder und selbstverständlich<br />

alle Bürgerinnen und Bürger, die sich aktiv für die<br />

Gemeinde einsetzen.<br />

Welche Projekte stehen in naher Zukunft in Tapfheim an?<br />

M.S.: Wir arbeiten intensiv an unserer sogenannten „Neuen Mitte“<br />

im Bereich um das ehemalige Thannheiser-Areal. Hier wollen wir die<br />

Grundversorgung aufrechterhalten und vorantreiben. Dazu zählen<br />

u.a. Betreutes Wohnen und die Lebensmittelversorgung – hier sind<br />

wir mit den Verantwortlichen bereits in intensiven Gesprächen.<br />

Ziel muss es sein, einen weiteren Schritt nach vorne zu machen und<br />

damit ein attraktives Umfeld für die ortsansässigen Unternehmen<br />

und Handwerksbetriebe zu schaffen. Die „Neue Mitte“ ist eine echte<br />

Herzensangelegenheit – hier wollen wir etwas ganz Besonderes für<br />

Tapfheim schaffen. Hier sind wir auf einem guten Weg, auch wenn<br />

(Weitere Informationen zum Großprojekt „Dorferneuerung<br />

Brachstadt/Oppertshofen“ findet ihr auf Seite 28)<br />

Was ist Ihr Lieblingsort in „Ihrer“ Gemeinde?<br />

M.S.: Einen echten Lieblingsplatz zu nennen, fällt mir spontan<br />

wirklich schwer – auch deshalb, weil ich ganz ehrlich von mir sagen<br />

kann, dass ich überall in meiner Heimatgemeinde gerne bin.<br />

Am liebsten verbringe ich aber natürlich Zeit mit meiner Familie. Die<br />

Frage ist also weniger ein „Wo?“, sondern vielmehr ein „Mit wem?“<br />

und da wäre meine Antwort dann „Hier in Tapfheim mit meiner Frau<br />

und meinen Kindern“.<br />

Wenn Sie einen Wunsch für Ihre Gemeinde frei hätten, welcher wäre das?<br />

M.S.: Da muss ich fast ein bisschen schmunzeln, weil ich mich zu<br />

einem ähnlichen Thema vor nicht allzu langer Zeit ausgetauscht<br />

habe.<br />

Der Tenor war: Oftmals wird der Weltfriede salopp als Antwort<br />

genannt, obwohl sich dahinter eine viel tiefgründigere Wahrheit<br />

versteckt. In einer Welt, die aktuell von so vielen Krisen erschüttert<br />

wird, glaube ich, dass der Wunsch nach Frieden oder zumindest<br />

nach einer sicheren Zukunft für unsere Gemeinde und die Nachfolgegenerationen<br />

durchaus vertretbar ist. |


28<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

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29<br />

Bild: Markus Erdt<br />

Tapfheims Bürgermeister Marcus Späth<br />

(links) mit MdL Wolfgang Fackler während<br />

eines Vorort-Termins in Brachstadt.<br />

Bild: Michael Schremmel<br />

EINE DORFERNEURUNG MIT<br />

LANGER ANLAUFZEIT?<br />

4 Die Dorferneuerung Brachstadt/Oppertshofen – ein Projekt, das mittlerweile bereits seit rund fünf Jahren läuft. Trotzdem<br />

konnten bisher kaum Projekte innerhalb der Ortsteile vorangebracht werden. Grund hierfür seien vor allem die Corona-Pandemie<br />

vor einigen Jahren und fehlende finanzielle Mittel gewesen, erklärt Bürgermeister Marcus Späth heute, hierdurch sei einiges ins<br />

Stocken geraten – die Dorferneuerung drohte zeitweise sogar komplett zu scheitern.<br />

Das ist <strong>2024</strong> in Tapfheim geboten:<br />

15. <strong>Juni</strong>: 50 Jahre Wasserwacht Tapfheim<br />

12. – 14. Juli: 75 Jahre SC Tapfheim<br />

21. Juli: 30 Jahre Magdalenenkapelle<br />

15. – 18. August: Schwäbische Feldtage mit großem<br />

MB-Trac und Unimogtreffen<br />

6. – 8. September: 33. Kesseltaler ADAC Autocross-Rennen<br />

10. November: Skibasar der Wintersportfreunde<br />

B<br />

esonders bitter sei diese Entwicklung auch deshalb gewesen,<br />

weil sich die Bürgerinnen und Bürger zuvor recht aktiv in die<br />

Neugestaltung eingebracht hatten, zahlreiche Arbeitskreise<br />

bildeten und dadurch bereits sehr viele konkrete Ideen ausgearbeitet<br />

werden konnten. Ideen, die in der Folge zunächst auf Eis gelegt<br />

werden mussten.<br />

REGIERUNG STREICHT EINGEPLANTE FÖRDERMITTEL<br />

rahmenplan „Ländliche Entwicklung“ im Herbst 2023 überraschend<br />

gestrichen hatte, musste das ALE die Dorferneuerung in Brachstadt<br />

aussetzen - damit drohte zumindest das vorgeschobene Hauptprojekt<br />

„Prinz-Eugen-Straße Straße“ ein weiteres Mal zu scheitern.<br />

„Wir hatten bereits den Beschluss gefasst, dass wir den Umbau im<br />

kleineren Rahmen als Gemeinde selbst umsetzen. Schließlich ging<br />

es dabei auch um die Verkehrssicherheit unserer Kinder“, erklärt<br />

Späth. Parallel brachte Späth das Anliegen seiner Gemeinde auch<br />

bei MdL Wolfgang (CSU) vor und das durchaus mit Erfolg.<br />

im Rahmen eines Ortstermins. Nach seinen Plänen soll zeitnah der<br />

Bagger anrollen und das verlassene Haus in der Prinz-Eugen-Straße<br />

abreißen. Auf dem Grundstück wird dann ein kleiner Platz mit Sitzgelegenheiten<br />

um einen großen Baum angelegt. Zudem wird an dieser<br />

Stelle ein Gehweg geschaffen, damit vor allem auch die Schulkinder<br />

auf sicherem Weg die nahegelegene Bushaltestelle erreichen können.<br />

WEITERE PLANUNG NOCH VÖLLIG OFFEN<br />

Spätestens mit dem Amtsantritt von Bürgermeister Späth kam<br />

allerdings wieder neuer Wind in das Großprojekt. Ein neuer großer<br />

Arbeitskreis wurde gegründet, alte Planungsentwürfe aufgenommen<br />

und mit Hilfe eines neuen Planungsbüros in kürzester Zeit neue<br />

und realisierbare Projekte erarbeitet.<br />

Im Frühherbst 2023 dann allerdings die ernüchternde Nachricht:<br />

Nach den notwendigen Vorplanungen durch die Gemeinde war es<br />

durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) in das Arbeitsprogramm<br />

für <strong>2024</strong> aufgenommen worden. Nachdem die Bundesregierung<br />

aber im Haushalt für das Jahr <strong>2024</strong> die Mittel für den Sonder-<br />

SOFORTHILFE DER CSU WIRD IN NEUEN<br />

PLATZ UND GEHWEG INVESTIERT<br />

So wird die Dorferneuerungsmaßnahme im Ortsteil Brachstadt<br />

mit 165 000 Euro aus dem Etat der Fraktionsinitiative der CSU im<br />

Bayerischen Landtag bezuschusst. „Gerne habe ich dieses Projekt in<br />

die Haushalts-Beratungen eingebracht und mich für diese wichtigen<br />

Gelder eingesetzt“, erklärt MdL Fackler. „Ich danke unserem Abgeordneten<br />

für die Hilfe und freue mich, dass wir nun endlich loslegen<br />

können. Das war dringend notwendig“, so Bürgermeister Späth<br />

Mit der Umsetzung dieses ersten Projekts ist für die Gemeinde Tapfheim<br />

der Einstieg in die Dorfentwicklung gemacht. Natürlich sollen<br />

darauf noch viele weitere Baumaßnahmen folgen, bis die Dorferneuerung<br />

komplett umgesetzt wurde.<br />

Bis dahin werden allerdings noch einige Jahre ins Land gehen, ist sich<br />

auch Bürgermeister Späth sicher. „Wir stehen noch komplett am Anfang<br />

und hoffen natürlich auch, dass in den nächsten Jahren wieder<br />

entsprechende Fördermittel zur Verfügung gestellt werden. Das wird<br />

ausschlaggebend dafür sein, wie schnell und in welchem Umfang wir<br />

mit weiteren Projekten planen können.“ |


30 31<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

BEIM MC KESSELTAL WIRD<br />

DIE FASZINATION AUTOCROSS GELEBT<br />

Laute Motoren, rasante Strecken und spektakuläre Rennen – der<br />

Motor-Club (MC) Kesseltal kann auf eine lange und bemerkenswerte<br />

Geschichte zurückblicken. So wurde der Verein bereits<br />

1970 im Gasthaus Krone in Brachstadt gegründet, im August 1977<br />

fand dann mit dem 1. Kesseltaler Autocross die erste eigene Rennveranstaltung<br />

auf dem ursprünglichen Birkhofring statt.<br />

MATHIAS BEHRINGER IST ZWEIFACHER<br />

VIZE-EUROPAMEISTER<br />

In den Folgejahren nahmen die MCK-Piloten an zahlreichen Rennen im<br />

In- und Ausland teil. Erste große Erfolge konnten allerdings erst 1997<br />

gefeiert werden. Vor mittlerweile 27 Jahren fuhr Wendelin Jall als<br />

erster Fahrer des Motor-Club Kesseltal, auf einem Nissan Micra K10,<br />

den Titel des deutschen Meisters ein. Bis heute folgten elf weitere<br />

Titel. Zuletzt wurde Jan Baltzer 2018 <strong>Juni</strong>orenmeister. Besonderes<br />

Highlight in der Vereinshistorie des MC Kesseltal: Mathias Behringer<br />

nahm mit seinem Super-Buggy sehr erfolgreich an der Autocross Europameisterschaft<br />

teil. Hier konnte er 2004 und 2005 die Vize-Europameisterschaft<br />

feiern.<br />

DER TRAUM VON DER EIGENEN RENNSTRECKE<br />

Doch was macht den Rennsport für die Mitglieder eigentlich so<br />

besonders? Christian Konrad, Vorsitzender des Vereins erklärt: „Es<br />

ist einfach faszinierend, so schnell auf Dreck zu fahren, das schüttet<br />

schon viel Adrenalin aus. Bei unserem Rennen speziell steht natürlich<br />

auch der Volksfest-Charakter, die Gemeinschaft und die Nähe zum<br />

Fahrerlager im Vordergrund.“ Der Vereinsvorsitzende spricht dabei<br />

vom heimischen Kesseltalring. Den Traum von der eigenen Rennstrecke<br />

konnte sich der Motor-Club Kesseltal im Jahr 2005 durch die<br />

Flurneuordnung in Brachstadt erfüllen. Im selben Jahr wurde auf dem<br />

heutigen Kesseltalring noch eine erste Rennveranstaltung durchgeführt.<br />

Mittlerweile ist die Strecke eine echte Konstante im Rennkalender<br />

des DAV (Deutscher Autocross Verband). Das bereits 33.<br />

Kesseltaler ADAC Autocross-Rennen findet in diesem Jahr vom 6. bis<br />

8. September <strong>2024</strong> statt. Dann wird auch in Brachstadt wieder so<br />

einiges los sein. Die Verantwortlichen und Fahrer*innen freuen sich<br />

bereits jetzt auf die kommende Rennsaison und erwarten über das<br />

Rennwochende über 3000 begeisterte Besucherinnen und Besucher. |<br />

Was ist eigentlich Autocross?<br />

Autocross-Rennen sind Wettbewerbe, die auf einem<br />

flachen bis hügeligen Rundkurs auf unbefestigter Fahrbahn<br />

ausgetragen werden. Neben den geschlossenen<br />

Tourenwagen gehen die Teilnehmer auch mit Cross- und<br />

<strong>Juni</strong>or-Buggys an den Start. Bis zu zehn Piloten starten<br />

gleichzeitig auf die Strecke und absolvieren eine Distanz<br />

von maximal 7 100 Metern. Die Streckenlänge auf dem<br />

Kesseltalring beträgt 780 Meter.<br />

Die Läufe zu den Deutschen Autocross-Meisterschaften<br />

für Tourenwagen und Buggys (DACM) werden von<br />

den zusammengeschlossenen Vereinen im Deutschen<br />

Autocross Verband ausgerichtet. Motorsportbegeisterten<br />

Kindern ist es bereits ab zehn Jahren erlaubt, die<br />

<strong>Juni</strong>oren-Cross-Buggys zu pilotieren.<br />

Bild: MC Kesseltal<br />

ÜBER 40 JAHRE<br />

IM DIENSTE DES<br />

SCHÜTZENSPORTS<br />

Das Ehepaar Schnell wurde auf de<br />

Donauwörther Sportgala ausgezeichnet.<br />

Auf dem Bild sind außerdem<br />

Oberbürgermeister Jürgen Sorré und<br />

Jonathan Schädle zu sehen.<br />

Bild: Elmar Bschorer<br />

Das Ehepaar Rita und Karl Schnell ist seit vielen Jahrzehnten<br />

ehrenamtlich für ihren Heimatverein „Tell-Grenz-Schützen<br />

Erlingshofen“ aktiv – u.a. als Gauschützenmeister*in und Bezirksschützenmeister.<br />

Den Titel der Gauschützenmeisterin übernahm<br />

Rita Schnell sogar direkt von ihrem Mann, der dieses anspruchsvolle<br />

Ehrenamt von 2003 bis 2012 bekleidete. In diesem Zuge erhielt das<br />

Ehepaar in der jüngsten Vergangenheit bereits zahlreiche persönliche<br />

Auszeichnungen. Besonders sticht dabei das Bundesverdienstkreuz<br />

für ihre Leistungen im Schützenwesen heraus. Wie besonders diese<br />

Konstellation ist, zeigte sich auch während der feierlichen Übergabe,<br />

denn auch für Landrat war es 2022 eine Premiere, als er das Ehepaar<br />

mit dem Bundesverdienstkreuz auszeichnen durfte. Dies sei außergewöhnlich,<br />

denn hinter einer besonders engagierten Person stehe<br />

oft ein Partner, der ihm oder ihr den Rücken freihalte. Bei Rita und<br />

Karl Schnell aus Erlingshofen sei das anders. Beide engagieren sich in<br />

besonderem Maße für die Allgemeinheit und werden deshalb absolut<br />

zu Recht mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet, so Rößle.<br />

RITA UND KARL SCHNELL ERHALTEN<br />

SONDEREHRUNG DES SCHÜTZENGAUS<br />

Im März <strong>2024</strong> wurde dem „Schützen-Ehepaar“ aus dem Tapfheimer<br />

Ortsteil Erlingshofen eine weitere ganz besondere Auszeichnung zu<br />

Teil. Sie wurden mit der Sonderehrung des Schützengaus bedacht.<br />

Zur ihrer eigenen Überraschung wurde ihnen die Auszeichnung<br />

während der Donauwörther Sportgala Mitte März übergeben, die sie<br />

eigentlich nur als „normale Gäste“ besuchen wollten. Donauwörths<br />

Oberbürgermeister Jürgen Sorré erklärte in seiner Laudatio ent-<br />

sprechend. „Wir möchten in diesem Zuge zwei Persönlichkeiten<br />

des Sports allgemein und des Donauwörther Schützenwesens im<br />

Besonderen hervorheben und ganz ehrlich Danke sagen. Danke,<br />

Frau Schnell, danke, Herr Schnell für Ihren unermüdlichen Einsatz<br />

und Ihr unentbehrliches Wirken.“ |<br />

Texte: Thomas Oesterer,<br />

Redakteur.<br />

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32 33<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

brandheiß!<br />

FFW Megesheim<br />

FFW Nähermemmingen<br />

FFW Monheim<br />

FFW Möttingen<br />

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Diese Feuerwehren feiern <strong>2024</strong> ihr 150-jähriges Jubiläum<br />

4 <strong>2024</strong> ist ein wichtiges Jahr für die Feuerwehren im Landkreis Donau-Ries. Der Grund: Insgesamt acht Feuerwehren<br />

feiern heuer ihr 150-jähriges Jubiläum. Wir haben mit Kreisbrandrat Heinz Mayr über die Feuerwehrlandschaft im Donau-<br />

Ries, die Bedeutung des Ehrenamts und die Feierlichkeiten in den kommenden Monaten gesprochen. Außerdem geben<br />

wir euch einen Überblick über die Feuerwehrfeste im Landkreis Donau-Ries. Gefeiert wird bis in den Spätsommer.<br />

FFW Mündling<br />

FFW Herkheim<br />

FFW Herblingen<br />

FFW Ederheim<br />

Herr Mayr, Sie sind seit Anfang dieses Jahres<br />

Zu meinen aktuellen Aufgabenfeldern gehö-<br />

arbeite morgens und der Nachmittag und<br />

nachzudenken, ob ein Einsatz überhaupt<br />

aber auch das Gegenteil. Bei unserem all-<br />

als Kreisbrandrat tätig. Was sind Ihre Auf-<br />

ren unter anderem das Erstellen von<br />

Abend gehört ganz der Feuerwehr.<br />

notwendig ist, ist der ehrenamtliche Ein-<br />

jährlichen Zeltlager nehmen regelmäßig rund<br />

gabenfelder und wie ist Ihre Anfangszeit als<br />

Stellungnahmen zu Bauplänen, Neubauten<br />

satz unserer Feuerwehren nicht hoch genug<br />

300 Jugendliche teil, genießen die gemein-<br />

Kreisbrandrat verlaufen?<br />

und Sonderbauten. Dabei geht es immer um<br />

Sie sind für insgesamt rund 7 500 „aktive“<br />

einzuschätzen. Ich bin sehr froh, dass wir<br />

same Zeit und messen sich in Leistungswett-<br />

Heinz Mayr: Die Anfangszeit war schon mit<br />

den Brandschutz. Hinzu kommt sehr viel<br />

Feuerwehrleute verantwortlich. Welche Bedeu-<br />

nach wie vor so viele Ehrenamtliche hier<br />

bewerben – das ist schon beeindruckend.<br />

vielen neuen Herausforderungen verbunden.<br />

Verwaltung und die Organisation der Verab-<br />

tung hat dieses Ehrenamt für unsere Gesell-<br />

im Landkreis haben, die freiwillig anderen<br />

Deshalb predige ich auch seit Jahren, auch<br />

Trotzdem war die Zeit auch sehr angenehm.<br />

schiedung unseres ehemaligen Kreisbrand-<br />

schaft und was macht für Sie die „Faszination<br />

Menschen helfen.<br />

wenn es nicht immer jeder hören will: Jeder<br />

Besonders auch deshalb, weil ich schon<br />

rates. Damit ist ein großer zeitlicher Auf-<br />

Feuerwehr“ aus?<br />

Die Feuerwehr hat schon immer einen sehr<br />

Cent, den wir in die Jugend stecken, kommt<br />

immer ein sehr gutes Verhältnis zu meinem<br />

wand verbunden, den ich nur leisten kann,<br />

H.M.: In einer Zeit, in der Bürgerinnen und<br />

hohen Stellenwert in meinem Leben. Davon<br />

irgendwo doppelt zu uns zurück.<br />

Vorgänger habe und er mich bei Rückfragen<br />

weil ich von meinem Arbeitgeber 16 Stunden<br />

Bürger oft recht schnell die Feuerwehr oder<br />

war ich schon seit meiner Kindheit fasziniert.<br />

voll unterstützt.<br />

pro Woche freigestellt wurde. Das heißt, ich<br />

den Notdienst rufen, ohne groß darüber<br />

Besonders faszinierend und entsprechend<br />

Welche Herausforderungen sehen Sie für<br />

auch motivierend finde ich seit jeher die<br />

Freiwillige Feuerwehren in der Zukunft?<br />

danksagenden Blicke, wenn man jemandem<br />

H.M.: Wir merken immer mehr, dass es zu<br />

wirklich helfen konnte. Dankbarkeit und<br />

einem Engpass bei den Führungsgraden<br />

Wertschätzung waren schon immer der<br />

kommt. Es ist zu beobachten, dass immer<br />

Ansporn und sind es noch.<br />

weniger Leute diese große Verantwortung<br />

übernehmen möchten. Die große Herausfor-<br />

In diesem Jahr feiern gleich acht Feuerwehren<br />

derung wird sein, dass wir aktiv die Jugend<br />

ihr 150-jähriges Jubiläum. Warum haben sich<br />

heranziehen, um für jede Feuerwehr einen<br />

um das Jahr 1874 so viele Feuerwehren im<br />

kompletten Zug zu garantieren.<br />

Donau-Ries gegründet?<br />

Es wird zwar noch einige Zeit ins Land gehen,<br />

H.M.: In der damaligen Zeit erkannten die<br />

aber möglicherweise wird auch die Frei-<br />

Bürger, dass man Selbsthilfe-Organisationen<br />

willige Feuerwehr nicht mehr die Fülle an<br />

gründen muss, um das eigene Dorf bzw. die<br />

Aufgaben ausüben können, die sie heute<br />

Gemeinde zu schützen. Die Feuerwehren<br />

macht. Um das zu verhindern, müssen auch<br />

sind damals hauptsächlich aus Turnvereinen<br />

wir uns ständig verändern und dürfen uns<br />

entstanden. (Anm. d. Red.: 1868 wurde der bayerische<br />

nicht auf den aktuellen Lorbeeren ausruhen.<br />

Landesfeuerwehrverband gegründet. Das galt weitläufig<br />

Herr Mayr, vielen Dank für dieses Gespräch!<br />

als Art Initialzündung. 1872 gründete sich die Landesunterstützungskasse:<br />

Die Feuerwehrvereine wurden ein<br />

Stück weit von ihrer Haftung freigestellt. Stieß den freiwilligen<br />

Löschern bei ihrem Einsatz also etwas zu, waren sie<br />

versichert und erhielten finanzielle Unterstützung.)<br />

Sportvereine klagen immer mehr über<br />

Kreisbrandrat<br />

Heinz Mayr.<br />

mangelnden Nachwuchs – im Bereich Feuerwehr<br />

scheint dies anders zu sein. Können Sie<br />

sich dieses Phänomen erklären?<br />

H.M.: In der Regel trifft dieses Phänomen<br />

tatsächlich zu. In vielen Feuerwehren und<br />

auch auf Kreisebene haben wir seit Jahren<br />

eine hervorragende Jugendarbeit, das macht<br />

Bild: FFW Herkheim<br />

sich jetzt positiv bemerkbar. Wer den Trend<br />

„Jugendfeuerwehr“ früh genug erkannt hat,<br />

hat aktuell absolut keine Probleme mit<br />

seinem Nachwuchs, natürlich existiert<br />

Bild: privat<br />

Informationen zu den Festprogrammen auf der nächsten Seite >>


34 35<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Freiwillige Feuerwehr Nähermemmingen<br />

Wann: 4. – 5. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />

Highlights: Schauübungen der Feuerwehren aus Nördlingen,<br />

Baldingen und Nähermemmingen, „Hot as Fire Party“, Festumzug<br />

mit Fahneneinmarsch<br />

Insgesamt zwei Tage feiert die Freiwillige Feuerwehr Nähermemmingen<br />

am 4. und 5. <strong>Mai</strong>. Los geht’s am Samstag um 14:00 Uhr<br />

mit einem Programm für die ganze Familie. Vor Ort wird gegrillt, es<br />

gibt ein Kuchenbüfett und auch für die kleinen Gäste ist mit einer<br />

Hüpfburg gesorgt. Als besonderes Highlight im Nachmittagsprogramm<br />

werden die Freiwilligen Feuerwehren aus Nördlingen, Baldingen<br />

und Nähermemmingen mehrere Schauübungen vorführen.<br />

Beendet wird der erste Festtag dann ab 21:00 Uhr mit der „Hot<br />

as Fire Party“. Besonders interessant für alle Feierwütigen: Am<br />

Sonntag findet der große Festumzug erst ab 13:30 Uhr statt. Daran<br />

Bild: FFW Herkheim<br />

Vertreter*innen der FFW<br />

Herkheim beim traditionellen<br />

Patenbitten.<br />

Freiwillige Feuerwehr Herkheim<br />

Wann: 14. – 16. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Highlights: Public Viewing zum EM-Auftakt, Plattenparty,<br />

Wettbewerb zum 40-jährigen Jubiläum der Jugendfeuerwehr,<br />

Traktorziehen<br />

Freiwillige Feuerwehr Megesheim<br />

Wann: 4. – 7. Juli <strong>2024</strong><br />

Highlights: Partyabende „Mechasa lässt die Sau raus“ im Festzelt ,<br />

Feuerwehrwettbewerb für Kinder, Festumzug<br />

Neues Wochenende – neues Feuerwehrjubiläum. Bereits am vierten<br />

Wochenende in Folge feiert die Freiwillige Feuerwehr Megesheim<br />

vom 4. bis 7. Juli das 150-jährige Jubiläum. Am ersten Tag ziehen<br />

die Mitglieder um 19:30 Uhr in das Festzelt ein. Anschließend steht<br />

das Wochenende komplett unter dem Motto „Mechasa lässt die<br />

Sau raus“. Was das bedeutet: Nach einem Vereinsabend sorgen<br />

mehrere Bands und DJs an zwei Abenden in Folge für beste Party-<br />

stimmung im Festzelt. Am 6. Juli findet ein Feuerwehrwettbewerb<br />

für Kinder statt. Für Sonntag folgt der große Festumzug und der<br />

Fahneneinmarsch.<br />

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angeschlossen ist der traditionelle Fahneneinmarsch. Der Abend<br />

kann dann gemütlich im Festzelt bei einem Abendessen ausklingen.<br />

Bei insgesamt acht Festen ist es sehr wahrscheinlich, dass sich<br />

auch Überschneidungen ergeben. Die Freiwillige Feuerwehr<br />

Herkheim feiert deshalb ihr 150. Gründungsfest ebenfalls am<br />

Wochenende vom 14. bis 16. <strong>Juni</strong>. Auch hier findet am Abend nach<br />

Freiwillige Feuerwehr Monheim<br />

Wann: 13. – 17. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Highlights: Kabarettabend mit Stefan Kröll, Public Viewing<br />

zum EM-Auftakt, Partyabend, Tag der Vereine<br />

Wenn in Monheim gefeiert wird, dann so richtig! Frei nach diesem<br />

Motto dauert die Feier zum 150-jährigen Jubiläum der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Monheim auch fünf Tage, an denen jeweils ein Highlight<br />

das nächste jagt. Als Auftaktveranstaltung ist am 13. <strong>Juni</strong><br />

zunächst ein Kabarettabend mit Stefan Kröll geplant – entsprechende<br />

Karten können bereits jetzt bei der Stadt Monheim gekauft<br />

dem traditionellen Bieranstich ein Public Viewing zum Start der<br />

EM statt. Anpfiff ist um 21:00 Uhr. Nach bzw. bereits während<br />

dem Spiel schließt eine Plattenparty an. Am Samstagmorgen<br />

um 11:00 Uhr starten die Herkheimer mit der „Feuerwehr zum<br />

Anfassen“ in den zweiten Tag des Festwochenendes. Im Laufe des<br />

Tages haben dann auch die Kinder etwas zum Feiern, denn bereits<br />

um 13:30 Uhr startet die Kinderdisco. Neben der Freiwilligen<br />

Feuerwehr feiert auch die Jugendfeuerwehr ihr 40-jähriges Jubi-<br />

läum. Um dies zu feiern, findet am Nachmittag ein entsprechender<br />

Jugendwettbewerb statt. Weiter geht’s ab 20:30 Uhr mit<br />

einem bunten Abend. Am Sonntag startet der Festumzug um<br />

13:30 Uhr, danach findet noch ein Traktorziehen und eine kleine<br />

Bild: Die Bande<br />

„Die Bande“ kommt am<br />

Samstag, 13. Juli,<br />

zum Partyabend nach<br />

Möttingen.<br />

Freiwillige Feuerwehr Möttingen<br />

Wann: 11. – 14. Juli <strong>2024</strong><br />

Highlights: Abend der Vereine und Betriebe, Partyabende<br />

im Festzelt, Festumzug mit Fahneneinmarsch<br />

werden. Weil die Jubiläumsfeier mit der EM <strong>2024</strong> zusammenfällt,<br />

findet an Tag 2 der Feierlichkeiten ein Public Viewing zum Auftaktspiel<br />

der Deutschen Nationalmannschaft statt. Der Samstag<br />

steht dann ganz im Zeichen der Familie – zumindest untertags.<br />

An diesem Tag sind nämlich eine Fahrzeugschau und ein Kindernachmittag<br />

geplant, bevor am Abend so richtig gefeiert wird.<br />

Wo andere Vereine bereits ihr Festprogramm beendet haben, geht<br />

es in Monheim erst richtig los. So stehen am Sonntag zunächst<br />

der große Festumzug und am 17. <strong>Juni</strong> der „Tag der Vereine“ an.<br />

Party zum Abschluss statt.<br />

Freiwillige Feuerwehr Herblingen<br />

Wann: 28. – 30. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Highlights: Wettkampf der Festdamen, Partyabend,<br />

Vorführung Löschroboter, Festumzug mit Fahneneinmarsch<br />

Auch in Möttingen wird zum 150-jährigen Jubiläum vier Tage<br />

gefeiert. Den Auftakt macht am Donnerstagabend der traditionelle<br />

Bieranstich. Im Anschluss findet der Abend der Vereine und<br />

Betriebe statt, bevor an den zwei Folgetagen jeweils um 21:00 Uhr<br />

so richtig gefeiert wird – zunächst am Freitag mit der „Black &<br />

White XXL“-Party und am Samstag mit einem Partyabend und der<br />

Band „Die Bande“. Am Sonntag lässt Möttingen das Festwochenende<br />

traditionell mit Festumzug und Fahneneinmarsch ausklingen.<br />

Um 20:00 Uhr findet eine „Abrissparty“ statt.<br />

Am 28. <strong>Juni</strong> später startet die die Freiwillige Feuerwehr mit ihrer<br />

Jubiläumsfeier. Auftakt ist um 18:00 Uhr mit dem traditionellen<br />

Bieranstich. Im Anschluss geht’s spektakulär mit dem Wettkampf<br />

der Festdamen und der anschließenden Party weiter. Das große<br />

Highlight am Samstag: Um 14:00 Uhr soll die Vorführung eines<br />

Löschroboters stattfinden. Allerdings ist derzeit (Stand: April<br />

<strong>2024</strong>) noch nicht final geklärt, ob die Vorführung tatsächlich<br />

Bild. Würzbuam<br />

Die „Würzbuam“<br />

spielen am 22. <strong>Juni</strong>.<br />

stattfinden kann. Den Tag komplettiert dann erneut eine Partynacht.<br />

Diese soll ab 21:00 Uhr starten. Der dritte und letzte Tag<br />

der Feierlichkeiten beginnt um 13:30 Uhr mit dem traditionellen<br />

Festumzug und anschließendem Fahneneinmarsch in die Fest-<br />

Bild. Fäaschtbänkler<br />

Die „Fäaschtbänkler“<br />

kommen nach Mündling.<br />

Freiwillige Feuerwehr Ederheim<br />

Wann: 21. – 24. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Highlights: Plattenparty, Auftritt der „Würzbuam“, Festumzug<br />

mit Fahnenmarsch, Politischer Abend mit Hubert Aiwanger<br />

kapelle Fremdingen.<br />

Freiwillige Feuerwehr Mündling<br />

Wann: 2. – 5. August <strong>2024</strong><br />

Highlights: Standkonzert, Festabende, „Kreismeisterschaft<br />

der Festdamen“<br />

Am 21. <strong>Juni</strong> startet das Jubiläumsfest zum 150. Bestehen der<br />

Den Abschluss einer imposanten „Jubiläums-Saison“ macht die Frei-<br />

Freiwilligen Feuerwehr Ederheim. Was dabei nie fehlen darf, ist<br />

der traditionelle Bieranstich. Dieser findet am Freitagabend statt,<br />

im Anschluss dann direkt ab 21:30 Uhr die Plattenparty. Highlight<br />

an Tag 2 ist der Auftritt der „Würzbuam“. Die beliebte Partyband<br />

Wir wünschen allen Feiernden<br />

und Organisatoren viel Spaß<br />

und gutes Gelingen!<br />

willige Feuerwehr Mündling. Hier wird vom 2. bis 5. August <strong>2024</strong><br />

gefeiert. Nach einem kleinen Standkonzert an der Mündlinger Schule<br />

geht es direkt ins Festzelt, wo im Anschluss der Bieranstich und ein<br />

Stimmungsabend stattfinden. An den darauffolgenden Tagen wird je-<br />

spielt ab 21:00 Uhr. Denn Abschluss des Festwochenendes bildet<br />

weils im Festzelt gefeiert. Zunächst mit den Bands „Die Wölf“ und die<br />

am Sonntag zunächst der Festumzug und am vierten und letzten<br />

„Fäaschtbänkler“, am 4. August geht es dann direkt nach dem Fest-<br />

Tag der Feierlichkeiten der politische Abend mit Wirtschafts-<br />

umzug weiter. Dieser startet um 14:00 Uhr. Zum Abschluss findet am<br />

minister Hubert Aiwanger.<br />

Montag ab 19:00 Uhr die „Kreismeisterschaft der Festdamen“ statt.


36 37<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

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HARBURGER STADTFEST<br />

13. – 16. JUNI <strong>2024</strong><br />

175 JAHRE<br />

STADTERHEBUNG!<br />

HARBURG FEIERT<br />

HARBURG FEIERT – FEIER‘ MIT! In diesem Jahr feiert Harburg<br />

sein 175jähriges Jubiläum mit einem bunten Fest. In<br />

der ganzen Altstadt und am Wörnitzstrand spielen auf<br />

großen und kleinen Bühnen Bands und in den Straßen,<br />

Gassen und Höfen gibt es Kunst und Kulinarisches, Handwerk<br />

und noch viel zu entdecken!<br />

Freuen Sie sich auf ein buntes<br />

Programm und ein Familienfest<br />

mit vielen Momenten, die Ihnen<br />

in Erinnerung bleiben werden!<br />

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SEIN COMEBACK<br />

Tageskarte ab 8€<br />

Wochenendticket 20€<br />

Die Stadt Harburg thront<br />

malerisch über der Wörnitz.<br />

Bild: Harald Erdinger<br />

Inserat_DRA_112x168mm.indd 1 12.04.24 09:37<br />

4 Die Stadt Harburg begeht im <strong>Juni</strong> einen runden Geburtstag. Vor 175 Jahren wurde der Markt zur Stadt erhoben.<br />

Es war jedoch nicht das erste Mal, dass sich Harburg mit diesem Titel schmücken durfte.<br />

F<br />

ür die Stadt Harburg hält dieses Jahr ein besonderes Jubiläum<br />

bereit. Im Februar 1849 – also vor 175 Jahren – richtete die<br />

damalige Marktgemeinde über die Regierung von Schwaben<br />

und Neuburg ein Gesuch an König Maximilian von Bayern, dieser<br />

möge Harburg zur Stadt erheben. Nachdem das Gesuch überprüft und<br />

genehmigt wurde, sandte man im Juli einen Vorlagenbericht an das<br />

Staatsministerium des Inneren, welches im August den Antrag dem<br />

König zur Genehmigung weiterreichte. Am 6. August war es<br />

dann endlich so weit: König Maximilian versah den Antrag mit<br />

dem Vermerk „Genehmigt“ und Harburg wurde offiziell zur Stadt.<br />

Es war allerdings keine Premiere, sondern eher ein Comeback, wie<br />

Stadtarchivarin Anita Schülein erzählt. „Bereits früher wurde Harburg<br />

in Urkunden als Stadt bezeichnet, wurde dann aber zum Markt.“<br />

Wann genau dies passiert sei, könne man jedoch nicht eindeutig festlegen,<br />

da die Begriffe teils gleichzeitig verwendet wurden.<br />

HARBURG WILL WIEDER ZUR STADT WERDEN<br />

Zwischen 1820 und 1850 kam es im damaligen Königreich zu<br />

zahlreichen Stadterhebungen, da Bayern die Folgen des 30-jährigen<br />

Krieges endgültig hinter sich gelassen hatte und einen wirtschaft-<br />

lichen Aufschwung erlebte. Diesem Trend folgte Harburg –<br />

wenn auch als einer der letzten Orte. Im Antrag wurde dabei<br />

explizit darum gebeten, dass der einstmals bereits besessene Titel<br />

Stadt wieder verliehen werden solle. Der Rest ist Geschichte und<br />

Harburg darf nun bereits zum 175. Mal sein Comeback als Stadt<br />

feiern.<br />

VIER TAGE LANG WIRD DIE STADTERHEBUNG<br />

GEFEIERT<br />

Und dieses Jubiläum begeht Harburg mit Pomp und Gloria.<br />

Vier Tage lang, vom 13. bis zum 16. <strong>Juni</strong>, dreht sich in der Stadt<br />

alles um dieses besondere Ereignis. Geplant ist ein Fest für die ganze<br />

Familie, wobei vor allem auf Regionalität Wert gelegt wird.<br />

Egal, ob Wirtschaft, Sport oder Kultur, aus Harburg und Umgebung<br />

trägt jeder seinen Teil bei, um diesen Ehrentag gebührend zu begehen.<br />

Die Harburger Vereine planen verschiedene Stände mit unterschiedlichen<br />

Aktionen. Dazu gibt es mehrere Bühnen, auf denen<br />

regionale Bands und Künstler auftreten. Neben dem EM-Biergarten<br />

dürften zudem die Feuer- und Lasershow am Freitag und Samstagabend<br />

sowie der Bootskorso ein Highlight sein.<br />

Das Siegel der<br />

Stadt Harburg.<br />

Bild: Anita Schülein<br />

>><br />

wird gute<br />

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gemacht!<br />

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38<br />

39<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

>><br />

Aber neben Unterhaltung und Gastronomie steht bei so einem Ereignis<br />

natürlich auch die Geschichte im Fokus. Daher sind Schülein und<br />

ihr Kollege Richard Hlawon schon seit Monaten mit den Vorbereitungen<br />

für das Stadtfest beschäftigt. Neben zahlreichen Anfragen<br />

von örtlichen Firmen und Vereinen zur Aufbereitung der eigenen<br />

Geschichte, mussten die beiden Stadtarchivare auch den eigenen<br />

Bestand durchforsten und vorbereiten – und entdeckten dabei einen<br />

kleinen Schatz.<br />

EIN ZUFALLSFUND ENTPUPPT SICH<br />

ALS KLEINER SCHATZ<br />

Auf dem Dachboden des Rathauses fand sich ein alter Tresor.<br />

„Im Januar wurde die Kiste entdeckt. Wir hatten sie schon früher<br />

mal gesehen, aber nicht weiter beachtet“, berichtet Schülein von<br />

dem Fund. Nach dem Öffnen kamen alte Eichmaße in den Größen<br />

ein Liter, halber Liter, Viertelliter und Achtelliter zum Vorschein.<br />

„Das wusste niemand, dass es so etwas in Harburg gegeben hat und<br />

wir so etwas haben. Das war wohl so wichtig, dass man es in diesem<br />

Tresor aufgehoben hat.“ Vermutlich stammt der Fund aus der Zeit,<br />

als das Rathaus noch als Schranne genutzt wurde – also aus dem<br />

Bild: Harald Erdinger<br />

oben: Dieser Dachbodenfund entpuppte sich als wahrer Schatz.<br />

links: Die Wörnitz ist die Lebensader Harburgs.<br />

Bild: Anita Schülein<br />

17. Jahrhundert.<br />

Neben den Eichmaßen hielt der Tresor noch weitere Objekte bereit,<br />

die Erinnerungen an die dunkelsten Zeiten auf der Harburg aufkommen<br />

ließen: zwei Eisenringe mit Kette. „Anfangs dachten wir, dass<br />

es eine Art Folterwerkzeug gewesen ist“, beschreibt Schülein ihre<br />

DIE Highlights AUS DEM FESTPROGRAMM<br />

ersten Gedanken. Zwar müsse man noch weiter recherchieren, aber<br />

mittlerweile ist man von dieser Idee abgekommen.<br />

DONNERSTAG, 13. JUNI<br />

18:30 Uhr Feierliche Eröffnung mit Einmarsch<br />

und Begrüßung der örtlichen Vereine<br />

FREITAG, 14. JUNI<br />

16:00 Uhr Kinderprogramm am Wörnitzstrand<br />

16:30 Uhr Historienspiel „Harburg wird Stadt“<br />

23:00 Uhr Lasershow<br />

SAMSTAG, 15. JUNI<br />

22:30 Uhr Bootskorso<br />

23:00 Uhr Lasershow<br />

SONNTAG, 16. JUNI<br />

8:30 Uhr Weißwurstfrühstück<br />

22:00 Uhr Festliche Abschluss-Serenade am Wörnitzstrand<br />

Zusätzlich gibt es viele weitere Programmpunkte, die das Fest<br />

für Groß und Klein zu einem unvergesslichen Ereignis machen.<br />

Für Fußballfans ist zudem die „Kleine Bühne“ am Strölinhaus ein<br />

Abstecher wert. Dort werden die jeweiligen EM-Spiele übertragen.<br />

FESTZEITEN Donnerstag: 17:30 – 24:00 Uhr<br />

Freitag: 15:00 – 01:00 Uhr<br />

Samstag: 10:00 – 01:00 Uhr<br />

Sonntag: 8:00 – 23:00 Uhr<br />

175 JAHRE STADT HARBURG<br />

13. BIS 16. JUNI <strong>2024</strong><br />

HIER FINDET IHR DAS KOMPLETTE<br />

VERANSTALTUNGSPROGRAMM:<br />

Die Ergebnisse der Arbeit werden während der Jubiläumstage präsentiert.<br />

Schülein führt im Archiv durch die Ausstellung „Verwaltung<br />

früher“, während Hlawon im Rathaus die Stadtgeschichte in mehreren<br />

Kurzvorträgen aufbereitet.<br />

Ein bunter Mix aus Unterhaltung und spannender Wissensvermittlung<br />

bietet also den perfekten Rahmen für die Feierlichkeiten zu<br />

dem Ereignis, das vor 175 Jahren das Comeback der Stadt Harburg<br />

möglich gemacht hat. |<br />

Text: Manuel Habermeier,<br />

Redakteur.<br />

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WOLFGANG BALZER<br />

SEITE 34<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Der Landkreis Donau-Ries investiert<br />

in den nächsten zehn Jahren insgesamt mehr<br />

als 100 Mio. € in seine Hochbauprojekte und das<br />

bislang ohne die Aufnahme von Schulden.<br />

Diese finanziellen Mittel sind gut angelegt, denn<br />

Bildung ist eine Investition in unsere Zukunft!<br />

UNERMÜDLICHER EINSATZ<br />

FÜR DIE DKMS<br />

SEITE 42<br />

EIN NEUES STADTVIERTEL<br />

ENTSTEHT<br />

SEITE 44<br />

INTERVIEW MIT SIGI ATZMON<br />

SEITE 48<br />

WENN DIE LIEBE ZUM WALD<br />

ZUM BERUF WIRD<br />

SEITE 54<br />

Schulzentrum Rain<br />

Leserbild von<br />

Harald Erdinger<br />

Leserfotograf Harald Erdinger hat dieses Foto in einem Waldstück Nähe Harburg fotografiert.


42<br />

43<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Links: Für ihr Engagement<br />

wurde Brigitte<br />

Lehenberger mit dem<br />

Bundesverdienstkreuz<br />

ausgezeichnet.<br />

Rechts: Jede Stecknadel<br />

steht für einen<br />

Spender.<br />

Die DKMS ist eine gemeinnützige Organisation, die in<br />

Deutschland mehr als 7,7 Millionen Menschen als<br />

Stammzellenspender registriert hat. Bis heute konnte über<br />

die DKMS weltweit rund 115 000 Patienten geholfen werden.<br />

Unterstützt die Arbeit der DKMS, vor allem die<br />

Finanzierung der Typisierungen unserer engagierten<br />

Jugend mit einer Geldspende:<br />

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DKMS-Spendenkonto: VR Bank Neuburg-Rain eG<br />

IBAN: DE80 721697<strong>56</strong> 0000627<strong>56</strong>9<br />

Verwendungszweck: für die Jugend (aus eurer Gemeinde)<br />

Ihr möchtet euch selbst auf dem Postweg bei der DKMS aufnehmen<br />

lassen oder einen Aufruf in eurem Umfeld starten?<br />

Dann findet ihr viele Informationen unter www.dkms.de.<br />

Vor Ort hilft gerne auch Brigitte Lehenberger, Tel. 08276/1<strong>56</strong>7.<br />

Bild: Manuel Habermeier<br />

Bild: Brigitte Lehenberger<br />

Ein Kampf für das Leben:<br />

„Da kann man nicht mehr aufhören“<br />

4 Seit 22 Jahren engagiert sich Brigitte Lehenberger im Kampf gegen Blutkrebs. In dieser Zeit hat sie<br />

zahlreiche Veranstaltungen organisiert. Einem Menschen zu helfen, wiegt jedoch alles auf.<br />

,,J<br />

eder kann zum Lebensretter werden!“ Dieser Satz ist für<br />

Brigitte Lehenberger zum Leitspruch geworden. Die 60-Jährige<br />

aus Münster im Donau-Ries organisiert seit 22 Jahren<br />

Typisierungsaktionen für die DKMS Donor Gmbh im Donau-Ries sowie<br />

den angrenzenden Landkreisen. Mittlerweile stammen allein aus dem<br />

Donau-Ries, Dillingen, Augsburg Stadt/Land, Neuburg-Schrobenhausen<br />

und Aichach-Friedberg 135 000 Typisierte und 1 585 Stammzellenspender*innen.<br />

„Aus den von mir initiierten Aktionen kommen<br />

rund 59 000 Typisierte und 700 Spender“, erzählt Lehenberger. „Ein<br />

herzliches Dankeschön gilt allen, die dazu in irgendeiner Weise beigetragen<br />

haben!“ Die Zahlen bedeuten ihr viel. „Ein Spender ist das<br />

schönste Geschenk, das man betroffenen Familien machen kann.“<br />

Denn die Diagnose Blutkrebs ist nicht nur für den Patienten selbst<br />

ein Schock. Auch die Familie leidet. Daher ist ihr ein Satz in besonderer<br />

Erinnerung geblieben. „Ihr rettet nicht nur meinen Mann, ihr<br />

rettet eine ganze Familie“, schrieb die Ehefrau eines Erkrankten, der<br />

über die DKMS einen Spender gefunden hatte. Dafür lohnt sich der<br />

Aufwand – oder wie es Lehenberger ausdrückt: „Man sieht, was man<br />

bewirken kann. Da kann man nicht mehr aufhören.“ Und dass sie<br />

etwas bewirkt, steht außer Frage. Vor 15 Jahren wurde sie mit der<br />

Bayerischen Staatsmedaille ausgezeichnet, zwei Jahre später folgte<br />

der DKMS-Ehrenpreis. Den Ritterschlag erhielt sie 2022 mit dem<br />

Bundesverdienstkreuz.<br />

VIELE KLEINE BAUSTEINE FÜHREN ZUM ERFOLG<br />

Begonnen hat die Reise 1996 mit der Typisierungsaktion für Melissa<br />

aus Donauwörth. Durch diesen Aufruf wurde Brigitte Lehenberger<br />

auf die DKMS aufmerksam. Rund 3 500 Menschen nahmen an einer<br />

der ersten großen Typisierungsaktionen der DKMS teil – darunter<br />

Brigitte Lehenberger. Die Aktion hatte ein doppeltes Happy End. Für<br />

Melissa war der passende Spender dabei und Lehenberger begann<br />

ihr Engagement für die DKMS. Dabei werde sie von ihrem Umfeld<br />

tatkräftig unterstützt, wie sie betont. Sei es ihre Arbeitskollegin,<br />

die für sie Stunden in der Verwaltung einer Augsburger Mittelschule<br />

übernimmt, oder ihr Mann: „Es sind viele kleine Bausteine, die das<br />

möglich machen.“ Vor allem ihrem Mann, dem manchmal mehr Ruhe<br />

lieber wäre, sei sie dankbar. „Wenn ich ihn brauche, ist er immer zur<br />

Stelle.“ Dass dafür andere Dinge auf der Strecke bleiben, gibt sie zu.<br />

„Der Garten ist nicht so perfekt wie bei anderen. Die Natur hat mehr<br />

Chancen“, erzählt sie lachend.<br />

Und die Natur wird wohl auch in Zukunft zu ihrem Recht kommen,<br />

denn Lehenberger will sich nicht so schnell aus der DKMS zurückziehen.<br />

Vor allem die Schulaktion „Dein Typ ist gefragt!“ gilt es ständig<br />

neu anzuschieben. „Das ist genau unsere Zielgruppe. Berufsschulen,<br />

Fachoberschulen, Gymnasien, wo die jungen Leute ab 17 sind.“ Gerade<br />

die seien so wichtig, da jedes Jahr Tausende mit dem Erreichen der<br />

Altersgrenze von 61 Jahren als potenzielle Spender ausscheiden.<br />

ALLZEIT BEREIT: JEDER SOLL DIE<br />

MÖGLICHKEIT ZUR TYPISIERUNG HABEN<br />

Daher gibt es zahlreiche Veranstaltungen an Schulen, um immer<br />

wieder neue Spender zu rekrutieren. Mittlerweile sind alle infrage<br />

kommenden Schulen im Landkreis an Bord, allein von der Berufsschule<br />

Donauwörth kommen 4 439 Typisierte und 103 Stammzellenspender.<br />

„Die anderen Schulen haben eine ähnliche Entwicklung. Das sind<br />

beeindruckende Zahlen“, freut sich Lehenberger, hinter denen jedoch<br />

viele Schicksale stehen. Seit Beginn der Schulaktionen wurden über<br />

500 000 Schüler in die Datei aufgenommen. 100 000 davon kommen<br />

aus Bayern und 25 000 aus den Landkreisen Donau-Ries, Dillingen,<br />

Aichach-Friedberg, Neuburg-Schrobenhausen und Augsburg-Stadt/<br />

Land. „Wir haben eine engagierte Jugend. Aber man muss es ihnen<br />

genauso einfach machen wie uns Erwachsenen“, begründet sie den<br />

Erfolg der Aktion. Und der nächste Traum ist schon in der Umsetzung.<br />

Mit dem Bayerischen Landessportverband (BLSV) soll eine weitere<br />

Typisierungsaktion organisiert werden. Bislang gibt es die DKMS-Fußballhelden.<br />

Unter dem Motto „Gemeinsam Blutkrebs ins Aus kicken“<br />

können alle Vereine, die im DFB oder als Hobbymannschaft organisiert<br />

sind, an der Aktion teilnehmen. Mit dem BLSV würden Menschen aus<br />

anderen Sportarten ebenfalls erreicht werden.<br />

Aber auch im Alltag lässt Lehenberger keine Chance verstreichen.<br />

In der Reha hatte sie spontan die Feuerwehr von Bad Gögging, einem<br />

Ortsteil von Neustadt an der Donau, typisiert. „Ich habe die Stäbchen<br />

immer in der Tasche“, zeigt sie sich allzeit bereit. Angst vor negativen<br />

Reaktionen hat sie dabei nicht. Hin und wieder käme dies zwar vor,<br />

aber „das ist verschwindend“. Es zählt das Gute, das man bewirken<br />

kann. Aktuell finden immer noch rund zehn Prozent der Patienten<br />

keinen passenden Spender. Das ist besser als in der Vergangenheit,<br />

aber jeder Patient ohne Spender ist einer zu viel. Daher wird Brigitte<br />

Lehenberger den Kampf gegen den Blutkrebs vorerst weiterführen –<br />

unterstützt von ihrem Mann und anderen Helfern. Denn: „Man freut<br />

sich mit jedem, der es geschafft hat.“ |<br />

Text: Manuel Habermeier, Redakteur.<br />

Der Fleischerverband Bayern hat die Preisträger des Metzger Cups 2023/<strong>2024</strong> geehrt.<br />

Dazu gehören die Brüder Markus & Wolfgang Göth aus Rain.<br />

In ihren insgesamt sechs Filialen in Rain, Bäumenheim, Donauwörth,<br />

Münster und Stadtbergen verkaufen sie ausschließlich frische und<br />

regionale Wurst- und Fleischwaren aus eigener Herstellung.<br />

Ausgezeichnet wurden sie für ihre Produkte:<br />

• Geschwollene<br />

• Lyoner im Ring<br />

• Delikatess Leberwurst<br />

• Naturgereifte Haussalami<br />

„Trotz unseres enormen Wachstums in den letzten<br />

Jahren verstehen wir uns als echter Handwerksbetrieb,<br />

in dem hochmotivierte Mitarbeiter<br />

täglich Bestes aus Fleisch produzieren.<br />

Unsere Produkte werden täglich frisch am<br />

Stammsitz in Rain hergestellt.“ -<br />

Wolfgang Göth junior<br />

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44<br />

45<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Ein neues Stadtviertel entsteht<br />

4 Wohnen für Generationen – Mehr als 2 000 Menschen werden künftig im neuen Alfred-Delp-Quartier in der Donauwörther<br />

Parkstadt leben. Noch kann man sich das kaum vorstellen, doch die ersten Rohbauten könnten schon in diesem Jahr stehen.<br />

Grafik: Stadt Donauwörth<br />

W<br />

enn man den nigelnagelneuen Dr.-Alfred-Böswald-Ring<br />

entlangfährt und von dort in die Europastraße einbiegt,<br />

bekommt man allmählich einen Eindruck davon, wie groß<br />

dieses Donauwörther Baugebiet am Schellenberg wirklich ist.<br />

Wer sich nicht genauso gut auskennt wie Robert Strasser, Leiter des<br />

Liegenschaftsamtes und Vorstand des Kommunalunternehmens<br />

Stadtentwicklung, muss den Bebauungsplan zu Rate ziehen, um sich<br />

auf dem 30 Hektar großen Areal zu orientieren. Die Fläche ist größer<br />

als die gesamte Donauwörther Altstadt und soll in Zukunft Wohnraum<br />

für mindestens 2 000 Menschen bieten.<br />

Der südliche Teil ist nahezu erschlossen: Die Fahrbahnen sind<br />

asphaltiert, die Gehwege gepflastert, Parkbuchten eingefriedet,<br />

Kanalschächte fertig und Masten für die Straßenlaternen aufgestellt.<br />

Nur noch wenig erinnert an die ehemalige Alfred-Delp-Kaserne, die<br />

sich bis 2013 hier befunden hat. Dass Panzer über das Areal fuhren,<br />

ist schon mehr als zehn Jahre her, und es hat einige Zeit gedauert, bis<br />

wieder schweres Gerät, diesmal in Form von Baggern, angerollt kam.<br />

Es war ein Rückbau in zwei Schritten: 2017 begann man mit den<br />

ersten Abrissarbeiten auf einem 22 Hektar großen Bereich. Parallel<br />

nutzte der Freistaat die Gebäude auf der kleineren zentraleren Teilfläche<br />

mit acht Hektar für fast fünf Jahre für die Unterbringungen<br />

von Flüchtlingen. Ende 2019 schloss das Ankerzentrum und auch<br />

hier konnte mit den Abrissarbeiten begonnen werden.<br />

33 BAUPLÄTZE SIND VERKAUFT ODER RESERVIERT<br />

Der südliche Bereich des Areals ist mittlerweile erschlossen. Vom<br />

neuen Wasserhochbehälter an der Sternschanzenstraße führt der<br />

Dr.-Alfred-Böswald-Ring in das Baugebiet. Er wird später einmal die<br />

Hauptverbindungsstraße im Alfred-Delp-Quartier sein und trennt<br />

momentan den ersten vom zweiten Bauabschnitt. Die Ringstraße<br />

wird künftig alle wichtigen Straßen im Quartier verbinden und<br />

mündet im Norden auf Höhe des Schwedenrings wieder in die Sternschanzenstraße.<br />

Hinter dem Wasserhochbehälter entlang der Ringstraße sollen<br />

sieben mehrgeschossige Gebäude mit insgesamt 60 Wohnungen<br />

entstehen. Laut Bebauungsplan sind hier jeweils Gebäudehälften mit<br />

vier und sechs Geschossen vorgesehen. Verkauft sind die Grund-<br />

stücke noch nicht, es läuft ein sogenanntes Konzeptverfahren – bei<br />

der Entscheidung zur Vergabe soll das beste Konzept für die Bebauung<br />

entscheiden. „Um eine hohe städtebauliche und architektonische<br />

Qualität zu erreichen“, wie Robert Strasser erklärt.<br />

In der bereits erschlossenen Bayernstraße, in der Europastraße,<br />

in der Schwabenstraße und im Donau-Ries-Weg gibt es 39 Bau-<br />

plätze für Einfamilienhäuser. Die Grundstücke sind zwischen<br />

550 und 700 Quadratmeter groß, die Kosten liegen bei 250 bis<br />

290 Euro pro Quadratmeter. .<br />

„33 Bauplätze sind bereits reserviert oder verkauft, die ersten<br />

Bauanträge sind bereits eingegangen, die ersten Rohbauten<br />

könnten schon Ende des Jahres stehen. Das Baugebiet<br />

ist attraktiv, die Nachfrage ist groß“, sagt Robert Strasser.<br />

Als nächstes steht die Erschließung des nördlichen Bereichs entlang<br />

des Donau-Ries-Wegs, des Dr.-Alfred-Böswald-Rings und der<br />

Alois-Barthelme-Straße an. Weitere Bauplätze für Einfamilienhäuser<br />

und sogenannte Stadthäuser (Reihenhäuser) sollen dann im dritten<br />

Quartal in diesem Jahr bzw. nächstes Jahr an den Markt gehen.<br />

Auch in der späteren Manfred-Wegenast-Straße kann schon erahnt<br />

>><br />

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46<br />

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MENSCHEN & IDEEN<br />

>><br />

werden, wo einmal gebaut wird. Der Straßenzug wird als einziger<br />

über die Dr.-Loeffelad-Straße erschlossen. Die höherpreisigen neun<br />

„Filet-Grundstücke“ am Südhang, eingerahmt in viel Baumbestand<br />

und mit Ausblicken ins Donautal, werden dann im Angebotsverfahren<br />

verkauft.<br />

BIS ZU 190 SOZIALWOHNUNGEN ENTSTEHEN<br />

Bayernstraße<br />

Eingerahmt vom Dr.-Alfred-Böswald-Ring und der Prochownikstraße<br />

im nördlichen Bereich des Alfred-Delp-Quartiers ist ein Bereich<br />

für sozialen Wohnungsbau vorgesehen. Unter anderem das Pferseer<br />

Unternehmen Deurer möchte hier 83 bezahlbare und barrierefreie<br />

öffentlich geförderte Mitwohnungen mit Tiefgeragen schaffen.<br />

Die Ein- bis Vierzimmerwohnungen werden einkommensorientiert<br />

gefördert. Die Mietpreise sind je nach Einkommen gestaffelt, das<br />

heißt Mieter*innen mit geringem Einkommen zahlen circa 6 Euro<br />

pro Quadratmeter, wer mehr verdient zwischen 7,50 und 9 Euro. Berücksichtigt<br />

wird insbesondere auch die Inklusion von Menschen mit<br />

Behinderung und der Aspekt der Nachhaltigkeit unter den Vorgaben<br />

des KfW 40-Siegels, der Installation einer Photovoltaikanlage sowie<br />

Lademöglichkeiten für E-Autos.<br />

NAHWÄRMENETZ IM GESAMTEN AREAL<br />

Schwabenstraße<br />

Für das gesamte Quartier besteht außerdem ein Nahwärmekonzept.<br />

Wärme kommt von einer nahegelegenen Biogasanlage und aus einem<br />

Hackschnitzelkessel auf dem Gelände. Die Energiezentrale ist im<br />

Technikgebäude des Donauwörther Freibads, direkt neben dem Baugebiet.<br />

Das dortige Blockheizkraftwerk gewinnt neben Wärme auch<br />

Storm aus CO2 armen Gas.<br />

EIN QUARTIER FÜR GENERATIONEN<br />

Ganz im Norden des ehemaligen Kasernenareals soll ein Sportplatz<br />

entstehen – die Hanglage macht natürliche Tribünen möglich. Auch<br />

ein Jugendzentrum könnte hier gebaut werden. In den Grünanlagen<br />

im Süden, im Zentrum sowie im Norden sind außerdem Spielmöglichkeiten<br />

für Kinder, Spazierwege und Aufenthaltsmöglichkeiten<br />

geplant. Das gesamte Areal wird von einem Geh- und Radweg umsäumt.<br />

Schwabenstraße<br />

Auf der zentralen Fläche, für die es zwar noch keinen Bebauungsplan,<br />

aber freilich ein Konzept gibt, soll neben Geschosswohnbebauung<br />

auch eine Parkanlage entstehen, etwa dort, wo früher der<br />

Kasernensportplatz war. Zwischen alter Haupteingangspforte und<br />

dem neuen Wasserhochbehälter an der Sternschanzenstraße ist ein<br />

Supermarkt und Nahversorgung geplant. Daneben sind eine Kindertagesstätte<br />

sowie der Neubau des Donauwörther Bürgerspitals<br />

angedacht.<br />

Das Alfred-Delp-Quartier in Donauwörth wird damit nicht nur zu einem<br />

neuen Stadtviertel, sondern auch zu einem lebendigen Zuhause<br />

für Menschen jeden Alters. Es bietet eine moderne und nachhaltige<br />

Lebensumgebung mit vielfältigen Wohnmöglichkeiten und sozialen<br />

Einrichtungen, die das Quartier zu einem bereichernden Teil der<br />

Stadtlandschaft machen. Donauwörth wird sich verändern! |<br />

Dr.-Alfred-Böswald-Ring<br />

Alle Bilder: Mara Kutzner<br />

Text: Mara Kutzner,<br />

Redakteurin.


48<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

INTERVIEW MIT SIGI ATZMON<br />

„Ich möchte der jüdischen<br />

Gemeinschaft eine Stimme<br />

geben“<br />

4 Seit über 17 Jahren setzt sich Sigi Atzmon im „Freundeskreis Synagoge Hainsfarth e.V.“ für eine lebendige<br />

Erinnerungskultur und einen Dialog zwischen den Menschen ein. Sie wurde im Frühjahr dieses Jahres mit dem<br />

Bayerischen Verfassungsorden und dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.<br />

Mit unserer Redakteurin Mara Kutzner hat sie sich in Hainsfarth getroffen und über jüdisches Leben in Deutschland,<br />

die Geschichte der Synagoge in Hainsfarth und ihr Engagement gegen Antisemitismus gesprochen.<br />

Bild: Mara Kutzner<br />

Liebe Frau Atzmon, vielen Dank,<br />

dass Sie sich heute Zeit für unser<br />

Gespräch nehmen. Wie immer beginnt<br />

unser Interview mit einigen<br />

kurzen Fragen.<br />

Wo kommen Sie gerade her und<br />

was hat Sie heute schon beschäftigt?<br />

Sigi Atzmon: Die Synagoge in<br />

Hainsfarth, sie beschäftigt mich<br />

fast 24 Stunden am Tag.<br />

UM SIE KENNENZULERNEN,<br />

ZUNÄCHST EINIGE ENTWEDER-<br />

ODER-FRAGEN.<br />

Nördlingen oder Frankfurt?<br />

Sigi Atzmon: Nördlingen.<br />

Wie und wo sind Sie aufgewachsen?<br />

Sigi Atzmon: Ich bin Multi-Kulti.<br />

Aufgewachsen bin ich in Deutschland<br />

und für eine kurze Zeit auch<br />

in Israel.<br />

Geboren in Berlin, gelebt in Israel,<br />

gearbeitet in Frankfurt. Wie sind Sie<br />

eigentlich in Nördlingen gelandet?<br />

Sigi Atzmon: Das war die Liebe!<br />

Wie lange lebten Sie in Israel und<br />

warum?<br />

Sigi Atzmon: Als Kind war ich nur<br />

kurz dort, später habe ich dann<br />

17 Jahre lang in Israel gelebt, ich<br />

habe Familie dort. Aber es hat<br />

sich dann aus familiären Gründen<br />

das ganze Ensemble bestehend<br />

aus Synagoge, jüdischer Schule<br />

und Mikwe. Ich wohne zwar in<br />

Nördlingen, aber das zu zeigen,<br />

überlasse ich den Fachleuten.<br />

Ich kenne mich hier am besten<br />

aus!<br />

IHR ENGAGEMENT WURDE ZULETZT<br />

HOCH GEWÜRDIGT: DANKURKUNDE<br />

DER STADT NÖRDLINGEN, SILBER-<br />

DISTEL DER AUGSBURGER ALLGE-<br />

MEINEN, BAYERISCHER VERFAS-<br />

SUNGSORDEN UND SCHLIESSLICH<br />

DAS BUNDESVERDIENSTKREUZ AM<br />

BANDE – UND DAS NUR INNERHALB<br />

WENIGER WOCHEN UND TAGE.<br />

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH DAZU!<br />

Ihre Aufklärungsarbeit in Hainsfarth<br />

hat vor circa 16 Jahren<br />

begonnen. Wie kam es dazu?<br />

Sigi Atzmon: Das war eigentlich<br />

Zufall. Ich bin aktive Jüdin und<br />

wusste, dass es hier eine Synagoge<br />

gab. Die damalige, inzwischen<br />

verstorbene Bürgermeisterin,<br />

hat mich animiert. Den Freundeskreis<br />

hat es schon vorher<br />

gegeben, aber wir sind seitdem<br />

gewachsen. Gewachsen durch<br />

ein namhaftes Programm und<br />

weil wir Gesicht gezeigt haben.<br />

Zum Beispiel, als wir zusammen<br />

mit den Nördlinger Musikanten<br />

eine Veranstaltung zu Verfemter<br />

Musik gemacht haben.<br />

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„Der Antisemitismus ist nie ganz weggewesen.“<br />

– Sigi Atzmon<br />

ergeben, dass ich wieder nach<br />

Morgens oder abends?<br />

Sigi Atzmon: Abends.<br />

Zukunft oder Vergangenheit?<br />

Sigi Atzmon: Die Zukunft!<br />

LASSEN SIE UNS DOCH ETWAS<br />

ÜBER SIE PERSÖNLICH WISSEN UND<br />

SIE NOCH BESSER KENNENLERNEN.<br />

Deutschland zurückgekommen<br />

bin.<br />

Wenn Sie Gäste aus anderen Teile<br />

Deutschlands oder der Welt bei<br />

sich begrüßen, was zeigen Sie als<br />

erstes?<br />

Sigi Atzmon: Die Synagoge hier in<br />

Hainsfarth, oder besser gesagt,<br />

Was bedeuten Ihnen diese Ehrungen?<br />

Sigi Atzmon: Als Jüdin in Deutschland<br />

bin ich sehr stolz, denn<br />

hier wurde die jüdische Stimme<br />

gehört! So ein Preis gehört einem<br />

aber nie allein. Es gab Menschen,<br />

die mich sehr unterstützt und auf<br />

diesem Weg begleitet haben.<br />

Wie wird die Synagoge heute<br />

genutzt?<br />

Sigi Atzmon: Für mich stand von<br />

Anfang an fest: Die Synagoge<br />

muss mit Leben gefüllt werden.<br />

Heute ist die ehemalige Synagoge<br />

eine Gedenk- und Begegnungsstätte.<br />

Die Hainsfarther Gemeinde<br />

nutzt dieses Gebäude auch >>


50<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

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51<br />

Landtagspräsidentin Ilse Aigner<br />

verlieh Sigi Atzmon im Februar <strong>2024</strong><br />

den Bayerischen Verfassungsorden.<br />

>><br />

für Trauungen und wir nutzen<br />

sie für Veranstaltungen, bieten<br />

Führungen für Schulklassen und<br />

alle interessierten Besucher an.<br />

Die Veranstaltungen müssen aber<br />

Bild: Stefan Obermeier/Bayerischer Landtag<br />

Mikwe ist ein Ritualbad und wir<br />

haben hier an der Fundstelle<br />

einen Nachbau als Denkmal.<br />

Hainsfarth kann sehr stolz sein,<br />

denn es hat die elementarsten<br />

die jüdische Gemeinschaft immer<br />

mehr davon. Es gibt Gesetze in<br />

Deutschland dagegen, und wenn<br />

man die angewendet hätte, wäre<br />

es nicht so weit gekommen. In<br />

Situationen passieren können.<br />

Es ist fürchterlich, das war nicht<br />

Absicht, es ist leider passiert.<br />

(Anm. d. Red.: Am Tag unseres Gesprächs<br />

wurden Mitarbeiter einer Hilfsorganisati-<br />

Haben Sie eigentlich schon mal<br />

mit dem Gedanken gespielt, erneut<br />

nach Israel zu gehen?<br />

Sigi Atzmon: Warum nicht?<br />

Bild: Mara Kutzner<br />

immer der Würde des Hauses<br />

angepasst sein. Wir sind gewachsen,<br />

man kennt uns inzwischen<br />

nicht nur im Ries, sondern auch<br />

über die Grenzen hinaus.<br />

Warum machen Sie all dies?<br />

Sigi Atzmon: Das Ziel ist es, hauptsächlich<br />

den Jugendlichen das<br />

Dinge einer jüdischen Gemeinde:<br />

Eine jüdische Schule, eine<br />

Mikwe, die Synagoge und einen<br />

jüdischen Friedhof.<br />

Jüdisches Leben in Hainsfarth<br />

lässt sich bis in 15. Jahrhundert<br />

zurückverfolgen. Was ist über<br />

die ehemalige jüdische Gemeinde<br />

Gesprächen kommt man eigentlich<br />

immer an den Punkt, an dem<br />

wir für die Politik des Staates<br />

Israel verantwortlich gemacht<br />

werden. Natürlich steht Israel<br />

uns sehr nahe, aber ich lebe in<br />

Deutschland, wir sind Deutsche<br />

und so möchten wir auch angesehen<br />

werden.<br />

on bei einem israelischen Angriff getötet).<br />

Der Aggressor in den Medien<br />

und in der Berichterstattung ist<br />

immer Israel. Nicht Israel hat<br />

Gaza überfallen, sondern Gaza<br />

hat Israel überfallen und das<br />

ist der große Unterschied in der<br />

Situation!<br />

UNSER GESPRÄCH FINDET IN<br />

DEN WUNDERVOLLEN RÄUMLICH-<br />

KEITEN DER EHEMALIGEN SYNAGOGE<br />

STATT. HIER WIRD GERADE EINE<br />

AUSSTELLUNG AUFGEBAUT UND<br />

KÜRZLICH IST DAS NEUE KULTUR-<br />

PROGRAMM DES FREUNDESKREISES<br />

ERSCHIENEN.<br />

negative Bild, das sie über das<br />

Judentum bekommen durch Gespräche<br />

und Diskussionen, reflektieren.<br />

Wir leisten Aufklärungsarbeit<br />

gegen Antisemitismus und<br />

Fremdenhass. In den politischen<br />

Diskussionen, die gerade stattfinden,<br />

kommt das Judentum und<br />

die jüdische Geschichte kaum<br />

vor. Ich möchte, dass wir uns<br />

auf Augenhöhe begegnen. Das ist<br />

ein großer Schritt und wir sind<br />

ständig dabei, ihn zu gehen.<br />

BEI BAUARBEITEN HAT MAN 2015<br />

EINE ALTE MIKWE ENTDECKT. ES<br />

WAR AUCH IHR VERDIENST, DASS<br />

DIESES DENKMAL RESTAURIERT<br />

UND ERHALTEN WURDE.<br />

Können Sie uns erklären, was<br />

eine Mikwe ist und warum es ein<br />

Sensationsfund war?<br />

Sigi Atzmon: Zu einer Synagoge<br />

gehört eine Mikwe. Es gab zwar<br />

eine weitere in Hainsfarth, in<br />

einem Wohnhaus, die nicht mehr<br />

erhalten ist. Ich war mir aber<br />

sicher, dass es hier noch eine<br />

andere Mikwe geben muss. Eine<br />

bekannt?<br />

Sigi Atzmon: Es war die größte<br />

jüdische Gemeinde im Ries.<br />

Hainsfarth wurde deshalb auch<br />

als Judendorf bezeichnet. Es gab<br />

hier jüdische Handwerker und<br />

Bürger. Es war eine lebensfähige<br />

jüdische Gemeinde!<br />

Ihnen und Ihrem Verein wurde<br />

viel Hass, sogar Morddrohungen<br />

entgegengebracht. Sie brauchten<br />

zeitweise sogar Polizeischutz. Woher<br />

nehmen Sie die Kraft und den<br />

Mut, niemals aufzugeben?<br />

Sigi Atzmon: Das Ziel ist es, nie<br />

aufzugeben. Wir wollen, dass<br />

ihr uns wertschätzt und wir<br />

schätzen euch wert! Und natürlich<br />

geht es mir darum, dieses<br />

Ensemble aus Synagoge, Schule<br />

und Mikwe mit Leben zu erfüllen.<br />

Der Antisemitismus sei nie ganz<br />

weggewesen, haben Sie selbst<br />

einmal gesagt. Wie macht sich das<br />

bemerkbar?<br />

Sigi Atzmon: Ja, der Antisemitismus<br />

ist nie ganz weggewesen<br />

und in den letzten Jahren erlebt<br />

Parteien wie die AfD schüren Hass<br />

und Hetze im Land. Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit nehmen zu<br />

und Begriffe wie „Remigration“ sind<br />

Gegenstand politischer Debatten.<br />

Macht Ihnen das nicht große Angst?<br />

Sigi Atzmon: Angst habe ich nicht,<br />

aber ich mache mir Sorgen, was<br />

passiert, wenn wir diese Demokratie<br />

nicht schützen.<br />

DER 7. OKTOBER 2023 IST EINE<br />

ZÄSUR! DIE HAMAS VERÜBTE EINEN<br />

SCHRECKLICHEN TERRORANGRIFF<br />

AUF ISRAEL, ÜBER 1 100 MENSCHEN<br />

STARBEN, RUND 250 GEISELN<br />

WURDEN VERSCHLEPPT. SEITDEM<br />

HERRSCHT WIEDER KRIEG IN ISRAEL<br />

UND GAZA.<br />

Wie geht es Ihnen seitdem?<br />

Sigi Atzmon: Nicht gut, die<br />

Welt schaut zu, wie die Hamas<br />

Menschen verschleppt, ermordet,<br />

vergewaltigt und immer<br />

noch sind 133 Menschen seit<br />

194 Tagen in Geiselhaft.<br />

Alle Menschen wissen, dass in<br />

Kriegen immer wieder solche<br />

Hätten Sie sich mehr Solidarität<br />

aus der deutschen Gesellschaft<br />

erwünscht?<br />

Sigi Atzmon: Ja, das hätte ich mir<br />

gewünscht. Die Evangelische<br />

Kirche in Nördlingen hat ihre<br />

Solidarität bekundet, wir haben<br />

ein Friedensgebet gemeinsam<br />

veranstaltet. Aber ansonsten war<br />

da eher weniger. Ja, ich hätte<br />

mir mehr Solidarität gewünscht.<br />

Haben Sie Kontakt zu Freund*innen<br />

in Israel? Wie geht es ihnen?<br />

Sigi Atzmon: Ja, Teile meiner<br />

Familie und meine Tochter leben<br />

dort. In keinem Haus in Israel<br />

geht es den Menschen gut! Es ist<br />

fürchterlich. Aber die Menschen<br />

dort sind sehr stark und sehr<br />

mutig.<br />

Kann es jemals Frieden im Nahen<br />

Osten geben?<br />

Sigi Atzmon: Es muss! Die Hoffnung<br />

stirbt zum Schluss. Wenn<br />

Politiker die Zwei-Staaten-<br />

Lösung fordern, muss man aber<br />

auch sehen, was die Menschen<br />

in dem Land wollen.<br />

Was steht auf dem Programm und<br />

auf was freuen Sie sich besonders?<br />

Sigi Atzmon: Die Ausstellung<br />

„Feibelmann muss weg“ ist bis<br />

zum 30. <strong>Juni</strong> in der Synagoge<br />

ausgestellt. Sie zeigt das Schicksal<br />

und den antisemitischen<br />

Vorfall des Jakob Feibelmann aus<br />

Memmingen.<br />

Alle unsere Veranstaltungen beschäftigen<br />

sich mit der jüdischen<br />

Geschichte und gegen Antisemitismus.<br />

Die Ausstellung wird<br />

eingerahmt von zwei Vorträgen<br />

zum Thema Antisemitismus<br />

und Hate Speech (Hassrede).<br />

Im September bieten wir eine<br />

Wanderung von Hainsfarth nach<br />

Steinhart an. Wir erkunden die<br />

jüdischen Orte am Riesrand. Am<br />

9. November wird auch in diesem<br />

Jahr an die Reichspogromnacht<br />

erinnert.<br />

Liebe Frau Atzmon, vielen Dank<br />

für dieses Gespräch!<br />

Interview:<br />

Mara Kutzner, Redakteurin.<br />

Infos über die Synagoge Hainsfarth und die jüdische Gemeinde auf der nächsten Seite >>


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MENSCHEN & IDEEN<br />

Bild: Mara Kutzner<br />

Über die Synagoge Hainsfarth<br />

Einst die größte jüdische Gemeinde in Schwaben<br />

Die ehemalige Synagoge in Hainsfarth ist Gedenk- und Begegnungsstätte.<br />

Sigi Atzmon, Vorsitzende des Vereins Freundeskreis<br />

Synagoge Hainsfarth e.V. führt durch die Räumlichkeiten.<br />

Sigi Atzmon steht auf dem Platz vor dem imposanten gelben Gebäude<br />

in der Hainsfarther Jurastraße und zeigt auf das Eingangsportal<br />

der Synagoge. Darüber ist in hebräische Portalinschrift aus<br />

Psalm 100,4 geschrieben: „Gehet ein in seine Tore mit Danklied,<br />

in seine Höfe mit Lobgesang, danket ihm, preiset seinen Namen.<br />

Jahr <strong>56</strong>20 seit Erschaffung der Welt“. Nach Renovierung wurde<br />

die unterste Zeile ergänzt „Wiederhergestellt und renoviert 1996“.<br />

Beim Blick zu den Fensterbögen erklärt Sigi Atzmon: „Die Synagoge<br />

wird oft fälschlicherweise dem maurischen Stil, also einer orientalischen<br />

Bauweise, zugeordnet. Aber das ist falsch. Auffallend bei<br />

der Hainsfarther Synagoge: die ,hufeisenförmigen‘ Fenster sind<br />

Rundbogenfenster, deren Leibungen nur vorgeblendet sind.“ Wie in<br />

Synagogen üblich, gibt es zwei Eingangstüren. Die linke Tür führt<br />

ins Erdgeschoss, das den Männern vorbehalten war, während die<br />

rechte Tür zum Obergeschoss führt, wo die Frauen beteten. Die Emporen<br />

sowie die roten und goldenen Wand- und Deckenmalereien im<br />

Inneren des Gebäudes sind beeindruckend und kommen besonders<br />

zur Geltung, wenn das helle Sonnenlicht durch die großen gebogenen<br />

Fenster scheint. Die Wandbemalung und die Holzvertäfelung<br />

wurde ab den 80er Jahren restauriert. Nur einige wenige Stellen an<br />

den Wänden konnten im Original erhalten werden.<br />

Beim Rundgang durch die Synagoge deutet Sigi Atzmon auch auf<br />

die Inschriften links und rechts an der Altarseite des Gebäudes.<br />

Dort sind die zehn Gebote in hebräischer Schrift aufgemalt. Der<br />

Innenraum der Synagoge ist heute leer und bietet Platz für Ausstellungen<br />

und andere Veranstaltungen. „Früher waren hier Bänke<br />

aufgereiht. Es war Platz für 200 Personen“, weiß Atzmon. Jüdische<br />

Gottesdienste finden hier heute keine mehr statt. Oben, im<br />

ehemaligen Frauenbereich, hat Atzmon eine Vitrine mit religiösen<br />

Gegenständen bestückt. Anhand einer Torarolle, einem Sederteller<br />

für den Pessachabend und anderen Ritualgegenständen möchte sie<br />

den Besucher*innen die jüdische Kultur und Religion näherbringen.<br />

Bevor die Synagoge als Erinnerungsort und für Veranstaltungen genutzt<br />

wurde, hatte das Gebäude viele Funktionen, die der religiösen<br />

und kulturellen Bedeutung des ehemaligen Gotteshauses überhaupt<br />

nicht würdig waren. Es wurde schon als Lager für den Bauhof,<br />

Werkstatt, Kühlraum und Turnhalle benutzt. |<br />

Infotafeln im Eingangsbereich der Synagoge informieren über<br />

Hainsfarths bedeutende jüdische Geschichte. So ist dokumentiert,<br />

dass bereits im Jahr 1434 ein jüdischer Bürger aus Hainsfarth<br />

in Nördlingen beigesetzt wurde.<br />

Die erste Synagoge wurde im Jahr 1722 in der Judengasse<br />

(heute Jurastraße) errichtet. Im 19. Jahrhundert war Hainsfarth<br />

die größte jüdische Gemeinde in ganz Schwaben. Im Jahr 1811<br />

machten Juden und Jüdinnen mit 40 Prozent der Bevölkerung<br />

einen großen Teil der Einwohnerschaft von Hainsfarth aus.<br />

Ab 1850 hatte die jüdische Gemeinde einen eigenen Friedhof.<br />

Als die alte Synagoge verfiel, begann man 1857 mit Plänen für<br />

einen Neubau, der Platz für 102 Frauen und 108 Männer bieten<br />

sollte. Schließlich wurde das neue jüdische Gotteshaus im<br />

Jahr 1860 feierlich eingeweiht.<br />

Im Jahr darauf wurden die Beschränkungen des Judenedikts<br />

von 1813 aufgehoben, und die jüdische Gemeinde konnte ihren<br />

Wohnort frei wählen. Viele Familien zogen daraufhin aus den<br />

Dörfern in größere Städte. Die jüdische Gemeinschaft in Hainsfarth<br />

begann zu schrumpfen. Im Jahr 1930 zählte sie noch<br />

40 Mitglieder. Mit der Machtergreifung Hitlers begann das<br />

dunkelste Kapitel der Geschichte von Hainsfarth. Während der<br />

Novemberpogrome wurde die Synagoge geplündert und ihr<br />

Innenraum zerstört. Ab 1942 wurden mindestens zehn Juden<br />

aus Hainsfarth deportiert. Die Listen von Yad Vashem und<br />

dem Gedenkbuch „Opfer und Verfolgung der Juden unter der<br />

nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland<br />

1933–1945“ enthalten über 40 Namen von Juden aus Hainsfarth,<br />

die in der NS-Zeit ums Leben kamen.<br />

Eine Gedenktafel im Bereich des Toraschreins in der Synagoge<br />

erinnert heute an die in der NS-Zeit ermordeten jüdischen<br />

Bürgerinnen und Bürger von Hainsfarth. |


54 55<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Für Georg Dischner<br />

und Jagdhund<br />

Anton ist der Wald der<br />

schönste Arbeitsplatz.<br />

Wenn die Liebe<br />

zum Wald zum<br />

Beruf wird<br />

4 Seit gut einem Jahr ist Georg Dischner der oberste Förster im Landkreis. Für ihn hat sich damit ein Traum erfüllt,<br />

der aber auch viele Herausforderungen bereithält.<br />

Ob Wanderer, Schwammerlsucher oder Brennholzler,<br />

der Wald bietet für jeden etwas.<br />

Wer die Zeichen lesen kann, dem verrät<br />

der Wald all seine Geheimnisse.<br />

Alle Bilder: Manuel Habermeier<br />

D<br />

er 1. April 2023 war für Georg Dischner ein besonderer<br />

Tag in seinem Berufsleben. Von Vorgänger Helmut Weixler<br />

übernahm er die Leitung des Bayerischen Staatsforstbetriebs<br />

Kaisheim und damit auch die Verantwortung für rund 18 000 Hektar<br />

Wald. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine zusammenhängende<br />

Fläche, sondern um einen Splitterbetrieb, dessen zehn Forstreviere<br />

sich auf drei Regierungsbezirke und acht Landkreise erstrecken.<br />

Ein Umstand, der Dischner Respekt abringt. „Das schafft Zusatzarbeit.<br />

Es ist einer der vielfältigsten Betriebe in ganz Bayern.“ Sein<br />

Verantwortungsgebiet umfasst dabei sowohl Jura als auch Riesauswurfböden<br />

aus dem Meteoriteneinschlag. Dazu kommen Auwälder<br />

und Sandböden. „Wir haben so viele Baumarten wie kaum ein anderer<br />

Betrieb“, weiß Dischner um die Besonderheit seiner Aufgabe.<br />

Dennoch ist es eine Herausforderung, die er mit viel Dankbarkeit<br />

annimmt.<br />

„Das ist mein Heimatforstbetrieb“, erklärt der 34-Jährige aus dem<br />

Landkreis Neuburg-Schrobenhausen: „Ich darf in meiner Heimat<br />

Verantwortung für einen Naturraum übernehmen. Das wollte ich<br />

immer.“ Zwar sei der Urgroßvater der letzte Förster in der Familie<br />

gewesen, jedoch kam er durch seinen Vater sowie die Großväter mit<br />

der Jagd in Berührung, woraus der Wunsch entstand, Förster zu<br />

werden. „Natürlich ist es ein Stück weit die Möglichkeit, das Hobby<br />

zum Beruf zu machen“, gesteht Dischner, öffnet aber auch den Blick<br />

auf das große Ganze: „Zum Jagen gehört nicht nur das Schießen. Es<br />

beinhaltet auch Forst- und Landwirtschaft. Man darf sich um ein<br />

Ökosystem kümmern, es begleiten und pflegen.“<br />

ÖKONOMIE, ÖKOLOGIE, SOZIALES – DER FORSTDREIKLANG<br />

Und genau darum geht es im täglichen Forstbetrieb: Verantwortung<br />

für einen Naturraum übernehmen. Dabei steht vor allem die Nachhaltigkeit<br />

im Fokus. Alle Maßnahmen werden in dem Dreiklang<br />

Ökonomie, Ökologie und Soziales abgewogen. Die wirtschaftlichste<br />

Option wird nur selten gewählt. Denn im Gegensatz zu Privatwäldern<br />

haben die Bayerischen Staatsforsten einen weitergehenden<br />

Auftrag. Es geht zum einen darum, den Wald zukunftstauglich zu<br />

machen, da er eine wichtige Rolle in unserem Lebensraum einnimmt.<br />

Egal, ob Wasser, Klima oder Erosion, der Wald hat die verschiedensten<br />

Schutz- und Nutzkategorien, die erhalten und im Idealfall<br />

gestärkt werden müssen.<br />

Zum anderen soll der Wald auch ein sozialer Raum bleiben. Jogger,<br />

Mountainbiker, Schwammerlsucher, Brennholzler: Die Liste der<br />

Menschen, die sich im Wald aufhalten, ist lang. Daher halten die<br />

Bayerischen Staatsforsten unter anderem Wege instand oder bauen<br />

Sitzbänke als Rastmöglichkeiten.<br />

Der ökonomische Ertrag spielt dabei eine untergeordnete Rolle. „Wir<br />

schlagen kein Holz, nur weil es gut zu verkaufen ist, sondern unter<br />

dem Aspekt, was waldbaulich notwendig ist.“ Und das ist aktuell<br />

ein bemessener Bestandsaufbau. Die Holzmenge auf einem Hektar<br />

soll kontrolliert vermehrt werden. Zudem wird die Vielfalt im Wald<br />

gefördert, um Risiken wie Sturmwürfen oder dem Borkenkäfer besser<br />

entgegentreten zu können. „Ein Wald mit mehreren Höhenstufen kann<br />

nur entstehen, wenn zum Beispiel nicht eine Fichte neben der anderen<br />

steht.“ Zudem muss dafür Sorge getragen werden, dass alle Bäume<br />

ihre Chance bekommen. „Steht eine lichtbedürftige Eiche neben einer<br />

Buche und man macht 30 Jahre lang nichts, wächst die Buche die<br />

Eiche tot.“ Doch diese Mischbaumarten sollen erhalten bleiben. Dafür<br />

braucht es Durchforstung und Pflege.<br />

FÖRSTER WIRD MAN AUS LEIDENSCHAFT<br />

Deshalb sind jeden Tag zahlreiche Forstwirte in den bayerischen<br />

Staatsforsten unterwegs. „Sie sind unsere wichtigste Stütze“, weiß<br />

Dischner um die Bedeutung der Leute, die seine Planungen in die Tat<br />

umsetzen. Zur Nachwuchsgewinnung unterhält der Forstbetrieb<br />

Kaisheim in Treuchtlingen ein Zentrum, wo bis zu drei Forstwirte<br />

pro Jahr ausgebildet werden. Das macht bei drei Ausbildungsjahren<br />

insgesamt bis zu neun Auszubildende.<br />

Freuen können sich diese angehenden Forstwirte auf ein „tolles<br />

Arbeiten mit Gleichgesinnten“. Denn der gemeinsame Nenner aller ist<br />

der Wald. „Es wird niemand Förster, weil er viel Geld verdienen oder<br />

die beste Work-Life-Balance will, sondern aus Leidenschaft.“ Eine<br />

Leidenschaft, die auch Georg Dischner seit der Kindheit nicht mehr<br />

losgelassen hat. Zwar nimmt die Büroarbeit nun einen großen Teil<br />

seines Berufsalltags ein. Dennoch findet er immer noch Zeit, zusammen<br />

mit Jagdhund Anton durch seine Wälder zu streifen. Denn „für<br />

jeden Förster ist es im Wald am schönsten“. Eine Aussage, die wohl<br />

von zahlreichen Menschen in der Region bestätigt werden wird – und<br />

die dank zahlreicher Förster, Forstwirte und anderer Mitarbeiter auch<br />

in Zukunft einen gesunden Wald genießen können. |<br />

Text: Manuel Habermeier, Redakteur.<br />

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ADVERTORIAL<br />

Die TillyCard<br />

DER DIGITALE EINKAUFSGUTSCHEIN FÜR RAIN<br />

4 Rain setzt einen neuen Meilenstein im lokalen Handel und Gemeinschaftsleben<br />

mit der Einführung der Tilly Card, dem innovativen<br />

digitalen Gutscheinsystem für die Region. Diese Initiative zielt darauf<br />

ab, die Kundenbindung in unserer Heimatregion zu stärken, lokale<br />

Unternehmen zu unterstützen und gleichzeitig attraktive Vorteile für<br />

Arbeitgeber und Kunden zu bieten. Sie ermöglicht es, Bürger*innen<br />

und Gästen aus Rain und Umgebung, zukünftig bei einer Vielzahl von<br />

lokalen Geschäften und Dienstleistern einzukaufen und dabei von<br />

exklusiven Angeboten und Rabatten zu profitieren. Arbeitgeber<br />

können ihre steuerfreien Sachbezüge in Form der Tilly Card an ihre<br />

Beschäftigten weitergeben, ihre Wertschätzung zeigen und die<br />

Kaufkraft in der Region halten.<br />

Die Tilly Card ist das Ergebnis der Zusammenarbeit der Interessensgemeinschaft<br />

„Wir aus Rain“, der Stadt Rain und dem Innenstadtmanagement<br />

der cima. Die Initiative wird durch die Städtebauförderung<br />

von Bund, Ländern und Gemeinden unterstützt. „Derartige<br />

Projekte stärken nicht zuletzt auch das unternehmerische Netzwerk“,<br />

so Bürgermeister Rehm.<br />

SCHAU NACHTS RAIN: INFOSTAND FÜR ALLE KUNDEN UND INTERESSIERTEN<br />

Alle Kund*innen und interessierten Bürger*innen haben die<br />

Gelegenheit, sich beim Event „Schau nachts Rain“ am Samstag, den<br />

25. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> ab 17:00 Uhr beim Infostand über die Tilly Card zu<br />

informieren, wie sie das lokale Einkaufserlebnis bereichern und zur<br />

Stärkung der Gemeinschaft beitragen kann. |<br />

VEREIN ALT NÖRDLINGEN<br />

SEITE <strong>56</strong><br />

KINDERBLÄTTLE<br />

SEITE 62<br />

KULTURREGION<br />

AB SEITE 64<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

Bild: Stadtarchiv Nördlingen<br />

Aufnahme aus dem Jahr 1925, als das Theaterstück „Anno 1634 – Die Schlacht bei Nördlingen“ vom Verein Alt Nördlingen gespielt wurde.


58<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

100 Jahre<br />

Alt Nördlingen e.V.<br />

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59<br />

„Wir sind mehr<br />

als nur die<br />

Freilichtbühne!“<br />

4Der Verein „Alt Nördlingen“ darf in diesem Jahr 100. Geburtstag<br />

feiern. Für das Jubiläumsjahr haben die Verantwortlichen um<br />

den Vorsitzenden Axel Schönmüller ein ambitioniertes Programm<br />

auf die Beine gestellt.<br />

Der Verein Alt Nördlingen wurde am 12. September 1924 gegründet.<br />

Auf Einladung des damaligen Bürgermeisters Dr. Otto<br />

<strong>Mai</strong>ner kamen über 200 Nördlinger Bürgerinnen und Bürger zur<br />

Gründungsversammlung im Gasthof „Walfisch“ zusammen. Nach den<br />

Worten von <strong>Mai</strong>ner war das Ziel der Vereinsgründung die Organisation<br />

kultureller Veranstaltungen in Nördlingen, wie zum Beispiel das historische<br />

Festspiel „Anno 1634“.<br />

Oben: Tanzspiel auf dem<br />

Nördlinger Marktplatz.<br />

Unten: Szene aus dem<br />

Festspiel „Anno 1634“.<br />

FESTSPIEL BEGEISTERT DIE NÖRDLINGER<br />

Die Schlacht bei Nördlingen am 5. und 6. September 1634 zählt zu<br />

den in das Leben der Stadt tief einschneidenden Ereignissen und war<br />

prädestiniert für eine literarische Verarbeitung. Dieser Aufgabe nahm<br />

sich der Fessenheimer Pfarrer und Schriftsteller Wolf Meyer-Erlach<br />

an und schuf das gleichnamige Schauspiel. „Unsere gute alte Stadt<br />

Nördlingen tritt nun in diesem Jahr in die Reihe der bayrischen<br />

Festspielstädte ein“, schrieb die Nördlinger Zeitung vom 9. April<br />

1925 und formulierte damit die hochgesteckten Erwartungen, die in<br />

dieses Schauspiel gesetzt wurden. Nach Aussage dieses Artikels hatte<br />

der Plan bei vielen Bürger*innen der Stadt schon lange bestanden,<br />

konnte jedoch bisher nicht zur Aufführung gelangen, da die hierzu<br />

erforderlichen Geldmittel fehlten. Erst mit der Gründung des Vereins<br />

Alt Nördlingen nahm das Projekt konkretere Züge an.<br />

Um der Veranstaltung einen würdigen äußeren Rahmen<br />

zu geben, erfolgte in der Zeitung ein Aufruf, dass zum<br />

Besuch der Uraufführung dunkler Anzug, Frack und<br />

Zylinder gewünscht werden. Große Robe war also angesagt<br />

für die zahlreich geladenen Gäste. >><br />

Bilder: Stadtarchiv Nördlingen


60<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

100 Jahre<br />

Alt Nördlingen e.V.<br />

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61<br />

Szenen aus den Aufführungen<br />

der Freilichtbühne<br />

Nördlingen aus den<br />

Jahren 2022 und 2023.<br />

Bilder: Elmar Bschorer<br />

>><br />

Viele Bürgerinnen und Bürger signalisierten Bereitschaft, Rollen<br />

im historischen Schauspiel zu übernehmen. Eine Münchner Firma<br />

lieferte einen Fundus stilgetreuer Kostüme und der aus München<br />

kommende Professor Hans Frahm schuf die Kulissen. Am 25. Juli<br />

1925 fand schließlich die Uraufführung im Saalbau des Hotels<br />

„Deutsches Haus“ statt. Sie wurde zu einem so großen Erfolg, dass<br />

alle noch vorhandenen Bedenken mit einem Mal zerstreut waren.<br />

Die Tanzspiele hatten im gesamten Festablauf eine eher untergeordnete<br />

Rolle und sollten in erster Linie dazu beitragen, die Kosten<br />

für die anderen Veranstaltungen zu decken. Erstmals wurde das<br />

Tanzspiel am Stabenmontag, 25. <strong>Mai</strong> 1925 aufgeführt. Sie wurden<br />

ebenfalls ein wahrer Publikumsmagnet und mussten wegen der großen<br />

Nachfrage mehrmals wiederholt werden. Auch 1926 zogen das<br />

Schauspiel und die Tänze nach wie vor zahlreiche Besucher*innen<br />

an. Aber die allgemeinen unsicheren wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

ließen auch in Nördlingen die 1925 noch euphorische Festspiellust<br />

wieder sinken.<br />

Nach dem Ausscheiden Dr. <strong>Mai</strong>ners ging es schon 1927 um das<br />

Überleben des Tanz- und Festspiels. Die Vereinsführung hatte zur<br />

Beratung der Frage, ob auch im Jahre 1927 wieder Fest- und Tanzspiele<br />

stattfinden sollten, am 31. März 1927 zu einer öffentlichen<br />

Versammlung geladen. Einstimmig wurde nach langen Beratungen<br />

eine Resolution verabschiedet, die das Festspiel für geeignet hielt,<br />

„das Wirtschaftsleben der Stadt Nördlingen zu fördern“, wie es im<br />

Sitzungsprotokoll des Vereins hieß. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

von Stadt und Verein lähmten den Elan und so bot die so schön<br />

und hoffnungsvoll begonnene Sache des Festspiels zuletzt ein bedauernswertes<br />

Bild des langsamen Absterbens. Am Ende des Jahres<br />

zählte der Verein 643 Mitglieder, zu Beginn waren es noch 685.<br />

Ein Jahr darauf sollte die Mitgliederzahl auf 617 und weniger sinken<br />

– 1929 gingen die letzten Aufführungen über die Bühne. Sie sollten<br />

erst wieder nach der Neugründung des Vereins (1948) in den Jahren<br />

1950/51 eine Renaissance erfahren.<br />

JUBILÄUMSJAHR <strong>2024</strong><br />

Zum Jubiläum präsentiert der Verein „Alt Nördlingen“ zwei Inszenierungen:<br />

das zeitlose Meisterwerk „My Fair Lady“ und das beliebte<br />

Jugendstück „Der kleine Vampir“. Für diese beiden Werke haben<br />

sich die Verantwortlichen aus mehreren Gründen entschieden. „My<br />

Fair Lady ist eines der meistgespielten Theaterstücke weltweit. Für<br />

uns ist dieses Stück eine neue Herausforderung, da wir uns auch im<br />

Bereich Gesang weiterentwickeln können. Beim Kinderstück haben<br />

wir uns für den kleinen Vampir entschieden, weil es dort um Freundschaft,<br />

Zusammenarbeit und Herausforderungen geht, die man, egal<br />

woher man kommt, gemeinsam meistern kann“, sagt Axel Schönmüller.<br />

Traditionell stehen bei der Freilichtbühne Nördlingen nahezu nur<br />

Laienschauspieler*innen auf der Bühne – mit genau einer Ausnahme.<br />

„Um uns Jahr für Jahr weiterentwickeln zu können, wird die Spielleitung<br />

professionell besetzt. In diesem Jahr führt Carmen-Dorothé<br />

Moll die Regie des Abendstückes“, erläutert Schönmüller. Mit der<br />

Einführung eines Kinderstückes im Jahr 1995 wurde auch der Theaternachwuchs<br />

gesichert. „Ich sehe uns sehr, sehr gut aufgestellt für<br />

die Zukunft. Es war mitunter eine der klügsten Entscheidungen, die<br />

man in der Vereinsgeschichte gemacht hat“, so Schönmüller. Über<br />

155 Aktive zählt der Verein mittlerweile, aufgeteilt unter anderem<br />

in die Bereiche Technik, Marketing, Kiosk, Bühnenbild und natürlich<br />

Schauspielerei.<br />

Passend zum runden Geburtstag gab es freilich Überlegungen ein<br />

historisches Spiel zu inszenieren, zum Beispiel eine Neuauflage des<br />

Stückes „Anno 1634“. Man habe jedoch darauf verzichtet, denn<br />

im kommenden Jahr feiert Nördlingen wieder das Stadtmauerfest.<br />

Anlässlich dessen wird dann geplant sein, auf der Freilichtbühne<br />

das Leben der Maria Holl, bekannt als die „Hexe von Nördlingen“,<br />

zu inszenieren.<br />

Ein besonderes Jubiläum erfordert auch besondere Feierlichkeiten.<br />

Aus diesem Grund zelebriert der Verein Alt Nördlingen im<br />

September über mehrere Tage eine berauschende Geburtstagsfeier.<br />

„Am 12. September <strong>2024</strong> werden wir gemeinsam mit der Vereins-<br />

familie und allen Aktiven feiern, ehe wir am 13. September<br />

einen großen Festakt mit allen Verbandsträgern, Stadträten und<br />

befreundeten Bühnen veranstalten. Highlight wird ein Vortrag<br />

von Dr. Wilfried Sponsel über den Verein Alt Nördlingen sein.<br />

Zum Jubiläum wird auch eine Chronik erscheinen. Am 14. und<br />

15. September wird es einen Tag der offenen Tür in der Alten Bastei<br />

geben“, berichtet Axel Schönmüller. |<br />

Text: Jenny Wagner,<br />

Redakteurin.


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63<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

Kinder<strong>blättle</strong><br />

Wir fragen – DON Biberle antwortet<br />

Hat eine Fliege Kleber an den Füßen, weil sie nicht von der Wand fällt?<br />

4 NÖ. Das könnte man zwar denken, denn eigentlich fällt ja alles nach wollt, klebt es fest. Wenn ihr das Glas seitlich verschiebt, löst es<br />

unten wegen der Erdanziehungskraft. Das muss für eine Fliege dann ja sich wieder.<br />

genauso gelten. Die Fliege hat aber zwei Tricks auf Lager, damit sie nicht<br />

Also: Die Fliegenbeinhaare + Lappen zusammen mit dieser Flüssigkeit<br />

machen es der Fliege möglich, an Wänden und Zimmerdecken<br />

runterfällt:<br />

Trick eins: Jedes Fliegenbein ist mit unvorstellbar vielen kurzen Härchen zu laufen, ohne zu fallen.<br />

bedeckt. Sogenannten Hafthaaren. Das Bein endet außerdem in einem<br />

So, jetzt wisst ihr wieder Bescheid! Schaut euch eine Fliege das<br />

ovalen Lappen. Dieses Läppchen ist etwas gewölbt, wie bei einem Saugnapf.<br />

Dadurch entsteht eine starke<br />

nächste mal genau an. Das ist wie bei Spiderman – viel Spaß!<br />

Haftwirkung.<br />

Spiele-Bastel-Tipp:<br />

Kleiner Feengarten<br />

4 Macht euch einen eigenen kleinen Feengarten – das geht auch in der<br />

Wohnung oder auf dem Balkon!<br />

Ihr braucht dazu:<br />

• eine flache Blumenschale oder einen Pflanzkorb<br />

• Blumenerde<br />

• kleine Pflanzen, z.B. Sukkulenten oder Pflanzen mit kleinen Blüten<br />

• kleine Steinchen<br />

• Moos (wenn ihr wollt)<br />

• eure Spielfiguren<br />

Hase und Bär treffen eine Fee.<br />

Die Fee ruft: „Heute ist euer Glückstag!<br />

Jeder von euch hat drei Wünsche frei.“<br />

Der Bär freut sich: „Toll! Ich möchte, dass der ganze<br />

Honig im Wald mir gehört!“ Darauf der Hase: „Ich möchte<br />

ein Motorrad.“ Jetzt ist der Bär wieder dran. Er wünscht<br />

sich: „Ich will den Honig im ganzen Land haben!“<br />

Der Hase sagt: „Ich hätte gerne einen Helm passend<br />

zum Motorrad.“ Als der Bär mit dem dritten Wunsch<br />

an der Reihe ist, sagt er: „Ich wünsche mir,<br />

dass der Honig auf der ganzen Welt mir gehört!“<br />

Der Hase steigt aufs Motorrad und setzt den Helm auf.<br />

Kurz bevor er davonbraust, ruft er der Fee seinen<br />

dritten Wunsch zu: „Ich wünsche mir,<br />

dass der Bär eine Honigallergie hat!“<br />

Eine kleine Fee sitzt falsch<br />

herum auf einem Einhorn.<br />

Da kommt eine große Fee und<br />

sagt: „Du sitzt falsch herum!“<br />

Antwortet die kleine Fee:<br />

„Woher willst du das wissen?<br />

Du weißt doch gar nicht,<br />

wo ich hin möchte!“<br />

witzig!<br />

Junge: „Was ist denn<br />

ein Rotkehlchen?“<br />

Schwester: „Ach, irgend<br />

so ein verrückter Fisch!“<br />

Junge: „Hier steht aber:<br />

Hüpft von Ast zu Ast!“<br />

Schwester: „Da siehst du,<br />

wie verrückt der ist!“<br />

Trick zwei: Die Fliege produziert an ihrem Bein eine Flüssigkeit. Diese<br />

Euer<br />

wird in winzigen Tröpfchen abgegeben. Zwischen Wand und Fliegenbeinhaaren<br />

bzw. dem ovalen Läppchen sorgt diese Flüssigkeit für noch<br />

besseren Halt. Das nennt sich Adhäsionskraft. „Adhäsion“ ist lateinisch<br />

und heißt: Aneinanderhaften von Stoffen und Körpern. Das könnt ihr<br />

einmal selbst ausprobieren: Gebt einen Tropfen Wasser auf einen<br />

Glastisch und stellt ein Glas darauf. Wenn ihr das Glas dann hochheben<br />

Wer kann’s am schnellsten sagen?<br />

Zwei zwitschernde<br />

Schwalben sitzen zwischen<br />

zwei Zwetschgenzweigen.<br />

Text: DON Biberle. Er lebt im Donau-Ries und ist sehr schlau und<br />

neugierig. Wenn er sich nicht an der Wörnitz aufhält, ist er bei<br />

uns in der Redaktion und beantwortet unsere Fragen. Typisch<br />

für DON Biberle ist, dass er meistens erst mal „NÖ“ sagt ...<br />

Scherzfragen:<br />

Welcher König<br />

regiert kein Land?<br />

Der Zaunkönig.<br />

Welcher Vogel kann<br />

seinen eigenen Namen rufen?<br />

Der Kuckuck.<br />

Welchen Garten muss man<br />

im Sommer nicht gießen?<br />

Den Kindergarten.<br />

Wie nennt man eine Fee,<br />

die stinkt?<br />

Stinkerbell ...<br />

Bilder: Freepik; Pixabay; Sandra Wanner; Häkelanleitung DON Biberle: www.einschlafzauber.jimdo.com<br />

So geht‘s: Nehmt eine flache Blumenschale und füllt sie mit Erde (lasst zum Rand<br />

oben ein paar Zentimeter frei) – ein Pflanzkorb ist übrigens auch prima, den könnt<br />

ihr an den Henkeln immer dorthin tragen, wo ihr gerade spielen möchtet. Ordnet<br />

eure Pflanzen so an, wie ihr sie haben wollt. Macht kleine Kuhlen in die Erde, nehmt<br />

die Pflänzchen vorsichtig aus ihren Töpfen und pflanzt sie ein. Drückt sie noch<br />

etwas fest und gießt sie anschließend. Jetzt könnt ihr mit kleinen Steinchen Wege<br />

zwischen die Pflanzen streuen. Wenn ihr noch Lust habt, könnt ihr natürlich auch<br />

aus Pappe oder kleinen Verpackungen ein Häuschen bauen und dieses bemalen.<br />

Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – eure Spielfiguren werden sich freuen!<br />

Viel Spaß beim Spielen!<br />

Die kleine<br />

Fee hat ihren<br />

Stern verloren.<br />

Kannst du sie zu ihm<br />

hinführen?<br />

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64<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

KULTURREGION <strong>Mai</strong>/<strong>Juni</strong><br />

Alle<br />

WER IST FÜR DAS<br />

DINO-STERBEN<br />

Termine ohne Gewähr.<br />

Änderungen oder Absagen<br />

vorbehalten.<br />

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VERANTWORTLICH?<br />

Bild: Jenny Wagner<br />

von links: OB David Wittner, Dr. Roland Eichhorn, Leiter des<br />

Geologischen Dienstes am Bayerischen Landesamt für Umwelt in<br />

Augsburg, und Dr. Stefan Hölzl, Leiter des Rieskratermuseums.<br />

Zwei Naturkatastrophen haben vor 66 Millionen Jahren das Aussterben<br />

der Dinosaurier besiegelt. Geologen des Bayerischen Landesamts<br />

für Umwelt haben sich auf Spurensuche gemacht, ob ein Asteroiden-<br />

Einschlag oder ein Vulkanausbruch dafür verantwortlich war. Aufschluss<br />

darüber gibt es nun im RiesKraterMuseum.<br />

WAS WAR ZUERST DA?<br />

Über zwei Jahre haben fünf Mitarbeiter*innen des Bayerischen<br />

Landesamt für Umwelt sich auf die Suche nach Gesteinsschichten<br />

gemacht, die auf zwei Naturkatastrophen Hinweise geben können.<br />

Hintergrund: Vor 66 Millionen Jahren starb auf der Erde fast alles<br />

Fest stand bereits vor den Untersuchungen<br />

des Landesamtes für<br />

Umwelt: Beide Katastrophen haben<br />

gewaltige Mengen Staub und Asche<br />

in die Atmosphäre geschleudert.<br />

Doch wessen Staub war zuerst da?<br />

Leben aus. Alle Lebewesen, darunter<br />

auch alle Dinosaurier, kamen ums Leben.<br />

Zwei Naturkatastrophen könnten<br />

dafür verantwortlich sein: Ein riesiger<br />

Asteroiden-Einschlag auf der mexikanischen<br />

Halbinsel Yucatán, zehnmal so<br />

immens wie im Rieskrater, oder gewaltige<br />

Vulkanausbrüche in Zentral-Indien.<br />

In einer Steilwand in 1 200 Metern Höhe wurden die Forscher*innen<br />

schließlich fündig und fanden eine hauchdünne hellgelbe Schicht. Mit<br />

einem mobilen Kernbohrgerät entnahmen sie unter widrigen Bedingungen<br />

Proben. Der Beweis: Das außerirdische Element Iridium war<br />

darin enthalten. Zur Überraschung der Forscher*innen wurde auch<br />

eine dünne Schicht vulkanische Asche gefunden. Sie kommen nun<br />

also zu dem Ergebnis, dass es kein „entweder-oder“ gibt, sondern viel<br />

eher ein „sowohl als auch“. Ihre Hypothese: Der Asteroiden-Einschlag<br />

in Mexiko war so gewaltig, dass seine Druckwelle die Erde durchdrang<br />

und auf der anderen Seite des Erdballs, in Indien, die Vulkanausbrüche<br />

verstärkte.<br />

GROSSARTIGES FUNDSTÜCK FÜR DAS RIESKRATERMUSEUM<br />

Dr. Stefan Hölzl, Leiter des RiesKraterMuseums in Nördlingen,<br />

freute sich über Übergabe des 3,12 Kilogramm schweren Bohrkerns.<br />

Die Kreide/Tertiär-Grenze werde im Nördlinger Museum bereits<br />

thematisiert, daher sei der Bohrkern ein sehr schönes Fundstück.<br />

Das RiesKraterMuseum ist ein naturwissenschaftliches Museum mit<br />

dem zentralen Thema: Entstehung und Bedeutung von Einschlagkratern<br />

und besonders des Nördlinger Rieses. |<br />

Geöffnet ist das Museum in den Sommermonaten täglich<br />

von 10:00 bis 16:30 Uhr, ab November von 10:00 bis 12:00 Uhr<br />

und von 13:30 bis 16:30 Uhr.<br />

LEITHEIMER SCHLOSSKONZERTE<br />

AB DEM 22. JUNI <strong>2024</strong><br />

Für das ausführliche Programm<br />

einfach den QR-Code scannen.<br />

Die Leitheimer Schlosskonzerte warten<br />

heuer wieder mit einem abwechslungsreichen<br />

und anspruchsvollen Programm auf:<br />

22.06. 17:30 Uhr, Malion Quartett & Lilit Grigoryan<br />

23.06. 11:00 Uhr, Clara de Groote und Marie Sophie Hauzel<br />

29.06. 17:30 Uhr, Trio E. T. A.<br />

30.06. 11:00 Uhr, Dianto Reed Quintet<br />

06.07. 17:30 Uhr, Calmus Ensemble<br />

07.07. 11:00 Uhr, Anna & Ines Walachwoski<br />

13.07. 17:30 Uhr, Aris Quartett<br />

14.07. 11:00 Uhr, Michael Smallwood und Thomas Hoppe<br />

Bild: Anne Hornemann<br />

Calmus Ensemble.


66<br />

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KULTUR & FREIZEIT<br />

RESIDENZKONZERTE FEIERN IHR<br />

40-JÄHRIGES JUBILÄUM<br />

Die Residenzkonzerte Oettingen feiern <strong>2024</strong> das Jubiläum ihres<br />

40-jährigen Bestehens. Mit einem abwechslungsreichen Konzertprogramm<br />

laden die Organisatoren alle Interessierten herzlich dazu<br />

ein, diesen Anlass ebenfalls zu feiern. Freuen Sie sich auf drei Galakonzerte<br />

in dieser Saison, welche von hervorragenden Orchestern<br />

zu Gehör gebracht werden und auf weitere Konzert-Highlights, die<br />

nicht nur Klassikliebhaberinnen und -liebhaber begeistern werden.<br />

GEORGISCHES KAMMERORCHESTER INGOLSTADT<br />

Wann: 16. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong>, 19:00 Uhr<br />

Wo: Schloßstraße 1, 86732 Oettingen in Bayern<br />

Eintrittspreis: Regulär 30 Euro; Ermäßigt 18 Euro;<br />

Mitglied Kuratorium 24 Euro; Schüler / Studierende kostenlos<br />

STUTTGARTER KAMMERORCHESTER „IRON MAIDEN“ – GALAKONZERT<br />

Wann: 30. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong>, 19:00 Uhr<br />

Wo: Schloßstraße 1, 86732 Oettingen in Bayern<br />

Eintrittspreis: Regulär 34 Euro; Ermäßigt 22 Euro;<br />

Mitglied Kuratorium 28 Euro; Schüler / Studierende kostenlos<br />

OETTINGER BACHORCHESTER | OPEN AIR – GALAKONZERT<br />

Wann: 6. Juli <strong>2024</strong>, 19:00 Uhr<br />

Wo: Schloßstraße 1, 86732 Oettingen in Bayern<br />

Eintrittspreis: Regulär 34 Euro; Ermäßigt 22 Euro;<br />

Mitglied Kuratorium 28 Euro; Schüler / Studierende kostenlos<br />

Hinweis: Bei Regenwetter findet das Konzert in der evangelischen<br />

Kirche St. Jakob statt, welche sich in unmittelbarer Nähe befindet.<br />

Bitte beachten Sie die Hinweise des Konzertpersonals vor Ort.<br />

WEITERE VERANSTALTUNGEN:<br />

MAI<br />

JUNI<br />

02.05.–19.09. Führungen Botanischer Obstgarten Donau Ries, Wemding<br />

03.05. Konzert Duo Palatino Christiane Meininger und Völker Höh, Pfarrhof Gempfing<br />

04.05. Kinder- und Jugendtag, Donauwörth<br />

05.05. KunstHandWerkMarkt, Marktplatz Monheim<br />

05.05. <strong>Mai</strong>markt, Oettingen<br />

05.05. GenussKulturMarkt, Museum KulturLand Ries <strong>Mai</strong>hingen<br />

08.05. Wanderung auf dem Geo-Park Lehrpfad, Sportheim Daiting<br />

09.05.–12.05. 75 Jahre Musikkapelle, Deiningen<br />

09.05.–12.05. 3. Nördlinger Eisenbahnfest, Eisenbahnmuseum Nördlingen<br />

11.05.–12.05. <strong>Mai</strong>markt mit Einkaufssontag und Europawochenende, Donauwörth<br />

11.05. Ipf-Ries-Halbmarathon, Nördlingen<br />

11.05. Kabarett zum Muttertag mit Totales Bamberger Cabaret,<br />

Antonius-von-Steichele-Grundschule Mertingen<br />

25.05.–26.05. Kunsthandwerkmarkt, Altstadt Nördlingen<br />

25.05.–26.05. Fuchsien- und Kräutermarkt<br />

30.05.–02.06. Mittelaltermarkt, Harburg<br />

30.05–02.06. Inselfest, Donauwörth<br />

01.06.–10.06. Nördlinger Mess’, Kaiserwiese Nördlingen<br />

02.06. Musik am Marktplatz, Wemding<br />

08.06. Südseetraumfeeling-Party, Wittesheim<br />

12.06. Wanderung westlich um Tagmersheim & Besichtigung Rathaus,<br />

Tagmersheim<br />

12.06. Facetten der Liebe, Lesung der Autorinnen Henrike Straub und<br />

Gabriele Walter, Landcafé SIMA Forheim<br />

15.06. Rosenmarkt, Nördlingen<br />

15.06. Tag der offenen Tür mit anschließendem Hofkonzert der<br />

„Kapelle So&So“, Studio Donauwörth<br />

15.06. Das Runde muss in das Eckige, Fußballweisheiten zur<br />

Europameisterschaft, Pfarrhof Gempfing<br />

16.06. Kammerkonzert mit dem Trio Etoiles,<br />

Antonius-von-Steichele-Grundschule Mertingen<br />

22.06. Konzert mit der Bayerischen Staatsoper, Amphitheater Mertingen<br />

Mehr Termine gibt es im<br />

Eventkalender auf<br />

www.donau-ries-aktuell/<br />

eventkalender


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