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Foto: © D.Pixel, fotolia.com 4 Willkommen in Deutschland …!? - Fakten - Herausforderung - Klärungsbedarf Fakten Die aufgeregte öffentliche Diskussion über die Aufnahme von Flüchtlingen, die während des Balkankonflikts geherrscht hat, ist abgeebbt. Vieles hat sich seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts getan. Davon ist einiges sehr erfreulich und begrüßenswert, wenn wir an die Demokratisierung in Osteuropa denken, auch wenn Demokratie nicht immer und überall zum Tragen kommt. Die Achtung von Menschenrechten sowie Presse- und Religionsfreiheit kann und muss noch verbessert werden. Nach Osteuropa ist seit dem Beginn des zweiten Jahrzehnts in unserem Jahrhundert Nordafrika, das vor einer Veränderung steht. Im Frühjahr dieses Jahres begannen politische und gesellschaftliche Veränderungen in Nordafrika. Zwei Dinge sind für unser Thema wichtig: 1. Politische und gesellschaftliche Veränderungen ziehen in der Regel Flüchtlingsbewegungen nach sich. Laut der UNO Flüchtlingsorganisation waren im Jahr 2008 weltweit insgesamt 42 Millionen Menschen auf der Flucht vor Verfolgung, gewaltsamen Konflikten, Krieg und Menschenrechtsverletzungen. Derzeit schätzt man die Zahl der Binnenvertriebenen weltweit auf 26 Millionen, das sind Menschen auf der Flucht im eigenen Land.
Die fünf größten Gruppen: Kolumbien: 3,0 Millionen Irak: 2,8 Millionen Sudan: 2,0 Millionen DR Kongo: 1,5 Millionen Somalia: 1,3 Millionen (Quelle UNHCR 2009) Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist zwar in den letzten Jahren angestiegen, befindet sich dennoch auf einem relativ niedrigen Niveau: 2010 - 41.332 Personen und im Jahr 2011 bis Ende Juli nur 24.143 Personen (Quelle BAMF). 2. Spätestens seit den Veränderungen in Nordafrika ist jedem Europäer klar: Die EU ist eine Festung, die sich anderer Staaten bedient, um sich vor Zuwanderung zu schützen. Muammar Abu Minyar al- Gaddafi oder auch Mu’ammar Abu Minyar al-Qaddhafi genannt, ehemaliges (Anm.d.Red.) Staatsoberhaupt in Libyen, ging mit äußerster Härte gegen sein eigenes Volk vor. Außerdem drohte er, die Flüchtlinge ungehindert nach Europa weiter wandern zu lassen. Wie sich diese Situation mit den neuen Machthabern entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Hoffen wir, dass die Unterstützung der EU bei der Demokratisierung in Nordafrika nicht davon abhängig gemacht wird, in wieweit diese Staaten bereit sind, die Flüchtlinge an der Weiterwanderung zu hin- dern. Was Menschen in Nordafrika und anderen Regionen vordringlich brauchen, sind nicht migrationsregulierende Maßnahmen, sondern eine aktive Entwicklungspolitik, die den Menschen zugutekommt: Z.B. Eindämmung des Exports subventionierter europäischer Produkte. Diese erschweren bzw. verhindern die Entwicklung eigener Produktion in den jeweiligen Ländern. Die diskutierte Anwerbung von qualifizierten Fachleuten birgt zwei Gefahren in sich: a) Der Verlust von Fachkräften führt zu einer wirtschaftlichen Benachteiligung dieser Länder. b) Betriebe in der EU dürften nicht dafür belohnt werden, dass sie nicht bereit sind, eigene Mitarbeiter auszubilden und zu qualifizieren. Falls dennoch Fachkräfte aus einem Nicht-EU-Staat angeworben werden, müsste dem Herkunftsland ein Betrag in Höhe der Ausbildungskosten zur Verfügung gestellt werden. Herausforderung für die christlichen Gemeinden in Deutschland Biblischer Befund: Flucht und Vertreibung begegnen uns bereits im Alten Testament. Das Recht auf Asyl ist somit keine Erfindung der Neuzeit, sondern besitzt eine geschichtliche Tradition. Es wurde allen Bürgern Israels gewährt, Willkommen in Deutschland …!? Fakten - Herausforderung - Klärungsbedarf die in Not geraten waren. Asylstädte wurden eingerichtet, um Rechtsansprüche durchzusetzen. Ausländer wurden im gleichen Atemzug mit Witwen und Waisen genannt und mit gleichen Rechten ausgestattet. Das Volk Israel wird an seine eigene Fremdlingsschaft erinnert, und deshalb an die Verantwortung gegenüber den Fremden im Land. Jesus selber musste mit seinen Eltern nach Ägypten fliehen. Nach dem Tod des ersten Märtyrers Stephanus sind Christen einem Verfolgungsdruck ausgesetzt. Die christliche Gemeinde ist von Anfang an multi-national, multi-ethnisch und multi-kulturell. Die mono-ethnische Gemeinde, so wie sie in Deutschland sehr häufig vorkommt, ist im Neuen Testament kein erstrebenswertes Ziel. Sehr offen berichtet die Bibel von den Herausforderungen, die dadurch entstehen, dass in der Gemeinde Jesu Menschen aus unterschiedlichsten Ländern, Kulturen, Ethnien aufeinander treffen. Christliche Migranten und ihre Gemeinden betrachten: Die gesellschaftliche Diskussion im Bereich der Integration hat den Blick zu stark verengt. Wenn wir über die Asylsituation in Deutschland reden, sollten wir uns vor Augen halten, dass ca. 50% - 60% der Migranten einer christlichen Konfession angehören. Die Wanderungsbewegung 5
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