Einsatz von Geokunststoffen in der Geotechnik - TU Bergakademie ...
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<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Geokunststoffen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geotechnik</strong><br />
Stephanie Wittwer<br />
Technische Universität <strong>Bergakademie</strong> Freiberg<br />
Abstract. Die Verbesserung <strong>der</strong> Eigenschaften <strong>von</strong> Erdbaustoffen ist e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Aufgabe im Bauwesen. Maßnahmen dafür s<strong>in</strong>d vor allem Verdichten, Bewehren,<br />
Trennen und Entwässern. Historisch wurden dafür konventionelle Baustoffe wie<br />
Holz, Ste<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> Beton e<strong>in</strong>gesetzt. Mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>von</strong> synthetischen Poly-<br />
meren steht dem Bauwesen heute noch e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e Klasse <strong>von</strong> Materialien<br />
zur Verfügung - Geokunststoffe. Trotz ihres relativ ger<strong>in</strong>gen Alters haben sie sich<br />
bereits <strong>in</strong> nahezu allen Bereichen des Bauwesens etabliert und bewährt. Geokunst-<br />
stoffe s<strong>in</strong>d sehr vielfältig und flexibel e<strong>in</strong>setzbar, womit Aufwand, Zeit und auch<br />
Kosten bei Baumaßnahmen e<strong>in</strong>gespart werden können.<br />
E<strong>in</strong>führung<br />
Bereits vor mehr als tausend Jahren wurden Maßnahmen zur Verstärkung <strong>von</strong> Erdstoffen<br />
durch Stroh und Schilf angewandt. Die Intention <strong>der</strong> Verbesserung <strong>von</strong> Erdstoffeigenschaften<br />
ist bis heute im Grundgedanken unverän<strong>der</strong>t, jedoch haben sich<br />
im Laufe <strong>der</strong> Zeit die Methoden und vor allem die e<strong>in</strong>gesetzten Materialien stark<br />
weiterentwickelt. Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts kamen vor allem im Straßenbau Gewebe<br />
aus Baumwolle, als Vörgänger <strong>der</strong> heutigen Vliesstoffe, zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>. Mit<br />
dem Aufkommen <strong>von</strong> synthetischen Polymeren <strong>in</strong> den 60’er-70’er Jahren haben<br />
Geokunststoffe E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die <strong>Geotechnik</strong> gehalten. Ihre ersten <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>gebiete hatten<br />
die neuen Stoffe vor allem <strong>in</strong> Form <strong>von</strong> Sandsäcken im Bereich des Küstenschutzes.<br />
Geokunststoffe s<strong>in</strong>d recht junge Baustoffe. Ihre <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>gebiete s<strong>in</strong>d aufgrund<br />
ihrer vielgestaltigen, produktspezifischen Eigenschaften sehr vielfältig. So<br />
s<strong>in</strong>d Geokunststoffe <strong>in</strong> vielen verschiedenen Variationen (z.B. Form, Größe, ) flexibel<br />
e<strong>in</strong>setzbar und optimieren damit oftmals den <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> an herkömmlichen Baustoffen<br />
wie Ton, Sand, Kies o<strong>der</strong> Festgeste<strong>in</strong>. Aufgrund ihrer breiten Funktionsund<br />
<strong>E<strong>in</strong>satz</strong>spektren s<strong>in</strong>d sie aus <strong>der</strong> <strong>Geotechnik</strong> nicht mehr wegzudenken [Aydogmus(2005)].
2 Stephanie Wittwer<br />
Geokunststoffe<br />
Als Geokunststoffe werden nach Aydogmus (2005) diejenigen Produkte bezeichnet,<br />
die m<strong>in</strong>destens zu e<strong>in</strong>em Teil aus Polymer (natürlich o<strong>der</strong> synthetisch) bestehen<br />
und im Bauwesen mit Kontakt zu Boden bzw. an<strong>der</strong>en Baustoffen e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden. Geokunststoffe zeichnen sich gegenüber konventionellen Baustoffen durch<br />
ihre speziellen Strukturen und Eigenschaften aus. Zudem besitzen sie e<strong>in</strong>e höhere<br />
Zugfestigkeit und Dehnsteifigkeit als Erdbaustoffe [Aydogmus(2005)].<br />
Geokunststoffe lassen sich neben <strong>der</strong> E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> wasserdurchlässige bzw. wasserundurchlässige<br />
Produkte <strong>in</strong> vier größere Gruppen klassifizieren. Die folgende Abbildung<br />
zeigt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Geokunststoffe mit <strong>der</strong>en geläufigen Abkürzungen:<br />
Abbildung 1: schematische Darstellung <strong>der</strong> Geokunststoffe<strong>in</strong>teilung<br />
[Aydogmus(2005), Müller-Rochholz(2005)]<br />
Die Diversität an Geokunststoffprodukten ist sehr groß. Je nach Anfor<strong>der</strong>ung bzw.<br />
<strong>E<strong>in</strong>satz</strong>gebiet werden sie aus unterschiedlichen Rohstoffen hergestellt. Damit lassen<br />
sich maßgeblich die Eigenschaften wie Festigkeit und Beständigkeit, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
durch die Zugabe unterschiedlicher Polymere, variiren [Aydogmus(2005)].<br />
E<strong>in</strong>gesetzte Polymere für die Herstellung <strong>von</strong> <strong>Geokunststoffen</strong> s<strong>in</strong>d:<br />
• Aramid (AR)<br />
• Polyamid (PA)<br />
• Polyethylen (PE)<br />
• Polyester (PES)
• Polypropylen (PP) sowie<br />
• Polyv<strong>in</strong>ylchlorid (PVC) und<br />
• Polyv<strong>in</strong>ylalkohol (PVA).<br />
<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Geokunststoffen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geotechnik</strong> 3<br />
Polypropylen ist e<strong>in</strong> kostengünstiger Kunststoff, <strong>der</strong> vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geotextilerzeugung<br />
häufig zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> kommt. Er besitzt gute mechanische Eigenschaften<br />
und e<strong>in</strong>e gute Beständigkeit, vor allem gegen Säuren, Laugen und Mirkrobiologie.<br />
Polyv<strong>in</strong>ylalkohol und Polyamid werden bisher nur selten e<strong>in</strong>gesetzt. Aramid<br />
und PVA besitzen e<strong>in</strong>e hohe Festigkeit bei kle<strong>in</strong>eren Verformungen. Gegenüber<br />
den an<strong>der</strong>en hier aufgelisteten Polymeren besitzt PVA e<strong>in</strong>e bessere Resistenz gegen<br />
Licht. Für Kunststoffdichtungsbahnen wird oft Polyethylen e<strong>in</strong>gesetzt, da es<br />
sehr dehnbar und chemikalienbeständig ist. Die Klasse <strong>der</strong> Polyester zeichnet sich<br />
vor allem durch e<strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>ges Kriechen und e<strong>in</strong>e hohe spezifische Festigkeit<br />
aus. Auch sie werden häufig <strong>in</strong> Geotextilen e<strong>in</strong>gesetzt. Nachfolgend s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle<br />
1 die Beständigkeiten <strong>der</strong> Polymere gegenüber Chemikalien (Säuren und Laugen)<br />
sowie Licht und <strong>der</strong> Zersetzung durch mikrobiologische Vorgänge anschaulich dargestellt<br />
[Müller-Rochholz(2005)].<br />
Tabelle 1: Eigenschaften <strong>von</strong> Polymeren bezüglich <strong>der</strong> Beständigkeit [Müller-<br />
Rochholz(2005)]<br />
Polymer Beständigkeit<br />
Säuren Laugen Licht Mikrobiologie<br />
Aramid + + + 1 ++<br />
Polyamid + + 0 1 +<br />
Polyethylen ++ ++ + 1 ++<br />
Polyester + + 2 + 3 ++<br />
Polypropylen ++ ++ + 1 ++<br />
Polyv<strong>in</strong>ylalkohol + + ++ ++<br />
Wie auch an an<strong>der</strong>e Baustoffe und speziell wegen ihrer umfassenden <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>möglichkeiten,<br />
werden an Geokunststoffe bestimmte Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt. Diese Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
werden durch Kenngrößen wie<strong>der</strong>gegeben und unterliegen ständigen<br />
Kontrollen, nicht zuletzt um die Qualität <strong>der</strong> Produkt- und E<strong>in</strong>baueigenschaften<br />
gewährleisten zu können. Geokunststoffe unterliegen damit deutschen, europäischen<br />
und ISO-Normen. Weiterh<strong>in</strong> gibt es zahlreiche spezifische technische Vorschriften<br />
und Richtl<strong>in</strong>ien [Aydogmus(2005)].<br />
1 Stabilisatoren notwendig<br />
2 bis pH = 9-10<br />
3 durch Stabilisatoren verbesserbar
4 Stephanie Wittwer<br />
Produkte<br />
In diesem Abschnitt soll nun e<strong>in</strong>e Übersicht über verschiedene Produkte <strong>von</strong> <strong>Geokunststoffen</strong><br />
gegeben werden. E<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Geokunststoffe ist<br />
<strong>der</strong> Abbildung 1 zu entnehmen.<br />
Der Begriff <strong>der</strong> Geotextilien umfasst Vliesstoffe, Gewebe und Maschenwaren. Vliese<br />
s<strong>in</strong>d Flächengebilde, die aus e<strong>in</strong>zelnen Fasern bestehen. Durch thermische und<br />
mechanische Verfestigung erhält man den Vliesstoff. Vliesstoffe werden unterschieden<br />
<strong>in</strong> Endlosfaser- und Stapelfaservliese. Der Unterschied zwischen beiden<br />
Vliesstoffen liegt <strong>in</strong> den verschiedenen Produktionsansätzen. Endlosfaservliesstoffe<br />
beruhen auf Polymeren, die <strong>in</strong> Fasern aus Düsen austreten, während bei Stapelfaservliesstoffen<br />
die Polymerfasern aus großen, zugekauften Ballen herangezogen<br />
werden. Im Gegensatz zu Vliesstoffen s<strong>in</strong>d Gewebe komplexer aufgebaut. Sie bestehen<br />
aus rechtw<strong>in</strong>klig gekreuzten Lagen <strong>von</strong> Halbzeugen. Halbzeugen beschreiben<br />
e<strong>in</strong>e Gruppe vorgefertigter Materialien, die bei <strong>der</strong> Gewebeherstellung zum<br />
<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> kommen. Beispiele dafür s<strong>in</strong>d Garne, Bändchen, Drähte o<strong>der</strong> auch Multifilamente.<br />
Halbzeugen bestimmen die Empf<strong>in</strong>dlichkeit gegenüber Beschädigungen<br />
beim Gebrauch <strong>der</strong> Gewebestoffe und auch ihren Preis. Maschenware ist ähnlich<br />
den Geweben, jedoch kreuzen sich die Halbzeugen auf gera<strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie. Durch Gewirke<br />
werden die Fäden dieses Produktes zusammen gehalten [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Die nächste Gruppe <strong>der</strong> Geokunststoffe bilden die Geotextilähnlichen. Ebenso wie<br />
die Geobarrieren werden sie aus Extrusionsprodukten hergestellt. Im Herstellungsprozess<br />
werden hier die Polymere zähflüssig aus Düsen herausgepresst. Bei den<br />
verschiedenen Produkten unterscheiden sich die Herstellungsweisen. So werden<br />
Geogitter durch sich gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> drehende Düsen erzeugt, während Geogitter<br />
entwe<strong>der</strong> direkt extrudiert o<strong>der</strong> auf Grundlage e<strong>in</strong>er extrudierten Folie, aus <strong>der</strong><br />
Löcher ausgestantzt werden, hergestellt [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Die letzte hier zu nennende Gruppe s<strong>in</strong>d die Verbundstoffe. Sie bestehen aus zwei<br />
o<strong>der</strong> mehr Komponenten, was sie gegenüber normalen Geotextilien und Geotextilähnlichen<br />
sehr variabel macht. Sie werden dann e<strong>in</strong>gesetzt, wenn <strong>der</strong> Geokunststoff<br />
mehrere Funktionen erfüllen soll. Hierzu zählen Filtersysteme und Dränsysteme.<br />
Diese Systeme komb<strong>in</strong>ieren die Geotextilien mit den geotextilähnlichen <strong>Geokunststoffen</strong>.<br />
Dabei können durchaus mehrere Lagen <strong>von</strong> Textilien und Gittern o<strong>der</strong><br />
Netzen verwendet werden. Es kommen aber auch an<strong>der</strong>e Baustoffe wie Sande o<strong>der</strong><br />
Tone <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit den Kunststoffen zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Funktionen<br />
Die wesentlichen Funktionen, die Geokunststoffe zu erfüllen haben s<strong>in</strong>d Trennen,<br />
Filtern, Bewehren, Dichten, Entwässern und Schützen. Ihr <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> erstreckt<br />
sich aber auch auf die Umhüllung <strong>von</strong> Baustoffen. Als Beispiel können hier die<br />
Sandsäcke genannt werden [IVG(2009)]. Die Tabelle 2 zeigt die wichtigsten Funktionen<br />
<strong>von</strong> <strong>Geokunststoffen</strong> auf und ordent ihnen für den jeweiligen Zweck e<strong>in</strong>gesetzte<br />
Materialen und Anwendungsgebiete zu.
<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Geokunststoffen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geotechnik</strong> 5<br />
Tabelle 2: Funktionen und Anwendungsbereiche <strong>von</strong> <strong>Geokunststoffen</strong> [Müller-<br />
Rochholz(2005), IVG(2009)]<br />
Funktion Erklärung Material Beispiel<br />
Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t Durchmischung ver- Geotextilien, Deponiebau,<br />
Trennen schiedener Erdbaustoffe unter- Verbundstoffe Straßenbau,<br />
schiedlichen Korngrößen Wasserbau<br />
Rückhalt <strong>von</strong> Feststoffen Geotextilien, Wasserbau,<br />
Filtern und Durchlass <strong>von</strong> Fluiden Verbundstoffe Dränschichten<br />
Verbessert mechanische Geotextilien, Stützkonstruk-<br />
Bewehren Eigenschaften des Bodens Geogitter, tionen, Stabili-<br />
Verbundstoffe sierung <strong>von</strong><br />
Erddämmen<br />
Schutz empf<strong>in</strong>dlicher Mate Geotextilien, Deponiebau,<br />
Schützen -rialien (z.B. Kunststoff- Verbundstoffe Tunnelbau,<br />
dichtungsbahnen) Rohrleitungsbau<br />
Ableitung <strong>von</strong> Wasser Verbundstoffe Deponiebau,<br />
Entwässen Tunnelbau,<br />
Tiefgaragen<br />
Erosions- Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung/ Vermeidung Geotextilien Erdbau mit<br />
schutz <strong>von</strong> Bodenabtragungen geneigten Oberflächen<br />
Schutz vor Fluiden Geobarrieren Deponiebau,<br />
Dichten (vor allem Waser) Wasserbau,<br />
Tunnelbau<br />
Umhüllung <strong>von</strong> Erdbaustoffen Geotextilien, Wasserbau<br />
Verpacken mit <strong>Geokunststoffen</strong> Geogitter,<br />
Verbundstoffe<br />
Beim Trennnen soll e<strong>in</strong>e Durchmischung verschiedener Erdbaustoffe, Erden unterschiedlicher<br />
Korngrößen, verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. Häufig werden dazu verschiedene<br />
Geotextilien e<strong>in</strong>gesetzt. Die Funktion des Filterns beruht auf e<strong>in</strong>em Rückhalt an<br />
Feststoffen um Prozesse wie Suffusion 1 , Erosion 2 o<strong>der</strong> Kolmation 3 zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Gleichzeitig sollen Fluide (vor allem Wasser) jedoch den Filter passieren können.<br />
Von Bewehrung spricht man, wenn es um die Verbesserung <strong>der</strong> mechanischen Eigenschaften<br />
<strong>von</strong> Böden geht. Dies wird unter an<strong>der</strong>em durch die Aufnahme <strong>von</strong><br />
Zugkräften realisiert. Für die praktische Umsetzung bietet sich hier e<strong>in</strong> breites<br />
Spektrum an <strong>Geokunststoffen</strong> an. Es können sowohl Geotextilien und Geogitter<br />
als auch Verbundstoffe e<strong>in</strong>gesetzt werden [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Für die Entwässerung (auch Dränen) werden häufig Verbundstoffe e<strong>in</strong>gesetzt. Sie<br />
leiten das Wasser <strong>in</strong> die Ebene <strong>der</strong> Geokunststoffe und Transportieren es ab [Müller-<br />
Rochholz(2005)].<br />
1Umlagerung/ Transport fe<strong>in</strong>er Bodenteilchen; e<strong>in</strong> Filter kann vor Substanzverlust schützen<br />
2durch Wasser bed<strong>in</strong>gte(r) Umlagerung/ Transport <strong>von</strong> Bodenteilchen (sowohl oberflächlich als auch<br />
tiefer liegend)<br />
3Anlagerung/ E<strong>in</strong>lagerung fe<strong>in</strong>er Partikel an Oberflächen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Porenräumen
6 Stephanie Wittwer<br />
Die schützende Funktion lässt sich <strong>in</strong> zwei Bereiche teilen. Zum E<strong>in</strong>en ist das <strong>der</strong><br />
Schutz empf<strong>in</strong>dlicher Materialien wie zum Beispiel Kunststoffdichtungsbahnen.<br />
Zum An<strong>der</strong>en ist das <strong>der</strong> Schutz vor Bodenerosion. Hier s<strong>in</strong>d vor allem Böschungen<br />
ohne o<strong>der</strong> mit spärrlichem Bewuchs betroffen. Für den Schutz <strong>von</strong> Materialien<br />
und vor Erosion bieten sich vor allem Geotextilien an [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Die Aufgabe des Dichtens wird <strong>von</strong> den wasserundurchlässigen <strong>Geokunststoffen</strong><br />
übernommen. Hierzu zählen unter an<strong>der</strong>em Kunststoffdichtungsbahnen und geosynthetische<br />
Tondichtungsbahnen [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Kenn- und Prüfgrößen<br />
Um die Qualität <strong>von</strong> <strong>Geokunststoffen</strong> gewährleisten zu können müssen verschiedene<br />
Prüfverfahren durchgeführt werden. Für Geobarrieren und Geotextilien (bzw.<br />
geotextilähnliche Geokunststoffe) unterscheiden sich die Prüfverfahren, aufgrund<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Ansprüche an die Materialien. Zudem hängen Art und Umfang<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Prüfungen <strong>von</strong> dem späteren <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>der</strong> Geokunststoffe und ihrer<br />
Funktionen ab. Ausführung und Dimensionierung <strong>der</strong> Prüfverfahren s<strong>in</strong>d durch und<br />
<strong>in</strong> ISO-Normen festgeschrieben [Aydogmus(2005)].<br />
Die nachfolgende Tabelle zeigt e<strong>in</strong>e Auswahl <strong>von</strong> Eigenschaften, die Geotextilien<br />
erfüllen müssen. Diesen Eigenschaften s<strong>in</strong>d die entsprechenden Prüfverfahren und<br />
<strong>der</strong>en Verankerung <strong>in</strong> den ISO-Normen gegenübergestellt.<br />
Tabelle 3: Geotextilien und geotextilverwandte Geokunststoffe: Auswahl <strong>von</strong><br />
Funktionen, Eigenschaften und <strong>der</strong>en Prüfverfahren (aus Tabelle 3 des<br />
RW Goek E 2005) [Wilmers(2006)]<br />
Eigenschaft Prüfverfahren Funktion<br />
Trennen Filtern Bewehren<br />
Dicke DIN EN ISO 9863 — I —<br />
Zugfestigkeit DIN EN ISO 10319 H H H<br />
Beschädigung beim DIN EN ISO 10722-1 A A A<br />
E<strong>in</strong>bau<br />
Durchdrückverhalten DIN EN ISO 12236 H S H<br />
Scherverhalten DIN EN ISO 12957-1 S S A<br />
-2<br />
Zugkriechverhalten DIN EN ISO 13431 — — A/S<br />
Wasserdurchlässigkeit DIN 60500-4 A H A<br />
normal zur Ebene DIN EN ISO 11058<br />
Witterungsbeständigkeit DIN EN 12224 A A A<br />
chem. Beständigkeit DIN EN ISO 12960, S S S<br />
DIN EN ISO 13438,<br />
DIN EN 12447<br />
mikrobiol. Beständigkeit DIN EN 12225 S S S<br />
H für Harmonisierung gefor<strong>der</strong>t<br />
S für beson<strong>der</strong>e <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>bed<strong>in</strong>gungen relevant<br />
A besitzt Relevanz für alle <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>bed<strong>in</strong>gungen
<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Geokunststoffen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geotechnik</strong> 7<br />
Die Anfor<strong>der</strong>ungen an Geobarrieren unterscheiden sich <strong>von</strong> denen <strong>der</strong> Geotextilien<br />
aufgrund <strong>der</strong> verschiedenen Funktionen. Somit liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Prüfungen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Bereich als für Geotextilien. Für Geobarrieren ist es demnach<br />
wichtig das Reibungsverhalten im direkten Scherversuch und <strong>in</strong> <strong>der</strong> geneigten Ebene<br />
sowie die Beständigkeit gegen das Durchdr<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> Wurzeln zu überprüfen.<br />
Speziell Kunststoffdichtungsbahnen müssen bestimmten Biegeverhalten bei Kälte<br />
und Wärmeausdehnungen genügen. Bei Tondichtungsbahnen fällt das Augenmerk<br />
eher <strong>in</strong> Richtung des Quellverhaltens und die Beständigkeit gegen Trocken-Nass-<br />
Wechsel sowie Frost-Tau-Wechsel [Wilmers(2006)].<br />
Anwendungsbereiche<br />
Geokunststoffe kommen <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten <strong>Geotechnik</strong> zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>. Beispielhaft genannt<br />
werden kann hier <strong>der</strong> Straßenbau, Erdbau, Hoch- und Tiefbau, Wasserbau<br />
sowie Deponiebau und Tunnelbau. Im Folgenden sollen zwei Bereiche etwas näher<br />
betrachtet werden.<br />
Erd- und Straßenbau<br />
Im Erd- Straßenbau werden die Kunststoffe sehr häufig und für nahezu alle Aufgaben<br />
(Trennen, Entwässern, Filtern, u.a.) e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Trennen hängt unmittelbar mit Filtern bzw. Bewehren zusammen. Deshalb kommen<br />
bei Trennaufgaben meistens Geotextilien zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>. Sie werden für wenig<br />
tragfähige Böden e<strong>in</strong>gesetzt. Dabei halten sie die fe<strong>in</strong>körnigen Bestandteile <strong>der</strong><br />
ger<strong>in</strong>g tragfähigen Böden <strong>von</strong> gröberen Materialien fern und erlauben trotzdem<br />
e<strong>in</strong>en Wasserdurchtritt. Als Beispiel kann hier e<strong>in</strong>e grobkörnige Schüttung auf wenig<br />
tragfähigem Untergrund genannt werden. Unter Auflasten kann sich <strong>der</strong> Boden<br />
damit noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Maße verformen. Bei e<strong>in</strong>er auftretenden Konsolidierung<br />
des Bodens kann das Wasser dann <strong>in</strong> die obere, grobkörnigere Schicht<br />
entweichen und abfließen. Weiterh<strong>in</strong> wird durch e<strong>in</strong>e Trennschicht e<strong>in</strong> Abs<strong>in</strong>ken<br />
<strong>von</strong> grobkörnigem Material verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Für diese Aufgaben eignen sich Vliesstoffe,<br />
die hohe mechanische Beanspruchungen sowie den Belastungen des E<strong>in</strong>baus<br />
standhalten [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Oft ist es nötig an Straßen o<strong>der</strong> an Böschungen und Hängen Sickerwasser zu sammeln<br />
und abzuführen. Hierzu können Dränverbundstoffe verwendet werden. Das<br />
Wasser wird durch e<strong>in</strong>e Filterschicht <strong>in</strong> die Ebene des Verbundstoffes geleitet und<br />
abtransportiert. Dadurch wird gewährleistet, dass ke<strong>in</strong> Bodenmaterial mit ausgespült<br />
wird und das Dra<strong>in</strong>agesystem möglicherweise verstopft. Auch hier kommen<br />
oftmals Vliesstoffe zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>, die mit Kunststoffelementen verstärkt werden.<br />
Dra<strong>in</strong>agen können sowohl e<strong>in</strong>e vertikale als auch e<strong>in</strong>e horizontale Ausrichtung haben<br />
[Müller-Rochholz(2005)].<br />
Die Funktion <strong>der</strong> Bewehrung ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Wichtigsten, die Geokunststoffe <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Geotechnik</strong> zu erfüllen haben. Die hierbei e<strong>in</strong>gesetzten Materialien müssen die<br />
Zugkräfte des Erdkörpers aufnehmen und gleichmäßig verteilen. Dadurch sollen<br />
Verformungen verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t und höhere Geländebruchsicherheiten gewährleistet werden.<br />
Das Ziel e<strong>in</strong>er Bewehrung ist es also, die Tragfähigkeit e<strong>in</strong>es Bodens zu verbessern.<br />
Meist erfolgt e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation mit Trennen und Filtern. Witerh<strong>in</strong> können
8 Stephanie Wittwer<br />
durch Bewehrungen steilere Böschungsneigungen realisiert werden. Bewehrungen<br />
f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Dämmen, bei Gründungen auf wenig tragfähigen Untergründen, <strong>in</strong> Böschungen<br />
und Stützkonstruktionen sowie über Erdfällen <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>. In <strong>der</strong> Praxis werden<br />
häufig Geotextilien und Geogitter e<strong>in</strong>gesetzt [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Erosionsschutz kommt vor allem auf Böschungsflächen ohne e<strong>in</strong>er ausreichenden<br />
Vegetation zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>. Vorrangig werden geotextile Materialien e<strong>in</strong>gesetzt, die<br />
den Boden vor Abtragung durch W<strong>in</strong>d und Wasser schützen sollen. Stellvertretend<br />
s<strong>in</strong>d hier die sogenannten Begrünungsmatten zu erwähnen, die die Zeit bis<br />
zur Ausbildung e<strong>in</strong>er Vegetation und e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Durchwurzelung des Bodens<br />
überbrücken sollen. Begrünungsmatten s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs nur im Zusammenhang mit<br />
Begrünungsmaßnahmen wirkungsvoll. Bei Dämmen im Hochwasserschutz s<strong>in</strong>d die<br />
Begrünungsmaßnahmen wirkungslos, da vor allem <strong>der</strong> Dammfuß zum Teil ständig<br />
unter dem E<strong>in</strong>fluss <strong>von</strong> Wasser steht und damit Boden abgetragen werden kann.<br />
Hier werden Filterschichten auf dem Boden aufgetragen, die mit Ste<strong>in</strong>schüttungen<br />
fixiert bzw. komb<strong>in</strong>iert werden. Dieses Pr<strong>in</strong>zip ist ähnlich dem oben Beschriebenen<br />
mit Schüttungen auf wenig tragfähigen Böden. Bei den Dämmen dr<strong>in</strong>gt das Wasser<br />
bei e<strong>in</strong>em Hochwasserstand <strong>in</strong> den Damm e<strong>in</strong> und sorgt so für e<strong>in</strong>e Wassersättigung<br />
des Bodens. Durch die aufgebrachte Filterschicht wird das Bodenmaterial nun<br />
zurückgehalten, wenn das Wasser bei s<strong>in</strong>kendem Pegelstand aus dem Dammkörper<br />
wie<strong>der</strong> herausfließt [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Die Geotextilien können aber auch zum Schutz an<strong>der</strong>er Baumaterialien, wie Kunststoffdichtungsbahnen<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. Hauptsächlich Vliesstoffe halten dabei<br />
größere mechanische Belastungen <strong>von</strong> den Kunststoffbahnen fern. Die Kunststoffdichtungsbahnen<br />
wie<strong>der</strong>rum werden e<strong>in</strong>gesetzt, um das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen bzw. Versickern<br />
<strong>von</strong> Wasser zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Sie werden auf Deponien e<strong>in</strong>gesetzt, um das Grundwasser<br />
4 vor potentiell schadstoffbelasteten Sickerwässern zu schützen. Meist werden<br />
Dichtungssysteme mit e<strong>in</strong>em Dra<strong>in</strong>agesystem komb<strong>in</strong>iert, wodurch die Sickerwässer<br />
gezielt abgeleitet und gesammelt werden können. Auch bei dem Bau <strong>von</strong> Teichen<br />
f<strong>in</strong>den die Dichtungsbahnen Verwendung. Ihre Aufgabe dort ist es, das Wasser im<br />
Becken zurückzuhalten [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Speziell im Straßenbau können Kunststoffe auch im Asphaltoberbau und im Betondeckenbau<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. Im Bereich des Asphaltoberbaus werden Geokunststoffe<br />
zur Abdeckung gerissener Decken, als spannungsabbauende Elemente<br />
o<strong>der</strong> auch zur Bewehrung <strong>von</strong> Asphalt e<strong>in</strong>gesetzt. Es kommen vor allem Vliesstoffe<br />
und Geogitter zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>, die mit Bitumen auf e<strong>in</strong>er gerissenen Fahrbahndecke<br />
und unter eíner neuen Asphaltschicht aufgebracht werden. Geogitter müssen dabei<br />
jedoch noch zusätzlich auf <strong>der</strong> alten Fahrbahndecke fixiert werden, da sonst die Gefahr<br />
e<strong>in</strong>er Verschiebung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gebauten Schicht besteht [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Beim Straßenbau mit Betondecken stellen die Fugen zum Teil erhebliche Schwachstellen<br />
dar. Grund hierfür ist, dass sie wasserdurchlässig s<strong>in</strong>d und dadurch fe<strong>in</strong>es<br />
Material aus dem Untergrund herausspülen können. Wenn es zu Unterspülungen<br />
<strong>der</strong> Betonplatten kommt, ist e<strong>in</strong>e Bruchgefahr dieser gegeben. Unterspülungen<br />
kann entgegengewirkt werden, <strong>in</strong>dem man Filter und Dränelemente <strong>in</strong> den Fugenbereichen<br />
e<strong>in</strong>baut bzw. durch ganzflächig verlegte Vliesstoffe, die als Trennschicht<br />
zwischen dem Untergrund und <strong>der</strong> Fahrbahn wirken sollen [Müller-Rochholz(2005)].<br />
4 spielt vor allem auch <strong>in</strong> Grundwasserschutzgebieten e<strong>in</strong>e große Rolle
Deponiebau<br />
<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Geokunststoffen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geotechnik</strong> 9<br />
Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>bereichen <strong>der</strong> Geokunststoffe, <strong>in</strong> denen sie als<br />
unterstützende Elemente benötigt und verbaut werden, ist <strong>der</strong> Deponiebau ohne sie<br />
gar nicht mehr denkbar. Geokuststoffe s<strong>in</strong>d im Deponiebau unerlässliche Baustoffe.<br />
Bei dem Bau <strong>von</strong> Deponien müssen heute verschiedene Anfor<strong>der</strong>ungen und Auflagen<br />
beachtet werden. Dazu gehört auch e<strong>in</strong>e gute Abdichtung sowohl im unteren<br />
als auch im oberen Bereich <strong>der</strong> Deponie [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Geokunststoffe erfüllen im Deponiebau e<strong>in</strong>e ganze Reihe <strong>von</strong> Aufgaben die vom<br />
Trennen, Filtern und Dränen über Bewehrung und Schützen bis h<strong>in</strong> zum Abdichten<br />
reichen. Die folgende Abbildung zeigt schematisch den Aufbau e<strong>in</strong>er Deponie mit<br />
allen möglichen Schichten 5 , die verbaut werden können [Müller-Rochholz(2005)].<br />
Abbildung 2: schematische Darstellung e<strong>in</strong>es Deponieaufbaus [Westsachsen(2009)]<br />
In Depon<strong>in</strong> werden Kunststoffdichtungsbahnen zum Abdichten <strong>von</strong> Untergrund<br />
und Oberfläche e<strong>in</strong>gesetzt. Sie haben die Aufgabe, Wassere<strong>in</strong>tritte zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Zum E<strong>in</strong>en betrifft das den Wassere<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den Müllkörper, zum An<strong>der</strong>en ist das<br />
5 je nach Deponieklasse werden nicht alle Schichten <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Deponie verbaut
10 Stephanie Wittwer<br />
Sickerwasseraustritt aus Deponien welches unter Umständen schadstoffbelastet se<strong>in</strong><br />
kann und somit Grundwassergefährdungspotential besitzt. Damit diese Bahnen zuverlässig<br />
dicht s<strong>in</strong>d, müssen sie beim E<strong>in</strong>bau und vor grobkörnig, scharfkantigen<br />
Materialien geschützt werden. Diese Aufgabe übernehmen Vliesstoffe.<br />
Im Müllkörper entstehende Gase und Wasser, dass durch die Dichtungsbahnen<br />
zurückgehalten werden, werden über Filter- und Dränsysteme abgeleitet und gesammelt.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Böschungen kommen Geokunststoffe als Bewehrungshilfen<br />
und Böschungsbegrünungshilfen e<strong>in</strong>gesetzt. Wie <strong>in</strong> dem Schema zu sehen<br />
ist, kommen Dichtungsbahnen, Schutz-, Drän- und Filterschichten jeweils <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
unteren und oberen abdeckung vor.<br />
Zusammenfassung<br />
Geokunststoffe haben seit ihrem Aufkommen <strong>in</strong> den 60’er-70’er Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geotechnik</strong><br />
an Bedeutung gewonnen. Aus manchen Bereichen, zum Beispiel dem Deponiebau,<br />
s<strong>in</strong>d sie nicht mehr wegzudenken. Durch ihre vielfältigen Funktionen<br />
und Eigenschaften br<strong>in</strong>gen sie ökonomische und bautechnische Vorteile mit sich.<br />
Welche zu enormen Kostene<strong>in</strong>sparungen sowie längeren Standzeiten führen. Ihre<br />
Handhabung ist nicht son<strong>der</strong>lich kompliziert, jedoch müssen e<strong>in</strong>ige Richtl<strong>in</strong>ien<br />
beachtet werden, damit e<strong>in</strong>e sichere und zuverlässige Funktion <strong>der</strong> Geokunststoffe<br />
gewährleistet ist. Trotz ihres relativ jungen Alters wurden schon <strong>in</strong>tensive<br />
Forschungsarbeiten und Studien zu den Materialien durchgeführt. Auf Grundlage<br />
dessen existieren heute für die Herstellung, den <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> und den Umgang mit <strong>Geokunststoffen</strong><br />
mehrere Regelwerke, technische Anleitungen und Richtl<strong>in</strong>ien. Dies ist<br />
e<strong>in</strong>e gute Grundlage für e<strong>in</strong>en Baustoff mit Zukunft.<br />
1 Literatur<br />
[Aydogmus(2005)] T. Aydogmus, “Die rolle <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Geokunststoffe bei<br />
<strong>der</strong> Baugrundverbesserung - Anwendungspraxis & Prüfmethoden -,” <strong>in</strong><br />
<strong>Geotechnik</strong>-Kolloquium Ïnnovative Bodenverbesserung & Verbundbauwerke-<br />
Injektionen - Rüttler - Geokunststoffe & mehr -, H. Klapperich, Ed., no. 2.<br />
Freiberg: Medienzentrum <strong>der</strong> <strong>TU</strong> <strong>Bergakademie</strong> Freiberg, März 2005, pp. 243–<br />
275.<br />
[IVG(2009)] IVG. (2009) Geokunststoffe. Interessenverband Geokunststoffe e.V.<br />
[Onl<strong>in</strong>e]. Available: http://www.ivgeokunststoffe.com/<br />
[Müller-Rochholz(2005)] J. Müller-Rochholz, Geokunststoffe im Erd- und Straßenbau.<br />
Düsseldorf: Werner Verlag, 2005.<br />
[Westsachsen(2009)] Z. A. Westsachsen. (2009) Querschnitt durch e<strong>in</strong>e Deponie.<br />
Zugegriffen am 17.06.2009. [Onl<strong>in</strong>e]. Available: http://www.zaw-wachau.de/<br />
cm/<strong>in</strong>dex.php?depquer<br />
[Wilmers(2006)] W. Wilmers. (2006) Das neue Regelwerk für Geokunststoffe<br />
im Erdbau des Straßenbaus (TL Geok E-StB 05und M Geok E). [Onl<strong>in</strong>e].<br />
Available: http://www.gb.bv.tum.de/fachsektion/veroeffentlichungen/<br />
fs-geok-tl-kgeok-060312-wi.pdf