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Mg K - Wasserverband Norderdithmarschen

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INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DES WASSERVERBANDES NORDERDITHMARSCHEN<br />

DAS BLAUE BAND<br />

Dietmar Wienholdt<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Abwasserbeseitigung ist ein<br />

wichtiger Eckpfeiler des Gewässerschutzes.<br />

Im Jahr 1988 waren<br />

das Massensterben von Seehunden<br />

in der Nordsee und die starke Vermehrung<br />

von Algen in der Ostsee<br />

Anlass für zahlreiche Programme<br />

zur Abwasserbehandlung. Heute<br />

sind in nahezu allen Gemeinden<br />

des Landes Kläranlagen und Abwasserleitungen<br />

vollständig ausgebaut.<br />

Die großen kommunalen<br />

Kläranlagen sind mit der besten<br />

zur Verfügung stehenden Technik<br />

zur Entfernung von Schadstoffen<br />

ausgerüstet. Das Kanalnetz wurde<br />

um mehr als die Hälfte verlängert<br />

und umfasst jetzt über 22.000 Kilometer.<br />

Insgesamt wurden seit<br />

1988 nahezu 1,8 Milliarden Euro<br />

in die Optimierung der Abwasseranlagen<br />

investiert. Aufgrund der<br />

verbesserten Abwasserbehandlung<br />

hat sich in den vergangenen<br />

20 Jahren die Verschmutzung der<br />

schleswig-holsteinischen Seen,<br />

Flüsse und der Küstengewässer<br />

erheblich verringert. Eine Leistung,<br />

auf die nicht nur die Wasserwirtschaft<br />

in Schleswig-Holstein, sondern<br />

die Gesellschaft als Ganzes<br />

stolz sein kann. Der <strong>Wasserverband</strong><br />

Nord leistet hierbei wie der <strong>Wasserverband</strong><br />

<strong>Norderdithmarschen</strong><br />

einen erheblichen Beitrag. Bei dem<br />

gemeinsamen Ziel, die Qualität unserer<br />

Gewässer weiter zu verbessern,<br />

um diesen Lebensraum noch<br />

attraktiver für Mensch und Natur<br />

zu gestalten, wünsche ich beiden<br />

Verbänden weiterhin viel Erfolg.<br />

Ihr Dietmar Wienholdt,<br />

Abteilungsleiter<br />

Wasserwirtschaft,<br />

Meeres- und Küstenschutz<br />

der Landesregierung<br />

Schleswig-Holstein.<br />

Gutes Team sorgt für fließenden Wasserkreislauf<br />

Verband so gut wie seine Mitarbeiter<br />

In der Schaltwarte im Wasserwerk Linden hat sich die fast komplette Belegschaft symbolträchtig versammelt. Schließlich ist<br />

sie es, die mit Geschäftsführer Günter Gertz (vorn rechts) im Verband ihre Arbeit gewissenhaft erledigt.<br />

Eine ausgezeichnete Was-<br />

serversorgung und reibungs-<br />

lose Abwasserreingung<br />

sind nur mit gut ausgebil-<br />

deten und engagierten Mit-<br />

arbeitern zu gewährleis-<br />

ten. Im <strong>Wasserverband</strong> Nor-<br />

derdithmarschen gibt es<br />

insgesamt 30 – 26 Männer<br />

und 4 Frauen im Alter von<br />

19 bis 61 Jahren.<br />

„Unsere Leute sind gut aufgestellt“,<br />

ist Geschäftsführer Günter Gertz überzeugt.<br />

Die verschiedenen Abteilungen<br />

LANDPARTIE<br />

Das Wasser, genauer gesagt die Eider,<br />

ist keine Hürde für den <strong>Wasserverband</strong><br />

<strong>Norderdithmarschen</strong>, der mittlerweile<br />

auch auf der anderen Seite der Eider<br />

Mitgliedsgemeinden hat.<br />

Ähnlich erging es den Gemeinden Erfde<br />

und Delve, die 2001 mit der alten,<br />

neuen Bargener Fähre wieder dichter<br />

zusammenwuchsen. Die mehr als 300<br />

Jahre alte Wasserquerung wurde nach<br />

40 Jahren Unterbrechung wieder belebt,<br />

die alte Tradition der Fährschiffer<br />

wird gepflegt und die Region für den<br />

Tourismus gestärkt.<br />

So wie die Blätter eines Kleeblattes<br />

führen die ausgeschilderten Radtouren<br />

um die Eider-Fähranleger der Hohner<br />

arbeiten jede für sich und außerdem<br />

Hand in Hand gut zusammen. Sinnvoll<br />

geteilt gibt es die Verwaltung, mit dem<br />

Geschäftsführer und fünf Mitarbeitern<br />

in der Buchhaltung, und die Technik, die<br />

wiederum in technischen Innen- und<br />

Außendienst aufgegliedert ist. Denn<br />

natürlich muss die praktische Arbeit<br />

von sechs Ingenieuren, Meistern und<br />

Technikern gut vorbereitet sein. Drei<br />

Wasserwerker, die ihre Qualifizierung<br />

zum Meister beim WVND absolvierten,<br />

sorgen für den sicheren Betriebsablauf<br />

im Wasserwerk Linden, in dem das<br />

Wasser gefördert, aufbereitet und dann<br />

Fähren ermöglichen glückliche Kleeblatt-Touren<br />

„Fährmann hol över.“<br />

und Bargener Fähre, sodass Radler<br />

auf ihren Kleeblatt-Touren zwischen<br />

familienfreundlichen Strecken bis zu<br />

35 Kilometern und dem anspruchsvolleren<br />

75 Kilometer langen Rundkurs<br />

wählen können. Allesamt erreichen sie<br />

an die Abteilung Rohrnetz „übergeben“<br />

wird. Sieben Leute kümmern sich hier<br />

mit Reparaturen, Sanierung und Wartung<br />

um das weit verzweigte gut 750<br />

Kilometer lange Rohrnetz, durch das<br />

das frische Trinkwasser aus Linden über<br />

weitere 600 Kilometer Hausanschlussleitungen<br />

die Kunden erreicht. Die Zahl<br />

der Wasserfachleute ist über die Jahre<br />

im Wesentlichen konstant geblieben.<br />

Ganz anders entwickelt sich der Bereich<br />

Abwasser. In dem Maße, in dem die<br />

Zahl der Mitgliedsgemeinden wuchs,<br />

stieg natürlich auch die Zahl der Mitarbeiter<br />

– auf heute sechs voll angestell-<br />

das andere Eiderufer mit den beiden<br />

Querungen trockenen Fußes. Entlang<br />

der Strecken laden zum Beispiel das<br />

NaTourCentrum Lunden, das Museum<br />

„Alte Münze“ in Friedrichstadt oder die<br />

Weißstorchausstellung im NABU-Insti-<br />

AUSGABE WVND<br />

2. JAHRGANG NR. 1<br />

MÄRZ 2008<br />

te und zwei geringfügig beschäftigte<br />

Klärwärter. „Sie erledigen alle Abwasseraufgaben,<br />

kümmern sich um die<br />

5 technischen Kläranlagen ebenso<br />

wie um die acht Teichkläranlagen mit<br />

allen Analysen, Wartungen, Prozessüberwachungen,<br />

die das Aufgabenfeld<br />

so anspruchsvoll machen“, erläutert<br />

Günter Gertz. Allen gemeinsam ist,<br />

dass sie sich auf regelmäßigen Lehrgängen<br />

immer weiterbilden. Denn, so<br />

Günter Gertz: „Für den reibungslosen<br />

Wasserkreislauf im Interesse unserer<br />

Kunden wollen und müssen wir alle<br />

auf dem neusten Stand sein.“<br />

tut für Vogelschutz zu einem Besuch<br />

ein. Und wer vom Radeln erschöpft ist,<br />

kann auf den Fähren Kraft tanken. Diese<br />

bieten übrigens auch Sonderfahrten<br />

für Gruppen an, sogar Hochzeiten können<br />

hier gefeiert werden.<br />

Fährzeiten: Mai bis September<br />

Bargener Fähre<br />

Fr. 15 –18 Uhr,<br />

Sa.+So.: 10 – 20 Uhr<br />

oder nach Absprache:<br />

Tel.: (0 43 33) 206<br />

Hohner Fähre<br />

Sa.: 12–17 Uhr, So.: 10 –17 Uhr<br />

oder nach Absprache:<br />

Tel.: (0 43 32) 582


SEITE 2 HISTORIE<br />

WASSER ZEITUNG<br />

GESCHICHTE DES ABWASSERS Vom Zauber der Antike und dem Dunst des Mittelalters<br />

Wohin der Kaiser zu Fuß ging<br />

Was die alten Römer in ihrer Hochkultur über Hygiene<br />

wussten, verlor sich bis zum Mittelalter. Von Seuchen<br />

wachgerüttelt, erkannten die Menschen erst im 19. Jahrhundert<br />

wieder, wie wichtig die Ableitung und Reinigung<br />

des Schmutzwassers ist. Heute wollen wir die verschiedenen<br />

Meilensteine auf dem Weg zu modernen Abwassersystemen<br />

beschreiben.<br />

Als die Menschen noch als Nomaden<br />

durch die Wälder streiften, bereiteten<br />

ihnen Exkremente und Abfälle keine<br />

Probleme. Sie verscharrten sie in kleinen<br />

Gruben. Dann zogen sie weiter.<br />

Schwieriger wurde es, als unsere Vorfahren<br />

in größeren Gruppen an festen<br />

Orten und Städten blieben.<br />

Doch die Lösungen, die ihnen dafür<br />

einfielen, beweisen die hohe Intelligenz<br />

der Menschen in frühen Zeitaltern.<br />

Die Induskultur (heute Pakistan/Indien)<br />

betrieb bereits Mitte des 3. Jahrtausends<br />

v. Chr. die ersten Einrichtungen,<br />

die den Namen „Abwassersystem“<br />

verdienen. Erstaunlicherweise holten<br />

sie das Wasser für ihre Badräume und<br />

Toiletten in Rohrleitungen aus dem<br />

Fluss Indus. Um es wieder zu entsorgen,<br />

leiteten es die schlauen Betreiber<br />

in genau berechnete Abflusskanäle.<br />

Schließlich landete es in Rinnen auf<br />

den Gassen und floss über diese ab.<br />

Man achtete darauf, dass kein Brunnen<br />

verschmutzt wurde.<br />

Ebenso fortschrittlich sollen die Sumerer<br />

in Mesopotamien (heute Irak,<br />

Syrien und Süd-Ost-Anatolien) zur<br />

gleichen Zeit gewesen sein. Bei Ausgrabungen<br />

fand man in den Wohnhäusern<br />

ebenfalls Toiletten und Ka-<br />

Die Latrinen im alten Rom dienten als Sitzungsort im doppelten Sinn. Eine ähnliche Szene wie auf<br />

unserer Karikatur kann es tatsächlich gegeben haben: Genauso sehen die erhaltenen Bestandteile<br />

der Latrine in Ostia Antica, der Hafenstadt des antiken Roms, aus.<br />

Tag des<br />

Wassers<br />

2008<br />

In diesem Jahr ist der besondere Zusammenhang zwischen Ostern und Wasser<br />

zusätzlich augenfällig. Denn zwischen Karfreitag und Ostersonntag lag<br />

der 22. März, der von der UNO bestimmte und alljährlich weltweit begangene<br />

„Tag des Wassers“. Im Januar 2008 begann das „Year of Sanitation“. So<br />

lautet das diesjährige Motto zum Tag des Wassers auch „Sanitation“, meist<br />

mit „Siedlungshygiene und Abwasserentsorgung“ übersetzt. Hintergrund der<br />

aktuellen UN-Initiative ist die Sorge, eines der sogenannten Jahrtausend-<br />

Entwicklungsziele zu verfehlen, in diesem Fall die Halbierung der Zahl von<br />

2,6 Milliarden Menschen ohne Mindeststandards bei der Fäkalien- und Abwasserentsorgung<br />

bis 2015.<br />

Karikatur: SPREE-PR/Wolfgang Schubert<br />

2800 v. Chr. Abortanlagen in Mesopotamien<br />

und in der Induskultur mit<br />

Anschluss an Flüsse und das Meer<br />

2000 v. Chr. Entwicklung eines Latrinensystems<br />

auf Kreta, Wasserversorgung<br />

und Abwasseranlagen im<br />

Palast Knossos mit Toilettenraum<br />

480 v. Chr. Erfindung der tragbaren<br />

Toilette in Ägypten; unter einen Stuhl<br />

konnte ein Tongefäß gestellt werden<br />

näle. Die Rohre transportierten die<br />

Fäkalien in ein Kanalisationssystem<br />

mit Anschluss an das Meer.<br />

Berühmte Cloaca<br />

Maxima<br />

Später ist die Cloaca Maxima der Römer,<br />

gebaut ungefähr im 5./4. Jahrhundert<br />

v. Chr., wahrscheinlich die<br />

berühmteste Abwasserleitung der Antike<br />

geworden. Sie führte unterirdisch<br />

die gesamten Abwässer Roms in den<br />

Tiber und das offene Meer. Ihr gewundener<br />

Lauf lässt auf einen kanalisierten<br />

Fluss schließen. Äußerst fortschrittlich<br />

benutzten die Römer auch<br />

öffentliche Bedürfnisanstalten. Diese<br />

nannten sie Necessaria und Latrine.<br />

Dorthin soll der Kaiser bekanntlich zu<br />

Fuß gegangen sein – oder ist es nur<br />

eine Legende? Jedenfalls nutzten die<br />

Römer laut Überlieferungen diesen<br />

Ort auch für wichtige Gespräche.<br />

Einfallsreich waren die kultivierten<br />

Bewohner ebenso in der Entsorgung<br />

von Hausabfällen, die sie in Fäkalgruben<br />

oder Tonnensystemen sammelten<br />

und regelmäßig entleerten.<br />

Auch die Trinkwasserversorgung<br />

im alten Rom war geregelt. Seine<br />

Einwohner bezogen es zu jener Zeit<br />

über die wahrscheinlich erste Fernwasserleitung.<br />

Die Aqua Appia maß<br />

17 km und lieferte Quellwasser aus<br />

einer Gegend, die östlich von Rom<br />

lag. Damit vermied man gleichzeitig<br />

eine Verschmutzung des wertvollen<br />

Nass mit Abwasser.<br />

Mief, Seuchen und.........<br />

keine Ahnung<br />

Leider gingen diese Erfahrungen der<br />

Römer mit ihrem Reich unter. Im Mittelalter<br />

bildeten Abflussrinnen in der<br />

Mitte europäischer Straßen die einzige<br />

Abwasserentsorgung. Schwindgruben,<br />

in denen häusliches Abwasser<br />

versickerte, „verzierten“ die übel<br />

Daten und Fakten<br />

5./4. Jhd. v. Chr. Bau der Cloaca Maxima,<br />

Prototyp der antiken Abwasserleitung<br />

in Rom, Fäkalien- und Sickergruben<br />

in Athen<br />

2. Jhd. v. Chr. Wassergespülte Sitztoiletten<br />

der wohlhabenden Bürger<br />

im Pompeji der Ägäis<br />

3.– 1. Jhd. v. Chr. Häuser der meisten<br />

Wohlhabenden besaßen in Griechenland<br />

eine Toilette<br />

riechenden Städte. Die nächtliche<br />

Notdurft wurde aus Nachttöpfen einfach<br />

auf die offene Straße gekippt.<br />

Der zwischen den Häuserzeilen gelegene<br />

offene Ehgraben leitete das<br />

Schmutzwasser katastrophalerweise<br />

in offene Gewässer oder auf Felder.<br />

So vermischten sich Trink- und<br />

Brauchwasser mit der schmutzigen<br />

Brühe.<br />

Diese Situation brachte Krankheiten<br />

und Seuchen wie Cholera, Ruhr, Typhus<br />

oder die Pest. Eine große Pestwelle<br />

raffte beispielsweise von 1347<br />

bis 1532 etwa jeden dritten Bürger<br />

Europas hin.<br />

Aber die Bevölkerung erkannte die<br />

Ursache nicht in der mangelnden Hygiene,<br />

sondern machte Hexen, Bettler<br />

und Zigeuner dafür verantwortlich.<br />

Erst viel später, im 19. Jahrhundert,<br />

begriffen die Menschen, dass die<br />

Art und Weise der Entsorgung des<br />

Abwassers daran Schuld war. In<br />

dieser Zeit entstanden auf unserem<br />

Kontinent die ersten Schmutzwassersysteme.<br />

Teile der Abwasserleitung<br />

Cloaca Maxima in Rom existieren<br />

heute noch.<br />

32 v. Chr. Kloaken in Rom werden<br />

gereinigt, riesige Rückhaltebecken<br />

angelegt<br />

13. Jhd. Jauche fließt auf den<br />

Straßen, Schwindgruben und Ehgräben<br />

gehören zum Straßenbild;<br />

es gibt keine Abwassersysteme<br />

1775 Der Engländer Alexander<br />

Cummings erhält das Patent für die<br />

Erfindung des Wasserklosetts<br />

MÄRZ 2008 SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

SEITE 3<br />

Gutes Wasser für gute Produkte (Teil II) – das Bierbrauen<br />

Ein bisschen Geheimnis<br />

und viel, viel Kunst<br />

Unsere Serie zeigt, warum das Lebenselixier Wasser nicht nur das Nahrungsmittel Nr. 1<br />

für den Menschen bildet, sondern auch die Grundlage darstellt für<br />

I-A Schleswig-Holsteiner Lebensmittel und andere Erzeugnisse. In Teil 2 präsentieren wir<br />

den Veredelungsprozess von Trinkwasser zu wohlschmeckendem Bier.<br />

„Wasser und Malz – Gott erhalt’s“ lautet einer der klassischen<br />

Trinksprüche für den edlen Gerstensaft. Nicht<br />

zu Unrecht, denn dem Wasser kommt mit einem Anteil<br />

von 88 Prozent am Bier eine große Schlüsselrolle zu.<br />

Verständlich, dass die Brauereien hierzulande großen<br />

Wert auf besonderes Wasser legen. „Wir sagen gern,<br />

dass unser Wasser aus einer Tiefe von 250 bis 280 Metern<br />

sprudelt, gut zwischen 1.500 und 3.000 Jahre alt ist<br />

und als besonderes Gletscherwasser aus unterirdischen<br />

Strömen aus Richtung Skandinavien kommt“, erklärt der<br />

Technische Direktor der Flensburger Brauerei Werner<br />

Sauer. Er räumt ein, dass es aber auch sein könne, dass<br />

er den gleichen Grundwasserleiter nutzt wie die lokalen<br />

Trinkwasserversorger. Für ein Flens veredeln die Fachleute<br />

das Trinkwasser.<br />

„Nachgebesserter“ Rohstoff<br />

„Wir vertrauen voll und ganz auf das Wasser, das in<br />

vielen Parametern sogar besser als die Normen der<br />

Trinkwasserverordnung ist und unserem Pils die<br />

richtige Note gibt“, urteilt der 48-Jährige Braumeister.<br />

Das Wasser ist bereits so gut, dass<br />

es ohne Chlor auskommt, für Babynahrung<br />

zugelassen ist und schließlich vertreibt das<br />

große Brauhaus ja auch eigenes Mineralwasser.<br />

Für ein Pils werde das Wasser<br />

durch Herausfiltern von Kalziumverbindungen<br />

„weich“ gemacht. „Bei den<br />

anderen Sorten ist das nicht so wichtig,<br />

aber beim Pils entfaltet sich so die weiche<br />

und volle Geschmacksnote“, weiß<br />

Werner Sauer zu berichten.<br />

Im vergangenen Jahr verbrauchten die<br />

Brauleute in Flensburg etwa 230.000<br />

m³ Wasser (230 Millionen Liter). Zwar<br />

brauche man für den eigentlichen<br />

Brauprozess nur etwas mehr als 1<br />

Liter Wasser für 1 Liter Bier, aber die<br />

Betriebsprozesse wie zum Beispiel<br />

Spülen und Reinigen treiben diese<br />

Rechnung etwas in die Höhe. Für die<br />

Herstellung von 100 Litern Bier werden<br />

400 Liter Trinkwasser eingesetzt.<br />

Dabei wurden die Abläufe in den<br />

vergangen 20 Jahren sogar schon verbessert, davor<br />

wurden noch 1.000 Liter Wasser benötigt. „An dieser<br />

Bilanz haben wir im Blick auf die wertvolle Ressource<br />

Wasser schon gearbeitet, wollen aber das Verhältnis<br />

durch weitere Optimierung noch verbessern und auf<br />

1 zu 3 kommen“, kündigt der Technische Direktor an.<br />

Braumeister hoch im Kurs<br />

Natürlich liegt es nicht allein am Wasser, denn nach<br />

dem Reinheitsgebot von 1516 gehören weiter Malz,<br />

Hopfen und Hefe zu den obligatorischen Zutaten. Aber<br />

das ist auch schon alles. Obwohl heute die Herstellung<br />

auf vollautomatisch gesteuerten Anlagen verläuft,<br />

steht die Kunst der Braumeister nach wie vor hoch im<br />

Kurs. Denn die Kombination der vier Zutaten scheint<br />

sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht<br />

schier unerschöpflich zu sein, wie es zumindest<br />

Tausende von Biersorten beweisen. Während das<br />

eingesetzte Wasser sowie die eigens für das Flens<br />

gezüchtete und dann gehegte und gepflegte Hefe<br />

noch zu den stabilen Faktoren zählen, liegen<br />

die Dinge bei den Naturstoffen Hopfen und<br />

Malz – meist aus Gerste – anders. „Die<br />

sind je nach Jahrgang verschieden, nach<br />

einem heißen Sommer ganz anders als<br />

nach einem sehr nassen“, erläutert<br />

Werner Sauer, dass er häufig auf diese<br />

unterschiedlichen Qualitäten reagieren<br />

muss. Wegen des Reinheitsgebotes<br />

fällt Chemie ganz aus, die Braumeister<br />

können mit Temperatur und Ruhezeiten<br />

Einfluss nehmen. Diese und weitere<br />

Entscheidungen liegen beim<br />

Brauer, der mit Erfahrung und einem<br />

gewissen Händchen so agiert, dass<br />

am Ende die erwartete Geschmacksnote<br />

herauskommt. „Das klappt auch<br />

gut. Bekanntlich schmeckt das Bier ja<br />

jedes Jahr“, ergänzt Werner Sauer.<br />

Was da aber genau passiert, das wird<br />

freilich streng gehütet. Ein bisschen<br />

Geheimnis und viel Kunst sind also<br />

nach wie vor mit der alkoholischen<br />

Gärung verbunden.<br />

Bierverbrauch in Deutschland (Liter pro Einwohner)<br />

1970 141,1 1980 145,9 1990 142,7 2000 125,5 2006 116,0<br />

Im internationalen Vergleich (Liter pro Einwohner)<br />

Österreich 108,9 Portugal 61,3 Schweden 50,5 Italien 29,7<br />

Was trinken die Deutschen die Schleswig-Holsteiner am meisten?<br />

Pils 60,3 74,7 Export 12,5 7,1 Weizen 8,7 6,9 Kölsch 1,9 0,2<br />

Der 23. April ist der Tag des Deutschen Bieres anlässlich des Geburtstages<br />

des Deutschen Reinheitsgebotes. Dieses wurde am 23. April 1516 proklamiert.<br />

HISTORIE<br />

„Ein schauerliches<br />

Getränk ...“<br />

Sumerer<br />

Aus 4.000 v. Chr. stammt die älteste<br />

nachweisbare Überlieferung,<br />

dass die Sumerer durch Zufall den<br />

Gärungsprozess entdeckten.<br />

Babylonier<br />

2.000 v. Chr. wurden bei ihnen schon<br />

20 verschiedene Sorten gebraut.<br />

Das Bier war trüb und ungefiltert.<br />

Die berühmten Gesetzestexte des<br />

Hammurabi enthalten eine Verordnung,<br />

die der Bevölkerung eine tägliche<br />

Ration Bier zusichert. Arbeiter<br />

erhielten zwei Liter, Beamte drei,<br />

Verwalter und Oberpriester fünf.<br />

Ägypter<br />

Sie benutzten den ungebackenen<br />

Brotteig zu Bierherstellung. Um das<br />

Bier schmackhafter zu machen, gaben<br />

sie dem Sud Datteln zu. Für den<br />

Stand der Brauer wurde ein eigenes<br />

Schriftzeichen geschaffen.<br />

Römer<br />

Für sie wurde der Wein zum Getränk<br />

der Götter. Nur in den Außenbezirken<br />

des römischen Imperiums<br />

wurde Bier gebraut. Tacitus bezeichnete<br />

das Bier als „ein schauerliches<br />

Getränk aus Gerste oder Weizen.“<br />

Germanen<br />

Der älteste Nachweis für das Bierbrauen<br />

stammt von 800 v. Chr. aus<br />

der Hallstattzeit. Einige Jahrhunderte<br />

nach Christi Geburt bildete das<br />

Bier bereits eine gängige Handelsware.<br />

Das Brauen gehörte dabei wie<br />

das Brotbacken zu den Aufgaben<br />

der Frauen.<br />

Klosterbrauereien<br />

Sie waren gewissermaßen die Keimzeilen<br />

des Braugewerbes in Deutschland.<br />

Da der Biergenuss nicht als<br />

Bruch des Fastens angesehen wurde,<br />

stieg der Verbrauch rasch an.<br />

Jeder Mönch durfte 5 Liter pro Tag<br />

trinken. Zugleich gründeten die<br />

Klöster eigene Schänken, die sich<br />

zu wichtigen Einnahmequellen entwickelten.<br />

In Brabanter Klöstern<br />

wurde erstmals Hopfen zum Würzen<br />

des Bieres benutzt.<br />

Reinheitsgebot<br />

Um die Qualität der Brauereiprodukte<br />

konstant zu halten, erließ der<br />

bayrische Herzog Wilhelm IV. 1516<br />

das sogenannte Reinheitsgebot.<br />

Demnach darf zur Bierherstellung<br />

nur Gerste (später Gerstenmalz),<br />

Hopfen und reines Wasser benutzt<br />

werden.


WAS SER ZEI TUNG 1/2008 PANORAMA<br />

SEI TEN 4/5<br />

Saubere Lösung für Gemeinden<br />

WVND reinigt Abwasser<br />

für 23 Verbandsmitglieder<br />

Weil mehr und mehr Gemeinden<br />

erkennen, dass sie der<br />

Aufgabe Abwasserableitung<br />

und -reinigung nicht mehr<br />

gewachsen sind, wird der<br />

<strong>Wasserverband</strong> <strong>Norderdithmarschen</strong><br />

stetig größer. Ab<br />

1. April sind es mit der aktuellsten<br />

Aufgabenübertragung<br />

von Elsdorf-Westermühlen<br />

23 Mitgliedsgemeinden, und<br />

die Tür ist für weitere Interessenten<br />

geöffnet.<br />

Im Jahr 2001 machte die Schleswig-<br />

Holsteiner Landesregierung mit der Änderung<br />

des Landeswassergesetzes den<br />

Weg frei für diese Entwicklung. Nun ist<br />

es den Gemeinden möglich, die hoheitliche<br />

Aufgabe abzugeben. „Angesichts<br />

der umfangreichen technischen, organisatorischen,<br />

personellen und letztlich<br />

finanziellen Anforderungen, die stetig<br />

wachsen, sind viele Gemeinden kaum<br />

noch in der Lage, die Abwasseraufgabe<br />

entsprechend der gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen zu erfüllen“,<br />

weiß WVND-Geschäftsführer Günter<br />

Gertz zu berichten.<br />

Über den Kirchturm<br />

hinausblicken<br />

So ähnlich erklärt auch der Hohner Bürgermeister<br />

Bernd Müller seine Beweggründe<br />

für den Beitritt der Gemeinde<br />

im Januar 2008. „Die Abwasserentsorgung<br />

ist so komplex geworden, dass<br />

man sich ihr ganz und gar widmen<br />

muss oder sie aber abgibt.<br />

Besonders die vorgesteckten Richtlinien<br />

durch die Selbstüberwachungsverordnung<br />

sind von einem Einzelbetreiber<br />

nicht mehr einzuhalten.“ Er<br />

hielt einen Zusammenschluss für die<br />

beste Lösung und bedauert, dass sie<br />

es in seiner Region nicht zu einem<br />

eigenen Verband gebracht haben.<br />

„Das Kirchturmdenken bei manchen<br />

Bernd Müller,<br />

Bürgermeister in Hohn.<br />

ist noch zu groß“, spricht er aus seiner<br />

Erfahrung.<br />

Mit dem WVND habe er aber einen<br />

sehr gut aufgestellten Verband gefunden,<br />

der in Plänen und Kalkulationen<br />

überzeugen konnte. Denn als erfahrener<br />

Kaufmann ist der Hohner Bürgermeister<br />

Hans-Werner Urbrock,<br />

Bürgermeister in Barkenholm.<br />

überzeugt, dass der Abwasserbetrieb<br />

nur in großem Rahmen wirtschaftlich<br />

vertretbar ist. Angst, dass die Gemeinde<br />

bei einer Aufgabenübertragung ihr<br />

Mitspracherecht verliere, hat er nicht:<br />

„Wir können uns über die Verbandsversammlung<br />

voll einbringen.“<br />

Kommune hätte Preis<br />

nicht halten können<br />

Ähnlich hatte es als allererster Bürgermeister<br />

der Region auch Hans-Werner<br />

Urbrock gesehen. Seine Gemeinde<br />

Barkenholm war die erste, die die Abwasser-Aufgabe<br />

schon zum Oktober<br />

2003 an den <strong>Wasserverband</strong> <strong>Norderdithmarschen</strong><br />

übertragen hatte. „Mit<br />

unseren beiden Abwassersystemen<br />

– Freigefälle und Druckleitungen –,<br />

die das Abwasser per 20 Pumpen<br />

zum Klärteich führen, haben wir einen<br />

hohen technischen Aufwand“,<br />

sagt er. Wann immer es Störungen<br />

gab, mussten früher die Hersteller<br />

mit entsprechendem Zeitaufwand von<br />

weither anreisen, kein dauerhafter<br />

Zustand. „Seit wir im Verband sind,<br />

gehen Wartungen, Reparaturen und<br />

sämtliche Absprachen viel schneller“,<br />

weiß er zu berichten und freut sich,<br />

dass der WVND den Erwartungen, die<br />

an ihn als jahrzehntelangen Partner in<br />

Sachen Trinkwasser gestellt wurden,<br />

voll gerecht wurde.<br />

Als nahezu unschlagbares Argument<br />

erklärt er abschließend: „Wir als Gemeinde<br />

hätten den Abwasserpreis<br />

nicht halten können. Der Preis für die<br />

Kunden wäre sicher höher, wenn wir<br />

nicht beim WVND wären.“<br />

ABTEILUNGEN VORGESTELLT<br />

Die Abwasserfachleute<br />

Vielseitige Tätigkeit ist spannend und macht Spaß<br />

Aus den Augen, aus dem<br />

Sinn. So geht es den meisten,<br />

wenn sie das Wasser<br />

benutzt haben. Wenn die<br />

damit zu Schmutzwasser<br />

gemachte Ressource den<br />

Abfluss oder das Waschbecken<br />

verlassen hat, beginnt<br />

für die Abwasserfachleute<br />

des <strong>Wasserverband</strong>es <strong>Norderdithmarschen</strong><br />

die Arbeit.<br />

Die wichtige Aufgabe der Abwasserreinigung<br />

erledigen sechs Fachkräfte.<br />

Schließlich muss die Truppe von<br />

Vorarbeiter Jörg Rohwedder die Prozesse<br />

auf insgesamt 13 Kläranlagen<br />

immer genau im Blick haben. Technische<br />

Verfahren auf den 2 großen<br />

Anlagen in Friedrichstadt (9.900 Einwohnergleichwerte)<br />

und Erfde (4.750<br />

EWG) gilt es ebenso zu kontrollieren<br />

wie die etwas kleineren mit Belüftung<br />

und Bewegung ausgestatteten<br />

Kläranlagen in Wesselburen, Lohe-<br />

Föhrden und Hennstedt. Außerdem<br />

gibt es noch die acht Teichkläranlagen,<br />

in denen das Abwasser naturnah<br />

und dennoch gründlich gereinigt<br />

wird, bevor es der überflüssigen<br />

Stoffe beraubt wieder als<br />

klares Wasser in den Kreislauf der<br />

Natur eintritt. Logisch, dass hier die<br />

Abwasser-Crew die kontinuierlich<br />

gezogenen Abwasserproben gemäß<br />

der Selbstüberwachungsverordnung<br />

stetig gründlichen Analysen unterzieht,<br />

damit die Grenzwerte sicher<br />

eingehalten werden.<br />

Jörg Rohwedders Kollegen sind<br />

ebenso wie er selbst ausgebildete<br />

Klärwärter. „Das ist auch Voraussetzung<br />

für unsere Arbeit. Immerhin haben<br />

wir eine hohe Verantwortung“,<br />

erklärt der mit 40 Jahren Jüngste im<br />

Bunde. Zum Aufgabenbereich gehören<br />

auch die komplette Schlammbe-<br />

DER KURZE DRAHT<br />

Die Kläranlage Friedrichstadt liegt direkt hinter den Eider-Deichen.<br />

handlung mit Entwässerung, Lagerung<br />

und schließlich landwirtschaftlicher<br />

Nutzung.<br />

300 Pumpwerke – ob turnusgemäße<br />

Wartung, Störungsbeseitigung oder<br />

Pflegearbeiten – betreuen die Fachleute.<br />

Zwar ist jeweils eine feste Crew<br />

den Kläranlagen zugeordnet. „Den-<br />

<strong>Wasserverband</strong> <strong>Norderdithmarschen</strong><br />

Nordstrander Straße 26 · 25746 Heide<br />

Tel.: 0481-901-0 · Fax: 0481-901-33 · info@wv-norderdithmarschen.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo–Mi: 7–12.30/13–16 Uhr · Do: 7–12.30/13–16.45 Uhr · Fr: 7–12 Uhr<br />

www.wv-norderdithmarschen.de<br />

noch müssen und können wir überall<br />

einsetzbar sein, kennen alle Anlagen,<br />

analysieren, spülen das Kanalnetz –<br />

wissen eben in allen Bereichen der<br />

vielseitigen Abwasserreinigung genau<br />

Bescheid“, beschreibt Rohwedder das<br />

Aufgabenspektrum. Genau das mache<br />

ihm aber auch Spaß. „Abwasserreini-<br />

Jörg Rohwedder beim täglichen Analysieren der Proben. Die Abwasserkollegen auf einen Blick.<br />

WASSERCHINESISCH<br />

Die Wasser Zeitung möchte in<br />

der Serie „Wasserchinesisch<br />

für Otto Normalverbraucher“<br />

bestimmte Fachbegriffe aus<br />

der Wasserwirtschaft humorvoll<br />

erläutern.<br />

Der Einwohnergleichwert (EGW) ist<br />

ein Vergleichswert von gewerblichem<br />

oder industriellem Abwasser mit häuslichem<br />

Abwasser. Die Abwasserfracht<br />

kann anhand des Phosphor-, Stickstoff-<br />

oder Sauerstoffmenge verglichen und<br />

berechnet werden.<br />

gung ist ein komplexes<br />

Thema, das eben nicht<br />

nur E-Technik oder Biologie<br />

ist, sondern immer<br />

ein Zusammenspiel<br />

aus vielen Faktoren und<br />

deshalb täglich spannend.“<br />

Einwohnergleichwerte<br />

Mit der richtigen<br />

Schlammzusam-<br />

mensetzungfunk- tioniert die biolo-<br />

gische Reinigung.<br />

Fast 10.000<br />

Einwohnergleichwerte!<br />

Alle Achtung!<br />

© Karikatur: SPREE-PR<br />

Gut 1.100 Meter Leitung umweltschonend erneuert<br />

„Berstlining“ erstmalig angewendet<br />

Mit über 50 Jahren Geschäftserfahrung<br />

ist der<br />

WVND ein alter Hase in der<br />

Trinkwasserversorgung.<br />

Dabei hat sich der Verband<br />

immer weiter entwickelt<br />

und sich neuen Verfahren<br />

gegenüber aufgeschlossen<br />

gezeigt. Zuletzt war das bei<br />

der Erneuerung der Trinkwassertransportleitungzwischen<br />

Hollingstedt und Delve<br />

der Fall. Per „Berstlining“<br />

verlegten die Fachleute hier<br />

im Herbst 2007 auf 1.100<br />

Metern neue Leitungen.<br />

Zum ersten Mal kam hier mit dem<br />

Berstlining im Verbandsgebiet ein<br />

neues Verfahren zum Einsatz. Dabei<br />

handelt es sich, im Gegensatz zur<br />

konventionellen Leitungsverlegung in<br />

einem offenen Graben, um eine umweltschonende<br />

geschlossene Bauweise,<br />

die nur eine Einstiegsgrube<br />

erfordert. Mit einem konischen Berstkörper<br />

wurde das alte Rohr zerstört<br />

und in das umliegende Erdreich verdrängt.<br />

Unmittelbar mit dem Berst-<br />

Mit gerechtem<br />

Prinzip die<br />

Kosten decken<br />

Nach diesem wirtschafts- und sozialpolitischen<br />

Grundsatz kalkuliert der<br />

<strong>Wasserverband</strong> <strong>Norderdithmarschen</strong><br />

und erhebt seine Preise und Entgelte<br />

kostendeckend. Da die Rahmenbedingungen<br />

in den Gemeinden nicht gleich<br />

sind, unterscheiden sich auch die Preise<br />

je nach Aufwand der Abwasserbeseitigung<br />

von Gemeinde zu Gemeinde.<br />

Über eine Senkung konnten sich zum<br />

1. Oktober 2007 Drage, Seeth und Stapelholmer<br />

Kaserne freuen. Je Kubikmeter<br />

Abwasser sind hier nur noch<br />

1,96 EUR statt vormals 2,36 EUR zu<br />

zahlen. In Friedrichstadt und Koldenbüttel<br />

gab es vormals einen Einheitspreis<br />

für Schmutzwasser. Jetzt werden<br />

Abwasser und Niederschlagswasser<br />

getrennt berechnet. Gerade im Niederschlagswasser<br />

ist es nun mit dem<br />

neuen Berechnungskriterium „versiegelte<br />

Fläche“ viel gerechter und für<br />

Privathaushalte auch günstiger. Für<br />

große Betriebe und Märkte mit großen<br />

Parkflächen wird es allerdings teurer.<br />

Das Erdreich muss für das Berstlining-Verfahren nur auf einem<br />

kleinen Stück aufgebrochen werden, um das geschraubte bzw.<br />

leiterartig gesteckte Gestänge an die alte Trasse anzulegen.<br />

prozess konnten die Fachleute das mit<br />

225 Millimetern Außendurchmesser<br />

etwas größere neue Rohr aus dem<br />

Kunststoff Polyethylen einbringen. Erneuerungen<br />

und Sanierungen gehören<br />

zum Tagesgeschäft des Verbandes. Gemäß<br />

einem Plan rücken die Leitungen<br />

ins Visier, schließlich sind manche ja<br />

schon einige Jahrzehnte alt. Das galt<br />

Die glücklichen Gewinner des letzten Preisrätsels: Heinrich Brandt<br />

aus Ostrohe (3. Preis), Traute Busse aus Weddingstedt (1. Preis) und<br />

Uwe Tank aus Süderheistedt (2. Preis) mit Verbandsvorsteher Ernst<br />

Tiessen (von links).<br />

Diese Fragen sind zu beantworten:<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Wie lang ist die Leitung,<br />

die im Berstlining-<br />

Verfahren verlegt wurde?<br />

Wieviele Pumpwerke<br />

betreut die Abwasserabteilung?<br />

Welche beiden Fähren<br />

machen die Kleeblatttouren<br />

möglich?<br />

Die Antworten stehen in der Zeitung.<br />

PREISRÄTSEL<br />

auch für die Hollingstedt-Delve-Leitung.<br />

Zwar sei diese laut Plan erst in<br />

drei, vier Jahren dran gewesen, „wir<br />

haben uns aber sinnvoller Weise<br />

angeschlossen, als nun der Radweg<br />

gebaut wurde“, erklärt Geschäftsführer<br />

Günter Gertz. Schließlich müssten<br />

die Bürger dann nicht mit zwei Baustellen<br />

unnötig belastet werden.<br />

Und das gibt es zu gewinnen:<br />

1. Preis: 125 Euro<br />

2. Preis: 75 Euro<br />

3. Preis: 50 Euro<br />

Lösungen an:<br />

<strong>Wasserverband</strong> <strong>Norderdithmarschen</strong>,<br />

Nordstrander Straße 26,<br />

25746 Heide<br />

oder per E-Mail:<br />

info@wv-norderdtihmarschen.de<br />

Stichwort: Preisrätsel<br />

Einsendeschluss: 30. April 2008


SEITE 6 LEBENSELIXIER WASSER<br />

WASSER ZEITUNG<br />

SERVICE Zahlreiche Mineralien machen das Lebensmittel Nr. 1 noch süffiger<br />

Des Trinkwassers Lebensgeister<br />

Funkelnder Achat, glitzernder<br />

Quarz und rubinroter<br />

Granat – mit diesen Juwelen<br />

schmücken sich schon seit<br />

Jahrtausenden die Schönen<br />

unserer Welt.<br />

Genau genommen gehören diese<br />

Edelsteine zur Gruppe der Mineralien,<br />

die neben äußerem Glanz bekanntlich<br />

ebenso für das innere Wohlbefinden<br />

des Menschen sorgen. Während der<br />

Schmuck bei Juwelieren nach einem<br />

tiefen Griff in die Geldbörse zu haben<br />

ist, kommen die für die Gesundheit<br />

zuständigen Minerale per Leitung<br />

bequem und äußerst kostengünstig<br />

in jedes Haus. Somit gehört das<br />

Trinkwasser neben der Nahrung zu<br />

den mineralischen Versorgern des<br />

Organismus.<br />

Naturprodukt pur<br />

In Schleswig-Holstein sind die Wasserversorgungsunternehmen<br />

in der<br />

günstigen Situation, unser Lebensmittel<br />

Nr. 1 fast ausschließlich aus<br />

Grundwasser zu gewinnen. Bei<br />

seinem langen Weg durch die verschiedenen<br />

Erdschichten bereichern<br />

viele Mineralien wie Magnesium,<br />

Natrium, Kalium, Chlorid, Mangan,<br />

Sulfat das Wasser mit den so wichtigen<br />

Lebensgeistern. Damit kann sich<br />

das Wasser aus SH als Naturprodukt<br />

pur bezeichnen und es besitzt in der<br />

Regel einen hohen Mineralgehalt.<br />

Ein sehr schätzenswerter Vorzug,<br />

da ein Teil des täglichen Bedarfs an<br />

mineralischen Mengen- und Spurenelementen<br />

durch den täglichen Trunk<br />

aus dem Hahn gedeckt wird.<br />

Bei Natrium bewegt sich die Konzentration<br />

im Leitungswasser zwischen<br />

3,7 bis 29 mg pro Liter. Für Kalium,<br />

Chlorid und Magnesium werden ähn-<br />

Cl<br />

Ca<br />

<strong>Mg</strong><br />

Chlorid: 3–12 g<br />

<br />

Cl<br />

Calcium: ca. 1.000 mg<br />

<br />

keit beteiligt, stärkt die Knochen (beugt<br />

Osteoporose vor)<br />

<br />

ten calciumreiches Wasser (> 400 mg<br />

pro Liter) trinken<br />

<br />

Tagesbedarf Magnesium: ca. 300 mg<br />

<br />

Nerventätigkeit beteiligt<br />

<br />

ten magnesiumreich (> 100 mg pro Liter)<br />

trinken<br />

Fe<br />

Na<br />

Ca<br />

K<br />

WV-<strong>Norderdithmarschen</strong><br />

K<br />

Calcium 61,9 mg/l<br />

Magnesium 3,04 mg/l<br />

Natrium 13,9 mg/l<br />

Kalium 1,34 mg/l<br />

Chlorid 20 mg/l<br />

Eisen 0,02 mg/l<br />

<strong>Mg</strong><br />

Ca<br />

Cl<br />

Damit der Körper funktionieren kann, braucht er täglich Mineralstoffe. Es gibt<br />

60 Mineralien im Organismus, von denen 22 als notwendig für einen guten<br />

Gesundheitszustand angesehen werden. Der Mensch kann im Unterschied<br />

zu einigen Vitaminen nicht einen einzigen Mineralstoff produzieren. Alle Körpergewebe<br />

und -flüssigkeiten enthalten einen oder mehrere Mineralstoffe. Sie sind in<br />

Knochen, Zähnen, weichem Gewebe, Muskeln, Blut und Nervenzellen enthalten und<br />

K L E I N E<br />

M I N E R A L S T O F F F I B E L<br />

unerlässlich für das geistige und körperliche Wohlbefinden. Der Aufbau neuer und<br />

gesunder Zellen ist abhängig von Mineralstoffen. Mineralstoffe unterteilt man in<br />

Mengen- und Spurenelemente. Zu ersterem gehören Natrium, Kalium, Magnesium,<br />

Calcium und Phosphor, die der Organismus täglich im Grammbereich braucht. Der<br />

Bedarf an Spurenelementen dagegen bewegt sich im Milligramm- oder Mikrogrammbereich.<br />

Zu diesen Stoffen gehören zum Beispiel Eisen, Jod, Zink, Fluor und Selen.<br />

Fe<br />

<strong>Mg</strong><br />

WV-Nord<br />

Calcium 56,2 mg/l<br />

Magnesium 6,57 mg/l<br />

Natrium 14,5 mg/l<br />

Kalium 2,55 mg/l<br />

Chlorid 16 mg/l<br />

Eisen 0,01 mg/l<br />

K<br />

Na<br />

Fe<br />

liche Werte erreicht. Selbst Spurenelemente<br />

wie Jod, Fluor und Eisen<br />

sind in dem „Naturcocktail Trinkwasser“<br />

enthalten. Eisen tritt manchmal<br />

sogar in einer solchen Menge auf,<br />

dass spezielle Anlagen eingesetzt<br />

werden, um den von der Trinkwasserverordnung<br />

vorgegebenen Wert<br />

einhalten zu können. Und es gibt noch<br />

einen kleinen weiteren Nachteil durch<br />

relativ hohe Mineralkonzentrationen.<br />

Nämlich dann, wenn das Wasser<br />

besonders calcium- und magnesiumreich,<br />

also sehr hart ist, und dadurch<br />

die Lebensdauer von Armaturen und<br />

Waschmaschinen verkürzt werden<br />

kann.<br />

Jederzeit verfügbar<br />

Dennoch können Sie mit ruhigem Gewissen<br />

auf das Trinkwasser setzen,<br />

zumal der Durstlöscher aus dem Wasserhahn<br />

in Frische und Geschmack keinen<br />

Wettbewerber fürchten muss. Zu<br />

recht zieht deshalb die Stiftung Warentest<br />

in einer jüngsten Untersuchung<br />

das Fazit: „Unser Trinkwasser ist einwandfrei<br />

und aus ernährungsphysiologischer<br />

Sicht empfehlenswert.“<br />

Ganz zu schweigen noch von den anderen<br />

Trümpfen des Trinkwassers:<br />

Erstens kann man es unbedenklich<br />

genießen, weil kein anderes Lebensmittel<br />

so streng kontrolliert wird wie<br />

das Wasser aus der Leitung.<br />

Zweitens ist es unter allen Lebensmitteln<br />

der „Preisbrecher“.<br />

Drittens ist es bequem und zu jeder<br />

Zeit verfügbar. Also knausern Sie<br />

mit Geld, Zeit und Kraft und drehen,<br />

wenn Sie Durst haben, einfach den<br />

Wasserhahn auf.<br />

Kalium: 1.400–7.400 mg<br />

<br />

venleitung, der Muskelkontraktion und<br />

am Zellenwachstum beteiligt<br />

Natrium: 2–15 g<br />

<br />

(> 200 mg pro Liter) trinken, da Natrium<br />

beim Schwitzen verloren wird<br />

<br />

der Nervenleitung und an der Muskelkontraktion<br />

beteiligt<br />

Eisen: für Frauen: ca. 18 mg;<br />

für Männer: ca. 12 mg<br />

<br />

stofftransport im Blut beteiligt<br />

MÄRZ 2008 SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

SEITE 7<br />

Er gilt als Vogel der Seele<br />

und symbolisiert den Geist,<br />

den Himmel und die Wiedergeburt.<br />

Schon die alten Kelten<br />

bewunderten den majestätischen<br />

Wappenvogel und<br />

wenn er sich hoch in die Lüfte<br />

erhebt, fasziniert er auch<br />

heute noch die Menschen<br />

mit seiner imposanten Flügelspannweite<br />

von 2,50 m.<br />

In Nordeuropa ist der Seeadler (Haliaeetus<br />

albicilla) der größte brütende<br />

Greifvogel. Seine gewaltigen Horste<br />

baut der standorttreue Seeadler in<br />

alten Baumbeständen, die in der Nä-<br />

TIERE AM WASSER (2) Vögel<br />

Seeadler – Götterbote und Wappenvogel<br />

Der Seeadler zeigt seine imposante Flügelspannweite besonders gut beim Landeanflug in seinen Horst.<br />

Der Eisvogel ist in Gefahr.<br />

Das hat der Flensburger Na-<br />

turfotograf Horst Boedler,<br />

besser bekannt als der Eisvogelmann,<br />

schon vor gut<br />

zehn Jahren erkannt. Milde<br />

Winter, wenig Brutplätze,<br />

dafür aber zunehmende<br />

Umweltverschmutzung haben<br />

den einheimischen Vogel<br />

auf die „Rote Liste“ der<br />

vom Aussterben bedrohten<br />

Arten gebracht.<br />

he von Gewässern liegen. Hier findet<br />

er seine Beute, wobei Wasservögel<br />

neben Fischen, Kaninchen und Aas<br />

seine wichtigste Nahrung sind. Der<br />

imposante Vogel ist kein Einzelgänger,<br />

er lebt in einer Dauerehe. Vor<br />

allem im Winter kann man beeindruckende<br />

Balzflüge der treuen Pärchen<br />

erleben, z.B. im Forst Drelsdorf. Auch<br />

der einzigartige Balzgesang gehört<br />

zum Spiel der Seeadler. Oft „singen“<br />

sie im Duett und wer schon einmal<br />

das Glück hatte, den balzenden Vögeln<br />

zu lauschen, wird sich wohl an<br />

Rufe wie „klü, klü, klü“ oder „rick, rick,<br />

rick“ erinnern. Doch Seeadler sind<br />

nicht nur treue Partner, sondern auch<br />

vorbildliche Eltern. Ende Februar bis<br />

Mitte Mai legt das Weibchen 1 bis 3<br />

Eier ins Nest und nach ca. 6 Wochen<br />

schlüpfen die jungen Aare. Danach<br />

kümmern sich die Eltern noch 80 bis<br />

90 Tage um ihren Nachwuchs, bis der<br />

das Nest verlässt. Und sogar dann<br />

werden die Jungen noch weitere 4<br />

Wochen von den Eltern gefüttert.<br />

Beim Beutefang zeigt der Seeadler<br />

Flexibilität und Raffinesse. Seine<br />

Methoden sind vielfältig und reichen<br />

von Ansitzjagd über Suchflug bis hin<br />

zu steilen Sturzflügen aus großer<br />

Höhe. Dabei können die Greifvögel<br />

eine Geschwindigkeit bis zu 60 km/h<br />

erreichen. Am bequemsten für den<br />

Als „grabende Vogelart“ braucht der<br />

hübsch blau Gefiederte für seine Brutröhren<br />

Gewässer-Abbruchkanten und<br />

ähnliche Steilflächen. Diese Bereiche<br />

sind jedoch an unseren regionalen und<br />

überregionalen Fließ- und Standgewässern<br />

kaum noch vorhanden. Horst<br />

Boedler entwickelte deshalb den<br />

Brutcontainer für den scheuen Vogel<br />

aus langlebigem UV-beständigen<br />

Spezialkunststoff, der es dem Eisvogel<br />

ermöglicht auf das Graben der Niströhren<br />

bzw. Brutkessel zu verzichten.<br />

kräftigen Vogel ist allerdings das Absammeln<br />

toter Fische von der Wasseroberfläche.<br />

Beim Fang lebender<br />

Fische greift der Seeadler sein Opfer<br />

im Vorbeiflug aus dem Wasser.<br />

Ein Seeadler ist kaum zu verwechseln.<br />

Kennzeichnend sind die enorme<br />

Größe, der mächtige Schnabel sowie<br />

die riesigen, brettförmigen Flügel. Der<br />

weiße Schwanz und die helle Kopfpartie<br />

im Gegensatz zu dem dunklen<br />

Körper machen ihn zu einer besonderen<br />

Schönheit unter den Vögeln. Kein<br />

Wunder also, dass der Adler in alten<br />

Sagen einen Platz an der Seite der<br />

Götter einnahm und als Wappenvogel<br />

ein Symbol für Macht und Stärke ist.<br />

Flensburger unterstützt scheuen Eisvogel mit Bruthilfen<br />

Der<br />

wendige<br />

Stoßtaucher (Alcedo<br />

Atthis) auf Beutejagd.<br />

Der Brutkasten ist fast wartungsfrei,<br />

innovativ belüftet und wiegt<br />

nur etwa 50 Kilogramm. Damit ist er<br />

rasch aufgestellt und kann mit den<br />

Recyclingpfählen und Edelstahlverankerungen<br />

möglichen Hochwässern<br />

gut standhalten. Horst Boedler hat in<br />

fast zehn Jahren als selbstständiger<br />

Eisvogelmann weit mehr als 4.000<br />

Jungvögeln in Deutschland und Dänemark<br />

beim Start ins Leben geholfen<br />

und trägt seinen Namen „Eisvogelmann“<br />

somit sicher zurecht.<br />

Rohrweihe (Circus aeruginosus)<br />

Le bens raum:<br />

Schilf, Sümpfe und Wiesen<br />

Nah rung:<br />

Kleintiere, Vogeljunge, Frösche<br />

Vorkommen:<br />

In Schleswig-Holstein weit verbreitet.<br />

Zwergrohrdommel<br />

(lxobrychus minutus )<br />

Le bens raum:<br />

Verlandungszonen<br />

von<br />

Gewässern<br />

Nah rung:<br />

Fische, Insekten,<br />

kleinere Lurche<br />

Vorkommen:<br />

In Schleswig-Holstein sind zur<br />

Zeit keine Brutpaare bekannt,<br />

die Art gilt im Bundesland als<br />

„ausgestorben“.<br />

Grauer Kranich (Grus grus)<br />

Le bens raum:<br />

Flachwasserbereiche<br />

in Mooren, Erlenund<br />

Birkenbrüchen<br />

Nah rung:<br />

Getreide-Saatgut,<br />

Beeren, Früchte, kleine Wasserund<br />

Wirbeltiere<br />

Vorkommen:<br />

In Schleswig-Holstein ca. 230<br />

Brutpaare. Die Art ist gefährdet<br />

(Rote Liste SH), aber der Bestand<br />

nimmt zu.<br />

Im pres sum<br />

He raus ge ber:<br />

<strong>Wasserverband</strong> Nord, Oeversee;<br />

<strong>Wasserverband</strong> <strong>Norderdithmarschen</strong>,<br />

Heide<br />

Re dak ti on und Ver lag:<br />

SPREE-PR, Niederlassung Nord,<br />

Karl-Marx-Str. 7/9, 23936 Grevesmühlen<br />

Telefon: (0 38 81) 72 58 10<br />

E-Mail: susann.galda@spree-pr.com<br />

www.spree-pr.com<br />

V.i.S.d.P.: Thomas Marquard<br />

Re dak tion: Susann Galda<br />

Mitarbeit: Dr. Peter Viertel<br />

Fo tos: S. Galda, P. Viertel, H. Petsch,<br />

U. Palm, D. Kleis, WVND, WV-Nord, Archiv<br />

Layout: SPREE-PR, G. Schulze (verantw.),<br />

H. Petsch, J. Wollschläger.<br />

Druck: Kurierverlags GmbH & Co. KG<br />

Neubrandenburg


WAS SER ZEI TUNG 1/2008 UMSCHAU<br />

SEI TE 8<br />

Gewässerschutz fängt im Haushalt an<br />

Jeder Einzelne kann seinen Beitrag für eine saubere Umwelt und günstigere Abwasserreinigung leisten<br />

Es ist schon erstaunlich, was<br />

in den Kläranlagen der Wasser-<br />

und Abwasserverbände<br />

und in den Kleinkläranlagen<br />

so alles angeschwommen<br />

kommt. Putzlappen, Ölfilter<br />

und Tabletten, ganz zu<br />

schweigen von Zigarettenkippen,<br />

Verpackungen und<br />

Damenstrümpfen.<br />

All das wird von manchem auf kurzem<br />

Wege über die Toilette und das Kanalsystem<br />

beziehungsweise per Kleinkläranlage<br />

entsorgt. Doch auch das Abwasser<br />

ist eine wertvolle Ressource,<br />

die nach gründlicher Reinigung wieder<br />

in den natürlichen Kreislauf eingebracht<br />

wird. Der Erhalt dieses Kreislaufs<br />

wird angesichts des Klimawandels<br />

und steigender Temperaturen immer<br />

wichtiger.<br />

Wer die Toilette wie eine Mülltonne<br />

benutzt, schneidet sich überdies auch<br />

ins eigene Fleisch, weil er die Reinigung<br />

des Abwassers verteuert. Besonders<br />

die Reparaturen der Pumpen<br />

kosten Zeit und Geld.<br />

So wird das Abwasser gereinigt (vereinfachte Darstellung)<br />

© Infografi k: SPREE-PR 03/08<br />

4<br />

A B<br />

A<br />

3<br />

Mit einem kleinen Alphabet möchten<br />

wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, bitten,<br />

folgende Stoffe von A bis Z nicht<br />

über das Abwasser, sondern über die<br />

Mülltonne oder als Sondermüll zu entsorgen.<br />

A<br />

sche zersetzt sich nicht, lagert<br />

sich in der Kanalisation ab.<br />

atterien enthalten Schwermetalle,<br />

vergiften das Abwasser und gehören<br />

in den Sondermüll. Unterdessen<br />

gibt es auch in vielen Kaufhallen und<br />

Supermärkten Behälter, in die man die<br />

Batterien einwerfen kann.<br />

Binden verstopfen die Rohrleitungen.<br />

C<br />

hemikalien und Farben<br />

vergiften das Abwasser. Werden in<br />

der Regel an zwei Terminen im Jahr<br />

vom örtlichen Entsorger als „Sondermüll“<br />

abgeholt. Bitte erkundigen Sie<br />

sich bei Ihrer Wohnungsgesellschaft<br />

oder Ihrem Entsorger nach den Terminen.<br />

iesel bewirkt Explosionsgefahr,<br />

2<br />

5<br />

vergiftet Abwasser (Sondermüll).<br />

ssensreste sind Futter für Ungeziefer<br />

und Ratten.<br />

rittierfett lagert sich in den Rohren<br />

ab und verstopft sie.<br />

ülle führt zu Korrosion der Leitungen.<br />

aare verstopfen die Abwasserpumpen;<br />

gehören bei Grundstückseigentümern<br />

in den Kompost, sonst<br />

in den Hausmüll.<br />

1<br />

6<br />

Einleitung in die Vorflut<br />

(Kanal, Fluss)<br />

Heftpflaster verstopft die Leitungen.<br />

atzenstreu verstopft Leitungen.<br />

Korken müssen in der Kläranlage mühsam<br />

entfernt werden.<br />

acke vergiften das Abwasser.<br />

Lappen verstopfen Rohre sowie Pumpen<br />

und Rechen in der Kläranlage.<br />

Laugen vergiften das Abwasser und<br />

gefährden die Kanalarbeiter.<br />

edikamente vergiften das Abwasser<br />

(Sondermüll).<br />

hrstäbchen verstopfen die Leitungen,<br />

lassen sich mitunter in der Kläranlage<br />

nicht zurückhalten, verschandeln<br />

Bäche, Flüsse und Seen.<br />

inselreiniger und Putzmittel<br />

vergiften das Abwasser, zerfressen<br />

Dichtungen und Rohre.<br />

asierklingen bergen gefährliche<br />

Verletzungsgefahren für die Kanalarbeiter,<br />

können nicht abgebaut<br />

werden.<br />

lipeinlagen verstopfen Rohre und<br />

Pumpen, zersetzen sich nicht.<br />

Speiseöle lagern sich ab und führen<br />

zu Verstopfungen, locken Ratten an.<br />

apetenkleister führt zu Verstopfungen.<br />

Textilien wie Damenstrümpfe, Taschentücher<br />

etc. verstopfen die Leitungen,<br />

können ein Pumpwerk lahm legen<br />

(Hausmüll).<br />

erdünner vergiftet das Abwasser<br />

(Sondermüll).<br />

atte verstopft die Pumpen (Hausmüll).<br />

igarettenreste müssen in der Kläranlage<br />

mühsam entfernt werden. Filter<br />

zersetzen sich nicht.<br />

Wie aufwändig das Klären der<br />

Abwässer ist und wie viele Stufen<br />

dafür notwendig sind, zeigt<br />

die unten stehende Prinzipzeichnung<br />

anschaulich.<br />

A Mischsystem<br />

Schmutz- und Regenwasser<br />

fließen zusammen in das<br />

Kanalsystem.<br />

B Trennsystem<br />

Schmutz- und Regenwasser<br />

fließen in getrennte Kanalsysteme.<br />

1 Abwasserpumpwerke<br />

Mittels Pumpwerken wird das<br />

Abwasser zu den Kläranlagen<br />

geführt.<br />

2 Rechen-/Siebanlage<br />

Das Abwasser wird durch<br />

Siebrechen von Grobstoffen<br />

befreit. Das Rechengut wird<br />

getrocknet, gepresst und als<br />

Hausmüll entsorgt.<br />

3 Sandfang<br />

Sand, Kies und Steine setzen<br />

sich ab.<br />

4 Belebungsbecken<br />

Biologische Reinigung:<br />

Mikroorganismen bauen<br />

gelöste Verunreinigungen ab.<br />

5 Nachklärbecken<br />

Nach der biologischen Klärung<br />

müssen die Mikroorganismen<br />

aus dem Wasser wieder<br />

entfernt werden.<br />

6 Schlammentwässerung<br />

Mit einer Presse wird dem<br />

Schlamm das Wasser entzogen.<br />

Der trockenere Schlamm<br />

wird später in der Landwirtschaft<br />

verwendet.

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