Ursula Amsler - Basel-Stadt
Ursula Amsler - Basel-Stadt
Ursula Amsler - Basel-Stadt
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PERSONAL-INFORMATIONEN BASEL-STADT<br />
MAI 96 · NR.124<br />
MOBBING ............................................... 4<br />
EINHEITLICHES BRIEFPAPIER.............. 7<br />
STAAT UND STEMPEL ............................ 12<br />
JESUS BELLO, CARBALLO ................... 16<br />
abgestempelt
2<br />
INFOS<br />
BESITZSTAND SOZIAL-<br />
ZULAGEN<br />
Der Regierungsrat des Kantons<br />
<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> hat beschlossen, dass<br />
diejenigen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, welche nach dem<br />
1.7.1995 den Anspruch auf eine<br />
Kinderzulage verlieren, auch der<br />
Besitzstand der Sozialzulagen gewährt<br />
werden soll. Der Besitzstandsbetrag<br />
beläuft sich auf Fr.<br />
168.75 pro Monat, was dem Betrag<br />
einer Haushaltszulage ohne Unterstützungspflichten<br />
nach altem<br />
Recht entspricht. Er wird entsprechend<br />
dem Beschäftigungsgrad<br />
gekürzt. Die betroffenen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter haben allfällige<br />
rückwirkende Nachzahlungen<br />
mit dem Lohn der Monate<br />
April oder Mai erhalten. ●<br />
LOHNABZUG:<br />
INFOSBASEL-STADT<br />
0,2 PROMILLE<br />
In Ihrer Lohnabrechnung ist ein<br />
monatlicher Lohnabzug von 0,2<br />
Promillen für den Sicherheitsfonds<br />
enthalten. Wozu dient dieser Lohnabzug?<br />
Alle Vorsorgeeinrichtungen<br />
– so auch die Pensionskasse des Basler<br />
Staatspersonals – sind dem «Sicherheitsfonds<br />
BVG» des Bundes<br />
angeschlossen. Dieser Sicherheitsfonds<br />
wird im Bundesgesetz über<br />
die berufliche Alters-, Hinterlassenen-<br />
und Invalidenvorsorge (BVG)<br />
sowie in Ausführungsbestimmungen<br />
zu diesem Bundesgesetz geregelt.<br />
Er ist als öffentlichrechtliche<br />
Stiftung organisiert. Zweck und<br />
Aufgabe des Sicherheitsfonds sind<br />
es unter anderem, Zuschüsse an<br />
jene Vorsorgeeinrichtungen, die<br />
eine ungünstige Altersstruktur aufweisen,<br />
auszurichten und die gesetzlichen<br />
Leistungen von zahlungsunfähig<br />
gewordenen Vorsorgeeinrichtungen<br />
sicherzustellen.<br />
Der Sicherheitsfonds wird durch<br />
Beiträge der Vorsorgeeinrichtungen<br />
finanziert. Gemäss Übergangsordnung<br />
zum Pensionskassengesetz<br />
leisten die Mitglieder der Pensionskasse<br />
des Basler Staatspersonals<br />
und der Staat als Arbeitgeber je die<br />
Hälfte des Beitrages an den Sicherheitsfonds.<br />
Bis Ende 1995 wurde<br />
Z U M T I T E L B I L D<br />
<strong>Ursula</strong> <strong>Amsler</strong>:<br />
die Entscheidungs-<br />
Freiheit in Person<br />
VEREIN ZUR FÖRDERUNG<br />
VON DRITTWELT-AUGENPROJEKTEN<br />
Am 22. Juni 1996: Festival of American Music Blues.<br />
Country, Gospel und Rock n’Roll. Open air wie jedes Jahr im Dalbeloch<br />
<strong>Basel</strong>. Benefizkonzert (Opportunity Recycling in Ophthalmology)<br />
Info: Telefon 321 77 77 (258/266)<br />
NB. Selbstgebackene Kuchen werden gerne am 22.6.96 ab 15 Uhr am Buffet entgegengenommen.<br />
Zum voraus vielen Dank den edlen Spendern! ●<br />
der Mitgliederbeitrag für den BVG-<br />
Sicherheitsfonds jeweils für das<br />
ganze Jahr im Januar des Folgejahres<br />
vom Lohn abgezogen. Seit Januar<br />
1996 erfolgt der Lohnabzug monatlich.<br />
Er beträgt 0,2 Promille der<br />
nach der BVG-Gesetzgebung massgebenden<br />
koordinierten Löhne der<br />
Versicherten, zur Zeit mindestens<br />
Fr. –.05 (5 Rappen), sofern der BVGversicherte<br />
Minimallohn erreicht<br />
ist, und höchstens Fr. –.80 (80 Rappen).<br />
Weitere Fragen?<br />
Wenn Sie weitere Fragen zu<br />
Ihrem Anstellungsverhältnis haben,<br />
welche von allgemeinem<br />
Interesse sind, richten Sie diese bitte<br />
an die pibs-Redaktion, Telefon<br />
267 99 50 oder Fax 267 99 47. Das<br />
Personalamt wird in einer der folgenden<br />
pibs-Ausgaben gerne dazu<br />
Stellung nehmen. ●<br />
PENSIONSKASSEN-<br />
INITIATIVE EINGEREICHT<br />
Der Basler Volkswirtschaftsbund<br />
hat die Initiative «für eine finanziell<br />
tragbare Pensionskasse (PK) des<br />
Basler Staatspersonals» mit 5165<br />
Unterschriften eingereicht. ●<br />
VON FIS ZU SAP<br />
Der Regierungsrat des Kantons<br />
<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> hat die Einführung eines<br />
zeitgemässen und leistungsfähigen<br />
Informatiksystems für das<br />
kantonale Rechnungswesen gutgeheissen.<br />
Von 1996 – 1998 soll die seit 15<br />
Jahren in weiten Teilen der Verwaltung<br />
eingesetzte Rechnungswesensoftware<br />
FIS (Finanzinformationssystem)<br />
durch SAP R/3, eine weltweit<br />
verbreitete Standardsoftware,<br />
ersetzt werden.<br />
Die einmaligen Ausgaben für das<br />
Vorhaben belaufen sich auf 7,8 Millionen<br />
Franken. Der Regierungsrat<br />
leitet den Bericht zur Umstellung<br />
von FIS auf SAP in Form eines Ratschlages<br />
vorerst zur Prüfung an die<br />
Finanzkommission des Grossen Rates<br />
weiter. ●<br />
NEUES KURSPROGRAMM<br />
Das neue Kursangebot für das<br />
Herbstsemester 1996 der Aus- und<br />
pibs auf Intern<br />
http://www.unibas.ch/pibs<br />
«Ich habe selten das Problem, nicht entscheiden<br />
zu können», stellt <strong>Ursula</strong> <strong>Amsler</strong> selbstanalytisch<br />
fest. «Für mich wäre es eher ein Problem,<br />
nicht mehr entscheiden zu dürfen.» Kein<br />
Wunder nimmt sich die Leiterin der kaufmännischen<br />
Abteilung des Bauinspektorats die ihr<br />
zustehende Entscheidungs-Freiheit. Entscheiden<br />
macht frei. Frei von Orientierungslosigkeit.<br />
Aber nicht frei von Fehlern, wie sich <strong>Ursula</strong><br />
<strong>Amsler</strong> sehr wohl bewusst ist: «Doch wer für<br />
sich selbst entschieden hat, kann immerhin<br />
besser zu seinen Fehlern stehen und daraus lernen.»<br />
Heisst Entscheiden nicht auch Verantwortung<br />
übernehmen? «Doch, natürlich. Genau das<br />
spricht mich an dieser Stelle an», entgegnet<br />
die zupackende 49jährige Frau. «Ich suche Ver-
Weiterbildungsabteilung des Personalamtes<br />
ist erschienen.<br />
Es informiert über praxisorientierte<br />
Ausbildungsveranstaltungen<br />
in den Bereichen Fach- und Führungsausbildung.Themenschwerpunkte<br />
bilden das erweiterte Informatik-Grundkursangebot<br />
sowie die<br />
aktualisierten Führungskurse. Mit<br />
Informationsveranstaltungen über<br />
Internet und Multimedia sowie<br />
zeitgemässen Kursen für Frauen<br />
wird den unterschiedlichen Bedürfnissen<br />
unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter entsprochen.<br />
Verlangen Sie jetzt das neue Kursprogramm<br />
bei Ihrem Personalverantwortlichen<br />
oder Ihrer vorgesetzten Stelle.<br />
Anmeldeschluss für das Herbstsemester:<br />
28. Juni 1996. ●<br />
UNERFÜLLTE WÜNSCHE<br />
AM ARBEITSPLATZ<br />
Nach der Univox-Studie, 1994<br />
erstellt und von der Uni Bern jetzt<br />
ausgewertet, bleibt der Wunsch von<br />
vielen Beschäftigten, interessante<br />
Arbeit mit der Entfaltung der eigenen<br />
Fähigkeiten zu verbinden, zur<br />
Zeit unerfüllt. Deshalb setzen sie<br />
mehr und mehr auf gute Arbeitskollegen,<br />
verständnisvolle Vorgesetzte<br />
und sicheren Arbeitsplatz.<br />
(Aus Traktadum 2/96) ●<br />
t:<br />
antwortung. Verantwortung, ja sogar Druck<br />
empfinde ich als motivierend. Und Arbeit<br />
ohne Motivation ist für mich undenkbar.»<br />
Leitsätze, die ihr oberster Chef gerne lesen<br />
wird – «was mich wieder nicht stört; ich schätze<br />
den Führungsstil von Herrn Stutz».<br />
Wie dieser hat sie «nach drei Jahren zum Teil<br />
immer noch Mühe mit der langsam mahlenden<br />
Staatsmühle». Beispielsweise sei im Dezember<br />
eine Dame im zu dunklen Hausgang<br />
des Amtes gestolpert und gestürzt. Sofort hat<br />
<strong>Ursula</strong> <strong>Amsler</strong> den Antrag gestellt, den Eingangsboden<br />
mit einer Spotlampe zu beleuchten.<br />
Zur Stunde ist der Gang finster wie eh und<br />
je . . .<br />
Den Vorwurf, das Baubewilligungsverfahren<br />
zeichne sich durch eben diese Langsamkeit<br />
aus, hört die Beamtin indes weniger gern.<br />
«Aufgrund der komplexen Gesetze muss ein<br />
Baugesuch durch -zig Instanzen. Das braucht<br />
einfach Zeit.» Immerhin sei das Verfahren in<br />
den vergangenen zwei bis drei Jahren massiv<br />
beschleunigt worden und werde – «wo immer<br />
möglich» – weiter gestrafft.<br />
Für die fünf Angestellten der kaufmännischen<br />
Abteilung hat das zum Beispiel die Optimierung<br />
der Arbeitsabläufe oder die Neugestaltung<br />
der Formulare zur Folge. Und <strong>Ursula</strong><br />
<strong>Amsler</strong> sorgt als Abteilungsleiterin in ihrer<br />
verantwortungsvollen, zielstrebigen und<br />
führungsstarken Art dafür, «dass der ‹Karren›<br />
rund läuft».<br />
Ausdruck ihrer Entscheidungs-Freiheit ist<br />
auch, «das Geschäftsleben bewusst über das<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Anstelle von abgestempelt hätten wir als Titel ebensogut<br />
bunt gemischt schreiben können.<br />
Wir haben uns für abgestempelt entschieden, weil Stempel<br />
etwas mit Staat zu<br />
tun haben und diese<br />
täglich bei vielen<br />
Staatsangestellten eine wichtige Rolle spielen. Aber auch<br />
für unsere Kundinnen und Kunden ist es oft von Bedeutung,<br />
ein abgestempeltes Dokument vorweisen zu können.<br />
Auf den Seiten 12 und 13 finden Sie eine Collage, die<br />
Stempel für einmal aus einem ganz andern Blickwinkel<br />
zeigt. In entsprechender Kombination kann dieser wichtige<br />
und offizielle Gegenstand plötzlich ein Schmunzeln<br />
oder sogar ein Lächeln hervorrufen.<br />
Schmunzeln oder lächeln Sie wieder einmal, warum nicht<br />
ausnahmsweise übers pibs ?<br />
bunt gemischt<br />
Übrigens, in dieser Ausgabe finden Sie auch andere Themen:<br />
Vieles über Mobbing und was man dagegen unternehmen<br />
kann, ferner über das einheitliche baselstädtische<br />
Briefpapier, sodann macht <strong>Basel</strong> 2001 von sich reden, der<br />
pibs-Cup meldet sich zurück und nicht zuletzt wird eine Verbesserungsidee<br />
vorgestellt. Bunt gemischt, oder etwa nicht?<br />
Private zu stellen». Hat sie denn nie das Gefühl<br />
beschlichen, etwas verpasst zu haben?<br />
«Nein», lautet die klare Antwort. Immerhin<br />
verbringt <strong>Ursula</strong> <strong>Amsler</strong> aber jedes zweite Wochenende<br />
im Tessin. Und als freiheitsliebender<br />
Mensch lebt sie seit 20 Jahren unverheiratet<br />
mit ihrem Partner zusammen. «Im übrigen<br />
hat mein Grossvater mir schon als kleines Kind<br />
beigebracht: ‹Du kannst nicht alles haben!›»<br />
So hat sich <strong>Ursula</strong> <strong>Amsler</strong> entschieden, das zu<br />
werden, was sie jetzt ist. Und sie fühlt sich entsprechend<br />
wohl dabei.<br />
Text: Boris Treyer<br />
Fotos: Niggi Bräuning<br />
3
4<br />
Fotos: Niggi Bräuning<br />
MOBBING<br />
«...dass es
MOBBING<br />
kaputt<br />
einen so<br />
macht!»<br />
Mobbing ist perfide, Mobbing beeinträchtigt den Arbeitsprozess,<br />
Der 49jährige Psychologe Jules<br />
Jung hat seit dem Februar 1995<br />
mehrfach Seminare des Personalamtes<br />
<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> zum Thema<br />
Mobbing durchgeführt. Die Warteliste<br />
bleibt trotzdem lang, der<br />
Kurs stösst auf grosses Interesse.<br />
Mobbing kennt letztlich nur Opfer und keine Sieger. Während des<br />
zweitägigen Mobbing-Kurses, der vom Personalamt mit grossem<br />
Erfolg ausgeschrieben wird, stehen das Erkennen von Mobbing und<br />
das Entwickeln von Strategien gegen dieses Phänomen im Vorder-<br />
grund.<br />
«‹Mobbing›», so der Psychologe und Kursleiter<br />
Jules Jung, «ist eine negative kommunikative<br />
Handlung, die gegen eine Person gerichtet ist<br />
und die über einen längeren Zeitraum systematisch<br />
vorkommt.» Mobbing kommt auch<br />
innerhalb der kantonalen Verwaltung <strong>Basel</strong>-<br />
<strong>Stadt</strong> vor. Seit der von Jules Jung geführte Kurs<br />
ausgeschrieben wird, war die Anzahl der Interessenten<br />
immer wesentlich höher als die Zahl<br />
der freien Plätze im Seminar.<br />
Mobbing, das auch als gezieltes, meist verdecktes,<br />
immer aber fieses und perfides<br />
Hinausekeln einer Mitarbeiterin oder eines Mitarbeiters<br />
definiert werden könnte (siehe auch<br />
pibs Nr. 112/ Dezember ‘94), wird zu Beginn<br />
des Seminars einmal näher betrachtet und in<br />
seinen vielfältigen Erscheinungsformen be-<br />
Jules Jung:<br />
«Ganz unterschiedliche Erfahrungen»<br />
pibs: Jules Jung, wer kommt in<br />
die Seminare? Im Kurs von<br />
Ende April hat sich niemand<br />
als Mobbing-Opfer bezeichnet.<br />
Ist das sonst anders?<br />
Jules Jung: Ja, im Normalfall<br />
geben sich einzelne Teilnehmerinnen<br />
oder Teilnehmer als Opfer<br />
zu erkennen. Diese Betroffenen,<br />
meist sind es mehrere Personen<br />
pro Kurs, lassen sich dann deutlich<br />
über ihre Probleme aus. Aber<br />
ich versuche den Kurs nach Möglichkeit<br />
so zusammenzustellen,<br />
schrieben. Jung erarbeitet zusammen mit den<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern am ersten<br />
halben Tag, was überhaupt als Mobbing verstanden<br />
wird. «Nicht jedes giftige Wort, nicht<br />
jeder Streit», sagt Jung, «ist schon Mobbing.<br />
Mindestens über ein halbes Jahr hin müssen<br />
die Schikanen schon regelmässig vorkommen.»<br />
Wo Mobbing auftritt, auch das zeichnet sich<br />
im Lauf des Seminars ab, hat meist die<br />
Führung versagt. Denn ein offener, informativer<br />
und guter Führungsstil kommt beinahe<br />
schon einer Prävention gleich. «Es gilt aber<br />
auch, dass mit der zunehmenden Dauer des<br />
Prozesses die Sache zugunsten der Emotionen<br />
in den Hintergrund rückt», erklärt der Psychologe.<br />
Was vielleicht ursprünglich der Aus-<br />
dass nicht ausschliesslich Betroffene<br />
im Seminar sitzen. Das würde<br />
es sonst kaum möglich<br />
machen, auf die Leute einzugehen.<br />
Wird in der kantonalen Verwaltung<br />
besonders oft<br />
gemobbt, oder wie erklären<br />
Sie sich die lange Warteliste?<br />
Die Erfahrung zeigt, dass Grossbetriebe<br />
tatsächlich anfälliger<br />
sind als kleinere oder mittlere<br />
Unternehmen. Dazu ist das<br />
�<br />
5
6<br />
gangspunkt des Mobbing war, wird immer<br />
unwichtiger, das Entwickeln von Angriffsbeziehungsweise<br />
Abwehrstrategien trägt<br />
schliesslich zu einer schlimmen Eigendynamik<br />
bei.<br />
So unterschiedlich wie die Strategien des Mobbing<br />
können auch dessen Ursachen sein.<br />
Während es sich beim einen Fall vielleicht um<br />
reines Machtstreben handelt, sind anderswo<br />
persönliche Animositäten, Rivalitäten oder zu<br />
grosser Stress, für den sich sonstwie kein Ventil<br />
finden lässt, für Mobbing verantwortlich.<br />
«Mit dem Konkurrenzdruck und der Angst um<br />
den Arbeitsplatz», erklärt Jules Jung, «wächst<br />
die Bereitschaft zur Ungerechtigkeit.» Jung<br />
sagt auch, dass nach seinen Beobachtungen<br />
vor allem Berufe im Bereich des Gesundheitswesens<br />
und der Ausbildung häufig betroffen<br />
sind.Im Kurs von Ende April gibt sich keine Teilnehmerin,<br />
kein Teilnehmer als Mobbing-Opfer<br />
zu erkennen. Alle bezeichnen sich als «Interessierte».<br />
Erst im Verlauf der zwei Tage wird deutlich,<br />
dass einige sich aber immerhin eingestehen<br />
müssen, Mobbing selbst schon beobachtet,<br />
wenn nicht gar aktiv betrieben zu haben.<br />
«Zuschauer sind Ermöglicher», sagt Jules Jung<br />
dazu. «Aber es ist auch nicht ganz einfach, in<br />
guter Absicht in einen Mobbing-Prozess einzugreifen.<br />
Wer die ablaufenden Spiele nicht<br />
durchblickt, läuft Gefahr, involviert zu werden<br />
und sich plötzlich selbst in die Opfer- oder<br />
Täterrolle gedrängt zu sehen.»<br />
Gesundheitswesen und sind die<br />
Schulen besonders gefährdet. Beide<br />
Bereiche machen aber auch<br />
einen guten Teil der kantonalen<br />
Verwaltung aus. Aber ich glaube<br />
nicht, dass bei <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> überdurchschnittlich<br />
oft gemobbt<br />
wird.<br />
Gibt es den «eingebildeten<br />
Gemobbten»?<br />
Ja. Das Wort wird hin und wieder<br />
missbraucht. Sehr empfindsame<br />
oder empfindliche Personen<br />
bilden sich manchmal ein,<br />
gemobbt zu werden. Im Gespräch<br />
habe ich diesen Leuten aber dann<br />
auch schon verständlich machen<br />
MOBBING<br />
Nach der Mittagspause am ersten Tag zeigt<br />
Jules Jung eine Fernsehdokumentation zum<br />
Thema Mobbing. Da berichten Betroffene<br />
unter anderem von regelmässigen Schlägen,<br />
denen sie ausgesetzt wurden, andere, wie sie<br />
immer wieder angeschrien und fertig gemacht<br />
wurden. «Ich hätte nie gedacht, dass es einen<br />
so kaputt macht», gibt ein Mobbing-Opfer zu<br />
Protokoll.<br />
Mobbing-Opfer können fast alle werden. Vorgesetzte<br />
und Selbstsichere sind keineswegs<br />
davor gefeit, plötzlich von den Untergebenen<br />
oder Kollegen gemobbt zu werden, auch das<br />
ein Fazit des Seminars. Wer sich in irgendeiner<br />
Weise aus der Gruppe heraushebt, Angriffsfläche<br />
bietet, begibt sich in besondere Gefahr.<br />
Die graue Maus wird selten gemobbt. Und: Es<br />
scheint so, dass Frauen vor allem Frauen, Männer<br />
vor allem Männer mobben.<br />
Den zweiten Seminartag verwendet Jules Jung<br />
vornehmlich dafür, in kleineren Arbeitsgruppen<br />
Strategien gegen Mobbing erarbeiten zu<br />
lassen. Der kritische Punkt ist, so stellt sich heraus,<br />
immer wieder derselbe: Reden miteinander<br />
und besseres Verbreiten von Informationen<br />
erweisen sich als wichtig. Den Prozess nicht<br />
verschweigen, Opfer und Täter miteinander<br />
konfrontieren, allenfalls Hilfe von aussen<br />
Über Mobbing<br />
reden,<br />
hilft es zu<br />
bewähltigen . . .<br />
können, dass es sich bei ihnen<br />
nicht um Mobbing handelt. Dass<br />
sich die Sache nicht so gravierend<br />
abspielt, wie es das subjektive<br />
Erleben glauben machen wollte.<br />
Aber das subjektive Erleben spielt<br />
eine grosse Rolle im Zusammenhang<br />
mit dem Erleiden der Situation.<br />
Echte Mobbingfälle jedenfalls<br />
sind sehr ernst zu nehmen.<br />
Wer als Opfer in das Seminar<br />
kommt, erhofft sich sicher Hilfe.<br />
Kann diese in zwei Tagen<br />
gegeben werden?<br />
Wenn im Kurs intensiv an den<br />
konkreten Situationen gearbeitet<br />
wird, erhalten die Betroffenen<br />
schon eine begleitende Betreuung,<br />
die danach hilft, besser mit<br />
ihrer Situation umgehen zu lernen.<br />
Schon alleine die Gelegenheit<br />
zu haben, echt einmal<br />
angehört zu werden, die Probleme<br />
zu schildern und das Verständnis<br />
der anderen Teilnehmer zu erleben,<br />
gibt den Betroffenen wieder<br />
Mut und bringt den ersten Stein<br />
ins Rollen. Das ist heilsam und<br />
kann der Beginn eines Umkehrprozesses<br />
sein. �<br />
holen, das sind weitere Ideen, die die Gruppe<br />
entwickelt.<br />
Es soll auch nicht verschwiegen werden, dass<br />
bei den speziellen Verhältnissen, wie sie in<br />
einer staatlichen Verwaltung herrschen, wo die<br />
Stellen meist nur ganz schwer kündbar sind,<br />
Mobbing als Mittel missbraucht werden kann,<br />
Leute hinauszuekeln, die an ihrem Arbeitsplatz<br />
tatsächlich überfordert sind.<br />
Für die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />
war nach zwei Tagen klar, dass vor allem<br />
Aufklärung und Sensibilisierung Schutz vor<br />
Mobbing bieten. Dass es aber auch Mut brauchen<br />
würde, bei einem konkreten Fall nicht<br />
bloss «Zuschauer und Ermöglicher» zu sein.<br />
Fest steht aber, dass es einfacher ist, dem Prozess<br />
in einer frühen Phase Einhalt zu gebieten,<br />
als wenn er bereits eskaliert ist.<br />
Ein paar Zahlen noch, die im Kurs aufgetaucht<br />
sind: In Schweden soll jeder sechste Selbstmord<br />
einer oder eines Werktätigen auf Mobbing<br />
zurückzuführen sein. In Deutschland werden<br />
die Kosten von Mobbing inklusive Arbeitsausfall<br />
wegen Fernbleibens aus lauter Angst,<br />
inklusive Kosten für Ersatzleute, Therapien<br />
und Behandlungen auf jährlich 45 Milliarden<br />
D-Mark geschätzt.<br />
Markus Wüest
PC verführt zu Überkreativität<br />
Viele der heute verfassten<br />
Dokumente werden auf dem PC<br />
erstellt, auf einem Laserdrucker<br />
ausgedruckt und direkt an Empfängerinnen<br />
und Empfänger<br />
geleitet. Um hier das totale «kreative»<br />
Chaos nicht weiterzuführen,<br />
war und ist es notwendig, Richtlinien<br />
technischer und logistischer<br />
Natur zu etablieren.<br />
Das hierarchische<br />
Informationssystem<br />
Um die öffentliche Verwaltung<br />
transparenter zu gestalten, ist es<br />
notwendig, jede Drucksache und<br />
jeden Brief so zu gliedern, dass<br />
schnell ersichtlich wird, von wem<br />
dieses Dokument stammt und wer<br />
es verfasst hat.<br />
Ökologie durch optimalen<br />
Einsatz<br />
Neue Technologie ist nur dann<br />
sinnvoll, wenn die sich bietenden<br />
Vorteile auch genutzt werden<br />
können. Es ist deshalb wichtig,<br />
dass, wo immer möglich, auf das<br />
Drucken von z.B. Briefpapier verzichtet<br />
wird, um bei allfälligen<br />
Mutationen nicht auf Auflagen<br />
unbrauchbaren Papiers sitzen zu<br />
bleiben. Im Auftrag der Staatskanzlei<br />
und der Schulmaterialverwaltung<br />
hat die Design-Firma<br />
Schaffner & Conzelmann aus<br />
<strong>Basel</strong> ein Konzept entwickelt, das<br />
bereits erste Erfolge verbuchen<br />
kann. Die Papiere des Regierungsrates,<br />
der Staatskanzlei sowie des<br />
Finanzdepartementes sind bereits<br />
umgestellt worden, weitere werden<br />
in Kürze folgen.<br />
Die Schulmaterialverwaltung<br />
erstellte für die diversen Departemente<br />
und Abteilungen die angepassten<br />
Materfiles. Alle notwendigen<br />
Dateien – Schriften, Vorlagen,<br />
Grafiken und das Installationsma-<br />
nual – werden an die Dienststellen<br />
mit einer Diskette abgegeben.<br />
Bei der Installation wird die<br />
zuständige Stelle von der Schulmaterialverwaltung<br />
unterstützt.<br />
Die Lizenzen für die Schriften sind<br />
für die ganze Staatsverwaltung<br />
von der Staatskanzlei erworben<br />
worden.<br />
Wichtigstes Merkmal der neuen<br />
«<strong>Basel</strong> Briefschaften» ist der ohne<br />
Wappenfeld dargestellte <strong>Basel</strong>stab<br />
am linken oberen Blattrand. Jedes<br />
Papier zeigt in absteigender Reihenfolge<br />
Departement, Abteilung,<br />
Unterabteilung, allenfalls<br />
weitere Dienststellen. Die Bezugsperson<br />
sowie die jeweils zuständige<br />
Amtsstelle ist typografisch<br />
gekennzeichnet, was ein sofortiges<br />
Erkennen der Zuständigkeit<br />
erlaubt. Auch sollen vermehrt<br />
Öffnungszeiten von Amtsstellen<br />
direkt auf den Briefschaften<br />
mitgedruckt werden. Ein weiteres,<br />
für den Laien nicht auf den ersten<br />
Blick erkennbares, wichtiges Element<br />
ist die neu<br />
eingesetzte Schrift<br />
«Avenir». Ihre modernen<br />
und offenen<br />
Formen entsprechen<br />
sowohl den<br />
technischen als auch<br />
den visuellen Ansprüchen<br />
einer modernen<br />
Verwaltung, die<br />
sich ein «New Public<br />
Management» zum<br />
Motiv gesetzt hat. �<br />
ERSCHEINUNGSBILD<br />
Die öffentliche Verwaltung im<br />
Corporate Design<br />
Seit Jahren besteht der Wunsch, in der gesamten öffentlichen Verwaltung ein einheitliches visuelles Erscheinungsbild<br />
zu etablieren. Auf Initiative des Staatsschreibers, Dr. Robert Heuss, und der Drucksachenzentrale der<br />
Schulmaterialverwaltung, Mario Ugazio, scheint jetzt ein Weg gefunden, die komplexen und vielseitigen<br />
Bedürfnisse unter einen «visuellen» Hut zu bringen – zumindest was das Briefpapier betrifft.<br />
Termine<br />
Einführung des einheitlichen Briefpapiers<br />
Wirtschafts- und Sozialdepartement – Sommer ’96<br />
Erziehungsdepartement<br />
�<br />
Polizei- und Militärdepartement<br />
Baudepartement 2. Jahreshälfte 1996<br />
Sanitätsdepartement<br />
Justizdepartement
8<br />
Eine Wasserpistole als<br />
zündende Idee<br />
Wie lässt sich mit einer Wasserpistole Geld verdienen? Und wie<br />
kommt man damit zu Ruhm und Ehren? – Nein, werte Leserinnen<br />
und Leser, kein Überfall diesmal. Auch kein Kampf um<br />
Macht und Vorherrschaft. Vielmehr geht es um eine Erfolgsstory<br />
aus dem Kapitel «Vorschlagswesen im Kanton <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>»<br />
– geschehen im Kantonsspital (KBS), besser gesagt, in dessen<br />
Küche, wo sich allerlei Feines zusammenbraut. Und das nicht<br />
nur in den Töpfen, sondern auch in den Köpfen der Mitarbeiter.<br />
D ie zündende Idee hatte<br />
Klaus Knörndel, stellvertretender<br />
Küchenchef, schon vor<br />
drei Jahren: «Schon lange störte es<br />
mich, wieviel Wasser in der Spitalküche<br />
unnötig durch den Abfluss<br />
fliesst», erklärt der gebürtige<br />
Münchner, der schon seit über 20<br />
Jahren in der KBS-Küche arbeitet.<br />
Wasser sei für ihn nicht nur kostbares<br />
Gut, es belaste nämlich auch<br />
das Spitalbudget jährlich mit Tausenden<br />
von Franken. Wohl habe<br />
man die Angestellten immer wieder<br />
zum Sparen ermuntert. Doch<br />
alle Aufrufe nützten nichts: Zu<br />
umständlich, wenn’s pressiert.<br />
Vor allem wenn die ganze Ärzteschaft,<br />
das Spitalpersonal sowie<br />
zahlreiche Studierende von der<br />
nahen Uni ihr Essen nullkommaplötzlich<br />
auf dem Tisch haben<br />
wollen.<br />
Bis zu 1’500 Mittagessen pro<br />
Tag werden hier angerichtet, dazu<br />
noch die Speisen für gut 1’000 Spi-<br />
Das erfolgreiche KBS Ideen-Trio:<br />
Markus Meier, Klaus Knörndel<br />
und Kurt Rüdisühli<br />
VORSCHLAGSWESEN<br />
talpatienten. Immer aus knackig<br />
frischen Zutaten und in riesiger<br />
Auswahl, versteht sich. Und stets<br />
sollten die grossen Pfannen und<br />
Kessel möglichst rasch wieder sauber<br />
sein, denn in der Küche warten<br />
noch mehr Aufgaben.<br />
Wie spare ich Wasser, ohne dass<br />
ich ständig den Hahn zudrehen<br />
muss?, fragte sich Knörndel, der<br />
mit viel handwerklichem Geschick<br />
schon sein Haus mit Garten<br />
in ein kleines Juwel verwandelt<br />
hatte. Also vertraute er sich<br />
seinen Sous-Chef-Kollegen Kurt<br />
Rüdisühli und Markus Meier an.<br />
Einhellig fanden sie, dass man die<br />
Pfannen gezielt mit einem starken<br />
Wasserstrahl abspritzen müsste –<br />
genau wie mit einer grossen Wasserpistole<br />
eben.<br />
Fündig wurde Knörndel in<br />
einem Katalog für Metzgereibedarf.<br />
Das Modell 522/78 MK mit<br />
Hartgummimantel für 180 Franken<br />
überzeugte und wurde umgehend<br />
bestellt. Von zwei Angestellten<br />
in der Fleischabteilung<br />
wurde es erprobt und für<br />
gut befunden. Man schrieb<br />
damals den Dezember 1993.<br />
Doch fast zwei Jahre sollte<br />
es dauern, bis die geniale<br />
Idee weiter reifte. Im vergangenen<br />
Oktober wurde<br />
die «Wasserpistole» bei den<br />
Pfannenwäschern montiert,<br />
und Leute vom Technischen<br />
Dienst installierten<br />
Wasseruhren, um den bisherigen<br />
Wasserverbrauch<br />
mit jenem nach der Installation<br />
des Pistolenventils zu<br />
vergleichen. Und da kam<br />
die Stunde der Wahrheit:<br />
«Ich bin fast erschrocken,<br />
wieviel Wasser wir bisher<br />
vergeudet hatten. In drei Monaten<br />
konnten wir fast einen Fünftel<br />
einsparen.» Wenn also auf allen<br />
zehn Stationen solche Ventile eingebaut<br />
würden, liessen sich pro<br />
Jahr 1’957 Kubikmeter Warmund<br />
1’384 Kubikmeter Kaltwasser<br />
sparen, insgesamt rund 3’300<br />
Kubikmeter. Das reicht fast aus,<br />
um im «Joggeli»-Schwimmbad<br />
das grosse Sportbassin samt<br />
Lehrschwimmbecken zu füllen.<br />
Die Einsparung wirkt sich natürlich<br />
auch auf das Budget aus:<br />
Gemäss Berechnungen können<br />
dadurch genau 23’085 Franken<br />
und 25 Rappen für sinnvollere<br />
Zwecke verwendet werden. Und<br />
der Aufwand? Ein Pappenstiel:<br />
Kauf und Montage von zehn solchen<br />
Wunderdingern kosten nur<br />
2’500 Franken.<br />
Dass Sparen auch Spass macht,<br />
zeigte sich, als die Versuchsphase<br />
zu Ende ging. Knörndel: «Die<br />
Angestellten waren enttäuscht,<br />
als wir die Wasserpistolen wieder<br />
entfernten. Denn die Dinger hatten<br />
ihnen die Arbeit wesentlich<br />
erleichtert: Der Weg zum Wasserhahn<br />
entfiel, und die Speise- und<br />
Seifenreste liessen sich nun wahlweise<br />
mit einem sanftem Wasserguss<br />
oder einem scharfen Strahl<br />
entfernen.» Für das 30köpfige<br />
Geschirrwaschteam also eine weitere<br />
Ersparnis an Zeit und Ärger<br />
bei ihrer täglichen Aufgabe.<br />
Ermuntert von Kollegen aus<br />
dem Technischen Dienst, die<br />
schon für eine Idee im Waschmittelsparen<br />
prämiert worden waren,<br />
wandte sich das Trio Knörndel &<br />
Co. im vergangenen Oktober an<br />
das Vorschlagswesen. «Die Idee<br />
war so banal, dass wir uns dazu<br />
schlichtweg nicht getrauten»,<br />
gesteht Knörndel und lächelt<br />
schelmisch. «Schliesslich gibt es<br />
solche Ventile schon seit Jahren,<br />
bloss wir hatten keine. Und so<br />
haben wir unseren Gruppenvorschlag<br />
an die Kommission des<br />
Vorschlagswesens geschickt.» Die<br />
Initiative der drei Sous-Chefs hat<br />
sich gelohnt; der Vorschlag aus<br />
der Spitalküche wurde fachkundig<br />
begutachtet und schliesslich gutgeheissen.<br />
Und nun zum dreifachen Happy-End<br />
der Geschichte: Die<br />
Geschirrwäscher freuen sich, dass<br />
sie demnächst mit den praktischen<br />
Wasserpistolen arbeiten<br />
können, Vater Staat lacht über das<br />
eingesparte Geld, und das Kleeblatt<br />
Knörndel-Meier-Rudisühli<br />
wird endlich für seine Initiative<br />
belohnt: 20 Prozent der im ersten<br />
Jahr eingesparten Summe werden<br />
den drei Sous-Chefs mit dem<br />
Monatsgehalt überwiesen. Geteilt<br />
durch drei natürlich – wie es sich<br />
für ein gutes Team gehört.<br />
Susanne Brassel
«Kulturstadt Europas 2001»<br />
Der Weg ist das Ziel<br />
Aus der <strong>Stadt</strong>kultur von <strong>Basel</strong> soll <strong>Basel</strong> als Kulturstadt der<br />
Region erwachsen. Markus Bodmer von der Geschäftsstelle<br />
<strong>Basel</strong> 2001 erläutert diesen Prozess für pibs.<br />
Wer nach Prestigeobjekten<br />
im Rahmen der «Kulturstadt<br />
Europas 2001» sucht, wird<br />
enttäuscht werden. Es sind auch<br />
keine grossen, längerfristigen<br />
Investitionen geplant. Im Jahr<br />
2001 soll kein kulturelles Feuerwerk<br />
gezündet werden, von dem<br />
nichts übrigbleibt, wenn der Vulkan<br />
erloschen ist.<br />
Der Begriff «Kulturstadt Europas»<br />
und die Idee, mit dem Jahr<br />
2001 die 500jährige Zugehörigkeit<br />
<strong>Basel</strong>s zur Eidgenossenschaft<br />
unter das Thema Kultur zu stellen,<br />
beruhen vielmehr auf den bestehenden<br />
Projekten und Programmen,<br />
die dem kulturellen Selbstverständnis<br />
der Gemeinschaft<br />
erwachsen sind. Bereits heute<br />
wird eine kulturelle Entwicklung<br />
in Gang gesetzt, die morgen ein<br />
anderes Denken und Handeln<br />
ermöglicht – und damit Offenheit<br />
und Mut zur Erneuerung schafft.<br />
Der Weg ist also das eigentliche<br />
Ziel der Bewerbung.<br />
Vom Willen, Grenzen zu überwinden<br />
Dass sich die Regierungen der<br />
Kantone <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> und <strong>Basel</strong>-<br />
Landschaft bei der Europäischen<br />
Union (unter dem Motto «Eine<br />
Region in Bewegung») vereint um<br />
den Titel «Kulturstadt Europas<br />
2001» bewerben, ist Ausdruck des<br />
Willens, Grenzen zu überwinden;<br />
Kantonsgrenzen, aber auch<br />
Sprach-, Kultur- und nicht zuletzt<br />
Staatsgrenzen. Denn damit ist<br />
ebenfalls der Grundstein eines<br />
länderübergreifenden Kulturprojektes<br />
gelegt. Ein Projekt, das vielfältige<br />
Impulse auf allen Ebenen<br />
auszulösen verspricht. Am Oberrhein<br />
und am Dreiländereck übt<br />
die Region <strong>Basel</strong> seit jeher eine<br />
Brücken- und Scharnierfunktion<br />
zwischen der Schweiz und den<br />
beiden Kernstaaten Europas,<br />
Deutschland und Frankreich, aus.<br />
Durch den Einschluss der badischen<br />
und elsässischen Nachbarschaft<br />
haben wir es hier mit einem<br />
kulturellen Grossvorhaben zu<br />
tun, das unter der vereinigten<br />
Federführung des <strong>Stadt</strong>- und<br />
Landkantons von verschiedenen<br />
regionalen Körperschaften gemeinsam<br />
getragen wird. Dies<br />
geschieht im Bewusstsein, über<br />
Kultur stärkere Partnerschaften,<br />
schnellere Übereinkünfte und<br />
eine grössere Offenheit erreichen<br />
zu können. Gesucht sind der Austausch<br />
und die konkrete Zusammenarbeit<br />
im Hinblick auf ein<br />
europäisches kulturelles Netzwerk<br />
an Gedanken und Visionen.<br />
Das bestehende Kulturangebot<br />
als Trumpf<br />
Die Bewohnerinnen und<br />
Bewohner des Kulturraums am<br />
Oberrhein wollen aufgreifen, was<br />
die Menschen in Europa beschäftigt,<br />
was sie trennt, was sie vereint.<br />
<strong>Basel</strong> lanciert die «Kulturstadt<br />
Europas 2001» heute, um im<br />
Jahre 2001 Bilanz ziehen zu können:<br />
Was haben wir erreicht? Wo<br />
stehen wir? Wohin wollen wir uns<br />
entwickeln? An dieser Bilanz sollen<br />
alle teilhaben, welche die Kulturstadt<br />
ermöglicht haben: die<br />
Schweiz, die Grenzregion Europas,<br />
die Europäische Union.<br />
Zur Reihe der zum Teil weltweites<br />
Ansehen geniessenden<br />
Museen, etwa die Öffentliche<br />
Kunstsammlung, werden sich in<br />
Kürze die beiden neuen, das Tinguely-<br />
und das Beyeler-Museen<br />
gesellen.<br />
Der Kulturraum am Oberrhein<br />
ist über seine Grenzen hinweg Teil<br />
Europas der Regionen! �<br />
KULTUR<br />
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9
Fotos: Niggi Bräuning<br />
BÄDERTAG<br />
Prüfung der<br />
Badwärterinnen<br />
und Badwärter<br />
Die Abteilung Bäder des Amtes für Energie und<br />
technische Anlagen hat alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Betriebe Bachgraben,<br />
Eglisee, Isteiner Bad, Margarethen, Rialto<br />
und St. Jakob zum traditionellen<br />
Bädertag eingeladen.<br />
Die 35 Badwärterinnen und Badwärter von <strong>Basel</strong>-<br />
<strong>Stadt</strong>, die alle über das Brevet der Schweizerischen<br />
Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) verfügen, wurden<br />
zur jährlichen Prüfung ins Rialto gebeten. Im Notfall<br />
müssen alle Badwärterinnen und Badwärter Ertrinkenden<br />
sofort fachgerechte Hilfe leisten können. Die<br />
Herren Kuno Höfler und Dieter Pfäffli, Sportinstruktoren<br />
der Basler Polizei, nahmen die Prüfungen im Test-<br />
Rettungsschwimmen und im «Kleiderschwimmen»<br />
ab.<br />
Die beiden Sportinstruktoren freuten<br />
sich über das Können sowohl der jüngeren<br />
als auch der älteren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und gratulierten<br />
ihnen zu den guten Leistungen.�<br />
C U P 1 9 9 6<br />
Einladung für das pibs-Fussball-Grümpeli anlässlich der Einweihung des<br />
Sportzentrums Rankhof am Samstag, 17. August 1996<br />
Einsatz pro Team: Fr. 50.–<br />
Durchführungsort: Sportzentrum Rankhof<br />
✂Anmeldeschluss: 30. Juni 1996<br />
Anmeldetalon<br />
Name: Vorname:<br />
Adresse: PLZ/Ort:<br />
Tel. Privat: Tel. Gesch.:<br />
Teamname:<br />
� Kat. A Plausch Herren: 5 Feldspieler + 1 Torwart<br />
� Kat. B Plausch Mixed: 5 FeldspielerInnen + 1 Torwart (mind. 3 Damen auf dem Feld)<br />
Bitte diesen Anmeldetalon ausfüllen und einsenden an:<br />
Sportamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>, Grenzacherstrasse 405, Postfach, 4016 <strong>Basel</strong><br />
✂ 11
12<br />
BEOBACHTET<br />
ab gestemp<br />
Ein Staat ohne Stempel? Undenkbar! Das gilt auch für den<br />
<strong>Stadt</strong>staat <strong>Basel</strong>. Aber niemand weiss genau, wie viele Stempel<br />
es bei uns (noch) gibt oder jemals gegeben hat. Zwischen<br />
Staat und Stempel herrscht sprichwörtlich ein inniges Verhältnis,<br />
das einer Symbiose gleicht . . . staatlich geprüft,<br />
genehmigt, bewilligt . . . «abgestempelt»!
elt!<br />
BEOBACHTET<br />
13
MÄRT<br />
Diese Rubrik steht den<br />
Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern von BASEL-<br />
STADT gratis zur Verfügung.<br />
Bitte beachten Sie: Text maschinengeschrieben<br />
oder Blockschrift<br />
mit folgenden Angaben:<br />
1. Name, Vorname, Adresse,<br />
Tel.-Nr.<br />
2. Arbeitsort<br />
3. Kurztext<br />
Einsenden an Redaktion pibs,<br />
Postfach, 4005 <strong>Basel</strong>.<br />
Schlecht lesbare Inserate können<br />
nicht veröffentlicht werden.<br />
Der nächste pibs-Märt wird im<br />
Juni 1996 publiziert.<br />
ZU VERKAUFEN<br />
Elektr. Rasenmäher «Ranchero»<br />
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gutem Zustand, Fr. 100.–.<br />
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FIFA 95, Eishockey 93, Virtual<br />
Racing, Fr. 300.–. Tel. 361 47 27<br />
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Walliser-Chalet, 3- Zimmer,<br />
sonnige, ruhige Aussichtslage,<br />
Baujahr 1983, frisch gestrichen<br />
1995, Parzelle 332 m2 , Sitzplatz,<br />
2stöckig, gr. Wohn-/Esszimmer<br />
mit Cheminée, Tel./TV-Anschluss,<br />
sep. WC, gr. gedeckte Terrasse,<br />
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Liter Nutzinhalt, ca. 6 Jahre alt,<br />
Topzustand, Fr. 200.–; Konzertgitarre<br />
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1976, wunderschöne Zederndecke,<br />
Riopalisander, guter<br />
Zustand, mit Koffer Fr. 2’700.–;.<br />
Tafelklavier, ca. 1800 erbaut,<br />
restaurationsbedürftig, sehr<br />
schönes Massivnussbaumholz,<br />
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Zustand, Fr. 450.–.<br />
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sehr gut erhalten, NP Fr. 1’860.–,<br />
VP Fr. 600.–.<br />
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Gang, SHIMANO 105, rosarot,<br />
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Tel. 301 89 96<br />
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Jg. 1962, hawaiiblau, weisses<br />
Dach, MFK 8/95, mit Veteraneneintrag,<br />
Preis auf Anfrage.<br />
Tel. 381 95 64<br />
Diverses: Kaffeeservice, alt, mit<br />
Goldrand; altes Joch; Bilder; Rahmen;<br />
Damenvelo; Kindervelo;<br />
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Super 55 (Einbau-Waschautomat),<br />
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Tel. P 322 11 47, G 265 47 51<br />
2er Sofa, Mod. Maralunga von<br />
CASSINA, Stoff grau/schwarz,<br />
Fr. 1’600.–. Tel. 302 95 25<br />
Hutschenreuther-Service,<br />
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Fr. 1’000.–. Tel. 311 23 96<br />
Spinett «Silbermann» Nussbaum,<br />
Jg. 1993, Hersteller: Neubert,<br />
Nürnberg, NP Fr. 10’180.–,<br />
VP Fr. 5’800.–. Tel. 312 04 18<br />
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125 ccm, grün, ab Service und<br />
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Hochzeitskleid mit Unterrock,<br />
Gr. 38, gereinigt, Fr. 500.–;<br />
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Messori, Modena 1935, mit<br />
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IMPRESSUM<br />
ALLERLEI<br />
Über 80% unseres Lebens halten wir uns in geschlossenen<br />
Räumen auf, wo die Luftbelastung meist<br />
höher ist als im Freien! Der Atemluft in unseren vier<br />
Wänden und an unserem Arbeitsplatz sollte daher besondere<br />
Beachtung geschenkt werden. Vorsorgliche Massnahmen<br />
können das Fortschreiten einer allergischen Erkrankung –<br />
vermutlich sogar die Entstehung einer Allergie – merklich<br />
beeinflussen:<br />
Wohnungseinrichtung: Auf unnötige Staubfänger verzichten.<br />
Vor allem im Schlafzimmer (Vorhänge, Teppiche,<br />
Polster, Plüschtiere).<br />
Betten: Offenes Bettgestell, gute Luftzirkulation unter der Matratze, eventuell allergendichtes<br />
Bettzeug verwenden. Wöchentlich Bettwäsche wechseln.<br />
Tiere: Vorsicht bei der Haltung von Katzen und Nagetieren (Meerschweinchen, Zwerghasen,<br />
Kaninchen, Mäusen). Keine Tiere im Kinder- und/oder Schlafzimmer unterbringen.<br />
Luft: Räume nicht hermetisch isolieren; lüften, wenn die Luftfeuchtigkeit am geringsten ist.<br />
Guter Dampfabzug in Bad und Küche, kein Luftbefeuchter bei hoher Luftfeuchtigkeit. Schlafzimmer<br />
kalt durchlüften und nicht über 18 Grad heizen. Und selbstverständlich – nicht rauchen!<br />
Reinigung: Das Aufwirbeln von Staub vermeiden. Nur einmal pro Woche staubsaugen. Böden<br />
und Staub feucht aufnehmen.<br />
Schweizerische Vereinigung gegen Tuberkulose und Lungenkrankheiten (SVTL)<br />
Geographieunterricht und Heimatkunde<br />
Wie erkläre ich meinen<br />
Schülerinnen<br />
und Schülern die<br />
Landschaftsformen vom Wartenberg<br />
bis zum Isteiner<br />
Klotz? Die Veränderungen von<br />
Industrie und Gewerbe der<br />
Region <strong>Basel</strong> in den letzten<br />
100 Jahren? Und die Vogelarten,<br />
die in unserer <strong>Stadt</strong> am<br />
Innenluft staubfrei halten!<br />
Rheinknie heimisch sind? Alles<br />
kein Problem: Der Lehrmittelverlag<br />
des Kantons <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
hat ein übersichtlich gegliedertes<br />
Ringbuch parat, welches<br />
vor allem jüngeren Lehrkräften<br />
die Arbeit erleichtert. «Geographie<br />
von <strong>Basel</strong> und seiner Region»<br />
lautet sein Titel.<br />
Vom Tafel-, Ketten- und Fal-<br />
tenjura sowie anderen topographisch-geographischen<br />
Eigenheiten bis hin zu aktuellen<br />
wirtschaftlichen, sozialen<br />
und umweltpolitischen Problemen<br />
ist Material für unzählige<br />
Unterrichtsstunden und Exkursionen<br />
enthalten. Nicht ganz<br />
pfannenfertig, aber mit Angabe<br />
sämtlicher Quellen, so dass<br />
sich jede Lektion nach Schulstufe<br />
und individuellen Ideen<br />
der Lehrkraft zusammenstellen<br />
lässt.<br />
Ein weiterer Vorteil ist das<br />
Baukastenprinzip: Die Seiten<br />
sind nicht über alle Kapitel<br />
durchpaginiert, so dass der<br />
Stoff mit eigenen Blättern<br />
ergänzt werden kann. Ein 22<br />
Techno-Power in<br />
Hannover<br />
Einmal im Jahr treffen sich viele<br />
Branchen der Industrie in Hannover<br />
auf der grössten Industriemesse<br />
der Welt. Mit dabei war dieses<br />
Jahr auch die Lehrwerkstätte für Mechaniker<br />
der Allgemeinen Gewerbeschule<br />
<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>, die im Rahmen der Ausstellung<br />
«Technologiestandort Schweiz» für<br />
die gute Berufsausbildung in der<br />
Schweiz einstand. In der viel beachteten<br />
Sonderschau wurden die ausgestellten<br />
Maschinen und Apparate als Lohnaufträge<br />
im Rahmen der Ausbildung von Lehrlingen<br />
der Lehrwerkstätte im 2., 3. und<br />
4. Lehrjahr gefertigt.<br />
Kapitel starker stofflicher Teil<br />
und ein reichhaltiger didaktischer<br />
Anhang, Aufgaben mit<br />
Lösungen sowie eine ganze<br />
Auswahl an Folien bieten Lehrerinnen<br />
und Lehrern aller<br />
Schulstufen wertvolle Anregungen,<br />
ihre Lektionen spannend<br />
und lehrreich zu gestalten.<br />
Auch Heimwehbasler und<br />
Wahlbebbi mögen sich an diesem<br />
Werk freuen.<br />
«Geographie von <strong>Basel</strong> und seiner<br />
Region – Eine geographische<br />
Heimatkunde». Hrsg. von Dr.<br />
Hugo Muggli, Dr. Hugo Heim und<br />
Dr. Felix Falter. Erschienen im<br />
Lehrmittelverlag des Kantons<br />
<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>.<br />
L E H R M I T T E L<br />
pibs (Personal-Informationen <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>) ist das Personalmagazin für alle Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Pensionierten von BASEL-STADT.<br />
Redaktion: Silvio Bui, Personalamt, Leitung; Peter Holstein, Erziehungsdepartement; Gabrielle Kremo, Appellationsgericht. Fotos: Niggi Bräuning;<br />
BaZ Fotoarchiv. Adresse: Redaktion pibs, Postfach, 4005 <strong>Basel</strong>, Tel. 267 99 50, Fax 267 99 47. Herausgeber: Personalamt. Gestaltung<br />
und techn. Herstellung: Basler Zeitung. Papier: Verbessertes Zeitungsdruckpapier mit Anteil von Altpapier. Auflage: 32 200 Ex., Nachdruck<br />
mit Quellenangaben erwünscht.<br />
15
*<br />
* Ich<br />
komme<br />
aus<br />
Carballo<br />
16<br />
HEIMAT<br />
Jesus Bello kam 1950<br />
als sechstes Kind seiner<br />
Eltern in Carballo,<br />
Galizien, zur Welt. Die<br />
* Eltern hatten einen Bauernhof.<br />
Jesus war der<br />
einzige Sohn neben fünf<br />
Töchtern. «Mit dem Hof<br />
war schon damals nicht<br />
viel Geld zu machen», erinnert sich Jesus Bello, «und seither ist<br />
es nicht besser, eher härter geworden.» Carballo, so beschreibt<br />
es Jesus Bello, sei damals ein Dorf ungefähr von der Grösse Birsfeldens<br />
gewesen. Aber es habe für eine Reihe noch kleinerer Dörfer<br />
eine Art Zentrumsfunktion gehabt. Galizien liegt im Nordwesten<br />
Spaniens, gilt als grüne Landschaft, mit vielen Wäldern.<br />
«Carballo ist sieben Kilometer von der Küste entfernt», sagt Bello,<br />
«im Sommer pflegten wir oft hinunter ans Meer zu fahren und<br />
dort an den Strand zu gehen.» Der Atlantik war auch vom Dorf<br />
aus an gewissen Stellen zu sehen. Und wer Jesus Bello<br />
fragt, was er denn am meisten vermisse, wenn er an<br />
seine Heimat denke, wird zur Antwort erhalten: «Das<br />
Meer.» Landwirt zu werden habe ihn nie gereizt,<br />
gesteht der Galizier. Zwei seiner Schwestern bebauen<br />
inzwischen den elterlichen Hof. Nur die Mutter lebt<br />
noch, der Vater ist gestorben. Jesus Bello fing nach der obligatorischen<br />
Schulzeit eine Lehre als Automechaniker an. 1968, als<br />
18jähriger also, verliess er Carballo, verliess er Galizien und ging<br />
nach Frankreich. 1971 dann kam er zum ersten Mal in die<br />
Schweiz. Während seiner Arbeit in der Psychiatrischen<br />
Universitätsklinik lernte er seine Frau kennen, eine<br />
Spanierin aus Santander. Zu Beginn der achtziger<br />
Jahre beschloss die Familie Bello – das Paar hatte<br />
mittlerweile drei Söhne – in die Heimat zurückzukehren.<br />
Aber nach etwas weniger als zwei Jahren musste<br />
Jesus Bello einsehen, dass es in Galizien nicht genug Arbeit für ihn gab. «Das zweite<br />
Mal von daheim weggehen war schwieriger», sagt er. «Beim ersten Mal war ich<br />
frei, ungebunden, brauchte bloss für mich zu entscheiden.» Seit 1983 lebt die Familie<br />
jetzt wieder in <strong>Basel</strong>, Jesus Bello ist bei der PUK im Transportdienst tätig. «Wenn<br />
ich könnte, würde ich<br />
morgen packen und<br />
heimfahren nach Galizien»,<br />
gibt er zu. «Aber<br />
wenn die Söhne später<br />
einmal hier bleiben sollten,<br />
weiss ich nicht, ob<br />
meine Frau und ich nicht<br />
auch bleiben werden.»<br />
Oder vielleicht ziehe er<br />
mit seiner Frau nach<br />
Frankreich, sagt er, halb<br />
ernst, halb witzelnd, «das<br />
wäre etwa in der Mitte<br />
zwischen Carballo und<br />
<strong>Basel</strong>.»<br />
Markus Wüest<br />
Jesus Bello aus Galizien, hier mit seiner Frau<br />
und seinen drei Söhnen, arbeitet bei der PUK im<br />
Transportwesen.<br />
Rezept<br />
Caldo Gallego<br />
◆ Rindfleisch<br />
◆ Knochen<br />
◆ frischer Speck<br />
◆ Kichererbsen<br />
◆ Revizas-Gemüse<br />
(span. Spezialität)<br />
◆ Kartoffeln<br />
◆ Nudeln<br />
◆ Salz, Olivenöl<br />
Kichererbsen über Nacht in<br />
lauwarmem Salzwasser einweichen.<br />
Rindfleisch, Knochen<br />
und Speck in kaltem<br />
Wasser aufsetzen, erwärmen<br />
und eine halbe Stunde<br />
kochen lassen. Dann<br />
Kichererbsen und<br />
Revizas mit Salz und<br />
Olivenöl beigeben<br />
und garen. Den<br />
grössten Teil der<br />
Brühe in einen zweiten<br />
Topf umleeren und<br />
mit Kartoffeln zu einer<br />
Suppe kochen. Aus dem<br />
Fleischtopf den Knochen<br />
entfernen, die Nudeln zufügen,<br />
ca. 5 Minuten kochen,<br />
vom Feuer nehmen und ziehen<br />
lassen.<br />
Die Suppe wird zuerst serviert,<br />
danach Fleisch mit<br />
Nudeln.<br />
Foto: Niggi Bräuning