29.12.2012 Aufrufe

CEREC AC step-by-step - Dr. Jürgen Tobias

CEREC AC step-by-step - Dr. Jürgen Tobias

CEREC AC step-by-step - Dr. Jürgen Tobias

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Autor<br />

Anwender<br />

Status<br />

Aktuell<br />

Kategorie<br />

Anwenderbericht<br />

62<br />

<strong>CEREC</strong> <strong>AC</strong> <strong>step</strong>-<strong>by</strong>-<strong>step</strong><br />

Der Chairside-Einsatz von CAD/CAM-<br />

Technologie und mit ihr das Verfahren<br />

der digitalen Abdrucknahme hat sich als<br />

Bestandteil der modernen Zahnmedizin<br />

in der Praxis fest etabliert. Die Probleme<br />

klassischer Abformungstechniken entfallen<br />

hierbei: Aus Perspektive des Patienten<br />

gehört zu diesen u. a. die Notwendigkeit,<br />

den Mund oft über einen langen Zeitraum<br />

bewegungsfrei weit geöffnet zu halten und<br />

dabei ggf. unter Würgereiz zu leiden. Aus<br />

Sicht des behandelnden Zahnarztes sind die<br />

Hauptproblematiken materialbedingte unerwünschte<br />

Veränderungen des Abformmaterials<br />

sowie die fehlende Möglichkeit<br />

zu einer sofortigen exakten Randkontrolle<br />

– insbesondere bei tieferen subgingivalen<br />

Präparationen oder auch bei dünnen Materialstärken<br />

– und Pressfahnen.<br />

Entwurf<br />

Häufig erkennt der Zahnarzt oder Zahntechniker<br />

erst nach Modellherstellung Verziehungen und /<br />

oder Randungenauigkeiten. Die Anzahl der möglichen<br />

Fehlerrisiken sind im Vergleich zu dem Prozess der<br />

konventionellen Abdrucknahme und Modellherstellung<br />

bei computergestütztem Vorgehen mit digitaler<br />

Abformung deutlich reduziert.<br />

Die direkte Versorgung innerhalb einer Sitzung<br />

ist für Zahnarzt und Patient von Vorteil, da hierbei<br />

optimierte Arbeitsabläufe erfolgen und – dies ist vor<br />

allem für den Patienten ein attraktiver Aspekt – zeitaufwendige<br />

Provisorienfertigung und Folgesitzungen<br />

entfallen.<br />

Fotoscanner wie die <strong>CEREC</strong> Bluecam des <strong>CEREC</strong><br />

<strong>AC</strong> (Aquisition Center) von Sirona Dental Systems<br />

(D-Bensheim) setzen auf eine rechnerische Zusammensetzung<br />

von wenigen Einzelbildern. Vorausset-<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Jürgen</strong> <strong>Tobias</strong><br />

zung hierfür sind eine hohe Tiefenschärfe, eine erhöhte<br />

Abbildungstreue am Präparationsrand und eine<br />

automatische Bildauslösung für verwacklungsfreie<br />

Aufnahmen, welche die <strong>CEREC</strong> Bluecam bietet. Der<br />

Scanvorgang kann zudem in mehrere Abschnitte unterteilt<br />

durchgeführt werden, da die einzelnen Scans<br />

gespeichert und bei Fehlern eliminiert werden können.<br />

Die Handhabung der Aufnahmeeinheit und die<br />

Vorgehensweise bei Scan und Konstruktion werden<br />

im Folgenden am Beispiel der Herstellung eines Inlays<br />

demonstriert, das eine insuffiziente Füllung im Unterkieferseitenzahnbereich<br />

ersetzen sollte (Abb. 1).<br />

Abb. 1: Ausgangssituation mit insuffizienter Kunststofffüllung<br />

in regio 47.<br />

Dateneingabe<br />

Zunächst erfolgt die Eingabe der Patientendaten<br />

mithilfe des Tastaturfeldes am <strong>CEREC</strong> <strong>AC</strong> in schrittweise<br />

vorgegebenem Dialog. Der Patientenfall wird<br />

als neuer Scan über das Icon „New“ angelegt. Mit der<br />

Maus werden die benötigte Art der Restauration –<br />

Inlay / Teilkrone, Krone oder Brücke – und das gewünschte<br />

Konstruktionsverfahren – Zahndatenbank,<br />

Korrelation einer vorhandenen Zahnform oder biogenerische<br />

Rekonstruktion – ausgewählt. Die Positi-<br />

DIGITAL_DENTAL.NEWS • 4. Jahrgang • September 2010


on der zu versorgenden Zähne wird durch Anklicken<br />

und Bestätigen an einem Zahnschema vorgegeben. In<br />

diesem Fall fiel die Wahl auf die Fertigung von Inlay /<br />

Teilkrone über den Konstruktionsmodus „Korrelation“<br />

für Zahn 47.<br />

Oberflächenmattierung<br />

Wichtig für eine gute Aufnahme ist eine dichte,<br />

gleichmäßige Bepuderung der Zahnoberflächen. Vor<br />

der Aufnahme wurde die Oberfläche zunächst mit einer<br />

wasserfreien Glycerinlösung benetzt. Die sorgfältige<br />

und homogene Bepuderung in regio 43 bis 47 erfolgte<br />

unter Nutzung des Adapters Sprayvit (Sirona)<br />

für <strong>CEREC</strong> Optispray (Sirona) und VITA <strong>CEREC</strong><br />

POWDER (VITA Zahnfabrik, D-Bad Säckingen) mit<br />

Pressluft aus der Behandlungseinheit. Anstatt einer<br />

womöglich zu dicken Schicht werden in einer fließenden<br />

Bewegung besser vier bis fünf dünne Puderschichten<br />

aufgebracht.<br />

Zur Unterstützung der Kieferöffnung beziehungsweise<br />

Trockenlegung können klinische Hilfsmittel<br />

wie Kofferdam, <strong>Dr</strong>y-Angles beziehungsweise Watterollen,<br />

OptraGate (Ivoclar Vivadent, FL-Schaan) u. ä.<br />

verwendet werden. Mundspiegel oder Wangenhalter<br />

können die Freilegung des Aufnahmefeldes zusätzlich<br />

unterstützen.<br />

Okklusionsscan<br />

Die Aufnahmesteuerung der <strong>CEREC</strong> Bluecam<br />

erfolgt wahlweise manuell oder automatisch. Hierzu<br />

wird der Cursor auf das Aufnahme-Icon „Okklusion<br />

aufnehmen“ bewegt. Bei manueller Steuerung werden<br />

die Bilder einzeln über den nach oben gehaltenen Fußschalter<br />

eingestellt und durch loslassen ausgelöst. Im<br />

Automatik-Modus wird der Fußschalter nur kurz nach<br />

oben gedrückt, um die Kamera zu aktivieren. Die Kamera<br />

löst daraufhin eigenständig aus, sobald das System<br />

Zahnstrukturen erkennt und keine Bewegung erfolgt.<br />

Zum Deaktivieren wird der Fußschalter erneut kurz<br />

nach oben gedrückt oder mit der linken Maustaste<br />

auf das Aufnahme-Icon geklickt. Sämtliche Aufnahmen<br />

werden nummeriert und sowohl als Miniaturbilder als<br />

auch als 3D-Modell angezeigt. Mit dem Cursor kann<br />

über das Miniaturbild gefahren werden, welches dann<br />

als Großbild angezeigt wird, während dabei gleichzei-<br />

DIGITAL_DENTAL.NEWS • 4. Jahrgang • September 2010<br />

tig in der 3D-Gesamtdarstellung der Bildbereich weiß<br />

statt beige eingefärbt hervorgehoben wird (Abb. 2).<br />

Abb. 2: Der auf der linken Bildschirmseite vergrößert<br />

dargestellte optische Abdruck entspricht dem weiß<br />

gefärbten Bereich im rechten oberen Fenster.<br />

Vor dem Scan des IV. Quadranten erfolgte zunächst<br />

eine Anästhesie des Präparationsbereiches, um<br />

anschließend umgehend mit der okklusalen Aufnahme<br />

zu beginnen. Hierzu wurde der Automatik-Modus<br />

auf dem Icon „Okklusion aufnehmen“ aktiviert. Beginnend<br />

bei Zahn 47 wurden mehrere Einzelbilder bis<br />

hin zu Zahn 43 aufgenommen. Im Feld „Okklusion“<br />

des Bildkatalogfensters, rechts mittig am Bildschirm,<br />

wurden die zusammengesetzten Aufnahmen kontrolliert<br />

und bewertet. Anschließend wurde die Aufnahmesequenz<br />

gespeichert.<br />

Entwurf<br />

Präparation<br />

Empfohlene Präparationsformen für eine digitale<br />

Abformung im Rahmen der Versorgung mit einer<br />

vollkeramischen Restauration sind die Hohlkehl- und<br />

Stufenpräparation. Bei 90°-Stufenpräparation kann die<br />

Passung der Restauration jedoch beeinträchtigt sein,<br />

da abgeschrägte Ränder eine exakte schleiftechnische<br />

Umsetzung erschweren. Hinzu kommt, dass bei vertiefter<br />

Stufenpräparation mit einer beeinträchtigten<br />

Randerkennung zu rechnen ist. Supragingivale Ränder<br />

sind grundsätzlich zu bevorzugen. Subgingivale Ränder<br />

sollten nicht tiefer als 1 mm verlaufen und nach Retraktionsmaßnahmen<br />

deutlich sichtbar sein. Als Kontraindikationen<br />

gelten Tangentialpräparationen, da ihr<br />

Verlauf nicht eindeutig ist und unter sich gehende Bereiche<br />

entstehen, die möglicherweise von der Kamera<br />

nicht erfasst werden können.<br />

63


64<br />

Bei der Präparation sind folgende Aspekte zu berücksichtigen,<br />

um den spezifischen Merkmalen von<br />

CAD/CAM-technisch eingesetzten Werkzeugen und<br />

den Werkstoffeigenschaften von Keramiken zu entsprechen:<br />

n ggf. zunächst Aufbaufüllung<br />

n Schaffung horizontaler Flächen<br />

n gleichmäßige Substanzreduktion axial<br />

n anatoforme Reduktion<br />

n Abrundung von Ecken und Kanten<br />

n Finieren mit Feinkorn für einen optimalen<br />

Kom promiss zwischen Passgenauigkeit und Rautiefe.<br />

Nach Entfernung der insuffizienten Füllung wurde<br />

Zahn 47 präpariert und mit Kariesdetektor überprüft,<br />

ob die Karies komplett entfernt wurde (Abb. 3<br />

und 4).<br />

Abb. 3: Nach Entfernung der insuffizienten Füllung.<br />

Abb. 4: Anwendung von Kariesdetector.<br />

Vorbereitung des Präparationsscan<br />

Vor der Aufnahme des präparierten Stumpfes erfolgt<br />

eine vollständige Trockenlegung und Freilegung<br />

der Präparationsränder mittels Vasokonstringens,<br />

Doppelfadentechnik oder auch Elektrochirurgie. In<br />

diesem Fall wurde eine elektrochirurgische Randfreilegung<br />

der mesialen Kante vorgenommen.<br />

Die Bepuderung sollte nicht zu massiv sein, damit<br />

die Ränder nicht überlagert und so exakt erhalten<br />

werden (Abb. 5). Für eine hohe Aufnahmequalität<br />

muss jedoch nicht nur darauf geachtet werden, dass<br />

der Puder gleichmäßig und dünn verteilt ist. Neben<br />

Puderinseln können auch Fäden, Gewebe, Blut sowie<br />

Speichel Hindernisse für eine präzise Erfassung der<br />

Präparationsgrenzen darstellen. Und auch ein Beschlagen<br />

der Kameralinse kann zu Artefakten führen.<br />

Präparationsscan<br />

Entwurf<br />

Abb. 5: Für die Aufnahme bepuderte Zahnoberflächen.<br />

Die Aufnahme des präparierten Stumpfes im<br />

Automatik-Modus wurde mit Klick auf das Icon „Preparation“<br />

eingeleitet. Die angrenzenden Gebiete<br />

wurden bis Zahn 43 gescannt, um den Kontaktpunkt<br />

sicher zu erfassen und alle für eine Korrelation erforderlichen<br />

Einzelaufnahmen zu erhalten. Es müssen<br />

ausreichend überlappende Gebiete bei den verschiedenen<br />

Aufnahmen vorliegen, damit das System diese<br />

korrekt zusammenrechnen kann. Die Aufnahmerichtung<br />

sollte sich mit der Einschubachse decken.<br />

Wird die <strong>CEREC</strong> Bluecam schräg zur präparierten<br />

Einschubachse gehalten, wird die objektivnahe Wand<br />

mit Unterschnitt aufgenommen, die objektivferne<br />

Wand jedoch voll eingesehen – dies kann zu Verzerrungen<br />

führen und die automatische Kantenfindung<br />

erschweren. Der Arbeitsbereich wurde im Bildkatalog<br />

„Präparation“ kontrolliert, um zu prüfen, ob die<br />

Präparationsgrenze durch das Pulver verdeckt oder<br />

der Sulcus gefüllt wurde (Abb. 6).<br />

DIGITAL_DENTAL.NEWS • 4. Jahrgang • September 2010


Abb. 6: Die Qualität der Präparation und des Scans wurde<br />

bei Durchsicht des Bildkatalogs „Präparation“ geprüft.<br />

Mit Klick auf das grüne Icon „Next“ wurde die<br />

Berechnung des Modell gestartet (Abb. 7).<br />

Abb. 7: Berechnung des 3D-Modells.<br />

Konstruktion<br />

Zunächst wurde der Stumpf im Vergrößerungsmodus<br />

von allen Seiten kontrolliert. Mit einem<br />

weiteren Klick auf „Next“ wurde anschließend der<br />

Trimm-Modus aktiviert, um Bildbereiche später<br />

ausblenden und den Kontakt bearbeiten zu können<br />

(Abb. 8). Durch Einzeichnen einer mesialen Trimmlinie<br />

wurden die Zähne ab regio 46 mesial ausgeblendet.<br />

Im nächsten Schritt wurde der Präparationsrand<br />

definiert. Dieser wurde mithilfe des automatischen<br />

Kantenfinders festgelegt und durch Umschalten mit<br />

der Leertaste auf die sogenannte Spline-Funktion (ein<br />

interpolierendes Verfahren in Schwarz-Weiß-Dar-<br />

DIGITAL_DENTAL.NEWS • 4. Jahrgang • September 2010<br />

stellung) nochmals exakt überprüft (Abb. 9 bis 12).<br />

Besteht Unsicherheit können die Präparationsränder<br />

für eine vereinfachte Überprüfung nochmals vergrößert<br />

werden. Bei Bedarf sind Korrekturen sofort<br />

über exakt und engstehend auf die Kante setzbare<br />

Punkte durchführbar.<br />

Abb. 8: Trimmen des virtuellen Modells.<br />

Entwurf<br />

Abb. 9: Eingabe der Präparationsgrenze ...<br />

Abb. 10: ... mithilfe des Kantenfinders.<br />

65


66<br />

Abb. 11: Bei Auswahl der Spline-Funktion ...<br />

Abb. 12: ... erfolgt durch ein interpolierendes Verfahren<br />

eine Schwarz-Weiß-Darstellung.<br />

Es folgte die Festlegung der Einschubrichtung. In<br />

diesem Prozessabschnitt werden unter sich gehende<br />

Bereiche in der Farbe Gelb dargestellt und können<br />

durch Rotation mittels der Mauskugel minimiert beziehungsweise<br />

eliminiert werden (Abb. 13 und 14).<br />

Es sollte darauf geachtet werden, dass markierte<br />

Hinterschnitte möglichst weit vom Präparationsrand<br />

entfernt sind. Für die Festlegung einer optimalen<br />

Einschubachse ist es auch möglich, Überhänge<br />

von Nachbarzähnen zu berücksichtigen. Im Modus<br />

„Korrelation“ wurde anschließend die Editierung des<br />

Äquatorvorschlages beziehungsweise des äußeren<br />

Umfangs der Präparation durchgeführt. Die Ebene<br />

des violetten Linienverlaufs wurde hierbei mithilfe<br />

des View-Feldes von mesial und bukkal bestimmt<br />

und nacheditiert (Abb. 15). Nach Bestätigung durch<br />

einen Klick auf „Next“ generierte die Software einen<br />

Vorschlag für die grüne Kopierlinie, mit der die Ausgangsform<br />

des Zahnes festgelegt wurde.<br />

Abb. 13: Beim Festlegen der Einschubachse ...<br />

Entwurf<br />

Abb. 14: ... sind die gelb markierten Hinterschnitte optimierbar.<br />

Abb. 15: Editieren des von der Software vorgeschlagenen<br />

Äquators.<br />

Bei der Editierung ist darauf zu achten, dass die<br />

grüne Linie innerhalb der violetten liegt und im Inlay-<br />

Modus die roten Randmarkierungspunkte zu erkennen<br />

sind. Um die Linienstruktur besser erkennen zu<br />

DIGITAL_DENTAL.NEWS • 4. Jahrgang • September 2010


können, ist über den Menüpunkt Fenster-Anzeigeoptionen<br />

eine transparente Darstellung des Objekts<br />

wählbar.<br />

Nach der Berechnung des Inlays (Abb. 16) und<br />

Prüfung der Konstruktion, wurde der Kontaktpunkt<br />

korrigiert. Das Fenster „Design“ stellt außerdem<br />

Form- und <strong>Dr</strong>op-Werkzeuge zur Modifizierung der<br />

okklusalen Strukturen zur Verfügung. Durch Auswahl<br />

von „Okklusion“ im Fenster „View“ kann die<br />

Konstruktion mit der ursprünglichen, korrelierten<br />

Form verglichen werden. Schließlich wurde der Kontaktpunkt<br />

mit den Werkzeugen „Scale“ und „Form“<br />

endgültig festgelegt. Bei der Bearbeitung des Kontaktpunktes<br />

empfiehlt es sich, nicht nur grüne Bereiche<br />

(0-50 µm Durchdringung), sondern auch gelbe<br />

Bereiche (50-100 µm Durchdringung) punktweise zu<br />

erstellen, da durch Ausarbeitung und Politur noch geringe<br />

Abtragungen stattfinden.<br />

Abb. 16: Berechnete Konstruktion.<br />

Durch Beenden des Konstruktionsmodus wurde<br />

die Schleifvorschau aktiviert. Der Schleifzapfen kann<br />

hier über den Button „Trennstelle“ in einen unkritischen<br />

Bereich gelegt werden, von dem der Kontaktpunkt<br />

nicht beeinträchtigt wird (Abb. 17). Bei<br />

Nutzung polychromatischer Blöcke lässt sich die Restauration<br />

flexibel in der Blockdarstellung positionieren,<br />

um den Farbverlauf für eine patientenindividuelle<br />

Anpassung zu nutzen.<br />

Schleifprozess<br />

Über den Button „Mill“ wurde die Schleifmaschine<br />

aktiviert und im Fenster „Block-Auswahl“ erfolgte die<br />

DIGITAL_DENTAL.NEWS • 4. Jahrgang • September 2010<br />

Abb. 17: Die Position des Schleifzapfens kann individuell<br />

gewählt werden.<br />

Markierung von Hersteller, Keramikart sowie Größe<br />

des Blocks (Abb. 18). Danach wurde der ausgewählte<br />

Rohling – IPS Empress CAD, HT, A2 (Ivoclar Vivadent,<br />

FL-Schaan) – in der Schleifmaschine sicher arretiert<br />

(Abb. 19) und der Fräsvorgang über die Start-Taste<br />

an der Maschine gestartet. Nach siebenminütiger<br />

Entwurf<br />

Abb. 18: Block-Auswahl<br />

Abb. 19: Einspannen des ausgewählten Blocks in die<br />

Schleifmaschine.<br />

67


68<br />

Schleifzeit konnte die Restauration entnommen und<br />

der Schleifzapfen mit einem groben Diamantwerkzeug<br />

unter Wasserkühlung abgetrennt werden (Abb. 20).<br />

Abb. 20: Inlay nach Abtrennen vom Rohling.<br />

Eingliederung<br />

Am Patient wurde für eine sichere Trockenlegung<br />

und Freilegung des präparierten Zahnes Kofferdam<br />

gelegt und der Stumpf nach Benetzung erneut bepudert.<br />

Die Ersteinprobe zeigte eine perfekte Passung der<br />

Ränder, aber auch eine leichte Spannung im Kontaktbereich<br />

(Abb. 21). Nach Politur der Approximalfläche mit<br />

Sof-Lex Ausarbeitungs- und Polierscheiben (3M ESPE,<br />

D-Seefeld) in den Stufen grob, mittel, fein und sehr fein<br />

wurde eine hochglänzende Approximalfläche erzielt.<br />

Die erneute Einpassung und Kontrolle mit Zahnseide<br />

zeigten einen strammen, gut gängigen Kontaktpunkt.<br />

Abb. 21: Einprobe nach Abtrennen des Schleifzapfens.<br />

Anschließend wurde das Inlay im UItraschallbad<br />

gereinigt, mit Bond auf einen Rosenbohrer gepinnt, mit<br />

Alkohol gesäubert und mit Flusssäure zwei Minuten geätzt<br />

(Abb. 22). Nach gründlichem Abspülen und sorgfältiger<br />

Trocknung erfolgte eine Minute lang die Silanisierung<br />

mit Monobond-S (Ivoclar Vivadent) (Abb. 23).<br />

Abb. 22: Zum Ätzen gepinntes Inlay.<br />

Abb. 23: Silanisierung der Restauration.<br />

Entwurf<br />

Parallel zur Vorbereitung des Inlays wurde der<br />

Stumpf mit Bims und kleinem Bürstchen gesäubert<br />

und nach Wasserspülung sowie leichter Trocknung<br />

die Kavität 15 Sekunden mit 35-prozentiger<br />

Phosphorsäure geätzt (Abb. 24). Nach gründlicher<br />

Sprayspülung wurde gemäß Total Bonding-Technik<br />

der präparierte Bereich 40 Sekunden mit Primer<br />

(Abb. 25) und nach anschließender Trocknung mit<br />

Bond benetzt. Das Bond wurde 30 Sekunden mit einer<br />

LED-Lampe polymerisiert (Abb. 26).<br />

Abb. 24: Ätzung der Kavität mit Phosphorsäure.<br />

DIGITAL_DENTAL.NEWS • 4. Jahrgang • September 2010


Abb. 25: Benetzung mit Primer.<br />

Abb. 26: Belichtung nach Bonding.<br />

Um die Kavität sicher mit Composite zu bedecken,<br />

verwendeten wir ein unter Ultraschall fließfähiges Material,<br />

das mit titannitritbeschichteten Instrumenten<br />

vollständig auf alle Kavitätenflächen aufgebracht wurde.<br />

Nach Einbringen des Inlays wurde mit einem Ultraschallansatz<br />

die Restauration exakt adaptiert und<br />

es folgte die vollständige Entfernung der Überschüsse<br />

mit Sonde und Zahnseide. Zur sicheren Aushärtung<br />

der Compositeoberfläche benetzten wir nun die Restauration<br />

vollständig mit Glycerin. Nach Aushärtung,<br />

die mindestens 40 Sekunden pro Fläche erfolgen sollte<br />

(Abb. 27), wurde der Kofferdam entfernt und die<br />

Abb. 27: Schlussbelichtung<br />

DIGITAL_DENTAL.NEWS • 4. Jahrgang • September 2010<br />

Höhe der Restauration feinjustiert. Um einen guten<br />

Hochglanz zu erreichen wurde das Inlay abschließend<br />

mit Brownies und Greenies endgeglättet und poliert.<br />

Der Patient war mit dem erzielten Ergebnis<br />

hochzufrieden (Abb. 28 und 29).<br />

Abb. 28: Eingegliederte Versorgung in situ.<br />

Entwurf<br />

Abb. 29: Okklusalansicht des chairside gefertigten Inlays.<br />

Zusammenfassung<br />

Die digitale Abdrucknahme als Teil der computergestützten<br />

Chairside-Fertigung keramischer Restaurationen<br />

hat sich zu Recht in der Praxis bewährt.<br />

Bei Nutzung eines Intraoralscanners wie der <strong>CEREC</strong><br />

Bluecam samt der zugehörigen Software lässt sich die<br />

Qualität der Präparation und der Aufzeichnung unmittelbar<br />

beurteilen, sodass in der Folge die Genauigkeit<br />

der Restaurationen deutlich verbessert wird. Hierdurch<br />

wiederum reduzieren sich die Nacharbeiten,<br />

die an der im Patientenmund befindlichen Versorgung<br />

notwendig sind. Insgesamt verringert das Chairside-<br />

Verfahren den zeitlichen Aufwand für den Patienten<br />

und lässt ihn den Aufwand der Planung und Umsetzung<br />

einer keramischen Rekonstruktion sowie deren<br />

exakte ästhetische Ausführung wertschätzen. n<br />

69


70<br />

<strong>Dr</strong>. med. dent. <strong>Jürgen</strong> <strong>Tobias</strong><br />

Schwäbisch Gmünd, Deutschland<br />

n 1986 Examen (FU Berlin Zahnklinik Nord)<br />

n 1989 Gründung der eigenen Zahnarztpraxis in Schwäbisch Gmünd<br />

n seit 1993 Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Strassdorf<br />

n seit 1995 <strong>CEREC</strong>-Anwender<br />

n seit 2008 Lava C.O.S.-Anwender<br />

n Weiterbildung in den Bereichen Parodontologie, Funktionsdiagnostik, Implantologie<br />

n Geschäftsführer der Dentimed Ostalb GbR<br />

n Referent für Composite- und Keramiktechniken in Praxis und Labor<br />

n Veröffentlichungen in verschiedenen Fachzeitschriften zu den Themen Kunststoff- und Keramiktechnik<br />

n Mitglied zahlreicher Fachverbände<br />

Kontakt: praxis@zahnarzt-tobias.de<br />

Auch online unter: www.ddn-online.net<br />

Entwurf<br />

DIGITAL_DENTAL.NEWS • 4. Jahrgang • September 2010

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!