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cORO OPERA vIvA ORcHESTRA GIUSEPPE vERDI

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und wurde im Jahre 1839 an der Scala in Mailand uraufgeführt. Der Erfolg<br />

war immerhin gross genug, dass der verleger Giovanni Riccordi das Eigentumsrecht<br />

erwarb. Zu einem Fiasko führte das nächste Bühnenwerk «Un<br />

giorno di regno» eine Opera buffa, welche in tiefer Lebenskrise entstanden<br />

war, weil verdi innerhalb zweier Jahre seine Frau Margherita Barezzi und<br />

beide Kinder durch Krankheit verloren hatte. Tief deprimiert beschloss er,<br />

das Komponieren aufzugeben. Es mag auch sein, dass dieses Trauma seine<br />

harschen charakterzüge verstärkte.<br />

Erst 18 Monate später, in dieser krisenhaften Situation, liess sich verdi vom<br />

Impressario und Leiter des Teatro alla Scala in Mailand, Bartolomé Merelli,<br />

der nach wie vor von verdis Fähigkeiten überzeugt war und an ihm festhielt,<br />

ein Libretto aufdrängen, das ihn bald vollkommen in seinem Bann ziehen<br />

sollte: «Nabucco» von Temistocle Solera. verdi, obwohl voller Abneigung gegen<br />

eine neue Opernarbeit, nahm das Heft mit nach Hause. «Auf der Strasse»,<br />

so berichtete verdi, «überfi el mich eine Art ganz unerklärlichen Unwohlseins,<br />

eine abgrundtiefe Traurigkeit, die mir das Herz zusammenkrampfte. Zu Hause<br />

an gelangt, warf ich das Heft mit einem heftigen Stoss auf den Tisch. Im<br />

Fallen hatte sich das Manuskript geöffnet und ohne das ich wusste wie,<br />

hef teten sich meine Augen auf die Seite, die offen vor mir lag und jener<br />

vers blickte mir ins Gesicht: va pensiero, sull’ali dorate . . . (Zieht, Gedanken,<br />

auf goldenen Flügeln). Ich durchfl og die folgenden verse und wurde mächtig<br />

von ihnen ergriffen, umso mehr, als sie eine Paraphrase der Bibel waren, die<br />

ich immer über alles geliebt habe . . .»<br />

Durch dieses Zeugnis stellt sich klar heraus, wie wichtig die Oper Nabucco<br />

für die weitere Entwicklung verdis war. Wie entscheidend und nachwirkend<br />

für ihn das Erlebnis war, auf einen Operntext gestossen zu sein, der schlagartig<br />

seine schöpferischen Kräfte weckte.<br />

Im Nabucco, an dessen Premiere die spätere Lebensgefährtin Giuseppina<br />

Strepponi als Abigaille beteiligt war, setzte sich verdi hinsichtlich Form und<br />

Stil deutlich von den vorgängern ab.<br />

Die Reaktion des Publikums nach der Uraufführung am 9. März 1842 an der<br />

Mailänder Scala übertraf alle Erwartungen und verhalf verdi zum Durchbruch.<br />

Namentlich der chor der gefangenen Juden im babylonischen Exil «va, pensiero,<br />

sull›ali dorate» traf – in der österreichisch regierten Lombardei – den<br />

Nerv der Zeit: den Freiheits- und Unabhängigkeitswillen der Italiener.<br />

Nach dem Triumph von Nabucco, der verdis Name über Italien hinaus bekannt<br />

gemacht hat, gelang mit der vierten Oper für die Mailänder Scala<br />

«I Lombardi» eine Wiederholung des Erfolgs. von Aufträgen überhäuft, folgte<br />

nun eine Zeit anstrengendster Produktion, in der verdi seinen Einfl uss ausdehnte.<br />

Einen Höhepunkt erreichte verdi mit jener Trias, die bis heute zur<br />

ständigen Stütze des internationalen Repertoires zählt: Rigoletto 1851, Il<br />

trovatore 1853 und La traviata 1853.<br />

Es folgen weitere grossartige Werke wie I vespri Siciliani 1855, Simone<br />

Boccanegra 1857, Un ballo in maschera 1859, La Forza del destino 1862,<br />

Don carlos 1867, um nur einige zu nennen. In diesen Opern zeigt sich seine<br />

Meisterschaft in der Melodieführung, neugewonnene Freiheit bei Rezitativen<br />

und Arien, stärkere Betonung der Rolle des Orchesters als in seinem Frühwerk<br />

und in der musikalischen Gestaltung der charaktere.<br />

Im Jahre 1871 fand die Uraufführung der Aida in Kairo statt. Es war ein<br />

rauschender Erfolg, denn Aida war ein Werk aus einem Guss.<br />

1873 komponierte er zum ersten Todestag des Schriftstellers und Freundes<br />

Alessandro Manzoni sein bedeutendstes Werk ausserhalb des Bühnenschaffens,<br />

die Messa da Requiem.<br />

Danach betrachtete verdi sich als Rentner und verwendete beträchtliche<br />

Zeit und Energie in die Erweiterung und verbesserung seines Landgutes<br />

in Sant’Agata. In dieser Phase errichtete er auch die «casa di Riposo per<br />

Musicisti» in Mailand.<br />

Es folgte 16 Jahre lang keine Oper. Sein verleger Giulio Riccordi allerdings<br />

wollte sich mit dem Erreichten nicht zufrieden geben. So kam es, dass verdi<br />

im Alter von über 70 Jahren seine wohl reifsten Opern schrieb. Nach langen<br />

verzögerungen entstand dann 1887 Otello zu einem Libretto von Boito nach<br />

Shakespeares Tragödie. 1893 folgte als letzte Oper Falstaff, deren Libretto<br />

gleichfalls Boito nach der vorlage Shakespeares verfasst hatte. Sie wurde in<br />

der Mailänder Scala uraufgeführt und gilt vielen als bedeutendste komische<br />

Oper überhaupt. Ihr durchschlagender Erfolg war in gewisser Weise ein<br />

Ausgleich für den Durchfall, den verdi ein halbes Jahrhundert vorher mit Un<br />

giorno di regno an demselben Haus hatte erleben müssen.<br />

Am 21. Januar 1901 erlitt verdi einen Schlaganfall, sechs Tage später verstarb<br />

er.<br />

«In der Musik gibt es etwas, das mehr ist als Melodie,<br />

mehr als Harmonie: die Musik.»<br />

Giuseppe verdi<br />

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