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Grundlagenforschung als Basis für Innovationen - VÖG - Verein ...

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HEFT 5/6 GIESSEREI-RUNDSCHAU 57 (2010)<br />

Eisenhüttenkunde und Gießereiwesen der Universität Breslau<br />

und <strong>als</strong> Beschäftigten der Gießerei der Auto-Union (Chemnitz)<br />

sowie der Geisweider Eisenwerke, bevor er 1946 an die Bergakademie<br />

Freiberg berufen wurde. Hier dissertierte und habilitierte<br />

(1952) er auf dem Gebiet der Anschnitttechnik des Formgusses<br />

und der Gießtechnik des Halbzeuggusses. Von 1958 bis<br />

1966 leitete er das Gießerei-Institut der Bergakademie Freiberg<br />

<strong>als</strong> Professor und Direktor. Nach dem Verlassen der damaligen<br />

DDR übernahm Prof. Czikel 1967 die Leitung der Forschung<br />

der Eisengießerei Buderus in Wetzlar, bevor er 1973 an die<br />

Montanuniversität Leoben berufen wurde. Professor Czikel war<br />

unermüdlich in seinen wissenschaftlichen Arbeiten, betreute<br />

11 Doktoranden und veröffentlichte 74 Arbeiten. Auch nach<br />

seiner Emeritierung schrieb er wissenschaftliche Arbeiten und<br />

arbeitete aktiv in den Vorständen des „<strong>Verein</strong>s Österreichischer<br />

Gießereifachleute (<strong>VÖG</strong>)“ und dem Trägerverein des ÖGI, dem<br />

<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> praktische Gießereiforschung, mit. Die LM-Druckgussabteilung<br />

am ÖGI geht auf seine Initiative zurück.<br />

O.Univ.-Prof.Dipl.-Ing.Dr.mont. Heiko PACYNA<br />

*21.6.1929<br />

Prof. Heiko Pacyna absolvierte eine Lehre<br />

<strong>als</strong> Modellbaufacharbeiter, bevor er sein<br />

Diplomstudium der Gießereikunde an der<br />

Rheinisch Westfälischen Technischen<br />

Hochschule in Aachen 1956 abschloss. Neben<br />

seiner beruflichen Tätigkeit an der damaligen<br />

Friedrich-Wilhelms-Hütte (Mühlheim<br />

a.d. Ruhr), der Buderus AG (Wetzlar)<br />

und der Edelstahl Gießerei Carp & Hones<br />

(Ennepetal) dissertierte und habilitierte er<br />

auf den Gebieten der Stoff- und Wärmebilanz im Schachtofen<br />

(1961) sowie der Klassifikation von Gussstücken (1969). Bevor<br />

Prof. Pacyna 1985 an die Montanuniversität berufen wurde, arbeitete<br />

er <strong>als</strong> selbstständiger beratender Ingenieur und war an der<br />

RWTH Aachen <strong>als</strong> Lehrender <strong>für</strong> arbeitswissenschaftliche und<br />

betriebswissenschaftliche Themen engagiert. An der Montanuniversität<br />

Leoben etablierte er die ersten Computeranwendungen<br />

zur rechnergestützten Arbeitsplanung wie auch die Multiple Einflussgrößenanalyse.<br />

Hoch angerechnet wird ihm sein Einfluss auf<br />

die Arbeitssicherheit in Gießereien sowie seine langjährige praktische<br />

Erfahrung in Gießereien, die er akademisch vermittelte.<br />

O.Univ.-Prof. Dr.-Ing. Andreas BÜHRIG-POLACZEK<br />

* 28.6.1959<br />

Prof. Andreas Bührig-Polaczek absolvierte<br />

sein Diplomstudium (Gießereikunde) an<br />

der RWTH Aachen 1987 und promovierte<br />

1992 mit einer Arbeit zum Thema „Rechnerische<br />

Simulation des Niederdruck-Kokillen-Gießverfahrens<br />

am Beispiel von<br />

Autorädern“. Seine Arbeiten unter Prof.<br />

Peter R. Sahm zu den Themen der rechnerischen<br />

Simulation, zum Thixo-Formen<br />

und zum Kokillenguss weisen ihn <strong>als</strong> internationalen<br />

Experten aus.<br />

Im Rahmen des Kooperationsvertrages zwischen der Montanuniversität<br />

und dem ÖGI wurde Prof. Bührig-Polaczek 1998<br />

die Leitung des ÖGI und des Lehrstuhls <strong>für</strong> Gießereikunde<br />

übertragen. Hier übernahm er eine Pionierrolle, indem er die<br />

Modernisierung beider Institute einleitete. Am Lehrstuhl <strong>für</strong><br />

Gießereikunde war er federführend in der wissenschaftlichen<br />

Ausarbeitung der Topologieoptimierung <strong>für</strong> Gussstücke, insbesondere<br />

<strong>für</strong> die Anwendung im Druckguss. Seine Mitarbeit in<br />

Universitätsgremien war maßgebend <strong>für</strong> den Erfolg der Lehrstühle<br />

des heutigen Departments <strong>für</strong> Metallurgie. Prof. Bührig-<br />

Polaczeks Qualitäten <strong>als</strong> Lehrstuhlleiter und Geschäftsführer<br />

des ÖGI waren offensichtlich und führten zu seiner Berufung<br />

an seine alte Alma Mater. Seit Oktober 2002 leitet Prof. Bührig-<br />

Polaczek erfolgreich den international anerkannten Lehrstuhl<br />

<strong>für</strong> Gießereikunde an der RWTH Aachen.<br />

O.Univ.-Prof.Dipl.-Ing.Dr. Peter SCHUMACHER<br />

*5.6.1964<br />

Prof. Dr. Peter Schumachers akademische<br />

Laufbahn führte ihn über ein Studium des<br />

Maschinenbaus an der TU Braunschweig<br />

(1989) zu einem Doktoratsstudium an der<br />

Universität Cambridge (1993) und zu einem<br />

EPSRC Advanced Fellowship an der<br />

Universität Oxford (2002). Während seiner<br />

Arbeiten widmete er sich der schnellen<br />

Erstarrung von kriechfestem Blei, den<br />

amorphen Aluminiumlegierungen, Squeeze<br />

Casting und DC-Casting, sowie anderen Themen der metallurgischen<br />

Herstellung von High-End-Produkten. Hierbei wurden<br />

seine Arbeiten maßgeblich von Industriebetrieben (Alcan<br />

Int, Banbury, LSM, Rotherham, QintiQ, u.a) unterstützt.<br />

Er ist ausgewiesener internationaler Experte <strong>für</strong> die Kornfeinung<br />

von Aluminium- und Magnesium-Legierungen.<br />

Als Nachfolger von Prof. Bührig-Polaczek setzte er die Modernisierungsarbeiten<br />

am Lehrstuhl und am ÖGI fort. Unter seiner<br />

Leitung kam es zu einem Zubau der Werkstätten am ÖGI und<br />

einer Modernisierung der Labors sowie einer Sanierung der<br />

Gebäudestruktur des ÖGI.<br />

In seiner Zeit <strong>als</strong> Leiter des Departments Metallurgie der Montanuniversität<br />

wurden die Gebäudeeinrichtungen der einzelnen<br />

Lehrstühle des Departments Metallurgie modernisiert, die<br />

nun mit dem Lehrstuhl <strong>für</strong> Gießereikunde abgeschlossen werden.<br />

Am Lehrstuhl wurde eine Forschungsinfrastruktur realisiert,<br />

welche eine industrienahe Legierungsentwicklung, Erstarrungsforschung<br />

auf Grundlagenbasis und eine Gefügecharakterisierung<br />

ermöglicht, die sich in der Forschung des Lehrstuhls<br />

unter Prof. Schumacher widerspiegelt.<br />

Lehre<br />

Mit der Umsetzung des Universitätsgesetzes 2002 und den Bologna<br />

Beschlüssen sind in der 50-jährigen Geschichte des<br />

Lehrstuhls die umfassendsten Änderungen im Lehrplan der<br />

Metallurgie und damit <strong>für</strong> die Lehre der Gießereikunde eingetreten.<br />

Hierbei war es <strong>für</strong> die Montanuniversität Leoben wichtig,<br />

die Qualitätsmerkmale eines Diplomstudiums in der neuen<br />

Studieneinteilung des Bachelor- und Masterstudiums weiterzuführen.<br />

Auch weiterhin ist der Masterabschluss dem eines<br />

Diplomabschlusses gleichzusetzen. Im Bild 1 ist die Struktur<br />

des neuen Bachelor- und Masterstudiums schematisch dargestellt.<br />

Innerhalb des 7-semestrigen Bachelorstudiums werden<br />

in den ersten vier Semestern die Grundlagen eines technischen<br />

Studiums mit dem besonderen Schwerpunkt Physikalische<br />

Chemie gelehrt. In den darauf folgenden 3 Semestern<br />

werden die Grundlagen <strong>für</strong> Gießereikunde, Umformtechnik,<br />

Eisen- und Stahlmetallurgie, Nichteisenmetallurgie, Metallkunde<br />

und Betriebswissenschaften neben ergänzenden Fächern<br />

vermittelt.<br />

Das Bachelorstudium beinhaltet zwei Bachelorarbeiten, in denen<br />

die Studenten selbstständig erste wissenschaftliche und<br />

technologische Themen systematisch bearbeiten. Innerhalb<br />

des Bachelorstudiums ist es die Aufgabe des Lehrstuhls, die<br />

Lehrinhalte der allgemeinen Erstarrung von Metallen, besonders<br />

der Gusseisen und der Aluminium-Gusslegierungen zu<br />

vermitteln sowie eine Einführung in die Gießverfahren des<br />

Sand-, Kokillen- und Druckgusses zu geben. Hervorzuheben ist<br />

die Vorlesung „Gießereikunde I“, die derzeit von über 120 Studenten<br />

der Metallurgie, der Werkstoffwissenschaft und des<br />

Maschinenbaus besucht wird. Zusätzlich wird den angehenden<br />

Studenten in einem weiteren Seminar des Maschinenbaus<br />

das Konstruieren mit Gusswerkstoffen mit Hilfe der Simulation<br />

und realer „studentischer“ Abgüsse vermittelt. Als Alleinstellungsmerkmale<br />

der angehenden Gießereistudenten an<br />

deutschsprachigen Universitäten sind die Betriebswissenschaften<br />

und die Eisen- und Stahlmetallurgie (ehem<strong>als</strong> Hüttenwesen)<br />

zu sehen, welche es den Studenten ermöglichen, metallurgische<br />

Grundprozesse der Stahlherstellung auch in Gie-<br />

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