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Ökologischer Lebensraum Büro - Eine multimediale ... - TU Berlin

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<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - <strong>Eine</strong> <strong>multimediale</strong> Präsentation<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

<strong>Eine</strong> <strong>multimediale</strong> Präsentation<br />

von Filmen, Tondokumenten, Texten, Fotos und Grafiken<br />

im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt von<br />

Dr. Ortrud Rubelt und Holger Kleessen<br />

<strong>Berlin</strong>, 2000<br />

Ausgehend vom Medienpaket "<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> – Ein Medienpaket<br />

zur <strong>Büro</strong>ökologie" (O. Rubelt), das die Deutsche Bundesstiftung Umwelt<br />

(Osnabrück) als Projekt an der Zentraleinrichtung Kooperation der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />

1998/99 förderte, werden zu vier Themenbereichen inhaltlich-mediale<br />

Kurzdarstellungen gegeben:<br />

Ein- bis zweiminütige Filmausschnitte werden kombiniert mit schriftlichen und<br />

grafischen Abhandlungen aus dem dazugehörigen Filmbuch – alles online<br />

herunterladbar, sofort anschaubar und für die betriebliche, gewerkschaftliche oder<br />

allgemeine (Weiter-)Bildung nutzbar.<br />

Sinnlich ansprechende, sowohl für kurze thematische Überblicke als auch<br />

vertiefende Einblicke geeignete Vermittlungsformen werden hier mit hoher<br />

inhaltlicher Praxisrelevanz und individueller (Lern-)Freiheit verknüpft und so dem<br />

Medium Internet neue Wirkungsdimensionen und Nutzergruppen erschlossen.<br />

Dabei stoßen wir zur Zeit allerdings noch auf technische Restriktionen des<br />

Internets, die vor allem bei der Übertragung von Bewegtbildern deutlich werden:<br />

Abhängig von der Länge der Filmsequenzen und der Übertragungskapazitäten der<br />

Nutzerleitungen kann das "downloaden" über die "große" Kamera ca. 5 bis 15<br />

Minuten beanspruchen – wem dieses zu lange dauert, kann auf das<br />

Lautsprechersymbol klicken und sich ziemlich rasch, nach ca. 1 bis 3 Minuten,<br />

akustisch überraschen lassen. <strong>Eine</strong> zweite Möglichkeit, Zeit zu reduzieren, besteht<br />

darin, mit einem Klick die "kleine" Kamera zu aktivieren und nach 1 bis 2<br />

Minuten mit dem "streaming"-Verfahren die Filmsequenzen zu betrachten -<br />

allerdings in deutlich minderer Bild- und Tonqualität und evtl. mit leichten<br />

zeitlichen Stockungen und ruckenden Bewegungsabläufen. Dieses Vorgehen bietet<br />

sich an, um einen schnellen Überblick über die Filmsequenz zu bekommen. Die<br />

volle Qualität kann leider zur Zeit nur mit der "großen" Kamera bei längerer<br />

Ladezeit erreicht werden. Vertiefende Detailaussagen zu den Filmen kann man den<br />

beigefügten Texten mit Fotos entnehmen, und die Grafiken (auch<br />

Kopiervorlagen zur Erstellung von OH-Folien) sorgen für Übersicht und<br />

Schwerpunktsetzung; sie ermöglichen auch die Themenvermittlung in<br />

Seminarform.<br />

Die 21 Filmausschnitte, 16 schriftlichen Abhandlungen und 19 Grafiken vermitteln<br />

je einen inhaltlich geschlossenen Eindruck, sie können aber natürlich nicht das<br />

komplette Medienpaket mit zwei Stunden Filmlaufzeit (5 Filme) und das Filmbuch<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/ (1 von 2)08.10.2009 15:26:12


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - <strong>Eine</strong> <strong>multimediale</strong> Präsentation<br />

(186 Seiten) ersetzen – dieses kann man preiswert für 23,- Euro beim<br />

Bundesverband für Umweltberatung oder über die Kooperationsstelle (e-mail:<br />

koop@zek.tu-berlin.de) beziehen.<br />

Weiter<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/ (2 von 2)08.10.2009 15:26:12


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - <strong>Eine</strong> <strong>multimediale</strong> Präsentation<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Ein <strong>multimediale</strong>r Baustein zum Netzwerk Umwelt- und Gesundheitsschutz<br />

Papier<br />

Recyclingpapier für nachhaltige<br />

Lebensqualität<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/index2.html (1 von 2)08.10.2009 15:26:13<br />

Gesundheits- und Umweltschutz im<br />

<strong>Büro</strong><br />

Reizende Gase in der Innenraumluft<br />

und ihre Folgen<br />

Elektronikschrott<br />

Zu giftig und zu wertvoll für die<br />

Deponie


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - <strong>Eine</strong> <strong>multimediale</strong> Präsentation<br />

Energie<br />

Klimaschutz durch Energie-<br />

Einsparungen und<br />

umweltschonende Energie-<br />

Erzeugung<br />

Technische Tipps / Symbol-Erklärung | Impressum / Materialien<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/index2.html (2 von 2)08.10.2009 15:26:13


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Reizende Gase in der Innenraumluft und ihre Folgen<br />

<strong>Büro</strong>s galten lange als angenehme und saubere Arbeitsbereiche. Heute wissen wir, dass Beschäftigte<br />

zunehmend über gesundheitliche Probleme klagen, weil die Arbeitsumwelt dort Gesundheitsrisiken<br />

enthält.<br />

Im folgenden geben wir einige Informationen über<br />

● Symptome, Ursachen und Heilungsmöglichkeiten bei Störungen des Wohlbefindens bzw. bei<br />

Erkrankungen, die vor allem in der Innenraumluft und im Umgang mit Chemikalien ihren<br />

Ausgangspunkt haben können (Sick-Building-Syndrom, Vielfache Chemikalien-Unverträglichkeit)<br />

● gesundheitsgefährdende Substanzen in der Raumluft<br />

● einen Messvorgang von Chemikalien in der Raumluft<br />

● Kriterien für ökologische Baustoffe<br />

● gesundheitsfördernde Alternativen und konkrete Handlungsmöglichkeiten, auch im Umgang mit<br />

Betroffenen in der betrieblichen Praxis.<br />

Maßnahmen zur Sanierung belasteter Räume und Gebäude und zur Verhinderung zukünftiger<br />

gesundheitlicher Belastungen der dort Arbeitenden sind zugleich eine betriebliche Schnittstelle für einen<br />

ineinandergreifenden Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz. <strong>Büro</strong>ökologische Maßnahmen führen<br />

insgesamt zu einem schonenderen Umgang der Menschen untereinander und mit der Umwelt.<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (1 von 7)08.10.2009 15:26:15<br />

Das Sick-Building-Syndrom (SBS)


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

SBS-Experte Dr. Andeas Beyer, Arzt für öffentliches Gesundheitswesen /<br />

Umweltmedizin, <strong>Berlin</strong>, informiert über das Sick-Building-Syndrom.<br />

Das Sick-Building-Syndrom<br />

Ursachen des Sick-Building-<br />

Syndroms<br />

Vielfache Chemikalien-Unverträglichkeit (MCS)<br />

MCS-Experte Prof. Dr. Werner Maschewsky, Fachhochschule Hamburg,<br />

Schwerpunkt Sozial-, Arbeits- und Umweltmedizin, informiert über die<br />

Gesundheitsstörung durch Kontakt mit Chemikalien / MCS.<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (2 von 7)08.10.2009 15:26:15<br />

Empfehlungen zur Verbesserung<br />

der Situation von SBS-Kranken


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

MCS - Charakteristika und<br />

empirische Ergebnisse<br />

Empfehlung zum Umgang mit<br />

MCS-Kranken<br />

Schadstoffbestimmung und Schadstoffmessung<br />

Axel Wichmann, wissenschaftlicher Berater zu Innenraumschadstoffen, Analytik<br />

von Luft- und Materialproben / ökologisches Bauen und Wohnen, ALAB GmbH /<br />

BAUCH e.V., <strong>Berlin</strong>, demonstriert an einem praktischen Beispiel einen Messvorgang<br />

für Schadstoffe in der Raumluft.<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (3 von 7)08.10.2009 15:26:15


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Gesundheitsgefährdende Stoffe in der Raumluft<br />

Praxisbeispiel: Potentielle Schadstoff-Ausdünstungen aus einem Schreibstisch<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (4 von 7)08.10.2009 15:26:15


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Ökologisches Bauen<br />

Praxisbeispiel: Kriterien für ökologische Baustoffe, Michael Kirchner, Architekt,<br />

Baubiologe IBN, Energieberater, Bad Brückenau, informiert über Umweltaspekte<br />

bei Herstellung, Einbau, Nutzung und Recycling von Baustoffen und -materialien.<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (5 von 7)08.10.2009 15:26:15


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Handlungsempfehlungen, Hilfe für Einkaufsentscheidungen<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (6 von 7)08.10.2009 15:26:15<br />

Kriterien für ökologische<br />

Baustoffe<br />

Empfehlungen für die betriebliche Praxis


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (7 von 7)08.10.2009 15:26:15


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Recyclingpapier für nachhaltige Lebensqualität<br />

Die Vision vom papierlosen <strong>Büro</strong> durch die Computerisierung der Arbeit hat sich nicht verwirklicht. Der<br />

Papierverbrauch in den alten Bundesländern hat sich in den letzten 40 Jahren versiebenfacht.<br />

Der Papierverbrauch im <strong>Büro</strong> gewinnt unter zwei Aspekten eine ganz wesentliche ökologische Dimension:<br />

● für den Erhalt des Ökosystems Wald<br />

● und zur Vermeidung erheblicher Belastungen für Natur und menschliche Gesundheit.<br />

Papierverbrauch und Holzverbrauch sind miteinander verbunden - der Waldverlust der Erde beträgt derzeit ca.<br />

20 Mio. ha im Jahr, und parallel dazu verwandeln sich die letzten Urwälder mit komplexen Ökosystemen und<br />

lebenswichtigen Funktionen für den Menschen in labile Monokulturen. Zudem enthält das Naturprodukt Papier<br />

zahlreiche Chemikalien: angefangen beim Wachsen des Rohstoffs Holz im Wald über die Isolierung und Bleiche<br />

der Holzfasern bis zur Herstellung des Papiers und dem abschließenden Bedrucken begleitet eine Vielzahl von<br />

chemischen Stoffen seinen Lebensweg. Darunter sind auch Substanzen, die sich in der Natur anreichern, das<br />

Erbgut verändern oder Krebs erzeugen können.<br />

Auch für eine umweltschonende Papierverwendung im Betrieb gilt also die Faustregel:<br />

● Vermeiden (z.B. durch Mehrfachnutzung), in Verbindung mit einer ökologisch unbedenklichen<br />

Papierauswahl (z.B. Recyclingpapier)<br />

● vor verwerten (getrennt sammeln, zur Recyclingpapier-Produktion zur Verfügung stellen)<br />

● vor vernichten.<br />

Papier - sammeln, mehrfach nutzen und in den Stoffkreislauf zurückführen<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/papier.html (1 von 2)08.10.2009 15:26:15


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Wir geben im folgenden einen Überblick über<br />

● die Bedeutung des Recyclingpapiers für die Erhaltung des ökologischen<br />

<strong>Lebensraum</strong>s Wald (Video 1)<br />

● die ökologische Dimension des Recyclingpapiers (Text, Gafik / Folie)<br />

● eine betriebliche Möglichkeit zur Schließung eines sehr engen Papierkreislaufs<br />

(Video 2).<br />

Stimmungsvolle Informationen<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/papier.html (2 von 2)08.10.2009 15:26:15<br />

Helge Beck, Umweltbeauftragter<br />

der Frankfurter Sparkasse/1822


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Elektronikschrott / Kreislaufwirtschaft<br />

Der große Bedeutungszuwachs von Information und Kommunikation in allen Lebensbereichen ist in den<br />

letzten Jahren unübersehbar geworden. Auch in den Verwaltungs- und <strong>Büro</strong>bereichen ist eine Arbeit ohne<br />

Computersteuerung, Drucker, Fax und Telekommunikation nicht mehr denkbar.<br />

Durch die rasanten Zuwächse bei den Gerätezahlen, immer mehr Anwendungsfelder und immer kürzere<br />

Lebens- bzw. Nutzungszyklen wird die <strong>Büro</strong>technik auch für eine nachhaltige Wirtschaftsweise von<br />

größter Bedeutung. Die Geräte verursachen sowohl in der Herstellung als auch bei der Nutzung und<br />

Entsorgung erhebliche Umwelt- und Gesundheitsbelastungen.<br />

<strong>Eine</strong> Möglichkeit zur nachhaltigen Umgangsweise mit Geräten, ausgehend vom <strong>Büro</strong>, ist ihre<br />

energiebewußte und mehrfache Nutzung und der Aufbau von Wirtschaftskreisläufen für<br />

"Elektronikschrott".<br />

Im folgenden können Sie sich über<br />

● die ökologische Dimension der <strong>Büro</strong>technik und Kriterien für Einkaufsentscheidungen, verbunden<br />

mit der Vorstellung einer ökologisch unbedenklichen Tastatur<br />

● Elemente einer Kreislaufwirtschaft<br />

● praktische betriebliche Beispiele zur Weiterverwendung von Altgeräten und Forschungsansätze für<br />

die leichte Demontierbarkeit<br />

informieren.<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/compi.html (1 von 4)08.10.2009 15:26:16<br />

Ökologische Bedeutung der <strong>Büro</strong>technik


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Thomas Lenius, Chemie-Referent, Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND),<br />

Bonn, <strong>Berlin</strong>, informiert über Umweltprobleme und ökologisch orientierte<br />

Einkaufskriterien.<br />

<strong>Büro</strong>technik als Umweltproblem<br />

Ratschlag für Kaufentscheidung /<br />

Bedeutung des "Blauen Engel"<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Dr. Matthias Teller, Kreislaufwirtschaftsexperte, Beratungsbüro für<br />

Umwelttechnik, <strong>Berlin</strong>, stellt am Beispiel der Vernetzung von Wirtschaftspartnern<br />

die grundlegenden Elemente eines nachhaltigen Elektronik-Recycling-Systems vor.<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/compi.html (2 von 4)08.10.2009 15:26:16<br />

Ökologische Mindestkriterien für<br />

Beschaffung


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Kreislaufwirtschaft<br />

"Elektronikschrott" als Wert- und Rohstoffträger<br />

Dr. Hendrik Böhme, Recycling Unternehmer, <strong>Berlin</strong>, stellt die Bedeutung des Elektronikschrotts als Wert- und Rohstoffträger<br />

vor.<br />

Das Forscherteam der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>, Waldemar Grudzien und Alexander Stenzel, zeigt ein Forschungsergebnis aus der<br />

Demontagetechnik.<br />

Peter Burgdorf, Siemens AG, Paderborn, berichtet über Aufbereitung, Wiederverwendung und Entsorgung von <strong>Büro</strong>technik<br />

sowie über Möglichkeiten zum Schließen von Stoffkreisläufen.<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/compi.html (3 von 4)08.10.2009 15:26:16


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Dr. Hendrik Böhme<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/compi.html (4 von 4)08.10.2009 15:26:16<br />

<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Peter Burgdorf


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Klimaschutz durch Energie-Einsparungen und umweltschonende Energie-Erzeugung<br />

Es zeigt sich immer deutlicher, dass der rasant steigende Energieverbrauch nicht nur die begrenzt<br />

vorkommenden Rohstoffe Kohle, Erdöl und Erdgas zunehmend dezimiert, sondern dass auch der damit<br />

verbundene Ausstoß an Kohlendioxid (CO 2 ) und anderen Gasen zur Erderwärmung mit in vielen Fällen<br />

schwerwiegenden regionalen und globalen Veränderungen führt.<br />

Konstruktion und Nutzung der technischen <strong>Büro</strong>geräte, verbunden mit unbedachtem Stromverbrauch in<br />

den <strong>Büro</strong>räumen, gewinnen daher eine zunehmende ökologische Bedeutung.<br />

Aber nicht nur das Ausmaß des Energieverbrauchs, sondern auch die konkrete Form der<br />

Energiegewinnung entscheiden zukünftig über weltweite Lebensbedingungen und Entwicklungschancen,<br />

besonders in Ländern an der Schwelle zur Industrialisierung. <strong>Büro</strong>s und Dienstleistungsunternehmen<br />

können heute zu einer entscheidenden Schnittstelle zwischen ökologischer Vorsorge und zukünftiger<br />

Lebensqualität werden.<br />

<strong>Eine</strong> Wende zur Energieeinsparung und zur Nutzung regenerativer, regelmäßig von der Natur<br />

nachgelieferter Energieträger, dezentral und betrieblich organisiert, wird eine wichtige Voraussetzung zur<br />

Minderung von CO 2 Emissionen und damit zum Klimaschutz.<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/energie.html (1 von 2)08.10.2009 15:26:17<br />

Klimaschutz durch Energie-Einsparungen<br />

und umweltschonende Energie-Erzeugung


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Wir informieren über<br />

● den Zusammenhang von Erdklima und Kohlendioxid (Video 1, Text)<br />

● Möglichkeiten der Energieeinsparung (Texte, Grafiken)<br />

● Beispiele betrieblicher Energiegewinnung aus Sonnenenergie und Biomasse<br />

(Video 2+3, Texte).<br />

Einführung<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/energie.html (2 von 2)08.10.2009 15:26:17<br />

Nutzung von Solarenergie,<br />

Frankfurter Sparkasse/1822,<br />

Frankfurt/M.<br />

Erzeugung von Biogas, Energor<br />

GmbH,<br />

Friedberg-Ossenheim


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - Technik<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Ein <strong>multimediale</strong>r Baustein zum Netzwerk Umwelt- und Gesundheitsschutz<br />

Videofilm niedriger Qualität nach dem streaming-Verfahren: Beim Anklicken<br />

dieses Symbols öffnet sich ein neues Fenster, in dem nach einer geringen<br />

Zeitverzögerung (1 bis 2 Minuten) eine Videodatei abgespielt wird.<br />

Videofilm hoher Qualität: Beim Anklicken dieses Symbols öffnet sich ein<br />

neues Fenster, in dem nach einer Ladezeit von ca. 5 bis 15 Minuten -<br />

abhängig von der Filmlänge und der Übertragungskapazität - eine Videodatei<br />

abgespielt werden kann.<br />

Tonbild: Beim Anklicken dieses Symbols öffnet sich ein neues Fenster, in dem<br />

eine Audiodatei abgespielt werden kann.<br />

<strong>Eine</strong> zusätzliche Option ist die Dateigrößenanzeige. Bewegt man den<br />

Mauszeiger über die Kamerasymbole oder das Lautsprechericon, so erscheint<br />

neben dem Mauszeiger die Größe der Datei, z.B. 800kB entpricht 800<br />

Kilobyte.<br />

Text: Beim Anklicken dieses Symbols werden weiterführende schriftliche<br />

Informationen dargestellt.<br />

Wenn es bei der Darstellung im Browserfenster zu Problemen kommt,<br />

empfehlen wir folgende Vorgehensweise: Das Dokument mit der rechten<br />

Maustaste anklicken und auf "Ziel (Verknüpfung) speichern unter" gehen. Das<br />

Dokument in ein Verzeichnis speichern und von dort öffnen.<br />

Grafik(en): Beim Anklicken dieses Symbols werden Grafiken/Kopiervorlagen<br />

für OH-Folien für die Weiterbildung dargestellt.<br />

Wenn es bei der Darstellung im Browserfenster zu Problemen kommt,<br />

empfehlen wir folgende Vorgehensweise: Das Dokument mit der rechten<br />

Maustaste anklicken und auf "Ziel (Verknüpfung) speichern unter" gehen. Das<br />

Dokument in ein Verzeichnis speichern und von dort öffnen.<br />

Kontakt: Beim Anklicken dieses Symbols werden Möglichkeiten zur<br />

Kontaktaufnahme angegeben.<br />

Zur optimalen Darstellung der Seiten empfehlen wir die Benutzung des Internet<br />

Explorers von Microsoft. Zur Wiedergabe der Multimediadaten muß ein aktuelles<br />

Wiedergabeprogramm, wie z.B. Mediaplayer von Microsoft, installiert sein.<br />

Ein Download der Programme ist kostenlos bei www.microsoft.de möglich.<br />

Netscape setzt bei der Integration von Multimediadaten auf plug-ins (Zusatzprogramme)<br />

von anderen Herstellern. Wenn die entsprechenden Zusatzprogramme installiert sind,<br />

können die Seiten auch problemlos mit Netscape betrachtet werden.<br />

Zur Darstellung der Texte und Grafiken wird der Acrobat Reader von Adobe benötigt.<br />

Dieser kann bei www.adobe.de kostenlos heruntergeladen werden.<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/technik.html08.10.2009 15:26:17


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - Impressum<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Ein <strong>multimediale</strong>r Baustein zum Netzwerk Umwelt- und Gesundheitsschutz<br />

Impressum<br />

Der Multimedia-Baustein "<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>" ist ein Projekt der<br />

gewerkschaftlichen Forschungseinrichtung "Hans-Böckler-Stiftung", Referat Betrieblicher<br />

Arbeits- und Umweltschutz, Siegfried Leittretter e-mail: siegfried-leittretter@boeckler.<br />

de, Düsseldorf.<br />

Konzept, Gestaltung: Dr. Ortrud Rubelt; e-mail: o.rubelt@rubelt-medien.de<br />

Programmierung, Installation: Holger Kleessen; e-mail: kleessen@physik.hu-berlin.de<br />

© Internet-MediaTeam Rubelt/Kleessen, <strong>Berlin</strong> 2000<br />

Materialien<br />

Filme, Texte und Overhead-Folien-Vorlagen sind Bestandteil eines umfangreichen<br />

Medienpakets "<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - Ein Medienpaket zur <strong>Büro</strong>-Ökologie", ein<br />

Förderprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt an der Technischen Universität<br />

<strong>Berlin</strong>, Zentraleinrichtung Kooperation, 1998/1999.<br />

Bestandteile des Medienpakets:<br />

1. VHS-Kassette mit 5 Filmen von Ortrud Rubelt (Dauer insg. 120 Min.) zu den Themen:<br />

1. Energie Sehnsucht. Geschichten von Umweltmenschen / 2. Reizende Gase. Umwelt-<br />

und Gesundheitsschutz im <strong>Büro</strong> / 3. Papier Geschichten / 4. Der Schrott vom<br />

Elektronikschrott. Über den Lebenszyklus eines Computers / 5. Energie Klima.<br />

2. Buch zu den Filmen, (Hg: Ortrud Rubelt, Iris Löhrmann), 186 Seiten, Texte zu allen<br />

Filmen, Materialien zur Weiterbildung, u.a. Overhead-Folien-Kopiervorlagen;<br />

Kontaktadressen; zahlreiches Bildmaterial aus den Filmen.<br />

Vertrieb: Bundesverband für Umweltberatung, Preis: 23 €- (Filme und Buch)<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/impressum.html08.10.2009 15:26:18


http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/063_069.pdf<br />

Eingebettetes geschütztes Dokument<br />

Die Datei http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/063_069.pdf ist ein geschütztes<br />

Dokument, das in dieses Dokument eingebettet wurde. Doppelklicken Sie auf die Reißzwecke zur<br />

Anzeige.<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/063_069.pdf08.10.2009 15:26:20


FOLIE 1


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Beck, Helge<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Kontakt<br />

Umweltbeauftragter der Frankfurter Sparkasse / 1822, Frankfurt/M.<br />

Schwerpunkte: Öko-Audit / Umweltmanagement f. Dienstleistungsunternehmen, Kreislaufwirtschaftssysteme, bes.<br />

Wasser/Abwasser, Energie, Papier<br />

Gutachtenerstellung für Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />

Ringstr. 26<br />

36396 Steinau an der Straße<br />

Tel. (06663) 91 92 35<br />

Beyer, Andreas, Dr.<br />

Arzt für öffentliches Gesundheitswesen / Umweltmedizin<br />

Leiter der Umweltmedizinischen Ambulanz und des Gesundheitsamtes <strong>Berlin</strong>-Steglitz; Umweltbeauftragter der<br />

Ärztekammer <strong>Berlin</strong><br />

Bezirksamt Steglitz, Abtlg. Gesundheit und Soziales<br />

Schloßstr. 80<br />

12154 <strong>Berlin</strong><br />

Böhme, Hendrik, Dr.<br />

Diplom Ingenieur f. Elektronik / Verfahrenstechnik; Geschäftsführer der Dr. Böhme Elektronik-Recycling GmbH,<br />

Aufsichtsratsvorsitzender der Kreislauf- und Verwertungs-Agentur (KVA) eG<br />

Schwerpunkte: Verfahrensentwicklungen u. Aufbereitungsverfahren für den Recyclingbereich<br />

Gensler Str. 56<br />

13055 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. (030) 98 69 47 76<br />

Burgdorf, Peter<br />

Siemens AG Paderborn; Studium der Nachrichtentechnik, Leiter des Bereichs Wiedervermarktung und Recycling<br />

Siemens AG Paderborn<br />

Siemens AG, ICP CS WVM<br />

Frankfurter Weg 60-62<br />

33106 Paderborn<br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/kontakt.html (1 von 4)08.10.2009 15:26:23


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Kirchner, Michael<br />

selbständiger Architekt, Baubiologe IBN, Energieberater, Referent im Rahmen der Baubiologen-Ausbildung des<br />

Instituts f. Baubiologie u. Ökologie, Neubeuern<br />

Schwerpunkte: Baubiolog. Massiv- u. Holzständer-, Niedrigenergiebauweise<br />

Planungsbüro Kirchner<br />

Kirchplatz 1<br />

97769 Bad Brückenau<br />

Tel. (09741) 1265<br />

Lenius, Thomas<br />

staatl. gepr. Lebensmittelchemiker; wissenschaftl. Referent beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.<br />

V. (BUND)<br />

Themenkomplex: Ökologie im <strong>Büro</strong>: u.a. Umwelt-Computer-Liste, Teiln. an Expertenanhörungen für "Blauen<br />

Engel", Entwicklung einer "ökologisch optimierten Tastatur" in Zusammenarbeit mit Firma Cherry<br />

BUND, Bundesgeschäftsstelle<br />

Im Rheingarten 7<br />

53225 Bonn<br />

Tel. (0228) 40097 - 0<br />

Löhrmann, Iris<br />

Diplom Politologin, Umweltberaterin; seit 1995 Leiterin des Bereichs Weiterbildung in der Zentraleinrichtung<br />

Kooperation der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />

<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>, Zentraleinrichtung Kooperation<br />

Steinplatz 1<br />

10623 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. (030) 314 - 21296<br />

Lorenz-Meyer, Verena<br />

staatl. geprüfte Lebensmittelchemikerin; Umweltforschungs- und -beratungsprojekte im Bereich Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie und Abfallwirtschaft; 1994 Projekt für Umweltschutz in Copyshops mit Schulungen<br />

für Kopiergeräte-Nutzer (seit 1998 freiberufl. angeboten)<br />

<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>, Zentraleinrichtung Kooperation<br />

Steinplatz 1<br />

10623 <strong>Berlin</strong><br />

http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/kontakt.html (2 von 4)08.10.2009 15:26:23


<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Maschewsky, Werner, Prof. Dr.<br />

Diplom Psychologe, Professor für Sozialmedizin an der Fachhochschule Hamburg<br />

Arbeitsschwerpunkte: Forschungsmethodik, Arbeits- und Umweltmedizin<br />

Fachhochschule Hamburg<br />

FB Sozialpädagogik<br />

Saarlandstr. 30<br />

22303 Hamburg<br />

Schmidthals, Malte<br />

Diplom Ingenieur, Umwelttechnik; Mitarbeiter des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU) e.V., <strong>Berlin</strong>;<br />

Hauptarbeitsgebiet: Projekte zum Energiesparen in Schulen, Verbindung von Energiesparmaßnahmen durch<br />

bewußtes Nutzerverhalten mit der Verbreitung von Unterrichtsinhalten zur Energiewende<br />

UfU e.V.<br />

Greifswalder Str. 4<br />

10405 <strong>Berlin</strong><br />

Tel.: 030 -42849932<br />

Stenzel, Alexander<br />

Diplom Ingenieur, Informationstechnik im Maschinenwesen; seit 1996 wissenschaftl. Mitarbeiter am<br />

Produktionstechnischen Zentrum <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> im Fachgebiet Montagetechnik / Fabrikbetrieb (Prof. Seliger)<br />

Arbeitsschwerpunkt: Entwicklung von innovativen Werkzeugen für die Demontage<br />

e-mail: Alexander.Stenzel@iwf.<strong>TU</strong>-<strong>Berlin</strong>.de<br />

Teller, Matthias, Dr.<br />

Diplom Ingenieur; Beratungsbüro für Umwelttechnik, Kreislauf- und Verwertungs-Agentur, Beratungen,<br />

Projektentwicklung und Projektmanagement auf den Gebieten der Umweltwirtschaft, ökologisches Produktdesign,<br />

Umweltkostenmanagement und Recyclingtechnologien<br />

Tel.: (03379) 44 81 41<br />

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<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Wichmann, Axel<br />

staatl. geprüfter Lebensmittelchemiker; wissenschaftlicher Mitarbeiter im Verein B.A.U.CH. e.V. (Beratung und<br />

Analyse für Umweltchemie) und der ALAB GmbH (Analyse Labor in <strong>Berlin</strong>)<br />

Schwerpunkte: Beratung zu Innenraumschadstoffen, Analytik von Luft- und Materialproben; Ökologisches Bauen<br />

und Wohnen<br />

ALAB GmbH<br />

Wilsnacker Str. 15<br />

10559 <strong>Berlin</strong><br />

Tel. (030) 394 9983<br />

e-mail: BAUCH@compuserve.com<br />

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FOLIE 7


FOLIE 8<br />

Achten Sie auf das<br />

Umweltzeichen<br />

beim Kauf von<br />

<strong>Büro</strong>geräten und –materialien!<br />

Dieses gibt es u. a. für<br />

9 Computer<br />

9 Drucker<br />

9 Recyclingpapiere<br />

9 <strong>Büro</strong>möbel<br />

9 Spanplatten<br />

9 Farben<br />

Zentraleinrichtung Kooperation - Weiterbildung


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Zentraleinrichtung Kooperation - Weiterbildung<br />

0 50 100 150 200 250 300 350<br />

USA<br />

Finnland<br />

Belgien / Luxem burg<br />

Japan<br />

Kanada<br />

Taiwan<br />

Deutschland<br />

Schw eiz<br />

Nie derlande<br />

Großbritannien<br />

Schw eden<br />

Papierverbrauch<br />

in kg je Einwohner<br />

Dänemark<br />

Papierverbrauch 1996 im Weltvergleich<br />

FOLIE 9


FOLIE 10


FOLIE 16


A<br />

Teil A • Film 4: Der Schrott vom Elektronikschrott<br />

Mit dem weltweit ersten ökologisch optimierten Keyboard surfen der Tastaturhersteller<br />

Cherry und der BUND gemeinsam ins Informationszeitalter. Auf der Cebit ‘98<br />

stellten sie die „GreenLine-Tastatur” der Öffentlichkeit vor. Das wollte sich selbst Bundesumweltministerin<br />

Angela Merkel nicht entgehen lassen. Die Ökotastatur entstand<br />

nach Kriterien, die beide Partner zuvor gemeinsam entwickelt. Als einziger deutscher<br />

Umweltverband beschäftigt sich der BUND seit mehreren Jahren mit den ökologischen<br />

Folgen der Computertechnik. Mit diesem Know-how wurde er zum geeigneten Partner<br />

für die Firma Cherry, die sich 1995 im Rahmen eines Öko-Audits das Ziel setzte, eine<br />

umweltfreundliche Tastatur zu entwickeln.<br />

Das Produkt „GreenLine” erfüllt Anforderungen, die über jene des „Blauen Engel”<br />

deutlich hinausgehen: Erstmals sind auch Elektronik-Bauteile frei von Schadstoffen. Die<br />

Tastatur enthält weder PVC noch halogenierte Flammschutzmittel oder Schwermetalle<br />

wie Cadmium und Quecksilber. Auch auf Bildschirme, Drucker und Rechner lassen sich<br />

diese Kriterien übertragen.<br />

Die Konstruktion der „GreenLine” verspricht eine hohe Lebenserwartung und zugleich<br />

eine leichte Demontage am Ende der Nutzungsdauer. Gebrauchte Tastaturen<br />

nimmt der Hersteller aus Auerbach in der Oberpfalz kostenlos zurück und sorgt für die<br />

Wiederverwendung der Materialien. Damit die Teile wieder in den Materialkreislauf gelangen<br />

können, sind selbst kleinste Kunststoffteile gekennzeichnet. Die Kunststoff-Vielfalt<br />

wurde drastisch verringert, Recyclate sind als Rohstoff ausdrücklich zugelassen.<br />

Die bislang beispiellose Zusammenarbeit eines Umweltverbandes mit einem Elektonik-Unternehmen<br />

schlug Wellen in der Informationstechnologie-Branche. Jüngst erschienen<br />

die ersten Nachahmer-Modelle am Markt, die ebenfalls den von BUND und<br />

Cherry erarbeiteten Kriterien standhalten.<br />

Über dieses „Abkupfern” zeigen sich die Erfinder der „GreenLine” höchst erfreut.<br />

Der BUND hofft sogar, daß weitere Hersteller dem Beispiel folgen und der Öko-PC bald<br />

ebenso verbreitet ist wie Recycling-Papier. Wären allein die im letzten Jahr in Deutschland<br />

verkauften Computer bereits mit PVC-freien Kabeln ausgestattet, hätte das 19.500<br />

Kilometer weniger PVC-Kabel bedeutet . <strong>Eine</strong> Länge, die dem halben Erdumfang entspricht.<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

KOOPERATION BUND UND<br />

CHERRY: SCHON MAL<br />

ÖKOLOGISCH GESURFT?<br />

105 <strong>Ökologischer</strong><br />

THOMAS LENIUS<br />

– EIN PRAXISBEISPIEL –<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


ÖKO-VERGLEICH VON TASTA<strong>TU</strong>REN<br />

KRITERIEN „BLAUER ENGEL”-TASTA<strong>TU</strong>R ÖKOLOGISCH OPTIMIERTE TASTA<strong>TU</strong>R<br />

Langlebigkeit, Qualität und<br />

recyclinggerechte<br />

Konstruktion<br />

Minimierung der<br />

Kunststoffvielfalt<br />

• Geräte müssen den Prinzipien der VDI-Richtlinie<br />

„Konstruieren recyclinggerechter technischer<br />

Produkte” entsprechen und die Normen der<br />

Gerätesicherheit erfüllen<br />

• Vergabegrundlage des „Blauen Engel” ist nicht<br />

separat für Tastaturen erarbeitet worden<br />

[Checkliste für Monitore, Steuereinheit und Tastatur<br />

umfaßt 23 Kriterien]<br />

• zwei Kunststoffe für Geräte- gehäuse (Cherry: HIPS<br />

und PBT)<br />

• weitere Kunststoffe im Inneren zulässig (bei Cherry:<br />

PET, PC und LSR)<br />

Kunststoffkennzeichnung Kennzeichnung nach ISO 11469, Bauteile größer als<br />

25 g<br />

Schadstoffe in der Tastatur • keine Kriterien für Schadstoffe außer bei Gehäuse<br />

und Gehäuseteilen<br />

Verzicht auf halogenhaltige<br />

Stoffe, sowohl im Gehäuse<br />

als auch bei Kabeln und<br />

Elektronik<br />

• keine halogenierten Flamm-schutzmittel im<br />

Gehäuse und in Gehäuseteilen<br />

Verwertung und Recycling • Geräte sind einer Wiederverwendung bzw. einer<br />

stofflichen Verwertung zuzuführen.<br />

• Nicht verwertbare Geräteteile sind sachgemäß zu<br />

entsorgen<br />

Rücknahme von Altgeräten • „Blaue Engel”-Produkte werden vom Hersteller<br />

kostenlos zurückgenommen<br />

• Die Annahmestelle(n) muß/müssen sich in<br />

Deutschland befinden<br />

Verpackung • die Kunststoffe, die für die Verpackung verwendet<br />

werden sind zu kennzeichnen<br />

Firmenpolitik im<br />

Umweltschutz<br />

Die Tastatur muß recycling- gerecht konstruiert sein:<br />

• Die Richtlinien für recyclinggerechte Konstruktion<br />

des Umweltzeichen „Blauer Engel” sind zu erfüllen<br />

• Darüber hinaus sind weitere detaillierte Kritieren<br />

aufgenommen worden (Beschaffenheit des Tastatur-<br />

Foliensatz, Materialauswahl des Innenlebens der<br />

Tastatur, spezifikations-spezifische Kunststoffkennzeichnung,<br />

Notwendigkeit einer Statusanzeige, usw.)<br />

• zwei Kunststoffe für Geräte- gehäuse (HIPS und<br />

PBT)<br />

• weitere Kunststoffe im Inneren zulässig (bei Cherry:<br />

Verzicht auf PC)<br />

Kunststoffkennzeichnung auch von Kleinteilen (z.B.:<br />

Tastaturknöpfe), keine Bauteilgrößenbegrenzung<br />

• keine gesundheitlich und ökologisch bedenklichen<br />

Materialien<br />

• Schwermetall sind zu vermeiden<br />

• keine halogenierten Flamm-schutzmittel im<br />

Gehäuse und Gehäuseteilen<br />

• keine halogenhaltige Flamm-schutzmittel in der<br />

Leiterplatte<br />

• kein Kabel aus PVC<br />

• Die Tastaturen müssen werkstofflich verwertet<br />

werden.<br />

• <strong>Eine</strong> sogenannte „energetische Verwertung”<br />

(Hochofen, Zementwerk) ist nicht zulässig.<br />

• die Produkte werden vom Hersteller kostenlos<br />

zurückgenommen<br />

• Cherry macht ein Rücknahmeangebot für Altgeräte<br />

an die Haupt-Absatzkanäle. Die Kosten für den<br />

Transport der Altgeräte von der ersten<br />

Handelsstufe bis zur Rückführung in das<br />

Verwertungsnetz übernimmt Cherry<br />

• Logistik und Transportaufwand für die Rückführung<br />

der Altgeräte in den Verwertungsprozeß sind dabei<br />

minimal zu halten<br />

• Mehrwegverpackungen sind beim Herstellervertrieb<br />

an Han-delsunternehmen zu bevorzugen<br />

• Das Verpackungsmaterial muß 100 % recyclingfähig<br />

sein<br />

• Das Verpackungsmaterial hat zu 80 % aus Recyclat<br />

zu bestehen<br />

• Das Verpackungsmaterial ist zu kennzeichnen<br />

• Die Verpackung muß zweck-mäßig und auf das<br />

Produkt abge-stimmt sein (Minimierung des<br />

Materialaufwandes)<br />

• Die Beschriftung und ggf. Bekle-bung des<br />

Verpackungsmaterial darf beim Recycling nicht<br />

stören<br />

• Die Beschriftung muß schwermetallfrei sein<br />

• keine Vorgaben hierzu • Direktzulieferer müssen bis Ende 2000 ein<br />

Umweltmanagement nach EU-Richtlinie 1836/93<br />

(EU-Öko-Audit) nachweisen und zertifizieren<br />

lassen<br />

• außerhalb der EU nach ISO 14.000 nachweisen und<br />

zertifizieren lassen<br />

Ergonomie • keine Angaben zur Ergonomie der Tastatur • Tastatur erfüllt Ergonomiestandards (ISO 9241)<br />

106<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


FOLIE 11


FOLIE 12


FOLIE 13


A<br />

Teil A • Film 4: Der Schrott vom Elektronikschrott<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

PRAKTISCH: „RECYCLERS INFO“<br />

MATTHIAS TELLER, BÜRO FÜR UMWELT-<br />

TECHNIK IN KOOPERATION MIT DEM<br />

FRAUNHOFER INSTI<strong>TU</strong>T MIKROINTEGRA-<br />

TION UND ZUVERLÄSSIGKEIT, BERLIN<br />

Kreislaufwirtschaft - die Klärung eines Begriffs<br />

Kreislaufwirtschaft heißt, daß man unterschiedlichste<br />

Bereiche miteinander in Beziehung bringt, um<br />

Produkte und Stoffe in engen, langlebigen Kreisläufen<br />

in unserer Wirtschaft fahren zu können. Kreislaufwirtschaft<br />

bedeutet:<br />

� Man ist in der Lage, Produkte umwelt- und recyclinggerecht<br />

zu entwerfen,<br />

� man ist in der Lage, Recyclern Informationen zur<br />

Verfügung zu stellen, wie solche Produkte am Lebensende<br />

zerlegt werden,<br />

� man stellt in Bezug auf das Nutzen von Teilen Informationen<br />

zur Verfügung, wie man die Funktionalität<br />

testet, daß man Qualitätssicherung betreiben<br />

kann,<br />

� man kann die Bauteile in den Produkten identifizieren.<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

– EIN INTERVIEW –<br />

121 <strong>Ökologischer</strong><br />

IM INTERNET<br />

Es bedeutet auch, daß man Informationen bereitstellt<br />

� zur stofflichen Zusammensetzung der Geräte,<br />

� zum Reparieren, zur Wiederverwendung,<br />

und daß man das Ganze dann auch noch in geeigneter<br />

Weise dokumentiert. Schließlich macht man auch<br />

noch zur Wirtschaftlichkeit Aussagen, also zu den Kosten,<br />

und das heißt, man weiß, wann sich etwas lohnt und<br />

wann nicht. All dieses bedeutet Kreislaufwirtschaft, und<br />

dafür braucht man, sozusagen als verbindenden Knoten,<br />

ein Informationssystem, das all diese Bereiche miteinander<br />

vernetzt.<br />

Bedeutung der Vernetzung von Kreislaufwirtschafts-Partnern<br />

Kreislaufwirtschaft zu bewegen ist ein sehr komplexes<br />

Thema. Das hat viele Gründe. Zum einen müssen viele<br />

neue Wirtschaftsdisziplinen aufgebaut werden,<br />

zum zweiten müssen diese verschiedenen Wirt-<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


schaftsbereiche in Bezug auf die Information miteinander<br />

vernetzt werden. Wenn Sie zum Beispiel als Recycler im<br />

Bereich der Kreislaufwirtschaft arbeiten wollen, müssen<br />

Sie Vernetzungen zum Markt haben. Das heißt, Sie müssen<br />

in der Lage sein, am Markt Ersatzteile oder auch Sekundärmaterialien,<br />

die Sie aus den Produkten gewinnen,<br />

anzubieten. Wenn Sie zum Beispiel ein Serviceunternehmen<br />

sind, müssen Sie in der Lage sein, vom Markt Ersatzteile<br />

genau zu der Zeit, wo man sie braucht und in<br />

der richtigen Qualität und in der richtigen Menge abzugreifen.<br />

Das geht nur, indem man ein Informationssystem<br />

zur Verfügung hat, wo alle Marktpartner miteinander vernetzt<br />

sind.<br />

Anforderungen an eine Vernetzung der Kreislaufwirtschafts-Partner<br />

Für eine solche Vernetzung braucht man einerseits<br />

ein geeignetes Medium und andererseits braucht man<br />

natürlich in diesem Medium eine Informationsstruktur,<br />

die mit all diesen Informationen umgehen kann. Das Medium,<br />

das sich anbietet und das im Moment global mit<br />

einer unglaublichen Expansionsgeschwindig-<br />

keit in Entwicklung begriffen ist, ist das Internet.<br />

Dort kann man solche Homepages zur<br />

Verfügung stellen, und man kann auf diesen<br />

Homepages und den Websites dahinter beliebige<br />

Mengen und Tiefen an Informationen<br />

und auch beliebige Strukturen an Informationen<br />

anlegen. Genau das machen wir bei der<br />

Kreislauf- und Verwertungsagentur in Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Projektpartnern (1).<br />

Das Informations- und Kommunikationssystem<br />

„Recyclers Info”<br />

Wir haben eine Homepage, die nennt sich „Recyclers<br />

Info”, und auf der ersten Seite befindet sich gleich so etwas<br />

wie ein Navigator. Das heißt, was hier angeboten<br />

wird, ist ein komplexes Menü, wo Sie - egal, aus welchem<br />

Wirtschaftsbereich Sie kommen, egal, womit Sie es<br />

zu tun haben, zum Beispiel mit der Herstellung von Produkten,<br />

mit dem Service, der Nutzung oder mit dem Recycling<br />

von Produkten, egal in welcher Branche Sie zu<br />

tun haben - mit wenigen Auswahlen zu Ihrer Thematik,<br />

zu Ihrer Seite kommen, die Ihnen Ihre Information bietet.<br />

Wir haben das System auch so designed, daß man<br />

über eine Fernsteuerung sehr einfach und sehr schnell in<br />

der Lage ist - egal, wo man sich in dem System gerade<br />

befindet - zu sagen: Ich will neu auswählen, mich interessiert<br />

jetzt ein anderer Bereich oder: Ich will meine Fragestellung<br />

noch weiter präzisieren. Auf diese Art und<br />

Weise kann man dann in dem System - wie man so<br />

schön sagt - sehr einfach surfen.<br />

Beispiel 1: die effektive Nutzung des Netzes für<br />

verschiedene Partner<br />

(1) Vgl. auch Seite<br />

109 und den das<br />

Interview mit<br />

Hendrik Böhme ab<br />

Seite 107<br />

Versuchen wir an folgenden Beispielen darzustellen,<br />

was dieses System für die Kreislaufwirtschaft, das heißt<br />

für das Wirtschaften in geschlossenen Kreisläufen<br />

mit materialsparenden Verfahren, leisten kann.<br />

Es können folgende informative Vernetzungen hergestellt<br />

werden:<br />

Sei es,<br />

� daß ein Hersteller wissen will, wie ein neues<br />

Produkt zu designen ist, damit es später - am Lebensende<br />

auf dem Recyclingmarkt - noch einen<br />

optimalen Wert bringt,<br />

� daß ein Serviceunternehmen die Ersatzteile vom<br />

Markt abgreifen will, die es braucht,<br />

� daß ein Verbraucher ein Produkt hat, wo er sich<br />

fragt: Kann ich dieses Produkt modernisieren,<br />

kann ich es sozusagen durch weitere Module in<br />

einem besseren Stand bringen;<br />

� daß ein Verbraucher fragt, wo kann ich mein gebrauchtes<br />

Produkt hinbringen? Also, wo sitzen<br />

Recycler und Verwerter, die das abnehmen, und<br />

wo kann ich auch den adäquaten Wert dafür bekommen?<br />

Das ist eines der Probleme, die wir<br />

Oder sei es,<br />

heute zu lösen haben, weil viele auf ihren<br />

Produkten gewissermaßen noch sitzen, weil<br />

sie nicht wissen, wohin sie damit sollen.<br />

Welche Möglichkeiten gibt es zum Beispiel,<br />

bezogen auf ein spezielles Produkt, in Bezug<br />

auf Wiederverwendung, auf Re-Use.<br />

� daß der Recycler sagt: Ich habe hier 10.000<br />

Zahnriemen, ich kann damit nichts anfangen, irgendwo<br />

auf der Welt gibt es vielleicht einen<br />

Markt, der die händeringend sucht.<br />

Wer ist das?<br />

Das heißt, egal, wo Sie sich in der Wirtschaftskette<br />

befinden, für Ihre spezielle Thematik können Sie hier die<br />

Informationen abrufen, die Ihnen helfen, im Sinne eines<br />

kreislaufgerechten Wirtschaftens sich einerseits selbst<br />

optimal mit dem Markt zu vernetzen, sich andererseits<br />

aber auch bezüglich Ihrer eigenen Methoden, Ihrer eigenen<br />

Werkzeuge, Ihrer eigenen Denkungsweise zu hinterfragen<br />

und zu erreichen, daß Sie in Zukunft so mit den<br />

Produktströmen umgehen, daß Sie daraus auch einen<br />

maximalen Profit ziehen können. Denn letztendlich ist<br />

natürlich ein Wirtschaften in Kreisläufen effektiver als<br />

diese „End-Of-Pipe-Wirtschaft”, die wir im Moment betreiben.<br />

Sie ist einfach ressourcenschonender. Das heißt,<br />

Sie arbeiten mit mehr Wertschöpfung, und das zahlt sich<br />

unter’m Strich aus.<br />

Beispiel 2: Nutzungsmöglichkeiten für die<br />

betriebliche Beschaffung und Entsorgung von<br />

<strong>Büro</strong>geräten<br />

Gesetzt den Fall, Sie sind im Unternehmen zuständig<br />

für die gesamte EDV-Technik, und Sie haben jetzt die<br />

Aufgabe, die EDV-Technik zu erneuern. Dann würde<br />

man zunächst natürlich abprüfen, ob man<br />

122<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


die vorhandene EDV-Technik upgraden kann. Normalerweise<br />

trifft man da schon auf - ich sag mal - Akzeptanzprobleme,<br />

weil wir es gewohnt sind, daß wir immer das<br />

Neueste haben wollen. In Zukunft müssen wir an diesem<br />

Punkt erheblich dazulernen; wir müssen mehr akzeptieren,<br />

gebrauchte Güter wiederzuverwenden und das nicht<br />

als unschicklich erachten. Das ist zur Zeit leider noch der<br />

Fall.<br />

Nehmen wir mal an, wir sind soweit, daß die Mitarbeiter<br />

sagen: Okay, einen großen Teil kann man upgraden,<br />

aber wir brauchen neue Hochleistungsrechner, und<br />

dafür müssen ein paar alte ausrangiert werden. Dann ist<br />

die Frage: Wie kann man damit auf den Markt gehen?<br />

Sie haben jetzt als erstes die Möglichkeit, in einem solchen<br />

Informationssystem Anzeigen zu schalten. In unserem<br />

Fall würden Sie für die Recyclingbörse schreiben:<br />

Ich habe gebrauchte PCs zur Verfügung. Sie können die<br />

noch näher definieren und können auch gleich Ihre<br />

Preisvorstellungen angeben. Sie können sich in einem<br />

solchen System sogar eines Maklers bedienen, der gewissermaßen<br />

als Mensch hinter dem System steht.<br />

Das heißt also, dieses System hat nicht den Charakter,<br />

wie man es sonst oft im Internet hat, daß es wie eine<br />

Zeitung ist, wo Sie nur schreiben und lesen können, sondern<br />

dieses System wird auch von Menschen aktiv betreut.<br />

Auf diese Art und Weise hat man natürlich eine<br />

Chance, für die eigenen Altprodukte das Optimum am<br />

Markt zu bekommen. Man hat umgekehrt aber auch die<br />

Chance, daß man eine Anzeige aufgibt mit dem Text: Ich<br />

habe PCs der und der Konfiguration, und ich suche jemanden,<br />

der mir ein optimales Upgrading dafür machen<br />

kann.<br />

Oder Sie sagen: Ich habe PCs, die anscheinend für die<br />

neue Software veraltet ist, wer kann mir Hilfestellung geben<br />

für eine Software, mit der ich nun an eine moderne<br />

Software adaptieren kann. Das wird inzwischen auch am<br />

Markt angeboten, das wissen aber nur die Wenigsten.<br />

Das ist eines der Grundprobleme bei der Kreislaufwirtschaft:<br />

Das Wissen zu Verfügung zu stellen und die Verknüpfung<br />

von solchem Wissen zu bewerkstelligen.<br />

„Recyclers Info” - das Warenhaus der<br />

virtuellen Art<br />

Was Sie hier vorfinden, ist im Grunde genommen ein<br />

virtuelles Warenhaus für Informationen aus dem Bereich<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

123 <strong>Ökologischer</strong><br />

Kreislaufwirtschaft. Das heißt, mit diesem System haben<br />

Sie gewissermaßen virtuell jede Menge Lagerregalflächen<br />

geschaffen, wo nun diese Informationen hineingelegt<br />

werden können.<br />

Und diese Informationen werden nicht von denen<br />

hineingelegt, die dieses System kreiert haben, sondern<br />

vom Markt. Das heißt, jeder Marktpartner hat die Möglichkeit,<br />

sein Regal, sein Fach zu finden, wo seine Information<br />

hineingehört und die dort auch hineinzulegen.<br />

Zur Geschichte des „Recyclers Info<br />

Das Ganze ist keine Zukunftsmusik, sondern das ist<br />

ein System, das sich seit über zwei Jahren im Internet<br />

befindet. Zur Zeit haben wir täglich zwischen eintausend<br />

und dreitausend Zugriffe. Im Monatsmittel sind das ungefähr<br />

50.000 Zugriffe, wo von irgendwo auf der Welt Informationen<br />

aus „Recyclers Info” zum Thema Kreislaufwirtschaft<br />

/ Recycling abgegriffen werden. Das heißt,<br />

wenn Sie jetzt zum Beispiel PC-Ausstattungen aus dem<br />

<strong>Büro</strong>bereich haben und wollen damit auf den Recyclingmarkt,<br />

dann bietet dieses System Ihnen aktuell genau die<br />

Möglichkeiten dafür.<br />

Bedeutung des Netzes für globale Entwicklungen<br />

Wir müssen dahin kommen, daß es uns gelingt, nicht<br />

nur Produkte in Kreisläufen in dem Sinne zu fahren, daß<br />

wir sie zerlegen und dann wieder neu aufbauen und<br />

wieder nutzen und so weiter, sondern wir müssen ja<br />

auch schaffen, Produkte länger zu nutzen. Wir müssen<br />

darüber hinaus schaffen, Produkte so zu nutzen, daß weniger<br />

Material und Energie benötigt wird, um dieses alles<br />

zu erreichen. Nur dann haben wir eine Chance, tatsächlich<br />

auf Dauer – ich sag das mal, es ist ein großer Satz –<br />

auf Dauer auf der Welt auch in Frieden leben zu können.<br />

Dann kommt es nicht zu Verteilungskämpfen. Und dafür<br />

brauchen wir eine solche Vernetzung.<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


A<br />

Teil A • Film 4: Der Schrott vom Elektronikschrott<br />

PRAXISBEISPIEL: HENRIK BÖHME,<br />

DR. BÖHME RECYCLING GMBH<br />

Ziele der Dr. Böhme Elektronik-Recycling GmbH<br />

<strong>Eine</strong> zentrale Triebkraft unseres Unternehmens<br />

ist die umweltschonende Nutzung und Verwertung<br />

von Altgeräten; das erreichen wir durch<br />

die Schonung der natürlichen Ressourcen und<br />

durch die Entlastung der Umwelt von schädlichen<br />

Stoffen aus Elektronikprodukten.<br />

Unser erstes Ziel ist es deshalb, die Nutzungsdauer<br />

von Altgeräten zu verlängern. Das erreichen wir durch<br />

Aufarbeiten, Instandsetzen und Reparieren von Altgeräten.<br />

Diese gehen dann mit einem Zertifikat wieder in den<br />

Wirtschaftskreislauf zurück. Unsere Märkte sind vor allem<br />

in Deutschland zu suchen. Hier beliefern wir die Industrie,<br />

Banken, Wohnungsbaugesellschaften und andere<br />

Dienstleistungsunternehmen. Ein Beispiel: Im letzten<br />

Jahr haben wir einen Umsatz von ca. 40.000 DM mit einer<br />

<strong>Berlin</strong>er Bank erzielen können, die von uns aufgearbeitete<br />

Gebrauchtgeräte gekauft hat.<br />

Die derzeitigen Hauptprobleme bei der Demontage,<br />

Wiederverwertung und Wiedervermarktung<br />

technischer Geräte<br />

Die Hauptaufgaben, die wir bei der Entwicklung der<br />

Recyclingmärkte für Gebrauchtgeräte sehen, sind auf der<br />

einen Seite die Beschaffung von qualitativ hochwertigen<br />

Altgeräten, auf der anderen Seite die Gewinnung<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

107 <strong>Ökologischer</strong><br />

BÜRO-TECHNIK<br />

EIN WERT- UND<br />

ROHSTOFFTRÄGER<br />

UND KREISLAUF- UND<br />

VERWER<strong>TU</strong>NGSAGEN<strong>TU</strong>R EG BERLIN<br />

– EIN INTERVIEW –<br />

von Neukunden bzw. Kunden für Gebrauchtgeräte. Ein<br />

großes Problem dabei ist die Schaffung von Akzeptanz für<br />

diese Geräte.<br />

Motive zur Gründung der Kreislauf- und Verwertungsagentur<br />

Zur Lösung der genannten Probleme haben wir gemeinsam<br />

mit anderen Dienstleistungs- und Entsorgungsunternehmen<br />

eine Kreislauf- und Verwertungsagentur<br />

(KVA) gegründet, die sich damit befaßt, Recyclingmärkte<br />

zu schaffen und Stoffkreisläufe zu erschließen.<br />

Ich persönlich halte es dabei für notwendig, für die<br />

Kreislaufwirtschaft geeignete neue Informationsplattformen<br />

zu schaffen. Das Ziel der KVA ist die Entwicklung<br />

neuer Märkte, der Handel mit hochwertigen Recyclinggütern<br />

sowie die Kooperation von Unternehmen untereinander<br />

zur Bewerkstelligung der gestellten Aufgaben<br />

Notwendige Veränderungen zur besseren<br />

Organisation des Wiedervermarktungsprozesses<br />

Leider ist die Akzeptanz für Gebrauchtgeräten noch<br />

nicht sehr hoch. Altgeräte sind nicht per se Schrott, sondern<br />

Altgeräte bergen eine Vielzahl von Wert- und Rohstoffen.<br />

Die proklamierte Elektronik-Schrottwelle ist nicht<br />

ein Desaster, sondern eine Herausforderung.<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


Aktuelle Probleme bei der Erschließung von Wertund<br />

Rohstoffen<br />

Bevor die Geräte bei uns in eine stoffliche Verwertung<br />

gehen, werden sie hinsichtlich noch verwertbarer<br />

Baugruppen untersucht, um die Nutzungsdauer von Geräten<br />

zu verlängern. Diese verwertbaren Baugruppen und<br />

Bauteile werden für Servicedienstleistungen wieder in<br />

den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. All das, was nicht<br />

mehr in diesem Bereich verwendbar ist, wird stofflich so<br />

aufbereitet, daß es von Schadstoffen befreit in den Wirtschaftskreislauf<br />

als Sekundärrohstoff zurückgehen kann.<br />

Beispiele für ein Zurückgehen von Stofffraktionen<br />

in den Sekundärkreislauf<br />

Platinen, Kabel und ähnliche Bauteile werden zum<br />

Beispiel voneinander getrennt, so daß wir Stofffraktionen<br />

erzeugen. Diese Fraktionen bestehen aus Eisen, Kupfer,<br />

Aluminium bzw. Leiterplattenmaterial mit und ohne Edelmetallbehaftung,<br />

was in spezifischen Aufbereitungsprozessen<br />

zurückgewonnen wird. Die Erschließung dieser<br />

Wert- und Rohstoffe setzt aber eine technologische Weiterentwicklung<br />

im Recyclingbereich voraus.<br />

Betriebseigene Erfindungen für sortenreine<br />

Demontage und Verwandlung von Abfallstoffen in<br />

Rohstoffe<br />

Bei der Zerlegung von Elektronikschrott entsteht eine<br />

Restfraktion - die sogenannte Schadstofffraktion. Schadstoffe<br />

sind solche Stoffe, die nicht mehr in den Wirtschaftskreislauf<br />

zurückgeführt werden können und die<br />

umweltschädliche Auswirkungen haben.<br />

Wir haben es uns zur Aufgabe gestellt, durch die Entwicklung<br />

von Recycling-Technologien aus bisherigen<br />

Abfallstoffen Rohstoffe zu erzeugen. Zwei Beispiele: Bei<br />

der Aufbereitung von Bildschirmglas geht es darum, dieses<br />

Glas in seine Fraktionen zu trennen, von Schadstoffen,<br />

Behaftungen und sonstigen Fremdstoffen zu befreien<br />

und wieder für die Bildröhrenproduktion einzusetzen. Ein<br />

anderes Beispiel ist das von uns entwickelte Verfahren<br />

für die Aufbereitung von PCB-haltigen Kondensatoren.<br />

Das in diesen Kondensatoren enthaltene Aluminium wird<br />

zurückgewonnen und wieder dem Wirtschaftskreislauf<br />

zur Verfügung gestellt, und durch entsprechende Vernichtungsverfahren<br />

wird das PCB dekontaminiert und<br />

damit als gefährlicher Stoff aus dem Umweltkreislauf entfernt.<br />

Diese Verwandlung von Schadstoffen in Wertstoffe<br />

ist ebenfalls ein wesentliches Ziel unseres Unternehmens.<br />

Persönliche Ziele als Aufsichtsratsvorsitzender der<br />

Kreislaufverwertungsagentur<br />

Als Aufsichtsratsvorsitzender der Kreislauf- und Verwertungsagentur<br />

sehe ich es als Hauptaufgabe an, die<br />

Akteure der Kreislaufwirtschaft miteinander ins Gespräch<br />

zu bringen. Dazu bedienen wir uns einer datenverarbeitungsgestützten<br />

Informationsplattform.<br />

Aus meiner Sicht müssen Hersteller und Entsorger in<br />

der Zukunft viel näher zusammenrücken und gemeinsam<br />

arbeiten. Die Entsorgungsbranche kann ein ausgezeichneter<br />

Dienstleister für die Herstellungsbranche sein, weil<br />

dort große Märkte und große Profite zu erwarten sind.<br />

Hauptdienstleistungen eines Recyclingunternehmens<br />

für die Elektronik-Hersteller<br />

Die in Recyclingprozessen gewonnenen Informationen<br />

zu Altgeräten auf der Seite der Recyclingunternehmen<br />

können besonders dienlich sein bei der Entwicklung<br />

neuer recyclingfreundlicher Produkte. Die Zielstellung<br />

ist ja, Geräte von vornherein so zu dimensionieren,<br />

daß ich Teile aus diesen Geräten wieder in den Produktionsprozeß<br />

zurücknehmen kann.<br />

Das wiederum bedeutet, daß die Recyclingverfahren<br />

entsprechend von der Qualität her so angepaßt werden<br />

müssen, daß ich diese Geräte bzw. diese Baugruppen<br />

wieder in Neuproduktionen einsetzen kann. Und dazu<br />

fehlen Qualitätsmaßstäbe, dazu fehlt aber auch das Gespräch<br />

zwischen Entsorgern und Herstellern.<br />

108<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


A<br />

Teil A • Film 4: Der Schrott vom Elektronikschrott<br />

SONDERFORSCHUNGSBEREICH 281,<strong>TU</strong> BERLIN<br />

DEMONTAGEFABRIKEN ZUR<br />

RÜCKGEWINNUNG VON<br />

RESSOURCEN IN<br />

PRODUKT- UND<br />

MATERIALKREISLÄUFEN<br />

WALDEMAR GRUDZIEN UND ALEXANDER STENZEL,<br />

INSTI<strong>TU</strong>T FÜR WERKZEUGMASCHINEN UND FABRIKBETRIEB<br />

Wirtschaften in Kreisläufen als Leitbild für die Produktion im 21. Jahrhundert ist auf den<br />

sparsamen und verantwortungsbewußten Umgang mit begrenzten Ressourcen gerichtet.<br />

Das im Oktober 1996 in Kraft getretene Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz bestätigt<br />

den gesellschaftlichen Willen zu einer Rückgewinnung von Ressourcen in Produkt-<br />

und Materialkreisläufen. Die darin verankerte Übernahme der Verantwortung<br />

der herstellenden Industrie für den gesamten Produktlebenszyklus erhöht den Druck zur Abfallvermeidung,<br />

-verminderung und -verwertung.<br />

Die mit der Vision globalen Wohlstands verbundenen gesellschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen<br />

zwingen zu einem Umdenken in der traditionellen Industriegesellschaft. Strategien<br />

zur Langlebigkeit, Nutzungsdauerverlängerung und Nutzungsintensivierung von Produkten sowie die<br />

Vermarktung des Nutzens von Produkten erscheinen zunehmend sinnvoll. Potentiale für eine Umsetzung<br />

dieser Strategien liegen in einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Stetige Innovationen, nutzungsbedingter<br />

Verschleiß, rechtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie Anforderungsänderungen<br />

von Nutzern an Produkte sind hierbei zu berücksichtigen.<br />

Erforderlich werden Produktkonzepte, die diese Strategien unterstützen, Simulationen der logistischen<br />

und informationstechnischen Prozesse entlang des Produktlebenszyklus, flexible Demontageverfahren<br />

und -werkzeuge zur Rückgewinnung von Komponenten und Werkstoffen, die logistische Verknüpfung<br />

von Demontage- und Remontageprozessen sowie deren Planung und Steuerung. Die De-<br />

110<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


montage erhält damit auch in der Phase der Produktnutzung einen neuen Stellenwert. Sie ermöglicht<br />

Anpassungen von Produkten und Komponenten durch Modernisierung, Aufarbeitung, Umrüstung, Instandhaltung,<br />

Erweiterung oder Reduzierung, Vergrößerung oder Verkleinerung. Durch Anpassen wird<br />

eine Nutzung von Produkten und Komponenten bis an die Grenzen ihrer Abnutzung möglich. Berücksichtigt<br />

werden dabei nicht nur Abnutzungen durch physischen Verschleiß, sondern auch solche infolge<br />

veränderter Anforderungen an Produkte durch Kunden, Gesellschaft, Umwelt, Wirtschaft und Politik.<br />

Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereiches<br />

281 „Demontagefabriken” ist es, einen Beitrag zu einer rationell organisierten, in hohem Maße mechanisierten<br />

und teilweise automatisierten Demontage zu leisten. Die Aufgabenfelder werden in vier Projektbereichen<br />

bearbeitet:<br />

Verfahren und Werkzeuge<br />

Dieser Projektbereich liefert für die Demontage elementare Verfahren, Werkzeuge, Betriebsmittel<br />

und Sensoren. Ziel des Projektbereichs A ist darüber hinaus die Entwicklung und Konstruktion<br />

einer Pilotanlage mit manuellen und automatisierten Stationen, die unterschiedliche Prozesse<br />

integriert und ihr Zusammenwirken erprobt. Dabei werden die Forschungsarbeiten und -ergebnisse<br />

der anderen Teilprojekte in einer umbauflexiblen Demontagezelle zusammengeführt und verifiziert.<br />

Hierbei sollen Grenzen der Flexibilität von Demontagewerkzeugen und -verfahren bestimmt werden.<br />

Herausforderungen für die weiterführenden Untersuchungen an Verfahren und Werkzeugen für die<br />

Demontage bestehen im schnellen, sicheren und wirtschaftlichen Demontieren von Bauteilen und<br />

Werkstoffen. Dabei werden unter anderem Verfahren zum Trennen von Gehäusen untersucht, um eine<br />

schnelle Zugänglichkeit zu wertvollen Komponenten zu erreichen. Die Entwicklung von Werkzeugen<br />

zum Greifen von getrennten Kunststoffteilen führt den im ersten Antragszeitraum verfolgten Ansatz der<br />

geometrieunabhängigen Werkzeuge weiter. Weitere Verfahrens- und Werkzeugentwicklungen widmen<br />

sich dem beschädigungsfreien Demontieren von Komponenten, um deren Qualität für eine folgende<br />

Verwendung zu erhalten. Die Konzeption einer demontagespezifischen Spanntechnik integriert sowohl<br />

das Spannen als auch das Bewegen unterschiedlicher Produkte. Im Bereich Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik<br />

werden Kapselungen, Absaug- und Filtersysteme sowie Reinigungsverfahren entwickelt,<br />

um einerseits Gefahrenquellen zu verringern und andererseits eine spätere Verwendung der<br />

Bauteile zu ermöglichen. Arbeiten auf dem Gebiet der Sensortechnik richten sich auf die Datenerfassung<br />

vor, während und nach dem Demontageprozeß sowie auf die Bereitstellung von Informationen<br />

durch produktintegrierte Datenspeichersysteme.<br />

Logistik und Stadtentwicklung<br />

Durch Demontageaufgaben während der Nutzung und in der Entsorgung entstehen erweiterte<br />

Aufgaben im Bereich der Verknüpfung von Quellen und Senken. Es ist zukünftig von einem sich<br />

permanent verändernden Aufgabenprofil auszugehen. Die veränderten Aufgaben der Demontagefabriken<br />

wirken sich auf die Gestaltung des Layouts von Fabrikanlagen und den innerbetrieblichen<br />

Materialfluß aus. Diesen Veränderungen muß auch architektonisch Rechnung getragen werden, indem<br />

die bisherigen Ergebnisse unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte Ökonomie, Planungsrecht<br />

und Bautechnik vertieft und konkretisiert werden. Es sind neue bauliche Typologien zu entwickeln<br />

und unter dem erweiterten Ansatz der ganzheitlichen Betrachtung von Demontage und Remontage zu<br />

überprüfen und ergänzen.<br />

Weitere Rationalisierungspotentiale sind aus logistischer Sicht sowohl durch eine veränderte Rückführung<br />

als auch durch einen modularen und standardisierten Aufbau der Demontagefabriken mit umbauflexiblen<br />

Strukturen erreichbar. Im innerbetrieblichen Bereich wird unter anderem die kombinierte<br />

Demontage und Montage untersucht, um die örtlich unmittelbare Wiedereinsteuerung demontierter<br />

Bauteile und -gruppen zu ermöglichen. Im Mittelpunkt der außerbetrieblichen Logistik stehen die<br />

kombinierte Rückführlogistik und die Distribution der Demontageerzeugnisse. Hier sind anforderungsgerechte<br />

Distributionskonzepte zu entwickeln und auf ihre Integrationsfähigkeit in existierende logistische<br />

Systeme zu überprüfen. Gleichzeitig ist zu untersuchen, inwieweit die logistischen Aufgaben<br />

durch Veränderungen von Produktnutzenkonzepten beeinflußt werden. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt<br />

ist die Verknüpfung logistischer Prozesse. Die Entwicklung übergreifender Logistik-Informationssysteme<br />

kann als Voraussetzung für ihren effizienten Ablauf angesehen werden. Die Bedeutung<br />

solcher Informationssysteme steigt, sofern neben der Rückführlogistik auch die Beziehungen von<br />

Demontagefabriken zu ihren Abnehmern zu berücksichtigen sind.<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

111 <strong>Ökologischer</strong><br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


Produktbewertung und Demontageplanung<br />

Langfristiges Ziel dieses Projektbereiches ist die Entwicklung von Strategien und Handlungsoptionen<br />

für die Förderung der Ressourcenrückgewinnung in Produkt- und Materialkreisläufen, um<br />

den Grundsatz der Abfallvermeidung, -verminderung und -verwertung zu verwirklichen. Neben<br />

einer Verbesserung ausgewählter Produkte und Demontageprozesse können durch eine übergreifende<br />

Betrachtung von Produktsystemen und flexiblen Fabrikstrukturen der Demontage und Remontage<br />

Beiträge zur Erhöhung der Nutzenproduktivität von Ressourcen geleistet werden. Die Betrachtung von<br />

Geschäftsfeldern in der Kreislaufwirtschaft führt zu Szenarien, wie Ressourcen durch Demontage einer<br />

mehrfachen Nutzung erschlossen werden können und der Aufwand für die Anpassungsprozesse verringert<br />

werden kann.<br />

In einer integrierten Betrachtung werden Produkte im Gebrauchszusammenhang und Prozesse im<br />

Kreislauf der Anpassungen mit dem Ziel analysiert, eine hohe Nutzenproduktivität von Ressourcen zu<br />

erreichen. Dabei werden die im ersten Antragszeitraum entwickelten Werkzeuge des produktbezogenen<br />

Rückgewinnungsgraphen und der prozeßbezogenen rollierenden Planung der Demontage weiterentwickelt.<br />

Gestaltungsaufgaben werden auf den Ebenen Nutzen, Produkt und Prozeß verfolgt. Es ergibt<br />

sich ein Lösungsraum für die Konzeption von Produkten und Prozessen zur Erzielung einer hohen<br />

Nutzenproduktivität von Ressourcen in Geschäftsfeldern einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Durch<br />

Untersuchungen von Absatzmärkten und des Integrationsgrades verschiedener Akteure einer Kreislaufwirtschaft,<br />

Prozeßkostenrechnung und frühzeitige Aussagen hinsichtlich der Umweltverträglichkeit<br />

werden Umfeldfaktoren von Demontagefabriken berücksichtigt.<br />

Demontagegerechte Produktgestaltung<br />

Dieser Projektbereich stellt ein methodisches und informationstechnisches Instrumentarium bereit,<br />

mit dem Produktentwickler und Konstrukteure präventiv die Produktgestaltung so vornehmen können,<br />

daß ein späterer Demontageprozeß im Rahmen eines Produkt- oder Materialrecyclings einfach, kostengünstig<br />

und umweltschonend ablaufen kann. Veränderungen des Produktzustandes während der Nutzung<br />

von Produkten werden durch Simulation berücksichtigt.<br />

Die bisherigen Untersuchungen sollen an neuen, z. T. selbst entwickelten Verbindungselementen<br />

weitergeführt sowie noch erforderliche Rechnerwerkzeuge entwickelt werden. Weiterhin erfolgt die<br />

Integration des bisherigen Wissens und der Forschungsergebnisse in Konstruktionssysteme.<br />

Die Berechnungs- und Auswahlmethoden für Verbindungselemente werden weiterentwickelt. Bisher<br />

erarbeitetes allgemeines Gestaltungs- und Methodenwissen zu produktspezifischen Gestaltungsregeln<br />

und einem integrierten Produktentwicklungsprozeß werden in einem rechnerbasierten Konstruktionsinformationssystem<br />

verdichtet. Die Simulation von Demontagevorgängen unter Berücksichtigung<br />

des Gebrauchszustandes von Produkten soll zu einem virtuellen Demontagesystem weiterentwickelt<br />

werden. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Realisierung eines Systems zur Simulation demontageorientierter<br />

informationstechnischer Infrastrukturen sein.<br />

ALEXANDER STENZEL MIT ENTSCHRAUBER (LINKS) WALDEMAR GRUDZIEN AM LASERSCANNER (RECHTS)<br />

112<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


Im Rahmen des Films „Der Schrott vom Elektronikschrott” wurden verschiedene Entwicklungen<br />

und Ideen aus dem Sonderforschungsbereich sowie einem Projekt zum Verkauf des Nutzens eines<br />

kompletten <strong>Büro</strong>s über Leasingkonzepte vorgestellt. Diese werden im weiteren näher erläutert.<br />

Flexible Demontagewerkzeuge<br />

Das große Spektrum von Altprodukten, die Vielzahl der darin verwendeten Verbindungstypen und<br />

die zeit- und nutzungsbedingten Veränderungen der Bauteile und Verbindungselemente stellen<br />

hohe Flexibilitätsanforderungen an Demontagewerkzeuge. Bisher werden die Werkzeuge an die<br />

bestehenden Geometrien angepaßt. Dabei werden die zum Lösen der Verbindungselemente und zum<br />

Handhaben der Bauteile erforderlichen Kräfte und Drehmomente über existierende Wirkflächen eingeleitet.<br />

Die große Anzahl angepaßter Werkzeuge sowie die häufigen Werkzeugwechsel verhindern eine<br />

wirtschaftliche Demontage.<br />

Im Rahmen des Projektbereiches „Verfahren und Werkzeuge” werden neue Demontagewerkzeuge<br />

entwickelt, die die erforderlichen Wirkflächen zu Beginn des Demontageprozesses selbst generieren.<br />

Damit werden die Werkzeuge unabhängig von den bestehenden Geometrien und unempfindlich gegenüber<br />

unvorhersehbaren, nutzungsbedingten Änderungen wie zum Beispiel Verschmutzung oder<br />

Korrosion und erreichen somit eine nahezu unbegrenzte Flexibilität.<br />

In Zusammenarbeit mit der Deprag Schulz GmbH u. Co., einem Hersteller von Druckluft-Werkzeugen<br />

sowie der Dr. Böhme Elektronik-Recycling GmbH, wird das Entschraubwerkzeug zu einem marktfähigen<br />

Produkt weiterentwickelt. Im Mittelpunkt der derzeitigen Tätigkeiten am Institut für Werkzeugmaschinen<br />

und Fabrikbetrieb (IWF) stehen die Weiterentwicklung der Endeffektorgeometrie zum Erzeugen<br />

der Wirkflächen sowie Verfahren zur Erzeugung des linearen und rotatorischen Schlagimpulses.<br />

113 <strong>Ökologischer</strong><br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

FILMBEITRÄGE AUS DEM<br />

SONDERFORSCHUNGSBEREICH 281<br />

Entschraubwerkzeug<br />

Ein Beispiel dafür ist ein Werkzeug<br />

zum Lösen von Schraubverbindungen,<br />

das scharfkantige Greifkörper in<br />

den Schraubenkopf einkerbt und über diese<br />

das Lösemoment einleitet (Bild). Damit<br />

kann ein weites Spektrum von Schraubverbindungen<br />

ohne Wechsel des Endeffektors<br />

gelöst werden. Der Prototyp dieses<br />

Werkzeugs nutzt eine pneumatisch angetriebene,<br />

innere Schlagmasse, um die<br />

neuen Wirkflächen mit minimalen Reaktionskräften<br />

zu erzeugen und das Losbrechmoment<br />

der Schraube zu überwinden.<br />

Untersuchungen in verschiedenen Demontageunternehmen haben ergeben, daß ca. 30 Prozent der<br />

Demontagezeit auf das Wechseln von Schrauberbits entfallen. Ein flexibles Entschraubwerkzeug bietet<br />

daher erhebliche Potentiale zur Rationalisierung der Demontage. Außerdem ist das entwickelte Werkzeug<br />

in der Lage, auch verrostete oder beschädigte Schrauben, deren vorhandene Wirkflächen nicht<br />

mehr genutzt werden können, zu lösen.<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

Deprag Schulz<br />

GmbH und Co.<br />

Kurfürstenring<br />

12-18<br />

D - 92203 Amberg<br />

Telefon:<br />

(09621)-371-24<br />

Fax:<br />

(09621)-371-20<br />

IWF Institut für<br />

Werkzeugmaschinen<br />

und Fabrikbetrieb<br />

der <strong>TU</strong><br />

<strong>Berlin</strong><br />

Uwe Rebafka<br />

Pascalstraße 8-9<br />

10587 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon:<br />

(030) 314-26855<br />

Fax:<br />

(030) 314-22759


IWF Institut für<br />

Werkzeugmaschinen<br />

und Fabrikbetrieb<br />

der <strong>TU</strong><br />

<strong>Berlin</strong><br />

Alexander Stenzel<br />

Pascalstraße 8-9<br />

10587 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon:<br />

(030) 314-25931<br />

Fax:<br />

(030) 314-22759<br />

Demontagegreifer<br />

PROTOTYPISCHER DEMONTAGEGREIFER<br />

Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld für die Rationalisierung der Demontage ist das Handhaben<br />

von Produkten und Komponenten. In der Montage liegen alle Informationen über das Handhabungsobjekt,<br />

wie Werkstoff, Geometrie, Positionierung, Orientierung, Greifflächen usw., vor. Produziert<br />

wird überwiegend in großen Stückzahlen und wenigen Varianten, so daß keine hohen Flexibilitätsanforderungen<br />

an den Greifer gestellt werden.<br />

Anders in der Demontage: Informationen über das Demontageobjekt sind in der Regel gar nicht<br />

oder nur unvollständig vorhanden. Aufgrund der Vielfalt der Altgeräte sowie der zusätzlichen nutzungsbedingten<br />

Veränderungen herrscht in der Demontage die Losgröße eins vor. Damit werden sehr<br />

hohe Flexibilitätsansprüche an einen Greifer gestellt. <strong>Eine</strong> Automatisierung ist nur möglich, wenn<br />

durch flexible Mechanik oder/und intelligente Sensorik eine Anpassung an das Demontageobjekt ermöglicht<br />

wird. Ähnlich dem bereits beschriebenen Entschraubwerkzeug, werden auch vom Greifer<br />

neue Wirkflächen im Demontageobjekt erzeugt. Über diese können durch Kraft- aber auch Formschluß<br />

die Kräfte und Momente in das Objekt eingeleitet werden.<br />

Einsatzgebiete sind unter anderem das Abnehmen und Herausnehmen von automatisiert gelösten<br />

(zum Beispiel entschraubten oder zerstörend getrennten) Gehäusen sowie das Herausnehmen von<br />

Komponenten aus Produkten (zum Beispiel Innenverkleidungen aus Fahrzeugen). Die Beschädigung<br />

des zu greifenden Objektes, die eine erhebliche Flexibilisierung des Greifprozesses bewirkt, ist in der<br />

Regel legitim, da insbesondere Gehäuse- und Verkleidungsbauteile ohnehin nur einer stofflichen Verwertung<br />

zugeführt werden. Vielfach handelt es sich um thermoplastische Kunststoffe, die sich, wenn<br />

sie sortenrein vorliegen, wiederverwerten lassen.<br />

Bei dem abgebildeten ersten Prototyp handelt es sich um einen Drei-Finger-Greifer. Die Wirkflächen<br />

werden durch im Halbkreis angeordnete Nadeln erzeugt. Je nach Oberfläche des Handhabungsobjektes<br />

kerben sich beim Schließen des Greifers eine oder mehrere Nadeln jedes Fingers in das<br />

Demontageobjekt ein. Durch einen kombinierten Kraft- und Formschluß können dann die Kräfte zur<br />

Handhabung des Objektes übertragen werden.<br />

Derzeit wird ein neuer prototypischer Greifer entwickelt. Dieser verwendet anstelle der Nadeln eine<br />

modifizierte Bohrschraube, die durch das Schneiden eines Gewindes eine formschlüssige Verbindung<br />

zwischen Werkstück und Werkzeug herstellt. Statt der bisher notwendigen drei Angriffspunkte,<br />

benötigt dieser Greifer nur noch einen Angriffspunkt. Der Positionierungs- und Orientierungsaufwand<br />

wird dadurch erheblich verringert. Es können größere Kräfte und Momente übertragen werden und<br />

das Handhabungsobjekt ist auch bei einem Energieausfall sicher fixiert. Bei der Erzeugung der Wirkflächen<br />

sowie beim Herausdrehen der Bohrschraube muß das Demontageobjekt fixiert werden, um eine<br />

Relativbewegung zwischen Werkstück und Werkzeug zu gewährleisten. Dazu werden drei Nadeln<br />

eingesetzt, die sich in unmittelbarer Nähe der Bohrschraube in das Demontageobjekt einkerben. Weiterhin<br />

wirken diese unterstützend bei der Übertragung der Kräfte und Momente zur Handhabung.<br />

114<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


Laserscanner<br />

REGELKREIS VON VISOR<br />

Lichtschnittsensorsysteme haben bezüglich ihrer Genauigkeit und Betriebssicherheit einen Stand<br />

erreicht, der ihre Nutzung für eine Vielzahl von industriellen Anwendungsfällen interessant werden<br />

läßt. Da die Softwaremodule zur Auswertung der Geometrieinformationen für spezielle Anwendungen<br />

konzipiert sind und nicht ohne weiteres auf neue Aufgaben übertragen werden können,<br />

sind die Sensorsysteme in ihrer Leistungsfähigkeit jedoch stark eingeschränkt. Die Forderung nach erhöhter<br />

Flexibilität machen neue Verfahren zur Auswertung der Geometriemeßdaten notwendig.<br />

Dafür wurde ein Betriebssystem für Lichtschnittsensoren (VISOR) zur flexiblen Auswertung von<br />

Profillinien entwickelt. Es identifiziert die parametrisierte Darstellung einer vorgegebenen Sollgeometrie<br />

in einer meßtechnisch erfaßten Istgeometrie. Die mit dem Identifikationsprozeß gefundenen Parameter<br />

werden anwendungsspezifisch interpretiert. Die geforderte Flexibilität und Offenheit wird durch<br />

frei konfigurierbare Softwaremodule zur Integration der eingesetzten Hardware, zur Spezifikation der<br />

Meßaufgabe und zur Erfassung der Meßdaten erreicht. <strong>Eine</strong> integrierte Programmiersprache stellt unter<br />

anderem Funktionen zur Spezifikation von Meßaufgabe und gesuchter Geometrie sowie zur Ankopplung<br />

an Prozeßsteuerungen zur Verfügung. Besonders Merkmal des Systems ist seine hohe Erkennungssicherheit<br />

gegenüber starken Geometrieabweichungen des Meßobjektes von der Sollgeometrie,<br />

die mittels neuartiger evolutionärer Algorithmen realisiert wurde.<br />

Nutzenverkauf zur Förderung der Kreislaufwirtschaft, „Syskreis-Projekt”<br />

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie geförderten<br />

Projektes „Nutzenoptimierte Systemlösungen zur Föderung der Kreislaufwirtschaft” werden<br />

am Beispiel des Systems <strong>Büro</strong> neue Geschäftsfelder und Umsetzungspotentiale für die Kreislaufwirtschaft<br />

erschlossen.<br />

Aus Lebenszyklusoptimierungen des <strong>Büro</strong>s ergeben sich ökonomische und ökologische Einsparpotentiale<br />

bis zu 30%. In einem Verbund von Herstellern, Handels- und Dienstleistungsunternehmen sowie<br />

Logistik- und Recyclingunternehmen wird dem Nutzer ein auf ihn abgestimmtes, sicheres und flexibles<br />

System aus einer Hand angeboten. Beschaffung, Service und Entsorgung werden wesentlich<br />

vereinfacht.<br />

Gleichzeitig werden Hemmnisse bisheriger produkt- oder branchenorientierter Kreisläufe, wie unzureichende<br />

Produktverfolgung in der Nutzungsphase, mangelnde Zugriffsmöglichkeiten auf das Produkt<br />

nach der Nutzung, regelmäßige Anpassung an den Stand der Technik, schwer kalkulierbare Rückflußmengen<br />

sowie hohe Sammel- und Transportaufwände beseitigt.<br />

Die effiziente Zusammenarbeit verschiedener Branchen ist über den gesamten Lebenszyklus des<br />

Systems zu organisieren. Hierfür werden geeignete Informations- und Kommunikationsstrukturen entwickelt.<br />

Die Bereitstellung des Nutzens erfordert funktions-, gerätetechnische und optische Kompatibilität,<br />

Modularität sowie einfache Verbindungstechniken, die eine schnelle Montage und Demontage des Systems<br />

ermöglichen. Anpassungen an nutzungsbedingten Verschleiß, Anforderungsänderungen des<br />

Nutzers sowie neue rechtliche oder gesellschaftliche Bedingungen sollen gewährleistet werden.<br />

115 <strong>Ökologischer</strong><br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />

IWF Institut für<br />

Werkzeugmaschinen<br />

und Fabrikbetrieb<br />

der <strong>TU</strong><br />

<strong>Berlin</strong><br />

Waldemar Grudzien<br />

Pascalstraße 8-9<br />

10587 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon:<br />

(030) 314-24947<br />

Fax:<br />

(030) 314-22759


Wartungs- und Aufarbeitungsstrategien müssen bei vertretbarem Aufwand eine Erhaltung bzw.<br />

Steigerung des Restwertes von <strong>Büro</strong>gütern ermöglichen. Überbetriebliche Qualitätsmanagementsysteme<br />

entlang des Lebenszyklus' des Systems sind einzurichten.<br />

Das Systemangebot wird für klassifizierte Nutzergruppen gestaltet. Die differenzierte Betrachtung<br />

von Profi-Office und Home-Office berücksichtigt unterschiedliche räumliche und organisatorische Anbindungen<br />

sowie moderne Arbeitsformen wie Zeit- und Telearbeit. Für die Organisation des Systemanbieters<br />

„Kreislaufgerechtes <strong>Büro</strong>” werden zwei Strategien verfolgt:<br />

1. die organisatorisch enge Anbindung an ein bestehendes Systemhaus,<br />

2. die Schaffung eines virtuellen Unternehmens.<br />

Für die Angebotsgestaltung werden Verkauf und Leasing systemfähiger Produkte in Verbindung<br />

mit nutzungsbegleitenden Service sowie die Bewirtschaftung der Systeme Immobilie und <strong>Büro</strong>ausstattung<br />

über Facility Management untersucht. In einer Umsetzungsphase werden diese Modelle bei Pilotanwendern<br />

erprobt und das Zusammenspiel der Anbieter und der Produkte optimiert.<br />

ADRESSEN DER KOOPERANDEN:<br />

BFL <strong>Büro</strong>fachhandel<br />

Leasing GmbH<br />

Dr. Ekkehard Bernitz<br />

Warschauer Str. 34-38<br />

10243 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon:<br />

030-293410-10<br />

Fax:<br />

030-293410-41<br />

C+P Möbelsysteme GmbH<br />

+ Co. KG<br />

Tobias Walter<br />

Postfach 1161<br />

35233 Breidenbach<br />

Telefon:<br />

06465-919-303<br />

Fax:<br />

06465-919-104<br />

<strong>Büro</strong> und Technik CVU<br />

Rudolf Golz<br />

Schwedter Str. 34a<br />

10435 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon:<br />

030-443032-57<br />

Fax:<br />

030-443032-22<br />

<strong>Büro</strong> und Technik CVU<br />

Kurt Brunke<br />

Gartenstr. 22<br />

14482 Potsdam<br />

Telefon:<br />

0331-76881<br />

Fax:<br />

0331-708927<br />

EBK Verwertungs- und<br />

Entsorgungsgesellschaft<br />

für <strong>Büro</strong>technik und<br />

Kunststoffe mbH<br />

Kurt Pilger<br />

Ermslebener Str. 4<br />

06493 Ballenstedt<br />

Telefon:<br />

039483-810-81<br />

Fax:<br />

039483-810-83<br />

memo GmbH<br />

Lothar Hartmann<br />

Am Biotop 1<br />

97259 Greußenheim<br />

Telefon:<br />

09369-905-102<br />

Fax:<br />

09369-905-222<br />

IZT Institut für Zukunftsstudien<br />

und Technologiebewertung<br />

Ralf Pfitzner<br />

Schopenhauerstr. 26<br />

14129 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon:<br />

030-803088-12<br />

(-0 Zentrale)<br />

Fax:<br />

030-803088-88<br />

IWF Institut für Werkzeugmaschinen<br />

und<br />

Fabrikbetrieb der <strong>TU</strong><br />

<strong>Berlin</strong><br />

Marion Wapler<br />

Pascalstraße 8-9<br />

10587 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon:<br />

030-314-25117<br />

Fax:<br />

030-314-22759<br />

116<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


A<br />

Teil A • Film 4: Der Schrott vom Elektronikschrott<br />

Ziel des Bereichs Wiedervermarktung und<br />

Recycling von Siemens Nixdorf<br />

Unser Hauptziel ist, unsere Kunden von der Last<br />

ihrer Altgeräte zu befreien. Wir bieten unseren<br />

Kunden an, alle Geräte, die unser Logo tragen,<br />

zurückzunehmen und diese nach unserem<br />

Drei-Stufen-Konzept zu verwenden oder zu<br />

verwerten.<br />

Das Drei-Stufen-Konzept<br />

Das Drei-Stufen-Konzept ist aus der Praxis geboren<br />

worden. Wir haben gesehen, daß sehr viele Gebrauchtgeräte<br />

wiedervermarktet werden können. Geräte, die bei<br />

dem einen Kunden nicht mehr genutzt werden können,<br />

wohl aber bei einem anderen, möglicherweise in einem<br />

anderen Einsatzgebiet, können wieder zum Einsatz kommen.<br />

Wir haben auch gesehen, daß sogar eine Nachfrage<br />

nach bestimmten gebrauchten Geräten besteht, die man<br />

dann auch ökonomisch wiedervermarkten kann.<br />

Zunächst zur ersten Stufe des Konzepts, zur Wiederverwendung<br />

von Geräten: Das wäre ja schön, wenn man<br />

alle Computer wiederverwenden könnte - leider ist das<br />

nicht möglich. Das ist bei uns immer noch der geringste<br />

Teil innerhalb des Drei-Stufen-Konzeptes. Aber die erste<br />

Stufe, das Gerät möglichst komplett wieder in einen Einsatz<br />

zu bringen, wird in jedem Fall angestrebt.<br />

In der zweiten Stufen versuchen wir, Komponenten,<br />

Baugruppen und Bauelemente aus den<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

„ELEKTRONIK-SCHROTT”<br />

IN DER AUFBEREI<strong>TU</strong>NG,<br />

WIEDERVERWENDUNG<br />

UND ENTSORGUNG<br />

PRAXIS-BEISPIEL: PETER BURGDORF, SIEMENS PADERBORN,<br />

RECYCLING ZENTRUM – EIN INTERVIEW –<br />

117 <strong>Ökologischer</strong><br />

Computern herauszunehmen, um sie im eigenen Kundendienst,<br />

also nicht in der Neuproduktion, sondern im<br />

Servicebereich, wieder einzusetzen, und um dort unsere<br />

Serviceleistungen bei vergleichbaren Geräten zu erbringen.<br />

Das ist auch sehr angenehm, weil vielfach für ältere<br />

Geräte längst keine Ersatzteile und Ersatzkomponenten<br />

mehr produziert werden. Wir sind froh, daß wir die hieraus<br />

gewinnen können. Das ist der Hauptpunkt.<br />

In der dritten Stufe, was volumensmäßig die größte<br />

Menge ausmacht, müssen wir die Geräte zerlegen, weil<br />

sie nicht mehr Stufe I- und II-tauglich sind. Insgesamt<br />

haben wir über 60 verschiedene Stofffraktionen, und die<br />

höchste Priorität liegt auf der werkstofflichen Verwertung;<br />

beispielsweise werden alle Metalle, oder auch sortenreine<br />

Kunststoffe, werkstofflich wiederverwertet.<br />

Berücksichtigung der Geräte anderer Hersteller<br />

Wir haben nur SNI-Geräte (Siemens-Nixdorf-Geräte),<br />

die wir heute hier verwerten. Von Fremdherstellern haben<br />

wir bisher noch keine Geräte zurückgenommen, so<br />

wie ein freier Recycler, der alles mögliche verwertet,<br />

weil unser System lediglich den Produktkreislauf unserer<br />

Produkte schließt. Das war die höchste Priorität, und wir<br />

wollten auch Erfahrungen sammeln, die wir dann wieder<br />

in der Entwicklung, also im Neudesign, anwenden können.<br />

Wir sind als Geschäftszweig nicht dazu da, um damit<br />

Geld zu machen, sondern wie gesagt, wir schließen<br />

unseren Produktkreislauf.<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


Das 3-Stufen-Konzept unter wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten<br />

Die Wirtschaftlichkeit bei unserem Konzept ist nur<br />

dadurch gegeben, daß wir in der ersten Stufe Geräte<br />

wiedervermarkten können. Und das machen wir natürlich<br />

mit Profit, sonst würde man es nicht tun. Diese Wiedervermarktung<br />

gebrauchter Geräte bringt soviel Erlös,<br />

daß wir damit den Recyclinganteil decken können. Hätten<br />

wir das nicht, sondern würden lediglich recyceln,<br />

dann wäre das ein reines Cost-Center.<br />

Aktuelle Probleme auf der dritten Stufe, beim<br />

Recycling von Altbauteilen, und Lösungsversuche<br />

Probleme trteten auf mit allen Verbundmaterialien,<br />

also mit verschiedenen Materialien, Metallen und Kunststoffen<br />

oder mit unterschiedlichen Metallen oder unterschiedlichen<br />

Kunststoffen, die man irgendwie dauerhaft<br />

verbunden hat. Das ist eigentlich eine Fehlkonstruktion,<br />

würden wir heute sagen, das darf nicht mehr passieren,<br />

weil dann der ganze Werkstoff verloren ist. Oder man<br />

kann ihn nur so aufwendig trennen, und das kann heute<br />

keiner bezahlen.<br />

Ein Beispiel: <strong>Eine</strong> Tastatur, ein Kunststoffteil, wurde<br />

beschichtet mit Metall, um die EMV-Anforderungen zu<br />

erfüllen; und das kann man nur sehr schwer entfernen.<br />

Das ist natürlich nicht mehr zu recyceln. Es wertloser Abfall,<br />

da man weder den Kunststoff noch das Metall verwerten<br />

kann. Ganz anders diese Neukonstruktion: Wie<br />

macht man das heute? Man versucht, den Metallteil von<br />

dem Kunststoffteil zu trennen, indem man das ausknöpfbar<br />

macht, und somit hat man zwei Fraktionen, die sortenrein<br />

verwertet werden können. Das eine Problem sind<br />

diese verschiedenen Verbundstoffe, und ein anderer Problem<br />

ist, überhaupt sortenreinen Kunststoff zu haben. Es<br />

werden zunehmend mehr Kunststoffe eingesetzt, die<br />

müßten von vornherein gekennzeichnet werden, damit<br />

man am Ende weiß, welches Material das ist. Man muß<br />

darauf achten, daß sie sehr schnell möglichst homogen<br />

gewonnen werden können, und man muß sehen, daß<br />

dort keine Flammschutzmittel oder andere Additive verwendet<br />

wurden, die dann ein Hemmnis bei der werkstofflichen<br />

Verwertung von Kunststoff sind.<br />

Wichtig ist also, gleich am Anfang Gehäuseteile, die<br />

aus Kunststoff gefertigt werden, so zu gestalten und zu<br />

produzieren, daß sie möglichst sortenrein am Ende wiederverwertet<br />

werden können.<br />

Ein Beispiel für eine sogenannte Fehlkonstruktion<br />

Fehlkonstruktionen gibt es sehr viele in unserem Bereich.<br />

Wir haben daraus auch sehr viel gelernt. Neben<br />

dem genannten Tastaturen-Beispiel sind auch die Lüfter<br />

zu nennen, die in einem Gehäuseteil untergebracht wurden,<br />

das dann vernietet wurde. Solche Nieten muß man<br />

abknipsen oder herausbrechen, was sehr aufwendig ist.<br />

Heute wird das einfach durch eine Art Bajonett-Verschluß,<br />

den man manuell wieder lösen kann, hineingedreht.<br />

Ein weiteres Beispiel: Wenn man ein Schloß, was aus<br />

Metall besteht, in eine Kunststofftür einbringen muß,<br />

dann wurde dieses Schloß eben festgeschraubt oder sogar<br />

eingepreßt, mit dem Kunststoff verschweißt; das ist<br />

auch eine Fehlkonstruktion. Vielfach haben wir früher<br />

nie darüber nachgedacht, daß das wieder heraus muß.<br />

Man hat viel Aufwand, es dauert Zeit. Man kriegt es<br />

natürlich heraus, aber es muß bezahlt werden. Heute<br />

wird das nur eingerastet.<br />

Es lassen sich sehr viele Beispiele bringen, wo wir<br />

heute einfach sagen, es sind Fehlkonstruktionen. Z.B. in<br />

ein Aluminium-Chassis aus Druckgußaluminium hat man<br />

die Gewinde aus Messingbuchsen hineingebracht, weil<br />

es stabiler ist. Das ist ein Verbundmaterial, Messing mit<br />

Aluminium. Um das zu recyceln, muß man dieses Messingteil<br />

natürlich wieder herausbekommen. Das sortenreine<br />

Messing könnte man dann auch wiederverwenden.<br />

Und das geht hier in dem Beispiel nur durch Ausbohren,<br />

was natürlich sehr aufwendig ist und nicht bezahlt werden<br />

kann.<br />

Heute macht man das nicht mehr; heute wird beispielsweise<br />

eine Mutter untergelegt, die beim Demontieren<br />

dann herausfällt und damit hat man das wieder sortenrein.<br />

Das sind Kleinigkeiten, aber wenn man bei der<br />

Konstruktion nicht daran denkt, dann ist die Verwertung<br />

am Ende nicht möglich.<br />

Organisation des Zusammenhangs von recyclinggerechter<br />

Konstruktion einerseits und den<br />

Anforderungen an eine Konstruktion, die aus der<br />

Demontage-Erfahrung entstehen<br />

Siemens Nixdorf hat bereits ‘92 ein sogenanntes<br />

Konstruktionshandbuch nach ökologischen Gesichtspunkten<br />

gestaltet. Das heißt, der Konstrukteur<br />

hat nicht nur Anforderungen vom Marketing und von den<br />

Kosten her zu erfüllen, sondern auch Anforderungen vom<br />

Recycling. In dieses Konstruktionshandbuch sind unsere<br />

Erfahrungen eingeflossen. Daß man dieses Know-how<br />

bereits beim Design neuer Produkte nutzen kann, ist<br />

übrigens einer der Hauptgründe, warum SNI ein eigenes<br />

Recyclingzentrum betreibt.<br />

Organisatorisch läuft das folgendermaßen. Zunächst<br />

wird unseren Entwicklungsingenieuren in Form eines<br />

generellen Standardwerks, als sogenannte Haus- oder-<br />

Werknorm, vorgegeben, welche Kunststoffsorten sie einsetzen<br />

dürfen. Bisher existierte solch eine Norm nicht,<br />

aber jetzt gibt es im wesentlichen für großflächige Teile,<br />

z.B. Gehäuse, nur noch sechs Sorten, die eingesetzt werden<br />

können. Das sind genau die, die wir hier im Recyclingzentrum<br />

wieder zu einem Rezyklat vermahlen und<br />

dann entweder selbst oder am Markt für andere Produkte<br />

wieder einsetzen können. Es wird auch vorgegeben, wie<br />

gewisse Verbindungstechniken herzustellen sind. Also,<br />

ganz grob kann man sagen: Stecken vor Schrauben vor<br />

Nieten vor Schweißen.<br />

Soweit zu den Konstruktions-Vorgaben durch das<br />

Konstruktionshandbuch. Im weiteren Prozeß ist es dann<br />

so organisiert, daß in den verschiedensten Entwicklungsstufen<br />

die einzelnen Bereiche - also auch das Recycling<br />

- gehört werden. Bei einem Prototyp,<br />

118<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


der erstellt wurde, wird die Abnahme dann ganz pragmatisch<br />

nicht nur vom Marketing, von den technischen<br />

Abteilungen oder vom Kundendienst, sondern auch vom<br />

Recycling gemacht. Das Recycling kann dann über ein<br />

Protokoll und Check-Listen, die wir haben, Anmerkungen<br />

machen und Empfehlungen an die Entwicklung herausgeben,<br />

zum Beispiel den Stoff oder die Verbindungstechnik<br />

anders zu gestalten. Es gibt aber kein Vetorecht. Wir<br />

können nur Empfehlungen geben, wir können das Produkt<br />

dadurch nicht blockieren.<br />

Aber in der Praxis sind das sehr viele Dinge, die dann<br />

bereits eingeflossen sind. Das reicht vom Produkt selbst<br />

über die Verpackung bis zur Kennzeichnung der Rückgabe.<br />

In jeder Bedienungsanleitung findet der Kunde heute<br />

auch, was er mit dem Produkt machen kann, wenn er es<br />

nicht mehr braucht.<br />

Konkrete Stufen des firmeninternen Informationsflusses<br />

hinsichtlich Recycling- und Konstruktionsanforderungen<br />

bei der Produktgestaltung<br />

Das Design eines neuen Produktes geschieht in sogenannten<br />

Meilensteinen. Der erste Meilenstein<br />

wäre so eine Produkt-Studie oder ein Grobdesign,<br />

und dann gibt es immer weitere Stufen bis hin zum Prototyp.<br />

Ab einer bestimmten Stufen wird das Recycling<br />

gehört, das die entsprechende Meilenstein-Erklärung<br />

freigeben muß..<br />

Das Recycling prüft jetzt natürlich: Welche Stoffe sind<br />

verwendet worden? Sind Schadstoffe irgendwo enthalten?<br />

Sind schadstoffhaltige Teile wie Batterien und andere<br />

gekennzeichnet, daß der Kunde sie erkennen oder<br />

auswechseln kann? Wie hoch wären etwa die Recyclingkosten?<br />

Es findet praktisch eine Abschätzung statt, was<br />

uns das Verwerten des Produktes am Ende kostet, weil<br />

wir davon ausgehen, daß das irgendwann in dem Produktpreis<br />

enthalten sein wird. Darüber wird ein Protokoll<br />

erstellt, und das wird dieser Meilenstein-Erklärung zugeheftet.<br />

Und erst wenn alle Erklärungen, auch von anderen<br />

Bereichen wie zum Beispiel Service - vorhanden<br />

sind, dann wird diese Meilenstein-Erklärung, und damit<br />

das Produkt, freigegeben für die nächste Stufe.<br />

Dieser Prozeß endet dann letztlich beim Prototyp.<br />

Dieser wird dann noch einmal vorgestellt, und wir haben<br />

in vielen Fällen die Möglichkeit, eine Probeanalyse zu<br />

machen. Dabei wird ein Prototyp in Einzelteile zerlegt,<br />

und dann werden die Zeiten gemessen und die Verwertung<br />

der Stoffe überprüft. Darüber wird ein Abschlußprotokoll<br />

erstellt, das dann zu den Produktunterlagen<br />

kommt. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die meisten Anmerkungen,<br />

die wir haben, berücksichtigt werden.<br />

Ein Ziel des Bereichs Wiedervermarktung ist das<br />

Schließen von Stoffkreisläufen. Ein Beispiel, bei<br />

dem das firmenintern möglich ist<br />

Das Beispiel Kunststoff zeigt sehr deutlich, wie man<br />

einen Kreislauf schließen kann. Das Kunststoff-Granulat,<br />

was wir von den großen Kunststoff-Herstellern in<br />

Deutschland beziehen, wird zu einem neuen Produkt,<br />

zu einem Gehäuse beispielsweise, ver-<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

119 <strong>Ökologischer</strong><br />

spritzt. Das Gehäuse ist gekennzeichnet, und es ist dann<br />

auch möglich, es nachher beim Recycling sortenrein<br />

wiederzugewinnen.<br />

Wir werden dieses sortenreine Kunststoffteil zwar<br />

noch einmal über unsere Kunststoffanlage fahren, die<br />

dann analysiert, ob es auch wirklich dieser angenommene<br />

Kunststoff ist. Aber dann wird er zu einem Mahlgut<br />

verarbeitet. Das Mahlgut wird dem Hersteller, der das<br />

Kunststoff-Granulat hergestellt hat, zu Verfügung gestellt.<br />

Der muß dann wieder neue Additive beimischen, in erster<br />

Linie Farbe, weil sich die Hausfarbe bei einem Hersteller<br />

auch ändert oder für andere Einsätze und liefert<br />

danach wieder ein sogenanntes Rezyklat an den Verarbeiter<br />

- also auch an uns.<br />

Dieses Rezyklat ist erstellt worden durch Altmaterial,<br />

aber nicht zu 100%. Heute sind wir etwa bei 25% Altund<br />

75% Neumaterial. Also, das Rezyklat, was wir beziehen<br />

und woraus wir wieder ein neues Gehäuse machen,<br />

besteht, könnte man sagen, zu 25% aus alten Gehäusen.<br />

Damit kommen wir dem einen Schritt näher, was wir<br />

beim Stahl auch haben: Fast jedes neue Auto hat Schrott<br />

in der Motorhaube, aber man sieht es nicht, weil es einfach<br />

über das Stahlwerk schon realisiert wurde, und so<br />

ist es beim Kunststoff auch. Und der Schritt ist noch nicht<br />

so alt; wir haben erstmalig 1993/94 Rezyklate einsetzen<br />

können.<br />

Kontrollmöglichkeiten und Garantien, daß<br />

Zulieferfirmen die SNI-Konstruktionsnormen<br />

einhalten<br />

Die Konstruktionsnorm, die sogenannte Werknorm,<br />

die wir haben, gilt auch für unsere Einkäufer. Das Mindeste<br />

ist, daß ein Zulieferer sagt, welche stoffliche Zusammensetzung<br />

sein Produkt hat und wie es zu verwerten<br />

ist. Das fordern wir immer mehr.<br />

Aber da haben Sie den schwierigsten Punkt herausgesucht:<br />

Es wird immer schwieriger, weil man heute<br />

auch in Asien und in anderen Ländern einkauft, die wesentlich<br />

niedrigere Umweltstandards haben; wo teilweise<br />

auch unsere Fragen gar nicht richtig verstanden werden.<br />

Wenn wir sagen: „Welche Flammschutzmittel sind in<br />

dem Kunststoff?” dann sagt man: „Das ist ein Kunststoff”,<br />

aber welche Mittel es darin gibt, da wird es schwierig.<br />

Dabei spielt es natürlich eine sehr große Rolle, daß<br />

die Stückzahl hoch ist. Wenn wir für unseren Bereich,<br />

nur für SNI, meinetwegen 100.000 Stück abnehmen,<br />

dann ist es für den Hersteller interessant. Wenn es aber<br />

nur 5.000 oder 10.000 sind, dann wird der Hersteller<br />

sich wenig Mühe machen, für uns etwas zu kennzeichnen<br />

oder gar bestimmte Stoffe zu verwenden. Von daher<br />

wäre es sehr gut, wenn europäische Hersteller sich hier<br />

mehr zusammenschließen könnten und die gleichen Anforderungen<br />

stellten. Es gibt ja in der Welt ganz wenige<br />

Chip-Hersteller, es gibt nicht sehr viele Magnetplatten-<br />

Hersteller - es hat sich immer mehr Spezialisierung herausgestellt<br />

- und wenn die Anforderungen dort nicht nur<br />

von SNI kommen, sondern auch von unseren Mitbewerbern,<br />

dann hätte das ein viel größeres Gewicht.<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


Der Rücklauf von Altgeräten ist eine wesentlich<br />

Voraussetzung dafür, daß das 3-Stufen-Konzept<br />

und das Schließen von Stoffkreisläufen auf<br />

größerem Maßstab organisiert werden und auch<br />

wirtschaftlich sein kann. Vorschläge für potentielle<br />

Käufer der Geräte, um die Rücklaufquote zu<br />

erhöhen<br />

Ich würde sagen, ein potentieller Käufer von einem<br />

Gerät soll gleich beim Kauf den Verkäufer mal fragen,<br />

ob er das Gerät zurückgeben darf. Ich hab vor kurzem<br />

gerade einen Stuhl aus Plastik gekauft. Da hab ich den<br />

Verkäufer gefragt: „Nehmen Sie das auch zurück?” Der<br />

hat mich überhaupt nicht verstanden, der sagte: „Ich<br />

dachte, sie wollen ihn kaufen?”. Solche Fragen müssen<br />

immer häufiger kommen, damit sich auch unsere Händler<br />

und unsere Vertriebe daran gewöhnen, daß so was gefragt<br />

wird.<br />

Im Mittel wird so ein Gerät, das wissen wir heute gerade<br />

aus der Informationstechnologie, in der ersten Anwendung<br />

nur wenige Jahre genutzt. Im Schnitt sind wir<br />

heute bei vier Jahren, bei PCs aber schon um die drei<br />

Jahre, und mit fallender Tendenz. Da muß man gleich am<br />

Anfang an die Rückgabe denken. Und je mehr danach<br />

vom Verbraucher gefragt wird, um so mehr stellt sich die<br />

Industrie, und auch der Handel, natürlich in dieser Richtung<br />

ein.<br />

Ansätze für kurz- oder mittelfristig erreichbare<br />

Erfolge im Bereich der Abfallreduzierung durch<br />

Wiedervermarktung, -verwertung und Recycling<br />

bzw. zur Nachhaltigkeits-Orientierung dieses<br />

Produktionsbereichs<br />

Wir bekommen heute etwa 33% der Geräte zurück,<br />

die wir rund 5 Jahre vorher produziert und in Deutschland<br />

verkauft haben. Wo der große Rest bleibt, wissen<br />

wir nicht. Wir haben diese Geräte heute vorwiegend aus<br />

industrieller Anwendung. Aus der Privatanwendung<br />

kommt so gut wie nichts zurück - PCs aus Privathaushalten<br />

liegen bei einem Prozent.<br />

Wir machen uns Gedanken darüber, wie wir die<br />

Rücklaufquote auch aus den Privathaushalten erhöhen<br />

können. Es ist ganz sicher, daß der Privatmann nur dann<br />

daran denkt, sein Gerät zurückzugeben, wenn er es bequem<br />

realisieren kann und wenn es kostenlos ist. Beides<br />

sind Forderungen, die wir über den Verband VDMA auch<br />

an die Bundesregierung herangetragen haben; da geht<br />

es um eine sogenannte Rücknahmeverordnung für Elektronikschrott,<br />

aber in dem Falle nur für informationstechnischen<br />

Elektronikschrott.<br />

Wir wollen, daß der Endverbraucher das sehr bequem<br />

und kostenlos zurückgeben kann über die öffentlichen<br />

Entsorgungsträger. Sie könnten das einsammeln<br />

und den Herstellern oder deren Recyclingzentren wieder<br />

zur Verfügung stellen. Das ist ein ganz wichtiger Schritt,<br />

damit eines Tages auch das Volumen zurückkommt, welches<br />

heute in den Consumer-Markt fließt.<br />

ENDE DER DREHARBEITEN: KLAUS SOMMERFELD (DARSTEL-<br />

LER DES „HACKERS”) UND ORTRUD RUBELT (REGIE)<br />

120<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


A<br />

Teil A • Film 5: Energie Klima<br />

Die drohende Klimakatastrophe<br />

Die Reduzierung der CO<br />

127 <strong>Ökologischer</strong> 2-Emissionen ist also notwendig. Klimaforscher geben als Ziel für die industrialisierten<br />

Staaten, die die Hauptemitenten sind, eine Verminderung auf ca. 20% des jetzigen Standes<br />

an.<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

ZUM ZUSAMMENHANG VON<br />

ERDKLIMA, ENERGIE-<br />

GEWINNUNG UND<br />

-VERBRAUCH UND<br />

EIGENEM HANDELN<br />

MALTE SCHMIDTHALS, UNABHÄNGIGES INSTI<strong>TU</strong>T<br />

FÜR UMWELTFRAGEN (UFU) E.V.<br />

Empirisch nachweisen läßt es sich immer noch nicht. Aber alle Anzeichen sprechen dafür, und<br />

wenn es sich nachweisen läßt, ist es zu spät: Die Erdathmosphäre heizt sich auf, nicht zufällig,<br />

sondern von Menschen gemacht. Der Prozeß wird deshalb auch anthropogener Treibhauseffekt<br />

genannt. Durch menschliche Aktivitäten werden seit Beginn der industriellen Revolution zusätzliche<br />

Mengen unterschiedlicher Treibhausgase freigesetzt:<br />

� Kohlendioxid bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, wie Kohle, Erdöl und Erdgas,<br />

� Methan und Lachgas in der Landwirtschaft,<br />

� FCKW als Produkt der chemischen Industrie zur Verwendung als Treibmittel und Wärmeträger.<br />

Mit einem Anteil von über 50% am anthropogenen Treibhauseffekt ist dabei das Kohlendioxid<br />

wichtigster Verursacher.<br />

Nach den Prognosen der Klimaforscher wird die Erdmitteltemperatur im Laufe der nächsten hundert<br />

Jahre um 1 bis 5 °C zunehmen, mit vermutlich in vielen Fällen schwerwiegenden regionalen Folgen.<br />

Überregional werden folgende Klimaveränderungen als sicher angenommen:<br />

� eine Verschiebung der Klimazonen polwärts;<br />

� eine zunehmende Intensität und Häufigkeit von Wirbelstürmen (da in der wärmeren Atmosphäre<br />

mehr Energie vorhanden ist);<br />

� eine im Mittel zunehmende Niederschlagsmenge, da die wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen<br />

kann, die sich später abregnet.<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


DER TREIBHAUSEFFEKT<br />

Die Atmosphäre läßt die kurzwelligen Lichtstrahlen der Sonne passieren wie das Glasdach<br />

eines Treibhauses. Das Licht wird von der Vegetation, vom Erdboden oder vom Wasser der<br />

Ozeane aufgenommen und erwärmt dadurch die Erdoberfläche. Warme Körper geben die<br />

so gewonnene Energie in Form von Wärmestrahlung wieder ab, sonst würden sie sich immer<br />

weiter aufheizen. Diese Wärmestrahlung ist langwelliger als sichtbares Licht. Im elektromagnetischen<br />

Spektrum schließt sie sich an das rote Licht an und wird deshalb Infrarote Strahlung (IR)<br />

genannt.<br />

Infrarotes Licht passiert die Atmosphäre aber nicht so ungehindert wie sichtbares. Zwar lassen<br />

die Hauptbestandteile (Stickstoff und Sauerstoff) auch IR ungehindert durch. <strong>Eine</strong> Reihe von<br />

Spurengasen absorbieren die Strahlung aber, erwärmen sich dadurch selbst und geben sie verzögert<br />

und zufällig (also zum Beispiel auch zurück auf die Erdoberfläche) gerichtet wieder ab.<br />

Verursacher dieses Treibhauseffektes sind Wasserdampf, Kohlendioxid (CO 2 ), Methan, Stickoxide<br />

und FCKW.<br />

Wasserdampf und Kohlendioxid kommen auch in der natürlichen Atmosphäre vor. Es gibt daher<br />

auch einen natürlichen Treibhauseffekt, der die Mitteltemperatur der Erdoberfläche immerhin<br />

um 33 °C erwärmt. Von -18 °C - so kalt wäre es im Mittel ohne die Wirkung der Spurengase - auf<br />

+15°C. Der natürliche Treibhauseffekt ist also notwendig, ohne ihn würde Wasser fast ausschließlich<br />

in gefrorener Form vorkommen und wir könnten vermutlich nicht über die Entwicklung<br />

des Weltklimas nachdenken ...<br />

Entwicklung der CO 2 -Konzentration mit jahreszeitlichen Schwankungen<br />

Quelle: [ AHLHEIM 1989]<br />

128<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


Diese Verminderung ist ungleich schwieriger zu erreichen als zum Beispiel der erwähnte Ausstieg<br />

aus den FCKW, denn der Verbrauch fossiler Energie ist allgegenwärtig in unserer Gesellschaft. Ob es<br />

um die Raumheizung geht oder um die Produktion von Gütern, darum, wie wir uns und die Waren, die<br />

wir kaufen, fortbewegen oder wie wir uns den Alltag mit Kühlschrank, Dusche und elektrischen Licht<br />

angenehm machen ... Genaugenommen sind wir Energiejunkies.<br />

Die notwendige Energiewende<br />

(oder: Die Befreiung von der Sucht)<br />

Dennoch müssen wir nicht alles schwarz sehen. Die Voraussetzungen für die anstehende Energiewende<br />

sind gegeben. In allen Bereichen des Energieverbrauchs sind große Einsparpotentiale vorhanden:<br />

1. Insbesondere bei der Raumheizung, die den Großteil des Verbrauchs von Privathaushalten und<br />

Kleinverbrauchern (dazu gehören auch <strong>Büro</strong>bauten) ausmacht, liegen sie bei ca. 80%. Bei<br />

großem technischen Aufwand, verbunden mit Verhaltensumstellungen, läßt sich hier der Verbrauch<br />

sogar auf Null reduzieren (Null-Energie-Häuser). Auch der elektrische Verbrauch läßt<br />

sich reduzieren: Verzicht auf Stand-By-Schaltungen, Nutzung von Energiesparlampen, keine<br />

elektrische Warmwasserbereitung und Kochen, um einige Beispiele zu nennen.<br />

2. Im Bereich des Personenverkehrs kommen schon die heutigen öffentlichen Verkehrsmittel mit<br />

20 -25 Prozent der Energie aus, die von PKW zum Personentransport benötigt werden.<br />

Der Anteil am motorisierten Individualverkehr sollte auch aus anderen als energetischen Gründen<br />

(Verkehrsinfarkt der Innenstädte, Unfallhäufigkeit...) stark reduziert werden. Für den<br />

übrigbleibenden Anteil an PKW können die Verbräuche der Verbrennungsmotoren vermindert<br />

werden (3-Liter-Auto). Die Benzinmotoren können auch durch andere Antriebe wie Elektromotoren<br />

und Brennstoffzellen ersetzt werden, die sich auch aus regenerativen (nicht fossilen) Energieträgern<br />

speisen lassen.<br />

3. Der industrielle (Prozeß-) Energieverbrauch konnte durch Effizienzsteigerungen schon erheblich<br />

optimiert und z.T. gesenkt werden. Auch hier bestehen aber noch Einsparpotentiale.<br />

Wichtiger für die weitere Energieeinsparung (ebenso wie für ein insgesamt nachhaltiges Wirtschaften)<br />

wird im Bereich der Produktion und Konsumtion aber<br />

� die Umstellung auf langlebige Konsumgüter,<br />

� der Übergang von energieintensiven und ressourcenverbrauchenden Materialien auf<br />

nachwachsende Rohstoffe,<br />

� der Verzicht auf Einwegverpackungen und Wegwerfprodukte sowie<br />

� der Aufbau lokaler (Transportwege vermeidender) Wirtschaftskreisläufe sein.<br />

4. Die Umstellung der Energiewirtschaft auf dezentrale Strukturen und vor allem hin zur Steigerung<br />

der Effizienz durch die kombinierte Erzeugung von Kraft (Strom) und Wärme ist technisch<br />

schon jetzt machbar, wird aber nur da durchgeführt, wo sie sich auch finanziell rechnet und<br />

wo sie mit den Interessen der Energiekonzerne vereinbar ist. Diese Beschränkung auf die Logik<br />

der Betriebswirtschaft, verbunden mit dem Nachgeben gegenüber privaten Gewinninteressen,<br />

wird aber absehbar gesellschaftlich zu teuer.<br />

5. <strong>Eine</strong> weitgehende Umstellung auf die Nutzung regenerativer Energieträger ist möglich. Die Energieerzeugung<br />

aus Wasserkraft, aus Wind und aus in Land- und Forstwirtschaft anfallender<br />

Biomasse kann wesentlich gesteigert werden. Bei der Nutzung der Sonnenenergie stehen wir<br />

erst am Anfang. Die passive Sonnenenergienutzung ist Voraussetzung für Niedrig- oder gar<br />

Null-Energiehäuser. Die Warmwasserbereitung kann wesentlich von Kollektoren übernommen<br />

oder (im Winter) zumindest unterstützt werden. Mit Photovoltaik kann (gegenwärtig noch unwirtschaftlich)<br />

dezentral Strom erzeugt werden und möglicherweise ist zukünftig auch eine<br />

zentrale Strom- (und damit Wasserstoff-) Produktion zum Beispiel für Europa in den nordafrikanischen<br />

Wüsten sinnvoll.<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

129 <strong>Ökologischer</strong><br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


6. Die wichtigste Voraussetzung aber: Wir haben genug Zeit, wenn wir jetzt konsequent mit dem<br />

Umsteuern anfangen. Das Ziel „Minderung der CO 2 -Emissionen auf 20 %” kann und muß nicht<br />

in einem Schritt erreicht werden sondern innerhalb von 50 Jahren. Ausreichend Zeit also für<br />

die Umstellungen in Verkehr, Privathaushalten und im (Energie-)Wirtschaftsleben. Ausreichend<br />

Zeit auch für die Weiterentwicklung alternativer Energietechnologien, aber wir müssen jetzt<br />

Umsteuern. Auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Ebene ebenso wie im alltäglichen<br />

Privat- und Berufsleben, in der Freizeit wie im Urlaubsverhalten. Und hierfür bedarf es<br />

zunächst einmal der ernstgemeinten Entscheidung zur Veränderung. Die Ernsthaftigkeit erweist<br />

sich in der Durchführung der ersten Schritte, die über Sonntagsreden, Wahlprogramme<br />

und Modellvorhaben, Pilotprojekte etc. hinausgehen..<br />

Regenerative Energieträger<br />

Regenerative Energieträger sind, wie der Name schon sagt, diejenigen Primärenergieträger, die bei<br />

ihrer Nutzung nicht verbraucht, sondern regelmäßig von der Natur nachgeliefert werden. Hierzu<br />

gehören:<br />

� Sonnenenergie<br />

� Wasserkraft<br />

� Energie aus Biomasse<br />

� Umgebungswärme<br />

� Erdwärme<br />

� Energie aus Gezeiten und Meereswellen<br />

Selbstverständlich gelten die thermodynamischen Grundlagen für die Nutzung aller Energieträger<br />

gleichermaßen. Die Unerschöpflichkeit der oben genannten Träger liegt in der Tatsache, daß sie sich,<br />

bis auf Erdwärme und Gezeiten, alle auf die Sonne als Energiequelle zurückführen lassen, also „nur”<br />

solange unerschöpflich sind, wie die Sonne Licht und Wärme auf die Erde abstrahlt, was aber noch einige<br />

Milliarden Jahre der Fall sein wird. Die vier gebräuchlichsten regenerativen Energiequellen -<br />

Wasserkraft, Sonnen- und Windenergie sowie die Biomassennutzung - werden im folgenden vorgestellt.<br />

AUSWIRKUNGEN DES ANTHROPOGENEN<br />

TREIBHAUSEFFEKTES<br />

MEERESSPIEGEL<br />

Anstieg um ca. 5 cm pro Jahrzehnt. Der Anstieg resultiert aus dem Zurückgehen der Gebirgsgletscher<br />

sowie aus der Ausdehnung des erwärmten Ozeanwassers. Ein Abschmelzen der<br />

antarktischen Eismassen tritt aller Voraussicht nach (noch?) nicht auf. Der davon verursachte<br />

Meeresanstieg würde um 40 m, also fast um das hundertfache betragen.<br />

Die Auswirkungen des jetzt prognostizierten Meeresspiegelanstiegs bedrohen im Zusammenwirken<br />

mit den ebenfalls zunehmenden Wirbelstürmen insbesondere Länder wie Bangladesch,<br />

die schon jetzt Überschwemmungskatastrophen ausgesetzt sind.<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

Regionale Gefährdung der Nahrungsmittelversorgung, insbesondere in Regionen, die schon<br />

jetzt Probleme damit haben.<br />

WÄLDER UND ANDERE ÖKOSYSTEME<br />

Die polwärtige Verschiebung der Vegetationszonen werden viele natürliche Ökosysteme nicht<br />

mitvollziehen können, was zum Aussterben vieler Arten führen wird.<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

Regional, vor allem in Entwicklungsländern, wird es zur weiteren Ausdehnung von Wüstengebieten<br />

und damit zu einer starken Gefährdung der Wasserversorgung kommen.<br />

SIEDLUNGEN<br />

Gefährdung menschlicher Ansiedlungen durch Überschwemmungen, Stürme und Dürrekatastrophen.<br />

130<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


WASSERKRAFT<br />

Wasserkraft wurde nach historischen Aufzeichnungen erstmals in Griechenland 300 v.u.Z.<br />

benutzt. Über Jahrhunderte diente sie traditionell zum Antrieb von Mühlen und Pumpen.<br />

Neben der Windenergie stellte sie bis zur industriellen Revolution die einzige mechanische<br />

Energiequelle dar, die ohne Mensch und Tier auskommt. Diese Energie konnte nicht gespeichert<br />

und nur schlecht transportiert werden, so daß sie immer dort und dann genutzt werden mußte,<br />

wo sie angeboten wurde. Mit dem Beginn der industriellen Entwicklung wurden zunächst die<br />

energieerzeugenden und -verteilenden Systeme komplizierter (die im 17. Jh. errichtete Versailler<br />

Brunnenanlage wurde mit einer Wasserkraftleistung von ca. 56 kW betrieben) und danach durch<br />

technische Verbesserungen die Wirkungsgrade der Turbinen verbessert. Sie lagen zunächst bei<br />

unter 20 %, erreichten dann in der Mitte des 19. Jh. 60-70 %. Moderne Turbinen erreichen bis zu<br />

95 Prozent (Fritz, J. J. und Henry, J. F., 1984). Die in Wasserkraftwerken gewonnene Energie liegt<br />

zunächst immer als potentielle Energie vor, d.h. das Wasser wird von einem höheren auf ein niedrigeres<br />

Niveau abgelassen und gibt dabei seine Energie ab.<br />

Speicherkraftwerke, die meist unterhalb von Stauseen im Gebirge errichtet werden, ziehen die<br />

Energie vor allem aus dem hohen Druck, unter dem das Wasser steht, nachdem es in einer Druckleitung<br />

ins Tal geleitet worden ist.<br />

Bei Laufwasserkraftwerken, die an Flüssen angelegt werden, stehen dagegen nur geringe Höhendifferenzen<br />

und entsprechend kleine Drücke und Fließgeschwindigkeiten zur Verfügung. Sie sind<br />

daher auf höhere Wassermengen angewiesen, wenn sich die energetische Ausbeute noch lohnen<br />

soll.<br />

SONNENENERGIE<br />

Die Nutzung der Sonnenenergie ist noch wesentlich weniger entwickelt als die der Wasserkraft.<br />

Die Sonne strahlt mit 1,5 • 1018 kWh/a eine Energiemenge auf die Erde ab, die um<br />

mehr als vier Zehnerpotenzen über dem anthropogenen Energieverbrauch liegt (1985 betrug<br />

dieser 7,4 • 1013 kWh/a). Die Leistung der Globalstrahlung liegt in unseren Breiten im Sommer in<br />

der Größenordnung bis zu 1200 W/m2, die gelieferte Energiemenge beträgt ca. 5 kWh/m2•d.<br />

Diesen Zahlen steht eine unvergleichlich winzige Energiemenge gegenüber, die durch Kollektoren<br />

oder Solarzellen aufgefangen und der technischen Nutzung zugeführt wird. Schon allein aufgrund<br />

anderen Flächennutzungsbedarfes ist es einleuchtend, daß der Großteil der eingestrahlten Energie<br />

nicht genutzt werden kann. Aber schon geringe Anteile würden einem, relativ zu unserem jetzigen<br />

Energieverbrauch, großen Energiefluß entsprechen. Die Ansichten über die Potentiale zur Nutzung<br />

der Sonnenenergie in mittelfristiger Zukunft gehen weit auseinander.<br />

Die großen Energieversorgungsunternehmen sehen die Möglichkeiten ihrer Nutzung als sehr beschränkt<br />

an. Ihre Prognosen, auch für die längerfristige Zukunft, liegen bei wenigen Prozentpunkten.<br />

Sie verweisen vor allem auf die Unwirtschaftlichkeit, in größerem Umfang Strom aus der Sonne<br />

direkt zu gewinnen und eine auf das Speichermedium Wasserstoff gegründete Energieversorgung<br />

aufzubauen.<br />

Die Umweltbewegung vermutet hinter der nur mageren Nutzung der an sich reichlich vorhandenen<br />

Energie eine Folge von zentralistischen Energieversorgungsstrukturen, von Eigeninteressen der<br />

EVUs und anderen Energiekonzernen sowie von der Selffulfilling Prophecy staatlicher Prognosen<br />

mit entsprechenden Forschungsprogrammen. Sie fordert eine Veränderung der Energiegesetzgebung<br />

und eine Umstrukturierung hin zur dezentralen Energieversorgung und -nutzung, die Stützung<br />

der Nachfrage durch konstendeckende Einspeisevergütung von Solarstrom, die Entwicklung<br />

einer Solartechnik vom Fließband und eine Energiepreisgestaltung, die ökologische Folgekosten<br />

internalisiert (zum Beispiel durch eine ökologische Steuerreform).<br />

Gegenwärtig existieren vier relevante Verfahren zur direkten Sonnenenergienutzung:<br />

a) Sonnenkollektoren für den Niedertemperaturbereich, die vor allem der Warmwassererzeugung<br />

dienen. Sonnenkollektoren sind mittlerweile international weit verbreitet. In Israel haben<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

131 <strong>Ökologischer</strong><br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


über 30 Prozent aller Häuser entsprechende Kollektoren, bei Neubauten sind sie zwingend vorgeschrieben<br />

(Frey, H., 1990).<br />

b) Passive Sonnenenergienutzung für die Wohnraumheizung<br />

Hierzu gehören günstige Auslegung bzw. Einsatz von Fenstern, Glasvorbauten, Trombewand,<br />

lichtdurchlässiger Wärmedämmung und thermischen Speicherelementen. Notwendig ist außerdem<br />

meist eine Regeleinrichtung, um eine Überhitzung in den Sommermonaten zu verhindern.<br />

(Goetzberger, A. und Wittwer, V., 1989).<br />

c) Thermische Sonnenkraftwerke, die mit Hilfe von Parabolspiegeln die Strahlung bündeln, hiermit<br />

Öl auf 400 °C erhitzen und über einen Wärmetauscher Wasser verdampfen.<br />

Diese Kraftwerke liefern mittlerweile in Kalifornien ca. 600 MW elektrische Leistung. Die Kraftwerke<br />

arbeiten ökonomisch fast rentabel, da sie Spitzenstrom liefern, der für den Betrieb von<br />

Klimaanlagen zeitgleich mit seiner günstigsten Produktion abgenommen wird.<br />

d) Photovoltaik (PV), die mittels des photoelektrischen Effektes elektrischen Strom direkt aus der<br />

Sonnenstrahlung erzeugt.<br />

Der so erzeugte Strom ist noch um ein mehrfaches teurer als der knapp konkurrenzfähige aus<br />

solarthermischen Kraftwerken. Photovoltaische Kraftwerke lohnen sich deshalb noch nicht. Um<br />

in der Zukunft niedrigere Erzeugungskosten zu erreichen, ist eine Steigerung der Produktion<br />

notwendig, die durch kostendeckende Einspeisevergütungen und/oder staatliche Förderprogramme<br />

angekurbelt werden soll. Interessant an der PV ist gegenwärtig vor allem, daß mit ihr<br />

elektrischer Strom dezentral erzeugt werden kann. Dies macht PV für viele Nutzungsfälle, die in<br />

einiger Entfernung vom Stromnetz liegen, schon jetzt wirtschaftlich. Zum anderen verleiht es<br />

der PV einen Symbolcharakter für die Energiewende, denn jeder Betrieb, jeder Eigenheimbesitzer,<br />

jede Hausverwaltung usw. kann sich mit ihrer Hilfe an der Erzeugung regenerativer Energie<br />

beteiligen.<br />

WINDKRAFT<br />

Die Windenergie ist ebenso wie die Wasserkraft eine traditionelle Energiequelle der Menschheit.<br />

Es gibt Hinweise auf ihre Nutzung in Mesopotamien bereits im 17. Jh. vor unserer Zeitrechnung.<br />

Die ältesten Windräder des Orients und Chinas hatten eine vertikale Drehachse<br />

und waren Widerstandsläufer, die so heißen, weil ihre beweglichen Teile dem Wind einen Widerstand<br />

entgegensetzen und dadurch von ihm bewegt werden. Die im Mittelalter in Europa entwickelten<br />

Windmühlen mit horizontaler Achse drehen sich dagegen senkrecht zum Wind und werden<br />

von Auftriebskräften angetrieben (Gasch, R. und Schubert, M., 1991).<br />

Der eine Fläche F mit einer Geschwindigkeit v durchströmende Wind enthält eine Leistung P von:<br />

P = 1/2 • ρ • F • v 3<br />

wobei ρ für die Dichte der Luft und F für die von den Rotorblättern überstrichene Fläche steht.<br />

Die Windgeschwindigkeit v geht hier mit der dritten Potenz ein, was dazu führt, daß die in niedrigen<br />

Windgeschwindigkeiten steckende Energie zu gering zur rentablen Gewinnung ist. Damit läßt<br />

sich auch die ungeheure (zerstörerische) Energie der hohen Windgeschwindigkeiten von Wirbelstürmen<br />

erklären. Aufgrund der starken Abhängigkeit des Energiebedarfes von der Windgeschwindigkeit<br />

lohnt sich die Windenergienutzung nur in Starkwindgebieten mit Durchschnittswindgeschwindigkeiten<br />

ab ca. 5 m/s.<br />

Da ein vollständiges Abbremsen des Windes, wie dies an einer Mauer geschieht, die Energieentnahme<br />

verhindert, wird die Windgeschwindigkeit in einer Windkraftanlage nie auf null verringert.<br />

Das bedeutet, daß dem Wind nie seine vollständige kinetische Energie entnommen werden kann.<br />

Nach Berechnungen von Betz und Glauert liegt der optimale theoretische Wirkungsgrad von Windkraftmaschinen<br />

bei 0,593. Dieser wird erreicht, wenn der Wind auf 1/3 seiner ursprünglichen Geschwindigkeit<br />

abgebremst wird.<br />

Moderne Windräder erreichen in der Praxis Wirkungsgrade bis 0,5. Diese hängen aber von der<br />

Schnelllaufzahl ab, die die Anströmung der Flügelprofile bestimmt. Je nach Windgeschwindigkeit<br />

ändert sich der Wirkungsgrad während des Betriebes laufend, und es ist mehr oder weniger um-<br />

132<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


fangreiche Regelungstechnik nötig, um ihn in einem möglichst breiten Bereich optimal zu halten.<br />

(Gasch, R. und Sundermann, B., 1991).<br />

Windenergiepotentiale<br />

„Rund 2 Prozent der eingestrahlten Sonnenenergie werden in kinetische Strömungsenergie = Windenergie<br />

umgewandelt” (Ruske, Teufel 1981 nach: Trölenberg H., 1990).<br />

Diese Energiemenge liegt für die Bundesrepublik bei 1.450 • 1012 kWh/a, wovon nach Abschätzung<br />

von Hütter 50 bis 220 • 109 kWh/a theoretisch technisch nutzbar sind. Diese Werte entsprächen<br />

14% bis 62% der insgesamt produzierten elektrischen Energie. Aufgrund von Flächenkonkurrenz<br />

wird der tatsächlich aus Wind gewinnbare Anteil allerdings weit darunter liegen. Nach<br />

Schätzung der EG kann Westeuropa aber realistischerweise immerhin 10 Prozent seines Strombedarfes<br />

durch die Windenergie decken (Gasch, R., 1991).<br />

In Europa wurden 1996 ca. 10 Mrd. kWh elektrischer Strom durch Windkraft erzeugt, wobei die<br />

jährlichen Zuwachsraten beträchtlich sind. Der Anteil am gesamten Stromverbrauch liegt allerdings<br />

erst bei ca. einem halben Prozent. In einigen atlantischen Küstenländern mit relevanten Windpotentialen<br />

ist mit der Erschließung der Windenergie in größerem Umfang noch kaum begonnen<br />

worden. Insbesondere gilt dies für Großbritannien, Nordfrankreich, Nordspanien und Portugal. Aber<br />

auch in den „Windenergie-Ländern” Dänemark, Deutschland und den Niederlanden werden die<br />

Potentiale erst zu einem kleinen Anteil genutzt.<br />

Die größten Steigerungsraten bei der Nutzung der Windenergie hat in letzter Zeit Deutschland aufzuweisen.<br />

Es hatte in den 80er Jahren die Entwicklung verschlafen und Anfang der 90er Jahre einen<br />

wahren Boom erlebt, wobei die vorangegangene Entwicklung Dänemarks auf- und überholt<br />

wurde.<br />

Die Energiekonzerne (EVU) bemühen sich nach Kräften, den weiteren Ausbau der Windenergie zu<br />

verhindern, vermutlich weil sie hierdurch eine schleichende Unterwanderung ihrer Versorgungsmonopole<br />

befürchten. Sie begründen ihre Behinderungen mit den Mehrkosten der Windenergie,<br />

die nach ihren Berechnungen u.a. deshalb relativ hoch ausfallen, weil sie dem Preis des Windstromes<br />

ausschließlich die Kosten für die eingesparten fossilen Brennstoffe entgegensetzen. Im November<br />

1997 wurde das Einspeisegesetz dahingehend novelliert, daß die EVU (bzw. ihre Vorlieferanten)<br />

nur noch bis zu 5% ihres abgesetzten Stromes aus regenerativen Quellen abnehmen müssen.<br />

Der durch die Aufhebung der Bevorrechtung bei Baugenehmigungen sowie die politischen Angriffe<br />

auf das Stromeinspeisegesetz erfolgte Einbruch bei den Neuanlagen erfolgt aber im internationalen<br />

Vergleich auf hohem Niveau, so daß die Bundesrepublik seit 1997 dennoch weltweit den Platz 1<br />

bei der installierten Windenergieleistung besetzen konnte.<br />

Mit über 5000 Anlagen sind zum Jahreswechsel 1997/1998 insgesamt 2000 MW elektrische Leistung<br />

installiert. Hieraus ergibt sich eine jährliche Ausbeute von ca. 4.400 GWh elektrische Energie,<br />

was 1 Prozent des insgesamt verbrauchten Stromes darstellt. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Niedersachsen, wo der Großteil der WKA steht, liegt der Prozentsatz an der<br />

Stromerzeugung allerdings wesentlich höher.<br />

BIOMASSENUTZUNG<br />

Bevor sich im Zuge der Industrialisierung die Nutzung der fossilen Energieträger Kohle, Erdöl<br />

und Erdgas für die Energiegewinnung durchsetzte, war die Biomasse (hauptsächlich Brennholz)<br />

die wichtigste Energiequelle. Und sie ist es in vielen Entwicklungsländern auch heute<br />

noch. Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen ist die Biomasse CO 2 -neutral und damit ohne Klimawirksamkeit.<br />

Bei der Verbrennung von Biomasse wird zwar auch Kohlendioxid freigesetzt, jedoch<br />

nur genauso viel, wie vorher bei der Entstehung (Wachstum) durch Photosynthese aus der<br />

Atmosphäre gebunden wurde. Die Nutzung der Biomasse stellt also nur einen Umweg des Kohlenstoffkreislaufs<br />

dar, der ansonsten durch die natürliche Zersetzung geschlossen würde.<br />

Auf- und Abbau von Biomasse läßt sich vereinfacht folgendermaßen darstellen:<br />

133 <strong>Ökologischer</strong><br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


Photosynthese:<br />

Licht<br />

6 CO 2 + 12 H 2 O ———> C 6 H 12 O 6 + 6 O 2 + 6 H 2 O<br />

Die Photosynthese ist ein endothermer Vorgang, d.h. die Bindungsenergie der Endprodukte (Glukose,<br />

Sauerstoff und Wasser) ist um 2.825 J höher als die der Ausgangsstoffe.<br />

Verbrennung:<br />

C n H m + O 2 —-> CO 2 + H 2 O<br />

Die Verbrennung ist exotherm. Die bei der Photosynthese gespeicherte Energie wird in Form von<br />

Wärme wieder freigesetzt.<br />

In einigen Entwicklungsländern ist das Potential an Brennholz als heimischer Energieträger bereits<br />

überstrapaziert und das ökologische Gleichgewicht durch die Abholzung empfindlich gestört. Dort<br />

sind Maßnahmen zum Ersatz des Brennholzes durch andere Energieträger notwendig. Wo immer<br />

möglich sollte auch in den Entwicklungsländern von vornherein auf regenerative Quellen gesetzt<br />

werden, obwohl sie sicherlich ein wesentlich größeres „Recht” auf einen vorübergehend verstärkten<br />

Einsatz fossiler Brennstoffe haben als wir.<br />

In den Industrieländern ist demgegenüber die Nutzung von Biomasse bei weitem nicht ausgeschöpft,<br />

da sie aus ökonomischen Gründen durch die fossilen Energieträger verdrängt wurde. In<br />

der BRD besteht ein technisches Potential (das ist die ohne Berücksichtigung wirtschaftlicher Einschränkungen<br />

nutzbare Biomasse) für die Gewinnung von Strom und Wärme von 358 bis 428 PJ<br />

(Enquetekommission, 1990). Das entspräche rund 4 Prozent des heutigen Endenergieverbrauches<br />

von 9.423 PJ (BMWi 1992).<br />

Als biologische Energieträger lassen sich Rest- und Abfallstoffe sowie spezifisch für die Verbrennung<br />

angebaute „Energiepflanzen” (wie Raps, Zuckerrohr, Rüben...) einsetzen.<br />

Besondere Bedeutung besitzt die energetische Nutzung biologischer Rest- und Abfallstoffe, weil<br />

dadurch gleichzeitig ein Beitrag zur Lösung des Abfallproblems geleistet werden kann. Für die<br />

Wirtschaftlichkeit fällt dabei ins Gewicht, daß ein Teil der Entsorgungskosten entfällt. Die Pilotprojekte<br />

zur Nutzung eigens für die Energiegewinnung angebauter sogenannter Energiepflanzen sind<br />

dagegen nur in Ausnahmefällen bereits wirtschaftlich.<br />

Unter den Verfahren besitzen heute die direkte Verbrennung (bes. von Holz und Stroh) und die Biogaserzeugung<br />

(anaerober Abbau durch Bakterien, wobei Biogas mit Methan als brennbarem Anteil<br />

entsteht) die größte Bedeutung.<br />

Biosprit- und Biodieselherstellung sind heute technisch möglich. Allerdings sind der Energieeinsatz<br />

und die Kosten so hoch, daß eine großtechnische Anwendung ökonomisch noch nicht vertretbar<br />

und auch der ökologische Nutzen fragwürdig ist.<br />

Was kann der oder die Einzelne tun?<br />

Die Entscheidungen zur Energiewende werden auf unterschiedlichen Ebenen und an vielen Stellen<br />

getroffen. Auch das Verhalten der einzelnen EnergieverbraucherInnen (d.h. von uns allen) ist von<br />

Bedeutung. Auch am <strong>Büro</strong>arbeitsplatz läßt sich vieles machen.<br />

Unser Vorschlag:<br />

Richten Sie in ihrem Betrieb eine kleine Arbeitsgruppe (Energie-AG) ein, deren Ziel es ist,<br />

den Energieverbrauch durch bewußtes Nutzerverhalten zu senken.<br />

Das energiesparende Nutzerverhalten betrifft dabei<br />

� alltägliche Handlungen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

� Maßnahmen, die von Hausmeistern oder -technikern umgesetzt werden können und<br />

� Maßnahmen, die (zumindest kleine) Investitionen von Seiten der Hausverwaltung verlangen.<br />

134<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


BEISPIELE FÜR ENERGIESPARMAßNAHMEN:<br />

ENERGIE-AG UND HAUSMEISTER ALLE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN GESCHÄFTSLEI<strong>TU</strong>NG BZW. HAUSVERWAL<strong>TU</strong>NG<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

STROM �Abschalten nicht benötigter Geräte �Licht nur bei Bedarf anschalten (zum Beispiel �Kauf energiesparender Geräte und Lampen<br />

(Kühlschränke,Warmwasserboiler) auch nur Tafelbeleuchtung oder Wandseite) �Vernünftige Schaltungslogik für die Beleuchtung<br />

�Außerbetriebnahme überflüssiger Lampen �Verzicht auf Stand-By-Stellungen bei elektrischen (evtl. sind dazu neue Leitungen und Schalter notwendig)<br />

�Markierung der Lichtschalter, um nur jeweils Geräten, die nicht ständig genutzt werden<br />

benötigte Lampen einschalten zu können �Computer bei längeren Arbeitspausen ausschalten<br />

�Änderung unsinniger Beleuchtungsregelungen in (evtl. mit schaltbarem Mehrfachstecker)<br />

Fluren und Treppenhäusern �Bei kürzeren Arbeitspausen (5-30 Minuten) Bildschirm<br />

�Abschalten von Heizungspumpen, wenn nicht ausschalten (Bildschirmschoner spart kaum Energie.)<br />

geheizt wird �Möglichst auf die Nutzung von Aufzügen und Roll-<br />

�Lüftungsanlagen nur einschalten wenn nötig treppen verzichten<br />

�Kaffee und Tee in Thermoskannen warm halten<br />

und nicht auf Elektroplatten<br />

�Kühlschränke nicht in die Sonne oder neben<br />

Heizkörper stellen;Warmluftabfluß muß gesichert<br />

sein; regelmäßig abtauen<br />

135 <strong>Ökologischer</strong><br />

WÄRME �Absenken der Gebäudetemperatur �Stoßlüften (keine Kippstellung der Oberlichter), �Dämmen von Heizkörpernischen<br />

�möglichst frühe Nachtabsenkung der Temperatur d.h. Fensterbretter nicht verstellen �Abdichten von Fensterfugen<br />

�Absenkung der Temperatur an Wochenenden und �Richtige Nutzung der Thermostatventile (nicht �Regelmäßige Wartung der Heizanlage<br />

bei Betriebsferien über Stellung 3, beim Lüften auf *,Temperatur in �Einbau einer Sonnenkollektoranlage zur<br />

�Freigabe der Thermostatventile für die Mitarbei- nicht benutzten Räumen absenken) Warmwasserbereitung<br />

terInnen (zumindest nach unten) �Heizkörper nicht verstellen (damit die Wärme- �Regelbarkeit der Heizanlage sicherstellen<br />

abgabe in den Raum nicht behindert wird) �Anschaffung moderner Heizanlagen (Kombination<br />

�Fenster und Türen der <strong>Büro</strong>räume nach von Niedertemperatur- und Brennwert-Kesseln)<br />

Feierabend schließen. �Einbau von Isolierglasfenstern<br />

�Türen zu den Treppenhäusern möglichst �Fassadendämmung<br />

geschlossen halten (sonst droht Wärmeabzug<br />

durch Kamineffekt) Verzicht auf Warmwasser<br />

beim Händewaschen<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


Für die Energie-AG reichen drei oder vier Gruppenmitglieder aus, ein Hausmeister oder -techniker<br />

sollte dabei sein. Aufgabe der Energie-AG ist es einerseits, selbst Energiesparmaßnahmen durchzuführen<br />

und andererseits die Kolleginnen und Kollegen auf ein energiesparendes Alltagsverhalten aufmerksam<br />

zu machen und die Hausverwaltung bzw. Geschäftsleitung auf deren Verantwortlichkeiten<br />

hinzuweisen.<br />

Von Verbraucherzentralen, Umweltämtern, Umweltverbänden, Energieversorgern usw. gibt es eine<br />

ganze Reihe von Ratgebern mit Energiesparvorschlägen für Haushalt und Arbeitsplatz. Die Auflistung<br />

aller Tips und Tricks würde diesen Artikel sprengen. Deshalb ist auf der vorigen Seite nur eine knappe<br />

Zusammenfassung möglicher Maßnahmen, gegliedert nach Verantwortlichen (welche natürlich von<br />

Betrieb zu Betrieb variieren können) dargestellt.<br />

Übrigens: Häufig braucht eine Energie-AG einen langen Atem, wird vielleicht zunächst von einigen<br />

KollegInnen belächelt oder auch als Bedrohung empfunden von denjenigen, die für Heizung, technische<br />

Ausstattung, Beleuchtung etc. zuständig sind. Unser Tip: nicht beirren lassen! Es ist wichtig,<br />

gleich von Anfang an zu bedenken, welche Ansprechpartner für welche Fragestellungen in Frage<br />

kommen. Gerade weil sich nicht jede Energieverschwendung sofort abstellen läßt, muß die Energie-<br />

AG wissen, bei wem sie am Ball bleiben muß.<br />

Für Interessierte, die sich überlegen, selbst auf ihrer Arbeitsstelle aktiv zu werden, möchten ich die<br />

folgende Broschüren mit vielen nützlichen Vorschlägen und Arbeitshinweisen empfehlen:<br />

„Klimaschutz am Arbeitsplatz - Leitfaden für Energiesparaktionen in <strong>Büro</strong>gebäuden”<br />

Herausgegeben von der KEBAB gGmbH, <strong>Berlin</strong><br />

„Energ(W)ie sparen an Schulen - Arbeitsheft für Lehrer”<br />

(Die meisten Maßnahmen sind direkt übertragbar auf <strong>Büro</strong>gebäude.)<br />

Herausgegeben vom UfU e.V., <strong>Berlin</strong> und von der O.ö. Umweltakademie, Linz<br />

136<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


Quellen:<br />

� Dritter Bericht der Enquete-Kommission<br />

„Schutz der Erdatmosphäre”,<br />

Deutscher Bundestag, Drucksache 11/8030,<br />

Bonn 1990<br />

� Enquete-Kommission „Schutz der<br />

Erdatmosphäre”, Deutscher Bundestag:<br />

„Mehr Zukunft für die Erde”, Economia Verlag,<br />

Bonn 1995<br />

� „Klimaschutz am Arbeitsplatz - Leitfaden für<br />

Energiesparaktionen in <strong>Büro</strong>gebäuden”<br />

Herausgegeben von der KEBAB gGmbH, <strong>Berlin</strong><br />

1998<br />

� Ahlheim, Karl-Heinz u.a. 1989:<br />

„Wie funktioniert das? - Die Umwelt des<br />

Menschen”, Meyers Lexikonverlag, Mannheim<br />

� Borgschulze-Luschny, Waltraud 1990:<br />

Wird die Sonnenenergie konkurrenzfähig? -<br />

Bericht aus dem Symposium II<br />

in: Nutzung der Solarenergie - Notwendigkeit<br />

und Chancen, S. 45-54, Hrsg.: Hagen Beinhauer,<br />

Wiss.-Zentrum Nordrhein-Westfalen, Köln: Verl.<br />

TÜV Rheinland, 1990<br />

� Gasch, R. 1991:<br />

„Regenerative Energien, Windenergie”<br />

in: Gasch, R. (Hrsg.) (1991): Windkraftanlagen,<br />

B.G. Teubner, Stuttgart, S. 1 - 8<br />

� Gasch, R. und Schubert, M. 1991:<br />

„Aus der Geschichte der Windräder,...”<br />

in: Gasch, R. (Hrsg.) (1991): Windkraftanlagen,<br />

B.G. Teubner, Stuttgart, S. 9 - 33<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

137 <strong>Ökologischer</strong><br />

� Goetzberger, Adolf und Wittwer, Volker 1989:<br />

Sonnenenergie - Physikalische Grundlagen und<br />

thermische Anwendungen, B.G. Teubner,<br />

Stuttgart<br />

� Hoffmann, Volker 1990:<br />

„Energie aus Sonne, Wind und Meer - Möglichkeiten<br />

und Grenzen der erneuerbaren Energiequellen”,<br />

BSB B.G. Teubner Verlagsgesellschaft,<br />

Leipzig; Lizenzausgabe für den Verlag Harri<br />

Deutsch, Thun<br />

� Informationszentrale der Energiewirtschaft<br />

(Hrsg.) 1992:<br />

„Wasserkraft: Unter den Kleinen ganz groß”, in:<br />

StromTHEMEN Nr. 2 1992, S.7 , Periodikum,<br />

Frankfurt/M.<br />

� Kreß, Kurt et al. 1984:<br />

„Energie - Regenerative Energiequellen und<br />

alternative Energietechnologien”, Verlag Moritz<br />

Diesterweg, Ff/M, <strong>Berlin</strong>, München<br />

� Oswald, Hartmut und<br />

Schmidthals, Malte 1996:<br />

„Energie und Umwelt - Teil 1: Grundlagen”<br />

Hrsg.: UfU e.V., <strong>Berlin</strong><br />

� Vester, Frederic 1990:<br />

„Verantwortung für den Blauen Planeten - Was<br />

müssen wir heute tun, damit die Erde bewohnbar<br />

bleibt?”<br />

in: Nutzung der Solarenergie - Notwendigkeit<br />

und Chancen, S. 9-21, Hrsg.: Hagen Beinhauer,<br />

Wiss.-Zentrum Nordrhein-Westfalen, Köln: Verl.<br />

TÜV Rheinland,<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


A<br />

1 Einleitung<br />

Teil A • Film 5: Energie Klima<br />

UMWELTBEWUßTES KOPIEREN<br />

FOLIE<br />

Obwohl Papier ein Produkt aus nachwachsenden Rohstoffen ist, richtet sein übermäßiger Verbrauch<br />

beträchtlichen ökologischen Schaden an. Der überwiegende Anteil des zur Papierherstellung<br />

notwendigen Zellstoffs wird importiert, Hauptlieferländer sind Schweden und Kanada. Während<br />

Schweden bereits zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder übergegangen ist, werden in Ka-<br />

139 <strong>Ökologischer</strong><br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

VERENA LORENZ-MEYER<br />

Beim Umweltschutz im Bereich des Kopierens denken viele Menschen als erstes an Belastungen<br />

durch Ozon und Toner. Doch diese Probleme wurden von den Herstellern bereits so intensiv bearbeitet<br />

und verbessert, daß sie mittlerweile gegenüber anderen Umweltaspekten des Kopierens<br />

in den Hintergrund treten.<br />

Wichtiger sind Umweltbelastungen, die man den Geräten nicht unmittelbar ansehen oder mit dem<br />

Geruchssinn erfassen kann, weil die Umweltwirkungen vor oder nach der eigentlichen Nutzungsphase<br />

der Geräte liegen. Dies sind insbesondere die Papierherstellung, die Energiegewinnung und die<br />

Herstellung und Verwertung der Geräte.<br />

FOLIE<br />

Die intensive Nutzung von Kopiergeräten hat wesentlich mit dazu beigetragen, daß sich unser<br />

Papierverbrauch seit den fünfziger Jahren ca. versiebenfacht hat. Ein weiterer Aspekt ist der hohe<br />

Stromverbrauch. Dieser ist sogar sinnlich erfaßbar, wenn man bedenkt, daß sich in Copyshops allein<br />

durch die Geräte eine beträchtliche Hitze in den Räumen entwickelt. Die Herstellung und Verwertung<br />

der Kopierer selbst spielt zunehmend eine Rolle, da der Durchsatz an Geräten bei einer Lebensdauer<br />

von drei bis fünf Jahren die Umwelt ebenfalls beeinträchtigt.<br />

Dieses sind die Punkte, an denen Nutzer mit relativ einfachen Mitteln und mit der geeigneten<br />

Geräteauswahl ansetzen können, um Umweltbelastungen zu minimieren. Wie dies geschehen kann<br />

und welche Effekte man damit erreicht, wird in den folgenden Absätzen beschrieben.<br />

2 Papier sparen durch doppelseitiges Kopieren<br />

Die Bundesrepublik Deutschland zählt weltweit zu den größten Papierverbrauchern. Selbst im europäischen<br />

Vergleich übertreffen die Bundesbürger mit ihrem Pro-Kopf-Verbrauch von 215 kg/Jahr<br />

(1996) noch die Einwohner ihrer Nachbarstaaten Frankreich und Italien um fast ein Drittel.<br />

FOLIE<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


(1) Verena Lorenz-<br />

Meyer:Vervielfältigen<br />

Sie den Umweltschutz<br />

im<br />

Kopierladen, <strong>Berlin</strong><br />

1994, erhältlich bei<br />

der Autorin.<br />

FOLIE<br />

nada immer noch Urwälder im Kahlschlagverfahren abgeholzt. Einzigartige Ökosysteme werden in einer<br />

dramatischen Geschwindigkeit zerstört.<br />

Ein weiterer belastender Schritt ist der Herstellungsprozeß des Zellstoffs. Man unterscheidet hierbei<br />

das Sulfatverfahren und das Sulfitverfahren. 70 % des in Deutschland eingesetzten Zellstoffs wird<br />

mit dem Sulfatverfahren hergestellt und muß importiert werden, denn dieses Verfahren ist wegen seiner<br />

Umwelteffekte in Deutschland nicht mehr zulässig.<br />

Handlungsempfehlung:<br />

Die wichtigste Maßnahme beim umweltbewußten Kopieren ist daher die Papierersparnis.<br />

Diese kann sehr effektiv durch doppelseitiges Kopieren und Verkleinern erreicht werden. Der<br />

Einspareffekt beträgt bis zu 30 %. Vielfach sind die dazu nötigen Bedienungsschritte am<br />

Gerät nicht ausreichend bekannt. Daher kann jeder Einzelne zur Verbreitung der Maßnahme<br />

mit einfachen Mitteln beitragen, indem er seine Kollegen über die Bedienung der Geräte beim<br />

doppelseitigen Kopieren aufklärt und Schilder zur Erinnerung an diese Maßnahme am Gerät<br />

anbringt (1).<br />

Auch die deutliche Kennzeichnung der Bedienungsknöpfe zum doppelseitigen Kopieren kann<br />

die Aufmerksamkeit anderer Anwender auf dieses Thema lenken. In der Technischen Universität<br />

<strong>Berlin</strong> (Zentraleinrichtung Kooperation) wurden Hinweisschilder und Aufkleber erarbeitet,<br />

die zu diesem Zweck verwendet werden können.<br />

3 Recyclingpapier spart Holz, Wasser und Energie<br />

Der Anteil von Recyclingprodukten am Einsatz von Papier und Pappe liegt derzeit bei etwa 50 %.<br />

Nach Berechnungen der technischen Hochschule Lulea in Schweden kann er technisch auf 75<br />

% gesteigert werden. Während Hygienepapier, Verpackungen und Zeitungen schon überwiegend<br />

aus Altpapier hergestellt werden, gibt es vor allem im graphischen Bereich noch die größten Defizite.<br />

Die Qualität der graphischen Recyclingpapiere hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.<br />

Für Kopierzwecke gibt es mittlerweile ein hochwertiges Angebot an Recyclingpapier-Sorten.<br />

3.1 Welche Umweltvorteile bietet Recyclingpapier?<br />

Ein Umweltvorteil ist schon im vorigen Abschnitt deutlich geworden: Für Recyclingpapier wird<br />

kein zusätzliches Holz als Rohstoff benötigt.<br />

Über den Energieverbrauch, die Abwasserbelastung und das Abfallaufkommen existieren zahlreiche<br />

Untersuchungen, die Recyclingpapier mit Papier aus Primärfasern vergleichen. Die Ergebnisse sind<br />

in der Schrift „Umweltargumente zum Recyclingpapier” des Umweltbundesamtes zusammengefaßt.<br />

Energieverbrauch<br />

Der Gesamtenergieverbrauch bei Recyclingpapier ist deutlich geringer, als bei der Produktion<br />

von Primärfaserpapier.<br />

Abwasserbelastung<br />

In der Folie in Teil B wird Recyclingpapier mit chlorfrei gebleichtem Papier verglichen. Der CSB-<br />

Wert bezeichnet den chemischen Sauerstoffbedarf und ermöglicht eine grobe Aussage über die Belastung<br />

des Abwassers mit organischen Stoffen.<br />

FOLIE<br />

Die Herstellung von Altpapierstoff für Recyclingpapier hat eine erheblich geringere Abwasserbelastung<br />

als die Herstellung von Primärfaserpapier. Das Recyclingpapier wurde bereits mit total<br />

chlorfrei gebleichtem Papier (tcf-Papier) verglichen. Bei chlorhaltig gebleichtem Primärfaserpapier<br />

ist die Abwasserbelastung noch höher.<br />

Handlungsempfehlung:<br />

Verwenden Sie für alle täglichen Normalkopien Recyclingpapier. Nur für Dokumente und ähnliche<br />

Produkte ist der Einsatz von Frischfaserpapier erforderlich. Investieren Sie ruhig etwas mehr Geld<br />

in eine qualitativ hochwertige Recyclingpapier-Sorte. Diese Investition rentiert sich durch einen<br />

geringeren Aufwand bei der Kopiergerätewartung. Bei Billigpapieren muß der Techniker häufiger<br />

kommen und das Gerät verschleißt schneller. Dies bedeutet nicht nur für die Finanzen, sondern<br />

auch für die Umwelt eine vermeidbare Belastung.<br />

140<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


4 Einseitige Fehlkopien wiederverwenden<br />

<strong>Eine</strong> sehr wichtige Maßnahme zur Ruduktion des Papierverbrauchs besteht in der Sammlung und<br />

Wiederverwendung von einseitigen Fehlkopien und Fehldrucken als Konzeptpapier. Es hat sich als<br />

nützlich erwiesen, neben dem Kopiergerät einen gut gekennzeichneten Sammelkarton aufzustellen.<br />

5 Kopiergeräte mit Umweltzeichen<br />

Bei der Geräteauswahl sollte unbedingt auf das Umweltzeichen „Blauer Engel” geachtet werden.<br />

Die Ozon- und Geräuschbelastung dieser Geräte ist durch Grenzwerte geregelt, weiterhin ist für<br />

ihre Tonerbestandteile vorgeschrieben, daß sie bestimmte gesundheitsgefährdende Stoffe nicht<br />

enthalten dürfen.<br />

Wichtig ist zudem das Recycling der Altgeräte mit dem „Blauen Engel”. Die Hersteller verpflichten<br />

sich, diese Geräte nach Gebrauch zurückzunehmen und zu verwerten. Für die Konstruktion dieser Kopierer<br />

sind genaue Regeln vorgeschrieben, die eine maximale und kostengünstige Verwertung ermöglichen.<br />

Dazu gehört unter anderem die Kennzeichnung der Kunststoffe, die weitgehende Vermeidung<br />

von Verbundmaterialien und die Verwendung von einfach lösbaren Verbindungen der Komponenten.<br />

Dies gilt ebenso für die Tonerbehälter.<br />

Handlungsempfehlung<br />

Bei Neuanschaffung von Kopierern sollten Geräte mit dem Umweltzeichen bevorzugt werden.<br />

6 Energiesparen beim Kopieren<br />

Kopiergeräte verbrauchen beim eigentlichen Kopiervorgang nur 20 bis 30 % ihres Gesamtstromverbrauchs.<br />

60 bis 80 % wird während der Betriebsbereitschaft verbraucht. Bei einigen<br />

Geräten fließt sogar im komplett abgeschalteten Zustand noch Strom, der dann bis<br />

zu 10 % des Gesamtstromverbrauchs ausmachen kann (2).<br />

Handlungsempfehlung<br />

Es sollte in jedem Fall von der Energiesparfunktion der Geräte Gebrauch gemacht<br />

werden, sei es durch einen automatischen Übergang in die Sparfunktion nach 5 bis<br />

10 Minuten (Einstellung durch den Techniker) oder durch das Betätigen der Energiespartaste.<br />

Weiterhin gibt es inzwischen Geräte mit einer sogenannten Folienfixierung.<br />

Diese sind nach vollständigem Abschalten wieder in wenigen Sekunden betriebsbereit.<br />

Die Gesamtenergieersparnis dieser Kopierer gegenüber herkömmlichen<br />

Geräten der gleichen Leistung liegt bei ca. 50 %. Kopierer mit Folienfixierung sind<br />

für eine Leistung bis zu 20 Kopien/min erhältlich.<br />

Bei Kopierern, die im ausgeschalteten Zustand Strom verbrauchen, kann durch eine<br />

Zeitschaltuhr Energie gespart werden. Man sollte die Geräte mit der Schaltuhr nach<br />

Dienstschluß vom Stromnetz abkoppeln und ca. 1 Stunde vor Betriebsbeginn wieder<br />

mit dem Stromnetz verbinden. Hierbei ist darauf zu achten, daß die Geräte nicht in<br />

feuchten Räumen stehen, damit die Trockenerhaltung des Papiers gewährleistet ist.<br />

7 Schwarzanteil der Kopien verringern<br />

Bei Buchkopien entstehen oft schwarze Ränder auf den Kopien. Diese verursachen einen hohen<br />

Tonerverbrauch, einen höheren Anteil an Abfalltoner und verklebte Walzen.<br />

Handlungsempfehlung<br />

Der schwarze Rand bei Buchkopien sollte unbedingt vermieden werden. Hierfür stehen mehrere<br />

Techniken zur Verfügung. Die einfachste Methode ist die Vergrößerung der Kopie auf das erforderliche<br />

Maß. Weiterhin können die Ränder mit weißem Papier oder Pappen abgedeckt werden.<br />

© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

141 <strong>Ökologischer</strong><br />

FOLIE<br />

(2) Der Abschlußbericht:Verena<br />

Lorenz-<br />

Meyer: Branchenkonzept<br />

für Umweltentlastung<br />

in <strong>Berlin</strong>er<br />

Kopierbetrieben,<br />

<strong>Berlin</strong> 1994, ist bei<br />

der Meßzelle e.V.,<br />

Postfach<br />

120621,10596<br />

<strong>Berlin</strong>, erhältlich.<br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


DAS PLAKAT IST BEI VERENA LORENZ-MEYER ERHÄLTLICH.<br />

142<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


FOLIE 12


FOLIE 14


Zentraleinrichtung Kooperation - Weiterbildung<br />

durchschnittliche aufgenommene Leistung in Watt<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180<br />

Tintenstrahldrucker<br />

9<br />

24-Nadeldrucker<br />

16<br />

Stand-by Betrieb<br />

Thermofax<br />

12<br />

Laserdrucker<br />

106<br />

Laserfax<br />

62<br />

Kopierer (30 Kopien/min.)<br />

175<br />

Laptop-Computer<br />

15<br />

Bildschirm, s/w, 14 Zoll<br />

36<br />

Bildschirm, farbig, 16 Zoll<br />

86<br />

Bildschirm, farbig, 19 Zoll<br />

140<br />

Wieviel Strom verbrauchen <strong>Büro</strong>geräte?<br />

FOLIE 15


FOLIE 17


FILM 5<br />

ENERGIE KLIMA


„Energie, energeia,Wirksamkeit<br />

Fähigkeit,Arbeit zu leisten, niemals vernichtet, nur verwandelt, unsterblich. Unsere<br />

Haupt-Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas verweisen auf die Frühgeschichte der<br />

Erde, 350 Millionen Jahre zurück. In dieser Zeit machten Bäume Geschichte, die<br />

Geschichte des Klimas. Ihnen vor allem verdankt der Mensch seine Lebensgrundlage,<br />

den Sauerstoff zum Atmen.”<br />

„Bäume spalteten mit Hilfe der Sonnenenergie die Hülle der Erde aus Kohlendioxid, dem CO2 , auf in<br />

Sauerstoff für die Luft und in Kohlenstoff, die Nahrung für sich selbst. Und als der Urzeit-Wald in den<br />

tropischen Sümpfen versinkt und sich unter dem Druck der Erde verwandelt in Torf, Braun- und<br />

Steinkohle, hat er auch den eingelagerten Kohlenstoff mit hinabgenommen. Gleiches vollzieht sich bei<br />

den Meeres-Tieren der frühen Erdgeschichte, die sich in Erdöl und Erdgas verwandeln.”<br />

„Seitdem in der Industrialisierung mit ihrem enormen Hunger nach Energie die fossilen Zeugen der<br />

Urzeit in großen Mengen gehoben werden, geben sie in der Verbrennung auch den Kohlenstoff wieder<br />

ab, und mit diesem Gas verändert sich wieder das Klima.”<br />

„Aus den Schloten der Kraftwerke, aus Auspuffen und Schornsteinen steigt es auf, das CO2 , das Gas,<br />

das die Erdatmosphäre Glasscheiben gleich von innen langsam zu verschließen beginnt: Erderwärmung,<br />

Treibhauseffekt,Wetter-Wirbel.”<br />

...


„Seit 1995 hat sich in <strong>Berlin</strong> die CO2-Menge jedoch um rund ein Zehntel<br />

verringert. Die Energie-Einsparung hat ... dazu beigetragen.”<br />

„Auch im <strong>Büro</strong>-Bereich bieten sich viele Möglichkeiten, den Energieverbrauch<br />

zu senken. Kontrollieren Sie doch einmal das Energie-Verhalten Ihrer<br />

technischen Geräte und die Art ihrer Nutzung...<br />

Je größer der Bildschirm, desto mehr Energie verbraucht er. Monitore<br />

brauchen in der Regel auch etwa doppelt so viel Energie wie der Rechner, an<br />

den sie angeschlossen sind. Die meisten Rechner brauchen, unabhängig davon,<br />

ob an ihnen gearbeiter wird oder ob sie nur auf ihre Nutzer waren, immer<br />

gleich viel Strom.<br />

Eingeschaltete Laser-Drucker benötigen je nach Druckleistung zwischen 30<br />

und 150 Watt – auch wenn kein Druckauftrag abgearbeitet wird.<br />

Laser-Faxgeräte benötigen ein Mehrfaches an Energie von Thermo- oder<br />

Tintenstrahl-Geräten.<br />

Auch Kopiergeräte, die nur warten, verbrauchen Strom. Ein mittelgroßer<br />

Kopierer verbraucht im Stand-by-Betrieb ca. 400 Kilowatt-Stunden im Jahr. Um<br />

diesen Strom herzustellen, müssen 130 kg Kohle verbrannt werden – d.h. 200<br />

m3 CO2 freigesetzt – ohne eine einzige Kopie.<br />

Energiesparen im <strong>Büro</strong> fängt bei der energiebewußten Auswahl von Geräten<br />

und Lampen an und setzt sich in der Art und Weise fort, wie wir sie benutzen.<br />

...<br />

Wartezeiten der Geräte zum Energiesparen nutzen<br />

Kleine Tasten, große Wirkung.”


„Klimaschonende Maßnahmen setzen also beim Einsparen von Energie an. Ein<br />

wesentlicher zweiter Schritt ist, die Verbrennung fossiler Energieträger so<br />

weit wie möglich durch andere Energieformen zu ersetzen.<br />

Atomenergie ist jedoch bekanntlich keine Alternative.”<br />

„Einige <strong>Büro</strong>betriebe beginnen, mit sanften, klimafreundlichen Energieträgern<br />

zu experimentieren.<br />

Auf dem Dach der Geschäftsstelle eines Frankfurter Kreditunternehmens stehen<br />

Sonnenkollektoren zur Warmwasserbereitung. <strong>Eine</strong> Anlage mit 6 m2 bedeutet<br />

schon die Reduktion des CO2-Ausstoßes um 1 Tonne pro Jahr.<br />

Diese Anlage hier versorgt die Geschäftsstelle, 6 Wohnungen und<br />

2 Arztpraxen und beginnt sich zudem sehr schnell<br />

betriebswirtschaftlich zu rechnen.”<br />

„Es gibt aber auch noch andere Beispiele, wie <strong>Büro</strong>betriebe den Ausstieg aus der<br />

Verbrennung fossiler Energieträger förden können, zum Beispiel durch die<br />

Unterstützung der Biogas-Produktion.<br />

Ein ehemals konventionell wirtschaftender Landwirt in der Wetterau sammelt aus<br />

Kantinen und Betriebsrestaurants großer Dienstleistungsunternehmen die<br />

Speisereste ein, verfüttert sie an Schweine und produziert mit ihrer Gülle,<br />

Grasschnitt und anderen organischen Abfällen so viel Strom und Wärme,daß<br />

er damit im Jahr mehr als 100.000 Liter Heizöl einsparen kann. Die Lösung eines<br />

Abfallproblems von größeren <strong>Büro</strong>betrieben ist hier zugleich ein Schritt zur<br />

Lösung des Klimaproblems.<br />

100.000-Liter-Erdöl-Ersparnis bedeutet die Einsparung nicht erneuerbarer<br />

Energien, das bedeutet aber auch, daß unsere Erdatmosphäre von 1.400 Tonnen<br />

CO2 verschont wird.”


UMWELTFREUNDLICHE<br />

ENERGIEGEWINNUNG:<br />

BEISPIEL BIOGAS<br />

148<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999


© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />

149 <strong>Ökologischer</strong><br />

<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>


VGL. DAZU: FILM 1, HELGE BECK,AB SEITE 42<br />

150<br />

<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999

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