Ökologischer Lebensraum Büro - Eine multimediale ... - TU Berlin
Ökologischer Lebensraum Büro - Eine multimediale ... - TU Berlin
Ökologischer Lebensraum Büro - Eine multimediale ... - TU Berlin
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<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - <strong>Eine</strong> <strong>multimediale</strong> Präsentation<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
<strong>Eine</strong> <strong>multimediale</strong> Präsentation<br />
von Filmen, Tondokumenten, Texten, Fotos und Grafiken<br />
im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt von<br />
Dr. Ortrud Rubelt und Holger Kleessen<br />
<strong>Berlin</strong>, 2000<br />
Ausgehend vom Medienpaket "<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> – Ein Medienpaket<br />
zur <strong>Büro</strong>ökologie" (O. Rubelt), das die Deutsche Bundesstiftung Umwelt<br />
(Osnabrück) als Projekt an der Zentraleinrichtung Kooperation der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />
1998/99 förderte, werden zu vier Themenbereichen inhaltlich-mediale<br />
Kurzdarstellungen gegeben:<br />
Ein- bis zweiminütige Filmausschnitte werden kombiniert mit schriftlichen und<br />
grafischen Abhandlungen aus dem dazugehörigen Filmbuch – alles online<br />
herunterladbar, sofort anschaubar und für die betriebliche, gewerkschaftliche oder<br />
allgemeine (Weiter-)Bildung nutzbar.<br />
Sinnlich ansprechende, sowohl für kurze thematische Überblicke als auch<br />
vertiefende Einblicke geeignete Vermittlungsformen werden hier mit hoher<br />
inhaltlicher Praxisrelevanz und individueller (Lern-)Freiheit verknüpft und so dem<br />
Medium Internet neue Wirkungsdimensionen und Nutzergruppen erschlossen.<br />
Dabei stoßen wir zur Zeit allerdings noch auf technische Restriktionen des<br />
Internets, die vor allem bei der Übertragung von Bewegtbildern deutlich werden:<br />
Abhängig von der Länge der Filmsequenzen und der Übertragungskapazitäten der<br />
Nutzerleitungen kann das "downloaden" über die "große" Kamera ca. 5 bis 15<br />
Minuten beanspruchen – wem dieses zu lange dauert, kann auf das<br />
Lautsprechersymbol klicken und sich ziemlich rasch, nach ca. 1 bis 3 Minuten,<br />
akustisch überraschen lassen. <strong>Eine</strong> zweite Möglichkeit, Zeit zu reduzieren, besteht<br />
darin, mit einem Klick die "kleine" Kamera zu aktivieren und nach 1 bis 2<br />
Minuten mit dem "streaming"-Verfahren die Filmsequenzen zu betrachten -<br />
allerdings in deutlich minderer Bild- und Tonqualität und evtl. mit leichten<br />
zeitlichen Stockungen und ruckenden Bewegungsabläufen. Dieses Vorgehen bietet<br />
sich an, um einen schnellen Überblick über die Filmsequenz zu bekommen. Die<br />
volle Qualität kann leider zur Zeit nur mit der "großen" Kamera bei längerer<br />
Ladezeit erreicht werden. Vertiefende Detailaussagen zu den Filmen kann man den<br />
beigefügten Texten mit Fotos entnehmen, und die Grafiken (auch<br />
Kopiervorlagen zur Erstellung von OH-Folien) sorgen für Übersicht und<br />
Schwerpunktsetzung; sie ermöglichen auch die Themenvermittlung in<br />
Seminarform.<br />
Die 21 Filmausschnitte, 16 schriftlichen Abhandlungen und 19 Grafiken vermitteln<br />
je einen inhaltlich geschlossenen Eindruck, sie können aber natürlich nicht das<br />
komplette Medienpaket mit zwei Stunden Filmlaufzeit (5 Filme) und das Filmbuch<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/ (1 von 2)08.10.2009 15:26:12
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - <strong>Eine</strong> <strong>multimediale</strong> Präsentation<br />
(186 Seiten) ersetzen – dieses kann man preiswert für 23,- Euro beim<br />
Bundesverband für Umweltberatung oder über die Kooperationsstelle (e-mail:<br />
koop@zek.tu-berlin.de) beziehen.<br />
Weiter<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/ (2 von 2)08.10.2009 15:26:12
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - <strong>Eine</strong> <strong>multimediale</strong> Präsentation<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Ein <strong>multimediale</strong>r Baustein zum Netzwerk Umwelt- und Gesundheitsschutz<br />
Papier<br />
Recyclingpapier für nachhaltige<br />
Lebensqualität<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/index2.html (1 von 2)08.10.2009 15:26:13<br />
Gesundheits- und Umweltschutz im<br />
<strong>Büro</strong><br />
Reizende Gase in der Innenraumluft<br />
und ihre Folgen<br />
Elektronikschrott<br />
Zu giftig und zu wertvoll für die<br />
Deponie
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - <strong>Eine</strong> <strong>multimediale</strong> Präsentation<br />
Energie<br />
Klimaschutz durch Energie-<br />
Einsparungen und<br />
umweltschonende Energie-<br />
Erzeugung<br />
Technische Tipps / Symbol-Erklärung | Impressum / Materialien<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/index2.html (2 von 2)08.10.2009 15:26:13
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Reizende Gase in der Innenraumluft und ihre Folgen<br />
<strong>Büro</strong>s galten lange als angenehme und saubere Arbeitsbereiche. Heute wissen wir, dass Beschäftigte<br />
zunehmend über gesundheitliche Probleme klagen, weil die Arbeitsumwelt dort Gesundheitsrisiken<br />
enthält.<br />
Im folgenden geben wir einige Informationen über<br />
● Symptome, Ursachen und Heilungsmöglichkeiten bei Störungen des Wohlbefindens bzw. bei<br />
Erkrankungen, die vor allem in der Innenraumluft und im Umgang mit Chemikalien ihren<br />
Ausgangspunkt haben können (Sick-Building-Syndrom, Vielfache Chemikalien-Unverträglichkeit)<br />
● gesundheitsgefährdende Substanzen in der Raumluft<br />
● einen Messvorgang von Chemikalien in der Raumluft<br />
● Kriterien für ökologische Baustoffe<br />
● gesundheitsfördernde Alternativen und konkrete Handlungsmöglichkeiten, auch im Umgang mit<br />
Betroffenen in der betrieblichen Praxis.<br />
Maßnahmen zur Sanierung belasteter Räume und Gebäude und zur Verhinderung zukünftiger<br />
gesundheitlicher Belastungen der dort Arbeitenden sind zugleich eine betriebliche Schnittstelle für einen<br />
ineinandergreifenden Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz. <strong>Büro</strong>ökologische Maßnahmen führen<br />
insgesamt zu einem schonenderen Umgang der Menschen untereinander und mit der Umwelt.<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (1 von 7)08.10.2009 15:26:15<br />
Das Sick-Building-Syndrom (SBS)
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
SBS-Experte Dr. Andeas Beyer, Arzt für öffentliches Gesundheitswesen /<br />
Umweltmedizin, <strong>Berlin</strong>, informiert über das Sick-Building-Syndrom.<br />
Das Sick-Building-Syndrom<br />
Ursachen des Sick-Building-<br />
Syndroms<br />
Vielfache Chemikalien-Unverträglichkeit (MCS)<br />
MCS-Experte Prof. Dr. Werner Maschewsky, Fachhochschule Hamburg,<br />
Schwerpunkt Sozial-, Arbeits- und Umweltmedizin, informiert über die<br />
Gesundheitsstörung durch Kontakt mit Chemikalien / MCS.<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (2 von 7)08.10.2009 15:26:15<br />
Empfehlungen zur Verbesserung<br />
der Situation von SBS-Kranken
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
MCS - Charakteristika und<br />
empirische Ergebnisse<br />
Empfehlung zum Umgang mit<br />
MCS-Kranken<br />
Schadstoffbestimmung und Schadstoffmessung<br />
Axel Wichmann, wissenschaftlicher Berater zu Innenraumschadstoffen, Analytik<br />
von Luft- und Materialproben / ökologisches Bauen und Wohnen, ALAB GmbH /<br />
BAUCH e.V., <strong>Berlin</strong>, demonstriert an einem praktischen Beispiel einen Messvorgang<br />
für Schadstoffe in der Raumluft.<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (3 von 7)08.10.2009 15:26:15
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Gesundheitsgefährdende Stoffe in der Raumluft<br />
Praxisbeispiel: Potentielle Schadstoff-Ausdünstungen aus einem Schreibstisch<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (4 von 7)08.10.2009 15:26:15
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Ökologisches Bauen<br />
Praxisbeispiel: Kriterien für ökologische Baustoffe, Michael Kirchner, Architekt,<br />
Baubiologe IBN, Energieberater, Bad Brückenau, informiert über Umweltaspekte<br />
bei Herstellung, Einbau, Nutzung und Recycling von Baustoffen und -materialien.<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (5 von 7)08.10.2009 15:26:15
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Handlungsempfehlungen, Hilfe für Einkaufsentscheidungen<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (6 von 7)08.10.2009 15:26:15<br />
Kriterien für ökologische<br />
Baustoffe<br />
Empfehlungen für die betriebliche Praxis
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/gase.html (7 von 7)08.10.2009 15:26:15
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Recyclingpapier für nachhaltige Lebensqualität<br />
Die Vision vom papierlosen <strong>Büro</strong> durch die Computerisierung der Arbeit hat sich nicht verwirklicht. Der<br />
Papierverbrauch in den alten Bundesländern hat sich in den letzten 40 Jahren versiebenfacht.<br />
Der Papierverbrauch im <strong>Büro</strong> gewinnt unter zwei Aspekten eine ganz wesentliche ökologische Dimension:<br />
● für den Erhalt des Ökosystems Wald<br />
● und zur Vermeidung erheblicher Belastungen für Natur und menschliche Gesundheit.<br />
Papierverbrauch und Holzverbrauch sind miteinander verbunden - der Waldverlust der Erde beträgt derzeit ca.<br />
20 Mio. ha im Jahr, und parallel dazu verwandeln sich die letzten Urwälder mit komplexen Ökosystemen und<br />
lebenswichtigen Funktionen für den Menschen in labile Monokulturen. Zudem enthält das Naturprodukt Papier<br />
zahlreiche Chemikalien: angefangen beim Wachsen des Rohstoffs Holz im Wald über die Isolierung und Bleiche<br />
der Holzfasern bis zur Herstellung des Papiers und dem abschließenden Bedrucken begleitet eine Vielzahl von<br />
chemischen Stoffen seinen Lebensweg. Darunter sind auch Substanzen, die sich in der Natur anreichern, das<br />
Erbgut verändern oder Krebs erzeugen können.<br />
Auch für eine umweltschonende Papierverwendung im Betrieb gilt also die Faustregel:<br />
● Vermeiden (z.B. durch Mehrfachnutzung), in Verbindung mit einer ökologisch unbedenklichen<br />
Papierauswahl (z.B. Recyclingpapier)<br />
● vor verwerten (getrennt sammeln, zur Recyclingpapier-Produktion zur Verfügung stellen)<br />
● vor vernichten.<br />
Papier - sammeln, mehrfach nutzen und in den Stoffkreislauf zurückführen<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/papier.html (1 von 2)08.10.2009 15:26:15
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Wir geben im folgenden einen Überblick über<br />
● die Bedeutung des Recyclingpapiers für die Erhaltung des ökologischen<br />
<strong>Lebensraum</strong>s Wald (Video 1)<br />
● die ökologische Dimension des Recyclingpapiers (Text, Gafik / Folie)<br />
● eine betriebliche Möglichkeit zur Schließung eines sehr engen Papierkreislaufs<br />
(Video 2).<br />
Stimmungsvolle Informationen<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/papier.html (2 von 2)08.10.2009 15:26:15<br />
Helge Beck, Umweltbeauftragter<br />
der Frankfurter Sparkasse/1822
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Elektronikschrott / Kreislaufwirtschaft<br />
Der große Bedeutungszuwachs von Information und Kommunikation in allen Lebensbereichen ist in den<br />
letzten Jahren unübersehbar geworden. Auch in den Verwaltungs- und <strong>Büro</strong>bereichen ist eine Arbeit ohne<br />
Computersteuerung, Drucker, Fax und Telekommunikation nicht mehr denkbar.<br />
Durch die rasanten Zuwächse bei den Gerätezahlen, immer mehr Anwendungsfelder und immer kürzere<br />
Lebens- bzw. Nutzungszyklen wird die <strong>Büro</strong>technik auch für eine nachhaltige Wirtschaftsweise von<br />
größter Bedeutung. Die Geräte verursachen sowohl in der Herstellung als auch bei der Nutzung und<br />
Entsorgung erhebliche Umwelt- und Gesundheitsbelastungen.<br />
<strong>Eine</strong> Möglichkeit zur nachhaltigen Umgangsweise mit Geräten, ausgehend vom <strong>Büro</strong>, ist ihre<br />
energiebewußte und mehrfache Nutzung und der Aufbau von Wirtschaftskreisläufen für<br />
"Elektronikschrott".<br />
Im folgenden können Sie sich über<br />
● die ökologische Dimension der <strong>Büro</strong>technik und Kriterien für Einkaufsentscheidungen, verbunden<br />
mit der Vorstellung einer ökologisch unbedenklichen Tastatur<br />
● Elemente einer Kreislaufwirtschaft<br />
● praktische betriebliche Beispiele zur Weiterverwendung von Altgeräten und Forschungsansätze für<br />
die leichte Demontierbarkeit<br />
informieren.<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/compi.html (1 von 4)08.10.2009 15:26:16<br />
Ökologische Bedeutung der <strong>Büro</strong>technik
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Thomas Lenius, Chemie-Referent, Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND),<br />
Bonn, <strong>Berlin</strong>, informiert über Umweltprobleme und ökologisch orientierte<br />
Einkaufskriterien.<br />
<strong>Büro</strong>technik als Umweltproblem<br />
Ratschlag für Kaufentscheidung /<br />
Bedeutung des "Blauen Engel"<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
Dr. Matthias Teller, Kreislaufwirtschaftsexperte, Beratungsbüro für<br />
Umwelttechnik, <strong>Berlin</strong>, stellt am Beispiel der Vernetzung von Wirtschaftspartnern<br />
die grundlegenden Elemente eines nachhaltigen Elektronik-Recycling-Systems vor.<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/compi.html (2 von 4)08.10.2009 15:26:16<br />
Ökologische Mindestkriterien für<br />
Beschaffung
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Kreislaufwirtschaft<br />
"Elektronikschrott" als Wert- und Rohstoffträger<br />
Dr. Hendrik Böhme, Recycling Unternehmer, <strong>Berlin</strong>, stellt die Bedeutung des Elektronikschrotts als Wert- und Rohstoffträger<br />
vor.<br />
Das Forscherteam der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>, Waldemar Grudzien und Alexander Stenzel, zeigt ein Forschungsergebnis aus der<br />
Demontagetechnik.<br />
Peter Burgdorf, Siemens AG, Paderborn, berichtet über Aufbereitung, Wiederverwendung und Entsorgung von <strong>Büro</strong>technik<br />
sowie über Möglichkeiten zum Schließen von Stoffkreisläufen.<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/compi.html (3 von 4)08.10.2009 15:26:16
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Dr. Hendrik Böhme<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/compi.html (4 von 4)08.10.2009 15:26:16<br />
<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />
Peter Burgdorf
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Klimaschutz durch Energie-Einsparungen und umweltschonende Energie-Erzeugung<br />
Es zeigt sich immer deutlicher, dass der rasant steigende Energieverbrauch nicht nur die begrenzt<br />
vorkommenden Rohstoffe Kohle, Erdöl und Erdgas zunehmend dezimiert, sondern dass auch der damit<br />
verbundene Ausstoß an Kohlendioxid (CO 2 ) und anderen Gasen zur Erderwärmung mit in vielen Fällen<br />
schwerwiegenden regionalen und globalen Veränderungen führt.<br />
Konstruktion und Nutzung der technischen <strong>Büro</strong>geräte, verbunden mit unbedachtem Stromverbrauch in<br />
den <strong>Büro</strong>räumen, gewinnen daher eine zunehmende ökologische Bedeutung.<br />
Aber nicht nur das Ausmaß des Energieverbrauchs, sondern auch die konkrete Form der<br />
Energiegewinnung entscheiden zukünftig über weltweite Lebensbedingungen und Entwicklungschancen,<br />
besonders in Ländern an der Schwelle zur Industrialisierung. <strong>Büro</strong>s und Dienstleistungsunternehmen<br />
können heute zu einer entscheidenden Schnittstelle zwischen ökologischer Vorsorge und zukünftiger<br />
Lebensqualität werden.<br />
<strong>Eine</strong> Wende zur Energieeinsparung und zur Nutzung regenerativer, regelmäßig von der Natur<br />
nachgelieferter Energieträger, dezentral und betrieblich organisiert, wird eine wichtige Voraussetzung zur<br />
Minderung von CO 2 Emissionen und damit zum Klimaschutz.<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/energie.html (1 von 2)08.10.2009 15:26:17<br />
Klimaschutz durch Energie-Einsparungen<br />
und umweltschonende Energie-Erzeugung
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Wir informieren über<br />
● den Zusammenhang von Erdklima und Kohlendioxid (Video 1, Text)<br />
● Möglichkeiten der Energieeinsparung (Texte, Grafiken)<br />
● Beispiele betrieblicher Energiegewinnung aus Sonnenenergie und Biomasse<br />
(Video 2+3, Texte).<br />
Einführung<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/energie.html (2 von 2)08.10.2009 15:26:17<br />
Nutzung von Solarenergie,<br />
Frankfurter Sparkasse/1822,<br />
Frankfurt/M.<br />
Erzeugung von Biogas, Energor<br />
GmbH,<br />
Friedberg-Ossenheim
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - Technik<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Ein <strong>multimediale</strong>r Baustein zum Netzwerk Umwelt- und Gesundheitsschutz<br />
Videofilm niedriger Qualität nach dem streaming-Verfahren: Beim Anklicken<br />
dieses Symbols öffnet sich ein neues Fenster, in dem nach einer geringen<br />
Zeitverzögerung (1 bis 2 Minuten) eine Videodatei abgespielt wird.<br />
Videofilm hoher Qualität: Beim Anklicken dieses Symbols öffnet sich ein<br />
neues Fenster, in dem nach einer Ladezeit von ca. 5 bis 15 Minuten -<br />
abhängig von der Filmlänge und der Übertragungskapazität - eine Videodatei<br />
abgespielt werden kann.<br />
Tonbild: Beim Anklicken dieses Symbols öffnet sich ein neues Fenster, in dem<br />
eine Audiodatei abgespielt werden kann.<br />
<strong>Eine</strong> zusätzliche Option ist die Dateigrößenanzeige. Bewegt man den<br />
Mauszeiger über die Kamerasymbole oder das Lautsprechericon, so erscheint<br />
neben dem Mauszeiger die Größe der Datei, z.B. 800kB entpricht 800<br />
Kilobyte.<br />
Text: Beim Anklicken dieses Symbols werden weiterführende schriftliche<br />
Informationen dargestellt.<br />
Wenn es bei der Darstellung im Browserfenster zu Problemen kommt,<br />
empfehlen wir folgende Vorgehensweise: Das Dokument mit der rechten<br />
Maustaste anklicken und auf "Ziel (Verknüpfung) speichern unter" gehen. Das<br />
Dokument in ein Verzeichnis speichern und von dort öffnen.<br />
Grafik(en): Beim Anklicken dieses Symbols werden Grafiken/Kopiervorlagen<br />
für OH-Folien für die Weiterbildung dargestellt.<br />
Wenn es bei der Darstellung im Browserfenster zu Problemen kommt,<br />
empfehlen wir folgende Vorgehensweise: Das Dokument mit der rechten<br />
Maustaste anklicken und auf "Ziel (Verknüpfung) speichern unter" gehen. Das<br />
Dokument in ein Verzeichnis speichern und von dort öffnen.<br />
Kontakt: Beim Anklicken dieses Symbols werden Möglichkeiten zur<br />
Kontaktaufnahme angegeben.<br />
Zur optimalen Darstellung der Seiten empfehlen wir die Benutzung des Internet<br />
Explorers von Microsoft. Zur Wiedergabe der Multimediadaten muß ein aktuelles<br />
Wiedergabeprogramm, wie z.B. Mediaplayer von Microsoft, installiert sein.<br />
Ein Download der Programme ist kostenlos bei www.microsoft.de möglich.<br />
Netscape setzt bei der Integration von Multimediadaten auf plug-ins (Zusatzprogramme)<br />
von anderen Herstellern. Wenn die entsprechenden Zusatzprogramme installiert sind,<br />
können die Seiten auch problemlos mit Netscape betrachtet werden.<br />
Zur Darstellung der Texte und Grafiken wird der Acrobat Reader von Adobe benötigt.<br />
Dieser kann bei www.adobe.de kostenlos heruntergeladen werden.<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/technik.html08.10.2009 15:26:17
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - Impressum<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Ein <strong>multimediale</strong>r Baustein zum Netzwerk Umwelt- und Gesundheitsschutz<br />
Impressum<br />
Der Multimedia-Baustein "<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>" ist ein Projekt der<br />
gewerkschaftlichen Forschungseinrichtung "Hans-Böckler-Stiftung", Referat Betrieblicher<br />
Arbeits- und Umweltschutz, Siegfried Leittretter e-mail: siegfried-leittretter@boeckler.<br />
de, Düsseldorf.<br />
Konzept, Gestaltung: Dr. Ortrud Rubelt; e-mail: o.rubelt@rubelt-medien.de<br />
Programmierung, Installation: Holger Kleessen; e-mail: kleessen@physik.hu-berlin.de<br />
© Internet-MediaTeam Rubelt/Kleessen, <strong>Berlin</strong> 2000<br />
Materialien<br />
Filme, Texte und Overhead-Folien-Vorlagen sind Bestandteil eines umfangreichen<br />
Medienpakets "<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> - Ein Medienpaket zur <strong>Büro</strong>-Ökologie", ein<br />
Förderprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt an der Technischen Universität<br />
<strong>Berlin</strong>, Zentraleinrichtung Kooperation, 1998/1999.<br />
Bestandteile des Medienpakets:<br />
1. VHS-Kassette mit 5 Filmen von Ortrud Rubelt (Dauer insg. 120 Min.) zu den Themen:<br />
1. Energie Sehnsucht. Geschichten von Umweltmenschen / 2. Reizende Gase. Umwelt-<br />
und Gesundheitsschutz im <strong>Büro</strong> / 3. Papier Geschichten / 4. Der Schrott vom<br />
Elektronikschrott. Über den Lebenszyklus eines Computers / 5. Energie Klima.<br />
2. Buch zu den Filmen, (Hg: Ortrud Rubelt, Iris Löhrmann), 186 Seiten, Texte zu allen<br />
Filmen, Materialien zur Weiterbildung, u.a. Overhead-Folien-Kopiervorlagen;<br />
Kontaktadressen; zahlreiches Bildmaterial aus den Filmen.<br />
Vertrieb: Bundesverband für Umweltberatung, Preis: 23 €- (Filme und Buch)<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/impressum.html08.10.2009 15:26:18
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/063_069.pdf<br />
Eingebettetes geschütztes Dokument<br />
Die Datei http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/063_069.pdf ist ein geschütztes<br />
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http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/063_069.pdf08.10.2009 15:26:20
FOLIE 1
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Beck, Helge<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Kontakt<br />
Umweltbeauftragter der Frankfurter Sparkasse / 1822, Frankfurt/M.<br />
Schwerpunkte: Öko-Audit / Umweltmanagement f. Dienstleistungsunternehmen, Kreislaufwirtschaftssysteme, bes.<br />
Wasser/Abwasser, Energie, Papier<br />
Gutachtenerstellung für Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />
Ringstr. 26<br />
36396 Steinau an der Straße<br />
Tel. (06663) 91 92 35<br />
Beyer, Andreas, Dr.<br />
Arzt für öffentliches Gesundheitswesen / Umweltmedizin<br />
Leiter der Umweltmedizinischen Ambulanz und des Gesundheitsamtes <strong>Berlin</strong>-Steglitz; Umweltbeauftragter der<br />
Ärztekammer <strong>Berlin</strong><br />
Bezirksamt Steglitz, Abtlg. Gesundheit und Soziales<br />
Schloßstr. 80<br />
12154 <strong>Berlin</strong><br />
Böhme, Hendrik, Dr.<br />
Diplom Ingenieur f. Elektronik / Verfahrenstechnik; Geschäftsführer der Dr. Böhme Elektronik-Recycling GmbH,<br />
Aufsichtsratsvorsitzender der Kreislauf- und Verwertungs-Agentur (KVA) eG<br />
Schwerpunkte: Verfahrensentwicklungen u. Aufbereitungsverfahren für den Recyclingbereich<br />
Gensler Str. 56<br />
13055 <strong>Berlin</strong><br />
Tel. (030) 98 69 47 76<br />
Burgdorf, Peter<br />
Siemens AG Paderborn; Studium der Nachrichtentechnik, Leiter des Bereichs Wiedervermarktung und Recycling<br />
Siemens AG Paderborn<br />
Siemens AG, ICP CS WVM<br />
Frankfurter Weg 60-62<br />
33106 Paderborn<br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/kontakt.html (1 von 4)08.10.2009 15:26:23
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Kirchner, Michael<br />
selbständiger Architekt, Baubiologe IBN, Energieberater, Referent im Rahmen der Baubiologen-Ausbildung des<br />
Instituts f. Baubiologie u. Ökologie, Neubeuern<br />
Schwerpunkte: Baubiolog. Massiv- u. Holzständer-, Niedrigenergiebauweise<br />
Planungsbüro Kirchner<br />
Kirchplatz 1<br />
97769 Bad Brückenau<br />
Tel. (09741) 1265<br />
Lenius, Thomas<br />
staatl. gepr. Lebensmittelchemiker; wissenschaftl. Referent beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.<br />
V. (BUND)<br />
Themenkomplex: Ökologie im <strong>Büro</strong>: u.a. Umwelt-Computer-Liste, Teiln. an Expertenanhörungen für "Blauen<br />
Engel", Entwicklung einer "ökologisch optimierten Tastatur" in Zusammenarbeit mit Firma Cherry<br />
BUND, Bundesgeschäftsstelle<br />
Im Rheingarten 7<br />
53225 Bonn<br />
Tel. (0228) 40097 - 0<br />
Löhrmann, Iris<br />
Diplom Politologin, Umweltberaterin; seit 1995 Leiterin des Bereichs Weiterbildung in der Zentraleinrichtung<br />
Kooperation der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><br />
<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>, Zentraleinrichtung Kooperation<br />
Steinplatz 1<br />
10623 <strong>Berlin</strong><br />
Tel. (030) 314 - 21296<br />
Lorenz-Meyer, Verena<br />
staatl. geprüfte Lebensmittelchemikerin; Umweltforschungs- und -beratungsprojekte im Bereich Informations- und<br />
Kommunikationstechnologie und Abfallwirtschaft; 1994 Projekt für Umweltschutz in Copyshops mit Schulungen<br />
für Kopiergeräte-Nutzer (seit 1998 freiberufl. angeboten)<br />
<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>, Zentraleinrichtung Kooperation<br />
Steinplatz 1<br />
10623 <strong>Berlin</strong><br />
http://www2.tu-berlin.de/zek/koop/publikationen/umwelt/kontakt.html (2 von 4)08.10.2009 15:26:23
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Maschewsky, Werner, Prof. Dr.<br />
Diplom Psychologe, Professor für Sozialmedizin an der Fachhochschule Hamburg<br />
Arbeitsschwerpunkte: Forschungsmethodik, Arbeits- und Umweltmedizin<br />
Fachhochschule Hamburg<br />
FB Sozialpädagogik<br />
Saarlandstr. 30<br />
22303 Hamburg<br />
Schmidthals, Malte<br />
Diplom Ingenieur, Umwelttechnik; Mitarbeiter des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU) e.V., <strong>Berlin</strong>;<br />
Hauptarbeitsgebiet: Projekte zum Energiesparen in Schulen, Verbindung von Energiesparmaßnahmen durch<br />
bewußtes Nutzerverhalten mit der Verbreitung von Unterrichtsinhalten zur Energiewende<br />
UfU e.V.<br />
Greifswalder Str. 4<br />
10405 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: 030 -42849932<br />
Stenzel, Alexander<br />
Diplom Ingenieur, Informationstechnik im Maschinenwesen; seit 1996 wissenschaftl. Mitarbeiter am<br />
Produktionstechnischen Zentrum <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> im Fachgebiet Montagetechnik / Fabrikbetrieb (Prof. Seliger)<br />
Arbeitsschwerpunkt: Entwicklung von innovativen Werkzeugen für die Demontage<br />
e-mail: Alexander.Stenzel@iwf.<strong>TU</strong>-<strong>Berlin</strong>.de<br />
Teller, Matthias, Dr.<br />
Diplom Ingenieur; Beratungsbüro für Umwelttechnik, Kreislauf- und Verwertungs-Agentur, Beratungen,<br />
Projektentwicklung und Projektmanagement auf den Gebieten der Umweltwirtschaft, ökologisches Produktdesign,<br />
Umweltkostenmanagement und Recyclingtechnologien<br />
Tel.: (03379) 44 81 41<br />
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<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Wichmann, Axel<br />
staatl. geprüfter Lebensmittelchemiker; wissenschaftlicher Mitarbeiter im Verein B.A.U.CH. e.V. (Beratung und<br />
Analyse für Umweltchemie) und der ALAB GmbH (Analyse Labor in <strong>Berlin</strong>)<br />
Schwerpunkte: Beratung zu Innenraumschadstoffen, Analytik von Luft- und Materialproben; Ökologisches Bauen<br />
und Wohnen<br />
ALAB GmbH<br />
Wilsnacker Str. 15<br />
10559 <strong>Berlin</strong><br />
Tel. (030) 394 9983<br />
e-mail: BAUCH@compuserve.com<br />
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FOLIE 7
FOLIE 8<br />
Achten Sie auf das<br />
Umweltzeichen<br />
beim Kauf von<br />
<strong>Büro</strong>geräten und –materialien!<br />
Dieses gibt es u. a. für<br />
9 Computer<br />
9 Drucker<br />
9 Recyclingpapiere<br />
9 <strong>Büro</strong>möbel<br />
9 Spanplatten<br />
9 Farben<br />
Zentraleinrichtung Kooperation - Weiterbildung
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Zentraleinrichtung Kooperation - Weiterbildung<br />
0 50 100 150 200 250 300 350<br />
USA<br />
Finnland<br />
Belgien / Luxem burg<br />
Japan<br />
Kanada<br />
Taiwan<br />
Deutschland<br />
Schw eiz<br />
Nie derlande<br />
Großbritannien<br />
Schw eden<br />
Papierverbrauch<br />
in kg je Einwohner<br />
Dänemark<br />
Papierverbrauch 1996 im Weltvergleich<br />
FOLIE 9
FOLIE 10
FOLIE 16
A<br />
Teil A • Film 4: Der Schrott vom Elektronikschrott<br />
Mit dem weltweit ersten ökologisch optimierten Keyboard surfen der Tastaturhersteller<br />
Cherry und der BUND gemeinsam ins Informationszeitalter. Auf der Cebit ‘98<br />
stellten sie die „GreenLine-Tastatur” der Öffentlichkeit vor. Das wollte sich selbst Bundesumweltministerin<br />
Angela Merkel nicht entgehen lassen. Die Ökotastatur entstand<br />
nach Kriterien, die beide Partner zuvor gemeinsam entwickelt. Als einziger deutscher<br />
Umweltverband beschäftigt sich der BUND seit mehreren Jahren mit den ökologischen<br />
Folgen der Computertechnik. Mit diesem Know-how wurde er zum geeigneten Partner<br />
für die Firma Cherry, die sich 1995 im Rahmen eines Öko-Audits das Ziel setzte, eine<br />
umweltfreundliche Tastatur zu entwickeln.<br />
Das Produkt „GreenLine” erfüllt Anforderungen, die über jene des „Blauen Engel”<br />
deutlich hinausgehen: Erstmals sind auch Elektronik-Bauteile frei von Schadstoffen. Die<br />
Tastatur enthält weder PVC noch halogenierte Flammschutzmittel oder Schwermetalle<br />
wie Cadmium und Quecksilber. Auch auf Bildschirme, Drucker und Rechner lassen sich<br />
diese Kriterien übertragen.<br />
Die Konstruktion der „GreenLine” verspricht eine hohe Lebenserwartung und zugleich<br />
eine leichte Demontage am Ende der Nutzungsdauer. Gebrauchte Tastaturen<br />
nimmt der Hersteller aus Auerbach in der Oberpfalz kostenlos zurück und sorgt für die<br />
Wiederverwendung der Materialien. Damit die Teile wieder in den Materialkreislauf gelangen<br />
können, sind selbst kleinste Kunststoffteile gekennzeichnet. Die Kunststoff-Vielfalt<br />
wurde drastisch verringert, Recyclate sind als Rohstoff ausdrücklich zugelassen.<br />
Die bislang beispiellose Zusammenarbeit eines Umweltverbandes mit einem Elektonik-Unternehmen<br />
schlug Wellen in der Informationstechnologie-Branche. Jüngst erschienen<br />
die ersten Nachahmer-Modelle am Markt, die ebenfalls den von BUND und<br />
Cherry erarbeiteten Kriterien standhalten.<br />
Über dieses „Abkupfern” zeigen sich die Erfinder der „GreenLine” höchst erfreut.<br />
Der BUND hofft sogar, daß weitere Hersteller dem Beispiel folgen und der Öko-PC bald<br />
ebenso verbreitet ist wie Recycling-Papier. Wären allein die im letzten Jahr in Deutschland<br />
verkauften Computer bereits mit PVC-freien Kabeln ausgestattet, hätte das 19.500<br />
Kilometer weniger PVC-Kabel bedeutet . <strong>Eine</strong> Länge, die dem halben Erdumfang entspricht.<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
KOOPERATION BUND UND<br />
CHERRY: SCHON MAL<br />
ÖKOLOGISCH GESURFT?<br />
105 <strong>Ökologischer</strong><br />
THOMAS LENIUS<br />
– EIN PRAXISBEISPIEL –<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
ÖKO-VERGLEICH VON TASTA<strong>TU</strong>REN<br />
KRITERIEN „BLAUER ENGEL”-TASTA<strong>TU</strong>R ÖKOLOGISCH OPTIMIERTE TASTA<strong>TU</strong>R<br />
Langlebigkeit, Qualität und<br />
recyclinggerechte<br />
Konstruktion<br />
Minimierung der<br />
Kunststoffvielfalt<br />
• Geräte müssen den Prinzipien der VDI-Richtlinie<br />
„Konstruieren recyclinggerechter technischer<br />
Produkte” entsprechen und die Normen der<br />
Gerätesicherheit erfüllen<br />
• Vergabegrundlage des „Blauen Engel” ist nicht<br />
separat für Tastaturen erarbeitet worden<br />
[Checkliste für Monitore, Steuereinheit und Tastatur<br />
umfaßt 23 Kriterien]<br />
• zwei Kunststoffe für Geräte- gehäuse (Cherry: HIPS<br />
und PBT)<br />
• weitere Kunststoffe im Inneren zulässig (bei Cherry:<br />
PET, PC und LSR)<br />
Kunststoffkennzeichnung Kennzeichnung nach ISO 11469, Bauteile größer als<br />
25 g<br />
Schadstoffe in der Tastatur • keine Kriterien für Schadstoffe außer bei Gehäuse<br />
und Gehäuseteilen<br />
Verzicht auf halogenhaltige<br />
Stoffe, sowohl im Gehäuse<br />
als auch bei Kabeln und<br />
Elektronik<br />
• keine halogenierten Flamm-schutzmittel im<br />
Gehäuse und in Gehäuseteilen<br />
Verwertung und Recycling • Geräte sind einer Wiederverwendung bzw. einer<br />
stofflichen Verwertung zuzuführen.<br />
• Nicht verwertbare Geräteteile sind sachgemäß zu<br />
entsorgen<br />
Rücknahme von Altgeräten • „Blaue Engel”-Produkte werden vom Hersteller<br />
kostenlos zurückgenommen<br />
• Die Annahmestelle(n) muß/müssen sich in<br />
Deutschland befinden<br />
Verpackung • die Kunststoffe, die für die Verpackung verwendet<br />
werden sind zu kennzeichnen<br />
Firmenpolitik im<br />
Umweltschutz<br />
Die Tastatur muß recycling- gerecht konstruiert sein:<br />
• Die Richtlinien für recyclinggerechte Konstruktion<br />
des Umweltzeichen „Blauer Engel” sind zu erfüllen<br />
• Darüber hinaus sind weitere detaillierte Kritieren<br />
aufgenommen worden (Beschaffenheit des Tastatur-<br />
Foliensatz, Materialauswahl des Innenlebens der<br />
Tastatur, spezifikations-spezifische Kunststoffkennzeichnung,<br />
Notwendigkeit einer Statusanzeige, usw.)<br />
• zwei Kunststoffe für Geräte- gehäuse (HIPS und<br />
PBT)<br />
• weitere Kunststoffe im Inneren zulässig (bei Cherry:<br />
Verzicht auf PC)<br />
Kunststoffkennzeichnung auch von Kleinteilen (z.B.:<br />
Tastaturknöpfe), keine Bauteilgrößenbegrenzung<br />
• keine gesundheitlich und ökologisch bedenklichen<br />
Materialien<br />
• Schwermetall sind zu vermeiden<br />
• keine halogenierten Flamm-schutzmittel im<br />
Gehäuse und Gehäuseteilen<br />
• keine halogenhaltige Flamm-schutzmittel in der<br />
Leiterplatte<br />
• kein Kabel aus PVC<br />
• Die Tastaturen müssen werkstofflich verwertet<br />
werden.<br />
• <strong>Eine</strong> sogenannte „energetische Verwertung”<br />
(Hochofen, Zementwerk) ist nicht zulässig.<br />
• die Produkte werden vom Hersteller kostenlos<br />
zurückgenommen<br />
• Cherry macht ein Rücknahmeangebot für Altgeräte<br />
an die Haupt-Absatzkanäle. Die Kosten für den<br />
Transport der Altgeräte von der ersten<br />
Handelsstufe bis zur Rückführung in das<br />
Verwertungsnetz übernimmt Cherry<br />
• Logistik und Transportaufwand für die Rückführung<br />
der Altgeräte in den Verwertungsprozeß sind dabei<br />
minimal zu halten<br />
• Mehrwegverpackungen sind beim Herstellervertrieb<br />
an Han-delsunternehmen zu bevorzugen<br />
• Das Verpackungsmaterial muß 100 % recyclingfähig<br />
sein<br />
• Das Verpackungsmaterial hat zu 80 % aus Recyclat<br />
zu bestehen<br />
• Das Verpackungsmaterial ist zu kennzeichnen<br />
• Die Verpackung muß zweck-mäßig und auf das<br />
Produkt abge-stimmt sein (Minimierung des<br />
Materialaufwandes)<br />
• Die Beschriftung und ggf. Bekle-bung des<br />
Verpackungsmaterial darf beim Recycling nicht<br />
stören<br />
• Die Beschriftung muß schwermetallfrei sein<br />
• keine Vorgaben hierzu • Direktzulieferer müssen bis Ende 2000 ein<br />
Umweltmanagement nach EU-Richtlinie 1836/93<br />
(EU-Öko-Audit) nachweisen und zertifizieren<br />
lassen<br />
• außerhalb der EU nach ISO 14.000 nachweisen und<br />
zertifizieren lassen<br />
Ergonomie • keine Angaben zur Ergonomie der Tastatur • Tastatur erfüllt Ergonomiestandards (ISO 9241)<br />
106<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
FOLIE 11
FOLIE 12
FOLIE 13
A<br />
Teil A • Film 4: Der Schrott vom Elektronikschrott<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
PRAKTISCH: „RECYCLERS INFO“<br />
MATTHIAS TELLER, BÜRO FÜR UMWELT-<br />
TECHNIK IN KOOPERATION MIT DEM<br />
FRAUNHOFER INSTI<strong>TU</strong>T MIKROINTEGRA-<br />
TION UND ZUVERLÄSSIGKEIT, BERLIN<br />
Kreislaufwirtschaft - die Klärung eines Begriffs<br />
Kreislaufwirtschaft heißt, daß man unterschiedlichste<br />
Bereiche miteinander in Beziehung bringt, um<br />
Produkte und Stoffe in engen, langlebigen Kreisläufen<br />
in unserer Wirtschaft fahren zu können. Kreislaufwirtschaft<br />
bedeutet:<br />
� Man ist in der Lage, Produkte umwelt- und recyclinggerecht<br />
zu entwerfen,<br />
� man ist in der Lage, Recyclern Informationen zur<br />
Verfügung zu stellen, wie solche Produkte am Lebensende<br />
zerlegt werden,<br />
� man stellt in Bezug auf das Nutzen von Teilen Informationen<br />
zur Verfügung, wie man die Funktionalität<br />
testet, daß man Qualitätssicherung betreiben<br />
kann,<br />
� man kann die Bauteile in den Produkten identifizieren.<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
– EIN INTERVIEW –<br />
121 <strong>Ökologischer</strong><br />
IM INTERNET<br />
Es bedeutet auch, daß man Informationen bereitstellt<br />
� zur stofflichen Zusammensetzung der Geräte,<br />
� zum Reparieren, zur Wiederverwendung,<br />
und daß man das Ganze dann auch noch in geeigneter<br />
Weise dokumentiert. Schließlich macht man auch<br />
noch zur Wirtschaftlichkeit Aussagen, also zu den Kosten,<br />
und das heißt, man weiß, wann sich etwas lohnt und<br />
wann nicht. All dieses bedeutet Kreislaufwirtschaft, und<br />
dafür braucht man, sozusagen als verbindenden Knoten,<br />
ein Informationssystem, das all diese Bereiche miteinander<br />
vernetzt.<br />
Bedeutung der Vernetzung von Kreislaufwirtschafts-Partnern<br />
Kreislaufwirtschaft zu bewegen ist ein sehr komplexes<br />
Thema. Das hat viele Gründe. Zum einen müssen viele<br />
neue Wirtschaftsdisziplinen aufgebaut werden,<br />
zum zweiten müssen diese verschiedenen Wirt-<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
schaftsbereiche in Bezug auf die Information miteinander<br />
vernetzt werden. Wenn Sie zum Beispiel als Recycler im<br />
Bereich der Kreislaufwirtschaft arbeiten wollen, müssen<br />
Sie Vernetzungen zum Markt haben. Das heißt, Sie müssen<br />
in der Lage sein, am Markt Ersatzteile oder auch Sekundärmaterialien,<br />
die Sie aus den Produkten gewinnen,<br />
anzubieten. Wenn Sie zum Beispiel ein Serviceunternehmen<br />
sind, müssen Sie in der Lage sein, vom Markt Ersatzteile<br />
genau zu der Zeit, wo man sie braucht und in<br />
der richtigen Qualität und in der richtigen Menge abzugreifen.<br />
Das geht nur, indem man ein Informationssystem<br />
zur Verfügung hat, wo alle Marktpartner miteinander vernetzt<br />
sind.<br />
Anforderungen an eine Vernetzung der Kreislaufwirtschafts-Partner<br />
Für eine solche Vernetzung braucht man einerseits<br />
ein geeignetes Medium und andererseits braucht man<br />
natürlich in diesem Medium eine Informationsstruktur,<br />
die mit all diesen Informationen umgehen kann. Das Medium,<br />
das sich anbietet und das im Moment global mit<br />
einer unglaublichen Expansionsgeschwindig-<br />
keit in Entwicklung begriffen ist, ist das Internet.<br />
Dort kann man solche Homepages zur<br />
Verfügung stellen, und man kann auf diesen<br />
Homepages und den Websites dahinter beliebige<br />
Mengen und Tiefen an Informationen<br />
und auch beliebige Strukturen an Informationen<br />
anlegen. Genau das machen wir bei der<br />
Kreislauf- und Verwertungsagentur in Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Projektpartnern (1).<br />
Das Informations- und Kommunikationssystem<br />
„Recyclers Info”<br />
Wir haben eine Homepage, die nennt sich „Recyclers<br />
Info”, und auf der ersten Seite befindet sich gleich so etwas<br />
wie ein Navigator. Das heißt, was hier angeboten<br />
wird, ist ein komplexes Menü, wo Sie - egal, aus welchem<br />
Wirtschaftsbereich Sie kommen, egal, womit Sie es<br />
zu tun haben, zum Beispiel mit der Herstellung von Produkten,<br />
mit dem Service, der Nutzung oder mit dem Recycling<br />
von Produkten, egal in welcher Branche Sie zu<br />
tun haben - mit wenigen Auswahlen zu Ihrer Thematik,<br />
zu Ihrer Seite kommen, die Ihnen Ihre Information bietet.<br />
Wir haben das System auch so designed, daß man<br />
über eine Fernsteuerung sehr einfach und sehr schnell in<br />
der Lage ist - egal, wo man sich in dem System gerade<br />
befindet - zu sagen: Ich will neu auswählen, mich interessiert<br />
jetzt ein anderer Bereich oder: Ich will meine Fragestellung<br />
noch weiter präzisieren. Auf diese Art und<br />
Weise kann man dann in dem System - wie man so<br />
schön sagt - sehr einfach surfen.<br />
Beispiel 1: die effektive Nutzung des Netzes für<br />
verschiedene Partner<br />
(1) Vgl. auch Seite<br />
109 und den das<br />
Interview mit<br />
Hendrik Böhme ab<br />
Seite 107<br />
Versuchen wir an folgenden Beispielen darzustellen,<br />
was dieses System für die Kreislaufwirtschaft, das heißt<br />
für das Wirtschaften in geschlossenen Kreisläufen<br />
mit materialsparenden Verfahren, leisten kann.<br />
Es können folgende informative Vernetzungen hergestellt<br />
werden:<br />
Sei es,<br />
� daß ein Hersteller wissen will, wie ein neues<br />
Produkt zu designen ist, damit es später - am Lebensende<br />
auf dem Recyclingmarkt - noch einen<br />
optimalen Wert bringt,<br />
� daß ein Serviceunternehmen die Ersatzteile vom<br />
Markt abgreifen will, die es braucht,<br />
� daß ein Verbraucher ein Produkt hat, wo er sich<br />
fragt: Kann ich dieses Produkt modernisieren,<br />
kann ich es sozusagen durch weitere Module in<br />
einem besseren Stand bringen;<br />
� daß ein Verbraucher fragt, wo kann ich mein gebrauchtes<br />
Produkt hinbringen? Also, wo sitzen<br />
Recycler und Verwerter, die das abnehmen, und<br />
wo kann ich auch den adäquaten Wert dafür bekommen?<br />
Das ist eines der Probleme, die wir<br />
Oder sei es,<br />
heute zu lösen haben, weil viele auf ihren<br />
Produkten gewissermaßen noch sitzen, weil<br />
sie nicht wissen, wohin sie damit sollen.<br />
Welche Möglichkeiten gibt es zum Beispiel,<br />
bezogen auf ein spezielles Produkt, in Bezug<br />
auf Wiederverwendung, auf Re-Use.<br />
� daß der Recycler sagt: Ich habe hier 10.000<br />
Zahnriemen, ich kann damit nichts anfangen, irgendwo<br />
auf der Welt gibt es vielleicht einen<br />
Markt, der die händeringend sucht.<br />
Wer ist das?<br />
Das heißt, egal, wo Sie sich in der Wirtschaftskette<br />
befinden, für Ihre spezielle Thematik können Sie hier die<br />
Informationen abrufen, die Ihnen helfen, im Sinne eines<br />
kreislaufgerechten Wirtschaftens sich einerseits selbst<br />
optimal mit dem Markt zu vernetzen, sich andererseits<br />
aber auch bezüglich Ihrer eigenen Methoden, Ihrer eigenen<br />
Werkzeuge, Ihrer eigenen Denkungsweise zu hinterfragen<br />
und zu erreichen, daß Sie in Zukunft so mit den<br />
Produktströmen umgehen, daß Sie daraus auch einen<br />
maximalen Profit ziehen können. Denn letztendlich ist<br />
natürlich ein Wirtschaften in Kreisläufen effektiver als<br />
diese „End-Of-Pipe-Wirtschaft”, die wir im Moment betreiben.<br />
Sie ist einfach ressourcenschonender. Das heißt,<br />
Sie arbeiten mit mehr Wertschöpfung, und das zahlt sich<br />
unter’m Strich aus.<br />
Beispiel 2: Nutzungsmöglichkeiten für die<br />
betriebliche Beschaffung und Entsorgung von<br />
<strong>Büro</strong>geräten<br />
Gesetzt den Fall, Sie sind im Unternehmen zuständig<br />
für die gesamte EDV-Technik, und Sie haben jetzt die<br />
Aufgabe, die EDV-Technik zu erneuern. Dann würde<br />
man zunächst natürlich abprüfen, ob man<br />
122<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
die vorhandene EDV-Technik upgraden kann. Normalerweise<br />
trifft man da schon auf - ich sag mal - Akzeptanzprobleme,<br />
weil wir es gewohnt sind, daß wir immer das<br />
Neueste haben wollen. In Zukunft müssen wir an diesem<br />
Punkt erheblich dazulernen; wir müssen mehr akzeptieren,<br />
gebrauchte Güter wiederzuverwenden und das nicht<br />
als unschicklich erachten. Das ist zur Zeit leider noch der<br />
Fall.<br />
Nehmen wir mal an, wir sind soweit, daß die Mitarbeiter<br />
sagen: Okay, einen großen Teil kann man upgraden,<br />
aber wir brauchen neue Hochleistungsrechner, und<br />
dafür müssen ein paar alte ausrangiert werden. Dann ist<br />
die Frage: Wie kann man damit auf den Markt gehen?<br />
Sie haben jetzt als erstes die Möglichkeit, in einem solchen<br />
Informationssystem Anzeigen zu schalten. In unserem<br />
Fall würden Sie für die Recyclingbörse schreiben:<br />
Ich habe gebrauchte PCs zur Verfügung. Sie können die<br />
noch näher definieren und können auch gleich Ihre<br />
Preisvorstellungen angeben. Sie können sich in einem<br />
solchen System sogar eines Maklers bedienen, der gewissermaßen<br />
als Mensch hinter dem System steht.<br />
Das heißt also, dieses System hat nicht den Charakter,<br />
wie man es sonst oft im Internet hat, daß es wie eine<br />
Zeitung ist, wo Sie nur schreiben und lesen können, sondern<br />
dieses System wird auch von Menschen aktiv betreut.<br />
Auf diese Art und Weise hat man natürlich eine<br />
Chance, für die eigenen Altprodukte das Optimum am<br />
Markt zu bekommen. Man hat umgekehrt aber auch die<br />
Chance, daß man eine Anzeige aufgibt mit dem Text: Ich<br />
habe PCs der und der Konfiguration, und ich suche jemanden,<br />
der mir ein optimales Upgrading dafür machen<br />
kann.<br />
Oder Sie sagen: Ich habe PCs, die anscheinend für die<br />
neue Software veraltet ist, wer kann mir Hilfestellung geben<br />
für eine Software, mit der ich nun an eine moderne<br />
Software adaptieren kann. Das wird inzwischen auch am<br />
Markt angeboten, das wissen aber nur die Wenigsten.<br />
Das ist eines der Grundprobleme bei der Kreislaufwirtschaft:<br />
Das Wissen zu Verfügung zu stellen und die Verknüpfung<br />
von solchem Wissen zu bewerkstelligen.<br />
„Recyclers Info” - das Warenhaus der<br />
virtuellen Art<br />
Was Sie hier vorfinden, ist im Grunde genommen ein<br />
virtuelles Warenhaus für Informationen aus dem Bereich<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
123 <strong>Ökologischer</strong><br />
Kreislaufwirtschaft. Das heißt, mit diesem System haben<br />
Sie gewissermaßen virtuell jede Menge Lagerregalflächen<br />
geschaffen, wo nun diese Informationen hineingelegt<br />
werden können.<br />
Und diese Informationen werden nicht von denen<br />
hineingelegt, die dieses System kreiert haben, sondern<br />
vom Markt. Das heißt, jeder Marktpartner hat die Möglichkeit,<br />
sein Regal, sein Fach zu finden, wo seine Information<br />
hineingehört und die dort auch hineinzulegen.<br />
Zur Geschichte des „Recyclers Info<br />
Das Ganze ist keine Zukunftsmusik, sondern das ist<br />
ein System, das sich seit über zwei Jahren im Internet<br />
befindet. Zur Zeit haben wir täglich zwischen eintausend<br />
und dreitausend Zugriffe. Im Monatsmittel sind das ungefähr<br />
50.000 Zugriffe, wo von irgendwo auf der Welt Informationen<br />
aus „Recyclers Info” zum Thema Kreislaufwirtschaft<br />
/ Recycling abgegriffen werden. Das heißt,<br />
wenn Sie jetzt zum Beispiel PC-Ausstattungen aus dem<br />
<strong>Büro</strong>bereich haben und wollen damit auf den Recyclingmarkt,<br />
dann bietet dieses System Ihnen aktuell genau die<br />
Möglichkeiten dafür.<br />
Bedeutung des Netzes für globale Entwicklungen<br />
Wir müssen dahin kommen, daß es uns gelingt, nicht<br />
nur Produkte in Kreisläufen in dem Sinne zu fahren, daß<br />
wir sie zerlegen und dann wieder neu aufbauen und<br />
wieder nutzen und so weiter, sondern wir müssen ja<br />
auch schaffen, Produkte länger zu nutzen. Wir müssen<br />
darüber hinaus schaffen, Produkte so zu nutzen, daß weniger<br />
Material und Energie benötigt wird, um dieses alles<br />
zu erreichen. Nur dann haben wir eine Chance, tatsächlich<br />
auf Dauer – ich sag das mal, es ist ein großer Satz –<br />
auf Dauer auf der Welt auch in Frieden leben zu können.<br />
Dann kommt es nicht zu Verteilungskämpfen. Und dafür<br />
brauchen wir eine solche Vernetzung.<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
A<br />
Teil A • Film 4: Der Schrott vom Elektronikschrott<br />
PRAXISBEISPIEL: HENRIK BÖHME,<br />
DR. BÖHME RECYCLING GMBH<br />
Ziele der Dr. Böhme Elektronik-Recycling GmbH<br />
<strong>Eine</strong> zentrale Triebkraft unseres Unternehmens<br />
ist die umweltschonende Nutzung und Verwertung<br />
von Altgeräten; das erreichen wir durch<br />
die Schonung der natürlichen Ressourcen und<br />
durch die Entlastung der Umwelt von schädlichen<br />
Stoffen aus Elektronikprodukten.<br />
Unser erstes Ziel ist es deshalb, die Nutzungsdauer<br />
von Altgeräten zu verlängern. Das erreichen wir durch<br />
Aufarbeiten, Instandsetzen und Reparieren von Altgeräten.<br />
Diese gehen dann mit einem Zertifikat wieder in den<br />
Wirtschaftskreislauf zurück. Unsere Märkte sind vor allem<br />
in Deutschland zu suchen. Hier beliefern wir die Industrie,<br />
Banken, Wohnungsbaugesellschaften und andere<br />
Dienstleistungsunternehmen. Ein Beispiel: Im letzten<br />
Jahr haben wir einen Umsatz von ca. 40.000 DM mit einer<br />
<strong>Berlin</strong>er Bank erzielen können, die von uns aufgearbeitete<br />
Gebrauchtgeräte gekauft hat.<br />
Die derzeitigen Hauptprobleme bei der Demontage,<br />
Wiederverwertung und Wiedervermarktung<br />
technischer Geräte<br />
Die Hauptaufgaben, die wir bei der Entwicklung der<br />
Recyclingmärkte für Gebrauchtgeräte sehen, sind auf der<br />
einen Seite die Beschaffung von qualitativ hochwertigen<br />
Altgeräten, auf der anderen Seite die Gewinnung<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
107 <strong>Ökologischer</strong><br />
BÜRO-TECHNIK<br />
EIN WERT- UND<br />
ROHSTOFFTRÄGER<br />
UND KREISLAUF- UND<br />
VERWER<strong>TU</strong>NGSAGEN<strong>TU</strong>R EG BERLIN<br />
– EIN INTERVIEW –<br />
von Neukunden bzw. Kunden für Gebrauchtgeräte. Ein<br />
großes Problem dabei ist die Schaffung von Akzeptanz für<br />
diese Geräte.<br />
Motive zur Gründung der Kreislauf- und Verwertungsagentur<br />
Zur Lösung der genannten Probleme haben wir gemeinsam<br />
mit anderen Dienstleistungs- und Entsorgungsunternehmen<br />
eine Kreislauf- und Verwertungsagentur<br />
(KVA) gegründet, die sich damit befaßt, Recyclingmärkte<br />
zu schaffen und Stoffkreisläufe zu erschließen.<br />
Ich persönlich halte es dabei für notwendig, für die<br />
Kreislaufwirtschaft geeignete neue Informationsplattformen<br />
zu schaffen. Das Ziel der KVA ist die Entwicklung<br />
neuer Märkte, der Handel mit hochwertigen Recyclinggütern<br />
sowie die Kooperation von Unternehmen untereinander<br />
zur Bewerkstelligung der gestellten Aufgaben<br />
Notwendige Veränderungen zur besseren<br />
Organisation des Wiedervermarktungsprozesses<br />
Leider ist die Akzeptanz für Gebrauchtgeräten noch<br />
nicht sehr hoch. Altgeräte sind nicht per se Schrott, sondern<br />
Altgeräte bergen eine Vielzahl von Wert- und Rohstoffen.<br />
Die proklamierte Elektronik-Schrottwelle ist nicht<br />
ein Desaster, sondern eine Herausforderung.<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
Aktuelle Probleme bei der Erschließung von Wertund<br />
Rohstoffen<br />
Bevor die Geräte bei uns in eine stoffliche Verwertung<br />
gehen, werden sie hinsichtlich noch verwertbarer<br />
Baugruppen untersucht, um die Nutzungsdauer von Geräten<br />
zu verlängern. Diese verwertbaren Baugruppen und<br />
Bauteile werden für Servicedienstleistungen wieder in<br />
den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. All das, was nicht<br />
mehr in diesem Bereich verwendbar ist, wird stofflich so<br />
aufbereitet, daß es von Schadstoffen befreit in den Wirtschaftskreislauf<br />
als Sekundärrohstoff zurückgehen kann.<br />
Beispiele für ein Zurückgehen von Stofffraktionen<br />
in den Sekundärkreislauf<br />
Platinen, Kabel und ähnliche Bauteile werden zum<br />
Beispiel voneinander getrennt, so daß wir Stofffraktionen<br />
erzeugen. Diese Fraktionen bestehen aus Eisen, Kupfer,<br />
Aluminium bzw. Leiterplattenmaterial mit und ohne Edelmetallbehaftung,<br />
was in spezifischen Aufbereitungsprozessen<br />
zurückgewonnen wird. Die Erschließung dieser<br />
Wert- und Rohstoffe setzt aber eine technologische Weiterentwicklung<br />
im Recyclingbereich voraus.<br />
Betriebseigene Erfindungen für sortenreine<br />
Demontage und Verwandlung von Abfallstoffen in<br />
Rohstoffe<br />
Bei der Zerlegung von Elektronikschrott entsteht eine<br />
Restfraktion - die sogenannte Schadstofffraktion. Schadstoffe<br />
sind solche Stoffe, die nicht mehr in den Wirtschaftskreislauf<br />
zurückgeführt werden können und die<br />
umweltschädliche Auswirkungen haben.<br />
Wir haben es uns zur Aufgabe gestellt, durch die Entwicklung<br />
von Recycling-Technologien aus bisherigen<br />
Abfallstoffen Rohstoffe zu erzeugen. Zwei Beispiele: Bei<br />
der Aufbereitung von Bildschirmglas geht es darum, dieses<br />
Glas in seine Fraktionen zu trennen, von Schadstoffen,<br />
Behaftungen und sonstigen Fremdstoffen zu befreien<br />
und wieder für die Bildröhrenproduktion einzusetzen. Ein<br />
anderes Beispiel ist das von uns entwickelte Verfahren<br />
für die Aufbereitung von PCB-haltigen Kondensatoren.<br />
Das in diesen Kondensatoren enthaltene Aluminium wird<br />
zurückgewonnen und wieder dem Wirtschaftskreislauf<br />
zur Verfügung gestellt, und durch entsprechende Vernichtungsverfahren<br />
wird das PCB dekontaminiert und<br />
damit als gefährlicher Stoff aus dem Umweltkreislauf entfernt.<br />
Diese Verwandlung von Schadstoffen in Wertstoffe<br />
ist ebenfalls ein wesentliches Ziel unseres Unternehmens.<br />
Persönliche Ziele als Aufsichtsratsvorsitzender der<br />
Kreislaufverwertungsagentur<br />
Als Aufsichtsratsvorsitzender der Kreislauf- und Verwertungsagentur<br />
sehe ich es als Hauptaufgabe an, die<br />
Akteure der Kreislaufwirtschaft miteinander ins Gespräch<br />
zu bringen. Dazu bedienen wir uns einer datenverarbeitungsgestützten<br />
Informationsplattform.<br />
Aus meiner Sicht müssen Hersteller und Entsorger in<br />
der Zukunft viel näher zusammenrücken und gemeinsam<br />
arbeiten. Die Entsorgungsbranche kann ein ausgezeichneter<br />
Dienstleister für die Herstellungsbranche sein, weil<br />
dort große Märkte und große Profite zu erwarten sind.<br />
Hauptdienstleistungen eines Recyclingunternehmens<br />
für die Elektronik-Hersteller<br />
Die in Recyclingprozessen gewonnenen Informationen<br />
zu Altgeräten auf der Seite der Recyclingunternehmen<br />
können besonders dienlich sein bei der Entwicklung<br />
neuer recyclingfreundlicher Produkte. Die Zielstellung<br />
ist ja, Geräte von vornherein so zu dimensionieren,<br />
daß ich Teile aus diesen Geräten wieder in den Produktionsprozeß<br />
zurücknehmen kann.<br />
Das wiederum bedeutet, daß die Recyclingverfahren<br />
entsprechend von der Qualität her so angepaßt werden<br />
müssen, daß ich diese Geräte bzw. diese Baugruppen<br />
wieder in Neuproduktionen einsetzen kann. Und dazu<br />
fehlen Qualitätsmaßstäbe, dazu fehlt aber auch das Gespräch<br />
zwischen Entsorgern und Herstellern.<br />
108<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
A<br />
Teil A • Film 4: Der Schrott vom Elektronikschrott<br />
SONDERFORSCHUNGSBEREICH 281,<strong>TU</strong> BERLIN<br />
DEMONTAGEFABRIKEN ZUR<br />
RÜCKGEWINNUNG VON<br />
RESSOURCEN IN<br />
PRODUKT- UND<br />
MATERIALKREISLÄUFEN<br />
WALDEMAR GRUDZIEN UND ALEXANDER STENZEL,<br />
INSTI<strong>TU</strong>T FÜR WERKZEUGMASCHINEN UND FABRIKBETRIEB<br />
Wirtschaften in Kreisläufen als Leitbild für die Produktion im 21. Jahrhundert ist auf den<br />
sparsamen und verantwortungsbewußten Umgang mit begrenzten Ressourcen gerichtet.<br />
Das im Oktober 1996 in Kraft getretene Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz bestätigt<br />
den gesellschaftlichen Willen zu einer Rückgewinnung von Ressourcen in Produkt-<br />
und Materialkreisläufen. Die darin verankerte Übernahme der Verantwortung<br />
der herstellenden Industrie für den gesamten Produktlebenszyklus erhöht den Druck zur Abfallvermeidung,<br />
-verminderung und -verwertung.<br />
Die mit der Vision globalen Wohlstands verbundenen gesellschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen<br />
zwingen zu einem Umdenken in der traditionellen Industriegesellschaft. Strategien<br />
zur Langlebigkeit, Nutzungsdauerverlängerung und Nutzungsintensivierung von Produkten sowie die<br />
Vermarktung des Nutzens von Produkten erscheinen zunehmend sinnvoll. Potentiale für eine Umsetzung<br />
dieser Strategien liegen in einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Stetige Innovationen, nutzungsbedingter<br />
Verschleiß, rechtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie Anforderungsänderungen<br />
von Nutzern an Produkte sind hierbei zu berücksichtigen.<br />
Erforderlich werden Produktkonzepte, die diese Strategien unterstützen, Simulationen der logistischen<br />
und informationstechnischen Prozesse entlang des Produktlebenszyklus, flexible Demontageverfahren<br />
und -werkzeuge zur Rückgewinnung von Komponenten und Werkstoffen, die logistische Verknüpfung<br />
von Demontage- und Remontageprozessen sowie deren Planung und Steuerung. Die De-<br />
110<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
montage erhält damit auch in der Phase der Produktnutzung einen neuen Stellenwert. Sie ermöglicht<br />
Anpassungen von Produkten und Komponenten durch Modernisierung, Aufarbeitung, Umrüstung, Instandhaltung,<br />
Erweiterung oder Reduzierung, Vergrößerung oder Verkleinerung. Durch Anpassen wird<br />
eine Nutzung von Produkten und Komponenten bis an die Grenzen ihrer Abnutzung möglich. Berücksichtigt<br />
werden dabei nicht nur Abnutzungen durch physischen Verschleiß, sondern auch solche infolge<br />
veränderter Anforderungen an Produkte durch Kunden, Gesellschaft, Umwelt, Wirtschaft und Politik.<br />
Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereiches<br />
281 „Demontagefabriken” ist es, einen Beitrag zu einer rationell organisierten, in hohem Maße mechanisierten<br />
und teilweise automatisierten Demontage zu leisten. Die Aufgabenfelder werden in vier Projektbereichen<br />
bearbeitet:<br />
Verfahren und Werkzeuge<br />
Dieser Projektbereich liefert für die Demontage elementare Verfahren, Werkzeuge, Betriebsmittel<br />
und Sensoren. Ziel des Projektbereichs A ist darüber hinaus die Entwicklung und Konstruktion<br />
einer Pilotanlage mit manuellen und automatisierten Stationen, die unterschiedliche Prozesse<br />
integriert und ihr Zusammenwirken erprobt. Dabei werden die Forschungsarbeiten und -ergebnisse<br />
der anderen Teilprojekte in einer umbauflexiblen Demontagezelle zusammengeführt und verifiziert.<br />
Hierbei sollen Grenzen der Flexibilität von Demontagewerkzeugen und -verfahren bestimmt werden.<br />
Herausforderungen für die weiterführenden Untersuchungen an Verfahren und Werkzeugen für die<br />
Demontage bestehen im schnellen, sicheren und wirtschaftlichen Demontieren von Bauteilen und<br />
Werkstoffen. Dabei werden unter anderem Verfahren zum Trennen von Gehäusen untersucht, um eine<br />
schnelle Zugänglichkeit zu wertvollen Komponenten zu erreichen. Die Entwicklung von Werkzeugen<br />
zum Greifen von getrennten Kunststoffteilen führt den im ersten Antragszeitraum verfolgten Ansatz der<br />
geometrieunabhängigen Werkzeuge weiter. Weitere Verfahrens- und Werkzeugentwicklungen widmen<br />
sich dem beschädigungsfreien Demontieren von Komponenten, um deren Qualität für eine folgende<br />
Verwendung zu erhalten. Die Konzeption einer demontagespezifischen Spanntechnik integriert sowohl<br />
das Spannen als auch das Bewegen unterschiedlicher Produkte. Im Bereich Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik<br />
werden Kapselungen, Absaug- und Filtersysteme sowie Reinigungsverfahren entwickelt,<br />
um einerseits Gefahrenquellen zu verringern und andererseits eine spätere Verwendung der<br />
Bauteile zu ermöglichen. Arbeiten auf dem Gebiet der Sensortechnik richten sich auf die Datenerfassung<br />
vor, während und nach dem Demontageprozeß sowie auf die Bereitstellung von Informationen<br />
durch produktintegrierte Datenspeichersysteme.<br />
Logistik und Stadtentwicklung<br />
Durch Demontageaufgaben während der Nutzung und in der Entsorgung entstehen erweiterte<br />
Aufgaben im Bereich der Verknüpfung von Quellen und Senken. Es ist zukünftig von einem sich<br />
permanent verändernden Aufgabenprofil auszugehen. Die veränderten Aufgaben der Demontagefabriken<br />
wirken sich auf die Gestaltung des Layouts von Fabrikanlagen und den innerbetrieblichen<br />
Materialfluß aus. Diesen Veränderungen muß auch architektonisch Rechnung getragen werden, indem<br />
die bisherigen Ergebnisse unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte Ökonomie, Planungsrecht<br />
und Bautechnik vertieft und konkretisiert werden. Es sind neue bauliche Typologien zu entwickeln<br />
und unter dem erweiterten Ansatz der ganzheitlichen Betrachtung von Demontage und Remontage zu<br />
überprüfen und ergänzen.<br />
Weitere Rationalisierungspotentiale sind aus logistischer Sicht sowohl durch eine veränderte Rückführung<br />
als auch durch einen modularen und standardisierten Aufbau der Demontagefabriken mit umbauflexiblen<br />
Strukturen erreichbar. Im innerbetrieblichen Bereich wird unter anderem die kombinierte<br />
Demontage und Montage untersucht, um die örtlich unmittelbare Wiedereinsteuerung demontierter<br />
Bauteile und -gruppen zu ermöglichen. Im Mittelpunkt der außerbetrieblichen Logistik stehen die<br />
kombinierte Rückführlogistik und die Distribution der Demontageerzeugnisse. Hier sind anforderungsgerechte<br />
Distributionskonzepte zu entwickeln und auf ihre Integrationsfähigkeit in existierende logistische<br />
Systeme zu überprüfen. Gleichzeitig ist zu untersuchen, inwieweit die logistischen Aufgaben<br />
durch Veränderungen von Produktnutzenkonzepten beeinflußt werden. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt<br />
ist die Verknüpfung logistischer Prozesse. Die Entwicklung übergreifender Logistik-Informationssysteme<br />
kann als Voraussetzung für ihren effizienten Ablauf angesehen werden. Die Bedeutung<br />
solcher Informationssysteme steigt, sofern neben der Rückführlogistik auch die Beziehungen von<br />
Demontagefabriken zu ihren Abnehmern zu berücksichtigen sind.<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
111 <strong>Ökologischer</strong><br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
Produktbewertung und Demontageplanung<br />
Langfristiges Ziel dieses Projektbereiches ist die Entwicklung von Strategien und Handlungsoptionen<br />
für die Förderung der Ressourcenrückgewinnung in Produkt- und Materialkreisläufen, um<br />
den Grundsatz der Abfallvermeidung, -verminderung und -verwertung zu verwirklichen. Neben<br />
einer Verbesserung ausgewählter Produkte und Demontageprozesse können durch eine übergreifende<br />
Betrachtung von Produktsystemen und flexiblen Fabrikstrukturen der Demontage und Remontage<br />
Beiträge zur Erhöhung der Nutzenproduktivität von Ressourcen geleistet werden. Die Betrachtung von<br />
Geschäftsfeldern in der Kreislaufwirtschaft führt zu Szenarien, wie Ressourcen durch Demontage einer<br />
mehrfachen Nutzung erschlossen werden können und der Aufwand für die Anpassungsprozesse verringert<br />
werden kann.<br />
In einer integrierten Betrachtung werden Produkte im Gebrauchszusammenhang und Prozesse im<br />
Kreislauf der Anpassungen mit dem Ziel analysiert, eine hohe Nutzenproduktivität von Ressourcen zu<br />
erreichen. Dabei werden die im ersten Antragszeitraum entwickelten Werkzeuge des produktbezogenen<br />
Rückgewinnungsgraphen und der prozeßbezogenen rollierenden Planung der Demontage weiterentwickelt.<br />
Gestaltungsaufgaben werden auf den Ebenen Nutzen, Produkt und Prozeß verfolgt. Es ergibt<br />
sich ein Lösungsraum für die Konzeption von Produkten und Prozessen zur Erzielung einer hohen<br />
Nutzenproduktivität von Ressourcen in Geschäftsfeldern einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Durch<br />
Untersuchungen von Absatzmärkten und des Integrationsgrades verschiedener Akteure einer Kreislaufwirtschaft,<br />
Prozeßkostenrechnung und frühzeitige Aussagen hinsichtlich der Umweltverträglichkeit<br />
werden Umfeldfaktoren von Demontagefabriken berücksichtigt.<br />
Demontagegerechte Produktgestaltung<br />
Dieser Projektbereich stellt ein methodisches und informationstechnisches Instrumentarium bereit,<br />
mit dem Produktentwickler und Konstrukteure präventiv die Produktgestaltung so vornehmen können,<br />
daß ein späterer Demontageprozeß im Rahmen eines Produkt- oder Materialrecyclings einfach, kostengünstig<br />
und umweltschonend ablaufen kann. Veränderungen des Produktzustandes während der Nutzung<br />
von Produkten werden durch Simulation berücksichtigt.<br />
Die bisherigen Untersuchungen sollen an neuen, z. T. selbst entwickelten Verbindungselementen<br />
weitergeführt sowie noch erforderliche Rechnerwerkzeuge entwickelt werden. Weiterhin erfolgt die<br />
Integration des bisherigen Wissens und der Forschungsergebnisse in Konstruktionssysteme.<br />
Die Berechnungs- und Auswahlmethoden für Verbindungselemente werden weiterentwickelt. Bisher<br />
erarbeitetes allgemeines Gestaltungs- und Methodenwissen zu produktspezifischen Gestaltungsregeln<br />
und einem integrierten Produktentwicklungsprozeß werden in einem rechnerbasierten Konstruktionsinformationssystem<br />
verdichtet. Die Simulation von Demontagevorgängen unter Berücksichtigung<br />
des Gebrauchszustandes von Produkten soll zu einem virtuellen Demontagesystem weiterentwickelt<br />
werden. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Realisierung eines Systems zur Simulation demontageorientierter<br />
informationstechnischer Infrastrukturen sein.<br />
ALEXANDER STENZEL MIT ENTSCHRAUBER (LINKS) WALDEMAR GRUDZIEN AM LASERSCANNER (RECHTS)<br />
112<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
Im Rahmen des Films „Der Schrott vom Elektronikschrott” wurden verschiedene Entwicklungen<br />
und Ideen aus dem Sonderforschungsbereich sowie einem Projekt zum Verkauf des Nutzens eines<br />
kompletten <strong>Büro</strong>s über Leasingkonzepte vorgestellt. Diese werden im weiteren näher erläutert.<br />
Flexible Demontagewerkzeuge<br />
Das große Spektrum von Altprodukten, die Vielzahl der darin verwendeten Verbindungstypen und<br />
die zeit- und nutzungsbedingten Veränderungen der Bauteile und Verbindungselemente stellen<br />
hohe Flexibilitätsanforderungen an Demontagewerkzeuge. Bisher werden die Werkzeuge an die<br />
bestehenden Geometrien angepaßt. Dabei werden die zum Lösen der Verbindungselemente und zum<br />
Handhaben der Bauteile erforderlichen Kräfte und Drehmomente über existierende Wirkflächen eingeleitet.<br />
Die große Anzahl angepaßter Werkzeuge sowie die häufigen Werkzeugwechsel verhindern eine<br />
wirtschaftliche Demontage.<br />
Im Rahmen des Projektbereiches „Verfahren und Werkzeuge” werden neue Demontagewerkzeuge<br />
entwickelt, die die erforderlichen Wirkflächen zu Beginn des Demontageprozesses selbst generieren.<br />
Damit werden die Werkzeuge unabhängig von den bestehenden Geometrien und unempfindlich gegenüber<br />
unvorhersehbaren, nutzungsbedingten Änderungen wie zum Beispiel Verschmutzung oder<br />
Korrosion und erreichen somit eine nahezu unbegrenzte Flexibilität.<br />
In Zusammenarbeit mit der Deprag Schulz GmbH u. Co., einem Hersteller von Druckluft-Werkzeugen<br />
sowie der Dr. Böhme Elektronik-Recycling GmbH, wird das Entschraubwerkzeug zu einem marktfähigen<br />
Produkt weiterentwickelt. Im Mittelpunkt der derzeitigen Tätigkeiten am Institut für Werkzeugmaschinen<br />
und Fabrikbetrieb (IWF) stehen die Weiterentwicklung der Endeffektorgeometrie zum Erzeugen<br />
der Wirkflächen sowie Verfahren zur Erzeugung des linearen und rotatorischen Schlagimpulses.<br />
113 <strong>Ökologischer</strong><br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
FILMBEITRÄGE AUS DEM<br />
SONDERFORSCHUNGSBEREICH 281<br />
Entschraubwerkzeug<br />
Ein Beispiel dafür ist ein Werkzeug<br />
zum Lösen von Schraubverbindungen,<br />
das scharfkantige Greifkörper in<br />
den Schraubenkopf einkerbt und über diese<br />
das Lösemoment einleitet (Bild). Damit<br />
kann ein weites Spektrum von Schraubverbindungen<br />
ohne Wechsel des Endeffektors<br />
gelöst werden. Der Prototyp dieses<br />
Werkzeugs nutzt eine pneumatisch angetriebene,<br />
innere Schlagmasse, um die<br />
neuen Wirkflächen mit minimalen Reaktionskräften<br />
zu erzeugen und das Losbrechmoment<br />
der Schraube zu überwinden.<br />
Untersuchungen in verschiedenen Demontageunternehmen haben ergeben, daß ca. 30 Prozent der<br />
Demontagezeit auf das Wechseln von Schrauberbits entfallen. Ein flexibles Entschraubwerkzeug bietet<br />
daher erhebliche Potentiale zur Rationalisierung der Demontage. Außerdem ist das entwickelte Werkzeug<br />
in der Lage, auch verrostete oder beschädigte Schrauben, deren vorhandene Wirkflächen nicht<br />
mehr genutzt werden können, zu lösen.<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
Deprag Schulz<br />
GmbH und Co.<br />
Kurfürstenring<br />
12-18<br />
D - 92203 Amberg<br />
Telefon:<br />
(09621)-371-24<br />
Fax:<br />
(09621)-371-20<br />
IWF Institut für<br />
Werkzeugmaschinen<br />
und Fabrikbetrieb<br />
der <strong>TU</strong><br />
<strong>Berlin</strong><br />
Uwe Rebafka<br />
Pascalstraße 8-9<br />
10587 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon:<br />
(030) 314-26855<br />
Fax:<br />
(030) 314-22759
IWF Institut für<br />
Werkzeugmaschinen<br />
und Fabrikbetrieb<br />
der <strong>TU</strong><br />
<strong>Berlin</strong><br />
Alexander Stenzel<br />
Pascalstraße 8-9<br />
10587 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon:<br />
(030) 314-25931<br />
Fax:<br />
(030) 314-22759<br />
Demontagegreifer<br />
PROTOTYPISCHER DEMONTAGEGREIFER<br />
Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld für die Rationalisierung der Demontage ist das Handhaben<br />
von Produkten und Komponenten. In der Montage liegen alle Informationen über das Handhabungsobjekt,<br />
wie Werkstoff, Geometrie, Positionierung, Orientierung, Greifflächen usw., vor. Produziert<br />
wird überwiegend in großen Stückzahlen und wenigen Varianten, so daß keine hohen Flexibilitätsanforderungen<br />
an den Greifer gestellt werden.<br />
Anders in der Demontage: Informationen über das Demontageobjekt sind in der Regel gar nicht<br />
oder nur unvollständig vorhanden. Aufgrund der Vielfalt der Altgeräte sowie der zusätzlichen nutzungsbedingten<br />
Veränderungen herrscht in der Demontage die Losgröße eins vor. Damit werden sehr<br />
hohe Flexibilitätsansprüche an einen Greifer gestellt. <strong>Eine</strong> Automatisierung ist nur möglich, wenn<br />
durch flexible Mechanik oder/und intelligente Sensorik eine Anpassung an das Demontageobjekt ermöglicht<br />
wird. Ähnlich dem bereits beschriebenen Entschraubwerkzeug, werden auch vom Greifer<br />
neue Wirkflächen im Demontageobjekt erzeugt. Über diese können durch Kraft- aber auch Formschluß<br />
die Kräfte und Momente in das Objekt eingeleitet werden.<br />
Einsatzgebiete sind unter anderem das Abnehmen und Herausnehmen von automatisiert gelösten<br />
(zum Beispiel entschraubten oder zerstörend getrennten) Gehäusen sowie das Herausnehmen von<br />
Komponenten aus Produkten (zum Beispiel Innenverkleidungen aus Fahrzeugen). Die Beschädigung<br />
des zu greifenden Objektes, die eine erhebliche Flexibilisierung des Greifprozesses bewirkt, ist in der<br />
Regel legitim, da insbesondere Gehäuse- und Verkleidungsbauteile ohnehin nur einer stofflichen Verwertung<br />
zugeführt werden. Vielfach handelt es sich um thermoplastische Kunststoffe, die sich, wenn<br />
sie sortenrein vorliegen, wiederverwerten lassen.<br />
Bei dem abgebildeten ersten Prototyp handelt es sich um einen Drei-Finger-Greifer. Die Wirkflächen<br />
werden durch im Halbkreis angeordnete Nadeln erzeugt. Je nach Oberfläche des Handhabungsobjektes<br />
kerben sich beim Schließen des Greifers eine oder mehrere Nadeln jedes Fingers in das<br />
Demontageobjekt ein. Durch einen kombinierten Kraft- und Formschluß können dann die Kräfte zur<br />
Handhabung des Objektes übertragen werden.<br />
Derzeit wird ein neuer prototypischer Greifer entwickelt. Dieser verwendet anstelle der Nadeln eine<br />
modifizierte Bohrschraube, die durch das Schneiden eines Gewindes eine formschlüssige Verbindung<br />
zwischen Werkstück und Werkzeug herstellt. Statt der bisher notwendigen drei Angriffspunkte,<br />
benötigt dieser Greifer nur noch einen Angriffspunkt. Der Positionierungs- und Orientierungsaufwand<br />
wird dadurch erheblich verringert. Es können größere Kräfte und Momente übertragen werden und<br />
das Handhabungsobjekt ist auch bei einem Energieausfall sicher fixiert. Bei der Erzeugung der Wirkflächen<br />
sowie beim Herausdrehen der Bohrschraube muß das Demontageobjekt fixiert werden, um eine<br />
Relativbewegung zwischen Werkstück und Werkzeug zu gewährleisten. Dazu werden drei Nadeln<br />
eingesetzt, die sich in unmittelbarer Nähe der Bohrschraube in das Demontageobjekt einkerben. Weiterhin<br />
wirken diese unterstützend bei der Übertragung der Kräfte und Momente zur Handhabung.<br />
114<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
Laserscanner<br />
REGELKREIS VON VISOR<br />
Lichtschnittsensorsysteme haben bezüglich ihrer Genauigkeit und Betriebssicherheit einen Stand<br />
erreicht, der ihre Nutzung für eine Vielzahl von industriellen Anwendungsfällen interessant werden<br />
läßt. Da die Softwaremodule zur Auswertung der Geometrieinformationen für spezielle Anwendungen<br />
konzipiert sind und nicht ohne weiteres auf neue Aufgaben übertragen werden können,<br />
sind die Sensorsysteme in ihrer Leistungsfähigkeit jedoch stark eingeschränkt. Die Forderung nach erhöhter<br />
Flexibilität machen neue Verfahren zur Auswertung der Geometriemeßdaten notwendig.<br />
Dafür wurde ein Betriebssystem für Lichtschnittsensoren (VISOR) zur flexiblen Auswertung von<br />
Profillinien entwickelt. Es identifiziert die parametrisierte Darstellung einer vorgegebenen Sollgeometrie<br />
in einer meßtechnisch erfaßten Istgeometrie. Die mit dem Identifikationsprozeß gefundenen Parameter<br />
werden anwendungsspezifisch interpretiert. Die geforderte Flexibilität und Offenheit wird durch<br />
frei konfigurierbare Softwaremodule zur Integration der eingesetzten Hardware, zur Spezifikation der<br />
Meßaufgabe und zur Erfassung der Meßdaten erreicht. <strong>Eine</strong> integrierte Programmiersprache stellt unter<br />
anderem Funktionen zur Spezifikation von Meßaufgabe und gesuchter Geometrie sowie zur Ankopplung<br />
an Prozeßsteuerungen zur Verfügung. Besonders Merkmal des Systems ist seine hohe Erkennungssicherheit<br />
gegenüber starken Geometrieabweichungen des Meßobjektes von der Sollgeometrie,<br />
die mittels neuartiger evolutionärer Algorithmen realisiert wurde.<br />
Nutzenverkauf zur Förderung der Kreislaufwirtschaft, „Syskreis-Projekt”<br />
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie geförderten<br />
Projektes „Nutzenoptimierte Systemlösungen zur Föderung der Kreislaufwirtschaft” werden<br />
am Beispiel des Systems <strong>Büro</strong> neue Geschäftsfelder und Umsetzungspotentiale für die Kreislaufwirtschaft<br />
erschlossen.<br />
Aus Lebenszyklusoptimierungen des <strong>Büro</strong>s ergeben sich ökonomische und ökologische Einsparpotentiale<br />
bis zu 30%. In einem Verbund von Herstellern, Handels- und Dienstleistungsunternehmen sowie<br />
Logistik- und Recyclingunternehmen wird dem Nutzer ein auf ihn abgestimmtes, sicheres und flexibles<br />
System aus einer Hand angeboten. Beschaffung, Service und Entsorgung werden wesentlich<br />
vereinfacht.<br />
Gleichzeitig werden Hemmnisse bisheriger produkt- oder branchenorientierter Kreisläufe, wie unzureichende<br />
Produktverfolgung in der Nutzungsphase, mangelnde Zugriffsmöglichkeiten auf das Produkt<br />
nach der Nutzung, regelmäßige Anpassung an den Stand der Technik, schwer kalkulierbare Rückflußmengen<br />
sowie hohe Sammel- und Transportaufwände beseitigt.<br />
Die effiziente Zusammenarbeit verschiedener Branchen ist über den gesamten Lebenszyklus des<br />
Systems zu organisieren. Hierfür werden geeignete Informations- und Kommunikationsstrukturen entwickelt.<br />
Die Bereitstellung des Nutzens erfordert funktions-, gerätetechnische und optische Kompatibilität,<br />
Modularität sowie einfache Verbindungstechniken, die eine schnelle Montage und Demontage des Systems<br />
ermöglichen. Anpassungen an nutzungsbedingten Verschleiß, Anforderungsänderungen des<br />
Nutzers sowie neue rechtliche oder gesellschaftliche Bedingungen sollen gewährleistet werden.<br />
115 <strong>Ökologischer</strong><br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong><br />
IWF Institut für<br />
Werkzeugmaschinen<br />
und Fabrikbetrieb<br />
der <strong>TU</strong><br />
<strong>Berlin</strong><br />
Waldemar Grudzien<br />
Pascalstraße 8-9<br />
10587 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon:<br />
(030) 314-24947<br />
Fax:<br />
(030) 314-22759
Wartungs- und Aufarbeitungsstrategien müssen bei vertretbarem Aufwand eine Erhaltung bzw.<br />
Steigerung des Restwertes von <strong>Büro</strong>gütern ermöglichen. Überbetriebliche Qualitätsmanagementsysteme<br />
entlang des Lebenszyklus' des Systems sind einzurichten.<br />
Das Systemangebot wird für klassifizierte Nutzergruppen gestaltet. Die differenzierte Betrachtung<br />
von Profi-Office und Home-Office berücksichtigt unterschiedliche räumliche und organisatorische Anbindungen<br />
sowie moderne Arbeitsformen wie Zeit- und Telearbeit. Für die Organisation des Systemanbieters<br />
„Kreislaufgerechtes <strong>Büro</strong>” werden zwei Strategien verfolgt:<br />
1. die organisatorisch enge Anbindung an ein bestehendes Systemhaus,<br />
2. die Schaffung eines virtuellen Unternehmens.<br />
Für die Angebotsgestaltung werden Verkauf und Leasing systemfähiger Produkte in Verbindung<br />
mit nutzungsbegleitenden Service sowie die Bewirtschaftung der Systeme Immobilie und <strong>Büro</strong>ausstattung<br />
über Facility Management untersucht. In einer Umsetzungsphase werden diese Modelle bei Pilotanwendern<br />
erprobt und das Zusammenspiel der Anbieter und der Produkte optimiert.<br />
ADRESSEN DER KOOPERANDEN:<br />
BFL <strong>Büro</strong>fachhandel<br />
Leasing GmbH<br />
Dr. Ekkehard Bernitz<br />
Warschauer Str. 34-38<br />
10243 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon:<br />
030-293410-10<br />
Fax:<br />
030-293410-41<br />
C+P Möbelsysteme GmbH<br />
+ Co. KG<br />
Tobias Walter<br />
Postfach 1161<br />
35233 Breidenbach<br />
Telefon:<br />
06465-919-303<br />
Fax:<br />
06465-919-104<br />
<strong>Büro</strong> und Technik CVU<br />
Rudolf Golz<br />
Schwedter Str. 34a<br />
10435 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon:<br />
030-443032-57<br />
Fax:<br />
030-443032-22<br />
<strong>Büro</strong> und Technik CVU<br />
Kurt Brunke<br />
Gartenstr. 22<br />
14482 Potsdam<br />
Telefon:<br />
0331-76881<br />
Fax:<br />
0331-708927<br />
EBK Verwertungs- und<br />
Entsorgungsgesellschaft<br />
für <strong>Büro</strong>technik und<br />
Kunststoffe mbH<br />
Kurt Pilger<br />
Ermslebener Str. 4<br />
06493 Ballenstedt<br />
Telefon:<br />
039483-810-81<br />
Fax:<br />
039483-810-83<br />
memo GmbH<br />
Lothar Hartmann<br />
Am Biotop 1<br />
97259 Greußenheim<br />
Telefon:<br />
09369-905-102<br />
Fax:<br />
09369-905-222<br />
IZT Institut für Zukunftsstudien<br />
und Technologiebewertung<br />
Ralf Pfitzner<br />
Schopenhauerstr. 26<br />
14129 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon:<br />
030-803088-12<br />
(-0 Zentrale)<br />
Fax:<br />
030-803088-88<br />
IWF Institut für Werkzeugmaschinen<br />
und<br />
Fabrikbetrieb der <strong>TU</strong><br />
<strong>Berlin</strong><br />
Marion Wapler<br />
Pascalstraße 8-9<br />
10587 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon:<br />
030-314-25117<br />
Fax:<br />
030-314-22759<br />
116<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
A<br />
Teil A • Film 4: Der Schrott vom Elektronikschrott<br />
Ziel des Bereichs Wiedervermarktung und<br />
Recycling von Siemens Nixdorf<br />
Unser Hauptziel ist, unsere Kunden von der Last<br />
ihrer Altgeräte zu befreien. Wir bieten unseren<br />
Kunden an, alle Geräte, die unser Logo tragen,<br />
zurückzunehmen und diese nach unserem<br />
Drei-Stufen-Konzept zu verwenden oder zu<br />
verwerten.<br />
Das Drei-Stufen-Konzept<br />
Das Drei-Stufen-Konzept ist aus der Praxis geboren<br />
worden. Wir haben gesehen, daß sehr viele Gebrauchtgeräte<br />
wiedervermarktet werden können. Geräte, die bei<br />
dem einen Kunden nicht mehr genutzt werden können,<br />
wohl aber bei einem anderen, möglicherweise in einem<br />
anderen Einsatzgebiet, können wieder zum Einsatz kommen.<br />
Wir haben auch gesehen, daß sogar eine Nachfrage<br />
nach bestimmten gebrauchten Geräten besteht, die man<br />
dann auch ökonomisch wiedervermarkten kann.<br />
Zunächst zur ersten Stufe des Konzepts, zur Wiederverwendung<br />
von Geräten: Das wäre ja schön, wenn man<br />
alle Computer wiederverwenden könnte - leider ist das<br />
nicht möglich. Das ist bei uns immer noch der geringste<br />
Teil innerhalb des Drei-Stufen-Konzeptes. Aber die erste<br />
Stufe, das Gerät möglichst komplett wieder in einen Einsatz<br />
zu bringen, wird in jedem Fall angestrebt.<br />
In der zweiten Stufen versuchen wir, Komponenten,<br />
Baugruppen und Bauelemente aus den<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
„ELEKTRONIK-SCHROTT”<br />
IN DER AUFBEREI<strong>TU</strong>NG,<br />
WIEDERVERWENDUNG<br />
UND ENTSORGUNG<br />
PRAXIS-BEISPIEL: PETER BURGDORF, SIEMENS PADERBORN,<br />
RECYCLING ZENTRUM – EIN INTERVIEW –<br />
117 <strong>Ökologischer</strong><br />
Computern herauszunehmen, um sie im eigenen Kundendienst,<br />
also nicht in der Neuproduktion, sondern im<br />
Servicebereich, wieder einzusetzen, und um dort unsere<br />
Serviceleistungen bei vergleichbaren Geräten zu erbringen.<br />
Das ist auch sehr angenehm, weil vielfach für ältere<br />
Geräte längst keine Ersatzteile und Ersatzkomponenten<br />
mehr produziert werden. Wir sind froh, daß wir die hieraus<br />
gewinnen können. Das ist der Hauptpunkt.<br />
In der dritten Stufe, was volumensmäßig die größte<br />
Menge ausmacht, müssen wir die Geräte zerlegen, weil<br />
sie nicht mehr Stufe I- und II-tauglich sind. Insgesamt<br />
haben wir über 60 verschiedene Stofffraktionen, und die<br />
höchste Priorität liegt auf der werkstofflichen Verwertung;<br />
beispielsweise werden alle Metalle, oder auch sortenreine<br />
Kunststoffe, werkstofflich wiederverwertet.<br />
Berücksichtigung der Geräte anderer Hersteller<br />
Wir haben nur SNI-Geräte (Siemens-Nixdorf-Geräte),<br />
die wir heute hier verwerten. Von Fremdherstellern haben<br />
wir bisher noch keine Geräte zurückgenommen, so<br />
wie ein freier Recycler, der alles mögliche verwertet,<br />
weil unser System lediglich den Produktkreislauf unserer<br />
Produkte schließt. Das war die höchste Priorität, und wir<br />
wollten auch Erfahrungen sammeln, die wir dann wieder<br />
in der Entwicklung, also im Neudesign, anwenden können.<br />
Wir sind als Geschäftszweig nicht dazu da, um damit<br />
Geld zu machen, sondern wie gesagt, wir schließen<br />
unseren Produktkreislauf.<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
Das 3-Stufen-Konzept unter wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten<br />
Die Wirtschaftlichkeit bei unserem Konzept ist nur<br />
dadurch gegeben, daß wir in der ersten Stufe Geräte<br />
wiedervermarkten können. Und das machen wir natürlich<br />
mit Profit, sonst würde man es nicht tun. Diese Wiedervermarktung<br />
gebrauchter Geräte bringt soviel Erlös,<br />
daß wir damit den Recyclinganteil decken können. Hätten<br />
wir das nicht, sondern würden lediglich recyceln,<br />
dann wäre das ein reines Cost-Center.<br />
Aktuelle Probleme auf der dritten Stufe, beim<br />
Recycling von Altbauteilen, und Lösungsversuche<br />
Probleme trteten auf mit allen Verbundmaterialien,<br />
also mit verschiedenen Materialien, Metallen und Kunststoffen<br />
oder mit unterschiedlichen Metallen oder unterschiedlichen<br />
Kunststoffen, die man irgendwie dauerhaft<br />
verbunden hat. Das ist eigentlich eine Fehlkonstruktion,<br />
würden wir heute sagen, das darf nicht mehr passieren,<br />
weil dann der ganze Werkstoff verloren ist. Oder man<br />
kann ihn nur so aufwendig trennen, und das kann heute<br />
keiner bezahlen.<br />
Ein Beispiel: <strong>Eine</strong> Tastatur, ein Kunststoffteil, wurde<br />
beschichtet mit Metall, um die EMV-Anforderungen zu<br />
erfüllen; und das kann man nur sehr schwer entfernen.<br />
Das ist natürlich nicht mehr zu recyceln. Es wertloser Abfall,<br />
da man weder den Kunststoff noch das Metall verwerten<br />
kann. Ganz anders diese Neukonstruktion: Wie<br />
macht man das heute? Man versucht, den Metallteil von<br />
dem Kunststoffteil zu trennen, indem man das ausknöpfbar<br />
macht, und somit hat man zwei Fraktionen, die sortenrein<br />
verwertet werden können. Das eine Problem sind<br />
diese verschiedenen Verbundstoffe, und ein anderer Problem<br />
ist, überhaupt sortenreinen Kunststoff zu haben. Es<br />
werden zunehmend mehr Kunststoffe eingesetzt, die<br />
müßten von vornherein gekennzeichnet werden, damit<br />
man am Ende weiß, welches Material das ist. Man muß<br />
darauf achten, daß sie sehr schnell möglichst homogen<br />
gewonnen werden können, und man muß sehen, daß<br />
dort keine Flammschutzmittel oder andere Additive verwendet<br />
wurden, die dann ein Hemmnis bei der werkstofflichen<br />
Verwertung von Kunststoff sind.<br />
Wichtig ist also, gleich am Anfang Gehäuseteile, die<br />
aus Kunststoff gefertigt werden, so zu gestalten und zu<br />
produzieren, daß sie möglichst sortenrein am Ende wiederverwertet<br />
werden können.<br />
Ein Beispiel für eine sogenannte Fehlkonstruktion<br />
Fehlkonstruktionen gibt es sehr viele in unserem Bereich.<br />
Wir haben daraus auch sehr viel gelernt. Neben<br />
dem genannten Tastaturen-Beispiel sind auch die Lüfter<br />
zu nennen, die in einem Gehäuseteil untergebracht wurden,<br />
das dann vernietet wurde. Solche Nieten muß man<br />
abknipsen oder herausbrechen, was sehr aufwendig ist.<br />
Heute wird das einfach durch eine Art Bajonett-Verschluß,<br />
den man manuell wieder lösen kann, hineingedreht.<br />
Ein weiteres Beispiel: Wenn man ein Schloß, was aus<br />
Metall besteht, in eine Kunststofftür einbringen muß,<br />
dann wurde dieses Schloß eben festgeschraubt oder sogar<br />
eingepreßt, mit dem Kunststoff verschweißt; das ist<br />
auch eine Fehlkonstruktion. Vielfach haben wir früher<br />
nie darüber nachgedacht, daß das wieder heraus muß.<br />
Man hat viel Aufwand, es dauert Zeit. Man kriegt es<br />
natürlich heraus, aber es muß bezahlt werden. Heute<br />
wird das nur eingerastet.<br />
Es lassen sich sehr viele Beispiele bringen, wo wir<br />
heute einfach sagen, es sind Fehlkonstruktionen. Z.B. in<br />
ein Aluminium-Chassis aus Druckgußaluminium hat man<br />
die Gewinde aus Messingbuchsen hineingebracht, weil<br />
es stabiler ist. Das ist ein Verbundmaterial, Messing mit<br />
Aluminium. Um das zu recyceln, muß man dieses Messingteil<br />
natürlich wieder herausbekommen. Das sortenreine<br />
Messing könnte man dann auch wiederverwenden.<br />
Und das geht hier in dem Beispiel nur durch Ausbohren,<br />
was natürlich sehr aufwendig ist und nicht bezahlt werden<br />
kann.<br />
Heute macht man das nicht mehr; heute wird beispielsweise<br />
eine Mutter untergelegt, die beim Demontieren<br />
dann herausfällt und damit hat man das wieder sortenrein.<br />
Das sind Kleinigkeiten, aber wenn man bei der<br />
Konstruktion nicht daran denkt, dann ist die Verwertung<br />
am Ende nicht möglich.<br />
Organisation des Zusammenhangs von recyclinggerechter<br />
Konstruktion einerseits und den<br />
Anforderungen an eine Konstruktion, die aus der<br />
Demontage-Erfahrung entstehen<br />
Siemens Nixdorf hat bereits ‘92 ein sogenanntes<br />
Konstruktionshandbuch nach ökologischen Gesichtspunkten<br />
gestaltet. Das heißt, der Konstrukteur<br />
hat nicht nur Anforderungen vom Marketing und von den<br />
Kosten her zu erfüllen, sondern auch Anforderungen vom<br />
Recycling. In dieses Konstruktionshandbuch sind unsere<br />
Erfahrungen eingeflossen. Daß man dieses Know-how<br />
bereits beim Design neuer Produkte nutzen kann, ist<br />
übrigens einer der Hauptgründe, warum SNI ein eigenes<br />
Recyclingzentrum betreibt.<br />
Organisatorisch läuft das folgendermaßen. Zunächst<br />
wird unseren Entwicklungsingenieuren in Form eines<br />
generellen Standardwerks, als sogenannte Haus- oder-<br />
Werknorm, vorgegeben, welche Kunststoffsorten sie einsetzen<br />
dürfen. Bisher existierte solch eine Norm nicht,<br />
aber jetzt gibt es im wesentlichen für großflächige Teile,<br />
z.B. Gehäuse, nur noch sechs Sorten, die eingesetzt werden<br />
können. Das sind genau die, die wir hier im Recyclingzentrum<br />
wieder zu einem Rezyklat vermahlen und<br />
dann entweder selbst oder am Markt für andere Produkte<br />
wieder einsetzen können. Es wird auch vorgegeben, wie<br />
gewisse Verbindungstechniken herzustellen sind. Also,<br />
ganz grob kann man sagen: Stecken vor Schrauben vor<br />
Nieten vor Schweißen.<br />
Soweit zu den Konstruktions-Vorgaben durch das<br />
Konstruktionshandbuch. Im weiteren Prozeß ist es dann<br />
so organisiert, daß in den verschiedensten Entwicklungsstufen<br />
die einzelnen Bereiche - also auch das Recycling<br />
- gehört werden. Bei einem Prototyp,<br />
118<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
der erstellt wurde, wird die Abnahme dann ganz pragmatisch<br />
nicht nur vom Marketing, von den technischen<br />
Abteilungen oder vom Kundendienst, sondern auch vom<br />
Recycling gemacht. Das Recycling kann dann über ein<br />
Protokoll und Check-Listen, die wir haben, Anmerkungen<br />
machen und Empfehlungen an die Entwicklung herausgeben,<br />
zum Beispiel den Stoff oder die Verbindungstechnik<br />
anders zu gestalten. Es gibt aber kein Vetorecht. Wir<br />
können nur Empfehlungen geben, wir können das Produkt<br />
dadurch nicht blockieren.<br />
Aber in der Praxis sind das sehr viele Dinge, die dann<br />
bereits eingeflossen sind. Das reicht vom Produkt selbst<br />
über die Verpackung bis zur Kennzeichnung der Rückgabe.<br />
In jeder Bedienungsanleitung findet der Kunde heute<br />
auch, was er mit dem Produkt machen kann, wenn er es<br />
nicht mehr braucht.<br />
Konkrete Stufen des firmeninternen Informationsflusses<br />
hinsichtlich Recycling- und Konstruktionsanforderungen<br />
bei der Produktgestaltung<br />
Das Design eines neuen Produktes geschieht in sogenannten<br />
Meilensteinen. Der erste Meilenstein<br />
wäre so eine Produkt-Studie oder ein Grobdesign,<br />
und dann gibt es immer weitere Stufen bis hin zum Prototyp.<br />
Ab einer bestimmten Stufen wird das Recycling<br />
gehört, das die entsprechende Meilenstein-Erklärung<br />
freigeben muß..<br />
Das Recycling prüft jetzt natürlich: Welche Stoffe sind<br />
verwendet worden? Sind Schadstoffe irgendwo enthalten?<br />
Sind schadstoffhaltige Teile wie Batterien und andere<br />
gekennzeichnet, daß der Kunde sie erkennen oder<br />
auswechseln kann? Wie hoch wären etwa die Recyclingkosten?<br />
Es findet praktisch eine Abschätzung statt, was<br />
uns das Verwerten des Produktes am Ende kostet, weil<br />
wir davon ausgehen, daß das irgendwann in dem Produktpreis<br />
enthalten sein wird. Darüber wird ein Protokoll<br />
erstellt, und das wird dieser Meilenstein-Erklärung zugeheftet.<br />
Und erst wenn alle Erklärungen, auch von anderen<br />
Bereichen wie zum Beispiel Service - vorhanden<br />
sind, dann wird diese Meilenstein-Erklärung, und damit<br />
das Produkt, freigegeben für die nächste Stufe.<br />
Dieser Prozeß endet dann letztlich beim Prototyp.<br />
Dieser wird dann noch einmal vorgestellt, und wir haben<br />
in vielen Fällen die Möglichkeit, eine Probeanalyse zu<br />
machen. Dabei wird ein Prototyp in Einzelteile zerlegt,<br />
und dann werden die Zeiten gemessen und die Verwertung<br />
der Stoffe überprüft. Darüber wird ein Abschlußprotokoll<br />
erstellt, das dann zu den Produktunterlagen<br />
kommt. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die meisten Anmerkungen,<br />
die wir haben, berücksichtigt werden.<br />
Ein Ziel des Bereichs Wiedervermarktung ist das<br />
Schließen von Stoffkreisläufen. Ein Beispiel, bei<br />
dem das firmenintern möglich ist<br />
Das Beispiel Kunststoff zeigt sehr deutlich, wie man<br />
einen Kreislauf schließen kann. Das Kunststoff-Granulat,<br />
was wir von den großen Kunststoff-Herstellern in<br />
Deutschland beziehen, wird zu einem neuen Produkt,<br />
zu einem Gehäuse beispielsweise, ver-<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
119 <strong>Ökologischer</strong><br />
spritzt. Das Gehäuse ist gekennzeichnet, und es ist dann<br />
auch möglich, es nachher beim Recycling sortenrein<br />
wiederzugewinnen.<br />
Wir werden dieses sortenreine Kunststoffteil zwar<br />
noch einmal über unsere Kunststoffanlage fahren, die<br />
dann analysiert, ob es auch wirklich dieser angenommene<br />
Kunststoff ist. Aber dann wird er zu einem Mahlgut<br />
verarbeitet. Das Mahlgut wird dem Hersteller, der das<br />
Kunststoff-Granulat hergestellt hat, zu Verfügung gestellt.<br />
Der muß dann wieder neue Additive beimischen, in erster<br />
Linie Farbe, weil sich die Hausfarbe bei einem Hersteller<br />
auch ändert oder für andere Einsätze und liefert<br />
danach wieder ein sogenanntes Rezyklat an den Verarbeiter<br />
- also auch an uns.<br />
Dieses Rezyklat ist erstellt worden durch Altmaterial,<br />
aber nicht zu 100%. Heute sind wir etwa bei 25% Altund<br />
75% Neumaterial. Also, das Rezyklat, was wir beziehen<br />
und woraus wir wieder ein neues Gehäuse machen,<br />
besteht, könnte man sagen, zu 25% aus alten Gehäusen.<br />
Damit kommen wir dem einen Schritt näher, was wir<br />
beim Stahl auch haben: Fast jedes neue Auto hat Schrott<br />
in der Motorhaube, aber man sieht es nicht, weil es einfach<br />
über das Stahlwerk schon realisiert wurde, und so<br />
ist es beim Kunststoff auch. Und der Schritt ist noch nicht<br />
so alt; wir haben erstmalig 1993/94 Rezyklate einsetzen<br />
können.<br />
Kontrollmöglichkeiten und Garantien, daß<br />
Zulieferfirmen die SNI-Konstruktionsnormen<br />
einhalten<br />
Die Konstruktionsnorm, die sogenannte Werknorm,<br />
die wir haben, gilt auch für unsere Einkäufer. Das Mindeste<br />
ist, daß ein Zulieferer sagt, welche stoffliche Zusammensetzung<br />
sein Produkt hat und wie es zu verwerten<br />
ist. Das fordern wir immer mehr.<br />
Aber da haben Sie den schwierigsten Punkt herausgesucht:<br />
Es wird immer schwieriger, weil man heute<br />
auch in Asien und in anderen Ländern einkauft, die wesentlich<br />
niedrigere Umweltstandards haben; wo teilweise<br />
auch unsere Fragen gar nicht richtig verstanden werden.<br />
Wenn wir sagen: „Welche Flammschutzmittel sind in<br />
dem Kunststoff?” dann sagt man: „Das ist ein Kunststoff”,<br />
aber welche Mittel es darin gibt, da wird es schwierig.<br />
Dabei spielt es natürlich eine sehr große Rolle, daß<br />
die Stückzahl hoch ist. Wenn wir für unseren Bereich,<br />
nur für SNI, meinetwegen 100.000 Stück abnehmen,<br />
dann ist es für den Hersteller interessant. Wenn es aber<br />
nur 5.000 oder 10.000 sind, dann wird der Hersteller<br />
sich wenig Mühe machen, für uns etwas zu kennzeichnen<br />
oder gar bestimmte Stoffe zu verwenden. Von daher<br />
wäre es sehr gut, wenn europäische Hersteller sich hier<br />
mehr zusammenschließen könnten und die gleichen Anforderungen<br />
stellten. Es gibt ja in der Welt ganz wenige<br />
Chip-Hersteller, es gibt nicht sehr viele Magnetplatten-<br />
Hersteller - es hat sich immer mehr Spezialisierung herausgestellt<br />
- und wenn die Anforderungen dort nicht nur<br />
von SNI kommen, sondern auch von unseren Mitbewerbern,<br />
dann hätte das ein viel größeres Gewicht.<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
Der Rücklauf von Altgeräten ist eine wesentlich<br />
Voraussetzung dafür, daß das 3-Stufen-Konzept<br />
und das Schließen von Stoffkreisläufen auf<br />
größerem Maßstab organisiert werden und auch<br />
wirtschaftlich sein kann. Vorschläge für potentielle<br />
Käufer der Geräte, um die Rücklaufquote zu<br />
erhöhen<br />
Ich würde sagen, ein potentieller Käufer von einem<br />
Gerät soll gleich beim Kauf den Verkäufer mal fragen,<br />
ob er das Gerät zurückgeben darf. Ich hab vor kurzem<br />
gerade einen Stuhl aus Plastik gekauft. Da hab ich den<br />
Verkäufer gefragt: „Nehmen Sie das auch zurück?” Der<br />
hat mich überhaupt nicht verstanden, der sagte: „Ich<br />
dachte, sie wollen ihn kaufen?”. Solche Fragen müssen<br />
immer häufiger kommen, damit sich auch unsere Händler<br />
und unsere Vertriebe daran gewöhnen, daß so was gefragt<br />
wird.<br />
Im Mittel wird so ein Gerät, das wissen wir heute gerade<br />
aus der Informationstechnologie, in der ersten Anwendung<br />
nur wenige Jahre genutzt. Im Schnitt sind wir<br />
heute bei vier Jahren, bei PCs aber schon um die drei<br />
Jahre, und mit fallender Tendenz. Da muß man gleich am<br />
Anfang an die Rückgabe denken. Und je mehr danach<br />
vom Verbraucher gefragt wird, um so mehr stellt sich die<br />
Industrie, und auch der Handel, natürlich in dieser Richtung<br />
ein.<br />
Ansätze für kurz- oder mittelfristig erreichbare<br />
Erfolge im Bereich der Abfallreduzierung durch<br />
Wiedervermarktung, -verwertung und Recycling<br />
bzw. zur Nachhaltigkeits-Orientierung dieses<br />
Produktionsbereichs<br />
Wir bekommen heute etwa 33% der Geräte zurück,<br />
die wir rund 5 Jahre vorher produziert und in Deutschland<br />
verkauft haben. Wo der große Rest bleibt, wissen<br />
wir nicht. Wir haben diese Geräte heute vorwiegend aus<br />
industrieller Anwendung. Aus der Privatanwendung<br />
kommt so gut wie nichts zurück - PCs aus Privathaushalten<br />
liegen bei einem Prozent.<br />
Wir machen uns Gedanken darüber, wie wir die<br />
Rücklaufquote auch aus den Privathaushalten erhöhen<br />
können. Es ist ganz sicher, daß der Privatmann nur dann<br />
daran denkt, sein Gerät zurückzugeben, wenn er es bequem<br />
realisieren kann und wenn es kostenlos ist. Beides<br />
sind Forderungen, die wir über den Verband VDMA auch<br />
an die Bundesregierung herangetragen haben; da geht<br />
es um eine sogenannte Rücknahmeverordnung für Elektronikschrott,<br />
aber in dem Falle nur für informationstechnischen<br />
Elektronikschrott.<br />
Wir wollen, daß der Endverbraucher das sehr bequem<br />
und kostenlos zurückgeben kann über die öffentlichen<br />
Entsorgungsträger. Sie könnten das einsammeln<br />
und den Herstellern oder deren Recyclingzentren wieder<br />
zur Verfügung stellen. Das ist ein ganz wichtiger Schritt,<br />
damit eines Tages auch das Volumen zurückkommt, welches<br />
heute in den Consumer-Markt fließt.<br />
ENDE DER DREHARBEITEN: KLAUS SOMMERFELD (DARSTEL-<br />
LER DES „HACKERS”) UND ORTRUD RUBELT (REGIE)<br />
120<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
A<br />
Teil A • Film 5: Energie Klima<br />
Die drohende Klimakatastrophe<br />
Die Reduzierung der CO<br />
127 <strong>Ökologischer</strong> 2-Emissionen ist also notwendig. Klimaforscher geben als Ziel für die industrialisierten<br />
Staaten, die die Hauptemitenten sind, eine Verminderung auf ca. 20% des jetzigen Standes<br />
an.<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
ZUM ZUSAMMENHANG VON<br />
ERDKLIMA, ENERGIE-<br />
GEWINNUNG UND<br />
-VERBRAUCH UND<br />
EIGENEM HANDELN<br />
MALTE SCHMIDTHALS, UNABHÄNGIGES INSTI<strong>TU</strong>T<br />
FÜR UMWELTFRAGEN (UFU) E.V.<br />
Empirisch nachweisen läßt es sich immer noch nicht. Aber alle Anzeichen sprechen dafür, und<br />
wenn es sich nachweisen läßt, ist es zu spät: Die Erdathmosphäre heizt sich auf, nicht zufällig,<br />
sondern von Menschen gemacht. Der Prozeß wird deshalb auch anthropogener Treibhauseffekt<br />
genannt. Durch menschliche Aktivitäten werden seit Beginn der industriellen Revolution zusätzliche<br />
Mengen unterschiedlicher Treibhausgase freigesetzt:<br />
� Kohlendioxid bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, wie Kohle, Erdöl und Erdgas,<br />
� Methan und Lachgas in der Landwirtschaft,<br />
� FCKW als Produkt der chemischen Industrie zur Verwendung als Treibmittel und Wärmeträger.<br />
Mit einem Anteil von über 50% am anthropogenen Treibhauseffekt ist dabei das Kohlendioxid<br />
wichtigster Verursacher.<br />
Nach den Prognosen der Klimaforscher wird die Erdmitteltemperatur im Laufe der nächsten hundert<br />
Jahre um 1 bis 5 °C zunehmen, mit vermutlich in vielen Fällen schwerwiegenden regionalen Folgen.<br />
Überregional werden folgende Klimaveränderungen als sicher angenommen:<br />
� eine Verschiebung der Klimazonen polwärts;<br />
� eine zunehmende Intensität und Häufigkeit von Wirbelstürmen (da in der wärmeren Atmosphäre<br />
mehr Energie vorhanden ist);<br />
� eine im Mittel zunehmende Niederschlagsmenge, da die wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen<br />
kann, die sich später abregnet.<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
DER TREIBHAUSEFFEKT<br />
Die Atmosphäre läßt die kurzwelligen Lichtstrahlen der Sonne passieren wie das Glasdach<br />
eines Treibhauses. Das Licht wird von der Vegetation, vom Erdboden oder vom Wasser der<br />
Ozeane aufgenommen und erwärmt dadurch die Erdoberfläche. Warme Körper geben die<br />
so gewonnene Energie in Form von Wärmestrahlung wieder ab, sonst würden sie sich immer<br />
weiter aufheizen. Diese Wärmestrahlung ist langwelliger als sichtbares Licht. Im elektromagnetischen<br />
Spektrum schließt sie sich an das rote Licht an und wird deshalb Infrarote Strahlung (IR)<br />
genannt.<br />
Infrarotes Licht passiert die Atmosphäre aber nicht so ungehindert wie sichtbares. Zwar lassen<br />
die Hauptbestandteile (Stickstoff und Sauerstoff) auch IR ungehindert durch. <strong>Eine</strong> Reihe von<br />
Spurengasen absorbieren die Strahlung aber, erwärmen sich dadurch selbst und geben sie verzögert<br />
und zufällig (also zum Beispiel auch zurück auf die Erdoberfläche) gerichtet wieder ab.<br />
Verursacher dieses Treibhauseffektes sind Wasserdampf, Kohlendioxid (CO 2 ), Methan, Stickoxide<br />
und FCKW.<br />
Wasserdampf und Kohlendioxid kommen auch in der natürlichen Atmosphäre vor. Es gibt daher<br />
auch einen natürlichen Treibhauseffekt, der die Mitteltemperatur der Erdoberfläche immerhin<br />
um 33 °C erwärmt. Von -18 °C - so kalt wäre es im Mittel ohne die Wirkung der Spurengase - auf<br />
+15°C. Der natürliche Treibhauseffekt ist also notwendig, ohne ihn würde Wasser fast ausschließlich<br />
in gefrorener Form vorkommen und wir könnten vermutlich nicht über die Entwicklung<br />
des Weltklimas nachdenken ...<br />
Entwicklung der CO 2 -Konzentration mit jahreszeitlichen Schwankungen<br />
Quelle: [ AHLHEIM 1989]<br />
128<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
Diese Verminderung ist ungleich schwieriger zu erreichen als zum Beispiel der erwähnte Ausstieg<br />
aus den FCKW, denn der Verbrauch fossiler Energie ist allgegenwärtig in unserer Gesellschaft. Ob es<br />
um die Raumheizung geht oder um die Produktion von Gütern, darum, wie wir uns und die Waren, die<br />
wir kaufen, fortbewegen oder wie wir uns den Alltag mit Kühlschrank, Dusche und elektrischen Licht<br />
angenehm machen ... Genaugenommen sind wir Energiejunkies.<br />
Die notwendige Energiewende<br />
(oder: Die Befreiung von der Sucht)<br />
Dennoch müssen wir nicht alles schwarz sehen. Die Voraussetzungen für die anstehende Energiewende<br />
sind gegeben. In allen Bereichen des Energieverbrauchs sind große Einsparpotentiale vorhanden:<br />
1. Insbesondere bei der Raumheizung, die den Großteil des Verbrauchs von Privathaushalten und<br />
Kleinverbrauchern (dazu gehören auch <strong>Büro</strong>bauten) ausmacht, liegen sie bei ca. 80%. Bei<br />
großem technischen Aufwand, verbunden mit Verhaltensumstellungen, läßt sich hier der Verbrauch<br />
sogar auf Null reduzieren (Null-Energie-Häuser). Auch der elektrische Verbrauch läßt<br />
sich reduzieren: Verzicht auf Stand-By-Schaltungen, Nutzung von Energiesparlampen, keine<br />
elektrische Warmwasserbereitung und Kochen, um einige Beispiele zu nennen.<br />
2. Im Bereich des Personenverkehrs kommen schon die heutigen öffentlichen Verkehrsmittel mit<br />
20 -25 Prozent der Energie aus, die von PKW zum Personentransport benötigt werden.<br />
Der Anteil am motorisierten Individualverkehr sollte auch aus anderen als energetischen Gründen<br />
(Verkehrsinfarkt der Innenstädte, Unfallhäufigkeit...) stark reduziert werden. Für den<br />
übrigbleibenden Anteil an PKW können die Verbräuche der Verbrennungsmotoren vermindert<br />
werden (3-Liter-Auto). Die Benzinmotoren können auch durch andere Antriebe wie Elektromotoren<br />
und Brennstoffzellen ersetzt werden, die sich auch aus regenerativen (nicht fossilen) Energieträgern<br />
speisen lassen.<br />
3. Der industrielle (Prozeß-) Energieverbrauch konnte durch Effizienzsteigerungen schon erheblich<br />
optimiert und z.T. gesenkt werden. Auch hier bestehen aber noch Einsparpotentiale.<br />
Wichtiger für die weitere Energieeinsparung (ebenso wie für ein insgesamt nachhaltiges Wirtschaften)<br />
wird im Bereich der Produktion und Konsumtion aber<br />
� die Umstellung auf langlebige Konsumgüter,<br />
� der Übergang von energieintensiven und ressourcenverbrauchenden Materialien auf<br />
nachwachsende Rohstoffe,<br />
� der Verzicht auf Einwegverpackungen und Wegwerfprodukte sowie<br />
� der Aufbau lokaler (Transportwege vermeidender) Wirtschaftskreisläufe sein.<br />
4. Die Umstellung der Energiewirtschaft auf dezentrale Strukturen und vor allem hin zur Steigerung<br />
der Effizienz durch die kombinierte Erzeugung von Kraft (Strom) und Wärme ist technisch<br />
schon jetzt machbar, wird aber nur da durchgeführt, wo sie sich auch finanziell rechnet und<br />
wo sie mit den Interessen der Energiekonzerne vereinbar ist. Diese Beschränkung auf die Logik<br />
der Betriebswirtschaft, verbunden mit dem Nachgeben gegenüber privaten Gewinninteressen,<br />
wird aber absehbar gesellschaftlich zu teuer.<br />
5. <strong>Eine</strong> weitgehende Umstellung auf die Nutzung regenerativer Energieträger ist möglich. Die Energieerzeugung<br />
aus Wasserkraft, aus Wind und aus in Land- und Forstwirtschaft anfallender<br />
Biomasse kann wesentlich gesteigert werden. Bei der Nutzung der Sonnenenergie stehen wir<br />
erst am Anfang. Die passive Sonnenenergienutzung ist Voraussetzung für Niedrig- oder gar<br />
Null-Energiehäuser. Die Warmwasserbereitung kann wesentlich von Kollektoren übernommen<br />
oder (im Winter) zumindest unterstützt werden. Mit Photovoltaik kann (gegenwärtig noch unwirtschaftlich)<br />
dezentral Strom erzeugt werden und möglicherweise ist zukünftig auch eine<br />
zentrale Strom- (und damit Wasserstoff-) Produktion zum Beispiel für Europa in den nordafrikanischen<br />
Wüsten sinnvoll.<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
129 <strong>Ökologischer</strong><br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
6. Die wichtigste Voraussetzung aber: Wir haben genug Zeit, wenn wir jetzt konsequent mit dem<br />
Umsteuern anfangen. Das Ziel „Minderung der CO 2 -Emissionen auf 20 %” kann und muß nicht<br />
in einem Schritt erreicht werden sondern innerhalb von 50 Jahren. Ausreichend Zeit also für<br />
die Umstellungen in Verkehr, Privathaushalten und im (Energie-)Wirtschaftsleben. Ausreichend<br />
Zeit auch für die Weiterentwicklung alternativer Energietechnologien, aber wir müssen jetzt<br />
Umsteuern. Auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Ebene ebenso wie im alltäglichen<br />
Privat- und Berufsleben, in der Freizeit wie im Urlaubsverhalten. Und hierfür bedarf es<br />
zunächst einmal der ernstgemeinten Entscheidung zur Veränderung. Die Ernsthaftigkeit erweist<br />
sich in der Durchführung der ersten Schritte, die über Sonntagsreden, Wahlprogramme<br />
und Modellvorhaben, Pilotprojekte etc. hinausgehen..<br />
Regenerative Energieträger<br />
Regenerative Energieträger sind, wie der Name schon sagt, diejenigen Primärenergieträger, die bei<br />
ihrer Nutzung nicht verbraucht, sondern regelmäßig von der Natur nachgeliefert werden. Hierzu<br />
gehören:<br />
� Sonnenenergie<br />
� Wasserkraft<br />
� Energie aus Biomasse<br />
� Umgebungswärme<br />
� Erdwärme<br />
� Energie aus Gezeiten und Meereswellen<br />
Selbstverständlich gelten die thermodynamischen Grundlagen für die Nutzung aller Energieträger<br />
gleichermaßen. Die Unerschöpflichkeit der oben genannten Träger liegt in der Tatsache, daß sie sich,<br />
bis auf Erdwärme und Gezeiten, alle auf die Sonne als Energiequelle zurückführen lassen, also „nur”<br />
solange unerschöpflich sind, wie die Sonne Licht und Wärme auf die Erde abstrahlt, was aber noch einige<br />
Milliarden Jahre der Fall sein wird. Die vier gebräuchlichsten regenerativen Energiequellen -<br />
Wasserkraft, Sonnen- und Windenergie sowie die Biomassennutzung - werden im folgenden vorgestellt.<br />
AUSWIRKUNGEN DES ANTHROPOGENEN<br />
TREIBHAUSEFFEKTES<br />
MEERESSPIEGEL<br />
Anstieg um ca. 5 cm pro Jahrzehnt. Der Anstieg resultiert aus dem Zurückgehen der Gebirgsgletscher<br />
sowie aus der Ausdehnung des erwärmten Ozeanwassers. Ein Abschmelzen der<br />
antarktischen Eismassen tritt aller Voraussicht nach (noch?) nicht auf. Der davon verursachte<br />
Meeresanstieg würde um 40 m, also fast um das hundertfache betragen.<br />
Die Auswirkungen des jetzt prognostizierten Meeresspiegelanstiegs bedrohen im Zusammenwirken<br />
mit den ebenfalls zunehmenden Wirbelstürmen insbesondere Länder wie Bangladesch,<br />
die schon jetzt Überschwemmungskatastrophen ausgesetzt sind.<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
Regionale Gefährdung der Nahrungsmittelversorgung, insbesondere in Regionen, die schon<br />
jetzt Probleme damit haben.<br />
WÄLDER UND ANDERE ÖKOSYSTEME<br />
Die polwärtige Verschiebung der Vegetationszonen werden viele natürliche Ökosysteme nicht<br />
mitvollziehen können, was zum Aussterben vieler Arten führen wird.<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
Regional, vor allem in Entwicklungsländern, wird es zur weiteren Ausdehnung von Wüstengebieten<br />
und damit zu einer starken Gefährdung der Wasserversorgung kommen.<br />
SIEDLUNGEN<br />
Gefährdung menschlicher Ansiedlungen durch Überschwemmungen, Stürme und Dürrekatastrophen.<br />
130<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
WASSERKRAFT<br />
Wasserkraft wurde nach historischen Aufzeichnungen erstmals in Griechenland 300 v.u.Z.<br />
benutzt. Über Jahrhunderte diente sie traditionell zum Antrieb von Mühlen und Pumpen.<br />
Neben der Windenergie stellte sie bis zur industriellen Revolution die einzige mechanische<br />
Energiequelle dar, die ohne Mensch und Tier auskommt. Diese Energie konnte nicht gespeichert<br />
und nur schlecht transportiert werden, so daß sie immer dort und dann genutzt werden mußte,<br />
wo sie angeboten wurde. Mit dem Beginn der industriellen Entwicklung wurden zunächst die<br />
energieerzeugenden und -verteilenden Systeme komplizierter (die im 17. Jh. errichtete Versailler<br />
Brunnenanlage wurde mit einer Wasserkraftleistung von ca. 56 kW betrieben) und danach durch<br />
technische Verbesserungen die Wirkungsgrade der Turbinen verbessert. Sie lagen zunächst bei<br />
unter 20 %, erreichten dann in der Mitte des 19. Jh. 60-70 %. Moderne Turbinen erreichen bis zu<br />
95 Prozent (Fritz, J. J. und Henry, J. F., 1984). Die in Wasserkraftwerken gewonnene Energie liegt<br />
zunächst immer als potentielle Energie vor, d.h. das Wasser wird von einem höheren auf ein niedrigeres<br />
Niveau abgelassen und gibt dabei seine Energie ab.<br />
Speicherkraftwerke, die meist unterhalb von Stauseen im Gebirge errichtet werden, ziehen die<br />
Energie vor allem aus dem hohen Druck, unter dem das Wasser steht, nachdem es in einer Druckleitung<br />
ins Tal geleitet worden ist.<br />
Bei Laufwasserkraftwerken, die an Flüssen angelegt werden, stehen dagegen nur geringe Höhendifferenzen<br />
und entsprechend kleine Drücke und Fließgeschwindigkeiten zur Verfügung. Sie sind<br />
daher auf höhere Wassermengen angewiesen, wenn sich die energetische Ausbeute noch lohnen<br />
soll.<br />
SONNENENERGIE<br />
Die Nutzung der Sonnenenergie ist noch wesentlich weniger entwickelt als die der Wasserkraft.<br />
Die Sonne strahlt mit 1,5 • 1018 kWh/a eine Energiemenge auf die Erde ab, die um<br />
mehr als vier Zehnerpotenzen über dem anthropogenen Energieverbrauch liegt (1985 betrug<br />
dieser 7,4 • 1013 kWh/a). Die Leistung der Globalstrahlung liegt in unseren Breiten im Sommer in<br />
der Größenordnung bis zu 1200 W/m2, die gelieferte Energiemenge beträgt ca. 5 kWh/m2•d.<br />
Diesen Zahlen steht eine unvergleichlich winzige Energiemenge gegenüber, die durch Kollektoren<br />
oder Solarzellen aufgefangen und der technischen Nutzung zugeführt wird. Schon allein aufgrund<br />
anderen Flächennutzungsbedarfes ist es einleuchtend, daß der Großteil der eingestrahlten Energie<br />
nicht genutzt werden kann. Aber schon geringe Anteile würden einem, relativ zu unserem jetzigen<br />
Energieverbrauch, großen Energiefluß entsprechen. Die Ansichten über die Potentiale zur Nutzung<br />
der Sonnenenergie in mittelfristiger Zukunft gehen weit auseinander.<br />
Die großen Energieversorgungsunternehmen sehen die Möglichkeiten ihrer Nutzung als sehr beschränkt<br />
an. Ihre Prognosen, auch für die längerfristige Zukunft, liegen bei wenigen Prozentpunkten.<br />
Sie verweisen vor allem auf die Unwirtschaftlichkeit, in größerem Umfang Strom aus der Sonne<br />
direkt zu gewinnen und eine auf das Speichermedium Wasserstoff gegründete Energieversorgung<br />
aufzubauen.<br />
Die Umweltbewegung vermutet hinter der nur mageren Nutzung der an sich reichlich vorhandenen<br />
Energie eine Folge von zentralistischen Energieversorgungsstrukturen, von Eigeninteressen der<br />
EVUs und anderen Energiekonzernen sowie von der Selffulfilling Prophecy staatlicher Prognosen<br />
mit entsprechenden Forschungsprogrammen. Sie fordert eine Veränderung der Energiegesetzgebung<br />
und eine Umstrukturierung hin zur dezentralen Energieversorgung und -nutzung, die Stützung<br />
der Nachfrage durch konstendeckende Einspeisevergütung von Solarstrom, die Entwicklung<br />
einer Solartechnik vom Fließband und eine Energiepreisgestaltung, die ökologische Folgekosten<br />
internalisiert (zum Beispiel durch eine ökologische Steuerreform).<br />
Gegenwärtig existieren vier relevante Verfahren zur direkten Sonnenenergienutzung:<br />
a) Sonnenkollektoren für den Niedertemperaturbereich, die vor allem der Warmwassererzeugung<br />
dienen. Sonnenkollektoren sind mittlerweile international weit verbreitet. In Israel haben<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
131 <strong>Ökologischer</strong><br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
über 30 Prozent aller Häuser entsprechende Kollektoren, bei Neubauten sind sie zwingend vorgeschrieben<br />
(Frey, H., 1990).<br />
b) Passive Sonnenenergienutzung für die Wohnraumheizung<br />
Hierzu gehören günstige Auslegung bzw. Einsatz von Fenstern, Glasvorbauten, Trombewand,<br />
lichtdurchlässiger Wärmedämmung und thermischen Speicherelementen. Notwendig ist außerdem<br />
meist eine Regeleinrichtung, um eine Überhitzung in den Sommermonaten zu verhindern.<br />
(Goetzberger, A. und Wittwer, V., 1989).<br />
c) Thermische Sonnenkraftwerke, die mit Hilfe von Parabolspiegeln die Strahlung bündeln, hiermit<br />
Öl auf 400 °C erhitzen und über einen Wärmetauscher Wasser verdampfen.<br />
Diese Kraftwerke liefern mittlerweile in Kalifornien ca. 600 MW elektrische Leistung. Die Kraftwerke<br />
arbeiten ökonomisch fast rentabel, da sie Spitzenstrom liefern, der für den Betrieb von<br />
Klimaanlagen zeitgleich mit seiner günstigsten Produktion abgenommen wird.<br />
d) Photovoltaik (PV), die mittels des photoelektrischen Effektes elektrischen Strom direkt aus der<br />
Sonnenstrahlung erzeugt.<br />
Der so erzeugte Strom ist noch um ein mehrfaches teurer als der knapp konkurrenzfähige aus<br />
solarthermischen Kraftwerken. Photovoltaische Kraftwerke lohnen sich deshalb noch nicht. Um<br />
in der Zukunft niedrigere Erzeugungskosten zu erreichen, ist eine Steigerung der Produktion<br />
notwendig, die durch kostendeckende Einspeisevergütungen und/oder staatliche Förderprogramme<br />
angekurbelt werden soll. Interessant an der PV ist gegenwärtig vor allem, daß mit ihr<br />
elektrischer Strom dezentral erzeugt werden kann. Dies macht PV für viele Nutzungsfälle, die in<br />
einiger Entfernung vom Stromnetz liegen, schon jetzt wirtschaftlich. Zum anderen verleiht es<br />
der PV einen Symbolcharakter für die Energiewende, denn jeder Betrieb, jeder Eigenheimbesitzer,<br />
jede Hausverwaltung usw. kann sich mit ihrer Hilfe an der Erzeugung regenerativer Energie<br />
beteiligen.<br />
WINDKRAFT<br />
Die Windenergie ist ebenso wie die Wasserkraft eine traditionelle Energiequelle der Menschheit.<br />
Es gibt Hinweise auf ihre Nutzung in Mesopotamien bereits im 17. Jh. vor unserer Zeitrechnung.<br />
Die ältesten Windräder des Orients und Chinas hatten eine vertikale Drehachse<br />
und waren Widerstandsläufer, die so heißen, weil ihre beweglichen Teile dem Wind einen Widerstand<br />
entgegensetzen und dadurch von ihm bewegt werden. Die im Mittelalter in Europa entwickelten<br />
Windmühlen mit horizontaler Achse drehen sich dagegen senkrecht zum Wind und werden<br />
von Auftriebskräften angetrieben (Gasch, R. und Schubert, M., 1991).<br />
Der eine Fläche F mit einer Geschwindigkeit v durchströmende Wind enthält eine Leistung P von:<br />
P = 1/2 • ρ • F • v 3<br />
wobei ρ für die Dichte der Luft und F für die von den Rotorblättern überstrichene Fläche steht.<br />
Die Windgeschwindigkeit v geht hier mit der dritten Potenz ein, was dazu führt, daß die in niedrigen<br />
Windgeschwindigkeiten steckende Energie zu gering zur rentablen Gewinnung ist. Damit läßt<br />
sich auch die ungeheure (zerstörerische) Energie der hohen Windgeschwindigkeiten von Wirbelstürmen<br />
erklären. Aufgrund der starken Abhängigkeit des Energiebedarfes von der Windgeschwindigkeit<br />
lohnt sich die Windenergienutzung nur in Starkwindgebieten mit Durchschnittswindgeschwindigkeiten<br />
ab ca. 5 m/s.<br />
Da ein vollständiges Abbremsen des Windes, wie dies an einer Mauer geschieht, die Energieentnahme<br />
verhindert, wird die Windgeschwindigkeit in einer Windkraftanlage nie auf null verringert.<br />
Das bedeutet, daß dem Wind nie seine vollständige kinetische Energie entnommen werden kann.<br />
Nach Berechnungen von Betz und Glauert liegt der optimale theoretische Wirkungsgrad von Windkraftmaschinen<br />
bei 0,593. Dieser wird erreicht, wenn der Wind auf 1/3 seiner ursprünglichen Geschwindigkeit<br />
abgebremst wird.<br />
Moderne Windräder erreichen in der Praxis Wirkungsgrade bis 0,5. Diese hängen aber von der<br />
Schnelllaufzahl ab, die die Anströmung der Flügelprofile bestimmt. Je nach Windgeschwindigkeit<br />
ändert sich der Wirkungsgrad während des Betriebes laufend, und es ist mehr oder weniger um-<br />
132<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
fangreiche Regelungstechnik nötig, um ihn in einem möglichst breiten Bereich optimal zu halten.<br />
(Gasch, R. und Sundermann, B., 1991).<br />
Windenergiepotentiale<br />
„Rund 2 Prozent der eingestrahlten Sonnenenergie werden in kinetische Strömungsenergie = Windenergie<br />
umgewandelt” (Ruske, Teufel 1981 nach: Trölenberg H., 1990).<br />
Diese Energiemenge liegt für die Bundesrepublik bei 1.450 • 1012 kWh/a, wovon nach Abschätzung<br />
von Hütter 50 bis 220 • 109 kWh/a theoretisch technisch nutzbar sind. Diese Werte entsprächen<br />
14% bis 62% der insgesamt produzierten elektrischen Energie. Aufgrund von Flächenkonkurrenz<br />
wird der tatsächlich aus Wind gewinnbare Anteil allerdings weit darunter liegen. Nach<br />
Schätzung der EG kann Westeuropa aber realistischerweise immerhin 10 Prozent seines Strombedarfes<br />
durch die Windenergie decken (Gasch, R., 1991).<br />
In Europa wurden 1996 ca. 10 Mrd. kWh elektrischer Strom durch Windkraft erzeugt, wobei die<br />
jährlichen Zuwachsraten beträchtlich sind. Der Anteil am gesamten Stromverbrauch liegt allerdings<br />
erst bei ca. einem halben Prozent. In einigen atlantischen Küstenländern mit relevanten Windpotentialen<br />
ist mit der Erschließung der Windenergie in größerem Umfang noch kaum begonnen<br />
worden. Insbesondere gilt dies für Großbritannien, Nordfrankreich, Nordspanien und Portugal. Aber<br />
auch in den „Windenergie-Ländern” Dänemark, Deutschland und den Niederlanden werden die<br />
Potentiale erst zu einem kleinen Anteil genutzt.<br />
Die größten Steigerungsraten bei der Nutzung der Windenergie hat in letzter Zeit Deutschland aufzuweisen.<br />
Es hatte in den 80er Jahren die Entwicklung verschlafen und Anfang der 90er Jahre einen<br />
wahren Boom erlebt, wobei die vorangegangene Entwicklung Dänemarks auf- und überholt<br />
wurde.<br />
Die Energiekonzerne (EVU) bemühen sich nach Kräften, den weiteren Ausbau der Windenergie zu<br />
verhindern, vermutlich weil sie hierdurch eine schleichende Unterwanderung ihrer Versorgungsmonopole<br />
befürchten. Sie begründen ihre Behinderungen mit den Mehrkosten der Windenergie,<br />
die nach ihren Berechnungen u.a. deshalb relativ hoch ausfallen, weil sie dem Preis des Windstromes<br />
ausschließlich die Kosten für die eingesparten fossilen Brennstoffe entgegensetzen. Im November<br />
1997 wurde das Einspeisegesetz dahingehend novelliert, daß die EVU (bzw. ihre Vorlieferanten)<br />
nur noch bis zu 5% ihres abgesetzten Stromes aus regenerativen Quellen abnehmen müssen.<br />
Der durch die Aufhebung der Bevorrechtung bei Baugenehmigungen sowie die politischen Angriffe<br />
auf das Stromeinspeisegesetz erfolgte Einbruch bei den Neuanlagen erfolgt aber im internationalen<br />
Vergleich auf hohem Niveau, so daß die Bundesrepublik seit 1997 dennoch weltweit den Platz 1<br />
bei der installierten Windenergieleistung besetzen konnte.<br />
Mit über 5000 Anlagen sind zum Jahreswechsel 1997/1998 insgesamt 2000 MW elektrische Leistung<br />
installiert. Hieraus ergibt sich eine jährliche Ausbeute von ca. 4.400 GWh elektrische Energie,<br />
was 1 Prozent des insgesamt verbrauchten Stromes darstellt. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Niedersachsen, wo der Großteil der WKA steht, liegt der Prozentsatz an der<br />
Stromerzeugung allerdings wesentlich höher.<br />
BIOMASSENUTZUNG<br />
Bevor sich im Zuge der Industrialisierung die Nutzung der fossilen Energieträger Kohle, Erdöl<br />
und Erdgas für die Energiegewinnung durchsetzte, war die Biomasse (hauptsächlich Brennholz)<br />
die wichtigste Energiequelle. Und sie ist es in vielen Entwicklungsländern auch heute<br />
noch. Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen ist die Biomasse CO 2 -neutral und damit ohne Klimawirksamkeit.<br />
Bei der Verbrennung von Biomasse wird zwar auch Kohlendioxid freigesetzt, jedoch<br />
nur genauso viel, wie vorher bei der Entstehung (Wachstum) durch Photosynthese aus der<br />
Atmosphäre gebunden wurde. Die Nutzung der Biomasse stellt also nur einen Umweg des Kohlenstoffkreislaufs<br />
dar, der ansonsten durch die natürliche Zersetzung geschlossen würde.<br />
Auf- und Abbau von Biomasse läßt sich vereinfacht folgendermaßen darstellen:<br />
133 <strong>Ökologischer</strong><br />
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<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
Photosynthese:<br />
Licht<br />
6 CO 2 + 12 H 2 O ———> C 6 H 12 O 6 + 6 O 2 + 6 H 2 O<br />
Die Photosynthese ist ein endothermer Vorgang, d.h. die Bindungsenergie der Endprodukte (Glukose,<br />
Sauerstoff und Wasser) ist um 2.825 J höher als die der Ausgangsstoffe.<br />
Verbrennung:<br />
C n H m + O 2 —-> CO 2 + H 2 O<br />
Die Verbrennung ist exotherm. Die bei der Photosynthese gespeicherte Energie wird in Form von<br />
Wärme wieder freigesetzt.<br />
In einigen Entwicklungsländern ist das Potential an Brennholz als heimischer Energieträger bereits<br />
überstrapaziert und das ökologische Gleichgewicht durch die Abholzung empfindlich gestört. Dort<br />
sind Maßnahmen zum Ersatz des Brennholzes durch andere Energieträger notwendig. Wo immer<br />
möglich sollte auch in den Entwicklungsländern von vornherein auf regenerative Quellen gesetzt<br />
werden, obwohl sie sicherlich ein wesentlich größeres „Recht” auf einen vorübergehend verstärkten<br />
Einsatz fossiler Brennstoffe haben als wir.<br />
In den Industrieländern ist demgegenüber die Nutzung von Biomasse bei weitem nicht ausgeschöpft,<br />
da sie aus ökonomischen Gründen durch die fossilen Energieträger verdrängt wurde. In<br />
der BRD besteht ein technisches Potential (das ist die ohne Berücksichtigung wirtschaftlicher Einschränkungen<br />
nutzbare Biomasse) für die Gewinnung von Strom und Wärme von 358 bis 428 PJ<br />
(Enquetekommission, 1990). Das entspräche rund 4 Prozent des heutigen Endenergieverbrauches<br />
von 9.423 PJ (BMWi 1992).<br />
Als biologische Energieträger lassen sich Rest- und Abfallstoffe sowie spezifisch für die Verbrennung<br />
angebaute „Energiepflanzen” (wie Raps, Zuckerrohr, Rüben...) einsetzen.<br />
Besondere Bedeutung besitzt die energetische Nutzung biologischer Rest- und Abfallstoffe, weil<br />
dadurch gleichzeitig ein Beitrag zur Lösung des Abfallproblems geleistet werden kann. Für die<br />
Wirtschaftlichkeit fällt dabei ins Gewicht, daß ein Teil der Entsorgungskosten entfällt. Die Pilotprojekte<br />
zur Nutzung eigens für die Energiegewinnung angebauter sogenannter Energiepflanzen sind<br />
dagegen nur in Ausnahmefällen bereits wirtschaftlich.<br />
Unter den Verfahren besitzen heute die direkte Verbrennung (bes. von Holz und Stroh) und die Biogaserzeugung<br />
(anaerober Abbau durch Bakterien, wobei Biogas mit Methan als brennbarem Anteil<br />
entsteht) die größte Bedeutung.<br />
Biosprit- und Biodieselherstellung sind heute technisch möglich. Allerdings sind der Energieeinsatz<br />
und die Kosten so hoch, daß eine großtechnische Anwendung ökonomisch noch nicht vertretbar<br />
und auch der ökologische Nutzen fragwürdig ist.<br />
Was kann der oder die Einzelne tun?<br />
Die Entscheidungen zur Energiewende werden auf unterschiedlichen Ebenen und an vielen Stellen<br />
getroffen. Auch das Verhalten der einzelnen EnergieverbraucherInnen (d.h. von uns allen) ist von<br />
Bedeutung. Auch am <strong>Büro</strong>arbeitsplatz läßt sich vieles machen.<br />
Unser Vorschlag:<br />
Richten Sie in ihrem Betrieb eine kleine Arbeitsgruppe (Energie-AG) ein, deren Ziel es ist,<br />
den Energieverbrauch durch bewußtes Nutzerverhalten zu senken.<br />
Das energiesparende Nutzerverhalten betrifft dabei<br />
� alltägliche Handlungen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
� Maßnahmen, die von Hausmeistern oder -technikern umgesetzt werden können und<br />
� Maßnahmen, die (zumindest kleine) Investitionen von Seiten der Hausverwaltung verlangen.<br />
134<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
BEISPIELE FÜR ENERGIESPARMAßNAHMEN:<br />
ENERGIE-AG UND HAUSMEISTER ALLE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN GESCHÄFTSLEI<strong>TU</strong>NG BZW. HAUSVERWAL<strong>TU</strong>NG<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
STROM �Abschalten nicht benötigter Geräte �Licht nur bei Bedarf anschalten (zum Beispiel �Kauf energiesparender Geräte und Lampen<br />
(Kühlschränke,Warmwasserboiler) auch nur Tafelbeleuchtung oder Wandseite) �Vernünftige Schaltungslogik für die Beleuchtung<br />
�Außerbetriebnahme überflüssiger Lampen �Verzicht auf Stand-By-Stellungen bei elektrischen (evtl. sind dazu neue Leitungen und Schalter notwendig)<br />
�Markierung der Lichtschalter, um nur jeweils Geräten, die nicht ständig genutzt werden<br />
benötigte Lampen einschalten zu können �Computer bei längeren Arbeitspausen ausschalten<br />
�Änderung unsinniger Beleuchtungsregelungen in (evtl. mit schaltbarem Mehrfachstecker)<br />
Fluren und Treppenhäusern �Bei kürzeren Arbeitspausen (5-30 Minuten) Bildschirm<br />
�Abschalten von Heizungspumpen, wenn nicht ausschalten (Bildschirmschoner spart kaum Energie.)<br />
geheizt wird �Möglichst auf die Nutzung von Aufzügen und Roll-<br />
�Lüftungsanlagen nur einschalten wenn nötig treppen verzichten<br />
�Kaffee und Tee in Thermoskannen warm halten<br />
und nicht auf Elektroplatten<br />
�Kühlschränke nicht in die Sonne oder neben<br />
Heizkörper stellen;Warmluftabfluß muß gesichert<br />
sein; regelmäßig abtauen<br />
135 <strong>Ökologischer</strong><br />
WÄRME �Absenken der Gebäudetemperatur �Stoßlüften (keine Kippstellung der Oberlichter), �Dämmen von Heizkörpernischen<br />
�möglichst frühe Nachtabsenkung der Temperatur d.h. Fensterbretter nicht verstellen �Abdichten von Fensterfugen<br />
�Absenkung der Temperatur an Wochenenden und �Richtige Nutzung der Thermostatventile (nicht �Regelmäßige Wartung der Heizanlage<br />
bei Betriebsferien über Stellung 3, beim Lüften auf *,Temperatur in �Einbau einer Sonnenkollektoranlage zur<br />
�Freigabe der Thermostatventile für die Mitarbei- nicht benutzten Räumen absenken) Warmwasserbereitung<br />
terInnen (zumindest nach unten) �Heizkörper nicht verstellen (damit die Wärme- �Regelbarkeit der Heizanlage sicherstellen<br />
abgabe in den Raum nicht behindert wird) �Anschaffung moderner Heizanlagen (Kombination<br />
�Fenster und Türen der <strong>Büro</strong>räume nach von Niedertemperatur- und Brennwert-Kesseln)<br />
Feierabend schließen. �Einbau von Isolierglasfenstern<br />
�Türen zu den Treppenhäusern möglichst �Fassadendämmung<br />
geschlossen halten (sonst droht Wärmeabzug<br />
durch Kamineffekt) Verzicht auf Warmwasser<br />
beim Händewaschen<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
Für die Energie-AG reichen drei oder vier Gruppenmitglieder aus, ein Hausmeister oder -techniker<br />
sollte dabei sein. Aufgabe der Energie-AG ist es einerseits, selbst Energiesparmaßnahmen durchzuführen<br />
und andererseits die Kolleginnen und Kollegen auf ein energiesparendes Alltagsverhalten aufmerksam<br />
zu machen und die Hausverwaltung bzw. Geschäftsleitung auf deren Verantwortlichkeiten<br />
hinzuweisen.<br />
Von Verbraucherzentralen, Umweltämtern, Umweltverbänden, Energieversorgern usw. gibt es eine<br />
ganze Reihe von Ratgebern mit Energiesparvorschlägen für Haushalt und Arbeitsplatz. Die Auflistung<br />
aller Tips und Tricks würde diesen Artikel sprengen. Deshalb ist auf der vorigen Seite nur eine knappe<br />
Zusammenfassung möglicher Maßnahmen, gegliedert nach Verantwortlichen (welche natürlich von<br />
Betrieb zu Betrieb variieren können) dargestellt.<br />
Übrigens: Häufig braucht eine Energie-AG einen langen Atem, wird vielleicht zunächst von einigen<br />
KollegInnen belächelt oder auch als Bedrohung empfunden von denjenigen, die für Heizung, technische<br />
Ausstattung, Beleuchtung etc. zuständig sind. Unser Tip: nicht beirren lassen! Es ist wichtig,<br />
gleich von Anfang an zu bedenken, welche Ansprechpartner für welche Fragestellungen in Frage<br />
kommen. Gerade weil sich nicht jede Energieverschwendung sofort abstellen läßt, muß die Energie-<br />
AG wissen, bei wem sie am Ball bleiben muß.<br />
Für Interessierte, die sich überlegen, selbst auf ihrer Arbeitsstelle aktiv zu werden, möchten ich die<br />
folgende Broschüren mit vielen nützlichen Vorschlägen und Arbeitshinweisen empfehlen:<br />
„Klimaschutz am Arbeitsplatz - Leitfaden für Energiesparaktionen in <strong>Büro</strong>gebäuden”<br />
Herausgegeben von der KEBAB gGmbH, <strong>Berlin</strong><br />
„Energ(W)ie sparen an Schulen - Arbeitsheft für Lehrer”<br />
(Die meisten Maßnahmen sind direkt übertragbar auf <strong>Büro</strong>gebäude.)<br />
Herausgegeben vom UfU e.V., <strong>Berlin</strong> und von der O.ö. Umweltakademie, Linz<br />
136<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
Quellen:<br />
� Dritter Bericht der Enquete-Kommission<br />
„Schutz der Erdatmosphäre”,<br />
Deutscher Bundestag, Drucksache 11/8030,<br />
Bonn 1990<br />
� Enquete-Kommission „Schutz der<br />
Erdatmosphäre”, Deutscher Bundestag:<br />
„Mehr Zukunft für die Erde”, Economia Verlag,<br />
Bonn 1995<br />
� „Klimaschutz am Arbeitsplatz - Leitfaden für<br />
Energiesparaktionen in <strong>Büro</strong>gebäuden”<br />
Herausgegeben von der KEBAB gGmbH, <strong>Berlin</strong><br />
1998<br />
� Ahlheim, Karl-Heinz u.a. 1989:<br />
„Wie funktioniert das? - Die Umwelt des<br />
Menschen”, Meyers Lexikonverlag, Mannheim<br />
� Borgschulze-Luschny, Waltraud 1990:<br />
Wird die Sonnenenergie konkurrenzfähig? -<br />
Bericht aus dem Symposium II<br />
in: Nutzung der Solarenergie - Notwendigkeit<br />
und Chancen, S. 45-54, Hrsg.: Hagen Beinhauer,<br />
Wiss.-Zentrum Nordrhein-Westfalen, Köln: Verl.<br />
TÜV Rheinland, 1990<br />
� Gasch, R. 1991:<br />
„Regenerative Energien, Windenergie”<br />
in: Gasch, R. (Hrsg.) (1991): Windkraftanlagen,<br />
B.G. Teubner, Stuttgart, S. 1 - 8<br />
� Gasch, R. und Schubert, M. 1991:<br />
„Aus der Geschichte der Windräder,...”<br />
in: Gasch, R. (Hrsg.) (1991): Windkraftanlagen,<br />
B.G. Teubner, Stuttgart, S. 9 - 33<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
137 <strong>Ökologischer</strong><br />
� Goetzberger, Adolf und Wittwer, Volker 1989:<br />
Sonnenenergie - Physikalische Grundlagen und<br />
thermische Anwendungen, B.G. Teubner,<br />
Stuttgart<br />
� Hoffmann, Volker 1990:<br />
„Energie aus Sonne, Wind und Meer - Möglichkeiten<br />
und Grenzen der erneuerbaren Energiequellen”,<br />
BSB B.G. Teubner Verlagsgesellschaft,<br />
Leipzig; Lizenzausgabe für den Verlag Harri<br />
Deutsch, Thun<br />
� Informationszentrale der Energiewirtschaft<br />
(Hrsg.) 1992:<br />
„Wasserkraft: Unter den Kleinen ganz groß”, in:<br />
StromTHEMEN Nr. 2 1992, S.7 , Periodikum,<br />
Frankfurt/M.<br />
� Kreß, Kurt et al. 1984:<br />
„Energie - Regenerative Energiequellen und<br />
alternative Energietechnologien”, Verlag Moritz<br />
Diesterweg, Ff/M, <strong>Berlin</strong>, München<br />
� Oswald, Hartmut und<br />
Schmidthals, Malte 1996:<br />
„Energie und Umwelt - Teil 1: Grundlagen”<br />
Hrsg.: UfU e.V., <strong>Berlin</strong><br />
� Vester, Frederic 1990:<br />
„Verantwortung für den Blauen Planeten - Was<br />
müssen wir heute tun, damit die Erde bewohnbar<br />
bleibt?”<br />
in: Nutzung der Solarenergie - Notwendigkeit<br />
und Chancen, S. 9-21, Hrsg.: Hagen Beinhauer,<br />
Wiss.-Zentrum Nordrhein-Westfalen, Köln: Verl.<br />
TÜV Rheinland,<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
A<br />
1 Einleitung<br />
Teil A • Film 5: Energie Klima<br />
UMWELTBEWUßTES KOPIEREN<br />
FOLIE<br />
Obwohl Papier ein Produkt aus nachwachsenden Rohstoffen ist, richtet sein übermäßiger Verbrauch<br />
beträchtlichen ökologischen Schaden an. Der überwiegende Anteil des zur Papierherstellung<br />
notwendigen Zellstoffs wird importiert, Hauptlieferländer sind Schweden und Kanada. Während<br />
Schweden bereits zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder übergegangen ist, werden in Ka-<br />
139 <strong>Ökologischer</strong><br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
VERENA LORENZ-MEYER<br />
Beim Umweltschutz im Bereich des Kopierens denken viele Menschen als erstes an Belastungen<br />
durch Ozon und Toner. Doch diese Probleme wurden von den Herstellern bereits so intensiv bearbeitet<br />
und verbessert, daß sie mittlerweile gegenüber anderen Umweltaspekten des Kopierens<br />
in den Hintergrund treten.<br />
Wichtiger sind Umweltbelastungen, die man den Geräten nicht unmittelbar ansehen oder mit dem<br />
Geruchssinn erfassen kann, weil die Umweltwirkungen vor oder nach der eigentlichen Nutzungsphase<br />
der Geräte liegen. Dies sind insbesondere die Papierherstellung, die Energiegewinnung und die<br />
Herstellung und Verwertung der Geräte.<br />
FOLIE<br />
Die intensive Nutzung von Kopiergeräten hat wesentlich mit dazu beigetragen, daß sich unser<br />
Papierverbrauch seit den fünfziger Jahren ca. versiebenfacht hat. Ein weiterer Aspekt ist der hohe<br />
Stromverbrauch. Dieser ist sogar sinnlich erfaßbar, wenn man bedenkt, daß sich in Copyshops allein<br />
durch die Geräte eine beträchtliche Hitze in den Räumen entwickelt. Die Herstellung und Verwertung<br />
der Kopierer selbst spielt zunehmend eine Rolle, da der Durchsatz an Geräten bei einer Lebensdauer<br />
von drei bis fünf Jahren die Umwelt ebenfalls beeinträchtigt.<br />
Dieses sind die Punkte, an denen Nutzer mit relativ einfachen Mitteln und mit der geeigneten<br />
Geräteauswahl ansetzen können, um Umweltbelastungen zu minimieren. Wie dies geschehen kann<br />
und welche Effekte man damit erreicht, wird in den folgenden Absätzen beschrieben.<br />
2 Papier sparen durch doppelseitiges Kopieren<br />
Die Bundesrepublik Deutschland zählt weltweit zu den größten Papierverbrauchern. Selbst im europäischen<br />
Vergleich übertreffen die Bundesbürger mit ihrem Pro-Kopf-Verbrauch von 215 kg/Jahr<br />
(1996) noch die Einwohner ihrer Nachbarstaaten Frankreich und Italien um fast ein Drittel.<br />
FOLIE<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
(1) Verena Lorenz-<br />
Meyer:Vervielfältigen<br />
Sie den Umweltschutz<br />
im<br />
Kopierladen, <strong>Berlin</strong><br />
1994, erhältlich bei<br />
der Autorin.<br />
FOLIE<br />
nada immer noch Urwälder im Kahlschlagverfahren abgeholzt. Einzigartige Ökosysteme werden in einer<br />
dramatischen Geschwindigkeit zerstört.<br />
Ein weiterer belastender Schritt ist der Herstellungsprozeß des Zellstoffs. Man unterscheidet hierbei<br />
das Sulfatverfahren und das Sulfitverfahren. 70 % des in Deutschland eingesetzten Zellstoffs wird<br />
mit dem Sulfatverfahren hergestellt und muß importiert werden, denn dieses Verfahren ist wegen seiner<br />
Umwelteffekte in Deutschland nicht mehr zulässig.<br />
Handlungsempfehlung:<br />
Die wichtigste Maßnahme beim umweltbewußten Kopieren ist daher die Papierersparnis.<br />
Diese kann sehr effektiv durch doppelseitiges Kopieren und Verkleinern erreicht werden. Der<br />
Einspareffekt beträgt bis zu 30 %. Vielfach sind die dazu nötigen Bedienungsschritte am<br />
Gerät nicht ausreichend bekannt. Daher kann jeder Einzelne zur Verbreitung der Maßnahme<br />
mit einfachen Mitteln beitragen, indem er seine Kollegen über die Bedienung der Geräte beim<br />
doppelseitigen Kopieren aufklärt und Schilder zur Erinnerung an diese Maßnahme am Gerät<br />
anbringt (1).<br />
Auch die deutliche Kennzeichnung der Bedienungsknöpfe zum doppelseitigen Kopieren kann<br />
die Aufmerksamkeit anderer Anwender auf dieses Thema lenken. In der Technischen Universität<br />
<strong>Berlin</strong> (Zentraleinrichtung Kooperation) wurden Hinweisschilder und Aufkleber erarbeitet,<br />
die zu diesem Zweck verwendet werden können.<br />
3 Recyclingpapier spart Holz, Wasser und Energie<br />
Der Anteil von Recyclingprodukten am Einsatz von Papier und Pappe liegt derzeit bei etwa 50 %.<br />
Nach Berechnungen der technischen Hochschule Lulea in Schweden kann er technisch auf 75<br />
% gesteigert werden. Während Hygienepapier, Verpackungen und Zeitungen schon überwiegend<br />
aus Altpapier hergestellt werden, gibt es vor allem im graphischen Bereich noch die größten Defizite.<br />
Die Qualität der graphischen Recyclingpapiere hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.<br />
Für Kopierzwecke gibt es mittlerweile ein hochwertiges Angebot an Recyclingpapier-Sorten.<br />
3.1 Welche Umweltvorteile bietet Recyclingpapier?<br />
Ein Umweltvorteil ist schon im vorigen Abschnitt deutlich geworden: Für Recyclingpapier wird<br />
kein zusätzliches Holz als Rohstoff benötigt.<br />
Über den Energieverbrauch, die Abwasserbelastung und das Abfallaufkommen existieren zahlreiche<br />
Untersuchungen, die Recyclingpapier mit Papier aus Primärfasern vergleichen. Die Ergebnisse sind<br />
in der Schrift „Umweltargumente zum Recyclingpapier” des Umweltbundesamtes zusammengefaßt.<br />
Energieverbrauch<br />
Der Gesamtenergieverbrauch bei Recyclingpapier ist deutlich geringer, als bei der Produktion<br />
von Primärfaserpapier.<br />
Abwasserbelastung<br />
In der Folie in Teil B wird Recyclingpapier mit chlorfrei gebleichtem Papier verglichen. Der CSB-<br />
Wert bezeichnet den chemischen Sauerstoffbedarf und ermöglicht eine grobe Aussage über die Belastung<br />
des Abwassers mit organischen Stoffen.<br />
FOLIE<br />
Die Herstellung von Altpapierstoff für Recyclingpapier hat eine erheblich geringere Abwasserbelastung<br />
als die Herstellung von Primärfaserpapier. Das Recyclingpapier wurde bereits mit total<br />
chlorfrei gebleichtem Papier (tcf-Papier) verglichen. Bei chlorhaltig gebleichtem Primärfaserpapier<br />
ist die Abwasserbelastung noch höher.<br />
Handlungsempfehlung:<br />
Verwenden Sie für alle täglichen Normalkopien Recyclingpapier. Nur für Dokumente und ähnliche<br />
Produkte ist der Einsatz von Frischfaserpapier erforderlich. Investieren Sie ruhig etwas mehr Geld<br />
in eine qualitativ hochwertige Recyclingpapier-Sorte. Diese Investition rentiert sich durch einen<br />
geringeren Aufwand bei der Kopiergerätewartung. Bei Billigpapieren muß der Techniker häufiger<br />
kommen und das Gerät verschleißt schneller. Dies bedeutet nicht nur für die Finanzen, sondern<br />
auch für die Umwelt eine vermeidbare Belastung.<br />
140<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
4 Einseitige Fehlkopien wiederverwenden<br />
<strong>Eine</strong> sehr wichtige Maßnahme zur Ruduktion des Papierverbrauchs besteht in der Sammlung und<br />
Wiederverwendung von einseitigen Fehlkopien und Fehldrucken als Konzeptpapier. Es hat sich als<br />
nützlich erwiesen, neben dem Kopiergerät einen gut gekennzeichneten Sammelkarton aufzustellen.<br />
5 Kopiergeräte mit Umweltzeichen<br />
Bei der Geräteauswahl sollte unbedingt auf das Umweltzeichen „Blauer Engel” geachtet werden.<br />
Die Ozon- und Geräuschbelastung dieser Geräte ist durch Grenzwerte geregelt, weiterhin ist für<br />
ihre Tonerbestandteile vorgeschrieben, daß sie bestimmte gesundheitsgefährdende Stoffe nicht<br />
enthalten dürfen.<br />
Wichtig ist zudem das Recycling der Altgeräte mit dem „Blauen Engel”. Die Hersteller verpflichten<br />
sich, diese Geräte nach Gebrauch zurückzunehmen und zu verwerten. Für die Konstruktion dieser Kopierer<br />
sind genaue Regeln vorgeschrieben, die eine maximale und kostengünstige Verwertung ermöglichen.<br />
Dazu gehört unter anderem die Kennzeichnung der Kunststoffe, die weitgehende Vermeidung<br />
von Verbundmaterialien und die Verwendung von einfach lösbaren Verbindungen der Komponenten.<br />
Dies gilt ebenso für die Tonerbehälter.<br />
Handlungsempfehlung<br />
Bei Neuanschaffung von Kopierern sollten Geräte mit dem Umweltzeichen bevorzugt werden.<br />
6 Energiesparen beim Kopieren<br />
Kopiergeräte verbrauchen beim eigentlichen Kopiervorgang nur 20 bis 30 % ihres Gesamtstromverbrauchs.<br />
60 bis 80 % wird während der Betriebsbereitschaft verbraucht. Bei einigen<br />
Geräten fließt sogar im komplett abgeschalteten Zustand noch Strom, der dann bis<br />
zu 10 % des Gesamtstromverbrauchs ausmachen kann (2).<br />
Handlungsempfehlung<br />
Es sollte in jedem Fall von der Energiesparfunktion der Geräte Gebrauch gemacht<br />
werden, sei es durch einen automatischen Übergang in die Sparfunktion nach 5 bis<br />
10 Minuten (Einstellung durch den Techniker) oder durch das Betätigen der Energiespartaste.<br />
Weiterhin gibt es inzwischen Geräte mit einer sogenannten Folienfixierung.<br />
Diese sind nach vollständigem Abschalten wieder in wenigen Sekunden betriebsbereit.<br />
Die Gesamtenergieersparnis dieser Kopierer gegenüber herkömmlichen<br />
Geräten der gleichen Leistung liegt bei ca. 50 %. Kopierer mit Folienfixierung sind<br />
für eine Leistung bis zu 20 Kopien/min erhältlich.<br />
Bei Kopierern, die im ausgeschalteten Zustand Strom verbrauchen, kann durch eine<br />
Zeitschaltuhr Energie gespart werden. Man sollte die Geräte mit der Schaltuhr nach<br />
Dienstschluß vom Stromnetz abkoppeln und ca. 1 Stunde vor Betriebsbeginn wieder<br />
mit dem Stromnetz verbinden. Hierbei ist darauf zu achten, daß die Geräte nicht in<br />
feuchten Räumen stehen, damit die Trockenerhaltung des Papiers gewährleistet ist.<br />
7 Schwarzanteil der Kopien verringern<br />
Bei Buchkopien entstehen oft schwarze Ränder auf den Kopien. Diese verursachen einen hohen<br />
Tonerverbrauch, einen höheren Anteil an Abfalltoner und verklebte Walzen.<br />
Handlungsempfehlung<br />
Der schwarze Rand bei Buchkopien sollte unbedingt vermieden werden. Hierfür stehen mehrere<br />
Techniken zur Verfügung. Die einfachste Methode ist die Vergrößerung der Kopie auf das erforderliche<br />
Maß. Weiterhin können die Ränder mit weißem Papier oder Pappen abgedeckt werden.<br />
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
141 <strong>Ökologischer</strong><br />
FOLIE<br />
(2) Der Abschlußbericht:Verena<br />
Lorenz-<br />
Meyer: Branchenkonzept<br />
für Umweltentlastung<br />
in <strong>Berlin</strong>er<br />
Kopierbetrieben,<br />
<strong>Berlin</strong> 1994, ist bei<br />
der Meßzelle e.V.,<br />
Postfach<br />
120621,10596<br />
<strong>Berlin</strong>, erhältlich.<br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
DAS PLAKAT IST BEI VERENA LORENZ-MEYER ERHÄLTLICH.<br />
142<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
FOLIE 12
FOLIE 14
Zentraleinrichtung Kooperation - Weiterbildung<br />
durchschnittliche aufgenommene Leistung in Watt<br />
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180<br />
Tintenstrahldrucker<br />
9<br />
24-Nadeldrucker<br />
16<br />
Stand-by Betrieb<br />
Thermofax<br />
12<br />
Laserdrucker<br />
106<br />
Laserfax<br />
62<br />
Kopierer (30 Kopien/min.)<br />
175<br />
Laptop-Computer<br />
15<br />
Bildschirm, s/w, 14 Zoll<br />
36<br />
Bildschirm, farbig, 16 Zoll<br />
86<br />
Bildschirm, farbig, 19 Zoll<br />
140<br />
Wieviel Strom verbrauchen <strong>Büro</strong>geräte?<br />
FOLIE 15
FOLIE 17
FILM 5<br />
ENERGIE KLIMA
„Energie, energeia,Wirksamkeit<br />
Fähigkeit,Arbeit zu leisten, niemals vernichtet, nur verwandelt, unsterblich. Unsere<br />
Haupt-Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas verweisen auf die Frühgeschichte der<br />
Erde, 350 Millionen Jahre zurück. In dieser Zeit machten Bäume Geschichte, die<br />
Geschichte des Klimas. Ihnen vor allem verdankt der Mensch seine Lebensgrundlage,<br />
den Sauerstoff zum Atmen.”<br />
„Bäume spalteten mit Hilfe der Sonnenenergie die Hülle der Erde aus Kohlendioxid, dem CO2 , auf in<br />
Sauerstoff für die Luft und in Kohlenstoff, die Nahrung für sich selbst. Und als der Urzeit-Wald in den<br />
tropischen Sümpfen versinkt und sich unter dem Druck der Erde verwandelt in Torf, Braun- und<br />
Steinkohle, hat er auch den eingelagerten Kohlenstoff mit hinabgenommen. Gleiches vollzieht sich bei<br />
den Meeres-Tieren der frühen Erdgeschichte, die sich in Erdöl und Erdgas verwandeln.”<br />
„Seitdem in der Industrialisierung mit ihrem enormen Hunger nach Energie die fossilen Zeugen der<br />
Urzeit in großen Mengen gehoben werden, geben sie in der Verbrennung auch den Kohlenstoff wieder<br />
ab, und mit diesem Gas verändert sich wieder das Klima.”<br />
„Aus den Schloten der Kraftwerke, aus Auspuffen und Schornsteinen steigt es auf, das CO2 , das Gas,<br />
das die Erdatmosphäre Glasscheiben gleich von innen langsam zu verschließen beginnt: Erderwärmung,<br />
Treibhauseffekt,Wetter-Wirbel.”<br />
...
„Seit 1995 hat sich in <strong>Berlin</strong> die CO2-Menge jedoch um rund ein Zehntel<br />
verringert. Die Energie-Einsparung hat ... dazu beigetragen.”<br />
„Auch im <strong>Büro</strong>-Bereich bieten sich viele Möglichkeiten, den Energieverbrauch<br />
zu senken. Kontrollieren Sie doch einmal das Energie-Verhalten Ihrer<br />
technischen Geräte und die Art ihrer Nutzung...<br />
Je größer der Bildschirm, desto mehr Energie verbraucht er. Monitore<br />
brauchen in der Regel auch etwa doppelt so viel Energie wie der Rechner, an<br />
den sie angeschlossen sind. Die meisten Rechner brauchen, unabhängig davon,<br />
ob an ihnen gearbeiter wird oder ob sie nur auf ihre Nutzer waren, immer<br />
gleich viel Strom.<br />
Eingeschaltete Laser-Drucker benötigen je nach Druckleistung zwischen 30<br />
und 150 Watt – auch wenn kein Druckauftrag abgearbeitet wird.<br />
Laser-Faxgeräte benötigen ein Mehrfaches an Energie von Thermo- oder<br />
Tintenstrahl-Geräten.<br />
Auch Kopiergeräte, die nur warten, verbrauchen Strom. Ein mittelgroßer<br />
Kopierer verbraucht im Stand-by-Betrieb ca. 400 Kilowatt-Stunden im Jahr. Um<br />
diesen Strom herzustellen, müssen 130 kg Kohle verbrannt werden – d.h. 200<br />
m3 CO2 freigesetzt – ohne eine einzige Kopie.<br />
Energiesparen im <strong>Büro</strong> fängt bei der energiebewußten Auswahl von Geräten<br />
und Lampen an und setzt sich in der Art und Weise fort, wie wir sie benutzen.<br />
...<br />
Wartezeiten der Geräte zum Energiesparen nutzen<br />
Kleine Tasten, große Wirkung.”
„Klimaschonende Maßnahmen setzen also beim Einsparen von Energie an. Ein<br />
wesentlicher zweiter Schritt ist, die Verbrennung fossiler Energieträger so<br />
weit wie möglich durch andere Energieformen zu ersetzen.<br />
Atomenergie ist jedoch bekanntlich keine Alternative.”<br />
„Einige <strong>Büro</strong>betriebe beginnen, mit sanften, klimafreundlichen Energieträgern<br />
zu experimentieren.<br />
Auf dem Dach der Geschäftsstelle eines Frankfurter Kreditunternehmens stehen<br />
Sonnenkollektoren zur Warmwasserbereitung. <strong>Eine</strong> Anlage mit 6 m2 bedeutet<br />
schon die Reduktion des CO2-Ausstoßes um 1 Tonne pro Jahr.<br />
Diese Anlage hier versorgt die Geschäftsstelle, 6 Wohnungen und<br />
2 Arztpraxen und beginnt sich zudem sehr schnell<br />
betriebswirtschaftlich zu rechnen.”<br />
„Es gibt aber auch noch andere Beispiele, wie <strong>Büro</strong>betriebe den Ausstieg aus der<br />
Verbrennung fossiler Energieträger förden können, zum Beispiel durch die<br />
Unterstützung der Biogas-Produktion.<br />
Ein ehemals konventionell wirtschaftender Landwirt in der Wetterau sammelt aus<br />
Kantinen und Betriebsrestaurants großer Dienstleistungsunternehmen die<br />
Speisereste ein, verfüttert sie an Schweine und produziert mit ihrer Gülle,<br />
Grasschnitt und anderen organischen Abfällen so viel Strom und Wärme,daß<br />
er damit im Jahr mehr als 100.000 Liter Heizöl einsparen kann. Die Lösung eines<br />
Abfallproblems von größeren <strong>Büro</strong>betrieben ist hier zugleich ein Schritt zur<br />
Lösung des Klimaproblems.<br />
100.000-Liter-Erdöl-Ersparnis bedeutet die Einsparung nicht erneuerbarer<br />
Energien, das bedeutet aber auch, daß unsere Erdatmosphäre von 1.400 Tonnen<br />
CO2 verschont wird.”
UMWELTFREUNDLICHE<br />
ENERGIEGEWINNUNG:<br />
BEISPIEL BIOGAS<br />
148<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999
© <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999<br />
149 <strong>Ökologischer</strong><br />
<strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong>
VGL. DAZU: FILM 1, HELGE BECK,AB SEITE 42<br />
150<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Lebensraum</strong> <strong>Büro</strong> © <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ZEK/WB 1999