PDF-Datei zu diesem Artikel - Kulturvision
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Fotografie 06<br />
„ Geh raus und lerne sehen„<br />
Der Fotograf und<br />
Storyboarder Denis Bald<br />
Zuerst war es eine Cornflakes-Schachtel, die er<br />
abzeichnete, wenig später Menschen, die ihm<br />
gefielen. Da war er acht Jahre alt. „Ich wollte<br />
das einfach können“, erinnert sich Denis Bald.<br />
Autodidaktisch brachte sich der heute 27-Jährige<br />
das Portrait zeichnen bei und hatte dann<br />
das Glück, durch den Wuppertaler Maler Heinz<br />
Kocks in seiner künstlerischen Intuition gefördert<br />
<strong>zu</strong> werden. „Geh raus und lerne das Sehen“,<br />
war einer der Leitsätze des Mentors, die<br />
Denis Bald bis heute begleiten. Seine Leidenschaft<br />
für das Zeichnen dann „in etwas Berufliches<br />
<strong>zu</strong> packen“ war aber nicht einfach. Er studierte<br />
Geografie und Betriebswirtschaft, reiste<br />
viel herum, absolvierte Praktika in Architektur,<br />
Grafikdesign, Restaurierung und Konservierung<br />
in einem australischen Museum. „Es war ein<br />
Abklappern von einzelnen Bereichen, um Erfahrungen<br />
<strong>zu</strong> sammeln und um heraus <strong>zu</strong> finden,<br />
was ich machen will“, stellt er fest. Nach Kontakten<br />
<strong>zu</strong>r Filmbranche und ersten Gehversuchen<br />
dort wurde ihm die Regieassistenz für ein<br />
Bergzeit Outdoor: Am Eisweiher 2 • 83703 Gmund<br />
Bergzeit Alpin: Tölzer Straße 131 • 83607 Holzkirchen<br />
Filmprojekt über Pinakotheken angeboten. „Ich<br />
bin ins kalte Wasser gesprungen und habe dieses<br />
Imageprojekt mit betreut“, wundert er sich<br />
noch heute über seinen Mut. Mehr <strong>zu</strong>m Spaß<br />
als <strong>zu</strong>m Geld verdienen hat Denis Bald dabei angefangen,<br />
sogenannte Storyboards <strong>zu</strong> zeichnen.<br />
Zwischen künstlerischem Entwurf und technischer<br />
Zeichnung angesiedelt, stellt das Storyboard<br />
die Abläufe vor der Kamera und auch die<br />
Kamerabewegungen in einzelnen gezeichneten<br />
Bildern dar. Oft werden komplexe Szenen so<br />
zeichnerisch abgebildet um das Produktionsrisiko<br />
möglichst gering <strong>zu</strong> halten. „Storyboards<br />
haben nichts mit Inspiration <strong>zu</strong> tun, sondern mit<br />
Können“, stellt Denis Bald klar. Die besondere<br />
Herausforderung sieht er darin, dass alles sehr<br />
schnell gehen muss „als würden Bilder stenografiert“<br />
und dass man auf Dinge verzichten<br />
muss, die man eigentlich schön findet. Zunehmend<br />
setzt auch die Werbung auf gezeichnete<br />
Spots. Da sieht man dann wie jemand etwas auf<br />
ein weißes Blatt zeichnet und man verfolgt, was<br />
nach und nach daraus entsteht. Die Hand wird<br />
wegretuschiert und das Ganze sieht dann aus<br />
wie im Daumenkino.<br />
Auf YouTube zeigt mir der Wahl-Föchinger das<br />
Intro <strong>zu</strong> dem Film „Karakul“, das er gezeichnet<br />
hat, und Spots für Amnesty International, sowie<br />
für eine Kinderhilfsorganisation. Seine Zielgruppe<br />
sieht der gebürtige Wuppertaler in den<br />
Menschen, die das Empfinden für soziale Unterschiede<br />
verloren haben, die vergessen haben,<br />
wie gut es den Meisten von uns geht. Und so<br />
schickt er Botschaften mit seinen Bildern, egal<br />
ob gezeichnet oder fotografiert. Er zeigt den<br />
Flaschensammler, der vom Müll der anderen<br />
lebt und rüttelt im Auftrag von Amnesty International<br />
mit außergewöhnlichen gezeichneten<br />
Sequenzen am Gleichmut der „heilen Welt“.<br />
Der Fotograf Denis Bald ist durch verschiedene<br />
Ausstellungen auch im Landkreis Miesbach bekannt<br />
geworden. Man hat das Gefühl, Denis<br />
Bald ist dort, wo er sein will. Doch schon mit<br />
dem nächsten Satz kommt ein neues Ziel, ein<br />
Studium der Philosophie und der Politikwissenschaften.<br />
„Man muss viel machen und viel<br />
erleben, dass man in seinen Bildern etwas erzählen<br />
kann“, ist er überzeugt. Dann muss er<br />
weg <strong>zu</strong>m Training mit der Rettungshundestaffel<br />
Miesbach. Berner Sennenhund Joker hat schon<br />
mehrmals vorwurfsvoll <strong>zu</strong> mir geschaut, wann<br />
ich denn nun endlich gehe.<br />
Petra Kurbjuhn<br />
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