Istanbul
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Für alle, die mehr wissen wollen Nr.2 Februar/März 2009 1,50 Euro / 1,50 TL<br />
istanbulpost.net<br />
Kyoto-Ratifizierung<br />
und die türkischen<br />
NGOs<br />
Die <strong>Istanbul</strong> Post fragte<br />
den Energieexperten und Journalisten<br />
Özgür Gürbüz nach<br />
seiner Einschätzung der Ratifizierung<br />
und den Perspektiven<br />
türkischer Umweltinitiativen.<br />
Seite 3<br />
Trotz Wirtschaftskrise<br />
erfolgreiche<br />
EMITT in <strong>Istanbul</strong><br />
Mit Syrien als Partnerland<br />
bot die größte türkische Tourismusmesse<br />
EMITT in diesem<br />
Jahr Gelegenheit, Kooperationen<br />
auszubauen und neue<br />
Märkte zu erkunden. Der türkische<br />
Tourismus gab sich optimistisch,<br />
die Krise mit Gewinn<br />
zu bewältigen. Seite 24<br />
Kreatives Design -<br />
Made in <strong>Istanbul</strong>:<br />
Autoban<br />
Die beiden Designer Seyhan<br />
Özdemir und Sefer Ça≠lar, die<br />
sich kurz Autoban nennen, gelten<br />
als Shootingstarsder türkischen<br />
Designszene. Wallpaper<br />
kürte das 2003 gegründete Designerduo<br />
zu den „Best Young<br />
Designers” 2004“. Seite 29<br />
Kunstakademie in<br />
Tarabya steht in den<br />
Startlöchern<br />
Als neues Glied in der Ernst<br />
Reuter Initiative zur Vertiefung<br />
des deutsch-türkischen Dialogs<br />
wird noch in diesem Jahr mit<br />
den Vorbereitungen zur Eröffnung<br />
einer Kunstakademie auf<br />
dem Gelände der Sommerresidenz<br />
in Tarabya begonnen.<br />
Seite 4<br />
Zusammenarbeit bei<br />
erneuerbarer Energie<br />
Die Energie Baden Württemberg AG gründet mit der<br />
türkischen Borusan Enerji ein Joint Venture für<br />
Investitionen in neue Kraftwerke.<br />
Stefan Hibbeler / <strong>Istanbul</strong> Seit Jahren zeigen deutsche Unternehmen<br />
großes Interesse an der Nutzung erneuerbarer Energiequellen in der Türkei.<br />
Anfang März ist zu den bestehenden Kooperationen ein weiteres Glied<br />
hinzugekommen.<br />
Die Energie Baden-Württemberg AG bereitet eine strategische<br />
Partnerschaft mit Borusan Enerji in der Türkei vor. Nach der<br />
Unterzeichnung eines Vorvertrags erklärte Borusan, dass eine gemeinsame<br />
Investition zur Errichtung einer Kraftwerkskapazität von 2000 MW im<br />
Bereich der erneuerbaren Energie geplant ist. Die bei der Borusan Enerji<br />
bereits vorhandene Kapazität von 912 MW wird in die Partnerschaft eingebracht.<br />
“Das Wissen ist ein<br />
unendlicher Ozean.<br />
Wer nach Wissen<br />
sucht, ist ein Taucher<br />
in diesem Meer.”<br />
Mevlana<br />
Mit einem vielf’ältigen offiziellen und einem ebenso vielseitigen inoffiziellen<br />
Programm war <strong>Istanbul</strong> Gastgeberin des Weltwasserforums.<br />
Lebenselexir Wasser<br />
Das Ziel ist gemeinsam - eine<br />
internationale Herangehensweise<br />
an eine nachhaltige<br />
Nutzung von Wasser. Aber die<br />
Mittel und Wege zum Ziel<br />
liegen weit auseinander.<br />
Stefan Hibbeler / <strong>Istanbul</strong> Klimawandel, Wasserverschmutzung<br />
und Klimawandel sind nur einige<br />
wenige Gesichtspunkte, die Wasser zu einem<br />
Kandiaten für eines der wichtigsten Themen des<br />
21. Jahrhunderts machen. Die Prognose, dass<br />
Konflikte um Wasser Auslöser von Kriegen werden,<br />
macht umso deutlicher, dass internationale<br />
Strategien zum Schutz und zur gemeinsamen Nutzung<br />
von Wasserressourcen erforderlich sind.<br />
Grundlagen für die Entwicklung eines internationalen<br />
Ansatzes hat sich das 5. UN Wasserforum<br />
zum Ziel gesetzt. Das vom 16. bis 22. März durchgeführte<br />
offizielle Forum, zu dem sich 30.000 Besucher<br />
angemeldet haben, wurde von zahlreichen<br />
Programmen und Aktivitäten außerhalb des<br />
Kongressprogramms begleitet.<br />
Globale und lokale Ansatzpunkte<br />
Während Kritiker den Veranstaltern des Wasserforums<br />
vorwerfen, mit der Austragung in <strong>Istanbul</strong><br />
die Regierung bei ihren Plänen zur Privatisierung<br />
von Gewässern und Wasserversorgung zu legen,<br />
hob der türkische Staatspräsident Abdullah<br />
Bei seiner Ansprache zum 5. Weltwasserforum unterstrich Staatspräsident Abdullah<br />
Gül die gemeinsame Verantwortung für Wasser und seine nachhaltige Nutzung.<br />
Gül in seiner Eröffnungsrede hervor, dass “niemand<br />
mehr sagen kann, “ich lebe in meinem Land<br />
und meiner Region”, um sich der gemeinsamen<br />
Verantwortung zu entziehen. Der Generalsekretär<br />
des Wasserforums Prof. Oktay Tabasaranerklärte,<br />
zum Ziel des Forums einen Meilenstein für die internationale<br />
Diskussion zu setzen und sich insbesondere<br />
mit konkreten lokalen Lösungen zu beschäftigen.<br />
Kritik hinnehmen<br />
Angesichts eines harten Polizeieinsatzes mit<br />
Festnahmen bei einer Protestaktion bei der Eröffnung<br />
des Wasserforums übten zivilgesellschaftliche<br />
Organisationen Kritik. Sie riefen die türkische<br />
Regierung auf, mehr Geduld gegenüber Widerspruch<br />
und Protestaktionen zu zeigen. Insbesondere<br />
die Abschiebung von zwei Aktivistinnen stieß<br />
auf Widerspruch. Seite 4<br />
Politik 2–Pressespiegel 6–Wirtschaft 7–Aus den Sektoren 12 – Kultur 26 – Veranstaltungen 30<br />
FOTO: SANAR fiEN/NAR PHOTOS
02<br />
Stefan Hibbeler<br />
<strong>Istanbul</strong><br />
Gedanken<br />
shibbeler@istanbulpost.net<br />
In guter Verfassung?<br />
Seit der Jahreswende häufen sich die Ankündigungen. Zuerst<br />
meldete Parlamentspräsident Toptan die Notwendigkeit an, die Verfassungsdiskussion<br />
wieder aufzunehmen. Er erhielt Zustimmung von<br />
Ministerpräsident Erdogan, Staatspräsident Gül und dem Vorsitzenden<br />
des Verfassungsausschuss des Parlaments Kuzu. Von der CHP<br />
als der größten Oppositionspartei im Parlament hieß es, es fehle das<br />
Vertrauen, um eine neue Verfassungsdiskussion zu beginnen.<br />
Dabei sind sich alle politischen Kräfte einig, dass die geltende<br />
Verfassung unzureichend ist. Zu den seit Jahren umstrittenen Themen<br />
gehört beispielsweise, die Unabhängigkeit der Justiz. Eine umfassende<br />
Justizreform, die den politischen Einfluss auf die Justiz verringerte,<br />
ist ohne Arbeit an der Verfassung kaum möglich. Auch die<br />
Immunität von Parlamentariern - ein weiteres Streitthema - ist in<br />
der Verfassung verankert.<br />
Auch auf dem Weg in die EU sind zweifelsohne Änderungen an<br />
der Verfassung erforderlich. So ist beispielsweise das Gesetz über<br />
die Einrichtung eines Ombudsmanns am Urteil des Verfassungsgerichts<br />
gescheitert, das forderte, dass dazu eine verfassungsmäßige<br />
Rechtsgrundlage geschaffen werden müsse. Eine Reihe weiterer<br />
Punkte, die unter den politischen Kriterien der Beitrittspartnerschaft<br />
der EU mit der Türkei genannt werden, haben einen direkten oder<br />
indirekten Bezug zur Verfassung.<br />
Es wäre jedoch unfair, die “Schuld” für die Stagnation der Verfassungsdiskussion<br />
allein der CHP in die Schuhe zu schieben. Gleich<br />
nach der Parlamentswahl lancierte die AKP einen Expertenbericht<br />
für den Entwurf einer neuen Verfassung. Dann blieb lange im Dunkeln,<br />
wie sich die AKP selbst dazu stellt. Auch war die Rede davon,<br />
die Verfassung im Schnellverfahren zu verabschieden und dann einem<br />
Referendum zu unterziehen. Eine offizielle Position zur Verfassung<br />
hat die Partei nach wie vor nicht vorgelegt.<br />
Die zivilgesellschaftliche Plattform, die die politische Diskussion<br />
begleiten wollte, ist inzwischen eingeschlafen.<br />
Wäre es vor diesem Hintergrund nicht vielleicht sinnvoller, statt<br />
eine Diskussion über einige Verfassungsartikel zu beginnen, sich<br />
Gedanken über das Verfahren zu machen, wie eine neue Verfassung<br />
erarbeitet werden sollte?<br />
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ISTANBUL POST<br />
Herausgeber / ‹mtiyaz Sahibi:<br />
Dr. Stefan Hibbeler<br />
Chefredakteur / Sorumlu Müdür:<br />
Abbas Özp›nar<br />
Redaktion / Yaz› ‹flleri:<br />
Dr. Stefan Hibbeler, Dr. Perihan Ügeöz,<br />
Abbas Özp›nar, Anna Esser, Müge Özba¤<br />
Art Direktion / Art Direktör:<br />
Mükremin Seçim<br />
Art der Veröffentlichung / Yay›n Türü:<br />
Periodische Publikation / Yayg›n, süreli<br />
Nr.2 | Februar/MΔärz 2009<br />
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Konsens über neue<br />
Geschäftsordnung<br />
Während die Parteien mit aller Härte den Kommunalwahlkampf<br />
führen einigten sich Politiker<br />
aller Parteien.<br />
Konsensorientierung ist nicht unbedingt die erste<br />
Eigenschaft, die einem im Zusammenhang mit türkischer<br />
Politik und dem Parlament einfällt. Jedoch hat eine im<br />
Oktober 2008 gegründete Kommission, in die alle im<br />
Parlament vertretenen Parteien Mitglieder entsandt haben,<br />
den Entwurf einer neuen parlamentarischen Geschäftsordnung<br />
erarbeitet. Zur Begründung für ihre Bemühungen<br />
verweisen die Kommissionsmitglieder darauf,<br />
dass in 34 Jahren, seit Erlass der geltenden Geschäftsordnung<br />
111 Änderungen vorgenommen wurden,<br />
die ihre innere Systematik in Frage stellen.<br />
Gelten Geschäftsordnungen meist als langweilig,<br />
birgt der Vorschlag der Kommission einige wichtige<br />
Neuerungen, die Rückwirkung auf die politische Kultur<br />
haben können.<br />
Neue Kommissionen<br />
Vorgeschlagen werden die Gründung einer<br />
Kommission für die Chancengleichheit von Mann und<br />
Frau, eine Kommission zu Informatik, eine Zukunftskommission<br />
und eine zu Forschung und Entwicklung.<br />
Mindestens einmal jährlich sollen in allen Kommissionen<br />
die einschlägigen Ministerien Bericht erstatten.<br />
Das Budget dieser Ministerien wird in den<br />
Kommissionen beraten. Kommissionssitzungen sollen<br />
zivilgesellschaftlichen Organisationen offen stehen und<br />
diese das Recht erhalten, sich in Aussprachen zu Wort<br />
zu melden. Um die Arbeit der parlamentarischen<br />
Kommissionen kontinuierlicher zu gestalten, wird ihre<br />
Tagesordnung eine Woche zuvor festgelegt und für den<br />
Zeitraum eines Monats eine Rahmentagesordnung<br />
erlassen. Auch Abgeordnete, die nicht der Kommission<br />
angehören, sollen das Recht erhalten, Anträge an die<br />
Kommission zu stellen.<br />
Neben den feststehenden Kommissionen können<br />
weitere gebildet werden, die Fragestellungen untersuchen<br />
und dem Parlament Bericht erstatten.<br />
Der Geschäftsordnungsentwurf sieht weiter vor,<br />
dass keine Sammelgesetze mehr erlassen werden sollen.<br />
An solchen Gesetzen, mit denen Änderungen in einer<br />
Vielzahl anderer Gesetze vorgenommen werden, wird<br />
kritisiert, dass sie die Systematik der Rechtsentwicklung<br />
stören. Ebenfalls entfallen soll die Einstufung von<br />
Gesetzen als “grundlegende Gesetze”. Für grundlegende<br />
Gesetze sieht die bestehende Tagesordnung ein<br />
beschleunigtes Beratungsverfahren mit verkürzten<br />
Redezeiten und vereinfachtem Abstimmungsverfahren<br />
vor.<br />
Beschleunigung der Beratungen<br />
In allgemeinen Aussprachen sollen nur noch fünfzehn<br />
Abgeordnete für jeweils drei Minuten Redezeit<br />
erhalten. Für die Beschlussfähigkeit soll die Anwesenheit<br />
eines Fünftels der Abgeordneten ausreichend sein.<br />
Im Plenum sollen die Kontrollbefugnisse erweitert und<br />
wirksamer gestaltet werden. Auch soll der direkte<br />
Dialog in Form von Frage und Antwort im Plenum zugelassen<br />
werden.<br />
Vorgesehen ist außerdem die Gründung eines<br />
Ethikrats des Parlaments.<br />
Der Ankündigung des Vorsitzenden der Konsens-<br />
Eine neue Geschäftsordnung soll das Parlament<br />
handlungsfähiger machen.<br />
kommission, des AKP-Politikers Kapusuz, soll die neue<br />
Geschäftsordnung ab dem kommenden Gesetzgebungsjahr<br />
zur Anwendung kommen.<br />
Tragbarer Kompromiss?<br />
Das Ergebnis der Konsenskommission erscheint<br />
beachtlich. Offen bleibt jedoch, wie tragfähig der<br />
Kompromiss ist. Die Anhörung und Einbeziehung zivilgesellschaftlicher<br />
Organisationen in die Ausschussarbeit<br />
wäre ein wichtiger Meilenstein. Wie wirksam er wird,<br />
lässt sich jedoch erst bei Veröffentlichung des<br />
Geschäftsordnungsentwurfs ermessen - nur dann kann<br />
eingeschätzt werden, unter welchen Umständen ein<br />
solches Rederecht verwirklicht wird.<br />
Streit hat es bereits um den Titel einer der neu<br />
vorgesehenen Kommissionen gegeben. Ursprünglich<br />
sollte eine Gleichstellungskommission von Mann und<br />
Frau gegründet werden. Nun ist als Kompromiss daraus<br />
eine Kommission für die Chancengleichheit von Mann<br />
und Frau geworden. Dies ruft den Widerstand einiger<br />
Abgeordneter hervor, die die Position vertreten, dass<br />
durch die Namensgebung der Auftrag der Kommission<br />
eingeschränkt werde.<br />
In den letzten Jahren waren Sammelgesetze und<br />
“grundlegende Gesetze” wichtige Instrumente der<br />
Regierungsparteien. So wurde beispielsweise ein großer<br />
Teil der EU-Reformen als “grundlegendes Gesetz”<br />
beschleunigt verabschiedet. Das aktuelle Maßnahmepaket<br />
gegen die Wirtschaftskrise ist ein typisches<br />
Beispiel für Sammelgesetze - offen bleibt ob eine<br />
Regierung darauf verzichten wird. Und schließlich<br />
bleibt noch der heikelste Punkt - die Beschränkung der<br />
Redezeit im Plenum. Stefan Hibbeler / Ankara
ZIVILGESELLSCHAFT<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Eine Bewertung der Energiepolitik nach der Ratifizierung des Kyoto Protokolls:<br />
Die Ratifizierung allein<br />
reicht noch nicht aus<br />
Die Türkei hat nach Jahre langem zögern das<br />
internationale Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz<br />
ratifiziert. Bislang hatte die türkische Regierung<br />
die Ratifizierung des Abkommens mit dem Argument<br />
abgelehnt, man müsse zuerst die eigene industrielle<br />
Entwicklung abschließen.<br />
Die <strong>Istanbul</strong> Post hat mit dem Energieexperten<br />
und Journalisten Özgür Gürbüz, der selbst zahlreiche<br />
NGO-Bewegungen unterstützt und in ihnen geleitet<br />
hat, über die Ratifizierung des Kyoto Protokolls<br />
und die Energiepolitik der Türkei gesprochen.<br />
Warum hat die Türkei mit der Ratifizierung<br />
so lange gewartet?<br />
Als 1997 das Kyoto Protokoll verabschiedet<br />
wurde, hat die Türkei einen grossen Fehler gemacht.<br />
Die Türkei gehört zu den Industrieländern<br />
der OECD, doch schien es nicht möglich, die Ziele<br />
für 2012 zu erreichen. Als es ernst wurde und die<br />
Ziele und das Protokoll umgesetzt werden sollten,<br />
hat die Türkei 2001 bei der Marakesch COP7 Versammlung<br />
ihren Standpunkt geändert. Nach der<br />
Versammlung hat die Türkei nicht viel unternommen.<br />
Ihr war nicht klar, dass die Ratifizierung des<br />
Protokolls auch für den EU-Beitritt notwendig ist.<br />
Natürlich ist die Ratifizierungsentscheidung begrüßenswert.<br />
Doch leider wurde sie nicht getroffen,<br />
um diese Emission zu verringern, sondern im<br />
Hinblick auf den EU Beitritt und um bei der nächsten<br />
COP Versammlung mitverhandeln zu können.<br />
Wie wird das Kyoto Protokoll die Türkei beeinflussen?<br />
Und kann das Protokoll den hohen<br />
CO2 Ausstoss des Landes verringern?<br />
Bis 2012 muss die Türkei keinerlei Kriterien erfüllen,<br />
doch sie muss sich für die Zeit nach 2012<br />
vorbereiten. Es geht um den Kampf gegen die<br />
Erderwärmung. 1990 betrug die CO2 Emission der<br />
Türkei 170 Millionen Tonnen, 2006 stieg sie auf<br />
über 331 Millionen Tonnen. Dieser Anstieg von 95<br />
Prozent setzt die Türkei in der Weltrangliste<br />
Zahlreiche Umweltorganisationen kamen in zahlreichen Meetings zusammen um die<br />
Regierung zur Ratifizierung des Kyoto Protokolls zu bewegen.<br />
auf Platz eins. Dies bedeutet ein CO2 Ausstoss<br />
von 5 Tonnen pro Person. Damit liegt die Türkei<br />
über dem Weltdurchschnitt und China. Die einzige<br />
Chance für die Türkei ist die Verfolgung eines<br />
realistischen und verantwortungsvollen Zieles.<br />
Nun ist jedoch der Bau eines Atomkraftwerkes<br />
geplant.<br />
Das Protokoll zählt die Atomkraft nicht zu den<br />
sauberen Energien und fördert sie nicht. Die Länder<br />
sind frei, wie sie das Ziel der CO2 Minderung<br />
erreichen. Es gibt kein technisches Hindernis.<br />
Aus welchen Energiequellen will die Türkei<br />
neben der Atomkraft ihren Energiebedarf in<br />
Zukunft decken?<br />
Auch, wenn es große Probleme und Abhängigkeiten<br />
von der Erdgasversorgung gibt, wird sie<br />
weiterhin die Energiepolitik beherrschen. Die För-<br />
derung für Kohle, die geplanten Kohlekraftwerke<br />
zeigen, dass Kohle und Erdgas den Energiebedarf<br />
decken werden. Doch das Interesse an Windkraft<br />
und Sonnenenergie zeigt, dass die erneuerbaren<br />
Energiequellen an Bedeutung gewinnen.<br />
Nimmt die Türkei ihr Potential erneuerbarer<br />
Energieressourcen auch wirklich wahr?<br />
Heute sind Windanlagen mit einer Kapazität<br />
von 500 MW vorhanden. Offizielle Zahlen zeigen,<br />
dass das wahre Potential der Türkei bei 48.000<br />
MW liegt. Die Sonnenenergie ist im Aufwind. Ein<br />
großes Potential steckt in der Geothermalenergie.<br />
Die Nutzung effizienter Technologien muss<br />
verbreitet werden. Und diese haben nicht nur mit<br />
dem Energiepotential zu tun, sondern haben auch<br />
eine wirtschaftliche Seite. Somit kann die Türkei<br />
ihren Handel stärken und neue Arbeitsplätze<br />
schaffen. Müge Özba¤ / <strong>Istanbul</strong><br />
Den nächsten Schritt denken<br />
Die Landschaft von Umweltorganisationen in der Türkei ist recht bunt. Inwiefern haben die<br />
zahlreichen Kampagnen die Türkei zur Ratifizierung motiviert?<br />
In der Türkei gab es zahlreiche voneinander unabhängige Kampagnen. Allerdings gaben viele NGOs nur<br />
Schreckensszenarien von sich. Davon hebt sich das lokale Umweltzentrum REC ab, das mit regelmäßigen<br />
Aufklärungskampagnen und ihren Lobby- Arbeiten die Öffentlichkeit informierte. Die NGOs die mit ihren<br />
Kampagnen auf die Strasse gingen, glichen meiner Meinung nach Pop-Sternchen, die bald auch wieder<br />
erloschen. Die Kampagne "Kyoto'yu ‹mzala" (Unterschreibt Kyoto!) wurde von den NGOs geführt, ohne<br />
überhaupt zu wissen um was es hier geht.<br />
Was sehen die NGOs nun für die Zukunft vor. Was muss die Türkei tun?<br />
Wie bereits gesagt. Unter den NGOs herrscht derzeit eine große Stille. Aktiv hat sich nur die REC eingebracht.<br />
Sie schlägt der Türkei vor, mit den anderen Schwellenländern darunter auch Südkorea und Mexiko,<br />
gemeinsam Ziele in der Herabsetzung der Co2 Emission zu schaffen. Die NGOs jedoch haben sich nur auf<br />
"Kyoto" konzentriert und haben die eigentliche Problematik der globalen Erderwärmung völlig vergessen.<br />
Die Türkei muss nun dringend ihre Energie-, Verkehrs- und Industriepolitik ändern. Es ist offensichtlich,<br />
dass zahlreiche Kohlekraftwerke, Zementfabriken und ein Infrastruktursystem, das bis zu 90% auf dem<br />
Landweg abgewickelt wird, nicht mehr lange zukunftsfähig ist. Ein Land dessen Sonne und Wind so viel<br />
Potential aufweist, braucht keine Energiepolitik, die nur aus Atomkraft, Kohle und Erdgas besteht.<br />
FOTO: ÖZGÜR GÜRBÜZ<br />
03<br />
FOTO: ARCHIV<br />
Angehörige<br />
fordern<br />
Aufklärung<br />
Ende Januar nahmen Angehörige<br />
von Verschwundenen ihre wöchentlich<br />
samstags durchgeführte Mahnwache<br />
wieder auf. Sie fordern Aufklärung<br />
über das Schicksal ihrer<br />
Angehörigen und dass die Verantwortlichen<br />
zur Rechenschaft gezogen<br />
werden.<br />
Im Mai 1995 hatte dieser stumme<br />
Protest begonnen und 200 Wochen<br />
hindurch ununterbrochen angehalten.<br />
Die Kundgebungen haben dazu<br />
beigetragen, auf das Verschwinden<br />
von Menschen nach Entführung oder<br />
Festnahme aufmerksam zu machen.<br />
Nach wie vor ist das Schicksal vieler<br />
in den 1990er Jahren Verschwundener<br />
ungeklärt, sind die Verantwortlichen<br />
nicht festgestellt und zur<br />
Rechenschaft gezogen.<br />
Mit der Ergenekon-Untersuchung<br />
sind auch die Verschwundenen<br />
wieder auf die Tagesordnung<br />
gekommen. Im Zuge der Ermittlungen<br />
ist manches Material über illegalen<br />
Maßnahmen der Sicherheitskräfte<br />
in den 1990er Materialien an<br />
die Öffentlichkeit gedrungen. Die<br />
Samstagsproteste sollen dazu beitragen,<br />
dass diesen Spuren nachgegangen<br />
wird.<br />
Tiere in Not<br />
Zwar sollte sich mit der neuen<br />
Tierschutzverordnung die Lage der<br />
Straßentiere in der Türkei grundsätzlich<br />
verbessern. Doch Bilder aus<br />
allen Landesteilen über das Vorgehen<br />
gegen Hunde und Katzen<br />
sowie Berichte über die Lage der<br />
Tierheime machen immer wieder darauf<br />
aufmerksam, dass die Umsetzung<br />
hinter den Ansprüchen zurückbleibt.<br />
Die holländische ActieZwerfhonden<br />
unterstützt Personen in der Türkei,<br />
die sich um Straßentiere kümmern,<br />
arbeitet mit türkischen Organisationen<br />
zusammen und bemüht<br />
sich um internationale Öffentlichkeitsarbeit,<br />
um türkische Tierschützer<br />
zu unterstützen. Informationen:<br />
www.actiezwerfhonden.nl
04<br />
Ost-Politik<br />
Ankaras<br />
Mit dem Eklat von Davos, d.h.<br />
der harschen Kritik von Ministerpräsident<br />
Erdogan am israelischen<br />
Staatspräsidenten Peres im Januar,<br />
hat eine neue Phase in der Diskussion<br />
über die türkische Außenpolitik<br />
begonnen. Es zeigt sich, dass die Türkei<br />
seit einigen Jahren sowohl im<br />
wie auch im Nahost-Konflikt eine aktivere<br />
Rolle sucht.<br />
Die Türkei ist zurzeit das einzige<br />
in westliche Bündnisse integrierte<br />
Land, das gute Beziehungen zu Syrien<br />
und zur Hamas unterhält. Ende<br />
Februar wurde gemeldet, dass der<br />
Iran die Türkei um Vermittlung zur<br />
Verbesserung der Beziehungen zu<br />
den USA gebeten habe. Die Meldung<br />
traf ungefähr zeitgleich mit der Einladung<br />
der US-Außenministerin Hilary<br />
Clinton nach Ankara ein.<br />
Aus amerikanischer Sicht kommt<br />
der Türkei im Hinblick auf ihre Rückzugspläne<br />
aus dem Irak gesteigerte<br />
Bedeutung zu. Die Erweiterung der<br />
Nutzungsrechte des US-Luftwaffenstützpunkts<br />
in Incirlik wäre dazu von<br />
großem Vorteil.<br />
Mit Interesse wird in den USA<br />
zudem die Intensivierung der türkisch-armenischen<br />
Beziehungen betrachtet.<br />
Nach einem Türkei-Besuch<br />
erklärte der Abgeordnete im Repräsentantenhaus<br />
Wexler, dass die<br />
Möglichkeit bestehe, dass die Grenze<br />
zwischen Armenien und der Türkei<br />
geöffnet werden könnte.<br />
Fühlbare<br />
Verstimmung<br />
Auch wenn jüngst eine Umfrage<br />
der BBC ergab, dass die türkische Bevölkerung<br />
bei allem Misstrauen gegenüber<br />
der Welt außerhalb ihrer<br />
Grenzen, Deutschland als einzigem<br />
Land Vertrauen entgegenbringt, ist<br />
das Verhältnis nicht immer ungetrübt.<br />
Zumindest scheint sich in Teilen<br />
der regierenden AKP der Eindruck<br />
eingenistet zu haben, dass die<br />
Bundesregierung etwas gegen die<br />
Partei habe.<br />
So erklärte der stellvertretende<br />
Parteivorsitzende Nihat Ergün Mitte<br />
Februar, dass hinter dem Strafverfahren<br />
gegen den Deniz Feneri e.V.<br />
das Bestreben stehe, der AKP zu<br />
schaden.<br />
Ende Februar findet sich die Einschätzung<br />
von Prof. Dr. Mahir Kaynak,<br />
dass hinter einer kritischen Bewertung<br />
der türkischen Finanzpolitik<br />
durch die Commerzbank der Gedanke<br />
stehe, “Deutschland weiß, dass<br />
ohne eine Wirtschaftskrise die Regierung<br />
nicht gestürzt werden kann.<br />
Es soll eine Krise herbeigeführt werden,<br />
um die Regierung zu stürzen.”<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net AUßENPOLITIK<br />
Neue Dimensionen des Dialogs durch<br />
Kunst: Kunstakademie Tarabya<br />
Die Sommerresidenz der deutschen Botschafter in <strong>Istanbul</strong> bereichert mit neuen Funktionen<br />
die deutsch-türkischen Beziehungen.<br />
Seit Jahren bieten die Sommerresidenz und ihr großer Garten einen idealen Rahmen für Gespräche und Empfänge. Vom interreligiösen<br />
Dialog bis zum Sommerfest der AHK wird sie seit Jahren als Ort der Begegnung genutzt.<br />
Angekündigt wurde das Projekt bei der Frankfurter<br />
Buchmesse im vergangenen Jahr: Im Rahmen<br />
der 2006 vom damaligen türkischen Außenminister<br />
Abdullah Gül und seinem deutschen Kollegen<br />
Frank Walter Steinmeier eingeleiteten<br />
Ernst-Reuter Initiative soll nicht nur in diesem<br />
Jahr die Gründung einer deutsch-türkischen Universität<br />
in <strong>Istanbul</strong> erfolgen, sondern auch auf<br />
dem Gelände der Sommerresidenz des deutschen<br />
Botschafters in Tarabya am Bosporus eine<br />
deutsch-türkische Kunstakademie geschaffen<br />
werden.<br />
Mitglieder des Bundestagsausschuss Kultur<br />
und Medien nutzten ihre Delegationsreise, um in<br />
einem Pressegespräch über das Projekt zu berichten.<br />
Nach einem Überblick über den Stand des<br />
Projekts durch Botschafter Ekart Cuntz unterstrichen<br />
die Abgeordneten die Wichtigkeit, die sie<br />
dem Projekt zumessen. Gelder, um bereits im<br />
diesem Jahr mit den erforderlichen Instandset-<br />
zungsarbeiten von zwei Gebäuden zu beginnen,<br />
seien in den Haushalt eingestellt worden. Gedacht<br />
sei an ein Zentrum, in dem Künstler aus Deutschland<br />
für jeweils sechs Monate arbeiten können.<br />
Vorbild sei das sehr erfolgreiche Zentrum Villa<br />
Massimo in Rom, wobei die Akademie in <strong>Istanbul</strong><br />
konzeptionell stärker für die Öffentlichkeit geöffnet<br />
sein soll.<br />
Mit den erforderlichen Renovierungsarbeiten<br />
soll bereits in diesem Jahr begonnen werden.<br />
Geplant ist, dass die Kunstakademie bereits im<br />
kommenden Jahr, wenn <strong>Istanbul</strong> eine der drei europäischen<br />
Kulturhauptstädte ist, eröffnet werden<br />
soll.<br />
Vielfältige Erwartungen<br />
Mit dem Projekt werden mehrere Erwartungen<br />
verbunden. Zum einen bedürfen die Gebäude<br />
der Sommerresidenz dringend einer umfassenden<br />
Renovierung, die sich jedoch nur rechtfertigen<br />
lässt, wenn eine dem diplomatischen Status der<br />
Anlage entsprechende Nutzung gefunden werden<br />
kann. Mit dem Einzug der deutsch-türkischen<br />
Außenhandelskammer zur Jahreswende, die im<br />
Gegenzug für ein zeitlich befristetes kostenloses<br />
Nutzungsrecht die Renovierung eines Gebäudes<br />
übernommen hatte, sind zwei Gebäude für die zu<br />
gründende Kunstakademie sowie die beiden verbleibenden<br />
Gebäude für die <strong>Istanbul</strong>er Zweigstelle<br />
des Orientinstituts vorgesehen.<br />
Neben diesen praktischen Erwägungen und<br />
dem in Deutschland steigenden Interesse an türkischer<br />
Kunst und Kultur erhoffen sich die Abgeordneten<br />
außerdem Impulse für den deutschtürkischen<br />
Dialog. Ohne Begrenzung auf künstlerische<br />
Disziplinen, unter diplomatischem Schirm<br />
doch mit der Trägerschaft durch das Goethe Institut<br />
zugleich auch frei von politischer Kontrolle,<br />
sollen künstlerische Kontakte und Beziehungen<br />
vertieft werden. IP / <strong>Istanbul</strong><br />
Reiches Alternativprogramm zum UN-Forum<br />
FOTO: MEHMET KAÇMAZ/NAR PHOTOS<br />
Das offizielle Programm des fünften UN-Wasserforums wurde durch zahlreiche<br />
Alternativprogramme begleitet. Bereits vor der Eröffnung des Forums<br />
trat in <strong>Istanbul</strong> das internationale “Wassergericht” zusammen und setzte sich<br />
mit Staudammprojekten in Lateinamerika und der Türkei auseinander. Die<br />
Veranstaltung hob insbesondere die Verpflichtung zur Wahrung der Interessen<br />
der betroffenen Bevölkerung, zur Wahrung des Kulturerbes sowie der Beachtung<br />
der Interessen benachbarter Länder hervor.<br />
Im Anschluss an das offizielle Forum wurde das Santral istanbul, ein Kulturzentrum<br />
in Trägerschaft der Bilgi Universität, zum Austragungsort für ein alternatives<br />
Wasserforum. Ziel der Veranstaltungen, zu denen Vertreter internatio-naler<br />
Initiativen und Wissenschaftler anreisten, war es, “Nachhaltigkeit”<br />
nicht allein technisch oder wirtschaftlich, sondern insbesondere uach unter sozialen<br />
und gesellschaftlichen Gesichtspunkten einzulösen.<br />
FOTO: ISTANBUL POST
TÜRKEI - EU<br />
Noch sind viele Fragezeichen um das Pipelineprojekt<br />
vom Kaspischen Meer nach Europa nicht ausgeräumt.<br />
Harte Verhandlungen<br />
um Nabucco-Pipeline<br />
Ende Januar trafen sich die Energieminister der<br />
sechs Länder, die das Nabucco-Projekt tragen wollen, zu<br />
einer Regierungskonferenz in Budapest. Im Anschluss an<br />
die Konferenz gab sich der türkische Energieminister<br />
Hilmi Güler optimistisch, dass noch im ersten Halbjahr<br />
2009 ein Vertrag abgeschlossen und das Projekt eingeleitet<br />
werden könne. Zuvor gilt es jedoch noch eine<br />
Reihe von Hindernissen zu überwinden.<br />
Angesichts der durch den Streit zwischen der<br />
Ukraine und Russland auch in diesem Winter wieder<br />
aufgetretenen Gasversorgungskrise in vielen europäischen<br />
Ländern kommt zweifellos dem Nabucco-Projekt<br />
als einer alternativen Leitung außerhalb Russlands eine<br />
hohe Bedeutung für die Diversifizierung der Energieversorgung<br />
Europas zu. Gleichwohl bestehen nach wie vor<br />
Zweifel, da die Bereitstellung des Gases, das durch die<br />
Rohre fließen soll, als noch nicht gesichert gilt. Neben<br />
dieser Frage sind auch die Konditionen innerhalb des<br />
Nabucco-Konsortiums nicht geklärt - weder die an die<br />
Transitländer zu zahlenden Gebühren für die Gasdurchleitung<br />
noch die Zusicherung von Gaskontingenten aus<br />
der Pipeline.<br />
Anhaltende politische Bedenken<br />
Nicht zu unterschätzen sind außerdem die politischen<br />
Bedenken, die mit dem Projekt verbunden sind. Als<br />
Ministerpräsident Erdogan bei seinem Brüssel-Besuch<br />
im Januar eine Verbindung zwischen Nabucco und der<br />
Eröffnung der Beitrittsverhandlungen im Kapitel Energie<br />
herstellte, heizte er die Diskussion über Zuverlässigkeit<br />
der Türkei als Partner in Europa weiter an.<br />
Zu den politischen Verstrickungen gehört außerdem,<br />
dass die Türkei darauf bestanden hatte, dass<br />
Frankreich nicht Teil des Konsortiums werde. Es wird<br />
davon ausgegangen, dass Frankreich sich weiter um eine<br />
Beteiligung bemühen wird und sich dabei gegebenenfalls<br />
seines Einflusses in der EU bedienen wird.<br />
Zudem ist Nabucco nicht das einzige Pipeline-<br />
Projekt der EU. So wird gemeldet, dass die EU-Energieminister<br />
Mitte Februar beschlossenhaben, die bisher für<br />
das Nabucco-Projekt in Aussicht gestellten 250 Mio.<br />
Euro um 50 Mio. Euro zu kürzen. Hintergrund ist, Mittel<br />
für die Unterstützung weiterer Pipelines - wie zum<br />
Beispiel einer von Algerien nach Italien - freizubekommen.<br />
Ein weiterer Faktor, der Nabucco verlangsamen<br />
könnte, ist die aktuelle Wirtschaftskrise. Sie erschwert<br />
nicht nur die Aufbringung des erforderlichen Kapitals,<br />
sondern hat zugleich auch die Energienachfrage stark<br />
verringert. Zwar werden energiepolitische Maßnahmen<br />
nicht auf der Grundlage des gegenwärtigen, sondern des<br />
zukünftigen beschlossen. Gleichwohl sind sie aber von<br />
aktuellen politischen Prioritätensetzungen abhängig.<br />
Stefan Hibbeler / <strong>Istanbul</strong><br />
CHP eröffnet Verbindungsbüro in Brüssel<br />
Auf die Frage, was denn hinter<br />
dem neuen Interesse der CHP an<br />
Europa stehe, reagierte der Vorsitzende<br />
der größten türkischen<br />
Oppositionspartei unwirsch: Seine<br />
Partei habe das Thema nie zur Seite<br />
gelegt, dementsprechend könne<br />
auch von keinem “neuen Interesse”<br />
die Rede sein. Zugleich stellte<br />
Baykal die CHP bei seinem ersten<br />
Besuch in Brüssel nach fünf Jahren<br />
als eine Kraft dar, die seit den<br />
1960er Jahren viel für die Integration<br />
der Türkei in Europa geleistet<br />
habe.<br />
Baykal nutzte seine Rede<br />
anläßlich der Eröffnung des CHP-<br />
Verbindungsbüros in Brüssel Anfang<br />
Februar, um einige europapolitische<br />
Positionen seiner Partei klarzustellen.<br />
Er unterstrich, dass die CHP Reformen<br />
unterstützen werde, die auf<br />
eine Ausweitung bürgerlicher Freiheiten<br />
und kultureller Rechte zielten.<br />
Zugleich wies er ein ethnischer<br />
Identität oder Religion orientiertes<br />
Staatsverständnis zurück.<br />
Bei seinen Gesprächen mit<br />
Vertretern der EU-Kommission und<br />
EU-Politikern drängte Baykal außerdem<br />
darauf, einen Zieltermin für<br />
den EU-Beitritt der Türkei zu nennen.<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Mustafa Sar›gül<br />
fiiflli in Europa<br />
05<br />
Über die Beitrittsverhandlungen zwischen der Türkei und der EU<br />
erscheinen Fortschrittsberichte und über diese Fortschrittsberichte<br />
erscheinen Kommentare in den Medien. Auch wenn von Zeit zu Zeit<br />
Hoffnung aufkommt, hält sie nicht lange an. Doch allem zum Trotz<br />
verringert sich der Wunsch der Türkei nicht, der EU beizutreten.<br />
Dies muss man richtig verstehen. Die Geschichte des Osmanischen<br />
Reiches, dessen Erben wir sind, gründete sich nicht auf<br />
Beziehungen zu östlichen, sondern zu den westlichen Ländern -<br />
seine Freundschaft und Bündnisse beruhten fast ausschließlich auf<br />
Beziehungen zu den europäischen Staaten. Auch ist die Geschichte<br />
Europas nicht zu schreiben, ohne auch die Türken zu nennen.<br />
Auch heute wird 70% des Außenhandels mit europäischen Ländern<br />
abgewickelt. Und wenn einige europäische Länder ihre politischen<br />
und wirtschaftlichen Beziehungen zur EU erst neu aufbauen,<br />
erstrecken sich unsere über mehrere Jahrhunderte. Es kommt hinzu,<br />
dass Tausende unserer Landsleute in unterschiedlichen europäischen<br />
Ländern mit ihrer Arbeit zur Produktion beitragen.<br />
Ob die Vollmitgliedschaft erreicht wird oder nicht: diese Beziehungen<br />
zur EU werden weitergehen. Ohnehin wird die Vollmitgliedschaft<br />
in der Europäischen Union sie nur vervollständigen und zur<br />
Harmonisierung und Absicherung beitragen.<br />
Es zeigt sich, dass die auftretenden Probleme sich nicht allein<br />
darauf beziehen, wie sich die Türkei in die EU einpasst. Es zeigt sich,<br />
dass die EU aus wirtschaftlichen oder auch anderen Gründen nicht<br />
bereit ist, ein Land von der Größe der Türkei aufzunehmen. Ich<br />
möchte damit sagen, dass solange die Türkei und die Europäische<br />
Union existieren, es unausweichlich ist, dass sie sich als eine<br />
Notwendigkeit der Weltwirtschaft Tag für Tag weiter vereinigen.<br />
An einem Ort wie Sisli, an dem das wirtschaftliche Herz <strong>Istanbul</strong>s<br />
schlägt, können wir dieses globale, soziale und politische Phänomen<br />
nicht übergehen. Am 1. September 2005, einen Monat vor der<br />
Aufnahme der Beitrittsverhandlungen wurde von der Kommunalverwaltung<br />
Sisli als erste in der Türkei ein Europa-Informationszentrum<br />
gegründet. Ziel dieses Zentrum ist es, die Bevölkerung über die<br />
Europäische Union zu informieren, gemeinsame Projekte zu entwickeln<br />
sowie Information über die EU und die EU-Beziehungen<br />
Studenten und Akademikern, Journalisten und Politikern sowie den<br />
zivilgesellschaftlichen Organisationen zugänglich zu machen. Auch<br />
fahren wir damit fort, europäische Persönlichkeiten mit internationalem<br />
Einfluss zu Veranstaltungen in unseren Bezirk einzuladen.<br />
Die Türkei ist ohnehin ein europäisches Land - sie hat kein<br />
Problem "europäisch" zu sein. Sie verfügt über berechtigte Ansprüche<br />
aufgrund ihrer geographischen Lage und wirtschaftlichen, sozialen,<br />
kulturellen und historischen Gründen Mitglied der EU zu werden.<br />
TURKEY'S<br />
CORPORATE<br />
CARGO
06<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net PRESSESPIEGEL<br />
Der Ministerpräsident ruft zum Zeitungsboykott auf, das Finanzamt schickt der Dogan Gruppe eine<br />
Rekordstrafe - die Medien sind Teil des politischen Machtkampfs.<br />
Steuerstrafe oder Disziplinierung?<br />
Im Herbst vergangenen Jahres erklärte Ministerpräsident Erdogan, die Dogan Gruppe als größte Verlags- und Mediengruppe des Landes,<br />
benutze ihre Medienmacht, um die Regierung zu erpressen. Seitdem hat er mehrfach dazu aufgerufen, Zeitungen, die Lügen verbreiten, nicht zu<br />
kaufen. Im Vorfeld der Kommunalwahl steht die Parteilichkeit von Medien im Brennpunkt.<br />
M‹LL‹YET REFERANS YEN‹ fiAFAK<br />
Ein Imperium des<br />
Schreckens<br />
Steuerdrohung an die<br />
Dogan Gruppe<br />
Am 18. Februar teilte die Dogan Holding der <strong>Istanbul</strong>er<br />
Börse mit, dass sie aufgrund einer Steuerprüfung eine Rekordstrafe<br />
erhalten habe. Im Zentrum steht der Verkauf eines<br />
Aktienanteils von 25 % am Fernsehunternehmen der Gruppe<br />
an den Axel Springer Verlag im Jahr 2006. Die Dogan Gruppe<br />
erklärt weiter, dass sie sowohl die Steuerforderung als auch<br />
die Strafe für ungerechtfertigt hält und Klage erheben wird. Sie<br />
bestreitet sowohl das Steuervergehen als auch die Höhe der<br />
Strafe. Die Milliyet weist außerdem darauf hin, dass die<br />
Steuerforderung und -strafe den Transaktionswert der Aktien<br />
übersteige.<br />
Angesichts wiederholter Angriffe von Ministerpräsident<br />
Erdogan gegen die Medien der Dogan Gruppe wirft die Milliyet<br />
der Finanzbehörde vor, Steuern als Druckmittel einzusetzen,<br />
um die Dogan Medien einzuschüchtern. Neben der Milliyet<br />
gehören auch so auflagenstarke Zeitungen wie Hürriyet und<br />
Posta sowie mehrere Fernsehkanäle zur Dogan Gruppe.<br />
ZAMAN<br />
Ist das etwas Neo-<br />
Kemalismus?<br />
In seiner Kolumne fragt Ekrem Dumanli am 19. Februar, ob<br />
bei der Wahl in <strong>Istanbul</strong> Kemal Kilicdaroglu für die CHP oder<br />
für eine Mediengruppe antrete. “Einige Zeitungen und Fernsehkanäle<br />
reihen von morgens bis abends Lobpreisungen an<br />
Kemal Bey aneinander. Kemal Bey rauf, Kemal Bey runter. Als<br />
ob es ein neuer Kemalismus sei. Wie richtig es ist, Kemal<br />
Kilicdaroglu wie einen neuen Mustafa Kemal zu behandeln,<br />
wird die Zeit zeigen.”<br />
Dumanli greift in seinem Kommentar den Besuch von<br />
Kilicdaroglu bei der Milliyet auf. Bezogen auf Vorwürfe gegen<br />
den Parteigenossen Sevigen hatte er gesagt, “die nötigen<br />
Schritte müssen veranlasst werden”. Diese Forderung bringt<br />
Kilicdaroglu jedoch in Konflikt mit der Parteiführung. Der<br />
Kommentar endet folgendermaßen: “Solche Fragen werden<br />
von den CHP-nahen Medien nicht gestellt. Einen Kandidaten<br />
dauernd auf den Bildschirm zu bringen, ruft bei den Wählern<br />
Beunruhigung hervor.”<br />
Die zur Dogan Gruppe gehörende Zeitung Referans greift<br />
die Steuerstrafe aus einer allgemeineren Sicht auf. In ihrer<br />
Meldung heißt es, das zahlreiche Geschäftsleute und Unternehmer<br />
inzwischen verweigern, dass ihre Stellungnahmen mit<br />
Namen veröffentlicht werden, weil sie Nachteile befürchten.<br />
Ein namentlich nicht genannter Geschäftsmann erklärt,<br />
dass es sich bei dem Vorfall um etwas handele, dass jedem<br />
zustößt, der nicht wie die Regierung denkt. In der Geschäftswelt<br />
denke jeder so. Man habe verstanden, dass man kein<br />
Geld verdienen kann, wenn man anders als die Regierung<br />
denkt. Man stecke den Kopf bei manchen Themen in den Sand.<br />
Ein anderer wird mit der Einschätzung wiedergegeben,<br />
dass zwar die Steuerstrafe erst noch vom Gericht geprüft werden<br />
müsse, dass es jedoch immer einen hohen Preis gekostet<br />
habe, nicht mit der Regierung übereinzustimmen. Jeder in der<br />
Bevölkerung habe Befürchtungen, wenn es darum geht, die<br />
eigene Meinung zu sagen.<br />
VATAN<br />
Wer die AK Partei<br />
verärgert<br />
Die Dogan Medien Gruppe, die der Ministerpräsident<br />
bei Kundgebungen wie eine Oppositionspartei zur Zielscheibe<br />
macht, erhielt eine Steuerstrafe in Höhe von 826 Millionen<br />
TL.<br />
Nach Beleidigungen und dem Aufruf des Ministerpräsidenten,<br />
die Zeitungen der Gruppe nicht zu kaufen, ist auch die<br />
Finanzbehörde aktiv geworden und hat der Gruppe eine<br />
Steuerstrafe in Höhe von 460 Millionen Dollar erteilt.<br />
Der Vatan-Kolumnist Güngör Mengi kommentiert die<br />
Strafe als Forderung, sich zu ergeben. Er schreibt, dass<br />
während heute überall die Ausweitung von Freiheit gefordert<br />
wird, die Regierung in der Türkei daran arbeite, eine Medienlandschaft<br />
zu schaffen, die ihre Aufgabe zu kontrollieren und<br />
zu kritisieren, aufgegeben hat. Güngör ruft die Intellektuellen<br />
des Landes auf, die Pressefreiheit zu verteidigen...<br />
826 Millionen Steuer-<br />
Schock<br />
Nach der Mitteilung, dass die Finanzbehörde der Dogan<br />
Medien Gruppe eine Strafe von 826 Millionen TL erteilte,<br />
ereignete sich an der Börse ein “Dogan Alptraum”. Die Unternehmen<br />
der Dogan Gruppe haben bis zum Abend 487<br />
Millionen Lira an Wert verloren.<br />
In der Meldung wird darauf hingewiesen, dass die verhängte<br />
Strafe dem Dreifachen des Werts der Mediengruppe<br />
entspricht. Verbunden mit der Ankündigung der Dogan<br />
Mediengruppe, Rechtsmittel einzulegen, wird auf eine 2007<br />
gegen das Dogan Unternehmen Petrol Ofis verhängte Strafe in<br />
Höhe von 1,2 Mrd. TL hingewiesen. Hier hatte die Gruppe einen<br />
Vergleich mit der Finanzverwaltung geschlossen und die<br />
Forderung auf 275 Millionen TL verringert.<br />
In der Meldung wird außerdem auf die angespannte<br />
Finanzlage der Dogan Mediengruppe hingewiesen. Angesichts<br />
fälliger Verbindlichkeiten müsse die Gruppe entweder eine<br />
Erhöhung des Eigenkapitals vornehmen oder aber Mitgliedsunternehmen<br />
verkaufen.<br />
CUMHUR‹YET<br />
Steuern als<br />
Erziehungsmaßnahme<br />
Am 20. Februar berichtet die Cumhuriyet mit zwei<br />
Meldungen auf der Titelseite über den Vorfall. Der Aufmacher<br />
ist die Aussage des CHP-Vorsitzenden Deniz Baykal, dass der<br />
Druck auf die Medien das Regime in Frage stelle. Die zweite<br />
trägt die Überschrift “Boykottaufruf genügte nicht. Steuern als<br />
erzieherische Maßnahme für die Presse.”<br />
Baykal erklärte, dass es sich bei dem Vorfall um eine<br />
Systemfrage handele. Es zeige, mit welchen Gefahren die<br />
Demokratie in der Türkei konfrontiert sei. Im folgenden<br />
Absatz wird Ministerpräsident Erdogan wiedergegeben, der<br />
bei einer Wahlkampfrede in Aksaray sagte: “Eine staatliche<br />
Stelle erlässt einen Rechtsakt und schon fangen sie wieder an,<br />
die Regierung zu kritisieren. Statt zu verleumden, sollten sie<br />
sich entsprechend der Gesetze verhalten.” Er warf der Opposition<br />
vor, die Sprache der parteilichen Medien von Ikitelli<br />
(Hauptgebäude der Dogan Medien) zu benutzen.
INFLATION*<br />
11,77 11,13 11,99 12,82 12,40 9,50<br />
Aug.<br />
‘08<br />
Sep.<br />
‘08<br />
Okt.<br />
‘08<br />
Nov.<br />
‘08<br />
*Verbraucherpreise, 12 Monatszeitraum<br />
Dez.<br />
‘08<br />
Jan.<br />
‘09<br />
WIRTSCHAFT<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Türkische Banken<br />
trotzen der Krise<br />
Gute Geschäfte, positive Bilanzen und gesicherte Kredite für das<br />
erste Halbjahr 2009 geben dem türkischen Bankensektor im internationalen<br />
Vergleich ein positves Erscheinungsbild.<br />
Als am 10. Februar der Präsident der unabhängigen<br />
türkischen Bankenaufsicht BDDK Tevfik<br />
Bilgin seine Bewertung des türkischen<br />
Bankensektors für 2008 abgab, war ihm sein Stolz<br />
anzumerken - großzügig bot er interessierten<br />
Ländern und internationalen Organisationen<br />
Beratung durch seine Organisation an.<br />
Hintergrund ist, dass die Kapitaldecke der<br />
türkischen Banken trotz einer schweren internationalen<br />
Finanzkrise deutlich über der Zielmarge<br />
liegt.<br />
Grundsätzliche Schwierigkeiten werden auch<br />
für 2009 nicht erwartet. Eine Analyse des<br />
Zeitraums von Oktober 2008 bis Januar 2009 zeigt,<br />
dass die Krise auch die Bankgeschäfte in der<br />
Türkei beeinträchtigt, doch die gefürchteten<br />
Risiken im Schuldendienst und der Aufnahme<br />
neuer internationaler Kredite konnten gemeistert<br />
werden. Für 2009 werden die Risiken als deutlich<br />
geringer eingeschätzt, da die türkischen Banken<br />
ihre Neuverschuldung gebremst haben.<br />
Trotz absehbarer Gewinneinbußen in 2009<br />
bleibt der türkische Bankensektor angesichts seines<br />
hohen Entwicklungspotenzials in den kommenden<br />
Jahren darum international weiterhin<br />
von großem Interesse.<br />
Die Krise und der Bankensektor<br />
Das türkische Bankenwesen schloss 2008 mit<br />
einem Kreditvolumen in Höhe von 368 Mrd. TL ab.<br />
Dies entspricht einem Zuwachs von 29 Prozent -<br />
doch zeigt sich, dass die Ausweitung des Kreditvolumens<br />
im vierten Quartal 2008 nur noch bei 1,8<br />
Prozent liegt. Wie Alaattin Aktas mit Verweis auf<br />
eine Umfrage der Zentralbank in der Wirtschaftszeitung<br />
Dünya ausführt, kann man den Hintergrund<br />
für diese Entwicklung in einer rigideren<br />
Kreditvergabe durch die Banken suchen. Doch die<br />
Umfrage zeigt auch, dass mit Ausbruch der Krise<br />
nicht nur das Angebot an Krediten sank, sondern<br />
zugleich auch die Nachfrage. Am stärksten ist der<br />
Einbruch dabei bei den Individualkrediten. Die<br />
Nachfrage nach Immobilienkrediten und Krediten<br />
für Kraftfahrzeuge ist demnach fast vollständig<br />
zum Erliegen gekommen.<br />
EXPORT* DEVISENKURSINDEX* VERBRAUCHERVERTRAUEN*<br />
12.602 11.043 12.830 9.725 9.339 9.724<br />
Juli<br />
‘08<br />
Aug.<br />
‘08<br />
Sep.<br />
‘08<br />
Okt.<br />
‘08<br />
Nov.<br />
‘08<br />
Dez.<br />
‘08<br />
Der Anteil der Kredite in Vollstreckung hat sowohl<br />
bei Geschäftskunden wie auch Verbrauchern<br />
zugenommen. Andererseits liegt das Verschuldungsniveau<br />
in der Türkei deutlich unter dem der<br />
europäischen Länder und in den USA.<br />
Der Nettogewinn des Bankwesens lag 2008<br />
bei 13,3 Mrd. TL. Doch zeigt sich im vierten Quartal<br />
ein deutlicher Rückgang. Die BDDK führt diesen<br />
Rückgang auf der einen Seite auf ein geringeres<br />
Geschäftsaufkommen der Banken zurück. Auf der<br />
anderen Seite wird jedoch auch als Grund angesehen,<br />
dass es die Banken während der schweren<br />
Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten<br />
im vierten Quartal 2008 vorzogen, Geld zu halten.<br />
Die BDDK geht davon aus, dass der Rückgang<br />
im Kreditaufkommen und die Liquiditätsstrategie<br />
der Banken auch in 2009 fortgesetzt werden.<br />
193,9 191,8 172,9 169,4 166,8 165,3<br />
Aug.<br />
‘08<br />
Sep.<br />
‘08<br />
Okt.<br />
‘08<br />
Nov.<br />
‘08<br />
Dez.<br />
‘08<br />
Jan.<br />
‘09<br />
Dementsprechend geringer sind auch die Gewinnerwartungen<br />
für 2009.<br />
Mittelfristig positive Aussichten<br />
Zum Jahreswechsel 2009 verfügte die Türkei<br />
über 49 Banken, davon vier in Staatseigentum. 17<br />
der 32 Geschäftsbanken befinden sich in ausländischem<br />
Besitz.<br />
Während das technische Niveau des türkischen<br />
Bankenwesens international als hoch angesehen<br />
wird, ist die Inanspruchnahme von Bankleistungen<br />
im Vergleich noch unterdurchschnittlich.<br />
Der Präsident des BDDK Tevfik Bilgin verweist<br />
als Beispiel darauf, dass bei einer Bevölkerung<br />
von 71 Millionen ein Aufkommen von<br />
785.000 Personen mit Immobilienkrediten gering<br />
ausfällt. Stefan Hibbeler / <strong>Istanbul</strong><br />
79,85 80,72 74,24 68,80 69,90 71,56<br />
*Import/Export (Mrd. Dollar) *1995=100 *100=neutral, unter 100=negativ<br />
Aug.<br />
‘08<br />
Sep.<br />
‘08<br />
Okt.<br />
‘08<br />
Nov.<br />
‘08<br />
Dez.<br />
‘08<br />
Jan.<br />
‘09<br />
Finanzminister<br />
Kemal Unak›tan<br />
07<br />
Steuerpaket<br />
der Regierung<br />
vorgelegt<br />
Befristete<br />
Steuererleichterung für<br />
einige Produkte<br />
Am 16. März begann eine auf drei<br />
Monate angelegteMehrwertsteuersenkung<br />
auf Autos, Wohnungen und<br />
Küchengeräte/Heimelektronik. Ziel<br />
der Maßnahme ist eine Belebung der<br />
Nachfrage, um der Industrie eine<br />
Chance zu geben, Lagerbestände<br />
abzubauen.<br />
Bereit am 26. Januar war ein<br />
weiteres Wirtschaftspaket beschlossen<br />
worden, das neben einer<br />
Verlängerung des Investitionsförderungsgesetzes<br />
um ein Jahr, eine<br />
Verringerung der Steuerbelastung<br />
von Telefon und Internet, die<br />
Steuerbefreiung für Verkaufserlöse<br />
lizenzierter Landwirtschaftsdepots<br />
und eine Reihe weiterer Bestimmungen<br />
enthält.<br />
Reaktionen der Wirtschaft<br />
Während die Mehrwertsteuerermäßigung<br />
im März vor allem von<br />
der Kraftfahrzeugindustrie sehr positiv<br />
aufgenommen wurde, klagen<br />
andere Wirtschaftszweige - insbesonder<br />
die Textil- und Bkleidungsindustrie<br />
- dass ihnen keine Förderungen<br />
zuteil kommen. Angesichts<br />
eines Haushaltsdefizits in Höhe von<br />
10 Mrd. TL für Januar und Februar<br />
verengen sich jedoch die Spielräume<br />
für weitere Maßnahmen. So setzt die<br />
Regierung zusätzlich auf Kreditierungsprogramm<br />
wie für den Exporthandel<br />
oder längere Kreditlaufzeiten<br />
in der Landwirtschaft IP WR
08<br />
DIE WIRTSCHAFT IN<br />
ZAHLEN<br />
INFLATIONSRATE (%)<br />
Produzentenpreise<br />
Verbraucherpreis<br />
(Index 2003)<br />
AUßENHANDEL<br />
Export<br />
Dezember (Mrd. $)<br />
Import<br />
Dezember (Mrd. $)<br />
Außenhandeldefizit<br />
Dezember (%)<br />
Exportindex Menge<br />
Monat April<br />
(Neu: 2003=100)<br />
Exportindex Wert<br />
Monat April<br />
(Neu: 2003=100<br />
Februar<br />
-0,34<br />
1,17<br />
BRUTTOSOZIALPRODUKT (2008)<br />
1. Quartal<br />
3,9<br />
Stand Januar<br />
2. Quartal<br />
6,7<br />
7,891<br />
9,271<br />
14,9<br />
145,8<br />
147,2<br />
ERWARTUNGSABFRAGE ZENTRALBANK<br />
Bericht vom 1. Befragung März 2009<br />
Verbraucherpreise<br />
6,58<br />
(Jahresende)<br />
Dollarkurs<br />
1,7041<br />
(Jahresende)<br />
Wachstum<br />
-1,0<br />
(Jahr gesamt, %)<br />
ZAHLUNGSBILANZ (Mio USD)<br />
Bilanzergebnis<br />
Netto-Investitionsbilanz<br />
AUTOMOBILSEKTOR (OSD)<br />
Produktion<br />
Verkauf<br />
Export<br />
Import<br />
PRODUKTIONSINDEX*<br />
Industrie<br />
Chemische Industrie<br />
Maschinenbau<br />
Elektrische Maschinen<br />
(1997=100)<br />
BANKENSEKTOR<br />
Entwicklung Aktiva<br />
Kreditvergabe (Mrd. YTL)<br />
Verbraucherkredit<br />
Exportkredite<br />
Geschäftskredite<br />
Factoring<br />
Leasing<br />
Dezember<br />
38.482<br />
44.418<br />
36.516<br />
26.057<br />
Januar<br />
291<br />
614<br />
Dezember<br />
99,1179,1<br />
173,4<br />
182,8<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net POLITIK<br />
Vormonat<br />
-0,29<br />
0.23<br />
Vormonat<br />
3. Quartal<br />
0,5<br />
9,724<br />
11.271<br />
21,8<br />
136,4<br />
148,2<br />
zuvor<br />
7,22<br />
1,6546<br />
0,0<br />
zuvor<br />
-3.003<br />
-162<br />
Seit Jahresanfang<br />
1.147.110<br />
526.544<br />
910.270<br />
306.087<br />
Vormonat<br />
148,8<br />
153,6<br />
176,1<br />
167,7<br />
0,7 %<br />
84,166<br />
31,287<br />
84,613<br />
91<br />
585<br />
Licht am Ende des Tunnels?<br />
Die Bewertungen für Januar in der<br />
monatlichen Konjunkturumfrage von<br />
Zentralbank und Statistikinstitut lesen<br />
sich wie ein düsteres Szenario. Geringer<br />
Auftragseingang, hohe Lagerbestände<br />
und die Einschätzung, dass türkische<br />
Unternehmen in den letzten Monaten an<br />
Wettbewerbsfähigkeit auf europäischen<br />
Märkten verloren haben. Doch auf den<br />
zweiten Blick gibt es dennoch einige<br />
Indikatoren, die von der Hoffnung auf<br />
eine Stabilisierung künden. So konnte die<br />
Einschätzung der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung<br />
gegenüber Dezember mehr<br />
als 11 Punkte gut machen. Deutliche<br />
Verbesserungen zeigen sich auch bei der<br />
Einschätzung der Produktions- und der<br />
Beschäftigungsentwicklung in den kommenden<br />
drei Monaten.<br />
Einbrüche in Leitsektoren<br />
Zunächst gilt es jedoch einige<br />
schlechte Nachrichten zu verdauen. Der<br />
Index des produzierenden Gewerbes gibt<br />
an, dass die Industrieproduktion im<br />
Dezember um rund 20 Prozent gefallen<br />
ist. Überdurchschnittlich hart getroffen<br />
hat es den Kraftfahrzeugbau. Folgt man<br />
den Daten des Vereins der türkischen<br />
Kraftfahrzeugindustrie OSD, so setzte sich<br />
der Rückgang auch im Januar fort - die<br />
Produktion sei auf das Niveau von vor<br />
fünf Jahren zurückgegangen. Auch im Februar<br />
werden Betriebsferien und Entlassungen<br />
aus der Branche gemeldet.<br />
Beim Außenhandel steht einem sinkenden<br />
Export ein noch schneller sinkender<br />
Import gegenüber. Sowohl der<br />
Mengen- als auch der Wertindex des<br />
Exports sind im Dezember gesunken. Das<br />
Außenhandelsdefizit ist auf ein Niveau<br />
um 22 Prozent zurückgegangen. Die<br />
Zahlungsbilanz zeigt Anzeichen von<br />
Konsolidierung und die türkische Zentralbank<br />
kommt in ihren Inflationsszenarien<br />
zu dem Schluss, dass einem zu<br />
schnellen Absinken der Inflation entgegengewirkt<br />
werden müsse, um die Wirtschaftsentwicklung<br />
nicht einzuschränken.<br />
Für 2009 Rezession erwartet<br />
Folgt man der Erwartungsumfrage<br />
der Zentralbank, so hat sich im Zeitraum<br />
eines Monats die Erwartung zur Entwicklung<br />
des Bruttosozialprodukts deutlich<br />
verschlechtert. War vor zu Jahresbeginn<br />
davon ausgegangen worden, dass das<br />
Jahr mit einem Wachstum um ein Prozent<br />
abgeschlossen werden könne, ergab sich<br />
im März ein Rückgang um ein Prozent.<br />
Suche nach Alternativmärkten<br />
Bisher sind weder aus Europa noch<br />
aus den USA konkrete Anzeichen für eine<br />
wirtschaftliche Erholung zu erkennen.<br />
Aufgrund rückläufiger Rohstoffeinnahmen<br />
wirkt auch der russische Markt, der<br />
für einige türkische Wirtschaftszweige in<br />
Auf der Hauptversammlung der Kammer wurde ein neuer<br />
Vorstand gewählt.<br />
Neuer Vorstand der<br />
AHK Türkei<br />
Am 3. März wählte die Deutsch-Türkische Industrie- und<br />
Handelskammer in <strong>Istanbul</strong> einen neuen Vorstand. Nachdem der<br />
amtierende Kammervorsitzende Teoman Yelkencio¤lu satzungsgemäß<br />
nicht erneut kandidierte, konkurrierten zahlreiche Kandidaten um die<br />
begehrten Sitze im Kammervorstand.<br />
Franz Koller neuer Kammerpräsident<br />
Der neue AHK-Vorstand setzt sich demnach, nach Reihenfolge der<br />
erzielten Stimmen, aus Prof. Dr. Metin Sa¤manl› (Rödl & Partner), Refik<br />
Türko¤lu (Anwaltskanzlei Refik N. Türko¤lu & Partner), Holger Terstiege<br />
(Haribo), Arzu Orhon (Deutsche Bank), Franz Koller (Mercedes-Benz<br />
Finansman) und Dr. Sebastian Guth (Bayer Türk) zusammen. Von der DIHK<br />
wurden zudem Marc Landau (AHK Türkei) und von der TOBB Dr. Mazhar<br />
Umur Basmac› benannt.<br />
In seiner konstituierenden Sitzung wählte der neue Vorstand Franz<br />
Koller in das Amt des Präsidenten, Prof. Dr. Metin Sa¤manl› in das des 1.<br />
Vizepräsidenten und Schatzmeisters sowie Dr. Mazhar Umur Basmac› in<br />
das des 2. Vizepräsidenten. IP WR<br />
Staatspräsident Abdullah Gül betonte, dass für seine Afrika-Reise im<br />
Februar Wirtschaftsinteressen eine wichtige Rolle spielten.<br />
den vergangenen Jahren zunehmend an<br />
Bedeutung gewonnen hat, wenig aussichtsreich.<br />
Vor diesem Grund legen es die geographische<br />
Lage und kulturelle Verbindungen<br />
nahe, dass sich die türkische Exportwirtschaft<br />
stärker auf den Nahost-<br />
Raum, den Balkan und Afrika konzentriert.<br />
Bereits in den vergangenen Monaten<br />
zeigen die Exportstatistiken, dass der<br />
Nachfragerückgang in Europa zumindest<br />
zum Teil durch Geschäfte mit Nachbarländern<br />
und auf neuen Märkten kompensiert<br />
werden konnte.<br />
Ohne Zweifel wird der gestiegene<br />
Wettbewerb aufgrund weltweit nachlassender<br />
Nachfrage insbesondere für die<br />
Industrie den Innovationsdruck stark erhöhen.<br />
Gerade auf diesem Gebiet - sowohl<br />
bei der Produkt- wie auch bei der<br />
Prozessinnovation - ist das Bewusstsein<br />
in der türkischen Wirtschaft in jüngster<br />
Zeit deutlich gestiegen. Trotz schlechter<br />
Daten zeigt sich also verhaltener Optimismus.<br />
IP WR<br />
YASED-Konferenz<br />
Turkey - Land of<br />
Opportunities<br />
Am 11. und 12. Februar führte der Verein ausländischer<br />
Direktinvestoren YASED im Swisshotel<br />
<strong>Istanbul</strong> die Konferenz “Turkey - The Land of<br />
Opportunities” durch. Die hochkarätig besetzte<br />
Konferenz fand sowohl im Hinblick auf die Maßnahmen<br />
der Regierung zur Bewältigung der Wirtschaftskrise<br />
und den laufenden Verhandlungen mit<br />
dem IMF als auch bezogen auf die Entwicklung<br />
ausländischer Direktinvestitionen große Beachtung.<br />
Nachdem bereits 2008 mit einem deutlichen<br />
Rückgang ausländischer Direktinvestitionen<br />
abgeschlossen werden musste, wirken nach Einschätzung<br />
von YASED die Perspektiven für dieses<br />
Jahr angesichts weltweit rückläufiger Investitionen<br />
nicht günstiger. Der stellvertretende Ministerpräsident<br />
Nazim Ekren nutzte die Konferenz<br />
für die Ankündigung eines umfassenden Wirtschaftspakets.<br />
IP WR
Daimler siedelt F&E in<br />
der Türkei an<br />
Der Daimler Konzern hat beschlossen, die Mercedes-Fabrik in Hosdere<br />
(<strong>Istanbul</strong>) als weltweit vierten Standort für die Forschung und Entwicklung<br />
(F&E) auszubauen. Bisher waren die F&E Aktivitäten von Daimler in<br />
Deutschland, Japan und Brasilien angesiedelt.<br />
Mitte Februar erhielt die Mercedes-Benz Türk AS das F&E-Zertifikat von<br />
Daimler. Der Direktionsratsvorsitzende der Mercedes-Benz Türk AS Jürgen<br />
Ziegler verwies in diesem Zusammenhang auf die günstigen Konditionen,<br />
die durch das im vergangenen Jahr in der Türkei in Kraft getretene Gesetz<br />
zur Förderung von F&E geboten werden. Er erklärte weiter: “Mit dem<br />
erworbenen Zertifikat erlangen wir nicht nur materielle Vorteile, sondern<br />
wir werden zugleich auch Mehrwert produzieren.” Für die türkische<br />
Wirtschaft sei es wichtiger, so Ziegler, die Wertschöpfung zu erhöhen als<br />
neue Produkte herzustellen. IP WR<br />
Bayer führt neue Produkte ein<br />
Bayer Schering gibt bekannt, das Türkei-Geschäft durch die Einführung<br />
neuer Produkte auszubauen. Dazu werde ein Programm durchgeführt, mit<br />
dem neuartige Medikamente gemäß den Bedürfnissen der Türkei eingeführt<br />
werden. Als Anwendungsbereiche werden u.a. die Krebstherapie, Hormonpräparate<br />
und Thrombosmedikamente genannt. Im vergangenen Jahr konnte<br />
das Unternehmen ein Wachstum oberhalb der Zuwachsraten des<br />
Pharma-Sektors erzielen. Die Türkei ist in Europa der sechstgrößte Markt<br />
für Medikamente und verfügt über die höchsten Zuwachsraten. IP WR<br />
Mit MAN-Motoren auf hoher See<br />
MAN beteiligte sich mit seinem Sortiment von Schiffsmotoren an der im<br />
Februar in <strong>Istanbul</strong> durchgeführten Avrasya Boat Show. In diesem Zusammenhang<br />
verweist das Unternehmen stolz darauf, dass es im eigenen<br />
Marktsegment in der Türkei über einen Marktanteil von 40 % verfügt. Da die<br />
Türkei der drittgrößte Hersteller von Yachten in Europa ist, wiegt dieser<br />
Marktanteil umso schwerer. Als wichtigste Vorteile gibt MAN für seine<br />
Produkte hohe Sicherheit, geringer Verbrauch, hohe Leistung und eine<br />
große Produktvielfalt an. IP WR<br />
Österreich auf Rang 10 bei FDI<br />
Mit einem Investitionsvolumen von 1,3 Mrd. Euro (von 1980-2007) liegt<br />
Österreich auf Rang 10 unter den ausländischen Direktinvestoren in der<br />
Türkei. In einem Beitrag des Wirtschaftsblatt werden als bekannteste<br />
österreichische Unternehmen in der Türkei OMV, Verbund, Red Bull und<br />
Mayr Melnhof genannt. In dem Beitrag wird außerdem auf die wachsende<br />
Bedeutung türkischstämmiger Geschäftsleute in Österreich verwiesen. Im<br />
vergangenen Jahr konnte der Export aus Österreich in die Türkei stärker<br />
ausgebaut werden als die Importe in Gegenrichtung. IP WR<br />
Kooperation bei Windenergie<br />
Das türkische Unternehmen Ataseven und die deutsche Epuron wollen<br />
gemeinsam 10 Windkraftanlagen errichten. Dazu ist eine Investition von<br />
700 Mio. Euro vorgesehen. Als Standorte sind eine Anlage in Bursa, vier in<br />
Izmir, drei in Balikesir und zwei in Manisa vorgesehen. Die erforderlichen<br />
Anträge zur Errichtung der Windkraftanlagen wurden 2007 bei der<br />
türkischen Regulierungsbehörde EPK gestellt.<br />
Die 1998 gegründete Epuron ist auf dem Gebiet erneuerbarer Energien<br />
tätig und bietet Komplettlösungen - von Projektierung und Finanzierung<br />
über die Errichtung bis zum Betrieb - von Anlagen für Wind-, Sonnen-,<br />
Bioenergie und Photovoltaik an. Außerhalb Deutschlands ist Epuron an<br />
weltweit elf Standorten, darunter auch in der Türkei vertreten. Von 1998<br />
bis 2001 war Epuron ausschließlich in Deutschland tätig, mit der Errichtung<br />
eines Kraftwerks in Frankreich wurde 2002 der erste Schritt zur Internationalisierung<br />
vollzogen. Ab 2005 wurde durch den Erwerb ausländischer<br />
Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien sowie der Gründung einer<br />
Tochterfirma in Italien und Niederlassungen in verschiedenen Ländern die<br />
Internationalisierung weiter verstärkt. IP WR<br />
UNTERNEHMEN<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Türkische Unternehmen auf<br />
der CeBIT 2009 präsent<br />
Wenn die CeBIT in Hannover vom 3. bis zum 8. März<br />
ihre Pforten öffnet, werden auch mehr als zwanzig Unternehmen<br />
aus der Türkei dabei sein. Sie nehmen an einer<br />
CeBIT mit deutlich weniger Ausstellern als in den vergangenen<br />
Jahren teil Doch trotz einer Reihe von Problemen<br />
aufgrund der Krise sieht der Informatik- und Kommunikationssektor<br />
in der Türkei keinen Grund für Pessimismus.<br />
Zwar dämpfen schwankende Devisenkurse den Hardware-<br />
Absatz und führte die internationale Bankenkrise zu einer<br />
Verschiebung einer Reihe von Projekten des als Kunden<br />
wichtigen Finanzsektors - doch werden in diesem Jahr<br />
wichtige Umwälzungen insbesondere auf dem Gebiet der<br />
Telekommunikation erwartet, die den Sektor als Ganzes<br />
betreffen werden.<br />
Neuer Zielmarkt: Mittelstand<br />
Mit der Lizenzvergabe für die dritte Generation der<br />
Mobilkommunikation und der Bereitstellung von Hochgeschwindigkeits-DSL<br />
Verbindungen durch die türkische<br />
Telekom ergeben sich neue Anreize sowohl für den Hardals<br />
auch für den Softwaremarkt.<br />
Obgleich der türkische ITT-Sektor für 2009 mit einem<br />
nachlassenden Wachstum rechnet, gibt er sich zuversichtlich.<br />
Der Vorsitzende des türkischen Vereins des<br />
Informatiksektors TUBISAD Tugrul Tekbulut rechnete<br />
noch vor kurzem damit, dass zwar die Wachstumsziele<br />
revidiert, jedoch immer noch ein Zuwachs um 7 % für<br />
dieses Jahr möglich wäre. Potenziale werden insbesondere<br />
in der Verbindung von Informationstechnologie und<br />
09<br />
Gute Geschäfte trotz weniger Ausstellern und<br />
geringerer Besucherzahl.<br />
Telekommunikation sowie bei der Erschließung neuer<br />
Marktbereiche gesehen. So wird in den türkischen<br />
Vereinen des Sektors beispielsweise darüber diskutiert,<br />
wie der geringe Grad an EDV und Computernutzung in<br />
kleinen und mittleren Unternehmen überwunden werden<br />
kann. Der Auftritt auf der CeBIT in Hannover ist aus türkischer<br />
Sicht darum sowohl mit Angebots- wie auch mit<br />
Kooperationsinteressen verbunden. IP WR
10<br />
Innovation:<br />
Ein Modell<br />
aus dem<br />
Westen<br />
Innovation ist eine Vision, die -<br />
wie viele andere Visionen auch - im<br />
Westen aufgebrochen ist und jetzt<br />
über Länder und Kontinente hinweg<br />
sich bis in die Türkei ausdehnt. Der<br />
westliche Hintergrund schlägt sich<br />
nicht nur in der Wortwahl nieder,<br />
wie Innovation definiert und ihre<br />
Vorzüge beschrieben werden. Überdies<br />
spiegelt er sich unmittelbar in<br />
den Maßnahmen ab, die für die<br />
Entwicklung einer betrieblichen<br />
Innovationskultur und Förderung<br />
der Innovationspotentiale von Mitarbeitern<br />
empfohlen werden: flache<br />
Organisationsstrukturen, Abbau von<br />
Hierarchieebenen, prozessorientierte<br />
Teamarbeit, Förderung der Kooperationsfähigkeit<br />
als strukturelle<br />
und mentale Bedingungen, die auf<br />
die Mitarbeiter motivierend wirken<br />
sollen und deshalb innovationsfördernd<br />
sind.<br />
Das sind einige der durchgängigen<br />
Inhalte von aktuellen<br />
Empfehlungen zur Innovation, die<br />
sich von Vorbildern auf amerikanischen<br />
oder westeuropäischen Märkten<br />
kaum unterscheiden. Ihren ausländischen<br />
Vorbildern ähnlich sind<br />
ebenso die auf dem türkischen Markt<br />
vorstehenden Methoden und Werkzeuge,<br />
die für einen Innovationserfolg<br />
gepriesen werden.<br />
Nun stellt sich aber die Frage, ob<br />
ein türkischer Manager seine Mitarbeiter<br />
auf dieselbe Weise zum Innovationserfolg<br />
führen kann, wie<br />
der Manager einer ganz anderen Kulturgemeinschaft.<br />
Erfolgreiche Landwirte<br />
zum Beispiel wissen, dass man<br />
nicht jede Pflanze auf jeden beliebigen<br />
Boden einpflanzen kann und<br />
dass die besonderen Eigenschaften<br />
der Pflanze erkundet und Bodenproben<br />
gemacht werden müssen, bevor<br />
man Pflanzen einpflanzt. Können<br />
also Verfahren, die die innovativen<br />
Potentiale von Angehörigen<br />
eines bestimmten kulturellen Bezugsrahmens<br />
anregen, auch türkische<br />
Mitarbeiter motivieren?<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Ein Dossier von Dr. Perihan Ügeöz<br />
DOSSIER INNOVATION<br />
Innovationsmanagement<br />
braucht Kulturbezug<br />
Zur Bewältigung von Krisen und sich ändernder Marktbedingungen kommt<br />
Innovation eine Schlüsselstellung zu.<br />
Das Schlagwort "Innovation" ist zurzeit in<br />
aller Munde. Die Türkei steht dem nicht nach. Der<br />
weltweit verschärfte Wettbewerbsdruck und die<br />
Erkenntnis, dass man mit Nachahmung weder<br />
dem indischen noch chinesischen Vormarsch auf<br />
den Weltmärkten standhalten kann, haben der<br />
Forderung nach Innovation auch in türkischen<br />
Handels- und Wirtschaftkreisen zur aktuellen<br />
Popularität verholfen. So erklärte unter anderem<br />
der Vorsitzende der Handelskammer der Stadt<br />
Eskisehir, die Zukunftsstrategie seiner Stadt sowie<br />
des gesamten Landes sei einzig Innovation. Da auf<br />
den Beinen nur derjenige stehen bleiben werde,<br />
der innovative Ideen und Strategien hat, so der<br />
Vorsitzende, wurde beispielsweise in Eskisehir<br />
das Projekt zur Schaffung von Kapazität für<br />
Innovationsstrategien (ESINKAP) ins Leben gerufen.<br />
Mit Unterstützung eines vom englischen<br />
Außenministerium finanzierten Fons für strategische<br />
Programme (SPF) startete in Izmir erst jüngst<br />
ein anderes Projekt zur Förderung der<br />
Innovationskapazität von klein- und mittelständischen<br />
Unternehmen. Das Projekt hat zum<br />
Ziel, über einen Zeitrahmen von 24 Monaten in 6<br />
türkischen Städten (Izmir, Ankara, Antalya,<br />
Gaziantep, Konya, Mersin) parallel zur Lissabon-<br />
Strategie der EU im Bereich Innovation die<br />
Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen<br />
sowie den örtlichen Kammern zu fördern. Neben<br />
der Durchführung von Bedarfsanalysen sieht das<br />
Projekt ferner vor, in zweitägigen Bildungsveranstaltungen<br />
Vertreter von Unternehmen als Innovationsberater<br />
zu schulen, die ihren Betrieben auf<br />
der Suche nach innovativen Strategien und beim<br />
Aufbau einer Innovationskultur auf die Sprünge<br />
helfen sollen.<br />
Der Begriff der "Innovation" steht auch auf<br />
dem Weiterbildungsmarkt hoch im Kurs. Ein Blick<br />
auf das aktuelle Angebotsspektrum von<br />
staatlichen und privaten Trägern betrieblicher<br />
Weiterbildung zeigt, dass "Innovation" eines der<br />
meist angebotenen Themen ist. Als Zielgruppe<br />
werden vorwiegend Führungspersonen des mittleren<br />
und oberen Managements angesprochen.<br />
Die Türkei hat Fortschritte bei technischen Innovationen gemacht. Städte wie Eskisehir<br />
mit ihrer Industrietradtion und Universität stellen Innovation in den Fordergrund.<br />
In eintägigen Bildungsveranstaltungen sollen die<br />
Teilnehmer über die Vorzüge von Innovation<br />
informiert und mit Techniken zur Förderung einer<br />
betrieblichen Innovationskultur vertraut gemacht<br />
werden.<br />
Positive Einstellung ist eine Sache<br />
Die hohe Popularität des Begriffes erweckt alles<br />
in allem den Anschein, als sei eine landesweite<br />
Kampagne zur Mobilmachung für Innovation<br />
im Gange. In einer von der EU vorgelegten Untersuchung<br />
über Einstellungen zur Innovation hat die<br />
Türkei tatsächlich auch einen Spitzenplatz errungen.<br />
Nach dieser Untersuchung ist sie für Innovation<br />
offener als jedes andere EU-Land. Ihre faktische<br />
Performanz ist jedoch trotzdem schlechter<br />
als die des jüngsten EU-Mitgliedes und noch immer<br />
ist der Beitrag von Innovation zum Wachstum<br />
im Land eher gering. Mit Ausnahme von einem bis<br />
zwei Sektoren, erklärt Erdal Karamercan - CEO der<br />
Eczacibasi Gruppe, sei das in den vergangenen<br />
Jahre verbuchte Wirtschaftswachstum bei Pro-<br />
duktion und Dienstleistungen nicht auf Innovation<br />
zurückzuführen, sondern vor allem auf finanzielle<br />
Transaktionen wie direkte Kapitalinvestitionen,<br />
Fusionen und Aufkäufe.<br />
Dass "Innovation" als Leitgedanke gegenwärtig<br />
ein grenzübergreifender Modetrend ist, steht<br />
außer Frage. Aber es steht auch außer Frage, dass<br />
die weltweiten Krisenbedingungen diesen Trend<br />
unabdingbar machen. Wer die Zerrüttungen überstehen<br />
und Wettbewerbsvorteile erringen will,<br />
muss sich in der Tat der Herausforderung für<br />
innovative Ideen und Strategien stellen. Darüber<br />
kann kein Zweifel bestehen. Innovation verstanden<br />
als die erfolgreiche Implementierung von<br />
kreativen Ideen lebt aber von Erneuerung und<br />
Weiterentwicklung des Neuen. Eine positive<br />
Einstellung zur Innovation zu haben und bereit zu<br />
sein, im Dienste der Kreativität die Ärmel<br />
hochzukrempeln, ist dabei eine Sache. Eine<br />
andere, ist jedoch, dass man sich über den eigenen<br />
kulturellen Kontext, seiner Stärken wie<br />
Schwächen Klarheit verschafft.<br />
Managementmodelle - unabhängig von Kultur?<br />
Für lange Zeit herrschte der Glaube, Managementmodelle seien unabhängig<br />
von kulturellen Unterschieden zwischen Gesellschaften von einem<br />
Land zum anderen übertragbar. Ursächlich für diesen Glauben war die<br />
Annahme, dass die Leitlinien des Managementhandelns weitgehend<br />
universalen Charakter besitzen und darum von kulturellen Elementen unabhängig<br />
seien. Eine andere Annahme stützte sich auf die Vision, dass, in dem<br />
Masse, indem Modernisierung und Industrialisierung weltweit voranschreiten,<br />
die Managementpraktiken einander von allein ähneln werden.<br />
In den vergangenen Jahren haben die rasante Verflechtung der<br />
Weltmärkte sowie der internationale Wettbewerbsdruck Unternehmen wohl<br />
auf bestimmte Modelle oder Strategien gelenkt und damit eine gewisse<br />
Vereinheitlichung von Herangehensweisen und Managementverfahren hervorgebracht.<br />
Ein Beispiel dafür ist das Schlagwort "Benchmarking" -ein kontinuierlicher<br />
Prozess, bei dem Produkte und Dienstleistungen des eigenen<br />
Unternehmens mit denen des stärksten Konkurrenten verglichen werden.<br />
Sowohl zahlreiche Untersuchungen als auch insbesondere Personen, die<br />
mit den spezifischen Herausforderungen von interkulturellen Kontexten<br />
reichlich vertraut sind, wissen jedoch anschaulich zu berichten, dass bei allen<br />
wachsenden Ähnlichkeiten vor allem im Bereich Mitarbeiterführung,<br />
betrieblicher Interaktion und Kommunikation sowie bei Werten und<br />
Haltungen in Arbeitszusammenhängen die kulturellen Unterschiede zwischen<br />
Gesellschaften weiterhin wirksam bleiben.
Kultur ist<br />
Bezugsrahmen<br />
Eine vom Kulturbezug unabhängige Theorie- und<br />
Ideenbildung ist undenkbar - ebensowenig wie ihre<br />
Umsetzung<br />
Kultur ist der Bezugsrahmen menschlichen Denkens und Handelns.<br />
Nicht nur die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren,<br />
Informationen aus ihrem Umfeld aufnehmen und verarbeiten, stehen unter<br />
dem Einfluss der Kultur, in der man geboren und aufgewachsen ist. Selbst<br />
Dinge, die man vorzieht oder tendiert, abzulehnen, werden von Kultur beeinflusst.<br />
Im Rahmen von partizipativen Human Resource Management<br />
Ansätzen, die aus dem westlichen Ausland importiert wurden, hatten<br />
beispielsweise neuere Feedbackmethoden auch in der Türkei eine Zeitlang<br />
Konjunktur. Im Unterschied zu herkömmlichen Feedbackverfahren, die<br />
überwiegend von oben nach unten wirksam waren, sollten die Mitarbeiter<br />
nun motiviert werden, ihre Vorgesetzten und sich selbst zu beurteilen.<br />
Während diese Ansätze in Kulturen mit einer niedrigen Machtdistanz und<br />
einer starken individualistischen Tendenz größere Erfolge erzielten, ist<br />
dieser Erfolg im türkischen Kulturkontext, der sich durch eine relativ hohe<br />
Machtdistanz auszeichnet und eine starke kollektivistische Orientierung<br />
aufweist, mäßig geblieben. Türkische Mitarbeiter hatten vielfach Mühe,<br />
sich selbst höher zu bewerten als ihre Vorgesetzten und tendierten so, sich<br />
selbst niedrigere Ratings zu geben. Ähnlich verhielt es sich auch mit<br />
importierten Strategien zum Konfliktmanagement, bei denen die<br />
Beteiligten motiviert werden, die Probleme von Angesicht zu Angesicht<br />
direkt anzusprechen. Wieder anders als in individualistischen Kulturen<br />
zeigte es sich, dass anstelle von direkten Verfahren, indirekte und subtile<br />
Herangehensweisen bevorzugt werden, die nicht zum Gesichtsverlust<br />
führen und vor allem die Loyalität und den Zusammenhalt innerhalb der<br />
Gruppe verstärken. Was ein Deutscher als Zeichen von Integrität und<br />
Ehrlichkeit auszulegen vermag, neigt ein Türke, als Ausdruck von Grobheit<br />
und Überheblichkeit wahrzunehmen. Wer über die Kulturbedingtheit<br />
menschlichen Handelns und Urteilens im Bilde ist, macht sich erst gar nicht<br />
die Mühe, zu fragen, wer denn nun Recht hat.<br />
Kultur und Innovation<br />
Was folgt nun daraus für Innovationsmanagement? Kann ein türkischer<br />
Manager seine Mitarbeiter dann genauso zu neuen Ideen motivieren,<br />
wie der Manager einer Kultur mit geringerer Macht- und<br />
Autoritätstoleranz?<br />
Der kulturelle Bezugsrahmen hat Auswirkung auf Kreativität und innovative<br />
Prozesse. Im Kontext ihres eigenen Ordnungssystems und<br />
entsprechend den Notwendigkeiten und Anforderungen ihres jeweiligen<br />
Systems besitzt jede Kultur das Potential, kreative Ideen zu entfalten und<br />
innovativ zu sein. Damit aber Innovation letzten Endes mehr bietet als nur<br />
eine positive Einstellung dazu, muss es eben darum gehen, dieses kulturelle<br />
Ordnungssystem zu verstehen, sich halt Klarheit über seine Stärken<br />
wie auch Schwächen zu verschaffen. Das ist auch die Voraussetzung, wenn<br />
man Innovationsmanagement in einem Land machen will. Damit man die<br />
aus dem Ausland importierten Strategien und Werkzeuge dem eigenen kulturellen<br />
Kontext anpassen und weiterentwickeln kann. Wie lange kann<br />
man nur mit Nachahmung Innovation betreiben?<br />
DOSSIER INNOVATION<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Innovation aus der Region<br />
heraus entwickeln<br />
Als eines der schwerwiegendsten Hindernisse für<br />
die Entwicklung der Türkei gelten die regionalen Gefälle in<br />
Wertschöpfung und Wohlstand. Die hohe Konzentration<br />
von Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Entwicklungsressourcen<br />
führt nicht zuletzt dazu, dass Potenziale<br />
nicht genutzt und die regionalen Disparitäten vertieft werden.<br />
Innovationsstrategien, deren zentrale Elemente<br />
Technologieparks und regionale Innovationszentren sind,<br />
zielen darauf, mittelfristig regionale Ungleichgewichte zu<br />
überwinden. Die Technologieparks dienen der Vertiefung<br />
der Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen<br />
und Unternehmen. Die Anfang Januar vorgestellten<br />
regionalen Innovationszentren sollen ausgehend<br />
von den Potenzialen der Region Kreativität vor Ort<br />
mobilisieren. Das Modell ergänzt damit die regionalen Entwicklungsgesellschaften,<br />
die nach und nach ihre Arbeit<br />
aufnehmen.<br />
Bei den regionalen Innovationszentren handelt es sich<br />
um eine Initiative, die vom Dachverband verschiedener<br />
Unternehmer- und sektoraler Wirtschaftsvereine unter-<br />
11<br />
stützt, durch die Einbeziehung des Wettbewerbsforums<br />
von TÜSIAD & Sabanci Universität sowie der Nationalen<br />
Innovationsinitiative eingebunden und durch die Beteiligung<br />
der staatlichen Wissenschaftsagentur TÜBITAK in die<br />
Wissenschaftsförderung integriert ist. Ausgerichtet auf die<br />
regionale Wirtschaftsstruktur sollen Innovationszentren<br />
geschaffen werden, die verbunden mit der Wirtschaftsstruktur<br />
ihrer Region Profile aufweisen, die Antwort auf<br />
Probleme vor Ort geben sollen.<br />
Geplant sind acht Zentren, deren Profile in regionalen<br />
Workshops entwickelt wurden. Für Westanatolien beispielsweise<br />
sind als Profil Elektronik & Software, landwirtschaftsgestützte<br />
Technologien und Öko-Technologien<br />
vorgesehen. Verschiedene Modelle der Zusammenarbeit<br />
von Innovations- und Forschungszentren mit der<br />
Wirtschaft haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass<br />
neben unternehmensbezogener Forschung und Entwicklung<br />
auch gemeinsame Projekte zum Vorteil ganzer Sektoren<br />
erfolgreich umgesetzt werden können. Für die Regionen<br />
wiederum bedeutet dies Hoffnung auf neue Investitionen.
12<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net MASCHINENBAU<br />
Die industrielle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Türkei ist längst<br />
Alltag geworden. Doch die World of Industry bot Gelegenheit, sich sich ihrer<br />
Bedeutung nochmals zu vergegenwärtigen.<br />
WIN schlug Brücke<br />
von <strong>Istanbul</strong> nach Dortmund<br />
Die rund um die Uhr heftig pulsierende Megametropole<br />
<strong>Istanbul</strong> hat zwei unverzichtbare Standbeine. Eines auf dem asiatischen,<br />
das andere auf dem europäischen Kontinent. Nicht nur<br />
aus diesem durch die geografischen Gegebenheiten bestimmtem<br />
Grund heraus kommt der faszinierenden Stadt eine nicht unerhebliche<br />
Brückenfunktion zu. Hier lässt sich hoher Nutzen generieren:<br />
für <strong>Istanbul</strong>, die Türkei und selbstredend für deren Partner<br />
in aller Welt.<br />
Das hat man auch im Ausland erkannt. Beispielsweise in<br />
Deutschland. So muss es nicht wundernehmen, dass der gute Ruf<br />
<strong>Istanbul</strong>s selbst in den deutschen Regionen einen guten Klang<br />
hat. So auch im Ruhrgebiet, respektive Dortmund.<br />
Von Dortmund an den Bosporus<br />
Als kürzlich die "WIN", die führende Industriemesse der<br />
Türkei, ihre Pforten weit und einladend geöffnet hatte, waren<br />
auch hochrangige Vertreter aus Wirtschaft und Kultur der Stadt<br />
Dortmund erwartungsvoll an den Bosporus gereist.<br />
Wie das Internetportal "derwesten.de" am 9. Februar vermeldete,<br />
erklärte der deutsche Generalkonsul in <strong>Istanbul</strong>,<br />
Matthias von Kummer, die Chancen der jeweiligen Partner auf<br />
beiden Seiten der Brücke Deutschland-Türkei so: "Die Türkei<br />
bietet hervorragende Marktchancen für deutsche Unternehmen.<br />
Umgekehrt schätzen türkische Unternehmen die technologische<br />
Leistungsfähigkeit und Innovationskraft deutscher Unternehmen."<br />
Dies scheint auch und gerade in Zeiten einer der größten<br />
Finanzkrisen - ein Ereignis, das sich tagtäglich mehr und mehr zu<br />
einer folgenschweren Weltwirtschaftskrise zuspitzt - der letzten<br />
siebzig Jahre, in welcher wir uns derzeit befinden, zu gelten.<br />
Es geschieht nun schon das dritte Jahr in Folge, dass die<br />
Wirtschaftsförderung 13 Dortmunder Unternehmen und<br />
Verbände zur WIN World of Industry auf das Messegelände von<br />
Beylikdüzü nach <strong>Istanbul</strong> einlädt. Man hofft am Bosporus gute<br />
Geschäfte zu machen.<br />
Erfolgreiche Beispiele für Zusammenarbeit<br />
Wie das WDR-Regionalfernsehen berichtete, haben bereits<br />
zwei Dortmunder Firmen den Beweis dafür angetreten, dass das<br />
nicht nur möglich ist, sondern auch beide Seiten von solchen<br />
Abschlüssen profitieren. Seit Jahren schon sind die Wilo AG und<br />
die KHS AG (vormals Holstein & Kappert) in der Türkei tätig.<br />
Darüber hinaus haben 60 Dortmunder Firmen Niederlassungen<br />
dort. Darunter auch viele der zirka 2100 von türkischstämmigen<br />
Inhabern geführten Dortmunder Betriebe.<br />
Die Wilo AG, in <strong>Istanbul</strong> von Verkaufsdirektor Cem Demiriz<br />
vertreten, hat u.a. mit der auf perfektes Knowhow gestützten<br />
Installation von international bewährter Technik dafür gesorgt,<br />
dass die etwa 200 großen, einige Stockwerke tief unter dem 26etagigen<br />
Einkaufszentrum "Astoria" laufenden Pumpen einwandfrei<br />
ihren Dienst tun und so für eine moderne und intelligente<br />
Wärmeversorgung bzw. Klimaregelung des Gebäuderiesen sorgen.<br />
Für Wilo arbeiten in <strong>Istanbul</strong> 60 Mitarbeiter. Überdies sorgen<br />
in der Türkei 30 Verkaufsagenten und 75 Händler dafür, dass<br />
Wilo-Erzeugnisse auch in anderen Landesteilen Käufer finden.<br />
Auch in diesem Jahr nahm Nordrhein Westfalen mit einem eigenen Stand an der WIN teil. Das Bundesland<br />
brachte sich außerdem am 7. Februar mit einem Innovationsforum in die Messe ein.<br />
Wie der WDR weiter informierte, ist die Firma KHS der<br />
Lieferant für moderne Getränkeabfüll-Straßen in der Türkei. Die<br />
KHS-Vertretung in <strong>Istanbul</strong> steht unter Leitung von Vedat Güler.<br />
Einem Mann, der einst in Deutschland aufwuchs. Maschinen der<br />
Firma arbeiten z.B. in der größten türkischen Produktionsanlage<br />
von Coca Cola. Auch die Brauerei Efes meldet vermehrt Interesse<br />
an Getränkeabfülllinien dieser Firma an.<br />
Auch die Wirtschaftsförderer setzen auf die hohe<br />
Wertschätzung von Produkten "Made in Germany". Sich an das<br />
Gängige anlehnend, werben sie mit dem Slogan "Hightech Made<br />
in Dortmund". Zirka 30 Dortmunder Unternehmen nutzen verstärkt<br />
das moderne Medium Internet, um auf ihre Leistungen<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Das gute Klima auf der WIN-Messe in <strong>Istanbul</strong> wirkt ganz<br />
offenbar auch hier inspirierend: Für den 20. Mai 2009 ist in der<br />
Dortmunder Westfalenhalle der 2. NRW-Tag der deutschtürkischen<br />
Gesellschaft in Kooperation mit dem Land Nordrhein-<br />
Westfalen und der Türkisch-Deutschen IHK avisiert.<br />
Bildungskooperation im Maschinenbau<br />
Und im Herbst diesen Jahres will die TU Dortmund für 30<br />
Studierende einen Elitestudiengang "Maschinenbau" einrichten.<br />
Darunter sollen zehn Studierende aus der Türkei sein. Prof. Dr.<br />
Erman Tekkaya ist für die Leitung des Studienganges vorgesehen.<br />
Dortmund hat also <strong>Istanbul</strong> entdeckt und <strong>Istanbul</strong> in der<br />
Stadt Dortmund abermals einen interessanten Partner gefunden.<br />
Das ist gelebte deutsch-türkische Partnerschaft u.a. inspiriert von<br />
und durch die Brückenstadt <strong>Istanbul</strong>. Das Treffen zeigte: Diese<br />
Brücke selbst verbindet nicht nur Asien und Europa, sondern ist<br />
auch von beiden Seiten her von den Menschen in der Türkei und<br />
Deutschland und für deren Ideen gleichermaßen gut passierbar.<br />
Deshalb ist diese Verbindung - allen Unkenrufen zum Trotz - nicht<br />
nur jetzt schon, trag- sondern auch nach wie vor immer noch<br />
weiter ausbaufähig. Claus Stille / Deutschland<br />
FOTO: HMI-ISTANBUL
Daha fazlas›n› bilmek isteyen herkes için Say›: 2 fiubat/Mart 2009 1,50 Euro / 1,50 TL<br />
istanbulpost.net<br />
“Dünya pazarlar›na<br />
Almanya ile birlikte<br />
aç›lal›m”<br />
Avrupa program› kapsam›nda<br />
Almanya'n›n Stuttgart<br />
kentinde düzenlenen “Türk-Alman<br />
Ekonomi Forumu”nda konuflan<br />
ekonomiden sorumlu<br />
Devlet Bakan› Mehmet fiimflek,<br />
Türkiye ve Almanya'n›n ekonomide<br />
birbirlerini tamamlayan<br />
mükemmel partnerler oldu¤unu<br />
belirterek, “Türkiye'nin<br />
Afrika'ya aç›l›mlar› var,<br />
Ortado¤u ve Orta Asya ile kuvvetli<br />
ba¤lar› var. Sadece Türkiye'ye<br />
yat›r›m yapmak yetmez,<br />
dünya pazarlar›na birlikte aç›lal›m”<br />
dedi. Sayfa 16<br />
20. Türk Filmleri<br />
Günleri’nde tema:<br />
Para ya da vicdan<br />
20'inci kez düzenlenen Münih<br />
Türk Film Günleri, 'Para ya<br />
da vicdan' slogan› ile bafll›yor.<br />
22 Mart pazar günü Dervifl Zaim'in<br />
Nokta filmi ile yap›lacak<br />
gala gecesinde dünyaca ünlü<br />
müzisyen Ömer Faruk Tekbilek<br />
bir resital sunacak. Etkinlikte<br />
yeni yap›mlarla birlikte Metin<br />
Erksan’›n ödüllü filmi Susuz Yaz<br />
da gösterime girecek. Sayfa 19<br />
Kriz Türk turizmi<br />
için bir f›rsata<br />
dönüflebilecek mi?<br />
Berlin’de Uluslararas› Turizm<br />
Fuar›’na kat›lan Türkiye,<br />
<strong>Istanbul</strong>’un 2010’da Kültür Baflkenti<br />
olmas› rüzgar›n› da arkas›na<br />
al›p krizi f›rsata dönüfltürmeyi<br />
hedefliyor. Fuar›n gelecek<br />
y›l konuk ülkesi olacak<br />
olan Türkiye ilgiden memnun.<br />
Sayfa15<br />
“Zekan›n ›fl›¤›na her<br />
zaman ulaflabiliriz,<br />
ama gönül zenginli¤ini<br />
bize kimse veremez.”<br />
Johann Wolfgang von Goethe<br />
TIR floförü Mehmet Soysal’›n baflvurusu ile Avrupa Adalet Divan›'n›n, ifl için AB ülkelerine<br />
gidecek Türklere vize talep edilmemesi yönündeki karar› farkl› yorumlan›yor.<br />
AB’de vize tart›flmas›<br />
Abbas Özp›nar / Lüksemburg Avrupa Adalet Divan›’n›n<br />
Türk TIR floförü Mehmet Soysal’›n baflvurusu<br />
üzerine “23 Kas›m 1970 tarihli Katma Protokol'ün<br />
41'inci maddesi, yürürlü¤e girdi¤i tarihte vize<br />
yükümlülü¤ü olmad›¤› için, Türkiye'de kurulu<br />
flirketlerde çal›flan Türk vatandafllar›na hizmet sunumu<br />
için Avrupa Birli¤i (AB) üyesi ülkelere girifllerinde<br />
vize flart› getirilemeyece¤i fleklinde yorumlanmal›d›r”<br />
yönündeki karar› ‘Türklere vize kalk›yor<br />
mu?’ sorusunu ak›llara getirdi. Uzmanlar›n<br />
yapt›¤› aç›klamalar ise karar›n önemli oldu¤unu<br />
ancak ifl dünyas›yla s›n›rl› oldu¤unu gösteriyor.<br />
Karar ifl adamlar›na yönelik<br />
Berlin Humboldt Üniversitesi Hukuk Fakültesi<br />
ö¤retim üyesi Prof. Stefan Grundmann, karar›n<br />
özellikle Türk veya Alman nakliyat firmalar›nda çal›flan<br />
floförlere iliflkin oldu¤una dikkati çekti. Bu karar›n<br />
tüm Türk vatandafllar›n›n AB’ye vizesiz gidebilece¤i<br />
anlam›na gelmedi¤inin alt›n› çizen Grundmann,<br />
”hizmet özgürlü¤ü” kapsam›nda, bu karar›n<br />
ifl adamlar› için de geçerli olabilece¤ini belirtti.<br />
Grundmann, karar›n kapsam›n›n serbest çal›flan ifl<br />
adamlar›na da uygulanacak flekilde geniflletilebilece¤ini<br />
belirterek, "Bu kapsamda hem flirket çal›flanlar›,<br />
hem de ticaret yapan serbest çal›flan kifliler,<br />
karardan yararlanabilir" dedi.<br />
Ortak de¤erlendirme toplant›s›<br />
Öte yandan, Almanya Türk Toplumu (TGD),<br />
Türk-Alman Sanayi ve Ticaret Odas› (TD-IHK), Avrupa<br />
Türk ‹fladamlar› ve Sanayicileri Derne¤i (AT‹-<br />
AD), Berlin-Brandenburg Türk-Alman ‹flverenler<br />
Birli¤i (TDU) ortaklafla düzenledikleri bas›n toplant›s›nda<br />
karar› masaya yat›rd›. Berlin’deki TDU merkezinde<br />
konuflan TGD Baflkan› Kenan Kolat “'Hukuki<br />
aç›dan vizenin Türk vatandafllar› için tümüyle<br />
kalkt›¤› anlam›na gelmiyor. Karar do¤rultusunda ifl<br />
Türk dönerinin ünü, Avrupa’y› aflt›, Çin’e ulafl›yor.<br />
Döner hamburger savafl›<br />
ATD‹D / Berlin Japonya'da 150, Güney Afrika'da ise 100'ün üzerinde<br />
döner restoran› faaliyette, Avustralya'da y›lda 100 milyon Dolar'l›k döner<br />
sat›l›yor. Sektör flimdi Çin'e girmeye haz›rlan›yor. Avrupa Türk Döner<br />
‹malatç›lar› Derne¤i Baflkan› Atasever fiir, Amerikan fast-food zinciri<br />
McDonald's'›n döner yüzünden Avrupa'da 200 restoran›n› kapatmak<br />
zorunda kald›¤›n› belirtiyor.<br />
Sadece Almanya'da 2,5 milyar Euro ciroya sahip döner, Avrupa'da<br />
180 bin kifliye istihdam sa¤l›yor. Sürekli büyüyen sektörde 350 civar›nda<br />
imalatç› bulunuyor ve Almanya’da imalat›n yar›s› ihraç ediliyor. Almanya<br />
d›fl›nda Fransa, Belçika, ‹talya, ‹ngiltere, Hollanda ve ‹spanya en çok<br />
döner tüketilen ülkeler aras›nda.<br />
Lüksemburg'daki Avrupa Adalet Divan›'na TIR fioförü Mehmet Soysal’›n baflvurusu<br />
sonucunda Türk floförlere AB dahilinde vizesiz serbest dolafl›m hakk› tan›yan karar›<br />
üzerine yorum farkl›l›klar› ve tart›flmalar durulmuyor.<br />
ve bilim adamlar›yla sporcular, sanatç›lar ve bas›n<br />
mensuplar›n›n vizesiz olarak iki ay boyunca AB ülkelerinde<br />
kalabilmeleri mümkün” diye konufltu. Alman<br />
‹çiflleri Bakanl›¤›n›n olay› TIR floförlerine indirgeme<br />
e¤iliminde oldu¤unu belirten Kolat, Alman<br />
ve Türk hükümeti nezdinde giriflimlerde bulunacaklar›n›<br />
ve karar›n gere¤inin yerine getirilmesi<br />
için AB Komisyonuna yaz› göndereceklerini kaydetti.<br />
Kolat, ayr›ca vize talebi reddedilen sanatç›,<br />
sporcu, ifl ve bilim adam› ile bas›n mensuplar›na<br />
dava açmalar›n› önereceklerini söyledi.<br />
AT‹AD Baflkan› Recep Keskin de, Almanya ile ifl<br />
yapan çok say›da Türk ifl adam›n›n vize zorluklar›<br />
nedeniyle do¤ru dürüst çal›flamad›¤›n› belirtti.<br />
Toplant›ya kat›lan ve Avrupa Adalet Divan› karar›n›n<br />
al›nmas›na öncü olan ifl adam› Osman Çat,<br />
yapt›¤› aç›klamada, 14 y›l boyunca sürdürdü¤ü hukuk<br />
mücadelesinin sonucunda iflas aç›klamas›nda<br />
bulunmak zorunda kald›¤›n› söyledi.<br />
Kesin çözüm ‘Schengen’de<br />
Karar›n uygulanmas› ve kapsam› üzerine tart›flmalar<br />
sürerken, henüz diplomatik temsilciliklere<br />
herhangi bir yaz› gelmedi¤ini belirten uzmanlar,<br />
karar›n AB üyesi ülkeler taraf›ndan uygulansa bile<br />
bunun zaman alaca¤›n› belirtiyor. Ülkelerin itiraz<br />
hakk› da dikkate al›n›rsa, kesin çözüm Schengen<br />
Yasas›’nda yap›lacak bir düzenlemede gözüküyor.<br />
Politika 14 – Ekonomi 16 – Almanya’da Türkler 18 – Bölgesel Haberler 17 – Kültür / Etkinlik / Rehber 22<br />
FOTO: ARCHIV
14<br />
Ekolojik<br />
seçim<br />
program›<br />
Alman Yefliller Partisi, Eylül<br />
2009'da yap›lacak olan genel seçimlerde<br />
klima, e¤itim ve adalet konular›nda<br />
daha fazla yat›r›m›n yap›lmas›n›<br />
iflleyecek.<br />
Kriz program›n› da aç›klayan Yefliller,<br />
krizin ekolojik standartlar gözetilerek<br />
çözümünü ve gelir da¤›l›m›n›n,<br />
do¤ru, adaletli da¤›t›lmas›n› talep<br />
etti. Klima, e¤itim ve sosyal adalet<br />
alan›nda yap›lacak yat›r›mlarla<br />
bir milyon kiflinin daha ifl piyasas›nda<br />
istihdam›n› sa¤layacaklar›n›n sözünü<br />
veren Özdemir, bunun kamu ulafl›m,<br />
rüzgar ve günefl enerjisi sektörü ve<br />
anaokulu ve çocuk bak›m› alanlar›nda<br />
sa¤lanaca¤›n›n alt›n› çizdi. Kapitalizmin<br />
ekonomiyi zora soktu¤unu ifade<br />
eden efl baflkanlar, borsada baz›<br />
s›n›rlamalar olmas› gerekti¤ini belirterek,<br />
finans geliri vergisi ad› alt›nda<br />
vergi uygulamas›n› talep ettiler.<br />
Yeflil Toplum Sözleflmesi<br />
Öte yandan, efl baflkanlar Claudia<br />
Roth ve Cem Özdemir, kendilerinin<br />
Sosyal Demokrat Parti (SPD) ile koalisyon<br />
için seçim çal›flmalar› yapmad›klar›n›<br />
belirttiler. 76 sayfal›k ‘Yeni<br />
Yeflil Toplum Sözleflmesi’ni tan›tan<br />
ikili, bu sözleflmenin partinin seçim<br />
program› oldu¤unu ve may›s ay›nda<br />
yap›lacak parti kongresinde oylanaca¤›n›<br />
ifade ettiler. Kongrede hangi<br />
parti ile koalisyon yap›laca¤› aç›klanacak.<br />
Partinin etkili isimlerinden<br />
Renate Künast ve Jürgen Trittin, SPD<br />
ve Hür Demokrat Parti FDP ile Ampel<br />
koalisyonu isterlerken birçok partili,<br />
herhangi bir koalisyon sözü ile seçimlere<br />
girilmemesi gerekti¤ini ifade<br />
ediyor. Ajanslar / Frankfurt<br />
Merkel’e<br />
partisinden bask›<br />
Genel seçimlerine 6 ay kala, Baflbakan<br />
Angela Merkel'e, partisinin<br />
önde gelen isimlerden politikalar›n›<br />
de¤ifltirmesi yönünde bask›lar art›yor.<br />
H›ristiyan Demokrat Birlik Partisi’nin<br />
(CDU) siyasi profilini yeterince<br />
muhafazakar bulmayanlar Merkel'e<br />
'mali ve ekonomi politikalar›nda düzeltmelere<br />
gitmesi için elefltirilerini<br />
artt›r›yor. Baden-Württemberg Baflbakan›<br />
Günther Oettinger, Büyük Koalisyon<br />
döneminin bitti¤ini, CDU’nun<br />
nerede yer ald›¤›n› aç›kça söylemesi<br />
gerekti¤ini belirtiyor. IP / Berlin<br />
Say›: 2 | fiubat/Mart 2009<br />
istanbulpost.net POL‹T‹KA<br />
Avrupa Ordusu hayalden<br />
öteye gidebilecek mi?<br />
Avrupa Ordusu, 1999 y›l›ndan beri Avrupa Birli¤i'nin gündeminde. Ancak baz›<br />
siyasi engeller, ortak savunma ve güvenlik politikalar›nda ilerleme kaydedilmesini<br />
önlüyor. Birçok üyenin NATO'ya üyeli¤i de sistemin önünde bir engel.<br />
Avrupa Birli¤i Savunma Bakanlar›, bir anlamda<br />
Avrupa Birli¤i'nin (AB) üvey evlatlar› konumundalar.<br />
Çünkü konu güvenli¤e geldi¤inde, 27 üye ülke<br />
de kendi ordusunu ve savunma sanayini öncelikle<br />
ulusal düzlemde ele al›yor. AB genelinde silah alt›nda<br />
yaklafl›k iki milyon asker var. Birlik üyesi 27<br />
ülkenin ordular›n›n toplam masraf› 160 milyar Euro'yu<br />
buluyor.<br />
"Ortak güvenlik ve savunma politikas› projesi",<br />
1999 y›l›ndan beri AB'nin gündeminde. Bu proje,<br />
Birli¤in d›fl politikada güçlenmesini sa¤lamak<br />
aç›s›ndan da önemli. Fransa Cumhurbaflkan› Nicolas<br />
Sarkozy, Avrupa Birli¤i'nin savunma politikas›n›<br />
de¤ifltirmeden, siyasi bir güç olmas›n› istemenin<br />
de mümkün olmad›¤›n› vurguluyor.<br />
Ortak yürütülen operasyonlar<br />
Almanya Baflbakan› Angela Merkel'in de daha<br />
önce belirtti¤i gibi Avrupa Birli¤i'nin hedefi, ortak<br />
Avrupa Birli¤i Ordusu'nu kurmak. Bu hedefe do¤ru<br />
giderek daha fazla ad›m at›l›yor. 2005 y›l›nda bir<br />
düzine muharip birlik kurulmas›na karar verildi.<br />
Bunlar çabuk yer de¤ifltirebilen ve pek çok Avrupa<br />
Birli¤i ülkesinin bir araya getirebilece¤i 1500 kiflilik<br />
birliklerdi. Plan, bunlar›n alt› ayda bir de¤ifltirilerek<br />
görev bölgesinde konuflland›r›lmas› ve acil durumlarda<br />
kriz bölgelerine nakledilmesiydi. Birliklere<br />
takviye yap›labilmesi için ise Savunma Bakan›'n›n<br />
onay› gerekiyordu. Bu nedenle baz› durumlarda<br />
onama gerçekleflmedi¤inden, birliklere ek<br />
kuvvet sa¤lanamad›.<br />
Avrupa Birli¤i'nin halen yürüttü¤ü baz› ortak<br />
askeri operasyonlar var. Bunlardan biri, Avrupa<br />
Birli¤i Askeri Personeli'nin Bosna'da sürdürdü¤ü<br />
bar›fl› koruma çal›flmalar›. Bunun d›fl›nda AB, Kongo'daki<br />
seçimleri denetledi. Ayr›ca AB gemileri<br />
"Atalanta Operasyonu" kapsam›nda Somali'deki<br />
korsanlarla da mücadele ediyor.<br />
AB bünyesindeki ortak operasyon planlar› yavafl<br />
yavafl flekillenmeye baflland›. Ancak bu noktada<br />
bakanlar›n kendi ulusal ç›karlar› belirleyici olmaya<br />
devam ediyor. Ayr›ca pek çok üye ülkenin<br />
ayn› zamanda NATO'ya da üye olmas›, Avrupa Birli¤i'nin<br />
güvenlik politikas›ndaki önemini geri plana<br />
itiyor.<br />
Avrupa Birli¤i ortak savunmas› ve ortak ordu projesi önünde en büyük engel, üye ülkelerin<br />
ulusal savunmalar›n› ön planda tutmalar›. Birçok ülkenin ayn› zamanda NATO<br />
üyesi olmas› da ayr› bir sorun teflkil ediyor.<br />
Birlik tasarruf için silahlanmada da ortak politikalar›n<br />
izlenmesini hedefliyor. Ancak bunun<br />
önünde bir tak›m siyasi engeller var. Öncelikle<br />
uluslararas› rekabetin korunmas› ve tedarik flartlar›n›n<br />
fleffaflaflt›r›lmas› için yeni bir yönerge haz›rlanmas›<br />
gerekiyor.<br />
Fransa'n›n 2008 y›l›n›n ikinci yar›s›nda Avrupa<br />
Birli¤i Dönem Baflkanl›¤›'n› yürüttü¤ü dönemde,<br />
öncelikler aras›na al›nan ortak savunma politikas›<br />
pek hissedilmedi. Çek Cumhuriyeti'nin dönem baflkanl›¤›<br />
s›ras›nda da ortak savunma politikas› aray›fl›na<br />
h›z verilmesi beklenmiyor. DW / Brüksel<br />
Türkiye’nin AB üyeli¤i seçim malzemesi<br />
CSU Genel<br />
Sekreteri<br />
Alexander<br />
Dobrindt<br />
Almanya'da federal hükümetin ortaklar›ndan Hristiyan Sosyal Birlik Partisi (CSU) Genel Sekreteri<br />
Alexander Dobrindt, Türkiye'nin Avrupa Birli¤i'ne tam üyeli¤ine karfl› ç›kt›. Dobrindt, ayr›ca Avrupa<br />
Parlamentosu milletvekillerinin do¤rudan seçimle belirlenmesini istedi ve “Seçmenlerin oylar›n›<br />
kime verdiklerini ve Avrupa'da da kimin, neden sorumlu oldu¤unu bilmeleri gerekiyor” dedi.<br />
Türkiye'nin AB üyeli¤ine de de¤inen Dobrindt, flunlar› söyledi: “Daha fazla do¤rudan demokrasi<br />
ve örne¤in Türkiye'nin tam üyeli¤ine aç›kça 'Hay›r' demek, bizim Hristiyan Sosyal Birlik Partisi olarak<br />
kendi seçim program›m›zda aç›kça biçimlendirebilece¤imiz talepler aras›nda yer al›yor.”<br />
Öte yandan, hükümetinin büyük orta¤› Hristiyan Demokrat Birlik (CDU), 7 Haziran'da yap›lacak<br />
Avrupa Parlamentosu (AP) seçim program›n› kabul etti. Baflkent Berlin'de düzenlenen Avrupa<br />
Kongresi'nde kabul edilen seçim program›nda Türkiye'nin AB üyeli¤ine karfl› ç›k›l›yor ve s›k›<br />
iflbirli¤inin sürdürülmesi için ''imtiyazl› ortakl›k'' teklifi yineleniyor. IP / Berlin<br />
FOTO: EC
ALMANYA’DA TÜRKLER<br />
Hatice<br />
Akyün'e<br />
Tolerans<br />
ve Medeni<br />
Cesaret<br />
ödülü<br />
Alman kamuoyunda Türkler topluma en kötü uyum sa¤layan göçmen grubu<br />
olarak görülüyor. Bunu gösteren bir araflt›rma medyay› aya¤a kald›rm›flt›.<br />
Ancak ne “O Türkler” veya ne “O Almanlar” konusunda genelleme yap›lamaz.<br />
Buna en iyi örneklerden biri Duisburger Tolerans ve Medeni Cesaret<br />
Ödülü’ne lay›k görülen Hatice Akyün.<br />
Kimse genç türklerin önünde<br />
olan engelleri görmüyor. Örne¤in, ço-<br />
¤u genç e¤itimlerini bir diploma almadan<br />
yar›da kesmek zorunda kal›yor.<br />
Ama bu sadece Türk gençleri için<br />
geçerli de¤il. Okulu b›rakan bir çok<br />
Alman gençi de var. Bu gerçek Türk<br />
gençlerinin sorunlar›n› ortadan kald›rm›yor<br />
ama en az›ndan sa¤l›kl› bir<br />
denge kuruyor.<br />
Tek yönlü düflünce flekline çok k›zan<br />
Hatice Akyün'e göre bu problemler<br />
sosyal sorunlardan kaynaklan›yor.<br />
Ve buna göre, özellikle de e¤itimden<br />
uzak ve maddi yönden zay›f ailelerden<br />
gelen cocuklar çok zorlan›yor.<br />
Ama sadece Türkler de¤il. Böyle<br />
zamanlarda politika devreye girmeli.<br />
“Türkiye’de misafirleri<br />
iflçi olarak çal›flt›rmazlar”<br />
‹stisnalar kaideyi bozmaz. Bir istisna<br />
da Hatice Akyün. Üç yafl›ndayken<br />
1972 y›l›nda ailesiyle beraber Orta<br />
Anadolu'nun Akp›nar Köyü'nden<br />
Duisburg-Marxloh'a geldi. Orada babas›<br />
“misafir iflçi” olarak bir madende<br />
çal›flmaya bafllad›. Bu s›fat Hatice'nin<br />
hiç hofluna gitmiyor. Bir televizyon<br />
program›nda bunun nedenini aç›klam›flt›:<br />
“Türkiye'de misafirleri iflçi olarak<br />
çal›flt›rmazlar”.<br />
Akyün'ün annesi ve babas› okuma<br />
yazma bilmiyor. Hatice Grimm<br />
masallar› yard›m›yla Almanca ö¤renmeye<br />
çal›fl›yor. Mesleki e¤itimini bitirdikden<br />
sonra Au-pair olarak New<br />
York'a gidiyor. Çok fazla kitap okudu-<br />
¤u için gazetecili¤e e¤ilimi gittikçe art›yor.<br />
Ve tesadüfler herkesin hayat›nda<br />
oldu¤u gibi onun da yan›nda oluyor.<br />
Duisburg'daki ‘Westdeutsche Allgemeine<br />
Zeitung' ad›nda yerel bir gazetenin<br />
türk tutuklularla röportaj yapabilecek<br />
bir kifliyi arad›klar›nda Ha-<br />
tice Akyün gazetecili¤e bafll›yor.<br />
Ard›ndan Akyün lise diplomas›n›<br />
al›yor ve üniversiteye bafll›yor. Önce<br />
bafllad›¤› “Society Gazetesi” sayesinde<br />
serbest gazeteci olarak çal›flmaya<br />
bafll›yor. Spiegel Dergisi, kad›n dergisi<br />
EMMA ve Berliner Tagesspiegel için<br />
yazd›¤› makaleler ile tüm dikkatleri<br />
üzerine çekmeyi baflar›yor. En çok ilgi<br />
çeken Spiegel'de yay›nlanan manflet<br />
dosyas›: “Allah'›n haktan mahsun<br />
k›zlar›”.<br />
“Kültürler aras›<br />
farkl›l›klar zenginliktir”<br />
Hatice Akyün'ün ilk kitab›<br />
2005'de ç›kt›. “Einmal Hans mit scharfer<br />
Soße” adl› bu kitab›nda <strong>Istanbul</strong><br />
ve Berlin aras›nda geçen hayat›n› anlat›yor.<br />
Kitapta Türk ve Alman kültürlerinin<br />
farkl›l›klar›n› espirili bir flekilde<br />
yans›t›yor. Ancak bu farkl›l›klar bir<br />
zenginlik olarak da alg›lanabilir. Geçen<br />
y›l ikinci kitab› yay›nland›: “Ali<br />
zum Dessert - leben in einer neuen<br />
Welt”. Kitap›nda Hatice Akyün bir anne<br />
olarak kendi hayat›n› anlat›yor.<br />
Bir Türkle asla evlenmek istemeyen<br />
Hatice Akyün, buna ra¤men yine<br />
de bir Türk ile evlendi.<br />
“Türkler her zaman<br />
önyarg› ile karfl›land›”<br />
Modern ve özgüveni yüksek bir<br />
kad›n olan Hatice Akyün’ü tipik Türk<br />
kocas›yla olan iliflkisi beklenmedik<br />
bir biçimde olumlu etkiledi.<br />
Modern ve aç›k görüfllü olmas›na<br />
ra¤men Hatice Akyün böylece kendisinin<br />
de çok fazla önyarg›l› oldu¤unu<br />
fark etti. Ve Hatice Akyün'e göre Almanya'daki<br />
Türkler her zaman bu önyarg›larla<br />
karfl›laflt›. Mesela baz› kad›nlar›n<br />
baflörtüsü ve tehlikeli olarak<br />
gösterilen ‹slam dinini Hatice Akyün<br />
bu korku ve önyarg›lar›n sebepleri<br />
olarak gösteriyor.<br />
‹spanyollar veya ‹talyanlar Almanlar<br />
taraf›ndan bu kadar çok elefltirilmiyor<br />
çünkü sonuçta ayn› bat›<br />
kültüründen geliyorlar ve ayn› dine<br />
ba¤l›lar. “Bir ‹talyan aflc› Almanya'da<br />
sadece ‹talyanca konuflsa Almanlar<br />
buna bay›l›r” diyor Akyün.<br />
“Almanya’da<br />
Türk olmak fl›k de¤il”<br />
Di¤er yandan, Türkçe konuflan<br />
bir Türk garson için: “Bu adam niye<br />
Almanca konuflmuyor? Niye uyum<br />
sa¤lam›yor?” diye sorarlar. Hatice Akyün<br />
üzücü gerçe¤i fark ediyor: “Türk<br />
olmak fl›k de¤il”.<br />
“Bir çözüm olarak tek yapabilece-<br />
¤imiz biraraya gelmek ve konuflmak”<br />
diyen Akyün Bunun sayesinde insanlar<br />
birbirini daha iyi tan›r ve anlar diye<br />
belirtiyor.<br />
“Uyum için<br />
Almanca ö¤renmek flart”<br />
Hatice Akyün'ün annesinin ve babas›n›n<br />
ve di¤er Türklerin sadece<br />
Türk televizyonlar›n› izlemesi hiç hofluna<br />
gitmiyor. Eskiden bu kanallar<br />
yokken Alman kanallar› izlenirdi.<br />
Böylece zorunlu da olsa az çok Almanca<br />
ö¤renebiliyorlard›.<br />
Akyün için Almanca'y› ö¤renmek<br />
uyum sa¤lamak için tek yol.<br />
Son yap›lan araflt›rmalar en kötü<br />
uyum sa¤layan göçmen gurubunun<br />
Türkler oldu¤unu gösteriyor. Bu tür<br />
araflt›rmalar onu çok rahats›z ediyor<br />
ve durumu ç›kmaz bir yola sürüklüyor.<br />
39 yafl›ndaki yazar Duisburger<br />
Tolerans ve Medeni Cesaret Ödülü’ne<br />
lay›k görüldü. Bunda en büyük etken<br />
yaz›lar›nda her iki kültürün aras›nda<br />
olmas› gereken tolerans ve anlay›fl›<br />
ön plana ç›karmas›. Claus Stille<br />
Say›: 2 | fiubat/Mart 2009<br />
istanbulpost.net<br />
15<br />
Türkler aras›nda<br />
SPD birinci<br />
Almanya'da yap›lan bir araflt›rmaya göre, Türklerin<br />
ço¤u genel seçimlerde Sosyal Demokrat Parti'ye (SPD)<br />
oy verecek.<br />
Berlin'deki ''Data 4 U'' adl› araflt›rma enstitüsü taraf›ndan 3-8 Mart<br />
2009 tarihleri aras›nda, 18 yafl›ndan büyük ve yaklafl›k üçte biri Alman vatandafl›<br />
olan toplam 2 bin 999 Türk aras›nda telefonla yap›lan bir araflt›rman›n<br />
sonuçlar›na göre, Almanya'da yaflayan Türklerin yüzde 55,5'i SPD'ye<br />
oy vermek istiyor.<br />
Araflt›rmada Yefliller Partisi'nin de Türklerin yüzde 23,3'ünün oyunu ald›¤›,<br />
buna karfl›n bugün seçim olmas› durumunda Birlik partilerinin<br />
(CDU/CSU) Türklerin yüzde 10,1'inin, Hür Demokrat Parti'nin de (FDP) sadece<br />
yüzde 0,9'unun oyunu alaca¤› belirtildi.<br />
Baflbakan olarak Cem Özdemir’i görmek istiyorlar<br />
Almanya'da do¤rudan baflbakan seçilebilse Türklerin yüzde 25,1'inin<br />
Yefliller Partisi Efl Baflkan› Cem Özdemir'e oy vermek istedi¤i, Özdemir'i yüzde<br />
20,2'yle SPD'nin baflbakan aday› olan Almanya D›fliflleri Bakan› Frank-<br />
Walter Steinmeier'in ve yüzde 7,5 ile Birlik partilerinin baflbakan aday› olan<br />
Almanya Baflbakan› Angela Merkel'in izledi¤i kaydedildi.<br />
''Data 4 U'' enstitüsünün yöneticilerinden Umut Karakafl, Özdemir'in<br />
Türkler aras›nda bu ölçüde desteklenmesinin, bir göçmenin Almanya'da<br />
neler yapabilece¤ini göstermesinden kaynakland›¤›n› söyledi.<br />
Araflt›rma enstitüsünün Alman yöneticisi Joachim Schulte de, ço¤u<br />
Türk'ün, muhafazakar olmalar›na ra¤men tercihleriyle SPD ve Yefliller<br />
Partizi’nin uyum sürecine sa¤lad›¤› katk›lar› takdir ettiklerini gösterdiklerini<br />
ifade etti. Data 4 U / Berlin<br />
Almanya’daki Türklerin sorunlar›na destek giriflimi:<br />
D‹T‹B'ten 'Sosyal<br />
ve Aile Dan›flma Hatt›'<br />
Diyanet ‹flleri Türk ‹slam Birli¤i (D‹T‹B), Almanya'daki vatandafllar›n ailevi,<br />
okul, e¤itim, ergenlik, psikolojik, uyuflturucu, alkol ve kumar ba¤›ml›-<br />
¤›, aile içi fliddet, evlilik, boflanma, borçlanma, aile birleflimi ve oturma izni,<br />
resmi dairelerde karfl›lafl›lan sorunlar, ayr›mc›l›k ve ›rkç›l›k gibi konularda<br />
dan›flma ve yönlendirme hizmeti verecek olan 'D‹T‹B - Dan›flma Hatt›'n›<br />
hizmete soktu. Köln'de bulunan D‹T‹B Genel Merkezi'nde tan›t›m toplant›s›nda<br />
konuflan Genel Baflkan Sadi Arslan, kurumun sadece dini hizmetler<br />
vermedi¤ini, birçok kültür ve e¤itim hizmeti verdi¤ini hat›rlatarak, buna<br />
flimdi bir de sosyal dan›flma hizmeti eklediklerini aktard›.<br />
Bilgilerin gizli tutulaca¤› servise, hafta için saat 09.00 ile 16.00 aras›nda,<br />
sabit telefon ücreti ile 0221 355 55 90 numaral› telefonla, danisma@ditib.de<br />
ve hotline@ditib.de e-mail adresleriyle ulafl›labilecek. Dan›flma hatt›<br />
için Türkçe ve Almanca afifller de haz›rland›. D‹T‹B / Köln<br />
Futbol: Çok kültür - Tek Tutku<br />
Alman Futbol Federasyonu, Düsseldorf'ta düzenlenen bir törenle<br />
“Uyum Ödülleri” da¤›tt›. “Futbol: Çok kültür - Tek tutku“ slogan›yla Alman<br />
Futbol Federasyonu (DFB) ve ana sponsoru Mercedes-Benz, bu y›l ikincisi<br />
verilen ödül için, göçmen kökenli çocuk ve gençlerin, futbol arac›l›¤›yla<br />
topluma uyumuna katk›da bulunan projeleri belirliyor. Köln'deki Rhein-<br />
Flanke Spor Derne¤inin direktörü Josef Londji, bir sokak futbolu giriflimi<br />
olan “Köln Kickt“ adl› projesi ile ödül almaya hak kazand›. IP / Düsseldorf
16<br />
Makine sektöründe<br />
siparifller geçen y›la<br />
göre yüzde 42 düfltü<br />
Almanya'da ihracat›n önemli<br />
branfllar›ndan makine sanayi,<br />
küresel krizin etkisi alt›na<br />
girdi. Siparifller belirgin flekilde<br />
düfltü. Üretim, geçen y›l›n ayn›<br />
dönemine k›yasla yüzde 40'a<br />
varan düflüfl kaydetti. Alman<br />
Makine ve Tesis ‹malatç›lar›<br />
Birli¤i (VDMA) Baflkan› Hannes<br />
Hesse, sektördeki firmalara<br />
son dönemlerde çok az siparifl<br />
gelmeye bafllad›¤›n›, sadece<br />
2008'in Aral›k ay›nda -geçen<br />
y›la oranla- üretimde yüzde<br />
40'a varan düflüfl kaydedildi¤ini<br />
vurgulad›. Ayr›ca çok say›da<br />
sipariflin durduruldu¤unu ya da<br />
ertelendi¤ini belirtti.<br />
Alman ekonomisi<br />
2008 y›l› son çeyrekte<br />
yüzde 2,1 darald›<br />
Federal ‹statistik Bürosu, Almanya<br />
ekonomisinin 2008 y›l›n›n<br />
son çeyre¤inde bir önceki<br />
çeyre¤e göre yüzde 2,1 oran›nda<br />
darald›¤›n› aç›klad›. Bu, Almanya'n›n<br />
1990 y›l›nda birleflmesinden<br />
sonra ekonomisindeki<br />
en kötü çeyrek performans›<br />
oldu. Ekonomi ikinci ve<br />
üçüncü çeyrekte de yüzde 0,5<br />
daralm›flt›. Geçen y›l yüzde 1,3<br />
büyüyen Alman ekonomisinin<br />
bu y›l yüzde 2,25 daralaca¤›<br />
tahmin ediliyor.<br />
15 üyeli Euro<br />
Bölgesi’nde<br />
ekonomi küçüldü<br />
Euro Bölgesi 2008 y›l› son<br />
çeyre¤inde, 3'üncü çeyre¤e göre<br />
yüzde 1,5 küçüldü. AB ‹statistik<br />
Kurumu Eurostat'›n verilerine<br />
göre geçen y›l›n ilk çeyre-<br />
¤inde binde 7 büyüyen 15 üyeli<br />
Euro Bölgesi, ikinci ve üçüncü<br />
çeyreklerde binde 2'fler küçülmüfltü.<br />
Euro Bölgesi gayri safi<br />
yurt içi has›las› 2008'in son<br />
çeyre¤inde, bir önceki y›l›n ayn›<br />
dönemine göre de yüzde 1,2<br />
darald›.<br />
Say›: 2 | fiubat/Mart 2009<br />
istanbulpost.net EKONOM‹<br />
Stuttgart’ta Türk-Alman Ekonomi Forumu’na kat›lan Devlet Bakan› fiimflek, iki<br />
ülkenin ekonomide birbirini tamamlayan mükemmel partnerler oldu¤unu belirtti.<br />
“Dünya pazarlar›na<br />
Almanya ile birlikte aç›lal›m”<br />
Almanya'n›n Stuttgart flehrinde düzenlenen<br />
“Türk-Alman Ekonomi Forumu”nda konuflan ekonomiden<br />
sorumlu Devlet Bakan› Mehmet fiimflek,<br />
Türkiye ve Almanya'n›n ekonomide birbirlerini tamamlayan<br />
mükemmel partnerler oldu¤unu belirterek,<br />
“Türkiye'nin Afrika'ya aç›l›mlar› var, Ortado¤u<br />
ve Orta Asya ile kuvvetli ba¤lar› var. Sadece<br />
Türkiye'ye yat›r›m yapmak yetmez, dünya pazarlar›na<br />
birlikte aç›lal›m” dedi.<br />
Stuttgart'ta SELF e.V ve ADUV adl› Türk ifladamlar›<br />
dernekleri taraf›ndan düzenlenen Türk-<br />
Alman Ekonomi Forumu’nun aç›l›fl konuflmas›n›<br />
yapan Belediye Baflkan› Wolfgang Schuster,<br />
“Ulm'den gelen de Türkiye'den gelen de pasaportundan<br />
ba¤›ms›z olarak bizim için ayn›d›r” diyerek<br />
flehirdeki Türk hemflerileriyle de iyi iliflkiler gelifltirdiklerini<br />
kaydetti. Türklerin flehre ekonomik ve<br />
kültürel katk›lar›ndan bahsetti.<br />
Oettinger: Türkiye AB için önemli<br />
Daha sonra konuflan Baden-Würtemberg<br />
Eyaleti Baflbakan› Günther Oettinger, “Türkiye ile<br />
1886 y›l›ndan beri eyalet olarak iliflkimiz var” diyerek,<br />
ekonomik, co¤rafik, stratejik olarak Türkiye'nin<br />
önemini anlatt›. Eyaletten yurt d›fl›na ihraç<br />
edilen makinelerin üçte birinin Türkiye'ye gitti¤ini<br />
belirten Oettinger, ekonomik iliflkileri daha da<br />
gelifltirmek istediklerini söyledi. Amerika'n›n<br />
geçen yüz y›l›n süper gücü oldu¤unu kaydeden<br />
Eyalet Baflbakan›, “Bundan sonraki yüz y›l Avrupa<br />
Birli¤i'nin (AB) yüzy›l› olacak. Bu noktada<br />
da Türkiye'nin önemi çok büyük” fleklinde konufltu.<br />
Ard›ndan kürsüye gelen ekonomiden sorumlu<br />
Devlet Bakan› Mehmet fiimflek, Türkiye ve Almanya'n›n<br />
ekonomide birbirlerini her yönüyle tamamlayan<br />
mükemmel partnerler oldu¤unu belirterek,<br />
“Türkiye'nin Afrika'ya aç›l›mlar› var, Ortado¤u ve<br />
Orta Asya ile kuvvetli ba¤lar› var. dünya pazarlar›na<br />
birlikte aç›lal›m” dedi. AB sürecine önem verdiklerini<br />
kaydeden Devlet Bakan› Mehmet fiimflek,<br />
sürecin Türkiye'yi çok h›zl› bir flekilde dönüfltürdü-<br />
Baflbakan Merkel,<br />
CeBIT Fuar›’n›n aç›l›fl›n›<br />
Kaliforniya Valisi<br />
Arnold Schwarzenegger<br />
ile birlikte yapt›.<br />
Ekonomiden sorumlu Devlet Bakan› Mehmet fiimflek, Almanya’daki temaslar› kapsam›nda<br />
Hamburg kentinde "Global Finans Krizi ve Etkileri" konulu bir konferansa da<br />
kat›ld›.<br />
¤ünü vurgulad›. Bakan, Türkiye'nin bu sayede her<br />
alanda birinci s›n›fa yükselmeyi amaçlad›¤›n› belirterek,<br />
bu aflamadan sonra AB'ye büyük katk›<br />
sa¤layacak duruma gelece¤ini anlatt›.<br />
“Enerjide yat›r›mc›lar› bekliyoruz”<br />
Türkiye'nin son y›llarda gerçeklefltirdi¤i ekonomik<br />
at›l›mlar› rakamlarla ifade eden Bakan fiimflek,<br />
küresel krize de de¤indi. fiimflek, “Hiç bir ülke<br />
bu krize ba¤›fl›kl› de¤il. Her ülke etkilendi. Türkiye<br />
bu krize en haz›rl›kl› olan ülkelerden biriydi” diye<br />
konufltu. fiimflek, Türkiye'nin krizden en h›zl› ç›kacak<br />
ülkeler aras›nda oldu¤unu da sözlerine ekledi.<br />
Önümüzdeki 10-12 y›l içinde Türkiye'de özellikle<br />
enerji alan›nda 125 milyar dolarl›k bir yat›r›m potansiyelinin<br />
bulundu¤unu aktaran Devlet Bakan›,<br />
Alman yat›r›mc›lara konuyla ilgilenmeleri teklifinde<br />
bulundu. IP / Stuttgart<br />
“Toplant›lar›n amac›<br />
Varl›k Yasas› de¤il”<br />
Türkiye'deki yat›r›m f›rsatlar› ve Türk ekonomisinin<br />
katetti¤i mesafe hakk›nda ufuk turu yapt›klar›n›<br />
belirten Bakan fiimflek, toplant›lar›n<br />
ana gündeminin Varl›k Bar›fl› Yasas› olmad›¤›na<br />
iflaret etti. fiimflek, “Varl›k Bar›fl›'n›n esas hedefi<br />
Türkiye'de yerlefliklerin d›flar›da tuttu¤u paray›<br />
Türkiye'ye geri getirmesine yönelik. Zaten<br />
Avrupa'da yaflayan Türk vatandafllar›n›n Türkiye'ye<br />
kendi varl›klar›n›n getirip yat›r›m yapmas›n›n<br />
önünde bir engel yok. Türkiye'de yerlefliklerin<br />
offshore hesaplarda, d›flar›daki vergi<br />
cennetlerinde tuttuklar› imkanlar›n Türkiye'ye<br />
geri kazand›r›lmas› amac› tafl›n›yor” dedi.<br />
Biliflimde büyüme<br />
devam edecek<br />
Dünyan›n önde gelen biliflim fuar› CeBIT öncesi yap›lan bir<br />
araflt›rmaya göre Biliflim ve haberleflme sektörü bu y›l dünya<br />
genelinde yüzde 3 büyüyecek.<br />
Piyasa araflt›rma enstitüsü EITO'ya göre, 2009 y›l›nda da sektörde, dünya<br />
çap›nda 2 trilyon 400 milyar Euro’yla, yaklafl›k yüzde 3'lük büyüme bekleniyor.<br />
Krizin gölgesinde geçen bu y›lki CeBIT Fuar›’na 21 Türk firmas› geldi. Geçen<br />
y›llarda oldu¤u gibi bu y›l da Türk yaz›l›m firmalar›ndan kat›l›mlar oldu. Ço¤unlu¤u<br />
bilgi teknolojileri güvenli¤i alan›nda faaliyet gösteren firmalar konunun<br />
öneminin her geçen y›l artt›¤›na dikkat çekiyor. Bir firma yetkilisi, “Almanya sanayi<br />
casuslu¤u vakalar›yla çok büyük ekonomik kay›plar yaflad›. Özellikle Çin,<br />
Hindistan, Japonya kökenli firmalar›n onlar›n know-how'lar›n› çalmalar› nedeniyle<br />
20 milyar Euro kay›plar› var geçen y›ldan. Bu bizim için dikkat çekici bir<br />
nokta. Almanya pazar›na girmek istiyoruz” diye konufltu. CeBIT / Hannover
Berlin Uluslararas› Turizm Borsas› (ITB) Fuar›’nda Türk stand›n›<br />
ziyaret eden Berlin Eyaleti Baflbakan› Wowereit, Türkiye’nin<br />
gelecek y›l fuar›n konuk ülkesi oldu¤unu hat›rlatt›.<br />
Kriz Türkiye<br />
turizmi için f›rsat<br />
Berlin'de gerçeklefltirilen Uluslararas› Turizm Fuar›'na (ITB)<br />
kat›lan Türk temsilciler, küresel ekonomik krizin kendileri<br />
için avantaj olaca¤› görüflünde. Türkiye önümüzdeki y›l<br />
fuar›n konuk ülkesi olacak.<br />
Berlin'de düzenlenen 43. ITB Fuar›’na aralar›nda Türkiye'nin de bulundu¤u<br />
187 ülkeden yaklafl›k 11 bin firma ve kurulufl kat›l›yor. Türkiye, fuarda<br />
dikkat çeken ülkeler aras›nda yer al›yor. Turizm alan›nda her geçen y›l geliflme<br />
kaydeden Türkiye, bu sektörde dünyan›n ilk 10 ülkesinden biri. Kültür<br />
ve Turizm Bakanl›¤›'n›n verilerine göre Türkiye turist say›s› ve sa¤lanan gelir<br />
aç›s›ndan 2008 y›l›nda rekor kaydetti. Türkiye'ye gelen turist say›s› bir<br />
önceki y›la göre yaklafl›k yüzde 13 artarak, 26 milyon 300 bine ulaflt›. Geçen<br />
y›l turizmden yaklafl›k 22 milyar Dolar gelir elde edildi.<br />
Fuar›n aç›l›fl›nda Türk stand›n› ziyaret eden Berlin Eyaleti Baflbakan›<br />
Klaus Wowereit, Türkiye'nin bir tatil ülkesi olarak ITB'de yer alan önemli<br />
ülkelerden biri oldu¤unu söyledi.<br />
2008’de dört buçuk milyon Alman turist geldi<br />
Turizm alan›nda Türkiye için önem tafl›yan ülkelerin bafl›nda Almanya<br />
geliyor. 2008 y›l›nda Türkiye'ye yaklafl›k dört buçuk milyon Alman turistin<br />
geldi¤ini belirten Kültür ve Turizm Bakanl›¤› Müsteflar› Y›lmaz, “Türkiye'ye<br />
gelen Alman turistlerin 2009 y›l›nda da artaca¤›n› düflünüyoruz. Çünkü<br />
Türkiye, ödeyecekleri ücretin kat kat daha fazlas›n› alabilecekleri bir ülke"<br />
dedi.<br />
Avrupa-Türk Turizm ‹fl Konseyi Baflkan› Hüseyin Baraner de, müflterilerin<br />
bütçelerine uygun, ödeyebilecekleri tatilleri tercih etti¤ini belirtti. Dünyay›<br />
sarsan ekonomik krizin turizm sektöründe de olumsuz etkilerinin görüldü¤ünü<br />
belirten Baraner, ancak bu krizin Türkiye için avantajlar› da oldu¤unu<br />
söyledi. Baraner, krizin olumlu taraf›n› ise flu flekilde ifade etti: "Zaman›nda<br />
Türkiye ile ilgilenmemifl olan turizmciler ve turistler daha çok ilgilenmeye<br />
bafllad›. Çünkü en iyi sat›lan yer Türkiye oldu¤u için müflteriler, seyahat<br />
acenteleri, uçak flirketleri, tur operatörleri Türkiye'ye yöneldiler."<br />
Gelecek y›l ITB’nin ‘Konuk ülke’si Türkiye<br />
Türkiye önümüzdeki y›l ITB’nin konuk ülkesi olacak. ‹lgili anlaflma Berlin'de<br />
Kültür ve Turizm Bakanl›¤› Müsteflar› ‹smet Y›lmaz ile Fuar Direktörü<br />
David Ruetz aras›nda imzaland›. Fuar›n Yönetim Kurulu Baflkan› Raimund<br />
Hosch, "Türkiye'de son y›llarda turizmin geliflimini yak›ndan takip ettik.<br />
Türkiye uluslararas› çapta önem kazanan bir ülke oldu. Gelecek y›l konuk<br />
ülke olmas›ndan büyük memnuniyet duyuyoruz. Türkiye'yi seçmemizin bir<br />
nedeni de ‹stanbul'un 2010’da Avrupa Kültür Baflkenti olmas›. Almanya ile<br />
Türkiye aras›nda s›k› ba¤lar mevcut. Türkiye'nin ITB’de konuk ülke olma imkân›n›<br />
kullanmas›n› memnuniyetle karfl›lad›k" diye konufltu. ITB / Berlin<br />
FOTO: ITB<br />
EKONOM‹<br />
Hem ekonomik krize hem de küresel ›s›nmaya çözüm olarak sunulan, yenilenebilir<br />
enerjilerin esas al›nd›¤› bir ekonomi anlay›fl› geliyor.<br />
Sanayileflme sona erdi, dünya<br />
yeflil ekonomiye yöneliyor<br />
Ekonomik ‹flbirli¤i ve Kalk›nma<br />
Örgütü OECD ile Dünya Bankas›'n›n da<br />
aralar›nda bulundu¤u pek çok uluslararas›<br />
organizasyonun öngörüsü bu<br />
flekilde. Uluslararas› kurulufllar, ancak<br />
çevre teknolojilerinin ve yenilenebilir<br />
enerjilerin 21'inci yüzy›lda dünyan›n<br />
yaflanabilecek bir yer olarak kalmas›na<br />
yard›mc› olabilece¤i uyar›s›nda bulunuyor.<br />
Almanya'da faaliyet gösteren<br />
Çevre ve Kalk›nma Forumu'nun<br />
halka iliflkiler sorumlusu Jürgen Meier'e<br />
göre 'yeflil gelecek' zaten bafllad›.<br />
Meier, "Henüz ortada konjonktür<br />
programlar› yokken, Almanya'da yenilenebilir<br />
enerjilerin devreye girmesi<br />
sayesinde, yaklafl›k 250 bin kifliye is-<br />
Say›: 2 | fiubat/Mart 2009<br />
istanbulpost.net<br />
tihdam olana¤› sa¤lad›k. Bu yeni ifller<br />
son y›llarda yürütülen Ar-Ge çal›flmalar›<br />
sayesinde olufltu. Konutlar›n modernlefltirilmesi<br />
ve binalar›n izole<br />
edilmesi sayesinde, özellikle ›s›nma<br />
için kullan›lan do¤algazdan tasarruf<br />
sa¤lan›yor. Böylece yat›r›lan her Euro,<br />
yeni istihdam alanlar› olarak geri dönüyor.<br />
Bu ekonomi için oldu¤u kadar<br />
iklimin korunmas› için de önemli" diye<br />
konufluyor.<br />
Dönüflüm kaç›n›lmaz<br />
Sosyal Demokrat Partili Federal<br />
milletvekili Hermann Scheer, uzun y›llard›r<br />
ekonomide yenilenebilir enerjilere<br />
a¤›rl›k verilmesi için mücadele<br />
17<br />
edenlerin bafl›nda. Bu çabalar›yla<br />
1999 y›l›nda Alternatif Nobel Ödülü'ne<br />
lay›k görülen ekonomi ve sosyal<br />
bilimler uzman› Scheer, klasik enerji<br />
flirketlerinin, piyasadaki lider konumlar›n›<br />
kaybetmek istemediklerini söylüyor.<br />
Scheer, "Bu kaç›n›lmaz dönüflüm<br />
ile, petrol, kömür, do¤algaz,<br />
uranyum gibi ticari enerji türleri, yerini<br />
rüzgâr enerjisi, günefl enerjisi, hidrolik<br />
enerji gibi ücretsiz enerjilere b›rakacak.<br />
Petrol satanlar, bir anda günefl<br />
ya da rüzgâr enerjisi satmaya bafllayamayacak.<br />
Zira yenilenebilir enerjiler<br />
özellefltirilemez ve potansiyelleri<br />
de petrol gibi 's›n›rl› üretici ülkelere'<br />
ba¤›ml› de¤il" diyor. DW / Bonn
18<br />
Münih'te Alman memurlar<br />
Türkçe ö¤reniyor<br />
Bavyera eyaletinin baflkenti Münih'te kaymakaml›kta (Landratsamt)<br />
çal›flan baz› görevliler Türkçe ö¤renmeye bafllad›. Münih Landratsamt Dairesinde<br />
görevli 20 civar›nda Alman memur uyum görevlisi Ali Danabafl'›n<br />
teflviki ile Türklere daha iyi hizmet sunmak için cumartesi günleri Türkçe<br />
kursuna kat›l›yor. Kurs için Ali Danabafl, “Bunun Almanya'da baflka bir örne¤i<br />
yok. Memurlar›m›z sadece Türkçe ö¤renmiyor, Türk kültürünü de tan›ma<br />
f›rsat›n› buluyor. Ayr›ca bu kursu kaymakaml›¤›m›z›n sunmas› da ayr›<br />
bir özellik” fleklinde konufltu. Alt› ay sonra kurs ile ilgili ilk de¤erlendirme<br />
yap›l›rken gerekirse baflka dillerde de kurslar sunulacak. Kursun ö¤retmenli¤ini<br />
yapan Hülya Eckart ise söz konusu e¤itim program›n›n dil kursundan<br />
ziyade Türk kültürü hakk›nda ayd›nlanma hüviyetinde oldu¤unu<br />
söylüyor. IP / Münih<br />
Dresden'de Osmanl› sergisi<br />
Kas›m ay›nda, Dresden’de rezidans saray›nda "Türckische Cammer" ad›<br />
alt›nda bir Osmanl› sergisi aç›lacak. Saray›n ikinci kat›nda toplam 750 metrekarelik<br />
bir alanda aç›lacak sergide, aralar›nda 16. ve 19. yüzy›llar aras›nda<br />
Osmanl›lar›n kulland›¤› yaklafl›k 600 k›yafet ve malzemenin bulundu¤u<br />
toplam 1000 Do¤u sanat› eseri yer alacak. Serginin en önemli parças›n›<br />
oluflturan yaklafl›k 20 metre uzunlu¤unda ve 6 metre yüksekli¤indeki bir<br />
Osmanl› çad›r› yaklafl›k 3,6 milyon Euro ödenerek yenilendi.<br />
Dresden'deki sergide yer alan eserlerin büyük k›sm›n›n ‹kinci Dünya<br />
Savafl›’ndan sonra Rusya'ya götürüldü¤ü, ancak daha sonra 1958 y›l›nda di-<br />
¤er baz› eserlerle birlikte iade edildi¤i kaydedildi.<br />
Koleksiyonun proje sorumlusu Gücen Günaltay, eserlerin tümünün 450<br />
y›l önce ‹stanbul ve Edirne'den sat›n al›narak getirildi¤ine iflaret ederek,<br />
"Bu eserler aras›nda çal›nt› ve izinsiz getirilen hiçbir eser bulunmamaktad›r"<br />
dedi. Ajanslar / Dresden<br />
Say›: 2 | fiubat/Mart 2009<br />
istanbulpost.net BÖLGELER<br />
2. Türk-Alman Ekonomi<br />
Görüflmeleri ≈Dortmund’da<br />
Türk- Alman Ticaret ve Sanayi Odas› tarafından<br />
geçen y›l ilk kez düzenlenen Kuzey Ren Vestfalya<br />
(KRV) Türk- Alman Ekonomi Görüflmeleri’nin<br />
ikincisini bu y›l 20 May›s 2009’da Dortmund<br />
Westfalenhallen Kongre Merkezi'nde yapılacak.<br />
Son y›llarda artan Türk-Alman ticaret<br />
iliflkilerindeki olumlu geliflmelere<br />
ivme kazand›rmak amac›yla<br />
Türk-Alman Ticaret ve Sanayi Odas›’n›n<br />
ev sahipli¤inde ikincisi gerçeklefltirilecek<br />
KRV Türk-Alman Ekonomi<br />
Görüflmeleri’ne bu y›l da yo¤un kat›l›m<br />
bekleniyor.<br />
Organizasyon, Almanya’n›n ekonomik<br />
ve ticari olarak en dinamik<br />
bölgelerinden biri olan Kuzey Ren<br />
Vestfalya’n›n en büyük kenti Dortmund’da<br />
Westfalenhallen’de 20 May›s<br />
2009’da gerçeklefltirilecek. Eyalet<br />
bir milyona yak›n Türk nüfusu ve<br />
yaklafl›k 24 bini aflk›n Türk kökenli firma<br />
ve bunlar›n sa¤lad›¤› 120 bini aflk›n<br />
istihdam ile Türkiye aç›s›ndan büyük<br />
önem tafl›yor.<br />
Türk-Alman ticaret iliflkilerindeki<br />
olumlu geliflmeleri ve dinamizmi göz<br />
önünde bulundurarak yap›lan organizasyonda,<br />
Almanya’dan ve Türkiye’den<br />
gelen ziyaretçi ve ifladamlar›,<br />
ticaret ve siyaset dünyas›ndan temsilcilerle<br />
buluflup, yat›r›m ve iflbirli¤i<br />
konular›n› görüflme imkan› bularak<br />
muhtemel ifl ortaklar›yla bir araya<br />
gelebilecek. Panellerde özellikle Türkiye’de<br />
yat›r›m olanaklar› konuflulacak.<br />
‹fl dünyas›, bürokrasi<br />
ve uzmanlar bulufluyor<br />
Türkiye ile Almanya’dan, ekonomi<br />
ve politika dünyas›ndan 500 dolay›nda<br />
kat›l›mc›n›n beklendi¤i Türk-<br />
Alman Ekonomi Görüflmeleri’nde fir-<br />
malar standlar›yla da kat›labilecek.<br />
Organizasyon, Türk-Alman Ticaret ve<br />
Sanayi Odas› ile Dortmund Yatırım<br />
Destek ve Tanıtım Ajansı ortakl›¤› ile<br />
gerçeklefltiriliyor.<br />
Uluslararası iliflkiler, bilim, sanayi,<br />
ikili ticaretde yeni e¤ilimler üzerine<br />
sergiler yer alacak ve her iki ülkeden<br />
uzmanlar›n kat›l›m›yla ziyaretçiler<br />
bilgilendirilecek.<br />
Panelin bu y›lki oda¤›ndaki konular›;<br />
yeni teknolojiler ve malzemeler,<br />
gelecekte enerji pazarı, otomotiv,<br />
bilim ve bilginin yanı sıra, Almanya<br />
ve Türkiye’de satıfl ve yatırım piyasaları<br />
oluflturacak.<br />
Konferans program› ve kay›t formuna<br />
www.td-ihk.de internet adresinden<br />
ulafl›labilir. TD-IHK / Köln
KÜLTÜR<br />
20. Türk Film Günleri’nde<br />
ikilem: Para m›? Vicdan m›?<br />
20'inci kez düzenlenen Münih Türk Film Günleri,<br />
'Para ya da vicdan' slogan› ile bafll›yor.<br />
22 Mart pazar günü Dervifl Zaim'in Nokta filmi<br />
ile yap›lacak gala gecesinde dünyaca ünlü müzisyen<br />
Ömer Faruk Tekbilek bir resital<br />
sunacak.<br />
20'nci y›l›n› kutlayan Münih Türk Film Günleri, insan ve ekonomi ba¤lant›s›n›<br />
ifllemesiyle Türkiye'de son döneme damgas›n› vuran Ben Hopkins'in Pazar-<br />
Bir Ticaret Masal›, Dervifl Zaim'in Nokta, Seyfi Teoman'›n Tatil Kitab› ve Özcan<br />
Alper'in Sonbahar gibi yap›tlar› ile ayn› konunun klasiklerinden Metin Erksan'›n<br />
bafl eseri Susuz Yaz filmini gösteriyor. Bireyin içinde bulundu¤u sosyo-ekonomik<br />
koflullardan s›yr›lma, de¤iflen yaflam standartlar›na ayak uydurma ve kendisiyle<br />
etik anlamda hesaplaflma çabas› bu filmlerin ortak yan›n› oluflturuyor.<br />
Metin Erksan’›n Susuz Yaz’› yeni yap›mlarla birlikte<br />
Etkinli¤in aç›l›fl filmi olan Dervifl Zaim'in Tuz Gölü üzerinde çekti¤i Nokta<br />
filmi, aç›k aç›k 'Para m› yoksa vicdani de¤erler mi?' sorusunu geleneksel ahlak<br />
ö¤retilerinin genel muhasebesi aras›ndan sorarken, ‹ngiliz as›ll› Rejisör Ben<br />
Hopkins’in Türkiye'de çekti¤i Pazar- Bir Ticaret Masal› filmiyle küresel ekonomik<br />
krizin ortaya ç›k›fl nedenlerini, h›rç›n kapitalizm elefltirisi üzerinden önceden<br />
saptamaya çal›fl›yor. Ayn› flekilde Tatil Kitab› ve Sonbahar filmleri de ekonomik<br />
koflullar›n bireyi her zamankinden daha fazla zorlayan kabuk de¤ifltirmesi<br />
karfl›s›ndaki aray›fl süreçlerini yans›t›yor. Türk sinemas›n›n ustalar›ndan Metin<br />
Erksan'›n 1964 yap›m› Susuz Yaz filmi ise 'Para ya da vicdan' ikilemini siyahbeyaz<br />
perdeden zorluyor.<br />
Türk-Alman ortak yap›m› ‘Ja-Ich Will’ (Evet-‹stiyorum)<br />
Ekonomik krizin para-metreleri çok geldi diyenler için ise Türk sinemas›n›n<br />
usta oyuncular› Haluk Bilginer ve Özgü Namal'›n baflrolleri paylaflt›klar› komedi-trajik<br />
Güneflin O¤lu ile Türk Alman ortak yap›m› olan Sinan Akkufl'un komedi<br />
filmi Evet-‹stiyorum'un uygun olabilir. Küresel krizlere en güzel yan›tlar›n evrensel<br />
durufllar oldu¤undan hareketle de çekimlerini Kürflat K›zbaz'›n, müziklerini<br />
gala gecesinde bir resital sunacak olan dünyaca ünlü sanatç› Ömer Faruk<br />
Tekbilek'in yapt›¤› Mevlana belgeseli izlenebilir.<br />
Münih Türk Film Günleri, 20. jübilesini 28 Mart Cumartesi gecesi yap›lacak<br />
müzikli dansl› bir parti ile kutlayacak. IP KR<br />
Festivalin en iyileri: Mommo ve Mimar<br />
En iyi uzun metrajl› film ödülünü Mommo’nun<br />
yönetmeni Atalay Tafldiken ve Mimar’›n yönetmeni<br />
Ina Weisse ald›.<br />
Say›: 2 | fiubat/Mart 2009<br />
istanbulpost.net<br />
‹ki ülke sinema sanatı arasında kültürlerarası diyalo¤a<br />
hizmet eden ve Almanya çapındaki en önemli festival<br />
olma niteli¤ini tafl›yan Nürnberg’deki Türkiye /<br />
Almanya Film Festivali’nin 14’ncüsünde uzun metrajl›<br />
film ödülü Mimar ve Mommo adl› filmler taraf›ndan<br />
paylafl›ld›.<br />
Her yıl Türkiye ve Almanya’dan uzun ve kısa metraj ile belgesel filmlere<br />
genifl bir platform sa¤layan festival, bu sayede izleyicilere, iki ülke sinemasının<br />
güncel örneklerini benzeri olmayan genifl bir yelpazede sunuyor.<br />
Aralar›nda Haluk Bilginer ve Nurgül Yeflilçay'›n bulundu¤u jüri heyeti, uzun<br />
metrajl› film dal›ndaki ödülü yönetmen Atalay Tafldiken'in filmi “Mommo“<br />
ve yönetmen ‹na Weisse'nin filmi ”Mimar“a verdi. ‹ki yetim kardeflin yaflam<br />
öyküsünü konu alan Mommo ayr›ca, seyirci ödülünü de kazand›. Törende<br />
konuflan ünlü sanatç› Haluk Bilginer "Türk sinemas› art›k dünyaya yay›l›yor"<br />
dedi.<br />
Festivale, sanatç› ve yazar Zülfü Livaneli ile gazeteci ve yazar Can Dündar<br />
da kat›larak okuma ve söylefli programlar›nda yer ald›lar. Etkinli¤in<br />
onur konu¤u Can Dündar’›n senaryosunu yaz›p yönetti¤i ve Türkiye’de büyük<br />
tart›flmalara neden olan Mustafa belgeseli de ilk defa Almanya’da gösterime<br />
girdi. IP KR / Nürnberg<br />
19<br />
Türk kültürünü keflfetmek<br />
ister misiniz?<br />
Cultural<br />
Detective:<br />
Türkiye<br />
Cultural Detective: Türkiye, bugüne<br />
de¤in toplam 53 ayr› ülke için<br />
gelifltirilmifl olan modüllerden biri.<br />
Kitap kendi kültürümüzün önceliklerine<br />
duyarl›l›k kazand›rmakla kalm›yor,<br />
davran›fl ve al›flkanl›klar›m›z›,<br />
fark›nda olmadan yönlendiren temel<br />
kültürel de¤erlerimizi mercek alt›na<br />
ald›ktan sonra, “biz” ile “öteki” aras›nda<br />
kültür köprüsü kurmam›z› kolaylaflt›rmak<br />
için eflsiz bir keflif yolculu¤una<br />
davet ediyor.<br />
Kültürel farkl›l›klar ço¤u zaman<br />
gülünç, tuhaf ya da bir tehdit olarak<br />
alg›lan›r. Cultural Detective yöntemi<br />
bunun aksine, ifl ve çal›flma ortam›nda<br />
bir araya gelen kültürel farkl›l›klar›n<br />
birer zenginlik ve geliflim potansiyeli<br />
olarak de¤erlendirilmesini sa¤l›yor.<br />
Bunu yaparken de¤iflik kültürlerin<br />
davran›fl kurallar›, görgü kaideleri<br />
hakk›nda kuru bilgi rehberlerini ezbere<br />
sunmuyor. Kültürlerin güçlü taraflar›na<br />
odaklanmay› teflvik eden<br />
aktif yaklafl›m› ile bu güçler aras›nda<br />
müflterek amaçlar için köprü kurman›n<br />
yollar›n› göstererek.<br />
Bu y›l›n bafl›nda ‹ngilizce versiyonu<br />
yay›nlanan ve yak›nda Almanca<br />
ve Frans›zca olarak da okuyucular›na<br />
ulaflacak kitap, Dr. Perihan Ügeöz,<br />
George Simons ve Dianne Hofner<br />
Saphiere’in imzalar›n› tafl›yor. IP KR<br />
Alman sanatç›dan<br />
türkçe flark›lar<br />
Hamburg ve ‹stanbul aras›nda<br />
yaflam›n› sürdüren ve türkçeye çok<br />
iyi hakim olan Alman ses sanatç›s›<br />
Mario Rispo, ''Hüzün - Benim ‹stanbul'um''<br />
adl› program›n prömiyerini<br />
gerçeklefltirdi.<br />
Hamburg Schmidt Tiyatrosu'nda<br />
gerçeklefltirilen prömiyerde Mario<br />
Rispe türkçe sözlü Pop Müzik ve Türk<br />
Sanat Müzi¤i eserlerinden oluflan bir<br />
programla sahne ald›. Hamburglu sanatç›,<br />
Sezen Aksu, Müzeyyen Sener,<br />
Bar›fl Manço, Zeki Müren gibi tan›nm›fl<br />
Türk sanatç›lar›n›n eserlerini<br />
seslendirdi. IP KR / Hamburg
20<br />
E-buluflma ile<br />
konsolosluk<br />
randevusu<br />
“E-konsolosluk.net”, sayesinde<br />
yurtd›fl›ndaki Türk vatandafllar› konsolosluk<br />
ifllemlerinin ço¤unu internet<br />
üzerinden yapabiliyordu. Ancak,<br />
ilk askerlik uzat›m›, yeni pasaport,<br />
yeni nüfus cüzdan›, vekalet gibi bizzat<br />
konsolosluklara gidilmesi gereken<br />
konularda bu yeterli olmuyor.<br />
Yeni devreye giren “e-buluflma” hizmetiyle<br />
vatandafllar internet üzerinden<br />
randevu alarak konsoloslu¤a gelip<br />
ifllemini yapt›rabilecek. Münih’ten<br />
sonra Frankfurt Baflkonsoloslu¤u da<br />
uygulamaya geçti. Baflkonsolos ‹lhan<br />
Sayg›l› konuyla ilgili bir bilgilendirme<br />
toplant›s› yapt›.<br />
S›ra beklemeye son<br />
Frankfurt Baflkonsoloslu¤u bu<br />
flekilde günde 36 kifliye hizmet verecek.<br />
Bir gün öncesinden al›nacak<br />
randevuyla ertesi gün 13:30 ile 15:00<br />
saatleri aras›nda ifllem yapt›r›labilecek.<br />
‹stenilen gün randevu listesi doluysa,<br />
sistem otomatik olarak bir<br />
sonraki güne randevu teklif edecek.<br />
Randevu al›p gelenler e-buluflma<br />
odas›nda çay›n›, kahvesini yudumlarken<br />
görevli personel söz konusu ifllemleri<br />
10 dakika içinde yapt›r›p evraklar›<br />
tekrar sahibine getirecek.<br />
IP / Frankfurt<br />
AB’den ‹sviçre’ye<br />
bask› art›yor<br />
Banka hesaplar›n› gizli tutan ülkelere<br />
'fleffaflaflmalar›' yönünde yap›lan<br />
bask›lar art›yor. ‹sviçre'nin en<br />
büyük ticari bankas› UBS'nin müflteri<br />
kay›tlar›n› Amerikan adli makamlar›na<br />
vermesinin ard›ndan banka, müflterilere<br />
vergi kaç›rmada yard›m etmekle<br />
suçland›. Avrupa Birli¤i (AB)<br />
Komisyonu Baflkan› Jose Manuel Barroso<br />
banka bilgilerinin fleffaflaflt›r›lmas›<br />
için üç ülkeye ça¤r› yapt›. OECD<br />
ve G-20 ülkeleri de ‹sviçre, Lüksemburg<br />
ve Avusturya’ya bask› yaparak<br />
hesaplar›n›n gizlili¤ini kald›rmalar›n›<br />
istedi. Bu üç ülke haz›rlanmakta olan<br />
“Vergi cenneti ülkeler” bafll›¤› alt›ndaki<br />
kara listeye dahil edilmelerini<br />
engellemeye çal›fl›yor. IP / Brüksel<br />
Say›: 2 | fiubat/Mart 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Alman polikas›n›n›n renkli flahsiyetlerinden<br />
Münih Belediye Baflkan› Christian Ude'nin an›lar›ndan<br />
derlenen 'K›rm›z› Köprü'de Kurtlar› Ararken'<br />
adl› kitap eski Avrupa Parlamentosu Milletvekili<br />
Ozan Ceyhun'un çevirisiyle Türkçe olarak<br />
yay›nland›. 1993 y›l›ndan beri Münih Belediye Baflkanl›¤›<br />
görevini sürdüren Ude, eski gazeteci, avukat<br />
ve ayn› zamanda ünlü bir kabare sanatç›s›.<br />
Baflta kendi olmak üzere partisini, politik olaylar›<br />
ve politikac›lar›, halen Almanya'n›n çeflitli kentlerinde<br />
devam ettirdi¤i kabare gösterilerinde i¤nelemekten<br />
kaç›nmayan Ude, kitapta da ayn› üslubu<br />
sergiliyor. Bu tarz›, onu halka daha da yaklaflt›r›yor.<br />
Bu yüzden Türklerin de yo¤un yaflad›¤› Münih'te<br />
dört dönem üst üste belediye baflkan› olarak<br />
seçilme baflar›s›n› göstermifl.<br />
Anadolu da¤lar›nda kurt peflinde<br />
Avukatl›k mesle¤inde ihtisas alan› olan kira<br />
anlaflmazl›klar› nedeniyle Almanya'da birçok Türkün<br />
de davas›n› üstlenen ve bu nedenle de Türkler<br />
aras›nda belediye baflkanl›¤› yapmadan önce<br />
de tan›n›p sevilen Ude'nin Türkiye ve Türklerle ilgili<br />
an›lar› eskilere dayan›yor. 1972 y›l›nda bir arkadafl›n›n<br />
Do¤u Anadolu da¤lar›nda dolaflan bafl›bofl<br />
kurtlar› bir dergi için foto¤raflamak amac›yla<br />
ç›kt›¤› seyahate o da kat›l›yor. Hiçbir kurdu görmeden<br />
biten bu macerada; bölge halk›yla, Türk insan›yla<br />
yak›ndan tan›flma f›rsat› buluyor. Kitaba<br />
ismini veren bu öyküde Alman politikac›, uzun<br />
tren yolculu¤unu ve bölgede yaflad›klar› olaylar›<br />
kendi bak›fl aç›s›yla aktar›yor.<br />
Kitab›n tercümesini yapan Ozan Ceyhun, fiiflli<br />
Belediye Baflkan› Mustafa Sar›gül'e Christian<br />
Ude'nin kitab›n› yay›nlama önersinde bulunur. Zaten<br />
y›llard›r iflbirli¤i içinde oldu¤u meslektafl› söz<br />
konusu olunca Sar›gül hemen 'evet' der. Ude'nin<br />
dört kitab›ndan seçilen öyküleri Türkçe’ye çeviren<br />
Ceyhun gazetemize yapt›¤› aç›klamada, “Kitab›n<br />
tan›t›m›n› Christian Ude'nin de kat›l›m›yla Astoria<br />
Al›flverifl Merkezi’nde yapt›k. Güzel bir kalabal›k<br />
kitaplar›n› imzalatt›. fiiflli Belediyesi Avrupa Birli¤i<br />
Merkezi'nin bast›rd›¤› bu kitab›n Türkiye'deki po-<br />
litik kültüre de katk›s› olacak. Görevini yaparken<br />
yaflad›klar›n› mizahi bir flekilde dile getiriyor ve<br />
bunun asl›nda ne kadar güzel bir fley oldu¤unu<br />
gösteriyor. Türkiye'de bazen politikac›lar baston<br />
yutmufl gibi oturmay›, as›k suratl› olmay› politikan›n<br />
bir gere¤i gibi düflünüyor. Ude gibi popüler,<br />
sevilen bir politikac› da konulara mizahi yaklaflman›n<br />
halk›n gözünde güzel bir yerinin oldu¤unu<br />
anlatmaya çal›fl›yor” diyor. Ceyhun, kitapta yer<br />
alan öykülerden bir tanesini de flöyle aktar›yor:<br />
“Ben belediye baflkan›y›m”<br />
“Yeni belediye baflkan› olmufl ama baca¤›nda<br />
bir rahats›zl›¤› var. Tek bafl›na çal›flt›¤› odas›nda<br />
merhem sürmek için pantalonunu ç›kar›yor ve kü-<br />
“Daha fazlas›n› bilmek isteyen herkes için”<br />
Türk dostu Münih Belediye Baflkan›’n›n seçme öyküleri, Ozan Ceyhun’un çevirisiyle<br />
Türkçe olarak bir kitapta topland›.<br />
Christian Ude ile politikaya<br />
mizahi bir bak›fl<br />
Münih Belediye Baflkan› Christian Ude’nin görevde iken bafl›ndan<br />
geçen olaylar› ‘ti’ye ald›¤› an›lar›, arkadafl› fiiflli Belediye<br />
Baflkan› Mustafa Sar›gül’ün deste¤iyle Türkçe olarak yay›nland›.<br />
loduyla kal›yor. Bir ara bir metni okumak için aya-<br />
¤a kalk›yor. Üstte ceket-k›ravat, altta ise külotla<br />
duran bir belediye baflkan›. O s›rada da baflkan›<br />
tan›mayan gece bekçisi kap›y› çalmadan içeri dal›yor.<br />
Bir yanda silahl› bir adam, öte yanda Ude'nin<br />
komik durumu ve bir süre flaflk›n bak›flmalar. Ude,<br />
bir karars›zl›ktan sonra 'Ben belediye baflkan›y›m'<br />
diyor. Bekçi ise 'Bu palavraya inanmak zorunda<br />
m›y›m?' dercesine Ude'ye bak›yor. Neyse ki inan›yor<br />
ve sorun çözülüyor.”<br />
Dünyan›n önemli metropollerinden birinin<br />
belediye baflkan›, bafl›ndan geçen ilginç olaylar›<br />
yazma cesaretini göstermifl ve yay›mlam›fl. Bu bak›fl<br />
aç›s›n›n siyaset dünyas›n›n geneline yay›lmas›n›<br />
ümit ediyoruz. Abbas Özp›nar / ‹stanbul<br />
Melda’n›n l.o.s projesine Köhler’den ödül<br />
Almanya Türk Toplumu (TGD) bünyesinde gerçeklefltirilen ''l.o.s'' adl› projeyi<br />
hayata geçiren Melda Akbafl (17) adl› Türk k›z›, ''Almanya-Fikirler ülkesi'' adl›<br />
inisiyatif taraf›ndan ödüllendirildi.<br />
Berlin'deki TGD bürosunda yap›lan törende, inisiyatif ile iflbirli¤i yapan<br />
Deutsche Bank'›n yetkilileri Rene Gronau ve Mihrican Do¤ulu, Cumhurbaflkan›<br />
Horst Köhler'in imzalad›¤› sertifikay› ve kupay› Melda'ya verdiler.<br />
Proje di¤er ö¤rencileri de cesaretlendiriyor<br />
Gronau, burada yapt›¤› konuflmada, ''l.o.s'' adl› projenin hedefinin, yabanc›<br />
kökenli ö¤rencileri okullar›ndaki ö¤renci kurullar›na kat›lmalar› yönünde<br />
teflvik etmek oldu¤unu, bunun da ö¤rencilerin okul hayat›na daha fazla kat›l›m›n›<br />
sa¤lad›¤›n› ifade etti. Ö¤rencilerin bu kurullara kat›l›mlar›yla öz güvenlerini<br />
de artt›rd›klar›n› belirten Gronau, Melda'n›n bu projeyle di¤er ö¤rencileri de<br />
cesaretlendirdi¤ini kaydetti.<br />
Gronau, söz konusu projenin ''Fikirlerin Ülkesinde 365 Yer'' adl› kitapta<br />
di¤er projelerle birlikte yer alaca¤›n› sözlerine ekledi. TGD / Berlin
Ein Industriezweig mit hohen Wachstumsraten und<br />
technologischen Impulsen<br />
Maschinenbau -<br />
ein Schlüsselsektor<br />
Hohe technologische Anforderungen, hohe Wertschöpfung und große<br />
Exportpotenziale machen den Maschinenbau zu einem industriellen<br />
Schlüsselsektor mit starker Ausstrahlung auf alle anderen Industriezweige.<br />
Der türkische Maschinenbau liegt bezogen auf die Produktion auf dem<br />
6. Platz in Europa. 4,3 % der Maschinenproduktion in Europa erfolgen in<br />
der Türkei. Sowohl die Produktion als auch der Export haben große<br />
Zuwachsraten verzeichnet - von einem Exportniveau von 1,8 Mrd. Dollar<br />
im Jahr 2001 stieg der Export auf 9,2 Mrd. Dollar in 2007. Ein großer Teil<br />
des Maschinenexports geht in europäische Länder und nach Kanada. Der<br />
hohe Anteil an Kunden in industrialisierten Ländern zeigt das technologische<br />
Niveau, dass der türkische Maschinenbau erreicht hat. Gleichwohl ist<br />
die Türkei nach wie vor ein Nettoimporteur bei Maschinen. Im Jahr 2007<br />
standen einem Export von 9,2 Mrd. Dollar ein Import von 23,3 Mrd. Dollar<br />
gegenüber.<br />
Dominanz kleiner und mittlerer Unternehmen<br />
Der türkische Maschinenbau ist von kleinen und mittleren<br />
Unternehmen (KMU) geprägt. Insgesamt wird von 11.000 Unternehmen<br />
ausgegangen, von denen ca. 3.000 in den Bereich mittelständischer<br />
Unternehmen fallen. Während die Kleinteiligkeit des Maschinenbaus<br />
Vorteile im Hinblick auf Flexibilität und Adaptionsfähigkeit mit sich bringt,<br />
so schlägt sie sich zugleich auch auf den durchschnittlichen Umsatz nieder.<br />
Während der durchschnittliche Umsatz pro Unternehmen in der EU bei 17<br />
Mio. Euro liegt, erreicht er in der Türkei nur 5,9 Mio. Euro. Der geringere<br />
Umsatz geht zulasten von Forschungs- und Entwicklungskapazität und<br />
stellt auch beim Absatz ein bedeutendes Problem dar. Eine Analyse der<br />
Staatlichen Planungsagentur merkt an, dass türkische Maschinen vom<br />
Preis her durchaus wettbewerbsfähig sind. Beim für den Verkauf wichtigen<br />
Faktor, langfristige Finanzierungen zu bieten, verlieren die türkischen<br />
Unternehmen jedoch an Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Im Kernbereich des türkischen Maschinenbaus, den KMU, sind<br />
schätzungsweise 180.000 bis 200.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die durchschnittliche<br />
Betriebsgröße der 185 Mitgliedsunternehmen der Union des<br />
Maschinenbaus beträgt 53 Beschäftigte.<br />
Das im Expertenbericht der Staatlichen Planungsorganisation festgestellte<br />
Handicap unzureichender F&E-Aktivitäten wird in den letzten<br />
Jahren durch den Ausbau von Technologieparks und Innovationszentren<br />
sowie einer Intensivierung der Zusammenarbeit von Wirtschaft und<br />
Universitäten langsam aufgefangen.<br />
Organisierter Maschinenbau<br />
Präsident der Union der<br />
Exporteure des Maschinenbaus<br />
Mustafa Dirin<br />
So vielfältig wie die Zweige<br />
des Maschinenbaus ist auch<br />
seine Organisation in einer Reihe<br />
von Vereinen und Organisationen.<br />
Die wichtigsten Organisationen<br />
sind die Union<br />
des Maschinenbaus (MIB), die<br />
Unio n der Exporteure des<br />
Maschinenbaus und die Kammer<br />
der; Maschinenbauingenieure.<br />
Ihnen gesellen sich zahlreiche<br />
sektorale Vereine, Plattformen<br />
und Publikationen hinzu.<br />
Während neue Entwicklungen<br />
auf den Internetseiten<br />
der genannten Organisationen<br />
verfolgt werden können, bietet<br />
insbesondere der Bericht der Expertenkommission Maschinenbau der Staatlichen<br />
Planungsagentur (DPT) als Teil der Vorbereitungen für den 9. Entwicklungsplan<br />
einen umfassenden Überblick über den Sektor und seine<br />
Perspektiven. Der Bericht in türkischer Sprache kann über die Internetseite<br />
der DPT (www.dpt.gov.tr) erreicht werden.<br />
MASCHINENBAU<br />
Vom 26. Februar bis zum 1. März<br />
findet der zweite Teil der Messe<br />
“World of Industries” (WIN) in <strong>Istanbul</strong><br />
statt. Mit ihren drei Teilmessen -<br />
Elektrotechnik, Automatisierung sowie<br />
Hydraulik-Pneumatik - ist insbesondere<br />
der zweite Messeabschnitt<br />
von großem Interesse für den Maschinenbau.<br />
Von der ersten Teilmesse, die bereits<br />
vom 5. bis zum 8. Februar mit vier<br />
Messen stattfand, meldet die<br />
Wirtschaftszeitung Referans, dass die<br />
Wahl Ägyptens als Partnerland eine<br />
richtige Entscheidung war. Denn bereits<br />
am ersten Tag zeigten insbesondere<br />
Investoren aus dem arabischen<br />
Raum großes Interesse an den ausgestellten<br />
Maschinen und Neuheiten.<br />
Angesichts starker Einbrüche bei der<br />
Industrieproduktion weltweit sieht<br />
sich auch der türkische Maschinen-<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Der grösste Maschinenbauhersteller der Türkei Durmazlar Makina, exportiert trotz der Wirtschaftskrise<br />
vorrangig nach Deutschland und ganz Europa.<br />
Leistungsschau<br />
des Maschinenbaus<br />
Trotz Wirtschaftskrise erfreute sich die World of Industries 2009 eines hohen Interesses<br />
bei Ausstellern und Besuchern. Das Partnerland Ägypten gab neue Impulse.<br />
Bisher wird der Anteil ausländischer Unternehmen am<br />
türkischen Maschinenbau als gering eingeschätzt. Der Expertenbericht<br />
der Staatlichen Planungsagentur geht jedoch<br />
davon aus, dass in den kommenden Jahren das Interesse<br />
ausländischer Unternehmen aufgrund verschiedener<br />
Standortvorteile - insbesondere das Potenzial<br />
an jungen, qualifizierten Mitarbeitern und<br />
die niedrigeren Ingenieurkosten, steigen<br />
wird.<br />
Als Beispiele für internationale Unternehmen,<br />
die nicht nur mit Verkaufsbüros,<br />
sondern auch Produktionsstätten in der<br />
Türkei präsent sind, können Bosch-Rexroth und Festo genannt<br />
werden.<br />
Bosch-Rexroth ist ein internationales Unternehmen<br />
mit Produktionsstätten in 25 Ländern, das sich auf hydrau-<br />
bau auf wichtigen Kernmärkten wie<br />
Europa und Nordamerika in der<br />
Klemme. Der Ausbau der Beziehungen<br />
zur Nahost-Region demgegenüber<br />
könnte ein wichtiger Faktor bei<br />
der Dämpfung der ausfallenden Bestellungen<br />
von den Stammmärkten<br />
werden. Die regionale Ausstrahlung<br />
der Messe in den Nahost-Raum,<br />
Mittelasien und den Kaukasus erweist<br />
sich vor diesem Hintergrund als<br />
ein wichtiger Vorteil, der sich in<br />
steigenden Ausstellerzahlen niederschlägt.<br />
Steigender<br />
Innovationsdruck<br />
Zeigen aktuelle Statistiken und<br />
Umfrageergebnisse, dass in der Türkei<br />
wie auch in einer Reihe von europäischen<br />
Ländern die Industrieproduktion<br />
besonders schwer von der<br />
21<br />
internationalen Krise betroffen wurde,<br />
so ist allen Beteiligten auch klar,<br />
dass der Weg aus der Krise für die<br />
einzelnen Unternehmen in der Steigerung<br />
ihrer Wettbewerbsfähigkeit<br />
liegt. Automation und “fließende Bewegung”<br />
durch hydraulische und<br />
pneumatische Bewegungssteuerung<br />
ermöglichen nicht nur Kostensenkungen,<br />
sondern zugleich auch höhere<br />
Genauigkeit, die sich in Qualität<br />
und Kundenzufriedenheit niederschlägt.<br />
Genauere Verarbeitung und<br />
geringerer Ausschuss verringern den<br />
Input und tragen damtti dazu bei, internationalem<br />
Wettbewerbsdruck<br />
besser standzuhalten.<br />
Das hohe Interesse am ersten<br />
Messedurchgang, der 43.645 Bescuher<br />
auf das Messegelände in <strong>Istanbul</strong><br />
mag als Vorzeichen für den zweiten<br />
Teil gelten.<br />
Global Player auf dem türkischen Markt<br />
lische und hydropneumatische elektronisch gesteuerte<br />
Bewegungssysteme sowie Automatisierungstechnik konzentriert.<br />
Das 2006 in Bursa eröffnete Werk ist auf die Fertigung<br />
hochtechnologischer Hydrauliksysteme spezialisiert.<br />
FESTO ist ein Unternehmen, das weltweit<br />
auf dem Gebiet der Automatisierungstechnik<br />
tätig ist. Seit 1989 mit einer eigenen<br />
Firma in der Türkei präsent, nahm Festo<br />
1995 auch die Produktion von Pneumatikelementen<br />
in der Türkei auf.<br />
Mit ihren Beiträgen zur Entwicklung der<br />
Technologie des türkischen Maschinenbaus und ihren ausgebauten<br />
Fortbildungsaktivitäten sind beide Unternehmen<br />
wichtige Beispiele für Beiträge ausländischer Direktinvestitionen<br />
zur Entwicklung der türkischen Wirtschaft.
22<br />
Bezirk für Bezirk <strong>Istanbul</strong> - Teil 2<br />
Bak›rköy<br />
Vom feinen Badeort zum<br />
modernen Stadtzentrum<br />
Gibt es einen Stadtteil <strong>Istanbul</strong>s, der nicht auf eine weit zurückreichende<br />
Geschichte zurückblicken kann? Wenn man daran denkt, dass im<br />
früher zu Bakirköy gehörenden Kücükcekmece die ältesten Siedlungsspuren<br />
<strong>Istanbul</strong>s gefunden wurden, die bis auf die Steinzeit zurückreichen,<br />
kann man die Frage verneinen. Doch zeigt die Geschichte des Ortsnamens,<br />
dass Bakirköy als eine lang von Griechen und Armeniern geprägte Siedlung<br />
nicht unbedingt mit <strong>Istanbul</strong> assoziiert wurde. Makriköy als der Name<br />
des heutigen Siedlungskerns, der bis in die 1920er Jahre in Gebrauch war<br />
und aus einer Mischung aus Griechisch und Türkisch “entferntes Dorf”<br />
bedeutet, verweist darauf, dass vor nicht allzu langer Zeit die Stadtgrenzen<br />
noch weit entfernt lagen.<br />
Heute ist Bakirköy ein attraktives Siedlungsgebiet. Aufgrund seiner<br />
guten Verkehrsverbindungen mit Schnellbootlinien über das Marmarameer<br />
auf die anatolische Stadtseite, Metro- und Straßenbahnanbindung<br />
und natürlich den Flughafen, liegt es zugleich nahe an den Vergnügungswie<br />
auch den Geschäftszentren <strong>Istanbul</strong>s.<br />
Einer der grünsten Bezirke <strong>Istanbul</strong>s<br />
Seinen Aufschwung als Stadtbezirk verdankt Bakirköy dem Flughafen<br />
und natürlich der hohen Zuwanderung, die <strong>Istanbul</strong> in den vergangenen<br />
vierzig Jahren erlebte. Noch vor gar nicht langer Zeit begehrte Sommerfrische,<br />
begann sich ab den 1950er Jahren die Besiedlung zu verdichten.<br />
Mit den Siedlungskomplexen von Ataköy, die in den 1960er Jahren von der<br />
damals noch staatlichen Emlakbank begonnen wurden, entwickelte sich<br />
eine Mischung aus geplantem Siedlungsbau und urwüchsiger Stadtdynamik.<br />
Doch anders als in vielen anderen <strong>Istanbul</strong>er Stadtteilen ist in<br />
Bakirköy das Grün nicht vollständig der Bebauung zum Opfer gefallen.<br />
Bakirköy gilt als einer der grünsten Stadtbezirke von ganz <strong>Istanbul</strong>.<br />
Die Einkaufszentren mit ihrer Kinos und Restaurants sowie die günstigen<br />
Verkehrsverbindungen machen Bakirköy zu einem Anziehungspunkt<br />
auch für die angrenzenden Stadtteile. Zusammen mit der Istiklal Caddesi,<br />
Kadiköy und Eminönü zählt der Stadtbezirk zu den sozialen Zentren der<br />
Stadt.<br />
Mit seiner modernen Infrastruktur, Grünanlagen und Vergnügungsmöglichkeiten<br />
zieht Bakirköy Menschen aus der ganzen<br />
Stadt an.<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net SERIE<br />
Der Glanz längst<br />
vergangener Zeiten<br />
Noch bis in die 1940er Jahre hinein teilte sich das gesellschaftliche Leben<br />
<strong>Istanbul</strong>s in eine Sommer- und eine Wintersaison. Den Winter verbrachte<br />
man “in der Stadt”. Für den Sommer aber zog man in die Sommerresidenzen<br />
am Marmarameer. Große hölzerne Ufervillen, die Yali genannt werden,<br />
Casinos, Restaurants und natürlich der Strand bestimmten im Sommer das<br />
Leben der höheren Kreise.<br />
Wer heute alte Fotos aus den Gründungsjahren der<br />
Türkischen Republik betrachtet, wird immer wieder stutzen.<br />
Da sind nicht nur die jungen Mädchen in Shorts bei<br />
der Parade zum Jugendtag, sondern auch häufig Bilder<br />
ausgelassenen Strandvergnügens. Während <strong>Istanbul</strong> -<br />
nicht zuletzt aufgrund des starken Wachstums der Stadt<br />
und der damit einhergehenden Wasserverschmutzung, für<br />
lange Zeit Abschied von seinen Stränden nehmen musste,<br />
hat sich die in den 1920er Jahren etablierte Strandkultur so<br />
richtig auch dann nicht erholt, als die manche der traditionsreichen<br />
Strände wieder eröffnet wurden.<br />
Es heißt, die Strandkultur sei durch russische Flüchtlinge<br />
in den 1920er Jahren in der Türkei eingeführt worden.<br />
Sie traf dabei auf die bereits im 19. Jahrhundert verbreitete<br />
Gewohnheit, den Sommer außerhalb der Stadt am<br />
Bosporus oder am Marmarameer zu verbringen.<br />
Sommer auf dem Land<br />
Es waren die führenden gesellschaftlichen Kreise, die<br />
ihre meist hölzernen Ufervillen in ausgedehnten Gärten<br />
errichten ließen. Zu ihnen gesellten sich Casinos und Restaurants,<br />
die für standesgemäße Unterhaltung sorgten.<br />
Noch vor fünfzig Jahren galten einige Siedlungen von<br />
Bakirköy als Ausflugsorte und Sommerfrische. In den Kindheitserinnerungen<br />
mancher <strong>Istanbul</strong>er sind Florya und Yesilköy<br />
Orte, die von großen Gärten und Alleen geprägt<br />
sind. Sie berichten von den Stränden und einem Leben,<br />
das an eine Kleinstadt fernab von <strong>Istanbul</strong> erinnert.<br />
Was davon geblieben ist? Vielleicht am stärksten noch<br />
das Image des Stadtteils. Bakirköy mit seinen Siedlungen<br />
Das 1935 für Atatürk errichtete Meeres Palais wird heute als<br />
Museum genutzt.<br />
gilt nach wie vor als eine Wohngegend mit hohem Prestige.<br />
Auch Mustafa Kemal Atatürk hat sich eine Sommerresidenz<br />
errichten lassen. Das 1935 errichtete Strandpalais liegt<br />
im Stadtbezirk Bakirköy und heißt “Meeres Palais”. Im<br />
Bauhaus-Stil errichtet, ist es ein Beispiel für den Einfluss<br />
internationaler Architektur auf die türkische.<br />
Hierhin zog sich der erste Präsident der Türkei zurück,<br />
wenn er genug hatte von der Etikette des staatlichen Zeremoniells.<br />
Doch diente das Palais auch politischen Anlässen.<br />
Es wurde Zeuge zahlreicher Staatsbesuche.<br />
Atatürk Meeres Palais<br />
Heute sind von dem Gebäudekomplex noch das Haupthaus,<br />
das Generalsekretariat und das Haus für die Bediensteten<br />
vorhanden. Das bis 1988 von den Staatspräsidenten<br />
genutzte Palais wurde danach der dem Parlament zugeordneten<br />
Präsidium für Schlösser übertragen, renoviert<br />
und als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />
Neben der Architektur des Gebäudes kann man die Arbeitsräume<br />
Atatürks und eine Fotoausstellung besichtigen.<br />
Heute erinnert in Bakirköy nur noch wenig an den<br />
verträumten Badeort. Doch mit der Errichtung des Meeres<br />
Palais erhielt der Ortsteil Florya neue Impulse. Er entwickelte<br />
sich zunächst zu einem Sommerort. Mit der Errichtung<br />
des Flughafens und der Zuwanderung nach <strong>Istanbul</strong><br />
setzte eine schnelle Verstädterung ein. Die im Zusammenhang<br />
mit dem Meeres Palais errichteten Grünanlagen<br />
jedoch brachten Bakirköy noch einmal einen Gewinn. Sie<br />
wurden in Parks verwandelt und tragen zur Qualität städtischen<br />
Lebens des Bezirks bei.<br />
FOTO: ARCHIV
Steckbrief - Bak›rköy<br />
in Schlagzeilen<br />
Gelegen auf der europäischen Stadtseite am Marmarameer.<br />
Verkehrsmäßig angebunden durch den Flughafen, Stadtbahn, Metro und<br />
die Schnellfähren (Denizotobüs).<br />
Bakirköy verfügt über mehrere kommunale Kulturzentren, in denen<br />
auch mehrere Theater untergebracht sind. Das Yunus Emre Kulturzentrum<br />
ist in einem aus osmanischer Zeit stammenden Munitionsdepot<br />
(Baruthanesi) untergebracht. Zu weiteren sehenswerten historischen<br />
Bauten gehören das Azatli Baruthanesi, das auf den Vertrag von<br />
Ayastefanos nach dem türkisch-russischen Krieg von 1877/1878 verweisende<br />
russische Denkmal und der alte Hamam.<br />
Bakirköy verfügt mit der Ataköy Marina über einen großen<br />
Yachthafen. Mit dem Yachthafen verbunden sind ein Yachtklub,<br />
Segelschule und zahlreiche Wettkämpfe.<br />
Ein großes Restaurant, das für seine Cig Köfte bekannt ist und über<br />
eine Terrasse verfügt ist das Cevheri’s an der Kennedy Cad. Eine andere<br />
Möglichkeit ist das Le Chateau Restaurant im Yachthafen mit einer<br />
türkisch-griechischen Küche. Das Kasibeyaz Restaurant in Florya ist ein<br />
großes, helles, mit Pflanzen dekoriertes Restaurant, das für seine Fleischund<br />
Fischgerichte und seine Baklava bekannt ist.<br />
Bakirköy verfügt über mehrere große Einkaufszentren wie das<br />
Bakirköy Einkaufszentrum, das Capacity und das Carousel.<br />
Mit acht Kinos verfügt der Stadtbezirk über eine für <strong>Istanbul</strong>er<br />
Verhältnisse beträchtliche Infrastruktur.<br />
Insbesondere im Sommer stellen die Strände von Yesilköy, Yesilyurt,<br />
Florya und Ataköy eine besondere Attraktion dar.<br />
Mit dem Dünya Ticaret Merkeci verfügt Bakirköy außerdem über ein<br />
Kongreßzentrum mit zwei Hotels und einer Besucherkapazität von 3.500<br />
Personen.<br />
Carousel,<br />
ein Erfolgsmodell<br />
Das Carousel in Bakirköy setzt in mancherlei Hinsicht Maßstäbe. Als<br />
eines der ersten Einkaufszentren seiner Art läutete es den Siegeszug dieser<br />
neuen städtischen Zentren für Freizeit, Einkauf und Amüsement ein. Mit<br />
ausschlaggebend für diesen Erfolg ist die Einbettung in das Siedlungsgebiet<br />
Ataköy. Ataköy wiederum gilt als ein erfolgreiches Modell öffentlichen<br />
Siedlungsbaus. Die <strong>Istanbul</strong>er Architektenkammer bewertet Ataköy, mit<br />
dessen Errichtung in den 1960er Jahren begonnen wurde, mit seiner<br />
Infrastruktur und Architektur als ein erfolgreiches Beispiel.<br />
Mit seiner gläsernen Pyramide als ein Zentrum konzipiert, in dem<br />
neben Einkauf auch Freizeitgestaltung und Vergnügen zu ihrem Recht<br />
kommen, begann mit den etwa zeitgleich entstandenen Akmerkezi und<br />
Capitol der Siegeszug der “shoping malls” in der Türkei. Die sich schnell<br />
ausbreitende Popularität dieser Einkaufszentren hat ihnen viel Spott und<br />
Häme eingetragen. Mit ihren Kinos und Schnellrestaurants sind sie jedoch<br />
nach wie vor für junge Leute unabhängig von Einkommen und Stellung ein<br />
wichtiger Anziehungspunkt. Dazu tragen nicht zuletzt die sorgfältige<br />
Ausstattung und natürlich der Glanz der bunten Einkaufswelt bei. Es sei<br />
angemerkt, dass mit einer Länge von 45 Metern das Carousel über das<br />
längste Schaufenster der Türkei verfügt.<br />
Verkehrsmäßig günstig gelegen, ist das Carousel direkt vom Flughafen<br />
sowie per Schnellboot, Vorstadtbahn, Bus und Auto zu erreichen.<br />
FOTO: ARCHIV<br />
SERIE<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Historisch eine der Keimzellen der türkischen Luftfahrt gehört der Flughafen heute zu<br />
den modernsten der Welt.<br />
Der Atatürk Flughafen -<br />
eine Welt für sich<br />
Nach der Privatisierung wurden die Flughafenterminals auf den neuesten technologischen Stand<br />
gebracht und die Kapazität stark erweitert.<br />
Pforte zur Welt - für die einen<br />
der Eintritt in die Türkei, für die anderen<br />
der Punkt, an dem sie das Land<br />
verlassen. Für wieder andere ist der<br />
Atatürk Flughafen <strong>Istanbul</strong> ein Kreuzpunkt:<br />
Man kommt hier an, verweilt<br />
ein wenig, steigt in ein anderes Flugzeug<br />
um und fliegt weiter. Nicht zu<br />
vergessen die zahllosen Frachtstücke,<br />
die hier umgeschlagen und weitertransportiert<br />
werden.<br />
Der Flughafen ist mit der Stadt<br />
gewachsen. Und parallel dazu auch<br />
die Turkish Airlines, die zu den am<br />
schnellsten wachsenden Fluggesellschaften<br />
der Welt zählt. Immerhin gehört<br />
der Atatürk Flughafen zu den<br />
zehn frequentiertesten in Europa.<br />
Zum Anstieg der Verkehrsdichte trug<br />
dabei nicht allein das kontinuierlich<br />
steigende Passagieraufkommen bei.<br />
Ein weiterer Grund ist das stark angewachsene<br />
Luftfrachtaufkommen.<br />
Millionen von Reisenden<br />
Der internationale Atatürk Flughafen<br />
<strong>Istanbul</strong> fertigt pro Jahr 315.000<br />
Flugzeuge von 300 Fluggesellschaften<br />
ab. Mit einem Passagieraufkommen<br />
von 35 Millionen übersteigt dies die<br />
Einwohnerzahl der Mega-Stadt <strong>Istanbul</strong><br />
um mehr als das Doppelte.<br />
Nach einer Bauzeit von nur 22<br />
Monaten wurde das neue Auslandsterminal,<br />
das von TAV errichtet wurde<br />
und betrieben wir d, im Jahr 2000<br />
eingeweiht. 2005 übernahm die TAV,<br />
die in der Türkei und anderen Ländern<br />
weitere Flughäfen betreibt,<br />
auch das Inlandsterminal. Es wurde<br />
grundlegend saniert und nach modernen<br />
Maßstäben ausgestattet.<br />
Um der Herausforderung von bis<br />
zu 100.000 Reisenden am Tag, die<br />
hier abgefertigt werden, gerecht zu<br />
werden, wurde viel Wert auf Technologie<br />
und Automatisierung gelegt.<br />
Dank der Computersteuerung ist es<br />
auf diese Weise für Transitreisende<br />
möglich, ohne beim Umsteigen ihr<br />
Gepäck abzuholen, es direkt an das<br />
richtige Flugzeug weiterzuleiten.<br />
Vollautomatisch werden auf diese<br />
Weise 15.000 Gepäckstücke pro Stunde<br />
abgefertigt.<br />
In Punkto Sicherheit wurde nicht<br />
nur an Flugsicherheit gedacht. Angesichts<br />
der Erdbebengefahr am Marmarameer<br />
wurde der Flughafen gemäß<br />
höchster Erdbebensicherheitsstandards<br />
errichtet.<br />
Vergessene Geschichte<br />
Der heutige Atatürk Flughafen,<br />
der der Entwicklung Bakirköys wichtige<br />
Impulse gegeben hat, geht auf<br />
das Jahr 1953 zurück. Doch eigentlich<br />
reicht die Verbindung Bakirköys zur<br />
Luftfahrt weiter zurück. Noch vor<br />
dem Ersten Weltkrieg, nach einem<br />
italienischen Luftangriff auf die osmanische<br />
Armee in Lybien, wurde mit<br />
dem Aufbau einer eigenen Flugzeugindustrie<br />
begonnen. Nach Grün-<br />
23<br />
FOTO: TAV<br />
dung der Republik bis zum Ende des<br />
Zweiten Weltkriegs wurde eine bedeutende<br />
Industrie aufgebaut und<br />
auch ein eigenes ziviles Passagierflugzeug<br />
entwickelt. Mit dem amerikanischen<br />
Marshallplan wurde die<br />
weitere Entwicklung und Produktion<br />
jedoch eingestellt.<br />
Bereits 1935 wurde in der Siedlung<br />
Yesilköy, die zu Bakirköy gehört,<br />
ein Flughafen und eine Luftfahrtschule<br />
eingerichtet. Bereits 1912 fand von<br />
Yesilköy aus der erste zivile Flug<br />
statt. 1949 bis 1953 wurde dieser Flughafen<br />
zum heutigen Atatürk Flughafen<br />
gemäß internationaler Standards<br />
ausgebaut. Mit einer zweiten Ausbauphase<br />
von 1975 bis 1983 erreichte<br />
er seine heutigen Dimensionen.<br />
Eine Stadt in der Stadt<br />
Mit seinen Abfertigungsanlagen,<br />
Hangars, Wartungseinrichtungen, Cafeterias,<br />
Restaurants, Geschäften und<br />
Parkplätzen ist der Atatürk Flughafen<br />
nicht nur für kurze Zeit Gastgeber für<br />
Millionen von Menschen - für mehr<br />
als Zehntausend Menschen ist er<br />
auch Arbeitsplatz.<br />
Der Atatürk Flughafen ist einer<br />
der internationalsten Plätze der Türkei.<br />
Schon hat er mit Sabiha Gökcen<br />
eine Schwester erhalten. Galt dieser<br />
neue Flughafen vor wenigen Jahren<br />
noch als zu wenig ausgelastet, beginnt<br />
sich auch hier eine Verdichtung<br />
spüren zu lassen.
24<br />
In einer Vorabinformation des World Travel Reports,<br />
der jedes Jahr zur Internationalen Tourismusmesse Berlin<br />
bekannt gegeben wird, zeigt sich eine deutliche Skepsis für<br />
das laufende Jahr. Bereits im vergangenen Jahr haben sich<br />
für europäische Reisen Ferndestinationen als rückläufig<br />
erwiesen. Für dieses Jahr rechnen die Autoren außerdem<br />
damit, dass Destinationen außerhalb der Euro-Zone an<br />
Attraktivität gewinnen.<br />
„Wir müssen davon ausgehen, dass die Destinationen<br />
in der Eurozone weiter unter der starken Währung leiden<br />
werden", erklärt Dr. Martin Buck, Direktor Kompetenz-<br />
Center Travel & Logistics bei der Messe Berlin, die den<br />
IPK-Report regelmäßig in Auftrag gibt. „Europäische Touristen<br />
entscheiden sich immer häufiger für preiswertere<br />
Destinationen außerhalb der Eurozone. Die Türkei meldet<br />
für 2008 Zuwächse von rund 13Prozent und wird auch<br />
2009 zu den Gewinnern des neuen Trends gehören", so<br />
Buck weiter.<br />
„Der ITB World Travel Trends Report 2009 mit den<br />
kompletten Zahlen für 2008 und den aktuellen Wirt-<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net TOURISMUS<br />
ITB World Travel Report<br />
hält Türkei für Gewinnerin<br />
Türkei auf der ITB im März 2008<br />
schaftstrends für das erste Quartal des laufenden Jahres<br />
wird bei der ITB Berlin im März vorliegen", teilt Dr. Buck<br />
mit. "Die Reisebranche wird dann genauer wissen, was sie<br />
2009 und danach erwarten darf. Destinationen, die ihre<br />
Marketingstrategien den jüngsten Daten anpassen, werden<br />
diese schwierige Phase sicher besser überstehen." IP / Berlin<br />
Erfolgreiche<br />
EMITT <strong>Istanbul</strong><br />
An der vom 11. bis zum 15. Februar in <strong>Istanbul</strong> durchgeführten größten<br />
türkischen Tourismusmesse nahmen 3.000 Aussteller aus 50 Ländern teil.<br />
Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung der Ausstellerzahl<br />
um die Hälfte. Die in diesem Jahr zum 13. Mal veranstaltete Messe wurde<br />
vom Minister für Kultur und Tourismus Ertugrul Günay eröffnet. Erstmals<br />
wurde die EMITT in diesem Jahr mit einem Partnerland ausgerichtet - die<br />
Wahl fiel dabei auf Syrien.<br />
Zu den vielfältigen Themen der diesjährigen Messe gehörte der besondere<br />
Akzent auf den Gesundheitstourismus. Die Sonderkonferenz am<br />
13. Februar, bei der auf internatonalem Niveau die Spitzen des internationalen<br />
Gesundheits- und Tourismussektors zusammentrafen, fand breites<br />
Echo in den türkischen Medien.<br />
Wichtigste Messe des östlichen Mittelmeerraums<br />
Während sich im VIP-Salon der Messe <strong>Istanbul</strong> groß mit seinen Vorbereitungen<br />
auf 2010, dem Jahr in dem <strong>Istanbul</strong> europäische Kulturhauptstadt<br />
ist, präsentierte, fiel in diesem Jahr auch die breite Beteiligung zahlreicher<br />
türkischer Kommunen mit ihren Tourismusprogrammen ins Auge. Das hohe<br />
Interesse an der EMITT wurde insbesondere damit kommentiert, dass angesichts<br />
vieler Unberechenbarkeiten für die bevorstehende Saison der<br />
Tourismussektor im In- und Ausland seine Promotionsaktivitäten steigert.<br />
Der Suche nach neuen Trends, Marketing und Absatzformen sowie Informationen<br />
über die Marktentwicklung zu erhalten, haben die Bedeutung der<br />
Messe insbesondere für den östlichen Mittelmeerraum steigen lassen. IP TR<br />
Neues Tourismus-Paket<br />
in Vorbereitung<br />
Im Ministerium für Kultur und Tourismus werden Vorbereitungen für ein<br />
Maßnahmepaket für den Tourismus getroffen. Während die Rechtsgrundlage<br />
zur Bereitstellung öffentlicher Grundstücke für Tourismusinvestitionen<br />
bereits im Februar bekannt gegeben wurde, konzentrieren sich zurzeit nach<br />
Auskunft des Ministers Ertugrul Günay die Vorbereitungen auf beschäftigungsfördernde<br />
Maßnahmen. Durch eine Verringerung der Sozialversicherungsprämie<br />
und anderer Nebenkosten sollen Hotels außerhalb der Saison<br />
in die Lage versetzt werden, ihr Personal zu halten. Dies kommt einer jahrelangen<br />
Forderung des Sektors entgegen, der darauf hinweist, dass durch die<br />
Personalentlassungen außerhalb der Saison nicht nur soziale Probleme für<br />
die Mitarbeiter auftreten, sondern auch qualifizierte Kräfte verloren gehen.<br />
In einem Interview mit dem Fachorgan Turizm’de Bu Sabah verwies<br />
Günay im Hinblick auf Forderungen nach einer weiteren Senkung der<br />
Mehrwertsteuer auf touristische Leistungen auf die Senkung des Vorjahrs.<br />
Auch werde mit dem Finanzministerium daran gearbeitet, Spielräume für<br />
Subventionen und Investitionsförderung auszuloten. IP TR<br />
Bestes Hotel <strong>Istanbul</strong>s<br />
Den diesjährigen Wettbewerb “Trip Advisor - Travellers’ choice” <strong>Istanbul</strong><br />
von Expedia gewann das Sirkeci Konak Hotel. Grundlage des Wettbewerbs<br />
sind Besucherkommentare auf der Webseite von Expedia. Bei der Auswertung<br />
dieser Kommentare - insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt der<br />
Servicequalität - erreichte das Sirkeci Konak Hotel einen Wert von 4,85 von<br />
5 Punkten. Im vergangenen Jahr ging der Preis an das Four Seasons <strong>Istanbul</strong>.<br />
Dementsprechend rechnet es sich das Sirkeci Konak Hotel als großen<br />
Erfolg an, als Boutique-Hotel im Wettbewerb mit den großen 5-Sterne<br />
Hotels bestanden zu haben. IP TR<br />
Zusammenarbeit mit Syrien<br />
Während der Tourismusmesse EMITT unterzeichnete der türkische Minister<br />
für Kultur und Tourismus Günay und sein syrischer Kollege Agha al<br />
Kalaa ein auf den Zeitraum 2009-2011 gerichtetes Kooperationsabkommen.<br />
Im Zentrum stehen insbesondere die Zusammenarbeit bei Verkehr und<br />
Marketing sowie in der Tourismusausbildung. Angesichts historischer Verbindungen<br />
birgt die Zusammenarbeit hohes Potenzial für den Kulturtourismus.<br />
IP TR
26<br />
Ein leises, tragisch-komisches Familiendrama:<br />
Yesim Ustaoglus Pandoras Box<br />
Regisseurin Yesim Ustaoglu erzählt die Ge-schichte einer an<br />
Alzheimer erkrankten alten Frau, die allein in einem Dorf am<br />
Schwarzen Meer lebt. Eines Tages verschwindet sie, und ihre<br />
Kinder kommen aus dem fernen <strong>Istanbul</strong>, um ihre vermisste<br />
Mutter in den Bergen zu suchen und nach <strong>Istanbul</strong> zu bringen.<br />
Gefangen in ihrem eigenen misslungenem Leben, sieht sich<br />
aber keiner von ihnen der Aufgabe gewachsen, die resolute alte<br />
Frau zu betreuen. Das Familiendrama ist, trotz des dramatischen<br />
Inhalts, kein pessimistischer Film. Denn ihr Enkel scheint<br />
sie zu verstehen.<br />
Wild und eindringlich durch die Geschichte<br />
der türkischen Linken: Murat Uyurkulak- Zorn<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net KULTUR<br />
Das Erstlingswerk des 1972 in<br />
Aydin geborenen Journalisten<br />
Murat Uyurkulak ist eine literarische<br />
Sensation, in dem in osmanischer<br />
Erzähltradition wild<br />
und mit ständig wechselnden<br />
Handlungsebenen die Geschichte<br />
der Linken in der Türkei<br />
seit den 50er Jahren beschrieben<br />
wird. Eindringlich vergegenwärtigt<br />
er den repressiven<br />
Staatsapparat auf der einen und<br />
den Hass und Zorn auf eben<br />
diesen Staat auf der anderen<br />
Seite auf herausragende Weise.<br />
Orient Expressions: türkische Filmmusik aus<br />
den 60er Jahre elektronisch neu verpackt<br />
Das neue Album des Trios<br />
Orient Expressions ist eine Hommage<br />
an die Musik des goldenen<br />
Zeitalters des türkischen Kinos in<br />
den 60er Jahren. Untermalt<br />
mit extravaganten elektronischen<br />
Klängen geht die Musik sowohl dem<br />
Liebhaber der elektronischen Musik, als auch dem der türkischen<br />
Volksmusik sofort ins Ohr.<br />
Wände an den Wänden<br />
im Do¤ançay Museum<br />
Ein unscheinbares Haus in einer Seitenstraße der Istiklal in <strong>Istanbul</strong><br />
beherbert das erste zeitgenössische Museum der Stadt, das Dogancay-<br />
Museum. Burhan Dogancay ist besonders bekannt für seine Gemälde<br />
und Fotografien von Wänden.<br />
In einer kleinen Gasse in dem<br />
<strong>Istanbul</strong>er Stadtteil Beyoglu, zwischen<br />
abgerissenen Häusern,<br />
Obsthändlern und Nachtclubs fällt<br />
der kleine Banner an dem frisch renovierten<br />
gelben Haus gar nicht auf.<br />
Doch ein genauerer Blick lohnt<br />
sich. In der Balo-Sokak, die von der<br />
Istiklal zur Tarlabasi hinunterführt,<br />
befindet sich nämlich das 2004 gegründete,<br />
erste zeitgenössische Museum<br />
der Türkei, das nur einem einzigen<br />
Künstler gewidmet ist.<br />
Burhan Cahit Do¤ançay wurde<br />
1929 in <strong>Istanbul</strong> geboren und lebt seit<br />
40 Jahren in New York und <strong>Istanbul</strong>.<br />
Der Künstler träumte lange Zeit<br />
davon, seine Werke in einem Muse-<br />
um in seiner Heimatstadt zu sammeln.<br />
Da es jedoch in <strong>Istanbul</strong> kein<br />
Museum für zeitgenössische Kunst<br />
gab, dem er seine Werke hätte schenken<br />
können, blieb ihm nichts anderes<br />
übrig, als selbst so ein Museum zu<br />
eröffnen. Doch nicht nur ein Museum<br />
sollte es sein, sondern vielmehr auch<br />
eine Schule. Und so beherbergt das<br />
Museum heute auch ein Studio, in<br />
dem Do¤ançay Kunstunterricht für<br />
Kinder erteilt.<br />
Gleichzeitig<br />
Museum und Schule<br />
In Sachen Kunst wurde Do¤ançay<br />
schon früh von seinem Vater, dem<br />
türkischen Maler Adil Do¤ançay, sowie<br />
dem Maler Arif Kaptan ausgebildet.<br />
Nach Abschluss seines Studiums<br />
der Rechtswissenschaften an der<br />
Universität Ankara ging er Anfang<br />
der 50er Jahre nach Paris, um an der<br />
Université de Paris zu promovieren<br />
und nebenbei an der Académie de la<br />
Grande Chaumière Kunst zu studieren.<br />
Nach einer kurzen Karriere im<br />
diplomatischen Dienst, die ihn 1962<br />
nach New York brachte, beschloss<br />
Do¤ançay 1964, sich in New York niederzulassen<br />
und sich voll und ganz<br />
der Kunst zuzuwenden. Mittlerweile<br />
pendelt der Künstler zwischen New<br />
York, seiner Heimatstadt <strong>Istanbul</strong><br />
und Turgutreis im Süden der Türkei.<br />
Einflüsse durch Reisen<br />
Sein Werk besteht aus Gemälden,<br />
Skulpturen, Fotos, Grafiken, Ze-<br />
Das Dogancay Museum im <strong>Istanbul</strong>er Stadtviertel Beyoglu beherbergt ausschließlich Werke der<br />
Dogancay Familie selbst. Die vielfältigen Skulpturen, Fotografien und Gemälde von Burhan Dogancay<br />
und seinem Vater Aydin sind auf drei kleinen Stockwerken untergebracht.<br />
ichnungen und Aubusson-Wandteppichen.<br />
Die Einflüsse seiner Reisen<br />
durch über 113 Länder fließen oft in<br />
seine Werken ein. Wände haben eine<br />
besondere Wirkung auf den Künstler.<br />
Einen Rundgang durch das dreistöckige<br />
Museum beginnt man am<br />
besten im dritten Stock. Dort sind Bilder<br />
des Künstlers ausgestellt, die<br />
während seiner Studienjahre entstanden<br />
sind, sowie Werke von Dogançays<br />
Vater Adil, der ebenfalls Maler<br />
ist. Das Museum führt chronologisch<br />
durch die Entwicklung seiner<br />
Werke. Im zweiten Stock sind seine<br />
neueren Arbeiten zu sehen. Im ersten<br />
Stock gibt es seit Oktober ein kleines<br />
Café mit dem Namen „Turkish Delight“,<br />
in dem nur türkischer Kaffee,<br />
Tee und „Lokum“ serviert werden.<br />
Anna Esser / <strong>Istanbul</strong>
Das 7. Internationale Frauen-<br />
Wanderfilmfestival "Filmmor" findet<br />
in diesem Jahr zwischen dem 09. und<br />
18. März in <strong>Istanbul</strong> statt. Weitere<br />
Stationen der Filme sind Manisa (20.,<br />
21.3), fianl›urfa (5., 6.4.)und Trabzon<br />
Filmmor Frauen<br />
Film Festival<br />
Mit sich selbst im Reinen<br />
(11., 12.4.). Im Rahmen des Festivals<br />
werden Dokumentarfilme, Kurz- und<br />
Spielfilme, die unter der Regie von<br />
Frauen entstanden sind, gezeigt.<br />
Thema des diesjährigen Festivals ist<br />
“Der Körper”. Des Weiteren werden<br />
KULTUR<br />
Workshops und Gesprächsrunden<br />
mit Regisseurinnen und eine<br />
Konferent zu dem Thema “Körper<br />
und Sexismus im Kino” veranstaltet.<br />
Anna Esser / <strong>Istanbul</strong><br />
Europäisches Jazzfestival<br />
in Izmir<br />
Bereits zum 16. Mal findet in Izmir das „Europäische<br />
Jazzfestival“ statt. Vom 2. bis 13. März haben Jazzfans die<br />
Möglichkeit, an der Küstenstadt Jazzgrößen von Dee Dee<br />
Bridgewater und der <strong>Istanbul</strong> Superband bis zum Ulrich<br />
Drechsler Trio zu lauschen. Das Festival wurde von der IK-<br />
SEV - Stiftung für Kunst und Ausbildung Izmir in Zusammenarbeit<br />
mit dem Goethe Institut, dem französischen Kulturzentrum,<br />
dem Griechischen Konsulat, dem Österreichischen<br />
Kulturforum und dem Italienischen Konsulat organisiert.<br />
Zwei Ausstellungen, ein Seminar, zwei Workshops runden<br />
das Festival ab. IP KR<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Das Ankara Film<br />
Festival wird 20 Jahre<br />
Unterstützung<br />
für Theaterprojekte<br />
27<br />
Vom 12. bis 22. März findet in diesem Jahr das Ankara Film Festival<br />
statt. Kinobegeisterte aus dem ganzen Land sind dabei, wenn nun schon<br />
zum 20. Mal Dokumentar-, Kurz- und Spielfilme von Regisseuren aus der<br />
Türkei und Europa gezeigt werden. Auch in diesem Jahr werden die besten<br />
Filme in mehreren Kategorien ausgezeichnet. Das Festival, wird am 12.<br />
März von den bekannten Theaterschauspielern Demet Akba¤ und Güven<br />
K›raç eröffnet. Die Filme des Festivals werden in Kinosaelen K?z?lay<br />
Büyülüfener und im Kinosaal des zeitgenossischen Kunstzentrums der<br />
Stadtverwaltung Çankaya gezeigt. IP KR<br />
Viel Unterstützung erhielten Theaterregisseure für Projekte an<br />
kleineren Privatbühnen vom Kultur- und Tourismusministerium während<br />
der Saison 2008/2009. Insgesamt 2.005.000 Türkische Lira wurden in verschiedene<br />
kleine, private Theaterprojekte investiert, erklärte der Kulturund<br />
Tourismusminister der Türkei, Ertu¤rul Günay. „Das bedeutet eine<br />
Steigerung der finanziellen Unterstützung für kleine Bühnen von 67% im<br />
Vergleich zum Vorjahr”, so Günay. Damit wurden in der letzten Saison insgesamt<br />
247 private Theater und 288 Projekte gefördert. Auch in diesem<br />
Jahr soll die Förderung noch gesteigert werden. Genaue Zahlen wurden<br />
aber bisher vom Kulturministerium nicht bekannt gegeben. IP KR<br />
Musikalische Probebühne<br />
für junge Talente<br />
Seit 14 Jahren sind die Toborg Roxy<br />
Musik Tage (Tuborg Roxy Müzik Günleri)<br />
nun schon ein Sprungbrett für so manches<br />
junges Musiktalent. Vom 4. März bis 13.<br />
April können sich junge Musiker für den<br />
Wettbewerb anmelden, am 18. Mai wird<br />
die Jury den Sieger bekannt geben. Viele<br />
ehemalige Gewinner des Wettbewerbs<br />
sind mittlerweile feste Größen in der<br />
türkischen Musiklandschaft wie beispielsweise<br />
Kurban, Gevende oder der Rocker<br />
Hayko Cepkin. Neben dem Wettbewerb<br />
stehen auch zahlreiche Workshops auf<br />
dem Programm. IP KR<br />
Dokumentation über Hrant<br />
Dink in der Bilgi Universität<br />
Der Dokumentarfilm "Die Mordakte Hrant Dink" von Simone Sitte und<br />
Osman Okkan beschäftigt sich mit dem Schicksal des türkisch-armenischen<br />
Journalisten Hrant Dink, der 2007 in <strong>Istanbul</strong> auf offener Strasse<br />
erschossen wurde, weil er sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzte.<br />
Der Film belegt die Verwicklungen von türkischen Militärs und<br />
Polizisten in diesen Mordfall. Er wird am 20. März um 16.00 Uhr in der Bilgi<br />
Universität <strong>Istanbul</strong> gezeigt. IP KR<br />
Zeitgenössische Kunst aus der<br />
Türkei bei Sotherby's<br />
Zum ersten Mal wurde im März in dem bekannten Auktionshaus<br />
Sotherby's in London Werke bekannter zeitgenössischer Künstler aus der<br />
Türkei versteigert. Unter den zu verkaufenden Stücken waren unter<br />
anderem Werke von Bernev Alpogan, Bedri Baykam und Çi¤dem Simavi.<br />
Das teuerste Werk, ein Gemälde des bekannten zeitgenössischen Künstlers<br />
Mübin Orhon, wurde für 193.250 Sterlin verkauft. IP KR
28<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net WEGWEISER<br />
A¤va: Eine Oase der Natur<br />
Nur 100 km von <strong>Istanbul</strong> entfernt liegt ein kleines Paradies: das kleine Fischerdorf A¤va<br />
an der Schwarzmeerküste ist perfekt für einen entspannenden Wochenendausflug.<br />
Lange Sandstrände, leise dahinfließende, grün eingesäumte Flüsschen, Hängematten auf den Terassen der kleinen Gästehäuser und Hotels und vor allem die<br />
absolute Ruhe in mitten einer fast unberührten Natur lassen den Besucher allen Stress der Großstadt vergessen.<br />
Eine holperige Straße schlängelt sich Kurve<br />
um Kurve zwischen den Wäldern hindurch,<br />
durch kleine Dörfer, in denen die Zeit stehen<br />
geblieben zu sein scheint. Kuhherden versperren<br />
die Weiterfahrt, Hühner flattern gackernd<br />
an den Straßenrand. Die Straße geht bergab, eine<br />
grüne Oase erwartet einen am Fuß des Hügels.<br />
Rechts und links der schlaglöcherigen<br />
Straße tauchen kleine Boutique-Hotels auf,<br />
junge Männer in T-Shirt wedeln mit Prospekten<br />
dem Besucher einen Willkommensgruß zu. Das<br />
typisch türkische Dörfchen mit seinen zusammengezimmerten<br />
Häusern, Großfamilien auf<br />
Traktoren und streunenden Hunden ist auf den<br />
ersten Blick nichts Besonderes. Aber dann<br />
schimmert etwas Grünes zwischen den kleinen<br />
Häusern, ein kleiner Fluss schlängelt sich durch<br />
den Ort. Erst, wenn man zu Fuß an das Ufer des<br />
Flusses läuft, erkennt man, warum das Dorf<br />
A¤va in fiile im Nordosten von <strong>Istanbul</strong> an der<br />
Schwarzmeerküste so bekannt ist.<br />
Quakkonzerte und sonst nichts<br />
An den Ufern des grünen Göksu Flusses<br />
zwischen Bäumen und Schilfsträuchern begrüßt<br />
einen das Schnattern der Enten, Frösche<br />
stimmen immerzu ein neues Quackkonzert an,<br />
eine Ruhe breitet sich aus, die den Großstadtrummel<br />
vergessen lässt. Nur 110 km nordwestlich<br />
von <strong>Istanbul</strong> liegt der kleine Ferienort<br />
A¤va, der sich zwischen den Flüssen Göksu und<br />
Yeflilçay ausdehnt, die hier ins Schwarzen Meer<br />
fließen. Der Name "A¤va" kommt aus dem Lateinischen<br />
Aqua und bedeutet "Wasser". Kleine<br />
bunte Kanus schaukeln darin, heimelige Resta-<br />
urants direkt am Ufer laden zum Mittagessen<br />
ein. Die vielen Ferienanlangen reihen sich in<br />
die Natur ein, die Holzbungalows am Ufer scheinen<br />
ihren perfekten Platz gefunden zu haben.<br />
Dazu gibt es traumhafte Strände und eine üppige<br />
Vegetation, die gerade im Frühling eindrucksvoll<br />
ist.<br />
Gerade im Frühling eindrucksvoll<br />
Der Ort war lange Zeit nur Wenigen als<br />
Ausflugsziel bekannt. Doch seit vor einigen Jahren<br />
die Serie „Bir <strong>Istanbul</strong> masali“ hier gedreht<br />
wurde, hat sich das geändert. Berna fientürk<br />
runzelt die Stirn, wenn sie davon erzählt. Seitdem,<br />
erzählt die Besitzerin des Gästehauses<br />
Greenline, habe sich einiges geändert in A¤va.<br />
Sie klagt über die Touristen, die die <strong>Istanbul</strong>er<br />
Vergnügungsmanier nach A¤va holen wollen.<br />
„Aber ich habe einen Dickschädel und mache<br />
aus meinem Haus kein Vergnügungszentrum!“<br />
Und das ist auch gut so. Das Gästehaus, dass sie<br />
seit 10 Jahren betreibt, ist eine Oase der Ruhe,<br />
man fühlt sich ein wenig wie zu Besuch in<br />
Frankreich. Das urige Restaurant mit einem<br />
kleinen Kamin in der Mitte, der gepflegte Garten<br />
mit den vielen Froschstatuen und die Te-<br />
rasse am Ufer lassen einen das laute <strong>Istanbul</strong><br />
vollständig vergessen.<br />
2500 Menschen leben in A¤va, die Einwohnerzahl<br />
steigt im Sommer aber bis auf 15.000.<br />
Besonders an den Wochenenden in den Sommermonaten<br />
kommen viele <strong>Istanbul</strong>er nach<br />
A¤va, um dem Großstadttrubel zu entfliehen.<br />
Aber auch im Winter oder vielleicht gerade<br />
dann ist A¤va eine Oase der Ruhe und Erholung.<br />
Die Hotels sind nicht überfüllt, scheint die<br />
Sonne, so kann man, in Decken eingehüllt, auf<br />
den kleinen Holzstegen seinen Kaffee genießen<br />
oder Tretboot fahren, oder man verbringt die<br />
Abende bei einem guten Glas Wein vor dem<br />
Kaminfeuer.<br />
Der perfekte Ort für Wochenende<br />
Langeweile kommt in A¤va nicht auf. Das<br />
klare Flusswasser ist zum Schwimmen und Angeln<br />
ideal. Auch das nur 300 - 500 m weit entfernt<br />
liegende Meer, der 3 km lange Strand mit<br />
unberührten Buchten lädt zum Schwimmen ein.<br />
Auch kann man Tretboot fahren, Paddeln,<br />
Fahrrad fahren oder jagen. Für eine Fahrt auf<br />
den Flüsschen kann man sich Boote mieten.<br />
Romantisch ist eine Bootsfahrt vor allem, wenn<br />
die unzähligen Fischerboote abends zum Fang<br />
aufs Schwarze Meer ausfahren.<br />
Vor allem sind es aber die Lage, die wundervolle<br />
Bucht mit dem kilometerlangen Strand<br />
und die reizvolle Landschaft, die A¤va zwar<br />
nicht mehr zu einem Geheimtipp, so aber doch<br />
zu einem perfekten Ort für einen wunderbaren<br />
Wochenendausflug machen! Anna Esser /<br />
<strong>Istanbul</strong><br />
Greenline Guest House<br />
Yakuplu Sapa¤›<br />
A¤va - ‹stanbul<br />
Tel : +90-(216) 721 84 91<br />
Fax : +90-(216) 721 84 91<br />
Email: info@agvagreenline.com<br />
www.agvagreenline.com<br />
Tranquilla River Lodge<br />
Kurfali Village Goksu Riverside<br />
A¤va - <strong>Istanbul</strong><br />
Tel : +90-(216) 721 73 77<br />
Email: info@tranquilla.com.tr<br />
Picollo Mundo<br />
Kurfalli Koyu Göksu Nehri Kiyisi<br />
A¤va - <strong>Istanbul</strong><br />
Tel: +90-(216) 721 73 79<br />
Fax: +90-(216) 721 73 80<br />
Email: info@piccolomondohotel.com<br />
www.piccolomondohotel.com<br />
Acqua Verde<br />
Kurfall› köyü A¤va / ‹stanbul<br />
Tel : +90-(216) 721 71 43<br />
Fax : +90-(216) 721 71 43<br />
Email : acquaverde@acquaverde.com.tr<br />
www.acquaverde.com.tr
DESIGN<br />
Modern, individuell und angenehm, so beschreibt das<br />
Designerduo Autoban ihre außergewöhnlichen Kreationen.<br />
Spinnenlampen<br />
und Tintenfischlüster<br />
Die beiden Designer Seyhan Özdemir und Sefer<br />
Ça¤lar, die sich kurz Autoban nennen, gelten als Shootingstars<br />
der türkischen Designszene. Wallpaper kürte<br />
das 2003 gegründete Designerduo zu den „Best Young Designers<br />
of the Year 2004“, für das Museums-Restaurant<br />
„Müzedechanga“ in <strong>Istanbul</strong> gewann es den „Wallpaper<br />
Best New Restaurant 2006“-Award. „Damit gehörten wir<br />
mit einem Schlag zu den fünf besten jungen Designern<br />
weltweit“, erzählt Özdemir lächelnd.<br />
Wie der Name sagt, steht Autoban für „Freiheit“. Mit<br />
Eigensinn, freiheitlichem Geist und alltagstauglichen Objekten<br />
erobert das Duo ganze Kontinente.<br />
„Wir haben nach einem Namen gesucht,<br />
der international klingt. Autoban<br />
steht für Geschwindigkeit<br />
und Freiheit, das gefiel<br />
uns“, erklärt die junge<br />
Designerin.<br />
Auch ihre Kreationen<br />
zeugen von Freiheit. Die beiden<br />
Designer glauben an die gestalterische<br />
Kraft, die modernes<br />
Design haben kann,<br />
wenn eine Spur von Emotionalität<br />
hinzu gemischt wird.<br />
Jedes einzelne Produkt von Autoban hat<br />
einen bestimmten Charakter oder erzählt eine Geschichte.<br />
Der Ausgangspunkt liegt jedoch immer im Material und<br />
in seinen Möglichkeiten.<br />
Tradition und Moderne<br />
Die Entwürfe basieren auf Ideen, die aus der Natur<br />
oder dem täglichen Leben stammen. So hat sich das Duo<br />
für die roten eisernen Tischbeine eines ihrer Tische von<br />
einer örtlichen Werft inspirieren lassen, denn wenn man<br />
genau hinschaut, ahmen sie die großen Baukräne nach.<br />
Das Ergebnis ist ein Tisch - aber auch eine Skulptur, wenn<br />
man will.<br />
Seyhan Özdemir und Sefer Ça¤lar verwendet viele lokale<br />
Materialien wie Holz, Glas, Eisen und verarbeitet sie<br />
nach den Möglichkeiten örtlicher Handwerkskunst, die<br />
man hier in <strong>Istanbul</strong> überall finden kann. Gerade die tra-<br />
Autoban Gallerie<br />
Meflrutiyet Caddesi 64/A 118<br />
Beyo¤lu-<strong>Istanbul</strong><br />
Tel: +90 (212) 252 67 97<br />
www.autoban212.com<br />
ditionellen Materialien haben einen hohen Wert für sie,<br />
weil sie beständiger und nachhaltiger sind. „Wir schaffen<br />
neue und moderne Objekte mit bewährtem Hintergrund.“<br />
So wie sich Tradition und Handwerk in der Auswahl<br />
der Materialien wiederspiegeln, so fließt auch ihre Herkunft<br />
in die Objekte mit ein. Seyhan Özdemir steht auf<br />
dem kleinen Balkon ihres Büros im <strong>Istanbul</strong>er Stadtviertel<br />
Beyo¤lu und blickt zum Goldenen Horn. „Unsere Wurzeln<br />
sind spürbar, aber eher auf indirekte Art, wenn wir zum<br />
Beispiel auf regionale Materialien und traditionelle Handwerkskunst<br />
zurückgreifen. Oder indem wir geometrisch<br />
inspirierte Formen einsetzen, wie zum Beispiel<br />
beim Wandteiler in unserem<br />
Museumsrestaurant „Müzedechanga“,<br />
oder die Tradition der osmanischen<br />
Tulpe als abstrahierte<br />
Form in der Lampe<br />
„Tulip“ aufleben lassen.“<br />
International<br />
auf der Überholspur<br />
Inzwischen haben sie in<br />
ihrem Viertel einen eigenen<br />
Showroom eröffnet, in dem<br />
ihr Studio „Autoban“ neben fabelhaften<br />
Interpretationen von Möbel-Klassikern der dreißiger und<br />
vierziger Jahre ein umwerfend cooles Möbeldesign<br />
präsentiert. Mit ihrem Möbeldesign gehen sie international<br />
auf die Überholspur. Anna Esser / <strong>Istanbul</strong><br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net<br />
29
30<br />
Tanzbar und<br />
folkloristisch:<br />
Orient Expressions<br />
Am 26. März gibt das<br />
experimentierfreudige Trio<br />
Orient Expressions im<br />
Ghetto in <strong>Istanbul</strong> ein<br />
Konzert. Dabei werden sie<br />
wieder einmal beweisen,<br />
was man mit türkischer<br />
Folklore so alles anfangen<br />
kann und nach ihren<br />
Maßstäben türkischen und<br />
kurdischen Folk so aufpolieren,<br />
dass er tanzbar<br />
wird.<br />
Szenische<br />
Lesung über das<br />
Witwendasein<br />
Einer der meistgespielten<br />
deutschen Theaterautoren<br />
wird am 15. März<br />
mit einer szenischen Lesung<br />
im Garajistanbul zugegen<br />
sein. Fitzgerald Kusz<br />
erzählt in komischen, grotesken,<br />
aber auch tragischen<br />
Szenen von den<br />
Freuden und Leiden des<br />
Witwendaseins.<br />
Musik zum<br />
Weltfrauentag im<br />
Kapal› Çarfl›<br />
Zum Weltfrauentag am<br />
8. März wird der bekannte<br />
Pianist Tuluyhan Ugurlu<br />
zwei Konzerte im Großen<br />
Basar in <strong>Istanbul</strong> geben.<br />
Während der Konzerte<br />
werden mehr als 100<br />
Geschichten von Frauen,<br />
von Kleopatra bis Latife<br />
Hanim erzählt.<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net VERANSTALTUNGEN<br />
AUSSTELLUNG<br />
Ankara<br />
TAN ORAL - KARIKATUREN<br />
Datum: bis 22.03.2009<br />
Ort: Nezih Danyal Karikatür<br />
Vakfı Galerisi<br />
Zeit: 10:00 - 19:00<br />
Tel: +90 (312) 229 84 83<br />
NUR TARıM -SCULPTURE<br />
Datum: 13.03 - 24.04.2009<br />
Ort: Galeri Nev<br />
Zeit: 10:00 - 19:00<br />
Tel: +90 (312) 437 93 90<br />
<strong>Istanbul</strong><br />
„LOB AN DEN SCHATTEN“<br />
Datum: 22.01. - 06.05.2009<br />
Ort: <strong>Istanbul</strong> Modern<br />
Zeit: 10:00 - 18:00<br />
Tel: +90 (212) 334 73 00<br />
www.istanbulmodern.org<br />
MEREDITH DITTMAR<br />
Datum: 05-29,3.2009<br />
Ort: Milk Gallery<br />
Zeit: 12:00 - 19:00<br />
Tel: +90 (532) 564 87 66<br />
Izmir<br />
ORTSZEIT / LOCAL TIME<br />
FOTOGRAFIEN VON STEFAN<br />
KOPPELKAMM<br />
Die Ausstellung besteht<br />
aus 30 Plakaten, die ausgewählte<br />
Schwarzweiß-<br />
Fotografien aus dem Projekt<br />
„Ortszeit / Local Time“ des<br />
Berliner Fotografen und<br />
Grafikdesigners Stefan Koppelkamm<br />
zeigen.<br />
Datum: 19.02. - 20.03.2009<br />
Ort: Goethe-Institut Izmir<br />
Zeit: 10:00 - 18:00<br />
Ort: Goethe-Institut Izmir<br />
Tel: +90 (232) 489 56 87<br />
www.goethe.de/izmir<br />
spo@izmir.goethe.org<br />
DER DEKOR-DER ENTWURF-<br />
DIE SKIZZE<br />
Datum: 27.03-10.04.2009<br />
Ort: Izmir Sanat Galerie<br />
Kültürpark 26 A¤ustos Kapısı<br />
‹zmir<br />
Zeit: 09:00 - 20:00<br />
Tel: +90 (232) 483 56 52<br />
www.izmirsanat.org.tr<br />
EVENT<br />
Ankara<br />
DAS JUGENDSTÜCK “KAZANDIK”<br />
-WIR HABEN GEWONNEN-<br />
Am 20. April 2009 wird das<br />
Stück "Kazandik" vom Tiyatro<br />
Tempo in Ankara uraufgeführt.<br />
Autorin: Anja Tuckermann<br />
Direktors: Bülent Acar -<br />
Haluk Yüce<br />
Musik: Nedim Y›ld›z<br />
Dramaturg: Bülent Acar-<br />
Hasan Özsoy<br />
Zeit: 19:00<br />
Ort: ODTÜ Kulturzentrum<br />
Tel: +90 (312) 419 52 83<br />
www.goethe.de/ankara<br />
Mirkelam ist einer der bekanntesten Musiker der modernen türkischen Popmusik. Am 27. März in<br />
der Beyo¤lu Hayal Kahvesi wird er seine meist geliebten Lieder vortragen. Auf die Fans wartet<br />
auch eine Überraschung. Für das Konzert hat er ein ganz besonderes Repertuar vorbereitet.<br />
<strong>Istanbul</strong><br />
ALLIANCE OF CIVILIZATIONS<br />
Datum: 06-07.04.2009<br />
Ort: The Ç›ra¤an Palace<br />
Kempinski<br />
www.unaoc.org/<br />
MX GP OF TURKEY<br />
Datum: 11.04-12.04.2009<br />
Ort: Hezarfen Flughafen<br />
Çatalca / <strong>Istanbul</strong><br />
Zeit: 16:00<br />
Tel: +90 (212) 887 15 17<br />
www.mx1istanbul.com<br />
Izmir<br />
WELTETHOS:<br />
GEMEINSAMKEITEN DER<br />
RELIGIONEN (VORTRAG)<br />
Datum: 30-31.03.2009<br />
Ort: Dokuz Eylül Universität<br />
spo@izmir.goethe.org<br />
KINO<br />
<strong>Istanbul</strong><br />
OBERHAUSEN ON TOUR<br />
In Zusammenarbeit<br />
mit Internationale Kurzfilmtage<br />
Oberhausen und Pera<br />
Museum.<br />
Datum: 20.03-22.03.2009<br />
Ort: Pera Museum<br />
Meflrutiyet Cad. No: 65<br />
Tepebafl› - Beyo¤lu<br />
Tel: +90 (212) 249 20 09<br />
www.goethe.de/istanbul<br />
20.03.2009<br />
16:00 - Best of International<br />
Competition (86'30'')<br />
19:00 - Best of German<br />
Competition (82'30'')<br />
21.03.2009<br />
14:00 - Best of International<br />
Competition (86'30'')<br />
16:00 - Best of Film and<br />
Video (70')<br />
18:00 - MuVi Award (59'30'')<br />
22.03.2009<br />
14:00 - Best of German<br />
Competition (82'30'')<br />
16:00 - Best of Film and<br />
Video (70')<br />
18:00 - MuVi Award (59'30'')<br />
MUSIK<br />
Ankara<br />
BILKENT<br />
SYMPHONIEORCHESTER<br />
Dirigent: Gürer Aykal Solisten:<br />
Evelina Dobracheva,<br />
Sopran; Vsevolod Grivnov,<br />
Tenor Programm: Bizet:<br />
Carmen; Massenet: Manon,<br />
Werther, Verdi: Rigoletto,<br />
La Traviata, Luisa Miller,<br />
Saygun: Yunus Emre<br />
Datum: 03.04.2009<br />
Ort: Bilkent Konzertsaal<br />
Zeit: 20:00<br />
Tel: +90 (312) 290 22 84<br />
Antalya<br />
NUR YOLDAfi<br />
Datum: 03.04.2009<br />
Ort: Orpheus Pub<br />
Eski Lara Yolu 198 / 2 Bozkan<br />
Petrol Arkası LARA<br />
Zeit: 21:30<br />
www.biletix.com<br />
<strong>Istanbul</strong><br />
AKBANK ODA ORKESTRASI -<br />
STEPHEN KOVACEVICH<br />
(PIYANO)<br />
Datum: 25.03.2009<br />
Ort: Caddebostan<br />
Kültür Merkezi<br />
Uhr: 19:30<br />
www.biletix.com<br />
SELEN GÜLÜN & SIBEL TÜZÜN<br />
JAZZ PROJECT<br />
Datum: 25.03.2009<br />
Ort: Babylon Beyo¤lu<br />
Uhr: 21:30<br />
www.biletix.com<br />
HAYKO CEPKIN - AKUSTIK -<br />
SENFONIK<br />
Datum: 27.03.2009<br />
Ort: Balans Jolly Joker /<br />
Beyo¤lu<br />
Uhr: 21:30<br />
Tel: +90 (212) 249 07 49<br />
www.biletix.com<br />
M‹RKELAM<br />
(KOMPONISTEN UND<br />
INTERPRETEN)<br />
Datum: 27.03.2009<br />
Ort: Beyo¤lu Hayal Kahvesi<br />
Büyük Parmak Kapı Sk.<br />
Afrika Han No:A-B<br />
Uhr: 23:59<br />
Tel: +90 (212) 249 07 49<br />
www.biletix.com<br />
STAATLICHES<br />
SYMPHONIEORCHESTER<br />
ISTANBUL<br />
Dirigent: Alpaslan Ertngealp<br />
Solist: Daniel Grosgurin<br />
(Cello) Programm: E. Lalo,<br />
P.I. Tschaikowsky<br />
Datum: 03.04.2009<br />
Ort: Caddebostan<br />
Kulturzentrum<br />
Uhr: 19:30<br />
Tel: +90 (216) 467 36 00
ESSEN&TRINKEN<br />
Dem Himmel ganz nah<br />
Auf der Terasse des 5. Kat in Beyoglu kann man die Schönheit <strong>Istanbul</strong>s<br />
bei einem guten Frühstücksbruch voll auskosten.<br />
Vom 5. Kat kann man bei gutem Essen einen herrlichen<br />
Ausblick auf den Bosporus genießen.<br />
Mitten in Cihangir fühlt man sich dem<br />
Himmel ein Stück näher und verfällt <strong>Istanbul</strong><br />
noch ein wenig mehr. Von dem Restaurant 5.Kat,<br />
das sich, wie der Name schon sagt, im 5. Stock<br />
eines renovierten Altbaus liegt, hat man einen<br />
fantastischen Blick über die Stadt, von der<br />
ersten Brücke bis zum Goldenen Horn. Aber<br />
nicht nur der Blick, auch das Restaurant mit<br />
angeschlossener Bar auf der Terrasse ist definitiv<br />
einen Besuch wert. Die nicht ganz preisgünstigen<br />
Gerichte aus aller Welt, manchmal wild<br />
zusammengewürfelt, sind hervorragend, kein<br />
Wunder, ist doch die Besitzerin Yasemin Alkaya<br />
schon seit ihrem 7. Lebensjahr begeisterte<br />
Köchin. Doch nicht nur im Sommer ist das 5. Kat<br />
ein Genuss. Mit dem Ausbau eines Wintergartens<br />
auf der Terrasse kann man die Schönheit <strong>Istanbul</strong>s<br />
und einen ihrer gastronomischen Highlights<br />
jetzt das ganze Jahr über auskosten.<br />
Anna Esser/ <strong>Istanbul</strong><br />
5. Kat<br />
So¤anc› Sokak No: 7 Kat 5<br />
Cihangir <strong>Istanbul</strong><br />
Tel: +90-(212) 293 37 74<br />
E-mail: info@5kat.com<br />
www.5kat.com<br />
Nr.2 | Februar/März 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Zwar steht zu Hause nicht jeden<br />
Tag Tscherkessen-Huhn und hausgemachte<br />
Desserts auf dem Tisch, aber<br />
in dem 1996 eröffneten Restaurant<br />
F›cc›n in Beyo¤lu hat man das Gefühl,<br />
als könnte es immer so sein. Das<br />
schlichte, aber gemütliche Restaurant<br />
ist bekannt für seine tscherkessischen<br />
Spezialitäten und hier vor allem<br />
für das fantastische Tscherkessen-Huhn,<br />
das man unbedingt<br />
probieren sollte. Auch die hausgemachten<br />
Nachspeisen und Böreks<br />
sind ausgezeichnet. Für die Zubereitung<br />
der traditionellen Speisen<br />
31<br />
Ein bisschen wie zu Hause<br />
werden hauptsächlich Bionahrungsmittel<br />
verwendet. Schon um sieben<br />
Uhr morgens öffnet das F›cc›n seine<br />
Türen, um mit dem Duft von frischem<br />
Gebäck und Börek aus seiner Backstube<br />
den Tag und seine Gäste zu begrüßen.<br />
Anna Esser/ <strong>Istanbul</strong><br />
Ficc›n<br />
13 Kallavi Sokak, 7/1<br />
Beyo¤lu <strong>Istanbul</strong><br />
Tel: +90 (212) 293 37 86<br />
245 48 58<br />
E-mail: fccn@ficcin.com<br />
www.ficcin.com