Istanbul
Istanbul
Istanbul
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kritische Phase in der<br />
Kurden-Initiative der<br />
Regierung<br />
Das sensibelste Problem der<br />
Kurden-Frage ist der Umgang<br />
mit den PKK-Militanten. Neben<br />
der Gewährleistung kultureller<br />
Rechte und der Fortsetzung<br />
der Demokratisierung kommt<br />
der Bewältigung des Kriegs Bedeutung<br />
zu. Seite 2<br />
Schlechte<br />
Noten bei der<br />
Gleichberechtigung<br />
Der UN Entwicklungsbericht<br />
ergibt insbesondere bei der<br />
Skala für die Gleichberechtigung<br />
der Geschlechter ein düsteres<br />
Bild. Trotz Reformen an<br />
Gesetzen zeigen Beschäftigung<br />
und gesellschaftliche Teilhabe<br />
kaum Fortschritte. Seite 10/11<br />
Filmekimi - internationales<br />
Filmfestival im<br />
Oktober<br />
Das jährlich durchgeführte<br />
Festival umfasste 24 Filme, die<br />
an neun Tagen zu sehen waren.<br />
Angesichts ausverkaufter<br />
Vorstellungen wird eine Reihe<br />
von ihnen später auch im regulären<br />
Kino-Programm zu sehen<br />
sein. Seite 26<br />
Spannungen mit<br />
Israel stellen Bündnis<br />
in Frage<br />
Neuerliche Kritik von Erdogan<br />
an Israel stellen das seit<br />
mehr als zehn Jahren bestehende<br />
Bündnis mit Israel auf<br />
eine Bewährungsprobe und lösen<br />
Diskussionen über eine<br />
Wende in der Außenpolitik aus<br />
Seite 4<br />
Für alle, die mehr wissen wollen Nr.9 Oktober 2009 3,- Euro / 3,- TL<br />
istanbulpost.net<br />
Stefan Hibbeler / Ankara Eine Ende Oktober veröffentlichte<br />
Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />
Sonar gibt an, dass die Unterstützung für die<br />
AKP auf 27,45 % gesunken sei. Dies ist der niedrigste<br />
Wert seit der Parlamentswahl von 2002. Demgegenüber<br />
erreicht die CHP eine Unterstützung von<br />
24,45 % und die MHP eine von 16,98 %.<br />
Bereits nach den Verlusten bei der Kommunalwahl<br />
im Frühjahr hatten Kommentatoren auf das<br />
Schicksal der ANAP verwiesen. Als politische Kraft,<br />
die die 1980er Jahre politisch bestimmte, verlor sie<br />
in den 1990ern an Boden bis sie bei der Wahl 2002<br />
in die Bedeutungslosigkeit versank.<br />
Wiederbelebung des alten Zentrums<br />
Ein Parteitag am 30. Oktober setzte nun den<br />
Schlusspunkt unter die Geschichte der ANAP. Sie<br />
vereinigte sich mit der langjährigen Rivalin unter<br />
dem Dach der Demokratischen Partei (DP). Folgt<br />
man der oben angeführten Umfrage, so dürfte dieser<br />
Schritt allein nicht ausreichen, das alte Zentrum,<br />
das auf eine Traditionslinie seit den 1940er<br />
Jahren verweisen kann, wiederzubeleben. Sie erhält<br />
laut Sonar-Umfrage eine Unterstützung von<br />
gerade einmal 1,63 %.<br />
Doch die Partei, die weiterhin von Hüsamettin<br />
Cindoruk geführt wird, bemüht sich darum, profilierte<br />
Politiker, die derzeit politisch heimatlos sind,<br />
für ihr Projekt einer neuen Mitte zu gewinnen. Als<br />
Namen werden unter anderem Yilmaz Büyükersen,<br />
Hikmet Çetin, Süheyl Batum, Celal Dogan genannt.<br />
Unter anderem erging dieser Aufruf auch an<br />
Mustafa Sarigül. Sarigül, der bei der Kommunalwahl<br />
für die DSP antrat und zuvor der CHP angehörte,<br />
hat im Sommer seine eigene Partei gegründet:<br />
Die Bewegung zur Veränderung der Türkei<br />
(TDH). Mustafa Sarigül ist populär - bei einer Meinungsumfrage<br />
im vergangenen Sommer erhielt er<br />
unter den Oppositionspolitikern ein beachtliches<br />
Rating.<br />
Interessanter Weise nicht genannt wird im Zusammenhang<br />
des Projekts einer neuen Mitte der<br />
frühere AKP-Politiker und stellvertretende Ministerpräsident<br />
Abdüllatif Sener, der inzwischen<br />
ebenfalls über eine eigene Partei verfügt, die Türkiye<br />
Partisi.<br />
Ob es zu Bündnissen zwischen diesen Akteuren<br />
kommt, hängt nicht zuletzt vom Wahlzeitpunkt<br />
ab. Diskussionen über eine mögliche Vorverlegung<br />
der Parlamentswahl auf das kommende Jahr<br />
haben bereits seit Monaten begonnen.<br />
“Das Wissen ist ein<br />
unendlicher Ozean.<br />
Wer nach Wissen<br />
sucht, ist ein Taucher<br />
in diesem Meer.”<br />
Politik 2–Pressespiegel 5–Wirtschaft 7–Wirtschafts-Dialog 12 – Kultur 26 – Veranstaltungen 30<br />
Mevlana<br />
Viele Erben für die AKP<br />
Die AKP wirkt angeschlagen. Eine jüngste Umfrage zeigt weitere Verluste.<br />
Nun bemühen sich alte und neue politische Akteure darum, eine möglichst gute<br />
Startposition für möglicherweise vorgezogene Wahlen einzunehmen.<br />
Steuerdiskussionen<br />
IP / Ankara Die Ansätze für Steuer- und Gebühreneinnahmen im<br />
Haushaltsentwurf 2010 sowie die erneut begonnene Diskussion über die<br />
Verbesserung der Finanzlage der Kommunen löst Besorgnis über möglicherweise<br />
anstehende Steuererhöhungen aus. In diesem Zusammenhang<br />
ist beispielsweise bei den der Grundsteuer zugrundeliegenden Bauerstellungskosten<br />
eine Anhebung von 25 % für Wohnhäuser vorgesehen.<br />
Nach Einschätzung einiger Steuerexperten ist zudem das angesetzte<br />
Einnahmeniveau bei der Mehrwertsteuer nur zu erreichen, wenn einige<br />
Sätze der besonderen Mehrwertsteuer ÖTV erhöht werden. Energiepreiserhöhungen<br />
in diesem Jahr wurden jedoch ausgeschlossen.<br />
Kommentatoren glauben, die Siegesgewissheit<br />
der DP hängt von einem plausiblen<br />
Programm ab.<br />
In der Sonar-Umfrage wurde die Bevölkerung<br />
auch nach den vordringlichsten Problemen der<br />
Türkei gefragt. 65,57 % antworteten mit Arbeitslosigkeit<br />
und Beschäftigung, 53,73 mit wirtschaftlichen<br />
Problemen und Teuerung, während das Thema,<br />
das die politische Tagesordnung seit einigen<br />
Monaten beherrscht - die Kurden-Initiative der<br />
Regierung - nur mit 26,70 % bedacht wird.<br />
Suche nach Alternativen<br />
Bereits zuvor hatten andere Meinungsumfragen<br />
den Blick auf die Unzufriedenheit der Bevölkerung<br />
mit der Arbeit der Parteien deutlich gemacht.<br />
Insbesondere unter den Wählern der CHP wird eine<br />
politische Alternative für nötig gehalten.<br />
Auf der anderen Seite werden die wirtschaftlichen<br />
Probleme aufgrund der internationalen Krise<br />
als eine der wichtigsten Ursachen für den Popularitätsverlust<br />
der AKP angesehen. Meinungsforscher<br />
weisen zudem mit Hinweis auf die Wahl vom<br />
November 2002 darauf hin, dass die Folgen einer<br />
Wirtschaftskrise die Bindung der Wähler an eine<br />
Partei sehr anhaltend stören kann. Denn zum<br />
Wahlzeitpunkt 2002 waren die schlimmsten Auswirkungen<br />
der Wirtschaftskrise von 2001 bereits<br />
überwunden und die Wirtschaft auf dem Weg, sich<br />
zu erholen - gleichwohl erlitten die damaligen Regierungsparteien<br />
DSP, ANAP und MHP katastrophale<br />
Verluste.<br />
Der Wandel der Wählergunst lässt zu diesem<br />
Zeitpunkt wohl keinen Schluss darüber zu, wer die<br />
nächste Parlamentswahl gewinnen wird. Doch es<br />
zeichnet sich ab, dass unter den aktuellen Vorzeichen<br />
die nächste Regierung eine Koalitionsregierung<br />
sein könnte. Haben Koalitionsregierungen<br />
aufgrund der Erfahrungen der 1990er Jahre in der<br />
Türkei einen schlechten Ruf, so würde zumindest<br />
der politische Dialog intensiviert werden. Dies<br />
könnte ein Beitrag sein, die Polarisierung der türkischen<br />
Gesellschaft zu überwinden.
02<br />
Stefan Hibbeler<br />
<strong>Istanbul</strong><br />
Gedanken<br />
shibbeler@istanbulpost.net<br />
Turbulente Tagesordnung<br />
Am 1. Oktober beginnt die neue Sitzungsperiode des Parlaments.<br />
Wie bereits in den Jahren zuvor war von einer Sommerpause<br />
wenig zu spüren. Mit der “Kurden-Öffnung” oder “Demokratie-Initiative”<br />
und der Ankündigung der Unterzeichnung zweier Protokolle<br />
mit Armenien war die Atmosphäre von hitzigen Diskussionen<br />
geprägt. Nach der Vorstellung des mittelfristigen Wirtschaftsprogramms<br />
der Regierung haben zudem Spekulationen über vorgezogene<br />
Neuwahlen begonnen.<br />
Das vierte Quartal birgt in mehrerlei Hinsicht Stoff für Überraschungen.<br />
Die Regierung muss in den kommenden Wochen ihre<br />
“Initiativen” - ob im Hinblick auf Kurden, Minderheiten oder Demokratisierung<br />
- mit Inhalten füllen. Zusammen mit der ebenfalls im<br />
Sommer vorgelegten Strategie für die Justizreform drängt die Regierung<br />
auf eine Reihe von Verfassungsänderungen. Der Spielraum dafür<br />
ist nach dem mitternächtlichen Coup unmittelbar vor den Parlamentsferien,<br />
mit dem die AKP Teile der Zuständigkeit der Militärgerichtsbarkeit<br />
zivilen Gerichten übertrug, nicht größer geworden.<br />
Auf der anderen Seite war das Jahr im Hinblick auf den EU-Beitrittsprozess<br />
mit hohen Erwartungen besetzt worden. Es war die<br />
Rede vom Entscheidungsjahr. Die Erwartungen werden zurückgenommen.<br />
Die EU hat andere Sorgen und es ist nicht sehr wahrscheinlich,<br />
dass umfassende Reformen angesichts der Dialogschwierigkeiten<br />
zwischen Regierungspartei und Opposition eingeleitet<br />
werden können. Auch bei den Zypern-Verhandlungen zeichnet<br />
sich nicht ab, dass noch bis zum Jahresende eine Einigung erzielt<br />
werden könnte. Dies wiederum eröffnet wenig Hoffnung auf<br />
neue Impulse beim EU-Prozess.<br />
Angesichts der durch die “Initiativen” geweckten Erwartungen<br />
und nur geringen Aussichten, für die Bevölkerung wirtschaftlich<br />
oder politisch spürbare Veränderungen zu erzielen, erscheinen die<br />
Spekulationen über vorgezogene Wahlen nicht abwegig. Die Aussicht<br />
auf ein Wirtschaftswachstum sind bescheiden. Die Arbeitslosigkeit<br />
wird nur wenig zurückgehen. Es kann für die Regierung<br />
sinnvoll sein, die Zeit zu nutzen, solange die Menschen noch Vertrauen<br />
haben.<br />
Abonnieren Sie die Printausgabe der<br />
<strong>Istanbul</strong> Post<br />
Das Jahresabonnement für 12 Ausgaben inklusive Versand<br />
kostet in der Türkei 30,- TL<br />
außerhalb der Türkei 30,- Euro<br />
Formular und Anmeldung via Internet: www.istanbulpost.net/abo/<br />
Bestellung per Mail an: aboprint@istanbulpost.net<br />
Fax: +90 (212) 269 24 61<br />
ISTANBUL POST<br />
Herausgeber / ‹mtiyaz Sahibi:<br />
Dr. Stefan Hibbeler<br />
Chefredakteur / Sorumlu Müdür:<br />
Abbas Özp›nar<br />
Redaktion / Yaz› ‹flleri:<br />
Dr. Stefan Hibbeler<br />
Dr. Perihan Ügeöz<br />
Abbas Özp›nar<br />
Anna Esser<br />
Art Direktion / Art Direktör:<br />
Mükremin Seçim<br />
Art der Veröffentlichung / Yay›n Türü:<br />
Periodische Publikation / Yayg›n, süreli<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net POLITIK<br />
Adresse / Yönetim Adresi:<br />
TRB Bas›n Yay›n Organizasyon Ltd. fiti.<br />
Selahattin P›nar Cad. No:23 B Blok D:4<br />
34387 Mecidiyeköy / ‹stanbul<br />
Tel&Fax: +90 (212) 269 24 61<br />
+90 (216) 320 55 54 für Deutsch<br />
E-mail: info@istanbulpost.net<br />
Mittelmeer-Repräsentant /<br />
Akdeniz Temsilcisi: Teyfik K›sac›k<br />
Tel: +90 (532) 291 76 41<br />
Druck / Bask›:<br />
Ebat Bas›m Matbaac›l›k San. Tic. Ltd. fiti.<br />
M. F. Çakmak Cd. 117 Alibeyköy / ‹stanbul<br />
Tel: +90 (212) 626 25 70<br />
Kritische Phase<br />
in der Kurden-Initiative<br />
Seit Monaten prägt die Kurden-Initiative der Regierung die politische<br />
Tagesordnung. Doch die Ereignisse um die Rückkehr von 34 Kurden aus<br />
dem Irak haben gezeigt, dass der Prozess Zeit, Vertrauen und mehr<br />
Transparenz benötigt.<br />
Das Ereignis hatte zunächst Hoffnung geweckt. 34<br />
Kurden aus dem Irak, darunter acht PKK-Angehörige,<br />
stellten sich am 20. Oktober den türkischen Behörden.<br />
Nach einem Verhör an der Grenze wurden alle freigelassen.<br />
Innenminister Atalay kündigte an, dass voraussichtlich<br />
noch 150 weitere Kurden aus dem Irak kommen<br />
werden. Eine Delegation aus Europa wurde ebenfalls erwartet.<br />
Doch die Hoffnung, dass dies als Beginn der Auflösung<br />
der PKK bewertet werden könnte, währte nicht<br />
lange.<br />
Die 34 einreisenden Kurden betrachten sich als<br />
Friedensbotschafter und geben an, einem Aufruf des inhaftierten<br />
Führers der PKK Abdullah Öcalan zu folgen.<br />
Sie wurden an der Grenze von einer Menschenmenge<br />
begrüßt, die von der DTP mobilisiert wurde. Mit vielen<br />
Zwischenstopps für Kundgebungen entlang der Route<br />
erreichte der Konvoi der Friedensbotschafter zwei Tage<br />
später Diyarbakir und wurde mit einem Feuerwerk und<br />
einer weiteren Kundgebung empfangen.<br />
Nicht nur in politischen Kreisen, sondern auch auf<br />
der Straße war zu spüren, dass die Bilder dieser Kundgebungen<br />
Reaktionen auslösten. Wurden die Friedensbotschafter<br />
wie Helden empfangen, so war die Reaktion<br />
bei der breiten Bevölkerung eine Mischung aus Fassungslosigkeit<br />
und Empörung.<br />
Die Regierung stoppte daraufhin die weitere Einreise<br />
von Kurden - ähnliche Bilder sollten nicht mehr zugelassen<br />
werden. Nun ist die Rede davon, dass im November<br />
mit einer neuen Einreise zu rechnen ist.<br />
Kulturelle Rechte und Verfassung<br />
Nach 25jährigen Kämpfen wird der Frieden Zeit benötigen.<br />
Allein um die Kämpfe zu beenden, sind eine<br />
Vielzahl von Schritten zu unternehmen, die sich auf so<br />
weite Felder wie Außenpolitik, Regionalentwicklung,<br />
Bildung und Staatsreform erstrecken. Es sind Schritte,<br />
die nicht nur die Regionen, in denen überwiegend Kurden<br />
leben, sondern das ganze Land verändern werden.<br />
Im Hinblick auf das grundlegendste Problem, die<br />
Anerkennung der Existenz einer kurdischen Bevölkerung,<br />
ist seit einigen Jahren eine Veränderung spürbar.<br />
Das Konzept einer nationalen Identität, die viele kulturelle<br />
Identitäten ihrer Bürger zulässt und als Bereicherung<br />
auffasst, hat sich weitgehend durchgesetzt. Es kann<br />
öffentlich von Kurden gesprochen werden und nach der<br />
Sendeaufnahme des staatlichen TRT 6 Kanals mit kurdischem<br />
Programm laufen die Diskussionen über die<br />
weitergehende Freigabe kurdischer Programme auch in<br />
privaten Fernseh- und Radiosendern. Zahlreiche öffentliche<br />
Stellen bemühen sich um die Einstellung von Personal<br />
mit kurdischen Sprachkenntnissen. Zwar ist ein<br />
Institut für kurdische Sprache und Literatur nicht zugelassen<br />
worden, doch das Institut der lebenden Sprachen<br />
beherbergt auch Kurdisch.<br />
Doch bereits die Verwicklungen bei der Zulassung<br />
des Kurdisch-Instituts zeigen, mit welchen Schwierigkeiten<br />
die weiteren Schritte belastet sind. Es wäre naheliegend,<br />
Kurdisch auch an Schulen zu unterrichten. Die<br />
CHP jedoch hat an dieser Stelle Widerstand angekündigt.<br />
Die Amtssprache in der Türkei sei Türkisch. Zwar<br />
muss es möglich sein, dass sich Bürger auch in anderen<br />
Sprachen an den Staat wenden, doch muss für alle<br />
staatlichen Akte - und dazu gehöre auch das staatliche<br />
Schulwesen - Türkisch verwendet werden.<br />
Nach schweren Vorwürfen zwischen<br />
Regierung und Opposition haben sich auch<br />
die Parlamentsdebatten aufgeheizt.<br />
Regionale Entwicklung<br />
Dass neben kulturellen Rechten auch die schlechte<br />
Entwicklung der Südost-Region ein wichtiger Faktor für<br />
die Konflikte ist, wird von kaum jemandem bestritten.<br />
Große Hoffnungen werden in diesem Zusammenhang<br />
auf das Staudammprojekt GAP gesetzt. Durch die Erweiterung<br />
der Bewässerungssysteme soll die Landwirtschaft<br />
entwickelt werden. Durch Investitionsförderung<br />
sollen zudem einige Industriezweige in die Region<br />
geholt werden.<br />
Die Entwicklung Gazianteps nach der Besetzung des<br />
Iraks zeigt, dass die Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
in den Südost-Provinzen auch stark von einer<br />
wirtschaftlichen Öffnung des Hinterlands abhängt. Die<br />
Verbesserung der Beziehungen zu Syrien weckt in diesem<br />
Zusammenhang Hoffnung auf neue Impulse für die<br />
Region.<br />
Projekt einer Verfassungsreform<br />
Von vielen kurdischen Politikern wird jedoch auch<br />
gefordert, dass der ethnisch besetzte Begriff “Türke” zur<br />
Bezeichnung des Staatsvolks verändert werden soll.<br />
Forderungen nach mehr lokaler und regionaler Kompetenz<br />
der Verwaltungsgliederungen erscheinen auf den<br />
ersten Blick mit dem gleich nach dem Amtsantritt der<br />
AKP verabschiedeten, jedoch am Veto des damaligen<br />
Staatspräsidenten gescheiterten Projekts der Staatsreform<br />
kompatibel. Beide Forderungen werfen jedoch<br />
ebenso ideologisch wie praktisch manche Probleme auf.<br />
Wird kommunale Autonomie in einen ethnischen Kontext<br />
gestellt, besteht leicht die Gefahr, dass die Stabilität<br />
des politischen Systems in Frage gestellt wird.<br />
Und natürlich ist eine Voraussetzung für den Frieden<br />
ein Prozess der Aussöhnung. Aussöhnung hat auch<br />
etwas mit Erinnern zu tun. Bei den Kämpfen der letzten<br />
Jahrzehnte sind Tausende von Menschen getötet und<br />
verletzt, Familien vertrieben und zahlreiche Menschenrechtsverletzungen<br />
begangen worden. Während sich in<br />
diesem Zusammenhang das Problem der Strafe stellt, so<br />
ist gemeinsames Trauern um die Opfer vielleicht ebenso<br />
wichtig, für die gemeinsame Zukunft. IP / Ankara
ZIVILGESELLSCHAFT<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Klimaschutz auf der Tagesordnung<br />
Auch in der Türkei bemühen sich Umweltorganisationen im Vorfeld des UN-Klimagipfels von Kopenhagen,<br />
Öffentlichkeit für den Klimaschutz zu schaffen. Ein wichtiges Feld dabei ist die Energiepolitik.<br />
Großer Optimismus herrscht nicht im Vorfeld des UN-Klimagipfels, der<br />
im Dezember in Kopenhagen stattfinden soll. Die UN geht inzwischen nicht<br />
mehr davon aus, dass ein rechtsverbindliches Abkommen zustande<br />
kommt, das das Kioto Abkommen ersetzen wird. Gelingt in Kopenhagen jedoch<br />
eine Rahmenvereinbarung, so besteht die Hoffnung, dass im kommenden<br />
Jahr ein neuer Vertrag abgeschlossen werden kann. Um die Regierungen<br />
zu motivieren, sich entschieden für einen tragfähigen Kompromiss<br />
einzusetzen, finden in vielen Ländern Aktionen statt. Auch in der Türkei<br />
ist das Bewusstsein für den Umweltschutz und die Notwendigkeit, Emissionen<br />
zu reduzieren, gewachsen. Einen wichtigen Anteil daran hat die Arbeit,<br />
die von Umweltorganisationen in den vergangenen Jahrzehnten geleistet<br />
wurde.<br />
Kraftwerke schaffen Konflikte<br />
Nachdem über Jahre nicht ausreichend in die Stromversorgung und<br />
den Kraftwerksbau investiert wurde, bedarf die türkische Stromwirtschaft<br />
angesichts beständig wachsenden Verbrauchs eines weitgehenden Ausbaus.<br />
Auf der Tagesordnung stehen Kohle- und Atomkraftwerke und an<br />
vielen Orten auch Wasserkraftwerke. Vielen dieser Projekte steht eine<br />
skeptische Öffentlichkeit gegenüber, die verlangt, dass erneuerbarer Energie<br />
ein höherer Stellenwert eingeräumt wird.<br />
Eine der auf diesem Gebiet mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen arbeitende<br />
Organisation ist die türkische Sektion von Greenpeace. Ein<br />
Schwerpunkt der Aktionen ist die Kritik an der Energiepolitik. Greenpeace<br />
wendet sich sowohl gegen Atom- als auch Kernkraftwerke und kritisiert,<br />
dass nach wie vor kein Plan zur Intensivierung der Nutzung erneuerbarer<br />
Energien entwickelt wurde. Zu den jüngsten Aktionen von Greenpeace in<br />
der Türkei gehörte im September der Stopp eines Kohlefrachters im Golf<br />
von Iskenderun und eine Ballon-Aktion am Sabanci Center in <strong>Istanbul</strong>, mit<br />
der die Unternehmensgruppe aufgerufen wurde, sich nicht für Kernenergie,<br />
sondern Sonnenenergie zu entscheiden.<br />
Auch in der Provinz<br />
Landesweit ins Gespräch gekommen ist die Provinz Sinop am Schwarzen<br />
Meer mit der Atomentscheidung der Regierung. Zwar fiel die Wahl für<br />
den ersten Standort eines Atomkraftwerks auf Akkuyu, doch ist als zweiter<br />
Standort für weitere Projekte Sinop vorgesehen. Bereits jetzt ist Errichtung<br />
von vier Kraftwerken in der Provinz vorgesehen. Gegen das Projekt eines<br />
Kraftwerks, das mit Importkohle befeuert werden soll im Landkreis Gerze<br />
wehrt sich nicht nur die direkt betroffene Bevölkerung. Die Plattform gegen<br />
Atomenergie mobilisiert zu Kundgebungen in Gerze und Samsun.<br />
Ein weiteres Thema der Schwarzmeer-Region sind geplante Wasserkraftwerke.<br />
An verschiedenen Orten sind in den engen Schluchten des<br />
pontischen Gebirges zahlreiche Wasserkraftwerke geplant. Sie rufen<br />
jedoch insbesondere wegen der Vernichtung der Naturlandschaft nicht nur<br />
lokal, sondern in der ganzen Region Widerstand hervor.<br />
Demgegenüber sind erneuerbare Energien und Klimaschutz längst<br />
nicht mehr nur ein Thema für Bürgerbewegungen, sie werden mehr und<br />
mehr auch zum Thema für die großen Wirtschaftsgruppen des Landes.<br />
Unter dem Slogan “Wähle die Sonne, nutze Sonnenenergie”<br />
protestierte die türkische Greenpeace bei der Sabanci Holding.<br />
Die Türkische Stiftung gegen Erosion und für Aufforstung TEMA bezieht<br />
einen bedeutenden Teil der Mittel für ihre Arbeit aus Kooperationen<br />
mit Wirtschaftsunternehmen.<br />
Einige Unternehmensgruppen wie beispielsweise die Eczacibasi Gruppe<br />
arbeiten daran, Nachhaltigkeit zu einem zentralen Bestandteil der Unternehmensphilosophie<br />
werden zu lassen. Aus der Sicht der Unternehmensgruppe<br />
verbinden sich hier zwei Aspekte: soziale Verantwortung und<br />
höhere Effizienz durch verringerte Aufwendungen für Wasser und Energie.<br />
Doch trotz steigenden öffentlichen Bewusstseins gehen die Diskussionen<br />
noch weitgehend an der Regierungspolitik vorbei. Die Ratifizierung<br />
des Kioto-Abkommens beispielsweise wurde nicht vordergründig durch<br />
Klimaschutzargumente begründet, sondern vor allem mit dem Ziel, aktiv<br />
an der Aushandlung des Nachfolgeabkommens beteiligt zu sein. IP<br />
FOTO: WWW.WWW.GREENPEACE.ORG.TR<br />
TURKEY'S<br />
CORPORATE<br />
CARGO<br />
03<br />
20 Jahre<br />
SOS Umweltplattform<br />
Von 20 engagierten Kammervorsitzendengegründet<br />
hat die Plattform einen<br />
Beitrag zur Entwicklung<br />
der Zivilgesellschaft<br />
geleistet.<br />
Die SOS Umweltplattform wurde<br />
1988 von 20 engagierten Vorsitzenden<br />
von Berufskammern gegründet. Anfangs<br />
traf man sich in den Räumen der Kammer<br />
der Landwirtschaftsingenieure, heute<br />
verfügt die Plattform über eigene Räume,<br />
die von der Bezirksverwaltung Kadiköy<br />
zur Verfügung gestellt wurden. Das SOS<br />
vor dem Namen entspringt nicht dem<br />
bekannten Seenotruf, sondern steht für<br />
“sivil - organize - semtler”, d.h. für zivile,<br />
organisierte Stadtviertel.<br />
Mit einer Menschenkette machte die<br />
Plattform auf die Meeresbelastung durch<br />
Frachtschiffe aufmerksam. Die Aktion<br />
erregte 1991 einiges Aufsehen, doch<br />
waren die Bedingungen für die Arbeit<br />
von Vereinen und Initiativen in jenen<br />
Jahren schwierig. Die Plattform verstand<br />
sich als ein offenes Bündnis aus Bürgern<br />
und Vereinen, doch eine Reihe dieser<br />
Vereine wurde aufgelöst und ihr Inventar<br />
beschlagnahmt.<br />
Aus der Plattform entsprang später<br />
die Umwelt und Kulturkooperative SOS<br />
Cevre ve Kültür Kooperatifi, die im Stadtviertel<br />
Moda in Kadiköy von der Bezirksverwaltung<br />
zwei Räume erhielt. Eines der<br />
ersten Projekte der Kooperative war die<br />
Einrichtung einer Bücherei für die Bevölkerung.<br />
Anlässlich des 20jährigen Bestehens<br />
der Plattform werden vom 17. bis 19. November<br />
im Kulturzentrum Baris Manco in<br />
Kadiköy eine Reihe von Veranstaltungen<br />
sowie eine Ausstellung durchgeführt. Im<br />
Mittelpunkt werden die Ergebnisse der<br />
Wasser-Plattform sowie die Kritik an der<br />
Kommerzialisierung des Wassers stehen.<br />
IP / <strong>Istanbul</strong>
04<br />
Zum Jahesbeginn hatte der Streit zwischen dem türkischen<br />
Ministerpräsidenten Erdogan und dem israelischen Staatspräsidenten<br />
Peres beim Weltwirtschaftsforum Davos für Aufsehen gesorgt.<br />
Bemühten sich Diplomaten beider Seiten um Schadensbegrenzung,<br />
so ist eine wirkliche Entspannung seither nicht eingetreten.<br />
Für Israel sind seitdem Angebote der Türkei als Vermittler<br />
im Nahost-Konflikt aufzutreten, inakzeptabel geworden. Ein<br />
neuer Streit nun hat Anfang Oktober mit der Absage eines internationalen<br />
Militärmanövers begonnen, an dem auch Israel teilnehmen<br />
sollte. Es folgte eine weitere Verstimmung als in einer Serie<br />
des türkischen Staatsfernsehens TRT Aufnahmen des Gaza-<br />
Feldzugs der israelischen Armee vom vergangenen Winter eingebaut<br />
wurden.<br />
Ebbe und Flut in den Beziehungen<br />
In einem Kommentar für die Tageszeitung Milliyet nahm sich<br />
Kadri Gürsel des Hintergrunds der aktuellen Spannungen zwischen<br />
den beiden Verbündeten an. Er verwendete zur Beschreibung<br />
der Dynamik die Metapher von Ebbe und Flut.<br />
Die Phase “auflaufenden Wassers” ist das Umfeld der 1990er<br />
Jahre. In dieser Zeit war die Türkei im Nahen Osten nur ein marginaler<br />
Akteur. Syrien benutzte die PKK als Druckmittel auf die<br />
Türkei. Eine israelisch türkische Zusammenarbeit bot vor diesem<br />
Hintergrund Vorteile für beide Seiten. Das Bündnis mit Israel ermöglichte<br />
Druck auf Syrien, der zur Ausweisung des PKK-Führers<br />
Öcalan aus Syrien führte und damit den Prozess bis zu dessen<br />
Verhaftung einleitete. Auch Israel profitierte sowohl außenpolitisch<br />
wie auch wirtschaftlich von den Beziehungen. Die israelische<br />
Rüstungsindustrie übernahm wichtige Aufgaben bei der Modernisierung<br />
der türkischen Armee.<br />
Seit 2000 hat sich die Konjunktur verändert. Während für die<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net AUßENPOLITIK<br />
Spannungen zwischen Israel und der Türkei<br />
Für manche waren die Vorwürfe von Ministerpräsident<br />
Erdogan ein innenpolitisches Manöver, für andere<br />
eine Wende in der Außenpolitik.<br />
Türkei die EU-Beziehungen Priorität erlangten, verstärkte sich die<br />
Exportorientierung der türkischen Wirtschaft. Parallel dazu begannen<br />
türkische Regierungen, insbesondere seit dem Amtsantritt<br />
der AKP, sich im Nahost-Raum zu engagieren. Vor diesem Hintergrund<br />
begannen sich die türkisch-israelischen Beziehungen zu<br />
einem Handicap zu entwickeln. Es folgte der Gezeitenwechsel.<br />
In den vergangenen Jahren hat es mehrere Auseinandersetzungen<br />
mit Israel gegeben. Nach dem Eklat von Davos zu Jahresanfang<br />
wurde die Absage des Militärmanövers von einer Reihe<br />
von israelischen Zeitungen mit Kritik und Fragen nach der Zukunft<br />
des Bündnisses beantwortet. Auf der anderen Seite hat in<br />
der Türkei das Ansehen Israels nach dem Gaza-Angriff zur Jahreswende<br />
einen Tiefstpunkt erreicht. Für die Regierung bietet die<br />
plakative Kritik an Isreal sowohl innenpolitische Vorteile als auch<br />
Gewinne im Hinblick auf die Nahost-Öffentlichkeit. Zugleich wird<br />
davon ausgegangen, dass dennoch beide Länder kein Interesse<br />
daran haben, das Bündnis aufzukündigen.<br />
Gleichung mit vielen Variablen<br />
Die US-Regierung drängt Israel, den Weg zu einer Friedenslösung<br />
in Palästina frei zu machen. Bisher sind greifbare Erfolge<br />
ausgeblieben, doch läuft Israel mehr denn je Gefahr, sich in eine<br />
internationale Isolation zu bewegen.<br />
Demgegenüber hat die Türkei mit ihrer Politik zur Verbesserung<br />
der Beziehungen zu den Nachbarstaaten - zuletzt mit hochrangigen<br />
Besuchen in Syrien und Irak sowie der Unterzeichnung<br />
eines Protokolls zur Verbesserung der Beziehungen mit Armenien,<br />
neuen Handlungsspielraum gewonnen. Solange Aussicht auf<br />
eine Ratifizierung des Protokolls mit Armenien besteht, das eine<br />
Öffnung der Grenze zwischen beiden Ländern und die Aufnahme<br />
diplomatischer Beziehungen vorsieht, wird davon ausgegangen,<br />
dass eine offizielle US-Anerkennung des Völkermordvorwurfs an<br />
den Armeniern nicht auf die Tagesordnung kommt. Gerade zur<br />
Abwendung einer solchen Möglichkeit hatte sich die Türkei immer<br />
wieder an jüdische Organisationen in den USA gewandt.<br />
Demgegenüber haben die plakativen Kritiken an Israel in Europa<br />
und den USA Fragezeichen aufgeworfen. Stünde das israelisch<br />
türkische Bündnis in Frage, sind ernsthafte Konflikte mit den<br />
westlichen Partnern der Türkei absehbar. Auch wenn keine Gezeitenwende<br />
absehbar ist, ist Deeskalation wahrscheinlich. IP
PRESSESPIEGEL<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Zeitungen sind Zielscheibe, Akteure und Gegenstand einer Affäre, die geeignet ist, den Status Quo<br />
zu verändern: Der “Plan zur Bekämpfung der Reaktion”<br />
Verschwörung oder Gegenverschwörung?<br />
Als die Affäre das erste Mal hochkochte, mündete sie in einem mitternächtlichen Coup der AKP, die Zuständigkeit der Militärgerichtsbarkeit<br />
auch für Militärpersonal zu beschneiden. Mit der zweiten “Welle” von Nachrichten stellt sich die Frage der Glaubwürdigkeit der Militärführung<br />
ebenso wie die nach den Absichten, mit denen Informationen lanciert werden.<br />
M‹LL‹YET ZAMAN YEN‹ fiAFAK<br />
Keine Angst vor<br />
Tatsachen<br />
Schwerer Vorwurf,<br />
6 Soldaten verhört<br />
Der Brief, mit dem das Dokument zur Vernichtung von<br />
AKP und Gülen geschickt wurde, besagt, “Generalstabschef<br />
Basbug war informiert”. Die Staatsanwaltschaft hat die sechs<br />
Militärangehörigen, deren Namen im Brief genannt werden,<br />
einbestellt. Die Armee teilt mit, dass die militärische Staatsanwaltschaft<br />
aufgrund der neuen Entwicklung eine neue<br />
Ermittlung eingeleitet hat.<br />
Die Person, die das Original des “Plans zur Bekämpfung<br />
der Reaktion” an die Staatsanwaltschaft sandte und als aktiver<br />
Offizier bezeichnet wird, behauptet in der Anzeige, dass<br />
das Dokument auf Befehl des damaligen Vizegeneralstabschefs<br />
Hasan Igsiz mit Hilfe der Korps-Generale Mehmet Eröz und<br />
Mustafa Bakici erstellt wurde.<br />
Als bekannt wurde, dass das Dokument in der Presse erscheinen<br />
würde, wurden die 34 Computer im Hauptquartier 35<br />
Mal mit einem Verfahren gelöscht, das die Datenrekonstruktion<br />
unmöglich macht.<br />
CUMHUR‹YET<br />
Militärstaatsanwalt<br />
eingeschaltet<br />
In der Stellungnahme des Generalstabs heißt es, dass<br />
nicht die Medienorgane der Platz sein sollten, an dem sich<br />
Dokumente mit Beweischarakter befinden sollten, sondern<br />
die Ermittlungsorgane und dass “die aktuellen Ereignisse auch<br />
als ein Versuch wahrgenommen werden können, neue<br />
Beweise zu produzieren.”<br />
In der weiteren Meldung gibt die Cumhuriyet ausführlich<br />
die Erklärung des Generalstabs in neun Punkten wieder. Die<br />
ersten vier Punkte geben den Verlauf der Ermittlungen im vergangenen<br />
Sommer nach den ersten Meldungen über das<br />
aufgefundene Dokument wieder. Unter Punkt 5 wird mitgeteilt,<br />
dass der beschuldigte Oberst während der Untersuchung<br />
vorübergehend außerhalb des Generalstabs eingesetzt wurde.<br />
Punkt 6 verweist auf die Einstellungsentscheidung der militärischen<br />
Staatsanwaltschaft im ersten Verfahren, Punkt 7 auf<br />
die erneute Aufnahme, während Punkt 8 eine Würdigung des<br />
Vorfalls (s.o.) und Punkt 9 das Gebot der Rechtsstaatlichkeit<br />
betont.<br />
Über das Auftauchen des unterschriebenen Originals<br />
schmutzigen “Plans zur Bekämpfung der Reaktion” sagte<br />
Ministerpräsident Erdogan: “Ein solcher Preis ist mit der Türkischen<br />
Republik unvereinbar. Es ist inakzeptabel, die Armee<br />
unter einem solchen Verdacht zu belassen.” Er sagte weiter,<br />
dass das Dokument aufgrund der ersten Befunde diskussionswürdig<br />
geworden sei und dass niemand Angst haben müsse,<br />
wenn Tatsachen zum Vorschein kommen und dass er das<br />
Thema nach seiner Heimkehr unbedingt mit Generalstabschef<br />
Büyükanit besprechen werde.<br />
Im weiteren Verlauf der Meldung wird weiter darauf<br />
hingewiesen, dass Erdogan während des Flugs von Pakistan<br />
nach Teheran Fragen von Journalisten beantwortete und<br />
hinsichtlich des Dokuments darauf hinwies, dass seine Partei<br />
bereits im Sommer Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft<br />
gestellt habe.<br />
AKfiAM<br />
Der Armeereport<br />
beim Staatsanwalt<br />
Der Offizier, der das Original des “Plans zur Bekämpfung<br />
der Reaktion” der Staatsanwaltschaft sandte, hat als Anlage<br />
außerdem ein weiteres Dokument angefügt, das Generalstabschef<br />
Büyükanit nach der Parlamentswahl vom 22. Juli bezüglich<br />
des Präsidentenamts anfertigen ließ.<br />
Auf der Titelseite finden sich zwei weitere Meldungen. Die<br />
eine berichtet, dass der im Brief an die Staatsanwaltschaft<br />
beschuldigte jetzige Kommandeur der 1. Armee, General Hasan<br />
Igsiz der <strong>Istanbul</strong>er Polizeidirektion einen überraschenden<br />
Besuch abstattete.<br />
Die andere Meldung gibt die Reaktion der Armeeführung<br />
wieder, die mitteilt, dass neue Ermittlungen eingeleitet wurden,<br />
aber auch die Berichterstattung kritisiert: “Es könnte sich<br />
auch um einen Versuch handeln, neue Beweise herzustellen.<br />
Die Entwicklung ist besorgniserregend.”<br />
Unvereinbar mit der<br />
Republik<br />
05<br />
In seiner Bewertung zum “Plan zur Bekämpfung der Reaktion”<br />
sagte Ministerpräsident Erdogan “Es bleibt zu hoffen,<br />
dass all das, was jetzt geschrieben und entworfen wird, nicht<br />
wahr ist.”<br />
Auf seinem Weg von Pakistan in den Iran beantwortete Ministerpräsident<br />
Erdogan die Fragen von Journalisten: “Weil die<br />
Untersuchung durch die Justiz fortgeführt wird, finde ich es<br />
nicht richtig, inhaltlich darauf einzugehen. Ich möchte hoffen,<br />
dass das, was berichtet und entworfen wird, sich nicht bewahrheitet.<br />
Ein solcher Preis ist mit der Republik unvereinbar.<br />
Auf eine Frage sagte Erdogan: “Ich möchte nicht über die<br />
Medien mit dem Generalstabschef sprechen. Nach meiner<br />
Rückkehr haben wir ohnehin unsere wöchentliche Besprechung.<br />
Wir werden darüber sprechen, wenn wir zusammenkommen.<br />
Zudem hat die Staatsanwaltschaft beim Generalstab die erneute,<br />
jedoch auf andere Weise auf die Tagesordnung kommenden<br />
Meldungen über den “Plan zur Bekämpfung der Reaktion”<br />
als Anzeige bewertet und eine neue Untersuchung begonnen.<br />
VATAN<br />
Mit der Aussage<br />
kommt alles ans Licht<br />
Erdogan sagte über den Offizier, der das Original des<br />
“Plans zur Bekämpfung der Reaktion” an die Staatsanwaltschaft<br />
schickte: “Niemand sollte bedauern, wenn er aussagt.<br />
Letztlich ist es zum Besten für die Türkei.”<br />
Auf der anderen Seite fragt sich der Kolumnist der Vatan<br />
Mustafa Mutlu, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Wenn der<br />
Ministerpräsident bei seiner Abreise nach Pakistan bereits<br />
erklärte, dass die gerichtstechnische Untersuchung des eingereichten<br />
Dokuments die Echtheit der Unterschrift ergeben<br />
habe, so lege dies die Überlegung nahe, dass die Information<br />
wohl gleichzeitig Regierung und Staatsanwaltschaft erreicht<br />
haben müsse. Angesichts der von der Strafprozessordnung<br />
vorgeschriebenen Geheimhaltung einer laufenden Ermittlung<br />
erscheint weder dies, noch dass Ermittlungsergebnisse Zeitungen<br />
zugespielt werden, vertrauenserweckend.
06<br />
INFLATION*<br />
12,82 12,40 9,50 7,73 7,89<br />
Nov.<br />
‘08<br />
Dez.<br />
‘08<br />
Jan.<br />
‘09<br />
Feb.<br />
‘09<br />
*Verbraucherpreise, 12 Monatszeitraum<br />
Mrz.<br />
‘09<br />
5,27<br />
Apr.<br />
‘09<br />
Nachdem im Frühjahr häufig zu hören war,<br />
dass “die Krise in eine Chance verwandelt werden<br />
müsse” stellte sich gelegentlich das Gefühl ein,<br />
dass dieser Satz eine ähnliche Funktion habe, wie<br />
das Pfeifen im dunklen Keller: die Angst zu überwinden.<br />
Schaut man jedoch auf die vergangenen<br />
Monate zurück, so sind unter den vielen Maßnahmen,<br />
die im Frühjahr getroffen wurden, einige, die<br />
langfristig die wirtschaftlichen Entwicklungsbedingungen<br />
verbessern werden. Ein Kandidat für<br />
eine solche Maßnahme ist die Reform des Kreditgarantiefonds.<br />
Wichtiger Entwicklungsfaktor KMU<br />
Beim Stöbern im Quartalsbericht der türkischenBankenaufsicht<br />
BDDK blieb mein Blick an<br />
einer Tabelle über die Verteilung der Kredite hängen.<br />
Die Tabelle zeigte, dass es zwei Schwerpunkte<br />
gibt - Kredite in einer Höhe über eine Millionen<br />
TL und den Verbraucherkrediten. Das mittlere<br />
Segment, das insbesondere für die Finanzierungsbedürfnisse<br />
von kleinen und mittleren Unternehmen<br />
(KMU) von Bedeutung ist, war relativ gering<br />
besetzt.<br />
Dem steht die hohe Bedeutung von KMU in<br />
der türkischen Wirtschaft gegenüber. Allein zahlenmäßig<br />
werden 99,5 % von Unternehmen von<br />
zehn bis fünfzig Beschäftigten gestellt. Diese Unternehmen<br />
stellen 61,1 % der Beschäftigung, jedoch<br />
nur 37,7 % der Wertschöpfung. Demgegenüber<br />
nehmen sie mit 56,5 % einen wichtigen Stellenwert<br />
bei den Investitionen ein.<br />
Betrachtet man in diesem Zusammenhang jedoch<br />
den Anteil der KMU-Kredite am gesamten<br />
Kreditaufkommen, so ist nach einer bedeutenden<br />
Steigerung in den vergangenen Jahren im Juni<br />
2008 den Daten der Bankenaufsicht zufolge ein<br />
Volumen von 25,4 % erreicht worden. Unter den<br />
Bedingungen der Wirtschaftskrise jedoch ist der<br />
Anteil dieser Kredite zum Juni 2009 auf 21,6 % gefallen.<br />
Demgegenüber stieg im gleichen Zeitraum<br />
der Anteil der Kredite für größere Unternehmen<br />
um 0,5 %.<br />
Hinter der nachlassenden Kreditvergabe steht<br />
nicht zuletzt eine veränderte Risikowahrnehmung<br />
der Banken. Im ersten Quartal 2009 zeigten die<br />
KMU-Kredite einen deutlichen Anstieg bei den<br />
Problem-Krediten. Gleichwohl zeigt der Juni-Bericht<br />
der BDDK, dass im zweiten Quartal diese<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net WIRTSCHAFT<br />
EXPORT* DEVISENKURSINDEX* VERBRAUCHERVERTRAUEN*<br />
9.725 9.339 9.724 7,891 8,317<br />
Okt.<br />
‘08<br />
Nov.<br />
‘08<br />
Dez.<br />
‘08<br />
Quote wieder deutlich gefallen ist. Doch<br />
ein Blick in die Wirtschaftszeitungen<br />
zeigt, dass die Beschwerden über restriktive<br />
Kreditvergabe der Banken nicht<br />
abreißen.<br />
Kreditgarantiefond<br />
Der Kreditgarantiefond wurde bereits<br />
1991 ins Leben gerufen, um KMU<br />
den Zugang zu Krediten zu erleichtern.<br />
Seine Hauptanteilsinhaber sind die<br />
staatliche Mittelstandsagentur KOS-<br />
GEB und die Union der türkischen<br />
Kammern und Börsen TOBB. Gleichwohl<br />
stellt sich unter den Bedingungen<br />
der Wirtschaftskrise heraus, dass die Mittel<br />
des Fonds nicht ausreichten und sein Bekanntheitsgrad<br />
zu gering war, um die Probleme der<br />
KMU zu lösen.<br />
Im Mai 2009 wurde darum eine Reform des<br />
Kreditgarantiefonds beschlossen. Mit der Reform<br />
werden die Banken mit ins Boot geholt. Während<br />
zuvor nur die staatliche Halk Bankasi zu den Anteilseignern<br />
des Fonds gehörte, beteiligen sich<br />
nun 19 weitere Banken an dem Fond. Sie erhalten<br />
einen Anteil von 33 % am Gesamtvermögen, das<br />
zugleich auf 240 Mio. TL aufgestockt wurde.<br />
Mit der Unterzeichnung eines Protokolls mit<br />
dem Schatzamt im Oktober wurden dem Fond<br />
eine Milliarde TL als Risikokapital zur Verfügung<br />
gestellt. Mit diesem Kapital sollen 20.000 KMU<br />
Zugang zu Krediten erhalten.<br />
Der Kreditgarantiefond ist vorgesehen für<br />
Kredite bis zu einer Million TL mit einer Laufzeit<br />
von sechs Monaten bis zu vier Jahren. Er übernimmt<br />
rund zwei Drittel des Kreditrisikos im Falle<br />
eines Zahlungsausfalls. Mit der Übernahme eines<br />
Teils der Risiken wird die Kreditvergabe an KMU<br />
für Banken attraktiver. Da die Kreditbürgschaft<br />
zugleich an Steuerzahlung und Sozialabgaben geknüpft<br />
ist, wird zugleich ein Beitrag zu Verringerung<br />
der Schattenwirtschaft geleistet.<br />
Erweiterte Mittelstandsförderung<br />
Bereits vor der Aufstockung der Mittel des<br />
Kreditgarantiefonds hatte die Regierung ein weiteres<br />
Programm für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen aufgelegt.<br />
Im Rahmen des Programms sollen 100.000<br />
169,4 166,8 165,3 163,2 158,3<br />
Nov.<br />
‘08<br />
Dez.<br />
‘08<br />
Jan.<br />
‘09<br />
Feb.<br />
‘09<br />
Mrz.<br />
‘09<br />
166,5<br />
Apr.<br />
‘09<br />
KMU Kredithilfen in Höhe von insgesamt 2,5 Mrd.<br />
TL erhalten. Das vom Minister für Handel und Industrie<br />
Nihat Ergün vorgestellte Programm beruht<br />
auf drei Säulen und schließt auch Handwerk und<br />
Gewerbetreibende ein. 75 % der anfallenden Zinsen<br />
sollen durch die Mittelstandsagentur KOSGEB<br />
gezahlt werden. Die Laufzeit der Kredite beträgt 12<br />
Monate, davon die ersten drei tilgungsfrei. Die<br />
zweite Programmsäule bezieht sich auf Kreditsubventionen<br />
für die GAP (Südost-)Region. Gefördert<br />
werden Ausstattungen bis zu 300.000 TL mit Krediten<br />
von einer Laufzeit von 36 Monaten. Die dritte<br />
Säule bilden Akutfinanzierungen für Opfer von<br />
Überschwemmungen. Die Kredite können in einer<br />
Höhe bis 100.000 TL vergeben werden. Die ersten<br />
sechs Monate sind tilgungsfrei, danach fallen 24<br />
Raten an.<br />
Ein weiteres bei KOSGEB angesiedeltes Programm<br />
mit einer Finanzausstattung von einer Milliarde<br />
TL, das bereits im März begann, bietet zinsvergünstigte<br />
Exportkredite. Kredite mit einer Höhe<br />
bis 200.000 Dollar und einer Laufzeit von einem<br />
Jahr erhalten einen 66prozentigen Zinszuschuss<br />
von KOSGEB.<br />
Erste Hinweise auf die Wirksamkeit der Programme<br />
werden sich in den Bankenstatistiken der<br />
nächsten Monate finden lassen. Stefan Hibbeler<br />
68,80 69,90 71,56 74,01 74,77<br />
*Import/Export (Mrd. Dollar) *1995=100 *100=neutral, unter 100=negativ<br />
Mehr Sicherheit für<br />
Mittelstandsfinanzierung<br />
Mit der Restrukturierung des Kreditgarantiefonds und einer Finanzspritze von<br />
einer Milliarde Türkische Lira sollen 20.000 kleine und mittlere<br />
Unternehmen Zugang zu Krediten erhalten.<br />
Jan.<br />
‘09<br />
Feb.<br />
‘09<br />
7,933<br />
Mrz.<br />
‘09<br />
Der Minister für Industrie und Handel<br />
Nihat Ergün stellte im Oktober mehrere<br />
Förderprogramme für Klein- und Mittelbetriebe<br />
vor.<br />
FOTO: fiEVK‹ fiARLIO⁄LU<br />
Nov.<br />
‘08<br />
Dez.<br />
‘08<br />
Jan.<br />
‘09<br />
Feb.<br />
‘09<br />
Mrz.<br />
‘09<br />
81,92<br />
Apr.<br />
‘09<br />
Kernproblem<br />
Beschäftigung<br />
Mit Einbruch des<br />
Winters ist ein starker<br />
Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />
zu erwarten<br />
Bei der Herbstumfrage des Vereins<br />
ausländischer Direktinvestoren<br />
YASED gaben 60 % der befragten<br />
Führungskräfte internationaler Unternehmen<br />
an, dass Arbeitslosigkeit<br />
ein Thema ist, dem die Regierung<br />
Priorität einräumen müsse. Tatsächlich<br />
zeigt die Arbeitsmarktstatistik,<br />
dass nach einem kräftigen Anstieg<br />
der Arbeitslosenquote im März der<br />
Rückgang in den Folgemonaten mit<br />
Strukturveränderungen in der Beschäftigung<br />
zusammenhängt, die saisonabängig<br />
sind.<br />
Saisonale Arbeitslosigkeit<br />
Die Haushaltsumfrage des Türkischen<br />
Statistikinstituts ergab, dass<br />
im Juli 3,267 Personen arbeitslos waren.<br />
Dies entspricht einer Arbeitslosenquote<br />
von 12,8 %.<br />
Mit 49,3 % lag die Erwerbsbeteiligung<br />
um 0,9 % höher als im Vorjahresmonat.<br />
Der Anstieg der Erwerbsbeteiligung,<br />
an dem Frauen einen<br />
stärkeren Anteil als Männer haben,<br />
reicht jedoch zur Erklärung des Anstiegs<br />
der Arbeitslosigkeit nicht aus.<br />
Einem Beschäftigungsgewinn der<br />
Landwirtschaft um 364.000 Stellen<br />
steht ein Abbau in den übrigen<br />
Wirtschaftssektoren um 314.000 Stellen<br />
gegenüber. Zusammen mit den<br />
neu auf den Arbeitsmarkt kommenden<br />
jungen Leuten steigt einerseits<br />
die Arbeitslosigkeit, während sich<br />
andererseits die Gewichte zwischen<br />
den Sektoren verschieben.<br />
Neuer Anstieg erwartet<br />
Die Kompensation des Stellenwegfalls<br />
in anderen Sektoren - insbesondere<br />
der Industrie - durch die<br />
Landwirtschaft hat saisonale Grenzen.<br />
Spätestens im November - von<br />
der Statistik erst in einigen Monaten<br />
erfasst - ist mit einem starken Anstieg<br />
der Arbeitslosigkeit zu rechnen.
08<br />
DIE WIRTSCHAFT IN<br />
ZAHLEN<br />
INFLATIONSRATE (%)<br />
Erzeugerpreise<br />
Verbraucherpreis<br />
(Index 2003)<br />
AUßENHANDEL<br />
Export<br />
August (Mrd. $)<br />
Import<br />
August (Mrd. $)<br />
Außenhandeldefizit<br />
August (%)<br />
Exportindex Menge<br />
Monat August<br />
(Neu: 2003=100)<br />
Exportindex Wert<br />
August<br />
(Neu: 2003=100<br />
September<br />
0,62<br />
-0,39<br />
Stand Oktober<br />
7.833<br />
12.709<br />
38.4<br />
139.9<br />
142.5<br />
BRUTTOSOZIALPRODUKT (2008/2009)<br />
3. Quartal<br />
0,5<br />
4. Quartal<br />
-6,2<br />
ERWARTUNGSABFRAGE ZENTRALBANK<br />
Bericht vom 1. Befragung Oktober 2009<br />
Verbraucherpreise<br />
5.41<br />
(Jahresende)<br />
Dollarkurs<br />
1,5271<br />
(Jahresende)<br />
Wachstum<br />
-5,6<br />
(Jahr gesamt, %)<br />
INDEX DES PRODUZIERENDEN GEWERBES<br />
Gesamtindex (2005=100)<br />
Industrie<br />
1. Quartal<br />
-13,8<br />
August<br />
104.2<br />
98.9<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net WIRTSCHAFT<br />
Vormonat<br />
0,42<br />
-0,30<br />
Vormonat<br />
9,034<br />
12,431<br />
27,3<br />
163,5<br />
140,3<br />
2. Quartal<br />
-10,6<br />
zuvor<br />
5,64<br />
1,5539<br />
- 5,2<br />
zuvor<br />
110,3<br />
106,4<br />
Aktuelle<br />
Rechtsentwicklung<br />
Ulya Selçuk<br />
Rechtsanwältin<br />
info@selcuklaw.com<br />
Plenarberatungen zum Schulrecht begonnen<br />
Die Plenarberatungen zur Neufassung des Schuldrechts (insbesondere<br />
Vertragsrechts) haben im Oktober begonnen. Zu den wichtigsten Neuerungen<br />
gehören: Die Zulassung der Rechtsverbindlichkeit für "gesicherte elektronische<br />
Unterschriften". Verbraucher werden gegen einseitige Versicherungsund<br />
Reiseverträge geschützt. Bei Körperverletzung oder Todesfällen können<br />
Opfer bzw. Hinterbliebene auch ohne entsprechendes Urteil im Strafprozess<br />
Schadensersatz geltend machen. In außergewöhnlichen Lagen wie beispielsweise<br />
einer Wirtschaftskrise müssen Verträge angepasst werden. Schuldner<br />
werden gegen überhöhte Zinssätze geschützt. Mietsteigerungen für<br />
Wohnungen werden auf den Anstieg der Erzeugerpreise des Vorjahres<br />
begrenzt. Andererseits wird der Mieterschutz gelockert, so dass Mieter die<br />
Strom- und Wasserrechnungen nicht bezahlen, gekündigt werden können.<br />
Für Dachreparaturen und den Anstrich der Außenfassade kommt der<br />
Vermieter auf. Eine Kautionsforderung darf nicht mehr als drei<br />
Monatsmieten betragen. Arbeitgeber werden verpflichtet, psychologische<br />
Abnehmender Optimismus<br />
Die monatlich veröffentlichte Umfrage von Zentralbank und Statistikinstitut<br />
zum Vertrauen des Realsektors deutet auf eine leichte Eintrübung des Wirtschaftsklimas<br />
hin. Während im Juli mit 100,1 Punkten ein Höchststand im Jahresverlauf<br />
erreicht wurde, geht der Index seitdem zurück.<br />
Der auf einer Umfrage unter 1611 Unternehmen<br />
beruhende Vertrauensindex<br />
der Realwirtschaft ergab für Oktober einen<br />
Stand von 94 Punkten und lag damit<br />
3,8 Punkte unter dem Vormonat. Während<br />
der Indexwert 100 eine neutrale Bewertung<br />
angibt, werden Werte darunter<br />
als “pessimistisch”, Werte darüber als<br />
“optimistisch” bewertet. Mit 106,6 Punkten<br />
wird die allgemeine wirtschaftliche<br />
Entwicklung nach wie vor leicht positiv<br />
bewertet, obgleich auch hier ein Rückgang<br />
von 2,6 Punkten gegenüber dem<br />
Vormonat zu verzeichnen ist.<br />
Unzureichende Aufträge<br />
Unter den Subindexen liegt der aktuelle<br />
Eingang von Bestellungen mit 61<br />
Punkten am niedrigsten, gegenüber dem<br />
Vormonat hat er sich um 3,9 Punkte<br />
verschlechtert. Der Eingang von Auslandsbestellungen<br />
lag mit 99,4 Punkten<br />
deutlich höher, zeigt jedoch gegenüber<br />
dem Vormonat mit -131 Punkten die gravierendste<br />
Verschlechterung. Konsistent<br />
dazu liegt der zweitgrößte Rückgang gegenüber<br />
dem Vormonat mit -11,3 beim erwarteten<br />
Produktionsvolumen für die<br />
kommenden drei Monate. Betrachtet man<br />
in diesem Zusammenhang die Frist, wie<br />
lange das Unternehmen mit den vorhandenen<br />
Aufträgen produzieren kann, so ist<br />
diese Frist von 4,7 Monaten im vierten<br />
Quartal 2008 auf 4 Monate im dritten<br />
Quartal 2009 zurückgegangen.<br />
Parallel dazu ist auch die Einschätzung<br />
der Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
auf ausländischen Märkten der<br />
befragten Unternehmen gesunken. 12,1 %<br />
der Unternehmen gab an, dass sich ihre<br />
Wettbewerbsfähigkeit auf EU-Märkten<br />
verschlechtert habe. Auf anderen Auslandsmärkten<br />
liegt der Anteil der Unternehmen,<br />
die eine Verschlechterung melden<br />
bei 11,2 %.<br />
Investition und Beschäftigung<br />
Erfreulich ist demgegenüber, dass die<br />
Absicht der Unternehmen, in den nächsten<br />
Monaten Investitionen zu tätigen, einen<br />
deutlichen Aufwärtstrend zeigt. Von<br />
einem Tiefststand im März mit 50,4 Punkten<br />
erholte sich dieser Subindex auf einen<br />
Wert von 85,9 Punkten mit einem Anstieg<br />
von 8,3 Punkten gegenüber dem Vormonat.<br />
Im Hinblick auf die Beschäftigungsentwicklung<br />
ist die Neigung der Unternehmen<br />
zu Neueinstellungen wieder<br />
leicht gesunken. Hatten von Mai bis September<br />
mehr als 11 % der Unternehmen<br />
angekündigt, die Beschäftigung ausbauen<br />
zu wollen, ist dieser Wert im Oktober auf<br />
9,1 % zurückgegangen. Demgegenüber erreichte<br />
der Anteil derer, die mit einer<br />
Verringerung rechnen, eine Höhe von<br />
und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu unterbinden. Eine weitere<br />
Neuerung ermöglicht es Ehegatten, füreinander zu bürgen. Außerdem wird<br />
die Bestimmung zum Schutz von Bürgen, die über den aktuellen Vertrag hinaus<br />
reichen, Anwendung finden.<br />
"IBAN" wird verpflichtend<br />
Ab dem 1 Januar 2010 ist bei Geldüberweisungen die "IBAN" des Senders<br />
und des Empfängers zwingend anzuzeigen. Banken sind verpflichtet, den<br />
IBAN-Code bereits jetzt auf Kontoauszügen u.ä. Dokumenten bekannt zu<br />
geben, um die Kunden über ihre Nummer zu informieren.<br />
"e-Tendering" beginnt noch in diesem Jahr<br />
Die seit 2008 vorbereitete 'e-Tendering', die während der Durchführung<br />
eines Vergabeverfahrens die Verwendung der elektronischen Dienste wie des<br />
Internets unter bestimmten R›chtlinien ermöglicht, soll noch vor Ablauf<br />
dieses Jahres in den Bereichen Medizinische Geräte und Konsumgüter gestartet<br />
werden. Die zweite Etappe soll bis Ende 2010 erfolgen.<br />
Doppelbesteuerungsabkommen gekündigt<br />
Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und der<br />
Türkei tritt am 31.12.2010 außer Kraft. Von deutscher Seite wird als Grund für<br />
die Kündigung die Möglichkeit des Abzugs “fiktiver Quellensteuern”<br />
angegeben. Das Instrument diene vor allem der Förderung von Investitionen<br />
in Entwicklungsländern, doch sei dies für die Türkei nicht mehr zutreffend.<br />
Türkische Steuerexperten gehen davon aus, dass türkische öffentliche<br />
Anstalten in Deutschland nach Auslaufen des Vertrags als reguläre<br />
“Handelsgesellschaften” bewertet werden können.<br />
15,2 %. Gleichwohl liegt dieser Wert nach<br />
wie vor um mehr als die Hälfte niedriger<br />
als die Werte des ersten Quartals 2009.<br />
Langsame Erholung<br />
Trotz nachlassender Bewertungen im<br />
Oktober liegen alle Items deutlich besser<br />
als im ersten Quartal 2009. Nach wie vor<br />
wird eine unzureichende Nachfrage auf<br />
dem inländischen Markt beklagt und zugleich<br />
der Auftragseingang aus dem Ausland<br />
als instabil angesehen, doch vollziehen<br />
sich die Veränderungen der Bewertungen<br />
nun deutlich langsamer.<br />
Zieht man als Referenz zu den Umfragewerten<br />
zudem den Index des Produzierenden<br />
Gewerbes heran, lässt sich die<br />
Eintrübung der Stimmung auch in einem<br />
leichten Absinken des Produktionsvolumens<br />
erkennen, gepaart mit einem Rückgang<br />
der Kapazitätsauslastung.<br />
Mehrwertsteuersenkung<br />
Mit Spannung lässt sich nun jedoch<br />
erwarten, welche Auswirkungen der befristeten<br />
Mehrwertsteuersenkungen auf<br />
einige Produkte wie Autos, Möbel, Computer<br />
u.ä. zeigen werden. Zwar haben<br />
eine Reihe von Unternehmen auf das<br />
Auslaufen der Übergangsbestimmung<br />
mit Sonderangebotskampagnen reagiert,<br />
doch rechnen Experten auch damit, dass<br />
durch die Senkungen im Frühjahr Kaufentscheidungen<br />
vorgezogen wurden. Unter<br />
diesen Vorzeichen könnte bei einigen<br />
Produktgruppen beginnend mit den Sommermonaten<br />
mit einem sinkenden Absatz<br />
gerechnet werden. IP WR / Ankara<br />
Erneuerbare<br />
Energie<br />
Am 5. und 6. November organisiert<br />
die Deutsch-Türkische Industrie-<br />
und Handelskammer im Auftrag<br />
von NRW-International und in Zusammenarbeit<br />
mit der Energie-Agentur<br />
NRW und der Industrie- und Handelskammer<br />
zu Köln ein Symposium<br />
zum Thema „Erneuerbare Energien<br />
und effiziente Energienutzung“. Die<br />
Veranstaltung ist Teil der RENEX<br />
Messe, die vom 5. bis 8. November<br />
auf dem Expo-Gelände in <strong>Istanbul</strong><br />
stattfindet.<br />
Als Veranstaltungsort der Renex<br />
2009 ist in diesem Jahr zum ersten<br />
Mal die Türkei gewählt worden. Hintergrund<br />
ist der schnell steigende<br />
Energiebedarf des Landes, der zu<br />
wachsenden Investitionen im Energiesektor<br />
führt. Die Messe führt mit<br />
dem Schwerpunkt erneuerbare Energien<br />
nationale und intenationale Unternehmen<br />
zusammen. IP / <strong>Istanbul</strong>
UNTERNEHMEN<br />
RWE investiert in Gaskraftwerk<br />
Ende Oktober hat der deutsche Energiekonzern<br />
RWE in Essen ein Abkommen über die Errichtung eines<br />
Gaskraftwerks in der Provinz Denizli unterzeichnet. Der<br />
Vertrag sieht vor, dass das Kraftwerk mit einer Kapazität<br />
von 775 MW durch das griechische Unternehmen<br />
METKA errichtet und schlüsselfertig übergeben wird.<br />
Mit dem Bau soll begonnen werden, sobald die nötigen<br />
Genehmigungsverfahren abgeschlossen und die Lizenz<br />
vergeben wurde. Die Inbetriebnahme ist für 2012 vorgesehen.<br />
Das Projekt wird von der Partnerschaft von Turcas<br />
AS und RWE getragen, wobei die RWE einen Anteil von<br />
70 Prozent an dem Projekt trägt.<br />
Weitere RWE-Aktivitäten in der Türkei<br />
RWE will das Türkei-Engagement ausbauen. Bereits<br />
mit dem Eintritt als sechster Partner in das Nabucco<br />
Pipelineprojekt vom Kaspischen Meer nach Österreich<br />
engagierte sich die RWE in der Türkei. Auch an der<br />
Ausschreibung zur Errichtung eines Kernkraftwerks im<br />
Land zeigte das Unternehmen Interesse, obgleich es sich<br />
letztlich nicht am Bieterverfahren beteiligte.<br />
Die RWE ist das fünftgrößte Energieunternehmen<br />
Europas und beschäftigt sich mit der Erzeugung, Transport<br />
wie auch Handel und Vertrieb von Strom und Gas.<br />
Die RWE ist der größte Stromerzeuger Deutschlands und<br />
die Nummer zwei in Großbritannien. Zugleich setzt das<br />
Unternehmen auf Expansion in Mittel- und Südost-Eu-<br />
Saturn öffnet in der Türkei<br />
Am 29. Oktober wurde im Einkaufszentrum Forum<br />
<strong>Istanbul</strong> (Bayrampasa) das erste Saturn Geschäft eröffnet.<br />
Die zur deutschen Metro<br />
Gruppe gehörende Marke auf<br />
dem Markt für Verbraucherelektronik<br />
plant bis Ende kommenden<br />
Jahres fünf weitere<br />
Märkte in der Türkei zu eröffnen.<br />
Vorgesehen ist eine Beschäftigung<br />
von 600 Mitarbeitern<br />
bis Ende 2010. Als ein weiteres<br />
Unternehmen der Metro Gruppe war Media Markt bereits<br />
2007 in das Türkei Geschäft eingestiegen. Saturn<br />
WILO investiert in Tuzla<br />
Als eines der weltweit führenden Unternehmen<br />
auf dem Gebiet von Pumpen will WILO mit einer Investition<br />
von 10 Mio. Dollar in der Türkei die Produktionskapazität<br />
um 35 % steigern. WILO ist seit 1992 mit einer<br />
eigenen Firma in der Türkei aktiv und verfügt mit 800<br />
Beschäftigten über einen Umsatz von 35 Mio. Euro. Die<br />
in Tuzla geplante Fabrik soll im dritten Quartal 2010 in<br />
Umweltbewußte Bauchemie<br />
Das deutsche Unternehmen Köster, das seit 1994 in<br />
der Türkei auf dem Gebiet der Bauchemikalien aktiv ist,<br />
unterstreicht, dass bei allen Phasen<br />
des Produktionsprozesses auf die<br />
Auswahl von umweltverträglichen<br />
Rohstoffen geachtet wird. Mit einem<br />
Netz von fünf Verkaufsdirektionen<br />
und über 100 Vertragshändlern konnte trotz des Rückgangs<br />
in der türkischen Bauwirtschaft in diesem Jahr ein<br />
Absatzzuwachs erzielt werden.<br />
Die Köster Bauchemie AG produziert in 26 Ländern,<br />
ropa. Erneuerbaren Energien räumt die RWE eine<br />
Schlüsselrolle ein.<br />
Mit 63.500 Mitarbeiern versorgt die RWE 20 Millionen<br />
Kunden mit Strom und 10 Millionen Kunden mit<br />
Gas. Durch Innovation will die RWE effizient, preisbewusst<br />
und klimaschonend am Energiemarkt teilnehmen.<br />
IP WR / <strong>Istanbul</strong><br />
Die Türkei gehört zu den wichtigen Investitionsstandorten<br />
der RWE weltweit.<br />
wirbt mit niedrigen Preisen und Service. Vorgesehen ist<br />
ein kostenfreier Liefer- und Montageservice sowie eine<br />
qualifizierte Kundenberatung.<br />
Gegen einen geringen Aufpreis<br />
kann die Garantie für die Produkte<br />
auf fünf Jahre verlängert<br />
werden.<br />
Saturn verfügt in 13 europäischen<br />
Ländern über mehr als<br />
230 Geschäfte. Zusammen mit<br />
den Media Märkten wurde im<br />
vergangenen Jahr ein Umsatz von 19 Milliarden Euro erzielt.<br />
IP WR / <strong>Istanbul</strong><br />
Betrieb gehen. Vertreter des Unternehmens betonten,<br />
dass sie bei der Investitionsentscheidung der Türkei<br />
Vorrang vor geplanten Projekten in Russland und der<br />
Ukraine eingeräumt haben und unterstrichen die Bedeutung,<br />
die die Türkei als Markt und als Zentrum für die<br />
umliegenden Länder in der Unternehmensstrategie einnimmt.<br />
IP WR / <strong>Istanbul</strong><br />
darunter auch in der Türkei. Zu ihren wichtigsten Produkten<br />
gehören Isolationsmaterialien für die Wärmedämmung<br />
und Wassersperrung sowie<br />
Reparatursysteme und Betonschutz.<br />
In einem Bericht der Wirtschaftszeitung<br />
Dünya erklärte der<br />
Verkaufsdirektor von Köhler Türkei, Selahattin Özüpek,<br />
dass die Türkei einen wachsenden Stellenwert auf dem<br />
Weg zu einem wichtigen Produktionsstandort für Bauchemikalien<br />
weltweit habe. IP WR / <strong>Istanbul</strong><br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Der neue Service bietet Kunden eine bisher<br />
fehlende Leistung und schafft Synergie mit anderen<br />
Geschäftsfeldern.<br />
09<br />
Mercedes<br />
steigt in<br />
Gebrauchtmarkt<br />
ein<br />
Mercedes-Benz Türkei hat mit einer eigens für diesen Zeck gegründeten<br />
Firma im September den Einstieg in den Gebrauchtfahrzeugmarkt bekannt<br />
gegeben. Während das Projekt zum einen darauf zielt, das Serviceangebot zu<br />
verbreitern und den Wert von Mercedesfahrzeugen zu steigern, ist es zugleich<br />
auch ein Schritt in einen neuen, wachstumsträchtigen Markt.<br />
Angebote über Internet einsehbar<br />
Das Aufgabengebiet der neuen Firma erstreckt sich auf die ganze Palette<br />
von Fahrzeugen der Daimler Gruppe, d.h. auf LKW, Kleintransporter, Busse und<br />
Autos. Dabei kann auf die vollständige Dienstleistungskette von Mercedes-<br />
Benz Türkei mit dem Netz von Vertragshändlern und -service, den<br />
Finanzierungsdienstleistungen und der Versicherung zurückgegriffen werden.<br />
Mit diesem umfassenden Serviceangebot setzt Mercedes Benz Türkei auf<br />
dem Gebrauchtfahrzeugmarkt in der Türkei - insbesondere wenn man an<br />
gewerbliche Fahrzeuge wie LKW und Busse denkt - neue Maßstäbe.<br />
Fahrzeuge werden beim Kauf von Neufahrzeugen in Zahlung genommen.<br />
Wer Interesse am Erwerb eines gebrauchten Fahrzeugs hat, kann über<br />
die Vertragshändler sowie die Webseiten für die Fahrzeugsparten wie<br />
www.truckstore.com.tr und www.busstore.com.tr einen Überblick über die<br />
vorhandenen Fahrzeuge erlangen. IP WR / <strong>Istanbul</strong>
10<br />
Wieder<br />
einmal sitzen<br />
geblieben<br />
Eine schlechte Bewertung der Türkei im<br />
UN-Gender Empowerment Measure lenkt<br />
Aufmerksamkeit auf die Frauendiskriminierung.<br />
Davon können die türkischen Frauen nur träumen. Im<br />
Nachbarland Griechenland hat der frisch gewählte Ministerpräsident<br />
Papandreou in seinem Regierungskabinett<br />
neun Ministerposten in Frauenhände gelegt. Ob und wann<br />
die Türkei eines Tages auch nur annähernd vergleichbare<br />
Leistungen vorweisen wird, steht einstweilen in den Sternen<br />
geschrieben.<br />
Anfang Oktober hat das Entwicklungsprogramm/UNDP<br />
der Vereinten Nationen seinen letzten Bericht über die<br />
menschliche Entwicklung (Human Development Report,<br />
HDR) in Bangkok veröffentlicht. Mit großem Aufsehen und<br />
entgeisterter Bestürzung fand dieser prompt seinen Weg in<br />
die Schlagzeilen türkischer Medien: "Die Türkei ist wieder<br />
einmal sitzen geblieben." Kein Wunder!<br />
Schlechte Note<br />
Ein besonderes Augenmerk des Berichts ist der auf<br />
Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern beruhender<br />
Entwicklungsindex - das Gender Empowerment<br />
Measure (GEM). Die Leistungen, die der Türkei dabei<br />
bescheinigt werden, sind mit einem Wort: verheerend. Das<br />
GEM erfasst insgesamt 109 Länder. Die Türkei erreicht<br />
hierbei den unrühmlichen Platz 101. Bis zum Schlusslicht<br />
sind es danach also nur noch 8 Plätze, die gleich nach der<br />
Türkei von folgenden Ländern belegt sind: Tonga, Iran,<br />
Marokko, Algerien, Saudi-Arabien, Ägypten, Bangladesch<br />
und Jemen.<br />
Da gibt es nichts mehr zu sagen<br />
"Das ist die Stelle, wo es nichts mehr zu sagen gibt."<br />
So die unmittelbare Reaktion von Hülya Gülbahar, der<br />
Sprecherin der Frauenvereinigung KADER. Erbost erinnert<br />
die Sprecherin, dass ihre Organisation vor den Kommunalwahlen<br />
im vergangenen März eine Menge Kampagnen zur<br />
Förderung des Frauenanteils in Politik und Wirtschaft organisiert<br />
habe, um die politisch Verantwortlichen zu ermahnen,<br />
damit die Türkei nicht auf diese beschämende Position<br />
zurückfällt. Jedoch war das Resultat dieser Bemühungen<br />
sehr offenkundig vergeblich. Denn in 39 von 81<br />
Provinzparlamenten, bemerkt die Sprecherin, ist nicht eine<br />
einzige Frau vertreten.<br />
KADER legte mit einer Fotomontage den Führern<br />
der drei größten Parteien den Slogan “Wir<br />
sind uns einig: Ziel sind 50 % Kandidatinnen bei<br />
der Kommunalwahl” in den Mund.<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net DOSSIER FRAUEN<br />
Wenig Fortschritt trotz<br />
Reformen<br />
von Dr. Perihan Ügeöz<br />
Das Gender Empowerment Measure<br />
(GEM), des Berichts über die menschliche<br />
Entwicklung, misst die Partizipation von<br />
Frauen am politischen und wirtschaftlichen<br />
Leben. Verwendet werden als Indikatoren:<br />
Anteil der Frauen an den Parlamentsabgeordneten,<br />
Frauenanteil in führenden<br />
Verwaltungs- und Managementpositionen,<br />
Frauenanteil unter den ausgebildeten<br />
Beschäftigten sowie der Frauenanteil<br />
am Erwerbseinkommen als ein Maß für<br />
ungleiche Bezahlung. Die ersten neun Plätze<br />
des GEM in dem diesjährigen Bericht<br />
werden belegt von Schweden an der Spitze,<br />
gefolgt von Norwegen, Finnland, Dänemark,<br />
Holland, Belgien, Australien und<br />
Deutschland, das auf den 9. Platz kommt.<br />
Gemeinsam ist diesen neun Ländern an<br />
der Spitze zum Beispiel, dass sie alle unter<br />
anderem eine Frauenförderquote vorweisen.<br />
Eine Frauenförderquote in Politik wie<br />
auch im Erwerbsleben in der Türkei hingegen<br />
lässt beharrlich auf sich warten.<br />
Kritisch auf allen Ebenen<br />
Auf allen der als Indikatoren des GEM<br />
ausgewiesenen Ebenen weist die Türkei<br />
Zahlen vor, die um ein mehrfaches unter<br />
dem europäischen Durchschnitt liegen.<br />
Der Anteil der Frauen etwa an den Parlamentsabgeordneten<br />
oder in führenden<br />
Verwaltungs- und Managementpositionen<br />
könne, wie die Sprecherin von KADER ferner<br />
bemerkt, beispielsweise auf internationalen<br />
Konferenzen mit Hilfe von Grafiken<br />
kaum dargestellt werden. Die Grafiktorte<br />
weigere sich, einen Anteil von 0,56<br />
oder 1 Prozent in der grafischen Berechnung<br />
abzubilden. Betrüblich steht es desweiteren<br />
auch um den Anteil am Erwerbseinkommen:<br />
Das Einkommensniveau der<br />
Frauen in der Türkei beträgt im Durchschnitt<br />
nur ein Viertel des männlichen Einkommens,<br />
wenn sie denn überhaupt einer<br />
Erwerbstätigkeit nachgehen können.<br />
Beachtliche Gesetzgebung<br />
Frauen in der Türkei haben eben keinen<br />
leichten Stand. In der Mehrzahl ist ihr<br />
Alltag in Familie und Erwerbsleben geprägt<br />
von Diskriminierung und Unterdrückung.<br />
Der Bericht des UNDP ist dafür eine Bestätigung<br />
im internationalen Format.<br />
Dabei hat das Land im vergangenen<br />
Jahrzehnt auf dem Gebiet der Frauenrechte<br />
eine Anzahl von beispielhaften Reformen<br />
in die Wege geleitet. Von Zeit zu Zeit<br />
werden die Fortschritte sogar im Ausland<br />
mit Respekt zur Kenntnis genommen und<br />
auch von einheimischen Frauenorganisationen<br />
anerkennend berücksichtigt. Das<br />
Türkische Arbeitsgesetzbuch etwa wurde<br />
um eine Reihe von Vorschriften zur Gleichbehandlung<br />
von Frauen und Männern erweitert.<br />
Auch im neuen Strafgesetzbuch<br />
wurden verschärfte Bestimmungen für Gewaltdelikte<br />
gegen Frauen, vor allem für sogenannte<br />
"Verbrechen im Namen der Ehre"<br />
eingeführt. Die Einrichtung einer "Generaldirektion<br />
für die Situation der Frau"<br />
erhielt außerdem eine gesetzliche Grundlage.<br />
Alle diese Fortschritte bleiben unbestreitbar<br />
vorbildlich. Und dennoch ist au-<br />
Neben der Südost-Region<br />
gilt die Lage in den<br />
Schwarzmeerprovinzen<br />
als besonders schwierig.<br />
Dort bedeutet Frauenarbeit<br />
meist Landwirtschaft<br />
und zwar als<br />
“unbezahltes Familienmitglied”:Schwerstarbeit<br />
ohne Entlohnung.<br />
Das Bild zeigt eine Frau<br />
bei der Teeernte.<br />
Trotz beachtlichen Reformen in den vergangenen Jahren will es nicht<br />
gelingen, die neu erlassenen Gesetze Wirklichkeit werden zu lassen.<br />
genfällig, dass eine kolossale Tücke besteht:<br />
Es will diesen Reformen schlicht<br />
nicht gelingen, ihren Weg in die praktische<br />
Umsetzung zu finden. In ihrer Summe mögen<br />
die verabschiedeten Gesetze zwar<br />
einen guten Willen widerspiegeln und gar<br />
die Hoffnung rechtfertigen, dass die ferne<br />
Zukunft vielleicht mal besser werde. Doch<br />
die Aussicht auf eine vage Zukunft kann<br />
nicht alles sein, worauf es ankommt.<br />
Entscheidend im Hier und Jetzt sind vielmehr<br />
die realen Veränderungen im Alltagsleben<br />
der Gegenwart. Genau diese ist<br />
die Stelle, wo die Türkei immer noch auf<br />
dem Prüfstand harrt. So ist beispielsweise<br />
die Koordinatorin der Stiftung für die<br />
Menschenrechte der Frauen, Pinar<br />
Ilkkaracan, mit Recht der Auffassung,<br />
dass die Türkei sich gegenwärtig auf dem<br />
Stand einer großen Stagnation befindet.<br />
Zwar verweist auch sie darauf, dass in<br />
den vergangenen Jahren mehrere wichtige<br />
Reformen verwirklicht wurden, bei<br />
ihrer praktischen Umsetzung jedoch könne<br />
man nicht einen einzigen Fortschritt<br />
beobachten. Die Koordinatorin erinnert<br />
ferner, dass die Türkei vor dem Europäischen<br />
Gerichtshof anlässlich des Verfahrens<br />
von Nahide Topuz, die der Gewalt<br />
in der Familie zum Opfer gefallen<br />
war, jüngst verurteilt wurde und<br />
dies nicht nur, weil sie die Gewalt gegen<br />
Frauen nicht verhindert habe. Verurteilt<br />
wurde die Türkei auch deswegen,<br />
weil sie die Gleichstellung von Männern<br />
und Frauen de facto noch nicht hergestellt<br />
hat.
Kein Zutritt:<br />
der Arbeitsmarkt<br />
Wie wenig der Fortschritt vergangener Jahre die innerhalb der<br />
Gesellschaft bestehende riesige Mauer von frauendiskriminierenden<br />
Einstellungen und Vorurteilen angetastet und die Alltagswirklichkeit<br />
von Frauen verändert hat, zeigt sich besonders deutlich am Anteil<br />
der erwerbstätigen Frauen: Drei von vier Frauen im erwerbsfähigen<br />
Alter sind arbeitslos.<br />
Im vergangenen September legte das Staatliche Planungsamt<br />
(DPT) in Zusammenarbeit mit der Weltbank einen aktuellen Bericht<br />
zur "Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben" vor.<br />
Während in der EU wie auch innerhalb der OECD der Anteil der<br />
erwerbstätigen Frauen inzwischen auf weit über 50% angestiegen ist,<br />
zeigt hingegen die Frauenbeschäftigung in der Türkei in den zurückliegenden<br />
20 Jahren einen kontinuierlichen Abwärtstrend. Waren im<br />
Jahr 1988 noch 34% aller Frauen im produktiven Alter erwerbstätig,<br />
ging der Frauenerwerbsanteil im Jahr 2000 auf 27% zurück und liegt<br />
gegenwärtig bei nur 22%.<br />
Wenig Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen<br />
Der Bericht liefert auch Aufschluss über das Spektrum von Tätigkeiten,<br />
die überwiegend von Frauen verrichtet werden. Die meisten<br />
erwerbstätigen Frauen sind entweder als Arbeiterinnen in der<br />
Textilbranche untergebracht, als Kassiererinnen beschäftigt oder in<br />
Haushalten als Putzhilfe eingestellt.<br />
Die Gründe, die den Frauen den Zugang in das Erwerbsleben<br />
versperren, sind vielfältig. Neben zu niedrigen Verdienstmöglichkeiten<br />
werden überlange Arbeitszeiten, Probleme mit der Kinderbetreuung<br />
und die Sorge um die Vernachlässigung der häuslichen Arbeit<br />
als Hindernisse aufgezählt. Auch die in der Gesellschaft weitläufig<br />
verankerte Auffassung, dass es in erster Linie die Aufgabe des<br />
Mannes ist, für Familienunterhalt zu sorgen, leistet ihren eigenen<br />
Beitrag. "Was werden die Nachbarn über uns denken?", "Ist der<br />
Mann allein nicht mehr imstande, sich um seine Familie zu kümmern?"<br />
erweisen sich dabei als stark verbreitete Ängste, die vor allem<br />
kulturspezifisch verwurzelt sind, gleichwohl jedoch der Erwerbstätigkeit<br />
von Frauen ebenfalls einen gehörigen Riegel vorschieben.<br />
Ausbildung allein genügt nicht<br />
Besteht eine Korrelation zwischen den Bildungschancen von<br />
Frauen und ihrem Anteil am Erwerbsleben? Wenn man das Bildungsniveau<br />
der Frauen erhöhte, würden sich ihre Arbeitsmarktchancen<br />
automatisch verbessern, ist jedenfalls ein von verschiedenen Kreisen<br />
regelmäßig vorgetragenes Argument.<br />
Nun wird dieses Klischee anhand der Befunde sowohl des<br />
vorliegenden Berichts als auch anderer aktueller Studien einigermaßen<br />
entmystifiziert: Trotz steigendem Bildungsniveau geht der<br />
Frauenbeschäftigungsanteil rapide zurück. Dass zum Beispiel der<br />
Anteil von Arbeitslosigkeit unter den Männern mit einem Universitätsabschluss<br />
bei 9,4 % liegt, dieser jedoch bei den Frauen mit<br />
dem selben Bildungsgrad auf 21,3% ansteigt, rechtfertigt die Position<br />
von einigen Frauenverbänden, die sagen: Bildungschancen<br />
von Frauen und Mädchen müssen selbstverständlich verbessert und<br />
erweitert werden, für die Erhöhung des Frauenbeschäftigtenanteils<br />
bedarf es jedoch zusätzlicher Fördermaßnahmen sowie eines<br />
konsequenten Einwirkens auf Mentalitäten und Stereotype,<br />
die die gesellschaftliche Rolle der Frau als zweitklassig abqualifizieren.<br />
Aktionsprogramm zur Gleichstellung<br />
Um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern, ist ein Aktionsprogramm<br />
vorbereitet worden. Das Team, das für die Erstellung<br />
des Berichts zur "Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben" zuständig<br />
ist, hat in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt (IS-KUR) eine Maßnahme<br />
entwickelt, die mit Hilfe von Bildungsprogrammen Frauen<br />
den Einstieg in das Erwerbsleben ermöglichen soll. Als Ziel hatten<br />
sich die Verantwortlichen vorgenommen, jährlich 250 Tausend Frauen<br />
zu erreichen. Doch diese Rechnung ging vorerst nicht auf; die<br />
Wirtschaftskrise hat auch dieses Programm getroffen, so dass bisher<br />
nur knapp 50 Tausend Frauen erreicht werden konnten. In den<br />
nächsten Jahren hofft man auf bessere Ergebnisse, sofern freilich<br />
Turbulenzen auf dem Wirtschaftmarkt nicht erneut einen Strich<br />
durch die Rechnung ziehen.<br />
DOSSIER FRAUEN<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Neben der Familie kommt der Schule eine wichtige Funktion bei der Entwicklung der Geschlechterrolle<br />
zu, die jedoch zu wenig beachtet wird.<br />
Die Alltäglichkeit der<br />
Zweitklassigkeit überwinden<br />
Eigentlich ist es eine Binsenweisheit: Die zweitklassige<br />
Stellung von Frauen in der türkischen Gesellschaft ist eng<br />
verbunden mit den Rollenbildern für die Geschlechter.<br />
Während ein Teil der Ungleichbehandlung auf aktive<br />
Diskriminierung durch Männer zurückgeht, basiert ein<br />
anderer Teil darauf, wie Frauen sich selbst wahrnehmen.<br />
Eines der drastischsten Beispiel ist in diesem Zusammenhang<br />
der in mehreren Studien auftauchende Befund, dass ein<br />
nicht zu unterschätzender Prozentsatz von Frauen Gewalt<br />
durch Ehegatten für rechtfertigbar hält.<br />
Während für die Geschlechterrolle das Modell im<br />
Lebensumfeld von Kindern eine prägende Rolle einnimmt, so<br />
spielen auch andere Faktoren eine nicht zu unterschätzende<br />
Rolle - beispielsweise die Schule und die Schulbücher.<br />
Eine Studie der Lehrergewerkschaft<br />
Anfang Oktober 2009 stellte die Lehrergewerkschaft Egitim<br />
Sen das Ergebnis einer Untersuchung von Schulbüchern<br />
vor. Sie kommt dabei zu dem Schluss, dass es eine deutliche<br />
Rollenunterscheidung gibt. Nicht nur, dass in den Illustrationen<br />
Jungen häufiger auftauchen als Mädchen - sie tauchen<br />
auch in anderen Kontexten auf. Die Geschlechtertrennung<br />
der türkischen Gesellschaft schlägt sich auch in den Schulbüchern<br />
nieder: Jungen werden mit dem Vater und anderen<br />
erwachsenen Männern außerhalb des Hauses, Mädchen eher<br />
im Haus zusammen mit der Mutter und erwachsenen Frauen<br />
dargestellt. Während Jungen aktiv und unabhängig dargestellt<br />
werden, ist das Bild der Mädchen passiv und abhängig.<br />
Das Resümee der Gewerkschaft: “Bei der Erarbeitung<br />
von Schulbüchern müssen Frauen aus der Rolle von Mutter<br />
und Ehefrau herausgehoben werden. Die Frauen müssen<br />
raus aus dem Haus und mehr im öffentlichen Raum gezeigt<br />
werden. Es muss ein breites Spektrum von Aktivitäten<br />
gezeigt werden, mit dem die Phantasie von Mädchen wie<br />
Jungen angeregt wird, damit sie sich zu freien Individuen<br />
entwickeln können. In die Lehrerausbildung muss das Fach<br />
“gesellschaftliche Geschlechterrollen” aufgenommen und die<br />
Teilnahme verpflichtend gemacht werden.<br />
Mikrokredite und Frauenförderung<br />
In den vergangenen Jahren sind nicht zuletzt mit Unterstützung<br />
durch internationale Förderprogramme verschiedene<br />
Maßnahmen durchgeführt worden, mit denen Frauen der<br />
Einstieg in das Erwerbsleben erleichtert werden soll.<br />
Eine wichtige Rolle gewinnen dabei die Nachbar-<br />
11<br />
schaftszentren und die Volksbildungszentren, an denen auch<br />
Berufsqualifikationen erworben werden können.<br />
Mikrokredite, die es Menschen mit geringem Einkommen<br />
ermöglichen sollen, eine selbständige Tätigkeit aufzubauen,<br />
erreichen überproportional Frauen. Ein jüngst von der HSBC<br />
Bank im Rahmen ihrer Projekte unternehmerischer<br />
Sozialverantwortung herausgegebenes Buch beleuchtet eindrücklich,<br />
mit wie geringem Mitteleinsatz das Leben von<br />
Menschen verändert und verbessert werden kann.<br />
Doch zeigt die zuvor bereits erwähnte Studie der<br />
Staatlichen Planungsagentur, dass einer Erwerbstätigkeit<br />
von Frauen sehr praktische Hindernisse gegenüberstehen.<br />
Solange Probleme wie Kinderbetreuung und Altenpflege<br />
nicht kollektiv gelöst werden, ist mit einer nachhaltigen<br />
Wirkung der Programme nicht wirklich zu rechnen.<br />
Quotendiskussion und kein Ende<br />
Angesichts der geringen Repräsentanz von Frauen in der<br />
Politik und in gesellschaftlichen Organisationen wird auch in<br />
der Türkei über die Einführung von Quoten diskutiert. Diese<br />
Diskussion betrifft nicht nur politische Parteien, sondern<br />
auch gesellschaftliche Organisationen wie Kammern,<br />
Vereine und Gewerkschaften. Die Kampagne “Kadin Yok<br />
Yerde” beispielsweise hat kritisch unter die Lupe genommen,<br />
wie gering der Frauenanteil in Führungspositionen von<br />
Institutionen wie Gewerkschaften und Kammern sind, die<br />
sich selbst als fortschrittlich verstehen. Gleichwohl sind die<br />
Veränderungen trotz eindrucksvoller Analysen bestenfalls<br />
als graduell zu bewerten.<br />
Eine besondere Verantwortung kommt in diesem Zusammenhang<br />
natürlich den politischen Parteien zu. Ministerpräsident<br />
Erdogan, der immer wieder betont, jede Frau solle<br />
drei Kinder haben, tritt gegen eine Quotenregelung für politische<br />
Ämter mit dem bekannten Argument auf, dass dies gegen<br />
die Würde der Frauen verstoße. Frauen sollen eben<br />
keine Quoten-Frauen sein. Man muss ihm zugute halten,<br />
dass er im Vorfeld der Kommunalwahl vom vergangenen<br />
Frühjahr einige Kandidatenlisten zurückgehen ließ, weil sie<br />
keine Kandidatinnen enthielten. Das Wahlergebnis wiederum<br />
zeigt, dass trotz dieser Maßnahme die Repräsentanz von<br />
Frauen in der Kommunalpolitik verschwindend gering bleibt.<br />
Dabei würde eine Frauenquote in Politik und Gesellschaft<br />
mindestens eines bewirken: sie würde der<br />
Zweitklassigkeit von Frauen den Schleier von Alltäglichkeit<br />
entreißen. Stefan Hibbeler
12<br />
DHL in der Türkei<br />
erfolgreich<br />
DHL charakterisiert sich als Teil des weltweit führenden<br />
Logistikkonzerns Deutsche Post. DHL bietet integrierte<br />
Dienstleistungen und maßgeschneiderte, kundenorientierte<br />
Lösungen für den Transport von Briefen, Waren und<br />
Informationen. DHL besteht aus vier Unternehmensbereichen<br />
und ist als DHL Express auch in der Türkei vertreten.<br />
DHL Express ist in 220 Ländern an 120.000 Zielorten<br />
vertreten.<br />
Heute verbindet das internationale Netzwerk von DHL<br />
mehr als 220 Länder und Territorien in aller Welt.<br />
Außerdem bietet DHL einzigartiges Fachwissen in den<br />
Bereichen Express-, Luft- und Seefracht, Überlandtransport,<br />
Auftragslogistik sowie im internationalen Postdienst.<br />
Wir sprachen mit Erkin Murat Küçük, Marketingdirektor<br />
bei der DHL Express Türkei. Uns interessierte neben<br />
der Präsenz des Unternehmens in der Türkei auch der<br />
Hintergrund verschiedener Dienstleistungen und Kampagnen,<br />
mit denen DHL Express Türkei einen Beitrag zur<br />
Promotion der Türkei leistet.<br />
Erfolgreiches Management<br />
Auf unsere Frage, welche Stellung die DHL Express<br />
Türkei im Weltkonzern DHL einnimmt, antwortete Murat<br />
Erkin Küçük:<br />
Seit 1981 steht DHL Express Türkei im Dienste vieler<br />
Sektoren, darunter der Textil-, Automobil-, Banken- und<br />
Hightech-Sektor. Mit 700 qualifizierten Mitarbeitern und<br />
einer Flotte von 350 Fahrzeugen werden aus der Türkei<br />
monatlich rund 150.000 Sendungen ins Ausland zugestellt.<br />
Ungefähr im gleichen Umfang werden Sendungen aus dem<br />
Ausland in der Türkei verteilt. DHL Express Türkei sticht<br />
insbesondere durch das erfolgreiche Management hervor.<br />
Beispielsweise wurde die DHL Türkei 1999 und 2001 unter<br />
allen DHL Ländern als dasjenige mit der höchsten<br />
Servicequalität ausgewählt. 2002 erhielt die DHL Express<br />
Türkei unter allen DHL Ländern den Preis für die beste<br />
Human Resources Performanzbewertung. Und schließlich<br />
ist es uns als DHL Express Türkei gelungen, angesichts<br />
einer aufgrund der globalen Krise sektorweit durchschnittlich<br />
20prozentigen Schrumpfung unsere Vorjahresperformanz<br />
zu halten.<br />
Mit 700 qualifizierten Mitarbeitern und einer<br />
Flotte von 350 Fahrzeugen werden aus der Türkei<br />
monatlich rund 150.000 Sendungen ins Ausland<br />
zugestellt.<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net UNTERNEHMEN<br />
Gift Express:<br />
Die Kunst zu schenken<br />
Mit ihren verschiedenen Kampagnen<br />
hinterlässt DHL Express einen<br />
kreativen und innovativen Eindruck.<br />
Mir fallen Beispiele wie die Türkei<br />
Promotion auf Sendungen oder auch<br />
Kampagnen wie Gift Express ein. Wie<br />
entwickeln Sie solche Projekte?<br />
Solche Kampagnen werden von unseren<br />
kreativen und dynamischen Mitarbeitern<br />
entwickelt. Ein Punkt, auf den wir bei<br />
der Entwicklung solcher Kampagnen achten,<br />
ist die Möglichkeit, die Türkei weltweit<br />
bekannt zu machen. Ausgehend von<br />
dieser Maxime haben wir eine Reihe von<br />
PR Kampagnen entwickelt. Eine davon ist<br />
Gift Express. Für die von uns entwickelten<br />
Geschenkpakete wie das Mevlana Set, das<br />
türkische Mokkaset, das türkische Teeset,<br />
das Olivenölset, das türkische Rakiset, die<br />
traditionelle türkische Glaskunsttechnik<br />
Cesm-i Bülbül, keramische Manchettenknöpfe,<br />
der traditionelle anatolische Teppich,<br />
das Weinset, türkischer Lokum, filigranverzierte<br />
Pantoffeln, das Set aus antiken<br />
Werken und der Keramikteller haben<br />
wir eine Auswahl der türkischen Kultur<br />
vorgenommen.<br />
Bereits früher haben wir Kampagnen<br />
entwickelt, die der Promotion der Türkei<br />
in der Welt dienten. So haben wir 2007 mit<br />
unserer Türkei Promotionskampagne den<br />
Preis “Altin Pusula” des türkischen Vereins<br />
für Public Relations gewonnen. Bei dieser<br />
Kampagne haben wir auf alle Pakete Türkei-Karikaturen<br />
von Piyale Madra geklebt<br />
und unsere TIR mit Türkei-Fotos versehen.<br />
Zuletzt haben wir im vergangenen September<br />
zusammen mit dem Staatssekretariat<br />
für Außenhandel und der Vereinigung Türkischer<br />
Exporteure TIM ein Projekt verwirklicht.<br />
Wir haben die Sendungen mit<br />
Etiketten mit dem Slogan “There has never<br />
been a better time to buy from Turkey”<br />
und der Webadresse www.exporters.com.tr,<br />
über die die Exportunternehmen<br />
der TIM erreicht werden<br />
können, versehen. Unser<br />
Ziel war dabei, die<br />
Stimme der türkischen Exporteure<br />
weltweit besser<br />
zu Gehör zu bringen.<br />
Was ist Gift Express?<br />
Gift Express ist ein Service,<br />
bei dem DHL Express<br />
im Namen des Kunden alle Schritte vom<br />
Kauf des Geschenks, der Vorbereitung<br />
über die Verpackung bis zum Transport organisiert.<br />
Für alle, die bei der Auswahl und<br />
Versendung von Geschenken unsicher<br />
sind, ist der Gift Express Service eine Erleichterung,<br />
die den Nutzern die Möglichkeit<br />
bietet, an einem einzigen Platz Geschenke<br />
auszuwählen. Die Sendung wird mit<br />
der Sorgfalt und Garantie von DHL Express<br />
ohne zu zerbrechen oder zu verderben,<br />
Von links nach rechts:<br />
Murat Yaman, Direktor<br />
Messen und Industrie;<br />
Erkin Murat<br />
Küçük, DHL<br />
Marketing Director &<br />
TR Head Of First<br />
Choise;<br />
Arda Demirvucut,<br />
Verkaufsdirektor<br />
Gift Express;<br />
Ayse Ulukan,<br />
Direktorin<br />
Verkaufsent-wicklung<br />
dem Empfänger zugestellt. Auf diese Weise<br />
kann man die Ruhe erleben, dessen gewähltes<br />
Geschenk unter der Garantie von<br />
DHL steht.<br />
Wann haben Sie die<br />
Kampagne zum ersten<br />
Mal gestartet? Wie waren<br />
die Reaktionen der<br />
Kunden?<br />
Wir haben die Kampagne<br />
erstmals 2005 durchgeführt<br />
und ausgesprochen<br />
positive Reaktionen von<br />
unseren Kunden erhalten. Das große Interesse,<br />
das uns entgegengebracht wurde,<br />
hat uns sehr gefreut. Weil das Projekt auf<br />
Nachfrage stieß, haben wir es fortgesetzt.<br />
Auf Ihrer Webseite schreiben Sie:<br />
“Schenken ist eine Kunst”. Das gilt<br />
wohl auch für die Geschenke, die Sie<br />
anbieten. Wie treffen Sie die Auswahl?<br />
Weil unsere Geschenke aus der Türkei<br />
kommen, achten wir darauf, dass die Auswahl<br />
unserer Kultur entstammt und natürlich<br />
auch über einen ästhetischen Wert<br />
verfügt.<br />
Wie sind ihre Zukunftspläne für<br />
das Gift Express Projekt?<br />
Wir genießen es ohnehin, dass wir mit<br />
jedem Geschenk von Gift Express einen<br />
Geschmack oder ein Motiv aus der Türkei<br />
ins Ausland senden und möchten dies ausbauen.<br />
Unser Ziel ist es, diesen Service<br />
nicht nur zur Jahreswende, sondern auch<br />
zu anderen Feiertagen wie Muttertag oder<br />
den Ramadan-Feiertagen anzubieten und<br />
somit über das ganze Jahr ausdehnen.
Daha fazlas›n› bilmek isteyen herkes için Say›: 9 Ekim 2009 3,- Euro / 3,- TL<br />
istanbulpost.net<br />
Frankfurt Film<br />
Festivali’nde Türkan<br />
fioray’a onur ödülü<br />
Frankfurt kentinde bu y›l<br />
9.’su düzenlenen Frankfurt<br />
Türk Film Festivali bafllad›. Aç›l›fl<br />
töreninde, Türkan fioray'a<br />
da onur ödülü verildi. Ödülü,<br />
Hessen Eyaleti Adalet, Uyum<br />
ve Avrupa Bakan› Jörg Uwe<br />
Hahn'dan alan Türkan fioray,<br />
yapt›¤› teflekkür konuflmas›nda,<br />
çok mutlu oldu¤unu belirterek<br />
Festival’in Türk sinemas›<br />
için büyük bir önem tafl›d›¤›na<br />
dikkat çekti. Sayfa 19<br />
Türk g›da sektörü<br />
potansiyelini Anuga’da<br />
gösterdi<br />
Köln'de düzenlenen dünyan›n<br />
en büyük g›da fuar› Anuga,<br />
Türk g›da sektörünün tan›t›m›<br />
aç›s›ndan büyük bir f›rsat oldu.<br />
‹stanbul Ticaret Odas›'n›n giriflimleriyle<br />
bu y›l partner ülke<br />
olan Türkiye, sahip oldu¤u potansiyeli<br />
dünyan›n dört bir yan›ndan<br />
gelen konuklara gösterme<br />
olana¤› buldu. Say›lar›<br />
200’den fazla olan kat›l›mc›<br />
Türk firmas› fuarda birçok ifl<br />
ba¤lant›s› kurdu. Sayfa 16<br />
Hessen eyaleti<br />
Türkiye’de partner<br />
bölge ar›yor<br />
Hessen eyaleti, “Türkiye'de<br />
bir bölge ile yak›n iflbirli¤i gerçeklefltirme“<br />
hedefi kapsam›nda<br />
eyaletin Adalet, Uyum ve<br />
Avrupa'dan Sorumlu Bakan› ve<br />
Baflbakan Yard›mc›s› Jörg- Uwe<br />
Hahn ve beraberindeki bir heyetle<br />
görüfl al›flveriflinde bulunmak<br />
amac›yla Kas›m ay›nda<br />
Türkiye'ye ziyarette bulunuyor.<br />
Sayfa 18<br />
Abbas Özp›nar / Berlin H›ristiyan Birlik Partileri<br />
(CDU/CSU) ile Hür Demokrat Parti (FDP) aras›ndaki<br />
yeni merkez-sa¤ koalisyon hükümeti baflta iflsizlik<br />
ve sosyal politikalar olmak üzere bir dizi de¤iflikli¤i<br />
gündemine ald›. Koalisyon program›nda<br />
“Kalk›nma, E¤itim, Toplumsal Birlikteli¤i Korumak”<br />
slogan› ile beklenilen vergi indirimlerine yer verildi.<br />
H›ristiyan Demokrat Birlik Partisi (CDU) Genel<br />
Baflkan› ve Baflbakan Angela Merkel, H›ristiyan<br />
Sosyal Birlik Partisi (CSU) Genel Baflkan› ve Bavyera<br />
Eyaleti Baflbakan› Horst Seehofer ve Hür Demokrat<br />
Parti (FDP) Genel Baflkan› Guido Westerwelle,<br />
Berlin'de düzenledikleri ortak bas›n toplant›s›nda<br />
“Kalk›nma-E¤itim-(Toplumsal) Birlikteli¤i<br />
Korumak” bafll›kl› koalisyon anlaflmas›n›n içeri¤i<br />
hakk›nda bilgi verdi. Küresel mali krize dikkat çeken<br />
olumsuz ortaklar, kalk›nma, adalet ve güvenli¤in<br />
sa¤lanmas› için e¤itim ve bilim araflt›rmalar›na<br />
a¤r›l›k verilece¤inin alt›n› çizdi. Yeni hükümetin<br />
önemli icraatlar›ndan biri olarak “ekonomik kalk›nman›n<br />
istenilen seviyeye yükseltilmesi için y›ll›k<br />
toplam 24 milyar Euro hacminde vergi indirimleri<br />
olaca¤›” ifade edildi.<br />
Global krize karfl› önlemler<br />
Merkel, küresel mali kriz nedeniyle istihdam<br />
piyasas› ile ilgili yürürlü¤e konulmas› hedeflenen<br />
tedbirlerin yan› s›ra iflçilere, iflverenlere ve çocuklu<br />
ailelere yönelik gerçeklefltirilecek teflvikler ile<br />
krizden güçlenerek ç›kmay› hedefliyor. Kalk›nman›n<br />
devam› için ifl yeri oluflturman›n anahtar ifllev<br />
gördü¤ünü hat›rlatan Merkel, iflveren ve iflçilere<br />
krizden dolay› mali külfetlerin yüklenmemesi<br />
amac›yla da bir “koruma flemsiyesi” sistemi gelifltirdiklerini<br />
aç›klad›.<br />
E¤itim konusuna öncelik tan›naca¤›n› ifade<br />
ederek “Hedefimiz Almanya'y› bir E¤itim Cumhuriyeti<br />
haline getirmektir.” diyen Merkel, 2015 y›l›na<br />
kadar gayri safi milli has›lan›n yüzde 10'unun e¤itim<br />
ve bilim araflt›rmalar›na aktar›laca¤› sözünü<br />
verdi. Çocuklu ailelerin teflvik edilmesi, ifl verenlere<br />
vergi kolayl›klar›, vergi sisteminde de¤ifliklikler,<br />
bürokratik engeller, iflsizlik Paras› alanlar›n mali<br />
durumlar› hükümetin di¤er icraat alanlar›n› oluflturuyor.<br />
Hükümetin yeni D›fliflleri Bakan› ve FDP Baflkan›<br />
Guido Westerwelle ise aç›klamas›n›n bafl›nda<br />
“Zekan›n ›fl›¤›na her<br />
zaman ulaflabiliriz,<br />
ama gönül zenginli¤ini<br />
bize kimse veremez.”<br />
Johann Wolfgang von Goethe<br />
Koalisyonun a¤›rl›k noktas›<br />
ekonomik ve sosyal sorunlar<br />
Almanya'n›n ilk kad›n baflbakan› Merkel, Federal Meclis’te 612 geçerli oydan 323'ünü alarak<br />
yeniden baflbakan seçildi. Yeni göreve bafllayan II. Merkel Hükümeti, vergi indiriminden, iflsizlik<br />
sorunlar›na ve uyum politikalar›na kadar birçok ekonomik ve sosyal konuya program›nda<br />
a¤›rl›k veriyor.<br />
''Dünya Dilleri''<br />
karikatür sergisi<br />
IP / Berlin Don Quichotte karikatür<br />
dergisinin düzenledi¤i ''Dünya Dilleri''<br />
adl› yar›flma sonuçland›. Berlin Türk<br />
Evi'nde düzenlenen törenle yar›flmaya<br />
kat›lan eserlerin sergisi aç›ld›. Aç›l›flta<br />
konuflan Berlin Baflkonsolosu Mustafa<br />
Pulat, dilin önemine de¤inerek, "Dillerin<br />
varoluflu, toplumlar›n varl›¤› ile<br />
mümkün. Toplumlar konufltuklar› dile<br />
göre kültürel miraslar›n› gelifltirir, aralar›ndaki<br />
ba¤lar› güçlendirirler” dedi.<br />
Merkel’in FDP ile istedi¤i hükümet kuruldu ve Meclis’te yeterli oyu alarak görevine<br />
bafllad›. II. Merkel Hükümeti, ‘Kalk›nma, E¤itim ve Birlikteli¤i Korumak’ bafll›¤›yla ekonomik<br />
ve sosyal alanlarda birçok reforma iflaret ediyor.<br />
koalisyon anlaflmas›n›n içinde “Kuvvetli bir liberal<br />
imzan›n oldu¤unu” belirterek, partisinin ortak oldu¤u<br />
hükümette Almanya'da her alanda ciddi de-<br />
¤ifliklikler olaca¤› sinyalini verdi.<br />
Westerwelle, d›fl politika ile ilgili ise “Almanya'da<br />
bulunan atom silahlar›n›n geri çekilmesini<br />
istiyoruz. Tüm partnerlerimizle görüflerek bu konuyu<br />
müzakere edece¤iz” diye konufltu.<br />
Öte yandan, yeni hükümetin Türkiye politikas›nda<br />
ciddi bir de¤ifliklik beklenmiyor. Koalisyon<br />
protokolünde AB sürecinin ucu aç›k devam edece-<br />
¤ine vurgu yap›l›yor.<br />
Almanya'n›n nüfusu<br />
82 milyonun alt›na düfltü<br />
IP / Berlin Almanya'da Do¤u ve Bat› Almanya'n›n birleflmesinden bu yana<br />
ülke nüfusu ilk kez 82 milyonun alt›na düfltü. Bu y›l›n ilk çeyre¤i sonunda ülke<br />
nüfusu 82 milyon s›n›r›n›n alt›na inerek 81 milyon 900 bine geriledi.<br />
Federal ‹statistik Dairesi verilerine göre ‹ki Almanya'n›n 1990 sonunda birleflti¤inde<br />
79,8 milyon olan ülke nüfusu Do¤u Avrupa ülkelerinden gelen göç<br />
ve Yugoslavya'daki iç savafltan kaçanlarla 1996'da 82 milyonu aflm›flt›. Bu rakam<br />
2002'de 82 milyon 500 bine kadar ç›km›flt›. 2002'den bu yana ise sürekli<br />
olarak geri göç ve do¤um ve ölüm say›s›ndaki negatif geliflme nedeniyle nüfus<br />
sürekli ve düzenli olarak geriliyor. Mart 2008 ile Mart 2009 aras›nda ülke<br />
nüfusu yüzde 0,3'lük bir gerileme ile 260 bin kifli azald›.<br />
Politika 14 – Ekonomi 16 – Almanya’da Türkler 18 – Bölgesel Haberler 17 – Kültür / Etkinlik / Rehber 22
14<br />
“Göçmenler<br />
siyasette aktif<br />
olmal›”<br />
Federal Alman Meclisi'nde befl<br />
Türk kökenli milletvekilinden biri<br />
olan ve Afla¤› Saksonya Eyaleti'nin<br />
Stade/Rotenburg kentinden meclise<br />
giren Sekan Tören 1993 y›l›ndan beri<br />
Hür Demokrat Parti üyesi.<br />
Meclis'teki 622 milletvekilinden<br />
sadece 18'i göçmen kökenli, yani anne<br />
babas›ndan en az›ndan biri Almanya<br />
d›fl›nda dünyaya gelmifl olan<br />
kifliler. Türk kökenli milletvekili Serkan<br />
Tören de onlardan biri. Aslen<br />
avukat olan Tören, Hür Demokrat<br />
Parti'den seçilen ilk Türk as›ll› federal<br />
milletvekili olmay› baflard›. Afla¤›<br />
Saksonya Eyaleti'nin Stade/Rotenburg<br />
kentinden meclise giren Tören,<br />
1993 y›l›ndan beri Hür Demokrat Parti<br />
üyesi.<br />
Göçmenlerin Meclis’te<br />
temsil oran› yüzde 3<br />
Alman vatandafl› olanlar›n yaklafl›k<br />
yüzde 10'unun anne veya babas›ndan<br />
biri yabanc› kökenli. Ancak<br />
Federal Alman Meclisi'nde yabanc›<br />
kökenli milletvekillerinin oran›n›n<br />
yaln›zca yüzde 3'ü buldu¤unu belirten<br />
Serkan Tören, “Bu çok az. Ayr›ca<br />
toplumu da yans›tm›yor. Hepimiz bu<br />
konuda çal›flmal›y›z. Tüm göçmenler<br />
ve göçmen kökenli Almanlar›n, siyasete<br />
aktif flekilde kat›l›m› isteniyor.<br />
Ancak, partiler de göçmenlere daha<br />
fazla yaklaflmal› ve onlara siyasete<br />
ortak etmeli” diye konufltu. DW<br />
SPD ve Sol Parti<br />
yak›nlafl›yor<br />
27 Eylül genel seçimleri sonras›nda<br />
siyasi partiler yeni aray›fllara yöneliyor.<br />
Sosyal Demokratlar (SPD),<br />
tarihe kar›flan Do¤u Almanya'ya yaklafl›m›ndan<br />
ötürü di¤er partilerin uzak<br />
durdu¤u Sol Parti ile birlik ar›yor.<br />
Brandenburg eyaletinde 27 Eylülde<br />
yap›lan eyalet seçimlerinde en fazla<br />
oyu SPD, Sol Parti ile koalisyon görüflmelerine<br />
bafll›yor. Brandenburg<br />
Baflbakan› Matthias Platzeck, Sol Parti<br />
ile koalisyon görüflmelerine bafllama<br />
karar›n›n, SPD koalisyon ön görüflme<br />
grubu taraf›ndan oy birli¤iyle<br />
al›nd›¤›n› belirtti. IP / Postdam<br />
Say›: 9 | Ekim 2009<br />
istanbulpost.net POL‹T‹KA<br />
Merkel ve Westerwelle’nin üzerinde anlaflt›¤› yeni hükümetin göç politikas›, ekonominin<br />
artan kalifiye eleman ihtiyac›na göre flekilleniyor.<br />
Yeni göç politikas› ekonomik<br />
Almanya'n›n göç politikas› da önümüzdeki y›llarda<br />
ekonominin kalifiye eleman ihtiyac›na göre<br />
flekillenecek. Ancak istihdam piyasas›ndaki durumdan<br />
ba¤›ms›z olarak, e¤itim, dil bilgisi ya da<br />
yafla göre göçmenlere kap›lar› açan bir puan sistemi<br />
söz konusu olmayacak. Ayn› flekilde Alman<br />
istihdam piyasas›n›n AB üyesi Do¤u Avrupa ülkelerine<br />
2011 y›l›ndan önce aç›lmas› da düflünülmüyor.<br />
Hristiyan Birlik Partileri (CDU/CSU) ve Hür Demokratlar<br />
(FDP) öncelikli olarak Almanya'da yaflayan<br />
göçmenler ve Almanya'ya yerleflme izni bulunan<br />
yak›nlar›n›n topluma uyumunu iyilefltirmek<br />
ve bu kiflileri istihdam piyasas›na kazand›rmak istiyor.<br />
Çok say›da uzman›n önerdi¤i gibi, yeni göç<br />
yoluyla ülkeye “taze kan kazand›rma” fikri ise flimdilik<br />
gündemde de¤il.<br />
Almanya'n›n sayg›n kurumlar›ndan Alman<br />
Uyum ve Göç Vak›flar› Bilirkifli Heyeti, kurulacak<br />
hükümete göç için yeni bir yönlendirme sistemi<br />
oluflturulmas› tavsiyesinde bulunmufltu.<br />
Koalisyon ortaklar› Hristiyan Birlik partileri<br />
ile Hür Demokratlar bürokratik engellerin sadece<br />
yüksek nitelikli iflgücü ve uzmanlar için hafifletilmesini<br />
istiyor. Yeni bir göç yasas› ç›kar›lmas› ve<br />
göçmenlerle bireysel “uyum anlaflmalar›” imzalanmas›,<br />
yeni koalisyon hükümetinin planlar› aras›nda.<br />
Muhalefetten elefltiri<br />
Sol Parti'nin göç uzman› Sevim Da¤delen, bu<br />
tutumun 'insanlar› faydalar›na göre s›n›fland›ran<br />
bir ›rkç›l›k' oldu¤u suçlamas›nda bulunurken,<br />
Hamburg Üniversitesi'nden e¤itim ve göç uzman›<br />
Prof. Dr. Ursula Neumann ise plan› ilkesel olarak<br />
do¤ru buldu¤unu belirtiyor.<br />
Neumann, “Biraz daha ba¤lay›c›l›¤› olacak flekilde<br />
anlaflmalar imzalanmas›n›n temelde do¤ru<br />
oldu¤unu düflünüyorum. Bu, baflka ülkelerde de<br />
var. Soru ise bu uyum anlaflmalar›nda taraf olarak<br />
devletin ne sunaca¤›” diyor.<br />
Uyum politikas›nda uyum kurslar› yoluyla Alman<br />
dilinin ö¤renilmesi ön plandaki yerini koru-<br />
Baden-Württemberg Eyaleti Baflbakan› Günther Oettinger'in (CDU) Avrupa Birli¤i<br />
(AB) Komiseri olaca¤› aç›kland›.<br />
Baflbakan Angela Merkel taraf›ndan<br />
yap›lan teklifi kabul eden Oettinger,<br />
teklifin çok k›sa sürede yap›ld›¤›n› ifade<br />
ederek, “Reddedemeyece¤im bir teklifti.<br />
A¤›r fakat onurlu bir görev” fleklinde<br />
konufltu. Merkel de Oettinger'in parlak<br />
ve genifl bir ekonomi politikas› ve tecrübesi<br />
oldu¤unu, Almanya'n›n pozisyonunu<br />
ve a¤›rl›¤›n› Brüksel'de de güçlendirece¤ini<br />
söyledi. Oettinger'in, çal›flma<br />
alan› olabilecek konular aras›nda ekonomi,<br />
endüstri, ticaret, rekabet ve<br />
enerji konular›n›n olabilece¤i belirtildi.<br />
Oettinger, AB Komisyonu'ndaki tek Alman komiser<br />
olan ve çal›flma konusu endüstri ve flirketler olan ve<br />
Göçmenlerin tepkisini çeken baflta vatandafll›k testi, çifte vatandafll›k engeli gibi birçok<br />
uygulama yeni koalisyon protokolünde de yerini korudu.<br />
yor. Yasan›n yürürlü¤e girdi¤i 2005 y›l›ndan bu yana<br />
uyum kurslar›na yar›m milyon kifli kat›ld›. Azami<br />
kurs süresinin 1200 saate yükseltilmesi ve ö¤retmenlerin<br />
maafllar›n›n iyilefltirilmesi de planlar<br />
aras›nda.<br />
'Turbo-Vatandafll›k'<br />
Göçmenin kendi ülkesinde ald›¤› diploman›n<br />
ve mesleki becerilerin tan›nmas› da gündemde.<br />
Alman devleti ayr›ca iyi uyum gösterenlere ödül<br />
olarak “Turbo-Vatandafll›k” uygulamas›n› da yürürlü¤e<br />
sokmay› planl›yor. Normal flartlar alt›nda<br />
göçmenler ancak sekiz y›l Almanya'da yaflad›ktan<br />
sonra Alman vatandafll›¤›na geçmek için müracaat<br />
edebiliyor.<br />
Çifte vatandafll›k sorunu<br />
Genç göçmenlerin çifte vatandafll›k sorunu da<br />
bir baflka hararetli tart›flma konusunu oluflturuyor.<br />
Almanya'da do¤up büyüyen göçmen çocuklar›,<br />
en geç 23 yafl›nda hangi ülke vatandafl› olaca¤›-<br />
AB Komiserli¤i için SPD'li Verheugen<br />
yerine CDU'lu Oettinger<br />
görevi bu ay sonunda bitecek olan SPD'li<br />
Günther Verheugen'in yerine Almanya<br />
ad›na görev alacak. Oettinger'in göreve<br />
bafllamas› için AB Parlamentosu'nun da<br />
onay› gerekiyor. Hukukçu olan 56 yafl›ndaki<br />
Oettinger, 2005 y›l›ndan bu yana<br />
Hür Demokrat Parti (FDP) ile kurulan koalisyon<br />
ile Baden-Württemberg eyaletinin<br />
baflbakanl›¤›n› yürütüyordu. Eyalette<br />
ise Oettinger'in yerine kimin baflbakan<br />
olaca¤› konusu gündeme geldi. Eyalet<br />
Parlamentosu CDU Fraksiyon Baflkan›<br />
Stefan Mappus adayl›¤›n› aç›klad›. Muhalefet<br />
partileri ise Baflbakan’›n Oettinger tercihine<br />
farkl› elefltireler getirdi. IP / Stuttgart<br />
na karar vermek zorunda. Göçmenlere çifte vatandafll›k<br />
hakk› tan›maya yanaflmayan Hristiyan<br />
Birlik partileri, uygulaman›n devam›nda ›srarl›.<br />
Göçmenlere yerel seçimlerde oy kullanma hakk›<br />
tan›nmas› da Hristiyan Birlik Partilerinin vetosuna<br />
tak›l›yor. Almanya'da yaflayan bir göçmenin ülkesinden<br />
biriyle evlenip onu Almanya'ya getirebilmesi<br />
için flart koflulan tart›flmal› dil testleri de devam<br />
edecek.<br />
Sa¤lanan bir tak›m kolayl›klar<br />
Ancak her fleye ra¤men yeni koalisyon hükümetinin,<br />
göçmen derneklerinin flikayetlerini dikkate<br />
alarak getirmeyi planlad›¤› kolayl›klar da var:<br />
Almanya'da kaçak yaflayan göçmenleri tedavi<br />
eden hastanelerin durumu devlet kurumlar›na<br />
bildirme zorunlulu¤unun kald›r›lmas›, ayn› flekilde<br />
kaçak göçmenlerin çocuklar›na okullarda e¤itim<br />
imkan› tan›nmas› ve iltica baflvurusunda bulunanlar›n,<br />
baflvuruyu yapt›klar› eyaletin d›fl›na ç›kabilmeleri<br />
gibi. DW / Berlin<br />
Almanca<br />
Anayasa’ya<br />
giriyor<br />
H›ristiyan Birlik Partili (CDU) bir<br />
üye taraf›ndan ortaya at›lan ve CDU<br />
kurultay›nda kabul gören Almancan›n<br />
Anayasa’ya al›nmas› yönündeki<br />
teklifi koalisyon görüflmeleri esnas›nda<br />
ele alan Birlik partileri<br />
(CDU/CSU) ve Hür Demokrat Parti<br />
(FDP), Almanca’n›n ülkenin dili olarak<br />
Anayasa'ya yaz›lmas› yönünde<br />
anlaflmaya vard›. Yap›lan anketler,<br />
halk›n da böyle bir uygulamay› destekledi¤ini<br />
gösterirken, karara oy veren<br />
siyasiler, di¤er dillerin d›fllanmas›n›n<br />
söz konusu olmad›¤›n› kaydetti.<br />
Anayasaya ayr›ca Alman kültürünün<br />
de devlet hedefi olarak girmesi kararlaflt›r›ld›.<br />
IP / Berlin
Almanya'da etnik kökeni ne olursa olsun, toplumun<br />
her kesiminden insanlar etnik çeflitlilik içerisinde birlikte<br />
yaflayabilmeli, bu ülkedeki yaflam› birlikte flekillendirebilmelidirler.<br />
Bu sürecin baflar›l› olabilmesi için bir yandan<br />
Alman Devleti ve Alman toplumunun, di¤er yandan da<br />
farkl› etnik kökene sahip olan kiflilerin çaba sarf etmeleri<br />
gerekmektedir. Alman Devleti gerekli yasal düzenlemeler<br />
ile toplumun her kesiminin eflit haklara sahip olmas›n› sa¤larken,<br />
farkl› etnik kökene sahip insanlar da - her birey bu<br />
sürecin baflar›l› olmas›na bizzat katk›da bulunabilece¤inden<br />
- toplumsal hayata kat›labilmeli ve ayn› zamanda sorumluluk<br />
da üstlenmelidirler. Almanya için bu ülkede yaflayan<br />
insanlar›n kökeninden ziyade ülkenin ç›karlar›<br />
önemli olmal›d›r. Bu süreçte baflka kültürlerle köprüler<br />
kurmak, onlar›n baflar›lar›n› oldu¤u kadar sorunlar›n› da<br />
kabullenmek, Almanya'n›n çokkültürlü gelece¤i aç›s›ndan<br />
büyük önem tafl›makta.<br />
Medya “B‹Z” duygusunu verebilmeli<br />
Yap›s›nda kültürel farkl›l›klar bar›nd›ran bir toplumda,<br />
medyan›n toplumsal bar›fl› sa¤lamada son derece önemli<br />
bir rolü vard›r. Böylesine çok yönlü ve karfl›l›kl› toplumsal<br />
etkileflime dayanan bir süreçte, kültürel çeflitlili¤in getirdi-<br />
¤i yeni f›rsatlar› haber ve programlar›na yans›tan, toplumun<br />
her kesimine aidiyet hissi veren, bütünsel bir medyaya<br />
gereksinim duyulmaktad›r. Almanya'da Alman ve Türk<br />
medyalar› toplumun her kesimine „B‹Z“ duygusunu verebilmeli,<br />
birbirini anlayan, kabul eden, birbirine sayg› ve<br />
empati ile yaklaflan bir toplum oluflmas›na katk› sa¤layabilmelidirler.<br />
Bu kitap, konuyla ilgili ortaya konan tespit ve öneriler<br />
yoluyla, medyan›n toplumda farkl› etnik kökenlere yönelik<br />
sorumlu, ilkeli, toplumun her kesimini kucaklayan bir<br />
anlay›fl› benimsemesi ve gelifltirmesine yard›mc› olmay›<br />
amaçlamaktad›r. Bu kitapta, bas›n meslek ilkeleri aras›nda<br />
yer alan 'milliyet, ›rk, etnisite, dil, din ve inanç ayr›mc›l›¤›<br />
yap›lmamas›', 'insanlar, topluluklar ve uluslar aras›nda<br />
Bavyera Uyum Sorumlusu Martin Neumeyer:<br />
ALMANYA’DA TÜRKLER<br />
Almanya Türk Toplumu (TGD) Genel Baflkan Yard›mc›s›<br />
fieref Erkayhan "Almanya'daki Kültürel Çeflitlili¤i<br />
Medyada Anaak›mlaflt›rmak" konusundaki<br />
çal›flmalar›n› derledi¤i kitab›n› yay›mlad›.<br />
nefreti ve düflmanl›¤› artt›r›c› yay›nlardan kaç›n›lmas›' gibi<br />
maddeler korunmakta, ek olarak hem Türk hem de<br />
Alman medyas›na yönelik yeni öneriler sunulmaktad›r.<br />
Ayr›ca, toplumsal hoflgörüsüzlükle mücadelede önemli bir<br />
misyon biçilen medyan›n, ›rkç›l›k, yabanc› düflmanl›¤› içeren,<br />
kültürleraras› yanl›fl anlamalara yol açacak, ön yarg›lar›<br />
güçlendirecek yay›nlardan kaç›nmas›, farkl›l›klar› zenginlik<br />
olarak görerek toplumsal bar›fla katk›da bulunmas›na<br />
yönelik öneriler de yer almaktad›r. Çal›flmada medya<br />
kurumlar› ve mensuplar›n›n dikkat etmesi gereken hususlar›n<br />
yan› s›ra, kurum içi denetleme mekanizmalar› ile<br />
e¤itim programlar› gelifltirme gibi öneriler de aktar›lmaktad›r.<br />
Kitaba internetten ücretsiz eriflim<br />
Bu kitap, tüm ilgili Türk ve Alman medya kurulufllar›na<br />
da¤›t›lacak, ayr›ca TGD web sitesinden de eriflime aç›k olacakt›r.<br />
Kuflkusuz, öneriler sunulmas› ve bunlar›n baflta ilgili<br />
kurum ve kurulufllar olmak üzere kamuoyuna duyurulmas›<br />
ile, medyada uzun süredir tart›fl›lagelen sorunlar sona<br />
ermeyecektir. Bilinmektedir ki, önyarg›lara dayanan<br />
haber ve programlar›n›n varl›¤›, medya endüstrisinin yap›sal<br />
de¤iflimi ile de ilgilidir; söz konusu programlar›n üretimi<br />
kamu ç›kar› yerine ticari ç›kar›n öne ç›kmas›, çok satman›n,<br />
izlenme oranlar›n›n, reklam alman›n, genele seslenmenin<br />
öncelik kazanmas›, medya çal›flanlar›n›n hatalar›,<br />
gazeteci ve yap›mc›lar›n editörlük özerkliklerinin zay›flamas›<br />
gibi pek çok faktöre ba¤l›d›r.<br />
Umuyorum, bu çal›flmada yer alan öneriler en az›ndan<br />
ilgili kurumlar, medya kurulufllar› ve sivil toplum örgütleri<br />
aras›nda bir tart›flma bafllatarak veya h›zland›rarak duyarl›l›¤›<br />
artt›rabilir, bu tart›flma baflka yeni fikirlerin do¤mas›na<br />
önayak olabilir.<br />
Dile¤imiz, medya kurumlar›n›n bir sorgulama ve dönüflüm<br />
sürecine girmesi ve çokkültürlü yaflam›n dinamiklerine<br />
uyumlu olarak kamusal alana daha iyi hizmet sunabilmesidir.<br />
fieref Erkayhan / Köln<br />
“Yabanc› diplomalar›n tan›nmas› IHK ile<br />
görüflülerek çözülmeli”<br />
Bavyera uyum sorumlusu Martin<br />
Neumeyer, göçmenlerin yaflad›¤› en<br />
büyük problemlerden bir tanesinin<br />
yüksek tahsilli diplomalar›n›n kabul<br />
edilmemesi oldu¤unu belirtti. H›ristiyan<br />
Sosyal Birlik Partili (CSU) politikac›,<br />
'Alman ekonomisinin kalifiye<br />
elemanlara ihtiyac› var ve bu sorun<br />
Sanayi ve Ticaret Odalar› (IHK) ile görüflülerek<br />
çözüme kavuflturulmal›' dedi.<br />
Ancak yabanc› diplomalar›n tan›nmas›<br />
s›ras›nda Alman e¤itiminin kalitesinden<br />
ödün vermeyeceklerini kaydeden<br />
Neumeyer, yabanc›lar›n da<br />
denklik için kendilerinden istenen<br />
bilgi ve deneyimlerin önemini anlamalar›n›<br />
istedi. Almanya'da birçok ülkeden<br />
farkl› halk gruplar›n›n yaflama-<br />
Kültürel çeflitlilik<br />
ve medya<br />
s›n›n, göçmen kökenli vatandafllar›n<br />
diplomalar›n›n kabul edilmesi ifllemi-<br />
ni zorlaflt›rd›¤›n› savunan Neumeyer,<br />
yüksek dereceli kalifiye elemanlardan<br />
denklik ve ifl bulma konusunda<br />
s›k›nt› yaflayanlara yard›mc› olmaya<br />
haz›r olduklar›n› aç›klad›. Art›k<br />
seçimlerin geride kald›¤›n› hat›rlatan<br />
politikac›, 'Önümüzde dört y›l<br />
boyunca seçim yok. Bu süreyi uyum<br />
konusunda ilerleme sa¤lamak için<br />
çok iyi kullanmal›y›z.' fleklinde konufltu.<br />
E¤itimin uyum için önemine parmak<br />
basan Neumeyer, Türk bas›n›na<br />
bunu destekledi¤i için teflekkür etti<br />
ve di¤er yetkili vatandafllardan da<br />
konuyla yak›ndan ilgilenmelerini<br />
talep etti. Eyalet milletvekili, 'Alman<br />
e¤itim sistemi iflliyor, ancak veliler ve<br />
di¤er sorumlular da burada üzerlerine<br />
düflen görevleri yerine getirmeliler.'<br />
dedi. IP / Münih<br />
Say›: 9 | Ekim 2009<br />
istanbulpost.net<br />
15<br />
Baflkonsolosluklar ile<br />
‹fl Ajans› aras›nda iflbirli¤i<br />
Almanya'da Türk gençlerini meslek e¤itimine teflvik etmek<br />
amac›yla Türk Baflkonsolosluklar› ile Federal ‹fl Ajans› (BA)<br />
iflbirli¤ine gidiyor. Proje tan›t›m›nda konuflan Büyükelçi<br />
Acet, Türkler ifl hayat›nda herkesin gurur duyaca¤› yerlerde<br />
olmas› gerekti¤ini söyledi.<br />
Almanya'da yaflayan Türk kökenli gençlerin meslek e¤itimindeki<br />
baflar›s›n› art›rmak amac›yla Almanya'daki Türk Baflkonsolosluklar› ile<br />
Federal ‹fl Ajans› iflbirli¤ine gidiyor. Amac› baflkonsolosluklarla velilere<br />
do¤rudan ulaflarak e¤itim konusuna dikkat çekmek olan proje bir y›l sürecek<br />
ve ilk olarak Berlin, Münih, Frankfurt ve Stuttgart'ta bafllay›p daha<br />
sonra Almanya geneline yay›lacak.<br />
Türkler aras›nda iflsizlik Almanlar›n 3 kat›<br />
Berlin Türk Evi'nde tan›t›m› yap›lan projenin aç›l›fl konuflmas›n› yapan,<br />
Berlin Büyükelçisi Ahmet Acet, Almanya'daki Türkler aras›nda en büyük sorunun<br />
iflsizlik oldu¤unu, Türkler aras›ndaki iflsizlik oran›n›n Alman halk›na<br />
göre yaklafl›k 3 kat daha fazla oldu¤unu kaydetti. Büyükelçi Acet, meslek<br />
e¤itiminin bireyin kiflisel geliflimi için önemli oldu¤unu, iyi bir e¤itimin iyi<br />
bir gelecek, toplumsal hayata kat›lma, ifl piyasas›nda avantajlar, ifl kurma<br />
ve yüksek e¤itim gibi flanslar› beraberinde getirdi¤ini anlatt›.<br />
Proje sorumlusu Berlin Büyükelçili¤i Çal›flma ve Sosyal Güvenlik Müflaviri<br />
Ahmet Nazif Gariba¤ao¤lu da hayata geçirilecek bu proje sayesinde<br />
Federal ‹fl Ajans› ile Konsolosluklar›m›z birlikte hareket ederek Almanya'da<br />
faaliyet gösteren derneklerimize do¤rudan ulaflmay› hedeflediklerini söyledi.<br />
Türk gençlerinin meslek e¤itimi yeri bulamamas›n›n birçok nedeni oldu¤unun<br />
alt›n› çizen Garipa¤ao¤lu, “Bunlar›n bafl›nda Alman giriflimcilerin<br />
Türk gençlerine karfl› önyarg›l› olmas› geliyor. Türk gençlerin dil sorunu ve<br />
okulu diploma almadan terk etmek de di¤er sebepler olarak sayabiliriz”<br />
dedi.<br />
BA: Türk gençlerinin kamuya güvenini art›raca¤›z<br />
Berlin-Brandenburg ‹fl Ajans› Bölge Müdürü Margit Haupt-Koopmann<br />
da bu ifl birli¤inin göçmen gençlerin iyi e¤itim almalar› için yap›ld›¤›n›<br />
belirterek, “BA çal›flanlar› Türk derneklerini ziyaret ederek, konular›<br />
yerinde anlatacak. Bu flekilde hedef kitleye ulaflaca¤›z. Ayn› zamanda gençlerin<br />
kamu dairelerine güvenini de art›raca¤›z” dedi. IP / Berlin<br />
AB Adalet Divan›’ndan<br />
Türklerin lehine karar ç›kt›<br />
Avrupa Adalet Divan› (AAD), Almanya'da e¤itimini tamamlam›fl fakat<br />
ailesi Türkiye'ye dönüfl yapm›fl kiflilerin ülkede oturum haklar›n›n oldu¤una<br />
dair görüfl bildirdi. Berlin'de yaflayan bir kiflinin e¤itimi bittikten sonra oturum<br />
izninin iptal edilmesi ile bafllayan süreç Adalet Divan›'na kadar uzad›.<br />
Berlin'de yetkili yabanc›lar dairesi “Ailesi, kifli üniversiteye bafllamadan çok<br />
önce Türkiye'ye kesin dönüfl yapt›” gerekçesiyle oturum ve çal›flma hakk›n›<br />
iptal etti. Yabanc›lar dairesi ayr›ca gerekli oturumun verilmesi için aileden<br />
birisinin muhakkak çocu¤un üniversite e¤itimine bafllad›¤›nda ülkede<br />
olmas› gerekti¤ini belirtti.<br />
Adalet Divan›'n›n görevlendirdi¤i bilirkifli Paolo Mengozzi, davac›n›n<br />
oturum hakk›n›n oldu¤u yönünde görüfl beyan etti. AD taraf›ndan<br />
haz›rlanan raporda, üniversite okumufl birisinin ülkede oturum ve çal›flma<br />
izninin olmas› için anne babas›ndan birisinin ülkede en az üç y›l düzenli<br />
çal›flm›fl olmas›n›n yeterli oldu¤u vurguland›. IP / Brüksel
16<br />
AB’de ortak<br />
bankac›l›k kurallar›<br />
devreye giriyor<br />
Avrupa Birli¤i ülkelerindeki<br />
farkl› bankac›l›k sistemlerinin<br />
uyumlaflt›r›lmas› ve ortak bir<br />
yasal çerçeveye oturtulmas›<br />
için benimsenen yeni kurallar›n<br />
bir bölümü Almanya'da yürürlü¤e<br />
girdi.<br />
Avrupa Birli¤i'nin, SEPA olarak<br />
adland›r›lan Avrupa Tek<br />
Ödeme Alan› mevzuat› uyar›nca<br />
yürürlü¤e giren bu kurallar<br />
ile otomatik tahsil yetkisi art›k<br />
tüm Avrupa genelinde geçerli.<br />
Ayr›ca Avrupa Birli¤i bünyesinde<br />
yap›lacak havaleler al›c›ya<br />
çok daha h›zl› bir flekilde ulaflacak.<br />
Ulusal ödeme sistemlerindeki<br />
büyük farkl›l›klar› gidermek<br />
ve s›n›r ötesi ödemeler<br />
önündeki engellerle maliyetleri<br />
ortadan kald›rmak için oluflturulan<br />
SEPA adl› Avrupa Tek<br />
Ödeme Bölgesi'nin güçlendirilmesi<br />
için kritik ad›mlar at›l›yor.<br />
Art›k ‹spanya ya da Fransa'da<br />
yazl›k evi olanlar, elektrik ve<br />
telefon faturalar›n› Almanya'daki<br />
banka hesaplar›ndan<br />
ödeyebilecek. Otomatik tahsil<br />
yetkisi tüm üye ülkelerde geçerli<br />
olacak.<br />
AB üye ülkeleri ve bankalar<br />
için geçifl dönemleri öngördü.<br />
En geç 1 Kas›m 2010 tarihine kadar<br />
sistemin tüm üye ülkelerde<br />
engelsiz ifllemesi gerekiyor.<br />
Dolar’›n itibar›<br />
tüm dünyada giderek<br />
azal›yor<br />
Küresel mali ve ekonomik<br />
krizle birlikte Amerikan Dolar’›n›n<br />
uluslararas› alandaki gücü<br />
sorgulanmaya bafllad›. ‹ngiliz<br />
medyas›nda yer alan haberlere<br />
göre, petrol zengini Körfez<br />
ülkeleri dolara s›rt›n› dönmeye<br />
bafllad›.<br />
‹ngiliz bas›n› taraf›ndan,<br />
Rusya, Çin, Brezilya ve Fransa'n›n<br />
petrol ticaretinde Dolar’›n<br />
yerini alacak yeni bir döviz<br />
birimi kullan›lmas› konusunda<br />
gizli görüflmeler yürüttü-<br />
¤ü iddia ediliyor.<br />
Say›: 9 | Ekim 2009<br />
istanbulpost.net EKONOM‹<br />
Türk g›da sektörü gücünü<br />
Anuga’da tüm dünyaya gösterdi<br />
Köln'de düzenlenen dünyan›n<br />
en büyük g›da fuar› Anuga,<br />
Türk g›da sektörünün tan›t›m›<br />
aç›s›ndan büyük bir<br />
f›rsat oldu. ‹stanbul Ticaret<br />
Odas›'n›n giriflimleriyle bu y›l<br />
partner ülke olan Türkiye,<br />
sahip oldu¤u potansiyeli dünyan›n<br />
dört bir yan›ndan<br />
gelen konuklara gösterme<br />
olana¤› buldu.<br />
200'den fazla Türk flirketinin kat›ld›¤› fuarda<br />
Türkiye partner ülke olarak Almanya'n›n yan›nda<br />
tüm dünyadan kat›l›mc›lara ev sahipli¤i yapt›.<br />
Anuga G›da Fuar›, alan›nda dünyan›n en büyü¤ü<br />
konumunda bulunuyor. ‹ki y›lda bir yap›lan fuara<br />
bu y›l partner ülke olarak Türkiye damgas›n› vurdu.<br />
Bir g›da fuar› olmas›na ra¤men düzenlenen<br />
kültürel etkinlikler, baflta Tuluyhan U¤urlu'nun<br />
mini konserleri olmak üzere çok ilgi gördü.<br />
200’den fazla Türk firmas› kat›ld›<br />
97 ülkeden 6500 g›da üreticisinin temsil edildi¤i<br />
Anuga fuar›nda Türk ürünleri 190'› Türkiye'den<br />
olmak üzere 200'den fazla Türk firmas› taraf›ndan<br />
temsil edildi.<br />
1951 yılından bu yana 2 yılda bir düzenlenen,<br />
dünyanın en büyük gıda ve içecek fuarı olan Anuga<br />
2009'un açılıflına, AB Komisyonu Baflkan Yardımcısı<br />
ve ‹flletme ve Sanayiden Sorumlu Komisyon<br />
Üyesi Günter Verheugen ile birlikte katılan<br />
Tar›m ve Köyiflleri Bakan› Mehmet Mehdi Eker,<br />
açılıfltaki konuflmasında, Türkiye’nin 58 milyar<br />
Dolar’l›k tar›msal GSMH’s›, 24 milyar Dolar’l›k ta-<br />
Türk-Alman Ticaret ve Sanayi Odas›’n›n büyük organizayonu bu y›l ANUGA G›da Fuar› ba¤lam›nda gerçekleflti. ‹ki ülkeden<br />
bürokrat ve ifl dünyas› bir araya gelip ticaret ile ilgili sorunlar› tart›flma olana¤› buldu.<br />
4. Türk-Alman Ekonomi Kongresi<br />
Bu y›l dünyan›n en büyük g›da ve içecek fuar› olan Anuga çerçevesinde,<br />
Köln flehrinde Türk-Alman Ticaret ve Sanayi Odas› (TD-IHK) taraf›ndan gerçeklefltirilen<br />
4. Türk-Alman Ekonomi Kongresi'ne Türkiye ve Almanya'n›n<br />
ekonomi, siyaset ve medya dünyas›ndan 600'ün üzerinde ziyaretçi kat›ld›.<br />
Anuga Fuar›'n›n resmi aç›l›fl›n›n hemen ard›ndan<br />
düzenlenen kongrede gündemi üst düzey<br />
konuklar›n yapt›klar› güncel, Türk-Alman<br />
ekonomik iliflkileri ba¤lam›nda keynote ve<br />
panel konuflmalar› belirledi.<br />
‹ki ülke aras›ndaki iliflkilerin önemi Avrupa<br />
Birli¤i Komisyonu Baflkan Yard›mc›s› ve AB<br />
Sanayi Komiseri Günter Verheugen ve Tar›m<br />
ve Köyiflleri Bakan› Mehmet Mehdi Eker gibi<br />
üst düzey siyasetçilerin aç›l›fl konuflmalar› ile<br />
vurguland›. TD-IHK Baflkan› Dr. Rainhardt<br />
Freiherr von Leoprechting konuflmas›nda<br />
“Ekonomik kriz Türk-Alman ekonomik iliflkilerini<br />
de etkiledi. Bugünkü ekonomi kongremizle özellikle flunun alt›n› çizmek<br />
istiyoruz: Biz flu anki zorluklara ra¤men Türk-Alman iliflkilerinin potansiyeline<br />
ve var oldu¤una inan›yoruz. Özellikle kriz dönemlerinde iki ülke aras›ndaki<br />
ikili iliflkileri teflvik etmeye ve tan›tmaya devam edece¤iz. Almanya Türkiye'nin<br />
en önemli iki ticaret partnerlerinden biri olmaya devam edecek. Ayn›<br />
Tarım ve Köyiflleri Bakanı Mehmet Mehdi Eker, 10 – 11 Ekim’de gerçeklefltirilen Anuga<br />
2009 Gıda Fuarı’nın açılıflına ‹TO Baflkan› Murat Yalç›ntafl ile birlikte katıldı .<br />
r›msal ticaret hacmiyle dünyan›n 8. büyük tar›msal<br />
ekonomisine sahip oldu¤unu söyledi.<br />
Türkiye'den fliflelenmifl memba suyundan, g›da<br />
so¤utma makinelerine kadar genifl bir yelpazede<br />
hizmet sunan flirketler ifltirak etti. ‹hracat yapan<br />
ve yapmak isteyen kat›l›mc›lardan oluflan firmalar<br />
tüm dünyay› saran ekonomik krize karfl› yeni<br />
pazarlar bulma flans›n› fuarda yakalad›. Türk g›da<br />
firmalar› baflta Irak olmak üzere Ortado¤u, Afrika<br />
ile öteden beri ihracat hedefi olan Avrupa ve<br />
Orta Asya pazar› ile yap›lan ba¤lant›lar ile fuardan<br />
memnun ayr›l›d›. Avrupal› üreticilerin kendilerin-<br />
den daha iyi olmad›¤›n› savunan Türk kat›l›mc›lar,<br />
“Avrupa'y› tan›d›kça biz de bu kalitede ürün yapabilece¤imizi<br />
gördük” fleklinde konufluyor. Do¤al<br />
olarak krizlerden en az etkilenen sektörlerden biri<br />
olan g›da sektöründe bulunman›n avantaj›yla<br />
tüm kat›l›mc›lar›n önlerinde büyük hedefler<br />
var. Almanya'da sadece Türklere ürün sat›yor olmaktan<br />
flikayetçi olan Türk g›da firmalar› 5 milyonluk<br />
bu pazar›n ötesinde Avrupa'da 550 milyon<br />
insan yaflad›¤›n› belirterek, al›m gücü yüksek bu<br />
kitleye mutlaka ulaflmak gerekti¤i fikrinde birlefliyor.<br />
IP / Köln<br />
flekilde dinamik özel sektörüyle ve genç ve tüketim e¤ilimi yüksek olan nüfusuyla<br />
Türkiye pazar› Almanya için gelecekte de önem kazanmaya devam edecek“<br />
dedi.<br />
Konuflmalar›n ard›ndan düzenlenen panellerin odak noktas›n› fikir al›flveriflleri<br />
ve güncel konular oluflturdu. Ele al›nan<br />
konular aras›nda küreselleflme ba¤lam›nda<br />
Türk-Alman ekonomik iliflkileri, Avrupa ve<br />
Asya’n›n turnikesi olarak Türkiye'nin ulafl›m<br />
ve lojistikten beklentileri ve e¤itim ve çal›flanlar›n<br />
geliflimi konusunda iki taraf için gelecekteki<br />
f›rsatlar oldu. Öger Tours Genel Müdürü<br />
Vural Öger ve eski Federal Meclis baflkan›<br />
Prof. Dr. Rita Süssmuth’un da kat›ld›¤› paneller,<br />
iki ülkenin ekonomi ve siyaset dünyas›n›n<br />
tan›nm›fl konuflmac›lar›n› buluflturdu.<br />
Bu y›l kongreye paralel olarak düzenlenen<br />
ve öncelikle TD-IHK üyelerinin kat›ld›¤›<br />
ve ürünlerini ve hizmetlerini tan›tt›klar› kongre fuar›, Türk-Alman Ekonomi<br />
Kongresi'ne art› bir de¤er katt›. Fuara kat›lan TD-IHK Meslek E¤itimi Projesi<br />
de ilgili iflletmecilere bürokratik ve pratik ifllemler konusunda bilgi verdi.<br />
Kongre, Mario Rispo, Mirkelam ve Grup Pandora'n›n kat›ld›¤› TD-IHK'n›n<br />
özel Anuga Gecesi ‘TD-IHK Anuga Night’ ile son buldu. TD-IHK / Köln<br />
FOTO: TD-IHK<br />
FOTO: ANUGA
Devlet Bakan› ve Baflmüzakereci Egemen Ba¤›fl Almanya’da ifladamlar›na konufltu:<br />
EKONOM‹<br />
“Avrupa’da daha fazla Türk<br />
giriflimciye ihtiyac›m›z var”<br />
Baflkent Berlin'de, Almanya Müstakil<br />
Sanayici ve ‹fladamlar› Derne¤i<br />
(MÜS‹AD) Gençlik Kolu taraf›ndan<br />
düzenlenen 1. Avrupa Genç Giriflimciler<br />
Kongresi'nin nihai bildirisinin<br />
aç›kland›¤› bas›n toplant›s›na kat›lan<br />
Ba¤›fl, Türkiye'nin bugün dünyan›n<br />
15., Avrupa'n›n da 6. en büyük ekonomisi<br />
olmas›n›n ard›nda, birçok kiflinin<br />
"Anadolu Kaplanlar›" diye adland›rd›-<br />
¤› KOB‹'lerin bulundu¤unu söyledi.<br />
"Türk ekonomisinin çok büyük<br />
bir boyutu bu Anadolu Kaplanlar›'n›n<br />
s›rt›nda yükselmifltir. Ama art›k Avrupa<br />
Kaplanlar›'na ihtiyaç duymaktay›z"<br />
diyen Ba¤›fl, Avrupa'da yaflayan genç<br />
Türk giriflimcilerin Türkiye'nin yaln›zca<br />
ulusal de¤il, ayn› zamanda uluslararas›<br />
boyutta da ekonomik bir güç<br />
haline gelmesinde önemli rol oynayaca¤›n›<br />
belirtti.<br />
Türklerin ekonomiye<br />
katk›s› 40 milyar Euro<br />
Almanya'daki Türk giriflimcilerin<br />
ekonomiye katk›s›n›n y›ll›k 40 milyar<br />
Euro'luk bir bütçeyi oluflturdu¤una ve<br />
350 binden fazla kifliye istihdam sa¤lad›¤›na<br />
dikkat çeken Ba¤›fl, 2015 y›l›na<br />
kadar 1 milyondan fazla Avrupal›n›n<br />
Türklerin sahibi oldu¤u iflletmelerde<br />
istihdam edilece¤ini belirterek,<br />
"Bu belki de bizim en büyük gücümüz<br />
olacakt›r" dedi.<br />
Türkiye'nin genç bir nüfusu oldu-<br />
¤una iflaret eden Ba¤›fl, "Türkiye'nin<br />
nüfusunun yar›s›ndan fazlas› 30 yafl›n›n<br />
alt›nda. Ben de kabinenin en genç<br />
bakan› olarak bu genç giriflimcileri<br />
kutluyorum. Onlar›n gerçekten Avru-<br />
Devlet Bakan› ve Baflmüzakereci Egemen Ba¤›fl, Berlin’de Türk<br />
ifladamlar›na hitaben yapt›¤› konuflmada “Avrupa Kaplanlar›'na<br />
ihtiyaç duymaktay›z” dedi.<br />
pa'da art›k yeni bir trend bafllatacaklar›na<br />
ve 'Avrupa Kaplanlar›' haline<br />
geleceklerine yürekten inan›yorum"<br />
diye konufltu.<br />
Giriflimler Almanya<br />
ile s›n›rl› kalmamal›<br />
Bu giriflimcilik çabas›n›n sadece<br />
Almanya'yla s›n›rl› kalmamas›, Avrupa'ya<br />
yay›lmas› gerekti¤ini de belirten<br />
Ba¤›fl, önümüzdeki y›l daha genifl<br />
kapsaml› bir toplant› yap›lmas›n› ve<br />
bu hareketin bir Avrupa gelene¤i haline<br />
getirilmesini istedi.<br />
"Ne kadar çok giriflimcimiz olursa,<br />
Avrupa'da ne kadar çok kifliye is-<br />
tihdam sa¤layabilirsek benim sorumlulu¤unu<br />
üstlendi¤im Avrupa Birli¤i<br />
müzakerelerinde de Türkiye'nin ifli o<br />
kadar kolaylaflacakt›r" diyen Ba¤›fl,<br />
"Biz Avrupa'ya yük olmaya de¤il, Avrupa'n›n<br />
yükünü almaya geliyoruz.<br />
Avrupa'n›n yükünü almak iflte bu tür<br />
projelerle gerçekleflir" fleklinde<br />
konufltu.<br />
Bakan Egemen Ba¤›fl, Almanya’da<br />
bulundu¤u süre içinde yeni D›fliflleri<br />
Bakan› Guido Westerwelle ile D›fliflleri<br />
Bakanl›¤›nda bir araya gelerek görüfltü.<br />
Görüflmede, D›fliflleri Bakanl›¤›<br />
Müsteflar› Reinhard Silberberg de<br />
haz›r bulundu. IP / Berlin<br />
fiehir merkezine “Yeflil” araçlar girebilecek<br />
Almanya'da büyük flehirlerdeki hava kirli¤ini önlemek<br />
için uygulamaya konulan “Çevre Bandrolü” giderek s›k›laflt›r›l›yor.<br />
‹lk olarak baflkent Berlin'de 1 Ocak 2008'de<br />
bafllat›lan uygulama, di¤er büyük kentlere de kademeli<br />
olarak yay›l›yor. Ocak 2010'dan itibaren Berlin ve Hannover<br />
gibi flehir merkezlerine sadece çevre dostu “Yeflil<br />
Bandrollü” araçlar girebilecek. Sar› ve k›rm›z› çevre band-<br />
rolü tafl›yanlara ise flehir merkezlerine girdikleri takdirde<br />
para cezas› kesilecek. Uygulamada araçlar havaya b›rakt›klar›<br />
zehirli gaz miktar›na göre k›rm›z›, sar› ve yeflil olmak<br />
üzere üç s›n›fa ayr›l›yor. K›rm›z› renk bandrol tafl›yan<br />
araçlar çevreye en fazla egzoz gaz› b›rakanlar s›n›f›na girerken,<br />
yeflil renk ise en az zararl› olan araca iflaret ediyor.<br />
IP / Berlin<br />
Say›: 9 | Ekim 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Almanya’n›n ilk<br />
Etnomarketing fuar›<br />
17<br />
Gelsenkirchen’de gerçekleflecek etnomarketing fuar›,<br />
Almanya’da alan›nda ilk olmas›n›n yan›s›ra Türk<br />
giriflimcileri taraf›ndan organize edilmesi aç›s›nda da<br />
büyük önem tafl›yor.<br />
Ülkede flirketlerin Alman olmayan müflteriler için özel tasarlanan marketing<br />
stratejileri ile ulaflabildiklerini anlama alan› böyle bir fuar› gerekli<br />
k›ld›. Y›ld›ray Cengiz ve Zafer Karaca adl› Türk giriflimciler taraf›ndan organize<br />
edilen fuar "Ethno Day 09" ad›yla organize ediliyor. “Krizden Etnomarketing'le<br />
Ç›k” slogan› alt›nda düzenlenecek olan bu etkinli¤in temel ald›¤›<br />
olgular›n bafl›nda, Almanya nüfusunun neredeyse beflte birinin yabanc› kökenli<br />
olmas› geliyor. Yabanc›lar›n gerek tüketim davran›fl›, gerekse medya<br />
al›flkanl›klar› da büyük ölçüde etnik kökenlerinin etkisi alt›nda yönlendiriliyor.<br />
Toplumun ço¤unlu¤una hitap eden pazarlama etkinlikleri de ço¤u zaman<br />
etnik topluluklar› etkilemiyor. Tam bu noktada devreye giren Etnomarketing,<br />
özellikle son y›llarda Almanya'n›n sayg›n flirketleri taraf›ndan<br />
etkin bir pazarlama arac› olarak uygulan›yor. fiirketlerin birço¤u, Alman olmayan<br />
potansiyel müflteri kitlesine hitap etmek istedi¤inde bu etnik kitle<br />
için özel olarak tasarlanan (etno)marketing stratejileri uygulamakta ve kendilerine<br />
bir rekabet avantaj› sa¤lamaktad›r.<br />
Etnik pazarlaman›n buluflma platformu<br />
Öte yandan Ethno Day'in bir di¤er amac›n›n, Etnomarketing sektörünün<br />
mevcut ve potansiyel aktörlerini müflterek bir platformda buluflturmak<br />
oldu¤u kaydedildi. Ayr›ca bir “B2B” etkinli¤i olarak tasarlanan kongre fuar›nda<br />
pazarlama ve reklam ajanslar›n›n yan› s›ra medya ve di¤er hizmet<br />
sunucular›n›n sunumlar›n› gerçeklefltirmelerine de imkan sa¤lanacak.<br />
IP / Frankfurt<br />
Mükellefler ödedikleri verginin<br />
nas›l harcand›¤›n› takip ediyor<br />
Alman Vergi Mükellefleri Birli¤i, bu y›l bofla harcanan vergi gelirlerinin<br />
30 milyar Euro'yu buldu¤unu tahmin ediyor. Birlik yetkilileri, bu yöndeki<br />
çal›flmalar›n› içeren 2009 y›l›na ait Kara Kitap'› kamuoyuna tan›tt›.<br />
Vergi Mükellefleri Birli¤i Baflkan› Karl Heinz Däke, “Herkes bütçe a盤›ndan<br />
bahsediyor ama para var“ diyor. Däke, paran›n sadece yanl›fl bir biçimde<br />
harcand›¤›n› sözlerine ekliyor ve bunun de¤iflmesi için birli¤in 320 bin<br />
üyesinin Almanya genelinde dikkat kesildi¤ini söylüyor:<br />
“Halk›n her kesiminden üyelerimiz var ancak büyük bir bölümü, ticaret<br />
ve sanayi iflletmelerinde çal›flan orta s›n›ftan. Onlar neye vergi ödediklerini<br />
bilen insanlar ve k›smen de vergi dairesine flahsen vergilerini havale<br />
eden kifliler. Biliyoruz ki ço¤u çal›flan, üyelerimizin aksine, ne kadar vergi<br />
ödedi¤ini bilmiyor. Ama çok fazla vergi ödediklerinin onlar da fark›ndalar.“<br />
Kara Kitap’›n bu y›l 37’incisi yay›mland›<br />
Bu y›l, 37'incisi yay›mlanan Kara Kitap’ta kriz nedeniyle durumun daha<br />
vahim oldu¤una dikkat çekilerek Federal Meclis binalar›ndaki planlama ve<br />
inflaat hatalar›n›n da vergi mükelleflerine 27 milyon Euro'ya mal oldu¤u<br />
tahmininde bulunuluyor. Öte yandan birli¤in Kara Kitab›’nda, Meclis'te görev<br />
yapan politikac› ve uzmanlar›n kuflku uyand›rabilecek seyahatlere ç›kt›klar›<br />
da belirtiliyor. DW / Berlin<br />
Türk-Alman ifl çevrelerine<br />
<strong>Istanbul</strong> Post’ta bir ilanla ulafl›n!<br />
reklam@istanbulpost.net
18<br />
Köln’den Türkiye’ye<br />
ticaret heyeti geliyor<br />
Köln Büyükflehir Belediyesi, geçti¤imiz y›lda yap›ld›¤›<br />
gibi Köln'e yat›r›m çekmek amac›yla Türkiye'ye kapsaml›<br />
bir gezi düzenliyor.<br />
1 ile 8 Kas›m 2009 tarihleri aras›nda Türkiye'nin ekonomi merkezlerinden<br />
‹stanbul, Bursa ve Antalya'ya gerçekleflecek olan ifl gezisinin odak noktas›n›,<br />
Ekim ay›nda Köln'de düzenlenen ve Türkiye'nin Partner Ülke olarak<br />
kat›ld›¤› ve Anuga G›da Fuar›'nda güçlü flekilde gündeme getirdi¤i g›da sektörü<br />
oluflturuyor.<br />
G›da sektörünün temsilcileri de heyette<br />
Anuga Fuar›, Türk ve Alman iflletmelerin ikili görüflmelerine f›rsat vermifl,<br />
bu alandaki büyük potansiyel dikkatleri çekmiflti. TD-IHK’n›n organizasyonunu<br />
üstlendi¤i heyet gezisine Köln Ekonomi Teflvik Kurumu ve Köln<br />
Belediyesi Ekonomi Encümeni Dr. Norbert Walter-Borjans, Köln Ekonomi<br />
Fahri Elçisi ve ifladam› Hayati Önel, Köln Sanayi ve Ticaret Odas› Uluslararas›<br />
‹liflkiler Departman› Genel Müdürü ve Türk-Alman Ticaret ve Sanayi<br />
Odas› (TD-IHK) Yönetim Kurulu Üyesi Victor Vogt, Türk-Alman ‹flverenler<br />
Derne¤i KRV (TDU) Baflkan› Av. Derman Kanal ve g›da sektörünün temsilcileri<br />
kat›lacak.<br />
Bas›n toplant›s›nda bir konuflma yapan Hayati Önel, iki y›ld›r Türkiye'ye<br />
ifl gezileri düzenlediklerini, bu gezilerin son derece verimli geçmesi<br />
nedeniyle daha kapsaml› bir ifl gezisine karar verdiklerini aç›klad›. Türkiye'den<br />
Avrupa ve Almanya'ya flube açmak isteyen Türk flirketlere yol göstermek,<br />
sorunlar›n›n çözümüne yard›mc› olmak istediklerini bildiren Önel,<br />
bunun da onlar›n iflini kolaylaflt›raca¤›n› belirterek, "Önceki geziler sonucunda<br />
bir çok Türk flirketini Köln'e kazand›rd›k" dedi.<br />
Köln Ekonomi Teflvik Kurumu Müdür Vekili ve Marketing Müdürü Michael<br />
Josipovic ise, "Köln olarak uluslararas› bir yat›r›m çekme, ekonomik<br />
iliflkiler plan› yapt›k. Bu konseptte gelece¤i parlak olan Çin, Hindistan ve<br />
Türkiye ile ileri ekonomik iliflkiler kurmaya öncelik verdik. Köln'ün yüzde<br />
10'u Türk kökenli vatandafllardan olufluyor. Bu bize büyük avantaj sa¤l›yor.<br />
Önceki gezilerde Türkiye'nin ne kadar geliflmifl ve Avrupa'ya ait oldu¤unu<br />
herkes gördü" dedi. IP / Köln<br />
Türk restoran› Bosporus,<br />
Almanya’n›n ‘En Klas’› seçildi<br />
Merkezi Köln'de bulunan ve 7 y›l önce en iyi Akdeniz ödülünü de alan<br />
Bosporus Restaurant Almanya'da “En Klas Restaurant” ödülü ile ödüllendirildi.<br />
Berlin'de yap›lan bir organizasyonda en fazla oy alan Bosporus Restaurant<br />
sahibi ve iflletmecileri Ali ve Yasemin Balaban'a “Gastro-Award”<br />
derne¤i taraf›ndan “Gaston” ödülü verildi. Köln Bosporus Restaurant'da<br />
düzenlenen ve Köln Baflkonsolosu Mustafa Kemal Basa ve çok say›da Alman<br />
ve Türk vatandafllar›n›n kat›ld›¤› törende ödülü Gastro Award Derne-<br />
¤i Baflkan› Christine Braun verdi. Ödül töreninde Balaban ailesinden Yasemin<br />
ve Ali Balaban k›sa bir teflekkür konuflmas› yapt›lar.<br />
Çok mutlu oldu¤unu ifade eden Ali Balaban “Türk mutfa¤›n› en güzel<br />
flekliyle araç olarak kullan›p, entegrasyonun gerçek yüzünü gösterdi¤imizden<br />
dolay› mutluyuz” ifadesini kulland›. Arkadafllar›n›n yaln›z b›rakmad›¤›<br />
bir günde Gaston ödülünü ald›¤›ndan dolay› çok sevinçli oldu¤unu belirten<br />
Yasemin Balaban “Mutluluk duyuyorum. Çok sevdi¤imiz arkadafllar›m›z yan›m›zda<br />
. 30 y›ldan beri hep yan›m›zdalar . Ekip olarak birlikte baflarmak güzel<br />
bir duygu“ dedi. IP / Köln<br />
Say›: 9 | Ekim 2009<br />
istanbulpost.net BÖLGELER<br />
Almanya ile Türkiye’de bölgeler aras› iflbirl¤i art›yor<br />
Hessen eyaleti Türkiye'de<br />
partner bölge ar›yor<br />
Almanya’n›n lider eyaletlerinden<br />
Hessen, Türkiye'de iflbirli¤i yapabilece¤i<br />
partner bölge ar›yor. H›ristiyan<br />
Demokrat (CDU) ve Hür Demokrat<br />
Parti'nin (FDP) koalisyon sözleflmesinde<br />
yer alan “Türkiye'de bir bölge<br />
ile yak›n iflbirli¤i gerçeklefltirme“<br />
hedefi kapsam›nda eyaletin Adalet,<br />
Uyum ve Avrupa'dan Sorumlu Bakan›<br />
ve Baflbakan Yard›mc›s› Jörg- Uwe<br />
Hahn (FDP), bu konuda görüfl al›flveriflinde<br />
bulunmak için Kas›m ay›nda<br />
Türkiye'ye ziyarette bulunacak.<br />
Uzun soluklu<br />
bir iflbirli¤i hedefleniyor<br />
Bakan Hahn, 2010 bafl›nda iflbirli-<br />
¤i yap›lacak bölge ile resmi ad›mlar›n<br />
at›laca¤›n› söyledi. Partner olacak<br />
bölgenin ulafl›m imkanlar›n›n iyi olmas›<br />
gerekti¤ini belirten FDP'li Bakan<br />
Hahn, özellikle spor ve kültür derneklerine<br />
büyük önem verdiklerini söyledi.<br />
Hahn, ayr›ca iflbirli¤i yapacaklar›<br />
bölgede Hessen eyaletinden yerel ifl-<br />
Alman Federal Bankası ile<br />
Avrupa Merkez Bankası'nı<br />
bar›nd›ran finans merkezi<br />
Frankfurt, Hessen eyaletinin<br />
ekonomisinin a¤›rl›k<br />
noktalar›ndan biri.<br />
birliklerinin olmas›n›n önemli oldu-<br />
¤unu ifade etti. ‹flbirli¤i anlaflmas›n›n<br />
sadece bir bafllang›ç oldu¤unu vurgulayan<br />
Bakan Hahn, “Hessen'deki ve<br />
Türkiye'deki vatandafllar böyle bir iflbirli¤inden<br />
mutlu olduklar› zaman bu<br />
iflbirli¤imiz uzun soluklu ve canl› olur”<br />
dedi. Hükümetin Türkiye'de partner<br />
bölge edinecek olmas›n› memnuniyetle<br />
karfl›lad›¤›n› söyleyen Sol Parti<br />
Eyalet ve Parti Grup Baflkan› Willi van<br />
Ooyen, Hessen hükümetine Diyarbak›r<br />
ile iflbirli¤i yap›lmas›n› teklif etti.<br />
Hessen eyaleti Baflbakan› Roland<br />
Koch (CDU) 10 - 14 Kas›m ve Baflbakan<br />
Yard›mc›s› Hahn, 8 - 11 Kas›m aralar›nda<br />
siyaset ve ekonomi çevreleri<br />
ile bir dizi görüflmeler yapmak için<br />
Türkiye'ye ziyarette bulunacaklar.<br />
IP / Frankfurt
Almanya'n›n Frankfurt kentinde<br />
bu y›l dokuzuncusu düzenlenen<br />
Frankfurt Türk Film Festivali bafllad›.<br />
Aç›l›fl töreninde, Türkan fioray'a da<br />
onur ödülü verildi.<br />
Ödülü, Hessen Eyaleti Adalet,<br />
Uyum ve Avrupa Bakan› Jörg Uwe<br />
Hahn'dan alan Türkan fioray, yapt›¤›<br />
teflekkür konuflmas›nda, çok mutlu<br />
oldu¤unu ve Frankfurt'ta bulunmaktan<br />
büyük memnuniyet duydu¤unu<br />
söyledi.<br />
Frankfurt Türk Film Festivalinin<br />
düzenlenmesinin Türk Sinemas› ad›na<br />
çok önemli oldu¤unu ifade eden<br />
fioray, flöyle devam etti:<br />
"Bu festivale emek ve gönül verenleri<br />
kutluyorum. Dünyaya Türk<br />
kültürünü tan›tacak en güzel sanat<br />
dal› bence sinema. Seyircilerin bu<br />
festivale sahip ç›kaca¤›n› umuyorum.<br />
Bu festivalin giderek daha da büyümesini<br />
diliyorum"<br />
Türkan fioray’›n sinema<br />
kostümlerinden bir sergi<br />
Festivalin düzenleyicisi Hüseyin<br />
S›tk› da festivalde baz› ilklere imza att›klar›n›<br />
belirterek, "‹lk kez Türkan<br />
han›m›n kostümlerini sergi haline getirdik.<br />
Frankfurt Üniversitesi’nde yönetmen<br />
Ça¤an Irmak gençlerle buluflup<br />
sinema üzerine konuflacak. Türkiye'den<br />
gelenlerin kültürlerine sahip<br />
ç›kmas› gerekir. Bunun anlat›m yollar›ndan<br />
biri de bu festivaldir" dedi.<br />
Aç›l›fla, "Devrim Arabalar›"n›n<br />
yönetmeni Tolga Örnek ile oyuncular<br />
Vahide Gördüm, Altan Gördüm, Selçuk<br />
Yöntem, Nur Onur, Ali Sekmeç,<br />
Serap Gedik, Osman Çetintafl ile tasar›mc›<br />
Gönül Paksoy da kat›ld›.<br />
KÜLTÜR<br />
9. Frankfurt Türk Film Festivali Cinestar Metropolis sinemas›nda "Devrim<br />
Arabalar›" filminin gösterimiyle bafllad›.<br />
Türkan fioray’a onur ödülü<br />
Yönetmen Örnek, festivale gösterilen<br />
ilgiden dolay› çok mutlu oldu¤unu<br />
ve yeni film projesinde var olan<br />
yurt d›fl› sahnelerinin Frankfurt'ta çekilmesini<br />
teklif edece¤ini belirtti.<br />
Oyuncu Yöntem de gazetecilere<br />
yapt›¤› aç›klamada, Frankfurt Türk<br />
Film Festivali’nin uluslararas› kimli¤e<br />
kavuflmas›n› dileyerek, Almanya'da<br />
Türklerin böyle sosyal yaflamda ve<br />
kültürel faaliyetlerde bulunmas›n›n<br />
Almanlar› da flafl›rtt›¤›n› kaydetti.<br />
Öte yandan, Türkan fioray'›n, rol<br />
ald›¤› 200'ün üzerindeki filmden seçilen<br />
50 kostümü de The Westin Grand<br />
Oteli’nde sergilendi. 50. sanat y›l›<br />
nedeniyle kostümlerin yer ald›¤› ve<br />
Gönül Paksoy'un haz›rlad›¤› katalo-<br />
¤un sat›fl›ndan elde edilen gelirin tamam›<br />
Türkiye E¤itim Vakf›'na ba¤›fllanacak.<br />
IP / Frankfurt<br />
Berlin’de ‹stanbul Next Wave Sergisi<br />
Berlin ile ‹stanbul'un kardefl flehir olmas›n›n 20. y›l etkinlikleri çerçevesinde Berlin'de 3 ayr›<br />
mekanda, "‹stanbul Next Wave" adl› ça¤dafl Türk sanat sergisi aç›lacak.<br />
Berlin Sanat Akademisi ve ‹stanbul<br />
Büyükflehir Belediyesi taraf›ndan<br />
düzenlenen ve çok say›da Türk sanatç›n›n<br />
kat›laca¤› sergi, 12 Kas›m -<br />
3 Ocak aras›nda, Martin Gropius Bau<br />
adl› binada, Berlin Sanat Akademisi'nin<br />
Pariser Platz adl› meydandaki<br />
ve Hanseatenweg caddesindeki salonlar›nda<br />
görülebilecek.<br />
Berlin Baflkonsolosu Mustafa Pulat,<br />
Berlin'de düzenlenen bas›n toplant›s›nda,<br />
serginin kendileri için çok<br />
önemli oldu¤unu, 2 y›ldan bu yana<br />
haz›rl›klar›n sürdü¤ünü anlatt›.<br />
Türkiye'den yaklafl›k 300 tablonun<br />
getirildi¤ini, bu kadar büyük bir<br />
serginin düzenlenmesinin kolay ol-<br />
mad›¤›n› belirten Pulat, serginin, Türkiye'deki<br />
canl› sanat etkinliklerinin<br />
bir yans›mas› olaca¤›n› ifade etti.<br />
Pulat, aç›l›fltan önce Berlin Eyaleti<br />
Baflbakan› Klaus Wowereit ve ‹stanbul<br />
Büyükflehir Belediye Baflkan›<br />
Kadir Topbafl'›n da sergiyi görece¤ini<br />
söyledi.<br />
Serginin kuratörlerinden Çetin<br />
Güzelhan da Johannes Odenthal, Beral<br />
Madra ve Levent Çal›ko¤lu ile birlikte<br />
düzenledikleri serginin, Türk<br />
ça¤dafl sanat›n›n Avrupa'da bu kapsamda<br />
ve büyüklükte ilk sergisi olaca-<br />
¤›n› belirtti.<br />
Odenthal, sergiyle Türk sanat› ve<br />
Türk toplumunun ne flekilde geliflti¤i-<br />
ni göstereceklerini, ça¤dafl Türk sanat›n›<br />
tan›tacaklar›n› ve Türkiye'nin<br />
modernizasyonundaki de¤iflimi göstereceklerini<br />
ifade etti.<br />
Kültürler aras›nda<br />
‹stanbul büyük rol oynuyor<br />
‹stanbul'da çok canl› bir ça¤dafl<br />
Türk sanat ortam›n›n olufltu¤unu, bunun<br />
dünyadaki çok az metropol ile<br />
karfl›laflt›r›labilece¤ini belirten Odenthal,<br />
Türkiye'nin sanatta da kültürler<br />
aras› önemli bir kilit role sahip oldu-<br />
¤unu kaydetti.<br />
Sergide, "‹stanbul Modern Berlin"<br />
ad›yla, Türkiye'deki sanat›n genel tan›t›m›<br />
da yap›lacak. IP / Berlin<br />
Say›: 9 | Ekim 2009<br />
istanbulpost.net<br />
19<br />
Mainz Üniversitesi<br />
Türkçe Kitapl›¤› aç›ld›<br />
Johannes Gutenberg Mainz Üniversitesi, Çeviri, Dil ve<br />
Kültür Bilimleri Fakültesi'nde Türkiye Cumhuriyeti Kültür<br />
ve Turizm Bakanl›¤›'n›n kitap arma¤anlar›yla oluflturulan<br />
Türkçe Kitapl›¤› aç›ld›.<br />
Üniversitenin Germersheim Kampüsü'nde bulunan Çeviri, Dil ve Kültür<br />
Bilimleri Fakültesi bünyesindeki kütüphanede aç›lan kitapl›kta flimdilik<br />
500'ü aflk›n kitap bulunuyor.<br />
Kitapl›k aç›l›fl›nda bir konuflma yapan üniversitenin Akademik ‹fllerden<br />
Sorumlu Rektör Yard›mc›s› Prof. Dr. Jürgen Oldenstein, yap›lan bu de¤erli<br />
ba¤›fltan dolay› da çok teflekkür ederek, “Di¤er kültürlerle diyalogda<br />
çevirinin olmas› ‘olmazsa olmaz’ koflullardan birisidir. Bu fakültedeki 2 bin<br />
400 ö¤rencinin yüzde 40'›n› 90 farkl› ülkeden gelen kifliler oluflturuyor.<br />
Türkçe master bölümü de bu ba¤lamda önem tafl›yor. Kütüphaneye hediye<br />
edilen 500 kitap maddi de¤erinden ziyade sembolik anlam› aç›s›ndan önem<br />
tafl›yor”dedi.<br />
67 ülkede 100’ün üzerinde Türk kitapl¤›<br />
T.C. Kültür ve Turizm Bakanl›¤›, Yay›mlar Genel Müdür Yard›mc›s› ve<br />
2008 Frankfurt Kitap Fuar› Onur Konu¤u Türkiye Ulusal Yürütme Komitesi<br />
Eflbaflkan› Ümit Yaflar Gözüm de yapt›¤› konuflmada Almanya'da flimdiye<br />
kadar befl yerde kitapl›k kuruldu¤unu ve bunun da alt›nc›s› oldu¤unu ifade<br />
ederek, “Bu kitapl›k da bakanl›k olarak yürüttü¤ümüz 'Her ülkede bir<br />
Türkiye Kitapl›¤›' projesi kapsam›ndad›r. fiimdiye kadar dünyada 67 ülkede<br />
100'ü aflk›n merkezde 100 binin üzerinde kitap hizmettedir. Bu deste¤imiz<br />
devam edecektir” dedi.<br />
Türk-Alman kitap flenli¤i<br />
Geçti¤imiz y›l Türkiye’nin Frankfurt Kitap Fuar›’n›n Konuk Ülkesi olmas›<br />
Türk edebiyat›na duyulan uluslararas› ilgiyi uyand›rd›. En az›ndan fuar,<br />
Türk yazarlar›n Almanya’da daha iyi tan›nmas›na neden oldu. Bu sayede<br />
Alman okurlar›, bas›n›n yaratt›¤› yanl›fl Türkiye imaj›ndan okuyarak kurtulabilir<br />
ve kendi imajlar›n› oluflturabilirler.<br />
Essen'de böyle düflünmüfl olacak ki, 'Literatürk' ad›yla Türk -Alman kitap<br />
flenli¤i fikrine ev sahipli¤i yapt›. 24 Ekim ile 1 Kas›m tarihleri aras›nda<br />
düzenlenen bu kitap flenli¤i 2005'ten bu yana düzenleniyor.<br />
Aralar›nda Zafer fienocak, Asl› Erdo¤an, Feridun Zaimo¤lu, Murat Gürsoy<br />
ile Aygen-Sibel Çelik ve Mehmet Murat Somer bu y›l etkinli¤e kat›lan<br />
Türk yazarlar aras›nda yer al›yor.<br />
fienli¤in ana amaçlar›n aras›nda forum fikri yat›yor. Böylece Türk edebiyat›<br />
Alman edebiyat pazar›nda bir var olma f›rsat› yakalamaya çal›fl›l›yor.<br />
Fakat bununla yetinmeyen Literatürk, ayn› zamanda Türk edebiyat›n›n sadece<br />
bireysel kimlik sorunlar›n›n vurgulanmasdan ibaret olmad›¤›n›, bunun<br />
d›fl›nda da genifl bir üslup ve konu yelpazesine sahip oldu¤ununu göstermeyi<br />
amaçl›yor. Claus Stille / Essen<br />
23. Kültürler Haftas› bafllad›<br />
Türk nüfusun yo¤un olarak yaflad›¤› Köln’de<br />
düzenlenen 23. Uluslararas› Kültürler Haftas›'nda<br />
Türk sanatç›lar Ali Zülfikar ve Asuman<br />
Has›rc›o¤lu da eserlerini sergilediler<br />
Kunsthaus Rhenania'da düzenlenen sergiye kat›lan<br />
Asuman Has›rc›o¤lu, burada ebru sanat›n› uygulamal›<br />
olarak ziyaretçilere gösterdi. Almanya'da yaflayan<br />
Türklerin de sanatç› olduklar›n› ve sanatsal ruh tafl›d›klar›n›<br />
belirten Has›rc›o¤lu, "Sanat uyum için<br />
de önemli. Sanat ortak dil. Bir ziyaretçi dil bilmese<br />
bile sanat ile ortak dilimizi buluyoruz"<br />
dedi. Ressam Ali Zülfikar da sergiye kat›larak<br />
destek olmay› amaçlad›¤›n› belirtti.<br />
Dünya'da kök boyas›n› ilk kullanan<br />
ressam olma özelli¤ini tafl›yan<br />
Zülfikar bugüne kadar 140<br />
sergiye kat›ld›¤›n› ve 400'ün<br />
üzerinde eserinin al›c› buldu¤unu<br />
söyledi. IP / Köln
20<br />
Her befl<br />
kifliden biri<br />
göçmen<br />
Almanya'da yaflayan her 5 kifliden<br />
birini göçmen kökenliler oluflturuyor.<br />
Ülkede “Yabanc›” olarak tan›mlanan<br />
6,8 milyon kifli yafl›yor.<br />
Bunlar›n bafl›n› resmi rakamlarla 2,5<br />
milyonla Türkler çekiyor. Yaklafl›k<br />
500 bin kifliyle ‹talyanlar ikinci,<br />
300'er binle Polonyal›lar, S›rplar ve<br />
Yunanl›lar üçüncü s›rada, H›rvatlar<br />
200 bin ile arkadan geliyor.<br />
“Yabanc›lar”, “Alman pasaportlu<br />
yabanc›lar” ve “Alman kökenliler” ve<br />
onlar›n çocuklar›, Almanya'daki<br />
“göçmenler grubu”nu meydana getiriyor.<br />
Toplam› 15 milyonu bulan bu<br />
grup, 82 milyonluk Almanya nüfusunun<br />
yüzde 18'ini oluflturuyor.<br />
Müslüman göçmenlerin<br />
say›s› art›yor<br />
Baflta Türkiye olmak üzere Balkan<br />
ve Arap ülkelerinden gelen ifl gücüyle<br />
birlikte Almanya'da Müslümanlar›n<br />
say›s› da h›zla artmaya bafllad›.<br />
Bu gruba daha sonra ‹ran, eski Yugoslavya<br />
ve Irak'taki savafllardan kaçan<br />
mülteciler de eklendi. Günümüzde<br />
Müslümanlar›n toplam say›s› 4,5<br />
milyonu buluyor. Bu, nüfusun yüzde<br />
5'ini meydana getiriyor. Müslümanlar›n<br />
yüzde 45'i Alman vatandafl›. Ancak<br />
bu grubun kilise benzeri örgütlenmelere<br />
sahip olmamas›, bu kesim<br />
hakk›nda net istatistik rakamlar haz›rlanmas›n›<br />
zorlaflt›r›yor. Müslümanlar<br />
aras›nda en büyük grubu<br />
Türkler oluflturuyor. IP / Berlin<br />
Eflcinsel çiftlerin<br />
hukuk zaferi<br />
Federal Alman Anayasa Mahkemesi,<br />
birlikte yaflayan lezbiyen ya da<br />
gay çiftlerin haklar›n› güçlendiren bir<br />
karara imza att›. Karar, kamu hizmetinde<br />
çal›flanlar›n emekli ayl›klar›na<br />
iliflkin düzenlemelerin, yaflam arkadafllar›n›<br />
bildiren eflcinseller için de<br />
geçerli olmas›n› öngörüyor. Mahkeme<br />
aksi yöndeki uygulaman›n eflitlik<br />
ilkesinin ihlal edildi¤ine vurgu yapt›.<br />
Yüksek Mahkeme böylelikle Federal<br />
Yarg›tay'›n Hamburg'da bir memurun<br />
baflvurusu üzerine ald›¤› karar› bozdu.<br />
Davac›n›n avukat› Dirk Siegfried<br />
“Bunu eflcinsel evliliklerin de eflitli¤i<br />
aç›s›ndan at›lm›fl büyük bir ad›m olarak<br />
görüyorum” fleklinde konufltu.<br />
DW / Karlsruhe<br />
Say›: 9 | Ekim 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Meglena Kuneva, AB ülkeleri genelinde s›n›r<br />
sorunu yaflamadan ticaret yapmak isteyen flirketlere<br />
bir dizi çözüm önerisi sundu. Bunlar aras›nda<br />
online ticarette adres al›n›rken eu uzant›s›n›n<br />
tercih edilmesi, ayr›ca elektronik ürünlerin<br />
geri dönüflümüne iliflkin Avrupa Birli¤i (AB)<br />
üyesi ülkeler aras›ndaki farkl› düzenlemelerin<br />
giderilmesi de yer al›yor.<br />
Beklenen düzeyde de¤il<br />
Kuneva, AB Komisyonu'nun talimat›yla yapt›r›lan<br />
bir araflt›rman›n internet üzerinden ticaretin<br />
çeflitli nedenlerden ötürü yetersiz düzeyde<br />
oldu¤unu ortaya ç›kard›¤›na iflaret ederek, online<br />
ticaretin önündeki engelleri gidermeyi hedeflediklerini<br />
belirtti.<br />
2006-2008 y›llar› aras›nda internet üzerinden<br />
al›flverifl edenlerin AB nüfusundaki pay›n›n<br />
yüzde 27'den yüzde 33'e ç›kt›¤›n› vurgulayan Kuneva,<br />
“Avrupa'n›n internet üzerinden ticaret<br />
trenini kaç›rma gibi bir lüksü yok” dedi.<br />
Ülke s›n›rlar› afl›lam›yor<br />
Geçen günlerde aç›klanan AB araflt›rmas›na<br />
göre s›n›r aflan internet al›flveriflinin yüzde<br />
60'›nda sorun yaflan›yor. Elektronik ürünler ve<br />
bilgisayarda bu oran yüzde 80'e ulafl›yor.<br />
Araflt›rma, Avrupa'daki ma¤azalar›n yüzde<br />
50'lik k›sm›n›n internet üzerinden de sat›fl yapt›-<br />
¤›n›, buna karfl›l›k bu ma¤azalar›n sadece yüzde<br />
21'inin s›n›r afl›r› ticaret yapt›¤›n› ortaya koydu.<br />
AB Komisyonu'nun online ticaret araflt›rmas›<br />
için foto¤raf makinesinden kitaba, haz›r giyimden<br />
elektroni¤e kadar 100 ayr› ürün seçildi.<br />
AB genelindeki araflt›rmada yaklafl›k 11 bin ürünün<br />
siparifli verildi.<br />
Araflt›rmaya göre internet üzerinden al›flverifl<br />
yapmak isteyenler en çok Birlik'in genç üyeleri<br />
Bulgaristan ve Romanya'da s›k›nt› yafl›yor.<br />
fiimdiye kadar, bu ülkelerden verilen siparifllerin<br />
dörtte üçü baflar›s›zl›¤a u¤ram›fl.<br />
E-Ticaret giderek kurumsallafl›yor<br />
Öte yandan, firmalar›n gelece¤e yönelik<br />
bütçe planlar›n› ve e-pazarlama ve e-ticarete<br />
iliflkin tutumlar›n› inceleyen, Digital Marketing<br />
Compass araflt›rmas›, Türkiye dahil 14 ayr› ülkeden,<br />
783 farkl› firmay› ald›. Buna göre, Türkiye,<br />
Portekiz, Polonya, Hollanda, ‹sveç, ‹talya, ‹ngiltere,<br />
Fransa, ‹spanya, Almanya gibi Avrupa Birli¤i<br />
ülkelerinde küresel krize karfl›n, e-ticaretin<br />
ve e-pazarlaman›n Avrupa çap›nda sa¤lam biçimde<br />
kurumlaflt›¤›n›, kullan›m›n›n artt›¤›n› ortaya<br />
koydu. Arafltırma sonuçlarına göre pazarlama<br />
etkinli¤ini artırmaya yönelik süreçte dijital<br />
enstrümanların giderek artan miktarda kullanılması<br />
da, bu araçların krizden göreceli olarak etkilenmedi¤ini<br />
kanıtlıyor.<br />
Türkiye’de de online pazarlama kullanımı<br />
giderek artan oranda gerçekleflirken, öncelikli<br />
olarak e-posta ve arama tabanlı pazarlama tercih<br />
ediliyor. DW-IP / Brüksel<br />
“Daha fazlas›n› bilmek isteyen herkes için”<br />
AB’de e-ticaret önündeki<br />
engeller kalkacak<br />
Avrupa Birli¤i Komisyonu'nun tüketici güvenli¤inden sorumlu üyesi Meglena<br />
Kuneva, AB ülkeleri aras›nda s›n›r aflan internet ticaretini gelifltirmek için yeni<br />
düzenlemeler yap›laca¤›n› aç›klad›.<br />
Befliktafl Kulübü, Hamburg'da<br />
futbol okulu aç›yor<br />
BJK Futbol Okullar› Genel Koordinatörü Ufuk Pak, Hamburg Befliktafll›lar<br />
Derne¤i ve Hamburg Genç Futbol Akademisi'nin de deste¤i ile çok k›sa zaman<br />
içinde Hamburg'da BJK Futbol Okulu aç›laca¤›n› söyledi.<br />
Hamburg'da bulunan Pak, ''Befliktafl kulübü olarak Türkiye'nin yan› s›ra Almanya<br />
baflta olmak üzere Avrupa'n›n birçok kentinde BJK futbol okullar› açt›k.<br />
Avustralya ve Nijerya'da da açmay› düflünüyoruz' dedi.<br />
Pak ayr›ca, BJK Futbol Okullar›nda e¤itimin standart oldu¤unu ve dünyan›n<br />
her yerinde ortak ders program›n›n ifllendi¤ini ifade etti. BJK Futbol Okullar›nda<br />
e¤itim, malzeme ve program bütünlü¤ü oldu¤unu spor ile gençlerin kötü<br />
al›flkanl›klardan uzaklaflt›¤›na dikkat çeken Pak, birlik ve beraberli¤in ancak<br />
spor arac›l›¤›yla sa¤lanaca¤›na inand›¤›n› kaydetti. IP / Hamburg<br />
AB Komisyonu'nun tüketici güvenli¤inden<br />
sorumlu üyesi Meglena Kuneva, e-ticaretin<br />
ülke s›n›rlar›n› aflamad›¤›n› belirterek, engelleri<br />
kald›rmak için yeni düzenlemelere<br />
gidilece¤ini belirtti.<br />
“Ön yarg›lar ancak<br />
edebiyatla afl›labilir”<br />
Hukuk doktoras› e¤itimi için geldi¤i Almanya'da 9 y›l<br />
kald›ktan sonra dönen yazar Esmahan Aykol, “Almanlar›n<br />
Türkler hakk›ndaki ön yarg›lar› ancak edebiyat ile<br />
giderilebilir”dedi.<br />
1999 y›l›nda geldi¤i Almanya'da<br />
ak›l almaz ön yarg›larla karfl›laflt›¤›n›<br />
belirten yazar Esmahan<br />
Aykol, “Bütün Türk kad›nlar› dayak<br />
yiyormufl gibi, bütün Türk erkekleri<br />
de dayakç› olarak lanse<br />
ediliyor. 4 milyona yak›n Türk nüfusun<br />
çok az bir bölümünde görülen<br />
problemler genellefltiriliyor”<br />
diye konufltu.<br />
Frankfurt Kitap Fuar›'nda,<br />
“Türk edebiyat›nda Almanya, Alman<br />
edebiyat›nda Türkiye” bafll›kl›<br />
panelde konuflan yazar Aykol,<br />
“Almanya'da yaflad›¤›m 9 y›l<br />
boyunca siyasi gündemin tek konusu<br />
Türkler entegre olacak m›?<br />
Olacaklarsa nas›l? sorular› gündeme<br />
getirildi. Töre cinayetlerini<br />
genelleyen, Türk kad›nlar› sürek-<br />
li dayak yiyen olarak gösteren bir<br />
kitab›n tan›t›m›n› Almanya ‹çiflleri<br />
Bakan› yapt›. Belki toplumun<br />
yüzde biri böyle. Ancak Alman<br />
medyas› bütün Türk ailelerini bu<br />
resimle topluma sunuyor” dedi.<br />
Yazar Nazan Bekiro¤lu, yazar<br />
Oya Baydar ve yazar Deniz Kavukçuo¤lu'nun<br />
Türk ve Alman<br />
edebiyatlar›n›n birbirinden etkilenme<br />
sürecini irdeledikleri panel<br />
sonras› aç›klamalar yapan yazar<br />
Esmahan Aykol, “Almanya'daki<br />
Türkler için medyada oluflturulan<br />
ön yarg›lar› y›kman›n en etkili<br />
yolu edebiyat. Türk kökenli yazarlar<br />
bu alana yönelmeli. Türklerin<br />
de en az Almanlar kadar<br />
medeni olduklar›n› anlatmal›”<br />
diye sözlerini tamamlad›. IP
Interesse verloren?<br />
Was wird aus der<br />
EU-Perspektive?<br />
Am 14. Oktober stellte die EU-Kommission den Fortschrittsbericht<br />
für die Kandidatenländer vor. Es liegt nur wenige Jahre zurück, dass<br />
im Vorfeld dieser Berichte heisse Diskussionen entbrannten. Betrachtet<br />
man jedoch die Titelseiten der überregionalen türkischen Tageszeitungen<br />
am 15. Oktober, so findet sich die Meldung zum Fortschrittsbericht<br />
meist als untergeordnete Schlagzeile ohne Bild - als<br />
eine Meldung unter vielen.<br />
Natürlich nahm das offizielle Ankara Stellung zum Bericht und<br />
auch eine Reihe von Fachkommentatoren äußerte sich. Doch es ist<br />
bezeichnend, dass die Aussprache in der EU-Anpassungskommission<br />
des Parlaments vom Streit der CHP mit dem Verhandlungsführer Egemen<br />
Bagis gekennzeichnet war, der zuvor eine Beziehung zwischen<br />
der CHP und dem Ergenekon-Verfahren hergestellt hatte.<br />
Zuvor hatte die CHP sich besorgt gezeigt, dass von der EU Kritik<br />
am Gesetz zum Schutz des Andenkens an Atatürk geäußert wurde.<br />
Doch mit der Würdigung Atatürks durch Olli Rehn bei der Präsentation<br />
des Berichts war auch diese Aufwallung schnell in den Hintergrund<br />
gerückt. Was bleibt, ist der Eindruck, dass sich für den Fortschrittsbericht<br />
zurzeit nur Spezialisten interessieren. In diesem Zusammenhang<br />
umschreibt die Stellungnahme der türkischen Stiftung<br />
für wirtschaftliche Entwicklung IKV ziemlich genau die Haltung der<br />
türkischen Öffentlichkeit: ohne die Nennung eines akzeptablen Zieltermins<br />
für den Beitritt verlieren die Fortschrittsberichte der EU ihre<br />
Funktion.<br />
Differenzierter Bericht und nötige Schritte<br />
Noch vor wenigen Monaten war darüber diskutiert worden, ob<br />
dieses Jahr das Entscheidungsjahr über die EU-Beitrittsperspektive<br />
der Türkei werden könnte. Bis zu den Sommerferien legte der Tenor<br />
aus Brüssel nahe, dass wenig Erfreuliches im Bericht zu erwarten wäre.<br />
Mit den verschiedenen Reformankündigungen hat man sich seitens<br />
der Kommission ein weiteres Mal darauf eingelassen abzuwarten.<br />
Neben den seit langem geäußerten Kritiken, ist in diesem Jahr<br />
verstärkt auf Probleme bei der Pressefreiheit und die Notwendigkeit<br />
einer neuen Gewerkschaftsgesetzgebung eingegangen worden. Eine<br />
Erweiterung der Sanktionen gegenüber der Türkei wegen ihrer Weigerung,<br />
Häfen und Flughäfen für Fahrzeuge aus Zypern zu öffnen,<br />
wurde nicht aufgenommen.<br />
Während die EU innenpolitisch nach wie vor ein wichtiges Begründungselement<br />
von Gesetzentwürfen und Projekten der Regierung<br />
ist, sind die ehrgeizigen Pläne, mit denen in wenigen Jahren<br />
systematisch die Angleichung türkischen Rechts an den EU-Rechtsbestand<br />
vollzogen werden sollte, längst von der Tagesordnung<br />
verschwunden.<br />
Betrachtet man wiederum die Stellungnahme der IKV zum<br />
Fortschrittsbericht, werden einige Erwartungen von türkischer Seite<br />
deutlich. Neben der Festlegung eines akzeptablen und plausiblen<br />
Zieltermins für den Beitritt wird auf die Visa-Problematik für Türken<br />
bei Reisen in die EU hingewiesen. Kritisch wird zudem angemerkt,<br />
dass die von der EU eingesetzten Fonds in keinem realistischen Verhältnis<br />
zur Finanzierung der Kosten des Beitritts stehen. Kann man<br />
daraus schließen, dass das Projekt auf unbestimmte Zeit vertagt<br />
wurde?<br />
TÜRKEI - EU<br />
Yorgos Papandreou, der Grieche,<br />
der Nachbar, zugleich Ministerpräsident<br />
und Außenminister in einem,<br />
machte am 9. Oktober 2009, just einen<br />
Tag nach seinem Amtsantritt, einen<br />
Tagesbesuch nach <strong>Istanbul</strong>. Kaum waren<br />
das protokollarische Treffen mit<br />
dem türkischen Premier Erdogan und<br />
dem Außenminister Davutoglu beendet<br />
und ein Besuch beim griechischorthodoxen<br />
Patriarchat abgestattet,<br />
eilte er geschwind zum Grab von Ismail<br />
Cem, einstiger türkischer Außenminister<br />
und ein "Gentleman" inmitten<br />
der rauen Sitten politischer Umgangskultur.<br />
Sollte es sich nur um eine<br />
schöne Geste handeln?<br />
Kann man das Bildnis einer<br />
Freundschaft zweier Männer ausmalen,<br />
deren Lebensbahnen überschattet<br />
sind von einer Geschichte, die ihnen<br />
die Irrsinnslast einer "Völkerfeindschaft"<br />
als unwürdiges Vermächtnis<br />
auferlegt? Welche Linien und Farben<br />
würde man wählen und wohin das<br />
Licht und den Schatten werfen? Yorgos<br />
aber weiß der Phantasie etwas auf die<br />
Sprünge zu helfen. Er bringt einen Olivenzweig<br />
mitsamt seiner Wurzeln mit,<br />
damit der Steckling sich eines Tages als<br />
Baum emporhebe auf der Graberde<br />
eines Freundes, den er einst zu Lebzeiten<br />
bei seinem Namen "Ismail"<br />
nannte. Und weil der Olivenzweig -<br />
allen Visa- und Kontrollzwängen beim<br />
Grenzübergang erhaben und übermächtig<br />
den Zerrissen von Geschichte<br />
und Religion - in beiden Ländern als<br />
Symbol für Frieden, aber auch für<br />
Schmerz und Prüfung beheimatet ist,<br />
bedarf die Geste, die ein Freund dem<br />
anderen erweist, keiner Worte der<br />
Übersetzung.<br />
Jawohl, kein anderer Baum hat im<br />
Morgen- wie im Abendland eine solch<br />
mystische Bedeutung erlangt wie der<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Gleich nach seiner Wahl pflanzte der griechische Ministerpräsident Yorgos Papandreou einen Olivenzweig<br />
auf das Grab seines Freundes Ismail Cem.<br />
Yorgos, Ismail und der<br />
Olivenbaum<br />
Olivenbaum - ein Baum, der sich mit<br />
spektakulärer Farbe und Wuchspracht<br />
nicht vordrängelt, um furchtbar wichtig<br />
genommen zu werden und trotzdem<br />
eine grazile Aura von beständiger<br />
Weisheit auf den Ästen trägt - ein<br />
Baum, der mit seinem sanften Schleier<br />
aus grau silberner Tönung eine Ruhe<br />
von ewiger Unvergänglichkeit ausstrahlt.<br />
Schon bei den Olympischen<br />
Spielen im alten Griechenland wurden<br />
den Siegern Olivenkränze als Preis sowie<br />
als Symbol für den unblutig errungenen<br />
Sieg überreicht. Und als die Taube,<br />
die am Ende der Sinnflut mit einem<br />
Olivenzweig im Schnabel zum<br />
schiffbrüchigen Noah auf dem Berg<br />
Ararat zurückkehrte, war das Bild der<br />
weißen Taube mit dem Olivenzweig im<br />
Schnabel als Symbol der Versöhnung<br />
wie auch des endgültigen Friedens in<br />
den Landen des Morgens wie auch<br />
des Abends verewigt. Sicher hat die<br />
legendäre Kraft der Olivenpflanze<br />
auch mit ihrer Eigenschaft zu tun,<br />
viel Zeit, Zuwendung und Pflege zu<br />
beanspruchen bis sie zum Baum heranwächst<br />
und Früchte trägt. Und weil<br />
es in Kriegszeiten ungleich schwer<br />
ist, sich dieser Zuwendung und Pflege<br />
zu widmen, ist der Olivenzweig - so<br />
heißt es - auch ein Zeichen für einen<br />
ausdauernden Frieden, der sich schon<br />
lange des Schmerzes und der Prüfung<br />
von Krieg und Verwüstung entledigt<br />
hat.<br />
Bilder einer Freundschaft<br />
brachten Annäherung<br />
Es war der 23. Juni des Jahres 2001.<br />
Zeitungen meldeten, von der Ägäis her<br />
würden nun die Winde des Friedens<br />
wehen. Versammelt in einer fröhlichen<br />
Runde mit Freunden und Familienangehörigen<br />
auf der griechischen Insel<br />
Samos erhoben Yorgos und Ismail,<br />
beide Außenminister, ihre Gläser auf<br />
Freundschaft und Frieden. Anschlie-<br />
21<br />
ßend erinnerte Yorgos an den Todestag<br />
seines Vaters Andreas Papandreou,<br />
der fünf Jahre zuvor am selbigen Tage<br />
verstorben war und gedachte seiner<br />
mit einem anmutigen Rembetiko. Die<br />
versammelten Gäste wie auch Ismail<br />
indes klatschten dem Freund Yorgos<br />
kräftigen Beifall im Rhythmus seiner<br />
Tanzvorführung. Als dieser fröhlich<br />
beschwingte Abend zu Ende gegangen<br />
und ein neuer Tag schon aufgestiegen<br />
war, übergaben die beiden Freunde,<br />
Yorgos und Ismail, einen kleinen Olivenbaum<br />
der Erde in der Nähe des<br />
Tempels Hera auf der Insel Samos und<br />
wünschten sich gemeinsam, dieser<br />
möge als Symbol für den Frieden<br />
zwischen den Völkern ihrer beiden<br />
Länder zum kräftigen Baum heranwachsen<br />
und viele Früchte tragen.<br />
Dieser Baum ist es nun, dessen Sprössling<br />
Yorgos herbei schleppte und dem<br />
Freund auf die Graberde legte.<br />
Olivensprössling<br />
auf dem Grab<br />
Ismail Cem starb am 24. Januar<br />
2007. Auch damals eilte Yorgos herbei,<br />
um den Freund zu seiner letzten<br />
Ruhestätte zu begleiten. Haften geblieben<br />
ist das Bild eines Mannes, der Tränen<br />
um den verstorbenen Freund<br />
Ismail weinte und als das Beerdigungsgebet<br />
zu Ende war, sich gleich neben<br />
den Familienangehörigen des Freundes<br />
aufstellte, um wie ein Bruder die<br />
Kondolenzen an ihrer Seite entgegen<br />
zu nehmen.<br />
Yorgos, der Grieche, der Nachbar,<br />
hat einen Olivensteckling für den verstorbenen<br />
Freund Ismail mitgebracht.<br />
Eine schöne Geste? Das auf jeden Fall<br />
- aber es ist auch ein Angebot, gemeinsam<br />
mit den Lebenden eine neue Geschichte<br />
zu schreiben, damit der noch<br />
schmächtige Olivensprössling auf dem<br />
Grab zum Baum heranwachsen kann.<br />
Perihan Ügeöz
22<br />
Bezirk für Bezirk <strong>Istanbul</strong> - Teil 9<br />
Fatih<br />
Mit der zu den Kommunalwahlen im<br />
Frühjahr wirksam gewordenen Vereinigung<br />
von Fatih und Eminönü ist ein die<br />
historische Halbinsel umfassender<br />
Stadtbezirk entstanden.<br />
Mit der Kommunalwahl 2009 wurde die Vereinigung der beiden<br />
Stadtbezirke Fatih und Eminönü vollzogen. Damit kehrte die Verwaltungsgliederung<br />
in die osmanische Ordnung zurück - denn über lange Zeit<br />
wurde <strong>Istanbul</strong> von drei Kadi regiert: einen für die historische Halbinsel,<br />
einen für Pera, d.h. den Norden des europäischen Stadtgebiets und Üsküdar/Kadiköy,<br />
d.h. das anatolische Stadtgebiet. Doch natürlich ist die<br />
Vereinigung der beiden Stadtbezirke nicht eine wirkliche Rückkehr: längst<br />
hat die historische Halbinsel ihre Funktionen als Sitz der politischen und<br />
der wirtschaftlichen Macht eingebüsst. Zuletzt verlor das Gebiet auch<br />
noch die Funktion als ein wichtiges Wohngebiet. Während die Außenbezirke<br />
durch Zuzug verdichtet wurden und die Stadt immer weiter<br />
ausuferte, verlor insbesondere Eminönü zunehmend an Einwohnern.<br />
Während Laleli über Jahre als Zentrum des “Kofferhandels” mit den<br />
früheren Staaten der Sowjetunion über lange Jahre Zentrum eines<br />
informellen Handels von großem Ausmaß von sich Reden machte,<br />
beherbergt der Stadtbezirk mit dem Hauptcampus der <strong>Istanbul</strong> Universität<br />
und der medizinischen Fakultät Cerrah Pasa nach wie vor über wichtige<br />
wissenschaftliche Zentren.<br />
Das heutige Erscheinungsbild trägt natürlich noch die Züge der alten<br />
Funktionen von Hauptstadt, Gewerbe und Handel. Doch ist es zugleich<br />
auch durch die massiven Eingriffe in die Stadtstruktur geprägt, die in den<br />
fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts begannen und bis heute anhalten.<br />
Während in der Menderes-Ärä Verkehrsschneisen die Altstadt neu gliederten,<br />
wurden die Ufer des Goldenen Horns unter Oberbürgermeister<br />
Dalan in den 1980er Jahren umgestaltet. Heute machen die Stadtsanierungsprojekte<br />
von Sulukule, Balat und Fener von sich Reden. Gemäß der<br />
Pläne der Stadtverwaltung soll das Gewerbe vollständig aus Fatih abziehen<br />
und Platz machen für ein gehobenes Wohngebiet, das zugleich touristische<br />
Funktionen für die ganze Stadt erfüllen soll.<br />
Abrissarbeiten in Sulukule<br />
Dieser Prozess verläuft nicht konfliktfrei. Die Umsiedlung der Roma<br />
aus Sulukule in Neubaublocks der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft<br />
TOKI hat internationale Kritik hervorgerufen und bei der vergangenen<br />
Kommunalwahl erhob die oppositionelle CHP den Vorwurf, im Zuge der<br />
Sanierung und Veräußerung seien Immobilien Politikern der<br />
Regierungspartei zugegangen.<br />
Der Stadtbezirk Fatih birgt viele Schichten der Stadtgeschichte.<br />
Spätestens seit der römischen Neugründung als Hauptstadt Ostroms sind<br />
immer neue Gebäude an die Stelle ihrer Vorgänger getreten. Historische<br />
Häfen wurden aufgegeben, die Kais und Lager wurden von Siedlungen und<br />
Werkstätten überdeckt. Diese wichen neuen Siedlungen, später auch<br />
Industrieanlagen. Seit fast 2000 Jahren entfaltet sich auf engem Raum ein<br />
beständiger Wandel. Nun stehen wir an der Schwelle eines neuen Wandels,<br />
mit dem die Funktion dieser “Altstadt” neu bestimmt werden soll.<br />
Doch so sehr sich Stadtplanung auch bemüht, Prozesse zu gestalten und<br />
Entwicklungen Richtung zu geben, so wird sie eingestehen müssen, dass<br />
Menschen ihre eigene Dynamik entfalten. Ob Fatih zu einem Tourismuszentrum<br />
wird oder eine lebendigere Entwicklung nimmt, wird sich erst in<br />
einigen Jahrzehnten herausstellen.<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net SERIE<br />
Kultureller Mittelpunkt:<br />
Byzanz und<br />
osmanische Hauptstadt<br />
In Fatih begegnen sich drei kulturelle Zeitalter, die einander nicht immer<br />
wohlgesonnen waren: Byzanz, das Osmanische Reich und die Türkische Republik.<br />
Ein aufmerksamer Blick auf die Gebäude wirft ein Schlaglicht darauf, wie<br />
zuzeiten friedliche Koexistenz und zu anderen Zeiten der Wunsch nach Verdrängung<br />
dominiert.<br />
Wer sich an den Sultan Ahmet Platz stellt, die Haghia<br />
Sofia im Rücken den Divan Yolu hinauf in Richtung des<br />
Großen Basars schaut, mag einen Hauch von Zeitlosigkeit<br />
erleben. Über Jahrtausende lag hier ein Machtzentrum der<br />
Welt. Und obgleich in hunderten von Jahren immer wieder<br />
Gebäude errichtet und niedergerissen wurden, hat sich die<br />
erkennbare Raumaufteilung erhalten. Der Platz zur Linken<br />
ist längst keine Pferderennbahn mehr und auch der Palastbezirk<br />
im Rücken ist seit rund zweihundert Jahren nicht<br />
mehr politisches Zentrum, doch sind Platz und Palastbezirk<br />
nach wie vor erhalten. Die Straße, auf die wir blicken, hat<br />
ihre Funktion als Achse in Richtung Landmauer beibehalten.<br />
Von den byzantinischen Bauwerken finden sich überwiegend<br />
nur noch Relikte. Die Sophienkirche, die Haghia<br />
Sofia, wurde von den Eroberern<br />
in eine Moschee umgewandelt.<br />
Mit dem Beginn der<br />
Türkischen Republik wurde<br />
sie in ein Museeum umgewandelt.<br />
Es wirkt ein wenig<br />
ironisch, wenn man daran<br />
denkt, dass in dieser Kirche<br />
vor einigen Monaten Mosaiken<br />
aus byzantinischer Zeit<br />
freigelegt wurden. Sie waren<br />
bereits im 19. Jahrhundert bei<br />
Restaurationsarbeiten entdeckt worden. Sie wurden nicht<br />
zerstört, sondern sorgsam mit Putz verdeckt und konserviert.<br />
Die Ironie liegt nicht zuletzt darin begründet, dass die<br />
Auseinandersetzung um Bilder und Ikonen das Byzantinische<br />
Reich immer wieder erschütterte und zur Zerstörung<br />
vieler Bildnisse führte.<br />
Nach der osmanischen Eroberung der Stadt wurde<br />
manches abgerissen und überbaut, manches wurde umgeformt,<br />
doch blieb auch manches erhalten. So auch die große<br />
Zisterne - Yerebatan.<br />
Die Republik stand den großen Reichen, die sie beerbte<br />
skeptisch gegenüber. Das byzantinische Erbe wurde<br />
mit den ethnischen Auseinandersetzungen assoziiert, die<br />
den Untergang des Reiches begleiteten. Auch das osmanische<br />
Erbe warf Probleme auf: hatte doch der letzte Sultan<br />
Partei gegen die türkische Befreiungsbewegung ergriffen.<br />
Zudem stellte das osmanische Erbe für eine säkulare,<br />
modernistische neue Führung der Republik eine Herausforderung<br />
dar, denn ein bedeutender Teil des Widerstands<br />
gegen die revolutionären Maßnahmen, mit denen<br />
die Türkei modernisiert werden sollte, bezog sich auf das<br />
osmanische Erbe und den Sultan als zugleich höchsten<br />
religiösen Repräsentanten.<br />
Folgt man dem Divan Yolu und passiert Basar und Universität<br />
gelangt man nach Aksaray. Inmitten der Altstadt<br />
erhebt sich hier eine gewaltige Betonanlage mit der der<br />
Verkehr von der Brücke über das Goldene Horn auf die<br />
beiden Verkehrsachsen zum<br />
Topkapi und zur Edirne Kapi<br />
verteilt wird. Die beiden Pforten<br />
(“kapi”) befinden sich über<br />
Jahrhunderte an ihrem Platz,<br />
doch die Vatan Caddesi, die sich<br />
wie eine Schneise von Aksaray<br />
zur Mauer erstreckt, stammt<br />
aus den 1950er Jahren. Angesichts<br />
der Gewalt, mit der sie<br />
die Altstadt durchschneidet,<br />
sprechen manche türkische Autoren<br />
von der Rache der Republik an der alten Hauptstadt.<br />
Heute werden neue Schneisen nicht geschlagen. Man<br />
bemüht sich um eine Versöhnung mit der osmanischen<br />
Geschichte und auch das Gefühl von Bedrohung durch<br />
Byzanz scheint nachgelassen zu haben. Heute finden subtilere<br />
Eingriffe in die Stadt statt. Die Stadtviertel entlang<br />
der Landmauer, die mit schlechter Bausubstanz ihren alten<br />
Charakter bewahrt haben, werden saniert. Dass diese Sanierung<br />
zu einer Verdrängung der angestammten Bevölkerung<br />
führt, spricht dafür, dass <strong>Istanbul</strong> nach wie vor<br />
kein entspanntes Verhätnis zu seiner Identität gefunden<br />
hat.
SERIE<br />
Tahtakale und Großer Basar<br />
<strong>Istanbul</strong> war über Jahrhunderte nicht nur politisches<br />
Machtzentrum, sondern zugleich auch ein bestimmendes<br />
Wirtschaftszentrum mit Ausstrahlung nach Europa<br />
und Asien. Auch heute noch ist <strong>Istanbul</strong> nicht nur<br />
für die Türkei tonangebend, sondern verfügt über große<br />
Bedeutung für das östliche Mittelmeer. Doch hat<br />
sich die Umstrukturierung der Stadt auch in einer Verlagerung<br />
der Wirtschaftszentren niedergeschlagen.<br />
Zwei Orte im Stadtbezirk Fatih mögen dies verdeutlichen:<br />
Tahtakale und Großer Basar.<br />
Altes Zentrum des Einzelhandels<br />
Bezieht man in die Betrachtung nicht nur den<br />
eigentlichen Großen Basar, sondern die sich zum<br />
Goldenen Horn hinunterziehenden Straßen bis zum<br />
Ägyptischen Basar mit ein, verschwimmt der erste<br />
Eindruck eines vordergründig auf den Tourismus ausgerichteten<br />
Handelskomplexees. Natürlich gibt es<br />
viele Souveniergeschäfte im Großen und im Ägyptischen<br />
Basar. Aber der Große Basar hat nach wie vor<br />
zugleich eine wichtige Position im Goldhandel. Der<br />
Ägyptische Basar wiederum hat sein Profil beim<br />
Gewürzhandel bewahrt. Zwischen beiden Gebäuden<br />
befinden sich in Clustern Handelsschwerpunkte für<br />
Kleidung, Teppiche, Hausrat oder auch Werkzeugen.<br />
Hier befindet sich das Stammgeschäft der türkischen<br />
Mokka-Marke Mehmet Efendi, das bereits aus einiger<br />
Entfernung durch den Kaffeeduft auffällt. Und es gibt<br />
eine große Zahl “fliegender Händler”, obgleich sie in<br />
den vergangenen Jahren aus dem Umfeld des Ägyptischen<br />
Basars weitgehend verdrängt wurden.<br />
Bis vor noch wenigen Jahren war dieses Gebiet der<br />
Ort, an dem die <strong>Istanbul</strong>er an den Tagen vor den beiden<br />
religiösen Festen oder zu Schuljahresbeginn ihre<br />
Einkäufe tätigten. Denn hier gibt es nicht nur eine<br />
unbeschreibliche Warenfülle, hier wurden zudem die<br />
günstigsten Preise geboten.<br />
Prototyp des Einkaufszentrums?<br />
Mit seinen rund 4.000 Geschäften, die wiederum<br />
nach den angebotenen Waren angeordnet sind, ist der<br />
Große Basar nach wie vor ein bedeutendes Handelszentrum.<br />
Neben den bereits erwähnten Souveniers<br />
und Schmuck finden sich hier auch Lederwaren,<br />
Teppiche und andere Güter. Bereits seit seiner<br />
Gründung im 15. Jahrhundert war der Große Basar ein<br />
internationales Handelszentrum und hat sich diesen<br />
Charakter bis heute bewahrt. Dies zeigt sich nicht<br />
zuletzt in der verblüffenden Vielsprachigkeit, mit der<br />
hier Handel getrieben wird. Gleich südlich des Basars<br />
zum Marmarameer hin beginnt Laleli, das ein bedeutendes<br />
Zentrum für den Kleinhandel mit Osteuropa<br />
und den früheren Staaten der Sowjetunion darstellte.<br />
Zu den Touristen, die nach einem Besuch der Sehenswürdigkeiten<br />
um den Sultanahmet Platz hierherkommen<br />
und den Kunden von Laleli gesellen sich außerdem<br />
die Kunden der vielen Geschäfte unterhalb des<br />
Basars. Und all diese Kunden werden meist in ihrer<br />
Sprache - Englisch, Türkisch, Russisch, Aserisch,<br />
Arabisch und viele andere mehr - angesprochen.<br />
Und ganz wie die heutigen Einkaufszentren ist<br />
auch der Große Basar nicht nur ein Ort, den man zum<br />
Einkaufen aufsucht, sondern auch, um einen Tee zu<br />
trinken, zu schauen und zu flannieren.<br />
Traditioneller Devisenmarkt<br />
Die Bedeutung des Devisenmarkts von Tahtakale<br />
hat in den vergangenen Jahren nachgelassen. Doch die<br />
1980er Jahre hindurch bis noch vor wenigen Jahren<br />
war Tahtakale das Synonym für den freien Devisenmarkt.<br />
Um das Phänomen zu verstehen, muss man nur<br />
wenige Jahre zurückdenken. Nachdem in den 1970er<br />
Jahren Devisen rationiert und der freie Handel verboten<br />
war, wurden in den 1980er Jahren die Kurse und<br />
der Handel freigegeben. Auf der anderen Seite führte<br />
die hohe Inflation der Türkischen Lira die 1990er Jahre<br />
hindurch zu schwer vorhersehbaren Schwankungen<br />
des Geldwerts. Als Reaktion darauf wurden viele<br />
Verträge - insbesondere auch Mietverträge - auf der<br />
Basis von Dollar und Mark abgeschlossen. Erst als<br />
nach der Wirtschaftskrise von 2001 die Inflation zurückging<br />
und zudem für immer mehr Geschäftsfelder<br />
ab einer bestimmten Transaktionshöhe der Bankweg<br />
vorgeschrieben wurde, verloren Devisengeschäfte für<br />
die Bevölkerung an Attraktivität. Als Folge verringerte<br />
sich die Zahl der Wechselstuben, die die wichtigsten<br />
Kunden des freien Devisenmarkts von Tahtakale<br />
waren.<br />
Dieser Markt, mit Händlern, die sich in einer<br />
engen Gasse versammelten und ausgestattet mit<br />
Walky Talky und Mobiltelefon die Geschicke der<br />
Devisenkurse unter freiem Himmel bestimmten und<br />
nach dem Grundsatz, dass ein Wort einem Vertrag<br />
gleichkommt, handelten, hat heute viel von seiner<br />
Bedeutung eingebüßt.<br />
Im Großen Basar und den angrenzenden, zum Goldenen Horn abfallenden Geschäftsstraßen<br />
findet sich alles: Von Gewürzen bis zur Ausstattung chemischer Labors, Kleidung<br />
oder wie in diesem Bild Holzgerätschaften aller Art.<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Kumkapi gehört zu den bekannbekanntesten Vergnügungsvierteln<br />
der Stadt.<br />
Fener und Balat<br />
23<br />
Fatih und Beyoglu - Symbole<br />
für kulturelle Konflikte<br />
Sie liegen einander gegenüber am Goldenen Horn: Fatih und Beyoglu, die alte<br />
und die neue Altstadt. Im 19. Jahrhundert verlagerte sich das gesellschaftliche und<br />
kulturelle Leben nach Pera, dem heutigen Beyoglu. Der Sultan verlegte seine<br />
Residenz in den Dolmabahce und das Yildiz Serail. Die historische Halbinsel begann<br />
an Wichtigkeit zu verlieren.<br />
In der Spätphase des Osmanischen Reichs war Beyoglu Symbol für europäisches<br />
und modernes Leben. Trotz des Bevölkerungswandels und enormen Wachstums,<br />
das die Stadt in den vergangenen fünfzig Jahren erfahren hat, ist paradoxer Weise<br />
ihr inneres Koordinatensystem von “Modern” und “Tradition” nach wie vor in dieser<br />
Weise eingestellt. Spricht man in der Stadt von Fatih, so werden schnell Assoziationen<br />
von schwarz verschleierten Frauen und Männern mit Turban wach. Nicht,<br />
dass es sie nicht gäbe, aber die Assoziation bezieht sich auf den ganzen Stadtbezirk.<br />
Fatih weckt auf diese Weise Ängste und Beunruhigung. Es liegt abseits der<br />
funkelnden Vergnügungen und des Konsums der Istiklal Caddesi. Oder ist auch dies<br />
wieder ein Vorurteil? Der vergrößerte Stadtbezirk, der nun auch Eminönü umfasst,<br />
schließt nicht zuletzt auch das bekannte Vergnügungsviertel Kumkapi mit ein.<br />
Fener und Balat sind zwei Stadtviertel im Bezirk Fatih. Als Altstadtviertel verfügen<br />
sie über den Reiz, Zeugnis über Jahrhunderte der Stadtgeschichte abzulegen.<br />
Als zwei Sanierungsgebiete, die in Kooperation des Stadtbezirks Fatih mit der EU<br />
Modellcharakter haben sollen, sind sie zugleich auch wichtige Themen in der Diskussion<br />
darüber, wie und für wen Stadtentwicklung erfolgen sollte.<br />
Bis ins 19. Jahrhundert wurden die beiden Stadtviertel durch den Handel im<br />
Goldenen Horn geprägt und verfügten über eine überwiegend griechische und<br />
jüdische Bevölkerung. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ließen die Handelsaktivitäten<br />
nach und am Goldenen Horn siedelten sich Fabriken an. Mit der “Varlik<br />
Vergisi” im Zweiten Weltkrieg, einer Steuer, die zur Enteignung vieler Nichtmuslime<br />
führte, sowie dem Progrom vom 6.-7. September 1955 wurde die Abwanderung der<br />
nichtmuslimischen Minderheiten verstärkt. Zugleich begann eine verstärkte Zuwanderung<br />
aus Anatolien nach <strong>Istanbul</strong>. In beiden Stadtvierteln siedelten sich vor<br />
allem Zuwanderer aus Kastamonu an. Ab den 1980ern erfolgte eine zweite Zuwanderungswelle,<br />
die dieses Mal vor allem von Zuwanderern aus Ost- und Südost-<br />
Anatolien geprägt wurde.<br />
Mit der in den 1980er Jahren eingeleiteten Sanierung des Goldenen Horns wurden<br />
die dortigen Fabriken verlagert. Im Zuge dieser Maßnahmen verloren Balat und<br />
Fener ihre ökonomische Funkition - sie wurden zu einem Wohngebiet mit einer<br />
durch Armut geprägten Bevölkerung.<br />
In den 1990er Jahren begann die Wiederentdeckung der Altstadt. Zunächst in<br />
Tarlabasi nördlich des Goldenen Horns, später aber auch in Fener und Balat begannen<br />
Bevölkerungsschichten mit höherem Einkommen, Häuser zu kaufen und zu<br />
restaurieren. 1997 brachte der Bezirksbürgermeister von Fatih ein Sanierungsprojekt<br />
für die beiden Stadtviertel auf die Tagesordnung. Mit einem durch die EU<br />
geförderten Projekt wurden von 2003 bis 2007 umfangreiche Sannierungsmaßnahmen<br />
eingeleitet.<br />
Obgleich im Projekt eine Beteiligung von Anwohnern und zivilgesellschaftlichen<br />
Organisationen vorgesehen ist, weisen Kritiker darauf hin, dass<br />
durch das angewandte Sanierungsverfahren, das nicht objektbezogen, sondern auf<br />
der Basis von Straßenblocks angelegt ist, der bauliche Charakter der Viertel verändert<br />
wird. Zudem führen sie zu einer Verdrängung der ansässigen Bevölkerung.<br />
Besonders kritisiert wird, dass zwar für Eigentümer Umzugshilfen vorgesehen sind,<br />
Mieter jedoch nicht erfasst werden.
24<br />
Mit dem Abschluss der wichtigsten Infrastrukturarbeiten<br />
im Wintersportgebiet Akdag in der Provinz Samsun<br />
soll bereits in dieser Wintersaison der Betrieb aufgenommen<br />
werden. Zusammen mit den Thermalkomplexen von<br />
Ladik und Havza erhofft sich die Provinz, zu einem Anziehungspunkt<br />
für den Wintersport und Gesundheitstourismus<br />
zu werden. Zugleich ist daran gedacht, während der<br />
Sommermonate den Yayla (Alm)-Tourismus auszubauen.<br />
Zur Verwirklichung des 2005 durch das Ministerium<br />
für Kultur und Tourismus als Wintersportgebiet<br />
eingestuften Projekts wurde die Zufahrtsstraße nach<br />
Akdag erneuert und in einen winterfesten Zustand<br />
gebracht. Strom, Wasser und Abwasserleitungen wurden<br />
verlegt. Bis Ende Oktober wird außerdem ein Skilift fertig<br />
gestellt. Mit dem Lift werden Sportler von einer Höhe von<br />
1.400 Metern auf eine von 1.800 Metern gebracht. Nach<br />
Darstellung der Projektverantwortlichen ist die Piste ausreichend<br />
breit und lang, um eine Nutzung durch viele<br />
Sportler zu gewährleisten. Zur besseren Nutzung der<br />
Anlage ist außerdem daran gedacht, die Piste während der<br />
Sommermonate für Rasenski zu nutzen.<br />
Hoffnungen auf eine Entwicklung als Skigebiet setzt<br />
Samsun nicht zuletzt mit Hinweis darauf, dass in der<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net TOURISMUS<br />
Samsun erschließt neues<br />
Wintersportgebiet<br />
Die gebirgige Provinz am Schwarzen Meer setzt Hoffnung auf den Wintersport<br />
und verweist darauf, über die einzige Anlage im Umkreis von hunderten<br />
Kilometern zu verfügen.<br />
Die Piste mit einem Höhenunterschied<br />
von 400 Metern soll im Sommer für Rasenski<br />
genutzt werden.<br />
Schwarzmeerregion die einzigen Alternativen die Wintersportzentren<br />
von Palandöken (Erzurum) und Bursa darstellen.<br />
IP TR / Samsun<br />
Neue Linien von <strong>Istanbul</strong><br />
Mit dem 25. Oktober nimmt SunExpress den Betrieb von sieben neuen<br />
Linien vom Flughafen Sabiha Gökcen auf der anatolischen Stadtseite <strong>Istanbul</strong>s<br />
auf. Die Gemeinschaftsgesellschaft von Lufthansa und Turkish Airlines<br />
verband die Ankündigung mit der Vorstellung der Ergebnisse für die ersten<br />
drei Quartale 2009. Demzufolge konnte bei den Passagierzahlen ein Zuwachs<br />
um 29 % auf rund vier Millionen verzeichnet werden. Im gleichen<br />
Zeitraum konnte der Erlös um 5,9 % gesteigert werden. Die Auslastung stieg<br />
um 1,1 % auf 79,4 %.<br />
Während insgesamt eine höhere Zahl von Flügen zwischen den drei<br />
Zentren der Gesellschaft Izmir, <strong>Istanbul</strong> und Antalya angekündigt wird,<br />
sind die neuen von Sabiha Gökcen angeflogenen Destinationen Hatay und<br />
Mardin im Inlandsflugprogramm sowie Zürich, Hamburg, Nürnberg,<br />
Düsseldorf und Dortmund im Auslandprogramm. IP TR / <strong>Istanbul</strong><br />
Masse oder Gewinn?<br />
Eine Untersuchung des Vereins für Tourismusuntersuchungen TURAD,<br />
die auf der Tourismusstatistik des ersten Halbjahrs 2009 beruht, zeigt, dass<br />
einem leichten Anstieg der Besucherzahlen ein deutliches Absinken der<br />
Pro-Kopf-Ausgaben gegenübersteht. Beim Rückgang der Pro-Kopf-<br />
Ausgaben von Touristen sticht insbesondere die Verringerung der Übernachtungskosten<br />
um 22,6 % hervor, die zusammen mit Essen&Trinken den<br />
größten Anteil an den Kosten haben.<br />
Dieser Befund wirft Fragezeichen auf, ob die Strategie, auf ausbleibende<br />
Buchungen im vergangenen Winter und Frühjahr mit Preisnachlässen<br />
zu reagieren, eine tragfähige Strategie darstellt.Schwankende Devisenpreise<br />
und Preisnachlässe setzen die Gewinnmargen der Tourismusunternehmen<br />
unter Druck.<br />
Auf der anderen Seite zeigen die jüngsten Zahlen des Ministeriums für<br />
Kultur und Tourismus, dass es der Türkei trotz Rückgängen auf dem europäischen<br />
Reisemarkt gelungen ist, von Januar bis September 2009 einen<br />
Zuwachs um 1,9 % zu erzielen.<br />
Langsame Erholung 2010<br />
Die Europäische Tourismus Komission ETC geht in ihrem Bericht über<br />
die Erwartungen für den Reisemarkt in Europa 2010 davon aus, dass nach<br />
bedeutenden Einbrüchen in diesem Jahr die Erholung im kommenden Jahr<br />
nur langsam erfolgen wird.<br />
Die ETC sieht als wichtige Ursachen neben der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung<br />
auch Faktoren wie die Schweinegrippe und den Wertgewinn<br />
des Euros gegenüber dem Dollar als Faktoren, die die Erholung des europäischen<br />
Tourismus dämpfen könnten. Grundsätzlich geht die ETC davon<br />
aus, dass die Auslastung von Hotels und Flugzeugen in Europa im kommenden<br />
Jahr nur gering über der diesen Jahres, jedoch unter dem Niveau von<br />
2008 verlaufen werde.<br />
Für die Türkei könnte die Aufwertung des Euro einen Wettbewerbsvorteil<br />
gegenüber den Destinationen am nördlichen Mittelmeer wie Italien<br />
und Spanien bedeuten.<br />
Auf der anderen Seite hat die Türkei auf dem wichtigen Zielmarkt Russland<br />
in diesem Jahr gegenüber Ägypten deutliche Einbußen hinnehmen<br />
müssen. Während in den ersten neun Monaten 2009 die beiden wichtigsten<br />
Tourismusländer unter dem Niveau von 2008 zurückblieben, wurde<br />
dieser Rückgang durch einen Besucheranstieg aus England weitgehend ausgeglichen.<br />
Die Besucherzahl aus Bulgarien erreichte in diesem Jahr erstmals<br />
die Höhe von mehr als einer Million in den ersten drei Quartalen.<br />
IP TR / Brüssel<br />
Junges Management<br />
Einer Untersuchung der Ekin Gruppe zufolge werden 80 % der touristischen<br />
Einrichtungen in der Türkei von Führungskräften geleitet, die jünger<br />
als vierzig Jahre sind. Zusammen mit einer Hotelkapazität in der Größenordnung<br />
von 20.000 Betten, die jährlich neu in Betrieb genommen wird,<br />
ergibt sich ein Profil jungen Personals in einer “jungen” Infrastruktur.<br />
Diese Studie, sowie eine weitere der Universität Mersin, die zu ähnlichen<br />
Ergebnissen kommt, heben hervor, dass die neuen Anlagen und der<br />
junge Führungsstab zu einem deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />
den wichtigsten Konkurrenten am Mittelmeer wie beispielsweise Ägypten,<br />
Griechenland und Spanien führt. IP TR
26 KULTUR<br />
Vom 17. bis zum 25. Oktober fand das von<br />
der <strong>Istanbul</strong> Foundation for Culture and<br />
Arts (IKSV) veranstaltete „Filmekimi“ statt.<br />
Während des Festivals befand sich <strong>Istanbul</strong><br />
neun Tage lang im internationalen Filmfieber.<br />
Neun Tage in<br />
Filmen schwelgen<br />
Im Rahmen der Veranstaltungen der <strong>Istanbul</strong><br />
Foundation for Culture and Arts IKSV fand<br />
im Oktober die Veranstaltungsreihe Filmekimi<br />
in <strong>Istanbul</strong> statt, in diesem Jahr bereits zum achten<br />
Mal seit Bestehen des Festivals 2002. Das<br />
Programm des Filmfestivals, dessen Titel eine<br />
Kombination aus den türkischen Worten für<br />
Film und Oktober ist, versprach für diesen<br />
Herbst wieder jede Menge interessanter internationaler<br />
Filme. Durch die hohe Nachfrage in<br />
den vergangenen Jahren -im letzten Jahr strömten<br />
30.000 Besucher in die Kinosäle- gingen die<br />
Organisatoren schon im Vorfeld auf die hohe<br />
Nachfrage nach internationalen Filmen ein, und<br />
dehnten das ehemals fünftägige Festival auf<br />
neun Tage aus. Das Programm umfasste in diesem<br />
Jahr insgesamt 24 Filme, von denen viele<br />
auf renommierten Festivals wie Berlin, Cannes,<br />
Toronto oder Venedig gezeigt wurden oder für<br />
diese nominiert waren, aber auch neue Werke<br />
von bekannten Regisseuren.<br />
Ausverkaufte Vorstellungen<br />
trotz Verlängerung<br />
Das wollten sich natürlich die Cineasten der<br />
Stadt nicht entgehen lassen. Schon nach wenigen<br />
Tagen waren die Karten ausverkauft, so<br />
dass zusätzliche Vorführungen für die begehrtesten<br />
Filme angeboten wurden. Vor dem alten<br />
Kinosaal des Emek-Kinos im <strong>Istanbul</strong>er Stadtteil<br />
Beyoglu war in dieser Herbstwoche kein<br />
Durchkommen mehr. Auch im Cinebonus Maçka<br />
G-Mall, wo am letzten Festival-Wochenende einige<br />
ausgewählte Filme liefen, war der Andrang<br />
groß.<br />
Das weiße Band<br />
von Michael Haneke<br />
Verwunderlich war das nicht, wenn man<br />
sich die Liste der Regisseure anschaute. Neue<br />
Produktionen von bekannten Meistern des<br />
Films wie dem Österreicher Michael Haneke,<br />
dem umstrittenen Provokateur Michael Moore,<br />
den Oscar-gekrönten Autorenfilmern Ethan und<br />
Joel Coen, Oscar-Preisträger Steven Soderbergh<br />
oder von Kultregisseur Woody Allen standen<br />
auf dem Programm.<br />
"Das weiße Band"<br />
von Michael Haneke in <strong>Istanbul</strong><br />
Einer der zweifellos am eifrigsten erwarteten<br />
Filme war „Das weiße Band“ von Michael<br />
Haneke, für den er in diesem Jahr in Cannes mit<br />
der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.<br />
"Eine deutsche Kindergeschichte" lautet<br />
der Untertitel des in wunderbarem Schwarzweiß<br />
gedrehten Films, der Haneke in die<br />
Vergangenheit führt, in ein kleines protestantisches<br />
Dorf im Norden Deutschlands,<br />
kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Meisterlich<br />
zeigt der Österreicher den Alltag in dem Ort,<br />
banal, langweilig, scheinbar unauffällig. Doch<br />
"Das weiße Band" entfaltet seinen Sog langsam,<br />
aber unaufhaltsam: Fast unmerklich deckt<br />
Haneke die Grausamkeiten und Brutalitäten<br />
auf, die das Zusammenleben in dem Dorf definieren.<br />
Ein weiteres Highlight des Festivals war<br />
„A Serious Man“ von den Coen-Brüdern, der in<br />
diesem Jahr Premiere bei den Internationalen<br />
Filmfestspielen in Toronto hatte. Der mit weitgehend<br />
unbekannten Darstellern realisierte<br />
Film spielt in einer Kleinstadt im amerikani-<br />
schen Mittelwesten im Jahr 1967, eine Schwarze<br />
Komödie über eine jüdische Mittelschichtfamilie<br />
ganz im Stil des absurden, komisch-tragischen<br />
Witzes, der schon frühere Arbeiten der<br />
Coens auszeichnete.<br />
Auch der 4-stündige Filmepos „Che“ von<br />
Steven Soderbergh mit dem großartigen Benicio<br />
Del Toro in der Hauptrolle des marxistischen<br />
Rebellen Ernesto Che Guevara, der in zwei getrennten<br />
Vorstellungen gezeigt wurde, fand großen<br />
Gefallen.<br />
Viele Filme laufen<br />
bald auch in den Kinos an<br />
Vollbesetzt waren auch die Kinosäle bei Produktionen<br />
von weniger bekannten Regisseuren<br />
wie dem französischen Filmemacher Rachid Bouchareb,<br />
der in seinem exzellenten Filmdrama<br />
„London River“ die Geschichte von der Suche einer<br />
englischen Mutter und eines afrikanischen<br />
Vaters nach ihren Kindern im London nach den<br />
Terroranschlägen 2005 und dem Überwinden<br />
der eigenen Vorurteile erzählt. Für seine Rolle<br />
des Vaters erhielt Sotigui Kouyaté in diesem<br />
Jahr bei den Internationalen Filmfestspielen in<br />
Berlin den Goldenen Bären.<br />
Der Debutfilm von Werbe-, Musikvideound<br />
Kurzfilmmacher Kamen Kalev „Eastern<br />
Plays“, der in Cannes Premiere hatte, fand<br />
ebenfalls großen Anklang beim Kinopublikum,<br />
vielleicht auch deswegen, weil türkische Schauspieler<br />
wie Saadet Ifl›l Aksoy, Hatice Aslan und<br />
Kerem Atabeyo¤lu mitwirkten.<br />
Aber bevor man sich darüber ärgert, dass es<br />
in <strong>Istanbul</strong> und der Türkei (fast) keine Programmkinos<br />
gibt, in denen künstlerisch anspruchsvolle<br />
Filme gezeigt werden, sollte man<br />
nur Geduld haben. Denn viele der in den Premieren<br />
des Filmekimi’s gezeigten Produktionen<br />
werden in den kommenden Wochen in den Kinos<br />
in der Türkei laufen. Man kann sich also<br />
doch auf den Winter freuen. Anna Esser
Klaviervirtuosen in<br />
Antalya<br />
Zum 10. Mal findet in diesem Herbst in Antalya das<br />
„Antalya Piano Festivali“ statt. Vom 4. bis zum 21. November<br />
können sich Freunde der klassischen Musik im Antalya<br />
Kültür Merkezi Werke bekannter Künstler erfreuen.<br />
Den Auftakt gibt der bekannte türkische Pianist Fazil<br />
Say, der auch gleichzeitig künstlicher Leiter dieser Ver-<br />
Lachen und<br />
Weinen für Pina<br />
Bausch<br />
Eines der größten Festivals für zeitgenössischen<br />
Tanz und Choreographie der Türkei, das von der<br />
Bimeras Cultural Foundation veranstaltete iDANS,<br />
widmet ihre 3. Ausgabe dem Andenken an die kürzlich<br />
verstorbenen Choreographen Pina Bausch und<br />
Merce Cunningham. Vom 10. bis zum 31. Oktober<br />
finden unter dem Motto „Laughing-Crying“ zahlreiche<br />
Workshops und Tanzperformances an unterschiedlichen<br />
Veranstaltungsorten in <strong>Istanbul</strong> statt.<br />
Filmreihen über die beiden bedeutenden Künstler und<br />
ihre Arbeit runden das Programm des Tanzfestivals<br />
ab. Anna Esser / <strong>Istanbul</strong><br />
KULTUR<br />
Faz›l Say ist einer der<br />
bekanntesten, international<br />
auftretenden<br />
türkischen<br />
Klaviervirtuosen und<br />
kreativer Komponist.<br />
anstaltung ist. Auf dem Programm stehen Auftritte türkischer<br />
und ausländischer Pianisten wie Pavel Kaspar,<br />
Michel Camilo und Fazil Say. Eines der Highlights ist der<br />
Autritt der in Deutschland lebenden aser-baidschanischen<br />
Komponistin, Sängerin und Pianistin Aziza Mustafa<br />
Zadeh. Anna Esser / Antalya<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Lederhosen und<br />
Weißwurst in Ankara<br />
27<br />
Das zweite Oktoberfest der deutschen Botschaft Ankara fand vom 8. bis<br />
10. Oktober im traditionellen Festzelt in Ankara statt. Mit bayerischer Musik,<br />
deutschem Oktoberfestbier und zünftigem Essen konnten die türkischen und<br />
internationalen Besucher erleben, wie sich ein echt bayerisches Oktoberfest<br />
anfühlt. Die bayerische Musikgruppe „Die Lumpenbacher“ sorgten dabei mit<br />
ihren Lederhosen für beste bayerische Bierzeltstimmung in der türkischen<br />
Hauptstadt. Nachdem Thomas Doll, der Trainer von Genclerbirligi Ankara, das<br />
erste Fass angezapft hatte und die Lumpenbacher zu ihren Instrumenten griffen,<br />
legten die Besucher ihre anfängliche Zurückhaltung rasch ab und Gäste<br />
aus aller Welt schunkelten zu den bayerischen Klängen einträchtig miteinander.<br />
IP KR / Ankara<br />
Retrospektive<br />
von Teoman Südor<br />
Vom 15. Oktober bis zum 25. November zeigt die ‹fl Sanat Galerie eine Retrospektive<br />
des bekannten türkischen zeitgenössischen Künstlers Teoman Südor.<br />
Die Ausstellung umfasst Drucke und Ölgemälde des Malers, die vorherrschenden<br />
Merkmale seiner hier ausgestellten Ölgemälde sind Farbe und Licht,<br />
die Linie ist das Hauptelement seiner Drucke. Südor, der 1968 an der Mimar Sinan<br />
Universität absolvierte, setzte seine Ausbildung von 1971-1974 an der Akademie<br />
der Schönen Künste in Rom fort. Von 1978 bis 2006 war er Professor an<br />
der <strong>Istanbul</strong>er Technischen Universität für Malerei, Druck, Form und Zeichnung.<br />
8145 Kilometer<br />
lang im<br />
Blues<br />
Einer der Höhepunkte im Kalender für Musikliebhaber ist das Efes Pilsen<br />
Blues Festival, eines der ältesten Musikfestivals der Türkei. Vom 16. Oktober<br />
bis zum 21. November tourt das Festival mit 23 Konzerten durch 20 Städte der<br />
Türkei und legt dabei eine Strecke von 80145 Kilometer zurück. Zu hören sein<br />
werden weltbekannte Musiker wie Shemekia Copeland, Terry Evans und Ray<br />
Schinnery. Das Festival, das in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiert, holte in<br />
den vergangenen 19 Jahren in insgesamt 286 Konzerten 77 Musikgruppen und<br />
227 Solisten auf die Bühne. IP KR / <strong>Istanbul</strong><br />
Perkussionstars in Ankara<br />
Das Goethe Insititut Ankara präsentiert in Zusammenarbeit mit der Ankara<br />
Caz Derne¤i und der Sevda Cenap Musikstiftung am 19. November im MEB<br />
Sura Salonu in Ankara ein ganz besonderes Konzert. Der <strong>Istanbul</strong>er Darbuka-<br />
Meister Misirli Ahmet und der in Deutschland lebende Komponist und Perkussionist<br />
Murat Coskun werden gemeinsam auf der Bühne stehen. Das Konzert<br />
wird von der Ermst Reuter Initiative des Deutschen Außenministeriums gefördert.<br />
IP KR / Ankara
28<br />
Dass Auslandserfahrungen ein Muss ist,<br />
um in der globalisierten Welt Fuß fassen und<br />
Karriere machen zu können, weiß inzwischen<br />
jedes Kind. Dass internationale Austauscherfahrungen<br />
die Persönlichkeitsentwicklung junger<br />
Menschen und ihr späteres Leben prägen, auch.<br />
Aber nicht jedes Kind hat die Möglichkeit dazu.<br />
Vor allem in der Türkei ist es für Schüler und<br />
Studenten nicht immer so einfach, ins ersehnte<br />
Ausland zu kommen.<br />
Neues Projekt zum deutschtürkischen<br />
Schüleraustausch<br />
Seit Juni diesen Jahres gibt es jedoch in<br />
Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut ein<br />
neues Programm der Robert Bosch Stiftung, um<br />
den deutsch-türkischen Schüleraustausch zu<br />
fördern. Dieser soll es Schülern aus der Türkei<br />
und Deutschland ermöglichen, das jeweils<br />
andere Land besser kennen zu lernen, seine<br />
Kultur und Lebensumstände besser zu verstehen<br />
und neue Kontakte zu knüpfen. Durch<br />
die gemeinsame Arbeit der Schüler an einem<br />
Projekt gewinnen sie einen direkten<br />
Einblick in die jeweils andere Welt. Das erste<br />
Schultandem, das an dieser Ausschreibung erfolgreich<br />
teilgenommen hat, sind das Özel Sisli<br />
Terakki Lisesi <strong>Istanbul</strong> und das Goethe GymnasiumEmmendingen.<br />
Die deutschen<br />
Schüler aus Emmendingenpräsentierten<br />
am 19. Oktober<br />
ihr Projekt in<br />
der türkischen Schule in <strong>Istanbul</strong>. Das Projekt,<br />
das im Mittelpunkt des Schüleraustauschs<br />
steht, wird von den Schülern gemeinsam ausgedacht<br />
und durchgeführt. Im Mai werden<br />
die türkischen Schüler nach Emmendingen reisen,<br />
um dort ihr Projekt vorzustellen. Für die<br />
Förderung können sich ab sofort deutsche<br />
Schulen mit ihren türkischen Partnerschulen<br />
bewerben.<br />
Deutschland-Treffpunkte in<br />
verschiedenen Zentren der Türkei<br />
Die Robert Bosch Stiftung ist eine der größten<br />
unternehmensgebundenen Stiftungen in Deutschland.<br />
2003 richtete sie einen neuen Förderbereich<br />
mit Deutsch-Türkischem Schwerpunkt<br />
ein und unterstützt solche Projekte, die die Beziehungen<br />
zwischen den beiden Ländern intensivieren<br />
und durch offenen Meinungsaustausch<br />
gegenseitiges Verständnis und Vertrauen<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net KULTUR<br />
fördern. Dazu gehören neben dem neuen Schülerprogramm<br />
auch die Bildung von Think Tanks,<br />
Fachtagungen, Journalistenprogramme und kulturelle<br />
Projekte.<br />
Neben dem Förderprogramm für den<br />
deutsch-türkischen Schüleraustausch hat die<br />
Stiftung ein weiteres Förderprojekt im Bereich<br />
Bildung gemeinsam mit dem Goethe-Institut ins<br />
Leben gerufen, die „Deutschland-Treffpunkte an<br />
regionalen Zentren in der Türkei“. Diese sollen<br />
die Deutschlandkenntnisse junger Türken heben<br />
und das Interesse heranwachsender Eliten<br />
für eine Aus- und Weiterbildung in Deutschland<br />
wecken. Ziel ist die Einführung bzw. Verstärkung<br />
des Landeskunde-Anteils am Deutschunterricht<br />
in türkischen Schulen.<br />
Seit 2007 unterstützt die Robert Bosch Stiftung<br />
in Zusammenarbeit mit dem Institute for<br />
Cultural Diplomacy (ICD) das "Germany Meets<br />
Turkey - A Forum for Young Leaders" junge<br />
Nachwuchsführungskräfte. Seit 2008 wird das<br />
Programm auf türkischer Seite durch das <strong>Istanbul</strong><br />
Policy Center (IPC) unterstützt.<br />
Journalistenprogramm zum Abbau<br />
von gegenseitigen Vorurteilen<br />
Für die Vertiefung der deutsch-türkischen<br />
Beziehungen hat die Stiftung auch ein Journalistenprogramm<br />
ins<br />
Leben gestartet,<br />
dessen Ziel es ist,<br />
deutsche und<br />
türkische Journalisten<br />
für eine<br />
vorurteilsfreie Berichterstattung über das Partnerland<br />
zu fördern.<br />
Auch auf kultureller Ebene engagiert sich<br />
die Stiftung in verschiedenen Projekten. Eines<br />
dieser kulturellen Projekte ist auch das mittlerweile<br />
überregional und insbesondere auch in<br />
der Türkei bekannt gewordene Filmfestival Türkei/Deutschland<br />
in Nürnberg, das mit wachsendem<br />
Publikumserfolg jedes Jahr neue deutsche<br />
und türkische Filme zeigt und Regisseure,<br />
Schauspieler, Kritiker und Cineasten beider Länder<br />
zusammenführt.<br />
Auch die Türkische Bibliothek, die Meilensteine<br />
der türkischen Literatur von 1900 bis in<br />
die unmittelbare Gegenwart präsentiert, entstand<br />
in diesem Rahmen. Sie soll dem<br />
deutschsprachigen Leser helfen, tiefer in die<br />
geistige Welt der heutigen Türkei einzudringen.<br />
Die 20 Bände der Türkischen Bibliothek erscheinen<br />
seit Herbst 2005. Anna Esser<br />
Schüler<br />
in zwei Welten<br />
Die Robert Bosch Stiftung setzt sich seit 1964<br />
für die Bereiche Wissenschaft, Gesundheit,<br />
Völkerverständigung, Bildung, Gesellschaft und<br />
Kultur ein. Seit 2003 unterstützt sie in ihrem<br />
Deutsch-Türkischen Schwerpunkt Projekte, die<br />
die Beziehungen zwischen Deutschland und der<br />
Türkei intensivieren.<br />
German meets Turkey 2009
FESTIVAL<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Das 1963 ins Leben gerufene Altin Portakal (Golden Orange) Filmfestival ist unbestrittener Höhepunkt des Filmjahres mit großer Ausstrahlung auf die einheimische<br />
Filmszene und internationalen Gästen. Ein Fest für die Augen und Anstoß zum Nachdenken.<br />
Hosgeldiniz überall- eine Stadt<br />
im Filmfieber<br />
Vom 10. bis 17. Oktober beherbergte Antalya die nationalen und internationalen Gäste des<br />
46. Internationalen Golden Orange Filmfestivals.<br />
Mit viel Mut wurde es 1963 aus der Taufe gehoben und entwickelte<br />
sich zum längsten und bedeutendsten der Türkei. Auch<br />
wenn das Budget erheblich kleiner war als in den vergangenen<br />
Jahren, so wurde die Qualität sogar verbessert-weg von zuviel<br />
Glamour und zurück zu Filmkunst und Bürgernähe, den Garanten<br />
auch für wirtschaftlichen Erfolg. Das Konzept des künstlerischen<br />
Leiters Vecdi Sayar ging voll auf. 16 türkische und 12 internationale<br />
Filme maßen sich in zwei Wettbewerben getrennt um die goldene<br />
Venus. "Sie ist eine erotische Statue,die<br />
ich jetzt in der Hand halte,während<br />
ich viele ähnliche heute morgen im Museum<br />
nur betrachten konnte”, freute sich<br />
der amerikanische Starregisseur Bob Rafelson<br />
unter dem Jubel des Publikums in der<br />
vollbesetzten Glaspyramide, der besten<br />
Stube der Stadt, zu der jedermann mit einer<br />
Eintrittskarte zu fünf Lira (Schüler und Studenten<br />
drei) Zutritt hatte, auch bei dieser<br />
Verleihung von Ehrenpreisen.Lang anhaltender<br />
Beifall begleitete auch den wegen<br />
"Thought Crimes" von 1951 bis 1957 inhaftierten<br />
Vedat Türkali und der lebenden<br />
Theater-, Film- und Fernsehlegende Erol<br />
Günaydin. Dieser beglückwünschte den<br />
jungen deutsch-türkischen Regisseur Miraz<br />
Beraz einen Tag nach der Aufführung seines<br />
Films "Min Dit" in kurdischer Sprache (Ich<br />
habe es gesehen) im nationalen Wettbewerb zu seinem Mut, ihn<br />
mit dieser großen sozialen, kulturellen und politischen Brisanz<br />
(Morde der paramilitärischen Einheiten der Geheimdienste in<br />
Diyarbakir) einzureichen.<br />
Standing Ovations des Publikums im ausverkauften größten<br />
Kinosaal des Kulturzentrums AKM und hunderte Menschen bei<br />
der Pressekonferenz in, vor und um die Lounge herum ließen die<br />
wenigen provokanten Äußerungen zur Randerscheinung werden.<br />
"Uns ist jeder willkommen, der sich für die freiheitlich demokratische<br />
Grundordnung einsetzt. Autonomie der Ethnien ist<br />
Fundament für die Einheit der Türkei.” So und ähnlich äußersten<br />
sich laut einige Umstehende, als Miraz Bezar für freies künstlerisches<br />
Schaffen eintrat. Das Team, das nicht mit einer Auszeichnung<br />
gerechnet hatte und die Aufnahme in den nationalen Wettbewerb<br />
bereits als solche ansah, nahm<br />
daher mit großer Freude die "Venus" für<br />
das beste Drehbuch entgegen. "Wir haben<br />
den Film aufgrund seiner cineastischen<br />
Leistung ausgesucht, nicht weil er<br />
kurdisch ist”, stellte Vecdi Sayar heraus.<br />
"Aber die Jahre zuvor wäre das nicht<br />
möglich gewesen. Der Film Min Dit in<br />
kurdischer Sprache dokumentiert ein<br />
Umdenken in der Gesellschaft und einen<br />
Wandlungsprozess in ihrer Denkweise",<br />
fuhr er fort.<br />
Ein Festival<br />
mitten in der Stadt<br />
Wenn in den letzten Jahren Stretchund<br />
Luxuslimos mit dunkel getönten<br />
Scheiben die Fahrgäste verbargen und<br />
nur wenige Bürger in die Nähe des Roten<br />
Teppichs kamen, so war dieses Jahr für Filmleute und Bürger ein<br />
unvergessliches Erlebnis. Dichte Zuschauerreihen säumten bei<br />
der traditionellen Parade zur Eröffnung die Straßen und riefen ihren<br />
"Lieblingen" "Hosgeldiniz" zu. Die Akkus der Handykameras<br />
mussten Schwerstarbeit leisten. Diese grandiose Stimmung setzte<br />
sich die Woche über im Fokus der orangefarbenen Pupille und<br />
29<br />
übergroßer Statuen der goldenen Venus aus Hartplastik fort, dem<br />
Logo der diesjährigen Festspiele. Im 46. Jahr ist das "Altinportakal"<br />
in die Mite der Stadt und die Herzen ihrer Einwohner zurückgekehrt.<br />
"Die Begeisterung für die jungen Preisträger und ihren<br />
Mainstream in die internationalen Festspiele sollte die Veranstalter<br />
ermutigen,mehr nationale Filme in den internationalen Wettbewerb<br />
zu bringen, um sich auf dieser Ebene mit den eurasischen<br />
Filmschaffenden zu messen, "hörte man von etlichen Filmkritikern.<br />
Diese Gedankengänge wurden durch die Meldung unterstützt,<br />
dass die deutsch, französisch, türkische Koproduktion<br />
"10 to 11"am selben Abend in Abu Dhabi ausgezeichnet<br />
wurde.Pelin Esmer,in Antalya international ohne Preis, erhielt<br />
für ihren Debütfilm 50 000 US-Dollar als beste Nachwuchsregisseurin.<br />
Hans Müller / Antalya<br />
FOTO: HANS MÜLLER
30<br />
Gayda <strong>Istanbul</strong><br />
Konzerte<br />
Die Gruppe Gayda <strong>Istanbul</strong><br />
hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, den Spuren der<br />
Musik der thrakischen und<br />
Balkan-Völker zu folgen, sie<br />
aufzugreifen und in neue<br />
Musik zu verwandeln. Ihren<br />
Namen führt die Gruppe auf<br />
die „Gayda“, ein früher auf<br />
dem Balkan weit verbreitetes<br />
Blasinstrument und „<strong>Istanbul</strong>“,<br />
den Lebensmittelpunkt<br />
der Musiker, zurück.<br />
Gayda <strong>Istanbul</strong> versteht<br />
sich jedoch nicht nur als<br />
Musikgruppe, sondern auch<br />
als ein Projekt. Die Früchte<br />
ihrer Auseinandersetzung<br />
mit Roma und Balkanvölkern<br />
sind ebenso wie Musikbeispiele<br />
ihrer Arbeit<br />
über ihre Webseite erreichbar:<br />
gaydaistanbul.com<br />
Konzerttermine: 11. November,<br />
Nefes, Ankara - 16.<br />
November Bosporus Uni, <strong>Istanbul</strong><br />
- 3. Dezember, Babylon,<br />
<strong>Istanbul</strong>.<br />
Marc Chagall<br />
im Pera Museum<br />
<strong>Istanbul</strong><br />
Vom 23. Oktober bis 24.<br />
Januar zeigt das Pera Museum<br />
unter dem Titel „Leben<br />
und Liebe: Drucke, Zeichnungen<br />
und Bilder“ eine<br />
Ausstellung von Werken<br />
von Marc Chagall. Die Ausstellung<br />
zeigt einen Ausschnitt<br />
des in Russland geborenen<br />
und 1985 in Frankreich<br />
verstorbenen Künstlers,<br />
der über lange Zeit Inbegriff<br />
von moderner Malerei<br />
geworden ist. Zu sehen<br />
sind Bilder, die seine Liebe<br />
zu seiner ersten Frau Bella<br />
aufgreifen, Illustrationen<br />
zur Bibel, La Fontaine Fabeln<br />
oder auch Gogols „Tote<br />
Seelen“.<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net VERANSTALTUNGEN<br />
AUSSTELLUNG<br />
Ankara<br />
DIMENSION DER FLÄCHE:<br />
KOMMUNIKATIONSDESIGN IN<br />
DEUTSCHLAND<br />
Die Ausstellung zeigt erstmals<br />
eine zeitgenössische Gesamtpräsentation<br />
zum Thema<br />
Kommunikationsdesign. Sie<br />
illustriert exemplarisch die<br />
fünf Kernbereiche des Fachgebietes<br />
(Typografie, Grafikdesign,<br />
Digitale Medien, Corporate<br />
Design u. Orientierungssystem),<br />
wobei 41<br />
Designbüros mit ca. 150<br />
Beispielen verwertet sind.<br />
Datum: bis 03.12.2009<br />
(außer 25 - 30.11.09 )<br />
Mo.-Sa.: 13.00-18.00<br />
www.goethe.de/ankara<br />
<strong>Istanbul</strong><br />
PRIVATE MOMENTE IN<br />
ÖFFENTLICHEN PLÄTZEN -<br />
FOTOS<br />
Die Ausstellung besteht aus<br />
Aufnahmen von verschiedenen<br />
Photographen: Andrea<br />
Durchankova, Angelika<br />
Kemmler, Annabel Pattullo,<br />
Elaine Graham, Jennifer Odlum,<br />
Linda Caldwell, Margie<br />
Lambert-fien, Mariette Rijnsdorp,<br />
Mojca Androjna, Shona<br />
Schneider, Sibylle Giraud,<br />
Sophie Greiveldinge.<br />
Datum: 03.11. - 07.12.2009<br />
Zeit: 10:00 - 19:00<br />
Ort: Arnavutköy Art Gallery<br />
Tel: +90 (212) 257 06 67<br />
www.rhm.org.tr<br />
Izmir<br />
ÄGÄISCHE TAGE DER KUNST<br />
Die EgeArt Sanat Günleri<br />
(„Ägäische Tage der Kunst“)<br />
finden in diesem Jahr zum<br />
dritten Mal seit 2005 statt;<br />
zuletzt wurde die Messe von<br />
ca. 60.000 Kunstinteressierten<br />
besucht. Über die Stadt<br />
verteilt gibt es zwölf Veranstaltungsorte<br />
und neben den<br />
Ausstellungen werden Vorträge,<br />
Workshops und zahlreiche<br />
Konzerte veranstaltet.<br />
Das Goethe-Institut zeigt bei<br />
den EgeArt Sanat Günleri die<br />
Fotografie-Ausstellung „Neue<br />
Länder“ von Bernd Kleinheisterkamp.<br />
Der 1973 geborene<br />
Künstler studierte in Essen,<br />
Ljubljana und Sao Paulo Fotografie<br />
und lebt heute in<br />
Düsseldorf und Brüssel. Für<br />
seine Arbeiten gewann er<br />
mehrere Preise, darunter<br />
2006 den renommierten<br />
Nachwuchswettbewerb<br />
„Epson Art Photo Award“.<br />
Datum: 11.12. - 15.12.2009<br />
Zeit: 10:00 - 19:00<br />
Ort: Ege Uni. Kultur Zent.<br />
www.egeart.ege.edu.tr<br />
www.goethe.de/izmir<br />
Die beliebte <strong>Istanbul</strong>er Rockgruppe tritt am 14. und 28. November um 12.00 Uhr im Taksim Hayat<br />
Bistro auf. Eintrittskarten: www. biletix.com<br />
EVENT<br />
Ankara<br />
TÜRKISCHE<br />
DEUTSCHLEHRERKONFERENZ<br />
DEUTSCH KUNTERBUNT<br />
Alle Deutschlehrer/innen der<br />
Region Ankara sind herzlich<br />
eingeladen zur Türkischen<br />
Deutschlehrerkonferenz.<br />
Datum: 7.11.2009<br />
Gazi Universität, Besevler<br />
www.goethe.de/ankara<br />
<strong>Istanbul</strong><br />
FILME IM DAF-UNTERRICHT<br />
"DIE WELLE" (SPIELFILM)<br />
SEMINARREIHE<br />
Spielfilme und Kurzfilme<br />
sind authentisches Material,<br />
wecken Emotionen und<br />
Neugier... und motivieren. Sie<br />
sind aber ursprünglich nicht<br />
für den Unterricht gemacht.<br />
Jedoch - gut aufbereitet und<br />
schrittweise eingesetzt können<br />
einige Filme bereits ab<br />
Ende der Niveaustufe A1 eingesetzt<br />
werden.<br />
Datum: 19.11.2009<br />
Zeit: 16:30 - 20:00<br />
Ort: Goethe-Institut, Raum 24<br />
www.goethe.de/istanbul<br />
DEUTSCHLEHRERTAG<br />
IN ISTANBUL<br />
Am 21. November 2009<br />
findet am Goethe-Institut<br />
<strong>Istanbul</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit dem Türkischen Deutschlehrerverband<br />
(TDLV) ein<br />
regionaler Deutschlehrertag<br />
statt, zu dem alle Deutschlehrer<br />
der Nordwesttürkei<br />
(Marmara-Region) herzlich<br />
eingeladen sind. Angeboten<br />
werden Vorträge und Workshops.<br />
Datum: 21.11.2009<br />
www.goethe.de/istanbul<br />
KINO<br />
Izmir<br />
ISS ZUCKER UND SPRICH SÜß<br />
‘Iss Zucker und sprich süß’ ist<br />
ein Film über Zwangsheirat,<br />
in Deutschland und in der<br />
Türkei gedreht, aus der<br />
Perspektive der betroffenen<br />
Frauen. Ein Film, der in<br />
Interviews und Bildern zeigt,<br />
was es für einen Menschen<br />
bedeutet, zu einer Heirat<br />
gezwungen zu werden.<br />
Deutsch, Türkisch untertitelt.<br />
Eintritt frei!<br />
Datum: 18.11.2009<br />
Zeit: 18:30<br />
Eintritt frei!<br />
www.goethe.de/izmir<br />
MUSIK<br />
Ankara<br />
A CAPPELLA -<br />
ENSEMBLE SIXPACK<br />
Die Band wurde 2004 gegründet<br />
und besteht aus fünf jungen<br />
Sängern aus dem<br />
Schwarzwald. Sixpack tritt<br />
jährlich bis zu 40 Mal auf. Im<br />
Jahr 2006 bzw. 2007 konnte<br />
Sixpack bereits mehrere<br />
1. Preise auf nationaler Ebene,<br />
sowie Erfolge auf internationaler<br />
Ebene verbuchen.<br />
Eintritt frei!<br />
Datum: 07.11.2009<br />
Zeit: 18:00<br />
Ort: Gazi Univ. Besevler<br />
www.goethe.de/ankara<br />
Antalya<br />
AZIZA MUSTAFA ZADEH TRIO<br />
Datum: 17.11.2009<br />
Zeit: 20:30<br />
Ort: Antalya Kulturzentrum<br />
www.biletix.com<br />
<strong>Istanbul</strong><br />
SIBEL TÜZÜN & FRIENDS:<br />
ALL THAT JAZZ<br />
Datum: 17.11.2009<br />
Ort: Beyoglu Hayal Cafe<br />
Tel: +90 (212) 244 25 58<br />
CRR TÜRKISCHE KLASSISCHE<br />
MUSIK ENSEMBLE<br />
Datum: 17.11.2009<br />
Ort: CRR Konzertsaal<br />
Zeit: 20:00<br />
www.biletix.com<br />
PAUL GALBRAITH<br />
(8-SAITEN GITARRE)<br />
Datum: 18.11.2009<br />
Ort: MKM Mustafa Kemal<br />
Kulturzentrum / Akatlar<br />
Zeit: 20:00<br />
www.biletix.com<br />
Izmir<br />
GESPRÄCHSKONZERT<br />
KARLHEINZ STOCKHAUSEN –<br />
EIN PORTRÄT<br />
Karlheinz Stockhausen<br />
(1928-2007) gilt als einer der<br />
bedeutendsten Komponisten<br />
des 20. Jahrhunderts. Er hat<br />
Instrumentalwerke und Werke<br />
mit elektronischen Klängen<br />
komponiert. Er schuf<br />
neue Formen der Musik. In<br />
diesem Gesprächskonzert<br />
wird sein musikalischer<br />
Lebenslauf vorgestellt.<br />
Datum: 19.11.2009<br />
Zeit: 19:30<br />
Ort: Dokuz Eylül Üniversitesi,<br />
Devlet Konservatuvarı,<br />
Orhan Barlas Konzertsaal
ESSEN&TRINKEN<br />
Nr.9 | Oktober 2009<br />
istanbulpost.net<br />
Eine Ruhepause auf dem Sofa im fiimdi CafŽ<br />
Ein Spaziergang durch Beyoglu kann schon anstrengend sein. Ein richtig<br />
guter Milchkaffee, den man in <strong>Istanbul</strong> nicht oft findet, kann da Wunder<br />
bewirken.<br />
Trinkt man ihn noch in einem der schönsten Cafés in<br />
<strong>Istanbul</strong>, ist bald jeder Stress vergessen. Das Simdi In der<br />
Nähe des Tünels mit seinem wunderschönen Interieur,<br />
blauen Kacheln an den Wänden und den gemütlichen<br />
Sofas und Sesseln hebt die Stimmung selbst an grauen<br />
Tagen. Das Mittagsessen und die frischen Säfte sind lecker<br />
und der Kaffee ausgezeichnet.<br />
fiimdi<br />
Asmali Mescit Caddesi 6<br />
Beyoglu-<strong>Istanbul</strong><br />
Tel: +90-212-252 54 43<br />
31<br />
Fisch und Schokolade<br />
Mal wieder Lust auf Fisch? Auf nach Tarabya.<br />
In der Bucht des <strong>Istanbul</strong>er Stadtteils liegt eines<br />
der ältesten und besten Fischrestaurants<br />
der Stadt, das Restaurant Façyo.<br />
Das Fischlokal mit einem wunderbaren Ausblick auf den Bosporus<br />
bietet seit nunmehr 35 Jahren die besten Fischspezialitäten. Besonders<br />
empfehlenswert ist das Schokoladensoufflé und der Gedünstete Seebarsch<br />
(Levrek bu¤ulama).<br />
Façyo<br />
Kireçburnu Caddesi 13<br />
Tarabya-<strong>Istanbul</strong><br />
Tel: +90-212-262 00 24