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Kritische Phase in der<br />

Kurden-Initiative der<br />

Regierung<br />

Das sensibelste Problem der<br />

Kurden-Frage ist der Umgang<br />

mit den PKK-Militanten. Neben<br />

der Gewährleistung kultureller<br />

Rechte und der Fortsetzung<br />

der Demokratisierung kommt<br />

der Bewältigung des Kriegs Bedeutung<br />

zu. Seite 2<br />

Schlechte<br />

Noten bei der<br />

Gleichberechtigung<br />

Der UN Entwicklungsbericht<br />

ergibt insbesondere bei der<br />

Skala für die Gleichberechtigung<br />

der Geschlechter ein düsteres<br />

Bild. Trotz Reformen an<br />

Gesetzen zeigen Beschäftigung<br />

und gesellschaftliche Teilhabe<br />

kaum Fortschritte. Seite 10/11<br />

Filmekimi - internationales<br />

Filmfestival im<br />

Oktober<br />

Das jährlich durchgeführte<br />

Festival umfasste 24 Filme, die<br />

an neun Tagen zu sehen waren.<br />

Angesichts ausverkaufter<br />

Vorstellungen wird eine Reihe<br />

von ihnen später auch im regulären<br />

Kino-Programm zu sehen<br />

sein. Seite 26<br />

Spannungen mit<br />

Israel stellen Bündnis<br />

in Frage<br />

Neuerliche Kritik von Erdogan<br />

an Israel stellen das seit<br />

mehr als zehn Jahren bestehende<br />

Bündnis mit Israel auf<br />

eine Bewährungsprobe und lösen<br />

Diskussionen über eine<br />

Wende in der Außenpolitik aus<br />

Seite 4<br />

Für alle, die mehr wissen wollen Nr.9 Oktober 2009 3,- Euro / 3,- TL<br />

istanbulpost.net<br />

Stefan Hibbeler / Ankara Eine Ende Oktober veröffentlichte<br />

Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />

Sonar gibt an, dass die Unterstützung für die<br />

AKP auf 27,45 % gesunken sei. Dies ist der niedrigste<br />

Wert seit der Parlamentswahl von 2002. Demgegenüber<br />

erreicht die CHP eine Unterstützung von<br />

24,45 % und die MHP eine von 16,98 %.<br />

Bereits nach den Verlusten bei der Kommunalwahl<br />

im Frühjahr hatten Kommentatoren auf das<br />

Schicksal der ANAP verwiesen. Als politische Kraft,<br />

die die 1980er Jahre politisch bestimmte, verlor sie<br />

in den 1990ern an Boden bis sie bei der Wahl 2002<br />

in die Bedeutungslosigkeit versank.<br />

Wiederbelebung des alten Zentrums<br />

Ein Parteitag am 30. Oktober setzte nun den<br />

Schlusspunkt unter die Geschichte der ANAP. Sie<br />

vereinigte sich mit der langjährigen Rivalin unter<br />

dem Dach der Demokratischen Partei (DP). Folgt<br />

man der oben angeführten Umfrage, so dürfte dieser<br />

Schritt allein nicht ausreichen, das alte Zentrum,<br />

das auf eine Traditionslinie seit den 1940er<br />

Jahren verweisen kann, wiederzubeleben. Sie erhält<br />

laut Sonar-Umfrage eine Unterstützung von<br />

gerade einmal 1,63 %.<br />

Doch die Partei, die weiterhin von Hüsamettin<br />

Cindoruk geführt wird, bemüht sich darum, profilierte<br />

Politiker, die derzeit politisch heimatlos sind,<br />

für ihr Projekt einer neuen Mitte zu gewinnen. Als<br />

Namen werden unter anderem Yilmaz Büyükersen,<br />

Hikmet Çetin, Süheyl Batum, Celal Dogan genannt.<br />

Unter anderem erging dieser Aufruf auch an<br />

Mustafa Sarigül. Sarigül, der bei der Kommunalwahl<br />

für die DSP antrat und zuvor der CHP angehörte,<br />

hat im Sommer seine eigene Partei gegründet:<br />

Die Bewegung zur Veränderung der Türkei<br />

(TDH). Mustafa Sarigül ist populär - bei einer Meinungsumfrage<br />

im vergangenen Sommer erhielt er<br />

unter den Oppositionspolitikern ein beachtliches<br />

Rating.<br />

Interessanter Weise nicht genannt wird im Zusammenhang<br />

des Projekts einer neuen Mitte der<br />

frühere AKP-Politiker und stellvertretende Ministerpräsident<br />

Abdüllatif Sener, der inzwischen<br />

ebenfalls über eine eigene Partei verfügt, die Türkiye<br />

Partisi.<br />

Ob es zu Bündnissen zwischen diesen Akteuren<br />

kommt, hängt nicht zuletzt vom Wahlzeitpunkt<br />

ab. Diskussionen über eine mögliche Vorverlegung<br />

der Parlamentswahl auf das kommende Jahr<br />

haben bereits seit Monaten begonnen.<br />

“Das Wissen ist ein<br />

unendlicher Ozean.<br />

Wer nach Wissen<br />

sucht, ist ein Taucher<br />

in diesem Meer.”<br />

Politik 2–Pressespiegel 5–Wirtschaft 7–Wirtschafts-Dialog 12 – Kultur 26 – Veranstaltungen 30<br />

Mevlana<br />

Viele Erben für die AKP<br />

Die AKP wirkt angeschlagen. Eine jüngste Umfrage zeigt weitere Verluste.<br />

Nun bemühen sich alte und neue politische Akteure darum, eine möglichst gute<br />

Startposition für möglicherweise vorgezogene Wahlen einzunehmen.<br />

Steuerdiskussionen<br />

IP / Ankara Die Ansätze für Steuer- und Gebühreneinnahmen im<br />

Haushaltsentwurf 2010 sowie die erneut begonnene Diskussion über die<br />

Verbesserung der Finanzlage der Kommunen löst Besorgnis über möglicherweise<br />

anstehende Steuererhöhungen aus. In diesem Zusammenhang<br />

ist beispielsweise bei den der Grundsteuer zugrundeliegenden Bauerstellungskosten<br />

eine Anhebung von 25 % für Wohnhäuser vorgesehen.<br />

Nach Einschätzung einiger Steuerexperten ist zudem das angesetzte<br />

Einnahmeniveau bei der Mehrwertsteuer nur zu erreichen, wenn einige<br />

Sätze der besonderen Mehrwertsteuer ÖTV erhöht werden. Energiepreiserhöhungen<br />

in diesem Jahr wurden jedoch ausgeschlossen.<br />

Kommentatoren glauben, die Siegesgewissheit<br />

der DP hängt von einem plausiblen<br />

Programm ab.<br />

In der Sonar-Umfrage wurde die Bevölkerung<br />

auch nach den vordringlichsten Problemen der<br />

Türkei gefragt. 65,57 % antworteten mit Arbeitslosigkeit<br />

und Beschäftigung, 53,73 mit wirtschaftlichen<br />

Problemen und Teuerung, während das Thema,<br />

das die politische Tagesordnung seit einigen<br />

Monaten beherrscht - die Kurden-Initiative der<br />

Regierung - nur mit 26,70 % bedacht wird.<br />

Suche nach Alternativen<br />

Bereits zuvor hatten andere Meinungsumfragen<br />

den Blick auf die Unzufriedenheit der Bevölkerung<br />

mit der Arbeit der Parteien deutlich gemacht.<br />

Insbesondere unter den Wählern der CHP wird eine<br />

politische Alternative für nötig gehalten.<br />

Auf der anderen Seite werden die wirtschaftlichen<br />

Probleme aufgrund der internationalen Krise<br />

als eine der wichtigsten Ursachen für den Popularitätsverlust<br />

der AKP angesehen. Meinungsforscher<br />

weisen zudem mit Hinweis auf die Wahl vom<br />

November 2002 darauf hin, dass die Folgen einer<br />

Wirtschaftskrise die Bindung der Wähler an eine<br />

Partei sehr anhaltend stören kann. Denn zum<br />

Wahlzeitpunkt 2002 waren die schlimmsten Auswirkungen<br />

der Wirtschaftskrise von 2001 bereits<br />

überwunden und die Wirtschaft auf dem Weg, sich<br />

zu erholen - gleichwohl erlitten die damaligen Regierungsparteien<br />

DSP, ANAP und MHP katastrophale<br />

Verluste.<br />

Der Wandel der Wählergunst lässt zu diesem<br />

Zeitpunkt wohl keinen Schluss darüber zu, wer die<br />

nächste Parlamentswahl gewinnen wird. Doch es<br />

zeichnet sich ab, dass unter den aktuellen Vorzeichen<br />

die nächste Regierung eine Koalitionsregierung<br />

sein könnte. Haben Koalitionsregierungen<br />

aufgrund der Erfahrungen der 1990er Jahre in der<br />

Türkei einen schlechten Ruf, so würde zumindest<br />

der politische Dialog intensiviert werden. Dies<br />

könnte ein Beitrag sein, die Polarisierung der türkischen<br />

Gesellschaft zu überwinden.


02<br />

Stefan Hibbeler<br />

<strong>Istanbul</strong><br />

Gedanken<br />

shibbeler@istanbulpost.net<br />

Turbulente Tagesordnung<br />

Am 1. Oktober beginnt die neue Sitzungsperiode des Parlaments.<br />

Wie bereits in den Jahren zuvor war von einer Sommerpause<br />

wenig zu spüren. Mit der “Kurden-Öffnung” oder “Demokratie-Initiative”<br />

und der Ankündigung der Unterzeichnung zweier Protokolle<br />

mit Armenien war die Atmosphäre von hitzigen Diskussionen<br />

geprägt. Nach der Vorstellung des mittelfristigen Wirtschaftsprogramms<br />

der Regierung haben zudem Spekulationen über vorgezogene<br />

Neuwahlen begonnen.<br />

Das vierte Quartal birgt in mehrerlei Hinsicht Stoff für Überraschungen.<br />

Die Regierung muss in den kommenden Wochen ihre<br />

“Initiativen” - ob im Hinblick auf Kurden, Minderheiten oder Demokratisierung<br />

- mit Inhalten füllen. Zusammen mit der ebenfalls im<br />

Sommer vorgelegten Strategie für die Justizreform drängt die Regierung<br />

auf eine Reihe von Verfassungsänderungen. Der Spielraum dafür<br />

ist nach dem mitternächtlichen Coup unmittelbar vor den Parlamentsferien,<br />

mit dem die AKP Teile der Zuständigkeit der Militärgerichtsbarkeit<br />

zivilen Gerichten übertrug, nicht größer geworden.<br />

Auf der anderen Seite war das Jahr im Hinblick auf den EU-Beitrittsprozess<br />

mit hohen Erwartungen besetzt worden. Es war die<br />

Rede vom Entscheidungsjahr. Die Erwartungen werden zurückgenommen.<br />

Die EU hat andere Sorgen und es ist nicht sehr wahrscheinlich,<br />

dass umfassende Reformen angesichts der Dialogschwierigkeiten<br />

zwischen Regierungspartei und Opposition eingeleitet<br />

werden können. Auch bei den Zypern-Verhandlungen zeichnet<br />

sich nicht ab, dass noch bis zum Jahresende eine Einigung erzielt<br />

werden könnte. Dies wiederum eröffnet wenig Hoffnung auf<br />

neue Impulse beim EU-Prozess.<br />

Angesichts der durch die “Initiativen” geweckten Erwartungen<br />

und nur geringen Aussichten, für die Bevölkerung wirtschaftlich<br />

oder politisch spürbare Veränderungen zu erzielen, erscheinen die<br />

Spekulationen über vorgezogene Wahlen nicht abwegig. Die Aussicht<br />

auf ein Wirtschaftswachstum sind bescheiden. Die Arbeitslosigkeit<br />

wird nur wenig zurückgehen. Es kann für die Regierung<br />

sinnvoll sein, die Zeit zu nutzen, solange die Menschen noch Vertrauen<br />

haben.<br />

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Herausgeber / ‹mtiyaz Sahibi:<br />

Dr. Stefan Hibbeler<br />

Chefredakteur / Sorumlu Müdür:<br />

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Redaktion / Yaz› ‹flleri:<br />

Dr. Stefan Hibbeler<br />

Dr. Perihan Ügeöz<br />

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Anna Esser<br />

Art Direktion / Art Direktör:<br />

Mükremin Seçim<br />

Art der Veröffentlichung / Yay›n Türü:<br />

Periodische Publikation / Yayg›n, süreli<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net POLITIK<br />

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Kritische Phase<br />

in der Kurden-Initiative<br />

Seit Monaten prägt die Kurden-Initiative der Regierung die politische<br />

Tagesordnung. Doch die Ereignisse um die Rückkehr von 34 Kurden aus<br />

dem Irak haben gezeigt, dass der Prozess Zeit, Vertrauen und mehr<br />

Transparenz benötigt.<br />

Das Ereignis hatte zunächst Hoffnung geweckt. 34<br />

Kurden aus dem Irak, darunter acht PKK-Angehörige,<br />

stellten sich am 20. Oktober den türkischen Behörden.<br />

Nach einem Verhör an der Grenze wurden alle freigelassen.<br />

Innenminister Atalay kündigte an, dass voraussichtlich<br />

noch 150 weitere Kurden aus dem Irak kommen<br />

werden. Eine Delegation aus Europa wurde ebenfalls erwartet.<br />

Doch die Hoffnung, dass dies als Beginn der Auflösung<br />

der PKK bewertet werden könnte, währte nicht<br />

lange.<br />

Die 34 einreisenden Kurden betrachten sich als<br />

Friedensbotschafter und geben an, einem Aufruf des inhaftierten<br />

Führers der PKK Abdullah Öcalan zu folgen.<br />

Sie wurden an der Grenze von einer Menschenmenge<br />

begrüßt, die von der DTP mobilisiert wurde. Mit vielen<br />

Zwischenstopps für Kundgebungen entlang der Route<br />

erreichte der Konvoi der Friedensbotschafter zwei Tage<br />

später Diyarbakir und wurde mit einem Feuerwerk und<br />

einer weiteren Kundgebung empfangen.<br />

Nicht nur in politischen Kreisen, sondern auch auf<br />

der Straße war zu spüren, dass die Bilder dieser Kundgebungen<br />

Reaktionen auslösten. Wurden die Friedensbotschafter<br />

wie Helden empfangen, so war die Reaktion<br />

bei der breiten Bevölkerung eine Mischung aus Fassungslosigkeit<br />

und Empörung.<br />

Die Regierung stoppte daraufhin die weitere Einreise<br />

von Kurden - ähnliche Bilder sollten nicht mehr zugelassen<br />

werden. Nun ist die Rede davon, dass im November<br />

mit einer neuen Einreise zu rechnen ist.<br />

Kulturelle Rechte und Verfassung<br />

Nach 25jährigen Kämpfen wird der Frieden Zeit benötigen.<br />

Allein um die Kämpfe zu beenden, sind eine<br />

Vielzahl von Schritten zu unternehmen, die sich auf so<br />

weite Felder wie Außenpolitik, Regionalentwicklung,<br />

Bildung und Staatsreform erstrecken. Es sind Schritte,<br />

die nicht nur die Regionen, in denen überwiegend Kurden<br />

leben, sondern das ganze Land verändern werden.<br />

Im Hinblick auf das grundlegendste Problem, die<br />

Anerkennung der Existenz einer kurdischen Bevölkerung,<br />

ist seit einigen Jahren eine Veränderung spürbar.<br />

Das Konzept einer nationalen Identität, die viele kulturelle<br />

Identitäten ihrer Bürger zulässt und als Bereicherung<br />

auffasst, hat sich weitgehend durchgesetzt. Es kann<br />

öffentlich von Kurden gesprochen werden und nach der<br />

Sendeaufnahme des staatlichen TRT 6 Kanals mit kurdischem<br />

Programm laufen die Diskussionen über die<br />

weitergehende Freigabe kurdischer Programme auch in<br />

privaten Fernseh- und Radiosendern. Zahlreiche öffentliche<br />

Stellen bemühen sich um die Einstellung von Personal<br />

mit kurdischen Sprachkenntnissen. Zwar ist ein<br />

Institut für kurdische Sprache und Literatur nicht zugelassen<br />

worden, doch das Institut der lebenden Sprachen<br />

beherbergt auch Kurdisch.<br />

Doch bereits die Verwicklungen bei der Zulassung<br />

des Kurdisch-Instituts zeigen, mit welchen Schwierigkeiten<br />

die weiteren Schritte belastet sind. Es wäre naheliegend,<br />

Kurdisch auch an Schulen zu unterrichten. Die<br />

CHP jedoch hat an dieser Stelle Widerstand angekündigt.<br />

Die Amtssprache in der Türkei sei Türkisch. Zwar<br />

muss es möglich sein, dass sich Bürger auch in anderen<br />

Sprachen an den Staat wenden, doch muss für alle<br />

staatlichen Akte - und dazu gehöre auch das staatliche<br />

Schulwesen - Türkisch verwendet werden.<br />

Nach schweren Vorwürfen zwischen<br />

Regierung und Opposition haben sich auch<br />

die Parlamentsdebatten aufgeheizt.<br />

Regionale Entwicklung<br />

Dass neben kulturellen Rechten auch die schlechte<br />

Entwicklung der Südost-Region ein wichtiger Faktor für<br />

die Konflikte ist, wird von kaum jemandem bestritten.<br />

Große Hoffnungen werden in diesem Zusammenhang<br />

auf das Staudammprojekt GAP gesetzt. Durch die Erweiterung<br />

der Bewässerungssysteme soll die Landwirtschaft<br />

entwickelt werden. Durch Investitionsförderung<br />

sollen zudem einige Industriezweige in die Region<br />

geholt werden.<br />

Die Entwicklung Gazianteps nach der Besetzung des<br />

Iraks zeigt, dass die Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

in den Südost-Provinzen auch stark von einer<br />

wirtschaftlichen Öffnung des Hinterlands abhängt. Die<br />

Verbesserung der Beziehungen zu Syrien weckt in diesem<br />

Zusammenhang Hoffnung auf neue Impulse für die<br />

Region.<br />

Projekt einer Verfassungsreform<br />

Von vielen kurdischen Politikern wird jedoch auch<br />

gefordert, dass der ethnisch besetzte Begriff “Türke” zur<br />

Bezeichnung des Staatsvolks verändert werden soll.<br />

Forderungen nach mehr lokaler und regionaler Kompetenz<br />

der Verwaltungsgliederungen erscheinen auf den<br />

ersten Blick mit dem gleich nach dem Amtsantritt der<br />

AKP verabschiedeten, jedoch am Veto des damaligen<br />

Staatspräsidenten gescheiterten Projekts der Staatsreform<br />

kompatibel. Beide Forderungen werfen jedoch<br />

ebenso ideologisch wie praktisch manche Probleme auf.<br />

Wird kommunale Autonomie in einen ethnischen Kontext<br />

gestellt, besteht leicht die Gefahr, dass die Stabilität<br />

des politischen Systems in Frage gestellt wird.<br />

Und natürlich ist eine Voraussetzung für den Frieden<br />

ein Prozess der Aussöhnung. Aussöhnung hat auch<br />

etwas mit Erinnern zu tun. Bei den Kämpfen der letzten<br />

Jahrzehnte sind Tausende von Menschen getötet und<br />

verletzt, Familien vertrieben und zahlreiche Menschenrechtsverletzungen<br />

begangen worden. Während sich in<br />

diesem Zusammenhang das Problem der Strafe stellt, so<br />

ist gemeinsames Trauern um die Opfer vielleicht ebenso<br />

wichtig, für die gemeinsame Zukunft. IP / Ankara


ZIVILGESELLSCHAFT<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net<br />

Klimaschutz auf der Tagesordnung<br />

Auch in der Türkei bemühen sich Umweltorganisationen im Vorfeld des UN-Klimagipfels von Kopenhagen,<br />

Öffentlichkeit für den Klimaschutz zu schaffen. Ein wichtiges Feld dabei ist die Energiepolitik.<br />

Großer Optimismus herrscht nicht im Vorfeld des UN-Klimagipfels, der<br />

im Dezember in Kopenhagen stattfinden soll. Die UN geht inzwischen nicht<br />

mehr davon aus, dass ein rechtsverbindliches Abkommen zustande<br />

kommt, das das Kioto Abkommen ersetzen wird. Gelingt in Kopenhagen jedoch<br />

eine Rahmenvereinbarung, so besteht die Hoffnung, dass im kommenden<br />

Jahr ein neuer Vertrag abgeschlossen werden kann. Um die Regierungen<br />

zu motivieren, sich entschieden für einen tragfähigen Kompromiss<br />

einzusetzen, finden in vielen Ländern Aktionen statt. Auch in der Türkei<br />

ist das Bewusstsein für den Umweltschutz und die Notwendigkeit, Emissionen<br />

zu reduzieren, gewachsen. Einen wichtigen Anteil daran hat die Arbeit,<br />

die von Umweltorganisationen in den vergangenen Jahrzehnten geleistet<br />

wurde.<br />

Kraftwerke schaffen Konflikte<br />

Nachdem über Jahre nicht ausreichend in die Stromversorgung und<br />

den Kraftwerksbau investiert wurde, bedarf die türkische Stromwirtschaft<br />

angesichts beständig wachsenden Verbrauchs eines weitgehenden Ausbaus.<br />

Auf der Tagesordnung stehen Kohle- und Atomkraftwerke und an<br />

vielen Orten auch Wasserkraftwerke. Vielen dieser Projekte steht eine<br />

skeptische Öffentlichkeit gegenüber, die verlangt, dass erneuerbarer Energie<br />

ein höherer Stellenwert eingeräumt wird.<br />

Eine der auf diesem Gebiet mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen arbeitende<br />

Organisation ist die türkische Sektion von Greenpeace. Ein<br />

Schwerpunkt der Aktionen ist die Kritik an der Energiepolitik. Greenpeace<br />

wendet sich sowohl gegen Atom- als auch Kernkraftwerke und kritisiert,<br />

dass nach wie vor kein Plan zur Intensivierung der Nutzung erneuerbarer<br />

Energien entwickelt wurde. Zu den jüngsten Aktionen von Greenpeace in<br />

der Türkei gehörte im September der Stopp eines Kohlefrachters im Golf<br />

von Iskenderun und eine Ballon-Aktion am Sabanci Center in <strong>Istanbul</strong>, mit<br />

der die Unternehmensgruppe aufgerufen wurde, sich nicht für Kernenergie,<br />

sondern Sonnenenergie zu entscheiden.<br />

Auch in der Provinz<br />

Landesweit ins Gespräch gekommen ist die Provinz Sinop am Schwarzen<br />

Meer mit der Atomentscheidung der Regierung. Zwar fiel die Wahl für<br />

den ersten Standort eines Atomkraftwerks auf Akkuyu, doch ist als zweiter<br />

Standort für weitere Projekte Sinop vorgesehen. Bereits jetzt ist Errichtung<br />

von vier Kraftwerken in der Provinz vorgesehen. Gegen das Projekt eines<br />

Kraftwerks, das mit Importkohle befeuert werden soll im Landkreis Gerze<br />

wehrt sich nicht nur die direkt betroffene Bevölkerung. Die Plattform gegen<br />

Atomenergie mobilisiert zu Kundgebungen in Gerze und Samsun.<br />

Ein weiteres Thema der Schwarzmeer-Region sind geplante Wasserkraftwerke.<br />

An verschiedenen Orten sind in den engen Schluchten des<br />

pontischen Gebirges zahlreiche Wasserkraftwerke geplant. Sie rufen<br />

jedoch insbesondere wegen der Vernichtung der Naturlandschaft nicht nur<br />

lokal, sondern in der ganzen Region Widerstand hervor.<br />

Demgegenüber sind erneuerbare Energien und Klimaschutz längst<br />

nicht mehr nur ein Thema für Bürgerbewegungen, sie werden mehr und<br />

mehr auch zum Thema für die großen Wirtschaftsgruppen des Landes.<br />

Unter dem Slogan “Wähle die Sonne, nutze Sonnenenergie”<br />

protestierte die türkische Greenpeace bei der Sabanci Holding.<br />

Die Türkische Stiftung gegen Erosion und für Aufforstung TEMA bezieht<br />

einen bedeutenden Teil der Mittel für ihre Arbeit aus Kooperationen<br />

mit Wirtschaftsunternehmen.<br />

Einige Unternehmensgruppen wie beispielsweise die Eczacibasi Gruppe<br />

arbeiten daran, Nachhaltigkeit zu einem zentralen Bestandteil der Unternehmensphilosophie<br />

werden zu lassen. Aus der Sicht der Unternehmensgruppe<br />

verbinden sich hier zwei Aspekte: soziale Verantwortung und<br />

höhere Effizienz durch verringerte Aufwendungen für Wasser und Energie.<br />

Doch trotz steigenden öffentlichen Bewusstseins gehen die Diskussionen<br />

noch weitgehend an der Regierungspolitik vorbei. Die Ratifizierung<br />

des Kioto-Abkommens beispielsweise wurde nicht vordergründig durch<br />

Klimaschutzargumente begründet, sondern vor allem mit dem Ziel, aktiv<br />

an der Aushandlung des Nachfolgeabkommens beteiligt zu sein. IP<br />

FOTO: WWW.WWW.GREENPEACE.ORG.TR<br />

TURKEY'S<br />

CORPORATE<br />

CARGO<br />

03<br />

20 Jahre<br />

SOS Umweltplattform<br />

Von 20 engagierten Kammervorsitzendengegründet<br />

hat die Plattform einen<br />

Beitrag zur Entwicklung<br />

der Zivilgesellschaft<br />

geleistet.<br />

Die SOS Umweltplattform wurde<br />

1988 von 20 engagierten Vorsitzenden<br />

von Berufskammern gegründet. Anfangs<br />

traf man sich in den Räumen der Kammer<br />

der Landwirtschaftsingenieure, heute<br />

verfügt die Plattform über eigene Räume,<br />

die von der Bezirksverwaltung Kadiköy<br />

zur Verfügung gestellt wurden. Das SOS<br />

vor dem Namen entspringt nicht dem<br />

bekannten Seenotruf, sondern steht für<br />

“sivil - organize - semtler”, d.h. für zivile,<br />

organisierte Stadtviertel.<br />

Mit einer Menschenkette machte die<br />

Plattform auf die Meeresbelastung durch<br />

Frachtschiffe aufmerksam. Die Aktion<br />

erregte 1991 einiges Aufsehen, doch<br />

waren die Bedingungen für die Arbeit<br />

von Vereinen und Initiativen in jenen<br />

Jahren schwierig. Die Plattform verstand<br />

sich als ein offenes Bündnis aus Bürgern<br />

und Vereinen, doch eine Reihe dieser<br />

Vereine wurde aufgelöst und ihr Inventar<br />

beschlagnahmt.<br />

Aus der Plattform entsprang später<br />

die Umwelt und Kulturkooperative SOS<br />

Cevre ve Kültür Kooperatifi, die im Stadtviertel<br />

Moda in Kadiköy von der Bezirksverwaltung<br />

zwei Räume erhielt. Eines der<br />

ersten Projekte der Kooperative war die<br />

Einrichtung einer Bücherei für die Bevölkerung.<br />

Anlässlich des 20jährigen Bestehens<br />

der Plattform werden vom 17. bis 19. November<br />

im Kulturzentrum Baris Manco in<br />

Kadiköy eine Reihe von Veranstaltungen<br />

sowie eine Ausstellung durchgeführt. Im<br />

Mittelpunkt werden die Ergebnisse der<br />

Wasser-Plattform sowie die Kritik an der<br />

Kommerzialisierung des Wassers stehen.<br />

IP / <strong>Istanbul</strong>


04<br />

Zum Jahesbeginn hatte der Streit zwischen dem türkischen<br />

Ministerpräsidenten Erdogan und dem israelischen Staatspräsidenten<br />

Peres beim Weltwirtschaftsforum Davos für Aufsehen gesorgt.<br />

Bemühten sich Diplomaten beider Seiten um Schadensbegrenzung,<br />

so ist eine wirkliche Entspannung seither nicht eingetreten.<br />

Für Israel sind seitdem Angebote der Türkei als Vermittler<br />

im Nahost-Konflikt aufzutreten, inakzeptabel geworden. Ein<br />

neuer Streit nun hat Anfang Oktober mit der Absage eines internationalen<br />

Militärmanövers begonnen, an dem auch Israel teilnehmen<br />

sollte. Es folgte eine weitere Verstimmung als in einer Serie<br />

des türkischen Staatsfernsehens TRT Aufnahmen des Gaza-<br />

Feldzugs der israelischen Armee vom vergangenen Winter eingebaut<br />

wurden.<br />

Ebbe und Flut in den Beziehungen<br />

In einem Kommentar für die Tageszeitung Milliyet nahm sich<br />

Kadri Gürsel des Hintergrunds der aktuellen Spannungen zwischen<br />

den beiden Verbündeten an. Er verwendete zur Beschreibung<br />

der Dynamik die Metapher von Ebbe und Flut.<br />

Die Phase “auflaufenden Wassers” ist das Umfeld der 1990er<br />

Jahre. In dieser Zeit war die Türkei im Nahen Osten nur ein marginaler<br />

Akteur. Syrien benutzte die PKK als Druckmittel auf die<br />

Türkei. Eine israelisch türkische Zusammenarbeit bot vor diesem<br />

Hintergrund Vorteile für beide Seiten. Das Bündnis mit Israel ermöglichte<br />

Druck auf Syrien, der zur Ausweisung des PKK-Führers<br />

Öcalan aus Syrien führte und damit den Prozess bis zu dessen<br />

Verhaftung einleitete. Auch Israel profitierte sowohl außenpolitisch<br />

wie auch wirtschaftlich von den Beziehungen. Die israelische<br />

Rüstungsindustrie übernahm wichtige Aufgaben bei der Modernisierung<br />

der türkischen Armee.<br />

Seit 2000 hat sich die Konjunktur verändert. Während für die<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net AUßENPOLITIK<br />

Spannungen zwischen Israel und der Türkei<br />

Für manche waren die Vorwürfe von Ministerpräsident<br />

Erdogan ein innenpolitisches Manöver, für andere<br />

eine Wende in der Außenpolitik.<br />

Türkei die EU-Beziehungen Priorität erlangten, verstärkte sich die<br />

Exportorientierung der türkischen Wirtschaft. Parallel dazu begannen<br />

türkische Regierungen, insbesondere seit dem Amtsantritt<br />

der AKP, sich im Nahost-Raum zu engagieren. Vor diesem Hintergrund<br />

begannen sich die türkisch-israelischen Beziehungen zu<br />

einem Handicap zu entwickeln. Es folgte der Gezeitenwechsel.<br />

In den vergangenen Jahren hat es mehrere Auseinandersetzungen<br />

mit Israel gegeben. Nach dem Eklat von Davos zu Jahresanfang<br />

wurde die Absage des Militärmanövers von einer Reihe<br />

von israelischen Zeitungen mit Kritik und Fragen nach der Zukunft<br />

des Bündnisses beantwortet. Auf der anderen Seite hat in<br />

der Türkei das Ansehen Israels nach dem Gaza-Angriff zur Jahreswende<br />

einen Tiefstpunkt erreicht. Für die Regierung bietet die<br />

plakative Kritik an Isreal sowohl innenpolitische Vorteile als auch<br />

Gewinne im Hinblick auf die Nahost-Öffentlichkeit. Zugleich wird<br />

davon ausgegangen, dass dennoch beide Länder kein Interesse<br />

daran haben, das Bündnis aufzukündigen.<br />

Gleichung mit vielen Variablen<br />

Die US-Regierung drängt Israel, den Weg zu einer Friedenslösung<br />

in Palästina frei zu machen. Bisher sind greifbare Erfolge<br />

ausgeblieben, doch läuft Israel mehr denn je Gefahr, sich in eine<br />

internationale Isolation zu bewegen.<br />

Demgegenüber hat die Türkei mit ihrer Politik zur Verbesserung<br />

der Beziehungen zu den Nachbarstaaten - zuletzt mit hochrangigen<br />

Besuchen in Syrien und Irak sowie der Unterzeichnung<br />

eines Protokolls zur Verbesserung der Beziehungen mit Armenien,<br />

neuen Handlungsspielraum gewonnen. Solange Aussicht auf<br />

eine Ratifizierung des Protokolls mit Armenien besteht, das eine<br />

Öffnung der Grenze zwischen beiden Ländern und die Aufnahme<br />

diplomatischer Beziehungen vorsieht, wird davon ausgegangen,<br />

dass eine offizielle US-Anerkennung des Völkermordvorwurfs an<br />

den Armeniern nicht auf die Tagesordnung kommt. Gerade zur<br />

Abwendung einer solchen Möglichkeit hatte sich die Türkei immer<br />

wieder an jüdische Organisationen in den USA gewandt.<br />

Demgegenüber haben die plakativen Kritiken an Israel in Europa<br />

und den USA Fragezeichen aufgeworfen. Stünde das israelisch<br />

türkische Bündnis in Frage, sind ernsthafte Konflikte mit den<br />

westlichen Partnern der Türkei absehbar. Auch wenn keine Gezeitenwende<br />

absehbar ist, ist Deeskalation wahrscheinlich. IP


PRESSESPIEGEL<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net<br />

Zeitungen sind Zielscheibe, Akteure und Gegenstand einer Affäre, die geeignet ist, den Status Quo<br />

zu verändern: Der “Plan zur Bekämpfung der Reaktion”<br />

Verschwörung oder Gegenverschwörung?<br />

Als die Affäre das erste Mal hochkochte, mündete sie in einem mitternächtlichen Coup der AKP, die Zuständigkeit der Militärgerichtsbarkeit<br />

auch für Militärpersonal zu beschneiden. Mit der zweiten “Welle” von Nachrichten stellt sich die Frage der Glaubwürdigkeit der Militärführung<br />

ebenso wie die nach den Absichten, mit denen Informationen lanciert werden.<br />

M‹LL‹YET ZAMAN YEN‹ fiAFAK<br />

Keine Angst vor<br />

Tatsachen<br />

Schwerer Vorwurf,<br />

6 Soldaten verhört<br />

Der Brief, mit dem das Dokument zur Vernichtung von<br />

AKP und Gülen geschickt wurde, besagt, “Generalstabschef<br />

Basbug war informiert”. Die Staatsanwaltschaft hat die sechs<br />

Militärangehörigen, deren Namen im Brief genannt werden,<br />

einbestellt. Die Armee teilt mit, dass die militärische Staatsanwaltschaft<br />

aufgrund der neuen Entwicklung eine neue<br />

Ermittlung eingeleitet hat.<br />

Die Person, die das Original des “Plans zur Bekämpfung<br />

der Reaktion” an die Staatsanwaltschaft sandte und als aktiver<br />

Offizier bezeichnet wird, behauptet in der Anzeige, dass<br />

das Dokument auf Befehl des damaligen Vizegeneralstabschefs<br />

Hasan Igsiz mit Hilfe der Korps-Generale Mehmet Eröz und<br />

Mustafa Bakici erstellt wurde.<br />

Als bekannt wurde, dass das Dokument in der Presse erscheinen<br />

würde, wurden die 34 Computer im Hauptquartier 35<br />

Mal mit einem Verfahren gelöscht, das die Datenrekonstruktion<br />

unmöglich macht.<br />

CUMHUR‹YET<br />

Militärstaatsanwalt<br />

eingeschaltet<br />

In der Stellungnahme des Generalstabs heißt es, dass<br />

nicht die Medienorgane der Platz sein sollten, an dem sich<br />

Dokumente mit Beweischarakter befinden sollten, sondern<br />

die Ermittlungsorgane und dass “die aktuellen Ereignisse auch<br />

als ein Versuch wahrgenommen werden können, neue<br />

Beweise zu produzieren.”<br />

In der weiteren Meldung gibt die Cumhuriyet ausführlich<br />

die Erklärung des Generalstabs in neun Punkten wieder. Die<br />

ersten vier Punkte geben den Verlauf der Ermittlungen im vergangenen<br />

Sommer nach den ersten Meldungen über das<br />

aufgefundene Dokument wieder. Unter Punkt 5 wird mitgeteilt,<br />

dass der beschuldigte Oberst während der Untersuchung<br />

vorübergehend außerhalb des Generalstabs eingesetzt wurde.<br />

Punkt 6 verweist auf die Einstellungsentscheidung der militärischen<br />

Staatsanwaltschaft im ersten Verfahren, Punkt 7 auf<br />

die erneute Aufnahme, während Punkt 8 eine Würdigung des<br />

Vorfalls (s.o.) und Punkt 9 das Gebot der Rechtsstaatlichkeit<br />

betont.<br />

Über das Auftauchen des unterschriebenen Originals<br />

schmutzigen “Plans zur Bekämpfung der Reaktion” sagte<br />

Ministerpräsident Erdogan: “Ein solcher Preis ist mit der Türkischen<br />

Republik unvereinbar. Es ist inakzeptabel, die Armee<br />

unter einem solchen Verdacht zu belassen.” Er sagte weiter,<br />

dass das Dokument aufgrund der ersten Befunde diskussionswürdig<br />

geworden sei und dass niemand Angst haben müsse,<br />

wenn Tatsachen zum Vorschein kommen und dass er das<br />

Thema nach seiner Heimkehr unbedingt mit Generalstabschef<br />

Büyükanit besprechen werde.<br />

Im weiteren Verlauf der Meldung wird weiter darauf<br />

hingewiesen, dass Erdogan während des Flugs von Pakistan<br />

nach Teheran Fragen von Journalisten beantwortete und<br />

hinsichtlich des Dokuments darauf hinwies, dass seine Partei<br />

bereits im Sommer Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft<br />

gestellt habe.<br />

AKfiAM<br />

Der Armeereport<br />

beim Staatsanwalt<br />

Der Offizier, der das Original des “Plans zur Bekämpfung<br />

der Reaktion” der Staatsanwaltschaft sandte, hat als Anlage<br />

außerdem ein weiteres Dokument angefügt, das Generalstabschef<br />

Büyükanit nach der Parlamentswahl vom 22. Juli bezüglich<br />

des Präsidentenamts anfertigen ließ.<br />

Auf der Titelseite finden sich zwei weitere Meldungen. Die<br />

eine berichtet, dass der im Brief an die Staatsanwaltschaft<br />

beschuldigte jetzige Kommandeur der 1. Armee, General Hasan<br />

Igsiz der <strong>Istanbul</strong>er Polizeidirektion einen überraschenden<br />

Besuch abstattete.<br />

Die andere Meldung gibt die Reaktion der Armeeführung<br />

wieder, die mitteilt, dass neue Ermittlungen eingeleitet wurden,<br />

aber auch die Berichterstattung kritisiert: “Es könnte sich<br />

auch um einen Versuch handeln, neue Beweise herzustellen.<br />

Die Entwicklung ist besorgniserregend.”<br />

Unvereinbar mit der<br />

Republik<br />

05<br />

In seiner Bewertung zum “Plan zur Bekämpfung der Reaktion”<br />

sagte Ministerpräsident Erdogan “Es bleibt zu hoffen,<br />

dass all das, was jetzt geschrieben und entworfen wird, nicht<br />

wahr ist.”<br />

Auf seinem Weg von Pakistan in den Iran beantwortete Ministerpräsident<br />

Erdogan die Fragen von Journalisten: “Weil die<br />

Untersuchung durch die Justiz fortgeführt wird, finde ich es<br />

nicht richtig, inhaltlich darauf einzugehen. Ich möchte hoffen,<br />

dass das, was berichtet und entworfen wird, sich nicht bewahrheitet.<br />

Ein solcher Preis ist mit der Republik unvereinbar.<br />

Auf eine Frage sagte Erdogan: “Ich möchte nicht über die<br />

Medien mit dem Generalstabschef sprechen. Nach meiner<br />

Rückkehr haben wir ohnehin unsere wöchentliche Besprechung.<br />

Wir werden darüber sprechen, wenn wir zusammenkommen.<br />

Zudem hat die Staatsanwaltschaft beim Generalstab die erneute,<br />

jedoch auf andere Weise auf die Tagesordnung kommenden<br />

Meldungen über den “Plan zur Bekämpfung der Reaktion”<br />

als Anzeige bewertet und eine neue Untersuchung begonnen.<br />

VATAN<br />

Mit der Aussage<br />

kommt alles ans Licht<br />

Erdogan sagte über den Offizier, der das Original des<br />

“Plans zur Bekämpfung der Reaktion” an die Staatsanwaltschaft<br />

schickte: “Niemand sollte bedauern, wenn er aussagt.<br />

Letztlich ist es zum Besten für die Türkei.”<br />

Auf der anderen Seite fragt sich der Kolumnist der Vatan<br />

Mustafa Mutlu, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Wenn der<br />

Ministerpräsident bei seiner Abreise nach Pakistan bereits<br />

erklärte, dass die gerichtstechnische Untersuchung des eingereichten<br />

Dokuments die Echtheit der Unterschrift ergeben<br />

habe, so lege dies die Überlegung nahe, dass die Information<br />

wohl gleichzeitig Regierung und Staatsanwaltschaft erreicht<br />

haben müsse. Angesichts der von der Strafprozessordnung<br />

vorgeschriebenen Geheimhaltung einer laufenden Ermittlung<br />

erscheint weder dies, noch dass Ermittlungsergebnisse Zeitungen<br />

zugespielt werden, vertrauenserweckend.


06<br />

INFLATION*<br />

12,82 12,40 9,50 7,73 7,89<br />

Nov.<br />

‘08<br />

Dez.<br />

‘08<br />

Jan.<br />

‘09<br />

Feb.<br />

‘09<br />

*Verbraucherpreise, 12 Monatszeitraum<br />

Mrz.<br />

‘09<br />

5,27<br />

Apr.<br />

‘09<br />

Nachdem im Frühjahr häufig zu hören war,<br />

dass “die Krise in eine Chance verwandelt werden<br />

müsse” stellte sich gelegentlich das Gefühl ein,<br />

dass dieser Satz eine ähnliche Funktion habe, wie<br />

das Pfeifen im dunklen Keller: die Angst zu überwinden.<br />

Schaut man jedoch auf die vergangenen<br />

Monate zurück, so sind unter den vielen Maßnahmen,<br />

die im Frühjahr getroffen wurden, einige, die<br />

langfristig die wirtschaftlichen Entwicklungsbedingungen<br />

verbessern werden. Ein Kandidat für<br />

eine solche Maßnahme ist die Reform des Kreditgarantiefonds.<br />

Wichtiger Entwicklungsfaktor KMU<br />

Beim Stöbern im Quartalsbericht der türkischenBankenaufsicht<br />

BDDK blieb mein Blick an<br />

einer Tabelle über die Verteilung der Kredite hängen.<br />

Die Tabelle zeigte, dass es zwei Schwerpunkte<br />

gibt - Kredite in einer Höhe über eine Millionen<br />

TL und den Verbraucherkrediten. Das mittlere<br />

Segment, das insbesondere für die Finanzierungsbedürfnisse<br />

von kleinen und mittleren Unternehmen<br />

(KMU) von Bedeutung ist, war relativ gering<br />

besetzt.<br />

Dem steht die hohe Bedeutung von KMU in<br />

der türkischen Wirtschaft gegenüber. Allein zahlenmäßig<br />

werden 99,5 % von Unternehmen von<br />

zehn bis fünfzig Beschäftigten gestellt. Diese Unternehmen<br />

stellen 61,1 % der Beschäftigung, jedoch<br />

nur 37,7 % der Wertschöpfung. Demgegenüber<br />

nehmen sie mit 56,5 % einen wichtigen Stellenwert<br />

bei den Investitionen ein.<br />

Betrachtet man in diesem Zusammenhang jedoch<br />

den Anteil der KMU-Kredite am gesamten<br />

Kreditaufkommen, so ist nach einer bedeutenden<br />

Steigerung in den vergangenen Jahren im Juni<br />

2008 den Daten der Bankenaufsicht zufolge ein<br />

Volumen von 25,4 % erreicht worden. Unter den<br />

Bedingungen der Wirtschaftskrise jedoch ist der<br />

Anteil dieser Kredite zum Juni 2009 auf 21,6 % gefallen.<br />

Demgegenüber stieg im gleichen Zeitraum<br />

der Anteil der Kredite für größere Unternehmen<br />

um 0,5 %.<br />

Hinter der nachlassenden Kreditvergabe steht<br />

nicht zuletzt eine veränderte Risikowahrnehmung<br />

der Banken. Im ersten Quartal 2009 zeigten die<br />

KMU-Kredite einen deutlichen Anstieg bei den<br />

Problem-Krediten. Gleichwohl zeigt der Juni-Bericht<br />

der BDDK, dass im zweiten Quartal diese<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net WIRTSCHAFT<br />

EXPORT* DEVISENKURSINDEX* VERBRAUCHERVERTRAUEN*<br />

9.725 9.339 9.724 7,891 8,317<br />

Okt.<br />

‘08<br />

Nov.<br />

‘08<br />

Dez.<br />

‘08<br />

Quote wieder deutlich gefallen ist. Doch<br />

ein Blick in die Wirtschaftszeitungen<br />

zeigt, dass die Beschwerden über restriktive<br />

Kreditvergabe der Banken nicht<br />

abreißen.<br />

Kreditgarantiefond<br />

Der Kreditgarantiefond wurde bereits<br />

1991 ins Leben gerufen, um KMU<br />

den Zugang zu Krediten zu erleichtern.<br />

Seine Hauptanteilsinhaber sind die<br />

staatliche Mittelstandsagentur KOS-<br />

GEB und die Union der türkischen<br />

Kammern und Börsen TOBB. Gleichwohl<br />

stellt sich unter den Bedingungen<br />

der Wirtschaftskrise heraus, dass die Mittel<br />

des Fonds nicht ausreichten und sein Bekanntheitsgrad<br />

zu gering war, um die Probleme der<br />

KMU zu lösen.<br />

Im Mai 2009 wurde darum eine Reform des<br />

Kreditgarantiefonds beschlossen. Mit der Reform<br />

werden die Banken mit ins Boot geholt. Während<br />

zuvor nur die staatliche Halk Bankasi zu den Anteilseignern<br />

des Fonds gehörte, beteiligen sich<br />

nun 19 weitere Banken an dem Fond. Sie erhalten<br />

einen Anteil von 33 % am Gesamtvermögen, das<br />

zugleich auf 240 Mio. TL aufgestockt wurde.<br />

Mit der Unterzeichnung eines Protokolls mit<br />

dem Schatzamt im Oktober wurden dem Fond<br />

eine Milliarde TL als Risikokapital zur Verfügung<br />

gestellt. Mit diesem Kapital sollen 20.000 KMU<br />

Zugang zu Krediten erhalten.<br />

Der Kreditgarantiefond ist vorgesehen für<br />

Kredite bis zu einer Million TL mit einer Laufzeit<br />

von sechs Monaten bis zu vier Jahren. Er übernimmt<br />

rund zwei Drittel des Kreditrisikos im Falle<br />

eines Zahlungsausfalls. Mit der Übernahme eines<br />

Teils der Risiken wird die Kreditvergabe an KMU<br />

für Banken attraktiver. Da die Kreditbürgschaft<br />

zugleich an Steuerzahlung und Sozialabgaben geknüpft<br />

ist, wird zugleich ein Beitrag zu Verringerung<br />

der Schattenwirtschaft geleistet.<br />

Erweiterte Mittelstandsförderung<br />

Bereits vor der Aufstockung der Mittel des<br />

Kreditgarantiefonds hatte die Regierung ein weiteres<br />

Programm für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen aufgelegt.<br />

Im Rahmen des Programms sollen 100.000<br />

169,4 166,8 165,3 163,2 158,3<br />

Nov.<br />

‘08<br />

Dez.<br />

‘08<br />

Jan.<br />

‘09<br />

Feb.<br />

‘09<br />

Mrz.<br />

‘09<br />

166,5<br />

Apr.<br />

‘09<br />

KMU Kredithilfen in Höhe von insgesamt 2,5 Mrd.<br />

TL erhalten. Das vom Minister für Handel und Industrie<br />

Nihat Ergün vorgestellte Programm beruht<br />

auf drei Säulen und schließt auch Handwerk und<br />

Gewerbetreibende ein. 75 % der anfallenden Zinsen<br />

sollen durch die Mittelstandsagentur KOSGEB<br />

gezahlt werden. Die Laufzeit der Kredite beträgt 12<br />

Monate, davon die ersten drei tilgungsfrei. Die<br />

zweite Programmsäule bezieht sich auf Kreditsubventionen<br />

für die GAP (Südost-)Region. Gefördert<br />

werden Ausstattungen bis zu 300.000 TL mit Krediten<br />

von einer Laufzeit von 36 Monaten. Die dritte<br />

Säule bilden Akutfinanzierungen für Opfer von<br />

Überschwemmungen. Die Kredite können in einer<br />

Höhe bis 100.000 TL vergeben werden. Die ersten<br />

sechs Monate sind tilgungsfrei, danach fallen 24<br />

Raten an.<br />

Ein weiteres bei KOSGEB angesiedeltes Programm<br />

mit einer Finanzausstattung von einer Milliarde<br />

TL, das bereits im März begann, bietet zinsvergünstigte<br />

Exportkredite. Kredite mit einer Höhe<br />

bis 200.000 Dollar und einer Laufzeit von einem<br />

Jahr erhalten einen 66prozentigen Zinszuschuss<br />

von KOSGEB.<br />

Erste Hinweise auf die Wirksamkeit der Programme<br />

werden sich in den Bankenstatistiken der<br />

nächsten Monate finden lassen. Stefan Hibbeler<br />

68,80 69,90 71,56 74,01 74,77<br />

*Import/Export (Mrd. Dollar) *1995=100 *100=neutral, unter 100=negativ<br />

Mehr Sicherheit für<br />

Mittelstandsfinanzierung<br />

Mit der Restrukturierung des Kreditgarantiefonds und einer Finanzspritze von<br />

einer Milliarde Türkische Lira sollen 20.000 kleine und mittlere<br />

Unternehmen Zugang zu Krediten erhalten.<br />

Jan.<br />

‘09<br />

Feb.<br />

‘09<br />

7,933<br />

Mrz.<br />

‘09<br />

Der Minister für Industrie und Handel<br />

Nihat Ergün stellte im Oktober mehrere<br />

Förderprogramme für Klein- und Mittelbetriebe<br />

vor.<br />

FOTO: fiEVK‹ fiARLIO⁄LU<br />

Nov.<br />

‘08<br />

Dez.<br />

‘08<br />

Jan.<br />

‘09<br />

Feb.<br />

‘09<br />

Mrz.<br />

‘09<br />

81,92<br />

Apr.<br />

‘09<br />

Kernproblem<br />

Beschäftigung<br />

Mit Einbruch des<br />

Winters ist ein starker<br />

Anstieg der Arbeitslosigkeit<br />

zu erwarten<br />

Bei der Herbstumfrage des Vereins<br />

ausländischer Direktinvestoren<br />

YASED gaben 60 % der befragten<br />

Führungskräfte internationaler Unternehmen<br />

an, dass Arbeitslosigkeit<br />

ein Thema ist, dem die Regierung<br />

Priorität einräumen müsse. Tatsächlich<br />

zeigt die Arbeitsmarktstatistik,<br />

dass nach einem kräftigen Anstieg<br />

der Arbeitslosenquote im März der<br />

Rückgang in den Folgemonaten mit<br />

Strukturveränderungen in der Beschäftigung<br />

zusammenhängt, die saisonabängig<br />

sind.<br />

Saisonale Arbeitslosigkeit<br />

Die Haushaltsumfrage des Türkischen<br />

Statistikinstituts ergab, dass<br />

im Juli 3,267 Personen arbeitslos waren.<br />

Dies entspricht einer Arbeitslosenquote<br />

von 12,8 %.<br />

Mit 49,3 % lag die Erwerbsbeteiligung<br />

um 0,9 % höher als im Vorjahresmonat.<br />

Der Anstieg der Erwerbsbeteiligung,<br />

an dem Frauen einen<br />

stärkeren Anteil als Männer haben,<br />

reicht jedoch zur Erklärung des Anstiegs<br />

der Arbeitslosigkeit nicht aus.<br />

Einem Beschäftigungsgewinn der<br />

Landwirtschaft um 364.000 Stellen<br />

steht ein Abbau in den übrigen<br />

Wirtschaftssektoren um 314.000 Stellen<br />

gegenüber. Zusammen mit den<br />

neu auf den Arbeitsmarkt kommenden<br />

jungen Leuten steigt einerseits<br />

die Arbeitslosigkeit, während sich<br />

andererseits die Gewichte zwischen<br />

den Sektoren verschieben.<br />

Neuer Anstieg erwartet<br />

Die Kompensation des Stellenwegfalls<br />

in anderen Sektoren - insbesondere<br />

der Industrie - durch die<br />

Landwirtschaft hat saisonale Grenzen.<br />

Spätestens im November - von<br />

der Statistik erst in einigen Monaten<br />

erfasst - ist mit einem starken Anstieg<br />

der Arbeitslosigkeit zu rechnen.


08<br />

DIE WIRTSCHAFT IN<br />

ZAHLEN<br />

INFLATIONSRATE (%)<br />

Erzeugerpreise<br />

Verbraucherpreis<br />

(Index 2003)<br />

AUßENHANDEL<br />

Export<br />

August (Mrd. $)<br />

Import<br />

August (Mrd. $)<br />

Außenhandeldefizit<br />

August (%)<br />

Exportindex Menge<br />

Monat August<br />

(Neu: 2003=100)<br />

Exportindex Wert<br />

August<br />

(Neu: 2003=100<br />

September<br />

0,62<br />

-0,39<br />

Stand Oktober<br />

7.833<br />

12.709<br />

38.4<br />

139.9<br />

142.5<br />

BRUTTOSOZIALPRODUKT (2008/2009)<br />

3. Quartal<br />

0,5<br />

4. Quartal<br />

-6,2<br />

ERWARTUNGSABFRAGE ZENTRALBANK<br />

Bericht vom 1. Befragung Oktober 2009<br />

Verbraucherpreise<br />

5.41<br />

(Jahresende)<br />

Dollarkurs<br />

1,5271<br />

(Jahresende)<br />

Wachstum<br />

-5,6<br />

(Jahr gesamt, %)<br />

INDEX DES PRODUZIERENDEN GEWERBES<br />

Gesamtindex (2005=100)<br />

Industrie<br />

1. Quartal<br />

-13,8<br />

August<br />

104.2<br />

98.9<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net WIRTSCHAFT<br />

Vormonat<br />

0,42<br />

-0,30<br />

Vormonat<br />

9,034<br />

12,431<br />

27,3<br />

163,5<br />

140,3<br />

2. Quartal<br />

-10,6<br />

zuvor<br />

5,64<br />

1,5539<br />

- 5,2<br />

zuvor<br />

110,3<br />

106,4<br />

Aktuelle<br />

Rechtsentwicklung<br />

Ulya Selçuk<br />

Rechtsanwältin<br />

info@selcuklaw.com<br />

Plenarberatungen zum Schulrecht begonnen<br />

Die Plenarberatungen zur Neufassung des Schuldrechts (insbesondere<br />

Vertragsrechts) haben im Oktober begonnen. Zu den wichtigsten Neuerungen<br />

gehören: Die Zulassung der Rechtsverbindlichkeit für "gesicherte elektronische<br />

Unterschriften". Verbraucher werden gegen einseitige Versicherungsund<br />

Reiseverträge geschützt. Bei Körperverletzung oder Todesfällen können<br />

Opfer bzw. Hinterbliebene auch ohne entsprechendes Urteil im Strafprozess<br />

Schadensersatz geltend machen. In außergewöhnlichen Lagen wie beispielsweise<br />

einer Wirtschaftskrise müssen Verträge angepasst werden. Schuldner<br />

werden gegen überhöhte Zinssätze geschützt. Mietsteigerungen für<br />

Wohnungen werden auf den Anstieg der Erzeugerpreise des Vorjahres<br />

begrenzt. Andererseits wird der Mieterschutz gelockert, so dass Mieter die<br />

Strom- und Wasserrechnungen nicht bezahlen, gekündigt werden können.<br />

Für Dachreparaturen und den Anstrich der Außenfassade kommt der<br />

Vermieter auf. Eine Kautionsforderung darf nicht mehr als drei<br />

Monatsmieten betragen. Arbeitgeber werden verpflichtet, psychologische<br />

Abnehmender Optimismus<br />

Die monatlich veröffentlichte Umfrage von Zentralbank und Statistikinstitut<br />

zum Vertrauen des Realsektors deutet auf eine leichte Eintrübung des Wirtschaftsklimas<br />

hin. Während im Juli mit 100,1 Punkten ein Höchststand im Jahresverlauf<br />

erreicht wurde, geht der Index seitdem zurück.<br />

Der auf einer Umfrage unter 1611 Unternehmen<br />

beruhende Vertrauensindex<br />

der Realwirtschaft ergab für Oktober einen<br />

Stand von 94 Punkten und lag damit<br />

3,8 Punkte unter dem Vormonat. Während<br />

der Indexwert 100 eine neutrale Bewertung<br />

angibt, werden Werte darunter<br />

als “pessimistisch”, Werte darüber als<br />

“optimistisch” bewertet. Mit 106,6 Punkten<br />

wird die allgemeine wirtschaftliche<br />

Entwicklung nach wie vor leicht positiv<br />

bewertet, obgleich auch hier ein Rückgang<br />

von 2,6 Punkten gegenüber dem<br />

Vormonat zu verzeichnen ist.<br />

Unzureichende Aufträge<br />

Unter den Subindexen liegt der aktuelle<br />

Eingang von Bestellungen mit 61<br />

Punkten am niedrigsten, gegenüber dem<br />

Vormonat hat er sich um 3,9 Punkte<br />

verschlechtert. Der Eingang von Auslandsbestellungen<br />

lag mit 99,4 Punkten<br />

deutlich höher, zeigt jedoch gegenüber<br />

dem Vormonat mit -131 Punkten die gravierendste<br />

Verschlechterung. Konsistent<br />

dazu liegt der zweitgrößte Rückgang gegenüber<br />

dem Vormonat mit -11,3 beim erwarteten<br />

Produktionsvolumen für die<br />

kommenden drei Monate. Betrachtet man<br />

in diesem Zusammenhang die Frist, wie<br />

lange das Unternehmen mit den vorhandenen<br />

Aufträgen produzieren kann, so ist<br />

diese Frist von 4,7 Monaten im vierten<br />

Quartal 2008 auf 4 Monate im dritten<br />

Quartal 2009 zurückgegangen.<br />

Parallel dazu ist auch die Einschätzung<br />

der Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

auf ausländischen Märkten der<br />

befragten Unternehmen gesunken. 12,1 %<br />

der Unternehmen gab an, dass sich ihre<br />

Wettbewerbsfähigkeit auf EU-Märkten<br />

verschlechtert habe. Auf anderen Auslandsmärkten<br />

liegt der Anteil der Unternehmen,<br />

die eine Verschlechterung melden<br />

bei 11,2 %.<br />

Investition und Beschäftigung<br />

Erfreulich ist demgegenüber, dass die<br />

Absicht der Unternehmen, in den nächsten<br />

Monaten Investitionen zu tätigen, einen<br />

deutlichen Aufwärtstrend zeigt. Von<br />

einem Tiefststand im März mit 50,4 Punkten<br />

erholte sich dieser Subindex auf einen<br />

Wert von 85,9 Punkten mit einem Anstieg<br />

von 8,3 Punkten gegenüber dem Vormonat.<br />

Im Hinblick auf die Beschäftigungsentwicklung<br />

ist die Neigung der Unternehmen<br />

zu Neueinstellungen wieder<br />

leicht gesunken. Hatten von Mai bis September<br />

mehr als 11 % der Unternehmen<br />

angekündigt, die Beschäftigung ausbauen<br />

zu wollen, ist dieser Wert im Oktober auf<br />

9,1 % zurückgegangen. Demgegenüber erreichte<br />

der Anteil derer, die mit einer<br />

Verringerung rechnen, eine Höhe von<br />

und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu unterbinden. Eine weitere<br />

Neuerung ermöglicht es Ehegatten, füreinander zu bürgen. Außerdem wird<br />

die Bestimmung zum Schutz von Bürgen, die über den aktuellen Vertrag hinaus<br />

reichen, Anwendung finden.<br />

"IBAN" wird verpflichtend<br />

Ab dem 1 Januar 2010 ist bei Geldüberweisungen die "IBAN" des Senders<br />

und des Empfängers zwingend anzuzeigen. Banken sind verpflichtet, den<br />

IBAN-Code bereits jetzt auf Kontoauszügen u.ä. Dokumenten bekannt zu<br />

geben, um die Kunden über ihre Nummer zu informieren.<br />

"e-Tendering" beginnt noch in diesem Jahr<br />

Die seit 2008 vorbereitete 'e-Tendering', die während der Durchführung<br />

eines Vergabeverfahrens die Verwendung der elektronischen Dienste wie des<br />

Internets unter bestimmten R›chtlinien ermöglicht, soll noch vor Ablauf<br />

dieses Jahres in den Bereichen Medizinische Geräte und Konsumgüter gestartet<br />

werden. Die zweite Etappe soll bis Ende 2010 erfolgen.<br />

Doppelbesteuerungsabkommen gekündigt<br />

Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und der<br />

Türkei tritt am 31.12.2010 außer Kraft. Von deutscher Seite wird als Grund für<br />

die Kündigung die Möglichkeit des Abzugs “fiktiver Quellensteuern”<br />

angegeben. Das Instrument diene vor allem der Förderung von Investitionen<br />

in Entwicklungsländern, doch sei dies für die Türkei nicht mehr zutreffend.<br />

Türkische Steuerexperten gehen davon aus, dass türkische öffentliche<br />

Anstalten in Deutschland nach Auslaufen des Vertrags als reguläre<br />

“Handelsgesellschaften” bewertet werden können.<br />

15,2 %. Gleichwohl liegt dieser Wert nach<br />

wie vor um mehr als die Hälfte niedriger<br />

als die Werte des ersten Quartals 2009.<br />

Langsame Erholung<br />

Trotz nachlassender Bewertungen im<br />

Oktober liegen alle Items deutlich besser<br />

als im ersten Quartal 2009. Nach wie vor<br />

wird eine unzureichende Nachfrage auf<br />

dem inländischen Markt beklagt und zugleich<br />

der Auftragseingang aus dem Ausland<br />

als instabil angesehen, doch vollziehen<br />

sich die Veränderungen der Bewertungen<br />

nun deutlich langsamer.<br />

Zieht man als Referenz zu den Umfragewerten<br />

zudem den Index des Produzierenden<br />

Gewerbes heran, lässt sich die<br />

Eintrübung der Stimmung auch in einem<br />

leichten Absinken des Produktionsvolumens<br />

erkennen, gepaart mit einem Rückgang<br />

der Kapazitätsauslastung.<br />

Mehrwertsteuersenkung<br />

Mit Spannung lässt sich nun jedoch<br />

erwarten, welche Auswirkungen der befristeten<br />

Mehrwertsteuersenkungen auf<br />

einige Produkte wie Autos, Möbel, Computer<br />

u.ä. zeigen werden. Zwar haben<br />

eine Reihe von Unternehmen auf das<br />

Auslaufen der Übergangsbestimmung<br />

mit Sonderangebotskampagnen reagiert,<br />

doch rechnen Experten auch damit, dass<br />

durch die Senkungen im Frühjahr Kaufentscheidungen<br />

vorgezogen wurden. Unter<br />

diesen Vorzeichen könnte bei einigen<br />

Produktgruppen beginnend mit den Sommermonaten<br />

mit einem sinkenden Absatz<br />

gerechnet werden. IP WR / Ankara<br />

Erneuerbare<br />

Energie<br />

Am 5. und 6. November organisiert<br />

die Deutsch-Türkische Industrie-<br />

und Handelskammer im Auftrag<br />

von NRW-International und in Zusammenarbeit<br />

mit der Energie-Agentur<br />

NRW und der Industrie- und Handelskammer<br />

zu Köln ein Symposium<br />

zum Thema „Erneuerbare Energien<br />

und effiziente Energienutzung“. Die<br />

Veranstaltung ist Teil der RENEX<br />

Messe, die vom 5. bis 8. November<br />

auf dem Expo-Gelände in <strong>Istanbul</strong><br />

stattfindet.<br />

Als Veranstaltungsort der Renex<br />

2009 ist in diesem Jahr zum ersten<br />

Mal die Türkei gewählt worden. Hintergrund<br />

ist der schnell steigende<br />

Energiebedarf des Landes, der zu<br />

wachsenden Investitionen im Energiesektor<br />

führt. Die Messe führt mit<br />

dem Schwerpunkt erneuerbare Energien<br />

nationale und intenationale Unternehmen<br />

zusammen. IP / <strong>Istanbul</strong>


UNTERNEHMEN<br />

RWE investiert in Gaskraftwerk<br />

Ende Oktober hat der deutsche Energiekonzern<br />

RWE in Essen ein Abkommen über die Errichtung eines<br />

Gaskraftwerks in der Provinz Denizli unterzeichnet. Der<br />

Vertrag sieht vor, dass das Kraftwerk mit einer Kapazität<br />

von 775 MW durch das griechische Unternehmen<br />

METKA errichtet und schlüsselfertig übergeben wird.<br />

Mit dem Bau soll begonnen werden, sobald die nötigen<br />

Genehmigungsverfahren abgeschlossen und die Lizenz<br />

vergeben wurde. Die Inbetriebnahme ist für 2012 vorgesehen.<br />

Das Projekt wird von der Partnerschaft von Turcas<br />

AS und RWE getragen, wobei die RWE einen Anteil von<br />

70 Prozent an dem Projekt trägt.<br />

Weitere RWE-Aktivitäten in der Türkei<br />

RWE will das Türkei-Engagement ausbauen. Bereits<br />

mit dem Eintritt als sechster Partner in das Nabucco<br />

Pipelineprojekt vom Kaspischen Meer nach Österreich<br />

engagierte sich die RWE in der Türkei. Auch an der<br />

Ausschreibung zur Errichtung eines Kernkraftwerks im<br />

Land zeigte das Unternehmen Interesse, obgleich es sich<br />

letztlich nicht am Bieterverfahren beteiligte.<br />

Die RWE ist das fünftgrößte Energieunternehmen<br />

Europas und beschäftigt sich mit der Erzeugung, Transport<br />

wie auch Handel und Vertrieb von Strom und Gas.<br />

Die RWE ist der größte Stromerzeuger Deutschlands und<br />

die Nummer zwei in Großbritannien. Zugleich setzt das<br />

Unternehmen auf Expansion in Mittel- und Südost-Eu-<br />

Saturn öffnet in der Türkei<br />

Am 29. Oktober wurde im Einkaufszentrum Forum<br />

<strong>Istanbul</strong> (Bayrampasa) das erste Saturn Geschäft eröffnet.<br />

Die zur deutschen Metro<br />

Gruppe gehörende Marke auf<br />

dem Markt für Verbraucherelektronik<br />

plant bis Ende kommenden<br />

Jahres fünf weitere<br />

Märkte in der Türkei zu eröffnen.<br />

Vorgesehen ist eine Beschäftigung<br />

von 600 Mitarbeitern<br />

bis Ende 2010. Als ein weiteres<br />

Unternehmen der Metro Gruppe war Media Markt bereits<br />

2007 in das Türkei Geschäft eingestiegen. Saturn<br />

WILO investiert in Tuzla<br />

Als eines der weltweit führenden Unternehmen<br />

auf dem Gebiet von Pumpen will WILO mit einer Investition<br />

von 10 Mio. Dollar in der Türkei die Produktionskapazität<br />

um 35 % steigern. WILO ist seit 1992 mit einer<br />

eigenen Firma in der Türkei aktiv und verfügt mit 800<br />

Beschäftigten über einen Umsatz von 35 Mio. Euro. Die<br />

in Tuzla geplante Fabrik soll im dritten Quartal 2010 in<br />

Umweltbewußte Bauchemie<br />

Das deutsche Unternehmen Köster, das seit 1994 in<br />

der Türkei auf dem Gebiet der Bauchemikalien aktiv ist,<br />

unterstreicht, dass bei allen Phasen<br />

des Produktionsprozesses auf die<br />

Auswahl von umweltverträglichen<br />

Rohstoffen geachtet wird. Mit einem<br />

Netz von fünf Verkaufsdirektionen<br />

und über 100 Vertragshändlern konnte trotz des Rückgangs<br />

in der türkischen Bauwirtschaft in diesem Jahr ein<br />

Absatzzuwachs erzielt werden.<br />

Die Köster Bauchemie AG produziert in 26 Ländern,<br />

ropa. Erneuerbaren Energien räumt die RWE eine<br />

Schlüsselrolle ein.<br />

Mit 63.500 Mitarbeiern versorgt die RWE 20 Millionen<br />

Kunden mit Strom und 10 Millionen Kunden mit<br />

Gas. Durch Innovation will die RWE effizient, preisbewusst<br />

und klimaschonend am Energiemarkt teilnehmen.<br />

IP WR / <strong>Istanbul</strong><br />

Die Türkei gehört zu den wichtigen Investitionsstandorten<br />

der RWE weltweit.<br />

wirbt mit niedrigen Preisen und Service. Vorgesehen ist<br />

ein kostenfreier Liefer- und Montageservice sowie eine<br />

qualifizierte Kundenberatung.<br />

Gegen einen geringen Aufpreis<br />

kann die Garantie für die Produkte<br />

auf fünf Jahre verlängert<br />

werden.<br />

Saturn verfügt in 13 europäischen<br />

Ländern über mehr als<br />

230 Geschäfte. Zusammen mit<br />

den Media Märkten wurde im<br />

vergangenen Jahr ein Umsatz von 19 Milliarden Euro erzielt.<br />

IP WR / <strong>Istanbul</strong><br />

Betrieb gehen. Vertreter des Unternehmens betonten,<br />

dass sie bei der Investitionsentscheidung der Türkei<br />

Vorrang vor geplanten Projekten in Russland und der<br />

Ukraine eingeräumt haben und unterstrichen die Bedeutung,<br />

die die Türkei als Markt und als Zentrum für die<br />

umliegenden Länder in der Unternehmensstrategie einnimmt.<br />

IP WR / <strong>Istanbul</strong><br />

darunter auch in der Türkei. Zu ihren wichtigsten Produkten<br />

gehören Isolationsmaterialien für die Wärmedämmung<br />

und Wassersperrung sowie<br />

Reparatursysteme und Betonschutz.<br />

In einem Bericht der Wirtschaftszeitung<br />

Dünya erklärte der<br />

Verkaufsdirektor von Köhler Türkei, Selahattin Özüpek,<br />

dass die Türkei einen wachsenden Stellenwert auf dem<br />

Weg zu einem wichtigen Produktionsstandort für Bauchemikalien<br />

weltweit habe. IP WR / <strong>Istanbul</strong><br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net<br />

Der neue Service bietet Kunden eine bisher<br />

fehlende Leistung und schafft Synergie mit anderen<br />

Geschäftsfeldern.<br />

09<br />

Mercedes<br />

steigt in<br />

Gebrauchtmarkt<br />

ein<br />

Mercedes-Benz Türkei hat mit einer eigens für diesen Zeck gegründeten<br />

Firma im September den Einstieg in den Gebrauchtfahrzeugmarkt bekannt<br />

gegeben. Während das Projekt zum einen darauf zielt, das Serviceangebot zu<br />

verbreitern und den Wert von Mercedesfahrzeugen zu steigern, ist es zugleich<br />

auch ein Schritt in einen neuen, wachstumsträchtigen Markt.<br />

Angebote über Internet einsehbar<br />

Das Aufgabengebiet der neuen Firma erstreckt sich auf die ganze Palette<br />

von Fahrzeugen der Daimler Gruppe, d.h. auf LKW, Kleintransporter, Busse und<br />

Autos. Dabei kann auf die vollständige Dienstleistungskette von Mercedes-<br />

Benz Türkei mit dem Netz von Vertragshändlern und -service, den<br />

Finanzierungsdienstleistungen und der Versicherung zurückgegriffen werden.<br />

Mit diesem umfassenden Serviceangebot setzt Mercedes Benz Türkei auf<br />

dem Gebrauchtfahrzeugmarkt in der Türkei - insbesondere wenn man an<br />

gewerbliche Fahrzeuge wie LKW und Busse denkt - neue Maßstäbe.<br />

Fahrzeuge werden beim Kauf von Neufahrzeugen in Zahlung genommen.<br />

Wer Interesse am Erwerb eines gebrauchten Fahrzeugs hat, kann über<br />

die Vertragshändler sowie die Webseiten für die Fahrzeugsparten wie<br />

www.truckstore.com.tr und www.busstore.com.tr einen Überblick über die<br />

vorhandenen Fahrzeuge erlangen. IP WR / <strong>Istanbul</strong>


10<br />

Wieder<br />

einmal sitzen<br />

geblieben<br />

Eine schlechte Bewertung der Türkei im<br />

UN-Gender Empowerment Measure lenkt<br />

Aufmerksamkeit auf die Frauendiskriminierung.<br />

Davon können die türkischen Frauen nur träumen. Im<br />

Nachbarland Griechenland hat der frisch gewählte Ministerpräsident<br />

Papandreou in seinem Regierungskabinett<br />

neun Ministerposten in Frauenhände gelegt. Ob und wann<br />

die Türkei eines Tages auch nur annähernd vergleichbare<br />

Leistungen vorweisen wird, steht einstweilen in den Sternen<br />

geschrieben.<br />

Anfang Oktober hat das Entwicklungsprogramm/UNDP<br />

der Vereinten Nationen seinen letzten Bericht über die<br />

menschliche Entwicklung (Human Development Report,<br />

HDR) in Bangkok veröffentlicht. Mit großem Aufsehen und<br />

entgeisterter Bestürzung fand dieser prompt seinen Weg in<br />

die Schlagzeilen türkischer Medien: "Die Türkei ist wieder<br />

einmal sitzen geblieben." Kein Wunder!<br />

Schlechte Note<br />

Ein besonderes Augenmerk des Berichts ist der auf<br />

Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern beruhender<br />

Entwicklungsindex - das Gender Empowerment<br />

Measure (GEM). Die Leistungen, die der Türkei dabei<br />

bescheinigt werden, sind mit einem Wort: verheerend. Das<br />

GEM erfasst insgesamt 109 Länder. Die Türkei erreicht<br />

hierbei den unrühmlichen Platz 101. Bis zum Schlusslicht<br />

sind es danach also nur noch 8 Plätze, die gleich nach der<br />

Türkei von folgenden Ländern belegt sind: Tonga, Iran,<br />

Marokko, Algerien, Saudi-Arabien, Ägypten, Bangladesch<br />

und Jemen.<br />

Da gibt es nichts mehr zu sagen<br />

"Das ist die Stelle, wo es nichts mehr zu sagen gibt."<br />

So die unmittelbare Reaktion von Hülya Gülbahar, der<br />

Sprecherin der Frauenvereinigung KADER. Erbost erinnert<br />

die Sprecherin, dass ihre Organisation vor den Kommunalwahlen<br />

im vergangenen März eine Menge Kampagnen zur<br />

Förderung des Frauenanteils in Politik und Wirtschaft organisiert<br />

habe, um die politisch Verantwortlichen zu ermahnen,<br />

damit die Türkei nicht auf diese beschämende Position<br />

zurückfällt. Jedoch war das Resultat dieser Bemühungen<br />

sehr offenkundig vergeblich. Denn in 39 von 81<br />

Provinzparlamenten, bemerkt die Sprecherin, ist nicht eine<br />

einzige Frau vertreten.<br />

KADER legte mit einer Fotomontage den Führern<br />

der drei größten Parteien den Slogan “Wir<br />

sind uns einig: Ziel sind 50 % Kandidatinnen bei<br />

der Kommunalwahl” in den Mund.<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net DOSSIER FRAUEN<br />

Wenig Fortschritt trotz<br />

Reformen<br />

von Dr. Perihan Ügeöz<br />

Das Gender Empowerment Measure<br />

(GEM), des Berichts über die menschliche<br />

Entwicklung, misst die Partizipation von<br />

Frauen am politischen und wirtschaftlichen<br />

Leben. Verwendet werden als Indikatoren:<br />

Anteil der Frauen an den Parlamentsabgeordneten,<br />

Frauenanteil in führenden<br />

Verwaltungs- und Managementpositionen,<br />

Frauenanteil unter den ausgebildeten<br />

Beschäftigten sowie der Frauenanteil<br />

am Erwerbseinkommen als ein Maß für<br />

ungleiche Bezahlung. Die ersten neun Plätze<br />

des GEM in dem diesjährigen Bericht<br />

werden belegt von Schweden an der Spitze,<br />

gefolgt von Norwegen, Finnland, Dänemark,<br />

Holland, Belgien, Australien und<br />

Deutschland, das auf den 9. Platz kommt.<br />

Gemeinsam ist diesen neun Ländern an<br />

der Spitze zum Beispiel, dass sie alle unter<br />

anderem eine Frauenförderquote vorweisen.<br />

Eine Frauenförderquote in Politik wie<br />

auch im Erwerbsleben in der Türkei hingegen<br />

lässt beharrlich auf sich warten.<br />

Kritisch auf allen Ebenen<br />

Auf allen der als Indikatoren des GEM<br />

ausgewiesenen Ebenen weist die Türkei<br />

Zahlen vor, die um ein mehrfaches unter<br />

dem europäischen Durchschnitt liegen.<br />

Der Anteil der Frauen etwa an den Parlamentsabgeordneten<br />

oder in führenden<br />

Verwaltungs- und Managementpositionen<br />

könne, wie die Sprecherin von KADER ferner<br />

bemerkt, beispielsweise auf internationalen<br />

Konferenzen mit Hilfe von Grafiken<br />

kaum dargestellt werden. Die Grafiktorte<br />

weigere sich, einen Anteil von 0,56<br />

oder 1 Prozent in der grafischen Berechnung<br />

abzubilden. Betrüblich steht es desweiteren<br />

auch um den Anteil am Erwerbseinkommen:<br />

Das Einkommensniveau der<br />

Frauen in der Türkei beträgt im Durchschnitt<br />

nur ein Viertel des männlichen Einkommens,<br />

wenn sie denn überhaupt einer<br />

Erwerbstätigkeit nachgehen können.<br />

Beachtliche Gesetzgebung<br />

Frauen in der Türkei haben eben keinen<br />

leichten Stand. In der Mehrzahl ist ihr<br />

Alltag in Familie und Erwerbsleben geprägt<br />

von Diskriminierung und Unterdrückung.<br />

Der Bericht des UNDP ist dafür eine Bestätigung<br />

im internationalen Format.<br />

Dabei hat das Land im vergangenen<br />

Jahrzehnt auf dem Gebiet der Frauenrechte<br />

eine Anzahl von beispielhaften Reformen<br />

in die Wege geleitet. Von Zeit zu Zeit<br />

werden die Fortschritte sogar im Ausland<br />

mit Respekt zur Kenntnis genommen und<br />

auch von einheimischen Frauenorganisationen<br />

anerkennend berücksichtigt. Das<br />

Türkische Arbeitsgesetzbuch etwa wurde<br />

um eine Reihe von Vorschriften zur Gleichbehandlung<br />

von Frauen und Männern erweitert.<br />

Auch im neuen Strafgesetzbuch<br />

wurden verschärfte Bestimmungen für Gewaltdelikte<br />

gegen Frauen, vor allem für sogenannte<br />

"Verbrechen im Namen der Ehre"<br />

eingeführt. Die Einrichtung einer "Generaldirektion<br />

für die Situation der Frau"<br />

erhielt außerdem eine gesetzliche Grundlage.<br />

Alle diese Fortschritte bleiben unbestreitbar<br />

vorbildlich. Und dennoch ist au-<br />

Neben der Südost-Region<br />

gilt die Lage in den<br />

Schwarzmeerprovinzen<br />

als besonders schwierig.<br />

Dort bedeutet Frauenarbeit<br />

meist Landwirtschaft<br />

und zwar als<br />

“unbezahltes Familienmitglied”:Schwerstarbeit<br />

ohne Entlohnung.<br />

Das Bild zeigt eine Frau<br />

bei der Teeernte.<br />

Trotz beachtlichen Reformen in den vergangenen Jahren will es nicht<br />

gelingen, die neu erlassenen Gesetze Wirklichkeit werden zu lassen.<br />

genfällig, dass eine kolossale Tücke besteht:<br />

Es will diesen Reformen schlicht<br />

nicht gelingen, ihren Weg in die praktische<br />

Umsetzung zu finden. In ihrer Summe mögen<br />

die verabschiedeten Gesetze zwar<br />

einen guten Willen widerspiegeln und gar<br />

die Hoffnung rechtfertigen, dass die ferne<br />

Zukunft vielleicht mal besser werde. Doch<br />

die Aussicht auf eine vage Zukunft kann<br />

nicht alles sein, worauf es ankommt.<br />

Entscheidend im Hier und Jetzt sind vielmehr<br />

die realen Veränderungen im Alltagsleben<br />

der Gegenwart. Genau diese ist<br />

die Stelle, wo die Türkei immer noch auf<br />

dem Prüfstand harrt. So ist beispielsweise<br />

die Koordinatorin der Stiftung für die<br />

Menschenrechte der Frauen, Pinar<br />

Ilkkaracan, mit Recht der Auffassung,<br />

dass die Türkei sich gegenwärtig auf dem<br />

Stand einer großen Stagnation befindet.<br />

Zwar verweist auch sie darauf, dass in<br />

den vergangenen Jahren mehrere wichtige<br />

Reformen verwirklicht wurden, bei<br />

ihrer praktischen Umsetzung jedoch könne<br />

man nicht einen einzigen Fortschritt<br />

beobachten. Die Koordinatorin erinnert<br />

ferner, dass die Türkei vor dem Europäischen<br />

Gerichtshof anlässlich des Verfahrens<br />

von Nahide Topuz, die der Gewalt<br />

in der Familie zum Opfer gefallen<br />

war, jüngst verurteilt wurde und<br />

dies nicht nur, weil sie die Gewalt gegen<br />

Frauen nicht verhindert habe. Verurteilt<br />

wurde die Türkei auch deswegen,<br />

weil sie die Gleichstellung von Männern<br />

und Frauen de facto noch nicht hergestellt<br />

hat.


Kein Zutritt:<br />

der Arbeitsmarkt<br />

Wie wenig der Fortschritt vergangener Jahre die innerhalb der<br />

Gesellschaft bestehende riesige Mauer von frauendiskriminierenden<br />

Einstellungen und Vorurteilen angetastet und die Alltagswirklichkeit<br />

von Frauen verändert hat, zeigt sich besonders deutlich am Anteil<br />

der erwerbstätigen Frauen: Drei von vier Frauen im erwerbsfähigen<br />

Alter sind arbeitslos.<br />

Im vergangenen September legte das Staatliche Planungsamt<br />

(DPT) in Zusammenarbeit mit der Weltbank einen aktuellen Bericht<br />

zur "Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben" vor.<br />

Während in der EU wie auch innerhalb der OECD der Anteil der<br />

erwerbstätigen Frauen inzwischen auf weit über 50% angestiegen ist,<br />

zeigt hingegen die Frauenbeschäftigung in der Türkei in den zurückliegenden<br />

20 Jahren einen kontinuierlichen Abwärtstrend. Waren im<br />

Jahr 1988 noch 34% aller Frauen im produktiven Alter erwerbstätig,<br />

ging der Frauenerwerbsanteil im Jahr 2000 auf 27% zurück und liegt<br />

gegenwärtig bei nur 22%.<br />

Wenig Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen<br />

Der Bericht liefert auch Aufschluss über das Spektrum von Tätigkeiten,<br />

die überwiegend von Frauen verrichtet werden. Die meisten<br />

erwerbstätigen Frauen sind entweder als Arbeiterinnen in der<br />

Textilbranche untergebracht, als Kassiererinnen beschäftigt oder in<br />

Haushalten als Putzhilfe eingestellt.<br />

Die Gründe, die den Frauen den Zugang in das Erwerbsleben<br />

versperren, sind vielfältig. Neben zu niedrigen Verdienstmöglichkeiten<br />

werden überlange Arbeitszeiten, Probleme mit der Kinderbetreuung<br />

und die Sorge um die Vernachlässigung der häuslichen Arbeit<br />

als Hindernisse aufgezählt. Auch die in der Gesellschaft weitläufig<br />

verankerte Auffassung, dass es in erster Linie die Aufgabe des<br />

Mannes ist, für Familienunterhalt zu sorgen, leistet ihren eigenen<br />

Beitrag. "Was werden die Nachbarn über uns denken?", "Ist der<br />

Mann allein nicht mehr imstande, sich um seine Familie zu kümmern?"<br />

erweisen sich dabei als stark verbreitete Ängste, die vor allem<br />

kulturspezifisch verwurzelt sind, gleichwohl jedoch der Erwerbstätigkeit<br />

von Frauen ebenfalls einen gehörigen Riegel vorschieben.<br />

Ausbildung allein genügt nicht<br />

Besteht eine Korrelation zwischen den Bildungschancen von<br />

Frauen und ihrem Anteil am Erwerbsleben? Wenn man das Bildungsniveau<br />

der Frauen erhöhte, würden sich ihre Arbeitsmarktchancen<br />

automatisch verbessern, ist jedenfalls ein von verschiedenen Kreisen<br />

regelmäßig vorgetragenes Argument.<br />

Nun wird dieses Klischee anhand der Befunde sowohl des<br />

vorliegenden Berichts als auch anderer aktueller Studien einigermaßen<br />

entmystifiziert: Trotz steigendem Bildungsniveau geht der<br />

Frauenbeschäftigungsanteil rapide zurück. Dass zum Beispiel der<br />

Anteil von Arbeitslosigkeit unter den Männern mit einem Universitätsabschluss<br />

bei 9,4 % liegt, dieser jedoch bei den Frauen mit<br />

dem selben Bildungsgrad auf 21,3% ansteigt, rechtfertigt die Position<br />

von einigen Frauenverbänden, die sagen: Bildungschancen<br />

von Frauen und Mädchen müssen selbstverständlich verbessert und<br />

erweitert werden, für die Erhöhung des Frauenbeschäftigtenanteils<br />

bedarf es jedoch zusätzlicher Fördermaßnahmen sowie eines<br />

konsequenten Einwirkens auf Mentalitäten und Stereotype,<br />

die die gesellschaftliche Rolle der Frau als zweitklassig abqualifizieren.<br />

Aktionsprogramm zur Gleichstellung<br />

Um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern, ist ein Aktionsprogramm<br />

vorbereitet worden. Das Team, das für die Erstellung<br />

des Berichts zur "Beteiligung von Frauen am Erwerbsleben" zuständig<br />

ist, hat in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt (IS-KUR) eine Maßnahme<br />

entwickelt, die mit Hilfe von Bildungsprogrammen Frauen<br />

den Einstieg in das Erwerbsleben ermöglichen soll. Als Ziel hatten<br />

sich die Verantwortlichen vorgenommen, jährlich 250 Tausend Frauen<br />

zu erreichen. Doch diese Rechnung ging vorerst nicht auf; die<br />

Wirtschaftskrise hat auch dieses Programm getroffen, so dass bisher<br />

nur knapp 50 Tausend Frauen erreicht werden konnten. In den<br />

nächsten Jahren hofft man auf bessere Ergebnisse, sofern freilich<br />

Turbulenzen auf dem Wirtschaftmarkt nicht erneut einen Strich<br />

durch die Rechnung ziehen.<br />

DOSSIER FRAUEN<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net<br />

Neben der Familie kommt der Schule eine wichtige Funktion bei der Entwicklung der Geschlechterrolle<br />

zu, die jedoch zu wenig beachtet wird.<br />

Die Alltäglichkeit der<br />

Zweitklassigkeit überwinden<br />

Eigentlich ist es eine Binsenweisheit: Die zweitklassige<br />

Stellung von Frauen in der türkischen Gesellschaft ist eng<br />

verbunden mit den Rollenbildern für die Geschlechter.<br />

Während ein Teil der Ungleichbehandlung auf aktive<br />

Diskriminierung durch Männer zurückgeht, basiert ein<br />

anderer Teil darauf, wie Frauen sich selbst wahrnehmen.<br />

Eines der drastischsten Beispiel ist in diesem Zusammenhang<br />

der in mehreren Studien auftauchende Befund, dass ein<br />

nicht zu unterschätzender Prozentsatz von Frauen Gewalt<br />

durch Ehegatten für rechtfertigbar hält.<br />

Während für die Geschlechterrolle das Modell im<br />

Lebensumfeld von Kindern eine prägende Rolle einnimmt, so<br />

spielen auch andere Faktoren eine nicht zu unterschätzende<br />

Rolle - beispielsweise die Schule und die Schulbücher.<br />

Eine Studie der Lehrergewerkschaft<br />

Anfang Oktober 2009 stellte die Lehrergewerkschaft Egitim<br />

Sen das Ergebnis einer Untersuchung von Schulbüchern<br />

vor. Sie kommt dabei zu dem Schluss, dass es eine deutliche<br />

Rollenunterscheidung gibt. Nicht nur, dass in den Illustrationen<br />

Jungen häufiger auftauchen als Mädchen - sie tauchen<br />

auch in anderen Kontexten auf. Die Geschlechtertrennung<br />

der türkischen Gesellschaft schlägt sich auch in den Schulbüchern<br />

nieder: Jungen werden mit dem Vater und anderen<br />

erwachsenen Männern außerhalb des Hauses, Mädchen eher<br />

im Haus zusammen mit der Mutter und erwachsenen Frauen<br />

dargestellt. Während Jungen aktiv und unabhängig dargestellt<br />

werden, ist das Bild der Mädchen passiv und abhängig.<br />

Das Resümee der Gewerkschaft: “Bei der Erarbeitung<br />

von Schulbüchern müssen Frauen aus der Rolle von Mutter<br />

und Ehefrau herausgehoben werden. Die Frauen müssen<br />

raus aus dem Haus und mehr im öffentlichen Raum gezeigt<br />

werden. Es muss ein breites Spektrum von Aktivitäten<br />

gezeigt werden, mit dem die Phantasie von Mädchen wie<br />

Jungen angeregt wird, damit sie sich zu freien Individuen<br />

entwickeln können. In die Lehrerausbildung muss das Fach<br />

“gesellschaftliche Geschlechterrollen” aufgenommen und die<br />

Teilnahme verpflichtend gemacht werden.<br />

Mikrokredite und Frauenförderung<br />

In den vergangenen Jahren sind nicht zuletzt mit Unterstützung<br />

durch internationale Förderprogramme verschiedene<br />

Maßnahmen durchgeführt worden, mit denen Frauen der<br />

Einstieg in das Erwerbsleben erleichtert werden soll.<br />

Eine wichtige Rolle gewinnen dabei die Nachbar-<br />

11<br />

schaftszentren und die Volksbildungszentren, an denen auch<br />

Berufsqualifikationen erworben werden können.<br />

Mikrokredite, die es Menschen mit geringem Einkommen<br />

ermöglichen sollen, eine selbständige Tätigkeit aufzubauen,<br />

erreichen überproportional Frauen. Ein jüngst von der HSBC<br />

Bank im Rahmen ihrer Projekte unternehmerischer<br />

Sozialverantwortung herausgegebenes Buch beleuchtet eindrücklich,<br />

mit wie geringem Mitteleinsatz das Leben von<br />

Menschen verändert und verbessert werden kann.<br />

Doch zeigt die zuvor bereits erwähnte Studie der<br />

Staatlichen Planungsagentur, dass einer Erwerbstätigkeit<br />

von Frauen sehr praktische Hindernisse gegenüberstehen.<br />

Solange Probleme wie Kinderbetreuung und Altenpflege<br />

nicht kollektiv gelöst werden, ist mit einer nachhaltigen<br />

Wirkung der Programme nicht wirklich zu rechnen.<br />

Quotendiskussion und kein Ende<br />

Angesichts der geringen Repräsentanz von Frauen in der<br />

Politik und in gesellschaftlichen Organisationen wird auch in<br />

der Türkei über die Einführung von Quoten diskutiert. Diese<br />

Diskussion betrifft nicht nur politische Parteien, sondern<br />

auch gesellschaftliche Organisationen wie Kammern,<br />

Vereine und Gewerkschaften. Die Kampagne “Kadin Yok<br />

Yerde” beispielsweise hat kritisch unter die Lupe genommen,<br />

wie gering der Frauenanteil in Führungspositionen von<br />

Institutionen wie Gewerkschaften und Kammern sind, die<br />

sich selbst als fortschrittlich verstehen. Gleichwohl sind die<br />

Veränderungen trotz eindrucksvoller Analysen bestenfalls<br />

als graduell zu bewerten.<br />

Eine besondere Verantwortung kommt in diesem Zusammenhang<br />

natürlich den politischen Parteien zu. Ministerpräsident<br />

Erdogan, der immer wieder betont, jede Frau solle<br />

drei Kinder haben, tritt gegen eine Quotenregelung für politische<br />

Ämter mit dem bekannten Argument auf, dass dies gegen<br />

die Würde der Frauen verstoße. Frauen sollen eben<br />

keine Quoten-Frauen sein. Man muss ihm zugute halten,<br />

dass er im Vorfeld der Kommunalwahl vom vergangenen<br />

Frühjahr einige Kandidatenlisten zurückgehen ließ, weil sie<br />

keine Kandidatinnen enthielten. Das Wahlergebnis wiederum<br />

zeigt, dass trotz dieser Maßnahme die Repräsentanz von<br />

Frauen in der Kommunalpolitik verschwindend gering bleibt.<br />

Dabei würde eine Frauenquote in Politik und Gesellschaft<br />

mindestens eines bewirken: sie würde der<br />

Zweitklassigkeit von Frauen den Schleier von Alltäglichkeit<br />

entreißen. Stefan Hibbeler


12<br />

DHL in der Türkei<br />

erfolgreich<br />

DHL charakterisiert sich als Teil des weltweit führenden<br />

Logistikkonzerns Deutsche Post. DHL bietet integrierte<br />

Dienstleistungen und maßgeschneiderte, kundenorientierte<br />

Lösungen für den Transport von Briefen, Waren und<br />

Informationen. DHL besteht aus vier Unternehmensbereichen<br />

und ist als DHL Express auch in der Türkei vertreten.<br />

DHL Express ist in 220 Ländern an 120.000 Zielorten<br />

vertreten.<br />

Heute verbindet das internationale Netzwerk von DHL<br />

mehr als 220 Länder und Territorien in aller Welt.<br />

Außerdem bietet DHL einzigartiges Fachwissen in den<br />

Bereichen Express-, Luft- und Seefracht, Überlandtransport,<br />

Auftragslogistik sowie im internationalen Postdienst.<br />

Wir sprachen mit Erkin Murat Küçük, Marketingdirektor<br />

bei der DHL Express Türkei. Uns interessierte neben<br />

der Präsenz des Unternehmens in der Türkei auch der<br />

Hintergrund verschiedener Dienstleistungen und Kampagnen,<br />

mit denen DHL Express Türkei einen Beitrag zur<br />

Promotion der Türkei leistet.<br />

Erfolgreiches Management<br />

Auf unsere Frage, welche Stellung die DHL Express<br />

Türkei im Weltkonzern DHL einnimmt, antwortete Murat<br />

Erkin Küçük:<br />

Seit 1981 steht DHL Express Türkei im Dienste vieler<br />

Sektoren, darunter der Textil-, Automobil-, Banken- und<br />

Hightech-Sektor. Mit 700 qualifizierten Mitarbeitern und<br />

einer Flotte von 350 Fahrzeugen werden aus der Türkei<br />

monatlich rund 150.000 Sendungen ins Ausland zugestellt.<br />

Ungefähr im gleichen Umfang werden Sendungen aus dem<br />

Ausland in der Türkei verteilt. DHL Express Türkei sticht<br />

insbesondere durch das erfolgreiche Management hervor.<br />

Beispielsweise wurde die DHL Türkei 1999 und 2001 unter<br />

allen DHL Ländern als dasjenige mit der höchsten<br />

Servicequalität ausgewählt. 2002 erhielt die DHL Express<br />

Türkei unter allen DHL Ländern den Preis für die beste<br />

Human Resources Performanzbewertung. Und schließlich<br />

ist es uns als DHL Express Türkei gelungen, angesichts<br />

einer aufgrund der globalen Krise sektorweit durchschnittlich<br />

20prozentigen Schrumpfung unsere Vorjahresperformanz<br />

zu halten.<br />

Mit 700 qualifizierten Mitarbeitern und einer<br />

Flotte von 350 Fahrzeugen werden aus der Türkei<br />

monatlich rund 150.000 Sendungen ins Ausland<br />

zugestellt.<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net UNTERNEHMEN<br />

Gift Express:<br />

Die Kunst zu schenken<br />

Mit ihren verschiedenen Kampagnen<br />

hinterlässt DHL Express einen<br />

kreativen und innovativen Eindruck.<br />

Mir fallen Beispiele wie die Türkei<br />

Promotion auf Sendungen oder auch<br />

Kampagnen wie Gift Express ein. Wie<br />

entwickeln Sie solche Projekte?<br />

Solche Kampagnen werden von unseren<br />

kreativen und dynamischen Mitarbeitern<br />

entwickelt. Ein Punkt, auf den wir bei<br />

der Entwicklung solcher Kampagnen achten,<br />

ist die Möglichkeit, die Türkei weltweit<br />

bekannt zu machen. Ausgehend von<br />

dieser Maxime haben wir eine Reihe von<br />

PR Kampagnen entwickelt. Eine davon ist<br />

Gift Express. Für die von uns entwickelten<br />

Geschenkpakete wie das Mevlana Set, das<br />

türkische Mokkaset, das türkische Teeset,<br />

das Olivenölset, das türkische Rakiset, die<br />

traditionelle türkische Glaskunsttechnik<br />

Cesm-i Bülbül, keramische Manchettenknöpfe,<br />

der traditionelle anatolische Teppich,<br />

das Weinset, türkischer Lokum, filigranverzierte<br />

Pantoffeln, das Set aus antiken<br />

Werken und der Keramikteller haben<br />

wir eine Auswahl der türkischen Kultur<br />

vorgenommen.<br />

Bereits früher haben wir Kampagnen<br />

entwickelt, die der Promotion der Türkei<br />

in der Welt dienten. So haben wir 2007 mit<br />

unserer Türkei Promotionskampagne den<br />

Preis “Altin Pusula” des türkischen Vereins<br />

für Public Relations gewonnen. Bei dieser<br />

Kampagne haben wir auf alle Pakete Türkei-Karikaturen<br />

von Piyale Madra geklebt<br />

und unsere TIR mit Türkei-Fotos versehen.<br />

Zuletzt haben wir im vergangenen September<br />

zusammen mit dem Staatssekretariat<br />

für Außenhandel und der Vereinigung Türkischer<br />

Exporteure TIM ein Projekt verwirklicht.<br />

Wir haben die Sendungen mit<br />

Etiketten mit dem Slogan “There has never<br />

been a better time to buy from Turkey”<br />

und der Webadresse www.exporters.com.tr,<br />

über die die Exportunternehmen<br />

der TIM erreicht werden<br />

können, versehen. Unser<br />

Ziel war dabei, die<br />

Stimme der türkischen Exporteure<br />

weltweit besser<br />

zu Gehör zu bringen.<br />

Was ist Gift Express?<br />

Gift Express ist ein Service,<br />

bei dem DHL Express<br />

im Namen des Kunden alle Schritte vom<br />

Kauf des Geschenks, der Vorbereitung<br />

über die Verpackung bis zum Transport organisiert.<br />

Für alle, die bei der Auswahl und<br />

Versendung von Geschenken unsicher<br />

sind, ist der Gift Express Service eine Erleichterung,<br />

die den Nutzern die Möglichkeit<br />

bietet, an einem einzigen Platz Geschenke<br />

auszuwählen. Die Sendung wird mit<br />

der Sorgfalt und Garantie von DHL Express<br />

ohne zu zerbrechen oder zu verderben,<br />

Von links nach rechts:<br />

Murat Yaman, Direktor<br />

Messen und Industrie;<br />

Erkin Murat<br />

Küçük, DHL<br />

Marketing Director &<br />

TR Head Of First<br />

Choise;<br />

Arda Demirvucut,<br />

Verkaufsdirektor<br />

Gift Express;<br />

Ayse Ulukan,<br />

Direktorin<br />

Verkaufsent-wicklung<br />

dem Empfänger zugestellt. Auf diese Weise<br />

kann man die Ruhe erleben, dessen gewähltes<br />

Geschenk unter der Garantie von<br />

DHL steht.<br />

Wann haben Sie die<br />

Kampagne zum ersten<br />

Mal gestartet? Wie waren<br />

die Reaktionen der<br />

Kunden?<br />

Wir haben die Kampagne<br />

erstmals 2005 durchgeführt<br />

und ausgesprochen<br />

positive Reaktionen von<br />

unseren Kunden erhalten. Das große Interesse,<br />

das uns entgegengebracht wurde,<br />

hat uns sehr gefreut. Weil das Projekt auf<br />

Nachfrage stieß, haben wir es fortgesetzt.<br />

Auf Ihrer Webseite schreiben Sie:<br />

“Schenken ist eine Kunst”. Das gilt<br />

wohl auch für die Geschenke, die Sie<br />

anbieten. Wie treffen Sie die Auswahl?<br />

Weil unsere Geschenke aus der Türkei<br />

kommen, achten wir darauf, dass die Auswahl<br />

unserer Kultur entstammt und natürlich<br />

auch über einen ästhetischen Wert<br />

verfügt.<br />

Wie sind ihre Zukunftspläne für<br />

das Gift Express Projekt?<br />

Wir genießen es ohnehin, dass wir mit<br />

jedem Geschenk von Gift Express einen<br />

Geschmack oder ein Motiv aus der Türkei<br />

ins Ausland senden und möchten dies ausbauen.<br />

Unser Ziel ist es, diesen Service<br />

nicht nur zur Jahreswende, sondern auch<br />

zu anderen Feiertagen wie Muttertag oder<br />

den Ramadan-Feiertagen anzubieten und<br />

somit über das ganze Jahr ausdehnen.


Daha fazlas›n› bilmek isteyen herkes için Say›: 9 Ekim 2009 3,- Euro / 3,- TL<br />

istanbulpost.net<br />

Frankfurt Film<br />

Festivali’nde Türkan<br />

fioray’a onur ödülü<br />

Frankfurt kentinde bu y›l<br />

9.’su düzenlenen Frankfurt<br />

Türk Film Festivali bafllad›. Aç›l›fl<br />

töreninde, Türkan fioray'a<br />

da onur ödülü verildi. Ödülü,<br />

Hessen Eyaleti Adalet, Uyum<br />

ve Avrupa Bakan› Jörg Uwe<br />

Hahn'dan alan Türkan fioray,<br />

yapt›¤› teflekkür konuflmas›nda,<br />

çok mutlu oldu¤unu belirterek<br />

Festival’in Türk sinemas›<br />

için büyük bir önem tafl›d›¤›na<br />

dikkat çekti. Sayfa 19<br />

Türk g›da sektörü<br />

potansiyelini Anuga’da<br />

gösterdi<br />

Köln'de düzenlenen dünyan›n<br />

en büyük g›da fuar› Anuga,<br />

Türk g›da sektörünün tan›t›m›<br />

aç›s›ndan büyük bir f›rsat oldu.<br />

‹stanbul Ticaret Odas›'n›n giriflimleriyle<br />

bu y›l partner ülke<br />

olan Türkiye, sahip oldu¤u potansiyeli<br />

dünyan›n dört bir yan›ndan<br />

gelen konuklara gösterme<br />

olana¤› buldu. Say›lar›<br />

200’den fazla olan kat›l›mc›<br />

Türk firmas› fuarda birçok ifl<br />

ba¤lant›s› kurdu. Sayfa 16<br />

Hessen eyaleti<br />

Türkiye’de partner<br />

bölge ar›yor<br />

Hessen eyaleti, “Türkiye'de<br />

bir bölge ile yak›n iflbirli¤i gerçeklefltirme“<br />

hedefi kapsam›nda<br />

eyaletin Adalet, Uyum ve<br />

Avrupa'dan Sorumlu Bakan› ve<br />

Baflbakan Yard›mc›s› Jörg- Uwe<br />

Hahn ve beraberindeki bir heyetle<br />

görüfl al›flveriflinde bulunmak<br />

amac›yla Kas›m ay›nda<br />

Türkiye'ye ziyarette bulunuyor.<br />

Sayfa 18<br />

Abbas Özp›nar / Berlin H›ristiyan Birlik Partileri<br />

(CDU/CSU) ile Hür Demokrat Parti (FDP) aras›ndaki<br />

yeni merkez-sa¤ koalisyon hükümeti baflta iflsizlik<br />

ve sosyal politikalar olmak üzere bir dizi de¤iflikli¤i<br />

gündemine ald›. Koalisyon program›nda<br />

“Kalk›nma, E¤itim, Toplumsal Birlikteli¤i Korumak”<br />

slogan› ile beklenilen vergi indirimlerine yer verildi.<br />

H›ristiyan Demokrat Birlik Partisi (CDU) Genel<br />

Baflkan› ve Baflbakan Angela Merkel, H›ristiyan<br />

Sosyal Birlik Partisi (CSU) Genel Baflkan› ve Bavyera<br />

Eyaleti Baflbakan› Horst Seehofer ve Hür Demokrat<br />

Parti (FDP) Genel Baflkan› Guido Westerwelle,<br />

Berlin'de düzenledikleri ortak bas›n toplant›s›nda<br />

“Kalk›nma-E¤itim-(Toplumsal) Birlikteli¤i<br />

Korumak” bafll›kl› koalisyon anlaflmas›n›n içeri¤i<br />

hakk›nda bilgi verdi. Küresel mali krize dikkat çeken<br />

olumsuz ortaklar, kalk›nma, adalet ve güvenli¤in<br />

sa¤lanmas› için e¤itim ve bilim araflt›rmalar›na<br />

a¤r›l›k verilece¤inin alt›n› çizdi. Yeni hükümetin<br />

önemli icraatlar›ndan biri olarak “ekonomik kalk›nman›n<br />

istenilen seviyeye yükseltilmesi için y›ll›k<br />

toplam 24 milyar Euro hacminde vergi indirimleri<br />

olaca¤›” ifade edildi.<br />

Global krize karfl› önlemler<br />

Merkel, küresel mali kriz nedeniyle istihdam<br />

piyasas› ile ilgili yürürlü¤e konulmas› hedeflenen<br />

tedbirlerin yan› s›ra iflçilere, iflverenlere ve çocuklu<br />

ailelere yönelik gerçeklefltirilecek teflvikler ile<br />

krizden güçlenerek ç›kmay› hedefliyor. Kalk›nman›n<br />

devam› için ifl yeri oluflturman›n anahtar ifllev<br />

gördü¤ünü hat›rlatan Merkel, iflveren ve iflçilere<br />

krizden dolay› mali külfetlerin yüklenmemesi<br />

amac›yla da bir “koruma flemsiyesi” sistemi gelifltirdiklerini<br />

aç›klad›.<br />

E¤itim konusuna öncelik tan›naca¤›n› ifade<br />

ederek “Hedefimiz Almanya'y› bir E¤itim Cumhuriyeti<br />

haline getirmektir.” diyen Merkel, 2015 y›l›na<br />

kadar gayri safi milli has›lan›n yüzde 10'unun e¤itim<br />

ve bilim araflt›rmalar›na aktar›laca¤› sözünü<br />

verdi. Çocuklu ailelerin teflvik edilmesi, ifl verenlere<br />

vergi kolayl›klar›, vergi sisteminde de¤ifliklikler,<br />

bürokratik engeller, iflsizlik Paras› alanlar›n mali<br />

durumlar› hükümetin di¤er icraat alanlar›n› oluflturuyor.<br />

Hükümetin yeni D›fliflleri Bakan› ve FDP Baflkan›<br />

Guido Westerwelle ise aç›klamas›n›n bafl›nda<br />

“Zekan›n ›fl›¤›na her<br />

zaman ulaflabiliriz,<br />

ama gönül zenginli¤ini<br />

bize kimse veremez.”<br />

Johann Wolfgang von Goethe<br />

Koalisyonun a¤›rl›k noktas›<br />

ekonomik ve sosyal sorunlar<br />

Almanya'n›n ilk kad›n baflbakan› Merkel, Federal Meclis’te 612 geçerli oydan 323'ünü alarak<br />

yeniden baflbakan seçildi. Yeni göreve bafllayan II. Merkel Hükümeti, vergi indiriminden, iflsizlik<br />

sorunlar›na ve uyum politikalar›na kadar birçok ekonomik ve sosyal konuya program›nda<br />

a¤›rl›k veriyor.<br />

''Dünya Dilleri''<br />

karikatür sergisi<br />

IP / Berlin Don Quichotte karikatür<br />

dergisinin düzenledi¤i ''Dünya Dilleri''<br />

adl› yar›flma sonuçland›. Berlin Türk<br />

Evi'nde düzenlenen törenle yar›flmaya<br />

kat›lan eserlerin sergisi aç›ld›. Aç›l›flta<br />

konuflan Berlin Baflkonsolosu Mustafa<br />

Pulat, dilin önemine de¤inerek, "Dillerin<br />

varoluflu, toplumlar›n varl›¤› ile<br />

mümkün. Toplumlar konufltuklar› dile<br />

göre kültürel miraslar›n› gelifltirir, aralar›ndaki<br />

ba¤lar› güçlendirirler” dedi.<br />

Merkel’in FDP ile istedi¤i hükümet kuruldu ve Meclis’te yeterli oyu alarak görevine<br />

bafllad›. II. Merkel Hükümeti, ‘Kalk›nma, E¤itim ve Birlikteli¤i Korumak’ bafll›¤›yla ekonomik<br />

ve sosyal alanlarda birçok reforma iflaret ediyor.<br />

koalisyon anlaflmas›n›n içinde “Kuvvetli bir liberal<br />

imzan›n oldu¤unu” belirterek, partisinin ortak oldu¤u<br />

hükümette Almanya'da her alanda ciddi de-<br />

¤ifliklikler olaca¤› sinyalini verdi.<br />

Westerwelle, d›fl politika ile ilgili ise “Almanya'da<br />

bulunan atom silahlar›n›n geri çekilmesini<br />

istiyoruz. Tüm partnerlerimizle görüflerek bu konuyu<br />

müzakere edece¤iz” diye konufltu.<br />

Öte yandan, yeni hükümetin Türkiye politikas›nda<br />

ciddi bir de¤ifliklik beklenmiyor. Koalisyon<br />

protokolünde AB sürecinin ucu aç›k devam edece-<br />

¤ine vurgu yap›l›yor.<br />

Almanya'n›n nüfusu<br />

82 milyonun alt›na düfltü<br />

IP / Berlin Almanya'da Do¤u ve Bat› Almanya'n›n birleflmesinden bu yana<br />

ülke nüfusu ilk kez 82 milyonun alt›na düfltü. Bu y›l›n ilk çeyre¤i sonunda ülke<br />

nüfusu 82 milyon s›n›r›n›n alt›na inerek 81 milyon 900 bine geriledi.<br />

Federal ‹statistik Dairesi verilerine göre ‹ki Almanya'n›n 1990 sonunda birleflti¤inde<br />

79,8 milyon olan ülke nüfusu Do¤u Avrupa ülkelerinden gelen göç<br />

ve Yugoslavya'daki iç savafltan kaçanlarla 1996'da 82 milyonu aflm›flt›. Bu rakam<br />

2002'de 82 milyon 500 bine kadar ç›km›flt›. 2002'den bu yana ise sürekli<br />

olarak geri göç ve do¤um ve ölüm say›s›ndaki negatif geliflme nedeniyle nüfus<br />

sürekli ve düzenli olarak geriliyor. Mart 2008 ile Mart 2009 aras›nda ülke<br />

nüfusu yüzde 0,3'lük bir gerileme ile 260 bin kifli azald›.<br />

Politika 14 – Ekonomi 16 – Almanya’da Türkler 18 – Bölgesel Haberler 17 – Kültür / Etkinlik / Rehber 22


14<br />

“Göçmenler<br />

siyasette aktif<br />

olmal›”<br />

Federal Alman Meclisi'nde befl<br />

Türk kökenli milletvekilinden biri<br />

olan ve Afla¤› Saksonya Eyaleti'nin<br />

Stade/Rotenburg kentinden meclise<br />

giren Sekan Tören 1993 y›l›ndan beri<br />

Hür Demokrat Parti üyesi.<br />

Meclis'teki 622 milletvekilinden<br />

sadece 18'i göçmen kökenli, yani anne<br />

babas›ndan en az›ndan biri Almanya<br />

d›fl›nda dünyaya gelmifl olan<br />

kifliler. Türk kökenli milletvekili Serkan<br />

Tören de onlardan biri. Aslen<br />

avukat olan Tören, Hür Demokrat<br />

Parti'den seçilen ilk Türk as›ll› federal<br />

milletvekili olmay› baflard›. Afla¤›<br />

Saksonya Eyaleti'nin Stade/Rotenburg<br />

kentinden meclise giren Tören,<br />

1993 y›l›ndan beri Hür Demokrat Parti<br />

üyesi.<br />

Göçmenlerin Meclis’te<br />

temsil oran› yüzde 3<br />

Alman vatandafl› olanlar›n yaklafl›k<br />

yüzde 10'unun anne veya babas›ndan<br />

biri yabanc› kökenli. Ancak<br />

Federal Alman Meclisi'nde yabanc›<br />

kökenli milletvekillerinin oran›n›n<br />

yaln›zca yüzde 3'ü buldu¤unu belirten<br />

Serkan Tören, “Bu çok az. Ayr›ca<br />

toplumu da yans›tm›yor. Hepimiz bu<br />

konuda çal›flmal›y›z. Tüm göçmenler<br />

ve göçmen kökenli Almanlar›n, siyasete<br />

aktif flekilde kat›l›m› isteniyor.<br />

Ancak, partiler de göçmenlere daha<br />

fazla yaklaflmal› ve onlara siyasete<br />

ortak etmeli” diye konufltu. DW<br />

SPD ve Sol Parti<br />

yak›nlafl›yor<br />

27 Eylül genel seçimleri sonras›nda<br />

siyasi partiler yeni aray›fllara yöneliyor.<br />

Sosyal Demokratlar (SPD),<br />

tarihe kar›flan Do¤u Almanya'ya yaklafl›m›ndan<br />

ötürü di¤er partilerin uzak<br />

durdu¤u Sol Parti ile birlik ar›yor.<br />

Brandenburg eyaletinde 27 Eylülde<br />

yap›lan eyalet seçimlerinde en fazla<br />

oyu SPD, Sol Parti ile koalisyon görüflmelerine<br />

bafll›yor. Brandenburg<br />

Baflbakan› Matthias Platzeck, Sol Parti<br />

ile koalisyon görüflmelerine bafllama<br />

karar›n›n, SPD koalisyon ön görüflme<br />

grubu taraf›ndan oy birli¤iyle<br />

al›nd›¤›n› belirtti. IP / Postdam<br />

Say›: 9 | Ekim 2009<br />

istanbulpost.net POL‹T‹KA<br />

Merkel ve Westerwelle’nin üzerinde anlaflt›¤› yeni hükümetin göç politikas›, ekonominin<br />

artan kalifiye eleman ihtiyac›na göre flekilleniyor.<br />

Yeni göç politikas› ekonomik<br />

Almanya'n›n göç politikas› da önümüzdeki y›llarda<br />

ekonominin kalifiye eleman ihtiyac›na göre<br />

flekillenecek. Ancak istihdam piyasas›ndaki durumdan<br />

ba¤›ms›z olarak, e¤itim, dil bilgisi ya da<br />

yafla göre göçmenlere kap›lar› açan bir puan sistemi<br />

söz konusu olmayacak. Ayn› flekilde Alman<br />

istihdam piyasas›n›n AB üyesi Do¤u Avrupa ülkelerine<br />

2011 y›l›ndan önce aç›lmas› da düflünülmüyor.<br />

Hristiyan Birlik Partileri (CDU/CSU) ve Hür Demokratlar<br />

(FDP) öncelikli olarak Almanya'da yaflayan<br />

göçmenler ve Almanya'ya yerleflme izni bulunan<br />

yak›nlar›n›n topluma uyumunu iyilefltirmek<br />

ve bu kiflileri istihdam piyasas›na kazand›rmak istiyor.<br />

Çok say›da uzman›n önerdi¤i gibi, yeni göç<br />

yoluyla ülkeye “taze kan kazand›rma” fikri ise flimdilik<br />

gündemde de¤il.<br />

Almanya'n›n sayg›n kurumlar›ndan Alman<br />

Uyum ve Göç Vak›flar› Bilirkifli Heyeti, kurulacak<br />

hükümete göç için yeni bir yönlendirme sistemi<br />

oluflturulmas› tavsiyesinde bulunmufltu.<br />

Koalisyon ortaklar› Hristiyan Birlik partileri<br />

ile Hür Demokratlar bürokratik engellerin sadece<br />

yüksek nitelikli iflgücü ve uzmanlar için hafifletilmesini<br />

istiyor. Yeni bir göç yasas› ç›kar›lmas› ve<br />

göçmenlerle bireysel “uyum anlaflmalar›” imzalanmas›,<br />

yeni koalisyon hükümetinin planlar› aras›nda.<br />

Muhalefetten elefltiri<br />

Sol Parti'nin göç uzman› Sevim Da¤delen, bu<br />

tutumun 'insanlar› faydalar›na göre s›n›fland›ran<br />

bir ›rkç›l›k' oldu¤u suçlamas›nda bulunurken,<br />

Hamburg Üniversitesi'nden e¤itim ve göç uzman›<br />

Prof. Dr. Ursula Neumann ise plan› ilkesel olarak<br />

do¤ru buldu¤unu belirtiyor.<br />

Neumann, “Biraz daha ba¤lay›c›l›¤› olacak flekilde<br />

anlaflmalar imzalanmas›n›n temelde do¤ru<br />

oldu¤unu düflünüyorum. Bu, baflka ülkelerde de<br />

var. Soru ise bu uyum anlaflmalar›nda taraf olarak<br />

devletin ne sunaca¤›” diyor.<br />

Uyum politikas›nda uyum kurslar› yoluyla Alman<br />

dilinin ö¤renilmesi ön plandaki yerini koru-<br />

Baden-Württemberg Eyaleti Baflbakan› Günther Oettinger'in (CDU) Avrupa Birli¤i<br />

(AB) Komiseri olaca¤› aç›kland›.<br />

Baflbakan Angela Merkel taraf›ndan<br />

yap›lan teklifi kabul eden Oettinger,<br />

teklifin çok k›sa sürede yap›ld›¤›n› ifade<br />

ederek, “Reddedemeyece¤im bir teklifti.<br />

A¤›r fakat onurlu bir görev” fleklinde<br />

konufltu. Merkel de Oettinger'in parlak<br />

ve genifl bir ekonomi politikas› ve tecrübesi<br />

oldu¤unu, Almanya'n›n pozisyonunu<br />

ve a¤›rl›¤›n› Brüksel'de de güçlendirece¤ini<br />

söyledi. Oettinger'in, çal›flma<br />

alan› olabilecek konular aras›nda ekonomi,<br />

endüstri, ticaret, rekabet ve<br />

enerji konular›n›n olabilece¤i belirtildi.<br />

Oettinger, AB Komisyonu'ndaki tek Alman komiser<br />

olan ve çal›flma konusu endüstri ve flirketler olan ve<br />

Göçmenlerin tepkisini çeken baflta vatandafll›k testi, çifte vatandafll›k engeli gibi birçok<br />

uygulama yeni koalisyon protokolünde de yerini korudu.<br />

yor. Yasan›n yürürlü¤e girdi¤i 2005 y›l›ndan bu yana<br />

uyum kurslar›na yar›m milyon kifli kat›ld›. Azami<br />

kurs süresinin 1200 saate yükseltilmesi ve ö¤retmenlerin<br />

maafllar›n›n iyilefltirilmesi de planlar<br />

aras›nda.<br />

'Turbo-Vatandafll›k'<br />

Göçmenin kendi ülkesinde ald›¤› diploman›n<br />

ve mesleki becerilerin tan›nmas› da gündemde.<br />

Alman devleti ayr›ca iyi uyum gösterenlere ödül<br />

olarak “Turbo-Vatandafll›k” uygulamas›n› da yürürlü¤e<br />

sokmay› planl›yor. Normal flartlar alt›nda<br />

göçmenler ancak sekiz y›l Almanya'da yaflad›ktan<br />

sonra Alman vatandafll›¤›na geçmek için müracaat<br />

edebiliyor.<br />

Çifte vatandafll›k sorunu<br />

Genç göçmenlerin çifte vatandafll›k sorunu da<br />

bir baflka hararetli tart›flma konusunu oluflturuyor.<br />

Almanya'da do¤up büyüyen göçmen çocuklar›,<br />

en geç 23 yafl›nda hangi ülke vatandafl› olaca¤›-<br />

AB Komiserli¤i için SPD'li Verheugen<br />

yerine CDU'lu Oettinger<br />

görevi bu ay sonunda bitecek olan SPD'li<br />

Günther Verheugen'in yerine Almanya<br />

ad›na görev alacak. Oettinger'in göreve<br />

bafllamas› için AB Parlamentosu'nun da<br />

onay› gerekiyor. Hukukçu olan 56 yafl›ndaki<br />

Oettinger, 2005 y›l›ndan bu yana<br />

Hür Demokrat Parti (FDP) ile kurulan koalisyon<br />

ile Baden-Württemberg eyaletinin<br />

baflbakanl›¤›n› yürütüyordu. Eyalette<br />

ise Oettinger'in yerine kimin baflbakan<br />

olaca¤› konusu gündeme geldi. Eyalet<br />

Parlamentosu CDU Fraksiyon Baflkan›<br />

Stefan Mappus adayl›¤›n› aç›klad›. Muhalefet<br />

partileri ise Baflbakan’›n Oettinger tercihine<br />

farkl› elefltireler getirdi. IP / Stuttgart<br />

na karar vermek zorunda. Göçmenlere çifte vatandafll›k<br />

hakk› tan›maya yanaflmayan Hristiyan<br />

Birlik partileri, uygulaman›n devam›nda ›srarl›.<br />

Göçmenlere yerel seçimlerde oy kullanma hakk›<br />

tan›nmas› da Hristiyan Birlik Partilerinin vetosuna<br />

tak›l›yor. Almanya'da yaflayan bir göçmenin ülkesinden<br />

biriyle evlenip onu Almanya'ya getirebilmesi<br />

için flart koflulan tart›flmal› dil testleri de devam<br />

edecek.<br />

Sa¤lanan bir tak›m kolayl›klar<br />

Ancak her fleye ra¤men yeni koalisyon hükümetinin,<br />

göçmen derneklerinin flikayetlerini dikkate<br />

alarak getirmeyi planlad›¤› kolayl›klar da var:<br />

Almanya'da kaçak yaflayan göçmenleri tedavi<br />

eden hastanelerin durumu devlet kurumlar›na<br />

bildirme zorunlulu¤unun kald›r›lmas›, ayn› flekilde<br />

kaçak göçmenlerin çocuklar›na okullarda e¤itim<br />

imkan› tan›nmas› ve iltica baflvurusunda bulunanlar›n,<br />

baflvuruyu yapt›klar› eyaletin d›fl›na ç›kabilmeleri<br />

gibi. DW / Berlin<br />

Almanca<br />

Anayasa’ya<br />

giriyor<br />

H›ristiyan Birlik Partili (CDU) bir<br />

üye taraf›ndan ortaya at›lan ve CDU<br />

kurultay›nda kabul gören Almancan›n<br />

Anayasa’ya al›nmas› yönündeki<br />

teklifi koalisyon görüflmeleri esnas›nda<br />

ele alan Birlik partileri<br />

(CDU/CSU) ve Hür Demokrat Parti<br />

(FDP), Almanca’n›n ülkenin dili olarak<br />

Anayasa'ya yaz›lmas› yönünde<br />

anlaflmaya vard›. Yap›lan anketler,<br />

halk›n da böyle bir uygulamay› destekledi¤ini<br />

gösterirken, karara oy veren<br />

siyasiler, di¤er dillerin d›fllanmas›n›n<br />

söz konusu olmad›¤›n› kaydetti.<br />

Anayasaya ayr›ca Alman kültürünün<br />

de devlet hedefi olarak girmesi kararlaflt›r›ld›.<br />

IP / Berlin


Almanya'da etnik kökeni ne olursa olsun, toplumun<br />

her kesiminden insanlar etnik çeflitlilik içerisinde birlikte<br />

yaflayabilmeli, bu ülkedeki yaflam› birlikte flekillendirebilmelidirler.<br />

Bu sürecin baflar›l› olabilmesi için bir yandan<br />

Alman Devleti ve Alman toplumunun, di¤er yandan da<br />

farkl› etnik kökene sahip olan kiflilerin çaba sarf etmeleri<br />

gerekmektedir. Alman Devleti gerekli yasal düzenlemeler<br />

ile toplumun her kesiminin eflit haklara sahip olmas›n› sa¤larken,<br />

farkl› etnik kökene sahip insanlar da - her birey bu<br />

sürecin baflar›l› olmas›na bizzat katk›da bulunabilece¤inden<br />

- toplumsal hayata kat›labilmeli ve ayn› zamanda sorumluluk<br />

da üstlenmelidirler. Almanya için bu ülkede yaflayan<br />

insanlar›n kökeninden ziyade ülkenin ç›karlar›<br />

önemli olmal›d›r. Bu süreçte baflka kültürlerle köprüler<br />

kurmak, onlar›n baflar›lar›n› oldu¤u kadar sorunlar›n› da<br />

kabullenmek, Almanya'n›n çokkültürlü gelece¤i aç›s›ndan<br />

büyük önem tafl›makta.<br />

Medya “B‹Z” duygusunu verebilmeli<br />

Yap›s›nda kültürel farkl›l›klar bar›nd›ran bir toplumda,<br />

medyan›n toplumsal bar›fl› sa¤lamada son derece önemli<br />

bir rolü vard›r. Böylesine çok yönlü ve karfl›l›kl› toplumsal<br />

etkileflime dayanan bir süreçte, kültürel çeflitlili¤in getirdi-<br />

¤i yeni f›rsatlar› haber ve programlar›na yans›tan, toplumun<br />

her kesimine aidiyet hissi veren, bütünsel bir medyaya<br />

gereksinim duyulmaktad›r. Almanya'da Alman ve Türk<br />

medyalar› toplumun her kesimine „B‹Z“ duygusunu verebilmeli,<br />

birbirini anlayan, kabul eden, birbirine sayg› ve<br />

empati ile yaklaflan bir toplum oluflmas›na katk› sa¤layabilmelidirler.<br />

Bu kitap, konuyla ilgili ortaya konan tespit ve öneriler<br />

yoluyla, medyan›n toplumda farkl› etnik kökenlere yönelik<br />

sorumlu, ilkeli, toplumun her kesimini kucaklayan bir<br />

anlay›fl› benimsemesi ve gelifltirmesine yard›mc› olmay›<br />

amaçlamaktad›r. Bu kitapta, bas›n meslek ilkeleri aras›nda<br />

yer alan 'milliyet, ›rk, etnisite, dil, din ve inanç ayr›mc›l›¤›<br />

yap›lmamas›', 'insanlar, topluluklar ve uluslar aras›nda<br />

Bavyera Uyum Sorumlusu Martin Neumeyer:<br />

ALMANYA’DA TÜRKLER<br />

Almanya Türk Toplumu (TGD) Genel Baflkan Yard›mc›s›<br />

fieref Erkayhan "Almanya'daki Kültürel Çeflitlili¤i<br />

Medyada Anaak›mlaflt›rmak" konusundaki<br />

çal›flmalar›n› derledi¤i kitab›n› yay›mlad›.<br />

nefreti ve düflmanl›¤› artt›r›c› yay›nlardan kaç›n›lmas›' gibi<br />

maddeler korunmakta, ek olarak hem Türk hem de<br />

Alman medyas›na yönelik yeni öneriler sunulmaktad›r.<br />

Ayr›ca, toplumsal hoflgörüsüzlükle mücadelede önemli bir<br />

misyon biçilen medyan›n, ›rkç›l›k, yabanc› düflmanl›¤› içeren,<br />

kültürleraras› yanl›fl anlamalara yol açacak, ön yarg›lar›<br />

güçlendirecek yay›nlardan kaç›nmas›, farkl›l›klar› zenginlik<br />

olarak görerek toplumsal bar›fla katk›da bulunmas›na<br />

yönelik öneriler de yer almaktad›r. Çal›flmada medya<br />

kurumlar› ve mensuplar›n›n dikkat etmesi gereken hususlar›n<br />

yan› s›ra, kurum içi denetleme mekanizmalar› ile<br />

e¤itim programlar› gelifltirme gibi öneriler de aktar›lmaktad›r.<br />

Kitaba internetten ücretsiz eriflim<br />

Bu kitap, tüm ilgili Türk ve Alman medya kurulufllar›na<br />

da¤›t›lacak, ayr›ca TGD web sitesinden de eriflime aç›k olacakt›r.<br />

Kuflkusuz, öneriler sunulmas› ve bunlar›n baflta ilgili<br />

kurum ve kurulufllar olmak üzere kamuoyuna duyurulmas›<br />

ile, medyada uzun süredir tart›fl›lagelen sorunlar sona<br />

ermeyecektir. Bilinmektedir ki, önyarg›lara dayanan<br />

haber ve programlar›n›n varl›¤›, medya endüstrisinin yap›sal<br />

de¤iflimi ile de ilgilidir; söz konusu programlar›n üretimi<br />

kamu ç›kar› yerine ticari ç›kar›n öne ç›kmas›, çok satman›n,<br />

izlenme oranlar›n›n, reklam alman›n, genele seslenmenin<br />

öncelik kazanmas›, medya çal›flanlar›n›n hatalar›,<br />

gazeteci ve yap›mc›lar›n editörlük özerkliklerinin zay›flamas›<br />

gibi pek çok faktöre ba¤l›d›r.<br />

Umuyorum, bu çal›flmada yer alan öneriler en az›ndan<br />

ilgili kurumlar, medya kurulufllar› ve sivil toplum örgütleri<br />

aras›nda bir tart›flma bafllatarak veya h›zland›rarak duyarl›l›¤›<br />

artt›rabilir, bu tart›flma baflka yeni fikirlerin do¤mas›na<br />

önayak olabilir.<br />

Dile¤imiz, medya kurumlar›n›n bir sorgulama ve dönüflüm<br />

sürecine girmesi ve çokkültürlü yaflam›n dinamiklerine<br />

uyumlu olarak kamusal alana daha iyi hizmet sunabilmesidir.<br />

fieref Erkayhan / Köln<br />

“Yabanc› diplomalar›n tan›nmas› IHK ile<br />

görüflülerek çözülmeli”<br />

Bavyera uyum sorumlusu Martin<br />

Neumeyer, göçmenlerin yaflad›¤› en<br />

büyük problemlerden bir tanesinin<br />

yüksek tahsilli diplomalar›n›n kabul<br />

edilmemesi oldu¤unu belirtti. H›ristiyan<br />

Sosyal Birlik Partili (CSU) politikac›,<br />

'Alman ekonomisinin kalifiye<br />

elemanlara ihtiyac› var ve bu sorun<br />

Sanayi ve Ticaret Odalar› (IHK) ile görüflülerek<br />

çözüme kavuflturulmal›' dedi.<br />

Ancak yabanc› diplomalar›n tan›nmas›<br />

s›ras›nda Alman e¤itiminin kalitesinden<br />

ödün vermeyeceklerini kaydeden<br />

Neumeyer, yabanc›lar›n da<br />

denklik için kendilerinden istenen<br />

bilgi ve deneyimlerin önemini anlamalar›n›<br />

istedi. Almanya'da birçok ülkeden<br />

farkl› halk gruplar›n›n yaflama-<br />

Kültürel çeflitlilik<br />

ve medya<br />

s›n›n, göçmen kökenli vatandafllar›n<br />

diplomalar›n›n kabul edilmesi ifllemi-<br />

ni zorlaflt›rd›¤›n› savunan Neumeyer,<br />

yüksek dereceli kalifiye elemanlardan<br />

denklik ve ifl bulma konusunda<br />

s›k›nt› yaflayanlara yard›mc› olmaya<br />

haz›r olduklar›n› aç›klad›. Art›k<br />

seçimlerin geride kald›¤›n› hat›rlatan<br />

politikac›, 'Önümüzde dört y›l<br />

boyunca seçim yok. Bu süreyi uyum<br />

konusunda ilerleme sa¤lamak için<br />

çok iyi kullanmal›y›z.' fleklinde konufltu.<br />

E¤itimin uyum için önemine parmak<br />

basan Neumeyer, Türk bas›n›na<br />

bunu destekledi¤i için teflekkür etti<br />

ve di¤er yetkili vatandafllardan da<br />

konuyla yak›ndan ilgilenmelerini<br />

talep etti. Eyalet milletvekili, 'Alman<br />

e¤itim sistemi iflliyor, ancak veliler ve<br />

di¤er sorumlular da burada üzerlerine<br />

düflen görevleri yerine getirmeliler.'<br />

dedi. IP / Münih<br />

Say›: 9 | Ekim 2009<br />

istanbulpost.net<br />

15<br />

Baflkonsolosluklar ile<br />

‹fl Ajans› aras›nda iflbirli¤i<br />

Almanya'da Türk gençlerini meslek e¤itimine teflvik etmek<br />

amac›yla Türk Baflkonsolosluklar› ile Federal ‹fl Ajans› (BA)<br />

iflbirli¤ine gidiyor. Proje tan›t›m›nda konuflan Büyükelçi<br />

Acet, Türkler ifl hayat›nda herkesin gurur duyaca¤› yerlerde<br />

olmas› gerekti¤ini söyledi.<br />

Almanya'da yaflayan Türk kökenli gençlerin meslek e¤itimindeki<br />

baflar›s›n› art›rmak amac›yla Almanya'daki Türk Baflkonsolosluklar› ile<br />

Federal ‹fl Ajans› iflbirli¤ine gidiyor. Amac› baflkonsolosluklarla velilere<br />

do¤rudan ulaflarak e¤itim konusuna dikkat çekmek olan proje bir y›l sürecek<br />

ve ilk olarak Berlin, Münih, Frankfurt ve Stuttgart'ta bafllay›p daha<br />

sonra Almanya geneline yay›lacak.<br />

Türkler aras›nda iflsizlik Almanlar›n 3 kat›<br />

Berlin Türk Evi'nde tan›t›m› yap›lan projenin aç›l›fl konuflmas›n› yapan,<br />

Berlin Büyükelçisi Ahmet Acet, Almanya'daki Türkler aras›nda en büyük sorunun<br />

iflsizlik oldu¤unu, Türkler aras›ndaki iflsizlik oran›n›n Alman halk›na<br />

göre yaklafl›k 3 kat daha fazla oldu¤unu kaydetti. Büyükelçi Acet, meslek<br />

e¤itiminin bireyin kiflisel geliflimi için önemli oldu¤unu, iyi bir e¤itimin iyi<br />

bir gelecek, toplumsal hayata kat›lma, ifl piyasas›nda avantajlar, ifl kurma<br />

ve yüksek e¤itim gibi flanslar› beraberinde getirdi¤ini anlatt›.<br />

Proje sorumlusu Berlin Büyükelçili¤i Çal›flma ve Sosyal Güvenlik Müflaviri<br />

Ahmet Nazif Gariba¤ao¤lu da hayata geçirilecek bu proje sayesinde<br />

Federal ‹fl Ajans› ile Konsolosluklar›m›z birlikte hareket ederek Almanya'da<br />

faaliyet gösteren derneklerimize do¤rudan ulaflmay› hedeflediklerini söyledi.<br />

Türk gençlerinin meslek e¤itimi yeri bulamamas›n›n birçok nedeni oldu¤unun<br />

alt›n› çizen Garipa¤ao¤lu, “Bunlar›n bafl›nda Alman giriflimcilerin<br />

Türk gençlerine karfl› önyarg›l› olmas› geliyor. Türk gençlerin dil sorunu ve<br />

okulu diploma almadan terk etmek de di¤er sebepler olarak sayabiliriz”<br />

dedi.<br />

BA: Türk gençlerinin kamuya güvenini art›raca¤›z<br />

Berlin-Brandenburg ‹fl Ajans› Bölge Müdürü Margit Haupt-Koopmann<br />

da bu ifl birli¤inin göçmen gençlerin iyi e¤itim almalar› için yap›ld›¤›n›<br />

belirterek, “BA çal›flanlar› Türk derneklerini ziyaret ederek, konular›<br />

yerinde anlatacak. Bu flekilde hedef kitleye ulaflaca¤›z. Ayn› zamanda gençlerin<br />

kamu dairelerine güvenini de art›raca¤›z” dedi. IP / Berlin<br />

AB Adalet Divan›’ndan<br />

Türklerin lehine karar ç›kt›<br />

Avrupa Adalet Divan› (AAD), Almanya'da e¤itimini tamamlam›fl fakat<br />

ailesi Türkiye'ye dönüfl yapm›fl kiflilerin ülkede oturum haklar›n›n oldu¤una<br />

dair görüfl bildirdi. Berlin'de yaflayan bir kiflinin e¤itimi bittikten sonra oturum<br />

izninin iptal edilmesi ile bafllayan süreç Adalet Divan›'na kadar uzad›.<br />

Berlin'de yetkili yabanc›lar dairesi “Ailesi, kifli üniversiteye bafllamadan çok<br />

önce Türkiye'ye kesin dönüfl yapt›” gerekçesiyle oturum ve çal›flma hakk›n›<br />

iptal etti. Yabanc›lar dairesi ayr›ca gerekli oturumun verilmesi için aileden<br />

birisinin muhakkak çocu¤un üniversite e¤itimine bafllad›¤›nda ülkede<br />

olmas› gerekti¤ini belirtti.<br />

Adalet Divan›'n›n görevlendirdi¤i bilirkifli Paolo Mengozzi, davac›n›n<br />

oturum hakk›n›n oldu¤u yönünde görüfl beyan etti. AD taraf›ndan<br />

haz›rlanan raporda, üniversite okumufl birisinin ülkede oturum ve çal›flma<br />

izninin olmas› için anne babas›ndan birisinin ülkede en az üç y›l düzenli<br />

çal›flm›fl olmas›n›n yeterli oldu¤u vurguland›. IP / Brüksel


16<br />

AB’de ortak<br />

bankac›l›k kurallar›<br />

devreye giriyor<br />

Avrupa Birli¤i ülkelerindeki<br />

farkl› bankac›l›k sistemlerinin<br />

uyumlaflt›r›lmas› ve ortak bir<br />

yasal çerçeveye oturtulmas›<br />

için benimsenen yeni kurallar›n<br />

bir bölümü Almanya'da yürürlü¤e<br />

girdi.<br />

Avrupa Birli¤i'nin, SEPA olarak<br />

adland›r›lan Avrupa Tek<br />

Ödeme Alan› mevzuat› uyar›nca<br />

yürürlü¤e giren bu kurallar<br />

ile otomatik tahsil yetkisi art›k<br />

tüm Avrupa genelinde geçerli.<br />

Ayr›ca Avrupa Birli¤i bünyesinde<br />

yap›lacak havaleler al›c›ya<br />

çok daha h›zl› bir flekilde ulaflacak.<br />

Ulusal ödeme sistemlerindeki<br />

büyük farkl›l›klar› gidermek<br />

ve s›n›r ötesi ödemeler<br />

önündeki engellerle maliyetleri<br />

ortadan kald›rmak için oluflturulan<br />

SEPA adl› Avrupa Tek<br />

Ödeme Bölgesi'nin güçlendirilmesi<br />

için kritik ad›mlar at›l›yor.<br />

Art›k ‹spanya ya da Fransa'da<br />

yazl›k evi olanlar, elektrik ve<br />

telefon faturalar›n› Almanya'daki<br />

banka hesaplar›ndan<br />

ödeyebilecek. Otomatik tahsil<br />

yetkisi tüm üye ülkelerde geçerli<br />

olacak.<br />

AB üye ülkeleri ve bankalar<br />

için geçifl dönemleri öngördü.<br />

En geç 1 Kas›m 2010 tarihine kadar<br />

sistemin tüm üye ülkelerde<br />

engelsiz ifllemesi gerekiyor.<br />

Dolar’›n itibar›<br />

tüm dünyada giderek<br />

azal›yor<br />

Küresel mali ve ekonomik<br />

krizle birlikte Amerikan Dolar’›n›n<br />

uluslararas› alandaki gücü<br />

sorgulanmaya bafllad›. ‹ngiliz<br />

medyas›nda yer alan haberlere<br />

göre, petrol zengini Körfez<br />

ülkeleri dolara s›rt›n› dönmeye<br />

bafllad›.<br />

‹ngiliz bas›n› taraf›ndan,<br />

Rusya, Çin, Brezilya ve Fransa'n›n<br />

petrol ticaretinde Dolar’›n<br />

yerini alacak yeni bir döviz<br />

birimi kullan›lmas› konusunda<br />

gizli görüflmeler yürüttü-<br />

¤ü iddia ediliyor.<br />

Say›: 9 | Ekim 2009<br />

istanbulpost.net EKONOM‹<br />

Türk g›da sektörü gücünü<br />

Anuga’da tüm dünyaya gösterdi<br />

Köln'de düzenlenen dünyan›n<br />

en büyük g›da fuar› Anuga,<br />

Türk g›da sektörünün tan›t›m›<br />

aç›s›ndan büyük bir<br />

f›rsat oldu. ‹stanbul Ticaret<br />

Odas›'n›n giriflimleriyle bu y›l<br />

partner ülke olan Türkiye,<br />

sahip oldu¤u potansiyeli dünyan›n<br />

dört bir yan›ndan<br />

gelen konuklara gösterme<br />

olana¤› buldu.<br />

200'den fazla Türk flirketinin kat›ld›¤› fuarda<br />

Türkiye partner ülke olarak Almanya'n›n yan›nda<br />

tüm dünyadan kat›l›mc›lara ev sahipli¤i yapt›.<br />

Anuga G›da Fuar›, alan›nda dünyan›n en büyü¤ü<br />

konumunda bulunuyor. ‹ki y›lda bir yap›lan fuara<br />

bu y›l partner ülke olarak Türkiye damgas›n› vurdu.<br />

Bir g›da fuar› olmas›na ra¤men düzenlenen<br />

kültürel etkinlikler, baflta Tuluyhan U¤urlu'nun<br />

mini konserleri olmak üzere çok ilgi gördü.<br />

200’den fazla Türk firmas› kat›ld›<br />

97 ülkeden 6500 g›da üreticisinin temsil edildi¤i<br />

Anuga fuar›nda Türk ürünleri 190'› Türkiye'den<br />

olmak üzere 200'den fazla Türk firmas› taraf›ndan<br />

temsil edildi.<br />

1951 yılından bu yana 2 yılda bir düzenlenen,<br />

dünyanın en büyük gıda ve içecek fuarı olan Anuga<br />

2009'un açılıflına, AB Komisyonu Baflkan Yardımcısı<br />

ve ‹flletme ve Sanayiden Sorumlu Komisyon<br />

Üyesi Günter Verheugen ile birlikte katılan<br />

Tar›m ve Köyiflleri Bakan› Mehmet Mehdi Eker,<br />

açılıfltaki konuflmasında, Türkiye’nin 58 milyar<br />

Dolar’l›k tar›msal GSMH’s›, 24 milyar Dolar’l›k ta-<br />

Türk-Alman Ticaret ve Sanayi Odas›’n›n büyük organizayonu bu y›l ANUGA G›da Fuar› ba¤lam›nda gerçekleflti. ‹ki ülkeden<br />

bürokrat ve ifl dünyas› bir araya gelip ticaret ile ilgili sorunlar› tart›flma olana¤› buldu.<br />

4. Türk-Alman Ekonomi Kongresi<br />

Bu y›l dünyan›n en büyük g›da ve içecek fuar› olan Anuga çerçevesinde,<br />

Köln flehrinde Türk-Alman Ticaret ve Sanayi Odas› (TD-IHK) taraf›ndan gerçeklefltirilen<br />

4. Türk-Alman Ekonomi Kongresi'ne Türkiye ve Almanya'n›n<br />

ekonomi, siyaset ve medya dünyas›ndan 600'ün üzerinde ziyaretçi kat›ld›.<br />

Anuga Fuar›'n›n resmi aç›l›fl›n›n hemen ard›ndan<br />

düzenlenen kongrede gündemi üst düzey<br />

konuklar›n yapt›klar› güncel, Türk-Alman<br />

ekonomik iliflkileri ba¤lam›nda keynote ve<br />

panel konuflmalar› belirledi.<br />

‹ki ülke aras›ndaki iliflkilerin önemi Avrupa<br />

Birli¤i Komisyonu Baflkan Yard›mc›s› ve AB<br />

Sanayi Komiseri Günter Verheugen ve Tar›m<br />

ve Köyiflleri Bakan› Mehmet Mehdi Eker gibi<br />

üst düzey siyasetçilerin aç›l›fl konuflmalar› ile<br />

vurguland›. TD-IHK Baflkan› Dr. Rainhardt<br />

Freiherr von Leoprechting konuflmas›nda<br />

“Ekonomik kriz Türk-Alman ekonomik iliflkilerini<br />

de etkiledi. Bugünkü ekonomi kongremizle özellikle flunun alt›n› çizmek<br />

istiyoruz: Biz flu anki zorluklara ra¤men Türk-Alman iliflkilerinin potansiyeline<br />

ve var oldu¤una inan›yoruz. Özellikle kriz dönemlerinde iki ülke aras›ndaki<br />

ikili iliflkileri teflvik etmeye ve tan›tmaya devam edece¤iz. Almanya Türkiye'nin<br />

en önemli iki ticaret partnerlerinden biri olmaya devam edecek. Ayn›<br />

Tarım ve Köyiflleri Bakanı Mehmet Mehdi Eker, 10 – 11 Ekim’de gerçeklefltirilen Anuga<br />

2009 Gıda Fuarı’nın açılıflına ‹TO Baflkan› Murat Yalç›ntafl ile birlikte katıldı .<br />

r›msal ticaret hacmiyle dünyan›n 8. büyük tar›msal<br />

ekonomisine sahip oldu¤unu söyledi.<br />

Türkiye'den fliflelenmifl memba suyundan, g›da<br />

so¤utma makinelerine kadar genifl bir yelpazede<br />

hizmet sunan flirketler ifltirak etti. ‹hracat yapan<br />

ve yapmak isteyen kat›l›mc›lardan oluflan firmalar<br />

tüm dünyay› saran ekonomik krize karfl› yeni<br />

pazarlar bulma flans›n› fuarda yakalad›. Türk g›da<br />

firmalar› baflta Irak olmak üzere Ortado¤u, Afrika<br />

ile öteden beri ihracat hedefi olan Avrupa ve<br />

Orta Asya pazar› ile yap›lan ba¤lant›lar ile fuardan<br />

memnun ayr›l›d›. Avrupal› üreticilerin kendilerin-<br />

den daha iyi olmad›¤›n› savunan Türk kat›l›mc›lar,<br />

“Avrupa'y› tan›d›kça biz de bu kalitede ürün yapabilece¤imizi<br />

gördük” fleklinde konufluyor. Do¤al<br />

olarak krizlerden en az etkilenen sektörlerden biri<br />

olan g›da sektöründe bulunman›n avantaj›yla<br />

tüm kat›l›mc›lar›n önlerinde büyük hedefler<br />

var. Almanya'da sadece Türklere ürün sat›yor olmaktan<br />

flikayetçi olan Türk g›da firmalar› 5 milyonluk<br />

bu pazar›n ötesinde Avrupa'da 550 milyon<br />

insan yaflad›¤›n› belirterek, al›m gücü yüksek bu<br />

kitleye mutlaka ulaflmak gerekti¤i fikrinde birlefliyor.<br />

IP / Köln<br />

flekilde dinamik özel sektörüyle ve genç ve tüketim e¤ilimi yüksek olan nüfusuyla<br />

Türkiye pazar› Almanya için gelecekte de önem kazanmaya devam edecek“<br />

dedi.<br />

Konuflmalar›n ard›ndan düzenlenen panellerin odak noktas›n› fikir al›flveriflleri<br />

ve güncel konular oluflturdu. Ele al›nan<br />

konular aras›nda küreselleflme ba¤lam›nda<br />

Türk-Alman ekonomik iliflkileri, Avrupa ve<br />

Asya’n›n turnikesi olarak Türkiye'nin ulafl›m<br />

ve lojistikten beklentileri ve e¤itim ve çal›flanlar›n<br />

geliflimi konusunda iki taraf için gelecekteki<br />

f›rsatlar oldu. Öger Tours Genel Müdürü<br />

Vural Öger ve eski Federal Meclis baflkan›<br />

Prof. Dr. Rita Süssmuth’un da kat›ld›¤› paneller,<br />

iki ülkenin ekonomi ve siyaset dünyas›n›n<br />

tan›nm›fl konuflmac›lar›n› buluflturdu.<br />

Bu y›l kongreye paralel olarak düzenlenen<br />

ve öncelikle TD-IHK üyelerinin kat›ld›¤›<br />

ve ürünlerini ve hizmetlerini tan›tt›klar› kongre fuar›, Türk-Alman Ekonomi<br />

Kongresi'ne art› bir de¤er katt›. Fuara kat›lan TD-IHK Meslek E¤itimi Projesi<br />

de ilgili iflletmecilere bürokratik ve pratik ifllemler konusunda bilgi verdi.<br />

Kongre, Mario Rispo, Mirkelam ve Grup Pandora'n›n kat›ld›¤› TD-IHK'n›n<br />

özel Anuga Gecesi ‘TD-IHK Anuga Night’ ile son buldu. TD-IHK / Köln<br />

FOTO: TD-IHK<br />

FOTO: ANUGA


Devlet Bakan› ve Baflmüzakereci Egemen Ba¤›fl Almanya’da ifladamlar›na konufltu:<br />

EKONOM‹<br />

“Avrupa’da daha fazla Türk<br />

giriflimciye ihtiyac›m›z var”<br />

Baflkent Berlin'de, Almanya Müstakil<br />

Sanayici ve ‹fladamlar› Derne¤i<br />

(MÜS‹AD) Gençlik Kolu taraf›ndan<br />

düzenlenen 1. Avrupa Genç Giriflimciler<br />

Kongresi'nin nihai bildirisinin<br />

aç›kland›¤› bas›n toplant›s›na kat›lan<br />

Ba¤›fl, Türkiye'nin bugün dünyan›n<br />

15., Avrupa'n›n da 6. en büyük ekonomisi<br />

olmas›n›n ard›nda, birçok kiflinin<br />

"Anadolu Kaplanlar›" diye adland›rd›-<br />

¤› KOB‹'lerin bulundu¤unu söyledi.<br />

"Türk ekonomisinin çok büyük<br />

bir boyutu bu Anadolu Kaplanlar›'n›n<br />

s›rt›nda yükselmifltir. Ama art›k Avrupa<br />

Kaplanlar›'na ihtiyaç duymaktay›z"<br />

diyen Ba¤›fl, Avrupa'da yaflayan genç<br />

Türk giriflimcilerin Türkiye'nin yaln›zca<br />

ulusal de¤il, ayn› zamanda uluslararas›<br />

boyutta da ekonomik bir güç<br />

haline gelmesinde önemli rol oynayaca¤›n›<br />

belirtti.<br />

Türklerin ekonomiye<br />

katk›s› 40 milyar Euro<br />

Almanya'daki Türk giriflimcilerin<br />

ekonomiye katk›s›n›n y›ll›k 40 milyar<br />

Euro'luk bir bütçeyi oluflturdu¤una ve<br />

350 binden fazla kifliye istihdam sa¤lad›¤›na<br />

dikkat çeken Ba¤›fl, 2015 y›l›na<br />

kadar 1 milyondan fazla Avrupal›n›n<br />

Türklerin sahibi oldu¤u iflletmelerde<br />

istihdam edilece¤ini belirterek,<br />

"Bu belki de bizim en büyük gücümüz<br />

olacakt›r" dedi.<br />

Türkiye'nin genç bir nüfusu oldu-<br />

¤una iflaret eden Ba¤›fl, "Türkiye'nin<br />

nüfusunun yar›s›ndan fazlas› 30 yafl›n›n<br />

alt›nda. Ben de kabinenin en genç<br />

bakan› olarak bu genç giriflimcileri<br />

kutluyorum. Onlar›n gerçekten Avru-<br />

Devlet Bakan› ve Baflmüzakereci Egemen Ba¤›fl, Berlin’de Türk<br />

ifladamlar›na hitaben yapt›¤› konuflmada “Avrupa Kaplanlar›'na<br />

ihtiyaç duymaktay›z” dedi.<br />

pa'da art›k yeni bir trend bafllatacaklar›na<br />

ve 'Avrupa Kaplanlar›' haline<br />

geleceklerine yürekten inan›yorum"<br />

diye konufltu.<br />

Giriflimler Almanya<br />

ile s›n›rl› kalmamal›<br />

Bu giriflimcilik çabas›n›n sadece<br />

Almanya'yla s›n›rl› kalmamas›, Avrupa'ya<br />

yay›lmas› gerekti¤ini de belirten<br />

Ba¤›fl, önümüzdeki y›l daha genifl<br />

kapsaml› bir toplant› yap›lmas›n› ve<br />

bu hareketin bir Avrupa gelene¤i haline<br />

getirilmesini istedi.<br />

"Ne kadar çok giriflimcimiz olursa,<br />

Avrupa'da ne kadar çok kifliye is-<br />

tihdam sa¤layabilirsek benim sorumlulu¤unu<br />

üstlendi¤im Avrupa Birli¤i<br />

müzakerelerinde de Türkiye'nin ifli o<br />

kadar kolaylaflacakt›r" diyen Ba¤›fl,<br />

"Biz Avrupa'ya yük olmaya de¤il, Avrupa'n›n<br />

yükünü almaya geliyoruz.<br />

Avrupa'n›n yükünü almak iflte bu tür<br />

projelerle gerçekleflir" fleklinde<br />

konufltu.<br />

Bakan Egemen Ba¤›fl, Almanya’da<br />

bulundu¤u süre içinde yeni D›fliflleri<br />

Bakan› Guido Westerwelle ile D›fliflleri<br />

Bakanl›¤›nda bir araya gelerek görüfltü.<br />

Görüflmede, D›fliflleri Bakanl›¤›<br />

Müsteflar› Reinhard Silberberg de<br />

haz›r bulundu. IP / Berlin<br />

fiehir merkezine “Yeflil” araçlar girebilecek<br />

Almanya'da büyük flehirlerdeki hava kirli¤ini önlemek<br />

için uygulamaya konulan “Çevre Bandrolü” giderek s›k›laflt›r›l›yor.<br />

‹lk olarak baflkent Berlin'de 1 Ocak 2008'de<br />

bafllat›lan uygulama, di¤er büyük kentlere de kademeli<br />

olarak yay›l›yor. Ocak 2010'dan itibaren Berlin ve Hannover<br />

gibi flehir merkezlerine sadece çevre dostu “Yeflil<br />

Bandrollü” araçlar girebilecek. Sar› ve k›rm›z› çevre band-<br />

rolü tafl›yanlara ise flehir merkezlerine girdikleri takdirde<br />

para cezas› kesilecek. Uygulamada araçlar havaya b›rakt›klar›<br />

zehirli gaz miktar›na göre k›rm›z›, sar› ve yeflil olmak<br />

üzere üç s›n›fa ayr›l›yor. K›rm›z› renk bandrol tafl›yan<br />

araçlar çevreye en fazla egzoz gaz› b›rakanlar s›n›f›na girerken,<br />

yeflil renk ise en az zararl› olan araca iflaret ediyor.<br />

IP / Berlin<br />

Say›: 9 | Ekim 2009<br />

istanbulpost.net<br />

Almanya’n›n ilk<br />

Etnomarketing fuar›<br />

17<br />

Gelsenkirchen’de gerçekleflecek etnomarketing fuar›,<br />

Almanya’da alan›nda ilk olmas›n›n yan›s›ra Türk<br />

giriflimcileri taraf›ndan organize edilmesi aç›s›nda da<br />

büyük önem tafl›yor.<br />

Ülkede flirketlerin Alman olmayan müflteriler için özel tasarlanan marketing<br />

stratejileri ile ulaflabildiklerini anlama alan› böyle bir fuar› gerekli<br />

k›ld›. Y›ld›ray Cengiz ve Zafer Karaca adl› Türk giriflimciler taraf›ndan organize<br />

edilen fuar "Ethno Day 09" ad›yla organize ediliyor. “Krizden Etnomarketing'le<br />

Ç›k” slogan› alt›nda düzenlenecek olan bu etkinli¤in temel ald›¤›<br />

olgular›n bafl›nda, Almanya nüfusunun neredeyse beflte birinin yabanc› kökenli<br />

olmas› geliyor. Yabanc›lar›n gerek tüketim davran›fl›, gerekse medya<br />

al›flkanl›klar› da büyük ölçüde etnik kökenlerinin etkisi alt›nda yönlendiriliyor.<br />

Toplumun ço¤unlu¤una hitap eden pazarlama etkinlikleri de ço¤u zaman<br />

etnik topluluklar› etkilemiyor. Tam bu noktada devreye giren Etnomarketing,<br />

özellikle son y›llarda Almanya'n›n sayg›n flirketleri taraf›ndan<br />

etkin bir pazarlama arac› olarak uygulan›yor. fiirketlerin birço¤u, Alman olmayan<br />

potansiyel müflteri kitlesine hitap etmek istedi¤inde bu etnik kitle<br />

için özel olarak tasarlanan (etno)marketing stratejileri uygulamakta ve kendilerine<br />

bir rekabet avantaj› sa¤lamaktad›r.<br />

Etnik pazarlaman›n buluflma platformu<br />

Öte yandan Ethno Day'in bir di¤er amac›n›n, Etnomarketing sektörünün<br />

mevcut ve potansiyel aktörlerini müflterek bir platformda buluflturmak<br />

oldu¤u kaydedildi. Ayr›ca bir “B2B” etkinli¤i olarak tasarlanan kongre fuar›nda<br />

pazarlama ve reklam ajanslar›n›n yan› s›ra medya ve di¤er hizmet<br />

sunucular›n›n sunumlar›n› gerçeklefltirmelerine de imkan sa¤lanacak.<br />

IP / Frankfurt<br />

Mükellefler ödedikleri verginin<br />

nas›l harcand›¤›n› takip ediyor<br />

Alman Vergi Mükellefleri Birli¤i, bu y›l bofla harcanan vergi gelirlerinin<br />

30 milyar Euro'yu buldu¤unu tahmin ediyor. Birlik yetkilileri, bu yöndeki<br />

çal›flmalar›n› içeren 2009 y›l›na ait Kara Kitap'› kamuoyuna tan›tt›.<br />

Vergi Mükellefleri Birli¤i Baflkan› Karl Heinz Däke, “Herkes bütçe a盤›ndan<br />

bahsediyor ama para var“ diyor. Däke, paran›n sadece yanl›fl bir biçimde<br />

harcand›¤›n› sözlerine ekliyor ve bunun de¤iflmesi için birli¤in 320 bin<br />

üyesinin Almanya genelinde dikkat kesildi¤ini söylüyor:<br />

“Halk›n her kesiminden üyelerimiz var ancak büyük bir bölümü, ticaret<br />

ve sanayi iflletmelerinde çal›flan orta s›n›ftan. Onlar neye vergi ödediklerini<br />

bilen insanlar ve k›smen de vergi dairesine flahsen vergilerini havale<br />

eden kifliler. Biliyoruz ki ço¤u çal›flan, üyelerimizin aksine, ne kadar vergi<br />

ödedi¤ini bilmiyor. Ama çok fazla vergi ödediklerinin onlar da fark›ndalar.“<br />

Kara Kitap’›n bu y›l 37’incisi yay›mland›<br />

Bu y›l, 37'incisi yay›mlanan Kara Kitap’ta kriz nedeniyle durumun daha<br />

vahim oldu¤una dikkat çekilerek Federal Meclis binalar›ndaki planlama ve<br />

inflaat hatalar›n›n da vergi mükelleflerine 27 milyon Euro'ya mal oldu¤u<br />

tahmininde bulunuluyor. Öte yandan birli¤in Kara Kitab›’nda, Meclis'te görev<br />

yapan politikac› ve uzmanlar›n kuflku uyand›rabilecek seyahatlere ç›kt›klar›<br />

da belirtiliyor. DW / Berlin<br />

Türk-Alman ifl çevrelerine<br />

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18<br />

Köln’den Türkiye’ye<br />

ticaret heyeti geliyor<br />

Köln Büyükflehir Belediyesi, geçti¤imiz y›lda yap›ld›¤›<br />

gibi Köln'e yat›r›m çekmek amac›yla Türkiye'ye kapsaml›<br />

bir gezi düzenliyor.<br />

1 ile 8 Kas›m 2009 tarihleri aras›nda Türkiye'nin ekonomi merkezlerinden<br />

‹stanbul, Bursa ve Antalya'ya gerçekleflecek olan ifl gezisinin odak noktas›n›,<br />

Ekim ay›nda Köln'de düzenlenen ve Türkiye'nin Partner Ülke olarak<br />

kat›ld›¤› ve Anuga G›da Fuar›'nda güçlü flekilde gündeme getirdi¤i g›da sektörü<br />

oluflturuyor.<br />

G›da sektörünün temsilcileri de heyette<br />

Anuga Fuar›, Türk ve Alman iflletmelerin ikili görüflmelerine f›rsat vermifl,<br />

bu alandaki büyük potansiyel dikkatleri çekmiflti. TD-IHK’n›n organizasyonunu<br />

üstlendi¤i heyet gezisine Köln Ekonomi Teflvik Kurumu ve Köln<br />

Belediyesi Ekonomi Encümeni Dr. Norbert Walter-Borjans, Köln Ekonomi<br />

Fahri Elçisi ve ifladam› Hayati Önel, Köln Sanayi ve Ticaret Odas› Uluslararas›<br />

‹liflkiler Departman› Genel Müdürü ve Türk-Alman Ticaret ve Sanayi<br />

Odas› (TD-IHK) Yönetim Kurulu Üyesi Victor Vogt, Türk-Alman ‹flverenler<br />

Derne¤i KRV (TDU) Baflkan› Av. Derman Kanal ve g›da sektörünün temsilcileri<br />

kat›lacak.<br />

Bas›n toplant›s›nda bir konuflma yapan Hayati Önel, iki y›ld›r Türkiye'ye<br />

ifl gezileri düzenlediklerini, bu gezilerin son derece verimli geçmesi<br />

nedeniyle daha kapsaml› bir ifl gezisine karar verdiklerini aç›klad›. Türkiye'den<br />

Avrupa ve Almanya'ya flube açmak isteyen Türk flirketlere yol göstermek,<br />

sorunlar›n›n çözümüne yard›mc› olmak istediklerini bildiren Önel,<br />

bunun da onlar›n iflini kolaylaflt›raca¤›n› belirterek, "Önceki geziler sonucunda<br />

bir çok Türk flirketini Köln'e kazand›rd›k" dedi.<br />

Köln Ekonomi Teflvik Kurumu Müdür Vekili ve Marketing Müdürü Michael<br />

Josipovic ise, "Köln olarak uluslararas› bir yat›r›m çekme, ekonomik<br />

iliflkiler plan› yapt›k. Bu konseptte gelece¤i parlak olan Çin, Hindistan ve<br />

Türkiye ile ileri ekonomik iliflkiler kurmaya öncelik verdik. Köln'ün yüzde<br />

10'u Türk kökenli vatandafllardan olufluyor. Bu bize büyük avantaj sa¤l›yor.<br />

Önceki gezilerde Türkiye'nin ne kadar geliflmifl ve Avrupa'ya ait oldu¤unu<br />

herkes gördü" dedi. IP / Köln<br />

Türk restoran› Bosporus,<br />

Almanya’n›n ‘En Klas’› seçildi<br />

Merkezi Köln'de bulunan ve 7 y›l önce en iyi Akdeniz ödülünü de alan<br />

Bosporus Restaurant Almanya'da “En Klas Restaurant” ödülü ile ödüllendirildi.<br />

Berlin'de yap›lan bir organizasyonda en fazla oy alan Bosporus Restaurant<br />

sahibi ve iflletmecileri Ali ve Yasemin Balaban'a “Gastro-Award”<br />

derne¤i taraf›ndan “Gaston” ödülü verildi. Köln Bosporus Restaurant'da<br />

düzenlenen ve Köln Baflkonsolosu Mustafa Kemal Basa ve çok say›da Alman<br />

ve Türk vatandafllar›n›n kat›ld›¤› törende ödülü Gastro Award Derne-<br />

¤i Baflkan› Christine Braun verdi. Ödül töreninde Balaban ailesinden Yasemin<br />

ve Ali Balaban k›sa bir teflekkür konuflmas› yapt›lar.<br />

Çok mutlu oldu¤unu ifade eden Ali Balaban “Türk mutfa¤›n› en güzel<br />

flekliyle araç olarak kullan›p, entegrasyonun gerçek yüzünü gösterdi¤imizden<br />

dolay› mutluyuz” ifadesini kulland›. Arkadafllar›n›n yaln›z b›rakmad›¤›<br />

bir günde Gaston ödülünü ald›¤›ndan dolay› çok sevinçli oldu¤unu belirten<br />

Yasemin Balaban “Mutluluk duyuyorum. Çok sevdi¤imiz arkadafllar›m›z yan›m›zda<br />

. 30 y›ldan beri hep yan›m›zdalar . Ekip olarak birlikte baflarmak güzel<br />

bir duygu“ dedi. IP / Köln<br />

Say›: 9 | Ekim 2009<br />

istanbulpost.net BÖLGELER<br />

Almanya ile Türkiye’de bölgeler aras› iflbirl¤i art›yor<br />

Hessen eyaleti Türkiye'de<br />

partner bölge ar›yor<br />

Almanya’n›n lider eyaletlerinden<br />

Hessen, Türkiye'de iflbirli¤i yapabilece¤i<br />

partner bölge ar›yor. H›ristiyan<br />

Demokrat (CDU) ve Hür Demokrat<br />

Parti'nin (FDP) koalisyon sözleflmesinde<br />

yer alan “Türkiye'de bir bölge<br />

ile yak›n iflbirli¤i gerçeklefltirme“<br />

hedefi kapsam›nda eyaletin Adalet,<br />

Uyum ve Avrupa'dan Sorumlu Bakan›<br />

ve Baflbakan Yard›mc›s› Jörg- Uwe<br />

Hahn (FDP), bu konuda görüfl al›flveriflinde<br />

bulunmak için Kas›m ay›nda<br />

Türkiye'ye ziyarette bulunacak.<br />

Uzun soluklu<br />

bir iflbirli¤i hedefleniyor<br />

Bakan Hahn, 2010 bafl›nda iflbirli-<br />

¤i yap›lacak bölge ile resmi ad›mlar›n<br />

at›laca¤›n› söyledi. Partner olacak<br />

bölgenin ulafl›m imkanlar›n›n iyi olmas›<br />

gerekti¤ini belirten FDP'li Bakan<br />

Hahn, özellikle spor ve kültür derneklerine<br />

büyük önem verdiklerini söyledi.<br />

Hahn, ayr›ca iflbirli¤i yapacaklar›<br />

bölgede Hessen eyaletinden yerel ifl-<br />

Alman Federal Bankası ile<br />

Avrupa Merkez Bankası'nı<br />

bar›nd›ran finans merkezi<br />

Frankfurt, Hessen eyaletinin<br />

ekonomisinin a¤›rl›k<br />

noktalar›ndan biri.<br />

birliklerinin olmas›n›n önemli oldu-<br />

¤unu ifade etti. ‹flbirli¤i anlaflmas›n›n<br />

sadece bir bafllang›ç oldu¤unu vurgulayan<br />

Bakan Hahn, “Hessen'deki ve<br />

Türkiye'deki vatandafllar böyle bir iflbirli¤inden<br />

mutlu olduklar› zaman bu<br />

iflbirli¤imiz uzun soluklu ve canl› olur”<br />

dedi. Hükümetin Türkiye'de partner<br />

bölge edinecek olmas›n› memnuniyetle<br />

karfl›lad›¤›n› söyleyen Sol Parti<br />

Eyalet ve Parti Grup Baflkan› Willi van<br />

Ooyen, Hessen hükümetine Diyarbak›r<br />

ile iflbirli¤i yap›lmas›n› teklif etti.<br />

Hessen eyaleti Baflbakan› Roland<br />

Koch (CDU) 10 - 14 Kas›m ve Baflbakan<br />

Yard›mc›s› Hahn, 8 - 11 Kas›m aralar›nda<br />

siyaset ve ekonomi çevreleri<br />

ile bir dizi görüflmeler yapmak için<br />

Türkiye'ye ziyarette bulunacaklar.<br />

IP / Frankfurt


Almanya'n›n Frankfurt kentinde<br />

bu y›l dokuzuncusu düzenlenen<br />

Frankfurt Türk Film Festivali bafllad›.<br />

Aç›l›fl töreninde, Türkan fioray'a da<br />

onur ödülü verildi.<br />

Ödülü, Hessen Eyaleti Adalet,<br />

Uyum ve Avrupa Bakan› Jörg Uwe<br />

Hahn'dan alan Türkan fioray, yapt›¤›<br />

teflekkür konuflmas›nda, çok mutlu<br />

oldu¤unu ve Frankfurt'ta bulunmaktan<br />

büyük memnuniyet duydu¤unu<br />

söyledi.<br />

Frankfurt Türk Film Festivalinin<br />

düzenlenmesinin Türk Sinemas› ad›na<br />

çok önemli oldu¤unu ifade eden<br />

fioray, flöyle devam etti:<br />

"Bu festivale emek ve gönül verenleri<br />

kutluyorum. Dünyaya Türk<br />

kültürünü tan›tacak en güzel sanat<br />

dal› bence sinema. Seyircilerin bu<br />

festivale sahip ç›kaca¤›n› umuyorum.<br />

Bu festivalin giderek daha da büyümesini<br />

diliyorum"<br />

Türkan fioray’›n sinema<br />

kostümlerinden bir sergi<br />

Festivalin düzenleyicisi Hüseyin<br />

S›tk› da festivalde baz› ilklere imza att›klar›n›<br />

belirterek, "‹lk kez Türkan<br />

han›m›n kostümlerini sergi haline getirdik.<br />

Frankfurt Üniversitesi’nde yönetmen<br />

Ça¤an Irmak gençlerle buluflup<br />

sinema üzerine konuflacak. Türkiye'den<br />

gelenlerin kültürlerine sahip<br />

ç›kmas› gerekir. Bunun anlat›m yollar›ndan<br />

biri de bu festivaldir" dedi.<br />

Aç›l›fla, "Devrim Arabalar›"n›n<br />

yönetmeni Tolga Örnek ile oyuncular<br />

Vahide Gördüm, Altan Gördüm, Selçuk<br />

Yöntem, Nur Onur, Ali Sekmeç,<br />

Serap Gedik, Osman Çetintafl ile tasar›mc›<br />

Gönül Paksoy da kat›ld›.<br />

KÜLTÜR<br />

9. Frankfurt Türk Film Festivali Cinestar Metropolis sinemas›nda "Devrim<br />

Arabalar›" filminin gösterimiyle bafllad›.<br />

Türkan fioray’a onur ödülü<br />

Yönetmen Örnek, festivale gösterilen<br />

ilgiden dolay› çok mutlu oldu¤unu<br />

ve yeni film projesinde var olan<br />

yurt d›fl› sahnelerinin Frankfurt'ta çekilmesini<br />

teklif edece¤ini belirtti.<br />

Oyuncu Yöntem de gazetecilere<br />

yapt›¤› aç›klamada, Frankfurt Türk<br />

Film Festivali’nin uluslararas› kimli¤e<br />

kavuflmas›n› dileyerek, Almanya'da<br />

Türklerin böyle sosyal yaflamda ve<br />

kültürel faaliyetlerde bulunmas›n›n<br />

Almanlar› da flafl›rtt›¤›n› kaydetti.<br />

Öte yandan, Türkan fioray'›n, rol<br />

ald›¤› 200'ün üzerindeki filmden seçilen<br />

50 kostümü de The Westin Grand<br />

Oteli’nde sergilendi. 50. sanat y›l›<br />

nedeniyle kostümlerin yer ald›¤› ve<br />

Gönül Paksoy'un haz›rlad›¤› katalo-<br />

¤un sat›fl›ndan elde edilen gelirin tamam›<br />

Türkiye E¤itim Vakf›'na ba¤›fllanacak.<br />

IP / Frankfurt<br />

Berlin’de ‹stanbul Next Wave Sergisi<br />

Berlin ile ‹stanbul'un kardefl flehir olmas›n›n 20. y›l etkinlikleri çerçevesinde Berlin'de 3 ayr›<br />

mekanda, "‹stanbul Next Wave" adl› ça¤dafl Türk sanat sergisi aç›lacak.<br />

Berlin Sanat Akademisi ve ‹stanbul<br />

Büyükflehir Belediyesi taraf›ndan<br />

düzenlenen ve çok say›da Türk sanatç›n›n<br />

kat›laca¤› sergi, 12 Kas›m -<br />

3 Ocak aras›nda, Martin Gropius Bau<br />

adl› binada, Berlin Sanat Akademisi'nin<br />

Pariser Platz adl› meydandaki<br />

ve Hanseatenweg caddesindeki salonlar›nda<br />

görülebilecek.<br />

Berlin Baflkonsolosu Mustafa Pulat,<br />

Berlin'de düzenlenen bas›n toplant›s›nda,<br />

serginin kendileri için çok<br />

önemli oldu¤unu, 2 y›ldan bu yana<br />

haz›rl›klar›n sürdü¤ünü anlatt›.<br />

Türkiye'den yaklafl›k 300 tablonun<br />

getirildi¤ini, bu kadar büyük bir<br />

serginin düzenlenmesinin kolay ol-<br />

mad›¤›n› belirten Pulat, serginin, Türkiye'deki<br />

canl› sanat etkinliklerinin<br />

bir yans›mas› olaca¤›n› ifade etti.<br />

Pulat, aç›l›fltan önce Berlin Eyaleti<br />

Baflbakan› Klaus Wowereit ve ‹stanbul<br />

Büyükflehir Belediye Baflkan›<br />

Kadir Topbafl'›n da sergiyi görece¤ini<br />

söyledi.<br />

Serginin kuratörlerinden Çetin<br />

Güzelhan da Johannes Odenthal, Beral<br />

Madra ve Levent Çal›ko¤lu ile birlikte<br />

düzenledikleri serginin, Türk<br />

ça¤dafl sanat›n›n Avrupa'da bu kapsamda<br />

ve büyüklükte ilk sergisi olaca-<br />

¤›n› belirtti.<br />

Odenthal, sergiyle Türk sanat› ve<br />

Türk toplumunun ne flekilde geliflti¤i-<br />

ni göstereceklerini, ça¤dafl Türk sanat›n›<br />

tan›tacaklar›n› ve Türkiye'nin<br />

modernizasyonundaki de¤iflimi göstereceklerini<br />

ifade etti.<br />

Kültürler aras›nda<br />

‹stanbul büyük rol oynuyor<br />

‹stanbul'da çok canl› bir ça¤dafl<br />

Türk sanat ortam›n›n olufltu¤unu, bunun<br />

dünyadaki çok az metropol ile<br />

karfl›laflt›r›labilece¤ini belirten Odenthal,<br />

Türkiye'nin sanatta da kültürler<br />

aras› önemli bir kilit role sahip oldu-<br />

¤unu kaydetti.<br />

Sergide, "‹stanbul Modern Berlin"<br />

ad›yla, Türkiye'deki sanat›n genel tan›t›m›<br />

da yap›lacak. IP / Berlin<br />

Say›: 9 | Ekim 2009<br />

istanbulpost.net<br />

19<br />

Mainz Üniversitesi<br />

Türkçe Kitapl›¤› aç›ld›<br />

Johannes Gutenberg Mainz Üniversitesi, Çeviri, Dil ve<br />

Kültür Bilimleri Fakültesi'nde Türkiye Cumhuriyeti Kültür<br />

ve Turizm Bakanl›¤›'n›n kitap arma¤anlar›yla oluflturulan<br />

Türkçe Kitapl›¤› aç›ld›.<br />

Üniversitenin Germersheim Kampüsü'nde bulunan Çeviri, Dil ve Kültür<br />

Bilimleri Fakültesi bünyesindeki kütüphanede aç›lan kitapl›kta flimdilik<br />

500'ü aflk›n kitap bulunuyor.<br />

Kitapl›k aç›l›fl›nda bir konuflma yapan üniversitenin Akademik ‹fllerden<br />

Sorumlu Rektör Yard›mc›s› Prof. Dr. Jürgen Oldenstein, yap›lan bu de¤erli<br />

ba¤›fltan dolay› da çok teflekkür ederek, “Di¤er kültürlerle diyalogda<br />

çevirinin olmas› ‘olmazsa olmaz’ koflullardan birisidir. Bu fakültedeki 2 bin<br />

400 ö¤rencinin yüzde 40'›n› 90 farkl› ülkeden gelen kifliler oluflturuyor.<br />

Türkçe master bölümü de bu ba¤lamda önem tafl›yor. Kütüphaneye hediye<br />

edilen 500 kitap maddi de¤erinden ziyade sembolik anlam› aç›s›ndan önem<br />

tafl›yor”dedi.<br />

67 ülkede 100’ün üzerinde Türk kitapl¤›<br />

T.C. Kültür ve Turizm Bakanl›¤›, Yay›mlar Genel Müdür Yard›mc›s› ve<br />

2008 Frankfurt Kitap Fuar› Onur Konu¤u Türkiye Ulusal Yürütme Komitesi<br />

Eflbaflkan› Ümit Yaflar Gözüm de yapt›¤› konuflmada Almanya'da flimdiye<br />

kadar befl yerde kitapl›k kuruldu¤unu ve bunun da alt›nc›s› oldu¤unu ifade<br />

ederek, “Bu kitapl›k da bakanl›k olarak yürüttü¤ümüz 'Her ülkede bir<br />

Türkiye Kitapl›¤›' projesi kapsam›ndad›r. fiimdiye kadar dünyada 67 ülkede<br />

100'ü aflk›n merkezde 100 binin üzerinde kitap hizmettedir. Bu deste¤imiz<br />

devam edecektir” dedi.<br />

Türk-Alman kitap flenli¤i<br />

Geçti¤imiz y›l Türkiye’nin Frankfurt Kitap Fuar›’n›n Konuk Ülkesi olmas›<br />

Türk edebiyat›na duyulan uluslararas› ilgiyi uyand›rd›. En az›ndan fuar,<br />

Türk yazarlar›n Almanya’da daha iyi tan›nmas›na neden oldu. Bu sayede<br />

Alman okurlar›, bas›n›n yaratt›¤› yanl›fl Türkiye imaj›ndan okuyarak kurtulabilir<br />

ve kendi imajlar›n› oluflturabilirler.<br />

Essen'de böyle düflünmüfl olacak ki, 'Literatürk' ad›yla Türk -Alman kitap<br />

flenli¤i fikrine ev sahipli¤i yapt›. 24 Ekim ile 1 Kas›m tarihleri aras›nda<br />

düzenlenen bu kitap flenli¤i 2005'ten bu yana düzenleniyor.<br />

Aralar›nda Zafer fienocak, Asl› Erdo¤an, Feridun Zaimo¤lu, Murat Gürsoy<br />

ile Aygen-Sibel Çelik ve Mehmet Murat Somer bu y›l etkinli¤e kat›lan<br />

Türk yazarlar aras›nda yer al›yor.<br />

fienli¤in ana amaçlar›n aras›nda forum fikri yat›yor. Böylece Türk edebiyat›<br />

Alman edebiyat pazar›nda bir var olma f›rsat› yakalamaya çal›fl›l›yor.<br />

Fakat bununla yetinmeyen Literatürk, ayn› zamanda Türk edebiyat›n›n sadece<br />

bireysel kimlik sorunlar›n›n vurgulanmasdan ibaret olmad›¤›n›, bunun<br />

d›fl›nda da genifl bir üslup ve konu yelpazesine sahip oldu¤ununu göstermeyi<br />

amaçl›yor. Claus Stille / Essen<br />

23. Kültürler Haftas› bafllad›<br />

Türk nüfusun yo¤un olarak yaflad›¤› Köln’de<br />

düzenlenen 23. Uluslararas› Kültürler Haftas›'nda<br />

Türk sanatç›lar Ali Zülfikar ve Asuman<br />

Has›rc›o¤lu da eserlerini sergilediler<br />

Kunsthaus Rhenania'da düzenlenen sergiye kat›lan<br />

Asuman Has›rc›o¤lu, burada ebru sanat›n› uygulamal›<br />

olarak ziyaretçilere gösterdi. Almanya'da yaflayan<br />

Türklerin de sanatç› olduklar›n› ve sanatsal ruh tafl›d›klar›n›<br />

belirten Has›rc›o¤lu, "Sanat uyum için<br />

de önemli. Sanat ortak dil. Bir ziyaretçi dil bilmese<br />

bile sanat ile ortak dilimizi buluyoruz"<br />

dedi. Ressam Ali Zülfikar da sergiye kat›larak<br />

destek olmay› amaçlad›¤›n› belirtti.<br />

Dünya'da kök boyas›n› ilk kullanan<br />

ressam olma özelli¤ini tafl›yan<br />

Zülfikar bugüne kadar 140<br />

sergiye kat›ld›¤›n› ve 400'ün<br />

üzerinde eserinin al›c› buldu¤unu<br />

söyledi. IP / Köln


20<br />

Her befl<br />

kifliden biri<br />

göçmen<br />

Almanya'da yaflayan her 5 kifliden<br />

birini göçmen kökenliler oluflturuyor.<br />

Ülkede “Yabanc›” olarak tan›mlanan<br />

6,8 milyon kifli yafl›yor.<br />

Bunlar›n bafl›n› resmi rakamlarla 2,5<br />

milyonla Türkler çekiyor. Yaklafl›k<br />

500 bin kifliyle ‹talyanlar ikinci,<br />

300'er binle Polonyal›lar, S›rplar ve<br />

Yunanl›lar üçüncü s›rada, H›rvatlar<br />

200 bin ile arkadan geliyor.<br />

“Yabanc›lar”, “Alman pasaportlu<br />

yabanc›lar” ve “Alman kökenliler” ve<br />

onlar›n çocuklar›, Almanya'daki<br />

“göçmenler grubu”nu meydana getiriyor.<br />

Toplam› 15 milyonu bulan bu<br />

grup, 82 milyonluk Almanya nüfusunun<br />

yüzde 18'ini oluflturuyor.<br />

Müslüman göçmenlerin<br />

say›s› art›yor<br />

Baflta Türkiye olmak üzere Balkan<br />

ve Arap ülkelerinden gelen ifl gücüyle<br />

birlikte Almanya'da Müslümanlar›n<br />

say›s› da h›zla artmaya bafllad›.<br />

Bu gruba daha sonra ‹ran, eski Yugoslavya<br />

ve Irak'taki savafllardan kaçan<br />

mülteciler de eklendi. Günümüzde<br />

Müslümanlar›n toplam say›s› 4,5<br />

milyonu buluyor. Bu, nüfusun yüzde<br />

5'ini meydana getiriyor. Müslümanlar›n<br />

yüzde 45'i Alman vatandafl›. Ancak<br />

bu grubun kilise benzeri örgütlenmelere<br />

sahip olmamas›, bu kesim<br />

hakk›nda net istatistik rakamlar haz›rlanmas›n›<br />

zorlaflt›r›yor. Müslümanlar<br />

aras›nda en büyük grubu<br />

Türkler oluflturuyor. IP / Berlin<br />

Eflcinsel çiftlerin<br />

hukuk zaferi<br />

Federal Alman Anayasa Mahkemesi,<br />

birlikte yaflayan lezbiyen ya da<br />

gay çiftlerin haklar›n› güçlendiren bir<br />

karara imza att›. Karar, kamu hizmetinde<br />

çal›flanlar›n emekli ayl›klar›na<br />

iliflkin düzenlemelerin, yaflam arkadafllar›n›<br />

bildiren eflcinseller için de<br />

geçerli olmas›n› öngörüyor. Mahkeme<br />

aksi yöndeki uygulaman›n eflitlik<br />

ilkesinin ihlal edildi¤ine vurgu yapt›.<br />

Yüksek Mahkeme böylelikle Federal<br />

Yarg›tay'›n Hamburg'da bir memurun<br />

baflvurusu üzerine ald›¤› karar› bozdu.<br />

Davac›n›n avukat› Dirk Siegfried<br />

“Bunu eflcinsel evliliklerin de eflitli¤i<br />

aç›s›ndan at›lm›fl büyük bir ad›m olarak<br />

görüyorum” fleklinde konufltu.<br />

DW / Karlsruhe<br />

Say›: 9 | Ekim 2009<br />

istanbulpost.net<br />

Meglena Kuneva, AB ülkeleri genelinde s›n›r<br />

sorunu yaflamadan ticaret yapmak isteyen flirketlere<br />

bir dizi çözüm önerisi sundu. Bunlar aras›nda<br />

online ticarette adres al›n›rken eu uzant›s›n›n<br />

tercih edilmesi, ayr›ca elektronik ürünlerin<br />

geri dönüflümüne iliflkin Avrupa Birli¤i (AB)<br />

üyesi ülkeler aras›ndaki farkl› düzenlemelerin<br />

giderilmesi de yer al›yor.<br />

Beklenen düzeyde de¤il<br />

Kuneva, AB Komisyonu'nun talimat›yla yapt›r›lan<br />

bir araflt›rman›n internet üzerinden ticaretin<br />

çeflitli nedenlerden ötürü yetersiz düzeyde<br />

oldu¤unu ortaya ç›kard›¤›na iflaret ederek, online<br />

ticaretin önündeki engelleri gidermeyi hedeflediklerini<br />

belirtti.<br />

2006-2008 y›llar› aras›nda internet üzerinden<br />

al›flverifl edenlerin AB nüfusundaki pay›n›n<br />

yüzde 27'den yüzde 33'e ç›kt›¤›n› vurgulayan Kuneva,<br />

“Avrupa'n›n internet üzerinden ticaret<br />

trenini kaç›rma gibi bir lüksü yok” dedi.<br />

Ülke s›n›rlar› afl›lam›yor<br />

Geçen günlerde aç›klanan AB araflt›rmas›na<br />

göre s›n›r aflan internet al›flveriflinin yüzde<br />

60'›nda sorun yaflan›yor. Elektronik ürünler ve<br />

bilgisayarda bu oran yüzde 80'e ulafl›yor.<br />

Araflt›rma, Avrupa'daki ma¤azalar›n yüzde<br />

50'lik k›sm›n›n internet üzerinden de sat›fl yapt›-<br />

¤›n›, buna karfl›l›k bu ma¤azalar›n sadece yüzde<br />

21'inin s›n›r afl›r› ticaret yapt›¤›n› ortaya koydu.<br />

AB Komisyonu'nun online ticaret araflt›rmas›<br />

için foto¤raf makinesinden kitaba, haz›r giyimden<br />

elektroni¤e kadar 100 ayr› ürün seçildi.<br />

AB genelindeki araflt›rmada yaklafl›k 11 bin ürünün<br />

siparifli verildi.<br />

Araflt›rmaya göre internet üzerinden al›flverifl<br />

yapmak isteyenler en çok Birlik'in genç üyeleri<br />

Bulgaristan ve Romanya'da s›k›nt› yafl›yor.<br />

fiimdiye kadar, bu ülkelerden verilen siparifllerin<br />

dörtte üçü baflar›s›zl›¤a u¤ram›fl.<br />

E-Ticaret giderek kurumsallafl›yor<br />

Öte yandan, firmalar›n gelece¤e yönelik<br />

bütçe planlar›n› ve e-pazarlama ve e-ticarete<br />

iliflkin tutumlar›n› inceleyen, Digital Marketing<br />

Compass araflt›rmas›, Türkiye dahil 14 ayr› ülkeden,<br />

783 farkl› firmay› ald›. Buna göre, Türkiye,<br />

Portekiz, Polonya, Hollanda, ‹sveç, ‹talya, ‹ngiltere,<br />

Fransa, ‹spanya, Almanya gibi Avrupa Birli¤i<br />

ülkelerinde küresel krize karfl›n, e-ticaretin<br />

ve e-pazarlaman›n Avrupa çap›nda sa¤lam biçimde<br />

kurumlaflt›¤›n›, kullan›m›n›n artt›¤›n› ortaya<br />

koydu. Arafltırma sonuçlarına göre pazarlama<br />

etkinli¤ini artırmaya yönelik süreçte dijital<br />

enstrümanların giderek artan miktarda kullanılması<br />

da, bu araçların krizden göreceli olarak etkilenmedi¤ini<br />

kanıtlıyor.<br />

Türkiye’de de online pazarlama kullanımı<br />

giderek artan oranda gerçekleflirken, öncelikli<br />

olarak e-posta ve arama tabanlı pazarlama tercih<br />

ediliyor. DW-IP / Brüksel<br />

“Daha fazlas›n› bilmek isteyen herkes için”<br />

AB’de e-ticaret önündeki<br />

engeller kalkacak<br />

Avrupa Birli¤i Komisyonu'nun tüketici güvenli¤inden sorumlu üyesi Meglena<br />

Kuneva, AB ülkeleri aras›nda s›n›r aflan internet ticaretini gelifltirmek için yeni<br />

düzenlemeler yap›laca¤›n› aç›klad›.<br />

Befliktafl Kulübü, Hamburg'da<br />

futbol okulu aç›yor<br />

BJK Futbol Okullar› Genel Koordinatörü Ufuk Pak, Hamburg Befliktafll›lar<br />

Derne¤i ve Hamburg Genç Futbol Akademisi'nin de deste¤i ile çok k›sa zaman<br />

içinde Hamburg'da BJK Futbol Okulu aç›laca¤›n› söyledi.<br />

Hamburg'da bulunan Pak, ''Befliktafl kulübü olarak Türkiye'nin yan› s›ra Almanya<br />

baflta olmak üzere Avrupa'n›n birçok kentinde BJK futbol okullar› açt›k.<br />

Avustralya ve Nijerya'da da açmay› düflünüyoruz' dedi.<br />

Pak ayr›ca, BJK Futbol Okullar›nda e¤itimin standart oldu¤unu ve dünyan›n<br />

her yerinde ortak ders program›n›n ifllendi¤ini ifade etti. BJK Futbol Okullar›nda<br />

e¤itim, malzeme ve program bütünlü¤ü oldu¤unu spor ile gençlerin kötü<br />

al›flkanl›klardan uzaklaflt›¤›na dikkat çeken Pak, birlik ve beraberli¤in ancak<br />

spor arac›l›¤›yla sa¤lanaca¤›na inand›¤›n› kaydetti. IP / Hamburg<br />

AB Komisyonu'nun tüketici güvenli¤inden<br />

sorumlu üyesi Meglena Kuneva, e-ticaretin<br />

ülke s›n›rlar›n› aflamad›¤›n› belirterek, engelleri<br />

kald›rmak için yeni düzenlemelere<br />

gidilece¤ini belirtti.<br />

“Ön yarg›lar ancak<br />

edebiyatla afl›labilir”<br />

Hukuk doktoras› e¤itimi için geldi¤i Almanya'da 9 y›l<br />

kald›ktan sonra dönen yazar Esmahan Aykol, “Almanlar›n<br />

Türkler hakk›ndaki ön yarg›lar› ancak edebiyat ile<br />

giderilebilir”dedi.<br />

1999 y›l›nda geldi¤i Almanya'da<br />

ak›l almaz ön yarg›larla karfl›laflt›¤›n›<br />

belirten yazar Esmahan<br />

Aykol, “Bütün Türk kad›nlar› dayak<br />

yiyormufl gibi, bütün Türk erkekleri<br />

de dayakç› olarak lanse<br />

ediliyor. 4 milyona yak›n Türk nüfusun<br />

çok az bir bölümünde görülen<br />

problemler genellefltiriliyor”<br />

diye konufltu.<br />

Frankfurt Kitap Fuar›'nda,<br />

“Türk edebiyat›nda Almanya, Alman<br />

edebiyat›nda Türkiye” bafll›kl›<br />

panelde konuflan yazar Aykol,<br />

“Almanya'da yaflad›¤›m 9 y›l<br />

boyunca siyasi gündemin tek konusu<br />

Türkler entegre olacak m›?<br />

Olacaklarsa nas›l? sorular› gündeme<br />

getirildi. Töre cinayetlerini<br />

genelleyen, Türk kad›nlar› sürek-<br />

li dayak yiyen olarak gösteren bir<br />

kitab›n tan›t›m›n› Almanya ‹çiflleri<br />

Bakan› yapt›. Belki toplumun<br />

yüzde biri böyle. Ancak Alman<br />

medyas› bütün Türk ailelerini bu<br />

resimle topluma sunuyor” dedi.<br />

Yazar Nazan Bekiro¤lu, yazar<br />

Oya Baydar ve yazar Deniz Kavukçuo¤lu'nun<br />

Türk ve Alman<br />

edebiyatlar›n›n birbirinden etkilenme<br />

sürecini irdeledikleri panel<br />

sonras› aç›klamalar yapan yazar<br />

Esmahan Aykol, “Almanya'daki<br />

Türkler için medyada oluflturulan<br />

ön yarg›lar› y›kman›n en etkili<br />

yolu edebiyat. Türk kökenli yazarlar<br />

bu alana yönelmeli. Türklerin<br />

de en az Almanlar kadar<br />

medeni olduklar›n› anlatmal›”<br />

diye sözlerini tamamlad›. IP


Interesse verloren?<br />

Was wird aus der<br />

EU-Perspektive?<br />

Am 14. Oktober stellte die EU-Kommission den Fortschrittsbericht<br />

für die Kandidatenländer vor. Es liegt nur wenige Jahre zurück, dass<br />

im Vorfeld dieser Berichte heisse Diskussionen entbrannten. Betrachtet<br />

man jedoch die Titelseiten der überregionalen türkischen Tageszeitungen<br />

am 15. Oktober, so findet sich die Meldung zum Fortschrittsbericht<br />

meist als untergeordnete Schlagzeile ohne Bild - als<br />

eine Meldung unter vielen.<br />

Natürlich nahm das offizielle Ankara Stellung zum Bericht und<br />

auch eine Reihe von Fachkommentatoren äußerte sich. Doch es ist<br />

bezeichnend, dass die Aussprache in der EU-Anpassungskommission<br />

des Parlaments vom Streit der CHP mit dem Verhandlungsführer Egemen<br />

Bagis gekennzeichnet war, der zuvor eine Beziehung zwischen<br />

der CHP und dem Ergenekon-Verfahren hergestellt hatte.<br />

Zuvor hatte die CHP sich besorgt gezeigt, dass von der EU Kritik<br />

am Gesetz zum Schutz des Andenkens an Atatürk geäußert wurde.<br />

Doch mit der Würdigung Atatürks durch Olli Rehn bei der Präsentation<br />

des Berichts war auch diese Aufwallung schnell in den Hintergrund<br />

gerückt. Was bleibt, ist der Eindruck, dass sich für den Fortschrittsbericht<br />

zurzeit nur Spezialisten interessieren. In diesem Zusammenhang<br />

umschreibt die Stellungnahme der türkischen Stiftung<br />

für wirtschaftliche Entwicklung IKV ziemlich genau die Haltung der<br />

türkischen Öffentlichkeit: ohne die Nennung eines akzeptablen Zieltermins<br />

für den Beitritt verlieren die Fortschrittsberichte der EU ihre<br />

Funktion.<br />

Differenzierter Bericht und nötige Schritte<br />

Noch vor wenigen Monaten war darüber diskutiert worden, ob<br />

dieses Jahr das Entscheidungsjahr über die EU-Beitrittsperspektive<br />

der Türkei werden könnte. Bis zu den Sommerferien legte der Tenor<br />

aus Brüssel nahe, dass wenig Erfreuliches im Bericht zu erwarten wäre.<br />

Mit den verschiedenen Reformankündigungen hat man sich seitens<br />

der Kommission ein weiteres Mal darauf eingelassen abzuwarten.<br />

Neben den seit langem geäußerten Kritiken, ist in diesem Jahr<br />

verstärkt auf Probleme bei der Pressefreiheit und die Notwendigkeit<br />

einer neuen Gewerkschaftsgesetzgebung eingegangen worden. Eine<br />

Erweiterung der Sanktionen gegenüber der Türkei wegen ihrer Weigerung,<br />

Häfen und Flughäfen für Fahrzeuge aus Zypern zu öffnen,<br />

wurde nicht aufgenommen.<br />

Während die EU innenpolitisch nach wie vor ein wichtiges Begründungselement<br />

von Gesetzentwürfen und Projekten der Regierung<br />

ist, sind die ehrgeizigen Pläne, mit denen in wenigen Jahren<br />

systematisch die Angleichung türkischen Rechts an den EU-Rechtsbestand<br />

vollzogen werden sollte, längst von der Tagesordnung<br />

verschwunden.<br />

Betrachtet man wiederum die Stellungnahme der IKV zum<br />

Fortschrittsbericht, werden einige Erwartungen von türkischer Seite<br />

deutlich. Neben der Festlegung eines akzeptablen und plausiblen<br />

Zieltermins für den Beitritt wird auf die Visa-Problematik für Türken<br />

bei Reisen in die EU hingewiesen. Kritisch wird zudem angemerkt,<br />

dass die von der EU eingesetzten Fonds in keinem realistischen Verhältnis<br />

zur Finanzierung der Kosten des Beitritts stehen. Kann man<br />

daraus schließen, dass das Projekt auf unbestimmte Zeit vertagt<br />

wurde?<br />

TÜRKEI - EU<br />

Yorgos Papandreou, der Grieche,<br />

der Nachbar, zugleich Ministerpräsident<br />

und Außenminister in einem,<br />

machte am 9. Oktober 2009, just einen<br />

Tag nach seinem Amtsantritt, einen<br />

Tagesbesuch nach <strong>Istanbul</strong>. Kaum waren<br />

das protokollarische Treffen mit<br />

dem türkischen Premier Erdogan und<br />

dem Außenminister Davutoglu beendet<br />

und ein Besuch beim griechischorthodoxen<br />

Patriarchat abgestattet,<br />

eilte er geschwind zum Grab von Ismail<br />

Cem, einstiger türkischer Außenminister<br />

und ein "Gentleman" inmitten<br />

der rauen Sitten politischer Umgangskultur.<br />

Sollte es sich nur um eine<br />

schöne Geste handeln?<br />

Kann man das Bildnis einer<br />

Freundschaft zweier Männer ausmalen,<br />

deren Lebensbahnen überschattet<br />

sind von einer Geschichte, die ihnen<br />

die Irrsinnslast einer "Völkerfeindschaft"<br />

als unwürdiges Vermächtnis<br />

auferlegt? Welche Linien und Farben<br />

würde man wählen und wohin das<br />

Licht und den Schatten werfen? Yorgos<br />

aber weiß der Phantasie etwas auf die<br />

Sprünge zu helfen. Er bringt einen Olivenzweig<br />

mitsamt seiner Wurzeln mit,<br />

damit der Steckling sich eines Tages als<br />

Baum emporhebe auf der Graberde<br />

eines Freundes, den er einst zu Lebzeiten<br />

bei seinem Namen "Ismail"<br />

nannte. Und weil der Olivenzweig -<br />

allen Visa- und Kontrollzwängen beim<br />

Grenzübergang erhaben und übermächtig<br />

den Zerrissen von Geschichte<br />

und Religion - in beiden Ländern als<br />

Symbol für Frieden, aber auch für<br />

Schmerz und Prüfung beheimatet ist,<br />

bedarf die Geste, die ein Freund dem<br />

anderen erweist, keiner Worte der<br />

Übersetzung.<br />

Jawohl, kein anderer Baum hat im<br />

Morgen- wie im Abendland eine solch<br />

mystische Bedeutung erlangt wie der<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net<br />

Gleich nach seiner Wahl pflanzte der griechische Ministerpräsident Yorgos Papandreou einen Olivenzweig<br />

auf das Grab seines Freundes Ismail Cem.<br />

Yorgos, Ismail und der<br />

Olivenbaum<br />

Olivenbaum - ein Baum, der sich mit<br />

spektakulärer Farbe und Wuchspracht<br />

nicht vordrängelt, um furchtbar wichtig<br />

genommen zu werden und trotzdem<br />

eine grazile Aura von beständiger<br />

Weisheit auf den Ästen trägt - ein<br />

Baum, der mit seinem sanften Schleier<br />

aus grau silberner Tönung eine Ruhe<br />

von ewiger Unvergänglichkeit ausstrahlt.<br />

Schon bei den Olympischen<br />

Spielen im alten Griechenland wurden<br />

den Siegern Olivenkränze als Preis sowie<br />

als Symbol für den unblutig errungenen<br />

Sieg überreicht. Und als die Taube,<br />

die am Ende der Sinnflut mit einem<br />

Olivenzweig im Schnabel zum<br />

schiffbrüchigen Noah auf dem Berg<br />

Ararat zurückkehrte, war das Bild der<br />

weißen Taube mit dem Olivenzweig im<br />

Schnabel als Symbol der Versöhnung<br />

wie auch des endgültigen Friedens in<br />

den Landen des Morgens wie auch<br />

des Abends verewigt. Sicher hat die<br />

legendäre Kraft der Olivenpflanze<br />

auch mit ihrer Eigenschaft zu tun,<br />

viel Zeit, Zuwendung und Pflege zu<br />

beanspruchen bis sie zum Baum heranwächst<br />

und Früchte trägt. Und weil<br />

es in Kriegszeiten ungleich schwer<br />

ist, sich dieser Zuwendung und Pflege<br />

zu widmen, ist der Olivenzweig - so<br />

heißt es - auch ein Zeichen für einen<br />

ausdauernden Frieden, der sich schon<br />

lange des Schmerzes und der Prüfung<br />

von Krieg und Verwüstung entledigt<br />

hat.<br />

Bilder einer Freundschaft<br />

brachten Annäherung<br />

Es war der 23. Juni des Jahres 2001.<br />

Zeitungen meldeten, von der Ägäis her<br />

würden nun die Winde des Friedens<br />

wehen. Versammelt in einer fröhlichen<br />

Runde mit Freunden und Familienangehörigen<br />

auf der griechischen Insel<br />

Samos erhoben Yorgos und Ismail,<br />

beide Außenminister, ihre Gläser auf<br />

Freundschaft und Frieden. Anschlie-<br />

21<br />

ßend erinnerte Yorgos an den Todestag<br />

seines Vaters Andreas Papandreou,<br />

der fünf Jahre zuvor am selbigen Tage<br />

verstorben war und gedachte seiner<br />

mit einem anmutigen Rembetiko. Die<br />

versammelten Gäste wie auch Ismail<br />

indes klatschten dem Freund Yorgos<br />

kräftigen Beifall im Rhythmus seiner<br />

Tanzvorführung. Als dieser fröhlich<br />

beschwingte Abend zu Ende gegangen<br />

und ein neuer Tag schon aufgestiegen<br />

war, übergaben die beiden Freunde,<br />

Yorgos und Ismail, einen kleinen Olivenbaum<br />

der Erde in der Nähe des<br />

Tempels Hera auf der Insel Samos und<br />

wünschten sich gemeinsam, dieser<br />

möge als Symbol für den Frieden<br />

zwischen den Völkern ihrer beiden<br />

Länder zum kräftigen Baum heranwachsen<br />

und viele Früchte tragen.<br />

Dieser Baum ist es nun, dessen Sprössling<br />

Yorgos herbei schleppte und dem<br />

Freund auf die Graberde legte.<br />

Olivensprössling<br />

auf dem Grab<br />

Ismail Cem starb am 24. Januar<br />

2007. Auch damals eilte Yorgos herbei,<br />

um den Freund zu seiner letzten<br />

Ruhestätte zu begleiten. Haften geblieben<br />

ist das Bild eines Mannes, der Tränen<br />

um den verstorbenen Freund<br />

Ismail weinte und als das Beerdigungsgebet<br />

zu Ende war, sich gleich neben<br />

den Familienangehörigen des Freundes<br />

aufstellte, um wie ein Bruder die<br />

Kondolenzen an ihrer Seite entgegen<br />

zu nehmen.<br />

Yorgos, der Grieche, der Nachbar,<br />

hat einen Olivensteckling für den verstorbenen<br />

Freund Ismail mitgebracht.<br />

Eine schöne Geste? Das auf jeden Fall<br />

- aber es ist auch ein Angebot, gemeinsam<br />

mit den Lebenden eine neue Geschichte<br />

zu schreiben, damit der noch<br />

schmächtige Olivensprössling auf dem<br />

Grab zum Baum heranwachsen kann.<br />

Perihan Ügeöz


22<br />

Bezirk für Bezirk <strong>Istanbul</strong> - Teil 9<br />

Fatih<br />

Mit der zu den Kommunalwahlen im<br />

Frühjahr wirksam gewordenen Vereinigung<br />

von Fatih und Eminönü ist ein die<br />

historische Halbinsel umfassender<br />

Stadtbezirk entstanden.<br />

Mit der Kommunalwahl 2009 wurde die Vereinigung der beiden<br />

Stadtbezirke Fatih und Eminönü vollzogen. Damit kehrte die Verwaltungsgliederung<br />

in die osmanische Ordnung zurück - denn über lange Zeit<br />

wurde <strong>Istanbul</strong> von drei Kadi regiert: einen für die historische Halbinsel,<br />

einen für Pera, d.h. den Norden des europäischen Stadtgebiets und Üsküdar/Kadiköy,<br />

d.h. das anatolische Stadtgebiet. Doch natürlich ist die<br />

Vereinigung der beiden Stadtbezirke nicht eine wirkliche Rückkehr: längst<br />

hat die historische Halbinsel ihre Funktionen als Sitz der politischen und<br />

der wirtschaftlichen Macht eingebüsst. Zuletzt verlor das Gebiet auch<br />

noch die Funktion als ein wichtiges Wohngebiet. Während die Außenbezirke<br />

durch Zuzug verdichtet wurden und die Stadt immer weiter<br />

ausuferte, verlor insbesondere Eminönü zunehmend an Einwohnern.<br />

Während Laleli über Jahre als Zentrum des “Kofferhandels” mit den<br />

früheren Staaten der Sowjetunion über lange Jahre Zentrum eines<br />

informellen Handels von großem Ausmaß von sich Reden machte,<br />

beherbergt der Stadtbezirk mit dem Hauptcampus der <strong>Istanbul</strong> Universität<br />

und der medizinischen Fakultät Cerrah Pasa nach wie vor über wichtige<br />

wissenschaftliche Zentren.<br />

Das heutige Erscheinungsbild trägt natürlich noch die Züge der alten<br />

Funktionen von Hauptstadt, Gewerbe und Handel. Doch ist es zugleich<br />

auch durch die massiven Eingriffe in die Stadtstruktur geprägt, die in den<br />

fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts begannen und bis heute anhalten.<br />

Während in der Menderes-Ärä Verkehrsschneisen die Altstadt neu gliederten,<br />

wurden die Ufer des Goldenen Horns unter Oberbürgermeister<br />

Dalan in den 1980er Jahren umgestaltet. Heute machen die Stadtsanierungsprojekte<br />

von Sulukule, Balat und Fener von sich Reden. Gemäß der<br />

Pläne der Stadtverwaltung soll das Gewerbe vollständig aus Fatih abziehen<br />

und Platz machen für ein gehobenes Wohngebiet, das zugleich touristische<br />

Funktionen für die ganze Stadt erfüllen soll.<br />

Abrissarbeiten in Sulukule<br />

Dieser Prozess verläuft nicht konfliktfrei. Die Umsiedlung der Roma<br />

aus Sulukule in Neubaublocks der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft<br />

TOKI hat internationale Kritik hervorgerufen und bei der vergangenen<br />

Kommunalwahl erhob die oppositionelle CHP den Vorwurf, im Zuge der<br />

Sanierung und Veräußerung seien Immobilien Politikern der<br />

Regierungspartei zugegangen.<br />

Der Stadtbezirk Fatih birgt viele Schichten der Stadtgeschichte.<br />

Spätestens seit der römischen Neugründung als Hauptstadt Ostroms sind<br />

immer neue Gebäude an die Stelle ihrer Vorgänger getreten. Historische<br />

Häfen wurden aufgegeben, die Kais und Lager wurden von Siedlungen und<br />

Werkstätten überdeckt. Diese wichen neuen Siedlungen, später auch<br />

Industrieanlagen. Seit fast 2000 Jahren entfaltet sich auf engem Raum ein<br />

beständiger Wandel. Nun stehen wir an der Schwelle eines neuen Wandels,<br />

mit dem die Funktion dieser “Altstadt” neu bestimmt werden soll.<br />

Doch so sehr sich Stadtplanung auch bemüht, Prozesse zu gestalten und<br />

Entwicklungen Richtung zu geben, so wird sie eingestehen müssen, dass<br />

Menschen ihre eigene Dynamik entfalten. Ob Fatih zu einem Tourismuszentrum<br />

wird oder eine lebendigere Entwicklung nimmt, wird sich erst in<br />

einigen Jahrzehnten herausstellen.<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net SERIE<br />

Kultureller Mittelpunkt:<br />

Byzanz und<br />

osmanische Hauptstadt<br />

In Fatih begegnen sich drei kulturelle Zeitalter, die einander nicht immer<br />

wohlgesonnen waren: Byzanz, das Osmanische Reich und die Türkische Republik.<br />

Ein aufmerksamer Blick auf die Gebäude wirft ein Schlaglicht darauf, wie<br />

zuzeiten friedliche Koexistenz und zu anderen Zeiten der Wunsch nach Verdrängung<br />

dominiert.<br />

Wer sich an den Sultan Ahmet Platz stellt, die Haghia<br />

Sofia im Rücken den Divan Yolu hinauf in Richtung des<br />

Großen Basars schaut, mag einen Hauch von Zeitlosigkeit<br />

erleben. Über Jahrtausende lag hier ein Machtzentrum der<br />

Welt. Und obgleich in hunderten von Jahren immer wieder<br />

Gebäude errichtet und niedergerissen wurden, hat sich die<br />

erkennbare Raumaufteilung erhalten. Der Platz zur Linken<br />

ist längst keine Pferderennbahn mehr und auch der Palastbezirk<br />

im Rücken ist seit rund zweihundert Jahren nicht<br />

mehr politisches Zentrum, doch sind Platz und Palastbezirk<br />

nach wie vor erhalten. Die Straße, auf die wir blicken, hat<br />

ihre Funktion als Achse in Richtung Landmauer beibehalten.<br />

Von den byzantinischen Bauwerken finden sich überwiegend<br />

nur noch Relikte. Die Sophienkirche, die Haghia<br />

Sofia, wurde von den Eroberern<br />

in eine Moschee umgewandelt.<br />

Mit dem Beginn der<br />

Türkischen Republik wurde<br />

sie in ein Museeum umgewandelt.<br />

Es wirkt ein wenig<br />

ironisch, wenn man daran<br />

denkt, dass in dieser Kirche<br />

vor einigen Monaten Mosaiken<br />

aus byzantinischer Zeit<br />

freigelegt wurden. Sie waren<br />

bereits im 19. Jahrhundert bei<br />

Restaurationsarbeiten entdeckt worden. Sie wurden nicht<br />

zerstört, sondern sorgsam mit Putz verdeckt und konserviert.<br />

Die Ironie liegt nicht zuletzt darin begründet, dass die<br />

Auseinandersetzung um Bilder und Ikonen das Byzantinische<br />

Reich immer wieder erschütterte und zur Zerstörung<br />

vieler Bildnisse führte.<br />

Nach der osmanischen Eroberung der Stadt wurde<br />

manches abgerissen und überbaut, manches wurde umgeformt,<br />

doch blieb auch manches erhalten. So auch die große<br />

Zisterne - Yerebatan.<br />

Die Republik stand den großen Reichen, die sie beerbte<br />

skeptisch gegenüber. Das byzantinische Erbe wurde<br />

mit den ethnischen Auseinandersetzungen assoziiert, die<br />

den Untergang des Reiches begleiteten. Auch das osmanische<br />

Erbe warf Probleme auf: hatte doch der letzte Sultan<br />

Partei gegen die türkische Befreiungsbewegung ergriffen.<br />

Zudem stellte das osmanische Erbe für eine säkulare,<br />

modernistische neue Führung der Republik eine Herausforderung<br />

dar, denn ein bedeutender Teil des Widerstands<br />

gegen die revolutionären Maßnahmen, mit denen<br />

die Türkei modernisiert werden sollte, bezog sich auf das<br />

osmanische Erbe und den Sultan als zugleich höchsten<br />

religiösen Repräsentanten.<br />

Folgt man dem Divan Yolu und passiert Basar und Universität<br />

gelangt man nach Aksaray. Inmitten der Altstadt<br />

erhebt sich hier eine gewaltige Betonanlage mit der der<br />

Verkehr von der Brücke über das Goldene Horn auf die<br />

beiden Verkehrsachsen zum<br />

Topkapi und zur Edirne Kapi<br />

verteilt wird. Die beiden Pforten<br />

(“kapi”) befinden sich über<br />

Jahrhunderte an ihrem Platz,<br />

doch die Vatan Caddesi, die sich<br />

wie eine Schneise von Aksaray<br />

zur Mauer erstreckt, stammt<br />

aus den 1950er Jahren. Angesichts<br />

der Gewalt, mit der sie<br />

die Altstadt durchschneidet,<br />

sprechen manche türkische Autoren<br />

von der Rache der Republik an der alten Hauptstadt.<br />

Heute werden neue Schneisen nicht geschlagen. Man<br />

bemüht sich um eine Versöhnung mit der osmanischen<br />

Geschichte und auch das Gefühl von Bedrohung durch<br />

Byzanz scheint nachgelassen zu haben. Heute finden subtilere<br />

Eingriffe in die Stadt statt. Die Stadtviertel entlang<br />

der Landmauer, die mit schlechter Bausubstanz ihren alten<br />

Charakter bewahrt haben, werden saniert. Dass diese Sanierung<br />

zu einer Verdrängung der angestammten Bevölkerung<br />

führt, spricht dafür, dass <strong>Istanbul</strong> nach wie vor<br />

kein entspanntes Verhätnis zu seiner Identität gefunden<br />

hat.


SERIE<br />

Tahtakale und Großer Basar<br />

<strong>Istanbul</strong> war über Jahrhunderte nicht nur politisches<br />

Machtzentrum, sondern zugleich auch ein bestimmendes<br />

Wirtschaftszentrum mit Ausstrahlung nach Europa<br />

und Asien. Auch heute noch ist <strong>Istanbul</strong> nicht nur<br />

für die Türkei tonangebend, sondern verfügt über große<br />

Bedeutung für das östliche Mittelmeer. Doch hat<br />

sich die Umstrukturierung der Stadt auch in einer Verlagerung<br />

der Wirtschaftszentren niedergeschlagen.<br />

Zwei Orte im Stadtbezirk Fatih mögen dies verdeutlichen:<br />

Tahtakale und Großer Basar.<br />

Altes Zentrum des Einzelhandels<br />

Bezieht man in die Betrachtung nicht nur den<br />

eigentlichen Großen Basar, sondern die sich zum<br />

Goldenen Horn hinunterziehenden Straßen bis zum<br />

Ägyptischen Basar mit ein, verschwimmt der erste<br />

Eindruck eines vordergründig auf den Tourismus ausgerichteten<br />

Handelskomplexees. Natürlich gibt es<br />

viele Souveniergeschäfte im Großen und im Ägyptischen<br />

Basar. Aber der Große Basar hat nach wie vor<br />

zugleich eine wichtige Position im Goldhandel. Der<br />

Ägyptische Basar wiederum hat sein Profil beim<br />

Gewürzhandel bewahrt. Zwischen beiden Gebäuden<br />

befinden sich in Clustern Handelsschwerpunkte für<br />

Kleidung, Teppiche, Hausrat oder auch Werkzeugen.<br />

Hier befindet sich das Stammgeschäft der türkischen<br />

Mokka-Marke Mehmet Efendi, das bereits aus einiger<br />

Entfernung durch den Kaffeeduft auffällt. Und es gibt<br />

eine große Zahl “fliegender Händler”, obgleich sie in<br />

den vergangenen Jahren aus dem Umfeld des Ägyptischen<br />

Basars weitgehend verdrängt wurden.<br />

Bis vor noch wenigen Jahren war dieses Gebiet der<br />

Ort, an dem die <strong>Istanbul</strong>er an den Tagen vor den beiden<br />

religiösen Festen oder zu Schuljahresbeginn ihre<br />

Einkäufe tätigten. Denn hier gibt es nicht nur eine<br />

unbeschreibliche Warenfülle, hier wurden zudem die<br />

günstigsten Preise geboten.<br />

Prototyp des Einkaufszentrums?<br />

Mit seinen rund 4.000 Geschäften, die wiederum<br />

nach den angebotenen Waren angeordnet sind, ist der<br />

Große Basar nach wie vor ein bedeutendes Handelszentrum.<br />

Neben den bereits erwähnten Souveniers<br />

und Schmuck finden sich hier auch Lederwaren,<br />

Teppiche und andere Güter. Bereits seit seiner<br />

Gründung im 15. Jahrhundert war der Große Basar ein<br />

internationales Handelszentrum und hat sich diesen<br />

Charakter bis heute bewahrt. Dies zeigt sich nicht<br />

zuletzt in der verblüffenden Vielsprachigkeit, mit der<br />

hier Handel getrieben wird. Gleich südlich des Basars<br />

zum Marmarameer hin beginnt Laleli, das ein bedeutendes<br />

Zentrum für den Kleinhandel mit Osteuropa<br />

und den früheren Staaten der Sowjetunion darstellte.<br />

Zu den Touristen, die nach einem Besuch der Sehenswürdigkeiten<br />

um den Sultanahmet Platz hierherkommen<br />

und den Kunden von Laleli gesellen sich außerdem<br />

die Kunden der vielen Geschäfte unterhalb des<br />

Basars. Und all diese Kunden werden meist in ihrer<br />

Sprache - Englisch, Türkisch, Russisch, Aserisch,<br />

Arabisch und viele andere mehr - angesprochen.<br />

Und ganz wie die heutigen Einkaufszentren ist<br />

auch der Große Basar nicht nur ein Ort, den man zum<br />

Einkaufen aufsucht, sondern auch, um einen Tee zu<br />

trinken, zu schauen und zu flannieren.<br />

Traditioneller Devisenmarkt<br />

Die Bedeutung des Devisenmarkts von Tahtakale<br />

hat in den vergangenen Jahren nachgelassen. Doch die<br />

1980er Jahre hindurch bis noch vor wenigen Jahren<br />

war Tahtakale das Synonym für den freien Devisenmarkt.<br />

Um das Phänomen zu verstehen, muss man nur<br />

wenige Jahre zurückdenken. Nachdem in den 1970er<br />

Jahren Devisen rationiert und der freie Handel verboten<br />

war, wurden in den 1980er Jahren die Kurse und<br />

der Handel freigegeben. Auf der anderen Seite führte<br />

die hohe Inflation der Türkischen Lira die 1990er Jahre<br />

hindurch zu schwer vorhersehbaren Schwankungen<br />

des Geldwerts. Als Reaktion darauf wurden viele<br />

Verträge - insbesondere auch Mietverträge - auf der<br />

Basis von Dollar und Mark abgeschlossen. Erst als<br />

nach der Wirtschaftskrise von 2001 die Inflation zurückging<br />

und zudem für immer mehr Geschäftsfelder<br />

ab einer bestimmten Transaktionshöhe der Bankweg<br />

vorgeschrieben wurde, verloren Devisengeschäfte für<br />

die Bevölkerung an Attraktivität. Als Folge verringerte<br />

sich die Zahl der Wechselstuben, die die wichtigsten<br />

Kunden des freien Devisenmarkts von Tahtakale<br />

waren.<br />

Dieser Markt, mit Händlern, die sich in einer<br />

engen Gasse versammelten und ausgestattet mit<br />

Walky Talky und Mobiltelefon die Geschicke der<br />

Devisenkurse unter freiem Himmel bestimmten und<br />

nach dem Grundsatz, dass ein Wort einem Vertrag<br />

gleichkommt, handelten, hat heute viel von seiner<br />

Bedeutung eingebüßt.<br />

Im Großen Basar und den angrenzenden, zum Goldenen Horn abfallenden Geschäftsstraßen<br />

findet sich alles: Von Gewürzen bis zur Ausstattung chemischer Labors, Kleidung<br />

oder wie in diesem Bild Holzgerätschaften aller Art.<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net<br />

Kumkapi gehört zu den bekannbekanntesten Vergnügungsvierteln<br />

der Stadt.<br />

Fener und Balat<br />

23<br />

Fatih und Beyoglu - Symbole<br />

für kulturelle Konflikte<br />

Sie liegen einander gegenüber am Goldenen Horn: Fatih und Beyoglu, die alte<br />

und die neue Altstadt. Im 19. Jahrhundert verlagerte sich das gesellschaftliche und<br />

kulturelle Leben nach Pera, dem heutigen Beyoglu. Der Sultan verlegte seine<br />

Residenz in den Dolmabahce und das Yildiz Serail. Die historische Halbinsel begann<br />

an Wichtigkeit zu verlieren.<br />

In der Spätphase des Osmanischen Reichs war Beyoglu Symbol für europäisches<br />

und modernes Leben. Trotz des Bevölkerungswandels und enormen Wachstums,<br />

das die Stadt in den vergangenen fünfzig Jahren erfahren hat, ist paradoxer Weise<br />

ihr inneres Koordinatensystem von “Modern” und “Tradition” nach wie vor in dieser<br />

Weise eingestellt. Spricht man in der Stadt von Fatih, so werden schnell Assoziationen<br />

von schwarz verschleierten Frauen und Männern mit Turban wach. Nicht,<br />

dass es sie nicht gäbe, aber die Assoziation bezieht sich auf den ganzen Stadtbezirk.<br />

Fatih weckt auf diese Weise Ängste und Beunruhigung. Es liegt abseits der<br />

funkelnden Vergnügungen und des Konsums der Istiklal Caddesi. Oder ist auch dies<br />

wieder ein Vorurteil? Der vergrößerte Stadtbezirk, der nun auch Eminönü umfasst,<br />

schließt nicht zuletzt auch das bekannte Vergnügungsviertel Kumkapi mit ein.<br />

Fener und Balat sind zwei Stadtviertel im Bezirk Fatih. Als Altstadtviertel verfügen<br />

sie über den Reiz, Zeugnis über Jahrhunderte der Stadtgeschichte abzulegen.<br />

Als zwei Sanierungsgebiete, die in Kooperation des Stadtbezirks Fatih mit der EU<br />

Modellcharakter haben sollen, sind sie zugleich auch wichtige Themen in der Diskussion<br />

darüber, wie und für wen Stadtentwicklung erfolgen sollte.<br />

Bis ins 19. Jahrhundert wurden die beiden Stadtviertel durch den Handel im<br />

Goldenen Horn geprägt und verfügten über eine überwiegend griechische und<br />

jüdische Bevölkerung. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ließen die Handelsaktivitäten<br />

nach und am Goldenen Horn siedelten sich Fabriken an. Mit der “Varlik<br />

Vergisi” im Zweiten Weltkrieg, einer Steuer, die zur Enteignung vieler Nichtmuslime<br />

führte, sowie dem Progrom vom 6.-7. September 1955 wurde die Abwanderung der<br />

nichtmuslimischen Minderheiten verstärkt. Zugleich begann eine verstärkte Zuwanderung<br />

aus Anatolien nach <strong>Istanbul</strong>. In beiden Stadtvierteln siedelten sich vor<br />

allem Zuwanderer aus Kastamonu an. Ab den 1980ern erfolgte eine zweite Zuwanderungswelle,<br />

die dieses Mal vor allem von Zuwanderern aus Ost- und Südost-<br />

Anatolien geprägt wurde.<br />

Mit der in den 1980er Jahren eingeleiteten Sanierung des Goldenen Horns wurden<br />

die dortigen Fabriken verlagert. Im Zuge dieser Maßnahmen verloren Balat und<br />

Fener ihre ökonomische Funkition - sie wurden zu einem Wohngebiet mit einer<br />

durch Armut geprägten Bevölkerung.<br />

In den 1990er Jahren begann die Wiederentdeckung der Altstadt. Zunächst in<br />

Tarlabasi nördlich des Goldenen Horns, später aber auch in Fener und Balat begannen<br />

Bevölkerungsschichten mit höherem Einkommen, Häuser zu kaufen und zu<br />

restaurieren. 1997 brachte der Bezirksbürgermeister von Fatih ein Sanierungsprojekt<br />

für die beiden Stadtviertel auf die Tagesordnung. Mit einem durch die EU<br />

geförderten Projekt wurden von 2003 bis 2007 umfangreiche Sannierungsmaßnahmen<br />

eingeleitet.<br />

Obgleich im Projekt eine Beteiligung von Anwohnern und zivilgesellschaftlichen<br />

Organisationen vorgesehen ist, weisen Kritiker darauf hin, dass<br />

durch das angewandte Sanierungsverfahren, das nicht objektbezogen, sondern auf<br />

der Basis von Straßenblocks angelegt ist, der bauliche Charakter der Viertel verändert<br />

wird. Zudem führen sie zu einer Verdrängung der ansässigen Bevölkerung.<br />

Besonders kritisiert wird, dass zwar für Eigentümer Umzugshilfen vorgesehen sind,<br />

Mieter jedoch nicht erfasst werden.


24<br />

Mit dem Abschluss der wichtigsten Infrastrukturarbeiten<br />

im Wintersportgebiet Akdag in der Provinz Samsun<br />

soll bereits in dieser Wintersaison der Betrieb aufgenommen<br />

werden. Zusammen mit den Thermalkomplexen von<br />

Ladik und Havza erhofft sich die Provinz, zu einem Anziehungspunkt<br />

für den Wintersport und Gesundheitstourismus<br />

zu werden. Zugleich ist daran gedacht, während der<br />

Sommermonate den Yayla (Alm)-Tourismus auszubauen.<br />

Zur Verwirklichung des 2005 durch das Ministerium<br />

für Kultur und Tourismus als Wintersportgebiet<br />

eingestuften Projekts wurde die Zufahrtsstraße nach<br />

Akdag erneuert und in einen winterfesten Zustand<br />

gebracht. Strom, Wasser und Abwasserleitungen wurden<br />

verlegt. Bis Ende Oktober wird außerdem ein Skilift fertig<br />

gestellt. Mit dem Lift werden Sportler von einer Höhe von<br />

1.400 Metern auf eine von 1.800 Metern gebracht. Nach<br />

Darstellung der Projektverantwortlichen ist die Piste ausreichend<br />

breit und lang, um eine Nutzung durch viele<br />

Sportler zu gewährleisten. Zur besseren Nutzung der<br />

Anlage ist außerdem daran gedacht, die Piste während der<br />

Sommermonate für Rasenski zu nutzen.<br />

Hoffnungen auf eine Entwicklung als Skigebiet setzt<br />

Samsun nicht zuletzt mit Hinweis darauf, dass in der<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net TOURISMUS<br />

Samsun erschließt neues<br />

Wintersportgebiet<br />

Die gebirgige Provinz am Schwarzen Meer setzt Hoffnung auf den Wintersport<br />

und verweist darauf, über die einzige Anlage im Umkreis von hunderten<br />

Kilometern zu verfügen.<br />

Die Piste mit einem Höhenunterschied<br />

von 400 Metern soll im Sommer für Rasenski<br />

genutzt werden.<br />

Schwarzmeerregion die einzigen Alternativen die Wintersportzentren<br />

von Palandöken (Erzurum) und Bursa darstellen.<br />

IP TR / Samsun<br />

Neue Linien von <strong>Istanbul</strong><br />

Mit dem 25. Oktober nimmt SunExpress den Betrieb von sieben neuen<br />

Linien vom Flughafen Sabiha Gökcen auf der anatolischen Stadtseite <strong>Istanbul</strong>s<br />

auf. Die Gemeinschaftsgesellschaft von Lufthansa und Turkish Airlines<br />

verband die Ankündigung mit der Vorstellung der Ergebnisse für die ersten<br />

drei Quartale 2009. Demzufolge konnte bei den Passagierzahlen ein Zuwachs<br />

um 29 % auf rund vier Millionen verzeichnet werden. Im gleichen<br />

Zeitraum konnte der Erlös um 5,9 % gesteigert werden. Die Auslastung stieg<br />

um 1,1 % auf 79,4 %.<br />

Während insgesamt eine höhere Zahl von Flügen zwischen den drei<br />

Zentren der Gesellschaft Izmir, <strong>Istanbul</strong> und Antalya angekündigt wird,<br />

sind die neuen von Sabiha Gökcen angeflogenen Destinationen Hatay und<br />

Mardin im Inlandsflugprogramm sowie Zürich, Hamburg, Nürnberg,<br />

Düsseldorf und Dortmund im Auslandprogramm. IP TR / <strong>Istanbul</strong><br />

Masse oder Gewinn?<br />

Eine Untersuchung des Vereins für Tourismusuntersuchungen TURAD,<br />

die auf der Tourismusstatistik des ersten Halbjahrs 2009 beruht, zeigt, dass<br />

einem leichten Anstieg der Besucherzahlen ein deutliches Absinken der<br />

Pro-Kopf-Ausgaben gegenübersteht. Beim Rückgang der Pro-Kopf-<br />

Ausgaben von Touristen sticht insbesondere die Verringerung der Übernachtungskosten<br />

um 22,6 % hervor, die zusammen mit Essen&Trinken den<br />

größten Anteil an den Kosten haben.<br />

Dieser Befund wirft Fragezeichen auf, ob die Strategie, auf ausbleibende<br />

Buchungen im vergangenen Winter und Frühjahr mit Preisnachlässen<br />

zu reagieren, eine tragfähige Strategie darstellt.Schwankende Devisenpreise<br />

und Preisnachlässe setzen die Gewinnmargen der Tourismusunternehmen<br />

unter Druck.<br />

Auf der anderen Seite zeigen die jüngsten Zahlen des Ministeriums für<br />

Kultur und Tourismus, dass es der Türkei trotz Rückgängen auf dem europäischen<br />

Reisemarkt gelungen ist, von Januar bis September 2009 einen<br />

Zuwachs um 1,9 % zu erzielen.<br />

Langsame Erholung 2010<br />

Die Europäische Tourismus Komission ETC geht in ihrem Bericht über<br />

die Erwartungen für den Reisemarkt in Europa 2010 davon aus, dass nach<br />

bedeutenden Einbrüchen in diesem Jahr die Erholung im kommenden Jahr<br />

nur langsam erfolgen wird.<br />

Die ETC sieht als wichtige Ursachen neben der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung<br />

auch Faktoren wie die Schweinegrippe und den Wertgewinn<br />

des Euros gegenüber dem Dollar als Faktoren, die die Erholung des europäischen<br />

Tourismus dämpfen könnten. Grundsätzlich geht die ETC davon<br />

aus, dass die Auslastung von Hotels und Flugzeugen in Europa im kommenden<br />

Jahr nur gering über der diesen Jahres, jedoch unter dem Niveau von<br />

2008 verlaufen werde.<br />

Für die Türkei könnte die Aufwertung des Euro einen Wettbewerbsvorteil<br />

gegenüber den Destinationen am nördlichen Mittelmeer wie Italien<br />

und Spanien bedeuten.<br />

Auf der anderen Seite hat die Türkei auf dem wichtigen Zielmarkt Russland<br />

in diesem Jahr gegenüber Ägypten deutliche Einbußen hinnehmen<br />

müssen. Während in den ersten neun Monaten 2009 die beiden wichtigsten<br />

Tourismusländer unter dem Niveau von 2008 zurückblieben, wurde<br />

dieser Rückgang durch einen Besucheranstieg aus England weitgehend ausgeglichen.<br />

Die Besucherzahl aus Bulgarien erreichte in diesem Jahr erstmals<br />

die Höhe von mehr als einer Million in den ersten drei Quartalen.<br />

IP TR / Brüssel<br />

Junges Management<br />

Einer Untersuchung der Ekin Gruppe zufolge werden 80 % der touristischen<br />

Einrichtungen in der Türkei von Führungskräften geleitet, die jünger<br />

als vierzig Jahre sind. Zusammen mit einer Hotelkapazität in der Größenordnung<br />

von 20.000 Betten, die jährlich neu in Betrieb genommen wird,<br />

ergibt sich ein Profil jungen Personals in einer “jungen” Infrastruktur.<br />

Diese Studie, sowie eine weitere der Universität Mersin, die zu ähnlichen<br />

Ergebnissen kommt, heben hervor, dass die neuen Anlagen und der<br />

junge Führungsstab zu einem deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />

den wichtigsten Konkurrenten am Mittelmeer wie beispielsweise Ägypten,<br />

Griechenland und Spanien führt. IP TR


26 KULTUR<br />

Vom 17. bis zum 25. Oktober fand das von<br />

der <strong>Istanbul</strong> Foundation for Culture and<br />

Arts (IKSV) veranstaltete „Filmekimi“ statt.<br />

Während des Festivals befand sich <strong>Istanbul</strong><br />

neun Tage lang im internationalen Filmfieber.<br />

Neun Tage in<br />

Filmen schwelgen<br />

Im Rahmen der Veranstaltungen der <strong>Istanbul</strong><br />

Foundation for Culture and Arts IKSV fand<br />

im Oktober die Veranstaltungsreihe Filmekimi<br />

in <strong>Istanbul</strong> statt, in diesem Jahr bereits zum achten<br />

Mal seit Bestehen des Festivals 2002. Das<br />

Programm des Filmfestivals, dessen Titel eine<br />

Kombination aus den türkischen Worten für<br />

Film und Oktober ist, versprach für diesen<br />

Herbst wieder jede Menge interessanter internationaler<br />

Filme. Durch die hohe Nachfrage in<br />

den vergangenen Jahren -im letzten Jahr strömten<br />

30.000 Besucher in die Kinosäle- gingen die<br />

Organisatoren schon im Vorfeld auf die hohe<br />

Nachfrage nach internationalen Filmen ein, und<br />

dehnten das ehemals fünftägige Festival auf<br />

neun Tage aus. Das Programm umfasste in diesem<br />

Jahr insgesamt 24 Filme, von denen viele<br />

auf renommierten Festivals wie Berlin, Cannes,<br />

Toronto oder Venedig gezeigt wurden oder für<br />

diese nominiert waren, aber auch neue Werke<br />

von bekannten Regisseuren.<br />

Ausverkaufte Vorstellungen<br />

trotz Verlängerung<br />

Das wollten sich natürlich die Cineasten der<br />

Stadt nicht entgehen lassen. Schon nach wenigen<br />

Tagen waren die Karten ausverkauft, so<br />

dass zusätzliche Vorführungen für die begehrtesten<br />

Filme angeboten wurden. Vor dem alten<br />

Kinosaal des Emek-Kinos im <strong>Istanbul</strong>er Stadtteil<br />

Beyoglu war in dieser Herbstwoche kein<br />

Durchkommen mehr. Auch im Cinebonus Maçka<br />

G-Mall, wo am letzten Festival-Wochenende einige<br />

ausgewählte Filme liefen, war der Andrang<br />

groß.<br />

Das weiße Band<br />

von Michael Haneke<br />

Verwunderlich war das nicht, wenn man<br />

sich die Liste der Regisseure anschaute. Neue<br />

Produktionen von bekannten Meistern des<br />

Films wie dem Österreicher Michael Haneke,<br />

dem umstrittenen Provokateur Michael Moore,<br />

den Oscar-gekrönten Autorenfilmern Ethan und<br />

Joel Coen, Oscar-Preisträger Steven Soderbergh<br />

oder von Kultregisseur Woody Allen standen<br />

auf dem Programm.<br />

"Das weiße Band"<br />

von Michael Haneke in <strong>Istanbul</strong><br />

Einer der zweifellos am eifrigsten erwarteten<br />

Filme war „Das weiße Band“ von Michael<br />

Haneke, für den er in diesem Jahr in Cannes mit<br />

der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.<br />

"Eine deutsche Kindergeschichte" lautet<br />

der Untertitel des in wunderbarem Schwarzweiß<br />

gedrehten Films, der Haneke in die<br />

Vergangenheit führt, in ein kleines protestantisches<br />

Dorf im Norden Deutschlands,<br />

kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Meisterlich<br />

zeigt der Österreicher den Alltag in dem Ort,<br />

banal, langweilig, scheinbar unauffällig. Doch<br />

"Das weiße Band" entfaltet seinen Sog langsam,<br />

aber unaufhaltsam: Fast unmerklich deckt<br />

Haneke die Grausamkeiten und Brutalitäten<br />

auf, die das Zusammenleben in dem Dorf definieren.<br />

Ein weiteres Highlight des Festivals war<br />

„A Serious Man“ von den Coen-Brüdern, der in<br />

diesem Jahr Premiere bei den Internationalen<br />

Filmfestspielen in Toronto hatte. Der mit weitgehend<br />

unbekannten Darstellern realisierte<br />

Film spielt in einer Kleinstadt im amerikani-<br />

schen Mittelwesten im Jahr 1967, eine Schwarze<br />

Komödie über eine jüdische Mittelschichtfamilie<br />

ganz im Stil des absurden, komisch-tragischen<br />

Witzes, der schon frühere Arbeiten der<br />

Coens auszeichnete.<br />

Auch der 4-stündige Filmepos „Che“ von<br />

Steven Soderbergh mit dem großartigen Benicio<br />

Del Toro in der Hauptrolle des marxistischen<br />

Rebellen Ernesto Che Guevara, der in zwei getrennten<br />

Vorstellungen gezeigt wurde, fand großen<br />

Gefallen.<br />

Viele Filme laufen<br />

bald auch in den Kinos an<br />

Vollbesetzt waren auch die Kinosäle bei Produktionen<br />

von weniger bekannten Regisseuren<br />

wie dem französischen Filmemacher Rachid Bouchareb,<br />

der in seinem exzellenten Filmdrama<br />

„London River“ die Geschichte von der Suche einer<br />

englischen Mutter und eines afrikanischen<br />

Vaters nach ihren Kindern im London nach den<br />

Terroranschlägen 2005 und dem Überwinden<br />

der eigenen Vorurteile erzählt. Für seine Rolle<br />

des Vaters erhielt Sotigui Kouyaté in diesem<br />

Jahr bei den Internationalen Filmfestspielen in<br />

Berlin den Goldenen Bären.<br />

Der Debutfilm von Werbe-, Musikvideound<br />

Kurzfilmmacher Kamen Kalev „Eastern<br />

Plays“, der in Cannes Premiere hatte, fand<br />

ebenfalls großen Anklang beim Kinopublikum,<br />

vielleicht auch deswegen, weil türkische Schauspieler<br />

wie Saadet Ifl›l Aksoy, Hatice Aslan und<br />

Kerem Atabeyo¤lu mitwirkten.<br />

Aber bevor man sich darüber ärgert, dass es<br />

in <strong>Istanbul</strong> und der Türkei (fast) keine Programmkinos<br />

gibt, in denen künstlerisch anspruchsvolle<br />

Filme gezeigt werden, sollte man<br />

nur Geduld haben. Denn viele der in den Premieren<br />

des Filmekimi’s gezeigten Produktionen<br />

werden in den kommenden Wochen in den Kinos<br />

in der Türkei laufen. Man kann sich also<br />

doch auf den Winter freuen. Anna Esser


Klaviervirtuosen in<br />

Antalya<br />

Zum 10. Mal findet in diesem Herbst in Antalya das<br />

„Antalya Piano Festivali“ statt. Vom 4. bis zum 21. November<br />

können sich Freunde der klassischen Musik im Antalya<br />

Kültür Merkezi Werke bekannter Künstler erfreuen.<br />

Den Auftakt gibt der bekannte türkische Pianist Fazil<br />

Say, der auch gleichzeitig künstlicher Leiter dieser Ver-<br />

Lachen und<br />

Weinen für Pina<br />

Bausch<br />

Eines der größten Festivals für zeitgenössischen<br />

Tanz und Choreographie der Türkei, das von der<br />

Bimeras Cultural Foundation veranstaltete iDANS,<br />

widmet ihre 3. Ausgabe dem Andenken an die kürzlich<br />

verstorbenen Choreographen Pina Bausch und<br />

Merce Cunningham. Vom 10. bis zum 31. Oktober<br />

finden unter dem Motto „Laughing-Crying“ zahlreiche<br />

Workshops und Tanzperformances an unterschiedlichen<br />

Veranstaltungsorten in <strong>Istanbul</strong> statt.<br />

Filmreihen über die beiden bedeutenden Künstler und<br />

ihre Arbeit runden das Programm des Tanzfestivals<br />

ab. Anna Esser / <strong>Istanbul</strong><br />

KULTUR<br />

Faz›l Say ist einer der<br />

bekanntesten, international<br />

auftretenden<br />

türkischen<br />

Klaviervirtuosen und<br />

kreativer Komponist.<br />

anstaltung ist. Auf dem Programm stehen Auftritte türkischer<br />

und ausländischer Pianisten wie Pavel Kaspar,<br />

Michel Camilo und Fazil Say. Eines der Highlights ist der<br />

Autritt der in Deutschland lebenden aser-baidschanischen<br />

Komponistin, Sängerin und Pianistin Aziza Mustafa<br />

Zadeh. Anna Esser / Antalya<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net<br />

Lederhosen und<br />

Weißwurst in Ankara<br />

27<br />

Das zweite Oktoberfest der deutschen Botschaft Ankara fand vom 8. bis<br />

10. Oktober im traditionellen Festzelt in Ankara statt. Mit bayerischer Musik,<br />

deutschem Oktoberfestbier und zünftigem Essen konnten die türkischen und<br />

internationalen Besucher erleben, wie sich ein echt bayerisches Oktoberfest<br />

anfühlt. Die bayerische Musikgruppe „Die Lumpenbacher“ sorgten dabei mit<br />

ihren Lederhosen für beste bayerische Bierzeltstimmung in der türkischen<br />

Hauptstadt. Nachdem Thomas Doll, der Trainer von Genclerbirligi Ankara, das<br />

erste Fass angezapft hatte und die Lumpenbacher zu ihren Instrumenten griffen,<br />

legten die Besucher ihre anfängliche Zurückhaltung rasch ab und Gäste<br />

aus aller Welt schunkelten zu den bayerischen Klängen einträchtig miteinander.<br />

IP KR / Ankara<br />

Retrospektive<br />

von Teoman Südor<br />

Vom 15. Oktober bis zum 25. November zeigt die ‹fl Sanat Galerie eine Retrospektive<br />

des bekannten türkischen zeitgenössischen Künstlers Teoman Südor.<br />

Die Ausstellung umfasst Drucke und Ölgemälde des Malers, die vorherrschenden<br />

Merkmale seiner hier ausgestellten Ölgemälde sind Farbe und Licht,<br />

die Linie ist das Hauptelement seiner Drucke. Südor, der 1968 an der Mimar Sinan<br />

Universität absolvierte, setzte seine Ausbildung von 1971-1974 an der Akademie<br />

der Schönen Künste in Rom fort. Von 1978 bis 2006 war er Professor an<br />

der <strong>Istanbul</strong>er Technischen Universität für Malerei, Druck, Form und Zeichnung.<br />

8145 Kilometer<br />

lang im<br />

Blues<br />

Einer der Höhepunkte im Kalender für Musikliebhaber ist das Efes Pilsen<br />

Blues Festival, eines der ältesten Musikfestivals der Türkei. Vom 16. Oktober<br />

bis zum 21. November tourt das Festival mit 23 Konzerten durch 20 Städte der<br />

Türkei und legt dabei eine Strecke von 80145 Kilometer zurück. Zu hören sein<br />

werden weltbekannte Musiker wie Shemekia Copeland, Terry Evans und Ray<br />

Schinnery. Das Festival, das in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiert, holte in<br />

den vergangenen 19 Jahren in insgesamt 286 Konzerten 77 Musikgruppen und<br />

227 Solisten auf die Bühne. IP KR / <strong>Istanbul</strong><br />

Perkussionstars in Ankara<br />

Das Goethe Insititut Ankara präsentiert in Zusammenarbeit mit der Ankara<br />

Caz Derne¤i und der Sevda Cenap Musikstiftung am 19. November im MEB<br />

Sura Salonu in Ankara ein ganz besonderes Konzert. Der <strong>Istanbul</strong>er Darbuka-<br />

Meister Misirli Ahmet und der in Deutschland lebende Komponist und Perkussionist<br />

Murat Coskun werden gemeinsam auf der Bühne stehen. Das Konzert<br />

wird von der Ermst Reuter Initiative des Deutschen Außenministeriums gefördert.<br />

IP KR / Ankara


28<br />

Dass Auslandserfahrungen ein Muss ist,<br />

um in der globalisierten Welt Fuß fassen und<br />

Karriere machen zu können, weiß inzwischen<br />

jedes Kind. Dass internationale Austauscherfahrungen<br />

die Persönlichkeitsentwicklung junger<br />

Menschen und ihr späteres Leben prägen, auch.<br />

Aber nicht jedes Kind hat die Möglichkeit dazu.<br />

Vor allem in der Türkei ist es für Schüler und<br />

Studenten nicht immer so einfach, ins ersehnte<br />

Ausland zu kommen.<br />

Neues Projekt zum deutschtürkischen<br />

Schüleraustausch<br />

Seit Juni diesen Jahres gibt es jedoch in<br />

Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut ein<br />

neues Programm der Robert Bosch Stiftung, um<br />

den deutsch-türkischen Schüleraustausch zu<br />

fördern. Dieser soll es Schülern aus der Türkei<br />

und Deutschland ermöglichen, das jeweils<br />

andere Land besser kennen zu lernen, seine<br />

Kultur und Lebensumstände besser zu verstehen<br />

und neue Kontakte zu knüpfen. Durch<br />

die gemeinsame Arbeit der Schüler an einem<br />

Projekt gewinnen sie einen direkten<br />

Einblick in die jeweils andere Welt. Das erste<br />

Schultandem, das an dieser Ausschreibung erfolgreich<br />

teilgenommen hat, sind das Özel Sisli<br />

Terakki Lisesi <strong>Istanbul</strong> und das Goethe GymnasiumEmmendingen.<br />

Die deutschen<br />

Schüler aus Emmendingenpräsentierten<br />

am 19. Oktober<br />

ihr Projekt in<br />

der türkischen Schule in <strong>Istanbul</strong>. Das Projekt,<br />

das im Mittelpunkt des Schüleraustauschs<br />

steht, wird von den Schülern gemeinsam ausgedacht<br />

und durchgeführt. Im Mai werden<br />

die türkischen Schüler nach Emmendingen reisen,<br />

um dort ihr Projekt vorzustellen. Für die<br />

Förderung können sich ab sofort deutsche<br />

Schulen mit ihren türkischen Partnerschulen<br />

bewerben.<br />

Deutschland-Treffpunkte in<br />

verschiedenen Zentren der Türkei<br />

Die Robert Bosch Stiftung ist eine der größten<br />

unternehmensgebundenen Stiftungen in Deutschland.<br />

2003 richtete sie einen neuen Förderbereich<br />

mit Deutsch-Türkischem Schwerpunkt<br />

ein und unterstützt solche Projekte, die die Beziehungen<br />

zwischen den beiden Ländern intensivieren<br />

und durch offenen Meinungsaustausch<br />

gegenseitiges Verständnis und Vertrauen<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net KULTUR<br />

fördern. Dazu gehören neben dem neuen Schülerprogramm<br />

auch die Bildung von Think Tanks,<br />

Fachtagungen, Journalistenprogramme und kulturelle<br />

Projekte.<br />

Neben dem Förderprogramm für den<br />

deutsch-türkischen Schüleraustausch hat die<br />

Stiftung ein weiteres Förderprojekt im Bereich<br />

Bildung gemeinsam mit dem Goethe-Institut ins<br />

Leben gerufen, die „Deutschland-Treffpunkte an<br />

regionalen Zentren in der Türkei“. Diese sollen<br />

die Deutschlandkenntnisse junger Türken heben<br />

und das Interesse heranwachsender Eliten<br />

für eine Aus- und Weiterbildung in Deutschland<br />

wecken. Ziel ist die Einführung bzw. Verstärkung<br />

des Landeskunde-Anteils am Deutschunterricht<br />

in türkischen Schulen.<br />

Seit 2007 unterstützt die Robert Bosch Stiftung<br />

in Zusammenarbeit mit dem Institute for<br />

Cultural Diplomacy (ICD) das "Germany Meets<br />

Turkey - A Forum for Young Leaders" junge<br />

Nachwuchsführungskräfte. Seit 2008 wird das<br />

Programm auf türkischer Seite durch das <strong>Istanbul</strong><br />

Policy Center (IPC) unterstützt.<br />

Journalistenprogramm zum Abbau<br />

von gegenseitigen Vorurteilen<br />

Für die Vertiefung der deutsch-türkischen<br />

Beziehungen hat die Stiftung auch ein Journalistenprogramm<br />

ins<br />

Leben gestartet,<br />

dessen Ziel es ist,<br />

deutsche und<br />

türkische Journalisten<br />

für eine<br />

vorurteilsfreie Berichterstattung über das Partnerland<br />

zu fördern.<br />

Auch auf kultureller Ebene engagiert sich<br />

die Stiftung in verschiedenen Projekten. Eines<br />

dieser kulturellen Projekte ist auch das mittlerweile<br />

überregional und insbesondere auch in<br />

der Türkei bekannt gewordene Filmfestival Türkei/Deutschland<br />

in Nürnberg, das mit wachsendem<br />

Publikumserfolg jedes Jahr neue deutsche<br />

und türkische Filme zeigt und Regisseure,<br />

Schauspieler, Kritiker und Cineasten beider Länder<br />

zusammenführt.<br />

Auch die Türkische Bibliothek, die Meilensteine<br />

der türkischen Literatur von 1900 bis in<br />

die unmittelbare Gegenwart präsentiert, entstand<br />

in diesem Rahmen. Sie soll dem<br />

deutschsprachigen Leser helfen, tiefer in die<br />

geistige Welt der heutigen Türkei einzudringen.<br />

Die 20 Bände der Türkischen Bibliothek erscheinen<br />

seit Herbst 2005. Anna Esser<br />

Schüler<br />

in zwei Welten<br />

Die Robert Bosch Stiftung setzt sich seit 1964<br />

für die Bereiche Wissenschaft, Gesundheit,<br />

Völkerverständigung, Bildung, Gesellschaft und<br />

Kultur ein. Seit 2003 unterstützt sie in ihrem<br />

Deutsch-Türkischen Schwerpunkt Projekte, die<br />

die Beziehungen zwischen Deutschland und der<br />

Türkei intensivieren.<br />

German meets Turkey 2009


FESTIVAL<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net<br />

Das 1963 ins Leben gerufene Altin Portakal (Golden Orange) Filmfestival ist unbestrittener Höhepunkt des Filmjahres mit großer Ausstrahlung auf die einheimische<br />

Filmszene und internationalen Gästen. Ein Fest für die Augen und Anstoß zum Nachdenken.<br />

Hosgeldiniz überall- eine Stadt<br />

im Filmfieber<br />

Vom 10. bis 17. Oktober beherbergte Antalya die nationalen und internationalen Gäste des<br />

46. Internationalen Golden Orange Filmfestivals.<br />

Mit viel Mut wurde es 1963 aus der Taufe gehoben und entwickelte<br />

sich zum längsten und bedeutendsten der Türkei. Auch<br />

wenn das Budget erheblich kleiner war als in den vergangenen<br />

Jahren, so wurde die Qualität sogar verbessert-weg von zuviel<br />

Glamour und zurück zu Filmkunst und Bürgernähe, den Garanten<br />

auch für wirtschaftlichen Erfolg. Das Konzept des künstlerischen<br />

Leiters Vecdi Sayar ging voll auf. 16 türkische und 12 internationale<br />

Filme maßen sich in zwei Wettbewerben getrennt um die goldene<br />

Venus. "Sie ist eine erotische Statue,die<br />

ich jetzt in der Hand halte,während<br />

ich viele ähnliche heute morgen im Museum<br />

nur betrachten konnte”, freute sich<br />

der amerikanische Starregisseur Bob Rafelson<br />

unter dem Jubel des Publikums in der<br />

vollbesetzten Glaspyramide, der besten<br />

Stube der Stadt, zu der jedermann mit einer<br />

Eintrittskarte zu fünf Lira (Schüler und Studenten<br />

drei) Zutritt hatte, auch bei dieser<br />

Verleihung von Ehrenpreisen.Lang anhaltender<br />

Beifall begleitete auch den wegen<br />

"Thought Crimes" von 1951 bis 1957 inhaftierten<br />

Vedat Türkali und der lebenden<br />

Theater-, Film- und Fernsehlegende Erol<br />

Günaydin. Dieser beglückwünschte den<br />

jungen deutsch-türkischen Regisseur Miraz<br />

Beraz einen Tag nach der Aufführung seines<br />

Films "Min Dit" in kurdischer Sprache (Ich<br />

habe es gesehen) im nationalen Wettbewerb zu seinem Mut, ihn<br />

mit dieser großen sozialen, kulturellen und politischen Brisanz<br />

(Morde der paramilitärischen Einheiten der Geheimdienste in<br />

Diyarbakir) einzureichen.<br />

Standing Ovations des Publikums im ausverkauften größten<br />

Kinosaal des Kulturzentrums AKM und hunderte Menschen bei<br />

der Pressekonferenz in, vor und um die Lounge herum ließen die<br />

wenigen provokanten Äußerungen zur Randerscheinung werden.<br />

"Uns ist jeder willkommen, der sich für die freiheitlich demokratische<br />

Grundordnung einsetzt. Autonomie der Ethnien ist<br />

Fundament für die Einheit der Türkei.” So und ähnlich äußersten<br />

sich laut einige Umstehende, als Miraz Bezar für freies künstlerisches<br />

Schaffen eintrat. Das Team, das nicht mit einer Auszeichnung<br />

gerechnet hatte und die Aufnahme in den nationalen Wettbewerb<br />

bereits als solche ansah, nahm<br />

daher mit großer Freude die "Venus" für<br />

das beste Drehbuch entgegen. "Wir haben<br />

den Film aufgrund seiner cineastischen<br />

Leistung ausgesucht, nicht weil er<br />

kurdisch ist”, stellte Vecdi Sayar heraus.<br />

"Aber die Jahre zuvor wäre das nicht<br />

möglich gewesen. Der Film Min Dit in<br />

kurdischer Sprache dokumentiert ein<br />

Umdenken in der Gesellschaft und einen<br />

Wandlungsprozess in ihrer Denkweise",<br />

fuhr er fort.<br />

Ein Festival<br />

mitten in der Stadt<br />

Wenn in den letzten Jahren Stretchund<br />

Luxuslimos mit dunkel getönten<br />

Scheiben die Fahrgäste verbargen und<br />

nur wenige Bürger in die Nähe des Roten<br />

Teppichs kamen, so war dieses Jahr für Filmleute und Bürger ein<br />

unvergessliches Erlebnis. Dichte Zuschauerreihen säumten bei<br />

der traditionellen Parade zur Eröffnung die Straßen und riefen ihren<br />

"Lieblingen" "Hosgeldiniz" zu. Die Akkus der Handykameras<br />

mussten Schwerstarbeit leisten. Diese grandiose Stimmung setzte<br />

sich die Woche über im Fokus der orangefarbenen Pupille und<br />

29<br />

übergroßer Statuen der goldenen Venus aus Hartplastik fort, dem<br />

Logo der diesjährigen Festspiele. Im 46. Jahr ist das "Altinportakal"<br />

in die Mite der Stadt und die Herzen ihrer Einwohner zurückgekehrt.<br />

"Die Begeisterung für die jungen Preisträger und ihren<br />

Mainstream in die internationalen Festspiele sollte die Veranstalter<br />

ermutigen,mehr nationale Filme in den internationalen Wettbewerb<br />

zu bringen, um sich auf dieser Ebene mit den eurasischen<br />

Filmschaffenden zu messen, "hörte man von etlichen Filmkritikern.<br />

Diese Gedankengänge wurden durch die Meldung unterstützt,<br />

dass die deutsch, französisch, türkische Koproduktion<br />

"10 to 11"am selben Abend in Abu Dhabi ausgezeichnet<br />

wurde.Pelin Esmer,in Antalya international ohne Preis, erhielt<br />

für ihren Debütfilm 50 000 US-Dollar als beste Nachwuchsregisseurin.<br />

Hans Müller / Antalya<br />

FOTO: HANS MÜLLER


30<br />

Gayda <strong>Istanbul</strong><br />

Konzerte<br />

Die Gruppe Gayda <strong>Istanbul</strong><br />

hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, den Spuren der<br />

Musik der thrakischen und<br />

Balkan-Völker zu folgen, sie<br />

aufzugreifen und in neue<br />

Musik zu verwandeln. Ihren<br />

Namen führt die Gruppe auf<br />

die „Gayda“, ein früher auf<br />

dem Balkan weit verbreitetes<br />

Blasinstrument und „<strong>Istanbul</strong>“,<br />

den Lebensmittelpunkt<br />

der Musiker, zurück.<br />

Gayda <strong>Istanbul</strong> versteht<br />

sich jedoch nicht nur als<br />

Musikgruppe, sondern auch<br />

als ein Projekt. Die Früchte<br />

ihrer Auseinandersetzung<br />

mit Roma und Balkanvölkern<br />

sind ebenso wie Musikbeispiele<br />

ihrer Arbeit<br />

über ihre Webseite erreichbar:<br />

gaydaistanbul.com<br />

Konzerttermine: 11. November,<br />

Nefes, Ankara - 16.<br />

November Bosporus Uni, <strong>Istanbul</strong><br />

- 3. Dezember, Babylon,<br />

<strong>Istanbul</strong>.<br />

Marc Chagall<br />

im Pera Museum<br />

<strong>Istanbul</strong><br />

Vom 23. Oktober bis 24.<br />

Januar zeigt das Pera Museum<br />

unter dem Titel „Leben<br />

und Liebe: Drucke, Zeichnungen<br />

und Bilder“ eine<br />

Ausstellung von Werken<br />

von Marc Chagall. Die Ausstellung<br />

zeigt einen Ausschnitt<br />

des in Russland geborenen<br />

und 1985 in Frankreich<br />

verstorbenen Künstlers,<br />

der über lange Zeit Inbegriff<br />

von moderner Malerei<br />

geworden ist. Zu sehen<br />

sind Bilder, die seine Liebe<br />

zu seiner ersten Frau Bella<br />

aufgreifen, Illustrationen<br />

zur Bibel, La Fontaine Fabeln<br />

oder auch Gogols „Tote<br />

Seelen“.<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net VERANSTALTUNGEN<br />

AUSSTELLUNG<br />

Ankara<br />

DIMENSION DER FLÄCHE:<br />

KOMMUNIKATIONSDESIGN IN<br />

DEUTSCHLAND<br />

Die Ausstellung zeigt erstmals<br />

eine zeitgenössische Gesamtpräsentation<br />

zum Thema<br />

Kommunikationsdesign. Sie<br />

illustriert exemplarisch die<br />

fünf Kernbereiche des Fachgebietes<br />

(Typografie, Grafikdesign,<br />

Digitale Medien, Corporate<br />

Design u. Orientierungssystem),<br />

wobei 41<br />

Designbüros mit ca. 150<br />

Beispielen verwertet sind.<br />

Datum: bis 03.12.2009<br />

(außer 25 - 30.11.09 )<br />

Mo.-Sa.: 13.00-18.00<br />

www.goethe.de/ankara<br />

<strong>Istanbul</strong><br />

PRIVATE MOMENTE IN<br />

ÖFFENTLICHEN PLÄTZEN -<br />

FOTOS<br />

Die Ausstellung besteht aus<br />

Aufnahmen von verschiedenen<br />

Photographen: Andrea<br />

Durchankova, Angelika<br />

Kemmler, Annabel Pattullo,<br />

Elaine Graham, Jennifer Odlum,<br />

Linda Caldwell, Margie<br />

Lambert-fien, Mariette Rijnsdorp,<br />

Mojca Androjna, Shona<br />

Schneider, Sibylle Giraud,<br />

Sophie Greiveldinge.<br />

Datum: 03.11. - 07.12.2009<br />

Zeit: 10:00 - 19:00<br />

Ort: Arnavutköy Art Gallery<br />

Tel: +90 (212) 257 06 67<br />

www.rhm.org.tr<br />

Izmir<br />

ÄGÄISCHE TAGE DER KUNST<br />

Die EgeArt Sanat Günleri<br />

(„Ägäische Tage der Kunst“)<br />

finden in diesem Jahr zum<br />

dritten Mal seit 2005 statt;<br />

zuletzt wurde die Messe von<br />

ca. 60.000 Kunstinteressierten<br />

besucht. Über die Stadt<br />

verteilt gibt es zwölf Veranstaltungsorte<br />

und neben den<br />

Ausstellungen werden Vorträge,<br />

Workshops und zahlreiche<br />

Konzerte veranstaltet.<br />

Das Goethe-Institut zeigt bei<br />

den EgeArt Sanat Günleri die<br />

Fotografie-Ausstellung „Neue<br />

Länder“ von Bernd Kleinheisterkamp.<br />

Der 1973 geborene<br />

Künstler studierte in Essen,<br />

Ljubljana und Sao Paulo Fotografie<br />

und lebt heute in<br />

Düsseldorf und Brüssel. Für<br />

seine Arbeiten gewann er<br />

mehrere Preise, darunter<br />

2006 den renommierten<br />

Nachwuchswettbewerb<br />

„Epson Art Photo Award“.<br />

Datum: 11.12. - 15.12.2009<br />

Zeit: 10:00 - 19:00<br />

Ort: Ege Uni. Kultur Zent.<br />

www.egeart.ege.edu.tr<br />

www.goethe.de/izmir<br />

Die beliebte <strong>Istanbul</strong>er Rockgruppe tritt am 14. und 28. November um 12.00 Uhr im Taksim Hayat<br />

Bistro auf. Eintrittskarten: www. biletix.com<br />

EVENT<br />

Ankara<br />

TÜRKISCHE<br />

DEUTSCHLEHRERKONFERENZ<br />

DEUTSCH KUNTERBUNT<br />

Alle Deutschlehrer/innen der<br />

Region Ankara sind herzlich<br />

eingeladen zur Türkischen<br />

Deutschlehrerkonferenz.<br />

Datum: 7.11.2009<br />

Gazi Universität, Besevler<br />

www.goethe.de/ankara<br />

<strong>Istanbul</strong><br />

FILME IM DAF-UNTERRICHT<br />

"DIE WELLE" (SPIELFILM)<br />

SEMINARREIHE<br />

Spielfilme und Kurzfilme<br />

sind authentisches Material,<br />

wecken Emotionen und<br />

Neugier... und motivieren. Sie<br />

sind aber ursprünglich nicht<br />

für den Unterricht gemacht.<br />

Jedoch - gut aufbereitet und<br />

schrittweise eingesetzt können<br />

einige Filme bereits ab<br />

Ende der Niveaustufe A1 eingesetzt<br />

werden.<br />

Datum: 19.11.2009<br />

Zeit: 16:30 - 20:00<br />

Ort: Goethe-Institut, Raum 24<br />

www.goethe.de/istanbul<br />

DEUTSCHLEHRERTAG<br />

IN ISTANBUL<br />

Am 21. November 2009<br />

findet am Goethe-Institut<br />

<strong>Istanbul</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit dem Türkischen Deutschlehrerverband<br />

(TDLV) ein<br />

regionaler Deutschlehrertag<br />

statt, zu dem alle Deutschlehrer<br />

der Nordwesttürkei<br />

(Marmara-Region) herzlich<br />

eingeladen sind. Angeboten<br />

werden Vorträge und Workshops.<br />

Datum: 21.11.2009<br />

www.goethe.de/istanbul<br />

KINO<br />

Izmir<br />

ISS ZUCKER UND SPRICH SÜß<br />

‘Iss Zucker und sprich süß’ ist<br />

ein Film über Zwangsheirat,<br />

in Deutschland und in der<br />

Türkei gedreht, aus der<br />

Perspektive der betroffenen<br />

Frauen. Ein Film, der in<br />

Interviews und Bildern zeigt,<br />

was es für einen Menschen<br />

bedeutet, zu einer Heirat<br />

gezwungen zu werden.<br />

Deutsch, Türkisch untertitelt.<br />

Eintritt frei!<br />

Datum: 18.11.2009<br />

Zeit: 18:30<br />

Eintritt frei!<br />

www.goethe.de/izmir<br />

MUSIK<br />

Ankara<br />

A CAPPELLA -<br />

ENSEMBLE SIXPACK<br />

Die Band wurde 2004 gegründet<br />

und besteht aus fünf jungen<br />

Sängern aus dem<br />

Schwarzwald. Sixpack tritt<br />

jährlich bis zu 40 Mal auf. Im<br />

Jahr 2006 bzw. 2007 konnte<br />

Sixpack bereits mehrere<br />

1. Preise auf nationaler Ebene,<br />

sowie Erfolge auf internationaler<br />

Ebene verbuchen.<br />

Eintritt frei!<br />

Datum: 07.11.2009<br />

Zeit: 18:00<br />

Ort: Gazi Univ. Besevler<br />

www.goethe.de/ankara<br />

Antalya<br />

AZIZA MUSTAFA ZADEH TRIO<br />

Datum: 17.11.2009<br />

Zeit: 20:30<br />

Ort: Antalya Kulturzentrum<br />

www.biletix.com<br />

<strong>Istanbul</strong><br />

SIBEL TÜZÜN & FRIENDS:<br />

ALL THAT JAZZ<br />

Datum: 17.11.2009<br />

Ort: Beyoglu Hayal Cafe<br />

Tel: +90 (212) 244 25 58<br />

CRR TÜRKISCHE KLASSISCHE<br />

MUSIK ENSEMBLE<br />

Datum: 17.11.2009<br />

Ort: CRR Konzertsaal<br />

Zeit: 20:00<br />

www.biletix.com<br />

PAUL GALBRAITH<br />

(8-SAITEN GITARRE)<br />

Datum: 18.11.2009<br />

Ort: MKM Mustafa Kemal<br />

Kulturzentrum / Akatlar<br />

Zeit: 20:00<br />

www.biletix.com<br />

Izmir<br />

GESPRÄCHSKONZERT<br />

KARLHEINZ STOCKHAUSEN –<br />

EIN PORTRÄT<br />

Karlheinz Stockhausen<br />

(1928-2007) gilt als einer der<br />

bedeutendsten Komponisten<br />

des 20. Jahrhunderts. Er hat<br />

Instrumentalwerke und Werke<br />

mit elektronischen Klängen<br />

komponiert. Er schuf<br />

neue Formen der Musik. In<br />

diesem Gesprächskonzert<br />

wird sein musikalischer<br />

Lebenslauf vorgestellt.<br />

Datum: 19.11.2009<br />

Zeit: 19:30<br />

Ort: Dokuz Eylül Üniversitesi,<br />

Devlet Konservatuvarı,<br />

Orhan Barlas Konzertsaal


ESSEN&TRINKEN<br />

Nr.9 | Oktober 2009<br />

istanbulpost.net<br />

Eine Ruhepause auf dem Sofa im fiimdi CafŽ<br />

Ein Spaziergang durch Beyoglu kann schon anstrengend sein. Ein richtig<br />

guter Milchkaffee, den man in <strong>Istanbul</strong> nicht oft findet, kann da Wunder<br />

bewirken.<br />

Trinkt man ihn noch in einem der schönsten Cafés in<br />

<strong>Istanbul</strong>, ist bald jeder Stress vergessen. Das Simdi In der<br />

Nähe des Tünels mit seinem wunderschönen Interieur,<br />

blauen Kacheln an den Wänden und den gemütlichen<br />

Sofas und Sesseln hebt die Stimmung selbst an grauen<br />

Tagen. Das Mittagsessen und die frischen Säfte sind lecker<br />

und der Kaffee ausgezeichnet.<br />

fiimdi<br />

Asmali Mescit Caddesi 6<br />

Beyoglu-<strong>Istanbul</strong><br />

Tel: +90-212-252 54 43<br />

31<br />

Fisch und Schokolade<br />

Mal wieder Lust auf Fisch? Auf nach Tarabya.<br />

In der Bucht des <strong>Istanbul</strong>er Stadtteils liegt eines<br />

der ältesten und besten Fischrestaurants<br />

der Stadt, das Restaurant Façyo.<br />

Das Fischlokal mit einem wunderbaren Ausblick auf den Bosporus<br />

bietet seit nunmehr 35 Jahren die besten Fischspezialitäten. Besonders<br />

empfehlenswert ist das Schokoladensoufflé und der Gedünstete Seebarsch<br />

(Levrek bu¤ulama).<br />

Façyo<br />

Kireçburnu Caddesi 13<br />

Tarabya-<strong>Istanbul</strong><br />

Tel: +90-212-262 00 24

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