Der lange Lulatsch war der Star - Wasser- und Abwasserverbandes ...
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16. Jahr gang Nummer 3 · Oktober 2011 AusgAbe elsterwerdA<br />
Herausgeber: <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Abwasserverband Elsterwerda<br />
<strong>Der</strong> <strong>lange</strong> <strong>Lulatsch</strong> <strong>war</strong> <strong>der</strong> <strong>Star</strong><br />
Die Anfänge <strong>der</strong> zentralen Trinkwasserversorgung standen für den WAV im Mittelpunkt des Festumzuges<br />
Mit einem fulminanten Festumzug,<br />
dessen Länge sich<br />
auf fast zwei Kilometer erstreckte,<br />
setzte Elsterwerda<br />
den Schlusspunkt hinter die<br />
Feierlichkeiten anlässlich<br />
seiner Ersterwähnung vor<br />
800 Jahren. Involviert in dieses<br />
bunte Treiben <strong>war</strong>en<br />
auch <strong>der</strong> WAV Elsterwerda<br />
<strong>und</strong> sein Betriebsführer.<br />
A<br />
ngeführt vom Spielmannszug<br />
Elsterwerda, Bürgermeister<br />
Dieter Herrchen <strong>und</strong> dessen<br />
Amtskollegen aus den Partnerstädten<br />
schlängelte sich <strong>der</strong> Zug von Krau-<br />
schütz kommend über die Elsterbrücke<br />
durch die Innenstadt. Die dabei auf<br />
unzähligen Wagen gezeigten Bil<strong>der</strong><br />
spiegelten ein lebendiges „Geschichtsbuch”<br />
wi<strong>der</strong>, nahmen Tausende Zu Zuschauer<br />
mit in weit zurückliegende<br />
Epochen wie die Völkerwan<strong>der</strong>ung,<br />
ins Ersterwähnungsjahr 1211 o<strong>der</strong><br />
die Befreiungskriege zu Beginn des<br />
19. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />
Nur als<br />
Schmuckelement<br />
Eine für die Stadt <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Ortsteile<br />
ganz an<strong>der</strong>e Entwicklungsetappe zeigte<br />
<strong>der</strong> <strong>Wasser</strong>verband Elsterwerda auf. Er<br />
führte die am Straßenrand stehenden<br />
Zuschauer zurück ins Jahr 1906, als<br />
in Elsterwerda erstmals die zentrale<br />
Versorgung mit Trinkwasser in Angriff<br />
genommen wurde. Noch bis 1901<br />
holte man sich in Elsterwerda <strong>und</strong><br />
LANDPARTIE<br />
Das ElbeElsterLand besitzt<br />
einen reichen Sagenschatz.<br />
Bereits in den zwanziger Jahren<br />
legten die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Arbeitsgemeinschaft für Heimatk<strong>und</strong>e<br />
den Gr<strong>und</strong>stock zu<br />
einer umfangreichen Sammlung.<br />
Bekannte Namen, denen wir diesen<br />
F<strong>und</strong>us verdanken, sind Rektor Waterstradt<br />
sowie die Lehrer Ernst Seyler<br />
<strong>und</strong> Rudolf Matthies. Gemeinsam<br />
mit Regina Herrmann aus Mahlis bei<br />
Wermsdorf / Oschatz hat die Arbeitsgemeinschaft<br />
die Sagenwelt des El-<br />
umliegenden<br />
Gemeinden das <strong>Wasser</strong> aus eigenen<br />
o<strong>der</strong> gemeinschaftlich genutzten<br />
Hausbrunnen auf dem Hof. Viele dieser<br />
Relikte werden noch heute vereinzelt<br />
be-Elster-Landes in einer Ausstellung<br />
in Szene gesetzt.<br />
Herrmann arbeitet seit 1986 freiberuflich<br />
als Künstlerin <strong>und</strong> Designerin.<br />
Sie besitzt eine beson<strong>der</strong>e Vorliebe<br />
für Mythen <strong>und</strong> Sagen, was sich in<br />
zahlreichen Museums- <strong>und</strong> Ausstellungsprojekten<br />
– für die sie textile<br />
Plastiken, Handpuppen <strong>und</strong> Sagenfiguren<br />
gestaltete – nie<strong>der</strong>schlägt.<br />
Ihr Schaffen beschreibt sie selbst<br />
wie folgt: „Die Plastiken, Puppen <strong>und</strong><br />
lebensgroßen Figuren, die ich fertige,<br />
entstehen ohne Skizzen <strong>und</strong><br />
Zeichnungen.” Ihre Erfahrungen <strong>und</strong><br />
Emotionen fließen auf diese Weise<br />
Fröhliche Menschen bevölkerten die Innenstadt. Zu sehen gab es<br />
auch das Modell des <strong>Wasser</strong>turms.<br />
zur Gartenbewässerung genutzt o<strong>der</strong><br />
dienen einfach nur als Schmuckelement.<br />
Um die Trinkwasserversorgung<br />
<strong>der</strong> Menschen sicherstellen zu können,<br />
<strong>war</strong>en Druckerhöhungsstationen not-<br />
Sch<strong>lange</strong>nkönig, Mittagsfrau, <strong>Wasser</strong>mann <strong>und</strong> Zwerge …<br />
unmittelbar in die Objekte ein. Aus<br />
<strong>der</strong> Beschäftigung mit Inhalt, Material<br />
<strong>und</strong> Technik entwickelt sie dabei<br />
Wesen, die die Möglichkeit bieten,<br />
sich selbst zu entdecken.<br />
Sagen <strong>und</strong> Sagengestalten<br />
im Elbe-Elster-Land<br />
Kreismuseum Bad Liebenwerda<br />
15. Oktober 2011 – 31. Januar 2012<br />
Tel: 035341 12455<br />
Eintritt: 3 Euro<br />
Foto: Bernd Wendt<br />
wendig. Diese Aufgabe sollten <strong>Wasser</strong>türme<br />
übernehmen. Die großen<br />
wasserwirtschaftlichen Bauwerke sind<br />
z<strong>war</strong> größtenteils seit Jahrzehnten<br />
außer Betrieb, zeugen aber vielerorts<br />
Eine <strong>der</strong> ausgestellten Puppen.<br />
Fotos (3): Veit Rösler<br />
bis heute vom Beginn <strong>der</strong> zentralen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung. Für Elsterwerda<br />
markant sind die <strong>Wasser</strong>türme in <strong>der</strong><br />
Weststraße, auf dem Winterberg sowie<br />
am Bahnhof in Elsterwerda-Biehla.<br />
<strong>Der</strong> etwas größere <strong>Wasser</strong>turm in <strong>der</strong><br />
Weststraße (32 Meter hoch <strong>und</strong> mit<br />
einem Fassungsvermögen von 250 m3 )<br />
wurde 1905/06 erbaut <strong>und</strong> ging bereits<br />
1948 wie<strong>der</strong> außer Betrieb. Da er den<br />
Gr<strong>und</strong>stein für die mo<strong>der</strong>ne <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
im Raum Elsterwerda legte,<br />
rückte <strong>der</strong> WAV ihn beim Festumzug<br />
verdientermaßen in die Mitte seiner<br />
Darstellung – als Modell. Unterstützung<br />
erfuhr <strong>der</strong> Verband hierbei von<br />
Jugendlichen, die im Rahmen eines<br />
Projektes den <strong>Wasser</strong>turm detailgetreu<br />
nachbauten. „Bereits an <strong>der</strong> Strecke,<br />
aber noch Tage nach dem Umzug<br />
wurde uns von vielen zu <strong>der</strong> Idee <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong>en Umsetzung gratuliert”, freut sich<br />
Verbandsvorsteher Maik Hauptvogel.<br />
Stellplatz gesucht<br />
Gegenwärtig steht das Modell des<br />
<strong>Wasser</strong>turms auf dem Gelände <strong>der</strong><br />
Kläranlage Elsterwerda. Zu gern hätte<br />
ihm <strong>der</strong> Verband dort im Foyer des Verwaltungsgebäudes<br />
einen dauerhaften<br />
Platz zugewiesen. Allerdings ist dies<br />
wegen <strong>der</strong> Größe des Modells nicht realisierbar.<br />
Deshalb sucht <strong>der</strong> WAV jetzt<br />
nach einem geeigneteren Platz. Sollte<br />
sich dieser in den Räumlichkeiten des<br />
WAV nicht finden lassen, so Hauptvogel,<br />
„wäre auch eine Leihgabe an den<br />
Miniaturenpark denkbar.”<br />
Weitere Bil<strong>der</strong> vom Fest auf Seite 8<br />
komPAss<br />
Altanschließer<br />
Die wichtigsten Fragen <strong>und</strong><br />
Hintergründe zum Thema auf<br />
einen Blick. Seite 4<br />
Optimismus<br />
Vorsteher Maik Hauptvogel<br />
gibt Auskunft über die Finanzsituation<br />
des WAV. Seite 4/5<br />
Im K<strong>und</strong>enauftrag<br />
FRASSUR Entsorgungsdienste<br />
GmbH arbeiten auch im Dienste<br />
des Verbandes. Seite 8
SEITE 2 AKTUELLES<br />
WASSER ZEITUNG<br />
NACHRICHTEN<br />
Gut baden<br />
in Brandenburg<br />
Die Europäische Umweltagentur hat<br />
im Juni einen Bericht über die Qualität<br />
<strong>der</strong> europäischen Badegewässer<br />
für das Jahr 2010 veröffentlicht.<br />
Demnach entsprach die Mehrzahl <strong>der</strong><br />
Badestellen den Mindestvorschriften.<br />
In Brandenburg bekamen 255 von 258<br />
ausgewiesenen EU-Badestellen eine<br />
sehr gute bis gute Bewertung. Lediglich<br />
an drei Badeorten gab es Mängel<br />
wegen eingeschränkter Sichttiefe<br />
o<strong>der</strong> erhöhter Algenentwicklung.<br />
Auch in <strong>der</strong> gerade abgelaufenen<br />
Badesaison lag die <strong>Wasser</strong>qualität<br />
in brandenburgischen Gewässern<br />
im „blauen Bereich“. Ab 2012 soll<br />
zusätzlich ein Notensystem den<br />
schnellen Überblick über die Qualität<br />
von Badestellen erleichtern.<br />
Vorerst keine<br />
CO -Speicher!<br />
2<br />
Es wird vorerst keine unterirdischen<br />
CO -Lager in Deutschland geben. Im<br />
2<br />
B<strong>und</strong>esrat fand <strong>der</strong> entsprechende<br />
Gesetzentwurf <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung<br />
am 23. 9. wegen unterschiedlicher<br />
Auffassungen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> keine Mehrheit.<br />
Mit <strong>der</strong> CCS-Technologie sollten<br />
große Mengen Kohlendioxid tief ins<br />
Erdreich verpresst werden. Vor allem<br />
in Nord- <strong>und</strong> Ostdeutschland – hier<br />
liegen potenzielle Speichergebiete<br />
– gab es massiven Wi<strong>der</strong>stand. Im<br />
Vorfeld hatten Bürgerinitiativen aus<br />
Brandenburg, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong><br />
Schleswig-Holstein gegen die CCS-<br />
Pläne protestiert. Kritiker <strong>war</strong>nten<br />
ausdrücklich vor Gefahren – gerade<br />
auch für das Gr<strong>und</strong>wasser.<br />
PREISAUSSCHREIBEN<br />
Aus den Beiträgen <strong>der</strong> Ausgabe sind<br />
folgende Fragen zu beantworten:<br />
1. Wie lautet die lateinische<br />
Bezeichnung für den Stör?<br />
2. Wie groß ist <strong>der</strong> Naturpark<br />
Nie<strong>der</strong>lausitzer Heidelandschaft?<br />
3. Unter welchem Namen ist das<br />
jüdische Ritualbad bekannt?<br />
Preise:<br />
125 Euro; 75 Euro; 1 <strong>Wasser</strong>sprudler<br />
Die Lösung schicken Sie unter dem<br />
Kennwort „<strong>Wasser</strong>rätsel Brandenburg“<br />
an SPREE-PR, Märkisches Ufer<br />
34, 10179 Berlin. O<strong>der</strong> per E-Mail an<br />
preisausschreiben@spree-pr.com<br />
Einsendeschluss: 31. Oktober 2011<br />
Foto: dpa<br />
Verschmutzt <strong>und</strong> verunreinigt – so sah noch vor wenigen<br />
Jahren das <strong>Wasser</strong> in deutschen Flüssen aus. Kein Wun<strong>der</strong>,<br />
dass viele Fischarten deswegen aus <strong>der</strong> Region verschw<strong>und</strong>en<br />
<strong>war</strong>en. Doch das ist passé. <strong>Der</strong> landesweite Ausbau von<br />
Kläranlagen hat die <strong>Wasser</strong>qualität <strong>der</strong> Oberflächengewässer<br />
in den vergangenen 20 Jahren wesentlich verbessert.<br />
Jetzt kehren Fische wie <strong>der</strong> Stör zurück.<br />
E<br />
r kann über 100 Jahre alt werden,<br />
bewegt sich sowohl im Süß- als<br />
auch im Salzwasser <strong>und</strong> hört auf<br />
den lateinischen Namen Acipenser.<br />
Jahrtausendelang lebte <strong>der</strong> (Ostsee-)<br />
Stör in heimischen Gewässern. So<br />
schwamm er früher zuhauf durch<br />
deutsche Flüsse, wurde vor allem als<br />
Speisefisch gefangen – auch die O<strong>der</strong><br />
zählte zu seinem Lebensraum. Begehrt<br />
<strong>war</strong>en die Störe schon bei den Kaisern<br />
Roms. In <strong>der</strong> russischen Küche gilt<br />
beispielsweise <strong>der</strong> sibirische Stör als<br />
Luxusfisch. <strong>Der</strong> „Fisch des Zaren“ hat<br />
zartes <strong>und</strong> festes Fleisch <strong>und</strong> wegen<br />
seines Knochenskeletts fast keine<br />
Gräten.<br />
Im Jahr 1969 hat man den (Ostsee-)<br />
Stör in unserer Region zum letzten<br />
Mal gefangen. Verursacht wurde das<br />
Verschwinden des empfindlichen Wirbeltieres<br />
vor allem durch starke Verschmutzung<br />
von Fließgewässern durch<br />
ungereinigtes Abwasser. Zu weiteren<br />
Ursachen des Störrückgangs zählen<br />
unpassierbare Wehre <strong>und</strong> Staue sowie<br />
nicht zuletzt eine enorme Überfischung.<br />
Nicht nur <strong>der</strong> Stör litt. Auch Lachs <strong>und</strong><br />
Meerforelle <strong>war</strong>en in weiten Teilen<br />
ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes<br />
ausgestorben. Seit einigen<br />
Jahren gibt es allerdings durch Wie<strong>der</strong>ansiedlungsprojekte<br />
Hoffnung.<br />
„Die Ansiedlung wird nicht von heute<br />
auf morgen erfolgen können. Hier<br />
sind Beharrlichkeit <strong>und</strong> Ausdauer erfor<strong>der</strong>lich“,<br />
sagt Andreas Koppetzki<br />
vom Landesanglerverband <strong>und</strong> <strong>war</strong>nt<br />
vor überzogenen Er<strong>war</strong>tungen –<br />
siehe Interview rechts. Jedoch sind<br />
Wissenschaftler optimistisch, dass den<br />
Langdistanzschwimmern das brandenburgische<br />
<strong>Wasser</strong> wie<strong>der</strong> „schmeckt“.<br />
Für das Gelingen tat das Land Brandenburg<br />
einiges. So wurde für die För<strong>der</strong>ung<br />
öffentlicher Abwasseranlagen insgesamt<br />
1 Mrd. Euro ausgegeben. Hinzu<br />
kamen weitere Milliardeninvestitionen<br />
<strong>der</strong> insgesamt mehr als 120 brandenburgischen<br />
Abwasserentsorger. Die<br />
wie<strong>der</strong> ausgesetzten Störe sind übrigens<br />
keine kontrollierten (Aquakultur-)<br />
Zuchtformen, son<strong>der</strong>n stammen ausschließlich<br />
aus natürlichen Beständen,<br />
wie das Institut für Binnenfischerei<br />
Potsdam-Sacrow mitteilte.<br />
Lachsbesatz in <strong>der</strong> Prignitzer<br />
Stepenitz.<br />
<strong>Der</strong> Fisch des aren<br />
kehrt zurück<br />
Im Juni wurden in <strong>der</strong> O<strong>der</strong> bei<br />
Hohensaaten (Barnim) 250 Störe ausgesetzt.<br />
Die Fische sind mit kleinen Marken bestückt,<br />
damit Experten ihr Verhalten beobachten können.<br />
Im nächsten Jahr soll entlang <strong>der</strong> O<strong>der</strong> ein Massenbesatz mit<br />
200.000 bis 500.000 Fischen beginnen. Die erste Wie<strong>der</strong>ansiedlung erfolgte 2007.<br />
Wie<strong>der</strong>ansiedlung von Lachs <strong>und</strong> Meerforelle<br />
Wie<strong>der</strong>ansiedlungsprojekt „Lachse in Brandenburg“ 1997 gestartet;<br />
erster Lachsbesatz im April 1999<br />
initiiert vom Landesanglerverband Brandenburg e. V. <strong>und</strong> Institut<br />
für Binnenfischerei e. V. Potsdam-Sacrow<br />
Projektgebiete: Stepenitz, Sch<strong>war</strong>ze Elster, Pulsnitz <strong>und</strong> Ucker<br />
bisher etwa 490.000 Lachs-Brütlinge, zirka 690.000 Meerforellen-Brütlinge<br />
sowie r<strong>und</strong> 265.000 halb- bzw. einjährige Junglachse ausgesetzt<br />
Zusammenarbeit führt zum Erfolg<br />
Die <strong>Wasser</strong> Zeitung im Gespräch mit Andreas Koppetzki, Hauptgeschäftsführer<br />
des Landesanglerverbandes Brandenburg<br />
Wan<strong>der</strong>fische wie Stör, Lachs <strong>und</strong><br />
Meerforelle <strong>war</strong>en ja seit Längerem<br />
aus den Gewässern Brandenburgs<br />
verschw<strong>und</strong>en. Warum?<br />
Die Gründe für das Verschwinden <strong>der</strong><br />
Wan<strong>der</strong>fische sind vielfältig: Ausbau <strong>der</strong><br />
Gewässer, Errichtung von Wehren <strong>und</strong><br />
vor allem die übermäßige Verschmutzung<br />
aller größeren Flüsse durch Abwässer.<br />
Welche Maßnahmen wurden ergriffen,<br />
um den Fischen unser <strong>Wasser</strong><br />
wie<strong>der</strong> schmackhaft zu machen?<br />
Die Verbesserung <strong>der</strong> <strong>Wasser</strong>qualität<br />
<strong>der</strong> Ströme, Flüsse <strong>und</strong> Bäche durch<br />
ordnungsgemäße Abwasserentsorgung<br />
<strong>und</strong> -reinigung <strong>war</strong> eine <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Aufgaben <strong>und</strong> eine elementare Voraussetzung.<br />
Hier wurde viel erreicht, worauf<br />
die gesamte Gesellschaft zu Recht stolz<br />
sein kann. So stehen die Chancen für eine<br />
erfolgreiche „Wie<strong>der</strong>einbürgerung“<br />
von Lachs, Stör <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Langdistanzwan<strong>der</strong>fischen<br />
sehr gut.<br />
Die Wie<strong>der</strong>ansiedlung läuft seit<br />
mehreren Jahren. Worauf muss<br />
man bei so einer Prozedur achten?<br />
<strong>Der</strong> Besatz ist als Maßnahme <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>ansiedlung akzeptiert <strong>und</strong> in<br />
<strong>der</strong> Durchführung relativ unproblematisch.<br />
Die eigentliche, wesentlich<br />
anspruchsvollere Aufgabe besteht<br />
darin, Bedingungen zu erhalten o<strong>der</strong><br />
zu schaffen, unter denen die Fische<br />
heranwachsen, laichen <strong>und</strong> selbst für<br />
ausreichend Nachwuchs sorgen können.<br />
Wenn ein Wie<strong>der</strong>ansiedlungsprojekt<br />
nachhaltig sein soll, braucht<br />
es einen breiten gesellschaftlichen<br />
Konsens. Diesen zu wahren, darin<br />
besteht die eigentliche Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Wann dürfen sich Angler wie<strong>der</strong><br />
auf Stör, Lachs <strong>und</strong> Co. freuen?<br />
Das braucht sicher noch <strong>lange</strong> Zeit.<br />
Hier sind Beharrlichkeit <strong>und</strong> Ausdauer<br />
erfor<strong>der</strong>lich. Die Wie<strong>der</strong>ansiedlung<br />
verschollener Fischarten in stabilen<br />
selbst reproduzierenden Beständen<br />
ist ein anspruchsvolles Ziel. Aber ich<br />
persönlich bin davon überzeugt, dass<br />
die Aufgabe in <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
aller beteiligten Partner gelöst werden<br />
kann.<br />
IMPRESSUM He raus ge ber: LWG Lau sit zer Was ser GmbH & Co. KG Cott bus, FWA mbH Frank furt (O<strong>der</strong>), DNWAB GmbH Kö nigs Wus terhau sen, OWA GmbH Falkensee, GeWAP Peitz, Servicebetrieb Rheinsberg; Trink- <strong>und</strong> Abwas ser ver bän de<br />
in Bad Freienwalde, Birkenwer<strong>der</strong>, Brück, Buckow, Doberlug-Kirchhain, Eberswalde, Ei sen hüt ten stadt, Els ter wer da, Fürstenwalde, Gu ben, Herz berg, Lindow-Gransee, Nauen, Ra the now, See low, Senf ten berg, Strausberg, Wendisch-Rietz <strong>und</strong> Zehlendorf<br />
Re dak ti on <strong>und</strong> Ver lag: SPREE-PR, Märkisches Ufer 34, 10179 Ber lin, Te lefon: 030 247468-0, Fax: 030 2425104, E-Mail: agentur@spree-pr.com, www.spree-pr.com, V.i.S.d.P.: Thomas Marquard Re dak tion: Alexan<strong>der</strong> Schmeichel<br />
Mitarbeit: K. Arbeit, J. Eckert, S. Gückel, S. Hirschmann, K. Mai horn, U. Queißner, L. Saviceva, Dr. P. Viertel, J. Tschitschke Fo tos: S. Buckel-Ehrlichmann, J. Eckert, B. Geller, S. Gückel, S. Hirschmann, M. Lichten berg, H. Petsch, S. Ra sche, L. Saviceva, A. Schmeichel, J. Tschitschke<br />
Karikaturen: Ch. Bartz Layout: SPREE-PR, G. Schulze (verantw.), U. Herrmann, M. Nitsche, H. Petsch, Gr. Schulz Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH. Nach druck von Bei trä gen (auch aus zugs wei se) <strong>und</strong> Fo tos nur mit Ge neh mi gung von SPREE-PR!<br />
Foto: Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow
OKTOBER 2011 LEUTE & LAND<br />
SEITE 3<br />
Sie ist eine Heldin <strong>und</strong> wird bis heute verehrt. Allein unter Männern<br />
kämpfte die junge Frau aus Potsdam in den Befreiungskriegen gegen<br />
Napoleon. Ihr kurzes, aber sehr bewegendes Leben fasziniert die Men-<br />
schen auch nach r<strong>und</strong> 200 Jahren noch. Die <strong>Wasser</strong> Zeitung setzt ihre<br />
Serie „Brandenburger Originale“ in Teil 7 mit <strong>der</strong> außergewöhnlichen<br />
Geschichte <strong>der</strong> Freiheitskämpferin Eleonore Prochaska fort.<br />
Herr Leutnant, ich bin ein Mädchen<br />
1813 stirbt die Potsdamer Jeanne d’Arc in den Befreiungskriegen gegen Napoleon<br />
D<br />
er Jagd- <strong>und</strong> Schützenverein<br />
„Lützowsche Jäger“ aus<br />
dem oberhavelländischen<br />
Schmachtenhagen gedenkt seit<br />
Gründung im Jahr 1993 seines Namenspatrons<br />
Ludwig Lützow, <strong>der</strong> in<br />
den Befreiungskriegen mutig in den<br />
Kampf gegen die napoleonischen Eindringlinge<br />
zog. Die tapfere Frau in den<br />
Reihen <strong>der</strong> Sch<strong>war</strong>zen Jäger sollte da<br />
nicht nachstehen. So findet seit 1996<br />
jährlich auch das Wettschießen zu<br />
Ehren <strong>der</strong> Freiheitskämpferin Eleonore<br />
Prochaska statt. Wir sprachen mit <strong>der</strong><br />
Wettkampf-Seriensiegerin Rosemarie<br />
Finke.<br />
Frau Finke, wie sind Sie auf den<br />
Schützenverein aufmerksam geworden?<br />
Rosemarie Finke: Durch meinen<br />
Mann Hartmut, <strong>der</strong> schon viele Jahre<br />
aktives Mitglied bei den Lützowschen<br />
ist. Ich wurde beim Königsschießen<br />
vor sechs Jahren als Anwärterin aufgenommen.<br />
Ein Jahr später nahm ich<br />
dann am Prochaska-Wettschießen<br />
teil <strong>und</strong> stand gleich oben auf dem<br />
Podest.<br />
Wie oft hatten Sie seitdem die<br />
Nase vorn?<br />
Drei von fünf Mal. Einmal schoss ich<br />
sogar 48 von 50 Ringen. Das hat einige<br />
überrascht.<br />
GEWINNSPIEL<br />
Vom Blei durchsiebt stürzt Trommlerin Eleonore Prochaska alias August Renz zu Boden.<br />
Uns auch. Wie <strong>lange</strong> bereiten Sie<br />
sich denn aufs Wettschießen vor?<br />
(Schmunzelt.) Soll ich Ihnen was verraten?<br />
Ich hab mir schon meine „Aussteuer“<br />
durchs Schießen verschafft. Ich<br />
bin im Jahr 1972 als damals 14-Jährige<br />
in die GST eingetreten – Abteilung<br />
Sportschießen. Und so kam bei all den<br />
Schützenfesten hier mal elegante Bettwäsche<br />
<strong>und</strong> da mal ein schönes Tafelservice<br />
zusammen.<br />
Kannten Sie die bewegende Geschichte<br />
Prochaskas schon vorher?<br />
Nein. Auf diese außergewöhnliche<br />
Frau bin ich erst durch unseren Verein<br />
aufmerksam geworden. Aber wie das<br />
Leben manchmal so spielt. Als ich nach<br />
dem Tod meiner Mutter den Haushalt<br />
auflöste, fand ich doch im Keller das<br />
Buch „Schill <strong>und</strong> seine Heldenschar“<br />
aus dem Jahr 1930. Ferdinand Schill<br />
<strong>war</strong> ja ein Gefährte Lützows. Da habe<br />
ich mich gleich festgelesen.<br />
Was machen Sie, wenn Sie nicht<br />
mit Gewehr <strong>und</strong> Tornister unterwegs<br />
sind?<br />
Beruflich bin ich ziemlich<br />
eingespannt.<br />
eingespannt.<br />
Ich bin jetzt schon<br />
37 Jahre im Einzelhandellhandel<br />
tätig.<br />
Außerdem halten<br />
mich privat die vielen<br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Enkel<br />
ziemlich auf<br />
Trab. Und nicht<br />
zuletzt ist unser<br />
Schützenverein<br />
ja auch so was<br />
wie eine Familie milie …<br />
Das Buch<br />
Die Person<br />
Die Würdigung<br />
Aktuell ist ein<br />
Marie Christiane Eleonore<br />
Eleonore Prochaska gilt<br />
Doppelbuch<br />
über Eleonore<br />
Prochaska wird am 11. März<br />
1785 in Potsdam geboren. Mit<br />
Potsdam<br />
als eine Symbolfigur <strong>der</strong> Befreiungskriege.<br />
Nach ihrem<br />
Prochaska er-<br />
ihren Geschwistern verbringt<br />
Tod wurden für die Heldenschienen:„Ele-<br />
sie ihre Kindheit in einem Milijungfrau<br />
Denkmäler wie<br />
onore Prochaska. Eine Art Denkmal“ <strong>und</strong> „Eleonotärwaisenhaus. Als junge Frau ist Eleonore tief vom auf dem Alten Friedhof in Potsdam (Foto) errichre<br />
Prochaska. Die Trommlerin <strong>der</strong> Lützower“. Die Patriotismus erfüllt. Sie entschließt sich – als Mann tet <strong>und</strong> literarische Werke geschrieben. So wid-<br />
<strong>Wasser</strong> Zeitung verlost ein Exemplar. Bitte beant- verkleidet – gegen die napoleonische Fremdherrmete ihr Friedrich Rückert das Gedicht „Auf das<br />
worten Sie unter dem Kennwort „Prochaska“ folschaft zu kämpfen. Mit Büchse, Hirschfänger <strong>und</strong> Mädchen aus Potsdam, Prochaska“ <strong>und</strong> Beetgende<br />
Frage: Wann wurde Eleonore Prochaska Tschako trägt Eleonore alias August Renz stolz die hoven komponierte die Musik zu Friedrich Dunckers<br />
geboren? Einsendungen bis 31. Oktober 2011 an sch<strong>war</strong>ze Uniform. Im Kampf getroffen, erliegt sie Drama „Leonore Prohaska“. Auch mo<strong>der</strong>ne Kunst-<br />
SPREE-PR, Märkisches Ufer 34, 10179 Berlin; o<strong>der</strong> am 5. Oktober 1813 nach qualvollen Wochen ihren projekte wie „Eleonore ist da – Bitte bei Prochaska<br />
E-Mail an: preisausschreiben@spree-pr.com schweren Verletzungen.<br />
klingeln!“ von Beate Klompmaker erinnern an sie.<br />
Ein Gemälde von Carl Röchling (1855–1920)<br />
Rosemarie<br />
Finke<br />
Kanonen krachen, Soldaten schreien <strong>und</strong><br />
die Erde bebt. Es ist <strong>der</strong> 16. September<br />
1813, die Schlacht an <strong>der</strong> Göhrde tobt.<br />
In einem Waldgebiet bei Dannenberg in<br />
<strong>der</strong> Lüneburger Heide kämpfen Preußen,<br />
Russland <strong>und</strong> Hannover gegen napoleonische<br />
Truppen. Die deutsche Spitze aus<br />
Major von Lützow <strong>und</strong> seinen „Sch<strong>war</strong>zen<br />
Gesellen“ stürmt wagemutig dem Feind<br />
entgegen. Vorangetrieben durch eiliges<br />
Trommeln des jungen Schützen namens<br />
August Renz. „Vorwärts!“, spornt <strong>der</strong><br />
Soldat mit <strong>der</strong> hohen Stimme seine Kameraden<br />
an. Laute Kanonenschüsse sind zu<br />
hören. Viele Lützower Soldaten werden<br />
von Kugeln erfasst. „Vorwärts!“, ruft<br />
Jäger Renz erneut. Doch dann wird er<br />
selbst von Blei getroffen <strong>und</strong> stürzt zu<br />
Boden. Ein Offizier eilt zu ihm. August<br />
Renz ist am Schenkel schwer verw<strong>und</strong>et.<br />
Mit letzter Kraft spricht er die Worte:<br />
„Herr Leutnant, ich bin ein Mädchen.“<br />
Das Geheimnis des mutigen Jägers wurde<br />
enthüllt: August Renz <strong>war</strong> in Wirklichkeit<br />
Eleonore Prochaska. Die Potsdamerin<br />
verkaufte einst all ihre Habseligkeiten, um<br />
Ausrüstung <strong>und</strong> Waffen eines Soldaten<br />
zu erwerben. Unter falscher Identität trat<br />
sie schon bald dem 1. Jägerbataillon des<br />
Lützowschen Freikorps bei. Fortan kämpfte<br />
die junge Frau unter den „Sch<strong>war</strong>zen<br />
Jägern“ an <strong>der</strong> Front. Diesen Titel verdankten<br />
die Lützower Soldaten übrigens<br />
ihrer berühmten Uniform: dunkel gefärbte<br />
Kleidung mit roter Nahtverzierung <strong>und</strong><br />
goldenen Messingknöpfen. Die Farben<br />
dieser Montur, Sch<strong>war</strong>z-Rot-Gold, galten<br />
schon im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t als Symbol<br />
<strong>der</strong> nationalen Einheit Deutschlands.<br />
Und noch heute prägt diese Trikolore<br />
die deutsche Flagge. Als Teil dieser<br />
dreifarbigen Mannschaft kämpfte<br />
auch Eleonore für die Freiheit ihres<br />
Vaterlandes. Ihre wahre Identität hielt<br />
sie aber bis zum Schluss geheim. Nur<br />
Eleonores Bru<strong>der</strong> wusste von <strong>der</strong><br />
verdeckten Mission. „Ich bin seit vier<br />
Wochen schon Soldat“, verriet sie ihm<br />
in einem Brief. Und kündigte damals<br />
schon an: „Ehrenvoll o<strong>der</strong> nie siehst<br />
du mich wie<strong>der</strong>.“<br />
Eleonore Prochaska starb mit nur 28 Jahren.<br />
Als Heldin. Und ging als „Potsdamer<br />
Jeanne d‘Arc“ in die Geschichte ein.
A<br />
informationen von ihrem kommunalen ver- <strong>und</strong> entsorger<br />
LWZ • ELstErWErda • 3/2011 sEItEN 4/5<br />
Warum Altanschließer jetzt zur Kasse gebeten<br />
werden – die wichtigsten Antworten<br />
Nacherhebung beseitigt<br />
Benachteiligung<br />
Infolge des Hauptbeitrags <strong>der</strong><br />
letzten LWZ (Ausgabe 2/2011)<br />
macht sich durch teilweise<br />
Falschdarstellung in <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit die Klärung <strong>der</strong><br />
wichtigsten Fragen zu diesem<br />
Thema erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Wer ist Altanschließer?<br />
Als Altanschließer o<strong>der</strong> Altanlieger<br />
werden jene Gr<strong>und</strong>stückseigentümer<br />
bezeichnet, <strong>der</strong>en Gr<strong>und</strong>stück vor<br />
dem 3. Oktober 1990 an die zentrale<br />
Trink- <strong>und</strong> / o<strong>der</strong> Abwasserentsorgung<br />
angeschlossen <strong>war</strong> o<strong>der</strong> angeschlossen<br />
werden konnte. Die Einteilung in<br />
Alt- <strong>und</strong> Neuanschließer ist nach <strong>der</strong><br />
Rechtsprechung für die Erhebung des<br />
Herstellungsbeitrages nicht entscheidend.<br />
Müssen Altanschließer für längst<br />
erbrachte Leistungen bezahlen?<br />
<strong>Der</strong> Gesetzgeber hat in § 18 des Kommunalabgabengesetzes<br />
klargestellt,<br />
dass <strong>der</strong> vor dem 3. Oktober 1990<br />
entstandene Investitionsaufwand für<br />
die öffentlichen <strong>Wasser</strong>ver- <strong>und</strong> Abwasserentsorgungsanlagen,<br />
mit Ausnahme<br />
im Einzelfall übernommener<br />
Verbindlichkeiten, nicht beitragsfähig<br />
ist. Es ist also ausgeschlossen, dass<br />
Anschlussbeiträge für vor <strong>der</strong> Wende<br />
erbrachte Leistungen erhoben werden<br />
können.<br />
Warum 20 Jahre nach <strong>der</strong> Wende<br />
noch zahlen?<br />
Ab den 1990er Jahren wurden Anschlussbeiträge<br />
nur von Neuanschließern<br />
erhoben. Dies ist jedoch nach <strong>der</strong><br />
eindeutigen Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichtes<br />
(OVG) rechtswidrig,<br />
da <strong>der</strong> Gleichheitsgr<strong>und</strong>satz nach<br />
Artikel 3 des Gr<strong>und</strong>gesetzes verletzt<br />
wird. Die Nacherhebung <strong>der</strong> Beiträge<br />
dient <strong>der</strong> Abgabengerechtigkeit. Die<br />
Neuregelung stellt ausdrücklich klar,<br />
dass in die Beitragsberechnung nur<br />
Investitionen nach dem 3. Oktober<br />
1990 eingestellt werden dürfen. So<br />
wurden beispielsweise Investitionen<br />
für Leitungsnetz, <strong>Wasser</strong>speicher <strong>und</strong><br />
<strong>Wasser</strong>werk getätigt, von denen auch<br />
Altanschließer profitieren.<br />
Was <strong>war</strong> an <strong>der</strong> bisherigen Beitragserhebung<br />
ungerecht?<br />
Zur Deckung <strong>der</strong> Kosten <strong>der</strong> Trinkwasserversorgung<br />
werden Beiträge<br />
<strong>und</strong> Gebühren erhoben. Ein Beitrag<br />
ist die einmalige Beteiligung des<br />
Gr<strong>und</strong>stückseigentümers an den Investitionen.<br />
Um finanzielle Härten zu<br />
vermeiden, wird nur ein Teil <strong>der</strong> Aufwendungen<br />
als Beitrag erhoben, <strong>der</strong><br />
übrige Teil wird durch die laufenden<br />
Benutzungsgebühren gedeckt. Diese<br />
Gebühren werden anhand des jährlichen<br />
Verbrauchs erhoben <strong>und</strong> umfassen<br />
neben dem nicht durch Beiträge<br />
gedeckten Teil <strong>der</strong> Investitionskosten<br />
alle Betriebskosten <strong>der</strong> laufenden Unterhaltung.<br />
Haben nicht alle Anschlussnehmer einen<br />
Beitrag bezahlt <strong>und</strong> werden trotzdem<br />
von allen die gleichen Gebühren<br />
erhoben, subventionieren die Beitragszahler<br />
die Nichtbeitragszahler. Damit<br />
werden die Beitragszahler doppelt belastet.<br />
Die Nacherhebung beseitigt die<br />
Benachteiligung.<br />
Gibt es Vertrauensschutz für altangeschlossene<br />
Gr<strong>und</strong>stücke?<br />
Einen Vertrauensschutz für Eigentümer<br />
altangeschlossener Gr<strong>und</strong>stücke,<br />
nicht mehr zu Beiträgen herangezogen<br />
zu werden, hat das OVG (Urteil vom<br />
12. Dezember 2007 – AZ 9 b 44.06<br />
<strong>und</strong> 9 b 45.06) ausdrücklich verneint.<br />
Danach kann kein schutzwürdiges<br />
Vertrauen darauf entwickelt werden,<br />
eine öffentliche Leistung, also die<br />
dauerhafte <strong>und</strong> rechtlich gesicherte<br />
Möglichkeit <strong>der</strong> Inanspruchnahme <strong>der</strong><br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsanlage, auf Dauer<br />
ohne Gegenleistung zu bekommen.<br />
Diese Rechtssprechung hat das B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht<br />
bestätigt.<br />
Besteht die Möglichkeit <strong>der</strong> Ratenzahlung<br />
o<strong>der</strong> St<strong>und</strong>ung?<br />
Ja, auf schriftlichen Antrag kann <strong>der</strong><br />
WAV Elsterwerda eine Ratenzahlung<br />
o<strong>der</strong> St<strong>und</strong>ung einräumen. Das<br />
benötigte Antragsformular ist in <strong>der</strong><br />
Geschäftstelle zu den Sprechzeiten erhältlich<br />
o<strong>der</strong> steht im Internet als Download<br />
unter dem Menüpunkt „Formulare”<br />
bereit. Weitere Informationen erhalten<br />
Sie unter <strong>der</strong> Rubrik Altanschließer auf<br />
www.wav-elsterwerda.de.<br />
lle Verbandsmitglie<strong>der</strong> mussten<br />
daher mehrfach schwerwiegende,<br />
aber durchweg<br />
notwendige Entscheidungen <strong>und</strong><br />
Beschlüsse fassen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Inkraftsetzung <strong>der</strong> neuen Gebührenstruktur<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Gebührensätze<br />
sowie die für die kommunalen Haushalte<br />
schmerzlichen Verbandsumlagen<br />
gilt es in diesem Zusammenhang<br />
an vor<strong>der</strong>ster Stelle zu erwähnen.<br />
Diese zukunftsweisenden Entscheidungen<br />
<strong>war</strong>en <strong>und</strong> sind maßgebend<br />
für die erfolgreiche Bewältigung<br />
<strong>der</strong> durch den Schuldenmanage-<br />
mentfonds des Landes Brandenburg<br />
gefor<strong>der</strong>ten Verän<strong>der</strong>ungen. Letztlich<br />
<strong>war</strong>en sie notwendige Voraussetzungen,<br />
um in den Genuss <strong>der</strong><br />
bereits im August 2011 erhaltenen<br />
Schuldendiensthilfe in Höhe von etwa<br />
acht Millionen Euro zu ge<strong>lange</strong>n.<br />
Schulden in Höhe von<br />
8 Millionen Euro getilgt<br />
Mit dieser Zuwendung des Landes<br />
Brandenburg konnten fällige Darlehen<br />
in gleicher Höhe vollständig<br />
getilgt werden, was langfristig zur<br />
inneren Stabilisierung des WAV<br />
Neue Serie: Wie kommt das Rohr unter die Erde?<br />
Die <strong>Wasser</strong> Zeitung startet<br />
mit <strong>der</strong> heutigen Ausgabe<br />
eine neue Informationsreihe<br />
zum Thema „Wie kommt das<br />
Rohr unter die Erde?“<br />
Um die Aufgaben <strong>der</strong> Trinkwasserversorgung<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Abwasserentsorgung<br />
ordnungsgemäß bewerkstelligen zu<br />
können, betreibt <strong>der</strong> <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Abwasserverband<br />
Elsterwerda ein Trinkwassernetz<br />
von r<strong>und</strong> 300 km sowie ein<br />
Abwassernetz von ebenfalls zirka 300<br />
km Länge. Erfüllen die vorhandenen<br />
Leitungen „brav“ ihren Dienst, laufen<br />
Ver- <strong>und</strong> Entsorgung in <strong>der</strong> Regel zuverlässig.<br />
Kritisch wird es erst, wenn die<br />
Rohrleitungen aufgr<strong>und</strong> ihres Alters <strong>und</strong><br />
ihrer Materialart Schäden aufweisen.<br />
Optimistischer Blick ist durchaus berechtigt<br />
Verbandsvorsitzen<strong>der</strong> Maik Hauptvogel: WAV agiert sparsam, ohne den Blick auf das Notwendige zu verlieren<br />
Nicht nur die Kläranlage Elsterwerda arbeitet dank umfangreicher Investitionsmaßnahmen auf einem technisch hohen Niveau.<br />
In ihrer letzten Ausgabe im Jahr 2010 titelte die Lausitzer <strong>Wasser</strong><br />
Zeitung über den Konsolidierungskurs des <strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abwasserverbandes</strong><br />
Elsterwerda: „Dieser Weg wird kein leichter<br />
sein“. Denn: Nach Analyse <strong>der</strong> Zahlen <strong>und</strong> Sachverhalte aus<br />
den Jahren 2009/10 stand fest, dass, um alle Ansprüche <strong>der</strong><br />
Gegen<strong>war</strong>t <strong>und</strong> Zukunft zu erfüllen, <strong>der</strong> Weg aus wirtschaftlicher<br />
Sicht für den Verband ein aufgabenschwerer <strong>und</strong> kräftezehren<strong>der</strong><br />
sein wird.<br />
Elsterwerda beiträgt. Damit ist betriebswirtschaftlich<br />
die innere Zahlungsanspannung<br />
für fällige Zins-<br />
<strong>und</strong> Tilgungsleistungen ein großes<br />
Stück ausgeglichen worden.<br />
Aber auch das aktive Verhandeln mit<br />
Großverbrauchern <strong>der</strong> Region, das<br />
bereits im Jahre 2009 einsetzte,<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> selbst verordnete Sparkurs<br />
zu Beginn des Jahres 2010 haben<br />
dem Verband im Geschäftsjahr<br />
2010 wirtschaftliche Stabilisierung<br />
beschert <strong>und</strong> zusätzliches, dringend<br />
notwendiges Geld in die Kassen gebracht.<br />
Gleichwohl heißt es wachsam<br />
zu sein, bedacht zu agieren<br />
<strong>und</strong> neuen Problemen offen entgegenzutreten.<br />
Denn die erreichten<br />
Ergebnisse lassen noch <strong>lange</strong> kein<br />
Aufatmen zu. Parallel stehen etliche<br />
richtungweisende Entscheidungen<br />
zur Erledigung an. Erwähnt sei die<br />
in Vorbereitung <strong>der</strong> neuen Gebührenkalkulationsperiode<br />
2013/14 ge-<br />
das Horizontal-spülbohrverfahren<br />
Diese äußern sich dann beim Trinkwasser<br />
durch zum Teil heftige Rohrbrüche<br />
mit einhergehenden <strong>Wasser</strong>verlusten<br />
<strong>und</strong> längeren Versorgungsausfällen.<br />
Bei den Abwasserkanälen findet ein<br />
eher schleichen<strong>der</strong> Prozess statt. Selten<br />
kommt es hierbei zu Kanaleinbrüchen,<br />
die in <strong>der</strong> Folge sichtbare Bodenabsenkungen<br />
hervorrufen. Trotzdem sind die<br />
Auswirkungen defekter Kanäle enorm.<br />
Umweltbelastendes Abwasser gelangt<br />
ins Gr<strong>und</strong>wasser bzw. Gr<strong>und</strong>wasser<br />
dringt in die Kanäle ein <strong>und</strong> verursacht<br />
enorme Reinigungskosten auf <strong>der</strong> Klär-<br />
plante Umstellung auf einen neuen<br />
Gr<strong>und</strong>gebührenmaßstab. Auch die<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Altanschließerbescheidung<br />
steht auf <strong>der</strong> Agenda des<br />
WAV ganz oben. Hier sei nochmals<br />
daran erinnert, dass es sich hier-<br />
anlage. Um sowohl in <strong>der</strong> Trinkwasserver-<br />
als auch in <strong>der</strong> Abwasserentsorgung<br />
Leitungen in gutem Zustand<br />
zu haben, erfolgt eine kontinuierliche<br />
Sanierung des Netzbestandes. Aber<br />
auch für die Netzerweiterung sind<br />
herkömmliche <strong>und</strong> innovative Verlege-<br />
bei um ein Landesgesetz handelt,<br />
dessen Ziel es ist, die finanzielle<br />
Gleichbehandlung zwischen Neuanschließeren<br />
<strong>und</strong> den sogenannten<br />
Altanschließern herzustellen (siehe<br />
Beitrag links: „Nacherhebung be-<br />
Das Milchwerk in Elsterwerda gehört zu den größten WAV-K<strong>und</strong>en.<br />
Horizontales Spülbohrverfahren im Querschnitt: Bevor die Leitungen eingezogen werden, streckt man<br />
sie an <strong>der</strong> Straße entlang vor. Bei dem horizontalen Spülbohrverfahren wird <strong>der</strong> Bohrkopf in das Erdreich<br />
gedreht. Die Bohrungen müssen permanent überwacht, präzise gesteuert <strong>und</strong> geortet werden.<br />
Quelle: TracToTechnik<br />
techniken gefragt. Eines <strong>der</strong> Verfahren,<br />
das für die Verlegung <strong>der</strong> Trinkwasserüberleitungen<br />
zum Einsatz kommt, ist<br />
das Horizontal-Spülbohrverfahren. Am<br />
<strong>Star</strong>t- <strong>und</strong> Zielpunkt <strong>der</strong> geplanten Bohrung<br />
wird jeweils eine Baugrube errichtet.<br />
Von <strong>der</strong> <strong>Star</strong>tgrube beginnend wird<br />
mit einem gesteuerten Bohrkopf in <strong>der</strong><br />
vorgegebenen Tiefe eine Pilotbohrung<br />
bis zur Zielgrube eingebracht. Zur Unterstützung<br />
wird ein Bentonit-<strong>Wasser</strong>-<br />
Gemisch über den Bohrkopf eingespült.<br />
Durch das Herausspülen von Erdreich<br />
wird <strong>der</strong> Bohrvorgang unterstützt <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> entstehende Tunnel stabilisiert. Hat<br />
<strong>der</strong> Bohrkopf die Zielgrube erreicht, wird<br />
er durch einen Aufweitkopf ersetzt. Nun<br />
erfolgt die Räumung bzw. Aufweitung<br />
<strong>der</strong> Pilotbohrung <strong>und</strong> <strong>der</strong> gleichzeitige<br />
seitigt Benachteiligung“). Weitere<br />
Maßnahmen zur wirtschaftlichen<br />
Stabilisierung des WAV sind gegenwärtig<br />
in Bearbeitung <strong>und</strong> sollen<br />
nach <strong>der</strong>en Abschluss, unter an<strong>der</strong>em<br />
in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe <strong>der</strong><br />
<strong>Wasser</strong> Zeitung, bekannt gegeben<br />
werden.<br />
Aktive Gestaltung im<br />
Interesse <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en<br />
Eines sollte allen K<strong>und</strong>en des <strong>Wasser</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Abwasserverbandes</strong> Elsterwerda<br />
jedoch bewusst sein: Das Hier<br />
<strong>und</strong> Heute zu kennen <strong>und</strong> zu analysieren<br />
<strong>und</strong> dabei stets die Zukunft aktiv<br />
im Interesse seiner K<strong>und</strong>schaft zu<br />
gestalten ist nicht nur Voraussetzung<br />
für eine erfolgreiche Arbeit, son<strong>der</strong>n<br />
Leitgedanke des WAV Elsterwerda.<br />
Wohl auch deshalb ist, was die<br />
Zukunft des Verbandes betrifft, ein<br />
verhaltener Optimismus durchaus<br />
berechtigt.<br />
Einzug des Medienrohres. Bei sehr<br />
großen Rohrdurchmessern (maximal<br />
600mm) wird <strong>der</strong> Aufweitvorgang mehrmals<br />
durchgeführt.<br />
Die Vorteile liegen<br />
auf <strong>der</strong> Hand:<br />
• geringer Aufwand an Oberflächenaufbrüchen<br />
<strong>und</strong><br />
Wie<strong>der</strong>herstellungskosten<br />
• sehr hohe Rohrverlegeleistung,<br />
dadurch kürzere Bauzeiten<br />
• geringe Einschränkungen des<br />
Verkehrs <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lebensqualität<br />
in <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong> Baustelle<br />
• nur punktuelle Beeinträchtigung<br />
des beanspruchten Bodens bei<br />
landwirtschaftlich genutzten<br />
Flächen<br />
VORGESTELLT<br />
Über eine im Internet inserierte<br />
Stellenausschreibung wurde Steffen<br />
Stein auf den Betriebsführer des<br />
WAV Elsterwerda, die envia Aqua,<br />
aufmerksam.<br />
<strong>Der</strong> 29-Jährige, <strong>der</strong> in Aschersleben<br />
aufwuchs, an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
Magdeburg <strong>Wasser</strong>werkswirtschaft<br />
studierte <strong>und</strong> 2008 bei den Stadtwerken<br />
Hannover seine Diplomarbeit<br />
schrieb, arbeitete zuletzt in Stendal<br />
als Planungsingenieur <strong>und</strong> suchte<br />
neue berufliche Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Die durch envia Aqua offerierte<br />
Stelle als Technischer Leiter <strong>der</strong><br />
Betriebsstätte Elsterwerda kam da<br />
gerade recht. Da auch sein neuer<br />
Arbeitgeber von den vorgewiesenen<br />
Qualifikationen überzeugt schien,<br />
stand einer Einstellung nichts im<br />
Wege.<br />
Seit Anfang März ist Steffen Stein<br />
nun im Unternehmen tätig. Zu sei-<br />
ANSCHRIFTEN UND TELEFON<br />
<strong>Wasser</strong>- <strong>und</strong> Abwasserverband<br />
Elsterwerda<br />
Weststraße 26<br />
04910 Elsterwerda<br />
Telefon: 03533 4894-50<br />
Fax: 03533 4894-55<br />
info@wav-elsterwerda.de<br />
Internet:<br />
www.wav-elsterwerda.de<br />
Sekretariat<br />
Petra Weidl<br />
Telefon: 03533 4894-50<br />
Wi<strong>der</strong>spruchsbearbeitung<br />
Petra Körner<br />
Telefon: 03533 4894-52<br />
envia AQUA GmbH<br />
Weststraße 26<br />
Telefon: 03533 4894-20<br />
Fax: 03533 4894-44<br />
Gebührenabrechnung<br />
Ina Neustadt 03533 4894-18<br />
Birgit Beck 03533 4894-17<br />
Abrechnung Beiträge<br />
Ina Neustadt: 03533 4894-18<br />
steffen stein<br />
Interessantes arbeitsspektrum<br />
nen Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n gehören unter<br />
an<strong>der</strong>em das technische Controlling<br />
<strong>der</strong> Betriebsstätten des WAV, die<br />
Optimierung <strong>und</strong> Überwachung <strong>der</strong><br />
Reinigungsabläufe in den Klärwerken<br />
Bad Liebenwerda <strong>und</strong> Elsterwerda,<br />
die Organisation <strong>der</strong> Betriebsabläufe<br />
sowie die personelle Vertretung des<br />
Betriebsstättenleiters Olaf Muth.<br />
„Ein umfangreiches <strong>und</strong> überaus<br />
interessantes Spektrum”, urteilt er<br />
selbst. Seinen Wohnsitz hat Stein<br />
mittlerweile nach Plessa verlegt,<br />
wohin ihm inzwischen auch seine<br />
Lebensgefährtin gefolgt ist.<br />
Nach zahlreichen beruflich bedingten<br />
Umzügen gehört es jetzt<br />
zu den erklärten Zielen des Paares,<br />
sesshaft zu werden. Vielleicht sogar<br />
in <strong>der</strong> Lausitz, fügt er an. Sofern es<br />
seine Zeit erlaubt, erk<strong>und</strong>et er die<br />
Region schon mal ausgiebig mit dem<br />
Motorrad.<br />
Steffen Stein, Technischer Leiter <strong>der</strong> Betriebsstätte Elsterwerda.<br />
Abrechnung Fäkalien<br />
Carmen Wendisch:<br />
03533 4894-25<br />
Technische Angelegenheiten<br />
Olaf Muth: 03533 4894-20<br />
Tag- <strong>und</strong> Nachtbereitschaft<br />
Telefon: 03533 4894-20<br />
Entsorgung von Fäkalien<br />
auch im Havariefall<br />
am Wochenende<br />
<strong>und</strong> an Feiertagen<br />
Telefon: 0800 0161808<br />
o<strong>der</strong> 03533 161800<br />
(vom Handy kostenpflichtig)<br />
Sprechzeiten für WAV<br />
<strong>und</strong> envia AQUA GmbH<br />
Di. <strong>und</strong> Do. 8.00–12.00 Uhr<br />
<strong>und</strong> 13.00–18.00 Uhr<br />
Untere <strong>Wasser</strong>behörde<br />
Landkreis Elbe-Elster<br />
Nordpromenade 4a<br />
04916 Herzberg<br />
Telefon: 03535 469356
SEITE 6 DAS PARADIES VOR DER HAUSTÜR<br />
WASSER ZEITUNG<br />
Auf etwa einem Drittel <strong>der</strong> brandenburgischen Landesfläche sind inzwischen<br />
15 Großschutzgebiete ausgewiesen – mit reizvollen Landschaften. Die meisten<br />
Schutzgebiete entstanden nach 1990 als Modellregionen für ökologisch<br />
nachhaltiges Wirtschaften <strong>und</strong> Leben. Diese Herangehensweise stellt eine<br />
<strong>Der</strong> Nie<strong>der</strong>lausitzer Naturpark bietet vielfältige Landschaften – geschaffen von Natur <strong>und</strong> Mensch<br />
Ein Beitrag von<br />
Lars Thielemann,<br />
Leiter des<br />
Naturparks<br />
E<br />
s ist nicht ganz einfach, dem<br />
Naturpark Nie<strong>der</strong>lausitzer Heidelandschaft<br />
ein prägendes Bild<br />
zuzuordnen. Die Landschaft hier hat<br />
wechselnde Gesichter. <strong>Der</strong> Besucher<br />
findet Kiefernwäl<strong>der</strong>, große Heideflächen,<br />
Bergbaufolgelandschaften,<br />
Streuobstwiesen <strong>und</strong> Sumpfgebiete.<br />
„<strong>Der</strong> Loben“ (Waldbruch) ist eines <strong>der</strong><br />
letzten weitgehend intakten Moore im<br />
Süden Brandenburgs. <strong>Der</strong> Wald-Moor-<br />
Komplex erstreckt sich über 1.670 Hektar<br />
<strong>und</strong> ist unverzichtbarer Speicher für<br />
den <strong>Wasser</strong>haushalt <strong>der</strong> Region. Bis zu<br />
zwei Meter mächtige Torfflöze liegen<br />
im Zentrum des Gebietes. Verschiedenste<br />
Lebensräume bieten Platz für<br />
über 300 Pflanzenarten.<br />
Das Herz des etwa 480 Quadratkilometer<br />
großen Naturparks bildet die<br />
Heidelandschaft im Naturschutzgebiet<br />
„Forsthaus Prösa“, ein ehemaliges<br />
militärisches Sperrgebiet. Wo bis zu<br />
Beginn <strong>der</strong> neunziger Jahre Panzer<br />
rollten, kann man heute dem Schäfer<br />
beim Hüten <strong>der</strong> Schafherde zuschauen.<br />
Beson<strong>der</strong>s reizvoll, wenn die Besenheide<br />
im August <strong>und</strong> September<br />
lila blüht.<br />
Ein Naturparadies für Biber & Co.<br />
bilden die beiden Flüsse Kleine <strong>und</strong><br />
Sch<strong>war</strong>ze Elster im Südwesten des<br />
Naturparks. Die Stiftung Naturschutzfonds<br />
Brandenburg ließ in einem Pilotprojekt<br />
sechs historische Flussschleifen<br />
an <strong>der</strong> begradigten „Kleinen Elster“<br />
wie<strong>der</strong>herstellen. Auf einer Flusslänge<br />
von 16 Kilometern entsteht ein weiteres<br />
Refugium für Tiere <strong>und</strong> Pflanzen.<br />
„Sagenhafte <strong>Wasser</strong>welt im Naturschutzgebiet Loben“ ist Titel eines Fotos des Lausitzer Fotografen<br />
Frank Trosien. Landwirtschaft <strong>und</strong> Bergbau haben dem 1981 unter Naturschutz gestellten Gebiet<br />
<strong>lange</strong> Zeit <strong>Wasser</strong> entzogen. Bis 2007 wurde Torf als Heilmittel für den Kurbetrieb abgebaut.<br />
Heute greifen Wie<strong>der</strong>vernässungsmaßnahmen – <strong>der</strong> Erfolg ist spürbar.<br />
Im Zentrum des Naturparks, eingebettet in einen großen Waldkomplex aus Birken, Kiefern <strong>und</strong><br />
Traubeneichen, hat ein ehemaliger Truppenübungsplatz eine offene Landschaft hinterlassen.<br />
Die Obstwiesen in Döllingen<br />
sind immer einen Besuch wert.<br />
Karte: SPREE-PR<br />
<strong>Der</strong> Sonnentau ergänzt seinen<br />
Speisezettel durch Insekten.<br />
TIPP: Unterwegs im geheimnisvollen Loben<br />
Naturpark Nie<strong>der</strong>lausitzer Heidelandschaft, Besucherinformationszentrum<br />
im Naturparkhaus, Markt 20, 04924 Bad Liebenwerda<br />
Tel.: 035341 471594, info@naturpark-nlh.de, www.naturpark-nlh.de<br />
Foto: Frank Kieswetter<br />
wichtige Parallele zu den <strong>Wasser</strong>ver- <strong>und</strong> Abwasserentsorgern dar, die ebenfalls<br />
einen bedeutenden Beitrag zum Artenreichtum von Flora <strong>und</strong> Fauna<br />
leisten. Die <strong>Wasser</strong> Zeitung stellt die schönsten Großschutzgebiete vor. Lesen<br />
Sie heute Teil 5: <strong>Der</strong> Naturpark Nie<strong>der</strong>lausitzer Heidelandschaft.<br />
Mystische Moore <strong>und</strong> lila Heide<br />
Foto: Klaus Pape<br />
Wenn das Moorfroschmännchen<br />
blau wird, will es sich paaren.<br />
Alte Sagen berichten von einem<br />
Lobenhirten, <strong>der</strong> auf seiner Flöte spielte, wenn sich<br />
ein Fuhrwerk dem Moor näherte. Doch sein Spiel<br />
hörten nur die Sonntagskin<strong>der</strong>, die er damit vor<br />
dem Versinken gerettet haben soll. Gruseln muss<br />
sich im Naturpark Nie<strong>der</strong>lausitzer Heidelandschaft<br />
niemand mehr. Nur an wenigen Stellen erinnern abgestorbene<br />
Birken <strong>und</strong> Nebelschwaden über dem<br />
<strong>Wasser</strong> an die alten Schauergeschichten. Vier<br />
große Holzskulpturen weisen heute dem Wan<strong>der</strong>er<br />
den Weg. Kleinere <strong>und</strong> größere Moorbereiche<br />
liegen links <strong>und</strong> rechts des Weges. Einen Einblick<br />
in den „Zentralloben“ bekommt man schließlich<br />
vom Aussichtsturm. Beginnen kann die sieben Kilometer<br />
<strong>lange</strong> Tour zum Beispiel am Waldparkplatz<br />
1,5 Kilometer nordöstlich von Hohenleipisch.<br />
Foto: Frank Trosien<br />
Foto: Baumgarth<br />
SERVICE<br />
<strong>Der</strong><br />
Naturpark<br />
Zwei Kräfte haben<br />
die Landschaft<br />
im Naturpark entscheidend<br />
geformt. Sanft <strong>war</strong>en sie beide<br />
nicht: die Saale-Eiszeit, die vor<br />
180.000 Jahren zu Ende ging, <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Mensch. Die von <strong>der</strong> Eiszeit hinterlassenen<br />
Seen sind längst vermoort<br />
o<strong>der</strong> verlandet. Die Spuren<br />
des Bergbaus sind allgegenwärtig.<br />
46 Dörfer <strong>und</strong> Städte gehören zum<br />
Naturpark, wie etwa Bad Liebenwerda.<br />
Die Stadt trägt seit über<br />
70 Jahren den Bä<strong>der</strong>titel.<br />
Das Naturparkhaus<br />
Im Naturparkhaus in Bad Liebenwerda<br />
darf man mit Äpfeln spielen,<br />
auf Bodenschatzsuche gehen, den<br />
Sandohrwurm unter die Lupe nehmen<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kiefer unter die Borke<br />
schauen. Die Ausstellung lädt ein, die<br />
Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lausitzer<br />
Heidelandschaft aus einem an<strong>der</strong>en<br />
Blickwinkel zu betrachten.<br />
Das Auerhahn-Projekt<br />
Das Projekt setzt sich dafür ein, dass<br />
in den Wäl<strong>der</strong>n des Naturparks wie<strong>der</strong><br />
Bedingungen herrschen, die das<br />
Auerhuhn zum Leben braucht. So<br />
wurde das Entstehen lichter Mischwäl<strong>der</strong><br />
mit Beerstrauchschichten geför<strong>der</strong>t,<br />
in denen Auerwild Nahrung<br />
findet <strong>und</strong> genug Sichtraum hat, um<br />
Feinde früh zu erkennen. Nun gilt es,<br />
in einem Pilotprojekt herauszufinden,<br />
ob es tatsächlich lohnenswert ist,<br />
Auerhühner aus Skandinavien o<strong>der</strong><br />
dem Baltikum auszuwil<strong>der</strong>n.
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
unsere Serie BADEKULTUREN<br />
DER WELT begann in den römischen<br />
Thermen <strong>und</strong> führte<br />
uns anschließend ins türkische<br />
Hamam. Lesen Sie heute<br />
Teil 3: über die Geschichte<br />
<strong>und</strong> Beson<strong>der</strong>heiten des jüdischen<br />
Ritualbads Mikwe.<br />
U<br />
nd will reines <strong>Wasser</strong> über euch<br />
sprengen, dass ihr rein werdet;<br />
von all eurer Unreinigkeit <strong>und</strong><br />
von allen euren Götzen will ich euch<br />
reinigen. So sprach einst <strong>der</strong> Prophet<br />
Hesekiel über die reinigende Kraft des<br />
reinen <strong>Wasser</strong>s. Viel Zeit ist seither<br />
vergangen. Doch an <strong>der</strong> Bedeutung dieses<br />
Elements für das Judentum än<strong>der</strong>te<br />
sich bis heute nichts. Vor allem für das<br />
jüdische Tauchbad Mikwe spielt reines<br />
<strong>Wasser</strong> eine zentrale Rolle.<br />
Das Wort Mikwe (hebräisch Mikwah)<br />
meint sowohl den rituellen Tauchvorgang<br />
als auch das Gebäude, in dem<br />
sich dieses Bad befindet. Übersetzt bedeutet<br />
es so viel wie „Ansammlung von<br />
<strong>Wasser</strong>“. Die ältesten Mikwenbauten<br />
wurden auf dem heutigen Staatsgebiet<br />
Israels gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>war</strong>en vermutlich<br />
bereits in <strong>der</strong> Zeit des zweiten Jerusalemer<br />
Tempels (515 v. Chr. bis 70 n. Chr.)<br />
erbaut worden. Bei archäologischen<br />
Ausgrabungen entdeckte man auch in<br />
vielen Gebieten Mittel- <strong>und</strong> Osteuropas<br />
jüdische Ritualbä<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Zeit des<br />
Mittelalters. Die bekanntesten Mikwen<br />
befinden sich in Deutschland, unter an<strong>der</strong>em<br />
im Rheinland (z. B. Köln, Speyer,<br />
Worms), im thüringischen Son<strong>der</strong>shausen<br />
<strong>und</strong> im fränkischen Fürth. Meistens<br />
wurden solche Ritualbä<strong>der</strong> nahe<br />
<strong>der</strong> Synagoge errichtet.<br />
Zu beachten: die<br />
strengen Regularien<br />
<strong>Der</strong> Ursprung des Mikwe-Rituals geht<br />
auf vorbiblische Überlieferungen zurück.<br />
Demnach galt bereits in <strong>der</strong> Antike<br />
die rituelle Unreinheit als ein unheilvoller<br />
Zustand, <strong>der</strong> nur durch eine<br />
bestimmte Prozedur aufgehoben werden<br />
konnte: das vollständige Untertauchen<br />
(Tewila) in natürlichem <strong>Wasser</strong>.<br />
Als rituell unrein (tame) gelten nach jüdischer<br />
Tradition Blut <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Körperflüssig-keiten<br />
sowie bestimmte<br />
Krankheiten o<strong>der</strong> auch das Berühren<br />
von Toten. Wer damit in Kontakt<br />
gekommen ist, muss sich in <strong>der</strong> Mikwe<br />
„reinwaschen“. Außerdem können<br />
fromme jüdische Männer auch vor<br />
dem Sabbat o<strong>der</strong> dem Versöhnungstag<br />
Jom Kippur ein Ritualbad aufsuchen.<br />
Auf freiwilliger Basis. Für (verheira-<br />
LEBENSELIXIER WASSER<br />
OKTOBER 2011 SEITE 7<br />
Das Benutzen <strong>der</strong> jüdischen Mikwe unterliegt strengen religiösen Gesetzen<br />
Ein beson<strong>der</strong>er Moment: Das Untertauchen in <strong>der</strong> Mikwe. Vollständig<br />
vom <strong>Wasser</strong> bedeckt, än<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> geistige Zustand von<br />
tame zu tahor. Es ist eine <strong>der</strong> ältesten Traditionen des Judentums.<br />
tete) Jüdinnen gelten dagegen strenge<br />
Regeln. Das erste Mal in die Mikwe<br />
geht eine Frau am Vorabend ihrer<br />
Hochzeit <strong>und</strong> danach nach je<strong>der</strong> Regelblutung<br />
<strong>und</strong> Geburt. Denn im traditionellen<br />
Judentum gilt eine Frau während<br />
ihrer Menstruation als unrein. In dieser<br />
Gegenstände/Geschirr werden<br />
in einem speziellen Mikwe-<br />
Becken (Kelim) „gereinigt“.<br />
Straße<br />
24,97 Meter<br />
Mikwe in Friedberg (Hessen) –<br />
eine Monumentalanlage mit<br />
beeindruckenden Maßen. 5 Meter<br />
Bil<strong>der</strong> links: MIKWE – Geschichte <strong>und</strong> Architektur jüdischer Ritualbä<strong>der</strong> in Deutschland; Hrsg. G. Heuberger, 1992 (Seite 130 <strong>und</strong> Seite 144)<br />
Foto: Janice Rubin, The Mikvah Project<br />
Zeit ist auch jeglicher Körperkontakt<br />
zwischen ihr <strong>und</strong> ihrem Ehemann verboten.<br />
Erst nach einem Tauchbad dürfen<br />
sich Eheleute wie<strong>der</strong> nähern. Einmal<br />
im Monat vollzieht also eine gläubige<br />
Frau (im Rahmen des Familienreinheitsgesetzes)<br />
das Mikwe-Ritual.<br />
Zu beachten gibt es dabei vieles. So<br />
muss sie sich vor dem eigentlichen Untertauchen<br />
gründlich mit Seife reinigen.<br />
Inklusive Haare, Nägel <strong>und</strong> Zähne.<br />
Auch das Tragen von Schmuck, Lippenstift,<br />
Nagellack o<strong>der</strong> Kontaktlinsen<br />
ist untersagt. Nichts Fremdes darf zwischen<br />
dem nackten Körper <strong>und</strong> dem fließenden<br />
<strong>Wasser</strong> sein. Die rituelle Prozedur<br />
wird oft von einer Balanit (Aufseherin)<br />
überwacht. Denn nur wenn das Untertauchen<br />
richtig ausgeführt wird, ist<br />
man wie<strong>der</strong> rituell rein (tahor). Übrigens<br />
sind zu einer rituellen Waschung auch<br />
die zum Judentum Neubekehrten verpflichtet.<br />
Während <strong>der</strong> Übertrittszeremonie<br />
(Gijur) gilt es für sie, mindestens<br />
einmal unterzutauchen.<br />
Zurück zur<br />
geistigen Reinheit<br />
Wie ein jüdisches Ritualbad beschaffen<br />
sein muss, ist ebenfalls streng geregelt.<br />
So muss es mit mindestens 40<br />
Sea (ca. 800 Liter) lebendigem <strong>Wasser</strong><br />
gefüllt sein. Dieses <strong>Wasser</strong> darf<br />
nur natürlichen Ursprungs sein. Infrage<br />
kommt entwe<strong>der</strong> Regen- o<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>wasser.<br />
Abhängig vom Ursprung des<br />
<strong>Wasser</strong>s trägt das rituelle Tauchbad<br />
auch unterschiedliche Namen. Mit Majan<br />
(Mehrzahl Majanot) bezeichnet man<br />
das <strong>Wasser</strong> einer Quelle, beispielsweise<br />
Gr<strong>und</strong>- o<strong>der</strong> Flusswasser. Dafür werden<br />
in <strong>der</strong> Erde tiefe Schächte ausgehoben.<br />
Regen- o<strong>der</strong> Schneewasser wird in<br />
einem Auffangbehälter gesammelt <strong>und</strong><br />
über ein Rohr in das Tauchbecken geleitet.<br />
Solche Bä<strong>der</strong> nennt man Mikwah,<br />
im Plural Mikwaot. Heute bietet die mo<strong>der</strong>ne<br />
Technik mehr Möglichkeiten für<br />
den Bau einer Mikwe. Dennoch muss<br />
man sich auch im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t an<br />
alte Vorschriften halten.<br />
Im Gegensatz zu <strong>der</strong> römischen Therme<br />
<strong>und</strong> dem orientalischen Hamam ist<br />
die Mikwe ganz <strong>der</strong> geistig-spirituellen<br />
Reinheit verschrieben. Nicht <strong>der</strong> Entspannung<br />
o<strong>der</strong> dem Vergnügen dient<br />
sie, auch nicht <strong>der</strong> körperlichen Reinigung.<br />
Das jüdische Tauchbad versteht<br />
sich als eine rein religiöse Einrichtung.<br />
Dies betonte schon <strong>der</strong> jüdische Gelehrte<br />
Maimonides: „Unreinheit ist<br />
nicht wie Schmutz, <strong>der</strong> mit <strong>Wasser</strong> abgewaschen<br />
werden kann. Es geht um einen<br />
geistigen Befehl, dessen Erfüllung<br />
von den Herzensabsichten abhängt.“<br />
KELLERMIKWE<br />
... ist eine spezielle Form des jüdischen<br />
Ritualbads, die oft als Anlage<br />
im Keller jüdischer Privathäuser<br />
zu finden <strong>war</strong>. Sie entstand im<br />
Zuge <strong>der</strong> feindseligen Abschiebung<br />
<strong>der</strong> Juden in getrennte Wohnviertel<br />
nach den Pestpogromen im<br />
14. Jahrhun<strong>der</strong>t. Diese jüdischen<br />
Bezirke nannte man übrigens Ghettos.<br />
Um auch dort ihren religiösen<br />
Verpflichtungen nachgehen zu<br />
können, bauten sich die Juden versteckt<br />
in ihren Kellern badewannengroße<br />
Tauchbecken. Diese nutzten<br />
sie dann wie ordnungsgemäße Mikwen.<br />
Oft <strong>war</strong>en diese sogar beheizt.<br />
BEGRIFFE<br />
Majan: Quelle<br />
Tewila: das Untertauchen<br />
Balanit: Mikwe-Aufseherin<br />
Gijur: Übertritt zum Judentum<br />
tame: rituell unrein<br />
tahor: rituell rein<br />
WURZEL DER TAUFE<br />
Die christliche Taufe geht auf die<br />
Mikwe-Tradition zurück. Das „lebendige“<br />
<strong>Wasser</strong> soll die Sünden abwaschen<br />
<strong>und</strong> den Menschen vom Alten<br />
befreien. Allerdings entspricht wohl<br />
noch eher die baptistische „Ganzkörpertaufe“<br />
dem jüdischen Vorbild als<br />
das übliche Übergießen mit ein paar<br />
Tropfen <strong>Wasser</strong>.<br />
HIER GIBT‘S MIKWEN<br />
Mikwe Joachimstaler Straße<br />
Joachimstaler Straße 13<br />
10719 Berlin, Tel.: 030 2112273<br />
Mikwe Oranienburger Straße<br />
Oranienburger Straße 28–31<br />
10117 Berlin , Tel.: 030 88028-253<br />
<strong>Der</strong> Besuch bei<strong>der</strong> Mikwen ist nur<br />
nach vorheriger telefonischer<br />
Vereinbarung möglich.<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.jg-berlin.org<br />
Mikwe in Schwedt / O<strong>der</strong><br />
Gartenstraße 6, Altstadt<br />
Infos unter: www.schwedt.eu<br />
Hebräisch: Mikwe<br />
Heute sind Mikwen beheizte<br />
Badeanlagen. In Deutschland<br />
gibt es r<strong>und</strong> 30 davon.
LWZ • eLsterWerda • 3 / 2011 umschau<br />
seIte 8<br />
elsterwerda feiert 800.Geburts Geburts Geburtstag! tag!<br />
Als regional ansässiger Entsorgungsfachbetriebarbeiten<br />
die FrAssur Entsorgungsdienste<br />
GmbH eng<br />
mit dem WAV Elsterwerda<br />
zusammen. In dessen Auftrag<br />
führten sie innerhalb<br />
des Versorgungsgebietes die<br />
Abfuhr von schmutzwasser<br />
durch. Das Tätigkeitsfeld des<br />
unternehmens ist jedoch<br />
weitaus größer <strong>und</strong> umfasst<br />
vielschichtige Aufgaben.<br />
V<br />
or mehr als 20 Jahren in Prösen<br />
gegründet, wurde Frassur<br />
2006 als eigenständige GmbH<br />
in die EuroLogistik Gruppe integriert.<br />
Ihren sitz hat die Gesellschaft in Elsterwerda,<br />
von wo aus die 15 Mitarbeiter<br />
des unternehmens agieren. Die reinigung<br />
von Industrieanlagen, Containerdienste<br />
für gewerbliche <strong>und</strong> private<br />
K<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> die Wertstoffaufbereitung<br />
zählen zum Leistungsrepertoire.<br />
Ein spektrum, das aufgr<strong>und</strong> seiner<br />
Vielseitigkeit Fachkompetenz <strong>und</strong> einen<br />
dementsprechenden Fuhrpark erfor<strong>der</strong>t.<br />
Drei Containerfahrzeuge, mehr als 250<br />
Container mit einem Fassungsvermögen<br />
von zwei bis 40 Kubikmeter, drei<br />
saugwagen sowie eine Kehrmaschine<br />
stehen bereit, um bei K<strong>und</strong>enauftrag<br />
unverzüglich eingesetzt zu werden.<br />
„Beson<strong>der</strong>s stolz sind wir auf unseren<br />
supersauger, <strong>der</strong> eine saugleistung<br />
von bis zu 8.000 Kubikmeter pro st<strong>und</strong>e<br />
hat <strong>und</strong> Nass- o<strong>der</strong> Feststoffe in sich<br />
aufnehmen kann“, sagt Bereichsleiter<br />
Jens Kümmel. Zum Einsatz kommt diese<br />
Hightech unter an<strong>der</strong>em in stahl-,<br />
Zement- <strong>und</strong> Kalkwerken, Gießereien,<br />
Glashütten, zur aufnahme von schotter<br />
im Gleisbau, in Kraftwerken o<strong>der</strong> bei<br />
Havarie-unfallschäden.um ihre Leistungsfähigkeit<br />
im Bereich <strong>der</strong> Wertstoffaufbereitung<br />
zu verbessern, investierte<br />
die Frassur GmbH 2010 in den<br />
Kauf einer neuen Kanalballenpresse.<br />
Damit wird gesammeltes Papier, Folie,<br />
styropor o<strong>der</strong> Kunststoffe in handelsübliche<br />
Ballen verpresst <strong>und</strong> zur Weitervermarktung<br />
an die Industrie geliefert.<br />
Obwohl die Industriereinigung das<br />
Haupttätigkeitsfeld <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
ist, nehmen Privatk<strong>und</strong>en im Gesamtauftragsvolumen<br />
einen wichtigen Platz<br />
ein. „Wir bieten jedem die Möglichkeit<br />
Ein imposantes Feuer Feuer- Feuer<br />
werk setzte den finalen<br />
Punkt hinter die Feier Feier- Feier<br />
lichkeiten aus Anlass <strong>der</strong><br />
800-jährigen Ersterwähnung<br />
von Elsterwerda.<br />
Das vom Bürgermeister<br />
Dieter Herrchen ausge-<br />
rufene Motto „800 Jahre<br />
zum Erleben, Anfassen<br />
<strong>und</strong> Mitmachen”<br />
wurde das gesamte<br />
Jahr über vielseitig<br />
umgesetzt.<br />
Foto: Veit Rösler<br />
Angeführt von<br />
Verbandsvorsteher Maik Hauptvogel <strong>war</strong> <strong>der</strong><br />
WAV teil des imposanten Festumzuges.<br />
Hun<strong>der</strong>te Einwohner <strong>der</strong> Stadt <strong>und</strong> umliegende Ortsteile brachten<br />
Ganz gleich ob<br />
alt o<strong>der</strong> jung –<br />
<strong>der</strong> Festumzug<br />
fesselte die<br />
ganze Stadt<br />
<strong>und</strong> wird vielen<br />
in Erinnerung<br />
haften. Die<br />
Teilnehmer<br />
ließen sich<br />
auch von ein<br />
paar Regen<br />
tropfen nicht<br />
abschrecken.<br />
sich in das Festgeschehen ein.<br />
Foto: Bernd Wendt Foto: Bernd Wendt<br />
Frassur Entsorgungsdienste GmbH aus Elsterwerda arbeiten auch im auftrag uftrag des W Wa W V<br />
Für eine saubere Umwelt<br />
Als Entsorgungsdienstleister ist die FRASS F uR u R GmbH vielseitig im Einsatz.<br />
aus sicht <strong>der</strong> Entsorgung gefährliche<br />
stoffe wie asbest, Dachpappe o<strong>der</strong><br />
Dämmstoffe fachgerecht aufzunehmen<br />
<strong>und</strong> zu entsorgen“, erläutert Jens<br />
Kümmel. Darüber hinaus offeriert das<br />
unternehmen die Gelegenheit, abfälle,<br />
Bauschutt o<strong>der</strong> Grünschnitt selbst am<br />
unternehmenssitz abzuliefern.<br />
K<strong>und</strong>enzufriedenheit, betont <strong>der</strong> Bereichsleiter<br />
immer wie<strong>der</strong>, ist ein<br />
wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> Entwicklungsstrategie<br />
des unternehmens. Ein<br />
24-St<strong>und</strong>en Notdienst ist deshalb<br />
für die Frassur Entsorgungsdienste<br />
GmbH eine selbstverständlichkeit –<br />
Telefon 03533 161800.<br />
visitenkarte<br />
FrAssur<br />
Entsorgungsdienste GmbH<br />
Eichenweg 45<br />
04910 Elsterwerda<br />
Tel.: 03533 161800<br />
Foto: Foto: Veit Veit Rösler Rösler