Durch Heide, Wald und Örtzetal - Region Celle Navigator
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<strong>Durch</strong> <strong>Heide</strong>, <strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Örtzetal</strong><br />
Salzsieden in Altensalzkoth<br />
Bei der Suche nach einem Standort für<br />
die Siedestellen zur Salzgewinnung war<br />
nicht der Gewinnungsort der Sole ausschlaggebend,<br />
sondern die Verfügbarkeit<br />
von Torf als Brennstoff. Nachdem<br />
die Moore um Sülze, wo sich die Solequelle<br />
befand, ausgebeutet waren,<br />
mussten neue Torflagerstätten erschlossen<br />
<strong>und</strong> die Salzsiede dorthin verlegt<br />
werden. So entstanden die ersten Salzkathen<br />
im heutigen Altensalzkoth.<br />
Diese mussten mit der Sole aus Sülze<br />
versorgt werden. Ausgehöhlte Baumstämme,<br />
die Stück für Stück zusammengesetzt<br />
wurden, bildeten eine Versorgungsleitung<br />
zwischen der Solequelle<br />
<strong>und</strong> dem Verarbeitungsort. Dabei musste<br />
auch die Örtze überquert werden.<br />
Bevor mit dem Sieden begonnen wurde, musste die Sole eingedickt<br />
werden, um die Salzkonzentration zu erhöhen. In einem<br />
Gradierwerk von 200 m Länge, 7 m Höhe <strong>und</strong> 5 m Breite rieselte<br />
die Sole durch dichtgepackte Weißdornzweige. Zuvor musste sie<br />
mit einem Schöpfwerk in die Höhe verfrachtet werden, um sie von<br />
oben in das Gradierwerk einleiten zu können. Während des Rieselvorganges<br />
verdunstete ein Teil des Wassers <strong>und</strong> die eingedickte<br />
Sole war bereit zum Sieden. Dieses Vorgehen sparte Zeit <strong>und</strong> vor<br />
allem Brennstoff, da das Verkochen der höher konzentrierten Salzlösung<br />
auf diese Weise viel schneller vonstatten ging.<br />
In eisernen Pfannen wurde die Sole über dem Feuer solange<br />
gekocht, bis das Wasser verdunstet war <strong>und</strong> reines Salz in der<br />
Pfanne zurückblieb. Um für das Feuern genügend Torf heranschaffen<br />
zu können, waren 60 bis 80 Mann mit Torfstechen beschäftigt.<br />
Die luftgetrockneten Torfsoden wurden auf speziell angefertigten<br />
Flachkähnen über Kanäle direkt bis zur Siedestelle transportiert.<br />
Das fertige Salz kam als Speise- <strong>und</strong> Pökelsalz in den Handel.<br />
Siedehaus der<br />
Saline Sülze,<br />
Zeichnung<br />
von 1821<br />
Willi Witte,<br />
der letzte<br />
Flößer auf<br />
der Örtze,<br />
um 1900<br />
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