30.12.2012 Aufrufe

Durch Heide, Wald und Örtzetal - Region Celle Navigator

Durch Heide, Wald und Örtzetal - Region Celle Navigator

Durch Heide, Wald und Örtzetal - Region Celle Navigator

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Fischotter<br />

jagt in<br />

der Örtze<br />

nach Fischen<br />

32<br />

<strong>Durch</strong> <strong>Heide</strong>, <strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Örtzetal</strong><br />

NATURPARK<br />

SÜDHEIDE<br />

Natur erleben<br />

Länge der Tour 40 km<br />

Abstecher :<br />

zum Forsthaus Kohlenbach: 0,7 km<br />

Hermannsburg<br />

Faßberg<br />

Eschede<br />

Tour<br />

Unterlüß<br />

Die Fahrradtour führt durch das landschaftlich reizvolle <strong>Örtzetal</strong>,<br />

verläuft auf den Spuren der Salzsieder aus historischen Zeiten <strong>und</strong><br />

durchquert ausgedehnte <strong>Wald</strong>gebiete. Auch die einst in dieser<br />

<strong>Region</strong> vorherrschende <strong>Heide</strong>landschaft kann stellenweise noch<br />

erlebt werden. Die Strecke verläuft in weiten Teilen auf dem vom<br />

Arbeitskreis „Historisches Eversen“ ausgearbeiteten „Historischen<br />

R<strong>und</strong>wanderweg r<strong>und</strong> um Eversen“, der an zahlreichen Stationen<br />

mit Infotafeln ausgestattet ist.<br />

Die Tour startet am Rathaus Hermannsburg <strong>und</strong><br />

führt zunächst Richtung Oldendorf zu einer<br />

Infotafel über die Natur im <strong>Örtzetal</strong> (1) 1 . Weiter<br />

geht es durch Oldendorf (2) 2 . Am südlichen<br />

Ortsrand liegt das Haus der Natur (3) 3 am<br />

Wegesrand. In den Sommermonaten ist es<br />

sonntags nachmittags geöffnet. Es bietet Informationen<br />

über die Natur der Umgebung <strong>und</strong> die<br />

Arbeit des Naturschutzb<strong>und</strong>es Deutschland.<br />

Parallel zur Örtze geht es durch <strong>Wald</strong> <strong>und</strong> Felder nach Eversen (4) 4<br />

.<br />

In dem <strong>Heide</strong>dorf mit historischem Ortskern beginnt der R<strong>und</strong>wanderweg<br />

des Arbeitskreises „Historisches Eversen“. Von hier<br />

führt der Weg in das Nachbardorf Sülze (5) 5 , das seinen Namen<br />

von einer ehemals hier vorhandenen natürlichen Salzquelle hat.<br />

Eine Salzsiederei ist an diesem Standort seit dem Mittelalter<br />

belegt. Das Afrikamuseum ist eine weitere Attraktion des Ortes<br />

mit interessanten Ausstellungsstücken aus dem fernen Kontinent.<br />

Eine Besichtigung ist auf Anfrage möglich.<br />

Nächster Anlaufpunkt ist die<br />

Einzelhofanlage Twießelhop<br />

(6) 6 . Hier wurde ab 1626 Salzsole<br />

gesiedet, die über Holzleitungen<br />

von Sülze herbeigeschafft<br />

wurde. Der Weg führt


über die Örtze zum Rittergut Feuerschützenbostel (7 7 ). Der<br />

Name stammt von der Familie v. Feuerschütz, die zum ersten Mal<br />

im Jahr 1430 urk<strong>und</strong>lich erwähnt wurde <strong>und</strong> hier ihren Sitz hatte.<br />

Die Endung Bostel kommt von Burstel <strong>und</strong> bedeutet Bauernstelle.<br />

Es geht weiter durch den südlichen<br />

Ortsteil von Eversen bis nach Altensalzkoth<br />

(8) 8 . Das Dorf war einst, wie der<br />

Name verrät, ebenfalls ein Standort der<br />

Salzsieder. Von hier führt der Weg nach<br />

Osten zum ehemaligen Forsthaus<br />

Kohlenbach (9) 9 . Nun geht es in nördlicher<br />

Richtung zu einem weiteren Einzelhof,<br />

der ehemaligen Oberförsterei<br />

Miele (10) 10 .<br />

Als nächstes wird der 86 Meter hohe Citronenberg erreicht (11). 11<br />

Von hier führt der Weg durch ausgedehnte <strong>Wald</strong>gebiete zum<br />

Angelbecksteich (12) 12 mit malerischer <strong>Heide</strong>landschaft, einem<br />

Gedenkstein zur <strong>Wald</strong>brandkatastrophe von 1975 <strong>und</strong> dem<br />

barrierefreien R<strong>und</strong>wanderweg mit Infotafeln zur <strong>Heide</strong>landschaft.<br />

Zurück in Hermannsburg besteht die Möglichkeit, das Heimatmuseum<br />

13 <strong>und</strong> das Ludwig-Harms-Haus zu besichtigen.<br />

Örtzebrücke<br />

bei Schlüpke<br />

<strong>Heide</strong>fläche<br />

bei Severloh<br />

Gedenkstein<br />

an die<br />

<strong>Wald</strong>brandkatastrophe<br />

in der <strong>Heide</strong><br />

33


0 1000 2000 Meter N<br />

34<br />

6<br />

7<br />

5<br />

4


3<br />

8<br />

2<br />

1<br />

13<br />

10<br />

12<br />

9<br />

11<br />

35


Breitblättriges<br />

Knabenkraut<br />

36<br />

Sumpfcalla<br />

Kuckucks-<br />

Lichtnelke<br />

Wissenswertes<br />

Die Örtze, ein naturnaher <strong>Heide</strong>fluss<br />

Die Örtze fließt innerhalb eines breiten Talraumes, der gegen Ende<br />

der Saaleeiszeit durch Schmelzwasser in die sandig-kiesigen Gletscherablagerungen<br />

eingetieft wurde. Das Quellgebiet der Örtze<br />

besteht aus mehreren Quellsümpfen auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes<br />

Munster-Nord. Das Gewässer fließt in südliche<br />

Richtung <strong>und</strong> mündet östlich von Winsen in die Aller. Aufgr<strong>und</strong><br />

des gleichbleibend kühlen Wassers handelt es sich bei der Örtze<br />

um einen so genannten sommerkalten <strong>Heide</strong>fluss. Der starke<br />

Zustrom von Gr<strong>und</strong>wasser ist die Ursache für dieses Phänomen.<br />

Das in weiten Teilen naturbelassene Flussbett der Örtze zeichnet<br />

sich durch zahlreiche Flussschleifen aus. Steilufer, Vertiefungen<br />

sowie ein Wechsel aus Kies- <strong>und</strong> Sandbänken sind kennzeichnend<br />

für den Strukturreichtum. Das Wasser der Örtze ist von guter Qualität.<br />

Der angrenzende Talraum weist noch viele feuchte Wiesen<br />

<strong>und</strong> Wälder auf. Diese Bedingungen sind Voraussetzung für eine<br />

artenreiche Flora <strong>und</strong> Fauna. So wachsen auf den feuchten Standorten<br />

beispielsweise noch Orchideen wie das Breitblättrige Knabenkraut<br />

sowie Sumpfdotterblumen,<br />

Sumpf-Schwertlilien<br />

<strong>und</strong> die Kuckucks-Lichtnelke.<br />

Eisvogel <strong>und</strong> Fischotter fühlen<br />

sich an der Örtze ebenfalls<br />

wohl, da sie in dem fischreichen<br />

<strong>Heide</strong>fluss ausreichend<br />

Nahrung finden. Besondere<br />

Fisch- <strong>und</strong> R<strong>und</strong>mäulerarten,<br />

die als Zeiger für ein ges<strong>und</strong>es<br />

Gewässer stehen, sind Bachforelle,<br />

Bachneunauge <strong>und</strong> Groppe.<br />

Örtze<br />

Das Flusssystem der Örtze ist<br />

aufgr<strong>und</strong> seiner hohen ökologischen<br />

Bedeutung heute<br />

Bestandteil des europäischen<br />

Schutzgebietsystemes Natura<br />

2000.<br />

Bachforelle<br />

Groppe


<strong>Durch</strong> <strong>Heide</strong>, <strong>Wald</strong> <strong>und</strong> <strong>Örtzetal</strong><br />

Salzsieden in Altensalzkoth<br />

Bei der Suche nach einem Standort für<br />

die Siedestellen zur Salzgewinnung war<br />

nicht der Gewinnungsort der Sole ausschlaggebend,<br />

sondern die Verfügbarkeit<br />

von Torf als Brennstoff. Nachdem<br />

die Moore um Sülze, wo sich die Solequelle<br />

befand, ausgebeutet waren,<br />

mussten neue Torflagerstätten erschlossen<br />

<strong>und</strong> die Salzsiede dorthin verlegt<br />

werden. So entstanden die ersten Salzkathen<br />

im heutigen Altensalzkoth.<br />

Diese mussten mit der Sole aus Sülze<br />

versorgt werden. Ausgehöhlte Baumstämme,<br />

die Stück für Stück zusammengesetzt<br />

wurden, bildeten eine Versorgungsleitung<br />

zwischen der Solequelle<br />

<strong>und</strong> dem Verarbeitungsort. Dabei musste<br />

auch die Örtze überquert werden.<br />

Bevor mit dem Sieden begonnen wurde, musste die Sole eingedickt<br />

werden, um die Salzkonzentration zu erhöhen. In einem<br />

Gradierwerk von 200 m Länge, 7 m Höhe <strong>und</strong> 5 m Breite rieselte<br />

die Sole durch dichtgepackte Weißdornzweige. Zuvor musste sie<br />

mit einem Schöpfwerk in die Höhe verfrachtet werden, um sie von<br />

oben in das Gradierwerk einleiten zu können. Während des Rieselvorganges<br />

verdunstete ein Teil des Wassers <strong>und</strong> die eingedickte<br />

Sole war bereit zum Sieden. Dieses Vorgehen sparte Zeit <strong>und</strong> vor<br />

allem Brennstoff, da das Verkochen der höher konzentrierten Salzlösung<br />

auf diese Weise viel schneller vonstatten ging.<br />

In eisernen Pfannen wurde die Sole über dem Feuer solange<br />

gekocht, bis das Wasser verdunstet war <strong>und</strong> reines Salz in der<br />

Pfanne zurückblieb. Um für das Feuern genügend Torf heranschaffen<br />

zu können, waren 60 bis 80 Mann mit Torfstechen beschäftigt.<br />

Die luftgetrockneten Torfsoden wurden auf speziell angefertigten<br />

Flachkähnen über Kanäle direkt bis zur Siedestelle transportiert.<br />

Das fertige Salz kam als Speise- <strong>und</strong> Pökelsalz in den Handel.<br />

Siedehaus der<br />

Saline Sülze,<br />

Zeichnung<br />

von 1821<br />

Willi Witte,<br />

der letzte<br />

Flößer auf<br />

der Örtze,<br />

um 1900<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!